Auswirkungen von intrapartaler
Antibiotikagabe auf den Säugling
Ein Literaturreview
Bachelor-Thesis
Josi Yvonne
Wyttenbach Annette
Berner Fachhochschule Fachbereich Gesundheit
Bachelor of Science Hebamme
Bern, 2019
Auswirkungen von IAP
1
Inhaltsverzeichnis
Abstract 3
1 Einleitung 4
2 Theoretischer Hintergrund 6
2.1 Public Health und Prävention 6
2.2 Aufklärungspflicht 7
2.3 Antibiotika 8
2.3.1 Definition und Einteilung 8
2.3.2 Diaplazentarer Transfer 9
2.3.3 Indikationen und Anwendungsbereiche in der Geburtshilfe 9
2.3.4 Nutzen und Risiken 10
3 Methode 12
3.1 Literaturrecherche 12
3.2 Literaturauswahl 13
3.3 Analyse- und Synthesemethode 14
3.4 Ethik 15
4 Ergebnisse 16
4.1 Ergebnisse der Literaturrecherche 16
4.2 Ergebnisse der Literaturauswahl 17
4.3 Literaturanalyse 21
4.3.1 Übersicht der analysierten Literatur 21
4.3.2 Literaturanalyse zu Mikrobiom 35
4.3.3 Literaturanalyse zu Antibiotikaresistenz 38
4.3.4 Literaturanalyse zu GBS-Inzidenz 39
4.3.5 Literaturanalyse zu unerwarteten Ergebnissen 40
4.3.6 Stärken und Schwächen der eingeschlossenen Literatur 40
4.4 Literatursynthese 45
Auswirkungen von IAP
2
5 Diskussion 51
5.1 Diskussion der Ergebnisse 52
5.2 Bedeutung der Ergebnisse 53
5.3 Beantwortung der Fragestellung 56
5.4 Stärken und Limitationen 61
6 Schlussfolgerung 62
7 Literaturverzeichnis 63
8 Abbildungsverzeichnis 75
9 Tabellenverzeichnis 75
10 Abkürzungsverzeichnis 76
11 Anhang Poster 77
Auswirkungen von IAP
3
Abstract
Einleitung und Ziele: Intrapartale Antibiotikagabe (IAP) kommt häufig und aus
unterschiedlichen Gründen zur Anwendung. Für den termingeborenen Säugling
entstehen aufgrund der Plazentagängigkeit der Antibiotika daraus Vor- und Nachteile.
Ziel dieses Review ist es, die Auswirkungen von IAP auf den termingeborenen
Säugling zu erforschen und abgeleitete Schlussfolgerungen für den Hebammenberuf in
Form eines Faktenblattes darzustellen.
Theoretischer Hintergrund: Mögliche Indikationen für IAP sind Sectio caesarea,
positiver Befund der Streptokokken der Gruppe B, vorzeitiger spontaner Blasensprung
oder maternales Fieber. Die Gabe von Antibiotika ist aufgrund der zunehmenden
Antibiotikaresistenzen auch unter dem Augenmerk von Public Health von Interesse.
Eine Verabreichung von Arzneimitteln verlangt Aufklärung, was eine Aufgabe der
Hebamme darstellen kann.
Methode: Mittels einer systematischen Literaturrecherche auf den Datenbanken
PubMed, CINAHL Complete, Cochrane Library, Livivo, Medline, Embase und MiDIRS
und per ergänzender Handsuche wurde zwischen März bis Juni 2019 nach geeigneter
Literatur gesucht und diese anschliessend mittels festgelegten Kriterien auf ihre
Qualität sowie auf die Einhaltung ethischer Prinzipien geprüft.
Ergebnisse: Die Analyse von neun quantitativen Studien und einem Review zeigte
folgende Auswirkungen der IAP auf den termingeborenen Säugling: Die bakterizide
Wirkung gegen Streptokokken der Gruppe B wurde sowohl im Nabelschnurblut, wie
auch im peripheren venösen Blut des Säuglings gemessen. Nach Cerufoxim wurde die
bakterizide Wirkung beim Säugling gegen Escherichia Coli ausschliesslich im
Nabelschnurblut festgestellt. Weiter wurden Veränderungen im Mikrobiom sowie ein
vermehrtes Auftreten von Antibiotikaresistenzgenen beobachtet. Die IAP senkte die
Mortalitätsrate bei Säuglingen, welche Chorioamnionitis exponiert waren.
Diskussion und Schlussfolgerung: IAP birgt neben positiven auch negative
Auswirkungen für den termingeborenen Säugling. Nach einer vorgängigen
Abschätzung von Nutzen und Risiken im interdisziplinären Team sowie einer
sachgerechten Aufklärung der Frau kann die IAP durchgeführt werden. Das erarbeitete
Faktenblatt soll in Beratungssituationen als Hilfestellung dienen und eine
Sensibilisierung der entscheidungsbeteiligten Fachpersonen bewirken. Weiterer
Forschungsbedarf bezüglich Auswirkungen von IAP auf den Säugling besteht und ist
sowohl aus ethischer wie auch aus Sicht von Public Health relevant.
Schlüsselwörter: Antibiotika, Auswirkungen, intrapartal, Säugling, Termingeborene
Auswirkungen von IAP
4
1 Einleitung
Der Einsatz von Antibiotika in der Geburtshilfe ist nicht mehr wegzudenken (Giuliani,
Periti & Mecacci, 1999, Lamont et al., 2011). Ein hypothetisches Rechenbeispiel zur
Verdeutlichung: In der Leitlinie der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und
Geburtshilfe (SGGG) (Hoesli et al., 2015) wird eine intrapartale Antibiotikaprophylaxe
(IAP) bei Sectio caesarea (Sectio) empfohlen. In der Schweiz lag laut Bundesamt für
Gesundheit (BAG) (2018) im Jahr 2017 die Anzahl aller Entbindungen bei 85`990 und
die Sectiorate bei 32,3 %. Angenommen, es wird in allen Schweizer Geburtskliniken
gemäss den Empfehlungen der SGGG eine präoperative Antibiotikagabe durchgeführt,
ergäben das 28`744 Neugeborene, welche allein aufgrund einer Sectio IAP exponiert
waren.
In der Literatur sind neonatale und maternale Indikationen für Antibiotika beschrieben,
wodurch Zeitpunkte der Antibiotikagabe prä-, peri- oder postpartal/ -natal möglich sind
(American College of Obstetricians and Gynecologists [ACOG], 2011). Sectio, positiver
Streptokokken der Gruppe B (GBS) Befund, vorzeitiger spontaner Blasensprung oder
maternales Fieber sind mögliche peripartale Antibiotikaindikationen (Colombo, Lew,
Pedersen, Johnson & Fan-Havard, 2006; Steiner, Hitschold & Kölbl, 2014). Antibiotika
kommen in der Geburtshilfe also präventiv oder als Behandlung bei einer bestehenden
oder drohenden Infektion zum Einsatz. Frühgeburten weisen aufgrund der funktionellen
Unreife der Organe eine erhöhte Infektanfälligkeit auf (Polleit & Stiefel, 2013) und sind
deshalb laut DiGiulio (2015) im Vergleich zu Termingeburten peri- oder postnatal
häufiger Antibiotika ausgesetzt.
Die Gabe von Antibiotika ist unter dem Augenmerk von Public Health von Interesse, da
beispielsweise zunehmende Antibiotikaresistenzen ein weitreichendes und globales
Problem darstellen (European Centre for Disease Prevention and Control [ECDC] &
European Medicines Agency [EMEA], 2009; O`Neill, 2016).
Die Anwendung von Medikamenten bei Schwangeren stellt eine Besonderheit dar, weil
aufgrund der Plazentagängigkeit eines Präparates das Ungeborene von der
Applikation mitbetroffen ist. Laut Padberg und Schaefer (2013) gelangt beispielsweise
Penicillin ungehindert zum Kind.
Die Plazentagängigkeit wird genutzt, wenn der Applikationsgrund beispielsweise eine
GBS-Besiedlung der Schwangeren darstellt. Das Ungeborene wird intrapartal mit
Antibiotika mitbehandelt mit der Absicht, eine Early-onset-neonatal-Sepsis (EONS) zu
verhindern (Moore, Schrag & Schuchat, 2003; Schuchat et al., 2000). Demgegenüber
steht die ungewollte Antibiotika-Exposition des Ungeborenen, wenn eine maternale
Auswirkungen von IAP
5
Infektionsprophylaxe der Applikationsgrund ist, wie beispielsweise bei einer Sectio,
sofern die Antibiotikagabe vor Abklemmen der Nabelschnur stattfindet.
Was aber hat IAP für unerwünschte Nebenwirkungen respektive Folgen beim
Neugeborenen oder auch später im Säuglingsalter? Hinweise in Packungsbeilagen
bezüglich unerwünschten Nebenwirkungen und Risiken von den in der Geburtshilfe
häufigsten Antibiotikawirkstoffen sind meist lapidar. Wild (2010, S.13) führt an, dass
der Hinweis gegeben sei: “Zum Arzneimittelgebrauch in der Schwangerschaft liegen
keine ausreichenden klinischen Studien vor. Das Medikament darf nur nach
sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung eingesetzt werden”. Für den Wirkstoff
Benzylpenicillin besteht der Hinweis, dass die Möglichkeit einer Sensibilisierung oder
Beeinträchtigung der Darmflora in Betracht gezogen werden müsse (Compendium,
2018). Bei weiterem in der Geburtshilfe zur Anwendung kommendem Wirkstoff
Cefazolinum fehlen beispielsweise jegliche Informationen. Aus ethischen Gründen sind
meist keine randomisierten Studien an Schwangeren erlaubt (Paulus, 2016). Folglich
beruhen Kenntnisse zur Sicherheit von Medikamenten in der Schwangerschaft letztlich
auf der Auswertung von klinischen Erfahrungen (Paulus, 2016; Pharmakovigilanz- und
Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie, 2019).
Als ordinierende Fachkräfte ist die Ärzteschaft verantwortlich für die Aufklärung über
das verordnete Medikament (Bürki, k.D.). Ebenfalls schreibt der Ethikkodex der
Hebammen (International Confederation of Midwifes [ICM], 2014) vor, dass durch eine
evidenzbasierte Information und Bestärkung der Autonomie des zu betreuenden
Paares eine gemeinsame Entscheidungsfindung ermöglicht werden soll. Dazu gehört,
dass Vorteile und Nachteile der IAP sowie kurz- mittel- und langfristige Folgen für die
Mutter und den Säugling genannt werden (Brailey, 2005). Für die betreuende
Hebamme bedeutet dies, dass umfassende und aktuelle Kenntnisse zu besagten Vor-
und Nachteilen vorhanden sein müssen. Laut dem Kompetenzprofil der diplomierten
Hebamme Bachelor of Science ermutigt und stärkt die Hebamme Frauen und Familien,
Verantwortung für ihre eigene Gesundheit sowie die ihrer Kinder zu übernehmen
(Berufskonferenz Hebamme [BKH], 2007).
Glasgow et al. (2007) zeigen in ihrer Studie aus den Vereinigten Staaten von Amerika
(USA) auf, dass IAP signifikant mit einem längeren Spitalaufenthalt und höheren
Kosten korreliert. Die durchschnittliche Klinikaufenthaltsdauer von Neugeborenen,
deren Mütter IAP erhielten, war 55.8 Stunden verglichen mit 41.6 Stunden von denen,
die keine IAP erhielten. Indikation für IAP war in der Studie grösstenteils die GBS-
Prophylaxe.
Auswirkungen von IAP
6
Im Wissen um die aktuelle Problematik der wachsenden Antibiotikaresistenzen wie
auch um den Anspruch seitens der Fachpersonen, werdende Eltern fachlich kompetent
und umfangreich informieren zu können, liegt die Frage nach den Auswirkungen von
IAP auf den Säugling nahe.
Zielsetzung und Fragestellungen
Im Rahmen dieser Arbeit soll die Evidenz der gesundheitlichen Konsequenzen für am
Termin geborene Säuglinge bei einer IAP aufgezeigt werden. Es wird ein Faktenblatt
ausgearbeitet, welches Hebammen zum einen in der Beratungs- und
Informationssituation mit Eltern als Stütze, zum anderen als Argumentationsgrundlage
in der interdisziplinären Zusammenarbeit dienen soll. Eine Sensibilisierung für das
Thema IAP und deren Auswirkungen auf den Säugling soll geschaffen werden.
Folgende Forschungsfragen lassen sich aus den oben genannten Zielen ableiten:
Welche Auswirkungen hat eine intrapartale Antibiotikagabe auf den
termingeborenen Säugling?
Welche Schlussfolgerungen für den Hebammenberuf zur Optimierung der
Beratungssituationen können daraus abgeleitet werden?
Die Arbeit fokussiert sich auf die IAP bei termingeborenen Säuglingen. Frühgeborene,
sowie Effekte von IAP auf maternale Parameter sind nicht Bestandteil dieser Arbeit.
2 Theoretischer Hintergrund
Durch die Erläuterung von Grundlagen und Erklärung von Begrifflichkeiten, welche für
das Verständnis von IAP notwendig sind, wird eine Erfassung des Themas in seiner
Gesamtheit ermöglicht.
2.1 Public Health und Prävention
Public Health, auch öffentliche Gesundheit genannt, befasst sich mit dem
Zusammenwirken der Gesundheit in einer Gesellschaft und dem Individuum.
Dass Antibiotika seit Jahren im Bereich der Public Health von Bedeutung sind, zeigt
das Beispiel der im Jahr 2015 erstmals ins Leben gerufene, weltweiten internationalen
Antibiotika Awareness Woche (World Health Organization [WHO], 2019). Bei dieser
rufen internationale Organisationen wie die WHO (2019) auf, das Bewusstsein für
Antibiotikaresistenzen zu stärken. Die nationale Strategie Antibiotikaresistenzen der
Schweiz ist ein Beispiel dafür, dass das globale Problem längst erkannt wurde und auf
politischer Ebene angegangen wird (BAG, 2019a).
Auswirkungen von IAP
7
Als Teilbereiche der Public Health gelten Gesundheitsförderung und Prävention,
welche unter anderem Ziele der Hebammentätigkeit darstellen (BKH, 2007). Laut dem
Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (Foederatio Medicorum
Helveticorum [FMH], 2019) nehmen Gesundheitsförderung und Prävention im
Schweizer Gesundheitswesen einen immer höheren Stellenwert ein. Das Ermitteln und
Fördern der gesundheitsbezogenen Ressourcen eines Individuums und dessen Umfeld
sind Kernstücke der Gesundheitsförderung (Schäfers, 2011). Wie in Tabelle 1
dargestellt liegt die Kernaufgabe von Prävention in der Vermeidung (primäre
Prävention), dem Erkennen (sekundäre Prävention) und der Behandlung und
Rehabilitation (tertiäre Prävention) einer Erkrankung, mit dem Ziel, Krankheitsrisiken zu
minimieren (Franzkowiak, 2018; Schäfers, 2011).
Tabelle 1: Klassifikationen von Massnahmen zur Prävention (modifiziert nach Hurrelmann & Razum, 2016)
Primärprävention Sekundärprävention Tertiärprävention
Zeitpunkt der Massnahme
bei erkennbaren Risikofaktoren
im Krankheitsfrühstadium (z.B. Screening)
Nach akuter Krankheitsbehandlung
Zielgruppe Risikogruppen Patienten Patienten mit chronischen Beeinträchtigungen
Zielsetzung Veränderung von Verhalten/Risikofaktoren
Verringerung der Inzidenz von Krankheiten
Veränderung von Krankheitsauslösern
Vermeidung von Folgeerkrankungen
Das Anwenden von IAP ist demnach ein Beispiel für primäre und sekundäre
Prävention für die Mutter und das Ungeborene. Angesichts dessen, dass bakterielle
Infektionen eine wesentliche Besorgnis der öffentlichen Gesundheit darstellen, sind
Strategien gefragt, um die negativen Konsequenzen der Antibiotikaanwendungen zu
minimieren (Francino, 2016).
2.2 Aufklärungspflicht
Geburtshilfliche medizinische Fachpersonen wie Hebammen sind für die umfängliche
und verständliche Aufklärung über Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen von
Interventionen, in diesem Fall über die IAP, zuständig (Hölzli Reid, 2016).
Die Aufklärungspflicht hat ihre Grundlage in den Sorgfalts- und Treuepflichten, welche
im Obligationenrecht geregelt sind (Bürki, k.D.). Dies beschreibt, dass die Ärzteschaft
ihre Pflichten dann erfüllt hat, wenn sie den Patienten und Patientinnen ermoglichen,
das Selbstbestimmungsrecht in angemessener Weise zu wahren, indem sie ihnen alle
Informationen diesbezüglich zukommen lassen. Daraus ergibt sich, dass der Patient
oder die Patientin unaufgefordert aufgeklärt werden muss (Bürki, k.D.). Die Ärzteschaft
darf die Aufklärung delegieren, trägt aber die Verantwortung, wenn die delegierte
Auswirkungen von IAP
8
Aufklärung ungenügend war (FMH, k.D.). Die Aufgabe der Hebammen liegt zum einen
darin, Schnittstellen in der Betreuung der Frauen, Paare und Familien mit anderen
Fachpersonen zu erkennen und zum anderen die weitere Versorgung zu koordinieren,
wobei sie die Verantwortung sowohl für ihren eigenständigen Bereich als auch für
Aufgaben, welche ihr delegiert werden, trägt (BKH, 2007). Mögliche Schnittstellen bei
IAP wären beispielhaft die Indikationsstellung für IAP sowie die Aufklärung und
Verabreichung des Medikamentes.
2.3 Antibiotika
2.3.1 Definition und Einteilung
Abgeleitet vom griechischen anti bios „gegen das Leben” werden Antibiotika als
Substanzen beschrieben, die das Wachstum von konkurrierenden Mikroorganismen
einschränken oder sie zerstören können (Meinert & John, 2009). Auf dem heutigen
Markt gibt es über 8000 verschiedene Antibiotika, von denen etwa 100 Eingang in die
Medizin gefunden haben (Meinert & John, 2009). Antibiotika können in
unterschiedliche Klassen eingeteilt werden: nach Produzent, nach der Herstellung,
nach Wirkung oder nach deren Wirkspektrum (BAG, 2019b; Lüllmann, Mohr, Hein &
Wehling, 2010; Meinert & John, 2009).
Die Einteilung nach Produzent umschreibt woraus Antibiotika gewonnen werden: Es
handelt sich um Mikroorganismen oder Pflanzen (Meinert & John, 2009). Weiter
werden je nach Herstellung natürliche, halbsynthetische oder vollsynthetische
Antibiotika unterschieden (Meinert & John, 2009). Die Wirkung kann bakteriostatisch
(vermehrungshemmend), bakterizid (Zellen werden getötet, Zellwand bleibt bestehen)
oder bakteriolytisch (Zellen werden getötet, Zellwand wird aufgelöst) sein (Hackl, 2016;
Mayer, 2017; Meinert & John, 2009). Betreffend Wirkspektrum ist die Einteilung in drei
Arten gängig: die Breit-, Mittel- und Schmalbandantibiotika (Meinert & John, 2009).
Während Breitbandantibiotika sowohl auf grampositive wie auch auf gramnegative
Bakterien wirken, wirken Schmalbandantibiotika entweder auf grampositive oder auf
gramnegative Bakterien. Aus unternehmerischer Sicht wird die Entwicklung von
Breitbandantibiotika bevorzugt, um diese auf einem grossen Markt zu vertreiben
(Reinitzer, 2013). Gesundheitspolitisch und im Hinblick auf die Vermeidung der
Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen sollte die Entwicklung von pathogen
spezifischen Antibiotika – also Schmalbandantibiotika – angestrebt werden (Reinitzer,
2013). Antibiotika mit dem Wirkstoff Benzylpenicillin gehören laut Padberg und
Schaefer (2013) zu den Antibiotika der Wahl in der Schwangerschaft und zählen zu
den Breitbandantibiotika. Ergänzend nennt Paulus (2016) auch Cephalosporine und
Auswirkungen von IAP
9
Erythromycin als Antibiotika der ersten Wahl. Penicillin und Cephalosporine gehören zu
den sogenannten 𝛽-Laktam-Antibiotika (Paulus, 2016).
2.3.2 Diaplazentarer Transfer
Bei maternaler Arzneimitteleinnahme ist durch den diaplazentaren Transfer auch der
Fetus dem Arzneimittel exponiert. Paulus (2016) sowie Glover und Tracy (2004)
erklären, dass meist eine Konzentrationsabnahme des eingenommenen Arzneimittels
von der Mutter zum Kind festzustellen ist, wobei der diaplazentare Transfer von
wesentlichen Faktoren wie beispielsweise der Substanz des Arzneimittels sowie der
Molekularmasse abhängt. So lässt sich laut Padberg und Schaefer (2013) eine
relevante Konzentration von Penicillin nach mütterlicher Einnahme in der
Amnionflüssigkeit nachweisen. Nahum, Uhl und Kennedy (2006) beschreiben hierzu in
ihrem Review von 2006 die Plazentagängigkeit von 11 Breitbandantibiotika. Beim
Ungeborenen kommt es bei Exposition von Arzneimitteln leicht zu Kumulationen und
Nebenwirkungen, da dessen Abbau- und Ausscheidungsorgane wie beispielsweise die
Leber und die Nieren noch nicht voll funktionsfähig sind (Plötz, 2013).
