Prof. Dr. Georg Wydra Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes 1
Univ.-Prof. Dr. Georg Wydra
Vorlesung Allgemeine Sportdidaktik Modul Didaktik/Methodik
Baustein 2: Didaktische Modelle des Sportunterrichts -
Historische Modelle
Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes
WS 2019/2020
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Übersicht über die Vorlesung
1 Sportwissenschaft, Sportpädagogik und Sportdidaktik
2 Didaktische Modelle des Sportunterrichts - Historische Modelle
3 Der erziehende Sportunterricht
4 Ziele
5 Methoden
6 Motivation
7 Entwicklungsförderung
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Didaktische Modelle Studierende wollen Handlungssicherheit und wünschen
sich funktionierende Anleitungen („Kochrezepte“) für die
Praxis
In der Praxis existieren eine Fülle von sich zum Teil wi-
dersprechenden Vorstellungen vom „guten Sportunter-
richt“
Toleranz gegenüber unterschiedlichen Auffassungen ist
ein Wesen einer pluralistischen und demokratischen
Gesellschaft
Unterschiedliche Entwürfe bereichern die Diskussion!
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Didaktische Modelle „Modelle sind nicht nur Modelle von etwas; sie sind auch Mo-delle für jemanden, einen Menschen oder einen künstlichen Mo-dellbenutzer. Sie erfüllen damit ihre Funktion in der Zeit, inner-halb eines Zeitintervalls. Und sie sind schließlich Modelle zu ei-nem bestimmten Zweck. Man könnte diesen Sachverhalt auch so ausdrücken: Eine pragmatisch vollständige Bestimmung des Modellbegriffes hat nicht nur die Frage zu berücksichtigen, wo-von etwas Modell ist, sondern auch, für wen, wann und wozu be-züglich seiner je spezifischen Funktion es Modell ist“ (Stacho-wiak 1973, S. 133).
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Didaktische Modelle Theorie der Leibeserziehung Sportorientierte Konzepte
Das Intensivierungskonzept Das Sportartenkonzept
Sportkritische Konzepte Das Konzept der Bewegungserziehung Das Körpererfahrungskonzept
Das Konzept des erziehenden Sportunterrichts
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Theorie der Leibeserziehung Unter Leib wird nicht nur der Körper verstanden, sondern der „beseelte, von einem geistigen Prinzip her geprägte und durch-wohnte Körper“ (Schmitz, 1970, S. 63). In der Leibeserziehung gilt die anthropologische Kategorie
der Ganzheit: Bewegung ist nicht nur Bewegung des Körpers,
sondern immer auch Selbst-Bewegung.
Altersgemäße Leibeserziehung fördert die Entwicklung.
Leibeserziehung förderte die Soziabilität (Individualität und
Sozialisierung)
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Strukturprinzipien und Dispositionen der Leibeserziehung
Bildungsinhalte der Leibeserziehung sind die Leibesübungen
Die Bewegung ist mit der Disposition des Gestaltens ver-
knüpft (= zentrale Bildungsaufgabe der Leibeserziehung)
Das Spiel ist mit der Disposition des Spielens verknüpft
(das zweckfreie Spiel als Gegenwelt zur Arbeit)
Der Wetteifer ist mit der Disposition des Leistens verknüpft
(Grundphänomen menschlicher Weltzuwendung und Le-
bensgestaltung)
(Schmitz, 1970)
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Das Grundgefüge des didaktischen Feldes
Schmitz, 1970
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Didaktische Modelle Theorie der Leibeserziehung Sportorientierte Konzepte
Das Intensivierungskonzept Das Sportartenkonzept
Sportkritische Konzepte Das Konzept der Bewegungserziehung Das Körpererfahrungskonzept
Das Konzept des erziehenden Sportunterrichts
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Das Intensivierungskonzept (Stiehler)
Die Hauptaufgabe des Sportunterrichts ist die intensive und
rationell organisierte körperliche Grundausbildung (Stiehler,
1973, S. 60).
