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Arndt,Holger,Prof.Dr.,UniversitätErlangen-Nürnberg,DidaktikWirtschaftundRecht,E-Mail:hol-

[email protected]

BedeutungundKlassifikationvonAufgabenimWirtschaftsunterricht

1.Einleitung

VorallembeieinerweitenVerwendungdesAufgabenbegriffs,derdenBegriffdesProblemsimSin-

neDörners(1976)miteinschließt,sindAufgabenvonzentralerBedeutungfürdenWirtschaftsun-

terricht:

-EinstrukturgebendesPrinzipdesWirtschaftsunterrichtsistdasderProblemorientierung,das

Probleme(bzw.Aufgaben)andenAusgangspunktdesLernprozessesstellt,woraufhindieLösung

desProblemsgesuchtwird.DerVerlaufproblemorientiertenUnterrichtswirdmodellhaftdurchdas

imWirtschaftsunterrichtverbreiteteRoth’schePhasenschemaabgebildet(Roth,1970).Dortstehen

dasProblemundseineLösungamAnfangeinerUnterrichtseinheit.AberauchindenspäterenPha-

senderÜbungdesGelerntenunddesTransferssindAufgabenzentraleElementedesUnterrichts-

verlaufs.

-WeiterhinsinddasKonzeptdesentdeckendenLernens(Bruner,1971)unddasModelldesmode-

ratenKonstruktivismusgrundlegendfürdieGestaltungdesWirtschaftsunterrichts(Arndt,2013;

Euler&Hahn,2007;Kaiser&Kaminski,1999).Beibeidensindkognitivaktivierendeundmöglichst

authentischeAufgabenvonhervorgehobenerBedeutung.

-DieRelevanzvonAufgabenfindetsichauchinwirtschaftsdidaktischenKonzepten.Sobildenbeim

KonzeptderlebenssituationsorientiertenökonomischenBildungLebenssituationen,dieinderRegel

denCharakterzulösenderProblemeaufweisen,denzentralenBezugspunktdesLernens(Stein-

mann,1997).DerAnsatzdersozialwissenschaftlichenBildung(Hedtke,2011)betontdenAspektder

Multiperspektivität,worausdieentsprechendeAnforderunganAufgabenableitbarist.Fürdieweit

verbreitetenKonzeptederkategorialenökonomischenBildung(Kruber,1997)undderinstitutio-

nenökonomischenBildung(Karpe&Krol,1997)istdieGestaltungvonAufgabenebenfallsbedeut-

sam.HiersindAufgabenderartzuformulieren,dasssiedenKerndesUnterrichtsthemasaufdas

jeweiligeKonzeptbeziehen,alsobeispielsweiseeineKategorie(impliziter)GegenstandeinerAufga-

beist.

-AufgabensindaucheinezentraleKomponentemehrererfürdenWirtschaftsunterrichtwichtiger

Methoden.DiesgiltbesondersstarkfürdieLeittext-unddieWebquestmethode,beidenenzube-

arbeitendeAufgabenimMittelpunktstehen.AberebenfallsfürFallstudien,SystemDynamicsund

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mitleichtenEinschränkungenfürPlanspieleundRollenspielestellenAufgabeneinwichtigesEle-

mentdar(Arndt,2013).

-SchließlichsindgutgestalteteAufgabenfürdieDiagnostikunddieFormulierungvonBildungs-

standardsbedeutsam(Kliemeet.al.,2003).

AllerdingsexistierenimBereichderWirtschaftsdidaktiknochkeineüberzeugendenfachspezifischen

Aufgabenklassifikationssysteme.StattdessenwerdeninLehrwerken(Arndt,2013;Euler&Hahn,

2007;Speth2007)überwiegenddieLernzieltaxonomienvonBloom(1976)oderAnderson&

Krathwohl(2001)verwendet,umdasAnspruchsniveauvonAufgabenzuanalysieren.

NacheinerkurzenSchilderungexistierenderAufgabenklassifikationssystemewirdeinwirtschaftsdi-

daktischesSystemdetailliertvorgestelltundanhandeinerexemplarischenAufgabenanalyseveran-

schaulicht.

2. SystemezurKlassifikationvonAufgaben

EinewesentlicheFunktionvonAufgabenklassifikationssystemenbestehtinihrerSensibilisierungfür

relevanteAspekte.SofokussierendieLernzieltaxonomienvonBloom(1976)unddesDeutschen

Bildungsrats(1970)dasAnspruchsniveaudeskognitivenProzessesbzw.diegeforderteKompetenz-

stufe.DasSystemvonAnderson&Krathwohl(2001)bautdaraufaufundergänztesumdiezusätzli-

cheDimensionderWissensart.Blömekeet.al.(2006)erachtendeutlichmehrDimensionenalsbe-

deutsam,u.a.‚Exemplarität’,‚AnsprachevonSchülerbedürfnissen’,‚ChanceaufBewältigung’,

‚PotenzialzurDifferenzierung’,‚AuthentizitätderAufgabensituation’,‚FörderungderProblemlöse-

fähigkeit’oder‚MöglichkeitensozialerInteraktion’.