2.3.3 Indikationen und Anwendungsbereiche in der Geburtshilfe
Indikationen für die IAP sind unterschiedlich. Eine Indikation stellt beispielsweise ein
positiver GBS-Nachweis bei der Schwangeren dar. Während der Vaginalgeburt besteht
die Möglichkeit einer Kolonisation des Säuglings mit dem Bakterium (Surbek et al.,
2012), was weiterführend zu teilweise schweren, invasiven neonatalen Infektionen
führen kann (Martius & Franz, 2013). Die neonatale Mortalität aufgrund von GBS-
Infektionen liegt in westlichen Industrienationen wie dem Vereinigten Königreich, Irland,
den USA und Schweden derzeit bei etwa 5–10 % (Edwards & Baker, 2001; Heath et
al., 2004; Håkansson & Källén, 2006). Die überarbeiteten Empfehlungen des Centers
for Disease Control ([CDC], 2019) und des ACOG (2017) sehen ein generelles
Screening auf eine vaginale GBS-Besiedelung mit 35–37 Schwangerschaftswochen
(SSW) sowie eine prophylaktische Antibiotikagabe subpartal aller positiv getesteten
Schwangeren und Schwangeren mit unbekanntem Trägerstatus bei gleichzeitigem
Vorliegen von Risikofaktoren vor. Risikofaktoren können sein: prolongierter
Blasensprung (>18 Stunden), Frühgeburt oder Fieber (≥38° Celsius) subpartu (CDC,
2010; Todesco, 2018). Das National Institute for Health and Care Excellence ([NICE],
2012) empfiehlt weiter eine IAP bei einer Bakteriurie oder einem anderen Infekt in der
aktuellen Schwangerschaft. Zudem sei eine IAP bei einem vorzeitigen Blasensprung
(oder bei Verdacht darauf) mit vorzeitigen Wehen zu erwägen, um eine EONS zu
verhindern.
Auswirkungen von IAP
10
Während ACOG (2011), Hoesli et al. (2015), NICE (2011) sowie Smaill und Grivell
(2014) empfehlen, der Schwangeren eine IAP vor dem Hautschnitt anzubieten, um das
Risiko für postoperative Infektionen wie beispielsweise Endometritis, Harnwegsinfekte
sowie Wundinfektionen zu verringern, empfehlen Opøien, Valbø, Grinde-Andersen und
Walberg (2007) in Norwegen bei einer elektiven Sectio keine IAP zu verabreichen. Die
Studien, auf die sich die Empfehlungen der ACOG stützen, sind von hoher Qualität und
haben die Evidenzklasse A.
NICE (2019) schreibt, die Frau soll darüber informiert werden, dass die IAP vor dem
Hautschnitt das Risiko einer Infektion der Mutter im Vergleich zu prophylaktischen
Antibiotika, die nach dem Hautschnitt verabreicht werden, verringert und dass keine
Auswirkungen auf den Säugling nachgewiesen wurden.
2.3.4 Nutzen und Risiken
Die Erfindung von Antibiotika war zweifellos ein Meilenstein in der Medizin und ihnen
ist beispielsweise die erfolgreiche Behandlung von bis dato tödlichen Krankheiten wie
Cholera, Diphterie oder Lungenentzündungen zu verdanken (Hughes, 2015; Meinert &
John, 2009). Auch bei geburtshilflich chirurgischen Eingriffen, wie beispielsweise bei
der Sectio, konnte das Infektionsrisiko durch den Einsatz von Antibiotika vermindert
werden (ACOG, 2009; Meinert & John, 2009). Ein weiterer positiver Nutzen von
Antibiotika scheint die Senkung der GBS bedingten EONS zu sein (Moore et al., 2003;
Schuchat et al., 2000). CDC, als eine der wichtigsten operativen Komponenten des
Ministeriums für Gesundheit- und Personaldienste in den USA, schreiben hierzu, dass
bei einer schwangeren GBS-Trägerin, welche subpartal Antibiotika erhalten hat, die
Wahrscheinlichkeit 1:4`000 beträgt, dass ihr Neugeborenes eine GBS-bedingte Sepsis
entwickelt. Im Vergleich dazu hat das Neugeborene von einer GBS-Trägerin ohne IAP
ein Risiko von 1:200 (CDC, 2019).
Hughes (2015) bekundet in einem Studienkommentar seine Bedenken gegenüber dem
heutigen unzaghaften Einsatz von Antibiotika in der Geburtshilfe und schreibt, seit das
CDC eine Empfehlung für IAP ausgesprochen hat, seien in den USA jährlich rund eine
Million Amerikanerinnen wegen GBS Antibiotika exponiert. Der internationale Vergleich
bestätigt ein hohes Vorkommen von Antibiotika in der Geburtshilfe. Van Dyke et al.
(2009) weisen darauf hin, dass in England bei über 30 % der Geburten IAP zum
Einsatz kommt. Laut einer Statistik aus England sind es jährlich rund 175`000
Säuglinge, welchen peripartal Breitbandantibiotika verabreicht werden (Office for
National Statistics, 2014). Mercer, Carr, Beazley, Crouse und Sibai (1999) berichten
über ähnliche Zahlen aus den USA, wo bei einer Stichprobengrösse von 8'474
Geburten 24,9 % der Gebärenden IAP erhielten.
Auswirkungen von IAP
11
Der übermässige und teils verfehlte Einsatz von Antibiotika in der Human- und
Veterinärmedizin führt zur Tatsache, dass heute viele der älteren Antibiotika
zunehmend unzuverlässiger oder wirkungslos werden, was zu einem Ansteigen von
medikamentenresistenten Mikroorganismen führt (Meinert & John, 2009). Das ACOG,
2011) schreibt von einem wachsenden Bewusstsein in der Geburtshilfe betreffend
potenziell nachteiligen Auswirkungen von resistenten bakteriellen Infektionen bei
Neugeborenen. Parallel dazu hat eine Studie aus den USA aufgezeigt, dass im
Vergleich zwischen 1998-2000 und 1991-1993 die GBS-Infektionen bei Frühgeburten
deutlich rückläufig waren, zugleich aber die Infektionen mit Escherichia Coli (E. Coli)
Bakterien deutlich zugenommen haben (Stoll et al., 2002). Die Entwicklung bezüglich
der Zunahme an E. Coli-Infektionen ist auf die wachsenden Antibiotikaresistenzen
zurückzuführen (Stoll et al., 2002; Terrone et al., 1999). Die genannten Studien
beziehen sich zwar auf die Population von Frühgeburt oder very-low-birth weight;
vergleichbare Tendenzen bei Termingeburten wurden auch bei CDC (2010), mit dem
Evidenzlevel 3, angeführt.
Mikrobiom
Bei der Geburt wird das Neugeborene mit einer Vielzahl von Mikroben besiedelt (Weng
& Walker, 2013). Die Begriffe Mikrobiom und Mikrobiota werden als Synonym
verwendet (Schumann, 2011). Die Besiedelung der Haut, der Mund- und Nasenhöhlen,
der Lungen, der Harnwege sowie des Magen-Darm-Traktes mit Mikroben bringt
zahlreiche Vorteile mit sich (Schumann, 2011). Im gesunden Zustand sorgt das
Mikrobiom im Darm durch die Fermentation unverdaulicher Nahrungsbestandteile im
Dickdarm für Nährstoffe und Energie (Flint, Scott, Louis & Duncan, 2012). Stallmach
und Vehreschild (2016) nennen weiter als Aufgaben des physiologischen Mikrobioms
die Immunfunktion und die metabolische Funktion. Die Entwicklung des Mikrobioms ist
insbesondere im Säuglingsalter von grosser Bedeutung, da es in dieser Zeit noch
einem hohen Mass an Variabilität unterliegt (Proquitté, 2016).
Becattini, Taur und Pamer (2016) beschreiben einen Zusammenhang zwischen
Antibiotikagabe und der mikrobiellen Flora des Säuglings, wie beispielsweise
reduzierte Vielfältigkeit des Mikrobioms und/oder strukturelle Veränderungen der
Bakterien. Störungen der Darmmikrobiota werden wiederum mit Zuständen wie
beispielsweise Autoimmunerkrankungen und neurologischen Störungen in Verbindung
gebracht (Schulfer & Blaser, 2015). McKeever et al. (2002) und Kozyrskyj, Ernst und
Becker (2007) konstatieren, dass Breitbandantibiotika durch die Verringerung der
Bakterienvielfalt in den Mikrobiota wahrscheinlich zur Asthma-Entwicklung beiträgt. Die
Kollateralschäden nach Antibiotika-Anwendung können Erwachsene mit reifem
Auswirkungen von IAP
12
Mikrobiom in der Regel gut kompensieren (Jäger, 2018). Bei Neugeborenen hingegen
sei dies nicht der Fall, da sich ihr Mikrobiom sowie das Immunsystem erst entwickeln
müssen (Jäger, 2018). Das Mikrobiom ist während der anfänglichen Besiedlung instabil
und erreicht erst im Alter von zwei bis drei Jahren eine Zusammensetzung, die dem
Mikrobiom eines Erwachsenen ähnelt (Yatsunenko et al., 2012). Weitere Quellen
verweisen auf einen Zusammenhang von IAP und der Entwicklung des Immunsystems,
Allergien oder Adipositas im Kindesalter (Bedford Russell & Murch, 2006; Jäger, 2018;
McKeever et al., 2002).
3 Methode
Im folgenden Kapitel wird das methodische Vorgehen erläutert, welches die
Literaturrecherche, die Analyse und die Qualitätsprüfung der Studien und Reviews
beinhaltet. Um die Fragestellung zu beantworten, wird in Form eines systematischen
Literaturreviews nach aktueller Evidenz gesucht.
3.1 Literaturrecherche
Die Literaturrecherche findet im Zeitraum von März bis Juni 2019 statt. Definierte
Stichwörter und Schlagwörter werden hierfür einzeln oder in Kombination auf
folgenden Datenbanken verwendet: PubMed, CINAHL Complete, Embase, Cochrane
Library, Livivo, Medline und MiDIRS. Um die Qualität zu sichern wird die
Literaturrecherche von den zwei Autorinnen unabhängig voneinander durchgeführt und
regelmässig abgeglichen. Eine Auswahl der in der Recherche verwendeten Schlag-
und Stichwörter, ist term birth, newborn, antibiotic prophylaxis, intrapartal, outcome.
Das vollständige PICO-Schema ist im Anhang 12.1 ersichtlich.
Die Begriffe werden mit den Bool`schen Operatoren “AND”, “NOT” und “OR” nach
Behrens und Langer (2016) angewendet und mit den Suchbegriffen aus dem PICO-
Schema kombiniert (Kunz, 2007).
Ergänzt wird die systematische Literaturrecherche mittels Handsuche, was die
manuelle Suche in Zeitschriften und Literaturverzeichnissen anderer Studien
beschreibt (Hopewell, Clarke, Lefebvre & Scherer, 2007). Hinweise auf den
Datenbanken für weiterführende Literatur werden beachtet und Quellenverzeichnisse
werden auf zusätzliche Literatur überprüft.
Die Erstbeurteilung der Studien und Reviews erfolgt anhand des Titels und
anschliessend des Abstracts, ob dieser zur Fragestellung treffend erscheint. Ist dies
der Fall, wird in einem weiteren Schritt von beiden Autorinnen der Volltext gelesen und
gemäss den Ein- und Ausschlusskriterien geprüft.
Auswirkungen von IAP
13
3.2 Literaturauswahl
Um die Fragestellung beantworten zu können, wird nach quantitativen englisch- oder
deutschsprachigen Studien und Reviews gesucht. Geprüft wird die Literatur auf ihr
Evidenzlevel. Eingeschlossen werden Studien, welche mindestens dem Evidenzlevel 3
entsprechen. Das Evidenzlevel 3 nach dem Bewertungssystem der Canadian
Hypertension Society umfasst laut dem Leitlinienmanual des AWMF und des Ärztlichen
Zentrums für Qualität in der Medizin [ÄZQ] (2001) gut angelegte, nicht experimentelle
deskriptive Studien wie zum Beispiel Vergleichsstudien, Korrelations- oder Fall-
Kontrollstudien. Schäfer (2007) schreibt, dass sich eine Fall-Kontroll-Studie eignet zur
Untersuchung von Risikofaktoren. Kohortenstudien sind in erster Linie für die
Beurteilung prognostischer Faktoren oder der Relevanz bestimmter Risikofaktoren
geeignet (Schäfer, 2007).
Das in der vorliegenden Arbeit festgelegte Evidenzlevel wurde so angesetzt, weil
aufgrund der Fragestellung Kohortenstudien und Fallkontrollstudien die geeignetsten
Studiendesigns zu sein scheinen.
Eingeschlossen werden ausschliesslich Humanstudien und keine Tierstudien. Als
Publikationszeitraum wird 2008–2019 definiert, um die Aktualität der Ergebnisse zu
gewährleisten.
Ausgewählt werden Studien, bei denen der Zeitpunkt der Antibiotikagabe intrapartal
liegt, was nach Pschyrembel (2016) als unter, beziehungsweise während der Geburt
definiert wird. Studien, in denen die Antibiotikagabe während der Schwangerschaft, vor
Geburtsbeginn sowie postpartal oder postnatal stattgefunden hat, werden
ausgeschlossen. Eingeschlossen wird Literatur, welche ausschliesslich Effekte auf den
Säugling beschreiben. Das Säuglingsalter umfasst die Zeitspanne ab Geburt bis zur
Vollendung des ersten Lebensjahres (Pschyrembel, 2018).
Eingeschlossen wird Literatur, in welcher der Zeitpunkt der Antibiotikagabe während
der Geburt, welche zwischen 37 0/7 und 41 6/7 SSW liegen soll, ist. Anders formuliert
werden Frühgeborene (Geburt vor vollendeter 37. SSW) ausgeschlossen.
Es werden alle marktüblichen Antibiotikasubstanzen miteingeschlossen, die
Medikamentendosierung, das Verabreichungsintervall, sowie die Indikation unterliegen
keiner weiteren Differenzierung. Ebenso werden beide Geburtsmodi, Vaginalgeburt
und Sectio, miteingeschlossen.
Auswirkungen von IAP
14
3.3 Analyse- und Synthesemethode
Die eingeschlossenen Studien werden mithilfe des Analyserasters der Berner
Fachhochschule Gesundheit (k.D.) in Anlehnung an Kunz, Ollenschläger, Raspe,
Joints und Donner-Banzhoff (2007) sowie Polit, Beck und Hungler (2012) analysiert
und kritisch gewürdigt. Folgende Faktoren werden dabei bewertet:
Störfaktoren
Risiko für systematische Bias
Glaubwürdigkeit der Ergebnisse
Ethik
Evidenzstärke
Nützlichkeit der Ergebnisse für die eigene Fragestellung
Die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität, interne und externe Validität (Behrens &
Langer, 2016; Mayer, 2018; Polit et al., 2012) werden als Bewertungskriterien zur
Beurteilung der Studien miteinbezogen.
Die Unabhängigkeit der Studienergebnisse von Forschenden wird in der Objektivität
beschrieben (Mayer, 2018). Auskunft über die Zuverlässigkeit der Messinstrumente
wird in der Reliabilität angegeben. Die Reliabilität wird daran gemessen, ob eine
erneute Untersuchung des gleichen Gegenstandes dieselben Ergebnisse liefern würde
wie bei der initialen Messung (Mayer, 2018). Die Validität, synonym auch Gültigkeit,
zeigt auf, ob ein Instrument auch das misst, wofür es vorgesehen ist (Mayer, 2018).
Die externe Validität beschreibt weiter die Übertragbarkeit der Studienresultate auf
andere Personengruppen, Zeitpunkte oder Situationen. Die interne Validität hingegen
beschreibt, wie weit man den gemessenen Effekten vertrauen kann (Behrens &
Langer, 2016; Windeler, 2007).
Die Analysen der Reviews werden ebenfalls mithilfe des von der Berner
Fachhochschule Gesundheit zur Verfügung gestellten Analyseraster (k.D.) nach
Behrens und Langer (2016) vorgenommen und die Bestimmung des Evidenzlevel nach
AWMF und ÄZQ (2001) gemacht. Glaubwürdigkeit, Aussagekraft und Anwendbarkeit
gilt es als Gütekriterien zu beurteilen (Behrens & Langer, 2016).
In der kritischen Würdigung der Daten werden die vier Hauptbias beurteilt, welche bei
der Durchführung einer Studie entstehen und die Resultate massgeblich verfälschen
können (Jüni, Altman & Egger, 2001; Kunz et al., 2007). Dies sind der Selektionsbias,
der Attritionsbias, der Performancebias und der Beobachterbias, welche nach Behrens
und Langer (2016) folgendermassen beschrieben sind: Ein Selektionsbias besteht
dann, wenn sich die Zusammensetzung der Untersuchungsgruppen beispielsweise
Auswirkungen von IAP
15
aufgrund der Ernährungsform von Säuglingen systematisch unterscheidet. Dieser Bias
lässt sich durch eine Randomisierung oder eine verdeckte Zuteilung vermeiden. Von
einem Attritionsbias ist die Rede, wenn bezüglich Studienabbrechenden und
Studienwechselnden systematische Unterschiede vorliegen. Um den Bias zu
vermeiden, sollten Abbrüche oder Gruppenwechsel genannt sein und eine Intention-to-
Treat Analyse gemacht werden. Ein Performancebias liegt vor, wenn ausserhalb der
eigentlichen Intervention systematische Unterschiede in den
Untersuchungsbedingungen herrschen, wie beispielsweise, wenn eine Gruppe nebst
IAP zusätzliche Medikamente erhält. Die Gefahr eines Beobachterbias kann entstehen,
wenn das Bewerten des Outcomes einen gewissen Ermessensspielraum zulässt
und/oder die Messung des Therapieerfolgs von der behandelnden Person durchgeführt
wird. Die Verblindung der Daten erhebenden und auswertenden Personen minimiert
die Gefahr dieses Bias.
Die Ergebnisparameter werden in sechs Kategorien zugeordnet und dargestellt:
Mikrobiom, Immunsystem, Antibiotikaresistenz, Allergie, GBS und unerwartete
Ergebnisse. Es werden in den Studien und in dem Review nur die für die Fragestellung
relevanten Ergebnisse beachtet.
3.4 Ethik
Die Literatur wird auf Einhaltung ethischer Prinzipien der Forschungsethik sowie der
Praxisethik geprüft (Beauchamp & Childress, 2013; Council for International
Organizations of Medical Sciences [CIOMS], 2002; Schweizerische Akademie der
Medizinischen Wissenschaften [SAMW], 2015). Polit et al. (2012) kommen zum
Schluss, dass bei potenziellen ethischen Problemen Auswirkungen auf den
wissenschaftlichen Nutzen der Studie sowie auf das Wohlbefinden der Probanden und
Probandinnen in Betracht gezogen werden müssen.
Biller-Andorno (2010) beschreibt es als ein doppelt heikles Thema, Schwangere in
klinische Forschung mit einzubeziehen. Es stellt sich die Frage, inwiefern eine auf den
ersten Blick vulnerable Gruppe in Forschungsvorhaben einbezogen werden und
welchen Risiken eine Schwangere ihren Embryo oder Fetus aussetzen darf (Biller-
Andorno, 2010). Das Prinzip der Schadensvermeidung fordert das Unterlassen von
schädlichen Eingriffen und scheint zunächst selbstverständlich, steht jedoch häufig im
Konflikt mit dem Prinzip der Fürsorge (Beauchamp & Childress, 2013). Am Beispiel
von Medikamenten wird aufgezeigt, dass einerseits das Wohl der Gebärenden
gefördert wird und gleichzeitig durch die Plazentagängigkeit eine potenzielle
Teratogenität für das Ungeborene darstellen kann (Wild, 2010). Weitgehend ist man
Auswirkungen von IAP
16
sich einig, dass bei Forschung die Gefahren für Schwangere und deren Fetus auf ein
Minimum reduziert werden müssen (Polit et al, 2012).
4 Ergebnisse
Die Ergebnisse, welche nachfolgend dargestellt werden, stammen aus der Bewertung
der inkludierten neun Studien und einem Review. Begonnen wird mit der Darstellung
der Auswahl der Literaturrecherche und deren Resultate, gefolgt von den einzelnen
Ergebnissen aus den Literaturanalysen. Diese werden in den zugeordneten Kategorien
analysiert. Die Stärken und Schwächen der Literatur werden genannt und
anschliessend werden die Studienresultate in der Synthese einander
gegenübergestellt.
4.1 Ergebnisse der Literaturrecherche
Die Literaturrecherche hat wie in der Methode beschrieben stattgefunden. Mittels der
systematischen Literaturrecherche auf den genannten Datenbanken und der
ergänzenden ausführlichen Handsuche wurden insgesamt 713 Treffer erzielt. Nach
erfolgtem Sichten der Titel wurden 240 Abstracts gelesen. 186 Studien und Reviews
wurden nach dem Lesen des Abstracts und durch Ausschluss von Doppelnennungen
verworfen, da sie die Ein- und Ausschlusskriterien nicht erfüllten oder die Fragestellung
nicht beantworteten. Nach dem Prüfen der verbliebenen 54 Volltexte wurden weitere
44 Studien und Reviews ausgeschlossen. Der Prüfprozess beinhaltete das Abgleichen
der Studien gemäss den definierten Ein- und Ausschlusskriterien sowie die Eignung für
die Beantwortung der Fragestellung. Nach diesem Prozess wurden schlussendlich
neun Studien und ein Review als geeignete Literatur definiert und in das vorliegende
Review eingeschlossen. Die vollständige Dokumentation der Literaturrecherche sowie
eine Liste der ausgeschlossenen Studien mit Begründung sind im Anhang 12.2 und
12.3 ersichtlich. In Abbildung 1 ist eine Übersicht der Literaturrecherche dargestellt.
Bei Hershkovich-Shporen, Bardenstein, Blickstein, Shinwell und Flidel‐Rimon (2017),
McCloskey et al. (2016) und Toyofuku et al. (2017) sind Frühgeborene in den
Stichproben eingeschlossen, trotzdem wurden diese in die Arbeit inkludiert, da die
Frühgeborenen jeweils eine kleine Subgruppe der Stichprobe darstellen (Hershkovich-
Shporen et al, 2017; McCloskey et al., 2016; Toyofuku et al., 2017) oder da es sich um
ein unerwartetes Ergebnismass handelte (McCloskey et al., 2016).
Auswirkungen von IAP
17
Abbildung 1. Flussdiagramm der Literaturrecherche, eigene Darstellung
4.2 Ergebnisse der Literaturauswahl
Die für das Review analysierte Literatur besteht aus sechs Kohortenstudien, zwei
Querschnittstudien, einer Pilotstudie und einem systematischen Review. Die
analysierte Literatur wurde zwischen 2014 und 2019 publiziert und ist somit von hoher
Aktualität.
