SFA # 1
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Die Stoffflussanalyse als Planungs- und Die Stoffflussanalyse als Planungs- und
Kontrollinstrument in der AbfallwirtschaftKontrollinstrument in der Abfallwirtschaft
Dr. rer. nat. Barbara Zeschmar-Lahl, BZL GmbHDr. rer. nat. Barbara Zeschmar-Lahl, BZL GmbHwww.bzl.infowww.bzl.info
SFA # 2
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1. Stoffflussanalyse - eine kurze Einführung2. Einsatz der SFA in der Abfallwirtschaft -
Bilanzierung und Kontrolle abfallwirtschaftlicher Anlagen
3. Einsatz der SFA für übergeordnete abfallwirtschaftliche Planungen
4. Stoffflussanalyse in der Abfallwirtschaft - ein Fazit
SFA # 3
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1. Stoffflussanalyse - eine kurze Einführung
Grundsatz: FIn = FOut + Δ Lager
[Formel 1]
F = Fracht
Output Granulat
Systemgrenze
Output Gips
Output Abwasser
Output Reingas
Input Kohle
Input sonstige
Betriebsmittel
black box
SFA: Modellierung eines Kraftwerkes
SFA # 4
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1. Stoffflussanalyse - eine kurze Einführung
Verteilung auf mehrere Outputgüter: Transferfaktoren• Tf = Quotient aus Stofffluss im Output und im Input• dimensionslos, Angabe als Dezimalzahl zwischen 0 und 1
oder als Prozentwert zwischen 0 und 100 % FIn = Tfa FIn + Tfb FIn + ...... Tfx FIn [Formel
2]
a, b .... x = Index für Outputgut bzw. Lager
Schließung der Bilanz: Summe aller Tf muss 1 ergeben:
Tfa + Tfb + ...... Tfx = 1 [Formel 3]
Hinweise:
• Die Schließung der Bilanz gelingt in der Praxis oft nur mit gewisser Näherung.
• Inplausible Werte - der Output ist deutlich kleiner oder größer als der Input bei Fehlen eines Lagers im System - deuten auf Bilanzierungslücken oder -fehler hin.
SFA # 5
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2.1 Beispiele (Auswahl) für den Einsatz der SFA zur Bilanzierung und Kontrolle abfallwirtschaftlicher Anlagen
Schachermeyer et al., 1998: zwei Baurestmassenaufbereitungsanlagen,
Gerger und Kritzinger, 1999: die Gmundner Zementwerke,
Österreich: Morff et al.: Müllverbrennungsanlagen
Spittelau/Wien (1995/2001ff.) und Wels (1997)
Harant et al., 1999: mechanisch-biologische Restabfallbehandlungsanlagen (MBA) Allerheiligen, Kufstein und Zell am See,
Zeschmar-Lahl, 2003: mechanische Restabfall-Splittinganlage in Wien.
Quelle: http://www.aeiou.at/
Quelle: MA 48
2. Anwendung der SFA in der Abfallwirtschaft
Deutschland: Rotter (2002): Untersuchungen zur Optimierung der
Ersatzbrennstoffaufbereitung Flamme (2002): Untersuchungen zur
Schwermetallentfrachtung von Ersatzbrennstoffen
SFA # 6
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2.2 Verankerung der SFA im Genehmigungsrecht (I)
Österreich: SFA im Genehmigungsbescheid RVL Lenzing, 2001:
„1.7. Es werden folgende Werte als obere Grenze für Schadstoffgehalte im durchschnittlichen Abfallbrennstoff (Brennstoffmischung) festgesetzt:f) Chlor 0,8 g/MJ,g) Schwefel 1,1 g/MJ,h) Fluor 0,27 g/MJ undi) Quecksilber 5 mg/MJ.
Für die restlichen Stoffe Blei, Zink, Chrom, Arsen, Cobalt, Nickel und Cadmium, welche in der Anlage 1, Punkt 5 des LRG-K (BGBl. I Nr. 1998/158) genannt sind, sind die maximal möglichen Konzentrationen im durchschnittlichen Abfallbrennstoff (Brennstoffmischung) aus den Resultaten der vorliegenden Stoffbilanzen zu berechnen. Die Berechnungsergebnisse sind spätestens nach 8 Wochen der Behörde zur Prüfung vorzulegen.”