DasAufgabenklassifikationssystemvonMaieret.al.(2010)nimmtAspektederkognitivenAktivie-

rungindenBlickunderachtetindiesemZusammenhangdieDimensionenWissensart,kognitiver

Prozess,AnzahlderWissenseinheiten,Offenheit,Lebensweltbezug,sprachlogischeKomplexitätund

Repräsentationsformenalsbedeutsam.DabeisetztessichzumZiel,fächerübergreifendeinsetzbar

zusein.ImHinblickaufdieWirtschaftsdidaktikscheintdiesjedochnurinTeilengelungen.Insbe-

sonderevordemHintergrundderAnalysederStärkenundDefizitedesAufgabensystemsvonMaier

et.al.(Arndt,2013)wurdedasimFolgeabschnittbeschriebeneAufgabenklassifikationssystemfür

dasUnterrichtsfachWirtschaftkonzipiert.DarinsinddieDimensionen‚Offenheit’und‚Repräsenta-

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tionsformen’unmittelbarvonMaieret.al.übernommen,während‚Lebensweltbezug’und‚sprach-

logischeKomplexität’modifiziertundzusätzlicheDimensionenaufgenommenwurden.

DasSystemvonMaieret.al.stelltansichdenAnspruch,eindenwissenschaftlichenGütekriterien

genügendesMessinstrumentzurIdentifikationdeskognitivenAnspruchsniveausvonAufgabenzu

sein.IneinerUntersuchungkonntenfürdiemeistenseinerDimensionenauchguteInterraterrelia-

bilitätswertebeigeschultenAuswerternerzieltwerden(Kleinknechtet.al.,2011).Einschränkendist

allerdingsanzumerken,dassdiederStudiezugrundeliegendenAufgabenausderwirtschaftlichen

bzw.sozialwissenschaftlichenDomäneüberwiegendaufderWissensebeneoperierten(z.B.„Nenne

4Ministerien“1).Mitanspruchsvolleren,komplexerenunddamitrealitätsnäherenAufgabengehen

allerdingsgrößereAbgrenzungsschwierigkeitenundvermutlichschlechtereInterreliabilitätswerte

einher.WeiterhinwurdendieRatervergleichsweiseintensivmittelseinesdetailliertenManualsfür

dieCodierunggeschult,wasfürForschungsprojekteangemessen,aberfürdenEinsatzinderLehr-

erbildungnurbedingtpraktikabelist.

DasnachstehenderörterteKlassifikationssystemisthingegenprimärfürdenEinsatzindenunter-

schiedlichenPhasenderLehrerbildungkonzipiert,waseineAnwendungalsAnalyseinstrumentim

RahmenvonStudienallerdingsnichtausschließt.GleichwohlstehtdieSensibilisierungfürauswirt-

schaftsdidaktischerSichtbedeutsameAspektederAufgabengestaltungimVordergrundundweist

auchqualitativenCharaktermitInterpretationsspielräumenauf.Soistdurchausdenkbar,beiden

ZuordnungenabhängigvondenindividuellenÜberlegungenderAnwenderunterschiedlicheAus-

prägungenzuakzentuieren.ImRahmenderLehrerbildungistvonhervorgehobenerBedeutung,

dasssichdie(angehenden)LehrkräftemitdenunterschiedlichenFacetteneinerAufgabeauseinan-

dersetzenundihreEntscheidungenadäquatbegründenkönnen,wofürauchdieAngabevonkon-

kretisierendenundbegründendenFreitextenvorgesehenist.

3.DieDimensionendeswirtschaftsdidaktischenKlassifikationssystems

IndiesemAbschnittwerdendiejeweiligenDimensionendesSystems,dassichimAnhangfindet,

detailliertervorgestellt.

IKompetenzen

1.Kompetenzbereichallgemein

DieseKompetenzensindfürmehrereFächerbedeutsamundbeschränkensichnichtaufdenWirt-

schaftsunterricht.

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2.KompetenzbereichÖkonomie-Lebenssituationen

HierbeigehtesumzunächstumdieFrage,welcheökonomischgeprägtenLebenssituationensich

mitdenzurBewältigungderAufgabenötigenKompetenzenbewältigenlassen.DieseLebenssituati-

onenindenRollendesVerbrauchers(mitdenUnterrollenz.B.desKonsumenten,desKapitalanle-

gers,desKreditnachfragersoderdesVersicherungsnehmers),desErwerbstätigen(zugehörigeUn-

terrollenhiervonsindu.a.Berufswähler,ArbeitnehmerundUnternehmerbzw.Arbeitgeber)und

desBürgers(inkl.UnterrollenwieWähler,gesellschaftlichEngagierteoderSteuerzahler)gebündelt.

