Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“
des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen - Erprobung des
Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“
Endbericht
Forschungsprogramm
Projektlaufzeit
01. August 2011 bis 16. November 2012
Aktenzeichen
10.08.17.7-11.30
im Auftrag
<Zukunft Bau>, ein Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
bearbeitet von Dr.-Ing. Carmen Schneider, LCEE Life Cycle Engineering Experts GmbH
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Torsten Mielecke, LCEE Life Cycle Engineering Experts GmbH
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Sebastian Pohl, LCEE Life Cycle Engineering Experts GmbH
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“
Kurzfassung
Einleitung
Das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) wurde originär für Büro- und Verwal-
tungsgebäude (Neubau) entwickelt und schrittweise auf und für andere Gebäudetypolo-
gie erweitert. Zwischenzeitlich liegt für die Gebäudetypologie von Unterrichtsgebäuden
ein Systementwurf vor, der im Rahmen eines Projekts des Fraunhofer-Instituts für Bau-
physik erarbeitet wurde. Das vorliegende Forschungsprojekt hat die Zielsetzung, die Er-
probung dieses Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ zu betreuen und zu
analysieren, um auf Basis der Ergebnisse und Erkenntnisse der in diesem Kontext durch-
geführten Pilotphase eine operable Fertigstellung des Systementwurfs zu realisieren.
Übersicht und Konzept
Das Forschungsprojekt bestand zum ersten in der fachlichen Betreuung und Begleitung
der Nachhaltigkeitskoordinatoren der teilnehmenden Pilotprojekte bei der Erstellung der
Zertifizierungs- und Dokumentationsunterlagen. Auf Basis dieser Unterlagen wurde dann
die Konformitätsprüfung der Pilotprojekte hinsichtlich der Erfüllung der Anforderungen
des Systementwurfs an die Nachhaltigkeitsqualität von Unterrichtsgebäuden durchge-
führt. Die Ergebnisse der Konformitätsprüfung mündeten schließlich in der Vergabe von
Nachhaltigkeitszertifikaten.
Des Weiteren war eine operable Fertigstellung des Systementwurfs ein zweites wesentli-
ches Element des Forschungsprojekts. Dazu waren die Zertifizierungsergebnisse der teil-
nehmenden Pilotprojekte bzw. die aus der entsprechenden Konformitätsprüfung gewon-
nenen Erkenntnisse zur Erstanwendung des Systementwurfs zu analysieren und in Stoß-
richtungen für eine Systemanpassung und -finalisierung zu transformieren. Zentral wa-
ren dabei insbesondere auch die direkten Rückmeldungen der Nachhaltigkeitskoordinato-
ren der teilnehmenden Pilotprojekte.
Drittens umfasste das Forschungsvorhaben abschließend die Dokumentation und Präsen-
tation der gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse. Diese wurden im Rahmen eines
Abschlussworkshops in Berlin vor- und zur Diskussion gestellt und die Diskussionsergeb-
nisse in einer weiteren Iterationsschleife in die Projektbearbeitung bzw. den Schlussbe-
richt zum Forschungsvorhaben integriert.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 3/184
Ergebnisse
Die zentralen Ergebnisse des Forschungsvorhabens gliedern sich einerseits in die Zertifi-
zierungsergebnisse der teilnehmenden Pilotprojekte sowie andererseits die Schlussfolge-
rungen der Systemerprobung und die Ableitung von Stoßrichtungen der Systemfinalisie-
rung (operable Fertigstellung).
Bis zum jetzigen Zeitpunkt liegen die geprüften Bewertungsergebnisse von fünf Pilotpro-
jekten vor, die mehrheitlich ein BNB-Zertifikat in Silber ergeben. Die beiden übrigen Pi-
lotprojekte befinden sich derzeit noch in der Konformitätsprüfung.
Als Basis für die Identifikation von Schlussfolgerungen dienten die eigenen Erfahrungs-
werte bei der Durchführung der erforderlichen Konformitätsprüfungen sowie die Rück-
meldungen der beteiligten Nachhaltigkeitskoordinatoren. Folgende Schlussfolgerungen
konnten aus der Systemerprobung gezogen werden:
Anwendungstauglichkeit des Systementwurfs und Aussagegehalt der generierten
Zertifizierungsergebnisse der Pilotprojekte sind gegeben.
Die Abbildbarkeit verschiedener Gebäudenutzungsformen von Unterrichtsgebäu-
den war in den Bewertungsmethoden einzelner Kriterien des Systementwurfs
noch nicht ausreichend möglich (Spezifität).
Die Bewertungsmaßstäbe einzelner Kriterien wiesen Unschärfen auf, die die ein-
deutige Zuordnung bestimmter Projektcharakteristika zu einer diskreten Bewer-
tungsstufe erschwerten (Selektivität).
Die Beschreibung quantitativer Bewertungsmethoden bzw. von Rechenverfahren
einzelner Kriterien räumte Systemanwendern Interpretationsspielräume bei der
Anwendung der Bewertungsmethoden bzw. Rechenverfahren ein, die die Ergeb-
nisvergleichbarkeit negativ beeinflussen können (Konfiguration quantitativer Be-
wertungsmethoden).
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 4/184
Die Diagnosen mit identifiziertem Handlungsbedarf wurden in die folgenden korrelieren-
den Stoßrichtungen übertragen, um den Systementwurf „Nachhaltige Unterrichtsgebäu-
de“ abschließend für eine erste marktfähige Version fertigzustellen:
Erhöhung der Spezifität einzelner Bewertungskriterien hinsichtlich der Unter-
schiedlichkeit innerhalb des Nutzungsclusters Unterrichtsgebäude
Adjustierung der Selektivität einzelner Bewertungsmaßstäbe zur Herausarbeitung
unterschiedlicher Nachhaltigkeitsqualitäten
Konfiguration quantitativer Bewertungsmethoden über z.B. textliche Konkretisie-
rung der Beschreibungen
Die entsprechende Überarbeitung der Kriteriensteckbriefe wurde in enger Abstimmung
mit der zuständigen Projektleitung im BBSR sowie im Rahmen eines Workshops ebenfalls
in Abstimmung mit der Arbeitsgruppe „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ und den betei-
ligten Nachhaltigkeitskoordinatoren der teilnehmenden Pilotprojekte realisiert. Die dem-
gemäß finalisierten Kriteriensteckbriefe des Systems „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“
können zukünftig über das Informationsportal Nachhaltiges Bauen unter
http://www.nachhaltigesbauen.de/ abgerufen werden.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 5/184
Abstract
Introduction
The assessment system Nachhaltiges Bauen (BNB) was originally developed for office
buildings (new construction) and adopted for different types of buildings step by step.
Meanwhile a system draft for educational buildings is available. The present research
project is set up to supervise and analyze the first practical test of this system draft
“Nachhaltige Unterrichtsgebäude” in order to use its key findings and results for the
operable finalization. In total seven new construction projekts took part in this test
phase.
Overview and concept
First part of the research project was the professional supervision and technical support
of the sustainability coordinators of the participating pilot projects by preparing the certi-
fication and documentation data. Based on this data the pilot projects’ conformity as-
sessment was implemented regarding their compliance with the requirements of the sys-
tem draft as far as the sustainability quality of educational buildings is concerned. The
results of the conformity assessment finally led to the awarding of sustainability labels.
Furthermore the operable finalization of the system draft was a second basic part of the
research project. Therefore the pilot projects’ results and the key findings of the con-
formity assessment had to be analyzed and transformed into a strategy for the required
adjustment and finalization. Thereby the feedback of the sustainability coordinators of
the participating pilot projects played a highly important role.
Third, the research project included the documentation and presentation of the generat-
ed findings which were discussed during a closing workshop in Berlin. The discussion
results were integrated in the project scope respectively the final report through a final
iteration loop of project work.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 6/184
Results
The key findings can be structured in the certification results of the participating pilot
projects and the conclusions of the system testing and their transformation into a strate-
gy of system finalization. Until now five pilot projects were awarded a certificate for sus-
tainable educational buildings and reached majoritarian a BNB-certificate in silver. The
two pilot projects left still suffer from an uncompleted conformity assessment. The iden-
tification of systemic conclusions was based upon the generated experiences by doing
the obligatory conformity assessment as well as the feedback of the participating sus-
tainability coordinators. The following conclusions could be drawn:
The system draft represents a suitable solution and the generated certification re-
sults are significant
The assessment methods of several criteria were not yet able to display different
types of educational buildings adequately (specificity)
The assessment benchmarks of several criteria showed certain blurs which com-
plicated the clear allocation of specific project characteristics to assessment levels
(selectivity)
The description of quantitative assessment or calculation methods left some mar-
gin for interpretation which is able to influence the comparability of results nega-
tively (configuration of quantitative assessment methods)
This diagnosis was transformed into the following strategic approach of finalizing the sys-
tem draft for a first market version:
Increasing the specificity of assessment criteria concering the differences within
the usage cluster of educational buildings
Adjustment of selectivity of assessment benchmarks in order to display different
sustainability qualities
Configuration of quantitative assessment methods by i.e. more precisely narrative
descriptions
The according revision of the assessment criteria was realized by close consultation with
the responsible project coordinator as well as the relevant working group “Nachhaltige
Unterrichtsgebäude” and the participating sustainability coordinators of the pilot projects.
The finalized assessment criteria will be available on internet at
http://www.nachhaltigesbauen.de/.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 7/184
Inhaltsverzeichnis
1 Gegenstand des Forschungsvorhabens ............................................................................. 10
2 Projekte in der Pilotphase ................................................................................................. 10
2.1 Allgemeines ........................................................................................................ 10
2.2 BNB_UN_2011_0001 Neubau Lehrsaalgebäude Uckermark Kaserne Prenzlau .......... 11
2.3 BNB_UN_2011_0002 Technologiezentrum Holz, Hamburg ....................................... 13
2.4 BNB_UN_2011_0003 Bildungs- und Gemeinschaftszentrum Neugraben-Fischbeck .... 15
2.5 BNB_UN_2011_0004 Neubau Hörsaal- und Laborgebäude Fachhochschule Erfurt .... 18
2.6 BNB_UN_2011_0005 BBS III Mainz ....................................................................... 20
2.7 BNB_UN_2011_0006 Hörsaal- und Verfügungsgebäude Universität Regensburg ....... 23
2.8 BNB_UN_2011_0007 Romaneum Neuss ................................................................ 24
3 Ergebnisse der Erstanwendung des Systems ..................................................................... 26
3.1 Allgemeines ........................................................................................................ 26
3.2 Die Kriterien der Hauptkriteriengruppe Ökologische Qualität im Einzelnen .................. 27
3.2.1 Die Kriterien der Ökobilanz .................................................................................... 27
3.2.2 Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt ........................................................... 42
3.2.3 Kriterium 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung/ Holz ............................................... 43
3.2.4 Kriterium 1.2.3 Trinkwasserbedarf und Abwasseraufkommen .................................... 45
3.2.5 Kriterium 1.2.4 Flächeninanspruchnahme ............................................................... 46
3.3 Die Kriterien der Hauptkriteriengruppe Ökonomische Qualität im Einzelnen ................ 48
3.3.1 Kriterium 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus ..................................... 48
3.3.2 Kriterium 2.1.2 Vandalismusschutz......................................................................... 50
3.3.3 Kriterium 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit ............................................................... 52
3.4 Die Kriterien der Hauptkriteriengruppe Soziale und Funktionale Qualität im Einzelnen . 54
3.4.1 Kriterium 3.1.1 Thermischer Komfort im Winter ........................................................ 54
3.4.2 Kriterium 3.1.2 Thermischer Komfort im Sommer ..................................................... 55
3.4.3 Kriterium 3.1.3 Innenraumlufthygiene ..................................................................... 56
3.4.4 Kriterium 3.1.4 Akustischer Komfort ....................................................................... 58
3.4.5 Kriterium 3.1.5 Visueller Komfort ............................................................................ 60
3.4.6 Kriterium 3.1.6 Einflussnahme des Nutzers ............................................................. 61
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 8/184
3.4.7 Kriterium 3.1.7 Außenraumqualität ......................................................................... 63
3.4.8 Kriterium 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken ............................................................ 64
3.4.9 Kriterium 3.1.9 Innenraumqualität........................................................................... 66
3.4.10 Kriterium 3.1.10 Nutzungsflexibilität und Aneignung durch den Nutzer ........................ 67
3.4.11 Kriterium 3.2.1 Barrierefreiheit ............................................................................... 68
3.4.12 Kriterium 3.2.4 Zugänglichkeit................................................................................ 71
3.4.13 Kriterium 3.2.5 Fahrradkomfort .............................................................................. 72
3.4.14 Kriterium 3.3.1 Planungswettbewerb ...................................................................... 73
3.4.15 Kriterium 3.3.2 Kunst am Bau ................................................................................ 74
3.5 Die Kriterien der Hauptkriteriengruppe Technische Qualität im Einzelnen ................... 76
3.5.1 Kriterium 4.1.2 Wärme- und Tauwasserschutz ......................................................... 76
3.5.2 Kriterium 4.1.3 Reinigung und Instandhaltung .......................................................... 76
3.5.3 Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung ................................................ 77
3.6 Die Kriterien der Hauptkriteriengruppe Prozessqualität im Einzelnen .......................... 79
3.6.1 Allgemeines ........................................................................................................ 79
3.6.2 Kriterium 5.1.1 Projektvorbereitung ........................................................................ 79
3.6.3 Kriterium 5.1.2 Integrale Planung ........................................................................... 80
3.6.4 Kriterium 5.1.3 Optimierung und Komplexität der Planung ......................................... 81
3.6.5 Kriterium 5.1.4 Ausschreibung und Vergabe ............................................................ 83
3.6.6 Kriterium 5.1.5 Schaffung von Voraussetzungen für eine optimale Nutzung und
Bewirtschaftung ................................................................................................... 84
3.6.7 Kriterium 5.2.1 Baustelle / Bauprozess ................................................................... 85
3.6.8 Kriterium 5.2.2 Qualitätssicherung der Bauausführung ............................................. 86
3.6.9 Kriterium 5.2.3 Systematische Inbetriebnahme ........................................................ 87
3.7 Die Kriterien der Hauptkriteriengruppe Standortqualität im Einzelnen ......................... 89
3.7.1 Kriterium 6.1.2 Verhältnisse am Mikrostandort ......................................................... 89
3.7.2 Kriterium 6.1.4 Verkehrsanbindung ........................................................................ 90
3.7.3 Kriterium 6.1.5 Nähe zu nutzungsspezifischen Einrichtungen .................................... 92
3.7.4 Kriterium 6.1.6 Anliegende Medien / Erschließung ................................................... 93
3.8 Fazit der Auswertung von Zertifizierungsergebnissen ............................................... 95
4 Sensitivitätsanalyse der Ergebnisse der Erstanwendung ...................................................... 98
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 9/184
5 Erstrevision und Finalisierung des Systementwurfs für Unterrichtsgebäude .......................... 100
5.1 Vorbemerkungen ............................................................................................... 100
5.2 Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung .................................................. 100
5.3 Weitere Vorbetrachtungen .................................................................................. 110
5.3.1 Rückmeldungen der Nachhaltigkeitskoordinatoren der Pilotprojekte ......................... 110
5.3.2 Definition von Gebäudenutzungsformen ............................................................... 110
5.4 Überarbeitung der Kriteriensteckbriefe .................................................................. 112
5.4.1 Vorbemerkungen ............................................................................................... 112
5.4.2 Hauptkriteriengruppe Ökologische Qualität............................................................ 113
5.4.3 Hauptkriteriengruppe Ökonomische Qualität.......................................................... 130
5.4.4 Hauptkriteriengruppe Soziokulturelle und funktionale Qualität ................................. 140
5.4.5 Hauptkriteriengruppe Technische Qualität ............................................................. 168
5.4.6 Hauptkriteriengruppe Prozessqualität - Kriterium 5.1.2 Integrale Planung ................. 170
5.4.7 Hauptkriteriengruppe Standortqualität ................................................................... 172
5.4.8 Ausblick ............................................................................................................ 176
6 Integration der Ergebnisse des Abschlussworkshops ......................................................... 177
7 Prüfungshandbuch ........................................................................................................ 177
8 Überarbeitung des Internetbeitrags .................................................................................. 178
9 Gegenüberstellung der geplanten und erbrachten Leistungen gemäß Angebot (Arbeitspakete 2,
3 und 4) ....................................................................................................................... 178
10 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis ............................................................................... 180
Anhang A - Bewertungstabellen der Pilotprojekte ..................................................................... 185
Anhang B - Feedback der Nachhaltigkeitskoordinatoren der Pilotprojekte ................................... 186
Anhang C - Externes Feedback ............................................................................................. 187
Anhang D - Finalisierte Kriteriensteckbriefe ............................................................................. 188
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 10/184
1 Gegenstand des Forschungsvorhabens
Gegenstand des Projektvorhabens ist die Betreuung und Auswertung der praktischen
Erprobung des Entwurfs eines Bewertungssystems für die Gebäudekategorie „Unter-
richts-Neubau“. Der Systementwurf, der in einer Pilotphase an sieben vom Auftraggeber
ausgewählten Objekten angewendet werden soll, steht im Internet unter
www.nachhaltigesbauen.de zu Verfügung und stellt eine Systemvariante des BNB-
Systems dar.
Aufgabe des Auftragnehmers ist es, die Nachhaltigkeitskoordinatoren der Pilotprojekte im
Rahmen der Erarbeitung der Zertifizierungsunterlagen zu betreuen und die eingereichten
Projektdokumentationen auf Basis einer eigens entwickelten Musterprüfungsunterlage
auf Konformität zum Systementwurf zu prüfen. Die in der Pilotphase gewonnen Erkennt-
nisse sollen verwendet werden, um das Bewertungssystem operabel fertig zu stellen.
Zum Abschluss des Projektes und nach Abstimmung und Diskussion des Vorschlags für
das zukünftige Bewertungssystem mit dem Auftraggeber und der Arbeitsgruppe "Unter-
richts-Neubau" werden die Ergebnisse des Projekts an den Auftraggeber übergeben. Eine
Präsentation erster Zwischenergebnisse fand auf der Messe Bautec 2012 in Berlin statt.
2 Projekte in der Pilotphase
2.1 Allgemeines
An der Pilotphase nahmen sieben Projekte unterschiedlicher Größe, Komplexität und
Nutzungsstruktur teil (siehe Tabelle 1). Die einzelnen Projekte werden nachfolgend be-
schrieben. Die Ausführungen zu den Einzelprojekten basieren auf den Unterlagen, die
dem Auftraggeber zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Endberichts vorlagen. Sollten bei
Einreichung der Projektunterlagen zur Konformitätsprüfung noch weitere Informationen
vorliegen, werden diese hier in sinnvollem Umfang ergänzt. Bei der Ergänzung wird ins-
besondere Wert auf die Darstellung der Energieversorgung und den energetischen Stan-
dard der Gebäude gelegt, da sich dieser durch Mehrfachwirkung in verschiedenen Krite-
rien stark auf die Zertifikatsstufe auswirkt.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 11/184
Projektkennung Projektname
BNB_UN_2011_0001 Neubau Lehrsaalgebäude Uckermark Kaserne Prenzlau
BNB_UN_2011_0002 Technologiezentrum Holz, Hamburg
BNB_UN_2011_0003 Bildungs- und Gemeinschaftszentrum Neugraben-Fischbeck
BNB_UN_2011_0004 Neubau Hörsaal- und Laborgebäude Fachhochschule Erfurt
BNB_UN_2011_0005 BBS III Mainz
BNB_UN_2011_0006 Hörsaal- und Verfügungsgebäude Universität Regensburg
BNB_UN_2011_0007 Romaneum Neuss
Tabelle 1: Pilotprojekte zur Erprobung des Systementwurfs
2.2 BNB_UN_2011_0001
Neubau Lehrsaalgebäude Uckermark Kaserne Prenzlau
Ansprechpartner:
Bundesamt für Wehrverwaltung (BAWV) - IU7
TRDir Holger Müller
Tel. +49 (228) 121224
Nachhaltigkeitskoordinator: BBSR, Dipl.-Ing. Heidemarie Schütz
BAWV, Dipl.-Ing. Angelika Thur
Tabelle 2: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0001
Das Lehrsaalgebäude gehört zur Liegenschaft der Uckermark Kaserne in Prenzlau und
bildet zusammen mit anderen Wirtschafts-, Stabs- und Kammergebäuden das Zentrum
der Liegenschaft. Das zweigeschossige Gebäude (Fertigstellung Juni 2012) hebt sich in
seiner Funktion als Ausbildungsstätte mit neun Lehrsälen von den bestehenden Bauten
der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts als zeitgemäßer Baukörper ab, nimmt
aber die Proportionen der umliegenden Bebauung durch seine architektonische Gliede-
rung in zwei Gebäudeteile plus Mittelzone gut auf. Aufgrund der schlechten Baugrund-
verhältnisse wurde auf eine Unterkellerung verzichtet, entsprechend wurden die haus-
technischen Anlagen als technische Aufbauten in die Dachfläche integriert. Die Erschlie-
ßung des Gebäudes erfolgt behindertengerecht über eine Rampe, zusätzlich ist das Ge-
bäude mit einer Behindertentoilette ausgestattet. Behindertengerechte Parkplätze befin-
den sich in unmittelbarer Nähe des Gebäudes.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 12/184
Die zentralen Ausbildungs- und Lehrräume erstrecken sich entlang der Nordost- und
Südwest-Seite und werden über großzügige Fensterflächen mit Tageslicht versorgt. Die
Belichtung der Erschließungs- und Foyerzonen erfolgt über Glasfassaden. Die Konzeption
des Gebäudes (Erschließung, Fluchtwege, etc.) ermöglicht zudem eine spätere Erweite-
rung in südöstlicher Richtung.
Das Gebäude verfügt über eine Brutto-Geschossfläche von 1564 m², die sich auf zwei
Geschosse verteilen. Die Fassaden des Neubaus wurden als WDVS ausgestaltet, wobei
die Zugangsbereiche eine Betonung durch vertikale Glasfassadenelemente und Vordä-
cher erhielten. Weiterhin erfolgt eine Gliederung der Südwestfassade durch farbige Fa-
serzementplatten, in die die hochformatigen bzw. quadratischen Fenster integriert wur-
den. An der Nordfassade weisen die Fenster eine bandartige Struktur auf. Die baukon-
struktive Struktur des Gebäudes besteht aus tragenden Wandscheiben und Flachdecken
in Stahlbetonbauweise. Nicht tragende Innenwände wurden im Trockenbau realisiert.
Energetisch orientiert sich das Gebäude am Passivhausstandard. Die Gebäudehülle wur-
de demnach hoch gedämmt und luftdicht ausgeführt unter weitgehender Reduzierung
von Wärmebrücken und dem Verzicht auf ein aktives Heizsystem. Kernelement der TGA
in diesem Konzept ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und inklusive Küh-
lung. Die nachstehende Abbildung 1 zeigt eine bildliche Darstellung des beschriebenen
Gebäudes.
Abbildung 1: Entwurf Lehrsaalgebäude Uckermark Kaserne Prenzlau (Bildquelle: Bauherr)
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 13/184
2.3 BNB_UN_2011_0002 Technologiezentrum Holz, Hamburg
Ansprechpartner: Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Schule und Berufsbil-
dung, Amt für Verwaltung, Referat Betriebskosten
Dipl.-Ing. Maren Georges
Hamburger Straße 131, 22083 Hamburg
Nachhaltigkeitskoordinator: Dipl.-Ing. Maren Georges
Tabelle 3: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0002
Die Gewerbeschule für Holztechnik, Farbtechnik und Raumgestaltung, die im Rahmen der
Pilotphase den Titel Technologiezentrum Holz trägt, befindet sind in der Richardstr.1 in
22081 Hamburg. Das Lehrangebot der Gewerbeschule ist weit gefächert. Es reicht von
der Berufsvorbereitung über die berufliche Grundbildung bis zur fachlichen Weiterbil-
dung.
Die Schule besteht aus zwei Gebäudeteilen. Der Altbauteil stammt aus dem Jahre 1958.
Ab 2007 wurde er um einen Neubauteil ergänzt, der im Mai 2011 fertig gestellt wurde. In
der Pilotphase wurde nur der Neubauteil der Gewerbeschule betrachtet. Die Nettoge-
schossfläche nach DIN 277 der neu erstellten Gebäudeerweiterung beträgt 2.928,62 m².
Die Erweiterung umfasst über zwei oberirdische Geschosse sowie ein Zwischengeschoss
und befindet sich über dem Bestand im Erdgeschoss. Die Aufstockung erstreckt sich in U-
Form über dem rechteckigen Bestandsgebäude. Sie hebt sich zudem optisch durch die
Fassadengestaltung von diesem ab. Die Fassadenflächen der Aufstockung wurden mit
Titanzinkblech bekleidet, während das Erdgeschoss eine Bekleidung mit Hilfe von dunk-
len Faserzementplatten erhalten hat. Der Neubau basiert auf einer Pfahlgründung. Diese
ermöglicht eine vollständige Ableitung der vorhandenen Lasten, ohne Belastung von Be-
standsfundamenten.
Als charakteristisches Element der Gewerbeschule können große Lehrräume genannt
werden, die speziell auf das praktische Arbeiten im Unterricht ausgelegt sind. Diese sind
von ihrer Grundfläche deutlich größer als die Klassenräume. So gibt es etwa im EG eine
Werkstatt, in der Holzarbeiten stattfinden können, und auch diverse Lernfeldräume im
Obergeschoss. Zur Präsentation von Werk- und oder Gesellenstücken ist ein Ausstel-
lungsbereich im Gebäude vorhanden. Zum Lehrkonzept gehört es, Abfallstoffe aus dem
Lehrbetrieb soweit wie möglich weiter zu verwenden. In diesem Zusammenhang ist vor-
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 14/184
gesehen, dass die Sägespäne aus der Werkstatt zu Holzbrickets weiterverarbeitet werden
können. Bildliche Darstellungen der Gewerbeschule sind in Abbildung 2 und 3 enthalten.
Auf dem Aluminiumstehfalzdach des Anbaus sind PV-Module angeordnet, auf dem Dach
des Maschinenraums wurde ein Gründach realisiert.
Abbildung 2: Ansicht Nord (Bildquelle: Bauherr)
Abbildung 3: Ansicht West (Bildquelle: Bauherr)
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 15/184
2.4 BNB_UN_2011_0003
Bildungs- und Gemeinschaftszentrum Neugraben-Fischbeck
Ansprechpartner: Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Schule und Berufsbil-
dung, Amt für Verwaltung, Referat Betriebskosten
Dr.-Ing. Raoul Rudloff
Hamburger Straße 131, 22083 Hamburg
Nachhaltigkeitskoordinator: Dr.-Ing. Raoul Rudloff
Tabelle 4: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0003
Bei dem Bauvorhaben handelt es sich um den Neubau einer Schule im Stadtteil Neugra-
ben - Fischbek in Hamburg-Harburg. Dabei entsteht eine Ganztagesschule mit einem
Versammlungsbereich, einer Speisenversorgung als Regenerierküche mit SB-Cafeteria.
In einer abgeteilten Nutzungseinheit wird zudem eine Kindertagesstätte realisiert. Bau-
beginn war im Sommer 2010, die Fertigstellung erfolgte im November 2011.
Das Gebäude wird im Wesentlichen als Schule genutzt, im östlichen Flügel befindet sich
ferner eine KiTa. Der als Schule genutzte westliche Bereich des Neubaus wird 3-
geschossig errichtet und umfasst den hier zu betrachtenden zertifizierten Bereich. Die
Klassenräume befinden siNeuch im 1. und 2. Obergeschoss; im Erdgeschoß befinden sich
die Pausenhalle, die Cafeteria, die Bibliothek und weitere Lehrräume. Im Zentrum des
Gebäudes befindet sich ein über alle Geschosse verlaufender Luftraum, in dem sich zwi-
schen dem 1. und dem 2. Obergeschoss ein Brückenbauwerk, das sogenannte "Forum",
befindet. Die Nettogeschossfläche der Schule nach DIN 277 beträgt 5.713 m².
Die Erschließung des Gebäudes ist für jede Nutzungseinheit getrennt möglich. Der Ein-
gang der Schule befindet sich auf der westlichen, der Eingang zur KiTa auf der nördlichen
Gebäudeseite. Zwischen den beiden Gebäudeflügeln befindet sich der Pausenhof, der
über einen auf der östlichen Seite des "Schulflügels" befindlichen Ausgang erreichbar ist.
Eine Grundrissübersicht ist in Abbildung 4, ein Grundriss in Abbildung 5 dargestellt. Eine
perspektivische Darstellung ist in Abbildung 6 enthalten.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 16/184
Abbildung 4: Grundrissübersicht (Bildquelle: Bauherr)
Abbildung 5: Grundriss EG (Bildquelle: Bauherr)
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 17/184
Abbildung 6: Perspektivische Darstellung des Gebäudes (Bildquelle: Bauherr)
Das Gebäude wurde zum überwiegenden Teil in Stahlbetonweise mit Sichtbetonoberflä-
che errichtet. Im ersten und zweiten Obergeschoss wurden entlang der Fassade Flucht-
balkone angeordnet, welche im ersten Obergeschoss wiederum in Stahlbeton und im
zweiten Obergeschoss mit Stahl ausgeführt wurden. Eine besondere Charakteristik des
Objektes ergibt sich aus der Struktur seiner Nutzer. Da im Gebäude sowohl eine Kinder-
tagesstätte, als auch eine Schule und ein Gemeinschaftszentrum angeordnet sind, muss
es den Anforderungen von Nutzern jeder Altersklasse entsprechen. Besonders im Hin-
blick auf die jüngsten Nutzer der KiTa muss hierbei eine entsprechende Übersichtlichkeit
und Erfassbarkeit des Gebäudes gewährleistet werden, um dem kindlichen Sicherheits-
bedürfnis gerecht zu werden.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 18/184
2.5 BNB_UN_2011_0004
Neubau Hörsaal- und Laborgebäude Fachhochschule Erfurt
Ansprechpartner:
Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr
Herr Schrader
Tel. +49 (361) 3791 310
Nachhaltigkeitskoordinator: Jürgen Norwig
Tabelle 5: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0004
Bei diesem Projekt handelt es sich um die Errichtung eines Hörsaal- und Laborgebäudes
für die Fachhochschule Erfurt. Der Neubau (Fertigstellung 2012) wurde in der Leipziger
Straße 77 in Erfurt errichtet und grenzt Nordöstlich an die bestehenden Gebäude der
Hochschule an. Nach deren Sanierung wird der Neubau auch baulich mit den Bestands-
gebäuden verbunden werden. Das Untergeschoss des Neubaus wurde nach Süden hin
abgegraben, sodass sich das Gebäude vom zweigeschossigen zum dreigeschossigen Ge-
werk nach Süden hin entwickelt. Die Südansicht des Gebäudes ist in Abbildung 7 darge-
stellt.
Abbildung 7: Ansicht Süd (Bildquelle: Bauherr)
Der Baukörper wurde aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen sehr kompakt gestaltet.
Zum Zweck einer maximalen Ausnutzung von Tageslicht sieht der Grundriss eine ent-
sprechende Orientierung der Räumlichkeiten vor. So wird der große Hörsaal beispielswei-
se durch die südliche Fensterfront an seiner Längsseite begrenzt. Dies ist aus Abbildung
8 ersichtlich. Im Sinne der Energieeffizienz wurden die Fassade sowie die weiteren Ele-
mente der Gebäudehülle optimal gedämmt. Für räumliche Behaglichkeit sorgt ein De-
ckensystem, über welches die Räume geheizt oder gekühlt werden können. Die Kühlung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 19/184
der Hörsäle erfolgt zudem über eine Brunnenanlage. Außerdem können diese, wie auch
die Computerpools und die Labore, zusätzlich gelüftet werden. Abbildung 8 zeigt bei-
spielhaft den Hörsaal Süd.
Abbildung 8: Hörsaal Süd (Bildquelle: Bauherr)
Bei der Planung des Gebäudes wurden die Ansprüche verschiedener Nutzergruppen be-
rücksichtigt. So wird durch die großzügige Belichtung der Räume ein Lernen in ange-
nehmer Atmosphäre ermöglicht. Gleichzeitig wird auch auf die Anforderungen der wis-
senschaftlichen Mitarbeiter nach Laboratorien mit entsprechender Ausstattung eingegan-
gen. Eine Besonderheit bieten zudem die flachen Dächer der Hörsäle, die als Dachterras-
se ausgebaut werden können. Die Hauptnutzfläche des Gebäudes nach DIN 277 beträgt
1.009 m² (siehe Abbildung 9).
Abbildung 9: Grundriss (Bildquelle: Bauherr)
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 20/184
2.6 BNB_UN_2011_0005 BBS III Mainz
Ansprechpartner: ./.
Nachhaltigkeitskoordinator: LCEE GmbH, Dipl.-Wirt-Ing. Torsten Mielecke, Dipl.-Wirtsh.-Ing. Sebastian Pohl; Dipl.-Ing. (FH) Kay Helfert
Tabelle 6: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0005
Bei dem Bauvorhaben handelt es sich um einen Erweiterungsneubau der Schule BBS III
Mainz im Stadtteil Hartenberg-Münchfeld, der im Rahmen einer nachhaltigen Sanierung
des gesamten BBS III-Schulkomplexes errichtet wurde (Fertigstellung 2012). Hinsichtlich
der energetischen Qualität wurde der Passivhausstandard angestrebt. Der Ersatzneubau
fügt sich in das städtebauliche Gesamtkonzept der Schule ein und orientiert sich in Form
und Geschossigkeit an den Bestandsgebäuden.
Der Neubau wurde als 5-geschossiges Unterrichtsgebäude mit überwiegend klassischen
Unterrichtsräumen in Form einer 2-hüftigen Anlage mit Mittelflur errichtet. An den Ge-
bäudeenden befinden sich die notwendigen Treppenhäuser mit Ausgängen ins Freie. An
das bestehende Hauptgebäude des BBS III erfolgt der Anschluss über einen bereits vor-
handenen Verbindungsgang, der gleichzeitig einen bislang fehlenden 2. Rettungsweg für
den Altbau darstellt.
Abbildung 10: Ersatz-Neubau BBS III Ansicht Süd-West (Bildquelle: Bauherr)
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 21/184
Abbildung 11: Ersatz-Neubau BBS III Ansicht Nord (Bildquelle: Bauherr)
Das Untergeschoss, in dem auch Klassenräume angesiedelt sind, ist im Sinne der Bau-
ordnung kein Untergeschoss, sondern aufgrund der vorhandenen Tageslichtversorgung
ein oberirdisches Vollgeschoss.
Abbildung 12: Exemplarischer Grundriss des Ersatz-Neubaus BBS III (Bildquelle: Bauherr)
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 22/184
Nutzungen
Die überwiegende Anzahl der Räume sind klassische Unterrichtsräume. Die Verwaltung
befindet sich im 1. OG, da sie später auf das 1. OG im Bestandsgebäude übergreifen soll.
EDV-Räume, die keine Waschbecken benötigen, befinden sich im obersten Geschoss. Der
Fachbereich Visuelles Marketing befindet sich im UG, dort können Arbeitsmaterialien ein-
facher angeliefert werden.
