Alfred Uhl 1 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Der Delphi Ansatz als interessante Methode
der Suchtforschung
Alfred Uhl
SucFoDokSuchtpräventionsforschung
und -dokumentation
ANTON-PROKSCH-INSTITUT
K L I N I K U M
A K A D E M I E
F O R S C H U N G
Alfred Uhl 2 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Das gemeinsame Urteil ist besser als die Summe der Einzelurteile
Zu viele Köche verderben den Brei
Alfred Uhl 4 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Apollo Priesterin „Phytia“
„Äthen“Wirkung wie
Lachgas
Apollotempel DelphiOrakel
Alfred Uhl 5 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Lyrerkönig Krösusca. 541 vor Chr.
Οη Οη Οη Οη ΞξρρρρΞξρρρρΞξρρρρΞξρρρρ Υφφ Υφφ Υφφ Υφφ ΣΣδΣΣδΣΣδΣΣδ ΕεενδΕεενδΕεενδΕεενδ
„Wenn du den Halysüberschreitest, wirst du ein
großes Reich zerstören“ (Herodot, ca. 450 v. Chr.)
Alfred Uhl 6 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Moderne Wissenschaft ca. 2000 nach Chr.
50% der Cannabiserfahrenen geben 4 Jahre später an noch nie
Cannabis konsumiert zu haben ??? !!!
Der Cannabisgebrauch ist um 50% gesunken
Unsere Politik wirkt
Alfred Uhl 9 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Wirkung von Atombomben1951
Research ANd Development
“The Use of Experts for the Estimation of Bombing Requirements“
(classified)
Alfred Uhl 11 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
• Zahl der sowjetischen Atom-Bomben um 75% der US-Rüstungsproduktion zu zerstören
• 3 Wellen
• 4 Ökonomen1 Spezialist für körperliche Anfälligkeit1 Elektronikingenieur1 Systemanalytiker
Wirkung von Atombomben1951
Bei zwei Dingen sollte man nicht zusehen:
Bei der Herstellung von Würstchenund bei der statistischen Schätzung
ökonometrischer Modelle. Ersteres verdirbt den Appetit
und letzteres nährt Zweifel an der Glaubwürdigkeit
der Ergebnisse. (Andreas Diekmann)
Diekmann, A. (2007): Empirische Sozialforschung - Grundlagen, Methoden, Anwendungen. rowohlts enzyklopädie, 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Neuauflage, Reinbek
.
Alfred Uhl 12 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Wirkung von Atombomben1951
Table 1
ESTIMATED NUMBER OF BOMBS
ResponseAnswer
Smallest Median LargestInitial 50 200 5000FinalCorrected Final
Alfred Uhl 13 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Wirkung von Atombomben1951
Table 1
ESTIMATED NUMBER OF BOMBS
ResponseAnswer
Smallest Median LargestInitial 50 200 5000Final 159 255 494Corrected Final
Alfred Uhl 14 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Wirkung von Atombomben1951
Table 1
ESTIMATED NUMBER OF BOMBS
ResponseAnswer
Smallest Median LargestInitial 50 200 5000Final 159 255 494Corrected Final 167 276 360
Wurde nicht empirisch getestet
Alfred Uhl 16 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Überblick über Delphi Theorie & Anwendungen
1975
Zahl der Delphi-Studien
1969 - 3-stellig
1974 - 4-stellig
Alfred Uhl 17 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Überblick über Delphi Theorie & Anwendungen
1975
Nicht mehr nur Prognosen
Einsatz in allen Gebietender Konsensfindung
(vor Gruppe, Post, E-Mail)
Alfred Uhl 18 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Nachteil von Gruppenarbeit
Narziss – Honoré Daumier, 1842
• Bei Gruppen geht es oft um Narzißmus und Dominanz
• Meinungsänderung erlebt als Gesichtsverlust
• Wenig Zeit zum Nachdenken
• Teilnehmer können nicht auf ihre Kompetenzschwerpunktefokussieren
Alfred Uhl 19 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Vorteil des Delphi-Ansatzes
• Anonymität – man kann sichnicht produzieren
• Meinungsänderung nachFeedback geht ohne Gesichtsverlust
• Viel Zeit zum Nachdenken
• Teilnehmer können auf ihre Kompetenzschwerpunktefokussieren
Der Denker – August Rodin, 1882
Alfred Uhl 21 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
COST-A6 Projekt„Evaluation in der Suchtforschung“
Ambros Uchtenhagen
Subarbeitskreis „Primärprävention“
Alfred Springer
Arbeitsgruppe„Definitionen und Konzepte“
Alfred Uhl
21 Experten – 3 Runden – 2 Jahreviel Arbeit für den Koordinator
fast 100% Konsens
1998
Alfred Uhl 22 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
EU - Projekt„Priorities for public health action
in the European Union“Weil, O.; McKee, M.; Brodin, M.; Oberlé, D. (eds)
Subarbeitskreis „Ten RecommendationsRelating to Illicit Drugs“
Alfred Uhl
15 Experten – 3 Runden – 2 Jahreviel Arbeit für den Koordinator
fast 100% Konsens
1999
Alfred Uhl 23 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Österreichisches Projekt„Leitbild Suchtprävention“
Alfred Uhl & Alfred Springer
56 Experten – 3 Runden – 2 Jahreviel Arbeit für den Koordinator
fast 100% Konsens
2001
Alfred Uhl 24 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
#196 Die Fachstellen sollten auf eine klare Abgrenzung zwischen Suchtprävention und Gesundheitsförderung als eigenständige "Produkte" achten.Bei einer Verwischung des Unterschiedesbesteht die Gefahr des Etikettenschwindels.