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Üben im Strom (Stiehler, 1966, S. 213)
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Untersuchung zur Intensität des Sportunterrichts
Ausgangslage • „Pädagogisch anspruchsvoller, guter Sportunterricht ist im-
mer auch ein übungsintensiver Sportunterricht“ (Hummel, 2005)
• „Die tatsächlichen Bewegungszeiten im Unterricht liegen im Bereich von 5 - 15 Minuten, mache Autoren sprechen gar von 3 - 7 Minuten“ (Bös, 1999).
• US Department of Health and Human Services (2000): 50 % der Zeit oberhalb 50 % HRR bzw. 50 % VO2max
• Herzfrequenz-Reserve nach Karvonen: HFtrain = (HFmax - RP) x Faktor + RP
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Fragestellungen • Wie viel Zeit wird im Sportunterricht für Bewegungsaktivitäten
genutzt?
• Reichen die Belastungen aus gesundheitlicher Perspektive aus?
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Untersuchungsmethodik • Personenstichprobe Allgemeine Angaben
46 Sportstunden in Gymnasien und Gesamtschulen n = 234 (Jungen: 182; Mädchen: 208) Alter Jungen 14,2 ± 1,5 Jahre Mädchen 14,3 ± 1,5 Jahre
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Untersuchungsmethodik Schülerfragebogen
• Anstrengung
• Borg-Skala (Schüler, Lehrer und Beobachter)
• Grad des Schwitzen
• Notwendigkeit des Duschens
• Herzfrequenz (Teilstichprobe)
• Wohlbefinden (Gesichterskala)
• Grad der Anstrengung beim Sport in der Freizeit
• Wunsch nach mehr Anstrengung im SU
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Borg-Skala (Schüler, Lehrer und Beobachter) Borg (2004, S. A 1020): 9 = sehr leichte Anstrengung, wie bei einer Normalperson das normale Gehen im eigenen Tempo.
13 = „etwas anstrengend“, man kann bei der Belastung aber gut weiterma-chen.
15 = „anstrengend“ und „schwer“, aber Fortfahren ist noch möglich.
17 = „sehr anstrengend“. Man kann noch weitermachen, muss sich aber sehr anstrengen und ist bald erschöpft.
19 = „sehr sehr anstrengend“, für die meisten Personen ist dies eine sehr an-strengende Belastung, die stärkste, die sie jemals erlebt haben
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Untersuchungsmethodik Beobachtungsbogen
• Zeiten
• Offizielle Stundenlänge
• Bruttostundenlänge
• Nettobewegungszeiten
• Anstrengung (Borg-Skala)
• Erkennbare Stundenabschnitte und Inhalte
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Ergebnisse Bewegungszeiten in den Sportstunden
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Ergebnisse Subjektive Anstrengung (Borg-Skala)
Löllgen (2004): Werte zwischen 11 und 14 sind als optimal zu er-achten: = 55,1 %.
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Gemittelter Herzfrequenzverlauf von 10 Schülern
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Ergebnisse Physiologische Anstrengung
50 % Herzfrequenz-Reserve nach Karvonen
für 13-jährige Kinder: HFtrain ≈ (210 - 70) x 0,5 + 70 = 140
In der Hälfte der zur Verfügung stehenden Zeit bewegen sich die Schüler in einem gesundheitlich bedeutsamen Bereich!
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Diskussion Wie viel Zeit wird im Sportunterricht für Bewegungsaktivitäten genutzt?
• Nur die Hälfte der Zeit wird genutzt.
• Zum Teil sehr große Verlustzeiten vor und nach dem eigentli-chen Unterricht.
• Verlustzeiten können nur zum Teil den Sportlehrern angelas-tet werden.
• Forderung nach mehr Zeit für SU - dritte Sportstunde! -, da-mit Kinder auf die ihnen zustehende Zeit kommen!
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Diskussion Reichen die Belastungen aus gesundheitlicher Perspektive aus?
• In der Hälfte der zur Verfügung stehenden Zeit bewegen sich die Schüler in einem gesundheitlich bedeutsamen Bereich!
