7/26/2019 Der Eigene : 1896-04
1/8
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Ers che int m ona tlich zweimal. Pre is pr o Vierteljahr M. 1,50. Einz elnum m er 25 Pf,.
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S o n n t a g ,
' ?-cv a m 19 . J u l i 1 8 9 6 . :>--
B e r l i n - W i l h e l m s h a g e n
P os t N eurahns dor f .
Adolf Brand's Verlag.
fio 4 .
-s-o> 1. J a h r g a n g , x-
M a l t s T e r z e i c M s .
R. Ed . L i e s e g a n g : Die Wiederkunft des Zarathustra. - r- B r u n o W i l l e : Blutbrderschaft
( Gedi ch t) . S a xn ot : W urze lk no lW n . E u g e n H e i n r i c h S ch m i t t : . Z u r W an dl un g i m
Anarchismus . H e i n r i ch V o r m a n n : Frllhrot . Vermerke. Eingelaufene Druck
schriften. Anzeigen. .' -. ..
j ' , '
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e X D ie W i e d e r k u n f t d e s Z a r a t h u s t r a . X 9
Jah re s ind verflossen, seitdem Zarath ustra das La nd
-durc heilt hat. W o blieb er? Keiner weifs es . Man
glaubt, dafs er verschw unden sei. Seine harte n W or te
haben viele der Tr ge n aufgerttelt . Ein e grofse Ge
meind e entstand. Di e baute ihm einen Tem pel. Und in
dem Tempel des Zarathustra sammelten s ich die Geist
reichen des ganzen Landes. . . . Tritt ein Unbekannter
zwischen Je ne. D a er ein rmliches Kleid ha t und nicht
das Geb ahren der U ebermensche n zur Schau tr gt,
wollen sie ihn nicht beachten. Und siehe da- Es is t
Zara thustra selber, der s ich nun den Erst aun ten offen
baret. Spricht: Ich bin der Gtze, den ihr anbetet. Ich
will den Gtzen verderben
- " * ' - . _ . - . ' .
: :
Da s Teropelvolk ist bes trzt ber d iese W or te :
-Verzeihe uns H er r, we nn .wir deine Le hr en falsch aus
gelegt haben.
Spr icht Zarathus tra : Gab ich euch jemals Lehren?
Meine W or te verdarben in eurem Mund e; denn ihr
/.schuft Fe sseln dar aus fr eure H nd e. Fre ie suchte ich
mir zu Fre und en. Sind die Verehrenden Fre ie?
Ich fand eine Schw che in mir. Und ich km pfte
daw ider . W ei l ich allzuviel mit der Menschheit l i t t ,
deshalb sehnte ich mich nach der Strke. Des halb schrie
ich wider das Mitleiden.
~ : ^ '
r
Hein galten die harten Worte, die ihr als meine
Gebote betrachtet .
Aber die Schwche verschwand nicht aus meinem
Innern , wen n icli auch ufserlich berst ark schien. So
floh.ich aus,der Mitte der Menschheit, mit der ich li t t .
In der Einsamke it kam meine Ruh e zur ck. Und
ich erkannte mich in der Einsamkeit selber,
meine Heil ung . ~ .
Das war
W ie ko nnte Mitleid versiegen, so lange ich noch
m it m ir s elb er l it t? . . . . . . . .
W er das e igene Leid berw and, der fhlt n icht
mehr das Leid en. der Frem den.
W elch er is t unte r euch, der nicht mit s ich selber
am meisten li t te?
In der Eins am keit fand ich mich selbst. Ich schaute
mich selber an und lachte ber mein kleinliches Leid.
Da hatte mein Km pfen ein En de . D a war ich im Innern
e r s ta rk t . - . . . . , . ' - '
., W ollt ihr da s Mitleid berw inden , so mfst ihr das
Eigenleid berw inden . Da s Eigenleid schwindet nur
dann, w enn ihr b er euch selber s teht. Ueber euch
selber knnt ihr s tehen, wenn ihr euch selbst erkannt habt.
So ein Mensch sein sollte, der nie mit sich selber
litt und der de shalb d as Mitleid nicht kenn t, solche r ist
nicht der Ueberm ensch. Denn er s teht nich t ber dem
strksten Menschen: ber s ich selber.
Erst die Ueb erwi ndun g des Leid ens ' schafft den
Ue be rm en sch en . . v ._"; '' .'.
W er sein Eige nes fand, der is t me hr als das Ueber-
Jier. welches ihr sucht.
>
D er is t der Ueberm ensch
Ab er es w hret lange , bis ihr euch selber f indet. '
Die Eigenh eit und die Sond erlichke il Dazw ischen
besteht ein Unterschied wie zwischen dem Natrlichen
und dem K nstli chen . Und ih r h ab t diese Begriffe "bis-
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2 6 .
t )e r Eigenh .
her fr gleich gehalten, weil euch der W ort kl an g ge
tuscht hat. Eu er Streben ist nach der Sonderlichkeit
gerichtet. Das. entfremdet euch imm er m ehr m it euch
selbst.