WeiterhinistimRahmendieserDimensionfestzuhalten,obdieAufgabeeinenBezugzurLe-

bensweltaufweistundggf.wieauthentischdieserist.DiesistzunächstbedeutsamvordemHinter-

grunddesKonzeptsderlebenssituationsorientiertenökonomischenBildung(Steinmann,1997)und

desdidaktischenModellsdes(moderaten)Konstruktivismus,demzufolgeLernsituationenmöglichst

authentischseinsollen(Euler&Hahn,2007).WeiterhinsindKompetenzenbesserinrealitätsnah-

menAnwendungssituationenüberprüfbar.DieMerkmalsausprägungenerfolgeninAnlehnungan

Maieret.al.(2010),diefolgendeVariantenunterscheiden:

- AufgabenohneLebensweltbezug:HierbeibestehtkeinZusammenhangzwischenderAufga-

benformulierungundderLebenserfahrungderSchüler.

- AufgabenmitkonstruiertemLebensweltbezug:SolcheAufgabenweisenzwarscheinbarei-

nenZusammenhangzuLebenssituationenauf,allerdingswirktderZusammenhangwenig

authentisch.

- AufgabenmitauthentischwirkendemLebensweltbezug:DerLebensweltbezugistzwarkon-

struiertbzw.nichtreal,wirktaberdennochauthentisch.

- AufgabenmitrealemLebensweltbezug:HierbeihandeltessichumechteAufgabenbzw.

Probleme,dietatsächlichzulösensind,beispielsweisedieEntwicklungeinesMarketingkon-

zeptsfüreineSchülerfirma.

3.KompetenzbereichÖkonomie–Denkschemata/Kategorien

DenkschemataundKategorienbildenzentraleKerngedankenundAnalysekategorienausderzuge-

hörigenDomäneab.MithilfedieserSchematalässtsicheinkomplexerWirklichkeitsbereichaus

einerspezifischenPerspektiveerfassen;imvorliegendenFallderderökonomischenBildung.Die

zugrundeliegendenÜberlegungenentspringendemKonzeptderkategorialenökonomischenBil-

dung(Kruber,1997).DiekonkreteAuswahlderDenkschematalässtsichunterschiedlichtreffenund

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bildetdiePrioritätendesVerfassersvordemHintergrundihrerwahrgenommenenRelevanzfür

Aufgabenab.AlternativzudenimSystemaufgeführtenSchematasindauchandereVarianten

denkbar,z.B.Bedürfnis,Rationalität,Eigennutz,Produktivität,Gewinn,Dynamik,Vernetzung,Rück-

kopplung,Verzögerung,Nachhaltigkeit,MachtoderGerechtigkeit.

4.Kompetenzstufe

DieKompetenzstufebringtdasAnspruchsniveauderAufgabezumAusdruck,wobeidieMerkmals-

ausprägungenderLernzieltaxonomiedesDeutschenBildungsrats(1970)entnommensind.

Hierbeibringt‚Reproduktion’dieFähigkeitzumAusdruck,einenSachverhaltwiedergebenzukön-

nen,wasbereitsdurchbloßesAuswendiglernenerreichbarist.‚Reorganisation’gehtdarüberhin-

aus,daderSachverhaltkognitivdurchdrungenwerdenmussbzw.mitBedeutungzuversehenist,

alsoverstandenwerdenmuss.DieseStufegiltalserreicht,wennderSachverhaltbeispielsweisein

eigenenWortenformuliertodermitanderenSachverhalteninBeziehunggesetztwerdenkann.

‚Anwendung’bedeutet,denSachverhaltzurLösungeinesProblemsverwendenzukönnen.Unter-

scheidetsichdasProblemvonderLernsituation,wirdabhängigvondemÄhnlichkeitsgradvonna-

hemoderweitem‚Transfer’gesprochen.WährendbeiTransferaufvorhandenesWissenzurückge-

griffenwerdenkannunddieseslediglichinanderenSituationenzuverwendenist,mussbeider

Kompetenzstufe‚Problemlösung’Wissenneuerarbeitetbzw.strukturiertwerden.

IIAllgemeinesAnspruchsniveau

5.Offenheit

ImHinblickaufdiekognitiveAktivierungistderGradderOffenheiteinerAufgabebedeutsam.Mai-

eret.al.(2010)kategorisierenAufgabenunterBezugnahmeaufAnderson(1989)nachzweiKrite-

rien:ZunächststelltsichdieFrage,obderAusgangszustandbzw.dieProblemstellungklardefiniert

istoderobsichhierbeiInterpretationsspielräumeergebenbzw.obdieProblemstellungersther-

auszuarbeitenist.AbhängigdavonwirdeineAufgabealsgenauoderungenaudefiniertzuklassifi-

zierensein.DaszweiteKriteriumistdieAnzahlmöglicherLösungen.GiltnureineLösungalskor-

rekt,handeltessichumeinekonvergenteAufgabe,ansonstenumeindivergente.Dabeiungenau

definiertenAufgabenaufgrundihrerOffenheitgrundsätzlichmehrereLösungenmöglichsind,erge-

bensichdreiKombinationsmöglichkeiten,wobeidasAnspruchsniveautendenziellansteigt:

-Genaudefiniert/konvergent:DerAusgangszustandistklarundgenaueineLösungistmöglich.

-Genaudefiniert/divergent:DerAusgangszustandistklarundmehrereLösungensindmöglich.

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-Ungenaudefiniert:DieAufgabenstellungistnichtklarersichtlichodereindeutig,sodassmehrere

Lösungenmöglichsind.