Baukörper
Der Neubau hat eine Grundfläche von etwa 59 m mal 18,5 m. Zum Parkdeck wird ein
Abstand von etwa 2,70 m eingehalten, um Setzungen zu vermeiden und eine Arbeitsflä-
che für die Bauarbeiten zu erhalten. Das Gebäude wird in Stahlbetonskelettbauweise mit
Flachdecken erstellt. Der geringe Stützenabstand ist wegen des schlechten Untergrundes
notwendig, andernfalls wären aufwendige zusätzliche Maßnahmen für die Gründung er-
forderlich gewesen. Aus wirtschaftlichen Gründen ist das Raster von 3,40 m noch einmal
um 20 cm kleiner als in den Bestandsgebäuden. Die Geschosshöhe von 3,57 ist durch
das Bestandsgebäude vorgegeben. Die Klassenräume erhalten aus Gründen der Dauer-
haftigkeit zumeist Trennwände aus Mauerwerk (nicht tragend). Eine spätere Neuauftei-
lung der Klassenräume ist jedoch trotzdem möglich, ein Versetzen der Wände ist statisch
berücksichtigt.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 23/184
2.7 BNB_UN_2011_0006
Hörsaal- und Verfügungsgebäude Universität Regensburg
Ansprechpartner:
Bauamt Regensburg Hochschulbau, Liegenschaftsabteilung LH 3
Wolfram Russ - Abteilungsleiter
Tel : +49 (941) 69856-430
Nachhaltigkeitskoordinator: Baudirektor Thomas Kiermeyer
Tabelle 7: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0006
Aufgrund der steigenden Studentenzahlen wurde auf dem Campus der Universität Re-
gensburg ein neues Hörsaalgebäude errichtet. In diesem sind das Institut für Immobili-
enwirtschaft, mehrere Seminarräume, zwei kleinere Hörsäle sowie eine Aula unterge-
bracht. Der Entwurf erfolgte in Anlehnung an die bestehenden Gebäude der Universität
unter Einflechtung moderner Elemente wie Holz- und Glasfassaden. Die Hauptnutzfläche
beträgt insgesamt 3.946 m2. Neben der üblichen Nutzung durch die Universität können
aufgrund der Größe der Aula auch Veranstaltungen wie Messen oder Kongresse ausge-
richtet werde.
Abbildung 13: BNB_UN_2011_0006 Ansicht (Bildquelle: Fotograf Stefan Hanke)
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 24/184
2.8 BNB_UN_2011_0007 Romaneum Neuss
Ansprechpartner: Green Stars Consulting GmbH
Franzstraße 53, 52064 Aachen
Tel. +49 (241) 943024-14
Nachhaltigkeitskoordinator: Dipl.-Ing. Harald Kürschner
Green Stars Consulting GmbH
Tabelle 8: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0007
Mit dem Romaneum Neuss ist ein hochmodernes Bildungszentrum entstanden, welches
Einrichtungen der städtischen Musikschule, der Volkshochschule und für das Studienzent-
rum der Fernuniversität Hagen beherbergt. Mit dem Bau des viergeschossigen Gebäudes
mit insgesamt rund 4.650 m² Nutzfläche wurde im April 2010 begonnen, die Fertigstel-
lung ist zwischenzeitlich erfolgt. Es beherbergt insgesamt 47 Unterrichtsräume im ersten
und zweiten Stockwerk.
Im Erdgeschoss befinden sich ein Ensemble- und Veranstaltungsraum, der rund 200 Be-
suchern Platz bietet, und das großzügige Foyer. Daneben gibt es Funktionsräume wie PC-
Räume, ein Studio, eine Lehrküche oder einen Gymnastikraum. Die Verwaltung der drei
Institute wird in das dritte Obergeschoss ziehen.
Bei der Neugestaltung dieses Areals um den ehemaligen Busbahnhof als der letzten Bau-
lücke der Nachkriegszeit sind die Verantwortlichen vor allem hinsichtlich des Denkmal-
schutzes ausgesprochen sorgfältig vorgegangen. Stadtgeschichte sollte gesichert und für
die Öffentlichkeit erlebbar gemacht werden.
Im Hinblick auf seine Gestaltung verbindet das Bauwerk Relikte aus Antike und Mittelal-
ter sowie neuste architektonische und städtebauliche Elemente geschickt miteinander. So
wurden die archäologischen Funde, welche das Grundstück beinhaltet in die Planung in-
tegriert. Bei diesen handelt es sich um die Grundmauern einer römischen Herberge, der
sogenannten Mansio, und um ein Kellergewölbe aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Beide
Denkmäler wurden freigelegt und der Blick darauf ist für Besucher vom Foyer aus mög-
lich.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 25/184
Abbildung 14: Grundriss 1. OG (Bildquelle: Bauherr)
Bei der Planung und bei der Bauausführung wurde auf eine nachhaltige Bauweise beson-
ders Wert gelegt. So sorgt etwa ein Gründach für die Verbesserung des Stadtklimas und
für einen verlangsamten Abfluss des Regenwassers. Auch die Nutzung eines integrierten
Blockheizkraftwerks trägt zur Nachhaltigkeit und Optimierung von Energie- und Betriebs-
kosten bei.
Abbildung 15: Integration der archäologischen Funde (Bildquelle: Bauherr)
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 26/184
3 Ergebnisse der Erstanwendung des Systems
3.1 Allgemeines
Erklärtes Ziel dieses Forschungsprojekts ist die Erprobung des Systementwurfs „Nachhal-
tige Unterrichtsgebäude“ des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen sowie die Finalisie-
rung des Systementwurfs auf Basis der Ergebnisse der Erprobungsphase. Wesentliche
Rückschlüsse können dabei aus den Ergebnissen der Erstanwendung des Systems, d.h.
den Bewertungs- bzw. Zertifizierungsergebnissen der Pilotprojekte gewonnen werden.
Daher werden im Folgenden die Zielerreichung bzw. die Bewertungspunkte der Pilotpro-
jekte in Bezug auf jedes Kriterium des Systementwurfs ausgewertet.
Ist die Zielerreichung bzw. sind die Bewertungspunkte eines bestimmten Kriteriums für
alle Projekte identisch, werden zudem die exakten Werte der Zielgrößen angegeben, um
mögliche Ursachen für die Gleichartigkeit identifizieren zu können. Die Angaben im je-
weils unteren Teil der Tabellen („Durchschnittsergebnis“, “Bestes Ergebnis“, „Schlechtes-
tes Ergebnis“) beziehen sich dabei stets auf die Bewertungspunktzahl.
Für das Projekt 0004 FH Erfurt sind die dargestellten Bewertungen bzw. Ergebnisse z.T.
noch als vorläufig einzustufen, da der Prozess der Konformitätsprüfung aufgrund einer zu
späten Einreichung der Dokumentationsunterlagen noch nicht gänzlich abgeschlossen ist.
Die Bewertungsergebnisse der Pilotprojekte werden im Übrigen in Anhang A als Gesamt-
überblick dargestellt. Nachfolgende Abbildung 16 gibt zusätzlich einen ersten Überblick
über die Bewertungsergebnisse auf Ebene der Hauptkriteriengruppen.
Abbildung 16: Bewertungsergebnisse der Pilotprojekte auf Ebene der Hauptkriteriengruppen
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 27/184
3.2 Die Kriterien der Hauptkriteriengruppe Ökologische Qualität
im Einzelnen
3.2.1 Die Kriterien der Ökobilanz
In der Pilotanwendung wurden die in den Tabelle 9 bis Tabelle 15 bzw. Abbildung 17 bis
Abbildung 31 (siehe nachfolgende Seiten 28 bis 41) dargestellten Bewertungsergebnisse
und -punktzahlen sowie Ökobilanzergebnisse erreicht.
Bei allen untersuchten Pilotprojekten/ Zertifizierungsobjekten wurde das vereinfachte
Rechenverfahren gemäß der zugehörigen BNB-Steckbriefe angewendet. Zwei der Projek-
te (0002 Technologiezentrum Holz, Hamburg sowie 0003 Bildungszentrum Neugraben-
Fischbeck) wählten allerdings eine neue Variante des vereinfachten Rechenverfahrens.
Diese orientierte sich nicht an der Bauteilmethode, sondern basierte auf einer gewerke-
weisen Massenermittlung. Das heißt, im Rahmen der Sachbilanz als Kernbestandteil einer
Ökobilanz wurden die maßgeblichen Bauteile nicht schichtspezifisch modelliert und er-
fasst, sondern die Sachbilanz bestand aus einer gewerkeweisen Auflistung aller maßgeb-
lichen Konstruktions- und Baumaterialien inkl. deren Masse bzw. alternativ und je nach
einschlägiger Bezugseinheit der zugehörigen Ökobilanzdaten deren Fläche oder Kubatur.
Durch diese divergierenden Vorgehensweisen wird insbesondere eine vergleichende Ana-
lyse des Ökobilanz-Bewertungsbestandteils der Konstruktion erschwert. Einige wesentli-
che und grundlegende Aussagen lassen sich jedoch auf Basis der Ergebnisse und einer
Analyse der ökobilanziellen Berechnungen ableiten.
3.2.1.1 Kriterium 1.1.1 Treibhauspotential (GWP)
Bei den Ergebnissen aus Tabelle 9 bzw. Abbildung 17 f. fällt zunächst auf, dass sich die
Projekte aus ergebnisorientierter Sicht in zwei Gruppen clustern lassen. Die Projekte
0001 Uckermark-Kaserne Prenzlau, 0004 FH Erfurt und 0005 BBS III Mainz halten die
Zielwertanforderung des entsprechenden BNB-Steckbriefs ein, während dies für die Er-
gebnisse der übrigen Projekte nicht der Fall ist. Entsprechend erreichen sie Bewertungen
kleiner 100 BP. Im Durchschnitt wird von den Projekten eine Bewertung von 86 BP er-
reicht.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 28/184
Tabelle 9: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.1 Treibhauspotential
Hierbei liegen die wesentlichen Ergebnisunterschiede im Bereich der Nutzung bzw. Be-
triebsphase (Abbildung der Energieverbräuche bzw. -bedarfe). Die Spreizung der Ergeb-
nisse in diesem Bereich liegt bei einem Faktor von 2,5. Diese lässt sich unmittelbar auf
die unterschiedlichen Berechnungen gemäß EnEV zu den einzelnen Projekten zurückfüh-
ren.1 Mit Blick auf die Energieausweise ergeben die Ergebnisse insgesamt ein relativ
stimmiges Bild.
Abbildung 17: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.1 Treibhauspotential
1 Einen Sonderfall bildet hier der Vergleich zwischen Projekt 0001 und 0005: Gleichwohl die Energiebedarfswer-te sich relativ deutlich unterscheiden, liegen die Ökobilanzergebnisse zum Treibhauspotential sehr dicht beiei-nander. Im Detail liegt dies insbesondere aber an einer im Rahmen der Ökobilanzierung zu Projekt 0005 vorge-nommenen steckbriefkonformen Einpreisung der Relation zwischen NGF laut EnEV-Berechnungen und NGF nach DIN 277.
Nr. 1.1.1 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 100 81 67 100 100 73,8 83
Zielwert 3,99E+01 Konstruktion
(gesamt)
1,01E+01 1,41E+01 1,17E+01 1,45E+01 7,50E+00 9,82E+00 1,32E+01
Referenz-wert 5,70E+01 Nutzung (Betrieb) 1,74E+01 3,19E+01 4,23E+01 2,39E+01 1,70E+01 3,91E+01 3,27E+01
Grenzwert ≥ 7,98E+01 Summe 2,75E+01 4,61E+01 5,39E+01 3,84E+01 2,45E+01 4,89E+01 4,59E+01
86
100
67
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Projektnr. BNB_UN-
Treibhauspotenzial [kg CO2-Äqu./m²NGFA *a]
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 29/184
Abbildung 18: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.1.1 Treibhauspotential
Die Gruppenbildung zwischen den Projekten 0001 und 0005 sowie den übrigen Projekten
hinsichtlich der Bewertungsergebnisse kann insbesondere das Faktum repräsentieren,
dass die Bauvorhaben Prenzlau und Mainz sich planerisch/ energetisch am Passivhaus-
standard orientiert haben. Insofern erscheint auch die Festlegung der
Ziel-, Referenz- und Grenzwerte als stringent und in ihrer Größenordnung anwendungs-
tauglich. Allerdings ließ sich im Rahmen der Ergebnisauswertung nicht exakt analysieren,
worauf die Ergebnisunterschiede im Bereich Konstruktion basieren. Denn die Projekte
weisen grundsätzlich eine sehr ähnliche konstruktive Ausbildung (Stahlbeton) auf. Es ist
zu vermuten, dass die Ergebnisspreizung u.a. aus der unterschiedlichen Fassadengestal-
tung sowie der Gestaltung der Fußbodenaufbauten resultiert.
Allerdings sollte bei einer späteren Praxiseinführung des Bewertungssystems für Unter-
richtsgebäude darauf hingewirkt werden, dass im Rahmen der Ökobilanzierung ein be-
stimmtes Verfahren einheitlich zur Anwendung kommt. Dabei ist die bei zwei Projekten
gewählte massen- bzw. gewerkeorientierte Methodik unter Zeit- und Effizienzgesichts-
punkten eine diskutable Option zum bisher vorherrschenden bauteilorientierten verein-
fachten Verfahren.2
2 Das vom BNB-Steckbrief alternativ beschriebene detaillierte/ vollständige Rechenverfahren einer Ökobilanzie-rung wird in der Praxis bisher insbesondere deshalb nur vereinzelt angewendet, weil es zu einer erheblichen Aufwandssteigerung führt.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 30/184
3.2.1.2 Kriterium 1.1.2 Ozonschichtabbaupotential (ODP)
Die Pilotprojekte erreichen bei Kriterium 1.1.2 durchgängig eine optimale Bewertung von
100 BP. Dabei führen die ökobilanziellen Berechnungsergebnisse der Pilotprojekte aus
Tabelle 10 bzw. Abbildung 20 zu nachstehenden Schlussfolgerungen:
Die Ergebnisspreizung für den Bereich Konstruktion ist mit der Spreizung desselben
Bereichs für Kriterium 1.1.1 Treibhauspotential vergleichbar
Für diesen Bereich sind - neben den Lebensdauern der Bauteile und Konstruktionen -
vor allem die verwendeten Materialien Ergebnis bestimmend. Aufgrund der ähnlichen
konstruktiven Gestaltung der Bauvorhaben und vergleichbaren Lebensdauern lässt die
mit Kriterium 1.1.1 Treibhauspotential vergleichbare Ergebnisspreizung darauf schlie-
ßen, dass sich die Wirkungsindikatoren Treibhauspotential und Ozonschichtabbaupo-
tential hinsichtlich der Materialien gleichförmig/ gleichgerichtet verhalten.
Tabelle 10: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.2 Ozonschichtabbaupotential
Abbildung 19: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.2 Ozonschichtabbaupotential
Nr. 1.1.2 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 100 100 100 100 100 100 100
Zielwert 3,50E-06 Konstruktion
(gesamt)
3,61E-07 5,39E-07 3,40E-07 4,27E-07 2,12E-07 3,70E-07 5,39E-07
Referenzwert 5,00E-06 Nutzung (Betrieb) 1,58E-06 1,09E-06 1,62E-06 1,55E-06 1,89E-06 2,41E-06 1,11E-06
Grenzwert ≥ 2,50E-05 Summe 1,94E-06 1,63E-06 1,96E-06 1,98E-06 2,10E-06 2,78E-06 1,65E-06
100
100
100
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Projektnr. BNB_UN-
Ozonschichtabbaupotential [kg Rn-Äqu./m²NGFA *a]
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 31/184
Die Ergebnisspreizung für den Bereich Nutzung ist im Vergleich mit der aus Kriterium
1.1.1 Treibhauspotential deutlich geringer
Gemäß der Berechnungsergebnisse der Ökobilanzen der Projekte ist für den Bereich
Nutzung der Stromverbrauch Ergebnis bestimmend. Für die Projekte 0001 Uckermark-
Kaserne Prenzlau und 0005 BBS III Mainz, die bei Kriterium 1.1.1 noch Bewertungs-
primus waren, wirkt sich hier negativ aus, dass die realisierte Lüftungsanlage ein
maßgeblicher Stromverbraucher ist und zu im Vergleich mit den übrigen Projekten er-
höhten Stromverbrauch und damit höheren ODP-Ergebnissen führt.
Für Projekt 0007 Romaneum Neuss gilt insofern eine Besonderheit, als dass im Rah-
men der Ökobilanz eine Stromgutschrift aufgrund der Energieversorgung durch ein
BHKW angesetzt wurde. Dies reduziert den eigentlich bei den Berechnungen nach
EnEV angesetzten Strombedarf um über 50 %; die Ergebnisse zum ODP sind insoweit
schlüssig und nachvollziehbar. Insgesamt sind die Größenordnungen, Relationen und
Ergebnisrichtungen der Projekte stringent und nachvollziehbar.
Abbildung 20: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.1.2 Ozonschichtabbaupotential
Die Ergebnisspreizung insgesamt hält sich in Grenzen, de facto liegen die Projekte
hinsichtlich ihres ODP gemäß Abbildung 20 relativ dicht beieinander (Ergebnissprei-
zung ca. 1,3), lediglich Pilotprojekt 0006 Universität Regensburg stellt einen kleinen
Ausreißer nach oben dar.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 32/184
Nichtsdestotrotz ist es bemerkenswert, dass ausnahmslos alle Projekte im Rahmen
des Kriteriums 1.1.2 Ozonschichtabbaupotential mit optimalen 100 Bewertungspunk-
ten bewertet werden konnten (siehe Abbildung 19). Dies kann als Anzeichen dafür
gewertet werden, dass die Ziel-, Referenz- und Grenzwerte des entsprechenden BNB-
Steckbriefs u.U. im Zuge der Praxiseinführung des BNB-Systems für Unterrichtsge-
bäude adjustiert werden müssen, um aussagekräftigere Ergebnisse zum ODP zu gene-
rieren und die entsprechende Qualität von Gebäuden adäquat abzubilden.
3.2.1.3 Kriterium 1.1.3 Ozonbildungspotential (POCP)
Die Pilotprojekte erreichen auch bei Kriterium 1.1.3 mit Ausnahme der Projekte 0006
Universität Regensburg und 0007 Romaneum Neuss Optimal-Bewertungen von 100 BP.
Dabei lassen die Ökobilanz-Ergebnisse aus Tabelle 11 bzw. Abbildung 22 diese Schluss-
folgerungen zu:
Für den Bereich Konstruktion liegt eine hohe Ergebnisspreizung um den Faktor 6 zwi-
schen Projekt 0007 und 0005 vor
Diese Spreizung konnte nicht mittels einer Detailauswertung untersucht werden, da
die für die Ökobilanz zu Projekt 0007 angewendete Software LEGEP keine Analyse des
Bereichs Konstruktion bzw. der einzelnen Bauteile auf die Ergebnistreiber zulässt. Die
Ergebnisdarstellung zur Ökobilanz des Projekts 0007 war im Detail nicht auswertbar.
Die Bewertungsunterschiede zwischen den Projekten 0001 und 0005 lassen sich ein-
deutig auf die verwendeten Materialien in den Bauteilen Dach (Zinkeindeckung gegen-
über Kiesschüttung), Decken und Fußbodenbeläge (Linoleum gegenüber Kautschuk)
zurückführen.
Analog lassen sich im Übrigen auch die Bewertungsdifferenzen mit den übrigen Pro-
jekten 0002 und 0003 erklären, wobei die Auswertung der Materialität der Bauteile
aufgrund der gewählten Berechnungsalternative über eine Massen- bzw. Gewerkeori-
entierung erschwert wurde.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 33/184
Tabelle 11: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.3 Ozonbildungspotential
Die Ergebnisspreizung für den Bereich Nutzung ist demgegenüber deutlich geringer
und passt zu Größenordnung und Relation der Ergebnisspreizung aus Kriterium 1.1.1
Treibhauspotential
Abbildung 21: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.3 Ozonbildungspotential
Nr. 1.1.3 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 100 100 100 100 100 93,2 48
Zielwert 1,05E-02 Konstruktion
(gesamt)
3,84E-03 3,35E-03 2,80E-03 5,88E-03 2,06E-03 7,15E-03 1,24E-02
Referenzwert 1,50E-02 Nutzung (Betrieb) 1,82E-03 3,50E-03 4,60E-03 2,48E-03 1,79E-03 3,96E-03 2,95E-03
Grenzwert ≥ 2,10E-02 Summe 5,66E-03 6,85E-03 7,40E-03 8,36E-03 3,85E-03 1,11E-02 1,53E-02
91,6
100
48
Projektnr. BNB_UN-
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Ozonbildungspotential [kg C2H4-Äqu./m²NGFA *a]
Schlechtestes Ergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 34/184
Abbildung 22: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.1.3 Ozonbildungspotential
Insgesamt liegt die Spreizung der Ergebnisse bei einem Faktor von 4, wofür der Aus-
reißer des Projekts 0007 Romaneum Neuss (Bereich Konstruktion) verantwortlich ist.
Hinsichtlich der Problematik der Detailauswertung einer mit der Software LEGEP er-
stellten Ökobilanz siehe bereits oben auf Seite 32.
Festzustellen ist ebenfalls, dass - mit Ausnahme des Ausreißers aus Projekt 0007 -
alle übrigen Projekte die Zielwertanforderungen des BNB-Steckbriefs einhalten können
und mit 100 BP zu bewerten waren (siehe Abbildung 21) bzw. dass das Projekt 0006
Universität Regensburg mit 93,2 nahezu optimal zu bewerten war. Gleichwohl weichen
die Ökobilanzergebnisse der Projekte 0001 bis 0003 gemäß Abbildung 22 deutlich von
denen des Projekts 0005 ab. Hier ist zu diskutieren, ob die Ziel-, Referenz- und
Grenzwerte in ihrer jetzigen Ausprägung bereits adäquat sind oder ob es einer Adjus-
tierung bedarf, um Unterschiede in der ökologischen Qualität von Gebäuden bzw. das
Ozonbildungspotential betreffend herausarbeiten zu können.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 35/184
3.2.1.4 Kriterium 1.1.4 Versauerungspotential (AP)
Ausnahmslos alle Pilotprojekte erreichen hinsichtlich des Versauerungspotentials optima-
le Bewertungsergebnisse von 100 BP. Aus den ökobilanziellen Ergebnissen aus Tabelle
12 und Abbildung 24 lässt sich folgern:
Die Ergebnisspreizung im Bereich Konstruktion liegt bei einem Faktor von 2,5 (bezo-
gen auf Projekt 0007; keine Detail-Auswertung möglich, siehe dazu unter 3.2.1.3)
bzw. 1,5 (bezogen auf Projekt 0002)
Zu den Gründen gelten die entsprechenden Ausführungen unter 3.2.1.3 analog.
Tabelle 12: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.4 Versauerungspotential
Abbildung 23: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.4 Versauerungspotential
Die Ergebnisspreizung im Bereich Nutzung bewegt sich in dem Spektrum, das bereits
für die vorgenannten Wirkungskategorien der Ökobilanz konstatiert wurde und ist in
Größenordnung und Relation weiterhin stringent
Nr. 1.1.4 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 100 100 100 100 100 100 100
Zielwert 2,17E-01 Konstruktion
(gesamt)
2,32E-02 3,20E-02 2,38E-02 4,63E-02 2,11E-02 2,70E-02 5,17E-02
Referenzwert 3,10E-01 Nutzung (Betrieb) 2,26E-02 3,63E-02 4,85E-02 2,92E-02 2,31E-02 5,20E-02 2,60E-02
Grenzwert ≥ 4,34E-01 Summe 4,58E-02 6,83E-02 7,23E-02 7,55E-02 4,41E-02 7,90E-02 7,77E-02
100
100
100
Projektnr. BNB_UN-
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Versauerungspotential [kg SO2-Äqu./m²NGFA *a]
Durchschnittsergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 36/184
Insgesamt liegt eine moderate Spreizung der Gesamtergebnisse von 1,8 (bezogen auf
Projekt 0007) bzw. 1,6 (bezogen auf Projekt 0001) vor
Festzustellen ist ferner, dass alle Projekte die Zielwertanforderungen des BNB-
Steckbriefs einhalten können und mit 100 BP zu bewerten waren (siehe Abbildung
23). Allerdings weichen die Ökobilanzergebnisse der Projekte 0002, 0003 und 0007
gemäß Abbildung 24 deutlich von denen der Projekte 0001 und 0005 ab. Hier ist zu
diskutieren, ob die Ziel-, Referenz- und Grenzwerte in ihrer jetzigen Ausprägung be-
reits adäquat sind oder ob es einer Adjustierung bedarf, um Unterschiede in der öko-
logischen Qualität von Gebäuden bzw. das Versauerungspotential betreffend heraus-
arbeiten zu können.
Abbildung 24: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.1.4 Versauerungspotential
3.2.1.5 Kriterium 1.1.5 Überdüngungspotential (EP)
Ein Blick auf Tabelle 13 bzw. die Abbildung 25 f. verdeutlicht, dass hinsichtlich des Über-
düngungspotentials eine dem Versauerungspotential nahezu identische Situation (Grö-
ßenordnungen, Relationen) vorliegt. Die entsprechenden Ausführungen unter 0 können
daher hier analog gelten.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 37/184
Tabelle 13: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.5 Überdüngungspotential
Abbildung 25: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.5 Überdüngungspotential
Abbildung 26: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.1.5 Überdüngungspotential
Nr. 1.1.5 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 100 100 100 100 100 100 100
Zielwert 1,47E-02 Konstruktion
(gesamt)
2,77E-03 4,24E-03 3,11E-03 3,46E-03 2,28E-03 3,30E-03 6,73E-03
Referenzwert 2,10E-02 Nutzung (Betrieb) 2,24E-03 4,25E-03 5,63E-03 3,01E-03 2,21E-03 5,06E-03 2,74E-03
Grenzwert ≥ 2,94E-02 Summe 5,00E-03 8,49E-03 8,74E-03 6,47E-03 4,49E-03 8,36E-03 9,47E-03
100
100
100
Projektnr. BNB_UN-
Schlechtestes Ergebnis
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Überdüngungspotential [kg PO4-Äqu./m²NGFA *a]
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 38/184
3.2.1.6 Kriterium 1.2.1 Primärenergiebedarf nicht erneuerbar (PEne)
Bei einer Auswertung der Tabelle 14 bzw. der Abbildung 27 f. zeigt sich, dass die Bewer-
tungsergebnisse zu Kriterium 1.2.1 bzw. die Größenordnungen und Relationen nahezu
kongruent mit den Bewertungsergebnissen bzw. Größenordnungen und Relationen zu
Kriterium 1.1.1 Treibhauspotential sind.
Daher wird an dieser Stelle auf die entsprechenden Ausführungen unter 3.2.1.1 verwie-
sen.
Tabelle 14: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.2.1 Primärenergie nicht erneuerbar
Abbildung 27: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.2.1 Primärenergie nicht erneuerbar
Nr. 1.2.1 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 100 88 60 66 100 100 100
Zielwert 2,03E+02 Konstruktion
(gesamt)
9,83E+01 8,66E+01 1,03E+02 1,57E+02 7,54E+01 2,59E+01 3,31E+01
Referenzwert 2,90E+02 Nutzung (Betrieb) 7,83E+01 1,35E+02 1,70E+02 1,05E+02 7,73E+01 1,60E+02 1,50E+02
Grenzwert ≥ 4,06E+02 Summe 1,77E+02 2,22E+02 2,73E+02 2,62E+02 1,53E+02 1,86E+02 1,84E+02
87,7
100
60
Durchschnittsergebnis
Projektnr. BNB_UN-
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Primärenergiebedarf ne[kWh/m²NGFA*a]
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 39/184
Abbildung 28: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.2.1 Primärenergie nicht erneuerbar
3.2.1.7 Kriterium 1.2.2 Gesamtprimärenergiebedarf und Anteil er-
neuerbare Primärenergie
Zunächst fällt bei Sichtung der Abbildung 29 f. auf, dass hinsichtlich der Bewertungser-
gebnisse eine klare Gruppenbildung zu Tage tritt. Die beiden Projekte im Passivhaus-
standard sowie Projekt 0007 weisen sehr gute bzw. gute Ergebnisse bei Gesamtprimär-
energiebedarf auf, während die Projekte 0002 und 0003 hier abfallen.
Tabelle 15: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.2.2 Gesamtprimärenergiebedarf und Anteil erneuerbarer Primärenergie
Demgegenüber können diese Projekte allerdings im Bewertungsbereich Anteil erneuerba-
re Primärenergie deutlich aufholen, weil sie mit 16,9 % bzw. 17,6 % einen erheblich hö-
heren Anteil erneuerbarer Primärenergie auf (Nutzung Pelletkessel). Allerdings können
diese Projekte damit die schlechteren Teilbewertungen zum Gesamtprimärenergiebedarf
nur teilweise kompensieren.
Nr. 1.2.2 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 89,4 74 63,3 55 98 75 72,4
Konstruktion
(gesamt)
1,07E+02 1,30E+02 1,12E+02 1,71E+02 8,00E+01 2,92E+01 4,22E+01
Nutzung (Betrieb) 8,43E+01 1,64E+02 2,06E+02 1,11E+02 8,46E+01 1,70E+02 1,59E+02
Summe 1,92E+02 2,94E+02 3,18E+02 2,82E+02 1,65E+02 1,99E+02 2,01E+02
PEe [%] 7,9% 16,9% 17,6% 7,1% 7,1% 8,3% 8,6%
75,30
98
55,0
Gesamtprimärenergiebedarf
[kWh/m²NGFA*a]
Anteil PEe [%]
Projektnr. BNB_UN-
Schlechtestes Ergebnis
Bestes Ergebnis
Durchschnittsergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 40/184
Insgesamt rücken die Bewertungsergebnisse im Vergleich zum verwandten Kriterium
1.2.1 Primärenergie nicht erneuerbar aber enger zusammen. Die globale Tendenz
- Projekte 0001 und insbesondere 0005 weisen die besten ökobilanziellen Ergebnisse und
Bewertungen auf - bleibt jedoch erhalten. Außerdem scheinen auch für das Kriterium
1.2.2 die Ziel-, Referenz- und Grenzwerte anwendungstauglich und stringent zu sein.
Abbildung 29: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.2.2 Gesamtprimärenergiebedarf und Anteil erneuerbarer Primärenergie
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 41/184
Abbildung 30: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.2.2 Gesamtprimärenergiebedarf
Abbildung 31: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.2.2 Anteil erneuerbarer Primärenergie
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 42/184
3.2.2 Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt
Die nachstehende Tabelle 16 bzw. Abbildung 32 zeigen die Bewertungsergebnisse bzw. -
punkte der betrachteten Projekte für Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt. Alle
Zertifizierungsprojekte, für die zum jetzigen Zeitpunkt auf Konformität geprüfte Zertifi-
zierungsergebnisse vorliegen, weisen niedrige bis sehr niedrige Bewertungen auf (Bestes
Ergebnis: 25 BP; schlechtestes Ergebnis: 0 BP; im Durchschnitt: 13,33 BP).
Tabelle 16: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt
Abbildung 32: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt
Die Projekte 0001 Uckermark Kaserne Prenzlau und 0007 Romaneum Neuss sind die ein-
zigen Projekte mit einer vollständigen Materialdokumentation und Bewertung und konn-
ten 25 BP erreichen. Im Rahmen der Zertifizierungsprojekte 0002 Technologiezentrum
Holz, Hamburg, 0003 Bildungszentrum Neugraben Fischbeck, 0004 FH Erfurt und 0005
Nr. 1.1.6 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 25 0 10 *) 10 10 25
13,33
25
0
Projektnr. BNB_UN-
Risiken für die lokale
Umwelt
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Schlechtestes Ergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 43/184
BBS III Mainz konnten insbesondere aufgrund der besonderen Zeitproblematik nur un-
vollständige und z.T. widersprüchliche Materialdokumentationen erarbeitet werden.
Als weiteres grundsätzliches und allgemeines Problem bei Pilotphasen lässt sich konsta-
tieren, dass die nachträgliche Zertifizierung von Gebäuden zeitlich losgelöst von der Pro-
jektierungs- und Planungsphase zu massiven Problemen bei der Erhebung und Schaffung
der erforderlichen Datengrundlage führt. Die durchweg niedrigen Bewertungen sind vor
allem auf diese beiden Erklärungsmuster zurückzuführen.
3.2.3 Kriterium 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung/ Holz
Die nachstehende Tabelle 17 bzw. Abbildung 33 zeigen die Bewertungsergebnisse bzw. -
punkte der betrachteten Projekte für Kriterium 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung/
Holz. Die Zertifizierungsprojekte, für die bisher geprüfte Zertifizierungsergebnisse vorlie-
gen, weisen mittlere (Qualitätsstufe 2, 50 BP, bestes Ergebnis) oder niedrige bzw. sehr
niedrige Bewertungen (Qualitätsstufe 1, 10 BP bzw. keine Qualitätsstufe, 0 BP, schlech-
testes Ergebnis) auf (im Durchschnitt: 24 BP).
Tabelle 17: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung/ Holz
Am besten schneiden die Projekte 0003 Bildungszentrum Neugraben Fischbeck und 0007
Romaneum Neuss ab, die einen Anteil nachhaltiger/ zertifizierter Hölzer an den Gesamt-
ausführungsmengen von über 50 % nachweisen konnten. Gefolgt werden sie von Projekt
0002 Technologiezentrum Holz, Hamburg (QS 1, 10 BP), für das zumindest der Aus-
schluss der Verwendung tropischer Hölzer durch die Ausschreibungs- und Vergabeunter-
lagen nachweisbar war. Ebenfalls mit 10 BP bewertet werden konnte Projekt 0001
Uckermark-Kaserne Prenzlau. Obwohl hier kein Verwendungsausschluss tropischer oder
borealer Hölzer in den Ausschreibungs- und Vergabeunterlagen nachgewiesen werden
konnte, erschien im Rahmen der Konformitätsprüfung angesichts des mit 40 % nach-
weislich relativ hohen Anteils nachhaltiger Hölzer eine Bewertung gemäß Qualitätsstufe 1
Nr. 1.1.7 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 10 10 50 *) 0 *) 50
24
50
0
Nachhaltige
Materialgewinnung/ Holz
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Projektnr. BNB_UN-
Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 44/184
angemessen und vertretbar. Für das Projekt 0005 BBS III Mainz war die Herkunft der
verwendeten Holzwerk- und -baustoffe leider nicht mehr nachvollziehbar. Aufgrund des
weiterhin fehlenden Verwendungsausschlusses tropischer oder borealer Hölzer in den
Ausschreibungs- und Vergabeunterlagen war eine Bewertung mit 0 BP zwangsläufig an-
gezeigt.
Abbildung 33: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung/ Holz
Auch für Kriterium 1.1.7 zeigt sich in Analogie zu Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale
Umwelt erneut die Problematik einer nachträglichen Zertifizierung. Hierdurch konnten die
Anforderungen des entsprechenden BNB-Steckbriefs an Holzwerk- und -baustoffe nicht
optimal im Planungs- und Ausführungsprozess der Baumaßnahmen berücksichtigt wer-
den.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 45/184
3.2.4 Kriterium 1.2.3 Trinkwasserbedarf und Abwasseraufkommen
Die nachstehende Tabelle 18 bzw. Abbildung 34 zeigen die Bewertungsergebnisse bzw. -
punkte für das Kriteriums 1.2.3 Trinkwasserbedarf und Abwasseraufkommen. Die bis
dato prüfbaren Projekte erreichen mittlere (46 BP, schlechtestes Ergebnis) bis hohe Be-
wertungen (86 BP, bestes Ergebnis). Im Durchschnitt wird eine Bewertung von 67 BP
erreicht. Die Berechnungen des maßgebenden Wassergebrauchskennwerts bzw. der Be-
wertung in Relation zu den dynamischen Vergleichswerten eines fiktiven Referenzgebäu-
des wurden mit dem offiziellen Excel-Tool des BNB-Systems für Kriterium 1.2.3 ausge-
führt.