- W er mit seiner Kraft und mit seiner Mitleidlosig-
keit prahl t, der ha t sein Eige nleid sicherlich noch nicht
berw unde n. W e r am lautesten schreit , der fhlt s ich
am wenigsten sicher/ .
l De r Ueberm ensch hat s ich be r sich selber erhobe n,
i Ihr abe r wu rde t Sklaven der Selbstsucht. De r Ueber
mensch hat das Leiden verlernt. Ihr aber leugnet es nur.
S o verdarben m ein W or te in eu rem M unde . . . . .
Za rathu stra schied von den Gtzendienern Er ging
in die Einsa mke it, wo das Ich wohn t. .
. B. Ed. Liesegang.
Blutbrdersehaf t .* )
. Do rt, bei der Eich engru ppe wa r 's . ' ' '
Der greisen Bume knorr ige Reckengl ieder
Umsprofs das bronzegelbe Frhlingslaub,
W ie Kinder locken zart.
Die schwarze Drossel schlpfte durch die Aeste,
Dem Liebchen iltend und ihr Nestlein planend
Ein holdes W und er , sprang -aus violettem .
Schlehdorn der mandelduftige Bltenschnee.
Und, weich wie M dchenkosen schmiegte sich
De r Rasen, mit Ranunkelgold verbrmt, .
Um Torfmoor, drres Schill und Sumpf
Dor t, wo noch jngst des Selbstmords Schauer hausten
Erschol l der Frschlein schnurrendes Lenzbehagen.
Gespreizten Fittigs, lstern nahte
D er erste Sto rch . ~\ V. ;.
Vom Horizonte hob sich ein Gebirg
W as aber da fr ein Triumphiren im Geiste gewesen, kann ich
nicht schreiben oder reden ; es lfst sich auch mit nichts vergleichen, als
nur mit dem, wo mitten im Tode das Leben geboren wird, und vergleicht
sich mit der Auferstehu ng der Toten. In diesem Lich te h at mein Geist,
alsbald durch alles gesehen, und an allen Kreaturen, selbst an Kraut und
Gras,
Gott erkan nt, wer er sei und w i e er sei und was sein Wille ist. "
J a c o b B h m e .
Von Wetterdunst, im veilchendunkeln Schofs
Ein Tropfen meer berei tend. *:
Und wie ein Jauchzen brach die sinkende Sonne
Hervor , purpuren das Gewlk benetzend,
Und schaute einmal noch mit Feuerblick
La ng ih ren F rh l ing an . . .
Da war ' s , da rhr te mich der sel ige Tod:
;
'
Au s diesen Ad ern blutete die Seele ' : - \
Und rann ersc ha uer nd '.
Dur ch Eichen, W olk e, Wie se, Sumpf und Sonne; -/
Aus diesen Adern blutete die Seele,
Blutbrderschaft zu schliefsen mit dem All.
Und Alles war nun mein, und ich war sein.
Heimlich geh egt, ein sfser Herz enssch atz ' .
Bruno Wil le .
; ,e X ) W u r z e l k n o l l e n , x ^
. ' .Es giebt salontirolerische Paradegeister, die, statt dafs
sie einfach wage n, Persnlichkeiten zu s e in , s ich allerlei
Lichler aufsetzen, die sie recht berzeugend als Indivi-
dual itien" kennzeic hnen sollen. Sie verteidigen irgend
eine berraschende ja absurde Gedankenwendung mit
erstaunlichem Scharfsinn und Geschick oder kaprizieren
. ' )
Aus dem
noch ungedr ucktco
Buche
ieder aus der Kiefcrnhaide.
, E i n s i e d e l k u n s t -
sich auf sonst eine Ei gen heit* , die in einem Fleckchen
sinnvoll is t , die bei ihnen aber den ganzen Raum ihrer
Seelenoberf lche einnimmt. In 'k ur ze m dann s ind s ic
meist die s impeln Pla ka ttr ge r und Posaunisten ihres
Einfalls gew orde n, ber den sie s ich gar nicht meh r zu
(erhebe n wa gen ; whre nd d och die Individualitt s ich
/ gerad e darin k und gieb t, dafs sie jede ihrer Einzelfse-
rungen sofor t wiede r b e w l t i g t , sie in s ich ' seiber pola-
riscb eingliedert und auflst; dafs s ie verschiedene Auf-
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t )e r E igene .