(a) #196 völlig streichen (FS=64%)(b) #196 unverändert beibehalten (FS=36%)
Alfred Uhl 25 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
#189 Hilfreich in diesem Zusammenhang könnte es sein, Gesundheit und Krankheit als die zwei Pole zu verstehen, zwischen denen sich ein Kontinuum an subjektiven und objektiven Zuständen von mehr oder weniger gesund-krank aufspannt. Dieses salutogenetische Verständnis nach Antonovsky bedeutet, dass wir in aller Regel eben weder in allen Belangen ganz gesund noch ganz krank sind, sondern dass wir uns ständig dynamisch eher in Richtung Gesundheit oder in Richtung Krankheit bewegen. Daran würde sich auch das Konzept der Gesundheitsförderung sinnvoll anschließen können.
(a) #189 unverändert beibehalten (83%)(b) #189 völlig streichen (17%)
Alfred Uhl 26 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
#175 In Zusammenhang mit Lebenskompetenzförderung ist folgendes festzuhalten: Die Förderung von Strategien, die Kindern und Jugendlichen helfen, komplexe und belastende Lebenssituationen besser zu meistern, ist unabhängig von der Frage, ob sich damit eine relevante Verringerung von Sucht- und Drogenproblemen erzielen lässt, anzustreben. Lebenskompetenzförderung ist einerseits ein allgemeines Erziehungsprinzip (im Sinne der Förderung von Entwicklung und Wachstum), das früher mit „einer guten Erziehung“ umschrieben wurde, und beinhaltet andererseits auch eine Reihe von speziell für diesen Zweck entwickelten Techniken mit konkreten Trainingseinheiten, die im Grenzbereich zwischen Pädagogik und Psychotherapie angesiedelt sind.Erziehung wird grundsätzlich als langfristiger Prozess gesehen, aber bei speziellen Techniken wird oft angenommen, dass man mit wenigen Trainingseinheiten nachhaltige Erfolge erzielen kann - und das ist unrealistisch. Um nachhaltige Effekte zu bewirken ist grundsätzlich eine längerfristige Strategie vorzusehen.
Alfred Uhl 27 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
(a) #175 unverändert beibehalten (29%)(b) im 2. Punkt „das früher mit einer guten Erziehung
umschrieben wurde“ sowie „mit konkreten Trainingseinheiten“ streichen (38%)
(c) im 2. Punkt „die im Grenzbereich zwischen Pädagogik und Psychotherapie angesiedelt sind“ streichen (15%)
(d) den gesamten 3. Punkt „Erziehung wird ... vorzusehen“ streichen (18%)
Alfred Uhl 28 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
2001
atypisches Semi-Delphi-Projektin Deutschland
„Standards für Evaluation“Wolfgang Beywl
9 Experten 3 Sitzungen
dazwischen Mailkontakte zum Entwurf
Alfred Uhl 29 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
atypisches Semi-Delphi-Projektin Südtirol
„Leitlinien der Suchtpolitik in Südtirol“
Christa Ladurner & Peter Koler
59 Experten 5 Sitzungen und
viele Einzelkontakte und -telefonate
2003
Alfred Uhl 30 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
2012
Österreichisches - Projekt„Entwurf einer Bundesdrogenstrategie“
Alfred Uhl
ca. 100 Experten – 3 Runden – 1,5 Jahre???
Alfred Uhl 32 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Als erstes ist unwahrscheinlich , dass einer überhaupt versteht , was der andere meint,
gegeben die Trennung und Individualisierung ihres Bewusstseins. Sinn kann nur
kontextgebunden verstanden werden, und als Kontext fungiert
für jeden zunächst einmal das, was sein eigenes Gedächtnis bereitstellt .
(Luhmann, 2000)
ESPAD Studie WHO FragebögenEU Fragebögen
Zugang: Fragebogenabstimmung(Kommunikationsproblem)
Luhmann, N. (2000): Die Unwahrscheinlichkeit der Kommunikation. In: Pias, C.; Vogl, J.; Engell, L.; Fahle, O.; Neitzel, B.: Kursbuch Medienkultur. Die maßgeblichen Theorien von Brecht bis Baudrillard. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart
Alfred Uhl 33 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Zugang: Fragebogenabstimmung(Kommunikationsproblem)
Gigerenzer, G. (2002): Das Einmaleins der Skepsis: Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken. Berlin Verlag, Berlin
2002
Gewissheit zu erlangen , ist offenbar ein grundlegendes Bestreben
des menschlichen Geistes. Unsere visuelle Wahrnehmung spiegelt
diese Tendenz wider. Ohne dass wir uns dessen bewusst sind,
erzeugt unsere Wahrnehmung aus Ungewissheit automatisch Gewissheit .
(Gigerenzer, 2002)
Alfred Uhl 34 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
adäquates Forschungsverständnis
Puzzlelösen divergenter Zugang
Hermeneutische Spirale Versuch und Irrtum
Dialektik
Alfred Uhl 35 von 36 DHS, Hamburg 15.11.2011
Wir müssen uns der Komplexitätstellen
Es ist nur für einfache Geister einfach !