Die Ergebnisse der eingeschlossenen Studien werden in vier Kategorien eingeteilt.
Zum Thema Immunsystem und Allergie wurden keine den Einschlusskriterien
entsprechenden Studien oder Reviews gefunden. Es sind Studien vorhanden, welche
die Auswirkungen von IAP auf die Asthmaentwicklung beschreiben, diese mussten
aber aufgrund von Nichterfüllen der Einschlusskriterien ausgeschlossen werden. Diese
Aspekte werden im Diskussionsteil erneut aufgegriffen.
Azad et al. (2016) beschrieben in ihrer prospektiven Kohortenstudie Auswirkungen der
mütterlichen IAP auf die Darmmikrobiota des Säuglings und den Einfluss des Stillens
bei antibiotika-induzierten Dysbiose des Darmmikrobioms von Säuglingen. Die
Autorenschaft untersuchten hierfür von 198 gesunden termingeborene Säuglingen
gefundene Literatur aufDatenbanken n=687
gefundene Literaturn=713
ausgeschlossen aufgrund des Titels n=473
gelesene Abstractsn=240
ausgeschlossen aufgrund des Abstracts und Doppelnennung n=186
gelesene Volltexten=54
eingeschlossene Literaturn=10
◦ Studien n=9
◦ Review n=1
ausgeschlossene Volltexte(n=44) aufgrund:
◦ bereits in eingeschlossenem Review
enthalten n=6
◦ ungenügende Beantwortung
Fragestellung n=2
◦ Frühgeburt eingeschlossen n=7
◦ ungenügendes Evidenzniveau n=5
◦ älter als 2008 n=4
◦ Zeitpunkt Antibiotikagabe
unpassend n=5
◦ mehrere Gründe n=15
gefundene Literatur ausHandsuche n=26
PubMed
n=133
Livivo
n=152
Medline
n=53
Embase
n=74
MiDIRS
n=81
CINAHLComplete
n=87
CochraneLibrary
n=107
Auswirkungen von IAP
18
Fäkalproben nach drei und 12 Monaten. Die Säuglinge wurden in vier Kategorien
eingeordnet: keine IAP bei Vaginalgeburt (n=113, 57 %), IAP bei Vaginalgeburt (n=42,
21 %), IAP bei elektiver Sectio (n=18, 9 %) und IAP bei Notfallsectio (n=25, 13 %).
Daten zum Geburtsmodus, mütterlicher IAP und Antibiotika-Exposition des Säuglings
und der Mutter postpartum und der Stillstatus wurden aus der spitalinternen
Dokumentation und mittels Fragebogen erhoben und analysiert. Es wurden Aussagen
zur Gesamtstruktur, Diversität und taxonomischen Zusammensetzung des Mikrobioms
gemacht. Die Autorenschaft kam zum Schluss, dass IAP bei Sectio und bei
Vaginalgeburt mit einer mikrobiellen Dysbiose assoziiert ist. Weiterer
Forschungsbedarf sei vorhanden, um die gesundheitlichen Konsequenzen dieses
Zusammenhangs zu erforschen.
Gomez-Arango et al. (2017) untersuchten die Quelle des ursprünglichen Mikrobioms
von Neugeborenen in plazentaren, oralen und Darmmikrobiom-Profilen und die
Faktoren, welche die ursprüngliche Entwicklung des menschlichen oralen Mikrobioms
beeinflussen. Als Studienteilnehmende wurden 36 adipöse oder übergewichtige
Schwangere rekrutiert und von deren termingeborenen Säuglingen anhand von
Mundabstrichen und Plazentaproben plazentare und orale Mikrobiom-Profile erstellt.
Die Neugeborenen wurden nach Auswertung der Daten in eine Gruppe mit hoher
Ähnlichkeit (n=19, davon 47,3 % IAP erhalten) und eine Gruppe mit tiefer Ähnlichkeit
(n=17, davon 82,4 % IAP erhalten) zum maternalen Mikrobiom eingeteilt. IAP erklärte
die Andersartigkeit der Profile in den beiden Gruppen. Die Ergebnisse wurden teilweise
auch bezüglich IAP-Exposition oder nicht IAP-Exposition dargestellt. Gattungen zum
Stamm der Proteobacteria gehörend kamen vor allem bei IAP-exponierten Säuglingen
vor, während Streptococcaceae, Gemellaceae und Lactobacillales bei nicht
exponierten Säuglingen dominierten. Diese Ergebnisse indizieren, dass IAP eine
Schlüsselfunktion auf das initiale neonatale orale Mikrobiom hat.
Hershkovich-Shporen et al. (2017) beschrieben in einer prospektiven Kohortenstudie
die bakterizide Wirkung von IAP im Nabelschnur- und peripheren venösen Blut von
Neugeborenen. Anhand von Blutproben der Neugeborenen wurde der bakterizide
Serumtiter gegen GBS und E. Coli-Stämme gemessen. Getestet wurde Blut von 60
Neugeborenen, deren Mütter IAP erhielten und als Kontrollgruppe das Blut von 10
nicht IAP-exponierten Neugeborenen. In der IAP-Gruppe waren 31,6 % Frühgeburten.
Von diesen waren 89,5 % späte Frühgeborene, also geboren in der 34. – 36. SSW.
Nabelschnurblut hatte einen bakteriziden Effekt von 98 % auf GBS und 8 % auf E. Coli.
Das periphere venöse Blut hatte in 94 % der Fälle einen bakteriziden Effekt auf GBS
und keinen Effekt auf E. Coli.
Auswirkungen von IAP
19
Li et al. (2019) erforschten in ihrer Pilotstudie den Effekt von IAP auf das orale
Mikrobiom bei Neugeborenen. Dazu wurden bei 22 Neugeborenen postnatal
Mundabstriche abgenommen; 11 Neugeborenen aus der IAP-exponierten Gruppe und
11 aus der nicht exponierten Gruppe. Alle Neugeborenen waren vaginal am Termin
geboren. Die Studie lieferte Ergebnisse über die Zusammensetzung, Diversität und
den Metabolismus des oralen Mikrobioms. In der IAP-exponierten Gruppe wurde vom
Stamm der Firmicutes ein höheres Vorkommen festgestellt, verglichen mit der nicht
IAP-exponierten Gruppe. Actinobacteria, Bacteroidetes und Proteobacteria waren mehr
abundant nach IAP-Exposition. Die Autorenschaft schlussfolgerten, dass IAP als
entscheidender Regulator bezüglich des initialen oralen Mikrobioms des Säuglings gilt.
Malloy (2014) prüfte in einer amerikanischen Querschnittstudie bei Termingeborenen
die Prävalenz der Exposition gegenüber klinischer Chorioamnionitis, IAP, Antibiotika im
Säuglingsalter, Überweisung auf eine Neugeborenen-Intensivstation und die
Beziehung all dieser Faktoren zur neonatalen Mortalität. Es wurden Daten von
2‘281‘386 Geburten vom National Center of Health Statistics in der Studie
eingeschlossen und ausgewertet. Die Odds Ratio (OR) für neonatalen Tod bei
Säuglingen mit Chorioamnionitis, welche IAP exponiert waren, versus diejenigen, die
keine IAP hatten, lag bei 0.69 (95 % Konfidenzintervall [CI] 0.21–2.26).
McCloskey et al. (2016) widmeten sich in ihrer prospektiven Kohortenstudie dem
Zusammenhang von maternaler GBS-Kolonisation, IAP, antenataler Exposition von
Haustieren, Geburtsmodus und der kindlichen Aorta-Intima-Media-Dicke (engl. infant
aortic intima-media thickness [aIMT]). Die aIMT ist ein vaskulärer Phänotyp. Ebenfalls
befassten sie sich mit der Frage, ob die Zusammenhänge je nach Geburtsmodus
variierten. Es wurden Daten von 835 Mutter-Neugeborenen-Paaren untersucht.
Insgesamt waren 389 (46 %) Gebärende IAP ausgesetzt, entweder aufgrund einer
Sectio oder bei positivem GBS-Befund. Es wurde eine Verbindung zwischen der aIMT
und IAP bei vaginal geborenen Säuglingen festgestellt. Die Ergebnisse legen nahe,
dass veränderte Entwicklung des frühen Mikrobioms zu erhöhtem kardiovaskulärem
Risiko führen kann.
Nogacka et al. (2017) untersuchten in der prospektiven Kohortenstudie den Einfluss
von IAP auf die Etablierung der Darmmikrobiota beim Neugeborenen. Das Mikrobiom
wurde anhand von Fäkalproben während den ersten drei Lebensmonaten untersucht.
Studienteilnehmende waren 40 termingeborene Säuglinge, wovon 18 der nicht IAP-
exponierte Gruppe zugeteilt waren und 22 der IAP-exponierten Gruppe. Zusätzlich zur
Zusammensetzung des Mikrobioms, der Produktion von short-chain fatty acids (SCFA),
wurde das Vorhandensein von antibiotikaresistenten Genen beim einen Monat alten
Auswirkungen von IAP
20
Säugling bestimmt. Die Resultate zeigten ein verändertes Muster in der Bildung des
Mikrobiom bei IAP-exponierten Säuglingen in der ersten Lebenswoche, mit geringeren
relativen Anteilen von Actinobacteria und Bacteroidetes und vermehrten Anteilen von
Proteobacteria und Firmicutes. Die Analyse der Antibiotikaresistenzgene zeigte ein
höheres Auftreten einiger β-Laktamase-kodierender Gene bei Säuglingen, deren
Mütter IAP erhielten.
Das systematische Review von Seedat et al. (2017) bewertete und fasste die Evidenz
zu unerwünschten Ereignissen von IAP bei der Mutter und/oder ihrem Säugling
zusammen. Im Review inkludiert wurden 30 Studien, davon 17 Beobachtungsstudien
und 13 randomisierte kontrollierte Studien. Ausgeschlossen wurden Studien, in denen
die Gebärenden Infektsymptome zeigten oder eine Sectio hatten. Das Review lieferte
Ergebnisse zum Mikrobiom, zu antimikrobieller Resistenz und zu nachteiligen
langfristigen Folgen. Seedat et al. (2017) zeigten, dass IAP bei maternaler GBS-
Kolonisation das Mikrobiom des Säuglings verändert und dass eine wachsende
antimikrobielle Resistenz gegen Antibiotika beobachtbar ist.
Stearns et al. (2017) untersuchten in einer prospektiven Kohortenstudie den Einfluss
von IAP bei GBS auf die Entwicklung der Darmmikrobiota. In der Studie wurde eine
Gruppe nach Vaginalgeburt ohne IAP (n=53), eine Gruppe mit IAP bei GBS-positiven
Müttern (n=14) und eine Gruppe mit Sectio und IAP (n=7) untersucht. Die untersuchten
Ergebnismasse waren die Effekte von IAP und dem Geburtsmodus auf die mikrobielle
Zusammensetzung und auf das individuelle bakterielle Taxonom. Durch die Studie
wurde herausgefunden, dass IAP bei Säuglingen Aspekte der mikrobiellen Flora
beeinträchtigten, wobei die Beeinträchtigung nach 12 Wochen bei den meisten
Säuglinge verschwunden war.
Toyofuku et al. (2017) untersuchten in der prospektiven Kohortenstudie die Inzidenz
der GBS-Besiedlung bei Säuglingen, den Einfluss von IAP und den GBS-Transfer der
Mutter auf das Neugeborene, sowie isolierte Kapsel Serotyp und den Sequenztyp von
GBS von Neugeborenen. Von 730 Säuglingen wurden nasopharyngeale und rektale
Abstriche im Alter von einer Woche und einem Monat abgenommen. Getestet wurde
damit die GBS-Trägerschaft bei den Neugeborenen. Die Häufigkeit von GBS-
Infektionen bei Säuglingen, deren Mütter IAP erhielten, war signifikant tiefer als bei
denjenigen ohne IAP. Eine verzögerte Kolonisation von GBS ist bei Säuglingen
aufgetreten, deren Mütter IAP erhielten.
Auswirkungen von IAP
21
4.3 Literaturanalyse
4.3.1 Übersicht der analysierten Literatur
In der folgenden Tabelle 2 sind die Ergebnisse der Studien und dem Review
zusammenfassend dargestellt. Die vollständigen Analyseraster sind im Anhang 12.4
und 12.5 einzusehen.
Zur Kategorie Mikrobiom konnten folgende Studien und Review eingeschlossen
werden: Azad et al. (2016), Gomez-Arango et al. (2017), Li et al. (2019), Nogacka et al.
(2017), Seedat et al. (2017) und Stearns et al. (2017). Von diesen Studien machen
Seedat et al. (2017), Nogacka et al. (2017) und Gomez-Arango et al. (2017) zusätzlich
eine Aussage zu Antibiotikaresistenzen. Neonatales Risiko für GBS-Inzidenz wird von
Hershkovich-Shporen et al. (2017) und Toyofuku et al. (2017) beschrieben.
Schliesslich wird in der Kategorie Unerwartetes auf den Einfluss von IAP auf die aIMT
in der Studie von McCloskey et al. (2016) eingegangen sowie auf den Einfluss von IAP
auf die Neugeborenen-Mortalitätsrate bei Chorioamnionitis in der Studie von Malloy
(2014).
Auswirkungen von IAP
22
Tabelle 2: Übersicht der analysierten Literatur
Autorenschaft,
Jahr, Design
Studien zum Mikrobiom und Antibiotikaresistenz
Mikrobiom
Titel Stichprobe
n=198
gesunde
termingeborene
Säuglinge
IAP-Gruppe:
n=85 bei
Vaginalgeburt, elektive
und sekundäre Sectio
Kontrollgruppe ohne
IAP:
n=113 Vaginalgeburt
Fäkalproben zur
Mikrobiomanalyse
nach 3 (n=176) und 12
Monaten (n=189),
16S-rRNA-
Sequenzierung
Gesamtstruktur
Signifikant beeinflusst von maternaler IAP-Exposition, dem Geburtsmodus
wie auch dem Stillen.
Ergebnisse nach 3 Monaten:
• moderate Effektstärke bei IAP und Vaginalgeburt (F= 1.45, p<0.05)
• grössere Effektstärke Notfallsectio (F= 2.89, p=0.001) und elektiver Sectio
(F= 2.77, p=0.001)
Signifikante Unterschiede nach einem Jahr bestehen bei IAP und
Notfallsectio (F= 1.42, p<0. 05)
Diversität und Artenreichtum
Ist bei Vaginalgeburt nach 3 und 12 Monaten bei den IAP-exponierten
Säuglingen vs. nicht exponierte Säuglinge reduziert. Statistisch signifikant
nach 3 Monaten (p=0.005), nach 12 Monaten nicht.
Diversität nach Notfallsectio nach einem Jahr signifikant erhöht (p<0.001).
Taxonomische Zusammensetzung
Bacteroidetes
3 Monate: alle IAP-Gruppen, unabhängig vom Stillstatus, reduzierte
Bacteroidetes
12 Monate: Notfallsectio-Gruppe statistisch signifikant reduziert (p<0.001)
mediane relative Häufigkeit:
46 % nicht exponierten Säuglingen
24 % nach IAP mit vaginaler Entbindung (p<0.05)
<1 % nach IAP mit elektiver oder Notfallsectio (p<0,001)
Firmicutes
3 Monate: erhöht bei Sectio (elektive Sectio p<0.01, Notfallsectio p<0.001),
bei Vaginalgeburt vermindert (nicht statistisch signifikant)
12 Monate: Notfallsectio-Gruppe statistisch signifikant erhöht (p<0.001)
Proteobacteria
3 Monate: erhöht bei allen IAP-Gruppen, bei Notfallsectio statistisch
signifikant (p<0.05) 12 Monate: Notfallsectio-Gruppe statistisch signifikant
erhöht (p<0.05)
3 / III
Azad et al.,
(2016)
Prospektive
Kohortenstudie
Imp
act
of m
ate
rna
l in
tra
part
um
an
tib
iotics,
me
thod
of
birth
an
d b
reastf
ee
din
g o
n g
ut
mic
rob
iota
duri
ng t
he
fir
st
yea
r o
f lif
e:
a p
rosp
ective
co
ho
rt s
tud
y
Methode,
Intervention
relevante
ErgebnisseEvidenzlevel
Auswirkungen von IAP
23
Autorenschaft,
Jahr, Design
Studien zum Mikrobiom und Antibiotikaresistenz
Mikrobiom
Antibiotikaresistenz
Titel Stichprobe
n=36
Termingeburten mit
Normgewicht, 55,6 %
Sectio, 44,4 %
Vaginalgeburt, alle bis
auf ein NG gestillt.
Alle Mütter adipös
oder übergewichtig.
Gruppe hohe
Ähnlichkeit:
n=19, davon 47,3 %
IAP erhalten. Hohe
Ähnlichkeit wenn
Mittelwert ◦92,8 % des
kindlichen oralen
Mikrobioms dem der
Mutter glich.
Gruppe tiefe
Ähnlichkeit:
n=17, davon 82,4 %
IAP. Tiefe Ähnlichkeit
wenn Mittelwert
◦92,8 % des
kindlichen oralen
Mikrobioms dem der
Mutter glich.
Fäkalproben der
Mutter in 16. SSW
(n=16)
Plazentaproben nach
Geburt (n=36)
Mundabstriche von
Mutter in 36. SSW
(n=36)
Mundabstriche von NG
innert 3 Tagen
postnatal (n=36),
16S-rRNA-
Sequenzierung
IAP-Exposition erklärt Abweichung der Ähnlichkeit zwischen dem
maternalen oralen Mikrobiom und dem des NG (p<0.04).
Firmicutes
Streptococcaceae (p<0.01), Gemellaceae (p<0.05) und Lactobacillales
(p<0.05) dominieren bei Gruppe mit hoher Ähnlichkeit.
Proteobacteria
Reichlich vorhanden in der Gruppe tiefe Ähnlichkeit (p<0.0001)
Actinobacteria
Waren in der Gruppe der hohen Ähnlichkeit mit einer Steigerung versehen
(p<0.001). Die Gattung Micrococcaceae war bei IAP-exponierten
Säuglingen signifikant niedriger.
Bacteroidetes
Prevotellaceae waren bei den IAP-exponierten Säuglingen gegenüber den
nicht IAP-exponierten vermehrt vorhanden.
Bei 6 von 17 NG in der Gruppe tiefe Ähnlichkeit wurde das
Antibiotikaresistenzgen Vim-1 festgestellt. In der Gruppe mit hoher
Ähnlichkeit wurde es bei 0 von 19 festgestellt.
3 / III
Gomez-
Arango et al.,
(2017)
Querschnitts-
studie
An
tibio
tic t
rea
tme
nt a
t d
eliv
ery
sha
pes t
he
initia
l ora
l m
icro
bio
me
in
ne
on
ate
s
Methode,
Intervention
relevante
ErgebnisseEvidenzlevel
NG: Neugeborene // SSW: SchwangerschaftswocheLegende:
Auswirkungen von IAP
24
Autorenschaft,
Jahr, Design
Studien zum Mikrobiom und Antibiotikaresistenz
Mikrobiom
Titel Stichprobe
n=22
termingeborene,
vaginal geborene NG
nicht IAP-exponierte
NG:
n=11
IAP-exponierte NG:
n=11
Bestimmung oraler
Mikrobiomprofile:
Abstrich
Mundschleimhaut
direkt nach Geburt vor
Stillen, 16S-rRNA-
Sequenzierung
Actinobacteria, Bacteroidetes und Proteobacteria
• alle 3 Stämme zeigten eine höhere Abundanz in der IAP-exponierten
Gruppe
• Actinobacteria bei IAP 17,1 %, bei nicht IAP 5,7 %
• Proteobacteria bei IAP 11,6 %, bei nicht IAP 3,3 %
• Bacteroidetes bei IAP 27,4 %, bei nicht IAP 14,9 %
Firmicutes
• Vorkommen bei nicht exponierten Säuglingen: 75,4 %, Vorkommen IAP-
exponierte Säuglinge: 39,6 %
Lactobacillus
• prädominant bei nicht exponierten Säuglingen: 66,5 %, bei der
IAP-Gruppe: 21,7 %
Metabolismus
• höhere Abundanz der Kohlenhydratstoffwechselwege in der nicht
IAP-Gruppe
• aktiveres Phosphotransferase-System in nicht IAP-exponierten Gruppe
• erhöhte Lipopolysacchharid-Biosynthese, Biosynthese von Ansamycinen
in der IAP-exponierten Gruppe
• aminosäurebedingte Stoffwechselfunktionen (Aminosäurebiosynthese und
Aminosäureabbau) erhöht in IAP-exponierter Gruppe
3 / III
Li et al.,
(2019)
prospektive
Pilotstudie
Imp
act
of
ma
tern
al in
tra
pa
rtu
m a
ntib
iotics o
n t
he in
itia
l o
ral m
icro
bio
me
of
neo
na
tes
Methode,
Intervention
relevante
ErgebnisseEvidenzlevel
NG: NeugeboreneLegende:
Auswirkungen von IAP
25
Autorenschaft,
Jahr, Design
Studien zum Mikrobiom und Antibiotikaresistenz
Mikrobiom
Titel Stichprobe
n=40 termingeborene,
vaginal geborene NG
nach unkomplizierter
Schwangerschaft
IAP Gruppe:
n=18 Gebärende mit
IAP wg. bestätigten /
vermuteten GBS.