127;
fassungsseiten ken nt, aus dieser Vielheit a be r ein volles,
run de s Bild ges talte t; dafs sie endlich fr kein en Fall
der Zukunft etw as and eres vorausse tzt, als sich selbst
un d das Urte il ihres g elu terten , be r den "Zufall der
Laune hinausgreifenden Richtgelhls,
'
"Wer kenn t ihn ferner nicht, den Ty pu s unseres
Freisinns", jene Leute, die ihr lebenlang nach weitern
Freiheiten und Fortschrit ten rufen, dieaber -in den
seltensten Flle n den Mu t f inden, auf ihre m Pla tz ihren
Mann zustellen und ihre Freihe itinder That zu be
ha up te n ? Sie sind von einer hartherzigen, ' dabei ab er
vllig unpersnlichen Selbstsucht erfllt und dieser Un
persnlichkeil halber , so sehr sie sich was auf Wissen
schaft und Nchternheit zug u te th un , d i e ' a lb e r n s t en
Phantas tokra ten , d ie
es
geben kann . F r d ie Phrase
eines Forts chrit ts, ber dessen W er t fr Mensche n sie
sich ber hau pt nie ein Bild gemach t haben, opfern sie
vandal isch
die
ausgesuchtesten Reize der Natur ,
wie
ihrer eigenen und jeder Seele, d ie sich ihren H nden
ver t rau t . Sie donnern wider d ie Verdum mung und Ver-
knec htsch altung des Geistes, dafs aber ein angebliches
R a d .d e r Zeit mit bldsinniger Tyra nnie diesen Geist
forlreifse oder zermalme, finden sie ganz plausibel und
ban ge n dem armen Rad noch allenmglichen bombastischen
K r a m andie Sp eichen , den es- ebenfalls mitfortreifsen
mufs. D iese Rad -Theorie giebt sie brigensin
-engs ter K onseque nz jenen M echanisten zu Na chbarn , die
die Gegenwartsarbeit berhaupt aufgegeben haben und
alle Besserung den .Verhltnissen" berlassen. Man
sieht, wie ber die freisinnige Phrase weg der Pseudo-
Eig ene d em Verti lger aller Eigenheit und Persnlichkeit
d i e Hn d e r e i ch t
(
-.
. . - ' . ' .
. . . .Im m er sagt ihr: Die Zeit wird es besorgen, sie er
zeug t von selber die Fuste, die sie ntig hat, ihr die
Pforten zu brechen . W enn ihr dann aber einer der Fus te
gege nbe rsteht, die die Zeit erzeugt und mit ihrer W eg-,
bere itung , etwa s an ders als euch genehm , beauftragt
ha t. so nen nt ihr 's einen Vorgriff
eine Ideologie und
thut w as euch nur mglich ist, den Strefr ied im Gang
der Verhltnisse tot zu hauen und zu wrgen.
* * ' . ' ; , "
Es ist die geringste Kunst von allen, radikal zu sein.
Man sucht wu nder wie viel Konse quenz dah inter und
Mut und Ueberzeug ungslreue, s* ist aber bes ser besehen
ein Gestndn is tiefer Schwche. Mut m ag dabei eine
Rolle spielen, doch mehr keck verachtender Entschlufs,
sicher ab er m ehr Kraft und W eitbli ck ge hrt dazu, sich
in feiner Schwebe zwischen den Ansprchen der Doktr inen
zu erhalten, anstatt sich gleiten zu lassen, dumpf
de r Sch we rkraft des einmal gefafsten Prinz ips folgend.
Ich nenne das die Konsequ enz d er Unpersnlichkeit , da
sie sich ohne U rteil der Rich tung
in
die Schleppe giebt,
eine horizontlose Polit ik , die im Fieber des Gera daus
rasens bersieht, auf die eigene Techn ik, auf Wellenlauf
und W indg ang Bezug zu nehmen und darum wei t ; \vonV
der Hahn abtreibt , d er sie hatte folgen wo llen ; eine.Stier- '
;
hilzc, diek e in e b r em sen d en Geg enk r f te k en n t , ' j m r '
rudern , rudern , - rdern Und wie le ich t, wen n
ein so gefhrtes Boot die Macht der Wellen krfte erfahren
hat, wen n sich 's einmal fernab verschlagen sieht, wie,
leicht, dafs es sich von da an vllig der ^Richtung begiebt.,
dafs es, um die so wertlos eingesetzte Kraft zu sparen.
~
s ich ganz an d ie Wind e verkauft Les ex t remes sc t ou che nt . ;
' W a s ntzt 's , ob ich die Richtun g zum Gewsserlauf. ' ,
noch so charak tervo l l be ibehal te , wenn der Gc w sser la uB
v
se lb e r seine R ich tu n g n icht b eh l t . D a r u m h o r i z o n t l o s .v
Immerhin mufs man sich freuen, ' .dafs im Fanatiker ;
e i n e K r a i t g r t , die
oft
kolossalisch wa ltet . ' ; :
nur dafs sie stets den Mange l an Polarisation fhlen lfst . ;.
. / - * - * ; . y . ;
;
^ i
Anh nger e iner Rel igion , wenn s ie e in Skept iker i n - 1
die E ng e treibt, berufen sich in letzter Lini e nicht selten
auf ihre In ne rn Erfahrungen und Erlebnisse ", be r die zu
y
urteilen einem Fre md en Unm glichkeit sei . "Mir ist das
sympathisch, ich mc hte die eigenen Seelenblicke an dere r ,
nicht angetastet wissen,
w o f e r n n u r s i e e i g e n e " ,
s i n d undn i c h t a u f g e i m p f t e : dieErfahrungen-
Buddhas oder Moses oder Christi oder der Apostel1 A b e r y ,
das ist gar zu hufig. Es ist eben ein Uneig ener auch:
y
nich t imstande , ganz e igen zu ergeben .'--;
Ich bin dabei der letzte, der leugnen mchte, dafs."
es Zugehrige vieler Religionsformen geben m ag, deren
Auffassung t ie fer geh t od er - g in g als d ie m ei n i ge , ':.
natrlich auch solche Skeptiker und Athe isten. Den n.
das formale Credo schliesst Tiefe w eder ein noch aus.y
sie ist persnlicher Na tur . Man kann soviel un d .