6.SprachlichesundsprachlogischesAnspruchsniveau

BezogenaufdieAufgabenformulierungbildetdieseDimensionab,wieleichteineAufgabein

sprachlicherHinsichtzuverstehenist,wasinderRegelvomVokabularundderSatzstrukturab-

hängt.HandeltessichnichtumeinebewusstungenaudefinierteAufgabe,solltedieAufgabenstel-

lungklarstrukturiertundgutverständlichsein.DieseEmpfehlunggilthingegennichtuneinge-

schränktfürdasAufgabenmaterial.HierkönnenwenigerstrukturierteTexte(z.B.ohneÜberschrif-

tenundGliederungsmerkmale,mitirrelevantenInformationen,irritierendenFormulierungen,logi-

schenSprüngen)daskognitiveAnspruchsniveauauchjenseitsvonTerminologieundSatzstruktur

erhöhen.

DassprachlicheNiveaudesBearbeitungsprozessesbildetab,wieschwierigdieAufgabenbearbei-

tunginsprachlicherHinsichtist.WennzurBearbeitungeinerAufgabebeispielsweisemitanderen

Menschen(i.d.R.beiGruppenarbeiten)kommuniziertwerdenmuss,istdiesanspruchsvolleralsbei

Einzelarbeit.SchließlichwirdauchdassprachlicheAnspruchsniveaudesErgebnissesberücksichtigt.

SoistetwadasAusfülleneinerTabelleodereinesLückentextseinfacheralsdasVerfasseneines

AufsatzesoderdieDurchführungeinerPräsentation.

7.Repräsentationsformen

NachBruner(1971)wirdWissenenaktiv,symbolischund/oderikonischrepräsentiert.FürdenWirt-

schaftsunterrichtistvorallemdiesymbolischeRepräsentationbedeutsam,beiderkeineÄhnlich-

keitsbeziehungzwischenSymbolundrepräsentiertemObjektbesteht.Beispielehierfürsindneben

gesprochenerundverschriftlichterSprachelogischeAbbildungenwieLiniendiagramme,Wirkungs-

diagrammeoderProzessketten.WirdeinSachverhaltmultipelrepräsentiert-beispielsweiseals

Text(symbolisch)undBild(ikonisch)oderalsText(symbolisch)undMind-Map(symbolisch)-ist

davonauszugehen,dasserleichtererinnertundflexiblerangewendetwerdenkann(Weidenmann,

2002;Schnotz,2002).

ImHinblickaufdieAufgabengestaltungistdieFragederRepräsentationsformenauchvordemHin-

tergrundderKomplexitätsadaptionrelevant:SosteigtdasAnspruchsniveau,wenneinSachverhalt

ineinerungewohntenRepräsentationsformabgebildetistoderabgebildetwerdensoll.DieUm-

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wandlungbzw.TransformationvoneinerRepräsentationsformineineandereistebenfallsan-

spruchsvollundermöglichteineflexiblereWissensanwendung.

VordiesemHintergrundsinddiedreivonMaieret.al.(2010)übernommenenMerkmalsausprägun-

genzuinterpretieren,diezunehmendanspruchsvollsind:

-EineRepräsentationsform:DieAufgabeunddaserwarteteAufgabenergebnishabendiegleiche

Repräsentationsform.EinBeispielhierfürwäreeineAufgabe,dienurTextenthältundalsAntwort

ebenfallsTexterwartet.

-IntegrationmehrererRepräsentationsformen:HierbeimüssenInformationenausmehrerenRe-

präsentationsformenverwendetwerden,beispielsweiseauseinemTextundauseinemDiagramm.

-Transformation:DabeiwirdbeiderAufgabenlösungeineandereRepräsentationsformalsinder

Aufgabenstellungverlangt,z.B.wenndieInhalteeinesTextsalsMind-Mapaufzubereitensind.

IIIDidaktischePrinzipien

8.Altersgemäßheit

BeidiesemKriteriumgehtesumPassungderAufgabeimHinblickaufdieZielgruppe.Essollu.a.für

dieVerwendungvonaltersadäquaterSprache,BeispielenundSituationensensibilisieren.

9.Ganzheitlichkeit

GanzheitlichkeitimHinblickaufdieLernbereichebringtzumAusdruck,dassjenseitsderdominie-

rendenkognitivenAnforderungenderAufgabeggf.auchaffektiveundinEinzelfällenmöglicher-

weisepsychomotorischeAspektemitderAufgabeeinhergehen.

EineAufgabeistganzheitlichimSinneeinervollständigenHandlung(Hacker,2005),wennsiesich

nichtlediglichineinemTeilschrittderProblemlösungerschöpft,sonderndieseinsgesamtinden

Blicknimmt.Dieswärebeispielsweisegegeben,wenneineTätigkeitnichtnurumgesetzt,sondern

auchgeplantundggf.kontrolliertwird.