SFA # 7
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2.2 Verankerung der SFA im Genehmigungsrecht (II)
Schweiz: BUWAL-Richtlinie "Entsorgung von Abfällen in Zementwerken“, Punkt 5.1b:
Zementwerke, die zugelassene Abfälle entsorgen, müssen ...„(2) mit den nötigen Messungen und Stoffflussberechnungen sicherstellen, dass sowohl die Anforderungen an die Abluftqualität (...) als auch die Anforderungen an die Qualität des Klinkers und des Zementes bezüglich der Schadstoffgehalte eingehalten werden.“
Deutschland (Nordrhein-Westfalen):
Einführung der SFA für die immissionsschutz-rechtliche Genehmigung der Mitverbrennung von Abfällen in industriellen Feuerungsanlagen und Zementwerken per Erlass im Oktober 2000, seither mehrere Vorhaben danach genehmigt (Kraftwerke, Holzverbrennungsanlage).
SFA # 8
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2.3 Vorgehen nach SFA-Erlass in NRW (verkürzt)
1. Modellierung der zu untersuchenden Prozesse bzw. des Systems, z.B. Kohlekraftwerk oder Zementwerk
2. Zusammenstellung eines belastbaren Datenkollektivs für die vorgesehene(n) Abfallart(en), die sog. Abfalldaten:
•unterer Heizwert (Hu), •Konzentrationsangaben (FS) über die im Abfall enthaltenen
nach 17. BImSchV geregelten Stoffen: Cl, F, Cd/Tl, Hg, Sb, As, Pb, Cr, Co, Cu, Mn, Ni, V, Sn, jeweils mit
• Anzahl Proben insgesamt (n = ..)• Min. (Minimum)• Max. (Maximum)• Mittelwert (arithmetischer Mittelwert über alle Daten)• Median (Lageparameter)• 90-Quantil (gibt den Wert an, den 90 % aller Proben
unter- bzw. den 10 % aller Proben überschreiten).3. Ermittlung der Anlagendaten (Prozessdaten):
•energiespezifische Abgasmenge (m³/MJ), normiert auf 11 % O2; im Erlass: 0,530 m³/MJ bzw. für Zementwerke 0,667 m³/MJ
•Angaben zu den Transferfaktoren für geregelte Stoffe (s.o.).
SFA # 9
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2.3 Vorgehen nach SFA-Erlass in NRW (verkürzt)
Transferfaktoren Reingas (Erlass NRW)Parameter nach17. BImSchV,§ 5 Abs. 1
Kohlekraft-werk mittel MVA-NRW SVA-D Zementwer
k mittel1.) Chlor 3,50E-03 1,06E-03 1,50E-04 2,00E-04
Fluor 2,05E-03 1,49E-03 2,00E-05 k.A.3 a) Cadmium 7,75E-04 3,04E-04 9,00E-05 1,70E-03
Thallium 5,55E-03 7,57E-03 1,60E-06 1,30E-023 b) Quecksilber 6,50E-01 4,37E-02 4,00E-03 4,00E-013 c) Antimon 4,05E-03 4,33E-05 7,90E-08 3,00E-04
Arsen 1,07E-02 3,00E-04 7,00E-07 2,30E-04Blei 8,59E-04 6,76E-05 4,00E-05 5,00E-04Chrom 7,54E-05 1,17E-04 7,90E-09 1,20E-04Kobalt 4,65E-04 7,20E-04 5,30E-07 1,90E-04Kupfer 2,12E-03 3,82E-05 8,00E-10 9,30E-05Mangan 4,75E-04 1,34E-05 2,60E-09 1,80E-04Nickel 4,11E-03 6,39E-04 2,60E-09 3,00E-04Vanadium 3,20E-04 1,18E-04 1,30E-08 5,20E-04Zinn 1,64E-03 3,97E-05 k.A. 7,40E-04
energiespez.Abgasmenge 0,530 0,530 0,530 0,667
SFA # 10
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2.3 Vorgehen nach SFA-Erlass in NRW (verkürzt)4. Berechnung der Schadstoffonzentrationen eines virtuellen
Abgasteilstroms, der aus der Verbrennung der untersuchten einzelnen Abfälle im jeweiligen resultiert.