Tabelle 18: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.2.3 Trinkwasserbedarf und Abwasseraufkommen
Abbildung 34: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.2.3 Trinkwasserbedarf und Abwasser-aufkommen
Die Auswertung beginnend mit dem Bewertungsprimus (Projekt 0005 BBS III Mainz)
lässt sich hier feststellen, dass die hohe Bewertung mit 86 Bewertungspunkten bzw. der
berechnete Quotient zwischen Wassergebrauchskennwert und Gebäude bezogenem
Nr. 1.2.3 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 75 60 63 81 86 46 58
67,0
86
46
Trinkwasserbedarf und
Abwasseraufkommen
Projektnr. BNB_UN-
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 46/184
Grenzwert von 0,43 auf zwei Faktoren zurückgeführt werden kann. Erstens liegt der
Trinkwasserbedarf der Mitarbeiter/ Nutzer absolut mit 2.703 m³ bzw. relativ mit 13,55 l
pro Mitarbeiter und Tag am unteren Ende des Ergebnisspektrums. Zweitens trägt die in
Relation zur NGF kleine Dachfläche in Verbindung mit dem ausgeführten Kiesdach zu
einer relativ geringen Menge anfallenden Niederschlagswassers bei, obwohl am Standort
keine Versickerung des Niederschlagswassers umgesetzt wurde.
Ebenfalls eine überdurchschnittliche Bewertung (75 BP, Quotient von 0,50) wurde von
Projekt 0001 Uckermark-Kaserne Prenzlau erreicht. Maßgeblich für dieses Ergebnis war
in erster Linie die Versickerung von Niederschlagswasser auf dem Grundstück.
Außerdem überdurchschnittlich zu bewerten war das Projekt 0004 FH Erfurt (81 BP, Quo-
tient von 0,46), wobei die Versickerung anfallenden Niederschlagswassers auf dem
Grundstück ein wichtiger Faktor für die hohe Bewertung ist.
Die übrigen Projekte weisen ähnliche Bewertungsergebnisse bzw. Quotienten aus Wass-
ergebrauchskennwert und Gebäude bezogenem Grenzwert auf (0,58 bis 0,60). Als aus-
schlaggebende Faktoren sind hier einerseits in Relation zum fiktiven Referenzgebäude
hohe Wasserbedarfe für die Reinigung von Bodenflächen und große Mengen an Nieder-
schlagswasser/ Abwasseraufkommen sowie teilweise ein sehr hoher Trinkwasserbedarf
für die Mitarbeiter/ Nutzer zu nennen.
3.2.5 Kriterium 1.2.4 Flächeninanspruchnahme
Tabelle 19 bzw. Abbildung 35 zeigen die Ergebnisse bzw. Punkte der relevanten Projekte
für das letzte Kriterium des Themenfelds Ökologie 1.2.4 Flächeninanspruchnahme. Die
Ergebnisse lassen sich in zwei Blöcke einteilen: fünf der zertifizierbaren Projekte errei-
chen hohe Bewertungen von 70 BP (bestes Ergebnis), ein Projekt konnte mit 50 BP
(mittleres Ergebnis), eines mit nur 10 BP (schlechtestes Ergebnis) bewertet werden (im
Durchschnitt: 59 BP).
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 47/184
Tabelle 19: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.2.4 Flächeninanspruchnahme
Die Bewertung der Projekte 0001 Uckermark-Kaserne Prenzlau, 0002 Technologiezent-
rum Holz, Hamburg, 0004 FH Erfurt, 0005 BBS III Mainz und 0007 Romaneum Neuss mit
70 BP resultiert daraus, dass es durch die Bauvorhaben zu einer Wiedernutzbarmachung
schwach belasteter Militär- oder Industrieflächen gekommen ist.
Demgegenüber handelt es sich bei Projekt 0003 Bildungszentrum Neugraben Fischbeck
um eine Aufstockung eines Bestandsgebäudes, für die keine zusätzliche Baufläche in An-
spruch genommen werden musste. Im Übrigen wies der Standort des Projekts keine
nennenswerte Schadstoffbelastung auf. Diese Einstufung war keiner Bewertungsstufe
passgenau zuordenbar, vertretbar erschien im Rahmen der Konformitätsprüfung aber
eine Bewertung mit 50 BP (Referenzwert).
Abbildung 35: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.2.4 Flächeninanspruchnahme
Nr. 1.2.4 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 70 70 50 70 70 10 70
59
70
10
Projektnr. BNB_UN-
Schlechtestes Ergebnis
Flächeninanspruchnahme
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 48/184
3.3 Die Kriterien der Hauptkriteriengruppe Ökonomische Qualität
im Einzelnen
3.3.1 Kriterium 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus
Alle Projekte erreichen ausnahmslos eine optimale Bewertung und unterschreiten die
Zielwertanforderungen des BNB-Steckbriefs teilweise sehr deutlich um bis zu 35 %.
Gleichwohl lässt sich andererseits eine relative Streuung der Berechnungsergebnisse der
Lebenszykluskosten feststellen, für die Summe aller Lebenszykluskosten beträgt diese
1,4 (Herstellung: 1,9; Betriebskosten: 2,4; Instandsetzung: 2,4). Zum einen spielt dabei
eine Rolle, dass bei den Pilotprojekten 0002, 0003 und 0006 für die Berechnung der
Barwerte der Instandsetzung/ Erneuerung die alternative Pauschalierungsmethode für
die KG 300 gewählt wurden und die Ergebnisse dieser Option in den zusätzlich unter-
suchten Vergleichsfällen (Einzelauflistung) stets über den Ergebnissen der Einzelauflis-
tung lagen.
Tabelle 20: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus
Andererseits lässt eine Detailauswertung der Komponenten der Lebenszykluskosten der
Projekte Rückschlüsse zu den Ursachen der Ergebnisspreizung zu (siehe Tabelle 21).
Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 100 100 100 100 100 100 100
Schule Hochschule Einzelauflistu
ng KG 300
Alternativ-
methode KG
300
Alternativ-
methode KG
300
Einzelauflist
ung KG 300
Einzelauflistu
ng KG 300
Alternativ-
methode KG
300
Einzelauflistu
ng KG 300
Zielwert < 2.800 3.050 Herstellung 1495,64 1314,36 885,43 1656,70 1243,55 1318,62 1398,20
Referenzwert
<
3.200 3.450 Betriebskosten 803,63 587,93 691,80 336,71 505,41 646,21 593,63
Grenzwert < 3.600 3.850 Instandsetzung 338,15 390,98 266,48 586,04 246,59 255,78 282,16
Summe 2637,42 2293,27 1843,71 2579,45 1995,55 2220,61 2273,99
100
100
100
Nr. 2.1.1
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Projektnr. BNB_UN-
Gebäudebez. Kosten im Lebenszyklus[€/m² BGF]
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 49/184
Tabelle 21: Detailauswertung zur Berechnung der Lebenszykluskosten
Abbildung 36: Bewertungspunkte des Kriteriums 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus
Nr. 2.1.1 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
pro m²
BGF
pro m²
BGF
pro m²
BGF
pro m²
BGF
pro m²
BGF
pro m²
BGF
pro m²
BGF
Barwert
Wasser/Abwasser
124,00 24,00 21,00 42,04 51,00 15,71 46,00
Barwert Energie 254,00 354,00 454,00 189,66 136,00 381,97 346,00
Barwert Reinigung 97,00 95,00 108,00 105,01 112,00 124,97 99,00
Barwert
Instandhaltung KG
300
13,00 9,00 8,00 13,89 9,00 20,06 13,00
Barwert
Instandhaltung KG
400
317,00 106,00 102,00 206,67 200,00 103,49 90,00
Barwert
Instandsetzung KG
300
163,00 295,00 185,00 214,13 108,00 135,80 202,00
Barwert
Instandsetzung KG
400
174,00 96,00 81,00 151,36 137,00 119,98 80,00
Herstellkosten KG
300
1042,00 1043,00 655,00 1190,79 891,00 960,49 1097,00
Herstellkosten KG
400
453,00 271,00 230,00 465,92 352,00 358,14 301,00
Summe 2637,00 2293,00 1844,00 2579,46 1996,00 2220,61 2274,00
Projektnr. BNB_UN-
Gebäudebez. Kosten im
Lebenszyklus
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 50/184
Abbildung 37: Ergebnisse zu Kriterium 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus
3.3.2 Kriterium 2.1.2 Vandalismusschutz
Die betrachteten Projekte erreichen überwiegend eine optimale Bewertung mit 100 BP,
lediglich das Projekt 0001 fällt hier mit „nur“ 79 BP leicht ab (im Durchschnitt: 96,5 BP;
vgl. Tabelle 22 und Abbildung 38).
Für Projekt 0001 lässt sich in diesem Kontext feststellen, dass hier schlechte Bewertun-
gen für die Indikatoren Emotionsregulation und Haltbarkeit erreicht werden. Hinsichtlich
des Indikators Emotionsregulation wirkt sich insbesondere negativ aus, dass für ein
Lehrsaalgebäude bzw. eine Liegenschaft der Bundeswehr bewertungspositive Elemente
wie Spiel- und Turngeräte im Regelfall nicht realisiert werden, weil dafür de facto kein
Bedarf/ Anlass besteht. Allerdings hätte hier die Option des Kriteriensteckbriefs geltend
gemacht werden können, dass speziell (mit *) gekennzeichnete Maßnahmen des Vanda-
lismusschutzes bei Nichterfüllung trotzdem als erfüllt gewertet werden können, sofern
eine plausible Begründung vorgelegt wird. Diese Möglichkeit wurde im Rahmen der Zerti-
fizierung nicht genutzt.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 51/184
Tabelle 22: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 2.1.2 Vandalismusschutz
Abbildung 38: Bewertungspunkte des Kriteriums 2.1.2 Vandalismusschutz
Analoges lässt sich im Übrigen auch für die Projekte 0002 und 0005 feststellen. Auch hier
ist die Realisierung von emotionsregulierenden Spiel- und Turngeräten für die Nutzungs-
form einer Gewerbe- bzw. Berufsschule nur bedingt relevant. Allerdings können die ge-
nannten Projekte die schlechte Bewertung des Indikators Emotionsregulation durch gute
Bewertungen des Indikators Haltbarkeit zumindest teilweise kompensieren.
Das Projekt 0003 zeigt demgegenüber für den Bereich der Haltbarkeit eine schlechte
Bewertung. Davon ausgehend lassen sich jedoch keine zwingenden Schlussfolgerungen
in Richtung eines eventuell angezeigten Anpassungsbedarfs des BNB-Steckbriefs ablei-
ten. Kompensierend wirkt zudem im konkreten Fall eine hohe Bewertung im Bereich der
Emotionsregulation. Das Projekt 0007 kann durchweg über alle Indikatoren hohe bis sehr
hohe Bewertungen erreichen.
Nr. 2.1.2 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 79 100 100 *) 100 100 100
Punkte 57 59 74 66 86 86
Punkte 10 5 30 15 25 25
Punkte 12 36 17 39 0 39
96,5
100
79
Vandalismusschutz
Projektnr. BNB_UN-
Schlechtestes Ergebnis
Emotionsregulation
Durchschnittsergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Haltbarkeit
Bestes Ergebnis
Orientierung und Wegeführung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 52/184
Insofern wäre der Kriteriensteckbrief faktisch flexibel hinsichtlich verschiedener Gebäu-
denutzungsformen von Unterrichtsgebäuden gewesen und differenziert aus Sicht des
Forschungsnehmers grundsätzlich in ausreichender Form. Allerdings wird die Methodik
von Ausnahmetatbeständen seitens des BBSR sehr kritisch gesehen. Daher wird im
Rahmen der Steckbrief-Finalisierung eine alternative Option zur Gewährleistung der
Steckbrief-Flexibilität angestrebt.
3.3.3 Kriterium 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit
Die Mehrzahl der Projekte erreicht mittlere Bewertungen, allein Projekt 0003 fällt hier mit
39 BP deutlich ab (im Durchschnitt: 56 BP; siehe Tabelle 23).
Tabelle 23: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit
Auffällig ist, dass für den Indikator Gebäudetiefe - mit Ausnahme des Projekts 0006 Uni-
versität Regensburg - ausschließlich sehr niedrige Bewertungen erreicht werden. Hier
wäre im Rahmen der Praxiseinführung des BNB-Systems für Unterrichtsgebäude ggf.
eine Anpassung der Bewertungsmethodik zu diskutieren.
Nr. 2.2.1 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 66 59,5 39 *) 53 69 50
Punkte 10 15 10 10 13 12
Punkte 1 4 1 3 10 2
Punkte 15 12,5 4 11 13,5 13
Punkte 21 10 10 10 15 10
Punkte 14 14 14 14 3 5
Punkte 5 4 0 5 14 8
56,0
69
39
Konstruktion
Grundrisse
Gebäudetiefe
Vertikale Erschließung
Projektnr. BNB_UN-
Drittverwendungsfähigkeit
Lichte Raumhöhe
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Technische Ausstattung
Durchschnittsergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 53/184
Bei dem Teilkriterium Grundrisse wurde von allen Projekten eine Bewertung von mindes-
tens 10 BP erreicht. Diese ergibt sich in allen Fällen aus dem Vorhandensein von Ret-
tungswegen und Sanitärschächten für jede Nutzungseinheit. Bei Projekt 0001 ist zudem
eine Unterteilung in getrennte Nutzungseinheiten möglich, weswegen 21 BP erreicht
werden. Bei der Konstruktion werden überwiegend 14 BP erzielt. Diese setzen sich je-
weils aus 9 BP für > 80% nicht tragende Innenwänden sowie 5 BP für die Einsetzbarkeit
von Trennwänden zusammen. Darüber hinaus gibt es keine bemerkenswerten Auffällig-
keiten in den Teilbewertungen.
Abbildung 39: Bewertungspunkte des Kriteriums 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 54/184
3.4 Die Kriterien der Hauptkriteriengruppe Soziale und
Funktionale Qualität im Einzelnen
3.4.1 Kriterium 3.1.1 Thermischer Komfort im Winter
Zwischen den Projekten zeigen sich sehr deutliche Bewertungsunterschiede, das Spekt-
rum reicht von minimal 40 BP für Projekt 0006 bis maximal 90 BP für Projekt 0001 bzw.
0004 (im Durchschnitt: 67 BP; vgl. Tabelle 24).
Tabelle 24: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.1 Thermischer Komfort im Winter
Abbildung 40: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.1 Thermischer Komfort im Winter
Nr. 3.1.1 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 90 70 60 90 70 40 50
Punkte 70 40 40 70 40 40 40
Punkte 0 10 10 10 10 0 0
Punkte 10 10 0 10 10 0 10
Punkte 10 10 10 0 10 0 0
67
90
40
Strahlungstemperaturasymetrie und
Fußbodentemperatur
Relative Luftfeuchte
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Zugluft
Operative Temperatur
Projektnr. BNB_UN-
Thermischer Komfort im
Winter
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 55/184
Bewertungsmaßgeblich ist in erster Linie die Bewertung des Indikators Operative Tempe-
ratur, die im Optimalfall 70 % der Gesamtbewertung repräsentiert. Hier wird nur von den
Projekten 0001 und 0004 die Optimalbewertung von 70 BP erreicht; für alle Projekte
außer 0004 FH Erfurt gilt, dass die Nachweisführung stets durch eine Heizlastberechnung
erfolgte, weil ihr Fensterflächenanteil von kleiner 40 % dies zuließ.
Bemerkenswert ist auch, dass, sofern von einem Projekt bei einem Indikator 0 BP er-
reicht wurden, dies immer darauf zurückzuführen ist, dass gar keine Nachweisführung
erfolgte. Allerdings verteilt sich dieser Fall auf verschiedene Indikatoren und tritt nicht
allein im Rahmen der Bewertung und Dokumentation eines einzigen Indikators auf. Aus
diesem Grund wird hier auch kein Bedarf für eine Adjustage des BNB-Steckbriefs bzw.
seiner Bewertungsmethodik gesehen.
3.4.2 Kriterium 3.1.2 Thermischer Komfort im Sommer
Auch hier zeigen sich in Analogie zum verwandten Kriterium 3.1.1 deutliche Bewertungs-
unterschiede, das Spektrum reicht nun von minimal 25 BP bis zu maximal 90 BP (im
Durchschnitt: 61 BP; siehe Tabelle 25).
Tabelle 25: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.2 Thermischer Komfort im Sommer
Auch hier ist der Indikator der operativen Temperatur bewertungsmaßgeblich, lediglich
Projekt 0004 kann hier die optimale Bewertung von 70 BP erreichen.
Die Ausführungen zu Indikatoren mit einer Bewertung von 0 BP aus 3.4.1 gelten analog
auch für Kriterium 3.1.2 Thermischer Komfort im Sommer.
Nr. 3.1.2 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 85 55 45 90 55 25 75
Punkte 65 25 25 70 25 25 65
Punkte 0 10 10 10 10 0 0
Punkte 10 10 0 10 10 0 10
Punkte 10 10 10 0 10 0 0
61
90
25
Strahlungstemperaturasymetrie und
Fußbodentemperatur
Thermischer Komfort im
Sommer
Operative Temperatur
Zugluft
Relative Luftfeuchte
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Projektnr. BNB_UN-
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 56/184
Abbildung 41: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.2 Thermischer Komfort im Sommer
3.4.3 Kriterium 3.1.3 Innenraumlufthygiene
Die Bewertungsergebnisse lassen sich in drei Cluster einteilen. In einem Fall werden 0 BP
erreicht (Projekt 0002), in zwei weiteren Fällen eine mittlere Bewertung von 50 bzw. 59
BP (Projekte 0001, 0007) sowie in drei Fällen (Projekte 0003, 0005 und 0006) hohe Be-
wertungen von größer 85 BP: Pilotprojekt 0001 erreicht 10 Bewertungspunkte (im
Durchschnitt über alle Projekte: 61,55 BP).
Tabelle 26: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.3 Innenraumlufthygiene
Nr. 3.1.3 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 59 0 85 *) 89,3 85,0 51
Punkte 10 0 50 50 50,0 10
Punkte 49 0 35 39,3 35,0 41
61,55
89,3
0Schlechtestes Ergebnis
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Projektnr. BNB_UN-
InnenraumlufthygieneFlüchtige organische Stoffe
Personenbezogene Lüftungsrate
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 57/184
Für Projekt 0002 wurde die Option eines Ersatznachweises für den Indikator der VOC-
Emissionen gewählt, allerdings war die zur Verfügung gestellte Materialdokumentation
lückenhaft und teilweise widersprüchlich. Ein Nachweis der Lüftungsrate erfolgte zudem
nicht.
Abbildung 42: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.3 Innenraumlufthygiene
Für die Projekte 0003, 0005 und 0006 wurden Raumluftmessungen durchgeführt, deren
Ergebnisse die höchsten Anforderungen des BNB-Steckbriefs einhalten konnten, sowie
Nachweise zur erreichten Lüftungsrate vorgelegt.
Gleiches gilt weiterhin für die Projekte 0001 und 0007, wobei im Rahmen der Raumluft-
messung allerdings nur die Einhaltung der Minimalanforderungen des BNB-Steckbriefs
nachgewiesen werden konnte.
Zwischenzeitlich liegen hinsichtlich einer Finalisierung des Kriteriensteckbriefs auch
Rückmeldungen des Arbeitskreises Gesundheitskriterien beim nachhaltigen Bauen (i.R.d.
Innenraumlufthygiene-Kommission IRK) vor. Im Rahmen des Kapitels 5.4 zur Überarbei-
tung und Finalisierung der Kriteriensteckbriefe werden diese Rückmeldungen entspre-
chend aufgenommen.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 58/184
3.4.4 Kriterium 3.1.4 Akustischer Komfort
Die besondere Auffälligkeit der Bewertungsergebnisse dieses Kriteriums liegt sicherlich
darin, dass alle Projekte mit Ausnahme des Projekts 0003 Bildungszentrum Neugraben
Fischbeck (Optimalbewertung mit 100 BP) keine Bewertungspunkte erreichen konnten,
gleichwohl die akustischen Anforderungen des BNB-Steckbriefs grundsätzlich auf norma-
tivem Niveau liegen und der Steckbrief zudem zwischen verschiedenen Raumnutzungsar-
ten (Hörsäle, Klassenräume, Werkstätten, Verkehrsflächen, etc.) differenziert.
Tabelle 27: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.4 Akustischer Komfort
Abbildung 43: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.4 Akustischer Komfort
Nr. 3.1.4 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 0 0 100 *) 0 0 0
Punkte
Punkte
Punkte
Punkte
17
100
0
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Mischnutzung
Aufenthalt
Verkehrsflächen
Akustischer KomfortUnterrichtsräume
Schlechtestes Ergebnis
Projektnr. BNB_UN-
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 59/184
Der Grund für diese mehrheitlich pessimalen Bewertungsergebnisse liegt im Wesentli-
chen in der Berechnungsvorschrift zur Aggregation der Teilergebnisse zur akustischen
Qualität jeder Raumnutzungsform (siehe Abbildung 44).
Abbildung 44: Ausschnitt aus der Bewertungsvorschrift zum Akustischen Komfort
Das Problem ist, dass die binäre Unterteilung in Mittelwerte B größer gleich oder kleiner
0,9 eine sehr grobe Unterteilung darstellt, weil regelmäßig im Rahmen einer Zertifizie-
rung bzw. einer akustischen Untersuchung von Räumen immer nur ein charakteristischer
Raum exemplarisch für eine Raumnutzungsart analysiert wird. Liegen ferner nur wenige
unterschiedliche Raumnutzungsarten vor, wird die Anzahl n von untersuchten Räumen
sehr klein und ein Ergebnis B von 0,9 oder höher kann nahezu nur bei einer Optimalbe-
wertung aller untersuchten Räume gelingen. Ein Beispiel: ein Zertifizierungsobjekt ver-
fügt über drei maßgebliche Raumnutzungsarten, je Raumnutzungsart wird ein repräsen-
tativer Raum exemplarisch akustisch analysiert. Zwei der untersuchten Räume erfüllen
die Anforderungen des Steckbriefs und erhalten eine Klassifizierung mit Bi = 1, ein Raum
erfüllt die Anforderungen nicht und ist mit Bi = 0 einzustufen. Dann berechnet sich der
Mittelwert B zu (1+1+0)/3 = 2/3 = 0,66 < 0,9, weshalb das Zertifizierungsobjekt für
seine akustische Qualität 0 Bewertungspunkte bekäme. Angesichts der nachgewiesenen
akustischen Qualität von zwei Dritteln der Räume erscheint diese Bewertung nicht ange-
messen und sabotiert die Sinnhaftigkeit eines Kriteriums Akustischer Komfort.
Hier ist bei einer Überarbeitung des Steckbriefs zu diskutieren, ob nicht in abgegrenzter
Form für jede Raumnutzungseinheit Bewertungspunkte vergeben werden sollten, die
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 60/184
dann flächengewichtet zu einer Gesamtbewertung verdichtet werden können. Ergänzend
ist auch zu diskutieren, ob die bisherige Ausgestaltung des Kriteriensteckbriefs, lediglich
zwischen den Bewertungsstufen 0 und 100 Bewertungspunkten zu unterscheiden, mit
der übergeordneten Systematik und Methodik des BNB-Systems einer abgestuften Be-
wertung im Spektrum zwischen 0 und 100 Bewertungspunkten vereinbar ist.
3.4.5 Kriterium 3.1.5 Visueller Komfort
Das Spektrum der Bewertungen reicht für Kriterium 3.1.5 von einer niedrigen Bewertung
(25 BP, Projekt 0002) bis zu mittleren bzw. hohen Bewertungen (50 BP für Projekte 0003
und 0007 bzw. 75 BP für Projekt 0005). Im Durchschnitt werden 53 BP erreicht.
Tabelle 28: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.5 Visueller Komfort
Hinsichtlich der Tageslichtverfügbarkeit des Gesamtgebäudes erreichen die Projekte
0002, 0003, 0005 und 0007 optimale Bewertungen, für die Projekte 0001 und 0006
wurden keine Unterlagen zur Zertifizierung eingereicht. Die pessimalen Bewertungen für
den Indikator der Tageslichtverfügbarkeit der ständigen Arbeitsplätze resultieren eben-
falls daraus, dass hier in den Projekten 0001, 0002, 0006 und 0007 keine Nachweise
eingereicht oder zur Verfügung gestellt wurden. Dies gilt im Übrigen auch für die Mehr-
zahl aller anderen Fälle, in denen ein Indikator mit 0 BP zu bewerten war. Allerdings zei-
gen die Indikatorenbewertungen zu Projekt 0005, dass grundsätzlich alle Elemente der
Bewertungsmethodik des BNB-Steckbriefs für Unterrichtsgebäude anwendungstauglich
sind.
Nr. 3.1.5 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 50 25 60 *) 75 50 60
Punkte 0 15 15 15 0 15
Punkte 0 0 5 15 0 0
Punkte 10 0 15 10 15 15
Punkte 10 10 10 15 10 15
Punkte 10 0 0 10 10 15
Punkte 10 0 5 5 5 0
Punkte 10 0 10 5 10 0
53
75
25
Nachweis der Sichtverbindung nach
außen
Projektnr. BNB_UN-
Visueller KomfortTageslichtverfügbarkeit
Gesamtgebäude
Tageslichtverfügbarkeit ständige
Arbeitsplätze
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Blendfreiheit Tageslicht
Blendfreiheit Kunstlicht
Lichtverteilung
Farbwiedergabe
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 61/184
Allerdings könnte hinsichtlich des Indikators der Tageslichtverfügbarkeit ständiger Ar-
beitsplätze diskutiert werden, ob dessen büronutzungsspezifische Prägung für ein Bewer-
tungssystem für Unterrichtsgebäude nicht adjustiert werden sollte.
Abbildung 45: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.5 Visueller Komfort
3.4.6 Kriterium 3.1.6 Einflussnahme des Nutzers
Das Bewertungsspektrum reicht von relativ niedrigen Bewertungen für die Projekte 0001
und 0003 (40 respektive 35 BP) bis hin zu hohen Bewertungen für die Projekte 0005,
0006 und 0007 (70 bzw. 80 bzw. 75 BP; im Durchschnitt: 60 BP).
Generell lässt sich festhalten, dass sofern in einem Zertifizierungsobjekt Funktionssteue-
rungen vorhanden sind, diese in den überwiegenden Fällen auch raumweise regelbar sind
(siehe einzelne Indikatorenbewertungen der Projekte in Tabelle 29).
Für Projekt 0003 gilt jedoch der partielle Sonderfall, dass einzelne Komfortfunktionen
nicht variabel sind (z.B. baulicher Sonnenschutz), insofern konnten hier keine Bewer-
tungspunkte erreicht werden. Zudem waren einzelne Nachweise nicht nachvollziehbar.
Dies erklärt die vergleichsweise schlechte Bewertung des Projekts für Kriterium 3.1.6.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 62/184
Tabelle 29: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.6 Einflussnahme des Nutzers
Abbildung 46: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.6 Einflussnahme des Nutzers
Nr. 3.1.6 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 40 60 35 *) 70 80 75
Punkte 10 10 0 10 10 10
Punkte 10 10 0 10 10 10
Punkte 10 10 10 10 10 5
Punkte 0 10 10 10 10 10
Punkte 0 0 0 0 10 10
Punkte 0 10 5 10 10 10
Punkte 10 10 10 10 10 10
Punkte 0 0 0 0 10 10
Punkte 0 0 0 10 0 0
60
80
35
Projektnr. BNB_UN-
Einflussnahme des NutzersLüftung
Sonnenschutz
Blendschutz
Temperaturen währen Heizperiode
Steuerung von Tageslicht
Temperaturen außerhalb
Heizperiode
Steuerung von Kunstlicht
Bedienfreundlichkeit
Pädagogisches Konzept
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 63/184
Fraglich ist jedoch, ob das Teilkriterium „Pädagogisches Konzept“ im Falle von Gebäuden,
die auch der Bildung von Erwachsenen dienen, sinnvoll ist. Ebenso ist eine vollkommene
Einflussnahme von jüngeren Schülern auf die Haustechnik nicht sinnvoll und deswegen
nicht unbedingt als positiv zu bewerten. Zwar kann man am Beispiel der Projekte 0005
und 0007 gut sehen, dass sowohl Einrichtungen für jüngere als auch für erwachsene
Nutzer bei diesem Kriterium gut abschneiden können. Jedoch erhält das Projekt 0007
(Fernuniversität und Volkshochschule) bei der „Bedienfreundlichkeit“ 10 und bei dem
„Pädagogischen Konzept“ 0 Punkte, und das Projekt 0005 (Schule) genau gegenteilig 0
und 10 BP, was obige Ausführungen widerspiegelt.
3.4.7 Kriterium 3.1.7 Außenraumqualität
Für Kriterium 3.1.7 Außenraumqualität zeigt sich eine enorme Bandbreite an Bewer-
tungsergebnissen (minimal: 12 BP, maximal: 100 BP, im Durchschnitt: 73 BP). In Tabel-
le 30 fällt insbesondere auf, dass v.a. die Projekte mit den Nutzungsformen Gewerbe-
bzw. Berufsschule oder Sondernutzungen wie FH/ Volkshochschule in der Bewertung
teilweise stark abfallen.
Tabelle 30: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.7 Außenraumqualität
Für die Projekte 0002, 0005 und 0007 liegt dies beispielsweise daran, dass in derartigen
Unterrichts- bzw. Schulkomplexen keine Spiel- und Bewegungsflächen/ -möglichkeiten
realisiert werden, weil der Bedarf seitens der Gebäudenutzer gar nicht gegeben ist. Das
Kriterium orientiert sich insgesamt zu stark an Schulen für jüngere Schüler. Beispielswei-
se sind Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten bei Einrichtungen zur Erwachsenenbildung
eher irrelevant. Hieraus ergibt sich für Kriterium 3.1.7 ein erheblicher Bedarf der Anpas-
Nr. 3.1.7 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 83 12 100 *) 77 100 68
Punkte 15 0 13 0 15 0
Punkte 63 7 124 57 74 53
Punkte 5 5 10 5 10 15
Punkte 0 0 10 15 10 0
73
100
12
Zuordnung von Freizeitbereichen zu
Funktionen im Gebäude
Vielseitigkeit der Sitzmöglichkeiten
Ausstattung
AußenraumqualitätAnzahl und Vielfalt der Spiel- und
Bewegungsmöglichkeiten
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Projektnr. BNB_UN-
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 64/184
sung des Steckbriefs an unterschiedliche Nutzungsformen, um Unterrichtsgebäude be-
stimmter Nutzungsformen nicht gegenüber den Standard-Nutzungsformen wie Grund-
und weiterführenden Schulen zu benachteiligen.
Abbildung 47: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.7 Außenraumqualität
Die häufig auftretende Pessimal-Bewertung des Indikators Vielseitigkeit der Sitzmöglich-
keiten mit 0 BP ist in jedem auftretenden Fall darauf zurückzuführen, dass überhaupt
kein Nachweis erbracht worden ist.
3.4.8 Kriterium 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken
Für den ersten Indikator des Subjektiven Sicherheitsempfindens können die Projekte
überwiegend hohe Bewertungen von 40 BP erreichen. Positiv wirkt sich u.a. aus, dass
Schulen mittlerweile oftmals mit Hausalarm-Systemen ausgerüstet werden und dass die
betreuenden Hausmeister in vielen Fällen auf dem Schulgelände wohnen und somit auch
außerhalb der gewöhnlichen Unterrichtszeiten ansprechbar sind. Eine Ausnahme hin-
sichtlich der hohen Bewertungen bildet lediglich Projekt 0007, dort wurde lediglich eine
übersichtliche Wegführung nachgewiesen.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 65/184
Tabelle 31: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken
Für den 2. Indikator Reduktion des Schadensausmaßes fokussierten die Projekte mehr-
heitlich auf Betriebsanweisungen im Brandfall. Insbesondere Evakuierungs- und Ret-
tungspläne waren in einigen Fällen zwar in der Erarbeitung, konnten aber noch nicht de-
finitiv nachgewiesen werden. Hier zeigt sich erneut die besondere Problematik einer
nachträglichen Zertifizierung bzw. einer zeitlichen Restriktion bei der Durchführung der
Nachhaltigkeitszertifizierung.
Abbildung 48: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken
Nr. 3.1.8 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 65 40 50 *) 65 65 35
Punkte 40 40 40 40 40 10
Punkte 25 0 10 25 25 25
53
65
35
Projektnr. BNB_UN-
Sicherheit und StörfallrisikenSubjektives Sicherheitsempfinden
und Schutz vor Übergriffen
Reduktion des Schadensausmaßes
im Fall von Schadensereignissen
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 66/184
3.4.9 Kriterium 3.1.9 Innenraumqualität
Festzustellen ist eine Clusterung der Bewertungsergebnisse in zwei Bereiche: zwei Pro-
jekte (0003 und 0007) erreichen optimale Bewertungen von 100 BP, die übrigen Projekte
fallen in ihrer Bewertung zum Teil deutlich ab auf bis zu 37 CP (im Durchschnitt: 72,63
BP). Hauptgrund für das große Ergebnisspektrum ist, dass die optimal bewerteten Pro-
jekte hohe Punktzahlen bei Indikator Aufenthaltsqualität der Erschließungsflächen erhal-
ten haben, weil sie viele Ausstattungselemente in den Erschließungsflächen aufweisen.
Diesen Rückstand können die schlechter bewerteten Projekte im Rahmen der übrigen
Indikatoren nicht mehr aufholen.
Tabelle 32: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.9 Innenraumqualität
Abbildung 49: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.9 Innenraumqualität
Nr. 3.1.9 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 64 37 100 *) 47,8 87 100
Punkte 40 9 65 9 36 55
Punkte 0 10 36,4 12,8 20,0 16
Punkte 0 0 20 0 20 30
Punkte 24 18 5 26 11 11
72,63
100
37
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Aufenthaltsqualität der
Erschließungsflächen
Außenwandöffnungen in
Unterrichtsräumen
Innenraumqualität
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Innere Sichtbeziehungen
Integrierte gestalterische
Konzeption
Projektnr. BNB_UN-
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 67/184
Auffällig ist weiterhin, dass für die Indikatoren Außenwandöffnungen und innere Sichtbe-
ziehungen mehrheitlich nur sehr geringe Bewertungen erreicht werden. Hier wäre im
Zuge der Praxiseinführung des BNB-Systems für Unterrichtsgebäude zu diskutieren, ob
das Anforderungsniveau der Bewertungsmethodik adäquat gewählt worden ist.
Vereinzelt traten im Rahmen der Zertifizierung der Projekte auch zeitliche Restriktionen
auf, wodurch bestimmte Nachweise bzw. Dokumente nicht rechtzeitig geliefert werden
konnten (z.B. bei Projekt 0003 für den Indikator Integrierte gestalterische Konzeption).
3.4.10 Kriterium 3.1.10 Nutzungsflexibilität und Aneignung durch den Nutzer
Hinsichtlich des Spektrums der Bewertungsergebnisse lassen sich die gleichen Charakte-
ristika identifizieren wie zuvor für Kriterium 3.1.9, die entsprechenden Ausführungen
können daher hier analog gelten.
Tabelle 33: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.10 Nutzungsflexibilität und Aneignung durch den Nutzer
Zu beachten ist, dass die teilweise niedrigen Bewertungen für den Indikator Mitgestal-
tung der Freiflächen daraus resultieren, dass die Anforderungen des Indikators für die
betreffende Nutzungsform (z.B. für Projekt 0001, Bundeswehr-Liegenschaft) nicht erfüll-
oder anwendbar waren. Hieraus ergibt sich ein Anpassungsbedarf der BNB-
Kriteriensteckbriefs und seiner Bewertungsmethodik.