• Empfehlungen des American College of Sport Medicine (ACSM) (1998) bzw. der American Heart Association (Kavey, et al. 2003) werden überschritten.
• Vor dem Hintergrund der Verlustzeiten sind dies aber nur ca. 38 Minuten pro Woche! (vgl. Nationale Bewegungsempfeh-lungen)
• Wir brauchen keinen anderen SU, aber mehr Zeit!
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Kritik am Intensivierungskonzept Reduzierung der Didaktik/Methodik auf die Anwendung
trainingswissenschaftlicher Prinzipien Einbettung in die Ideologie der sozialistischen Gesell-
schaft der DDR: Schüler zu charakterfesten, klassenbe-wussten sozialistischen Persönlichkeiten erziehen
Aufgrund der Langlebigkeit von Gewohnheiten nach wie vor von Bedeutung nicht nur im Bereich der Neuen Bundesländer
Aber: Wichtig immer dann, wenn es gilt die Zeit für in-tensives Trainieren optimal zu nutzen (z. B. Sportthera-pie und Leistungssport), ist die Orientierung am Intensi-vierungskonzept nicht von der Hand zu weisen.
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Didaktische Modelle Theorie der Leibeserziehung Sportorientierte Konzepte
Das Intensivierungskonzept Das Sportartenkonzept
Sportkritische Konzepte Das Konzept der Bewegungserziehung Das Körpererfahrungskonzept
Das Konzept des erziehenden Sportunterrichts
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Das Sportartenkonzept (Söll, 1995) Im Mittelpunkt steht ein fester Kanon von Sportarten, die exemplarisch für eine ganze Klasse anderer Sportarten behan-delt werden
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Sportarten als exemplarische Bedeutungsträger des Sports – Grundverhaltensweisen im Sport
Körperliche Leistungsfähigkeit möglichst verlustfrei in
messbare Leistung umsetzen, z. B. Leichtathletik.
Leistungsziel liegt in der Bewegung selbst, z. B. Gerät-
turnen.
Der direkte Vergleich mit dem Gegenspieler, der zu-
gleich Mitspieler ist: z. B. Sportspiele
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Das Sportartenkonzept - ein Erfolgsmodell Die Top-Ten im Sportunterricht
Gesamtzeit (min)
Gesamtzeit (%)
Basketball, Fußball, Handball 1835 16,1 Volleyball 1136 10,0 Aufwärmen 1100 9,7 Gerätturnen 933 8,2 Spielformen 890 7,8 Arbeiten mit Ball 741 6,5 Konditionstraining 578 5,1 Leichtathletik 566 5,0 Fangspiele 414 3,6 Völkerball 413 3,6
Stundeninhalte von 237 beobachteten Sportstunden und die hierfür aufgebrachten Zeiten (Wydra, 2008)
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Das Sportartenkonzept - ein Erfolgsmodell Die Last-Ten im Sportunterricht
Gesamtzeit (min) Gesamtzeit (%)Laufen 341 3,0 Badminton 301 2,6 Hockey 225 2,0 Baseball 222 1,9 Schwimmen 218 1,9 Theorie 173 1,5 Tanz 161 1,4 Koordinationstraining 142 1,2 Tests 140 1,2 Funktionsgymnastik 124 1,1 Zirkeltraining 102 0,9
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Das Sportartenkonzept - ein Erfolgsmodell Gründe:
Sportarten sind die Sinnträger des Faszinosums Sport
Sportverständnis von Schülern und Lehrern deckt sich
mit dem Sportartenkonzept
Menschen verhalten sich traditionell und halten am Be-
währten fest
Das Gros der Sportlehrer ist mit dem Sportartenkonzept
groß geworden und fährt gut damit
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Kritik an der Sportartenorientierung
Fundamentalkritik an der Leistungsorientierung des
Sports (68-er: Sport als Spiegel der Leistungsgesell-
schaft)
Kritik an der Übertragung des Leistungsprinzips des
Sports auf den Sportunterricht
Kritik an der fast ausschließlichen Orientierung an den
medial präsentierten Sportarten
Kritik an der Ausrichtung des Sportunterrichts an den