Konzentration imAbfall [mg/Mg FS]
x Transferfaktor ReingasKonzentrationReingas[mg/m³]
=Hu
[MJ /Mg]x
energiespezif.Abgasmenge [m³/MJ ]
FS = FrischsubstanzHu = unterer Heizwert
Ergebnis: Errechnete zu erwartende Emissionskonzentrationen imvirtuellen Abgasteilstrom für jeden Stoff im untersuchten Abfall
5. Vergleich mit Prüfwerten (Grenzwerte nach § 5 Abs. 1 der 17. BImSchV) und Ableitung der Entsorgungsempfehlung.
SFA # 11
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2.3 Vorgehen nach SFA-Erlass in NRW (verkürzt)
Ergebnis SFA für Shredderleichtfraktion, Verwertung im Kraftwerk(Median), n = 245; energiespez. Abgasmenge = 0,530 m³/MJ
Konz. in mg/Mg(Hu 10.900 MJ/Mg)
Transfer-faktor
Reingas
Konz.Reingasin mg/m³
ReingasErgebnisTeilstrom(mg/m³)
Prüfwert(mg/m³)
Bewer-tung
Cl 1,1E+07 3,50E-03 6,66E+00 HCl, TMW 6,66 10 OKF 2,0E+05 2,05E-03 7,12E-02 HF, TMW 0,07 1 OKCadmium 4,2E+04 7,75E-04 5,57E-03 Cd/Tl, MW 0,006 0,05 OKThallium 3,0E+01 5,55E-03 2,88E-05Quecksilber 4,0E+03 6,50E-01 4,50E-01 Hg; TMW 0,45 0,03 negativAntimon 3,0E+05 4,05E-03 2,13E-01Arsen 1,5E+04 1,07E-02 2,73E-02Blei 2,9E+06 8,59E-04 4,31E-01Chrom 4,3E+05 7,54E-05 5,67E-03Kobalt 4,9E+04 4,65E-04 3,90E-03Kupfer 8,8E+06 2,12E-03 3,23E+00Mangan 2,4E+05 4,75E-04 1,96E-02Nickel 4,5E+05 4,11E-03 3,17E-01Vanadium 2,7E+04 3,20E-04 1,50E-03Zinn 2,7E+05 1,64E-03 7,58E-02 SM 4,33 0,5 negativ
SFA # 12
BZLBZL2.4 Beispiel geplanter EBS-Einsatz in
Kraftwerken • Hg-Transferfaktoren ins Reingas liegen für KW bei 20 - 83 %, Ø 54 %
• Hg-Gehalt von Steinkohlen: 0,3 mg Hg/kg TS (bei HuTS von 30.000 MJ/t) oder 0,2 bis 1,2 mg/kg TS (Huroh von ca. 25.000 MJ/t) (Literatur)
• Tab.: Bilanzierung Hg-Gehalte Reingas [mg/m³] bei Kraftwerken mit Regelbrennstoff Steinkohle/Petrolkoks (90:10) bzw. mit Braunkohle (mittlere und hohe Quecksilbergehalte) (Daten aus Leitfaden NRW)
Brennstoff Steinkohle Braunkohle
Feuerung
Schmelz-
kammer
mg/m³
Trocken-
feuerung
mg/m³
Rost-
feuerung
mg/m³
Trocken-
feuerung
mg/m³
Rost-
feuerung
mg/m³
Wirbel-
schicht-
feuerung
mg/m³
Wirbel-
schicht-
feuerung
HOK*
mg/m³
Hg mittel 0,0060 0,0031 0,0059 0,00097 0,00239 0,00287 0,00032
Hg hoch 0,0358 0,0186 0,0350 0,0175 0,0428 0,051 0,00568* Wirbelschichtfeuerungen mit Herdofenkoks-Flugstromverfahren
• Da fester Emissionsgrenzwert für Hg, Konsequenz für Planung: wenn Einsatz belasteter Kohle + maximale Ausschöpfung Hg im EBS Risiko der Grenzwertüberschreitung gegeben oder Anpassung RGR erforderlich.
SFA # 13
BZLBZL
2.5 Anmerkungen zur SFA im NRW-Erlass (I)
• Erlass: nur beispielhaft; erlaubt keine Rückrechnung, welche Schadstoffbelastung im jeweiligen Abfall noch zulässig oder was für ein Grenzwert noch schadlos wäre.
• SFA erlaubt aber die Berechnung z.B. im Hinblick auf Werkstofftoleranz (Chlorkorrosion) „verkraftbarer“ Konzentrationen im Abfall. Ein „Auffüllen“ ist allerdings immissionsschutzrechtlich (Minimierungsgebot) und abfallwirtschaftlich nicht gewünscht (im Gegensatz zum Genehmigungsbescheid der RVL Lenzing)!
• Erlass enthält Beispielrechnung auf den Luftpfad; für andere Outputpfade ist Berechnung ebenfalls durchführbar; es wären andere Prüfwerte heranziehen (z.B. LAGA Z-Werte).