soviel Zartes ins mannigfachste Ko rn meifseln. da fs - ,
es Ueberhebung w re , aus we nn se lbst besserer St ru k tur . ,
des Gesteins einen Meh rwert des Bildes zu folgern," da s ,- .
drein geformt ist. - ' ' '; ..,.~-yy':"'
Hassenswer t aber i s t mir der b ru ta le Anspruch , .den.
ein Bekenntnis auf meine Zugehrigkeit erheb t und es
:
,
zeich net viele solc her B ek en ne r", dafs sie m ir sogar:>..'
beim Guten, das ich ( ihren Begriffen nach) vollbringe....'
nicht verzeihen knne n, dafs ich 's aus Instinkt und nicht.-'
aus Gehorsam thue. Sie wollen eben pa rto ut nichtsy
selber sein und selber verantworten mssen / \. ..
*
. : ' . - ' ; ' " ; ' " . - ' : '
Den Prinzipiellen. . \ -y
x
' 1 ' ^
I h r d ed u z ie r t au s d e r Th eo r i e
v
~v.' ...;.
De s D aseins Rolle,' und iafst sie nie;" \ > /
A ls die G ere cht en, die Re ine n ".. '._' :' .',;
W ol lt ihr nu r im me r scheine n. .;.''
;
D oc h hbet ihr keinen Felsen vom Pfad e, . '.- ..
Hetz te t ke inen Lindwurm aus se inem Bade -
Eure Weisheit ist : Schrit t fr Schrit t ,
Darum kommt ih r n ich t mi t
http://vonv/http://vonv/7/26/2019 Der Eigene : 1896-04
4/8
2 8 ;
Der E igene .
predig t
uns , auf den W e g zu
achten,
-
. W o l l t
uns mit
guter L eh re befrachten,
. Dafs wir die Kleider fein brsten und putzen ,. -
; Und uns nicht b esc hm utz en... : -
";
;
';." . . . Nein keck durch die W ildnis, ihr wilden Reiter
. W e i t e r W e i t e r . . .
' ; *
v
* '
"so volls tndig ermangelt
' -....., ' 'v v
:
r
- -
M
I J S :
/ Die
Natur
(i m
kritischen. Sinne)
is t
n ic ht p o p u l r ^
;;. ^
sowenig jene pop ulren Gesellen Natur sind WQ
:
/in^ ^t '.v;
einem Wesen Natur wohnt,
d a
rede t
es
seine e i g e n e '
' ?
Sprache ,
die nie und
nirgends
d ie
abgep la t t e te
d es
Pb el-..
c
:
*
niveaus i s t . Nu r kong eniale Seelen v erm gen darum- ,-^..
auch
d ie
Phantasiegebilde
d e r
Natur recht
z u
wrd igen
t f p ' i
die andern finden sich alle mi t i h r a b , g le ichgl t ig ,"
weil
si e
eben mssen. Aber leider haben
sie
auch feinere-
.. ;:
Kpfe
m it
ihrem Irrtum besc hlagnhm t, dafs
sie
sich
Gewalt anthun, ihre Worte
zu
banalisieren
W ar um >;;'
nur darf
d e r
M ensch parto ut nicht
aus
s i c h h e r a u s . ;
\ .;
wachsen
un d
werden,
wie die
Blume', deren reichster
\ .
B au
a m
tiefsten entzckt, warum
nu r
immer jene mora
lische Zurechtstutzung,
die uns
vorschreib t a l l e n ver-;
iv
-
stndlich
zu
werden,
um
Gel tung
zu
gewinnen?
E s '
is t
das ein
Tr iumph
d er
simpeln Unpersnl ichkeit, eine
.
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5/8
Der E igene
2 9 .
unbewufste Krnung der Massenansprche im Menschen
charakter .. . ":. '
Frei l ich is t die Natur des Menschen eine soziale .
Abe r w i r tragen dies Moment des Sozialen in uns, auch
ohne den Gassenhauerion
zu
imitieren, und viel besser
ohne ihn Auch wir bilden uns mit andern und durch
andere; aber durch solche,indenen sich das Menschen
tumzuGipfeln erhh te,in deren Charakter ihr alle und
.euresgleichen lngst mit einbegriffen seid Gesammelt,
gereift und tausendfach verschwisterf knntet ihr euch
in uns wiederfinden, kn ntet euch empo rrankenund
Natur gewinnen,- so ihr euch nur erst zur bescheidenen
Einsicht eure r Rolle erheben wo lltet Aber weil
ihr
V ie le seid, glaubt ihr die M e n s c h h e i t zu sein und
weil 'wir eu re r B es ch r n k th ei t nicht ntzen knnen,
gelten wir euch berhau ptfru nntz lichind er Gesellschaft
- > . . ' . :
. . .
Es
giebt eine Mensch heit,
die
besteht
aus
zweien
u n d
dreien;
und es
giebt eine W elt ,
d ie
besteht
a u s e i n e m n u r . wenn's no t thut Sie bildet d ieAppe-
lationsinstanz
von
jede m Gerichte
w e g , das
eure
ge
mstete Einbildung ber u n sverh ngt. Fass* ich doch
euch alle
in
dieser W elt meines Ichs zusammen,
und
lasse euch auf den. Fing erspit zen balancieren W ie"oft
"habe ich s ogesiegt, we nn ih reuch hhnisch U eberwind er
glaubtet
E in
klglich-lustiges Bild, diese T rium pha-
torenmienen im Urteilsspruche, d e sAlls, das ich in mir
t rage Is t ' s doch kerne K ra f t , durch
die ihr
euch
be
hauptet, sondern imGegentei l eure U nk ra f t ; eure
angstvolle Zhigkeit
und da s
faule, beh bige Gewicht
eurer Menge
' .