Initiale Dosis Penicillin
5mioIE, gefolgt von
2.5mioIE alle 4h bis
zur Geburt. In den
meisten Fällen
erhielten die
Gebärenden 3 oder
weniger Dosen.
nicht IAP Gruppe:
n=22 GBS-negative
Gebärende ohne IAP
Fäkalproben im Alter
von 2, 10, 30 und 90
LT zur Mikrobiom-
analyse,
16S-rRNA-
Sequenzierung
Firmicutes
• 10 und 90 LT: bei IAP-exponierten Säuglingen signifikant höher (p<0.05)
Clostridiaceae
• 10 LT: signifikant erhöht bei IAP-exponierten Säuglingen (p=0.027)
Heliobacteriaceae
• 90 LT: signifikant erhöht bei IAP-exponierten Säuglingen (p=0.039)
Proteobacteria
generell hatten nicht IAP-exponierte Säuglinge geringere Anzahl, jedoch
nicht statistisch signifikant (p>0.05) Relativer Anteil:
• 2 LT: IAP-exponierte Säuglinge: 67 %, nicht IAP-exponierte
Säuglinge: 50 %
• 10 LT: IAP-exponierte Säuglinge: 46 %, nicht IAP-exponierte
Säuglinge: 35 %
• 30 LT: IAP-exponierte Säuglinge: 46 %, nicht IAP-exponierte
Säuglinge: 35 %
• 90 LT: IAP-exponierte Säuglinge: 36 %, nicht IAP-exponierte
Säuglinge: 27 %
Zu keinem Zeitpunkt statistische Signifikanz, ausser Campylobacteriaceae
bei 3 Monaten signifikant erhöht bei IAP-exponierten Säuglingen (p=0.039)
Actinobacteria
• signifikant niedrigere Konzentration von Bifidobacteriaceae und nicht
klassifizierte Actinobacteria bei IAP-exponierten Säuglingen am 10 LT
(p= 0.011 resp. p=0.001). Ebenfalls reduziert bei 2, 30 und 90 LT
(statistisch nicht signifikant)
Bacteroidetes
Prevotellaceae
• statistisch signifikant erhöhte Werte bei IAP-exponierten Säuglingen im
Alter von 2 und 90 LT (p<0.05)
Rikenellaceae
• im Alter von 2 LT bei IAP-exponierten Säuglingen signifikant erhöht
(p=0.017)
3 / III
Nogacka et al.,
(2017)
Prospektive
Kohortenstudie
Impact o
f in
tra
part
um
antim
icro
bia
l pro
phyla
xis
up
on
th
e inte
stin
al m
icro
bio
ta a
nd t
he
pre
va
len
ce o
f a
ntibio
tic r
esis
tance
ge
ne
s in
va
gin
ally
de
live
red f
ull-
term
ne
on
ate
s
Methode,
Intervention
relevante
ErgebnisseEvidenzlevel
Auswirkungen von IAP
26
Antibiotikaresistenz
Einfluss von IAP auf Darmproduktion von SCFAs im Säuglingsdarm
• IAP-exponierte Säuglinge zeigten in den ersten LT einen Trend zu
niedrigeren Propionat und Acetatwerten (statistisch signifikant (p<0,05) für
Propionat nach 2 LT). Im Alter von 30 LT verschwand dieser Unterschied,
da waren die SCFAs bei IAP-exponierten Säuglingen sogar etwas höher
(p> 0,05) als in der Kontrollgruppe und blieben im weiteren Verlauf
weitgehend unverändert und ohne statistische Signifikanz.
Einfluss von IAP auf das Auftreten von Antibiotikaresistenzgenen
• erhöhte Anzahl der Gene BLA-tem, CTX-M, und acc6-aph2 bei
Säuglingen der IAP-exponierten Gruppe (nicht statistisch signifikant)
GBS: Streptokokken der Gruppe B // LT: Lebenstag // SCFA: Short Chain Fatty Acids // NG: NeugeboreneLegende:
Auswirkungen von IAP
27
Autorenschaft,
Jahr, Design
Studien zum Mikrobiom und Antibiotikaresistenz
Mikrobiom
Antibiotikaresistenz
Titel Stichprobe
Insgesamt 30 Studien
eingeschlossen:
• 14 Kohortenstudien
• 3 Fall-Kontrollstudien
• 12 RCTs
• 1 Teilstudie einer
eingeschlossenen
RCT
Literaturrecherche
mittels Durchsuchen
von Datenbanken und
Handsuche
Berechnung ORs für
Fall-Kontrollstudien,
risk ratios und risk
differences für andere
Studiendesigns
• Mikrobiom des Säuglings verändert sich durch IAP
• an den LT 2, 3, 6–7, 10, 30 und 90 gab es Unterschiede zwischen
IAP-exponierten und nicht IAP-exponierten Säuglingen
• IAP-exponierte Säuglinge hatten am 6.–7. LT und am 30. LT im Vergleich
zu nicht exponierten Säuglingen ein weniger vielfältiges mikrobielles Profil
• verminderte Übertragung von vaginaler Lactobacillus dominanter
Mischflora auf oralen Oberflächen bei IAP-exponierten Säuglingen, im
Vergleich zu nicht exponierten Säuglingen (1 vs. 13, OR= 0.08 95 % CI
0.007–0.80).
• 24/62 (39 %) IAP-exponierten Säuglingen (unterschiedliche Antibiotika,
Indikation nicht angegeben) hatten Ampicillin-resistente Organismen im
Vergleich zu 13/120 (11 %) nicht IAP-exponierten Säuglingen (OR = 5.7
95 % CI 2.3–14.3)
• Säuglinge mit Ampicillin-resistenten E. Coli-Stämmen (Proteobacteria)
waren mit höherer Wahrscheinlichkeit intrapartalem Ampicillin exponiert als
solche mit Ampicillin-sensitiven Stämmen (26/28 [93 %] im Vergleich zu
1/5 [20 %] p=0.01). Unklar ist, ob die Säuglinge vor der Testung postnatal
Antibiotika erhielten oder nicht.
• keine Unterschiede zwischen 17 IAP-exponierten Säuglingen (Indikation:
mütterliche GBS-Kolonisation) und 178 nicht IAP-exponierten Säuglingen
bzgl.:◦ Cephalosporin (der 1.Generation)-Resistenz in E. Coli (60 % verglichen
mit 22,7 %, p= 0,21)
◦ Ampicillinresistenz in E. Coli (100 % gegenüber 54,5 % p= 0,14)
4 / II
Seedat et al.,
(2017)
Systematisches
Review
Ad
ve
rse
even
ts in w
om
en a
nd
ch
ildre
n w
ho
have
rece
ived
intr
ap
art
um
an
tibio
tic p
rop
hyla
xis
tre
atm
ent: A
syste
ma
tic r
evie
w
Methode,
Intervention
relevante
ErgebnisseEvidenzlevel
Auswirkungen von IAP
28
• kein Unterschied gefunden im Darm von IAP-exponierten und nicht
IAP-exponierten Säuglingen:
◦ in der Anzahl der mit Amoxicillin-resistenten Enterobacteriaceae
(Proteobacteria) (10/25 [40 %] gegenüber 12/25 [48 %], risk ratio= 0,83
(95 % Cl 0,44–1,56))
◦ Amoxicillin-resistente E. Coli (6/25 [24 %] gegenüber 11/25 [44 %], risk
ratio= 0,55 95 % CI 0,24–1,25))
E. Coli: Escherichia Coli // GBS: Streptokokken der Gruppe B // LT: LebenstagLegende:
Auswirkungen von IAP
29
Autorenschaft,
Jahr, Design
Studien zum Mikrobiom und Antibiotikaresistenz
Mikrobiom
Titel Stichprobe
n=74
Mutter-NG-Paare;
Termingeburten, mind.
teilweise gestillt
Vaginalgeburt ohne
IAP:
n=53
Vaginalgeburt mit
IAP:
n=14 (GBS-positiv)
Sectio mit IAP:
n=7
Datensammlung aus
Geburtsakten durch
die Hebammen
Daten über Ernährung
und Antibiotika
postnatal der
Säuglinge durch
Mütter gesammelt
Fäkalproben der
Säuglinge am 3 und
10 LT, sowie 6 und 12
Wochen postnatal
durch Mütter
gesammelt
• Der Reichtum der Bakterienarten und die Shannon Diversität des
Darmmikrobioms von vaginal entbundenen Säuglingen und IAP-Exposition
war signifikant tiefer (p<0.01) zu frühen Messzeitpunkten und erreichte ein
ähnliches Level wie nicht exponierte Säuglinge im Alter von 12 Wochen.
Für per Sectio geborene NG konnte kein Trend berechnet werden
aufgrund der hohen Variabilität und der kleinen Stichprobengrösse (n=7).
• Darmmikrobiom von IAP-exponierten Säuglingen unterscheidet sich
signifikant von den vaginal geborenen, nicht exponierten Säuglingen.
• Nach 10 LT und 6 Wochen postnatal unterschied sich die
Bakterienkolonisation in fäkalen Mikrobiota zwischen IAP-exponierten und
nicht exponierten Säuglingen (p<0.05). 12 Wochen postnatal waren diese
Unterschiede nicht mehr erkennbar.
• Innerhalb der IAP-exponierten Säuglingen (vaginal und Sectio) liess sich
kein Unterschied bei der fäkalen Mikrobiota feststellen. Das könnte an der
hohen Variabilität der Mikrobiom-Zusammensetzung bei Sectio-Säuglingen
liegen.
Actinobacteria
Verzögerte Kolonisation in beiden IAP-Gruppen im Vergleich zu den nicht
exponierten Säuglingen. Vaginal geborene und IAP-exponierte vs. nicht
exponierte zeigten signifikant weniger Vorkommen am 10 LT und nach 6
Wochen (p<0.05). Das Bifidobacterium war in der Gruppe IAP und
Vaginalgeburt signifikant weniger abundant (p<0.01) nach 12 Wochen.
Firmicutes
Verzögerte Besiedelung bei IAP-exponierten und vaginal geborenen NG. Im
Gegensatz dazu war die Kolonisation bei IAP-exponierten NG mit Sectio zu
allen 4 Messzeitpunkten erhöht im Vergleich zu nicht exponierten NG.
Proteobacteria
Bei vaginal geborenen und IAP-exponierten Säuglingen anhaltend erhöhte
Abundanz über alle 4 Messzeitpunkte. Nach 12 Wochen bei
3 / III
Stearns et al.,
(2017)
Prospektive
Kohortenstudie
Intr
ap
art
um
an
tibio
tics fo
r G
BS
pro
ph
yla
xis
alte
r co
lon
izatio
n p
attern
s
in
th
e e
arly in
fan
t g
ut m
icro
bio
me
of lo
w r
isk in
fan
ts
Methode,
Intervention
relevante
ErgebnisseEvidenzlevel
Auswirkungen von IAP
30
IAP-exponierten, vaginal geborenen Säuglingen signifikant erhöhte
Abundanz von E. Coli (p<0.05).
Bacteroidetes
Im Vergleich zu nicht IAP-exponierten, vaginal geborenen Säuglingen
hatten Säuglinge, welche per Sectio geboren wurden, weniger
Bacteroidetes bis zu 12 Wochen postnatal.
GBS: Streptokokken der Gruppe B // LT: Lebenstag // NG: NeugeboreneLegende:
Auswirkungen von IAP
31
Autorenschaft,
Jahr, Design
Studien zu GBS-Inzidenz
Titel Stichprobe
n=70
NG
IAP-Gruppe:
60 NG (GA: 38 +/- 2,9
SSW [Range 26–41
SSW])
Kontrollgruppe ohne
IAP:
10 NG (GA: 39 +/- 1,2
SSW [Range 37–41
SSW])
60 Proben
Nabelschnurblut direkt
postnatal von
IAP-exponierten
Säuglingen
10 Proben
Nabelschnurblut als
Kontrollgruppe von
nicht IAP-exponierten
Säuglingen
18 Proben peripheres
venöses Blut von
IAP-exponierten
Säuglingen
◦ Bakterizide Wirkung
gegen GBS und E.
Coli wurden im
Serumtiter
gemessen
Kontrollgruppe: keine bakterizide Wirkung beobachtet
IAP-Gruppe:
• Bakterizide Wirkung gegen GBS im Nabelschnurblut nach 5 Minuten
sichtbar und bis zu 870 Minuten anhaltend.
• Die bakterizide Wirkung von Nabelschnurblut (bei IAP) gegen GBS (98 %)
war im Vergleich zu E. Coli (8 %) signifikant höher (p<0,0001, OR 649, 95
% CI 73–731). Peripheres, venöses Blut (n=18) zeigt in 94 % der Fälle
eine bakterizide Wirkung gegen GBS.
• Im Nabelschnurblut, aber nicht im peripheren venösen Blut, wurde eine
bakterizide Wirkung gegenüber E. Coli nachgewiesen. Diese Wirkung
zeigte sich nur, wenn die Mutter mit Cefuroxim behandelt wurde (in 5/14
Fällen, 36 %), nicht aber bei Penicillin, Ampicillin oder Clindamycin.
• in einem Fall wurde bei einem NG aus der IAP-Gruppe keine bakterizide
Wirkung im Nabelschnurblut festgestellt (konnte nicht erklärt werden).
3 / III
Hershkovich-
Shporen et al.,
(2017)
Prospektive
Kohortenstudie
Mate
rna
l in
tra-p
art
um
an
tibio
tic tre
atm
en
t co
ntinue
s to e
xe
rt a
bacte
ricid
al e
ffect
on
the
um
bili
ca
l cord
an
d p
eri
phe
ral veno
us b
loo
d o
f n
ew
bo
rn in
fan
ts
Methode,
Intervention
relevante
ErgebnisseEvidenzlevel
GA: Gestationsalter // GBS: Streptokokken der Gruppe B // NG: Neugeborene // SSW: SchwangerschaftswocheLegende:
Auswirkungen von IAP
32
Autorenschaft,
Jahr, Design
Studien zu GBS-Inzidenz
Titel Stichprobe
n=730
NG
(8.9 % FG
eingeschlossen)
IAP-Gruppe
n=314 (davon Mutter
GBS-positiv n=101,
Mutter GBS-negativ
n=196, kein Screening
n=17). Ampicillin,
Cefazolin oder andere
Antibiotika.
Kontrollgruppe ohne
IAP: n=416 (davon
Mutter GBS-positiv
n=6, Mutter
GBS-negativ n=407,
kein Screening n=3)
IAP-Dokumentation
retrospektiv aus
Geburtsdokumenta-
tionen entnommen
nasopharyngeale und
rektale Abstriche im
Alter von 1 Woche und
1 Monat beim NG
• Die Häufigkeit von GBS bei IAP-exponierten NG war signifikant niedriger
als bei nicht IAP-exponierten NG (p <0.05)
• Obwohl IAP verabreicht wurde, waren von den GBS-positiven Müttern
(n=107) 19 NG (18.8 %) GBS-positiv postnatal. Die meisten dieser
GBS-positiven NG (15 [78.9 %]) gehörten zu der verzögerten
GBS-positiven Gruppe.
• Generell war die verzögerte GBS-Positivität signifikant mehr prävalent bei
IAP-exponierten NG (p=0.04).
• In der Gruppe der NG, die bei beiden Messzeitpunkten positiv getestet
wurden (n=16 [25 %]), war der Unterschied zwischen Müttern mit oder
ohne IAP nicht statistisch signifikant (p=0.08).
• IAP-exponierte NG zeigten eine signifikant kleinere GBS-Bakterienlast als
nicht exponierte NG (p=0.04).
3 / III
Toyofuku et
al., (2017)
Prospektive
Kohortenstudie
Effe
cts
of
Intr
ap
art
um
An
tib
iotic P
rop
hyla
xis
on
Neon
ata
l
Acq
uis
itio
n o
f G
rou
p B
Str
epto
cocci
Methode,
Intervention
relevante
ErgebnisseEvidenzlevel
FG: Frühgeborene // GBS: Streptokokken der Gruppe B // NG: NeugeboreneLegende:
Auswirkungen von IAP
33
Autorenschaft,
Jahr, Design
Studie zu unerwarteten Ergebnissen
Titel Stichprobe
n=2′281′286
Säuglinge
Geburts- und
Sterbeurkunde-Daten
aus dem Jahr 2008
wurden von der
Website des National
Center of Health
Statistics
heruntergeladen
Demografische
Merkmale der Mutter,
Schwangerschaft,
Geburt, Säugling
wurden extrahiert
• Neugeborenen-Mortalitätsrate bei Chorioamnionitis-exponierten
Säuglingen, die Antibiotika (intrapartal und postpartal) erhielten war tiefer
(OR=0.69), jedoch ohne statistische Signifikanz (95 % CI 0.21–2.26)
• unabhängig von weiteren Risikofaktoren ist IAP nicht assoziiert mit einer
statistisch signifikanten Reduktion des Mortalitätsrisiko (OR=0.91,
CI 0.87–1.13).
3 / V
Malloy
(2014)
Querschnitt-
studie
Cho
rioa
mn
ion
itis
: e
pid
em
iolo
gy o
f n
ew
born
ma
nage
me
nt
an
d o
utc
om
e U
nited S
tate
s 2
00
8
Methode,
Intervention
relevante
ErgebnisseEvidenzlevel
Auswirkungen von IAP
34
Autorenschaft,
Jahr, Design
Studie zu unerwarteten Ergebnissen
Titel Stichprobe
n=835
Mutter-NG-Paare
GBS-Screening im 3.
Trimenon, BMI wurde
errechnet,
Glukose-Toleranztests
ausgewertet
Datensammlung SS
und Geburt durch
Spital-Dokumentation
und Fragebogen der
Probandinnen
Fragebogen zur
Erfassung von
Geburtsvariablen /
Faktoren postnatal,
welche das Mikrobiom
beeinflussen können
standardisierter
transabdominaler
Ultraschall zur
Messung der aIMT des
Säuglings 6 Wochen
postnatal
• Bei Vaginalgeburten bestand ein Zusammenhang zwischen IAP und der
aIMT des Säugling (β=11,3µm, 95 % CI 1,3–21,4, p=0,03). 111/129 von
GBS-positiven Frauen hatten IAP, im Gegesatz dazu hatten nur 5/410 (
1 %) von GBS-negativen Frauen IAP.
• In einem Regressionsmodell für aIMT, das sowohl GBS-Besiedlung als
auch IAP umfasst, blieb der Effekt der GBS-Besiedlung erheblich
(β=20,5µm, 95 % CI 0,1–41,3, p=0,05), wohingegen der Effekt der IAP null
war (β= -1,3µm, 95 % Cl 22,8–20,3, p=0,91).
• Aufgrund der hohen Korrelation von maternaler GBS-Kolonisation und IAP
bei Vaginalgeburten, ist es der Autorenschaft der Studie unmöglich die
zwei Faktoren getrennt voneinander zu untersuchen.
3 / V
McCloskey
et al., (2016)
Prospektive
Kohortenstudie
Pe
rina
tal m
icro
bia
l exp
osure
ma
y in
flu
en
ce
ao
rtic
intim
a-m
edia
thic
kn
ess in
earl
y in
fan
cy
Methode,
Intervention
relevante
ErgebnisseEvidenzlevel
aIMT: Aortic-Intima-Media-Thickness // GBS: Streptokokken der Gruppe B // NG: Neugeborene // SS: SchwangerschaftLegende:
Auswirkungen von IAP
35
4.3.2 Literaturanalyse zu Mikrobiom
Die Abbildung 2 zeigt eine Übersicht der Bakterienstämme und -gattungen, welche in
den genannten Studien und dem Review vorkamen und im folgenden Abschnitt
analysiert werden.
Azad et al. (2016) stellten fest, dass die maternale IAP-Exposition, der Geburtsmodus
wie auch das Stillen die Gesamtstruktur des kindlichen Darmmikrobioms signifikant
beeinflussen. Drei Monate postnatal wurde eine moderate Effektstärke bei IAP und
Vaginalgeburt (F=1.45, p<0.05) sowie eine noch grössere Effektstärke bei Notfallsectio
(F=2.89, p=0.001) und elektiver Sectio (F=2.77, p=0.001) beschrieben. Nach einem
Jahr bestanden lediglich bei IAP und Notfallsectio signifikante Unterschiede (F=1.42,
p<0.05). Bei vaginal geborenen, IAP-exponierten Säuglingen war die Diversität und der
Artenreichtum im Darmmikrobiom nach drei Monaten signifikant reduziert (p=0.005).
Diese Reduktion wurde ohne statistische Signifikanz auch nach 12 Monaten
beobachtet. Nach Notfallsectio wurde eine erhöhte Diversität beschrieben (p<0.001).
Die Ergebnisse drei Monate postnatal wiesen bei IAP-exponierten Säuglingen,
unabhängig vom Stillstatus, eine reduzierte Anzahl Bacteroidetes auf. Auch die Anzahl
der Firmicutes waren bei vaginal geborenen, IAP-exponierten Säuglingen vermindert,
jedoch nicht statistisch signifikant. Bei Sectio waren Firmicutes signifikant erhöht
(elektive Sectio p<0.01, Notfallsectio p<0.001). Proteobacteria waren bei allen IAP-
Gruppen erhöht, bei Notfallsectio mit p<0.05 statistisch signifikant. Bei Säuglingen,
StammGattung
Actinobacteria
Bifidobacteriaceae
Micrococcaceae
Bacteroidetes
Prevotellaceae
Rikenellaceae
Firmicutes
Clostridiaceae
Enterococcus
Gemellaceae
Heliobacteriaceae
Lactobacillales
Streptococcaceae
Proteobacteria
Campylobacteriaceae
Escherichia
Bradyrhizobiaceae
Sphingomonadaceae
Comamonadaceae
Oxalobacteriaceae
Neisseriaceae
Abbildung 2. Auflistung der in den Studien von Azad et al. (2016), Gomez-Arango et al., (2017), Li et al. (2019), Nogacka et al. (2017), Seedat et al. (2017) und Stearns et al. (2017) vorkommenden Bakterienstämme und Gattungen, eigene Darstellung
Auswirkungen von IAP
36
welche per Notfallsectio geboren wurden, waren auch 12 Monate postnatal
Bacteroidetes signifikant reduziert (p<0.001), Firmicutes und Proteobacteria signifikant
erhöht (p<0.001, respektive p<0.05).
Gomez-Arango et al. (2017) stellten bei den nicht IAP-exponierten Säuglingen eine
Dominanz von Streptococcaceae (p<0.01), Gemellaceae (p<0.05) und Lactobacillales
(p<0.05), welche alle dem Stamm der Firmicutes angehören, fest. Actinobacteria
waren in der Gruppe der hohen Ähnlichkeit mit einer Steigerung versehen (p<0.001).