Bedürfnissen des organisierten Sports (Handlungsfä-
higkeit im Sport)
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Didaktische Modelle Theorie der Leibeserziehung Sportorientierte Konzepte
Das Intensivierungskonzept Das Sportartenkonzept Das Konzept der körperlich-sportlichen Grundlagenbil-
dung Sportkritische Konzepte
Das Konzept der Bewegungserziehung Das Körpererfahrungskonzept
Das Konzept des erziehenden Sportunterrichts
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Das Konzept der Bewegungserziehung (Grössing)
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Begründungen für das Konzept der Bewegungserziehung
Der Mensch ist ein kulturell geprägtes und kulturschaf-
fendes Lebewesen
Ablösung des zu schmalen Sportbegriffes und Zuwen-
dung zum zentralen Phänomen Bewegung
Veränderte Lebenswelt der Kinder erfordert eine an-
dere Form der Bewegungserziehung
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Straßensport 1955
Quelle: FAZ vom 15. Februar 2014
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Konsequenzen aus der veränderten Lebenswelt der Kinder
Prinzip der Vielseitigkeit (Vielfalt der Bewegungskultur
muss sich im Unterricht spiegeln)
Prinzip der Mitweltlichkeit (ökologische Perspektive)
Prinzip der Anstrengung (kein Erfolg, aber auch kein
Spaß ohne Anstrengung)
Prinzip der Regionalität (Schwingen; kulturelle Globali-
sierung
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Prinzip der Regionalität
Schwingen Camogie und Hurling Hornussen
Schweizer Ringkampf Irisches Schlagballspiel Schweizer Schlagball-spiel
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Didaktische Modelle Theorie der Leibeserziehung Sportorientierte Konzepte
Das Intensivierungskonzept Das Sportartenkonzept
Sportkritische Konzepte Das Konzept der Bewegungserziehung Das Körpererfahrungskonzept
Das Konzept des erziehenden Sportunterrichts
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Das Konzept der Körpererfahrung (Funke)
Thematisierung der Körpererfahrung als Reflex auf den
Mangel an körperlichen Herausforderungen im Alltag
(Fitnessbewegung seit 1968)
Impulse und Anregungen aus dem therapeutischen Be-
reich (z. B. Bioenergetik, Autogenes Training, Progres-
sive Muskelentspannung; Feldenkrais)
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KÖRPERERFAHRUNG (BODY EXPERIENCE) Die Gesamtheit aller Erfahrungen mit dem eigenen Körper.
KÖRPERSCHEMA (BODY SCHEME)
Der neurophysiologische Teilbereich der Körpererfahrung
KÖRPERBILD (BODY IMAGE)
Der psychologisch-phänomenologi-sche Teilbereich der Körpererfahrung
Körperorientierung
Die Orientierung am und im eigenen Körper
Körperbewusstsein
Die psychische Repräsentation des ei-genen Körpers im Bewußtsein
Körperausdehnung Das Einschätzen von Größenverhältnis-sen sowie der räumlichen Ausdehnung
des eigenen Körpers.
Körperausgrenzung
Das Erleben der Körpergrenzen
Körperkenntnis
Die faktische Kenntnis von Bau und Funktion des eigenen Körpers
Körpereinstellung Die Gesamtheit der auf den eigenen
Körper gerichteten Einstellungen
(Bielefeld, 1986)
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Lernziele Bau und Funktion des eigenen Körpers und seiner Teile
erkennen und erfahren, rechts und links sowie Berührungsreize am eigenen
Körper lokalisieren und erfahren, Ausmaße des eigenen Körpers und seiner Teile ange-
messen einschätzen und erfahren, den eigenen Körper in verschiedenen Ruhelagen wahr-
nehmen und erfahren, den eigenen Körper in unterschiedlichen Bewegungen
wahrnehmen und erfahren, den eigenen Körper als Ganzes und in seinen Teilen
durch aktives An- und Entspannen wahrnehmen und er-fahren.