-.;-
' '":".'''/
; V ; '
. . .
0
ihr Holzwrmeligen und H oldseligmuligen, ihr
Tiktak-Kpfe u n d Bettmummeier; i h r hundertmal ^vor
sichtigen Gitter-
un d
Staffeln-
und .
Gelndermenschen
Die
ihr
euch
m it
Packnadeln
in
Led er tuch nht ,
u m
euch vor der Nsse zu schtzen;
die
ih r zwanzig.Er
stickungstode riskiert, um euch vor dem e inen .Tod- im
W etterst rahl
zu
bewahren
Die i h r
nicht genug hab t
an
den
Versicherungsanstalten
d e r
Erd e, sondern auc h '
eine Versicherung frden H imm el b rau ch t, weil eu er -;'
erloschener Stolz nicht hinreicht, ih n einem ungerechten
{*.
Gotte
in s
Gesicht
zu
schleudern
und ihm
z u s a g e n :
duy,
mufst sterben, denn d u bist ein Frevler 1D ie ih r so o f t ' . y ;
bedenkt, was wohl kommen werde, dafs es dreifsigmal vor- *'.".
ber
ist, eh
euch eine Faser davon
den
Gaum en kitzelte;;,
\ j?
die
ihr
soviel Abe r
u n d
Besorgnisse h ab t, dafs sich .-^f]
aus euren Besorgnissen
ein
H aus zimm ern liefse* breit
und kuppelhoch u n dbehagch, wenn n u r Besorg-, :.*v
nisse Quader wren,
so wie s ie
stinkende Sauertpfe sind
~ ;
I h r
kratzt
und
kratzt ,
um den
Schmutz
z u
entfernen, L
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6/8
3 0
e r E i g e n e .
oder als spiri tuast isches Seelending deuteten; sie waren
Egoisten im beschrnkten Sinne des Wortes, sobald sie
ihre Leh re k onse que nt fafsten, gleichgiltig, ob sie ihr
Wohlsein auf Erden, oder ihrer Seele Sel igkei l erstrebten
Es war gewifs e in ganz kolossaler Schr i tt , a l s S t i rn e r
und s p t e r N i e t z s c h e das Dunk e l unbes ti m m t er Al lge
meinheil , das uferlose Nebelmecr jener indisch
germa
nischen Allanschauunp verl iefsen. um im lebendigen Ich
d en fe ste n A n k e r g r u n d u n d M i t t e l p u n k t d e r W e l t
zu finden, und in seiner erwachenden Souveraini tl die
Mo rgenrte eines neuen W elta l ters begrfsten. Abe r, so
.mchte ich unsere n Mitkm pfern zurufen, lusch en wi r
uns nicht dar ber, bringen wir es uns recht klar zum
Bewufstsein: das, was wir beginnen, is t ein noch unge
heu er gr fsere r Sc hrit tl _";'
Denn d iesen Gedanken hat vor Uns n iemand 'zu
denken auch nur gewagt: dafs die lebendige Ichheit in
al ler Real it t , in a l ler Wirkl ichk ei t , a l s d i -ese In d iv i
d u a l i t t e b e n Al lhei t und Unendl ichkeit in s ich selbs t
ist, niemand, aufser jenem Einen, dessen Geheimnis
wir heute offenbaren im Lichte des Erkennens . Es k o nn te
diesen G edank en niemand lassen, w eil er s ich sonst vo r
den fr ihn ganz unlsbaren Widerspruch einer Vielhei t
von Unen dlichkeilen' oder Allhei ten gestel l t sah. E s
moch te der Inde r, der christ l iche od er auch moha me-
danische Mystiker, der deutsch-ideal ist ische Philosoph
sein Ich eins wissen mit dem Urwesen der Wesen, ,dem
Kosmos, aber bei dieser Einheit war das Ich verschwun
den . 'vern eint , aufgelst und zerstoben im Ur me ere der
Allheit jn' dem Mafse, als diese Einh eit sich fr
das Bewufs tsein verwirk l ich te . Al ler sogenannte P a n
th e i s m u s der Vergangenhei t t rg t so lchen Charakter .