Die Gattung Micrococcaceae (gehörend zum Stamm der Actinobacteria) war bei IAP-
exponierten Säuglingen signifikant niedriger. Die Proteobacteria waren bei den IAP-
exponierten Säuglingen reichlich vorhanden (p<0.0001). Die Prevotellaceae, zum
Stamm der Bacteroidetes gehörend, waren bei den IAP-exponierten Säuglingen
gegenüber den nicht IAP-exponierten signifikant vermehrt vorhanden (p<0.01). Die
Studie zeigt auf, dass Unterschiede zwischen dem oralen maternalen Mikrobiom und
dem des Säuglings durch die IAP-Exposition erklärt werden konnten (p<0.04).
Li et al. (2019) kamen zum Ergebnis, dass Firmicutes bei IAP-exponierten Säuglingen
mit einem Vorkommen von 39.6 % vermindert waren im Vergleich zu 75.4 % bei nicht
IAP-exponierten Säuglingen. Prädominant bei nicht IAP-exponierten Säuglingen mit
66.5 %, im Vergleich zu IAP-exponierten Säuglingen mit 21.7 %, waren die Lactobacilli,
welche zum Stamm der Firmicutes gehören. Die Stämme der Actinobacteria,
Bacteroidetes und Proteobacteria zeigten eine höhere Abundanz in der IAP-
exponierten Gruppe. Im Bereich des Metabolismus zeigt die Studie ein höheres
Vorkommen der Kohlenhydratstoffwechselwege sowie ein aktiveres
Phosphotransferase-System bei nicht IAP-exponierten Säuglingen. Im Gegensatz dazu
wurden bei IAP-exponierten Säuglingen erhöhte Lipopolysacchharid-Biosynthesen und
Biosynthesen von Ansamycinen sowie erhöhte aminosäurebedingte
Stoffwechselfunktionen beschrieben. In der Studie wird nicht dargelegt, ob die hier
aufgeführten Ergebnisse eine statistische Signifikanz aufweisen.
Nogacka et al. (2017) beschrieben das signifikant erhöhte Vorkommen von Firmicutes
(p<0.05) in IAP-exponierten Säuglingen im Alter von 10 und 90 Lebenstagen. Die zu
diesem Stamm gehörigen Clostridiaceae zeigten sich am 10. Lebenstag signifikant
erhöht (p=0.027), die Heliobacteriaceae am 90. Lebenstag (p=0.039). Generell hatten
IAP-exponierte Säuglinge eine erhöhte Anzahl an Proteobacteria, dies zeigte sich
lediglich bei den Campylobacteriaceae drei Monate postnatal als signifikant (p=0.039).
Auch beim Stamm der Actinobacteria wurden Unterschiede gemessen. Eine signifikant
niedrigere Konzentration von Bifidobacteriaceae (p=0.011) und nicht klassifizierte
Actinobacteria (p=0.001) wurden am 10. Lebenstag bei IAP-exponierten Säuglingen
Auswirkungen von IAP
37
gefunden. Ebenfalls reduziert waren diese am zweiten, 30. und 90. Lebenstag, jedoch
nicht signifikant. Bei IAP-exponierten Säuglingen waren die zum Stamm der
Bacteroidetes gehörenden Rikenellaceae am zweiten Lebenstag (p=0.017) und die
Prevotellaceae am zweiten und 90. Lebenstag (p<0.05) signifikant erhöht. Der Einfluss
von IAP auf die Produktion von SCFAs im Säuglingsdarm zeigte sich durch die
niedrigeren Propionat- und Acetatwerte der IAP-exponierten Säuglinge (statistisch
signifikant für Propionat nach zwei Lebenstagen (p<0,05)). Im Alter von 30
Lebenstagen verschwand dieser Unterschied, wobei IAP-exponierte Säuglinge höhere
SCFAs Werte vorwiesen, jedoch ohne statistische Signifikanz.
Seedat et al. (2017) zeigten, dass sich durch IAP das Mikrobiom des exponierten
Säuglings bei allen Messzeitpunkten zwischen zwei und 90 Lebenstagen veränderte.
Ein weniger vielfältiges mikrobielles Profil von IAP-exponierten Säuglingen wurde am
sechsten bis siebten sowie am 30. Lebenstag beschrieben. Die Autorenschaft schreibt
von einer verminderten Übertragung von vaginaler Lactobacilli dominanter Mischflora
auf orale Oberflächen der IAP-exponierten Säuglinge im Vergleich zu nicht exponierten
Säuglingen (1 versus. 13, OR=0.08, 95 % CI 0.007–0.80).
Stearns et al. (2017) konnten aufzeigen, dass der Reichtum der Bakterienarten und die
Diversität des Darmmikrobioms von vaginal entbundenen, IAP-exponierten Säuglingen
signifikant tiefer war (p<0.01) zu frühen Messzeitpunkten und er erreichte ein ähnliches
Level wie nicht IAP-exponierte Säuglinge im Alter von 12 Wochen. Für per Sectio
geborene Säuglinge konnte kein Trend berechnet werden aufgrund der hohen
Variabilität der mikrobiellen Zusammensetzung und der kleinen Stichprobengrösse
dieser Gruppe (n=7). Am 10. Lebenstag und sechs Wochen postnatal unterschied sich
die Bakterienkolonisation im fäkalen Mikrobiom zwischen IAP-exponierten und nicht
exponierten Säuglingen (p<0.05). Zwölf Wochen nach der Geburt waren diese
Unterschiede nicht mehr erkennbar. Vaginal geborene, IAP-exponierte Säuglinge
zeigten im Vergleich zu vaginal geborenen aber nicht IAP-exponierten Säuglingen ein
signifikant vermindertes Vorkommen der Actinobacteria (p<0.05). Es konnte bei IAP-
exponierten Säuglingen eine verzögerte Kolonisation von Actinobacteria festgestellt
werden. Das dazu gehörende Bifidobacterium war bei vaginal geborenen, IAP-
exponierten Säuglingen weniger abundant nach 12 Wochen (p<0.01).
In der Studie wurde zudem eine verzögerte Kolonisation bei vaginal geborenen, IAP-
exponierten Säuglingen mit Firmicutes beschrieben. Im Gegensatz dazu war die
Kolonisation bei IAP-exponierten Säuglingen mit Sectio zu allen vier Messzeitpunkten
erhöht im Vergleich zu nicht exponierten Säuglingen.
Auswirkungen von IAP
38
Vaginal geborene, IAP-exponierte Säuglinge zeigten eine über alle vier Messzeitpunkte
anhaltende erhöhte Abundanz von Proteobacteria. Das Vorkommen von Escherichia,
welche zum Stamm der Proteobacteria gehören, war bei vaginal geborenen, IAP-
exponierten Säuglingen nach 12 Wochen signifikant erhöht (p<0.05).
Im Vergleich zu nicht IAP-exponierten, vaginal geborenen Säuglingen hatten jene
Säuglinge, welche per Sectio entbunden wurden, weniger Bacteroidetes bis zu 12
Wochen postnatal.
4.3.3 Literaturanalyse zu Antibiotikaresistenz
Der besseren Übersichtlichkeit und Verständlichkeit halber wird im folgenden Abschnitt
auf die im Review von Seedat et al. (2017) inkludierten Studien einzeln eingegangen.
Im Review von Seedat et al. (2017) sind sechs Studien eingeschlossen, die über eine
Antibiotikaresistenz berichten. Eine Beobachtungsstudie untersuchte bei 62 IAP-
exponierten Säuglingen und 120 nicht IAP-exponierten Säuglingen Ampicillin-
resistente Organismen und fand heraus, dass 24 (39 %) der exponierten Säuglinge
und 13 (11 %) der nicht exponierten Säuglinge solche aufwiesen (OR=5.7, 95 %, CI
2.3–14.3). Ähnliches berichtet eine weitere Studie, die feststellte, dass Mütter von
Säuglingen mit Ampicillin-resistenten E. Coli (Stamm der Proteobacteria) mit höherer
Wahrscheinlichkeit intrapartales Ampicillin erhielten als solche mit Ampicillin-sensitiven
Stämmen (26/28 (93 %) im Vergleich zu 1/5 (20 %), p=0.01). Keine signifikanten
Unterschiede konnten in einer anderen Beobachtungsstudie zwischen 17 IAP-
exponierten Säuglingen (Indikation durch maternale GBS-Kolonisation) und 178 nicht
IAP-exponierten Säuglingen bezüglich Cephalosporin (der 1. Generation)-Resistenz in
E. Coli (60 % verglichen mit 22,7 %, p=0,21) und Ampicillinresistenz in E. Coli (100 %
gegenüber 54,5 %, p=0,14) festgestellt werden. Zuletzt berichtet eine Studie aus dem
Jahr 2004, dass im Darm von IAP-exponierten und nicht IAP-exponierten Säuglingen
kein Unterschied bezüglich der Anzahl von Amoxicillin-resistenten Enterobacteriaceae
(Proteobacteria) (10/25 [40 %] gegenüber 12/25 [48 %], relatives Risiko (RR)=0,83, 95
% Cl 0,44–1,56) und Amoxicillin-resistenten E. Coli (6/25 [24 %] gegenüber 11/25 [44
%], RR=0,55, 95 % CI 0,24–1,25) entdeckt wurde.
Nogacka et al. (2017) erforschten eine erhöhte Anzahl der 𝛽-Laktamase-Gene BLA-
tem, CTX-M, und acc6-aph2 bei Säuglingen der IAP-exponierten Gruppe, die
Ergebnisse sind nicht von statistischer Signifikanz (p>0.05). Die Gene führen zu
Resistenzen gegenüber Aminoglykosiden (Nogacka et al., 2017).
In der Studie von Gomez-Arango et al. (2017) wurde bei 6/17 (35,3 %) Neugeborenen
in der Gruppe tiefe Ähnlichkeit das Antibiotikaresistenzgen Vim-1 festgestellt, in der
Auswirkungen von IAP
39
Gruppe mit hoher Ähnlichkeit 0 %, was einer statistischen Signifikanz von p=0.01
entspricht.
4.3.4 Literaturanalyse zu GBS-Inzidenz
Toyofuku et al. (2017) und Hershkovich-Shporen et al. (2017) befassten sich mit dem
Zusammenhang von IAP und der GBS-Inzidenz bei Säuglingen, respektive dem
bakteriziden Effekt von IAP gegen GBS und E. Coli.
Toyofuku et al. (2017) kamen zum Schluss, dass die Häufigkeit von GBS bei IAP-
exponierten Säuglingen signifikant niedriger war als bei nicht IAP-exponierten
Säuglingen (p<0.05). Analog dazu berichtete die Autorenschaft, dass obwohl IAP
verabreicht wurde, 19 Säuglinge (18.8 %) von GBS-positiven Müttern (n=107)
postnatal GBS-positiv getestet wurden. Die meisten dieser GBS-positiven Säuglinge
(15/19, 78.9 %) gehörten zu der verzögerten GBS-positiven Gruppe. Das heisst, dass
GBS nach einer Woche negativ und nach einem Monat positiv getestet wurde.
Generell war die verzögerte GBS-Positivität signifikant mehr prävalent bei IAP-
exponierten Säuglingen (p=0.04). In der Gruppe der Säuglinge, die bei beiden
Messzeitpunkten positiv getestet wurden (n=16, 25 %), war der Unterschied zwischen
Müttern mit oder ohne IAP nicht statistisch signifikant (p=0.08). Ferner zeigten IAP-
exponierte Säuglinge eine signifikant kleinere GBS-Bakterienlast als nicht IAP-
exponierte Säuglinge (p=0.04).
Hershkovich-Shporen et al. (2017) beobachteten eine bakterizide Wirkung von IAP
gegen GBS im Nabelschnurblut nach fünf Minuten, welche bis 870 Minuten anhielt. In
der Kontrollgruppe ohne IAP wurde keine bakterizide Wirkung festgestellt. In der IAP-
Gruppe war die bakterizide Wirkung im Nabelschnurblut gegen GBS (98 %) im
Vergleich zu E. Coli (8 %) signifikant höher (p<0,0001, OR=649, 95 % CI 73–731). Im
peripheren, venösen Blut (n=18) zeigte sich in 94 % der Fälle eine bakterizide Wirkung
gegen GBS. Die bakterizide Wirkung gegenüber E. Coli zeigte sich im
Nabelschnurblut, nicht aber im peripheren venösen Blut. Diese Wirkung zeigte sich,
wenn die Mutter mit Cefuroxim behandelt wurde (in 5/14 Fällen, 36 %), nicht aber bei
der Behandlung mit Penicillin, Ampicillin oder Clindamycin.
In einem Fall wurde bei einem Neugeborenen aus der IAP-Gruppe keine bakterizide
Wirkung im Nabelschnurblut festgestellt. Die Autorenschaft der Studie konnte sich
diesen Ausreisser nicht erklären.
Auswirkungen von IAP
40
4.3.5 Literaturanalyse zu unerwarteten Ergebnissen
Malloy (2014) beschrieb eine verminderte Mortalitätsrate (OR=0.69) bei
Chorioamnionitis-exponierten Säuglingen, welche Antibiotika (intrapartal und/oder
postnatal) erhielten, wobei dieses Ergebnis keine statistische Signifikanz aufweist (95
% CI 0.21–2.26). Unabhängig von weiteren Risikofaktoren wie beispielsweise
maternales Alter über 35 Jahre, Primiparität oder Multiparität oder vorzeitiger
Blasensprung ist IAP nicht assoziiert mit einer statistisch signifikanten Reduktion des
Mortalitätsrisikos (OR=0.91, CI 0.87–1.13).
Die Studie von McCloskey et al. (2016) zeigte bei Vaginalgeburten einen
Zusammenhang zwischen IAP, GBS-Kolonisation und der aIMT des Säuglings
(β=11,3µm, 95 % CI 1,3–21,4, p=0,03). Diese ist im Vergleich zu nicht exponierten
Säuglingen verdickt. 111 der 129 GBS-positiven Frauen hatten IAP, im Gegensatz
dazu hatten fünf von 410 (1 %) der GBS-negativen Frauen IAP. In einem
Regressionsmodell für aIMT, das sowohl GBS-Besiedlung als auch IAP umfasst, blieb
der Effekt der GBS-Besiedlung erheblich (β=20,5µm, 95 % CI 0,1–41,3, p=0,05),
wohingegen der Effekt der IAP null war (β=-1,3µm, 95 % Cl 22,8–20,3, p=0,91).
Aufgrund der hohen Korrelation von maternaler GBS-Kolonisation und IAP bei
Vaginalgeburten, ist es der Autorenschaft der Studie unmöglich, die zwei Faktoren
getrennt voneinander zu untersuchen.
4.3.6 Stärken und Schwächen der eingeschlossenen Literatur
Alle inkludierten Studien weisen das Evidenzlevel 3 auf, das inkludierte Review
Evidenzlevel 4 nach AWMF & ÄZQ (2001).
Vier der inkludierten Studien (Azad et al., 2016; Malloy, 2014; McCloskey et al., 2016;
Toyofuku et al., 2017) weisen grosse Stichproben auf. Im Gegensatz dazu enthalten
fünf Studien (Gomez-Arango et al., 2017; Hershkovich-Shporen et al., 2017; Li et al.,
2019; Nogacka et al., 2017; Stearns et al., 2017) eine tendenziell kleine Stichprobe.
Die Anzahl der Teilnehmenden reicht von allen inkludierten Studien von 22 bei Li et al.
(2019) bis 2’281’286 bei Malloy (2014).
Die Homogenität der Gruppen ist in vier Studien (Gomez-Arango et al., 2017; Li et al.,
2019; Stearns et al., 2017; Toyofuku et al., 2017) gewährleistet, während in drei
Studien (Azad et al., 2016; Malloy, 2014; Nogacka et al., 2017) die Charakteristika der
Studienteilnehmenden unbekannt sind oder nicht ganzheitlich erfasst wurden.
Störfaktoren wie beispielsweise Geburtsmodus, Zeitpunkt der Probenentnahme oder
zusätzliche Antibiotikagabe prä- und postpartal/ -natal wurden in mehreren Studien
transparent deklariert und teilweise ausgeschlossen oder in der Analyse berücksichtigt
Auswirkungen von IAP
41
(Azad et al., 2016; Hershkovich-Shporen et al., 2017; Li et al., 2019; Nogacka et al.,
2017). In keiner der inkludierten Studien wurde die Einnahme von weiteren
Medikamenten in der Schwangerschaft oder unter der Geburt genannt.
Eine Stärke aller sechs inkludierten Kohortenstudien (Azad et al., 2016; Hershkovich-
Shporen et al., 2017; McCloskey et al., 2016; Nogacka et al., 2017, Stearns et al.,
2017; Toyfuku et al., 2017) sowie der Querschnittstudie von Gomez-Arango et al.
(2017) und der Pilotstudie von Li et al. (2019) liegt in der transparenten Beschreibung
der Analyseverfahren. Die meisten inkludierten Studien nutzten ein standardisiertes
Analyseverfahren, was die Reliabilität erhöht, wobei diese bei Nogacka et al. (2017)
und Stearns et al. (2017) vermindert wird durch die unstandardisierten
Stuhlprobenentnahmen.
Bei sieben Studien ist nicht ersichtlich, ob eine Verblindung während den jeweiligen
Probenanalysen stattgefunden hat (Gomez-Arango et al., 2017; Hershkovich-Shporen
et al., 2017; Li et al., 2019; McCloskey et al., 2016; Nogacka et al., 2017; Stearns et al.,
2017; Toyfuku et al., 2017). Bei der Studie von Azad et al. (2016) wurde eine
Verblindung bei der Analyse mittels Barcodes beschrieben, was den Beobachterbias
minimiert.
Eine Aussage über den Verlauf der Ergebnisparameter wird in den Studien von Li et al.
(2019) sowie McCloskey et al. (2016) durch die Einzelmessung verunmöglicht.
In der Studie von McCloskey et al. (2016) wurden verschiedene Interessenkonflikte
deklariert wie beispielsweise Referentenhonorare aus der Medizin- oder
Nahrungsmittel-Branche. Diese werden als Schwäche deklariert.
Die Stärken des Reviews von Seedat et al. (2017) liegen in der profunden
Literaturrecherche und den eingebauten und transparent beschriebenen
Kontrollschlaufen. Im Review wurden ausschliesslich englische Studien
eingeschlossen, was als Limitation betrachtet werden kann. Der Publikationszeitraum
der inkludierten Studien wurde nicht eingegrenzt, was darin resultiert, dass die älteste
eingeschlossene Studie von 1949 ist.
Auswirkungen von IAP
42
Tabelle 3: Stärke-Schwäche-Profil der eingeschlossenen Studien
Autoren, Jahr,
Studiendesign
Evidenz-
levelTitel
Impact of maternal intrapartum
antibiotics, method of birth and
breastfeeding on gut microbiota
during the first year of life: a
prospective cohort study
Stärken
• Beobachtete Veränderungen der Messung
zwischen drei und 12 Monaten sind konsistent
mit den Erkentnissen aus anderen
Populationen
• die signifikanten Ergebnisse sind für die Praxis
nützlich
• Poweranalyse wurde durchgeführt
• grosse repräsentative Stichprobe
• beachten und nennen mögliche Störfaktoren
wie Geburtsmodus oder Stilllstatus
• Laut Autorenschaft ist die Anwendung der
genetischen Sequenzierung mit hohem
Datendurchlauf für die Darstellung des
kindlichen Darmmikrobioms eine Stärke
• Verblindung bei der Probenanalyse
Schwächen
• Begründung der Dropouts fehlt
• erste Messung nach 3 Monaten, Aussagen über
Einfluss von IAP auf Darmmikrobiom direkt
postnatal (Mekoniummessung) nicht möglich
• Verlaufsmessung beschränkt sich auf zwei
Messzeitpunkte
• Homogenität der Gebärenden unbekannt
Azad et al.,
2016
Prospektive
Kohortenstudie
3 / III
Maternal intra-partum antibiotic
treatment continues to exert a
bactericidal effect on the
umbilical cord and peripheral
venous blood of newborn
infants
• Variablen werden transparent deklariert und in
der Analyse berücksichtigt
• Analyseverfahren transparent beschrieben
• Übertragbarkeit eingeschränkt, da auch
Frühgeburten eingeschlossen wurden
• relativ kleine Stichprobe
• nicht ersichtlich ob Verblindung bei der
Probenanalyse stattgefunden
• verminderte Validität aufgrund unterschiedlicher
Probenanalysezeitpunkten und unklarer
Zeitpunkt der peripheren venösen Blutentnahme
Hershkovich-
Shporen et al.,
2017
Prospektive
Kohortenstudie 3 / III
Antibiotic treatment at delivery
shapes the initial oral
microbiome in neonates
• alle verwendeten Tests zur Statistik sind genau
beschrieben
• Analyseverfahren transparent beschrieben
• homogene Gruppe
• kleine Stichprobe
• ausschliesslich adipöse oder übergewichtige
Mütter (Übertragbarkeit eingeschränkt)
• nicht ersichtlich ob Verblindung bei der
Probenanalyse stattgefunden
• unklar, weshalb nicht alle Schwangeren in der
16. SSW Stuhlprobe abgegeben haben
Gomez-Arango et
al., 2017
Querschnittsstudie
3 / III
Impact of maternal intrapartum
antibiotics on the initial oral
microbiome of neonates
• homogene Gruppen, Merkmale der
Studienpopulation gut beschrieben
• alle verwendeten Tests zur Analyse sind genau
beschrieben
• kleine Stichprobe
• einmaliger Messzeitpunkt, keine Aussage über
Verlauf möglich
Li et al., 2019
prospektive
Pilotstudie 3 / III
Auswirkungen von IAP
43
Autoren, Jahr,
Studiendesign
Evidenz-
levelTitel Stärken Schwächen
• potenzielle Störfaktoren wurden beschrieben
und berücksichtigt
• Störfaktor Ernährung ausgeschlossen
• Analyseverfahren transparent beschrieben
• statistische Analyse nicht überall transparent,
statistische Signifikanz nicht bei allen
Ergebnissen dargestellt.