Nr. 3.1.10 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 42 59 100 *) 32 100 100
Punkte 7 0 28 21 14 7
Punkte 14 14 42 0 42 42
Punkte 11 11 0 11 22 11
Punkte 10 34 34 0 40 44
72
100
32Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Multifunktionsräume
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Projektnr. BNB_UN-
Nutzungsflexibilität und
Aneignung durch Nutzer
Mitgestaltung der Freiflächen
Aneignung der Verkehrs-/
Erschließungsflächen
Mitgestaltung der Lernräume
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 68/184
Abbildung 50: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.10 Nutzungsflexibilität und Aneignung durch die Nutzer
3.4.11 Kriterium 3.2.1 Barrierefreiheit
Nur eines der betrachteten Projekte kann bei Kriterium 3.2.1 Barrierefreiheit eine opti-
male Bewertung mit 100 BP erreichen (minimal: 0 BP, maximal: 100 BP, im Durch-
schnitt: 54 BP).
Tabelle 34: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.2.1 Barrierefreiheit
Einen wesentlichen Grund dafür stellt die Umstellung des normativen Bezugs von der
alten DIN 18024 auf die nun geltende DIN 18040 dar. Die Anforderungen des Kriteriums
waren für die Mehrzahl der betrachteten Projekte bei der Bewertung ihrer Barrierefreiheit
eine besondere Problemstellung.
Nr. 3.2.1 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 50 0 75 *) 50 100 50
54
100
0
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Barrierefreiheit
Projektnr. BNB_UN-
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 69/184
Abbildung 51: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.2.1 Barrierefreiheit
Der in der Konformitätsprüfung angewendeten Bewertungsargumentation liegt allerdings
eine bestimmte Interpretation des BNB-Steckbriefs und seiner Bewertungsmaßstäbe zu-
grunde. Dieser fordert nämlich für die Bewertungsstufen 75 BP und höher, dass erstens
die öffentlich zugänglichen Bereiche eines Gebäudes nach DIN 18040-1 barrierefrei sind
sowie zweitens mindestens 75 % bzw. 95 % der Unterrichtsflächen/ Arbeitsstätten den
Anforderungen der DIN 18040-1 entsprechen. Die DIN 18040-1 postuliert aber gar keine
Anforderungen der Barrierefreiheit an Unterrichtsflächen/ Arbeitsstätten, sie schließt die-
se Flächen vielmehr expressis verbis aus ihrem Anwendungsbereich aus. Faktisch exis-
tieren somit nach DIN 18040-1 keine Anforderungen an die Barrierefreiheit von Unter-
richtsflächen/ Arbeitsstätten.
Insofern wendet die oben beschriebene Bewertungsargumentation die Anforderungen der
DIN 18040-1 entgegen deren Anwendungsbereich analog auf Unterrichtsflächen/ Ar-
beitsstätten an. Zur Klarstellung und Konkretisierung müsste der Steckbrief - sofern die
geschilderte Bewertungsargumentation zukünftig Bestand haben soll - explizit ausführen,
dass die Anforderungen für Unterrichtsflächen/ Arbeitsstätten analog der DIN 18040-1
gelten sollen oder hilfsweise Unterrichtsflächen/ Arbeitsstätten als öffentlich zugängliche
Bereiche definiert werden.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 70/184
Es muss bei der Finalisierung des BNB-Steckbriefs jedoch außerdem berücksichtigt wer-
den, dass die DIN 18040-1 sehr allumfassend hinsichtlich verschiedener Gebäudenut-
zungsformen sowie Barrierefreiheitsanforderungen an unterschiedliche Gebäudetypen
bzw. der Abbildung prinzipiell möglicher (körperlicher) Beeinträchtigungen der Gebäude-
nutzer ausgestaltet ist. Das heißt, im Einzelfall kann eine bestimmte Anforderung der
DIN 18040-1 für das betrachtete Gebäude aufgrund seiner Nutzungsform oder der be-
sonderen Nutzerzusammensetzung gar nicht einschlägig sein. Die Norm formuliert dazu
unter 1 Anwendungsbereich, dass „bei Bauvorhaben für spezielle Nutzergruppen […] zu-
sätzliche oder andere Anforderungen notwendig sein“ können. Es ist also möglich, dass
ein optimal an die individuellen Gegebenheiten und Anforderungen angepasstes Gebäude
bei strenger Normauslegung nicht konform zur DIN 18040-1 ist.
Es kann nicht im strategischen Interesse eines Bewertungssystems sein, Gebäude, die
optimal an ihre individuellen Anforderungen angepasst sind, bewertungstechnisch zu
diskreditieren, nur weil die allgemeingültigen/ allumfassenden, im Einzelfall aber gar
nicht relevanten Anforderungen der DIN nicht eingehalten werden. Hier ist zu diskutie-
ren, inwiefern diesem Umstand durch eine Anpassung der Bewertungsmaßstäbe des
BNB-Steckbriefs Rechnung zu tragen ist.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 71/184
3.4.12 Kriterium 3.2.4 Zugänglichkeit
Die betrachteten Projekte schöpfen das Spektrum möglicher Bewertungen maximal aus,
im Durchschnitt werden 77,1 BP erreicht (siehe Tabelle 35, Abbildung 52).
Tabelle 35: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.2.4 Zugänglichkeit
Abbildung 52: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.2.4 Zugänglichkeit
Dabei kommt die pessimale Bewertung des Projekts 0001 allerdings allein deshalb zu-
stande, weil die Anforderungen der Bewertungsmethodik des Kriteriums auf ein aus Si-
cherheitsgesichtspunkten sensibles Gebäude bzw. Standort wie eine Bundeswehr-
Liegenschaft schlichtweg nicht sinnvoll anwendbar sind. Das Kriterium sollte daher ideal-
erweise situativer und individueller auf Besonderheiten verschiedener Nutzungsformen
eingehen, sodass auch für Sonderfälle wie Projekt 0001 grundsätzlich eine gute Bewer-
tung möglich wird.
Nr. 3.2.4 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 0 60 100 100 84 96 100
Punkte 0 48 60 96 60 72 72
Punkte 0 12 24 12 0 0 24
Punkte 0 0 24 24 24 24 24
77,1
100
0
Bestes Ergebnis
Identifikation
Projektnr. BNB_UN-
ZugänglichkeitGrundsätzliche Zugänglichkeit
Zugänglichkeit der Freiflächen
Durchschnittsergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 72/184
3.4.13 Kriterium 3.2.5 Fahrradkomfort
Sowohl auf Gesamtbewertungs- als auch auf Bewertungsebene der Indikatoren lässt sich
eine erhebliche Ergebnisspreizung feststellen. Optimal werden 90 BP, pessimal 0 BP er-
reicht (im Durchschnitt: 47 BP).
Tabelle 36: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.2.5 Fahrradkomfort
Abbildung 53: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.2.5 Fahrradkomfort
Auffällig ist insbesondere, dass im Rahmen der Bewertung des quantitativen Indikators
oftmals überhaupt keine Punkte erreicht werden, d.h. einige Pilotprojekte konnten be-
reits die niedrigsten Anforderungen des Steckbriefs an die Anzahl der Fahrradabstellplät-
ze in Relation zu den Gebäudenutzern nicht erfüllen. Zu diskutieren wäre hier ggf., in-
wieweit dieser Feststellung im Rahmen der Steckbriefadjustage Rechnung getragen wer-
den sollte.
Nr. 3.2.5 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 40 30 90 *) 0 80 40
Punkte 0 20 50 0 30 0
Punkte 40 10 40 0 50 40
47
90
0
Qualitative Anforderungen
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Projektnr. BNB_UN-
FahrradkomfortAnzahl der Fahrradstellplätze
Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 73/184
Allerdings ist hier auch zu bemerken, dass der Bewertungsmaßstab des Indikators miss-
verständlich formuliert ist: 10 BP sollen dann erreicht werden, wenn „> 1 Stellplatz je 5
Gebäudenutzer“ vorgehalten werden, also etwa 2 oder mehr Stellplätze je 5 Gebäude-
nutzer. Dies entspricht aber den Anforderungen der höheren Bewertungsstufen und
macht bewertungstechnisch keinen Sinn. Für den Fall, dass bei der Steckbriefkonzeption
eigentlich eine Bewertung mit 10 BP angedacht worden ist, sofern zumindest ein einziger
Fahrradabstellplatz am Zertifizierungsobjekt realisiert wurde (also: „< 1 Stellplatz pro 5
Gebäudenutzer“), muss die Beschreibung der Bewertungsstufe entsprechend angepasst
werden. Zweckdienlicher erscheint für diesen Fall aber, zusätzlich eine schriftliche Stel-
lungnahme zur Ursache der geringen Stellplatzanzahl einzufordern.
3.4.14 Kriterium 3.3.1 Planungswettbewerb
Überwiegend wurde auf die Option eines Wettbewerbs verzichtet, begründet vor allem
mit dem Hinweis auf den Zeit- und Kostenaufwand eines Planungswettbewerbs nach
RPW 2008 oder vergleichbar. Ausnahmen davon stellen lediglich die Projekte 0003 Bil-
dungszentrum Neugraben, Fischbeck und 0007 Romaneum Neuss da, wobei für letzteres
die Dokumentation sehr unvollständig und faktisch nur 20 BP anerkennbar waren.
Tabelle 37: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.3.1 Planungswettbewerb
Nr. 3.3.1 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 10 10 80 *) 10 70 20
Punkte 20 20 0
Punkte 20 20 20
Punkte 30 30 0
Punkte 10 0 0
Punkte 0
Punkte 0
Punkte 10 10 10 0
33
80
10
Ausführung des Entwurfs eines der
Preisträger
oder: Unabhängiges
Expertengremium
oder: Sonderfall
Mindestanforderung Grenzwert
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Durchschnittsergebnis
Wettbewerbsverfahren
Beauftragung des Planungsteams
oder: Auszeichnung mit
Architekturpreis
Projektnr. BNB_UN-
PlanungswettbewerbDurchführung von
Planungswettbewerben
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 74/184
Immerhin wurde aber in jedem Projekt zumindest eine Variantenuntersuchung durchge-
führt. Im Durchschnitt wurden 33 BP erreicht.
Abbildung 54: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.3.1 Planungswettbewerb
3.4.15 Kriterium 3.3.2 Kunst am Bau
Im Rahmen der betrachteten Projekte wurde die Thematik der Kunst am Bau sehr unter-
schiedlich gehandhabt. Eine konsequente Integration des Themas in die Bauaufgabe
stellt die Ausnahme dar und ist nur für das Projekt 0005 BBS III Mainz der Fall.
Tabelle 38: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.3.2 Kunst am Bau
Nr. 3.3.2 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 0 0 10 10 70 30 50
Punkte 0 0 10 10 10 10 0
Punkte 0 0 0 0 10 20 30
Punkte 0 0 0 0 40 0 0
Punkte 0 0 0 0 10 0 20
24
70
0
Durchschnittsergebnis
Umsetzung des BMVBS-Leitfadens
Bereitstellung von Mitteln im
Rahmen der Bauaufgabe
Projektnr. BNB_UN-
Bestes Ergebnis
Öffentlichkeitsarbeit, Rezeption der
Kunst am Bau
Mindestanforderung
Kunst am Bau
Schlechtestes Ergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 75/184
Abbildung 55: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.3.2 Kunst am Bau
In zwei Fällen (0001 Uckermark Kaserne Prenzlau und 0002 Technologiezentrum Holz,
Hamburg) wurden die Mindestanforderungen einer schriftlichen Stellungnahme zum Ver-
zicht auf Kunst am Bau nicht eingehalten. Grundsätzlich wären aber für alle Projekte zu-
mindest 10 BP (Mindestanforderung) erreichbar gewesen ohne nennenswerten Zeit- und
Kostenaufwand (bei der Dokumentation und Zertifizierung).
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 76/184
3.5 Die Kriterien der Hauptkriteriengruppe Technische Qualität im
Einzelnen
3.5.1 Kriterium 4.1.2 Wärme- und Tauwasserschutz
Das Kriterium wurde für die Pilotphase zurückgestellt.
3.5.2 Kriterium 4.1.3 Reinigung und Instandhaltung
Insgesamt liegen die Bewertungsergebnisse der Projekte für Kriterium 4.1.3 Reinigung
und Instandhaltung relativ dicht beieinander (minimal: 63, maximal: 89, im Durch-
schnitt. 71).
Tabelle 39: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 4.1.3 Reinigung und Instandhaltung
Dabei unterscheiden sich die Ergebnisse auf Ebene der Indikatoren in erster Linie durch
divergierende Bewertungen der Indikatoren Zugänglichkeit der Außen- und Innenglasflä-
chen, Schmutzfangzone und Einbauten. Im Wesentlichen identisch sind demgegenüber
die Bewertungen der Indikatoren Tragkonstruktion (hier wirkt sich die Konstruktionswei-
se in Stahlbeton positiv aus), Bodenbelag und Fußbodenleisten.
Nr. 4.1.3 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 89 71 63 60 76 71 69
Punkte 15 15 15 15 15 15 10
Punkte 12 5 9 0 12 9 9
Punkte 9 9 9 9 9 9 9
Punkte 9 9 9 9 9 9 9
Punkte 6 0 2 6 2 4 6
Punkte 9 9 9 9 9 9 9
Punkte 9 9 6 6 6 6 9
Punkte 8 0 4 6 2 10 8
Punkte 12 15 0 0 12 0 0
71
89
60
Zugänglichkeit der
Innenglasflächen
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Einbauten
Außenbauteile
Bodenbelag
Hindernisfreie Grundrissgestaltung
Schmutzfangzone
Fußbodenleisten
Reinigung und
Instandhaltung
Projektnr. BNB_UN-
Zugänglichkeit der
Außenglasflächen
Tragkonstruktion
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 77/184
Abbildung 56: Bewertungspunkte des Kriteriums 4.1.3 Reinigung und Instandhaltung
3.5.3 Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung
Aus rein ergebnisorientierter Sicht weisen die Bewertungsergebnisse der betrachteten
Projekte eine relativ geringe Streuung auf (minimal: 37, maximal: 68,4, im Durch-
schnitt: 61). Dies ist insoweit plausibel, als dass sich die Bauvorhaben bzw. Gebäude in
ihrer groben Konstruktionsweise sehr ähnlich sind; lediglich Projekt 0007 Romaneum
Neuss stellt in diesem Sinne einen Ausreißer dar.
Tabelle 40: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung
Nr. 4.1.4 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 65 68 68 *) 57 68,4 37
61
68
37
Projektnr. BNB_UN-
Rückbau, Trennung,
Verwertung
Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 78/184
Allerdings ist das Bewertungstool nur bedingt aussagefähig bzw. erlaubt nur sehr be-
grenzt eine Kontrolle der Eingaben über die Überprüfung der angesetzten Flächen hin-
aus. Insbesondere wird die Konformitätsprüfung der angesetzten Rückbau- und Tren-
nungsqualitäten von Bauteilen dadurch erschwert, dass es keine Vorgaben seitens des
BNB-Steckbriefs für die entsprechende Qualität bestimmter Konstruktionsgruppen gibt.
Wünschenswert wäre hier z.B. eine Vorgabe, wie eine Wandkonstruktion aus Stahlbeton
bezüglich der Rückbaubarkeit und Trennbarkeit im Regelfall zu bewerten ist.
Abbildung 57: Bewertungspunkte des Kriteriums 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 79/184
3.6 Die Kriterien der Hauptkriteriengruppe Prozessqualität im
Einzelnen
3.6.1 Allgemeines
Im Durchschnitt und verglichen mit den Bewertungsergebnissen anderer Hauptkriterien-
gruppen sind die Ergebnisse der Hauptkriteriengruppe der Prozessqualität als eher nied-
rig und unterdurchschnittlich zu bezeichnen. Der wesentliche Grund hierfür dürfte wiede-
rum in der nachträglichen Zertifizierung der Projekte in zeitlicher Relation zum Planungs-
und Ausführungsprozess liegen. Denn eine nachträgliche Zertifizierung führt grundsätz-
lich dazu, dass die Dokumentation erschwert wird, weil z.B. Planungsprozesse nicht adä-
quat nachgewiesen oder nachgeführt werden können. Damit wird die Bewertung tenden-
ziell schlechter, als sie unter anderen Umständen, d.h. bei einer planungs- und ausfüh-
rungsbegleitenden Zertifizierung prinzipiell hätten sein können.
3.6.2 Kriterium 5.1.1 Projektvorbereitung
Für Kriterium 5.1.1 Projektvorbereitung gibt es im Grunde zwei verschiedene Ergeb-
nisausprägungen. Entweder erreichen die Projekte mittlere Bewertungen um die 50 BP
oder die Bewertung ist (nahezu) pessimal (0 BP; im Durchschnitt: 32,7 BP).
Tabelle 41: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.1.1 Projektvorbereitung
Allerdings sind gerade die Null-Bewertungen des Indikators Bedarfsplanung oder ver-
gleichbare Planung allein darauf zurückzuführen, dass keine Nachweisführung erfolgt ist
bzw. Hinweise im Rahmen der Konformitätsprüfung nicht weiter verfolgt worden sind.
Hier wären theoretisch also zumindest partiell bessere Ergebnisse möglich gewesen.
Nr. 5.1.1 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 52 0 49 *) 52 42 1
Punkte 26 0 26 26 26 0
Punkte 26 0 1 26 1 1
Punkte 0 0 22 0 15 0
32,7
52
0Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Architektenwettbewerb
Projektvorbereitung
Projektnr. BNB_UN-
Zielvereinbarung
Bedarfsplanung oder vergleichbare
Planung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 80/184
Abbildung 58: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.1.1 Projektvorbereitung
3.6.3 Kriterium 5.1.2 Integrale Planung
Nur zwei der betrachteten Projekte können eine hohe Bewertung des Kriteriums vorwei-
sen, die übrigen Projekte weisen eine eher niedrige Qualität der Integralen Planung auf.
Für alle Projekte gilt, dass sie einen wesentlichen Teil ihrer Bewertungspunkte im Rah-
men der Indikatoren Integrales Planungsteam und Nutzerbeteiligung einfahren. Diese
beiden Charakteristika sind unabhängig von Grundsätzen nachhaltigen Bauens bereits im
Bauwesen etabliert.
Tabelle 42: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.1.2 Integrale Planung
Nr. 5.1.2 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 33 38 75 *) 73 46 48
Punkte 12 12 20 20 20 20
Punkte 1 1 10 10 1 0
Punkte 0 0 20 8 0 0
Punkte 20 20 20 30 20 20
Punkte 0 5 5 5 5 8
52,2
75
33
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Schlechtestes Ergebnis
Qualifikation des Planungsteams
Integrales Planungsteam
Öffentlichkeitsbeteiligung
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Integraler Planungsprozess
Nutzerbeteiligung
Projektnr. BNB_UN-
Integrale Planung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 81/184
Der Rückstand der Bewertungen der Projekte 0001, 0002, 0006 und 0007 resultiert ins-
besondere aus Problemen in der Nachweisführung und Dokumentierbarkeit der Indikato-
ren Qualifikation des Planungsteams, Integraler Planungsprozess und Öffentlichkeitsbe-
teiligung. Teilweise wären hier bei einer adäquaten Nachweisführung und Dokumentation
höhere Bewertungen möglich gewesen.
Abbildung 59: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.1.2 Integrale Planung
Eine besondere Problemstellung ergibt sich aus den Anforderungen an eine Nachhaltig-
keits-Weiterbildung der Mitglieder des Planungsteams. Hier könnte ggf. präzisiert wer-
den, dass auch Weiterbildungen in Teilbereichen des nachhaltigen Bauens stärker und
bewertungspositiver berücksichtigt werden können.
3.6.4 Kriterium 5.1.3 Optimierung und Komplexität der Planung
Die Projekte, die bei diesem Kriterium eine höhere Punktzahl erzielen, zeichnen sich vor
allem durch ein Energiekonzept aus. Alle legen zudem einen SiGe-Plan vor. Andere Teil-
kriterien wie das Abfall- oder Wasserkonzept werden bislang eher wenig genutzt, um
Punkte zu erzielen.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 82/184
Tabelle 43: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.1.3 Optimierung und Komplexität in der Planung
Abbildung 60: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.1.3 Optimierung und Komplexität in der Planung
Nr. 5.1.3 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 65 20 62,5 *) 65 55 32,5
Punkte 10 10 10 10 10,0 10
Punkte 7,5 0 15 15 7,5 7,5
Punkte 7,5 0 7,5 0 7,5 0
Punkte 10 0 0 10 0,0 5
Punkte 5 0 0 0 5,0 0
Punkte 5 0 5 10 5,0 0
Punkte 5 0 10 5 5,0 5
Punkte 5 0 0 5 5,0 0
Punkte 0 5 5 0 0,0 0
Punkte 5 0 0 0 0,0 0
Punkte 5 5 10 10 10,0 5
50,0
65
20
Tages- / Kunstlichtoptimierung
Konzept zur Sicherung der
Reinigungs- und
Instandhaltungsfreundlichkeit
Konzept zur Unterstützung der
Umbaubarkeit, Rückbaubarkeit und
Recyclingfreundlichkeit
Konzept "Schule als Lehrmittel"
Prüfung der Planungsunterlagen
durch unabhängige DritteDurchführung von
Variantenvergleichen
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Messkonzept
Wasserkonzept
Abfallkonzept
Projektnr. BNB_UN-
Optimierung und
Komplexität in der Planung
SiGe-Plan
Energiekonzept
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 83/184
3.6.5 Kriterium 5.1.4 Ausschreibung und Vergabe
Die Bewertungen der Projekte hinsichtlich der Nachhaltigkeitsqualität der Ausschreibung
und Vergaben zeigen, dass in diesem Segment Nachhaltigkeitsaspekte bisher nur rudi-
mentär Berücksichtigung finden. Lediglich die Projekte 0001, 0003 und 0006 können in
nennenswertem Umfang Bewertungspunkte für sich geltend machen.
Tabelle 44: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.1.4 Ausschreibung und Vergabe
Auch hier liegt ein Hauptgrund für die im Durchschnitt schlechten Ergebnisse in der
nachträglichen Zertifizierung der Projekte.
Abbildung 61: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.1.4 Ausschreibung und Vergabe
Nr. 5.1.4 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 50 10 75 *) 10 50 0
33
75
0Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Projektnr. BNB_UN-
Ausschreibung und Vergabe
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 84/184
3.6.6 Kriterium 5.1.5 Schaffung von Voraussetzungen für eine op-
timale Nutzung und Bewirtschaftung
Wesentliche Punktelieferanten für Kriterium 5.1.5 sind die Indikatoren Erstellung einer
Gebäudeakte sowie Anpassung der Pläne und Berechnungen an das realisierte Gebäude
(regelmäßig und bereits heute Standard unabhängig von Grundsätzen nachhaltigen Bau-
ens).
Tabelle 45: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.1.5 Schaffung von Voraussetzungen für eine optimale Nut-zung und Bewirtschaftung
Abbildung 62: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.1.5 Schaffung von Voraussetzungen für eine optimale Nutzung und Bewirtschaftung
Nr. 5.1.5 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 27 3 51 *) 41 61 62
Punkte 25 0 25 12 12 25
Punkte 2 0 12 2 12 12
Punkte 0 3 12 25 25 25
Punkte 0 0 2 2 12 0
40,8
62
3
Projektnr. BNB_UN-
Voraussetzungen für eine Erstellung einer Gebäudeakte
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Wartungs-, Inspektions-, Betriebs-
und Pflegeanleitungen
Anpassung der Pläne und
Berechnungen an das realisierte
Gebäude
Erstellung eines Nutzerhandbuchs
Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 85/184
Die teilweise schlechten oder pessimalen Bewertungen von Indikatoren des Kriteriums
5.1.5 lassen sich in vielen Fällen entweder auf eine unvollständige oder den gänzlichen
Verzicht auf eine Nachweisführung zurückführen. In diesen Fällen wären daher durchaus
höhere Bewertungen möglich gewesen.
Grundsätzlich gilt, dass eine Integration des Nachhaltigkeitszertifizierungsprozesses zu
einer Steigerung der Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.1.5 hätte beitragen können.
3.6.7 Kriterium 5.2.1 Baustelle / Bauprozess
Keines der Projekte kann für Kriterium 5.2.1 eine Bewertung erreichen, die nennenswert
über die Anforderungen des Referenzwerts hinausreicht (minimal: 8 BP, maximal: 54 BP,
im Durchschnitt: 25,2 BP).
Tabelle 46: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.2.1 Baustelle/ Bauprozess
Dies bedeutet faktisch, dass im Wesentlichen lediglich die gesetzlichen Mindestanforde-
rungen eingehalten werden. Aber in keinem Fall konnten Bewertungspunkte für die Do-
kumentation der Kontrolle der Einhaltung der Anforderungen an Abfall-, Lärm-, Staub-
und Bodenschutz vergeben werden.
Nr. 5.2.1 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 20 8 54 *) 30 27 12
Punkte 12 0 12 12 0 12
Punkte 2 2 12 12 12 0
Punkte 3 3 12 3 3 0
Punkte 3 3 18 3 12 0
25,2
54
8Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Baustelle/ BauprozessAbfallarme Baustelle
Bodenschutz auf der Baustelle
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Lärmarme Baustelle
Staubarme Baustelle
Projektnr. BNB_UN-
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 86/184
Abbildung 63: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.2.1 Qualitätssicherung der Bauausfüh-rung
3.6.8 Kriterium 5.2.2 Qualitätssicherung der Bauausführung
Mit Ausnahme des pessimal bewerteten Projekts 0002 Technologiezentrum Holz, Ham-
burg erlangen die Projekte ihre Bewertungspunkte insbesondere im Rahmen der Bewer-
tung des Indikators Messungen zur Qualitätskontrolle. Bewertungspunkte bei Indikator
Dokumentation der verwendeten Materialien kann allein Projekt 0007 Romaneum Neuss
erreichen. Zur Begründung kann hier auf die Ausführungen zu Kriterium 1.1.6 verwiesen
werden, weil beide Kriterien bezüglich dieses Indikators einen direkten Zusammenhang
aufweisen.
Tabelle 47: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.2.2 Qualitätssicherung der Bauausführung
Nr. 5.2.2 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 50 0 50 *) 50 55 75
Punkte 25 0 0 0 5 50
Punkte 25 0 50 50 50 25
47
75
0Schlechtestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Dokumentation der verwendeten
MaterialienMessungen zur Qualitätskontrolle
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Projektnr. BNB_UN-
Qualitätssicherung der
Bauausführung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 87/184
Abbildung 64: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.2.2 Qualitätssicherung der Bauausfüh-rung
3.6.9 Kriterium 5.2.3 Systematische Inbetriebnahme
Das Bewertungsbild für Kriterium 5.2.3 ist sehr uneinheitlich. Dem Projekt 0005 BBS III
Mainz konnte eine komplett steckbriefkonforme Inbetriebnahme attestiert werden. Auch
Projekt 0003 weist eine hohe Bewertung auf, für 100 BP fehlte allein ein Überführungs-
konzept. Für die Projekte 0006 und 0007 wurden zumindest alle erforderlichen Funktion-
sprüfungen durchgeführt und nachgewiesen.
Die beiden anderen Projekte waren pessimal zu bewerten, weil überhaupt keine Nach-
weise geführt werden konnten. Die Nachhaltigkeitskoordinatoren haben als Gründe in
erster Linie zeitliche Restriktionen bzw. fehlende Unterlagen und Dokumentationen ange-
führt.
Tabelle 48: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.2.3 Systematische Inbetriebnahme
Nr. 5.2.3 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 0 0 75 *) 100 50 50
46
100
0
Bestes Ergebnis
*) Bewertungsergebnisse liegen noch nicht vor
Systematische
Inbetriebnahme
Durchschnittsergebnis
Projektnr. BNB_UN-
Schlechtestes Ergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 88/184
Abbildung 65: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.2.3 Systematische Inbetriebnahme
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 89/184
3.7 Die Kriterien der Hauptkriteriengruppe Standortqualität im
Einzelnen
3.7.1 Kriterium 6.1.2 Verhältnisse am Mikrostandort
Die Bewertungsergebnisse spreizen sich zwischen minimal 38 BP (Projekt 0002 Techno-
logiezentrum Holz, Hamburg) und maximal 72,5 BP (Projekt 0007 Romaneum Neuss), im
Durchschnitt werden 52,4 BP erreicht.
Tabelle 49: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 6.1.2 Verhältnisse am Mikrostandort
Abbildung 66: Bewertungspunkte des Kriteriums 6.1.2 Verhältnisse am Mikrostandort
Nr. 6.1.2 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 56,5 38 48 47 63,5 41,5 72,5
Punkte 30 24 24 30 30 24,0 24
Punkte 15 5 0 0 0 5,0 15
Punkte 1 1 12 1 24 0,0 24
Punkte 11 8 12 16 9,5 12,5 9,5
52,4
72,5
38
Bestes Ergebnis
Außenlärm
Stadt- und Landschaftsbild /
Sichtbeziehungen
Durchschnittsergebnis
Boden und Baugrund
Elektromagnetische Felder
Verhältnisse am
Mikrostandort
Projektnr. BNB_UN-
Schlechtestes Ergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 90/184
Auffällig ist erstens, dass alle Projekte sehr hohe bis optimale Punktzahlen für den Indi-
kator des Außenlärmpegels erreichen. Andererseits sind die Bewertungsunterschiede in
den Indikatoren Boden und Baugrund sowie Elektromagnetische Felder sehr groß. Bei
Boden und Baugrund erreicht kein Projekt eine optimale Bewertung, bei Elektromagneti-
schen Feldern führt stets die fehlende Messung der elektromagnetischen Felder für eine
schlechte Bewertung.
Insgesamt ist die Bewertungsmethodik des Kriteriums 6.1.2 sehr gut auf Unterrichtsge-
bäude anwendbar. Sinnvollerweise wurden die Anforderungswerte der Indikatoren ge-
genüber dem Basissystem für Bürogebäude an die höhere Schutzbedürftigkeit von Kin-
dern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen als eine der Hauptnutzungsgruppen von
Unterrichtsgebäuden angepasst.
3.7.2 Kriterium 6.1.4 Verkehrsanbindung
Im Ergebnis liegen die Bewertungen der Projekte - mit Ausnahme des Projekts 0001
Uckermark-Kaserne Prenzlau (besondere Problematik: weitläufige Bundeswehr-
Liegenschaft, keine zentrale Innenstadtlage) und 0004 FH Erfurt- relativ dicht beieinan-
der.
Tabelle 50: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 6.1.4 Verkehrsanbindung
Allerdings stehen die Ergebnisse faktisch unter dem Vorbehalt, dass der Bewertungs-
maßstab des BNB-Kriteriensteckbriefs noch nicht optimal konfiguriert bzw. eindeutig ist.
Denn der Indikator Erreichbarkeit des nächstgelegenen Fern-/ Hauptbahnhofs soll laut
Steckbrief nicht für Schulen, sondern nur bei anderweitigen Nutzungsformen (z.B. Uni-
versitäten) gelten. Andererseits soll der Indikator Verkehrssicherung des Zugangs zum
Nr. 6.1.4 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 58 77 84 44 70 79 77,2
Punkte 15 0 0 18 0 21 19,2
Punkte 3 27 24 6 30 18 18
Punkte 10 20 40 20 20 40 20
Punkte 30 30 20 0 20 0 20
69,9
84
44
Durchschnittsergebnis
Erreichbarkeit des nächstgelegenen
Fern-/Hauptbahnhofs
Erreichbarkeit der nächstgelegenen
ÖPNV-Haltestelle
Radwege
Verkehrssicherung Zugang
Schulgrundstück
Projektnr. BNB_UN-
Verkehrsanbindung
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 91/184
Schulgrundstück ausschließlich für Schulen gelten. Der Steckbrief muss hierzu exakt
festlegen, ob grundsätzlich für ein Zertifizierungsobjekt jeweils nur Bewertungspunkte in
einem dieser beiden Indikatoren erreicht oder ob prinzipiell auch bei beiden Indikatoren
Bewertungspunkte vergeben werden können.
Mit Blick auf den Bewertungsmaßstab des Steckbriefs, der eine maximal erreichbare Be-
wertungspunktzahl von 100 BP vorgibt und im Vergleich mit Steckbriefen, die ausdrück-
lich auf eine maximal erreichbare Bewertungspunktzahl größer 100 BP hinweisen - z.B.
Kriteriensteckbrief 2.1.2 Vandalismusprävention - erscheint eine Interpretation des
Steckbriefs 6.1.4 dergestalt als korrekt, nach der entweder Bewertungspunkte in Indika-
tor 1 oder Indikator 4 erreicht werden können, weil sich dann die Bewertungspunkte
über alle jeweils anzuwendenden Indikatoren auf 100 BP summieren.
Abbildung 67: Bewertungspunkte des Kriteriums 6.1.4 Verkehrsanbindung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 92/184
3.7.3 Kriterium 6.1.5 Nähe zu nutzungsspezifischen Einrichtungen
Festzustellen ist eine klare Clusterung der Bewertungsergebnisse in (nahezu) optimale
Bewertungen für die Projekte 0002, 0003, 0004, 0005, 0006 und 0007 und eine sehr
unterdurchschnittliche Bewertung für Projekt 0001 Uckermark-Kaserne Prenzlau (im
Durchschnitt: 84 BP).
Tabelle 51: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 6.1.5 Nähe zu nutzungsspezifischen Einrichtungen
Abbildung 68: Bewertungspunkte des Kriteriums 6.1.5 Nähe zu nutzungsspezifischen Einrichtungen
Nr. 6.1.5 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 34 95 100 88 92 100 94
Punkte 7 10 10 10 10 10 10
Punkte 5 10 10 7 10 10 10
Punkte 0 10 10 10 10 10 7
Punkte 0 10 10 10 10 10 10
Punkte 0 10 10 7 5 10 7
Punkte 7 10 10 10 10 10 10
Punkte 10 10 10 7 7 10 10
Punkte 0 10 10 7 10 10 10
Punkte 5 5 10 10 10 10 10
Punkte 0 10 10 10 10 10 10
86
100
34
Projektnr. BNB_UN-
Nähe zu nutzungsrelevanten
Einrichtungen
Gastronomie
Nahversorgung
Sportstätten
Freizeit
Synergiepotenziale
Dienstleister
Parkanlagen und Freiräume
Bildung
Öffentliche Verwaltung
Medizinische Versorgung
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Schlechtestes Ergebnis
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 93/184
Dies kann eindeutig auf die Charakteristika eines Bundeswehr-Standorts im direkten
Vergleich zu Innenstadtlagen, wie sie für die übrigen Schulen/ Projekte gelten, zurückge-
führt werden. Dies bedeutet aber nicht, dass die Bewertungsmethodik und der Bewer-
tungsmaßstab des Kriteriums nicht stringent oder anwendungstauglich wären. Der BNB-
Steckbrief für einen Teilaspekt der Standortqualität soll ja exakt diese Unterschiede von
Standorten herausarbeiten. Insoweit besteht kein Anpassungsbedarf des Steckbriefs/
Kriteriums.
3.7.4 Kriterium 6.1.6 Anliegende Medien / Erschließung
Die Bewertungsergebnisse werden geprägt von der fast durchgängig pessimalen Bewer-
tung des Indikators Regenwasserversickerung. Lediglich für Projekt 0004 FH Erfurt sind
die Voraussetzungen für die Umsetzung einer Versickerung von Niederschlagswasser
gegeben.
Tabelle 52: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 6.1.6 Anliegende Medien/ Erschließung
Bei der Version dieses Kriteriums, die für nachhaltige Schulgebäude entworfen wurde,
wird erstens auf die Bewertung des Breitbandanschlusses verzichtet. Zwar könnte die
Verfügbarkeit eines entsprechenden Internetanschlusses für die Nutzungsform einer
Hochschule von hoher Relevanz sein. Jedoch geht es dem Kriterium in seiner Zielsetzung
um eine nachhaltige Ver- und Entsorgungsinfrastruktur im Hinblick auf Medien wie Ener-
gie und (Ab-)Wasser. Insofern ist eine Streichung des Indikators Breitbandanschluss
nachvollziehbar und konsequent. Allerdings ist aus dieser Perspektive durchaus fraglich,
warum der Indikator Leitungsgebundene Energie ebenfalls aus der Bewertung herausge-
nommen worden ist.