• Dargestellte Ergebnisse gelten nur im Zusammenhang mit den hier verwendeten abfallartenspezifischen Abfallanalysen und den genannten anlagenspezifischen Transferfaktoren.
SFA # 14
BZLBZL
Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass sich beim Einsatz von aufbereiteten Abfällen bzw. Ersatzbrennstoffen in Anlagen zur Mitverbrennung die Transferfaktoren ändern können, insbesondere:
Erhöhter Ascheeintrag führt zur Reduzierung der Leistungsfähigkeit der Staubfilter erhöhte Staub- und Hg-Konzentrationen im Reingas.
Verändertes Abscheideverhalten von Hg je nach Angebot an Bindungspartnern wie Halogene (Cl, F, Br) und S.
Sehr hoher Chloridgehalt im EBS Transferfaktoren für einzelne Schwermetalle in den Dampfraum erhöht.
Hohe Bromeinträge (z.B. flammgeschützte Kunststoffe) und niedriger S-Gehalt Risiko der Bildung von Br2 Lösung: Zugabe Reduktionsmittel Auswirkungen auf andere Stoffe ?
Erhöhte Chlor- und Bromeinträge im Brennstoff begünstigen SM-Verflüchtigung in die Flugaschen. Lösung Entstaubung optimieren.
Erhöhter Eintrag von Katalysatorgiften (z.B. Arsen oder Thallium) kann zu veränderten Abgaskonzentrationen (z.B. NOx) führen.
Aus den genannten Gründen sind die bei Einsatz von Regelbrennstoffen an Mitverbrennungsanlagen ermittelten Transferfaktoren (insbesondere ins Reingas) durch Messungen beim Einsatz des EBS zu überprüfen.
2.5 Anmerkungen zur SFA im NRW-Erlass (II)
SFA # 15
BZLBZL3. Einsatz der SFA für übergeordnete
abfallwirtschaftliche Planungen (Auswahl) Baccini und Brunner: Metabolism of the Anthroposphere,
1991: METALAND: mehr als 50 % des im Umlauf befindlichen Cadmiums stecken im Bestand (Güter).
Fehringer et al.: Projekt ASTRA (A), 1997: Szenarien für die Entsorgung brennbarer Abfälle in Österreich im Hinblick auf Umweltverträglichkeit und Ressourcennutzung.
Fehringer et al.: Projekt PRIZMA (A), 1999: Beurteilung des Einsatzes von Abfallbrennstoffen in Zementdrehrohröfen in stofflicher Hinsicht (Emissionen, Produktqualität, Stoffflüsse) mit dem Ziel, Positivlisten zu erstellen.
Projekt Scheinverwertung (D), 2000: Untersuchung, in welchem Umfang die in bestimmten Abfällen enthaltenen Schadstoffe über unterschiedliche Prozesse je nach rechtlichen Rahmenbedingungen in der Technosphäre verbleiben oder in Umweltmedien verteilt werden.
SFA # 16
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Studie zu den abfallwirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der im Arbeitsentwurf einer Abfallverwaltungsvorschrift (AbfallVwV) vertretenen Rechtspositionen. August 2000.
Hintergrund:
Entwurf einer Abfallverwaltungsvorschrift (AbfallVwV) des BMU, die eine vergleichsweise unkritische Förderung der Kreislaufwirtschaft vorsah. Dadurch wären Scheinverwertungswege (z.B. Sortieranlage vor Deponie) und eine energetische Verwertung auf niedrigem Umweltniveau gefördert worden.
Auftraggeber: Umweltministerium Baden-Württemberg.