GanzheitlichisteineAufgabeauchdann,wennbeiihrerBearbeitungmultiplePerspektivenzube-

rücksichtigensind.DieswäreetwabeiderWahleinesLieferantenderFall,wennnichtlediglichder

PreisalsEntscheidungskriteriumherangezogenwird,sondernauchweitereKriterienwieLieferzeit

oderökologischeFragenBerücksichtigungfinden.BeieinerweitenInterpretationkönnenhierauch

ZugangsweisenandererDisziplinensubsumiertwerden.

10.Wissenschaftsorientierung

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DieseDimensiondientderÜberprüfungfolgenderQualitätskriterieneinerAufgabe:

-DieAufgabeistdahingehendzuuntersuchen,obsieüberhauptkorrektlösbaristoderggf.falsche

InformationenindenMaterialienenthält.SoistauchbeididaktischenReduktionsentscheidungen

dafürGewährzuleisten,dassdieAufgabezwarleichter,aberdennochnichtverfälschtwird.

-HäufigsindeinerAufgabezugrundeliegendeSachfragenauchinderWissenschaftnichtabschlie-

ßendgeklärtundumstritten.DieseKontroversitätsolltewederimUnterrichtnochindenzugehöri-

genAufgabenausgeblendetwerden.Zwaristdenkbar,dassinnerhalbeinerAufgabenureineSeite

derKontroversethematisiertwird.Dannempfiehltsichjedoch,alternativeErklärungsmusterund

Positionenineineranderen(Folge-)AufgabezumGegenstandzumachen.

-NachMöglichkeitsolltedieBearbeitungvonAufgabenauchdemEinüben(fachtypischer)Erkennt-

nis-undArbeitsmethodendienen.Hierzugehörtu.a.dieFähigkeit,mitModellenundEntschei-

dungsunterstützungsverfahrenzuarbeiten,(Gesetzes-)Textezuanalysieren,Informationeneigen-

ständigzurecherchieren,zubewertenundauszuwertenoderDiagrammezuinterpretieren.

IV-Aufgabenkontext

11.VerhältniszuanderenAufgaben

DieAusgestaltungeinerAufgabesolltenichtunabhängigvonanderenAufgabenerfolgen.Somag

einevergleichsweiseleichteAufgabedurchaussinnvollsein,wennihreErgebnisseoderdiedurch

ihreBearbeitunggewonnenenErkenntnissefürFolgeaufgabenbedeutsamsind.Umgekehrtkönnen

daraufaufbauendeAufgabeneinhöheresAnspruchsniveauaufweisen,wasauchimHinblickauf

ihreDifferenzierungsfunktion(vgl.Folgedimension)empfehlenswertseinkann.

12.FunktionderAufgabe

ZurBewertungeinerAufgabehinsichtlichihrerEignungistzuberücksichtigen,wiesieeingesetzt

werdensoll.SokanneineAufgabeprimärzurDiagnostikgedachtsein,z.B.inKlassen-oderVer-

gleichsarbeiten.DerartigeAufgabenunterscheidensichoftvonsolchen,diezurUnterstützungdes

Lernprozessesverwendetwerden.AusdenPhasendes(nichtnur)fürdenWirtschaftsunterricht

bedeutsamenPhasenschemasvonRoth(1970)eignensichAufgabenvorallemfürdiePhasendes

Einstiegsbzw.desProblems,derÜbungbzw.LernsicherungunddesTransfersbzw.derFlexibilisie-

rung.WeiterhinkönnenAufgabenderDifferenzierungundderIndividualisierungdienen.

DieFragenachderFunktioneinerAufgabekanndesWeiterenverwendetwerden,umgeeignete

EinsatzgebietefürvorhandeneAufgabenzuidentifizieren.

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4.AnalyseundDiskussioneinerBeispielaufgabe

IndiesemAbschnittwirddasKategoriensystemanhandderexemplarischenBesprechungeiner

Aufgabeveranschaulicht.AusPlatzgründenerfolgtdiesinFließtextstattdirektaufderVorlage,was

sichausEffizienzgründenfürdennormalenEinsatzempfehlenwürde.

DienachstehendeAufgabeistdenBildungsstandardsfürdieHauptschulevonRetzmannet.al.

(2010,S.46)entnommen:

MuratwillseineHaushaltsausgabensenken.Erüberlegtdeshalb,zueinemgünstigerenStromanbie-

terzuwechseln.LetztesJahrverbrauchteeretwa1500kWh(=Kilowattstunden).SeinTarif:keine

Grundgebühr,0,30€jekWh.ErhatzweiAngeboteandererStromanbietereingeholt:

Anbieter1:5,00€monatlicheGrundgebühr,0,25€jekWh.

Anbieter2:12,00€monatlicheGrundgebühr,0,20€jekWh.

a)ErmittledasgünstigsteAngebot.FülledazudieTabelleaus.

b)WievielGeldkannMuratF.durchdenWechseldesStromanbietershöchstenssparen?

c)WelcherAnbieterwäreamgünstigsten,wennseinVerbrauchauf3000kWhproJahrsteigen

würde?

d)VergleichedieErgebnisseausa)undc).ErläuterekurzdieGründefürdieunterschiedlichenEr-

gebnisse!

e)ImInternetgibtesvieleSeiten,diekostenloseAngebotsvergleichefürVerbraucheranbieten.