Nr. 6.1.6 Kriterium 1 2 3 4 5 6 7
Punkte 30 50 50 85 50 50 30
Punkte 30 50 50 50 50 50 30
Punkte 0 0 0 35 0 0 0
49
85
30Schlechtestes Ergebnis
Durchschnittsergebnis
Bestes Ergebnis
Anliegende Medien/
Erschließung
Solarenergie
Regenwasserversickerung
Projektnr. BNB_UN-
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 94/184
Abbildung 69: Bewertungspunkte des Kriteriums 6.1.6 Anliegende Medien/ Erschließung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 95/184
3.8 Fazit der Auswertung von Zertifizierungsergebnissen
Auf Basis der vorstehenden Auswertungen lassen sich folgende Schlussfolgerungen ablei-
ten.
1. Anwendungstauglichkeit des Systementwurfs und Aussagegehalt der Bewertungen der
Pilotprojekte
Grundsätzlich hat sich der Systementwurf „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ als anwen-
dungstauglich erwiesen, denn die Erstanwendung des Systementwurfs konnte die Nach-
haltigkeitsqualität der Pilotprojekte widerspiegeln. Ein wichtiger Faktor für die Anwen-
dungstauglichkeit ist sicherlich die Orientierung vieler Bewertungskriterien am Basissys-
tem für Büro- und Verwaltungsgebäude. Diese Bewertungskriterien wurden in den ver-
gangen Jahren im Rahmen der Anwendung und Fortschreibung des Basissystems umfas-
send validiert. Insofern konnte der Systementwurf „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“
sicherlich von den Erfahrungswerten des Basissystems profitieren.
Insbesondere haben sich die Anforderungsniveaus der Kriteriensteckbriefe prinzipiell be-
reits als relativ ausgewogen konfiguriert gezeigt. Bei einzelnen Kriterien wären für die
Pilotprojekte allerdings höhere Bewertungen möglich gewesen: In einer Vielzahl von Fäl-
len, in denen pessimale Bewertungen von 0 BP im Rahmen der Konformitätsprüfung ver-
geben werden mussten, lag dies jedoch nicht an den Anforderungsniveaus des entspre-
chenden Kriteriensteckbriefs oder seiner Bewertungsmethodik, sondern vielmehr
schlichtweg an fehlenden bzw. überhaupt nicht erbrachten Nachweisen/ Dokumentatio-
nen. Faktisch ist dies Ausdruck der bereits mehrfach angesprochenen Problemstellung
einer nachträglichen Zertifizierung, ist aber grundsätzlich kein Indiz eines systemischen/
bewertungstechnischen/ anwendungsorientierten Defizits des Bewertungssystems für
Unterrichtsgebäude.
2. Spezifität der Kriterien für Gebäudenutzungsformen von Unterrichtsgebäuden
Bei der Analyse der Bewertungen einiger Kriterien war festzustellen, dass deren Bewer-
tungsmethoden - in vielen Fällen zumindest teilweise - zu wenig spezifiziert sind hinsicht-
lich der Unterschiedlichkeit verschiedener Gebäudenutzungsformen innerhalb des Nut-
zungsclusters von Unterrichtsgebäuden. In einzelnen Fällen führte die derzeitige Ausge-
staltung von Bewertungsmethoden sogar zu klaren und im Übrigen unbegründeten Dis-
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 96/184
kriminierungen bestimmter Gebäudenutzungsformen (Beispiel: 2.1.2 Vandalismusschutz,
siehe dazu unter 5.4.3.2).
Hinzu kommt, dass sich außerdem die Konzeption einzelner Kriterien zu stark am Basis-
system für Büro- und Verwaltungsgebäude anlehnt, d.h. einzelne Kriterien oder Indikato-
ren den besonderen Eigenschaften von Bildungsbauten/ Unterrichtsgebäuden nicht aus-
reichend gerecht werden können (Beispiel: 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit, siehe dazu
unter 0).
3. Selektivität der Bewertungsmaßstäbe
Bei der Untersuchung der Kriterien-/ Projektbewertungen fiel ferner auf, dass in einigen
Fällen die Bewertungsmaßstäbe nicht ausreichend selektiv sind, d.h. aufgrund dieser
Unschärfe bestimmte kriterienrelevante Projektcharakteristika nicht bzw. nicht eindeutig
einer diskreten Bewertungsstufe zuzuordnen waren (Beispiel: 1.1.7 Nachhaltige Ressour-
cenverwendung/Holz bzw. entsprechende Bewertung des Pilotprojekts 0001 Prenzlau).
Des Weiteren kommt als wesentliche Erkenntnis hinzu, dass teilweise auch die Ver-
gleichswerte (Ziel-, Referenz-, Grenzwerte) in der jetzigen Fixierung verschiedene Nach-
haltigkeitsqualitäten von Gebäuden nicht adäquat wiederspiegeln können. Diese Feststel-
lung gilt in erster Linie für die Vergleichswerte/ Benchmarks der ökobilanziellen Kriterien
sowie des Kriteriums zur Bewertung der gebäudebezogenen Lebenszykluskosten.
4. Konfiguration von quantitativen Bewertungsmethoden/ Rechenverfahren
Das Bewertungssysteme BNB für Unterrichtsgebäude umfasst verschiedenste quantitati-
ve Bewertungsmethoden, die jeweils mit bestimmten Rechenverfahren ausgestattet sind
(als Beispiel: Ökobilanz, Trinkwasserbedarf/ Abwasseraufkommen, Lebenszykluskosten-
berechnung, Demontageaufwand, etc.).
Bei der Berechnung der Ökobilanz wurde von zwei der betrachteten Projekte eine Varia-
tion des - vom Steckbriefs gestatteten - vereinfachten Rechenverfahrens für die Lebens-
zyklusphase der Herstellung realisiert und zwar in Form einer massen- und gewerkeori-
entierten Bilanzierung.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 97/184
Grundsätzlich ist diese Lösung angesichts des Aufwands einer Ökobilanz durchaus char-
mant, weil insbesondere die aufwendige schichtgenaue Modellierung aller (maßgebli-
chen) Bauteile obsolet wird und lediglich auf Basis von Massen, Flächen und Kubaturen
der verwendeten Materialien bilanziert wird. Diese könnten direkt aus einem Massen-
Leistungsverzeichnis übernommen werden.
Allerdings ist es für die Auswertbarkeit (im Rahmen des Vergleichs von Bilanzergebnissen
zwischen verschiedenen Zertifizierungsobjekten) von Ergebnissen zwingend erforderlich,
dass die Zertifizierungsobjekte einheitlich nach einem bestimmten Rechenverfahren bi-
lanziert werden. Hier muss der Kriteriensteckbrief also exaktere und verbindliche Vorga-
ben machen, welches Rechenverfahren er legitimiert und angewendet wissen möchte.
5. Korrektur und Anpassung von offiziellen Bewertungs-/ Berechnungshilfsmitteln
Im Rahmen der Zertifizierung der betrachteten Objekte haben sowohl die jeweiligen Be-
arbeiter/ BNB-Koordinatoren als auch die Konformitätsprüfer teilweise nicht unerhebliche
Fehler der Bewertungs-/ Berechnungshilfsmittel identifiziert.
Diese sind bei der Finalisierung des Bewertungssystems freilich zwingend zu eliminieren,
soweit dies in den jeweiligen Konformitätsprüfungen noch nicht erfolgt sein sollte. Als
Beispiel kann hier ein Programmierungsfehler (falsche Zellbezüge) des Excel-Tools zur
Bestimmung der gebäudebezogenen Kosten im Lebenszyklus genannt werden.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 98/184
4 Sensitivitätsanalyse der Ergebnisse der Erstanwendung
Seitens des Auftraggebers wurde eine Sensitivitätsanalyse der Bewertungsergebnisse der
Pilotphase in Bezug auf eine Veränderung der Wichtung der einzelnen Hauptkriterien-
gruppen geplant. Der Fokus liegt auf der Analyse der Auswirkungen des Tauschs der
Wichtungen der Hauptkriteriengruppen Technische Qualität und Prozessqualität. Nach-
stehende Tabelle und Abbildung zeigen die Ergebnisunterschiede zwischen einer Stan-
dard-Gewichtung (Technische Qualität: 22,5 %; Prozessqualität: 10,0 %) und der (vor-
gegebenen) Alternative (Technische Qualität: 10,0 %; Prozessqualität: 22,5 %).
Tabelle 53: Tabellarische Ergebnisdarstellung der Sensitivitätsanalyse zum Effekt der Hauptkriteriengruppen-gewichtungen
Abbildung 70: Graphische Ergebnisdarstellung der Sensitivitätsanalyse zum Effekt der Hauptkriteriengruppen-gewichtungen
1 2 3 4 5 6 7
Zielerfüllungsgrad gesamt
(Standardgewichtung)
67,9% 58,5% 69,7% 42,0% 68,8% 70,0% 64,5%
Zielerfüllungsgrad gesamt
(Alternativgewichtung)
62,8% 51,1% 69,2% 38,2% 67,6% 67,4% 62,5%
Ergebnisabweichung -5,0 %-Pkt -7,4 %-Pkt -0,5 %-Pkt -3,8 %-Pkt -1,3 %-Pkt -2,6 %-Pkt -2,1 %-Pkt
Ökologische Qualität 22,5% 22,5% Zielerfüllungsgrad Ökologie 77,7% 69,1% 60,7% 65,5% 77,1% 60,3% 71,1%
Ökonomische Qualität 22,5% 22,5% Zielerfüllungsgrad Ökonomie 85,2% 86,5% 79,7% 72,0% 84,3% 89,6% 83,3%
Soziokulturelle und funktionale
Qualität
22,5% 22,5% Zielerfüllungsgrad Soziokultur &
Funktionalität
45,4% 30,5% 76,5% 19,0% 52,9% 69,9% 63,1%
Technische Qualität 22,5% 10,0% Zielerfüllungsgrad Technik 77,0% 69,5% 65,5% 30,0% 66,5% 69,7% 53,0%
Prozessqualität 10,0% 22,5% Zielerfüllungsgrad Prozesse 36,8% 10,3% 61,6% 0,0% 56,4% 48,6% 36,5%
Projektnr. BNB_UN-
Nachhaltigkeitsqualität 100,0% 100,0%
StandardgewichtungGewichtung Standard Alternativ
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 99/184
Die Ergebnisabweichungen reichen von minus 0,6 %-Punkten bis zu minus 7,4 %-
Punkten, d.h. für die betrachteten Projekte verschlechtern sich grundsätzlich die Ergeb-
nisse bei einer Variation der Gewichtungen der Hauptkriteriengruppen Technische und
Prozessqualität. Allerdings führt diese Verschlechterung des Gesamt-Zielerfüllungs-grad
nicht gleichzeitig auch zu einer Verschlechterung der erreichten Zertifikatsstufe.3
Der Grund für die konstatierte Ergebnisverschlechterung der betrachteten Projekte hin-
sichtlich des Gesamt-Zielerfüllungsgrads liegt allein darin, dass die Bewertung/ der Zie-
lerfüllungsgrad der Hauptkriteriengruppe Technische Qualität stets über der Bewertung/
dem Zielerfüllungsgrad der Hauptkriteriengruppe Prozessqualität liegt. Denn dann führt
eine Reduzierung des Gesamtbewertungsanteils der Hauptkriteriengruppe Technische
Qualität logischerweise dazu, dass deren höherer Zielerreichungsgrad nur noch einen
geringeren Anteil an der Gesamtbewertung hat, während die schlechtere Bewertung der
Prozessqualität mehr Gewicht für die Gesamtbewertung erhält. Dabei ist die Ergebnisab-
weichung auch umso kleiner, je enger die Zielerreichungsgrade der Hauptkriteriengrup-
pen Technische und Prozessqualität beieinander liegen. Lägen die Bewertungsergebnisse
der Hauptkriteriengruppen in ihrer Größenordnung - Prozessqualität besser bewertet als
Technische Qualität - umgekehrt vor, wären die Ergebnisabweichungen bei einer Variati-
on der Hauptkriteriengruppengewichtungen entsprechend positiv.
Die Ursachen für die diagnostizierten vergleichsweise bzw. in Relation zur Technischen
Qualität schlechten Bewertungsergebnisse der prozessqualitativen Kriterien wurden be-
reits im Rahmen der Ausführungen zu Kapitel 3 dargestellt. Zusammenfassend lässt sich
hier wiederholen, dass die Projekte dem Nachteil einer aus zeitlicher Sicht nachträglichen
Zertifizierung unterlagen und die Konzeptions-, Planungs- und Ausführungsphase der
Bauvorhaben in weiten Teilen nicht dem Diktat einer Nachhaltigkeitsoptimierung/ -
zertifizierung unterlagen, d.h. die Konzeptions-, Planungs- und Ausführungsprozesse in
der Regel nicht an den Vorgaben des BNB-Zertifizierungssystems orientiert wurden oder
zumindest entsprechende Unterlagen und Dokumente nicht nachgeführt werden konnten.
Im Ergebnis plädiert der Forschungsnehmer - insbesondere auch aus Konsistenzgründen
bzw. im Kontext des BNB-Gesamtsystems - für eine Beibehaltung der Standard-
Gewichtung.
3 Dabei sind die Ergebnisse der Sensitivitätsanalyse für die Projekte 0004 und 0006 allerdings nur einge-schränkt aussagekräftig, da deren Bewertung bzw. Konformitätsprüfung z.Zt. noch nicht abgeschlossen ist.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 100/184
5 Erstrevision und Finalisierung des Systementwurfs für Unterrichtsgebäude
5.1 Vorbemerkungen
Zielsetzung dieses Kernkapitels des Endberichts ist die Finalisierung des Systementwurfs
für Unterrichtsgebäude als ersten notwendigen Schritt zu dessen Praxiseinführung. Dazu
werden erstens die Schlussfolgerungen der Ergebnisauswertung (siehe Gliederungspunkt
3.8) in sogenannte Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung transformiert, es
erfolgt ein Perspektivwechsel von einer diagnostischen Bestandsaufnahme hin zu einer
Maßnahmenorientierung.
Zweitens sind dabei insbesondere die individuellen Erstanwendungserfahrungen der
Nachhaltigkeitskoordinatoren der Pilotprojekte zu berücksichtigen, die in standardisierter
neutraler Form mittels Feedback-Bögen von den jeweiligen Nachhaltigkeitskoordinatoren
angefordert wurden. Als weitere Vorbetrachtung erfolgt auch eine Definition von Gebäu-
denutzungsformen. Denn ein zentrales Ergebnis der Ergebnisauswertung aus 3.8 war,
dass die Kriterien des bisherigen Systementwurfs teilweise zu unspezifisch konzipiert
waren und Besonderheiten verschiedener Gebäudenutzungsformen innerhalb des Nut-
zungsclusters der Unterrichtsgebäude nur unzureichend abbilden.
Auf Basis dieser Stoßrichtungen einerseits sowie der übrigen Vorbetrachtungen anderer-
seits wird sodann drittens eine Überarbeitung der Kriteriensteckbriefe als inhaltlichem
Kern des Systementwurfs vollzogen. Die Abrundung des Systementwurfs erfolgt viertens
und letztens durch einzelne Korrekturen an den offiziellen Bewertungs- und Berech-
nungshilfsmitteln, soweit diese noch nicht im Zuge der Konformitätsprüfung erfolgt sind.
5.2 Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung
Die Auswertung der Zertifizierungsergebnisse und die zugehörigen Schlussfolgerungen
(siehe Gliederungspunkt 3.8) lassen sich zu insgesamt vier relativ trennscharfen bzw.
überschneidungsfreien Stoßrichtungen verdichtet. Die nachfolgenden Tabelle 54 ff. zei-
gen entsprechende Übersichten dieser Stoßrichtungen je Hauptkriteriengruppe.
Zunächst gilt für die Hauptkriteriengruppe Ökologische Qualität bzw. für die insgesamt
sieben Kriterien der Ökobilanz, dass die entsprechenden Kriteriensteckbriefe exaktere
Vorgaben zum anzuwendenden Rechenverfahren der Ökobilanz machen sollten. Im
Rahmen der Beschreibung und Analyse der ökobilanziellen Ergebnisse der Pilotprojekte
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 101/184
(siehe Gliederungspunkte 3.2.1.1 ff.) wurde darauf hingewiesen, dass bei zwei Pilotpro-
jekten die Bilanzierung des Gebäudes nicht streng bauteil- und schichtspezifisch, sondern
massen- bzw. gewerkebezogen realisiert wurde. Grundsätzlich kann diese Spielart eines
vereinfachten ökobilanziellen Rechenverfahrens unter Zeit-, Aufwands- und Kostenge-
sichtspunkten durchaus einen gewissen Charme bieten. Allerdings sollten die entspre-
chenden Kriteriensteckbriefe - unabhängig davon, welches Rechenverfahren letztlich an-
zuwenden ist - eben dieses anzuwendende Rechenverfahren explizit vorschreiben und
keine Interpretationsspielräume wie derzeit zulassen, damit eine bessere Vergleichbar-
keit von Ökobilanz-Ergebnissen sichergestellt werden kann.
Tabelle 54: Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung der Hauptkriteriengruppe Ökologische Qualität
Die ökobilanziellen Kriteriensteckbriefe wurden bei der Systementwicklung für Unter-
richtsgebäude aus dem BNB-Basissystem für Büro und Verwaltung übernommen. Diese
Vorgehensweise hat sich als prinzipiell adäquat erwiesen, die Steckbriefe waren auch für
die ökobilanzielle Bewertung von Unterrichtsgebäuden grundsätzlich anwendungstaug-
lich. Allerdings bedürfen aus Sicht des Forschungsnehmers die ökobilanziellen Ziel-, Re-
ferenz- und Grenzwerte des Bewertungsmaßstabs einer Anpassung, weil die Pilotprojekte
trotz deutlich abweichender Ökobilanz-Ergebnisse stets optimal mit 100 BP zu bewerten
Nr. KriteriumStatus Aktion/ Maßnahme
1.1.1 Treibhauspotential= BNB Büro/Verwaltung
Verbindliche Vorgabe einheitliches
Rechenverfahrens
1.1.2 Ozonschichtabbaupotential= BNB Büro/Verwaltung
1.1.3 Ozonbildungspotential= BNB Büro/Verwaltung
1.1.4 Versauerungspotential = BNB Büro/Verwaltung
1.1.5 Überdüngungspotential= BNB Büro/Verwaltung
1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt= BNB Büro/Verwaltung
1.1.7 Nachhaltige
Materialgewinnung / Holz= BNB Büro/Verwaltung
Spezifizierung der Bewertungsstufen
(bzw. der zugehörigen Beschreibungen)
1.2.1 Primärenergiebedarf = BNB Büro/Verwaltung
1.2.2 Gesamtprimärenergiebedarf = BNB Büro/Verwaltung
1.2.3 Trinkwasserbedarf und
Abwasseraufkommen= BNB Büro/Verwaltung
1.2.4 Flächeninanspruchnahme= BNB Büro/Verwaltung
Spezifizierung der Bewertungsstufen
(bzw. der zugehörigen Beschreibungen)
Legendekein
AnpassungsbedarfAnpassungsbedarf
Ökologische Qualität
Wirkungen auf die globale Umwelt
Ressourceninanspruchnahme
Hauptkriteriengruppe Stoßrichtung
Spezifität der
Bewertungs-
kriterien
Selektivität der
Bewertungs-
maßstäbe
Konfiguration
von
Rechenverfahren
Korrektur von
Bewertungs-/
Rechenhilfen
Verbindliche Vorgabe einheitliches
Rechenverfahrens
Anpassung der Ziel-, Referenz- und
Grenzwerte (unterschiedliche
Nachhaltigkeits- bzw. ökobilanziellen
Qualitäten der Zertifizierungsobjekte
müssen abbildbar sein)
Verbindliche Vorgabe einheitliches
Rechenverfahrens
Kriteriengruppe
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 102/184
waren (siehe Gliederungspunkte 3.2.1.2 ff.). In diesem Zusammenhang ist zunächst die
Grundsatzentscheidung zu treffen, ob Unterrichtsgebäude und Gebäude für Büro und
Verwaltung prinzipiell unterschiedliche ökobilanzielle Benchmarks erfordern oder ob für
beide Gebäudetypologien die gleichen Benchmarks gelten können. Im ersten Fall wären
die Benchmarks für Unterrichtsgebäude freilich unabhängig von denen für Büro und Ver-
waltung anzupassen, während im zweiten Fall für beide Gebäudetypologien eine gemein-
same Adjustierung der Benchmarks erforderlich wird. Jedenfalls sind die ökobilanziellen
Benchmarks des erprobten Systementwurfs für Unterrichtsgebäude in der vorliegenden
Konfiguration nicht in der Lage, die unterschiedliche ökobilanzielle Nachhaltigkeitsqualität
von Unterrichtsgebäuden bewertungsmaßstäblich abzubilden. Im Rahmen dieser Syste-
merprobung konnten allerdings lediglich erste Anhaltspunkte für eine Adjustierung von
Benchmarks gewonnen werden. Diese lassen sich nicht unmittelbar in eine Finalisierung
der Kriteriensteckbriefe transformieren. Dazu ist eine breitere zu untersuchende Grund-
gesamtheit an Vergleichsgebäuden als die sieben Pilotprojekte erforderlich und zudem
steht jede derzeitige Anpassung unter dem Vorbehalt der Entscheidungsfindung, ob für
Unterrichts- und Büro- und Verwaltungsgebäude die gleichen Benchmarks gelten kön-
nen. Insofern stellen diese und die zugehörigen Ausführungen unter Gliederungspunkt
5.4.2.1 ff. nur einen vorläufigen Zwischenstand dar.4
Die Projektbearbeitende sieht weiterhin bei den Kriterien 1.1.7 und 1.2.4 einen Anpas-
sungsbedarf dergestalt, dass die Bewertungsstufen des Bewertungsmaßstabs (in ihren
Beschreibungen) spezifiziert werden müssen, um individuelle Spezifika von Zertifizie-
rungsobjekten besser erfassen und abbilden zu können. Dazu gehört z.B. die Integration
des Falls einer Bestandsgebäudeaufstockung in die Bewertung der Flächeninanspruch-
nahme (siehe dazu Gliederungspunkt 5.4.2.9).
Innerhalb der zweiten Hauptkriteriengruppe der ökologischen Qualität weist erstens das
Kriterium 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus einen Anpassungsbedarf auf.
Zunächst ist zu überprüfen, ob das Kriterium bzw. seine monetären Benchmarks nicht
genauer zwischen verschiedenen Gebäudenutzungsformen unterscheiden müssen; ggf.
könnte sich die Unterscheidung zwischen Schulen und Hochschulen als zu grob erweisen.
4 Im Übrigen gehörte die Identifikation von ökobilanziellen Benchmarks in Abstimmung mit dem BBSR nicht zum Umfang des Auftrags des Forschungsnehmers.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 103/184
Tabelle 55: Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung der Hauptkriteriengruppe Ökonomische Qualität
Ferner wurde festgestellt, dass die monetären Benchmarks zur Zuordnung von Bewer-
tungspunkten derzeit so fixiert sind, dass ausnahmslos alle Pilotprojekte eine Optimal-
Bewertung von 100 BP erreichen konnten. Die Benchmarks konnten - angesichts der
großen Ergebnisspreizung der Lebenszykluskosten (als Barwert) - also die unterschiedli-
che ökonomische Nachhaltigkeitsqualität der Pilotprojekte nicht adäquat widerspiegeln.
Außerdem hat sich im Rahmen der Pilotanwendung des zugehörigen LCC-Excel-Tools5
gezeigt, dass dieses noch fehlerbehaftet war und entsprechend für eine endgültige Versi-
on des Systems „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ angepasst werden muss. Basis hierfür
kann insbesondere das artverwandte LCC-Excel-Tool der Systemvariante Büro und Ver-
waltung sein, das zwischenzeitlich bereits online zur Verfügung gestellt wurde. Im Übri-
gen ist hier darauf hinzuweisen, dass der Kriteriensteckbrief 2.1.1 für Unterrichtsgebäu-
de noch nicht die im Steckbrief-Text referenzierten Anlagen (analog zur Systemvariante
Büro und Verwaltung) vorhält; diese müssen ergänzt werden.
5 Die Anwendung des Excel-Tools entspricht der vereinfachten Berechnungsmethode, die im Rahmen der Sys-temerprobung vereinbarungsgemäß eingesetzt werden konnte.
Nr. KriteriumStatus Aktion/ Maßnahme
2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im
Lebenszyklus
Änderung
Ggf. genauere Unterscheidung der
Benchmarks zwischen verschiedenen
Gebäudenutzungsformen
Anpassung der Ziel-, Referenz- und
Grenzwerte (Unterschiedliche
Nachhaltigkeits- bzw. ökonomische
Qualitäten der Zertifizierungsobjekte
müssen abbildbar sein)
Korrektur des Berechnungshilfsmittels
(LCC-Excel-Tool)
2.1.2 Vandalismusschutz
Neu
Überarbeitung der
Ausnahmetatbestände zu Maßnahmen
der Vandalismusprävention in
Abhängigkeit von der
Gebäudenutzungsform bzw. deren
Erfordernissen.
2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit
Änderung
Anpassung der Bewertungsmethodik an
die Spezifika von Unterrichtsgebäuden
(Auflösung der starken Orientierung am
Basissystem)
Legendekein
AnpassungsbedarfAnpassungsbedarf
Ökonomische Qualität
Lebenszykluskosten
Hauptkriteriengruppe Stoßrichtung
Spezifität der
Bewertungs-
kriterien
Selektivität der
Bewertungs-
maßstäbe
Konfiguration
von
Rechenverfahren
Korrektur von
Bewertungs-/
Rechenhilfen
Kriteriengruppe
Wertentwicklung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 104/184
Zweitens wird für das Kriterium 2.1.2 Vandalismusschutz eine Überarbeitung der Aus-
nahmetatbestände für die einzelnen Maßnahmen der Vandalismusprävention hinsichtlich
von Spezifika der zertifizierten Gebäudenutzungsform für sinnvoll erachtet. Grundsätzlich
ist der Kriteriensteckbrief aber in seiner Bewertungsmethodik flexibel in Bezug auf die
Abbildung verschiedener Gebäudenutzungsformen.
Für Kriterium 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit besteht als identifizierter Anpassungsbe-
darf insbesondere die Auflösung der bislang zu starken Anlehnung an die Bewertungsme-
thodik und Bewertungsinhalte des BNB-Systems für Bürogebäude als Basissystem (vgl.
hierzu insbesondere Feedback der Nachhaltigkeitskoordinatoren der Pilotprojekte in An-
hang B). Des Weiteren betreffen Rückmeldungen der Nachhaltigkeitskoordinatoren zur
zielführenden Anwendbarkeit des Kriteriensteckbriefs dessen Anpassungsfähigkeit auf
unterschiedliche Raum- bzw. Sondernutzungen innerhalb des Nutzungsclusters Unter-
richtsgebäude (siehe dazu ebenfalls in Anhang B). Allerdings muss bei exakter Auswer-
tung des Kriteriensteckbriefs konstatiert werden, dass dieser diesbezüglich bereits flexi-
bel gestaltet wurde, indem er explizit eine Unterscheidung und flächengewichtete Bewer-
tung unterschiedlicher Gebäudeteile bzw. Sondernutzungen im Gebäude sowie eine Ver-
nachlässigung von Räumen/ Sondernutzung im Rahmen von bis zu 10 % der BGF gestat-
tet.
Mit Blick auf die Hauptkriteriengruppe Soziokulturelle und funktionale Qualität weist ei-
nerseits Kriterium 3.1.4 Akustischer Komfort einen Anpassungsbedarf des Bewertungs-
maßstabs auf. Hier muss die bislang binäre Unterscheidung (siehe Gliederungspunkt
3.4.4) „entschärft“ werden, weil dieses strenge Abschneidekriterium über Gebühr zu ei-
ner Nichtberücksichtigung nachgewiesener akustischer Nachhaltigkeitsqualität von Pilot-
projekten geführt hat.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 105/184
Tabelle 56: Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung der Hauptkriteriengruppe Soziokulturelle und funktionale Qualität
Dies gilt ferner auch für Kriterium 3.1.9 Innenraumqualität bzw. die dort bisher festge-
schriebenen sehr hohen Anforderungswerte/ Benchmarks hinsichtlich der Außenwandöff-
nungen (vgl. Gliederungspunkt 3.4.9). Zudem liegen hier gemäß des Feedbacks der
Nachhaltigkeitskoordinatoren der Pilotprojekte Dopplungen mit Kriterium 3.1.5 Visueller
Komfort vor. Weitere Kriterien mit einem Anpassungsbedarf innerhalb des Bewertungs-
maßstabs sind 3.2.1 Barrierefreiheit (siehe dazu Gliederungspunkt 3.4.11; insbesondere
aufgrund der normativen Umstellung auf DIN 18040-1) sowie 3.2.5 Fahrradkomfort (vgl.
Gliederungspunkt 3.4.13).
Nr. KriteriumStatus Aktion/ Maßnahme
3.1.1 Thermischer Komfort im
Winter= BNB Büro/Verwaltung
3.1.2 Thermischer Komfort im
SommerÄnderung
3.1.3 Innenraumhygiene Änderung
3.1.4 Akustischer Komfort
Änderung
Anpassung des Bewertungsmaßstabs
(Teilbewertungen für
Raumnutzungsformen integrieren)
3.1.5 Visueller Komfort Änderung
3.1.6 Einflussnahme des Nutzers Änderung
3.1.7 Außenraumqualität
Änderung
Anpassung der Bewertungsmethodik an
die Spezifika unterschiedlicher
Gebäudenutzungsformen
3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken
Änderung
Anpassung des Bewertungsmaßstabs
hinsichtlich Einhaltung gesetzlicher
Anforderungen/ Vorgaben.
3.1.9 InnenraumqualitätNeu
Anpassung der sehr hohen
Anforderungswerte/ Benchmarks
3.1.10 Nutzungsflexibilität und
Aneignung durch Nutzer Neu
Anpassung der Bewertungsmethodik an
die Spezifika unterschiedlicher
Gebäudenutzungsformen
3.2.1 Barrierefreiheit
Änderung
Anpassung des Bewertungsmaßstabs
aufgrund Vollumfänglichkeit der
zugrunde gelegten Referenznorm
3.2.4 Zugänglichkeit
Änderung
Anpassung von Bewertungsmethodik
und -maßstäben an Spezifika
unterschiedlicher
Gebäudenutzungsformen
3.2.5 Fahrradkomfort
Änderung
Korrektur des quantitativen und
qualitativen (exaktere Beschreibung: ist
Anforderungen 2.4 in Anzahl der zu
erfüllenden qualitativen Anforderungen
inkludiert?) Bewertungsmaßstabs
3.3.1 Gestalterische und
städtebauliche Qualität= BNB Büro/Verwaltung
3.3.2 Kunst am Bau = BNB Büro/Verwaltung
Legendekein
AnpassungsbedarfAnpassungsbedarf
Kriteriengruppe
Soziokulturelle und funktionale
Qualität
Gesundheit, Behaglichkeit und
Nutzerzufriedenheit
Hauptkriteriengruppe Stoßrichtung
Spezifität der
Bewertungs-
kriterien
Selektivität der
Bewertungs-
maßstäbe
Konfiguration
von
Rechenverfahren
Korrektur von
Bewertungs-/
Rechenhilfen
Funktionalität
Sicherung der Gestaltungsqualität
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 106/184
Außerdem sind die Kriterien 3.1.7 Außenraumqualität und 3.1.10 Nutzungsflexibilität und
Aneignung durch Nutzer in ihrer Bewertungsmethodik an die Spezifika unterschiedlicher
Gebäudenutzungsformen anzupassen, weil sich diese bislang gemäß der Analyse aus
Kapitel 3 als zu aggregiert gezeigt hat, insbesondere hinsichtlich der Anforderungen aus
dem Blickwinkel „Schule“ bei Spiel-, Bewegungs- und Anpassungsmöglichkeiten (siehe
dazu Gliederungspunkte 3.4.7 und 3.4.10 sowie Feedback der Nachhaltigkeitskoordinato-
ren der Pilotprojekte unter Anhang B).
Zu 3.1.6 Einflussnahme der Nutzer: Im Rahmen des Feedbacks der Nachhaltigkeitskoor-
dinatoren der Pilotprojekte wurde in erster Linie der Diskussionspunkt aufgeworfen, dass
eine raumweise/ individuelle Steuerung einzelner Raumfunktionen/ Komponenten je
nach Nutzerstruktur nicht gewollt oder zielführend sein kann. Hier ist aus Sicht des For-
schungsnehmers grundlegend zu diskutieren, ob angesichts der zunehmende Technisie-
rung von Gebäuden und mit Blick auf das Komfort- und Zufriedenheitsniveau der Nutzer
eine möglichst individuelle Regelbarkeit der Raumfunktionen nicht prinzipiell zu einer
wesentlichen soziokulturell-funktionalen Nachhaltigkeitsqualität eines Gebäudes gehören
muss und nicht aufgrund organisatorischer Zwangspunkte der Gebäude betreibenden
Institution eingeschränkt werden dürfen oder ob dies vice versa möglich sein muss ohne
Abschläge bei der Nachhaltigkeitsbewertung eines Gebäudes. Nach Auffassung des For-
schungsnehmers gehört die möglichst individuelle Regelbarkeit von Raumfunktionen zum
Kernbereich der soziokulturell-funktionalen Nachhaltigkeitsqualität, das situativ berech-
tigte Interesse von Gebäudebetreibern an einer Einschränkung muss hier zurückstehen
und ist als Abwägeentscheidung mit anderen Kriterien/ Aspekten der Nachhaltigkeit zu
sehen.
Zu 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken: Im Rahmen des Feedbacks der Nachhaltigkeits-
koordinatoren der Pilotprojekte wurde darauf hingewiesen, dass der Bewertungsmaßstab
zum 2. Teilkriterium Reduktion des Schadensausmaßes im Fall von Schadensereignissen
bislang fehlerhaft konfiguriert ist, da die Einhaltung aller gesetzlichen Anforderungen mit
0 Bewertungspunkten belegt ist, was nicht dem grundsätzlichen Vorgehen der BNB-
Systeme entspricht. Hier wird der Kriteriensteckbrief im Rahmen der Überarbeitung noch
an den ebenfalls korrigierten korrelierenden Steckbrief des BNB-Systems für Bürogebäu-
de angepasst.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 107/184
Letztens ist das Kriterium 3.2.4 Zugänglichkeit (vgl. Gliederungspunkt 3.4.12) hinsicht-
lich sicherheitsrelevanter Aspekte der Gebäudenutzung sowohl in seiner Bewertungsme-
thodik zu spezifizieren als auch in seinem Bewertungsmaßstab zuzuschärfen.
Innerhalb der stark ausgedünnten Hauptkriteriengruppe Technische Qualität muss insbe-
sondere das Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung einer Überarbeitung
bzw. Fortentwicklung unterzogen werden, insbesondere im Kontext mit dem offiziellen
Excel-Berechnungshilfsmittel auf MS-Access-Basis. Im Kern wird es hierbei um genauere
Vorgaben seitens des Steckbriefs gehen, wie bestimmte Baukonstruktionen zu bewerten
sind. Damit sollten vor allem eine bessere Vergleichbarkeit unterschiedlicher Objekte und
eine höhere Transparenz der Bewertung und Dokumentation erreichbar sein.