. Da rin stimm en a lso diese nive rsalisten mit den Plura -
l is ten* jeder Sorte, darin st immt die ganze Weltan
schauung der Vergangenheit mit al len ihren Religionen
und Philosophieen berein, dafs fr sie die menschliche
Individualitt auch ihrer geistigen Seite nach ein endliches
Ding oder eine endliche Erscheinung bleibt , der das All
oder auch die Gotthei t als 4a s Unendliche in ufserl icher
Beziehung entgegentri t t , in schlechthin unberbrckbarem
Gegensatz, so dafs das Hervortreten des einen als solchen
das Verschw inden des andern bedeutet . H ier, bei uns
zuerst nimmt die Ichheit den Purpur ma ntel de r Allhei l ,
auf dem al le Sterne flammen und al les Le ben blutrot
. g lht, auf d ie e i g e n e n S chul tern . Hier wi rd erkannt ,
wie unkri t isch, ' wie kindlich glubig jede A nscha uung
ist, die eine Une ndlichk eit, heifse sie nun Go tt o der
Na tur, aufser dem Ich sucht . Hier wird das Ich als
Funktion des Kosmos, als lebendige Ausstrahlung des
Wel tganzen* erkannt , h ier wi rd erkannt , dafs das
Individuum als solches se lb s t K osmos ist*, nicht im
bertragenen Sinne mehr, als blofse subjektiv-i l lusorische,
m i kr ok o sm i sc h e A b s p i e g e l u n g H i e r w i rd z u er st
erkannt , dafs d ieselbe Al lhei t i r ' . rer T o t a l i t t von
zahllosen ureigen en Thtigke itslormen du rchdru ngen ist ,
die sich so wenig stren, wie die zahllosen Schwingungs
formen des weifsen Lichtes, welche, jede gleich al lgegen
w rt ig, den ganzen Raum durchfluten, nicht Teile des -
Ga nze n, so nd ern Fu nk tio ne n des Gan zen. ' . . '. ,''_:.. .
v
Ich b ergebe hier die aufserordentl ichen K onseq uen
zen , m i tt e ls t we lcher di es e Ans chauung d i e P h i l o s o ph i e , " . ; ' ,
d a s N a t u r e r k e n n e n , d i e K u n s t u n au fh al ts am u m w l
zen mufs, eine neue Welt des Erkennens und Schaffens
von ungeahnter Herr l i chkei t en t fa l lend . Ich 'bet one h ier
n u r . n oc h m a l s d ie a u ch v o n K a r l H e r m a n h e r v o rg e
hobene elementare Einw irkung so lcher N euges tal tung
der Wel tanschauung auf das Lebend Der ganze Jammer ' J
des theologischen und material ist ischen Krea ture n- und ."
Dreck-Bewufstseins mufs sich vor der ungeahnten, ein
zigen Majestt dieses Gott-Bew ufstseins auflsen, mit
samt seiner W el t . W en n die Leh re von der Souver
n i t t des Ind iv i duum s a ls A l l hei t tr ge rs A n a r c h i s m u s
heifst , so is t also der Anarchismus die einzige Weltan
schauung, die unsere Gedanken verwirkl icht .
Welche Takt ik entspr icht nun einzig dem Kampfe
.
fr diese We ltansc hau ung ? Ist es notwendig, ja is t es
mglich mit schonender und vershnlicher Halbheit
Kom promisse mi t den bes tehenden Anschauunge n und
deren Leb ensgru ndstze n einzu gehen? Ist es mglich
a l s a c h t e n s w e r t das h i nzus te l len -und za r t rcksi cht s
voll gel ten zu lassen im Hinblick auf genetische Ent
wicklung", was als objektiv lalsch, als subjektiv unwahr-
hafl ig und innerl ich verlogen, was in praktischer Hinsicht
als grundstzl ich entw rdigend und niedertr chtig er-. "
scheint? E s ist me rkw rdig , dafs gera de mir, der "ich .
in theoret ischer Hinsicht das Studium des Gesetzes der .
Geistentwicklung zu meiner Aufgabe gemacht habe*),
der Vorwurf entgegentritt , auf die genetische nknpf-
ung und die Entwicklungsidee in der praktischen
Anwendung keine Rcks icht zu nehmen.
Ich den ke der Verfasser jene s Art ik els thut sich
selber t ief Unrech t , we nn er die Sonnenh he seiner An
schauung auf dasselbe Niveau" wie die flache, deisl isch- .
ra t ional i s t i sche Wel lanschauung eines Herrn v . Egidy
s te l lt und e r t hu t ' L e o T o l s t o y ebens o t ie f Unrech t,
wenn er ihm den Kultus des Massenidols" zuschreibt ,
wo doch Le o Tolstoy in seinem Gottes Reich ist in
Eu ch " das Il lusorische einer Liebe zur Menschhe it"
darlegt und ganz in unserem Sinne das G tt l iche ' im
Einzelnen kon zentriert . D as Studium der genetischen
Entw icklung aber hat mir gera de gezeigt , dafs diese
Entw icklung nicht eine\ geradlinig stet ige, sondern' eine
in polaren Gegens tzeni schwingende ist ; dafs eine neue
Idee be i .d er Schw erhrigkeit der Menschen meist nur
im Uebe rgehen in polare Ko ntra ste be rhau pt fafsbar
und dafs ihr Sieg nur du rch rckhalt lose, eher ne Ko nse -/ .
quen z mglich w ird, in welcher sie wie ein W ellgerich t
be r das Bestehende hereinb richt . Ein solches W ellge
richt jn em inentem Sinne, keinen feigen Frie den ",
*) Vgl. die Zeitschrift Die Religion des Geistes" J ahrg . J u. II
Leipzig, Janfscn.
:
; " ' . .
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7/26/2019 Der Eigene : 1896-04
7/8
toer Eigene.