WelchekennstDu?

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FürdieersteTeilaufgabe2wirdoffensichtlichdieallgemeineKompetenzdesRechnensbenötigt,

wenngleichaufvergleichsweiseniedrigemNiveau.WeiterhingehtesbeiderAufgabeauchumdie

LösungeinesProblems.DaderProblemlöseprozessdurchkleineTeilaufgabensehrstarkvorstruktu-

riertist,wäredieserKompetenzbereichschwächergefordert,alsderdesRechnens.Theoretisch

ließesichargumentieren,dassdieSchüleraucheinerelementarenLesekompetenzbedürfen,um

dieAufgabenstellungzuerfassen.BeidemsehreinfachenAufgabentextscheintdiesjedochkaum

ausreichend,umdieentsprechendeTeilkompetenzzumarkieren.3

AlsLebenssituationwirdhauptsächlichdiedesVerbrauchersangesprochen.ZwarstelltdieAufgabe

einenBezugzueinerLebenssituationher,dochwirktdiesersehrkonstruiertundvermittelteher

denEindruckder„Verkleidung“einerRechenaufgabe,wiedieshäufigbeiTextaufgabenderMa-

thematikzufindenist.

VondenimKlassifikationssystemaufgeführtenKategorienistbeidieserAufgabelediglichdasKos-

ten-Nutzen-Denkenbetroffen,dadieSchülermittelsderAufgabeihreKostenzuminimierenlernen.

DieEinordnungdergefordertenKompetenzstufeistabhängigvomVorwissenderSchüler.Davon

ausgehend,dasssiebereitsAufgabenbearbeitethaben,diedieBerücksichtigungvonAlternativen

mitunterschiedlichenfixenundvariablenKostenerfordern,handeltessichumAnwendungbzw.

Transfer.IstderSachverhaltfürdieSchülerhingegenneu,wäredieStufedesProblemlösensange-

sprochen.

HinsichtlichdesOffenheitsgradsderAufgabeistfestzuhalten,dassdieAufgabeklardefiniertund

nureineeinzigeAntwortrichtigist.FolglichistdieAufgabedefiniertundkonvergent.

InsprachlicherHinsichtistdieAufgabedurchauseinfachgestaltet,wasfürallevierAnalysebereiche

gilt.

ImHinblickaufdieRepräsentationsformgiltes,dieimTextenthaltenenInformationenineinevor-

gegebeneTabellezuüberführen,wassichalsIntegrationinterpretierenlässt.

DieAufgabedürftefürdieZielgruppedurchausaltersangemessensein,wasvorallemimHinblick

aufdiegewählteSituationgilt,damancheSchülernachdemAbschlussderHauptschuleeineneige-

nenHaushaltgründenwerdenunddeshalbdieWahleinesStromanbietersfürsieinteressantsein

könnte.

DasPrinzipderGanzheitlichkeitfindetsichinderStundenichtwieder.Eswirdnurderkognitive

Lernbereichangesprochen,eineumfassende,vollständigeHandlungwirdnichtgefordertundMul-

tiperspektivitätistebenfallsnichtgegeben.

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ImHinblickaufWissenschaftsorientierungistfestzuhalten,dassdieAufgabetrotzeingeschränkten

AnspruchsniveauskeineunzulässigenVerkürzungenaufweistundfachlichnichtzubeanstandenist.

WeiterhinisteinVerfahrenzurEntscheidungsunterstützungGegenstandderAufgabe,wodurch

fachtypischeMethodenundDenkweisengefördertwerden.

DieTeilaufgabebildetdieGrundlagefürspätereAufgaben,diesichaufihreErgebnissebeziehen.

Sieistkonzipiert,umKompetenzanforderungenzuveranschaulichen.Darüberhinauswäresieje-

dochauchimUnterrichtzurÜbungdesGegenstandsbereichsbzw.zudessenFlexibilisierungver-

wendbar.

DieAnalyseverdeutlicht,dassdieTeilaufgabeeinrechtniedrigeskognitivesAnspruchsniveauauf-

weistundauchvergleichsweisewenigewirtschaftsdidaktischeAspekteabfragt.Diesistnichtperse

negativzubewerten.Vielmehrgiltes,sowohldiebeabsichtigteFunktionderAufgabealsauchdas

AnspruchsniveaumöglicherFolgeaufgabenzuberücksichtigen.Sosindgeradebeidiagnostischen

ZielsetzungenaucheinfachereAufgabennotwendig,umdifferenzierteKompetenzmessungen

schwächererSchülerzuermöglichen.WeiterhinerscheintimRahmeneinermehrteiligenAufga-

bensequenzeinsteigenderSchwierigkeitsgradalsdurchausangemessen.4

DievierteTeilaufgabeetwasausgenommen,weisendieFolgeaufgaben,dieausPlatzgründenhier

nichtweiterbesprochenwerdenkönnen,keinwesentlichhöheresAnspruchsniveauauf.Ange-

nommen,dieAufgabesolltenichtzurDiagnostikvonHauptschulabsolventendienen,sondernim

RahmenkognitivaktivierendenWirtschaftsunterrichtsverwendetwerden.DannstelltsichdieFra-

ge,welcheImpulsedasKlassifikationssystemzurGestaltungeinergeeignetenAufgabenformulie-

rungbeitragenkönnte.EinBlickaufdessenDimensionenzeigtAnsatzpunkteauf.Möglichkeitenzur

ErhöhungdesAnspruchsniveausundzufachtypischenZugangsweisenergebensichinsbesondere

bei:Kompetenzbereichallgemein,Lebensweltbezug,Kategorien,Kompetenzstufe,Offenheit,

sprachlogischemAnspruchsniveau,GanzheitlichkeitundWissenschaftsorientierung.