• nicht ersichtlich ob Verblindung bei der
Probenanalyse
• laut Autorenschaft der Studie ist
Randomisierung erfolgt, ist aber nicht
nachvollziehbar beschrieben
• eingeschränkte Übertragbarkeit aufgrund
Ethnizität
Chorioamnionitis: epidemiology
of newborn management and
outcome United States 2008
• grosse und repräsentative Stichprobe • Charakteristika nicht ganzheitlich erfasst
• Vom Manuskript-Konzept bis zur endgültigen
Genehmigung war einzig ein Autor beteiligt
Malloy
2014
Querschnittstudie3 / V
Perinatal microbial exposure
may influence aortic
ntima-media thickness in early
infancy
• standardisierte Ultraschall-Einstellungen zur
Messung der aIMT
• grosse Stichprobe
• Einzelmessung der aIMT
• eingeschlossene Frauen haben teilweise schon
in der Schwangerschaft Antibiotika erhalten
• nicht ersichtlich ob Verblindung bei den
Ultraschall-Untersuchungen stattgefunden hat
• unzureichende Erklärung der Dropouts
• Interessenskonflikte
McCloskey et al.,
2016
Prospektive
Kohortenstudie 3 / V
Impact of intrapartum
antimicrobial prophylaxis upon
the intestinal microbiota and the
prevalence of antibiotic
resistance genes in vaginally
delivered full-term neonates
• standartisierte Analyseverfahren transparent
beschrieben
• hohe Follow-up Rate
• Potenzielle Störfaktoren (Sectio, Erkrankungen
der Neugeborenen) wurden aussgeschlossen
• ausschliesslicher Zeitpunkt der Antibiotikagabe:
intrapartal
• nicht ersichtlich ob Verblindung bei der
Probenanalyse stattgefunden
• Reliabilität vermindert aufgrund
unstandartisierter Stuhlprobenentnahme
• kleine Stichprobe
• Homogenität der Gebärenden unbekannt
Nogacka et al.,
2017
Prospektive
Kohortenstudie 3 / III
Adverse events in women and
children who have received
intrapartum antibiotic
prophylaxis treatment: A
systematic review
• Recherche auf relevanten Datenbanken und
Handsuche
• Prüfschlaufen vorhanden
• unabhängige Suche von zwei Forschenden und
bei Bedarf Einbezug von Drittperson
• ausschliesslich englische Studien
eingeschlossen
• teilweise veraltete Studien miteingeschlossen
Seedat et al.,
2017
Systematisches
Review4 / II
Auswirkungen von IAP
44
Autoren, Jahr,
Studiendesign
Evidenz-
levelTitel Stärken Schwächen
Intrapartum antibiotics for GBS
prophylaxis alter colonization
patterns in the early infant gut
microbiome of low risk infants
• homogene Gruppen
• Dropouts sind begründet
• Analyseverfahren transparent beschrieben
• Reliabilität vermindert aufgrund
unstandardisierter Stuhlprobenentnahme und
-aufbewahrung
• nicht ersichtlich ob Verblindung bei der
Probenanalyse stattgefunden
• kleine Stichproben der Subgruppen
• nicht alle p-Werte ersichtlich
Stearns et al.,
2017
Prospektive
Kohortenstudie 3 / III
Effects of Intrapartum Antibiotic
Prophylaxis on Neonatal
Acquisition of Group B
Streptococci
• grosse Stichprobe
• homogene Gruppe
• Analyseverfahren transparent beschrieben
• nicht ersichtlich ob Verblindung bei der
Probenanalyse stattgefunden
Toyofuku et al.,
2017
Prospektive
Kohortenstudie
3 / III
Auswirkungen von IAP
45
4.4 Literatursynthese
Die Ergebnisse werden im folgenden Abschnitt miteinander verglichen. Aufgrund der
umfassendsten Evidenz zu den Auswirkungen wird ausschliesslich auf das Mikrobiom
und auf Antibiotikaresistenzen eingegangen.
Hinsichtlich der Diversität und des Bakterienreichtums zeigten mehrere Studien auf,
dass sich diese durch die IAP signifikant verringert (Azad et al. 2016; Gomez-Arango et
al. 2017; Seedat et al. 2017; Stearns et al. 2017). Die Ergebnisse von Gomez-Arango
et al. (2016) bezogen sich dabei auf die Unterschiede im oralen maternalen Mikrobiom
und dem des Säuglings in den ersten Lebenstagen und konnten durch die IAP-
Exposition erklärt werden (p<0.04). Seedat et al. (2017) beschrieben ebenfalls ein
weniger vielfältiges mikrobielles Profil von IAP-exponierten Säuglingen am 6. oder 7.
Lebenstag sowie am 30. Lebenstag. Weiter erforschten Azad et al. (2016), dass bei
ebenfalls IAP-exponierten und vaginal geborenen Säuglingen die Diversität und der
Artenreichtum im Darmmikrobiom auch nach drei Monaten noch signifikant reduziert
war (p=0.005). Diese Reduktion wurde auch nach 12 Monaten noch beobachtet, ist
jedoch statistisch nicht signifikant.
Beim Vergleich der einzelnen Bakterienstämme und der dazugehörigen Bakterien
zeichneten sich Übereinstimmung sowie Gegensätze der Studienergebnisse ab.
Actinobacteria
Stearns et al. (2017) und Nogacka et al. (2017) zeigten beide eine verzögerte,
respektive verminderte Kolonisation der Actinobacteria bei IAP-exponierten Säuglingen
auf. Die Gruppe mit hoher Ähnlichkeit aus der Studie von Gomez-Arango et al. (2017)
zeichnete sich durch eine Steigerung der Actinobacteria aus (p<0.001). Die
Bifidobacteria wiesen bei Stearns et al. (2017) und Nogacka et al. (2017) eine
statistisch signifikant tiefere Abundanz auf. Bei Nogacka et al. (2017) war dieser
Unterschied einzig am 10. Lebenstag statistisch signifikant, jedoch vorbestehend
vorhanden und bei der Arbeit von Stearns et al. (2017) zu allen Messzeitpunkten bis
zur 12. Woche statistisch signifikant. Im Widerspruch dazu beschrieben Li et al. (2019)
in ihren Ergebnissen eine erhöhte Abundanz der Actinobacteria in den
Mundabstrichproben direkt nach der Geburt. Der Vergleich zeigt ein Vorkommen von
Actinobacteria bei IAP-exponierten Säuglingen von 17,1 % und bei nicht IAP-
exponierten 5,7 %. Ein Teil der Actinobacteria-Untergruppen, namentlich
Bifidobacterium, Corynebacterium und Propionibacterium, waren signifikant erhöht in
der IAP-exponierten Gruppe (Li et al., 2019).
Auswirkungen von IAP
46
Bacteroidetes
Laut Azad et al. (2016) wiesen IAP-exponierte Säuglinge, unabhängig vom Stillstatus,
eine reduzierte Anzahl Bacteroidetes auf. Nach 12 Monaten waren diese bei per
Notfallsectio geborenen Säuglingen reduziert (p<0.001) (Azad et al., 2016). Auch
Stearns et al. (2017) beschrieben eine verminderte Abundanz der Bacteroidetes bei
per Sectio geborenen Säuglingen bis zu 12 Wochen postnatal im Vergleich zu nicht
IAP-exponierten und vaginal geborenen Säuglingen. Diese Ergebnisse decken sich mit
denen von Nogacka et al. (2017): die Autorenschaft beschrieb eine reduzierte Anzahl
des Stammes Bacteroidetes bei zwei, 10, 30 und 90 Lebenstagen, wenn auch nicht
statistisch signifikant. Die zum Stamm der Bacteroidetes gehörenden Bakteriengattung
Rikenellaceae war am zweiten Lebenstag (p=0.017) und die Prevotellaceae am
zweiten und 90. Lebenstag (p<0.05) bei IAP-exponierten Säuglingen signifikant erhöht
(Nogacka et al., 2017). Bei Gomez-Arango et al. (2016) waren die Prevotellaceae
ebenfalls signifikant erhöht innerhalb der ersten drei Lebenstage. Li et al. (2019),
beschrieben, den Aussagen von Azad et al. (2016) und Stearns et al. (2017)
entgegengesetzt, eine höhere Abundanz der Bacteroidetes mit 27.4 % in der IAP-
exponierten Gruppe im Vergleich zu 14.9 % in der nicht IAP-exponierten Gruppe. Eine
Angabe zur statistischen Signifikanz fehlt.
Firmicutes
Mehrere Studien beschrieben ein erhöhtes Vorkommen von Firmicutes bei IAP-
exponierten Säuglingen (Azad et al., 2016; Li et al., 2019; Nogacka et al., 2017;
Stearns et al., 2017). Azad et al. (2016) und Stearns et al. (2017) kamen zum Schluss,
dass per Sectio geborene, und somit IAP-exponierte Säuglinge drei Monate postnatal
mit einem erhöhten Anteil vom Stamm der Firmicutes assoziiert sind, p<0,01 bei
elektiver Sectio und p<0.001 bei Notfallsectio (Azad et al., 2016). Im Einklang mit
dieser Aussage beschrieben Nogacka et al. (2017) einen signifikant höheren Anteil von
Firmicutes im Alter von 10 und 90 Lebenstagen bei IAP-exponierten Säuglingen.
Parallel dazu schrieben Gomez-Arango et al. (2017), dass IAP-exponierte Säuglinge
statistisch signifikant tiefere Vorkommen in den drei analysierten Gattungen hatten
(p<0.05).
Die Gattung Enterococcus zeigte sich nach drei Monaten in allen IAP-Gruppen erhöht
(Azad et al., 2016). Eine erhöhte Abundanz von Clostridien wurde bei IAP-exponierten
Säuglingen beschrieben, welche vaginal oder per Notfallsectio geboren wurden, bei
einer elektiven Sectio nicht (Azad et al., 2016). Auch Stearns et al. (2017) schrieben
von einem erhöhten Vorkommen der Clostridien bei vaginal geborenen, IAP-
exponierten Säuglingen (p<0.05). Weiter zeigten sich auch laut Nogacka et al. (2017)
Auswirkungen von IAP
47
bei IAP-exponierten Säuglingen Clostridiaceae am 10. Lebenstag signifikant erhöht
(p=0.027) sowie die Heliobacteriaceae mit drei Monaten (p=0.039). Ebenfalls erhöht
bei IAP-exponierten Säuglingen waren die Faecalibacterium und Roseburia (Li et al.,
2019).
Azad et al. (2016) schrieben im Gegensatz dazu, dass der Anteil von Firmicutes bei
vaginal geborenen, IAP-exponierten Säuglingen tiefer war, als bei nicht exponierten
Säuglingen, jedoch ohne statistische Signifikanz. Unterstützt wurde diese Aussage von
Stearns et al. (2017), welche eine verspätete Kolonisation von Firmicutes bei vaginal
geborenen, IAP-exponierten Säuglingen beschrieben. Gomez-Arango et al. (2017), Li
et al. (2019) und Seedat et al. (2017) beobachteten eine verminderte Übertragung,
beziehungsweise ein vermindertes Vorkommen von Lactobacillen bei IAP-exponierten
Säuglingen.
Proteobacteria
IAP-exponierte Säuglinge zeigten eine erhöhte Abundanz von Proteobacteria (Azad et
al., 2016; Gomez-Arango et al., 2017; Li et al., 2019; Nogacka et al., 2017; Stearns et
al., 2017). In der Studie von Azad et al. (2016) wurde beobachtet, dass alle IAP-
Gruppen nach drei Monaten ein erhöhtes Vorkommen der Proteobacteria vorwiesen,
statistisch signifikant einzig bei der Notfallsectio Gruppe (p<0.05). Auch nach einem
Jahr waren in der Notfallsectio Gruppe die Proteobacteria signifikant erhöht (p<0.05).
Eine prolongierte Persistenz von Proteobacteria war bei vaginal geborenen, IAP-
exponierten Säuglingen zu beobachten (Stearns et al., 2017).
Laut Stearns et al. (2017) waren die zum Stamm gehörenden Escherichia signifikant
erhöht bei vaginal geborenen, IAP-exponierten Säuglingen (p<0.05). Ein kongruentes
Ergebnis lieferten Li et al. (2019), die eine höhere Abundanz von Escherichia, Shigella
und Klebsiella bei IAP-exponierten Säuglingen feststellten. Gemäss Nogacka et al.
(2017) waren Campylobacteriaceae bei IAP-exponierten Säuglingen nach drei
Monaten erhöht (p=0.039) (Nogacka et al., 2017). Auch Gomez-Arango et al. (2017)
kamen zum Schluss, dass bei IAP-exponierten Säuglingen eine signifikante Erhöhung
von Proteobacteria festzustellen war (p<0.0001).
In der Tabelle 4 sind die Ergebnisse zu den Bakterienstämmen dargestellt.
Auswirkungen von IAP
48
Tabelle 4: Darstellung der Ergebnisse zum Mikrobiom
Auswirkungen von IAP
49
Auswirkungen von IAP
50
51
Antibiotikaresistenz
Sowohl Nogacka et al. (2017) wie auch Gomez-Arango et al. (2017) forschten mittels
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) nach Antibiotikaresistenzgenen. Während Nogacka
et al. (2017) in Fäkalproben die Prävalenz von den Antibiotikaresistenzgenen tetW,
BLA-tem, mecA, CTX-M, BLA-shv und acc6-aph2 untersuchten, haben demgegenüber
Gomez-Arango et al. (2017) im oralen Mikrobiom folgende Resistenzgene gemessen:
Vim-1, Cmy-2, Oxa-1, Shv und Tem. Nogacka et al. (2017) zeigten eine nicht
signifikant erhöhte Anzahl der Gene BLA-tem, CTX-M, und acc6-aph2 bei Säuglingen
der IAP-exponierten Gruppe auf. Gomez-Arango et al. (2016) stellten in der Gruppe mit
tiefer Ähnlichkeit das Antibiotikaresistenzgen Vim-1 sechs von 17 Mal fest, in der
Gruppe mit hoher Ähnlichkeit wurde es nie festgestellt.
Die Ergebnisse hinsichtlich Antibiotikaresistenz waren im Review von Seedat et al.
(2017) inkonsistent. Einerseits berichteten Seedat et al. (2017) bei IAP-exponierten
Säuglingen über eine OR von 5,7 für Ampicillin-resistente Organismen. Weiter führten
Seedat et al. (2017) an, dass Säuglinge mit Ampicillin-resistenten E. Coli-Stämmen mit
höherer Wahrscheinlichkeit intrapartalem Ampicillin ausgesetzt waren als solche mit
Ampicillin-sensitiven E. Coli Stämmen. Andererseits zeigten Seedat et al. (2017)
keinen Unterschied zwischen IAP-Exponiertheit und Nicht-Exponiertheit bezüglich
Cephalosporinresistenz in E. Coli oder Ampicillinresistenz in E. Coli. Weiterführend
berichtete die Autorenschaft von keiner Differenz bezüglich Amoxicillin-resistenten
Enterobacteriaceae und Amoxicillin-resistente E. Coli (Seedat et al., 2017). Die
statistische Signifikanz blieb unklar.
Ein direkter Vergleich der Antibiotikaresistenz ist aufgrund der divergierenden
Ergebnisse schwierig, zumal die Ergebnisparameter unterschiedlich waren.
5 Diskussion
Diskutiert werden die Ergebnisse anhand möglicher Störfaktoren wie Dauer der IAP-
Exposition, Ernährungsform, unterschiedliches methodisches Vorgehen und
Geburtsmodus (Koenig et al., 2011; Milani et al., 2017). Die Bedeutung der Ergebnisse
wird aus den Perspektiven der Ärzteschaft und der Hebammen, Public Health und
Ethik aufgezeigt. Weiter wird auf die Beantwortung der Fragestellungen dieser Arbeit
eingegangen inklusive Darstellung des Faktenblatts. Abschliessend werden die
Stärken und Limitationen dieses Literaturreviews offengelegt.
Auswirkungen von IAP
52
5.1 Diskussion der Ergebnisse
Die Störfaktoren Dauer der IAP-Exposition, Ernährungsform des Säuglings und die
unterschiedlichen methodischen Vorgehen lassen sich am Beispiel der Actinobacteria
verdeutlichen und scheinen zugleich einen möglichen Erklärungsansatz für die
teilweise heterogenen Ergebnisse zu liefern. Stearns et al. (2017) beschreiben, dass
eine längere Dauer der IAP-Exposition das Ausmass des Effekts auf Bifidobacteria,
welche zum Stamm der Actinobacteria gehören, erhöht. Darüber hinaus scheint die
Ernährungsform bei Nogacka et al. (2017) einen statistisch signifikanten Unterschied
zu machen innerhalb der IAP-exponierten Gruppe. Gestillte Säuglinge zeigten erhöhte
Level von Actinobacteria (Azad et al., 2016; Nogacka et al., 2017). Das deckt sich mit
weiteren Untersuchungen von Harmsen et al. (2000), Martín et al. (2008), Roger,
Costabile, Holland, Hoyles und McCartney (2010) und Bezirtzoglou, Tsiotsias und
Welling (2011), die alle über mehr Bifidobacteria bei gestillten Säuglingen berichten.
Bifidobacteria gehören zum physiologischen Mikrobiom und Veränderungen in der
Anzahl und Zusammensetzung ihrer Population werden in Verbindung gebracht mit
gastrointestinalen Erkrankungen wie entzündliche Darmerkrankung, Darmkrebs oder
Reizdarmsyndrom sowie mit extraintestinalen Pathologien wie Allergie, Asthma und
Mukoviszidose (Tojo et al., 2014).
Weiter scheinen die unterschiedlichen methodischen Vorgehen einen Erklärungs-
ansatz für die heterogenen Ergebnisse zu liefern. Während Nogacka et al. (2017) und
Stearns et al. (2017) Fäkalproben im Zeitraum von zwei bis 90 Lebenstagen
untersuchten, entnahmen und analysierten Li et al. (2019) im Gegensatz dazu
Abstriche der Mundschleimhaut noch vor der ersten Stillmahlzeit und kamen zu
divergenten Ergebnissen bei den Stämmen Actinobacteria, Bacteroidetes und
Firmicutes. Die mikrobielle Diversität passt sich den Standortbedingungen wie
beispielsweise pH-Wert, Verfügbarkeit der Nährstoffe und lokale
Sauerstoffkonzentration entsprechend an und unterscheidet sich dementsprechend
von der Mundhöhle zum Magen-Darm-Trakt (Donaldson, Lee & Mazmanian, 2016;
Ley, Peterson & Gordon, 2006). Eine lokale Veränderung der mikrobiellen
Zusammensetzung geschieht mittels rascher mikrobiellen Adaptation (Costello,
Stagaman, Dethlefsen, Bohannan & Relman, 2012).
Auch an den Ergebnissen der Bacteroidetes lassen sich mögliche Störfaktoren
diskutieren. Wie bei den Actinobacteria scheint auch bei den Bacteroidetes die
Ernährungsform eine Rolle zu spielen. So zeigten IAP-exponierte, gestillte Säuglinge
signifikant tiefere Level der Bacteroidetes als die mit Formula ernährten Säuglinge
(Nogacka et al., 2017). Zudem ist es möglich, dass der Geburtsmodus hier einen
Auswirkungen von IAP
53
wesentlichen Einfluss gehabt haben könnte. Denn während Stearns et al. (2017) und
Azad et al. (2016) in ihren Stichproben auch Sectio eingeschlossen haben, sind in der
Stichprobe von Li et al. (2019) einzig vaginal geborene Säuglinge eingeschlossen
worden. Ein erwähnenswerter Fakt, der den Einfluss dieses Störfaktors möglicherweise
unterstützt ist, dass nach 12 Monaten einzig in der Gruppe von Säuglingen mit einer
Notfallsectio die Reduktion der Bacteroidetes noch statistisch signifikant war (Azad et
al., 2016). Verschiedene Autorenschaften kamen zum Schluss, dass sich – abhängig
vom Geburtsmodus – Unterschiede im Mikrobiom feststellen lassen (Dominguez-Bello
et al., 2010; Holgerson, Harnevik, Hernell, Tanner & Johansson, 2011; Miniello et al.,
2015).
Strzępa, Lobo, Majewska-Szczepanik und Szczepanik (2018) beschreiben in ihrer
Studie, dass im Darmmikrobiom die Stämme Firmicutes und Bacteroidetes am meisten
vertreten waren, während Actinobacteria und Proteobacteria weniger abundant waren.
Das vorliegende Review liefert Hinweise, dass IAP einen Einfluss auf das Verhältnis
der Bakterienstämme haben könnte. Abschliessend lässt sich sagen, dass IAP die
mikrobielle Zusammensetzung des termingeborenen Säuglings beeinflusst. Die oben
genannten Störfaktoren können sich auf die Ergebnisse auswirken.
5.2 Bedeutung der Ergebnisse
Beim Analysieren der Studien hat sich herauskristallisiert, dass die klinische Relevanz
der Auswirkungen von IAP im Säuglingsalter unzureichend aufgegriffen wurde. Seedat
et al. (2017) schreiben, es bleibe unklar, ob die festgestellten Mikrobiomveränderungen
durch IAP im Zusammenhang mit klinisch negativen Folgen stehen, da die
Studienpopulation nicht bis zu den klinischen Ergebnissen verfolgt wurde. Mögliche
klinische Ergebnisse sind Adipositas, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen,
Allergien, Asthma und Autoimmunerkrankungen (Kahlert & Müller, 2014).
In der Literatur wird diskutiert, dass Veränderungen im Mikrobiom assoziiert sind mit
Stoffwechsel- und Immunerkrankungen, die nach dem Säuglingsalter auftreten (Li et al,
2019; Nogacka et al., 2017; Seedat et al., 2017). Vergleichbar kommen Schulfer und
Blaser (2015) sowie Francino (2016) zum Schluss, dass Störungen der
Darmmikrobiota mit Autoimmunerkrankungen, neurologischen Störungen und
Adipositas in Verbindung gebracht werden.