31 .
sondern .Kam pf und Schw ert" bringen wir. Auf dem
Boden der Geschichte allerdings, aber durchaus in polaren
Gegenstzen entwickelt sich die Weltanschauung und
gestaltet so, nicht in stillem vegetativem Anw achsen,
sondern in harten Kmpfen ihre W elt. Diese H rte,
die sich nicht dem Bestehenden anschmiegt, sondern es
zerbricht, wie das reife Huhn die Eierschale, ist die
einzige fruchtbringende Kraft der gereiften Idee des
Selbstbewufstseins. B u d d h a , der es verstand, einer
Idee Bahn zu brechen, sagt daher mit Recht: Weiche
nicht von deiner Stelle und du wirst zum Wellbeherr
scher". Jenes opportunistisch schwchliche Anschmiegen ..;
voll Halbheit, welches ich gegeifselt h abe, ha t mit lebens
krftiger Entw icklung nichts zu schaffen und nichts mit :
der Wissenschaft der Entw icklung. Die thtoretisiere nde,
quasiwissenschaftliche Lh mu ng des souvernen W alten s
des Selbstbewufstseins, welche auch Nietzsche so treffend
an den P ranger stellt, ist vielmehr berall ein Symptom
halbreaktionrer Impotenz und Erstarrun g, : der der
Verfasser jenes Aufsa tzes gewifs ferne s teh t. ' ".'.'." .. ~
E u g e n He inri c h Schm i t t . ' . ;
e ^ g ) .Frhf ot . .@X 9
,;,; -./, Seham lo sigke it.
-.".
-Unsere Schamlosigkeit, ihr heben Spiessbrger, ist
unsere Scham unsere Scham ist unsere Schamlosig
keit W ir haben allerdings mit eurem Schreck vor dem
Fleisch, mit der Furcht vor der Sinnlichkeit, mit dem
Feigenblattparagraphen grndlich gebrochen: wir pre
digen das Hoh elied der schnen NacktheitI aber wir
bringen seine Erlsun gsstrophen nicht als ein Dogm a
fr Alle, nicht als ein neues Zelotenlied auf die Strassen,
wir schlagen keine kategorischen Reklamen an den
Litfafssulen der Pop ularit t an :
r
wir behalten unsere
Verirrungen" und Untugenden* fr uns und chten
eure Vorslellungskreise und eure Mafse, solange sie nicht
bekehrungsschtig und gewaltthtig werden W enn eure
Zeit gekommen ist, werdet ihr schon von selbst nach
den Snntagshhen blicken, wo der Knstler das ver
lorene Paradies wiederschuf und der Natur ihre Unschuld
/zurjickg ab. .. - '
. -. : ; ' : : * - . u .
Dieselbe Tendenz der Natur fhrt ihre verschiedenen
Ausdrucksformen oft in Heerlagern gegeneinand er; das
Intimere ist das Ueberlegene*) und behlt Trumpf:
zukunftbdende'n Trumpf . . .
\ - : .
III .
Ihr errtet ber Staluen und Aktmodelle, ber
die enthllte Musik der Fo rm en; wir errten auch , wir
haben es nicht verlernt: aber wir schmen uns an euren
Verstecken, an den W inkelz gen eurer rohen Scham,
eurer unreifen Sinnlichkeit, die sich mit den Schneider
akademien verbindet, um den Teufel zu berkleistern
Wir machen.keine Anleihe bei den Feigenstauden und
kategorischen Lob gerbern ; wir beschmen das Fleisch
;an sich selbst: w ir geben ihm seine gebundene Seele,
wir wecken das Blut, w ir krn en jene einheitsgrosse
Stimmung, in der nichts am Leibe der Erde unheilig
ist; in der aller Stoff nur seiner Form dient und alle
Atome nur aus der Seele stammen, die die Seele der
W ahrh eit und Schnheit ist. Stein und Pflanze stehen
in dieser Stimmung auf, geweckt vom Winterschlafe der
') Womit natrlich in unrerem Recht das auf Alle zurck
strahlen de Vorrecht als ein sozialer Fak tor fr Alle gekennzeichnet ist.
Materie und erinnern sich im Gehirne des Kn stlers,'
dass sie nur eine Imagination des Geistes sind, nur das
W erkzeu g des schpferischen Adels Und Tier und
Mensch erheben sich aus dem Scheinleben der Alltags
regeln zu den Idealgesetzeri der emporstrebenden Natur,-
die in den Messiasherzen alle Dinge in ihren genialen
Zusammenhang bringt durch das Medium der.heiligen
Leidenschaft, jener Leidenschaft, welche die Flamm e
des Knstlers ist
. : > ; . '
:
>
\ s : ; \ y ;
Etiquett. .'/."-'
Ich will nicht kdern und umgarnen,'._,> . ; . ; .?-
Es schumt mein Born aus jhem Be tt:. >. .
Ich fhr', -die Thorheit gleich zu warnen, . . .
Den.To tenkopf im Etiqu ett '*.v-
Nur Vorsicht W ie mit Gift und Brn den -
Des Einsamgeistes gttlich Heil, -
Es wird in unberufnen Hnden -
Das ganz gemeine Gegenteil .,.'.