SoließesichalsAufgabeetwaformulieren:„ErmittledendurchschnittlichenStromverbrauchdes

Haushaltsindemdulebst.FindevordiesemHintergrundeinenStromanbieter,derdeinenBedürf-

nissenambestenentspricht.“

DieseAufgabeerfordertebenfallsdenVergleichvonAnbieternmitunterschiedlichenfixenundva-

riablenKosten,gehtjedochdarüberhinaus.DieSchülermüssenihrenStromverbrauchermitteln,

sichggf.nebendenKostenüberweitereentscheidungsrelevanteKriterien(z.B.Flexibilität,Service,

ökologischeAspekte)undderenGewichtungbewusstwerden,notwendigeInformationenrecher-

chierenundaufdieserBasiseinerationaleEntscheidungtreffen.Folglichsinddieallgemeinen

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KompetenzendesProblemlösens,Kommunizierens,LesensundRecherchierensrechtstarkausge-

prägt.AlsKategoriensindnebendem‚Kosten-Nutzen-Denken’auch‚Zielkonflikt’undindirekt

‚Transaktionskosten’,‚Risiko’,‚Prinzipal-Agent’,‚Dilemma’und‚Externalität’tangiert.BeiderKom-

petenzstufehandeltessichumProblemlösen.DieAufgabeistdivergent.DassprachlicheNiveauist

beidemselbstzurecherchierendemAufgabenmaterialundggf.ebenfallsbeimBearbeitungspro-

zessalshocheinzustufen.DieAufgabeistganzheitlich,daeinevollständigeHandlunggefordertist

undmehrerePerspektivenzumTragenkommenkönnen.DerGradanWissenschaftsorientierungist

ebenfallshöher,daInformationengesuchtundausgewertetwerdenmüssen.Weiterhinwirdauf-

grundderMehrzahlentscheidungsrelevanterKriterieneinkomplexeresVerfahrenzurEntschei-

dungsfindungwieetwaeineEntscheidungsbewertungstabellezumEinsatzkommen.

5.Fazit

DasvorgestellteSystemsollinsbesondereinderLehrerbildungzurSensibilisierungvonallgemein-

undfachdidaktischenAspektendienen,diezurGestaltungundBewertungvonAufgabenbedeut-

samsind.ErsteRückmeldungen,dieimRahmeneinerOnlineumfragevonStudierendenerhoben

wurden,diedasSystemimRahmeneiner90minütigenSeminarsitzungerläutertbekamen,deuten

aufdieAkzeptanzundVerständlichkeitdesSystemshin.DiesgiltsowohlfürdasSysteminsgesamt

alsauchfürdieeinzelnenDimensionen.5LediglichdieDimension‚Kategorien’schnittschlechtab,

woraufhinsieüberarbeitetundetwasvereinfachtwurde.DieursprünglicheVariantederKategori-

endimensionwurdeauchindenFreitextenalsirritierendkritisiertwährenddieklareStrukturund

KonzentrationaufwesentlicheAspektedesSystemspositivgesehenwurden.

NebenderUmfragewardasSystemGegenstandeinerKlausur,wobeidieKlausurergebnisseeben-

fallsaufeineimAllgemeinenguteVerständlichkeithinweisen.AllerdingswurdendieDimensionen

‚Repräsentationsform’und‚FunktionderAufgabe’vergleichsweisedefizitärbeantwortet.DiePro-

zentwerteinderTabellegebendenAnteildererzieltenPunkteeinerDimensionan,sodasshohe

WerteaufeingutesVerständnisschließenlassen.

Nr Kurzbezeichnung MWver-standen

MWhilf-reich

%Klausur

N=15 N=15 N=61

Systeminsgesamt 1,7 1,9

1 Kompetenzbereichallgemein 1,4 1,6 95%2 KompetenzbereichLebenssituationen 1,4 1,6 85%3 Kategorien(mittlerweilevereinfacht) 2,7 3,0 74%4 Kompetenzstufe 1,6 1,6 96%5 Offenheit 1,8 1,9 83%6 Sprache 1,8 1,9 89%

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7 Repräsentationsform 2,1 2,3 59%8 Altersgemäßheit 1,0 1,2 98%9 Ganzheitlichkeit 2,1 1,8 66%10 Wissenschaftsorientierung 2,3 2,1 85%11 VerhältniszuanderenAufgaben 1,4 2,0 91%12 FunktionderAufgabe 1,4 1,4 64%

MW=Mittelwert;1=Sehrgut4=Sehrschlecht

Abschließendseidaraufhingewiesen,dassdasbeschriebeneSystemabhängigvondenjeweiligen

BedürfnissenohneWeiteresangepasstwerdenkann.Soistdenkbar,einzelneMerkmalsausprägun-

gen(etwabeidenKategorien)zuverändernoderDimensionenzustreichenbzw.dasSystemum

weitereDimensionenzuergänzen.FolglichkanndasKlassifikationssystemdurchAdaptionderori-

ginärwirtschaftsdidaktischenDimensionen(vorallemdieLebenssituationenundKategorien)auch

inanderenFächernzumEinsatzkommen.