McCloskey et al. (2013) beschreiben den Aufbau der arteriellen Wand in drei
Schichten: die Tunica intima, die Tunica media und die Tunica externa. Arteriosklerose
entwickelt sich zwischen den ersten zwei Schichten, indem es zu strukturellen
Veränderungen und Verdickung der Tunica intima-media kommt (McCloskey et al.,
Auswirkungen von IAP
54
2013). Diese Veränderungen haben McCloskey et al. (2016) bei Säuglingen nach IAP
entdeckt. Da die Aorta der erste Ort ist, bei dem sich arteriosklerotische
Veränderungen zeigen (Stary, 2000), hat sich die aIMT zu einem etablierten frühen
Marker für das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelt (McCloskey et al.,
2013). Solche Gefässwandveränderungen können von mehreren antenatalen
Risikofaktoren abhängig sein (McCloskey et al., 2013). Nennenswerte Risikofaktoren
sind beispielsweise Präeklampsie, antenatal und postnatal Ausgesetztheit zu
Zigarettenrauch oder Gestationsdiabetes (Akcakus et al., 2007; Gunes et al., 2007;
McCloskey et al., 2013).
Seedat et al. (2017) schlussfolgern, dass schwerwiegende Konsequenzen wie
beispielsweise Funktionsstörungen, Zerebralparesen und Darmprobleme mit IAP in
Relation stehen. Als weitere langfristige Auswirkungen werden in der Literatur auch
Störungen in der Entwicklung des Immunsystems (Gensollen, Iyer, Kasper &
Blumberg, 2016; Mueller, Bakacs, Combellick, Grigoryan & Dominguez-Bello, 2015;
Neu, 2016; Rautava, 2016), Allergien (Metsälä et al., 2013) und Asthma (Kozyrskyj et
al., 2007; McKeever et al., 2002; Tyrie, Wohl & Curry, 2013) im Kleinkindalter
beschrieben, welche nicht ausschliesslich auf IAP zurückzuführen sind, da sich die
Forschungsergebnisse auch auf Antibiotikagabe postnatal beziehen.
Obwohl die Betreuung von Mutter-Kind-Paaren durch Hebammen gemäss dem
Kompetenzbereich nach einem Jahr beendet ist (BKH, 2007), sind längerfristige
Konsequenzen von IAP beachtenswert. Weibliche Säuglinge stellen im gebärfähigen
Alter ein potenzielles Klientel der Hebammen dar. Ist dieses Klientel von vermehrt
vorbestehenden Krankheiten betroffen, wirkt sich dies wiederum auf die Betreuung der
Frauen durch die Hebamme aus.
Auch aus Sicht von Public Health lohnt es sich, die Bedeutung der Ergebnisse dieser
Arbeit genauer zu beurteilen. Der infektionspräventive Charakter von Antibiotika wurde
bereits erwähnt. Von diesem Standpunkt ausgehend ist die Kosten-Nutzen-Analyse so
aufgebaut, dass Antibiotika verabreicht werden, um etwa Infektionen zu verhindern,
und dadurch Folgebehandlungen und anfallende Kosten minimiert werden können.
Zusätzliche oder längere Spitalaufenthalte werden verhindert. Der Nutzen scheint klar.
Wenn aber der externe Effekt von einem Antibiotikaeinsatz, dem IAP zugehörig ist,
mitbedacht wird, wird die Rechnung komplexer. Der externe Effekt eines
Antibiotikaeinsatzes wird durch den Anteil an den zukünftigen Kosten, welcher durch
den momentanen Einsatz von Antibiotika verursacht wird, bestimmt (Kaiser & Frank,
2009) Eine negative und langfristige Konsequenz stellt beispielsweise die Zunahme
von Infektionen durch mehrfachresistente Erreger dar (Reinitzer, 2013). Der hohe
Auswirkungen von IAP
55
Verbrauch von Antibiotika gilt als Hauptursache für die Entwicklung und die
Ausbreitung von antibiotikaresistenten Krankheitserregern. Antibiotikaresistenzen
bedeuten zusätzliche Belastungen für die Gesellschaft, da sie höhere
Behandlungskosten, zusätzliche Krankentage, längere Krankenhausaufenthalte und
mehr Todesfälle verursachen (Reinitzer, 2013). Dieselbe Rechnung kann mit den
Kosten, die durch Folgen von IAP entstehen, gemacht werden. So schreiben Glasgow
et al. (2007) beispielsweise, dass die Spitalkosten für IAP-exponierte termingeborene
Säuglinge im Durchschnitt 102.01 Dollar höher waren als für nicht IAP-exponierte
Säuglinge.
Angesichts dieser Fakten sollte bei jeder Antibiotikaverschreibung eine vorgängig gute
Nutzen- und Risikoabschätzung erfolgt sein und Antibiotika sollten nur bei klarer
Indikationsstellung verabreicht werden (Frank, 2011; Marckmann, 2015). Blaser (2011)
schreibt diesbezüglich, wenn Antibiotika angezeigt erscheinen – wie in den
beispielsweise 30 % der schwangeren Frauen mit GBS, welche bei etwa 1 von 200
Neugeborenen eine schwere Infektion verursachen – sollte besser abgeschätzt
werden, welche Mütter mit IAP behandelt werden müssen oder ob ein Impfstoff
vorzuziehen wäre. Auch Becattini et al. (2016) kommen zum Schluss, dass unnötiger
Gebrauch von Antibiotika vermieden werden sollte, um mögliche nachteilige Folgen für
die mikrobielle Flora von Säuglingen zu vermeiden und die Ausbreitung von
Antibiotikaresistenzen zu verhindern. Die Autorenschaft konstatiert, dass in der Tat
neue Strategien erforderlich sein werden, um den Einsatz von Antibiotika zu ersetzen
oder zu ergänzen (Becattini et al., 2016).
Die zwei von insgesamt vier ethischen Prinzipien – das Wohltun und Nichtschaden –
stellen die Grundlagen für Handeln im Gesundheitswesen dar (Marckmann, 2015). Das
Prinzip des Wohltuns verpflichtet Fachpersonen, behandlungsempfangenden
Personen bestmöglich zu nützen und deren Wohlergehen zu fördern (Marckmann,
2015), was die IAP beispielsweise in der verringerten EONS-Rate erfüllt (Ohlsson &
Shah, 2014). Das Prinzip des Nichtschadens verpflichtet Fachpersonen bei einer
Behandlung den positiven Nutzen gegen unerwünschte Nebenwirkungen abzuwägen
(Marckmann, 2015). Hughes (2015) konstatiert, dass beispielsweise eine Veränderung
im Darmmikrobiom als vergleichsweise kleiner Preis angesehen werden kann, wenn im
Gegenzug dazu die Wahrscheinlichkeit, an einer neonatalen Meningitis oder Sepsis zu
erkranken, sinkt.
Eine sachgerechte Aufklärung von Nutzen und Risiken über IAP wird wie eingangs
gesagt durchgeführt, damit die Gebärende in den Prozess der Entscheidungsfindung
miteinbezogen werden kann. Aus dem Ethikkodex der Hebammen ist zu entnehmen,
Auswirkungen von IAP
56
dass das Recht der Frau, informiert zu sein und auswählen zu können, respektiert wird
(ICM, 2014). Es liegt also in der Verantwortung der Hebammen wie auch der
Ärzteschaft, eine angemessene und umfängliche Aufklärung über IAP zum richtigen
Zeitpunkt zu betreiben.
Bedeutend in Bezug auf die Ergebnisse dieser Arbeit ist, dass die Entscheidung, ob
IAP gegeben werden soll oder nicht, weiterhin bei der ordinierenden Ärzteschaft liegt,
die Hebammen aber sehr wohl ihren Auftrag zur Sensibilisierung des Themas
wahrnehmen und ihr Wissen proklamieren sollen. Dies knüpft an den Ethikkodex an,
der besagt, dass Hebammen sich an der Entwicklung und Durchführung von
gesundheitspolitischen Massnahmen, welche die Gesundheit von betreuenden Frauen
und Familien fördern, beteiligen sollen (ICM, 2014). Denn nur wenn das Wissen
verbreitet wird, wird ein Grundstein für erste Veränderungen gelegt und ein Umdenken
der Fachpersonen beginnt sich zu entwickeln.
5.3 Beantwortung der Fragestellung
Die in der Einleitung formulierten Fragestellungen nach den Auswirkungen von IAP auf
den termingeborenen Säugling und den Schlussfolgerungen für den Hebammenberuf
konnten durch das Literaturreview beantwortet werden.
Auswirkungen von IAP auf den Säugling zeigten sich in mehreren Studien und im
Review in der Veränderung des Mikrobioms (Azad et al., 2016; Gomez-Arango et al.,
2017; Li et al., 2019; Nogacka et al., 2017; Seedat et al., 2017; Stearns et al., 2017).
Dabei kamen insbesondere die Stämme der Actinobacteria, Bacteroidetes, Firmicutes
und der Proteobacteria zur Sprache (Azad et al., 2016; Gomez-Arango et al., 2017; Li
et al., 2019; Nogacka et al., 2017; Seedat et al., 2017; Stearns et al., 2017). Die
Analyse der Ergebnisse zum Mikrobiom zeigte, dass sich die einzelnen Resultate zur
Abundanz der Actinobacteria, Bacteroidetes und Firmicutes überschneiden, teilweise
hingegen nicht ganz kongruent sind. Mögliche Erklärungsansätze, wie beispielsweise
die Dauer der IAP-Exposition, Ernährungsformen, heterogene methodischen Vorgehen
und unterschiedliche Geburtsmodi wurden bei der Diskussion der Ergebnisse
offengelegt. Einzig bei den Proteobacteria wurde einheitlich eine erhöhte Abundanz bei
IAP-exponierten Säuglingen, je nach Geburtsmodus bis zu einem Jahr, festgestellt
(Azad et al., 2016; Gomez-Arango et al., 2017; Li et al., 2019; Nogacka et al., 2017;
Stearns et al., 2017).
Gomez-Arango et al. (2017) und Nogacka et al. (2017) stellten bei IAP-exponierten
Säuglingen vermehrt Antibiotikaresistenzgene fest. Seedat et al. (2017) kamen
diesbezüglich zu keinem einheitlichen Ergebnis. Ein Vergleich dieser Ergebnisse stellt
Auswirkungen von IAP
57
sich aufgrund der unterschiedlichen Antibiotikaresistenzgene als schwierig heraus
(Gomez-Arango et al., 2017; Nogacka et al., 2017; Seedat et al., 2017).
Bezüglich der GBS-Inzidenz wurde festgestellt, dass sich IAP gegen GBS im
Nabelschnurblut sowie auch im peripheren venösen Blut bakterizid auswirkt
(Hershkovich-Shporen et al., 2017). Entsprechend zeigen IAP-exponierte Säuglinge
eine kleinere GBS-Bakterienlast und eine niedrigere Häufigkeit von GBS (Toyofuku et
al., 2017). Es gilt zu beachten, dass eine verzögerte GBS-Positivität signifikant mehr
prävalent bei IAP-exponierten Neugeborenen war (Toyofuku et al., 2017). Gemäss
Toyofuku et al. (2017) wird vermutet, dass nach IAP-Administration die Keimdichte
zwar abgenommen hat, die Keime jedoch nicht gänzlich ausgerottet wurden. Die
verbliebenen Keime können sich im Atem- oder Darmtrakt vermehren und zu einem
späteren Zeitpunkt zu einer Late-Onset-Sepsis führen (Toyofuku et al., 2017).
Neugeborene, deren Mütter wegen GBS mit IAP behandelt wurden, gelten daher als
weiterhin risikobehaftet, da ein Ausbruch einer Sepsis weiterhin nach Entlassung aus
dem Spital möglich ist (Toyofuku et al., 2017).
Insofern die Mutter mit Cefuroxim behandelt wurde, konnte eine bakterizide Wirkung
gegenüber E. Coli im Nabelschnurblut, nicht aber im peripheren venösen Blut
nachgewiesen werden (Hershkovich-Shporen et al., 2017).
Als unerwartetes Ergebnis zeigte sich der Zusammenhang von aIMT und vaginal
geborenen, IAP-exponierten Säuglingen (McCloskey et al., 2016). Aufgrund der hohen
Korrelation von maternaler GBS-Kolonisation und IAP bei Vaginalgeburten war es
McCloskey et al. (2016) nicht möglich, diese zwei Faktoren getrennt voneinander zu
betrachten. Bei diesem Thema besteht weiterer Forschungsbedarf.
Malloy (2014) untersuchte die Auswirkungen von IAP auf die Mortalitätsrate bei
Choriomanionitis-exponierten Säuglingen, welche intrapartal und teilweise postnatal
Antibiotika erhielten. Die Mortalitätsrate war bei IAP-exponierten Säuglingen ohne
statistische Signifikanz tiefer.
Eine weitere Fragestellung dieses Reviews war es, Schlussfolgerungen für den
Hebammenberuf zur Optimierung der Beratungssituationen abzuleiten. Bei der
Bedeutung der Ergebnisse hat sich herauskristallisiert, dass eine vorgängige Nutzen-/
Risiko-Abwägung im interdisziplinären Team wichtig ist. Parallel dazu gilt es, die
werdende Mutter sachgerecht aufzuklären und in die Entscheidung miteinzubeziehen.
Hart (2017) weist darauf hin, dass durch evidenzbasierte Medizin die Informationen –
im Rahmen einer Aufklärung – über Risiken und über Behandlungsalternativen
verbessert werden können. Es werden durch evidenzbasierte Informationen günstigere
Auswirkungen von IAP
58
Bedingungen der Patienten- und Patientinnenmitwirkung an der Behandlung, für das
Shared decision making und für selbstbestimmte Entscheidungen von den zu
behandelnden Personen geschaffen (Hart, 2007). Um den Fachpersonen bei der
Aufklärung über die Auswirkungen von IAP auf den Säugling eine Hilfestellung zu
bieten, wurde ein Faktenblatt mit den wichtigsten Ergebnissen dieses Reviews
herausgearbeitet. Das Faktenblatt ist auf den folgenden Seiten eingefügt.
59
IAP: intrapartale Antibiotikagabe / / GBS: Streptokokken der Gruppe B / / aIMT: Aorta-Intima-Media-Dicke
Auswirkungen von intrapartaler Antibiotikagabe auf den termingeborenen
Säugling
Mikrobiom (1,2,3,4,5,6)
Insbesondere bei den Stämmen der
Actinobacteria, Bacteroidetes,
Firmicutes und der Proteobacteria
zeigten sich Veränderungen bei den
IAP-exponierten Säug lingen. Bei den
Ergebnissen der Actinobacteria,
Bacteroidetes und Firmicutes gibt es
sowohl Überschneidungen als auch
Kontroversen in der analysierten
Literatur. Bei den Proteobacteria
wurde einheitlich eine erhöhte
Abundanz bei IAP-exponierten
Säug lingen – bei Notfallsectio bis zu
einem Jahr – festgestellt.
Antibiotikaresistenz (2,4,5)
IAP-exponierte Säug linge hatten
vermehrt Antibiotikaresistenzgene.
Die Datenlage zeigt sich
diesbezüglich divergent.
GBS-Kolonisation (7,8)
Grundsätzlich zeigte sich bei IAP-
exponierten Säug lingen eine
kleinere Bakterienlast und eine
niedrigere Häufigkeit von GBS.
Dabei gilt es zu beachten, dass eine
verzögerte GBS-Positivität häufiger
war bei Säuglingen, welche IAP-
exponiert waren. Das bedeutet, dass
Säug linge, welche eine Woche
postnatal zunächst GBS-negativ
waren, einen Monat postnatal
trotzdem mit GBS kolonisiert waren.
Aorta-Intima-Media-Dicke (9)
Die aIMT bezeichnet ein vaskulärer
Phänotyp. In einer Studie wurde dabei
ein Zusammenhang zwischen einer
Verdickung der aIMT und IAP-
exponierten, vaginal geborenen
Säug lingen entdeckt. Es gab in der
Studie eine hohe Korrelation von
maternaler GBS-Kolonisation und IAP,
wodurch diese zwei Faktoren nicht
getrennt voneinander betrachtet
werden können.
Langzeitfolgen
Ein Review zeigt folgende
schwerwiegende Konsequenzen von
IAP auf: Funktionsstörungen,
Zerebralparesen und Darmprobleme (5). Störungen des Darmmikrobioms
werden mit Autoimmunerkrankungen,
neurologischen Störungen und
Adipositas in Verbindung gebracht (11,
19).
Als weitere langfristige Konsequenzen
im Kleinkindalter nach IAP und
Antibiotikagabe postnatal werden
Störungen in der Entwicklung des
Immunsystems (13,14,15,16), Allergien (21)
und Asthma beschrieben (12, 17, 18, 20).
Mortalitätsrate (10)
Chorioamnionitis-exponierte
Säug linge welche während, oder kurz
nach der Geburt mit Antibiotika
behandelt wurden, hatten eine
niedrigere Mortalitätsrate, jedoch
ohne statistische Signifikanz.
Das Faktenblatt soll zum einen in der Beratungs- und Informationssituation mit Eltern eine Stütze sein, zum anderen als
Argumentationsgrundlage in der interdisziplinären Zusammenarbeit dienen. Der grundsätzliche Nutzen von IAP bei klarer
Indikationsstellung wird nicht hinterfragt.
Bakterizide Wirkung (7)
Eine bakterizide Wirkung von IAP
gegen GBS beim Säugling wurde
sowohl im Nabelschnurblut wie auch
im peripheren venösen Blut
festgestellt.
Sofern die Mutter während der
Geburt mit dem Wirkstoff Cerufoxim
behandelt wurde, zeigte sich im
Nabelschnurblut auch eine
bakterizide Wirkung gegen
Escherichia Coli.
Kontakt bei Fragen und Anregungen:
Fazit: Bei klarer Indikationsstellung sowie einer vorgängigen Abschätzung von Nutzen und Risiken im interdisziplinären Rahmen gilt es im
Praxisalltag, die werdenden Eltern sachgerecht über die Vor- und Nachteile für Mutter und Kind von IAP aufzuklären und in die Entscheidung
für oder gegen die Gabe von IAP miteinzubeziehen. Weiterer Forschungsbedarf zu den Auswirkungen von IAP auf den Säugling besteht.
Auswirkungen von IAP
60
Auswirkungen von IAP
61
5.4 Stärken und Limitationen
Als Stärke dieser Arbeit wird von den Autorinnen die unabhängig voneinander
durchgeführte und anschliessend abgeglichene Literaturrecherche angesehen. Dieses
Vorgehen verminderte das Risiko des Übersehens von relevanter Literatur und erhöhte
gleichzeitig die Präzision der Literatursuche (Kunz, Khan, Kleinen & Antes, 2009). In
mehreren Teilen der vorliegenden Arbeit sind Prüfprozesse zur Sicherung der Qualität
eingebaut worden, was die Reliabilität, Objektivität und Validität der Arbeit erhöht
(Balzert, Schäfer, Schröder & Kern, 2008; Kunz et al., 2007). Namentlich sind dies:
Exkludieren von Doppelnennungen, Eignungsprüfung der Studien und Reviews durch
beide Autorinnen, sorgfältige Überprüfung der Literatur auf Qualitätsmerkmale,
definieren der Begrifflichkeiten in den Fragestellungen und gegenseitiges Überprüfen
auf Einhaltung der Neutralität durch gegenseitiges Korrekturlesen.
Eine umfassende Recherche auf fachbereichsspezifischen Datenbanken mit den
gewählten Stich- und Schlagworten hat eine fokussierte Ergebnisliste ergeben (Kleibel
& Mayer, 2011; Kunz et al., 2009). Die inkludierte Literatur ist mit einem
Veröffentlichungszeitraum von 2014 bis 2019 von hoher Aktualität. Dadurch dass sich
die Literaturrecherche sowie auch die Ergebnisse stark auf negative Auswirkungen von
IAP fokussieren, gehen positive Auswirkungen oder der grundsätzliche Nutzen von IAP
auf den Säugling unter.
Aufgrund der breit gefassten Fragestellung sind im Review Ergebnisse
zusammengetragen worden, die einen direkten Vergleich nur eingeschränkt zulassen.
Eine weitere Limitation sehen die Autorinnen darin, dass ausschliesslich in Englisch
oder Deutsch publizierte Volltexte eingeschlossen wurden. Die inkludierten Studien
stammen aus vier Kontinenten, was auf ein weltweites Interesse dieses
Forschungsgebietes hinweist. So ist es gut möglich, dass Studien, welche nicht
übersetzt worden sind, den Autorinnen entgangen sind.
Es wurden zudem ausschliesslich quantitative Forschungsarbeiten einbezogen. Laut
Behrens und Langer (2016) macht ein quantitativer Forschungsansatz dann Sinn,
wenn die Theoriebildungs- und Untersuchungsstrategien hermeneutisch-interpretativer
Herkunft sind. Dies ist in den inkludierten Studien dieses Review nicht gegeben. Bei
den inkludierten Studien handelt es sich um Beobachtungsstudien, welche als nicht-
randomisierte Beobachtungsstudien grundsätzlich den vielfältigen Gefahren eines Bias
unterliegen, wie zum Beispiel dem Selektionsbias (Kleist, 2010).
Auswirkungen von IAP
62
6 Schlussfolgerung
Antibiotika stellt als Infektionsprophylaxe in der Geburtshilfe einen grossen Nutzen für
Mutter und Kind dar. Negative Auswirkungen von IAP auf den termingeborenen
Säugling zeigen sich in der aktuellen Evidenz in mikrobiellen Veränderungen und in
einem erhöhten Vorkommen von Antibiotikaresistenzgenen.
Bei klarer Indikationsstellung sowie einer vorgängigen Abschätzung von Nutzen und
Risiken im interdisziplinären Rahmen gilt es im Praxisalltag, die werdende Mutter
sachgerecht über die Vor- und Nachteile von IAP für Mutter und Kind aufzuklären und
in die Entscheidung für oder gegen die Gabe von IAP miteinzubeziehen. Die Vorteile
beim Säugling zeigen sich beispielsweise in einer geringeren GBS-Bakterienlast, in
einer tieferen EONS-Rate und einer tieferen Mortalitätsrate bei Chorioamnionitis-
exponierten Säuglingen. Mikrobielle Veränderungen und ein erhöhtes Vorkommen von
Antibiotikaresistenzgenen können sich nachteilig auf den termingeborenen Säugling
auswirken. Ethische Gesichtspunkte wie beispielsweise die Prinzipien des Wohltuns
und des Nichtschadens sollen in die Entscheidung betreffend IAP einfliessen.