' . . - . ' * " " ' ' ' ' ' :
D i e K u n s t d e r E r d e ]
Nur im Reich der Tru m e Ja. ja: dort lasst ihr
allenfalls das Schne hoch gelten, vogelfrei und unver
zollt im W olkenneste Aber wenn es die Schwingen
zur Er de lenkt um sein angestamm tes Eigentum 7u
fordern, dann bellt ihr alle zusammen, ihr Wchter der
Niedrigke it: die Ordnung ist in Gefahr Ihr habt auf
Verabredung die Gem einheil zur Regentschaft erhob en
und glaubt an eure Lgen ' in Firm a; aber die beschei
denen Snger, deren Verzichtleistung ihr honoriertet,
gehren der Vergan genheit' anI W ir fordern unsere
Scholle W ir kommen aus dem Kukuksheim der Fantasie
herab auf den Erdgrund und knden eine neue Ordnung.
Der Schnheit ihr Recht, ihr Dasein, ihre Politik
W ir haben lang genug zu Gunsten der Keinen und
Kleinen verzichtet; nun pocht die Zeit an die allen Be-,
drfnislosigkeitsgehege, auf die Strassen der Gengsam
keit tritt sie und die Entbehrung scheucht sie auf:
Werdet heimisch hier*rhit eurer Seele ihr Wollenden,
ganz und unberaubt " ' " *
Heinrich Vormann,
7/26/2019 Der Eigene : 1896-04
8/8
3 2
e r E i g e n e
9s-
Vermerke.
^g?s
Die . N e u e f r e i e V o l k s b h n e in Berlin, deren
Theatervorstellungen seinerzeit bekanntlich trotz Voreins-.
Organisation
die
polizeiliche Zensur zudiktiert worden
war,
und die alsdann bis zu erfolgter prinzipieller Entscheidung
durc h'die G erichte w eitere Auffhrungen unterlassen^ ha tte,
ist soeben
in
eine erneute rege Propaganda eingetreten,
um
im August wieder die Eeiho ihrer Theaterabende erffnenzu
knnen. Zwar liegt eine definitive gerichtliche Entscheidung
noch nicht vor, indes will dieVolksbhne, eben um einen
solchen Entscheid herbeizufhren, neue Mittel gewinnenund
sich dazu vorlufig der Zensur unterwerfen. Es istjetzt eine
straffere Organisation als frher geschaffen, dieam
2 3 .
August
im Deutschen Thea ter als erstes Stck H auptma nns Weber
zur Auffhrung bringen will. VonseitenderLeiter ergeht
die lebhafte Bitte an alle FreundederVolksbhnenidee,dem
neuork Verein beizutreten und noch woitere Mitglieder anzu
werben, da vom Gelingen dieses Versuchs das Schicksalder
verdienstvollen Bewegung
auf
lange hinaus abhngen w ird.
Der
monatliche Mitgliederbeitrag
ist auf 50 Pfg., das
Beitrittsgeldaufebensoviel festgesetzt. Ein besonderes Entree
fr di3 W eber wird dann nicht orhoben. DieAdressedes
Kassierersist: Eduard Mller, Berl |n NO., Landwohrstr.30.
T)ie
nchsten J/ummern des igenen werden u. a.
,
enthalten:
Weiteres ber das
anarchistische probte
mas ber die Berliner-Jnternat. Kunstaus
stellung.
> Xyrische epigrammatische und dg . Beitrge.'
Spterhin soll namentlich das
Sexual- und he-
problem
sowie die
frage der presse
zur iskussion;
kommen.- .-
Eingelaufene Druckschriften.
Der Herausgeber wird die Tiiel ihm zugegangener Druckschriften
in den meisten Fllen erwhnen, ohne sich jedoch eine Verpflichtung
aufzuerlegen oder ein Urteil damit auszudrcken. B e s p r e c h u n g e n
erfolgen nur im S i n n e s e l b s t n d i g e r und u n a b h n g i g e r
B e i t r g e
von
Seiten hierzu bereiter Mitarbeiter, denen
der
Heraus
geber'
die
eingelaufenen Werke jeweilig bermittelt.
Mackay, John Henry, Der kleine Finger
und
Anderes
in
Prosa.
134 S. Berlin l8Q, S. Fischer.
M a ck au , John Henry , Albert Sehnell's Untergang.* (Novelle)
167S geh. M.2 ,.geb. M.3 , . Berlin, S. Fischer.
M l b e r g e r , Dr. Arthur, Zur Kenntnis des Marxismus . Kritische.
Skizzen. 47 S. M.1,20 Stuttgart-Leipzig 1894. G.J. Gschen-r .' .
sehe Verlagshandlung. - . - , - . . V.,~'
K a p i t a l und Z i n s . Die Polemik zwischen BastiatundProudhon;
Mit Einleitung
und in
Uebersetzung herausgegeben
von Dr.
Arthur Mlberger. 232 S.,M.3,60. Jena 1896. Gustav Fischer.
D i e R e l i g i o n de s G ei st es . Herausgegeben von Dr. Eugen.
Heinrich Schmitt. III. Jahrgang 1896. H. 13.-J hrlich
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Verantwortlich fr .Redaktion u. Verlag: Ado lf B r a n d , Wilhelmsbagen-Keurahnsdorf. Druck: Alb.L e b m a n n , Be rl in , M nz st r.30