Anmerkungen

1)DieTestaufgabenliegendemVerfasservor,sindjedochnichtpubliziert.

2)AusPlatzgründenerfolgtnurdieBesprechungdererstenTeilaufgabe.

3)AndieserStelleoffenbartsichbereitsdersubjektiveCharaktervonAufgabenklassifikationen.Ob

beiRechnen„Mittel“oder„Viel“undbeiProblemlösen„Wenig“oder„Mittel“alsMerkmalsausprä-

gungangegebenundobLesenüberhauptaufgeführtwird,lässtsichnurmiteinemsehrdifferen-

ziertenCodiermanualobjektivieren.Gleichzeitigwirddeutlich,dassdiesfürdieLehrerbildungkaum

fruchtbaristunddieQualitätderBegründungimVordergrundderBetrachtungstehensollte.

4)DieAusführungenverdeutlichen,warumdiebeidenletztenDimensionen(Verhältniszuanderen

AufgabenundFunktionderAufgabe)indasAufgabenklassifikationssystemaufgenommenwurden:

DieBewertungeinerAufgabeistnurvordemHintergrunddesAufgabenkontextsundihreminten-

diertenEinsatzgebietmöglich.

5)DieMittelwerteinderTabelleergebensichauseinervierstufigenLikert-Skalierung.DievolleZu-

stimmungzudenFragennachVerständlichkeitundBedeutsamkeiteinerDimensionwurdemit1

codiert,dievolleAblehnungmit4.

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System zur Klassifikation von Aufgaben in der Ökonomischen Bildung I Kompetenzen 1. Kompetenzbereich allgemein (Wenig, Mittel, Viel)

☐ Problemlösen: ☐ Argumentieren: ☐ Kommunizieren: ☐ Kooperieren: ☐ Lesen: ☐ Rechnen: ☐ Weitere:

2. Kompetenzbereich Ökonomie - Lebenssituationen Relevant für Rolle als:

☐ Verbraucher: ☐ Erwerbstätiger: ☐ Bürger:

Lebensweltbezug: ¡Kein ¡Konstruiert wirkend ¡Authentisch wirkend ¡Real 3. Kompetenzbereich Ökonomie – Denkschemata/Kategorien

☐ Kosten-Nutzen-Denken ☐ Grenznutzen/-kosten ☐ Transaktionskosten ☐ Opportunitätskosten ☐ Risiko ☐ Zielkonflikt ☐ Arbeitsteilung ☐ Kooperation ☐ Prinzipal-Agent ☐ Dilemma ☐ Externalität ☐ Kreislauf ☐ Interdependenz ☐ Koordinierung ☐ Institution

4. Kompetenzstufe ¡ Reproduktion ¡ Reorganisation ¡ Anwendung/Transfer ¡ Problemlösen

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II Allgemeines Anspruchsniveau 5. Offenheit ¡ Definiert/konvergent ¡ Definiert/divergent ¡ Ungenau definiert/divergent

6. Sprachliches und sprachlogisches Anspruchsniveau Gegenstandsbereich Niedrig Mittel Hoch - Aufgabenformulierung ¡ ¡ ¡ - Aufgabenmaterial ¡ ¡ ¡ - Bearbeitungsprozess ¡ ¡ ¡ - Ergebnis ¡ ¡ ¡ 7. Repräsentationsformen ¡Eine ¡Mehrere/Integration ¡ Transformation

III Didaktische Prinzipien 8. Altersgemäßheit ¡Ja ¡Teilweise ¡Nein

9. Ganzheitlichkeit

- Lernbereiche: ☐Kognitiv ☐Affektiv ☐Psychomotorisch - Vollständige Handlung: ¡Ja ¡Teilweise ¡Nein - Multiperspektivität (Perspektiven ggf. anführen): ¡Ja ¡Teilweise ¡Nein

10. Wissenschaftsorientierung - Inhaltlich korrekt? - Evtl. vorhandene Kontroversität abgebildet? - Fachtypische Methoden gefördert?

IV Aufgabenkontext 11. Verhältnis zu anderen Aufgaben ¡Eigenständig ¡Grundlage für Folgeaufgabe ¡ Baut auf anderer Aufgabe auf 12. Funktion der Aufgabe ☐ Diagnostik ☐ Lernprozess

☐ Einstieg ☐ Übung/Sicherung ☐ Transfer/Flexibilisierung

☐ Differenzierung (quantitativ/qualitativ), Individualisierung


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