Tabelle 57: Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung der Hauptkriteriengruppe Technische Qualität
Von den prozessqualitativen Kriterien weist aus Sicht der Projektbearbeitenden nur Krite-
rium 5.1.2 Integrale Planung einen Anpassungsbedarf auf, konkret im Bereich des Be-
wertungsmaßstab des Indikators Qualifikation des Planungsteams. Bei der Bearbeitung
bzw. Zertifizierung des Kriteriums/ Indikators war offensichtlich in einigen Fällen unklar
(vgl. Feedback der Nachhaltigkeitskoordinatoren der Pilotprojekte in Anhang B), welche
Weiterbildungen unter der Beschreibung „[…] Themenbereich Nachhaltigkeit […]“ zu sub-
sumieren sind. Hier müsste der Kriteriensteckbrief z.B. anhand eines Beispiels spezifizie-
ren, was als entsprechende Weiterbildung anerkannt werden kann und des Weiteren
klarstellen, ob auch eine Weiterbildung in lediglich einem Teilbereich der Nachhaltigkeit
(z.B. Ökologie: Schulung zum Thema EPDs, etc.) anerkennbar ist.
Nr. KriteriumStatus Aktion/ Maßnahme
4.1.3 Reinigung und Instandhaltung = BNB Büro/Verwaltung
4.1.4 Rückbau, Trennung und
Verwertung= BNB Büro/Verwaltung
Detaillierung des
Bewertungsmaßstabs/ -stufen
(Vorgabe von Richtwerten für
Demontage- und Trennungsaufwand)
Legende kein
Anpassungsbedarf Anpassungsbedarf
Technische Qualität
Qualität der technischen Ausführung
Hauptkriteriengruppe Stoßrichtung
Spezifität der
Bewertungs-
kriterien
Selektivität der
Bewertungs-
maßstäbe
Konfiguration
von
Rechenverfahren
Korrektur von
Bewertungs-/
Rechenhilfen
Kriteriengruppe
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 108/184
Tabelle 58: Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung der Hauptkriteriengruppe Prozessqualität
Im Übrigen ist die Anmerkung aus Projekt 0003 zum Kriterium 5.1.1 Projektvorberei-
tung, wonach eine steckbriefkonforme [Anm. d. Verf.] „Bedarfsplanung in Hamburg nicht
anwendbar sei, da der Bedarf umfassend im Vorfeld durch z. B. Schulleitungen oder
Raumentwicklungspläne vorgenommen“ werde, unerheblich, weil nichtsdestotrotz auch
in diesem Fall erstens eine Bedarfsplanung gemäß Steckbrief grundsätzlich sinnvoll ist
und über dies zweitens prinzipiell auch entsprechend dokumentiert werden kann. Weitere
anderslautende Rückmeldungen liegen zu den prozessqualitativen Kriterien nicht vor.
Auch innerhalb der Hauptkriteriengruppe der Standortqualität weist aus Sicht des Auf-
tragnehmers nur ein solitäres Kriterium (6.1.4 Verkehrsanbindung) einen Anpassungsbe-
darf im Rahmen der Erstrevision und Finalisierung auf, anderslautende Rückmeldungen
der Nachhaltigkeitskoordinatoren der Pilotprojekte liegen nicht vor.
Nr. KriteriumStatus Aktion/ Maßnahme
5.1.1 Projektvorbereitung Änderung
5.1.2 Integrale Planung
Änderung
Spezifikation des
Bewertungsmaßstabs/ Beschreibung
der Bewertungsstufen für Indikator
Qualifikation des Planungsteams
5.1.3 Optimierung und Komplexität
der PlanungÄnderung
5.1.4 Ausschreibung und Vergabe = BNB Büro/Verwaltung
5.1.5 Voraussetzungen für eine
optimale Bewirtschaftung= BNB Büro/Verwaltung
5.2.1 Baustelle / Bauprozess = BNB Büro/Verwaltung
5.2.2 Qualitätssicherung der
Bauausführung= BNB Büro/Verwaltung
5.2.3 Systematische = BNB Büro/Verwaltung
Legende kein
Anpassungsbedarf Anpassungsbedarf
Prozessqualität
Qualität der Planung
Qualität der Bauausführung
Hauptkriteriengruppe Stoßrichtung
Spezifität der
Bewertungs-
kriterien
Selektivität der
Bewertungs-
maßstäbe
Konfiguration
von
Rechenverfahren
Korrektur von
Bewertungs-/
Rechenhilfen
Kriteriengruppe
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 109/184
Tabelle 59: Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung der Hauptkriteriengruppe Standortqualität
Richtigerweise unterscheidet die Bewertungsmethodik des Kriteriums zwischen verschie-
denen Gebäudenutzungsformen und schließt die Anwendung des Indikators Erreichbar-
keit des nächstgelegenen Fern-/ Hauptbahnhofs für Schulen aus. Allerdings spiegelt sich
diese Unterscheidung nicht im Bewertungsmaßstab zur Zuordnung einer Ziel-, Referenz-
oder Grenzbewertung wider. Dadurch werden allerdings andere Gebäudenutzungsformen
als Schulen bevorteilt, weil sie fehlende Bewertungspunkte durch schlechte Bewertungen
der übrigen drei Indikatoren ausgleichen können, während der Gebäudenutzungsform
Schule diese Möglichkeit nicht gewährt ist. Zwar kann auch die Gebäudenutzungsform
Schule 100 BP und damit die Zielwertanforderungen erreichen, dazu ist aber eine opti-
male Bewertung aller (drei anwendbaren) Indikatoren, während andere Gebäudenut-
zungsformen durch die höhere theoretisch maximal erreichbare Bewertungspunktzahl
von 130 BP leichter die Zielwertanforderungen erfüllen können.
Nr. KriteriumStatus Aktion/ Maßnahme
6.1.2 Verhältnisse am Mikrostandort Änderung
6.1.4 Verkehrsanbindung
ÄnderungAdjustierung des Bewertungsmaßstabs
an bereits integrierte Unterscheidung
zwischen Gebäudenutzungsformen
6.1.5 Nähe zu nutzungsrelevanten
EinrichtungenÄnderung
6.1.6 Anliegende Medien /
Erschließung
Änderung
Legendekein
Anpassungsbedarf Anpassungsbedarf
Standortqualität
Hauptkriteriengruppe Stoßrichtung
Spezifität der
Bewertungs-
kriterien
Selektivität der
Bewertungs-
maßstäbe
Konfiguration
von
Rechenverfahren
Korrektur von
Bewertungs-/
Rechenhilfen
Kriteriengruppe
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 110/184
5.3 Weitere Vorbetrachtungen
5.3.1 Rückmeldungen der Nachhaltigkeitskoordinatoren der Pilot-projekte
Im Zuge der Abstimmung und Kommunikation zwecks Konformitätsprüfung wurden die
Nachhaltigkeitskoordinatoren der betrachteten Projekte gebeten, dem Auftragnehmer
ihre individuellen Erfahrungen mit der Anwendung des Zertifizierungssystems für Unter-
richtsgebäude mitzuteilen, um dieses Know how der Praxisanwendung in die Erstrevision
und Finalisierung des Bewertungssystems integrieren zu können. Die Tabellen in Anhang
B zeigen die Rückmeldungen der Nachhaltigkeitskoordinatoren in einer gesamthaften
Übersicht. Aus den Projekten 0004, 0006 und 0007 liegen dem Forschungsnehmer noch
keine Feedback-Bögen vor. Explizite Rückmeldungen aus dem Projekt 0005 BBS III
Mainz waren nicht erforderlich, weil der Auftragnehmer des Forschungsprojekts hier in
Personalunion gleichzeitig auch als Nachhaltigkeitskoordinator fungiert hat. Allerdings
bestand für die Projektbearbeitende die Möglichkeit, Anwendungserfahrungen aus einem
weiteren Zertifizierungsprojekt zum Systementwurf „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ in
die Überarbeitung des Systementwurfs zu integrieren. Das entsprechende Projekt Grund-
schule Hohen-Neuendorf (GSHN; Auditorin: Sabine Dorn, sol•id•ar planungswerkstatt)
läuft allerdings „außer Konkurrenz“ bzw. ist nicht originärer Bestandteil dieses For-
schungsvorhabens; das genannte Bauvorhaben gehört nicht zur Riege der eigentlichen
Pilotprojekte. Dennoch sollte auf die vorhandenen Anwendungserfahrungen dieses Pro-
jekts nicht verzichtet werden, diese sind einer Tabelle im Anhang C zu entnehmen.
5.3.2 Definition von Gebäudenutzungsformen
Ein erheblicher Teil des soeben dargelegten Anpassungsbedarfs des Systementwurfs geht
auf die fehlende Spezifität der Kriterien für verschiedene Gebäudenutzungsformen des
Nutzungsclusters Unterrichtsgebäude zurück. Freilich muss ein Bewertungssystem, um
für eine beliebige Zahl von Zertifizierungsobjekten und eine Vielzahl unterschiedlicher
Nutzungsformen gemeinsam und universell anwendbar zu sein, in einem bestimmten
Maß vom individuellen Einzelfall abstrahieren und relative Passungenauigkeiten vorwei-
sen. Allerdings unterscheidet der Systementwurf bislang maximal und soweit dies für ein
bestimmtes Kriterium sinnvoll und/ oder angezeigt erschien zwischen Schulen und Hoch-
schulen (z.B. für die Kriterien 2.1.1 und 6.1.4). Dies hat sich für einige Kriterien aber als
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 111/184
unzureichend erwiesen. Daher liegt ein Ansatz zur Finalisierung des Systementwurfs - im
festgestellten Bedarfsfall (siehe Tabelle 54 ff.) feingliedriger zwischen unterschiedlichen
Gebäudenutzungs- bzw. Schulformen zu differenzieren. Sicherlich ist das deutsche Bil-
dungssystem durch die Kulturhoheit der Bundesländer und deren Zuständigkeit bei wei-
tem nicht homogen. Nichtsdestotrotz kann diese Pluralität aber dennoch auf eine bun-
desweit einheitliche Grundstruktur reduziert werden.6 Diese lässt sich gemäß folgender
Auflistung darstellen:
Elementarbereich: Kindergarten
Primarbereich: Grundschule, ggf. erweitert um zweijährige Orientierungsstufe an wei-
terführenden Schulen
Sekundarbereich I: Weiterführende Haupt-, Real- oder Gesamtschulen sowie Gymna-
sien
Sekundarbereich II: Berufsschule und Betrieb, Berufsfach-, Fachober- und Berufs-
oberschulen, gymnasiale Oberstufe, Fachschulen, Abendgymnasien/ Kolleg
Tertiärbereich: Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen
Quartiärbereich: Weiterbildungseinrichtungen versch. Formen
Eine sinnvolle und zweckmäßige Bündelung lässt sich für die Strukturelemente Elemen-
tar- und Primarbereich umsetzen. Die übrigen Strukturelemente sind hinsichtlich beson-
derer Charakteristika ihrer Nutzertypen deutlich unterschiedlich und sollten nicht weiter
gebündelt werden. Auf Basis der dargestellten Grundstruktur des deutschen Bildungssys-
tems können die Kriterien nun - im Bedarfsfall - exakter zwischen den diversen Gebäu-
denutzungsformen differenzieren und ihre Bewertungsmethoden die situativ unterschied-
lichen nachhaltigkeitsrelevanten Qualitätskriterien abbilden. Dies heißt nicht, dass jedes
Kriterium stets seine Bewertungsmethodik für die o.g. Gebäudenutzungsformen auftren-
nen muss. Nur in den Fällen, in denen die Auswertung und Analyse der Ergebnisse der
Pilotphase (siehe Kapitel 3) einen Anpassungsbedarf hinsichtlich der Spezifität der Be-
wertungskriterien aufgedeckt hat, ist eine Differenzierung zwischen den Strukturelemen-
ten im deutschen Bildungssystem erforderlich.
6 Vgl. dazu Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF): http://www.bildungsserver.de/Gesamtueberblick-zum-deutschen-Bildungssystem-506.html (zuletzt abgerufen am 04.06.2012)
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 112/184
5.4 Überarbeitung der Kriteriensteckbriefe
5.4.1 Vorbemerkungen
Die Finalisierung bzw. Überarbeitung der Kriteriensteckbriefe des Systementwurfs für
Unterrichtsgebäude erfolgte unter folgenden Randbedingungen:
> Für Steckbriefe, die speziell für den Systementwurf für Unterrichtsgebäude entwickelt
wurden - d.h. nicht aus dem BNB-System für Bürogebäude übernommen wurden - er-
folgt eine konkrete Überarbeitung der Kriteriensteckbriefe (Steckbrieftexte, Bewer-
tungsmaßstäbe, etc.). Die entsprechenden Überarbeitungen werden in rot dargestellt.
Die demgemäß finalisierten Kriteriensteckbriefe sind diesem Endbericht in einer gesamt-
haften Übersicht als Anlage D beigefügt (Anpassungen gegenüber Testversion 2011 in
rot).
> Für Steckbriefe, die für den Systementwurf für Unterrichtsgebäude vom BNB-System
für Bürogebäude entlehnt wurden (z.B. ökobilanzielle Kriterien) erfolgt für nutzungsform-
unabhängige Bereiche/ Passagen (z.B. textliche Beschreibung der Bewertungsmethodik)
grundsätzlich eine Beschreibung des identifizierten generellen Anpassungsbedarfs und
ggf. eine Skizzierung eines möglichen Lösungsvorschlags. Derartige Lösungsvorschläge
werden in blau dargestellt. Eine etwaige Berücksichtigung dieser Vorschläge erfolgt ggf.
zu einem späteren Zeitpunkt bei der Systemfortschreibung des BNB-Systems für Büro-
gebäude als Basis-System. Für nutzungsformabhängige Bereiche/ Passagen (z.B. Bewer-
tungsmaßstab bzw. Benchmarks zur Zuordnung von Bewertungspunkten) erfolgt zusätz-
lich eine spezifische Anpassung der Kriteriensteckbriefe für die Nutzungsform Unter-
richtsgebäude. Diese spezifischen Anpassungen werden in orange dargestellt. Für diese
Kriterien erfolgte keine gesamthafte Überarbeitung der Steckbriefe, die entsprechenden
digitalen Dateien lagen dem Forschungsnehmer nicht vor.
In den nachfolgenden Gliederungspunkten werden nur diejenigen Kriterien angeführt, für
die im Rahmen der Gliederungspunkte 3 und 5.2 ein Anpassungsbedarf identifiziert wor-
den ist. Kriterien ohne erkannten Anpassungsbedarf werden nicht thematisiert.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 113/184
5.4.2 Hauptkriteriengruppe Ökologische Qualität
5.4.2.1 Kriterium 1.1.1 Treibhauspotential
Der Kriteriensteckbrief zu Kriterium 1.1.1 wurde aus dem BNB-System für Bürogebäude
übernommen. Der in Tabelle 54 dargestellte Anpassungsbedarf bezieht sich ausschließ-
lich auf einen nutzungsformunabhängigen Bereich des Steckbriefs und ist nicht Unter-
richtsgebäude spezifisch.
Tabelle 60 zeigt daher einen Lösungsvorschlag zur Anpassung der Steckbrief-Passagen
des Kriteriums 1.1.1 Treibhauspotential (blau).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> Verbindliche Vorgabe eines einheitlichen vereinfachten Rechen-
verfahrens der Ökobilanzierung für die Lebenszyklusphase Her-
stellung
Anwendung eines modifizierten vereinfachten Rechenverfahrens
Herstellung in zwei der Pilotprojekte: keine bauteil- und schicht-
spezifische Modellierung des Gebäudes als Ökobilanz-Objekts und
entsprechende Verknüpfung mit Datensätzen der Ökobau.dat,
sondern masse- und gewerkeweise Modellierung des Gebäudes.
Lösungsvorschlag zur Anpas-
sung des Kriteriensteckbriefs
Keine grundlegende Revision der Berechnungsvorschrift des
Steckbriefs in Form einer Umstellung/ Neuentwicklung des Be-
rechnungsverfahrens für erste Marktversion des Zertifizierungs-
systems. Vielmehr Konkretisierung der Beschreibung des Steck-
briefs hinsichtlich Unzulässigkeit der Anwendung eines anderen
als der beschriebenen Rechenverfahren (Vollständiges oder ver-
einfachtes Rechenverfahren Herstellung).
Diese Konkretisierung der Beschreibung des Steckbriefs
sollte im Übrigen auch auf alle anderen Systemvarianten
des BNB-Systems übertragen werden.
Unter , dort unter
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 114/184
Tabelle 60: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.1.1 Treibhauspotential (GWP)
5.4.2.2 Kriterium 1.1.2 Ozonschichtabbaupotential
Der Kriteriensteckbrief zu Kriterium 1.1.2 wurde ebenfalls aus dem BNB-System für Bü-
rogebäude übernommen, allerdings bezieht sich der in Tabelle 54 dargestellte Anpas-
sungsbedarf sowohl auf einen nutzungsformunabhängigen7 als auch auf einen nutzungs-
formabhängigen8 Bereich des Steckbriefs und ist daher teilweise Unterrichtsgebäude
spezifisch. Tabelle 61 zeigt daher die spezifisch überarbeiteten Steckbrief-Passagen des
Kriteriums 1.1.2 Ozonschichtabbaupotential (orange) sowie in Analogie zu Kriterium
1.1.1 einen Lösungsvorschlag zur nutzungsformunabhängigen Anpassung des Steckbriefs
(blau).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> Verbindliche Vorgabe eines einheitlichen Rechenverfahrens der
Ökobilanzierung für die Lebenszyklusphase Herstellung
Anwendung eines modifizierten vereinfachten Rechenverfahrens
7 Z.B. Vorgaben und Festlegungen zum Rechenverfahren der Ökobilanzierung. Diese sind grundsätzlich unab-hängig von der Gebäudenutzungsform bzw. -typologie.
8 Z.B. ökobilanzielle Benchmarks. Diese Klassifizierung steht allerdings unter dem Vorbehalt einer Entschei-dung, ob für Unterrichtsgebäude und Gebäude für Büro und Verwaltung unterschiedliche Benchmarks gelten müssen (siehe dazu bereits unter Gliederungspunkt 5.2, S. 96 f.).
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 115/184
Herstellung in zwei der Pilotprojekte: keine bauteil- und schicht-
spezifische Modellierung des Gebäudes als Ökobilanz-Objekts und
entsprechende Verknüpfung mit Datensätzen der Ökobau.dat,
sondern masse- und gewerkeweise Modellierung des Gebäudes.
> Anpassung der Ziel-, Referenz- und Grenzwerte (unterschiedli-
che Nachhaltigkeits- bzw. ökobilanziellen Qualitäten der Zertifizie-
rungsobjekte müssen abbildbar sein).
Dazu können aufgrund des relativ konstanten Niveaus der Ökobi-
lanzergebnisse der Pilotprojekte (Ergebnisspreizung von lediglich
1,3; siehe Abbildung 20) die Zielwertanforderungen des Kriteri-
ums an den niedrigsten ODP-Ökobilanzergebnissen der entspre-
chenden Pilotprojekte (hier: 0002 Technologiezentrum Holz,
Hamburg und 0007 Romaneum Neuss) orientiert bzw. dorthin
abgesenkt werden. Dabei sind die Relationen zwischen Ziel-, Re-
ferenz- und Grenzwerten beizubehalten.
Diese Anpassung der Ziel-, Referenz- und Grenzwerte ori-
entiert sich bislang allein an den Ergebnissen und Erfor-
dernissen der betrachteten Pilotprojekte und soll aus-
drücklich noch keine endgültige Festlegung der Referenz-
werte darstellen. Ohnehin steht die Ableitung eines sol-
chen ersten Anhaltspunkts für die Adjustierung ökobilanzi-
eller Benchmarks unter dem Vorbehalt der Grundsatzent-
scheidung, ob für Unterrichtsgebäude andere Anforde-
rungswerte als für Büro- und Verwaltungsgebäude erfor-
derlich sind (siehe dazu bereits unter Gliederungspunkt
5.2. Diese Entscheidung sollte auf Basis einer Erfassung
und Analyse empirischer Daten zu Gebäudevolumen, -
massen, Nutzeranzahl und Nutzungszeit sowie Energiever-
bräuchen vorbereitet und getroffen werden.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 116/184
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter
Anforderungsniveau
≥
Lösungsvorschlag zur weite-
ren Anpassung des Kriterien-
steckbriefs
Keine grundlegende Revision der Berechnungsvorschrift des
Steckbriefs in Form einer Umstellung/ Neuentwicklung des Be-
rechnungsverfahrens für erste Marktversion des Zertifizierungs-
systems. Vielmehr Konkretisierung der Beschreibung des Steck-
briefs hinsichtlich Unzulässigkeit der Anwendung eines anderen
als der beschriebenen Rechenverfahren (Vollständiges oder ver-
einfachtes Rechenverfahren Herstellung).
Diese Konkretisierung der Beschreibung des Steckbriefs
sollte im Übrigen auch auf alle anderen Systemvarianten
des BNB-Systems übertragen werden.
Unter , dort unter
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 117/184
Tabelle 61: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.1.2 Ozonschichtabbaupotential (ODP)
5.4.2.3 Kriterium 1.1.3 Ozonbildungspotential
Auch der Kriteriensteckbrief zu Kriterium 1.1.3 stammt aus dem BNB-System für Büro-
gebäude, allerdings bezieht sich der in Tabelle 54 dargestellte Anpassungsbedarf sowohl
auf einen nutzungsformunabhängigen als auch auf einen nutzungsformabhängigen Be-
reich des Steckbriefs und ist daher teilweise Unterrichtsgebäude spezifisch. Tabelle 62
zeigt daher die spezifisch überarbeiteten Steckbrief-Passagen des Kriteriums 1.1.3 Ozon-
bildungspotential (orange) sowie in Analogie zu Kriterium 1.1.1 einen Lösungsvorschlag
zur nutzungsformunabhängigen Anpassung des Steckbriefs (blau).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> Verbindliche Vorgabe eines einheitlichen Rechenverfahrens der
Ökobilanzierung für die Lebenszyklusphase Herstellung
Anwendung eines modifizierten vereinfachten Rechenverfahrens
Herstellung in zwei der Pilotprojekte: keine bauteil- und schicht-
spezifische Modellierung des Gebäudes als Ökobilanz-Objekts und
entsprechende Verknüpfung mit Datensätzen der Ökobau.dat,
sondern masse- und gewerkeweise Modellierung des Gebäudes.
> Anpassung der Ziel-, Referenz- und Grenzwerte (unterschiedli-
che Nachhaltigkeits- bzw. ökobilanziellen Qualitäten der Zertifizie-
rungsobjekte müssen abbildbar sein).
Aufgrund der großen Spreizung der Ökobilanzergebnisse der Pi-
lotprojekte (siehe Abbildung 22) sollten die Zielwertanforderun-
gen des Kriteriums aber nicht wie bei Kriterium 1.1.2 an den
niedrigsten Ergebniswerten der entsprechenden Pilotprojekte
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 118/184
orientiert, sondern auf ein mittleres Niveau abgesenkt werden,
das für eine zwischen den verschiedenen Pilotprojekten ausgewo-
gene Bewertungssituation sorgt. Dabei sind analog zum Vorgehen
bei Kriterium 1.1.2 die Relationen zwischen Ziel-, Referenz- und
Grenzwerten beizubehalten.
Diese Anpassung der Ziel-, Referenz- und Grenzwerte ori-
entiert sich bislang allein an den Ergebnissen und Erfor-
dernissen der betrachteten Pilotprojekte und soll aus-
drücklich noch keine endgültige Festlegung der Referenz-
werte darstellen. Ohnehin steht die Ableitung eines sol-
chen ersten Anhaltspunkts für die Adjustierung ökobilanzi-
eller Benchmarks unter dem Vorbehalt der Grundsatzent-
scheidung, ob für Unterrichtsgebäude andere Anforde-
rungswerte als für Büro- und Verwaltungsgebäude erfor-
derlich sind (siehe dazu bereits unter Gliederungspunkt
5.2. Diese Entscheidung sollte auf Basis einer Erfassung
und Analyse empirischer Daten zu Gebäudevolumen, -
massen, Nutzeranzahl und Nutzungszeit sowie Energiever-
bräuchen vorbereitet und getroffen werden.
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter
Anforderungsniveau
≥
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 119/184
Lösungsvorschlag zur weite-
ren Anpassung des Kriterien-
steckbriefs
Keine grundlegende Revision der Berechnungsvorschrift des
Steckbriefs in Form einer Umstellung/ Neuentwicklung des Be-
rechnungsverfahrens für erste Marktversion des Zertifizierungs-
systems. Vielmehr Konkretisierung der Beschreibung des Steck-
briefs hinsichtlich Unzulässigkeit der Anwendung eines anderen
als der beschriebenen Rechenverfahren (Vollständiges oder ver-
einfachtes Rechenverfahren Herstellung).
Diese Konkretisierung der Beschreibung des Steckbriefs
sollte im Übrigen auch auf alle anderen Systemvarianten
des BNB-Systems übertragen werden.
Unter , dort unter
Tabelle 62: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.1.3 Ozonbildungspotential (POCP)
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 120/184
5.4.2.4 Kriterium 1.1.4 Versauerungspotential
Kriteriensteckbrief 1.1.4 Versauerungspotential ist wie die zuvor beschriebenen Steck-
briefe zu 1.1.1 und 1.1.3 dem BNB-System für Bürogebäude entlehnt. Jedoch bezieht
sich auch hier der in Tabelle 54 gezeigte Anpassungsbedarf sowohl auf einen nutzungs-
formunabhängigen als auch auf einen nutzungsformabhängigen Bereich des Steckbriefs
und ist daher teilweise Unterrichtsgebäude spezifisch. Tabelle 63 zeigt aus diesem Grund
die spezifisch überarbeiteten Steckbrief-Passagen des Kriteriums 1.1.4 Versauerungspo-
tential (orange) sowie in Analogie zu Kriterium 1.1.1 ff. einen Lösungsvorschlag zur nut-
zungsformunabhängigen Anpassung des Steckbriefs (blau).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> Verbindliche Vorgabe eines einheitlichen Rechenverfahrens der
Ökobilanzierung für die Lebenszyklusphase Herstellung
Anwendung eines modifizierten vereinfachten Rechenverfahrens
Herstellung in zwei der Pilotprojekte: keine bauteil- und schicht-
spezifische Modellierung des Gebäudes als Ökobilanz-Objekts und
entsprechende Verknüpfung mit Datensätzen der Ökobau.dat,
sondern masse- und gewerkeweise Modellierung des Gebäudes.
> Anpassung der Ziel-, Referenz- und Grenzwerte (unterschiedli-
che Nachhaltigkeits- bzw. ökobilanziellen Qualitäten der Zertifizie-
rungsobjekte müssen abbildbar sein).
Aufgrund der relativ großen Spreizung der Ökobilanzergebnisse
der Pilotprojekte (siehe Abbildung 24) sollten die Zielwertanforde-
rungen des Kriteriums in Analogie zum Vorgehen bei Kriterium
1.1.3 auf ein mittleres Niveau abgesenkt werden, das für eine
zwischen den verschiedenen Pilotprojekten ausgewogene Bewer-
tungssituation sorgt. Dabei sind analog zum Vorgehen bei Kriteri-
um 1.1.2 f. die Relationen zwischen Ziel-, Referenz- und Grenz-
werten beizubehalten.
Diese Anpassung der Ziel-, Referenz- und Grenzwerte ori-
entiert sich bislang allein an den Ergebnissen und Erfor-
dernissen der betrachteten Pilotprojekte und soll aus-
drücklich noch keine endgültige Festlegung der Referenz-
werte darstellen. Ohnehin steht die Ableitung eines sol-
chen ersten Anhaltspunkts für die Adjustierung ökobilanzi-
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 121/184
eller Benchmarks unter dem Vorbehalt der Grundsatzent-
scheidung, ob für Unterrichtsgebäude andere Anforde-
rungswerte als für Büro- und Verwaltungsgebäude erfor-
derlich sind (siehe dazu bereits unter Gliederungspunkt
5.2. Diese Entscheidung sollte auf Basis einer Erfassung
und Analyse empirischer Daten zu Gebäudevolumen, -
massen, Nutzeranzahl und Nutzungszeit sowie Energiever-
bräuchen vorbereitet und getroffen werden.
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter Bewertungsmaßstab
Anforderungsniveau
≥
Lösungsvorschlag zur weite-
ren Anpassung des Kriterien-
steckbriefs
Keine grundlegende Revision der Berechnungsvorschrift des
Steckbriefs in Form einer Umstellung/ Neuentwicklung des Be-
rechnungsverfahrens für erste Marktversion des Zertifizierungs-
systems. Vielmehr Konkretisierung der Beschreibung des Steck-
briefs hinsichtlich Unzulässigkeit der Anwendung eines anderen
als der beschriebenen Rechenverfahren (Vollständiges oder ver-
einfachtes Rechenverfahren Herstellung).
Diese Konkretisierung der Beschreibung des Steckbriefs
sollte im Übrigen auch auf alle anderen Systemvarianten
des BNB-Systems übertragen werden.
Unter Methode, dort unter 3.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 122/184
Tabelle 63: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.1.4 Versauerungspotential (AP)
5.4.2.5 Kriterium 1.1.5 Überdüngungspotential
Kriteriensteckbrief 1.1.5 ist wie die zuvor beschriebenen Steckbriefe zu 1.1.1 bis 1.1.4
dem BNB-System für Bürogebäude entlehnt. Auch hier bezieht sich der in Tabelle 54 ge-
zeigte Anpassungsbedarf auf einen nutzungsformunabhängigen und auf einen nutzungs-
formabhängigen Bereich des Steckbriefs und ist daher teilweise Unterrichtsgebäude spe-
zifisch. Tabelle 64 zeigt die spezifisch überarbeiteten Steckbrief-Passagen des Kriteriums
1.1.5 Überdüngungspotential (orange) sowie in Analogie zu Kriterium 1.1.1 ff. einen Lö-
sungsvorschlag zur nutzungsformunabhängigen Anpassung des Steckbriefs (blau).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> Verbindliche Vorgabe eines einheitlichen Rechenverfahrens der
Ökobilanzierung für die Lebenszyklusphase Herstellung
Anwendung eines modifizierten vereinfachten Rechenverfahrens
Herstellung in zwei der Pilotprojekte: keine bauteil- und schicht-
spezifische Modellierung des Gebäudes als Ökobilanz-Objekts und
entsprechende Verknüpfung mit Datensätzen der Ökobau.dat,
sondern masse- und gewerkeweise Modellierung des Gebäudes.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 123/184
> Anpassung der Ziel-, Referenz- und Grenzwerte (unterschiedli-
che Nachhaltigkeits- bzw. ökobilanziellen Qualitäten der Zertifizie-
rungsobjekte müssen abbildbar sein).
Aufgrund der relativ großen Spreizung der Ökobilanzergebnisse
der Pilotprojekte (siehe Abbildung 26) sollten die Zielwertanforde-
rungen des Kriteriums in Analogie zum Vorgehen bei Kriterium
1.1.3 auf ein mittleres Niveau abgesenkt werden, das für eine
zwischen den verschiedenen Pilotprojekten ausgewogene Bewer-
tungssituation sorgt. Dabei sind analog zum Vorgehen bei Kriteri-
um 1.1.2 ff. die Relationen zwischen Ziel-, Referenz- und Grenz-
werten beizubehalten.
Diese Anpassung der Ziel-, Referenz- und Grenzwerte ori-
entiert sich bislang allein an den Ergebnissen und Erfor-
dernissen der betrachteten Pilotprojekte und soll aus-
drücklich noch keine endgültige Festlegung der Referenz-
werte darstellen. Ohnehin steht die Ableitung eines sol-
chen ersten Anhaltspunkts für die Adjustierung ökobilanzi-
eller Benchmarks unter dem Vorbehalt der Grundsatzent-
scheidung, ob für Unterrichtsgebäude andere Anforde-
rungswerte als für Büro- und Verwaltungsgebäude erfor-
derlich sind (siehe dazu bereits unter Gliederungspunkt
5.2. Diese Entscheidung sollte auf Basis einer Erfassung
und Analyse empirischer Daten zu Gebäudevolumen, -
massen, Nutzeranzahl und Nutzungszeit sowie Energiever-
bräuchen vorbereitet und getroffen werden.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 124/184
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter Bewertungsmaßstab
Anforderungsniveau
≥
Lösungsvorschlag zur weite-
ren Anpassung des Kriterien-
steckbriefs
Keine grundlegende Revision der Berechnungsvorschrift des
Steckbriefs in Form einer Umstellung/ Neuentwicklung des Be-
rechnungsverfahrens für erste Marktversion des Zertifizierungs-
systems. Vielmehr Konkretisierung der Beschreibung des Steck-
briefs hinsichtlich Unzulässigkeit der Anwendung eines anderen
als der beschriebenen Rechenverfahren (Vollständiges oder ver-
einfachtes Rechenverfahren Herstellung).
Diese Konkretisierung der Beschreibung des Steckbriefs
sollte im Übrigen auch auf alle anderen Systemvarianten
des BNB-Systems übertragen werden.
Unter Methode, dort unter 3.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 125/184
Tabelle 64: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.1.5 Überdüngungspotential (EP)
5.4.2.6 Kriterium 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung/ Holz
Kriteriensteckbrief 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung/ Holz wurde im Rahmen der
Systementwicklung für nachhaltige Unterrichtsgebäude aus dem BNB-System für Büro-
gebäude als Basis-System übernommen und weist keine nutzungsformabhängigen/ Un-
terrichtsgebäude spezifischen Besonderheiten auf. Der in Tabelle 54 aufgezeigte Anpas-
sungsbedarf gilt daher grundsätzlich nutzungsformunabhängig und könnte mit einer ge-
mäß Tabelle 65 angepassten Steckbrief-Passage des Kriteriums 1.1.7 Nachhaltige Mate-
rialgewinnung/ Holz behoben werden (blau).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> fehlende Selektivität des Bewertungsmaßstabs zwischen den
Qualitätsstufen 1 und 2
> Beispiel - Nachweis und Bewertungsergebnis des Pilotprojekts
0001 Uckermark Kaserne Prenzlau:
Kein Verwendungsausschluss von (sub-)tropischen/ borealen
Hölzern in Ausschreibungs- und Vergabeunterlagen, aber relativ
hoher Anteil zertifizierter Hölzer von 40 %
keine saubere Zuordnung zu einer Qualitätsstufe möglich, Be-
wertung mit 0 BP aus Sicht der Konformitätsprüfung unverhält-
nismäßig
Lösungsvorschlag zur weite-
ren Anpassung des Kriterien-
steckbriefs
Integration einer weiteren Qualitätsstufe (neue Qualitätsstufe 2)
zur künftigen Abbildung und Bewertung o.g. Fallsituationen. Übri-
ge Qualitätsstufen bleiben unverändert bzw. die bisherigen Quali-
tätsstufen 2 bis 4 erhalten eine um eins höhere Nummerierung.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 126/184
Unter Rubrik Methode
Unter Bewertungsmaßstab
Anforderungsniveau
Tabelle 65: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung/ Holz
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 127/184
5.4.2.7 Kriterium 1.2.1 Primärenergiebedarf nicht erneuerbar
Für Kriterium 1.2.1 Primärenergiebedarf nicht erneuerbar gelten die Ausführungen zu
Kriterium 1.1.1 Treibhauspotential analog (siehe Tabelle 66). Außerdem gelten auch hier
die Ausführungen zur Grundsatzentscheidung zu speziell an die Gebäudetypologie ange-
passten ökobilanziellen Benchmarks analog (siehe z.B. Tabelle 61).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
Siehe dazu entsprechende Zelle in Tabelle 60.
Lösungsvorschlag zur weite-
ren Anpassung des Kriterien-
steckbriefs
Siehe dazu entsprechende Zelle in Tabelle 60.
