Demographie 1
Albert F. Reiterer
Vertiefende Lektüre: Albert F. REITERER (2003), Gesellschaft in Österreich, Sozialstruktur und sozialer Wandel im globalen
Vergleich. Wien: WUV. Rainer MÜNZ / Albert F. REITERER (2007), Wie schnell wächst die Zahl der Menschen? Weltbevölkerung
und weltweite Migration. Frankfurt/M.: Fischer.Albert F. REITERER (2007), Volkszählung 2001 – Textband: Die demographische, soziale und
wirtschaftliche Struktur der österreichischen Bevölkerung. Wien: Statistik Österreich.
Österreich: langfristige Bevölkerungsentwicklung – „logistics“
01.000.0002.000.0003.000.0004.000.0005.000.0006.000.0007.000.0008.000.0009.000.000
800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200
„Fruchtbarkeit“
Gesamtfruchtbarkeitsrate, Österreich
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
1957
1960
1963
1966
1969
1972
1975
1978
1981
1984
1987
1990
1993
1996
1999
2002
„Bevölkerung“– „Fruchtbarkeit“– „Wanderung“ Bevölkerung: die Gesellschaft auf einem bestimmten Gebiet unter dem Aspekt der
Reproduktion, als „Fortpflanzungsgemeinschaft“ „Demographische Grundgleichung“:Anfangsbestand + Zuwachs – Abgang = Endbestand der Bevölkerungder Bevölkerung
Geburten Sterbefälle („natürliche“ Bevölkerungsbewegung)
sowieZuzüge Wegzüge (Migration)
TFR („Total Fertility Rate“, Gesamtfruchtbarkeitsrate) = Summe aller altersspezifischen Fruchtbarkeitsraten)
Wanderung: jeder Wohnsitzwechsel, auch z. B. innerhalb einer Gemeinde; bedeutsam ist aber heute meist nur ein Wohnsitzwechsel über Kontinental- oder Staatsgrenzen hinweg.
Erster Demographischer Übergang
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
1780 1800 1820 1840 1860 1880 1900 1920 1940
auf 1
000 E
inwoh
ner
Demographischer Übergang
Traditionale Gesellschaft
moderne Gesellschaft
Geschlecht
Geschlechter-Verhältnis: Männer auf 1000 Frauen, 2001
0,0
200,0
400,0
600,0
800,0
1.000,0
1.200,0
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56 60 64 68 72 76 80 84 88 92 96
Alter in abgeschlossenen Jahren
Wien
Österreich
Österreich ohne Wien
Von der „Pyramide“ zur „Glocke“: Alter in Österreich
Alter im Vergleich in Europa
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
2,0
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56 60 64 68 72 76 80 84 88 92 96 100+
Jahr
%
Österreich
Finnland
Frankreich
Deutschland
Irland
Italien
Norw egen
Spanien
Die Menschen leben immer länger, auch die älteren
Lebenserwartung in Österreich
0,00
10,00
20,00
30,00
40,00
50,00
60,00
70,00
80,00
90,00
1870 1890 1910 1930 1950 1970 1990 2010
in J
ahre
n
weiblich bei Geburt
weiblich mit 60
männlich bei Geburt
männlich mit 60
Wie viele Alten haben die Aktiven künftig zu erhalten?
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060
unter 15über 60 unter 15 + über 60
Projektion (mittlere Variante)
Demographische Belastungsquoten
Wanderungen: „Push“ und „Pull“ durch Armut und Wohlstand
-60
-40
-20
0
20
40
60
80
100
1961
1964
1967
1970
1973
1976
1979
1982
1985
1988
1991
1994
1997
2000
in Ts. Wanderungssaldo für Österreich
In wohlhabenden Gesellschaften lebt man deutlich länger
y = 5,8388Ln(x) + 16,14R2 = 0,5929
y = -3E-08x2 + 0,0015x + 57,634R2 = 0,6896
64,0
66,0
68,0
70,0
72,0
74,0
76,0
78,0
0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000
BIP p.c., KKP-$
Lebe
nser
war
tung
in J
ahre
n
Prognosen und ihre Treffsicherheit
0
1.000.000
2.000.000
3.000.000
4.000.000
5.000.000
6.000.000
7.000.000
8.000.000
9.000.000
10.000.000
1900 1950 2000 2050
Prognose 2006vorige Prognose
Bevölkerung in Österreich: Entwicklung und Prognosen
Das Zentrum gewinnt, die Peripherie verliert
Die Bundesländer: Entwicklung und Prognose
0
500.000
1.000.000
1.500.000
2.000.000
2.500.000
1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060
Burgenland
Kärnten
NÖ
OÖ
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Tschechien und Slowakei: langfristige Bevölkerungsentwicklung – „logistics“
Langfristige Bevölkerungsentwicklung auf dem Boden der CR und SR
0
2.000.000
4.000.000
6.000.000
8.000.000
10.000.000
12.000.000
500 1000 1500 2000
Jahr
Tschechien
Slowakei
Schweden: langfristige Bevölkerungsentwicklung – „logistics“ oder exponentielles Wachstum?
Sweden's Population Development, 1749 to 1998
y = 7E-37x13,064
R2 = 0,993
0
2.000.000
4.000.000
6.000.000
8.000.000
10.000.000
12.000.000
1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000
Fragen – Diskussionen; Literatur
Aussage:(a) Soziales Verhalten ist regelhaft, „gesetzmäßig“; kann somit verstanden, erklärt und
schließlich auch prognostiziert werden. Es gibt soziale Gesetze.(b) Soziale Gesetze sind nicht „Naturnotwendigkeiten“. Sie sind kulturerzeugt, entstehen aus
Werten, Sinnzielen, und Normen. Jede Gesellschaft wählt ihre eigenen Normen aus. Sie hat also auch eigene soziale Gesetze. Dazu gibt es eine Stilistik des Verhaltens, das man häufig unter der irreführenden Bezeichnung „Nationalcharakter“ erfasst.
Fragen:(1) Diskutieren Sie die Variablen des Ersten Demographischen Übergangs und recherchieren Sie Daten aus
einigen Gesellschaften dazu!(2) Wie viele Menschen könnten bisher etwa gelebt haben? Überlegen Sie sich die Methode, wie eine solche
Berechnung möglich wäre, und welche Daten Sie dafür brauchen!3) Diskutieren Sie Probleme einer Alters-Eigenvorsorge für niedrige Einkommensschichten!