Aufgabenstellung:
Berechnung der Schadstoffflüsse für unterschiedliche Abfallarten aus Baden-Württemberg in Entwicklungs- bzw. Entsorgungsszenarien auf der Basis typischer Technikkonzepte und
bekannter Kennzahlen für Prozesse
3.1 Anwendungsbeispiel: Projekt Scheinverwertung
SFA # 17
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3.1 Anwendungsbeispiel: Projekt ScheinverwertungBetrachtete Abfälle:
• Siedlungsabfälle: Hausmüll und hausmüllähnlicher Gewerbeabfall inkl. Sortierreste und Baustellenmischabfälle
Zielmedien: • Luft (Umweltmedium) • Wasser (Umweltmedium)• Boden (Umweltmedium) • Erzeugnis (Umweltmedium)• Deponie (Lagerraum) • Senken (Lagerraum)
Entwicklungsszenarien:• Schadstoffflüsse jeweils für
die Jahre 2002, 2006 und 2010 für Bundesrepublik Deutschland
Anlagen (Prozesse):• MVAs (Mittelwert MVAs BaWü) • Mechanisch-Biologische
Restabfallbehandlungsanlagen • MBA Low-cost• MBA Splitting
• Deponien• komplett TASi-Standard• mit TASi-Standard ohne
Standortvoraussetzungen• mit TASi-Standard ohne
Untergrundabdichtung• ohne Abdichtung, Sickerwasser-,
Gasfassung• im Ausland
• Anlagen zur Mitverbrennung/ e.V.• Kraftwerke• Zementwerke• Vergasungsanlage
• Sortieranlagen• Sonstiges (Stabilisierungsanlagen für
hmäGA, stoffliches Recycling)
SFA # 18
BZLBZL
3.1 Anwendungsbeispiel: Projekt ScheinverwertungEckpunkte der Szenarien im Vergleich
Eckpunkt Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3Rechtspositionen desBMU (VwV-Entwurf)
kommen nicht kommennicht,bleiben aberin derSchwebe
werden umgesetzt, d.h.: vermehrt Scheinver-
wertung auf Deponien imIn- und Ausland,
vermehrt energetischeVerwertung inZementwerken undFeuerungsanlagen
Änderung des KrW-/AbfG:Überlassungspflichtinsbesondere fürgemischte und belastetehmäGA gegenüber örE
kommt kommt nicht kommt nicht
Novelle TASi nach BMU(AbfAblV, 30. BImSchV):Verordnungsrang
kommt,keine Öffnungfür Abfälle ausMBA
kommt, mitÖffnung fürAbfälle ausMBA
kommt, mit Öffnung fürAbfälle aus MBA
Abfallimportverbot fürSiedlungsabfälle inFrankreich
bleibtunverändert
bleibtunverändert
bleibt unverändert(Szenario 3*: entfällt fürAbfälle zur Verwertung)
SFA # 19
BZLBZL
Resultate:• Szenario 1Szenario 1: Die Ergebnisse zeigen insbesondere die Auswirkungen,
die mit der konsequenten Umsetzung der TASi verbunden sind: Die betrachteten Schwermetalle werden über Senken von den Umweltmedien ferngehalten, die organischen Schadstoffe werden weitgehend mineralisiert, was hier ebenfalls als Senke angesehen wird.
• Szenario 2Szenario 2: Ebenfalls positiver Einfluss der Umsetzung der TASi erkennbar. Durch einen stärkeren Rückgriff auf energetische Nutzungsanlagen erhöhen sich in diesem Szenario die Schadstoffeinträge ins Erzeugnis. Zusätzlich führt die Öffnung der TASi für die MBA zu erhöhten Einträge in Deponien und den Boden.
• Szenario 3Szenario 3: deutlich ungünstiger als Szenario 2 (Boden, Deponie, Senke, Luft), da die untersuchten Verwertungsprozesse verstärkt genutzt werden. So ist auch ein deutlich höherer Eintrag von Schadstoffen ins Erzeugnis zu erwarten.
3.1 Anwendungsbeispiel: Projekt Scheinverwertung
SFA # 20
BZLBZL
Ergebnisse der Szenarien 1 bis 3 – hier: Cadmium-Eintrag in Senken
04 0 0 08 0 0 01 2 0 0 01 6 0 0 02 0 0 0 02 4 0 0 0
2 0 0 22 0 0 6
2 0 1 0
04 0 0 0
8 0 0 01 2 0 0 0
1 6 0 0 02 0 0 0 0
2 4 0 0 0
S zen a rio 3S zen a rio 2
S zen a rio 1
k gk g
C a d m iu m -E in tra g in S en ken
Hinweis:
Eintrag in Senken: je höher die Säule, desto größer die Umwelt-entlastung
3.1 Anwendungsbeispiel: Projekt Scheinverwertung
SFA # 21
BZLBZL
Ergebnisse der Szenarien 1 bis 3 – hier: Cadmium-Eintrag ins Erzeugnis
Hinweis:
Eintrag ins Erzeugnis: je höher die Säule, desto größer die Umwelt-belastung
05 0 01 0 0 01 5 0 02 0 0 02 5 0 03 0 0 03 5 0 0
2 0 0 22 0 0 6
2 0 1 0
0500
10001500
20002500
30003500
S zen a rio 3S zen a rio 2
S zen a rio 1
k gk g
C a d m iu m -E in tra g in s E rzeu g n is
3.1 Anwendungsbeispiel: Projekt Scheinverwertung
SFA # 22
BZLBZL
Ergebnisse der Szenarien 1 bis 3 – hier: Quecksilber-Eintrag in Luft
Hinweis:
Eintrag in die Luft: je höher die Säule, desto größer die Umwelt-belastung
02 04 06 08 01 0 01 2 0
1 4 0
2 0 0 22 0 0 6
2 0 1 0
02 0
4 06 0
8 01 0 0
1 2 0
1 4 0
S zen a rio 3
S zen a rio 2
S zen a rio 1
k gk g
Q u ecksilb er -E in tra g in d ie L u ft
3.1 Anwendungsbeispiel: Projekt Scheinverwertung
SFA # 23
BZLBZL
Schlußfolgerungen:
• Mit der Fortsetzung der seinerzeit (1999/2000) bestehenden Rechtsunsicherheit und insbesondere im Falle des “Auftauens” der AbfallVwV des BMU wird die Einbringung von Schadstoffen in Umweltsenken abnehmen.