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https://www.ikk-nord.de/ratgeber-gesundheit/themenspecials/bewegung-und-entspannung/koer-perwahrnehmung/
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Körperbildstörungen
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Dimensionen des Körperbildes Siehe: http://www.sportpaedagogik-sb.de/pdf/dkb-35.pdf Eine automatische Direktauswertung ist nur mit dem AdobeReader möglich!
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Bedeutung Sportunterricht: Phasen des Gestaltwandels , in denen der
Körper als Fremdkörper wahrgenommen wird
Sporttherapie: Körperdysmorphobien (Anorexia nervosa)
Leistungssport: Unterstützung der Regeneration, Achtsamkeit
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Zusammenfassung
Klassische Konzepte sehen die Sportarten und die Ver-
besserung der körperlichen Voraussetzungen als wich-
tigste Inhalte des Sportunterrichts an.
Die kritischen Konzepte sehen die Ausschließlichkeit,
mit der das Sportive in den Mittelpunkt gerückt wird, als
Mangel an und sehen die Bewegung und den Körper
als zentrale Aspekte einer Bewegungskultur an.
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Weiterführende Literatur Bielefeld, J. (1986). Zur Begrifflichkeit und Strukturierung der Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper. In J. Bielefeld (Hrsg.),
Körpererfahrung (S. 3–35). Göttingen: Hogrefe. Funke, J. (1987). Über den didaktischen Ansatz der „Körpererfahrung“. In D. Peper & E. Christmann (Hrsg.), Zur Standortbestimmung
der Sportpädagogik (S. 94–108). Schorndorf: Hofmann. Grössing, S. (1995). Bewegungskultur durch Bewegungserziehung statt Handlungsfähigkeit im Sport durch Sporterziehung. In A. Zeuner,
G. Senf & S. Hofmann (Hrsg.), Sport unterrichten. Anspruch und Wirklichkeit (S. 49–57). Sankt Augustin: Academia. Hummel, A. (1997). Die Körperlich-Sportliche Grundlagenbildung – immer noch ak-tuell? In E. Balz & P. Neumann (Hrsg.), Wie päda-
gogisch soll der Schulsport sein (S. 33–45)? Schorndorf: Hofmann. Hummel, A. (2000). Schulsportkonzepte zwischen totaler Rationalisierung und postmoderner Beliebigkeit. sportunterricht, 49, 9 - 13. Hummel, A., & Balz, E. (1995). Sportpädagogische Strömungen – Fachdidaktische Modelle – Unterrichtskonzepte. Auf dem Weg zu einer
fachdidaktischen Landkarte. In A. Zeuner, G. Senf, & S. Hofmann (Hrsg.), Sport unterrichten. Anspruch und Wirklichkeit (S. 28 - 40). Sankt Augustin: Academia.
Söll, W. (1995). Sportunterricht ohne Sportarten? Plädoyer für ein richtig verstandenes "Sportartenkonzept". In A. Zeuner G. Senf & S. Hofmann (Hrsg.), Sport unterrichten. Anspruch und Wirklichkeit (S. 64–71). Sankt Augustin: Academia.
Söll, W. (2000). Das Sportartenkonzept. sportunterricht, 49, 4–8. Stiehler, G. (1966). Methodik des Sportunterrichts. Berlin: Verlag Volk und Wissen. Stiehler, G. (1973). Methodik des Sportunterrichts. Berlin: Sportverlag. Stiehler, G. (1973). Methodik des Sportunterrichts. Berlin: Sportverlag. Wydra, G. (2008). Qualitative und quantitative Aspekte des Sportunterrichts. Unveröffentlichtes Manuskript (http://www.sportpaedagogik-
sb.de/pdf/2008/Qualitaeten+Quantitaeten.pdf Wydra, G. (2009). Belastungszeiten und Anstrengung im Sportunterricht. sportunterricht, 58, 195 - 202.