Tabelle 66: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.2.1 Primärenergiebedarf nicht erneuerbar
5.4.2.8 Kriterium 1.2.2 Primärenergie gesamt und Anteil erneuerbare
Primärenergie
Für Kriterium 1.2.2 Primärenergiebedarf gesamt und Anteil erneuerbare Primärenergie
gelten ebenfalls die Ausführungen zu Kriterium 1.1.1 Treibhauspotential fort (siehe Ta-
belle 67). Außerdem gelten auch hier die Ausführungen zur Grundsatzentscheidung zu
speziell an die Gebäudetypologie angepassten ökobilanziellen Benchmarks analog (siehe
z.B. Tabelle 61).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
Siehe dazu entsprechende Zelle in Tabelle 60.
Lösungsvorschlag zur weite-
ren Anpassung des Kriterien-
steckbriefs
Siehe dazu entsprechende Zelle in Tabelle 60.
Tabelle 67: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.2.2 Primärenergiebedarf gesamt und Anteil erneuerbar e Primärenergie
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 128/184
5.4.2.9 Kriterium 1.2.4 Flächeninanspruchnahme
Kriteriensteckbrief 1.2.4 Flächeninanspruchnahme wurde im Rahmen der Systement-
wicklung für nachhaltige Unterrichtsgebäude aus dem BNB-System für Bürogebäude als
Basis-System übernommen und weist keine nutzungsformabhängigen/ Unterrichtsge-
bäude spezifischen Besonderheiten auf. Der in Tabelle 54 aufgezeigte Anpassungsbedarf
gilt daher grundsätzlich nutzungsformunabhängig und könnte mit einer gemäß Tabelle
68 angepassten Steckbrief-Passage des Kriteriums 1.2.4 Flächeninanspruchnahme beho-
ben werden (blau).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> fehlende Selektivität des Bewertungsmaßstabs
> Beispiel - Nachweis und Bewertungsergebnis des Pilotprojekts
0003 Bildungszentrum Neugraben-Fischbeck:
Bei dem BV handelt es sich um eine Aufstockung eines Bestands-
gebäudes
Diese Art der Flächenvornutzung wird vom Bewertungsmaßstab
bislang nicht explizit adressiert
Lösungsvorschlag zur weite-
ren Anpassung des Kriterien-
steckbriefs
Ergänzung der Beschreibung der Bewertungsstufe R: 50 (Refe-
renzwert) um Aufstockung eines Bestandsgebäudes als für diese
Bewertungsstufe einschlägige Art der Flächenvornutzung.
Unter Bewertungsmaßstab
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 129/184
Tabelle 68: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.2.4 Flächeninanspruchnahme
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 130/184
5.4.3 Hauptkriteriengruppe Ökonomische Qualität
5.4.3.1 Kriterium 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus
Der Kriteriensteckbrief weist zwar für den Systementwurf Unterrichtsgebäude grundsätz-
lich dieselbe Methodik auf wie im BNB-System für Bürogebäude, allerdings war der
Steckbrief letztlich nutzungsformabhängig/ Unterrichtsgebäude spezifisch zu konzipieren.
Entsprechend ist der in Tabelle 55 dargestellte Anpassungsbedarf als nutzungsformab-
hängig zu klassifizieren. Tabelle 69 zeigt die entsprechend angepassten Passagen des
Kriteriums (rot). Die gelben Hervorhebungen waren bereits Bestandteil der Testversion
2011.
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> Überprüfung der Spezifität des Bewertungskriteriums hinsicht-
lich unterschiedlicher Gebäudenutzungsformen
Bisher unterscheidet der Steckbrief lediglich hinsichtlich der Ge-
bäudenutzungsformen Schulen und Hochschulen. Im Rahmen der
Identifikation von Stoßrichtungen zur Erstrevision und Finalisie-
rung des Kriteriensteckbriefs wurde daher die Frage aufgeworfen,
ob der Steckbrief feingliedriger zwischen Gebäuden verschiedener
Schulformen unterscheiden sollte. Dies sieht der Steckbrief indi-
rekt allerdings bereits durch die Möglichkeit der Abgrenzung von
Schulgebäuden mit Sonderbedingungen vor (siehe unten gelbe
Hervorhebung). Hierfür können Aufschläge auf die ansonsten
geltenden Benchmarks vorgesehen werden. Im Rahmen der Pi-
lotphase konnten diesbezüglich aber keine Anhalts- bzw. Anforde-
rungswerte für Sonderbedingungen ermittelt werden. Als erste
Annäherung wird ein Aufschlag auf die Anforderungsniveaus des
Steckbriefs von 200 € / m² BGF zur Diskussion gestellt.
Dieser Wert soll ausdrücklich noch keine endgültige Fest-
legung darstellen.
> Fehlende Selektivität der Bewertungsmaßstäbe bzw. Anpassung
der Benchmarks (unterschiedliche ökonomische Qualitäten der
Zertifizierungsobjekte müssen abbildbar sein).
Die Zielwertanforderungen sollten so erhöht bzw. die zugehörigen
Benchmarks reduziert werden, dass diese sich an den niedrigsten
Lebenszykluskosten orientieren. Dabei können die Relationen
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 131/184
zwischen den Kennwerten für Schulen und Hochschulen sowie
zwischen Ziel-, Referenz- und Grenzwerten beibehalten werden.
Diese Anpassung der Ziel-, Referenz- und Grenzwerte ori-
entiert sich bislang allein an den Ergebnissen und Erfor-
dernissen der betrachteten Pilotprojekte und soll aus-
drücklich noch keine endgültige Festlegung der Referenz-
werte darstellen.
> Korrektur des Berechnungshilfsmittels9
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter Rubrik Hinweise zur Bewertung
Unter Rubrik Bewertungsmaßstab
9 Das korrigierte Berechnungshilfsmittel wird im Rahmen der Projektdokumentation übergeben.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 132/184
Tabelle 69: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus
5.4.3.2 Kriterium 2.1.2 Vandalismusschutz
Der Kriteriensteckbrief 2.1.2 Vandalismusschutz wurde speziell für den Systementwurf
Unterrichtsgebäude konzipiert. Der in Tabelle 55 dargestellte (geringfügige) Überarbei-
tungsbedarf ist daher rein nutzungsformabhängig. Tabelle 70 zeigt die überarbeiteten
Steckbrief-Passagen des Kriteriums (rot).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> Erhöhung und textliche Zuschärfung der Flexibilität des Kriteri-
ensteckbriefs hinsichtlich Besonderheiten verschiedener Gebäu-
denutzungsformen
Unter Gliederungspunkt 3.3.2 sowie 5.2 wurde für Kriterium 2.1.2
festgestellt, dass der Kriteriensteckbrief grundsätzlich durch die
Integration von Ausnahmetatbeständen flexibel auf unterschiedli-
che Gebäudenutzungsformen und ihre Spezifika reagieren kann.
Allerdings wird die Methodik der Ausnahmetatbestände seitens
des BBSR sehr kritisch gesehen. Der nachfolgende, vom BBSR
erarbeitete Vorschlag zur Steckbrief-Finalisierung stellt die nötige
Flexibilität des Steckbriefs hinsichtlich nutzungsformabhängiger
Anforderungen an die Vandalismusprävention mittels einer alter-
nativen Bewertungsoption sicher.
> Reduzierung der maximal erreichbaren Gesamtzahl an Bewer-
tungspunkten
Diese alternative Bewertungsoption erfordert des Weiteren eine
Reduzierung der maximal erreichbaren Gesamtzahl an Bewer-
tungspunkten. Dadurch wird der Problematik entgegengewirkt,
dass qualitative Unterschiede zwischen verschiedenen Zertifizie-
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 133/184
rungsobjekten vom System ggf. nicht herausgearbeitet werden
können, falls die maximal erreichbare Punktzahl jenseits der 100-
Punkte-Grenze liegt.
> zusätzlich: Einbindung des Vandalismusschutzes in ein überge-
ordnetes architektonisches Konzept (siehe dazu auch Feedback
der Nachhaltigkeitskoordinatoren der Pilotprojekte in Anhang B)
Der Kriteriensteckbrief sieht bereits die Einbindung der Maßnah-
men der Vandalismusprävention in ein übergeordnetes architek-
tonisches Konzept vor. Hierauf könnte mit der Aufnahme einer
entsprechenden Mindestanforderung an den Vandalismusschutz
ein adäquateres Gewicht gelegt werden.
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter Rubrik Beschreibung
Unter Rubrik Methode
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 134/184
Unter Rubrik Bewertungsmaßstab
1. Mindestanforderung
Einbindung in ein übergeordnetes Konzept
2. Orientierung und Wegeführung
Differenzierung der baulichen Umgebung durch …
Aus- und Durchblicke zur Verbesserung der Orientie-rung sind vorhanden …
Einfache Nutzerführung in Schul- und Hochschulgebäu-den ist gewährleistet durch …
Übersichtlichkeit durch verbesserte Sichtbeziehungen
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 135/184
3. Emotionsregulation
Möglichkeit der Identifikation durch …
4. Haltbarkeit
Vermeidung und einfache Beseitigung von Dreck und Beschädigungen
Tabelle 70: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 2.1.2 Vandalismusschutz
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 136/184
5.4.3.3 Kriterium 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit
Der Kriteriensteckbrief 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit wurde speziell für den Syste-
mentwurf Unterrichtsgebäude konzipiert und unterscheidet sich vom entsprechenden
verwandten Kriteriensteckbrief des BNB-Systems für Bürogebäude.10 Der in Tabelle 55
dargestellte Anpassungsbedarf ist daher rein nutzungsformabhängig. Tabelle 71 zeigt die
überarbeiteten Steckbrief-Passagen des Kriteriums (rot). Die gelben Hervorhebungen
waren bereits Bestandteil der Testversion 2011.
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> Auflösung der zu starken Anlehnung am BNB-System für Büro-
gebäude als Basissystem
Die Rückmeldungen und Anmerkungen der Nachhaltigkeitskoordi-
natoren der Pilotprojekte hinsichtlich der zu starken Analogie zum
Basissystem betreffen insbesondere das Teilkriterium Gebäu-
degeometrie bzw. dort das Qualitätsmerkmal Gebäudetiefe. Die
Eignung und Erfordernis des Teilkriteriums als Qualitätsmerkmal
der Drittverwendungsfähigkeit wird von Forschungsnehmer und
BBSR betont, allerdings sind die Anforderungswerte hinsichtlich
der Gebäudetiefe aus dem Basissystem für Büro- und Verwaltung
nicht auf Unterrichtsgebäude übertragbar. Da derzeit noch keine
entsprechenden Anforderungswerte für Unterrichtsgebäude vor-
liegen, wird das Teilkriterium im Rahmen der Erstrevision des
Kriteriensteckbriefs vorläufig zurückgestellt. Aus diesem Grund ist
die Verteilung der Punktebewertungen für die übrigen Qualitäts-
merkmale anzupassen, um die maximal erreichbare Punktzahl bei
100 Bewertungspunkten konstant zu halten.
> Unzureichende Berücksichtigung von Sondernutzungen (z.B.
Aula, Sporthalle, etc.) der Gebäudenutzungsform Unterrichtsge-
bäude
Aus Sicht des Forschungsnehmers ermöglicht der Kriteriensteck-
brief grundsätzlich eine Berücksichtigung von Sondernutzungen.
Allerdings kann diese Flexibilität des Steckbriefs durch zusätzliche
Textpassagen inhaltlich präzisiert werden.
10 Gleichwohl deutliche Anleihen beim Kriteriensteckbrief 3.2.3 Umnutzungsfähigkeit des BNB-Systems für Bürogebäude vorliegen.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 137/184
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter Rubrik Methode
[…]
Gebäudetiefe
Unter Rubrik Bewertungsmaßstab
[…]
1. Gebäudegeometrie (Summe: 30 Punkte)
Lichte Raumhöhe
originär
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 138/184
Anforderungsniveau
Gebäudetiefe
Vertikale Erschließung
Anforderungsniveau
2. Grundrisse
Anforderungsniveau (Mehrfachnennungen möglich)
3. Konstruktion
Anforderungsniveau (Mehrfachnennungen möglich)
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 139/184
Die zulässigen Nutzlasten sind > 5 kN/m² auf mind. 50%
der Brutto-Grundfläche
4. Technische Ausstattung
Anforderungsniveau (Mehrfachnennungen möglich)
4 Ein BUS- System ist vorhanden
Tabelle 71: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 140/184
5.4.4 Hauptkriteriengruppe Soziokulturelle und funktionale
Qualität
5.4.4.1 Kriterium 3.1.3 Innenraumlufthygiene
Der Kriteriensteckbrief 3.1.3 Innenraumlufthygiene wurde speziell für den Systement-
wurf Unterrichtsgebäude konzipiert und unterscheidet sich vom entsprechenden ver-
wandten Kriteriensteckbrief des BNB-Systems für Bürogebäude.
Hinsichtlich dieses Kriteriensteckbriefs liegen dezidierte Rückmeldungen und Verbesse-
rungsvorschläge seitens des Arbeitskreises „Gesundheitskriterien beim Nachhaltigen
Bauen“ (i.R.d. Innenraumlufthygiene-Kommission IRK) vor. Die komplett überarbeiteten
Steckbrief-Passagen des Kriteriums (rot) in Tabelle 72 basieren auf diesen Rückmeldun-
gen und auf Verbesserungsvorschlägen seitens des BBSR hinsichtlich der Festerlüftung.
Die gelben Hervorhebungen waren bereits Bestandteil der Testversion 2011.
Anpassungsbe-
darf
des Kriterien-
steckbriefs
Der Kriteriensteckbrief wurde im Rahmen der Finalisierung komplett überarbei-
tet, dabei wurden im Wesentlichen die folgenden Aspekte betrachtet:
> Inhaltliche Spezifikation der Bewertungsmethodik zum Indikator Innenraum-
hygiene - flüchtige organische Stoffe, Formaldehyd
Die Adhoc Arbeitsgruppe IRK schlägt u.a. eine Orientierung an den RW I-
Werten sowie eine Anpassung des zugehörigen Bewertungsmaßstabs (Absen-
kung der Zielwertanforderungen, Reduzierung der Bewertungsstufen) vor.
> Inhaltliche Spezifikation der Bewertungsmethodik zum Indikator Personen-
bezogene Luftwechselrate
Bisher beschreibt der Kriteriensteckbrief nicht eindeutig, ob es sich bei der
eines Geräuschpegels einer Lüftungsanlage (Grenzwert von 30 dB(A)) um eine
Empfehlung oder um eine zwingende Anforderung handelt.
Außerdem wurde die Bewertungsmethodik für den Fall einer natürlichen Belüf-
tung überarbeitet und um eine Anlage zu Anhaltswerten der Fensterlüftung
ergänzt.
Die nachfolgend dargestellten auszugsweisen Inhalte des Kriterien-
steckbriefs stellen den internen Bearbeitungsstand beim BBSR dar, wie
er zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Endberichts beim Forschungs-
nehmer vorlag.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 141/184
Anpassung/
Überarbeitung
des Kriterien-
steckbriefs
Unter Rubrik Methode
m
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 142/184
m
m
m
m m
Überschreitet der TVOC-Gehalt eine Konzentration von 3 mg/m³ bzw. der For-
maldehydgehalt eine Konzentration von 0,12 mg/m², kann das Gebäude nicht
zertifiziert werden.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 143/184
2. Personenbezogener Außenluftvolumenstrom
Mechanische Lüftung
Fensterlüftung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 144/184
Unter Rubrik Hinweise zur Bewertung
1. Flüchtige organische Stoffe (VOC) und Formaldehyd
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 145/184
2. Personenbezogener Außenluftvolumenstrom
Mechanische Lüftung
Fensterlüftung
Unter Rubrik Bewertungsmaßstab
1. Flüchtige organische Verbindungen (VOC) und Formaldehyd
Anforderungsniveau
m
m
m
m
m
m
m
m
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 146/184
2. Personenbezogener Außenluftvolumenstrom
Mechanische Lüftung
Anforderungsniveau
Fensterlüftung
Anforderungsniveau
Tabelle 72: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.1.3 Innenraumlufthygiene
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 147/184
5.4.4.2 Kriterium 3.1.4 Akustischer Komfort
Der Kriteriensteckbrief 3.1.4 Akustischer Komfort wurde speziell für den Systementwurf
Unterrichtsgebäude konzipiert und unterscheidet sich vom entsprechenden verwandten
Kriteriensteckbrief des BNB-Systems für Bürogebäude.
Hinsichtlich dieses Kriteriensteckbriefs liegen dezidierte Rückmeldungen und Verbesse-
rungsvorschläge seitens eines vom BBSR beauftragten Sachverständigen für Raumakus-
tik vor. Die überarbeiteten Steckbrief-Passagen des Kriteriums (rot) in Tabelle 73 basie-
ren im Wesentlichen auf diesen Rückmeldungen/ Verbesserungsvorschlägen.
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteck-
briefs
> Zusammenfassende Kurzfassung der Rückmeldungen
- Eine binäre Abstufung zwischen NACHHALTIG und NICHT NACHHALTIG ist
nicht zielführend, die Bewertung des akustischen Komforts muss abgestuft
erfolgen z.B. über flächengewichtete Bewertung der einzelnen Raumnut-
zungstypen
- Nachhallzeit ist eine grundsätzlich geeignete Kenngröße zur Bewertung
der akustischen Qualität
- Orientierung an Anforderungen und Empfehlungen der DIN 18041 sinnvoll
und zielführend
Die nachfolgend dargestellten auszugsweisen Inhalte des Kriteri-
ensteckbriefs stellen den internen Bearbeitungsstand beim BBSR
dar, wie er zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Endberichts beim
Forschungsnehmer vorlag.
Anpassung/ Überar-
beitung
des Kriteriensteck-
briefs
Unter Rubrik Methode
6
16
1
i
iTT
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 148/184
Gruppe A: Räume über mittlere und größere Entfernungen
- Unterricht
- Sprache
- Musik
- Sport 1
- Sport 2
Gruppe B: Räume über geringere Entfernung
[…]
Unter Rubrik Hinweise zur Bewertung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 149/184
Unter Rubrik Bewertungsmaßstab
Anforderungsniveau
1. Räume der Gruppe A
1.1 Unterricht
Anforderungsniveau
Raumvolumen ≥ 250 m³ Raumvolumen < 250 m³
x 0,8
1.2 Sprache
Anforderungsniveau
Raumvolumen ≥ 250 m³ Raumvolumen < 250 m³
x 0,8
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 150/184
1.3 Musik
Anforderungsniveau
1.4 Sport 1
Anforderungsniveau
1.5 Sport 2
Anforderungsniveau
2. Räume der Gruppe B
Anforderungsniveau
Punktabzug
Tabelle 73: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.1.4 Akustischer Komfort
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 151/184
5.4.4.3 Kriterium 3.1.6 Einflussnahme des Nutzers
Unter Würdigung der unter 5.2 skizzierten Vor- und Nachteile einer möglichen Anpas-
sung des Kriteriums plädiert der Forschungsnehmer im Ergebnis für eine unveränderte
Beibehaltung des Kriteriensteckbriefs.
Bemerkung: Eine Rückmeldung der Nachhaltigkeitskoordinatoren der Pilotprojekte betraf
zusätzlich die u.U. falsche Klassifizierung des Teilkriteriums 9. Pädagogisches Konzept als
Element des Kriteriums Einflussnahme des Nutzers bzw. der Hauptkriteriengruppe Sozio-
kulturell-funktionale Qualität. Vorgeschlagen wurde demgegenüber eine Integration in
die Kriterien 5.1.3 Optimierung und Komplexität der Herangehensweise in der Planung
oder 5.2.3 Systematische Inbetriebnahme. Richtig ist, dass es sich bei der Durchfüh-
rung/ Umsetzung eines Pädagogischen Konzepts wie es Kriterium 3.1.6 vorsieht um ei-
nen Prozess handelt, der kein originärer Bestandteil der Baumaßnahme selbst ist. Beiden
Alternativen steht der Forschungsnehmer dennoch kritisch entgegen. Denn zum einen
thematisieren die Kriterien 5.1.3 und 5.2.3 die Qualitäten von Prozessen der Planung und
der Baufertigstellung, während das Teilkriterium des Pädagogischen Konzepts sich mit
einem Prozess der Nutzungs- und Betriebsphase befasst. Zudem müsste dann die Vertei-
lung der Punkte der Kriterien 5.1.3 oder 5.2.3 neu verteilt werden, was in Relation zu
einer Reduzierung der Gewichtung der bisherigen Bewertungsbestandteile der Kriterien
führen würde. Zum anderen vertritt der Forschungsnehmer die Auffassung, dass sich das
Pädagogische Konzept als Prozess der Schulung der Gebäudenutzer aus rein inhaltlicher
Sicht gut in das Kriterium zur Einflussnahme der Nutzer auf Raumfunktionen des Gebäu-
des einbettet.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 152/184
5.4.4.4 Kriterium 3.1.7 Außenraumqualität
Der Kriteriensteckbrief 3.1.7 Außenraumqualität wurde speziell für den Systementwurf
Unterrichtsgebäude konzipiert und unterscheidet sich vom entsprechenden verwandten
Kriteriensteckbrief des BNB-Systems für Bürogebäude. Der in Tabelle 56 dargestellte
Anpassungsbedarf ist daher rein nutzungsformabhängig. Tabelle 74 zeigt die überarbei-
teten Steckbrief-Passagen des Kriteriums (rot).
Anpassungsbedarf des Krite-
riensteckbriefs
> Anpassung der Bewertungsmethodik an Spezifika unterschiedli-
cher Gebäudenutzungsformen innerhalb des Nutzungsclusters
Unterrichtsgebäude
Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten sind in erster Linie für jüngere
Gebäudenutzer, Kommunikations- und Sitzflächen primär für Ge-
bäudenutzer höherer Altersstufen relevant. Die Altersstufen der
Gebäudenutzer hängen weiterhin insbesondere von der Gebäude-
nutzungsform ab (z.B. Grundschule ggü. Volkshochschule). Daher
muss der Bewertungsmaßstab bzw. müssen die Teilkriterien hier
feingliedriger justiert werden.
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter Rubrik Beschreibung
Unter Rubrik Hinweise zur Bewertung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 153/184
Unter Rubrik Bewertungsmaßstab
1. Anzahl der Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten (für Elementar-
und Primarbereich) bzw. der Kommunikations- und Sitzflächen
(für Sekundarbereich I bis Quartiärbereich) im Außenbereich
4. Vielseitigkeit der Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten (für Ele-
mentar- und Primarbereich) bzw. der Kommunikations- und Sitz-
flächen (für Sekundarbereich I bis Quartiärbereich) im Außenbe-
reich
oder
oder
oder
oder
Tabelle 74: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.1.7 Außenraumqualität
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 154/184
5.4.4.5 Kriterium 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken
Hinsichtlich des Kriteriums 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken wurde unter Gliederungs-
punkt 5.2 bemerkt, dass hier eine Korrektur des Bewertungsmaßstabs des 2. Teilkriteri-
ums Reduktion des Schadensausmaßes im Fall von Schadensereignissen erforderlich ist.
Tabelle 75 zeigt die angepassten Steckbrief-Passagen des Kriteriums (rot).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> Gemäß Feedback der Nachhaltigkeitskoordinatoren der Pilot-
projekte: Einhaltung aller gesetzlichen Anforderungen für Teilindi-
kator Reduktion des Schadensausmaßes im Fall von Schadenser-
eignissen kann nicht mit 0 Bewertungspunkten belegt sein; An-
passung in Analogie zum BNB-System für Bürogebäude erforder-
lich.11
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter Rubrik Beschreibung
2. Reduktion des Schadensausmaßes im Fall von Schadensereig-
nissen
Tabelle 75: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken
11 Hinsichtlich eines generellen Konsenses zu Schutzmaßnahmen gegenüber Amokläufen (siehe unter Beschrei-bung im Steckbrief 3.1.8) liegen dem Forschungsnehmer derzeit keine weiteren Informationen vor.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 155/184
Bemerkung: Der Kriteriensteckbrief 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken im Systement-
wurf Nachhaltige Unterrichtsgebäude ist nahezu vollständig identisch mit dem entspre-
chenden Kriteriensteckbrief des Basissystems für Büro und Verwaltung. Das bedeutet
u.a., dass auch Aspekte technischer Sicherheitseinrichtungen wie z.B. eine Videoüberwa-
chung in die Bewertung von Unterrichtsgebäuden integriert sind. Dies kann mit Blick auf
persönliche Schutzbedürfnisse der Gebäudenutzer aber auch kritisch gesehen werden.
Entsprechend enthält der Kriteriensteckbrief bereits unter der Rubrik Beschreibung den
Hinweis, dass zu prüfen sei, „ob z.B. technische Maßnahmen zur Erhöhung der subjekti-
ven Sicherheit […] vermieden werden können, indem keine Bereiche derartige technische
Maßnahmen erfordern. So könnte […] z.B. eine Videoüberwachung unnötig werden […].“
Insbesondere zur Thematik der Videoüberwachung von Gebäudenutzern besteht aus
Sicht des Forschungsnehmers als auch des BBSR noch Diskussionsbedarf, dem allerdings
im Rahmen der turnusmäßigen Systemfortschreibung Genüge getan werden kann.
5.4.4.6 Kriterium 3.1.9 Innenraumqualität
Der Kriteriensteckbrief 3.1.9 Innenraumqualität wurde speziell für den Systementwurf
Unterrichtsgebäude konzipiert und unterscheidet sich vom entsprechenden verwandten
Kriteriensteckbrief des BNB-Systems für Bürogebäude. Der in Tabelle 56 dargestellte
Anpassungsbedarf ist daher rein nutzungsformabhängig. Tabelle 76 zeigt die überarbei-
teten Steckbrief-Passagen des Kriteriums (rot).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> Anpassung der sehr hohen Anforderungswerte/ Benchmarks für
Teilkriterium Außenwandöffnungen in Unterrichtsräumen
Die Anforderungswerte des genannten Teilkriteriums sind derzeit
so fixiert, dass selbst die Einhaltung normativer Vorgaben (für
Brüstungshöhe Fenster, Glas-/ Fensteranteil einer Außenwand)
mit 0 Bewertungspunkten belegt ist. Hier wird eine entsprechende
Reduzierung der Anforderungswerte dergestalt vorgeschlagen,
dass erst bei Nichteinhaltung der normativen Anforderungen 0
Bewertungspunkte erreicht werden.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 156/184
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter Rubrik Maßgebende Regelwerke
Unter Rubrik Bewertungsmaßstab
2. Außenwandöffnungen in Unterrichtsräumen
Glasanteil EINER Außenwand im Grundriss. Unterrichtsraumweise Betrachtung, Anteilige Gewich-tung
Anordnung der Fenster
Brüstungshöhe Fenster
Türöffnungen zum Außenraum
Tabelle 76: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.1.9 Innenraumqualität
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 157/184
5.4.4.7 Kriterium 3.1.10 Nutzungsflexibilität und Aneignung durch
Nutzer
Der Kriteriensteckbrief 3.1.10 Nutzungsflexibilität und Aneignung durch die Nutzer wurde
speziell für den Systementwurf Unterrichtsgebäude konzipiert und unterscheidet sich
vom entsprechenden verwandten Kriteriensteckbrief des BNB-Systems für Bürogebäude.
Der in Tabelle 56 dargestellte Anpassungsbedarf ist daher rein nutzungsformabhängig.
Tabelle 77 zeigt die überarbeiteten Steckbrief-Passagen des Kriteriums (rot).
Anpassungsbedarf
des Kriterien-
steckbriefs
> Anpassung der Bewertungsmethodik an Spezifika unterschiedlicher Gebäu-
denutzungsformen innerhalb des Nutzungsclusters Unterrichtsgebäude
Einzelne Bewertungsmerkmale des Kriteriums 3.1.10 (insbesondere unter
Teilkriterium 1) sind speziell auf Schulformen für jüngere Altersgruppen an-
gepasst und sind auf andere Gebäudenutzungsformen nur bedingt anwend-
bar.
Daher muss die Flexibilität des Bewertungsmaßstabs des Kriteriums hinsicht-
lich unterschiedlicher Gebäudenutzungsformen innerhalb des Nutzungsclus-
ters Unterrichtsgebäude erhöht werden. Hier wird dazu ein analoges Vorge-
hen wie zu Kriterium 3.1.7 Außenraumqualität vorgeschlagen (Aufsplittung
des Bewertungsmaßstabs bzw. Fallunterscheidung nach Altersstufen von Ge-
bäudenutzern).
Anpassung/ Über-
arbeitung
des Kriterien-
steckbriefs
Unter Rubrik Hinweise zur Bewertung
Unter Rubrik Bewertungsmaßstab
1. Mitgestaltung der Freiflächen
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 158/184
Für Elementar- und Primarbereich
für Sekundarbereich I bis Quartiärbereich
Tabelle 77: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.1.10 Nutzungsflexibilität und Aneignung durch Nutzer
5.4.4.8 Kriterium 3.2.1 Barrierefreiheit
Der Kriteriensteckbrief 3.2.1 Barrierefreiheit wurde bei der Systementwicklung für Unter-
richtsgebäude nutzungsformspezifisch konzipiert, indem die prinzipielle Systematik und
Methodik des korrelierenden Steckbriefs des BNB-Systems für Bürogebäude zwar grund-
sätzlich übernommen, dann jedoch an die Spezifika von Unterrichtsgebäuden angepasst
wurde. Daher ist der in Tabelle 56 dargestellte Anpassungsbedarf des Steckbriefs 3.2.1
nutzungsformabhängig.
Die in Tabelle 78 dargestellte Option zur Optimierung des Steckbriefs 3.2.1 basiert auf
einem Vorschlag, der vom BBSR in Abstimmung mit dem Forschungsnehmer erarbeitet
wurde (siehe auch nachstehende Erläuterung zum modifizierten Bewertungsmaßstab im
Anschluss an Tabelle 78). Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Schlussberichts war die
interne Abstimmung des Vorschlags beim BBSR noch nicht abgeschlossen, deshalb ist
der nachfolgend dargestellte Vorschlag der Steckbrief-Finalisierung als vorläufig zu inter-
pretieren.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 159/184
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> Anpassung und Spezifikation des Bewertungsmaßstabs auf-
grund des Anwendungsbereichs und der Umfänglichkeit der zu-
grunde gelegten Referenznorm DIN 18040-1.
- DIN 18040-1 eigentlich nur anwendbar auf „die Teile des Ge-
bäudes und der zugehörigen Außenanlagen, die für die Nutzung
durch die Öffentlichkeit vorgesehen sind.“
- Flexibilisierung des Bewertungsmaßstabs hinsichtlich gebäude-
spezifischer Besonderheiten hinsichtlich Barrierefreiheit
Die nachfolgend dargestellten Inhalte repräsentieren nur
wesentliche Auszüge (hier: Bewertungsmaßstab) des
überarbeiteten Kriteriensteckbriefs.
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter Rubrik Bewertungsmaßstab
Anforderungsniveau
induktiven Höranla-gen
späterer Einbau von mit induktiven Höranla-gen
Alle Arbeitsplätze sind barrie-
refrei zugänglich und
zweckentsprechend nutzbar
75 % der Arbeitsplätze sind
barrierefrei zugänglich und
zweckentsprechend nutzbar
Barrierefreie Toiletten sind mind. einmal pro Sanitär-anlage und Etage
Überprüfung der baulichen Umset-zung der Barrierefreiheit
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 160/184
Die Barrierefreiheit im Außenbereich
Aufenthaltsflächen im Außenbe-reich der Sitzplatzzonen und Bewe-gungsflächen.
Die Unterrichtsräume
barrierefrei zugäng-lich und
zweckentsprechend nutzbar
50 % der Arbeitsplätze sind
barrierefrei zugänglich und
zweckentsprechend nutzbar
Barrierefreie Toiletten sind mind. einmal pro Etage vorhanden.
Überprüfung des Konzeptes zur Barrierefreiheit
Die öffentlich zugänglichen Bereiche
barrierefrei
Der Außenbereichbarrierefrei zugänglich.
Die Unterrichtsräume
barrierefrei zugäng-lich.
Zusätzlich sind ausgewählte Arbeitsplätze
barrierefrei umgesetzt.
KonzeptBereich B der beiliegenden
Checkliste
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 161/184
Die öffentlich zugänglichen Bereiche
barrierefrei. Ausnahmen gemäß den technischen Baubestimmungen der Länder sind zulässig.
Konzept
Bereich A der beiliegenden Checkliste
Tabelle 78: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.2.1 Barrierefreiheit
Erläuterung zum Bewertungsmaßstab:
Anforderungsniveau:
Da die DIN 18040-1 mittlerweile in 14 Bundesländern über die Technischen Baube-
stimmungen bauordnungsrechtlich eingeführt ist, kann die Erfüllung der DIN
18040-1 als Mindestanforderung - auch für Unterrichtsgebäude - gesetzt werden.
Da die Muster-Liste der Technischen Baubestimmungen hierzu Ausnahmen ermög-
licht, sind diese Ausnahmen auch im Bewertungsmaßstab (des Kriteriums 3.2.1
Barrierefreiheit) zugelassen.
Üblicherweise ist gemäß den LBO die Barrierefreiheit für bauliche Anlagen, die öf-
fentlich zugänglich sind, geregelt. Selten gehen dabei die Anforderungen über die
Bereiche für den allgemeinen Besucherverkehr hinaus; wenn, dann für Gebäude,
die überwiegend oder ausschließlich von Menschen mit Behinderungen oder alten
Menschen genutzt werden. Auch die DIN 18040-1 bezieht sich auf „die Teile des
Gebäudes und der zugehörigen Außenanlagen, die für die Nutzung durch die Öf-
fentlichkeit vorgesehen sind.“
Demgegenüber steht die von Deutschland ratifizierte UN-Behindertenkonvention
(BRK), mit der sich die Vertragspartner u.a. dazu verpflichten, Maßnahmen für Zu-
gänglichkeit und Nutzbarkeit für eine unabhängige Lebensführung und die volle
Teilhabe in allen Lebensbereichen der physischen Umwelt z .B. zu Gebäuden, Stra-
ßen, Einrichtungen in Gebäuden oder im Freien, einschließlich Schulen, Wohnhäu-
sern, medizinischen Einrichtungen und Arbeitsstätten zu schaffen.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 162/184
Im Sinne des nachhaltigen Bauens ist es deshalb nicht ausreichend, die Umsetzung
der Barrierefreiheit in Unterrichtsgebäuden auf die Bereiche für den allgemeinen
Besucherverkehr zu beschränken. Vielmehr ist es erforderlich, die barrierefreie
Ausgestaltung des Gebäudes auf alle Nutzungsbereiche zu erweitern.
Die Abstufung im Bewertungsmaßstab beginnt mit der Mindestanforderung, die
Barrierefreiheit gemäß DIN 18040-1 umzusetzen. Ab Qualitätsstufe 2 soll der Grad
der Barrierefreiheit nicht mehr durch höhere prozentuale Flächenanteile bewertet
werden, sondern durch die Umsetzung der Barrierefreiheit in mehr Funktionsberei-
chen.
Konzept zur Barrierefreiheit
Um den Grad der Barrierefreiheit in der Umsetzung gemäß DIN 18040-1 prüfbar zu
gestalten, wir im Bewertungsmaßstab ab Qualitätsstufe 2 ein Konzept verlangt, in
dem Umfang und Umsetzung der Barrierefreiheit gemäß einer im Anhang des Krite-
riensteckbriefs beiliegenden Checkliste beschrieben werden. Alternativ können Kon-
zepte auch nach Handlungsanleitungen, Handbüchern oder sonstigen (verbindli-
chen) Maßgaben der Länder und Kommunen erstellt werden, wie z. B. „Barriere-
freiheit – Gemeinsam lernen.“ der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen
(http://www.sichere-schule.de/barrierefrei/_docs/barrierefrei.pdf). Zukünftig wird
der Leitfaden Barrierefreies Bauen des BMVBS, der aktuell erarbeitet wird, für Bun-
desbauten maßgeblich sein.