• Im Gegenzug werden dafür die Einträge in die Umweltmedien Luft, Boden und insbesondere ins Erzeugnis steigen.
• Die erhaltenen Ergebnisse erwiesen sich im Rahmen einer Sensitivitätsprüfung als belastbar.
• Mittels SFA ließen sich wichtige abfallwirtschaftliche Schluß-folgerungen ableiten, die für das Bundesland Baden-Württemberg eine Entscheidungsgrundlage für seine eigene Positionierung im Rahmen laufender Gesetzgebungsverfahren ermöglichte.
3.1 Anwendungsbeispiel: Projekt Scheinverwertung
SFA # 24
BZLBZL
Methodische Grenzen der SFA:
• Keine Bilanzierung ökologisch relevanter Effekte von Stoffen, z.B. Last-/Gutschriften für stattfindende oder vermiedene Emissionen; d.h. keine Ökobilanz.
• Keine Bilanzierung der Energieflüsse.
• Keine Berücksichtigung der Toxikologie der Stoffe, z.B. toxische Effekte in Abhängigkeit von ihrer Bindungsform oder Valenz (z.B. Cr-III/Cr-VI).
• Keine Berücksichtigung technischer Probleme wie Auswirkungen auf das Verbrennungsverhalten (Chlorkorrosion im Kessel), veränderter Ascheerweichungspunkt etc..
• Die für Anlagen ermittelten Tf in die Outputgüter gelten gelten nur bei stabilem Prozess und konstanten Bedingungen (Druck, Temperatur, Konzentration, sonstige Betriebsbed.). Die bei Einsatz von Regelbrennstoffen an Mitverbrennungsanlagen ermittelten Transferfaktoren (insbesondere ins Reingas) müssen beim Einsatz von Abfällen/EBS durch weitere Messungen überprüft werden.
4. Stoffflussanalyse in der Abfallwirtschaft - ein Fazit (I)
SFA # 25
BZLBZL
SFA als Kontrollinstrument: • SFA liefert präzise Ergebnisse bei repräsentativer und belastbarer
Datenbasis; Absicherung über Validierung der verwendeten Daten und Sensitivitätsbetrachtungen.
• SFA erlaubt eine Überprüfung der Belastbarkeit von Messungen an Anlagen über Umrechnung zu anlagebezogenen Stoffbilanzen. Es gilt immer: Summe Input = Summe Output minus delta Lager.
Stoffflussanalyse als Instrument nachhaltiger Ressourcenplanung:• SFA ermöglicht die Berücksichtigung langfristiger Effekte wie Verteilung
(Konzentrierung oder Dissipation) von Stoffen in Medien oder das Ansteuern von Senken.
• SFA ermöglicht eine wissenschaftlich fundierte Prognose verschiedener Entwicklungsszenarien, die Wege und Verbleib von Schadstoffen je nach gesetzten politischen Randbedingungen variieren, und bietet dadurch eine Basis für politische Entscheidung über die Steuerung von Stoffströmen und für langfristige Planungen der Bewirtschaftung der Ressourcen des eigenen Landes (Beispiel Baden-Württemberg).
• Für eine nachhaltigkeitsorientierte Steuerung von nationalen Stoffflüssen ist die Stoffflussanalyse das Instrument der Wahl.
4. Stoffflussanalyse in der Abfallwirtschaft - ein Fazit (II)