„Checkliste“, um Anforderungen zur Barrierefreiheit prüfbar zu gestalten:
Die beiliegende Checkliste ist als Empfehlung für die Planung zu verstehen und als
Nachweis für die umgesetzten Anforderungen entsprechend der Qualitätsstufen im
Bewertungsmaßstab gemäß DIN 18040-1 zwingend erforderlich.
Basis der Checkliste ist das „Handbuch Barrierefreies Bauen“ (Dagmar Everding.
Köln: Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, 2011). Der Umfang der Nachweisführung
ist im Bewertungsmaßstab abgestuft. In Qualitätsstufe 2 sind lediglich die in der
Checkliste als „harte“ Faktoren gekennzeichneten Anordnungen nachzuweisen, die
Einfluss auf die konstruktive bauliche Umsetzung haben: Zutreffende Bereiche sind
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 163/184
anzukreuzen und über entsprechende Ausführungspläne zu nachzuweisen. Nicht
umgesetzte Anforderungen in Ausnahmefällen erfordern eine Begründung. Für nicht
vorhandene Bereiche reicht der Hinweis „nicht vorhanden“.
In Qualitätsstufe 3 sind zusätzlich nachrüstbare, sog. „weiche“ Faktoren nachzu-
weisen, die über Beschreibungen (ggf. mit Hilfe von entsprechenden Auszügen aus
Leistungsverzeichnissen) und/oder über eine Fotodokumentation belegt werden
können. Auch hierfür ist für nicht umgesetzte Anforderungen eine Begründung er-
forderlich.
Für den Fall, dass diese Checkliste zukünftig im Leitfaden für Barrierefreies Bauen
von Bundesbauten integriert wird, kann in einer zukünftigen Überarbeitung der Kri-
teriensteckbriefe der entsprechende Hinweis darauf erfolgen. Bis dahin wird vorge-
schlagen, die Checkliste mit entsprechender Erläuterung als Anhang dem Kriterien-
steckbrief 3.2.1 (für alle Systemvarianten) beizulegen.
Einbindung eines Beauftragten für Menschen mit Behinderung
In Bund, Länder und Kommunen stehen Beauftragte für Menschen mit Behinderung
zur Beratung zur Verfügung. Da - gemessen an dem zu erwartenden Bauvolumen -
aus Kapazitätsgründen Konzepte u. U. nicht für alle - insbesondere auch kleine -
Bauvorhaben in Abstimmung mit einem Beauftragten erstellt werden können kann
diesbezüglich nur eine Empfehlung erfolgen.
5.4.4.9 Kriterium 3.2.4 Zugänglichkeit
Der Kriteriensteckbrief 3.2.4 Zugänglichkeit wurde bei der Systementwicklung für Unter-
richtsgebäude nutzungsformspezifisch konzipiert, indem die prinzipielle Systematik und
Methodik des korrelierenden Steckbriefs des BNB-Systems für Bürogebäude zwar grund-
sätzlich übernommen, dann jedoch für die Spezifika von Unterrichtsgebäuden modifiziert
wurde. Daher ist der in Tabelle 56 dargestellte Anpassungsbedarf des Steckbriefs 3.2.4
nutzungsformabhängig. Tabelle 79 zeigt die entsprechend überarbeiteten Steckbrief-
Passagen des Kriteriums 3.2.4 Zugänglichkeit (rot).
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 164/184
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> Anpassung der Bewertungsmethodik an Spezifika unterschiedli-
cher Gebäudenutzungsformen innerhalb des Nutzungsclusters
Unterrichtsgebäude
Erhöhung/ Gewährleistung einer ausreichenden Flexibilität des
Kriteriensteckbrief hinsichtlich von Besonderheiten bestimmter
Gebäudenutzungsformen, die zu notwendigen Einschränkungen
der Zugänglichkeit führen können.
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter Rubrik Methode
Unter Rubrik Für die Bewertung zwingend erforderliche Unterlagen
Unter Rubrik Bewertungsmaßstab
[…]
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 165/184
1. Grundsätzliche Zugänglichkeit des Gebäudes
2. Qualitative Aspekte der Zugänglichkeit des Gebäudes
(Mehrfachnennung möglich)
3. Identifikation
(Mehrfachnennung möglich)
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 166/184
4. Qualitative Aspekte der Zugänglichkeit der Freiflächen
(Mehrfachnennung möglich)
Tabelle 79: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.2.4 Zugänglichkeit
Kriterium 3.2.5 Fahrradkomfort
Der Kriteriensteckbrief 3.2.5 Fahrradkomfort wurde bei der Systementwicklung für Un-
terrichtsgebäude nutzungsformspezifisch konzipiert, indem die prinzipielle Systematik
und Methodik des korrelierenden Steckbriefs des BNB-Systems für Bürogebäude zwar
grundsätzlich übernommen, dann jedoch an die Spezifika von Unterrichtsgebäuden ad-
justiert wurde. Daher ist der in Tabelle 56 dargestellte Anpassungsbedarf des Steckbriefs
3.2.5 nutzungsformabhängig. Tabelle 80 zeigt die entsprechend modifizierten Steckbrief-
Passagen des Kriteriums 3.2.5 Fahrradkomfort (rot).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
> missverständliche/ unzweckmäßige Formulierung der untersten
Stufe des quantitativen Bewertungsmaßstabs
> nicht eindeutige Formulierung der Stufen des qualitativen Be-
wertungsmaßstabs
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter Rubrik Hinweise zur Bewertung
Unter Rubrik Bewertungsmaßstab
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 167/184
1. Anzahl der Fahrradstellplätze
Anforderungsniveau
2. Qualitative Anforderungen
Anforderungsniveau
Tabelle 80: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.2.5 Fahrradkomfort
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 168/184
5.4.5 Hauptkriteriengruppe Technische Qualität
5.4.5.1 Kriterium 4.1.1 Schallschutz
Gleichwohl der Schallschutz für die technische Nachhaltigkeitsqualität eines Unterrichts-
gebäudes aus Sicht des Forschungsnehmers sicherlich eine wichtiges Element darstellt -
dies entspricht im Übrigen auch der Konsensmeinung der Teilnehmer des Abschluss-
workshops - muss der Kriteriensteckbrief derzeit noch zurückgestellt bleiben, weil die
Problemstellungen im Rahmen einer Anwendung auf Unterrichtsgebäude nicht unabhän-
gig von einem zugehörigen Optimierungsansatz gelöst werden können, der aktuell für die
Systemvariante Büro und Verwaltung als BNB-Basissystem diskutiert wird.
5.4.5.2 Kriterium 4.1.2 Wärme- und Tauwasserschutz
Für das Basissystem für Büro- und Verwaltungsgebäude liegt bei bereits ein fertiger Ent-
wurf einer neuen Version des Kriteriensteckbriefs 4.1.2 Wärme- und Tauwasserschutz
vor, der allerdings erst im Kontext eines Updates des Basissystems freigeschaltet werden
wird. Für die Systemvariante Unterrichtsgebäude kann und sollte dieser Entwurf aller-
dings bereits heute verwendet werden.
5.4.5.3 Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung
Der Kriteriensteckbrief zu Kriterium 4.1.4 wurde aus dem BNB-System für Bürogebäude
übernommen, der in Tabelle 57 dargestellte Anpassungsbedarf bezieht sich ausschließ-
lich auf einen nutzungsformunabhängigen Bereich des Steckbriefs und ist nicht Unter-
richtsgebäude spezifisch. An dieser Stelle sollen lediglich Hinweise zum identifizierten
Anpassungsbedarf gegeben werden (siehe Tabelle 81), ein etwaiger Lösungsvorschlag
zur Behebung des Anpassungsbedarfs wird hier nicht vorgestellt.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 169/184
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
Detaillierung der Bewertungsstufen und -maßstäbe erforderlich
Rückmeldung der Nachhaltigkeitskoordinatoren: Bei der Anwen-
dung des bei der Bewertung des Kriteriums zu benutzenden MS
Access-Tools bestehen insbesondere Unklarheiten hinsichtlich der
Bewertung der Parameter Rückbaufähigkeit, Sortenreinheit und
Verwertbarkeit für verschiedene Konstruktionsformen und Bau-
stoffe/ Materialien.
Hier könnte durch die Vorgabe von Richtwerten für eine Auswahl
gängiger Konstruktionen sowie Baustoffe/ Materialien hinsichtlich
der Merkmale Rückbaufähigkeit, Sortenreinheit und Verwertbar-
keit der derzeit bestehende Interpretationsspielraum im Rahmen
von Bewertungen erheblich reduziert werden. Dies würde sich
auch positiv auf die Prüfbarkeit zur Zertifizierung eingereichter
Bewertungen auswirken.
Tabelle 81: Anpassungsbedarf des Kriteriensteckbriefs 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 170/184
5.4.6 Hauptkriteriengruppe Prozessqualität - Kriterium 5.1.2
Integrale Planung
Der Kriteriensteckbrief 5.1.2 Integrale Planung wurde bei der Systementwicklung für
Unterrichtsgebäude nutzungsformspezifisch konzipiert, indem die prinzipielle Systematik
und Methodik des korrelierenden Steckbriefs des BNB-Systems für Bürogebäude zwar
grundsätzlich übernommen, dann jedoch an die Spezifika von Unterrichtsgebäuden ad-
justiert wurde. Daher ist der in Tabelle 58 dargestellte Anpassungsbedarf des Steckbriefs
5.1.2 nutzungsformabhängig. Tabelle 82 zeigt die demgemäß adjustierten Steckbrief-
Passagen des Kriteriums 5.1.2 Integrale Planung (rot).
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteckbriefs
Spezifikation des Bewertungsmaßstabs - Beschreibung der Be-
wertungsstufen für Indikator Qualifikation des Planungsteams:
Exaktere Festlegungen zu Aus- und Weiterbildungen im Themen-
bereich Nachhaltigkeit
Anpassung/ Überarbeitung
des Kriteriensteckbriefs
Unter Rubrik Methode
2. Qualifikation des Planungsteams
Unter Rubrik Für die Bewertung erforderliche Unterlagen
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 171/184
2. Qualifikation des Planungsteams
Unter Rubrik Bewertungsmaßstab
2. Qualifikation des Planungsteams
Anforderungsniveau
Tabelle 82: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 5.1.2 Integrale Planung
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 172/184
5.4.7 Hauptkriteriengruppe Standortqualität
5.4.7.1 Kriterium 6.1.2 Verhältnisse am Mikrostandort
Im Rahmen des Abschlussworkshops zum Forschungsprojekt der Systemerprobung wur-
de die Thematik des Vorkommens von Radon als Teilaspekt der Verhältnisse am Mikro-
standort diskutiert. Dieses Teilkriterium war bei der Systementwicklung Nachhaltige Un-
terrichtsgebäude im Gegensatz zum Basissystem für Büro und Verwaltung gestrichen
worden.
Beschlusslage des Abschlussworkshops ist es, das Teilkriterium für die Systemvariante
Nachhaltige Unterrichtsgebäude bzw. deren Marktversion zu re-implementieren. Dies
bedingt im Übrigen auch eine geringfügige Anpassung der Punktebewertungen der nun 5
Teilkriterien. Entsprechendes zeigt Tabelle 83.
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteck-
briefs
Re-Implementierung des Teilkriteriums Vorkommen von Radon
Anpassung/ Überar-
beitung
des Kriteriensteck-
briefs
Unter Rubrik Relevanz und Zielsetzungen
Unter Rubrik Beschreibung
4. Vorkommen von Radon
Unter Rubrik Methode
4. Vorkommen von Radon
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 173/184
Unter Rubrik Wechselwirkung zu weiteren Kriterien
Unter Rubrik Für die Bewertung erforderliche Unterlagen
4. Vorkommen von Radon
Unter Rubrik Bewertungsmaßstab
2. Boden und Baugrund
Anforderungsniveau
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 174/184
3. Elektromagnetische Felder
Anforderungsniveau
4. Vorkommen von Radon
Anforderungsniveau
Tabelle 83: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 6.1.2 Verhältnisse am Mikrostandort
5.4.7.2 Kriterium 6.1.4 Verkehrsanbindung
Der Kriteriensteckbrief 6.1.4 Verkehrsanbindung wurde bei der Systementwicklung für
Unterrichtsgebäude nutzungsformspezifisch konzipiert, indem die prinzipielle Systematik
und Methodik des korrelierenden Steckbriefs des BNB-Systems für Bürogebäude zwar
grundsätzlich übernommen, dann jedoch an die Spezifika von Unterrichtsgebäuden ad-
justiert wurde. Daher ist der in Tabelle 59 dargestellte Anpassungsbedarf des Steckbriefs
6.11.4 nutzungsformabhängig. Tabelle 84 zeigt die entsprechend angepassten Steck-
brief-Passagen des Kriteriums 6.1.4 Verkehrsanbindung (rot). Die gelben Hervorhebun-
gen waren bereits Bestandteil der Testversion 2011.
Anpassungsbedarf
des Kriteriensteck-
briefs
Nicht eindeutiger Bewertungsmaßstab hinsichtlich gleichzeitiger Bewertung
der Indikatoren Erreichbarkeit des nächstgelegenen Haupt-/ Fernbahnhofs
und Verkehrssicherung des Zugangs zum Schulgrundstück
Anpassung/ Überar-
beitung
des Kriteriensteck-
briefs
Unter Rubrik Methode
1. Erreichbarkeit des nächstgelegenen Haupt-/ Fernbahnhofs
(nicht für Schulen)
2. Erreichbarkeit der nächstgelegenen Haltestelle des Öffentlichen Perso-
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 175/184
nennahverkehrs ÖPNV (Bus, S-Bahn, Tram, etc.)
3. Standort durch Radweg erschlossen
4. Verkehrssicherung des Zugangs zum Schulgrundstück
(nur für Schulgebäude)
Unter Rubrik Methode
1. Erreichbarkeit des nächstgelegenen Haupt-/ Fernbahnhofs
(nicht für Schulen)
Anforderungsniveau
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 176/184
4. Verkehrssicherung des Zugangs zum Schulgrundstück
(nur für Schulgebäude)
Anforderungsniveau
Tabelle 84: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 6.1.4 Verkehrsanbindung
5.4.8 Ausblick
In den vorstehenden Gliederungspunkten wurden auf Basis der Erfahrungen bei der Zer-
tifizierung der Pilotprojekte Vorschläge zur Anpassung und Überarbeitung der Kriterien-
steckbriefe abgeleitet.
Zum Teil war dabei eine abschließende Bearbeitung und Fertigstellung einzelner Kriteri-
ensteckbriefe (noch) nicht möglich. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn für ein
Kriterium bzw. einen Teilbereich noch weiterer Forschungsbedarf besteht. Als entspre-
chende Beispiele können hier genannt werden:
- Ökobilanzielle Kriterien 1.1.1 bis 1.1.5 und 1.2.1 + 1.2.2: Ermittlung und endgül-
tige Festlegung zielführender ökobilanzieller Ziel-, Referenz- und Grenzwerte (vgl.
Gliederungspunkte 5.4.2.1 bis 5.4.2.5 sowie 5.4.2.8 f.)
- Kriterium 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus: Ermittlung und end-
gültige Festlegung zielführender Kosten-Benchmarks sowie eines Aufschlags zu
diesen Benchmarks im Falle von Sonderbedingungen für ein Zertifizierungsobjekt
(vgl. Gliederungspunkt 5.4.3.1)
- Technische Kriterien 4.1.1 Schallschutz und 4.1.4 Rückbau, Trennung und Ver-
wertung (vgl. Gliederungspunkte 5.4.5.1 und 5.4.5.3)
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 177/184
6 Integration der Ergebnisse des Abschlussworkshops
Ein wichtiger Baustein des Forschungsprojekts „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen -
Erprobung des Systementwurfs Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ ist die Durchführung
eines Abschlussworkshops. In dessen Rahmen wurden erstens die Erkenntnisse der Erst-
anwendung im Zuge der Zertifizierung der Pilotprojekte vorgestellt und zweitens die auf
Basis dieser Erkenntnisse vom Forschungsnehmer erarbeiteten Vorschläge zur Finalisie-
rung der Kriteriensteckbriefe diskutiert. In die soeben unter Gliederungspunkt 5.4 darge-
stellte Finalisierung der Steckbriefe wurden die Arbeitsergebnisse des Abschluss-
workshops integriert.
Im Rahmen des Abschlussworkshops wurde des Weiteren diskutiert, ob aufgrund der
spezifischen Nutzungsform schwerlich oder nicht bewertbare Kriterien ausgeschaltet
werden könnten verbunden mit der Verringerung der maximal erreichbaren Prozentzahl
der Gesamtbewertung. Die Gewichtung der aktiven Kriterien bliebe in Relation dann kon-
stant. Allerdings führte diese Vorgehensweise und Eingriff in die Kernstruktur des Bewer-
tungssystems zu erheblichen Komplikationen bei der Anwendung des Systems bzw. der
Ableitung von Gebäudebewertungen. Daher wäre hinsichtlich der Verringerung der ma-
ximal erreichbaren Prozentzahl der Gesamtbewertung im Falle einer Deaktivierung von
Kriterien zunächst eine Grundsatzentscheidung des Bundes als Systemträger erforder-
lich, die dann auch für alle weiteren Systemvarianten des BNB-Systems einschlägig wä-
re. Dies kann zum jetzigen Zeitpunkt bzw. in diesem Schlussbericht nicht abschließend
geklärt werden.
7 Prüfungshandbuch
Die Bewertung von Zertifizierungsobjekten und die zugehörige Dokumentation sowie die
Prüfung der Unterlagen auf Konformität mit dem Bewertungssystem erfolgt anhand eines
Prüfungshandbuchs. Dieses wurde an den finalisierten Stand der Kriteriensteckbriefe
gemäß Gliederungspunkt 5.4 angepasst und wird dem BBSR separat und getrennt von
diesem Forschungs- bzw. Schlussbericht übergeben.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 178/184
8 Überarbeitung des Internetbeitrags
Nach Durchführung des Abschlussworkshops und finaler Überarbeitung des Endberichts
wurde der zu Beginn des Projektvorhabens erstellte Internetbeitrag ergänzt bzw. überar-
beitet. Enthalten sind nun die kennzeichnenden Ergebnisse der Pilotphase sowie wesent-
liche Daten aus der Pilotphase. Dieser wird dem BBSR separat und getrennt von diesem
Forschungs- bzw. Schlussbericht übergeben.
9 Gegenüberstellung der geplanten und erbrachten Leistungen gemäß Angebot (Arbeitspakete 2, 3 und 4)
Bislang nicht geleistetes Teilarbeitspaket des Arbeitspakets 2
Projektschritt Dauer gemäß
Angebot
Leistungs-
aufwand bis
26.10.2012
Bearbeiter
Konformitätsprüfung der Nach-
haltigkeitsbewertungen der
Pilotprojekte
10 MT 10 MT Dr.-Ing. Carmen Schneider
Arbeitspaket 3 (1,5MM)
Projektschritt Dauer gemäß
Angebot
Leistungs-
aufwand bis
26.10.2012
Bearbeiter
Analyse der Erkenntnisse der
Pilotphase
5,0 MT 5,0 MT Dr.-Ing. Carmen Schneider
Durchführung von Sensitivi-
tätsanalysen zu unterschiedli-
chen Kriteriengewichtungen
2,5 MT 2,5 MT Dr.-Ing. Carmen Schneider
Operable Fertigstellung des
Systementwurfs
20,0 MT 20,0 MT Dr.-Ing. Carmen Schneider
Dipl.-Wirt.-Ing. Sebastian Pohl
Erstellung und Abstimmung
eines Entwurfs des Endbe-
richts
2,5 MT 2,5 MT
Dr.-Ing. Carmen Schneider
Dipl.-Wirt.-Ing. Sebastian Pohl
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 179/184
Arbeitspaket 4 (1,0MM)
Projektschritt Dauer gemäß
Angebot
Leistungs-
aufwand bis
26.10.2012
Bearbeiter
Organisation eines Abschluss-
workshops in Berlin inklusive
Vor- und Nachbereitung
3,0 MT 3,0 MT Dr.-Ing. Carmen Schneider
Dipl.-Wirt.-Ing. Sebastian Pohl
Vorstellung der Arbeitsergeb-
nisse vor der Arbeitsgruppe
Nachhaltige Unterrichtsgebäu-
de in Berlin
(siehe Anmerkung 1)
2,0 MT 2,0 MT Dr.-Ing. Carmen Schneider
Dipl.-Wirt.-Ing. Sebastian Pohl
Erstellung und Abstimmung
des Schlussberichts
13,0 MT 13,0 MT Dr.-Ing. Carmen Schneider
Dipl.-Wirt.-Ing. Sebastian Pohl
Überarbeitung des Internetauf-
tritts für das Archiv
0,5 MT 0,5 MT Dr.-Ing. Carmen Schneider
Dipl.-Wirt.-Ing. Sebastian Pohl
Vorstellung der Ergebnisse auf
einer Sitzung des Runden
Tisches Nachhaltiges Bauen
des BMVBS inkl. Vorbereitung
(siehe Anmerkung 2)
1,5 MT 1,5 MT Dr.-Ing. Carmen Schneider
Anmerkungen:
1. Die Vorstellung der Arbeitsergebnisse vor der Arbeitsgruppe Nachhaltige Unterrichts-gebäude erfolgte im Rahmen des o.g. Abschlussworkshops in Berlin. Hierzu waren alle Mitglieder der Arbeitsgruppe als Teilnehmer eingeladen.
2. Die Vorstellung der Ergebnisse auf einer Sitzung des Runden Tisches Nachhaltiges Bauen wird vereinbarungsgemäß und in Abstimmung mit dem BBSR durch einen Vor-trag des Forschungsnehmers auf der Messe Bautec 2012 ersetzt.
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 180/184
10 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
Tabelle 1: Pilotprojekte zur Erprobung des Systementwurfs ................................................................................. 11
Tabelle 2: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0001 ................................................... 11
Tabelle 3: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0002 ................................................... 13
Tabelle 4: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0003 ................................................... 15
Tabelle 5: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0004 ................................................... 18
Tabelle 6: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0005 ................................................... 20
Tabelle 7: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0006 ................................................... 23
Tabelle 8: Ansprechpartner und Nachhaltigkeitskoordinator des Projekts 0007 ................................................... 24
Tabelle 9: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.1 Treibhauspotential .......................................................... 28
Tabelle 10: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.2 Ozonschichtabbaupotential .......................................... 30
Tabelle 11: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.3 Ozonbildungspotential .................................................. 33
Tabelle 12: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.4 Versauerungspotential.................................................. 35
Tabelle 13: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.5 Überdüngungspotential ................................................ 37
Tabelle 14: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.2.1 Primärenergie nicht erneuerbar .................................... 38
Tabelle 15: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.2.2 Gesamtprimärenergiebedarf und Anteil erneuerbarer Primärenergie ........................................................................................................................................................ 39
Tabelle 16: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt ....................................... 42
Tabelle 17: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung/ Holz .......................... 43
Tabelle 18: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.2.3 Trinkwasserbedarf und Abwasseraufkommen .............. 45
Tabelle 19: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 1.2.4 Flächeninanspruchnahme ............................................ 47
Tabelle 20: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus ............... 48
Tabelle 21: Detailauswertung zur Berechnung der Lebenszykluskosten .............................................................. 49
Tabelle 22: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 2.1.2 Vandalismusschutz ...................................................... 51
Tabelle 23: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit ............................................ 52
Tabelle 24: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.1 Thermischer Komfort im Winter .................................... 54
Tabelle 25: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.2 Thermischer Komfort im Sommer ................................. 55
Tabelle 26: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.3 Innenraumlufthygiene ................................................... 56
Tabelle 27: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.4 Akustischer Komfort ..................................................... 58
Tabelle 28: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.5 Visueller Komfort .......................................................... 60
Tabelle 29: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.6 Einflussnahme des Nutzers .......................................... 62
Tabelle 30: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.7 Außenraumqualität ....................................................... 63
Tabelle 31: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken ........................................ 65
Tabelle 32: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.9 Innenraumqualität ......................................................... 66
Tabelle 33: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.1.10 Nutzungsflexibilität und Aneignung durch den Nutzer 67
Tabelle 34: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.2.1 Barrierefreiheit .............................................................. 68
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 181/184
Tabelle 35: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.2.4 Zugänglichkeit .............................................................. 71
Tabelle 36: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.2.5 Fahrradkomfort ............................................................. 72
Tabelle 37: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.3.1 Planungswettbewerb .................................................... 73
Tabelle 38: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 3.3.2 Kunst am Bau ............................................................... 74
Tabelle 39: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 4.1.3 Reinigung und Instandhaltung ...................................... 76
Tabelle 40: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung ............................ 77
Tabelle 41: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.1.1 Projektvorbereitung ...................................................... 79
Tabelle 42: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.1.2 Integrale Planung ......................................................... 80
Tabelle 43: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.1.3 Optimierung und Komplexität in der Planung ............... 82
Tabelle 44: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.1.4 Ausschreibung und Vergabe ........................................ 83
Tabelle 45: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.1.5 Schaffung von Voraussetzungen für eine optimale Nutzung und Bewirtschaftung ............................................................................................................................... 84
Tabelle 46: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.2.1 Baustelle/ Bauprozess .................................................. 85
Tabelle 47: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.2.2 Qualitätssicherung der Bauausführung ........................ 86
Tabelle 48: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 5.2.3 Systematische Inbetriebnahme .................................... 87
Tabelle 49: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 6.1.2 Verhältnisse am Mikrostandort ..................................... 89
Tabelle 50: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 6.1.4 Verkehrsanbindung ...................................................... 90
Tabelle 51: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 6.1.5 Nähe zu nutzungsspezifischen Einrichtungen .............. 92
Tabelle 52: Bewertungsergebnisse des Kriteriums 6.1.6 Anliegende Medien/ Erschließung ................................ 93
Tabelle 53: Tabellarische Ergebnisdarstellung der Sensitivitätsanalyse zum Effekt der Hauptkriteriengruppengewichtungen ..................................................................................................................... 98
Tabelle 54: Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung der Hauptkriteriengruppe Ökologische Qualität . 101
Tabelle 55: Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung der Hauptkriteriengruppe Ökonomische Qualität ............................................................................................................................................................................ 103
Tabelle 56: Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung der Hauptkriteriengruppe Soziokulturelle und funktionale Qualität ............................................................................................................................................. 105
Tabelle 57: Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung der Hauptkriteriengruppe Technische Qualität .. 107
Tabelle 58: Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung der Hauptkriteriengruppe Prozessqualität ......... 108
Tabelle 59: Stoßrichtungen der Erstrevision und Finalisierung der Hauptkriteriengruppe Standortqualität ......... 109
Tabelle 60: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.1.1 Treibhauspotential (GWP) ......................................... 114
Tabelle 61: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.1.2 Ozonschichtabbaupotential (ODP) ............................ 117
Tabelle 62: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.1.3 Ozonbildungspotential (POCP) .................................. 119
Tabelle 63: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.1.4 Versauerungspotential (AP) ....................................... 122
Tabelle 64: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.1.5 Überdüngungspotential (EP) ...................................... 125
Tabelle 65: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung/ Holz ........................ 126
Tabelle 66: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.2.1 Primärenergiebedarf nicht erneuerbar ....................... 127
Tabelle 67: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.2.2 Primärenergiebedarf gesamt und Anteil erneuerbar e Primärenergie ...................................................................................................................................................... 127
Tabelle 68: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 1.2.4 Flächeninanspruchnahme .......................................... 129
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 182/184
Tabelle 69: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus ............. 132
Tabelle 70: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 2.1.2 Vandalismusschutz .................................................... 135
Tabelle 71: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit.......................................... 139
Tabelle 72: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.1.3 Innenraumlufthygiene ................................................ 146
Tabelle 73: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.1.4 Akustischer Komfort ................................................... 150
Tabelle 74: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.1.7 Außenraumqualität .................................................... 153
Tabelle 75: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken ..................................... 154
Tabelle 76: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.1.9 Innenraumqualität ...................................................... 156
Tabelle 77: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.1.10 Nutzungsflexibilität und Aneignung durch Nutzer .... 158
Tabelle 78: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.2.1 Barrierefreiheit ........................................................... 161
Tabelle 79: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.2.4 Zugänglichkeit ............................................................ 166
Tabelle 80: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 3.2.5 Fahrradkomfort .......................................................... 167
Tabelle 81: Anpassungsbedarf des Kriteriensteckbriefs 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung .................. 169
Tabelle 82: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 5.1.2 Integrale Planung ....................................................... 171
Tabelle 83: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 6.1.2 Verhältnisse am Mikrostandort .................................. 174
Tabelle 84: Überarbeitung des Kriteriensteckbriefs 6.1.4 Verkehrsanbindung .................................................... 176
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 183/184
Abbildung 1: Entwurf Lehrsaalgebäude Uckermark Kaserne Prenzlau (Bildquelle: Bauherr) ............................... 12
Abbildung 2: Ansicht Nord (Bildquelle: Bauherr) ................................................................................................... 14
Abbildung 3: Ansicht West (Bildquelle: Bauherr) ................................................................................................... 14
Abbildung 4: Grundrissübersicht (Bildquelle: Bauherr) .......................................................................................... 16
Abbildung 5: Grundriss EG (Bildquelle: Bauherr) .................................................................................................. 16
Abbildung 6: Perspektivische Darstellung des Gebäudes (Bildquelle: Bauherr) ................................................... 17
Abbildung 7: Ansicht Süd (Bildquelle: Bauherr) .................................................................................................... 18
Abbildung 8: Hörsaal Süd (Bildquelle: Bauherr) .................................................................................................... 19
Abbildung 9: Grundriss (Bildquelle: Bauherr) ........................................................................................................ 19
Abbildung 10: Ersatz-Neubau BBS III Ansicht Süd-West (Bildquelle: Bauherr) .................................................... 20
Abbildung 11: Ersatz-Neubau BBS III Ansicht Nord (Bildquelle: Bauherr) ............................................................ 21
Abbildung 12: Exemplarischer Grundriss des Ersatz-Neubaus BBS III (Bildquelle: Bauherr) ............................... 21
Abbildung 13: BNB_UN_2011_0006 Ansicht (Bildquelle: Fotograf Stefan Hanke) ............................................... 23
Abbildung 14: Grundriss 1. OG (Bildquelle: Bauherr) ............................................................................................ 25
Abbildung 15: Integration der archäologischen Funde (Bildquelle: Bauherr) ........................................................ 25
Abbildung 16: Bewertungsergebnisse der Pilotprojekte auf Ebene der Hauptkriteriengruppen ............................ 26
Abbildung 17: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.1 Treibhauspotential .......................................................... 28
Abbildung 18: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.1.1 Treibhauspotential .......................................................... 29
Abbildung 19: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.2 Ozonschichtabbaupotential ............................................. 30
Abbildung 20: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.1.2 Ozonschichtabbaupotential ............................................. 31
Abbildung 21: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.3 Ozonbildungspotential .................................................... 33
Abbildung 22: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.1.3 Ozonbildungspotential .................................................... 34
Abbildung 23: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.4 Versauerungspotential .................................................... 35
Abbildung 24: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.1.4 Versauerungspotential .................................................... 36
Abbildung 25: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.5 Überdüngungspotential ................................................... 37
Abbildung 26: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.1.5 Überdüngungspotential ................................................... 37
Abbildung 27: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.2.1 Primärenergie nicht erneuerbar ...................................... 38
Abbildung 28: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.2.1 Primärenergie nicht erneuerbar ...................................... 39
Abbildung 29: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.2.2 Gesamtprimärenergiebedarf und Anteil erneuerbarer Primärenergie ........................................................................................................................................................ 40
Abbildung 30: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.2.2 Gesamtprimärenergiebedarf ........................................... 41
Abbildung 31: Ökobilanzergebnisse zu Kriterium 1.2.2 Anteil erneuerbarer Primärenergie .................................. 41
Abbildung 32: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt .......................................... 42
Abbildung 33: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung/ Holz ............................. 44
Abbildung 34: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.2.3 Trinkwasserbedarf und Abwasseraufkommen ................ 45
Abbildung 35: Bewertungspunkte des Kriteriums 1.2.4 Flächeninanspruchnahme ............................................... 47
Abbildung 36: Bewertungspunkte des Kriteriums 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus .................. 49
Abbildung 37: Ergebnisse zu Kriterium 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus ................................. 50
Erprobung des Systementwurfs „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ 184/184
Abbildung 38: Bewertungspunkte des Kriteriums 2.1.2 Vandalismusschutz ......................................................... 51
Abbildung 39: Bewertungspunkte des Kriteriums 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit ............................................... 53
Abbildung 40: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.1 Thermischer Komfort im Winter ...................................... 54
Abbildung 41: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.2 Thermischer Komfort im Sommer ................................... 56
Abbildung 42: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.3 Innenraumlufthygiene ..................................................... 57
Abbildung 43: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.4 Akustischer Komfort ........................................................ 58
Abbildung 44: Ausschnitt aus der Bewertungsvorschrift zum Akustischen Komfort .............................................. 59
Abbildung 45: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.5 Visueller Komfort ............................................................. 61
Abbildung 46: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.6 Einflussnahme des Nutzers ............................................ 62
Abbildung 47: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.7 Außenraumqualität .......................................................... 64
Abbildung 48: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken ........................................... 65
Abbildung 49: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.9 Innenraumqualität ........................................................... 66
Abbildung 50: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.1.10 Nutzungsflexibilität und Aneignung durch die Nutzer .... 68
Abbildung 51: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.2.1 Barrierefreiheit ................................................................ 69
Abbildung 52: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.2.4 Zugänglichkeit ................................................................. 71
Abbildung 53: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.2.5 Fahrradkomfort ............................................................... 72
Abbildung 54: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.3.1 Planungswettbewerb ....................................................... 74
Abbildung 55: Bewertungspunkte des Kriteriums 3.3.2 Kunst am Bau ................................................................. 75
Abbildung 56: Bewertungspunkte des Kriteriums 4.1.3 Reinigung und Instandhaltung ........................................ 77
Abbildung 57: Bewertungspunkte des Kriteriums 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung .............................. 78
Abbildung 58: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.1.1 Projektvorbereitung ......................................................... 80
Abbildung 59: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.1.2 Integrale Planung ............................................................ 81
Abbildung 60: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.1.3 Optimierung und Komplexität in der Planung .................. 82
Abbildung 61: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.1.4 Ausschreibung und Vergabe ........................................... 83
Abbildung 62: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.1.5 Schaffung von Voraussetzungen für eine optimale Nutzung und Bewirtschaftung ............................................................................................................................... 84
Abbildung 63: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.2.1 Qualitätssicherung der Bauausführung ........................... 86
Abbildung 64: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.2.2 Qualitätssicherung der Bauausführung ........................... 87
Abbildung 65: Bewertungspunkte des Kriteriums 5.2.3 Systematische Inbetriebnahme ....................................... 88
Abbildung 66: Bewertungspunkte des Kriteriums 6.1.2 Verhältnisse am Mikrostandort ........................................ 89
Abbildung 67: Bewertungspunkte des Kriteriums 6.1.4 Verkehrsanbindung ......................................................... 91
Abbildung 68: Bewertungspunkte des Kriteriums 6.1.5 Nähe zu nutzungsspezifischen Einrichtungen................. 92
Abbildung 69: Bewertungspunkte des Kriteriums 6.1.6 Anliegende Medien/ Erschließung .................................. 94
Abbildung 70: Graphische Ergebnisdarstellung der Sensitivitätsanalyse zum Effekt der Hauptkriteriengruppengewichtungen ..................................................................................................................... 98