Fachpersonen im geburtshilflichen Arbeitsfeld sollten nebst den kurzfristigen auch über
die mittel- und langfristigen Auswirkungen informieren; beispielsweise mit Hilfe des
erstellten Faktenblattes, welches einen Beitrag zur Sensibilisierung der Fachpersonen
leistet.
Weiterer Forschungsbedarf betreffend Auswirkungen von IAP auf den Säugling liegt in
den Bereichen der mikrobiellen Veränderungen, Antibiotikaresistenzen, aIMT sowie
den daraus resultierenden Langzeitfolgen. In Anbetracht dessen, dass Auswirkungen
von IAP Nachteile für die öffentliche Gesundheit bergen, zahlt sich weitere Forschung
für Public Health aus. In Bezug auf mikrobielle Veränderungen wurde ein protektiver
Effekt des Stillens beobachtet. In welchem Ausmass das Stillen die negativen
Auswirkungen von IAP zu senken vermag bleibt weiter zu erforschen. Betreffend
Antibiotikaresistenz braucht es grossangelegte Studien von hoher Qualität, da
zunehmende Antibiotikaresistenzen in der Geburtshilfe ein weitreichendes Problem
darstellen. Lösungsansätze zur Prophylaxe und Bekämpfung von
Antibiotikaresistenzen stellt dabei das zu fokussierende Forschungsfeld dar. Bei
Vaginalgeburten bestand ein Zusammenhang zwischen IAP, GBS und einer verdickten
aIMT. Der Einfluss der beiden Variablen IAP und GBS konnte nicht getrennt
voneinander untersucht werden aufgrund der hohen Korrelation von IAP und GBS-
Positivität der Gebärenden. Der alleinige Effekt von IAP auf die aIMT unabhängig der
GBS-Besiedelung stellt eine Forschungslücke dar.
Auswirkungen von IAP
63
7 Literaturverzeichnis
Akcakus, M., Koklu, E., Baykan, A., Yikilmaz, A., Coskun, A., Gunes, T., . . . Narin, N. (2007). Macrosomic newborns of diabetic mothers are associated with increased aortic intima-media thickness and lipid concentrations. Hormone Research in Paediatrics, 67(6), 277-283. doi:10.1159/000098157
Aloisio, I., Mazzola, G., Corvaglia, L., Tonti, G., Faldella, G., Biavati, B., & Di Gioia, D. (2014). Influence of intrapartum antibiotic prophylaxis against group B Streptococcus on the early newborn gut composition and evaluation of the anti- Streptococcus activity of Bifidobacterium strains. Applied Microbiology and Biotechnology, 98(13), 6051–6060. doi:10.1007/s00253-014-5712-9
Aloisio, I., Quagliariello, A., De Fanti, S., Luiselli, D., De Filippo, C., Albanese, D., . . . Di Gioia, D. (2016). Evaluation of the effects of intrapartum antibiotic prophylaxis on newborn intestinal microbiota using a sequencing approach targeted to multi hypervariable 16S rDNA regions. Applied Microbiology and Biotechnology, 100(12), 5537-5546. doi:10.1007/s00253-016-7410-2
American College of Obstetricians and Gynecologists [ACOG]. (2009). Antibiotic Prophylaxis for Gynecologic Procedures. Obstetrics & Gynecology, 113(5). doi:10.1097/AOG.0b013e3181a6d011
American College of Obstetricians and Gynecologists [ACOG]. (2011). Use of Prophylactic Antibiotics in Labor and Delivery. Obstetrics & Gynecology, 132(3), 103-119. doi:10.1097/AOG.0000000000002833
American College of Obstetricians and Gynecologists [ACOG]. (2017). Group B Strep and Pregnancy. Retrieved from https://www.acog.org/Patients/FAQs/Group-B-Strep-and-Pregnancy#for
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften [AWMF] & Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin [ÄZQ]. (2001). Leitlinien Manual von AWMF und ÄZQ. Entwicklung und Implementierung von Leitlinien in der Medizin. Abgerufen unter http://www.awmf.org/leitlinien/awmf-regelwerk/awmf-publikationen-zu-leitlinien/leitlinien-manual.html
Ashkenazi-Hoffnung, L., Melamed, N., Ben-Haroush, A., Livni, G., Amir, J., & Bilavsky, E. (2011). The Association of Intrapartum Antibiotic Exposure With the Incidence and Antibiotic Resistance of Infantile Late-Onset Serious Bacterial Infections. Clinical Pediatrics, 50(9), 827-833. doi:10.1177/0009922811406260
Azad, M., Konya, T., Persaud, R., Guttman, D., Chari, R., Field, C., . . . Kozyrskyj, A. (2016). Impact of maternal intrapartum antibiotics, method of birth and breastfeeding on gut microbiota during the first year of life: a prospective cohort study. BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology, 123(6), 983-993. doi:10.1111/1471-0528.13601
Balzert, H., Schäfer, C., Schröder, M., & Kern, U. (2008). Wissenschaftliches Arbeiten. Wissenschaft, Quellen, Artefakte, Organisation, Präsentation. Birkach, Deutschland: bücher buch dd ag.
Barber, E., Zhao, G., Buhimschi, I., & Illuzzi, J. (2008). Duration of intrapartum prophylaxis and concentration of penicillin G in fetal serum at delivery. Obstetrics & Gynecology, 112(1), 265-270. doi:10.1097/AOG.0b013e31817d0246
Beauchamp, T., & Childress, J. (2013). Principles of Biomedical Ethics. Oxford, England: University Press.
Auswirkungen von IAP
64
Becattini, S., Taur, Y., & Pamer, E. (2016). Antibiotic-induced changes in the intestinal microbiota and disease. Trends in Molecular Medicine, 22(6), 458-478. doi:10.1016/j.molmed.2016.04.003
Bedford Russell, A., & Murch, S. (2006). Could peripartum antibiotics have delayed health consequences for the infant? BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology, 113(7), 758-765. doi:10.1111/j.1471-0528.2006.00952.x
Behrens, J., & Langer, G. (2016). Evidence-based nursing and caring: interpretativ-hermeneutische und statistische Methoden für tägliche Pflegeentscheidungen - vertrauensbildende Entzauberung der "Wissenschaft" (4. Aufl.). Bern, Schweiz: Hogrefe Verlag.
Berner Fachhochschule Gesundheit (k.D.). Analyseraster. Abgerufen unter https://moodle.bfh.ch/mod/folder/view.php?id=672591
Berufskonferenz Hebamme [BKH]. (2007). Kompetenzprofil Diplomierte Hebamme BSc. Berufsdefinition der Hebamme. Abgerufen unter https://www.yumpu.com/de/document/view/9767215/kompetenzprofil-hebamme-bsc-gesundheit-berner-
Bezirtzoglou, E., Tsiotsias, A., & Welling, G. (2011). Microbiota profile in feces of breast- and formula-fed newborns by using fluorescence in situ hybridization (FISH). Anaerobe, 17(6), 478-482. doi:10.1016/j.anaerobe.2011.03.009
Bianco, A., Larosa, E., PIleggi, C., & Pavia, M. (2016). Appropriateness of Intrapartum Antibiotic Prophylaxis to Prevent Neonatal Group B Streptococcus Disease. PLOS ONE, 11(11), 1-11. doi:10.1371/journal.pone.0166179
Biller-Andorno, N. (2010). Geleitwort. In V. Wild (Hrsg.), Arzneimittelforschung an schwangeren Frauen. Willem, Kontroversen und ethische Diskussion (S. 9-10). Frankfurt am Main, Deutschland: Campus Verlag.
Bizzarro, M., Dembry, L., Baltimore, R., & Gallagher, P. (2008). Changing Patterns in Neonatal Escherichia coli Sepsis and Ampicillin Resistance in the Era of Intrapartum Antibiotic Prophylaxis. Pediatrics, 121(4). doi:10.1542/peds.2007-2171
Blaschke, A., Pulver, L., Korgenski, K., Savitz, L., Daly, J., & Byington, C. (2010). Clindamycin-Resistant Group B Streptococcusand Failure of Intrapartum Prophylaxis to Prevent Early-Onset Disease. The Journal of Pediatrics, 156(3), 501-503 doi:10.1016/j.jpeds.2009.10.048
Blaser, M. (2011). Stop the killing of beneficial bacteria. Nature, 476(7361), 393-394. doi:10.1038/476393a
Bokulich, N., Chung, J., Battaglia, T., Henderson, N., Jay, M., Li, H., . . . Blaser, M. (2016). Antibiotics, birth mode, and diet shape microbiome maturation during early life. Science Translational Medicine, 8(343), 343-382. doi:10.1126/scitranslmed.aad7121
Brailey, S. (2005). Zeitgemässige Ethik (Informed Choice). Hebamme CH, 10, 4-9.
Braye, K., Ferguson, J., Davis, D., Catlinga, C., Monka, A., & Foureura, M. (2017). Effectiveness of intrapartum antibiotic prophylaxis for early-onset group B Streptococcal infection: An integrative review. Women and Birth, 31(4), 244-253. doi:10.1016/j.wombi.2017.10.012
Bromberger, P., Lawrence, J., Braun, D., Saunders, B., Contreras, R., & Petitti, D. (2000). The Influence of Intrapartum Antibiotics on the Clinical Spectrum of Early-Onset Group B Streptococcal Infection in Term Infants. Pediatrics, 106(2), 244-250. doi:10.1542/peds.106.2.244
Bromiker, R., Ernest, N., Meir, M., Kaplan, M., Hammerman, C., Schimmel, M., & Schlesinger, Y. (2013). Correlation of Bacterial Type and Antibiotic Sensitivity with Maternal
Auswirkungen von IAP
65
Antibiotic Exposure in Early-Onset Neonatal Sepsis. Neonatology, 103(1), 48-53. doi:10.1159/000342215
Bundesamt für Gesundheit [BAG]. (2018). Anzahl und Rate der Kaiserschnitte nach Kanton und Wohnregion. Abgerufen unter https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitswesen/spitaeler/patienten-hospitalisierungen.assetdetail.6406960.html
Bundesamt für Gesundheit [BAG]. (2019a). Strategie StAR. Abgerufen unter https://www.star.admin.ch/star/de/home/star/strategie-star.html
Bundesamt für Gesundheit [BAG]. (2019b). Mir wurden Antibiotika verschrieben – was nun? Abgerufen unter https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/infektionskrankheiten-bekaempfen/antibiotikaresistenzen/mir-wurden-antibiotika-verschrieben--was-nun-.html
Bürki, P. (k.D.). Die arztliche Aufklarungspflicht. Abgerufen unter https://www.aerzte-sg.ch/download.asp?f=Aufkl%E4rungspflicht&c=1686&d=313&e=pdf
Centers for Disease Control [CDC]. (2010). Prevention of Perinatal Group B Streptococcal Disease. Revised Guidelines from CDC. Morbidity and Mortality Weekly Report, 59, 1-31.
Centers for Disease Control [CDC]. (2019). Group B Strep (GBS). Retrieved from https://www.cdc.gov/groupbstrep/about/fast-facts.html
Chan, G., Stuart, E., Zaman, M., Mahmud, A., Baqui, A., & Black, R. (2014). The effect of intrapartum antibiotics on early-onset neonatal sepsis in Dhaka, Bangladesh: a propensity score matched analysis. BMC Pediatrics, 14(104), 1-8. doi:https://doi.org/10.1186/1471-2431-14-104
Chong, C., Bloomfield, F., & O’Sullivan, J. (2018). Factors Affecting Gastrointestinal Microbiome Development in Neonates. nutrients, 10(3), 1-17. doi:10.3390/nu10030274
Colombo, D. F., Lew, J. L., Pedersen, C. A., Johnson, J. R., & Fan-Havard, P. (2006). Optimal timing of ampicillin administration to pregnant women for establishing bactericidal levels in the prophylaxis of Group B Streptococcus. American Journal of Obstetrics & Gynecology, 194(2), 466- 470. doi:10.1016/j.ajog.2005.07.098
Compendium. (2018). Benzylpenicillin. Abgerufen unter https://compendium.ch/search/Benzylpenicillin/de
Corvaglia, L., Giacomo, T., Martini, S., Aceti, A., Mazzola, G., Aloisio, I., . . . Faldella, G. (2016). Influence of Intrapartum Antibiotic Prophylaxis for Group B Streptococcus on Gut Microbiota in the First Month of Life. Journal of Pediatric Gastroenterology and Nutrition, 62(2), 304-308. doi:10.1097/MPG.0000000000000928
Costello, E., Stagaman, K., Dethlefsen, L., Bohannan, B., & Relman, D. (2012). The Application of Ecological Theory Toward an Understanding of the Human Microbiome. Science, 336(6086), 1255-1262. doi:10.1126/science.1224203
Council for International Organizations of Medical Sciences [CIOMS]. (2002). International Ethical Guidelines for Biomedical Research Involving Human Subjects. Retrieved from https://cioms.ch/shop/product/international-ethical-guidelines-for-biomedical-research-involving-human-subjects-2/
Didier, C., Streicher, M., Chognot, D., Campagni, R., Schnebelen, A., Messer, J., . . . Kuhn, P. (2011). Late-onset neonatal infections: incidences and pathogens in the era of antenatal antibiotics. European Journal of Pediatrics, 171(4), 681-687. doi:10.1007/s00431-011-1639-7
Auswirkungen von IAP
66
DiGiulio, D. (2015). Prematurity and perinatal antibiotics: a tale of two factors influencing development of the neonatal gut microbiota. Journal of Pediatrics, 166(3), 515-517. doi:10.1016/j.jpeds.2014.11.048
Dominguez-Bello, M., Costello, E., Contreras, M., Magris, M., Hidalgo, G., Fierer, N., & Knight, R. (2010). Delivery mode shapes the acquisition and structure of the initial microbiota across multiple body habitats in newborns. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 107(26). doi:10.1073/pnas.1002601107
Donaldson, G., Lee, S., & Mazmanian, S. (2016). Gut biogeography of the bacterial microbiota. Nature Reviews Microbiology, 14(1), 20-32. doi:10.1038/nrmicro3552
Dutta, S., Reddy, R., Sheikh, S., Kalra, J., Ray, P., & Narang, A. (2009). Intrapartum antibiotics and risk factors for early onset sepsis. Archives of Disease in Childhood - Fetal and Neonatal Edition, 95(2), 99-103. doi:10.1136/adc.2009.163220
Edwards, M., & Baker, C. (2001). Group B streptococcal infections. In J. Remington & J. Klein (Eds.), Infectious Diseases of the Fetus and Newborn Infant (Vol. 5, pp. 1051-1156). Philadelphia, USA: WB Sounders Company.
Edwards, R., Clark, P., Sistrom, C., & Duff, P. (2002). Intrapartum antibiotic prophylaxis 1: relative effects of recommended antibiotics on gram-negative pathogens. Obstetrics & Gynecology, 100(3), 534-539. doi:10.1016/S0029-7844(02)02096-3
European Centre for Disease Prevention and Control [ECDC], & European Medicines Agency [EMEA]. (2009). The bacterial challenge: time to react. A call to narrow the gap between multidrug-resistant bacteria in the EU and the development of new antibacterial agents. Retrieved from https://ecdc.europa.eu/sites/portal/files/media/en/publications/Publications/0909_TER_The_Bacterial_Challenge_Time_to_React.pdf
Fjalstad, J., Esaiassen, E., Juvet, L., van den Anker, J., & Klingenberg, C. (2017). Antibiotic therapy in neonates and impact on gut microbiota and antibiotic resistance development: a systematic review Journal of Antimicrobial Chemotherapy, 73(3), 569-580. doi:10.1093/jac/dkx426
Flint, H., Scott, K., Louis, P., & Duncan, S. (2012). The role of the gut microbiota in nutrition and health. Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology, 9(10), 577-589. doi:10.1038/nrgastro.2012.156
Foederatio Medicorum Helveticorum [FMH]. (2019). Public Health. Abgerufen unter https://fmh.ch/themen/public-health.cfm
Foederatio Medicorum Helveticorum [FMH]. (k.D.). Grundlagen der Behandlung von Patientinnen und Patienten. Abgerufen unter https://www.fmh.ch/files/pdf11/Patientenbehandlung_D1.pdf
Fouhy, F., Guinane, C., Hussey, S., Wall, R., Ryan, C., Dempsey, E., . . . Cotter, P. (2012). High-Throughput Sequencing Reveals the Incomplete, Short-Term Recovery of Infant Gut Microbiota following Parenteral Antibiotic Treatment with Ampicillin and Gentamicin Antimicrobial Agents and Chemotherapy, 56(11), 5811-5820. doi:10.1128/AAC.00789-12
Francino, M. (2016). Antibiotics and the Human Gut Microbiome: Dysbioses and Accumulation of Resistances. Frontiers in Microbiology, 6(1543), 1-11. doi:10.3389/fmicb.2015.01543
Frank, U. (2011). Antibiotika in der Praxis mit Hygieneratschlägen (9 Aufl.). Berlin, Deutschland: Springer.
Franzkowiak, P. (2018). Prävention und Krankheitsprävention. Abgerufen unter https://www.leitbegriffe.bzga.de/?id=sysverz_liste_1&idx=130
Auswirkungen von IAP
67
Gensollen, T., Iyer, S., Kasper, D., & Blumberg, R. (2016). How colonization by microbiota in early life shapes the immune system. Science, 352(6285), 539-544. doi:10.1126/science.aad9378
Giuliani, B., Periti, E., & Mecacci, F. (1999). Antimicrobial Prophylaxis in Obstetric and Gynecological Surgery. Journal of Chemotherapy, 11(6), 577-580. doi:10.1179/joc.1999.11.6.577
Glasgow, T., Speakman, M., Firtha, S., James, B., Byingtona, C., & Young, P. (2007). Clinical and economic outcomes for term infants associated with increasing administration of antibiotics to their mothers. Paediatric and Perinatal Epidemiology, 21(4), 338 - 346. doi:https://doi.org/10.1111/j.1365-3016.2007.00811.x
Glover, D., & Tracy, T. (2004). Antibiotics and Pregnancy. In G. Monif & D. Baker (Eds.), Infectious Diseases in Obstetrics and Gynecology (6 ed., pp. 33-50). London, UK: The Parthenon Publishing Group.
Gomez-Arango, L., Barrett, H., McIntyre, H., Callaway, L., Morrison, M., & Dekker Nitert, M. (2017). Antibiotic treatment at delivery shapes the initial oral microbiome in neonates. Scientific Reports, 27(7), 1-9. doi:10.1038/srep43481
Gunes, T., Koklu, E., Yikilmaz, A., Ozturk, M., Akcakus, M., Kurtoglu, S., . . . Koklu, S. (2007). Influence of maternal smoking on neonatal aortic intima-media thickness, serum IGF-I and IGFBP-3 levels. European Journal of Pediatrics, 166(10), 1039-1044. doi:10.1007/s00431-006-0376-9
Hackl, R. (2016). Resistenzentwicklung bei Bakterien und therapeutische Strategien dagegen. (Dissertation, Medizinische Universität Graz, Österreich). Abgerufen unter https://online.medunigraz.at/mug_online/wbAbs.showThesis?pThesisNr=51681&pOrgNr=1
Harmsen, H., Wildeboer-Veloo, A., Raangs, G., Wagendorp, A., Klijn, N., Bindels, J., & Welling, G. (2000). Analysis of intestinal flora development in breast-fed and formula-fed infants using molecular identification and detection methods. Journal of Pediatric Gastroenterology and Nutrition, 30(1), 61-67. doi:10.1097/00005176-200001000-00019
Hart, D. (2007). Evidenzbasierten Medizin und Recht: Haftungsrecht. In R. Kunz, G. Ollenschläger, H. Raspe, G. Joints & N. Donner-Banzhoff (Hrsg.), Lehrbuch evidenzbasierte Medizin in Klinik und Praxis (S. 393-400). Köln, Deutschland: Deutscher Ärzte-Verlag.
Heath, P., Balfour, G., Weisner, A., Efstratiou, A., Lamagni, T., Tighe, H., . . . McCartney, C. (2004). Group B streptococcal disease in UK and Irish infants younger than 90 days. THE LANCET, 363(9405), 292-294. doi:10.1016/S0140-6736(03)15389-5
Hershkovich-Shporen, C., Bardenstein, R., Blickstein, I., Shinwell, E. S., & Flidel‐Rimon, O. (2017). Maternal intrapartum antibiotic treatment continues to exert a bactericidal effect on the umbilical cord and peripheral venous blood of newborn infants. Acta Paediatrica, 106(11), 1767-1771. doi:10.1111/apa.13982
Hoesli, I., Surbek, D., Alama-Stucki, S. E., Drack, G., Girard, T., Irion, O., . . . Hofmann, U. P. (2015). Guideline Sectio Caesarea. Abgerufen unter https://www.sggg.ch/fileadmin/user_upload/Dokumente/3_Fachinformationen/2_Guidelines/De/Guideline_Sectio_Caesarea_2015.pdf
Holgerson, P., Harnevik, L., Hernell, O., Tanner, A., & Johansson, I. (2011). Mode of Birth Delivery Affects Oral Microbiota in Infants. Journal of Dental Research, 90(10), 1183–1188. doi:10.1177/0022034511418973
Hopewell, S., Clarke, M. J., Lefebvre, C., & Scherer, R. W. (2007). Handsearching versus electronic searching to identify reports of randomized trials. Cochrane Database of Systematic Reviews, 18(2), 1-41. doi:10.1002/14651858.MR000001.pub2
Auswirkungen von IAP
68
Hughes, R. (2015). Antibiotic prophylaxis in pregnancy—benefit without harm? BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology, 123(6), 994. doi:10.1111/1471-0528.13624
Hurrelmann, K., & Razum, O. (2016). Handbuch Gesundheitswissenschaften (6. Aufl.). Weinheim, Deutschland: Beltz Juventa.
Håkansson, S., & Källén, K. (2006). Impact and risk factors for early-onset group B streptococcal morbidity: analysis of a national, population-based cohort in Sweden 1997-2001. BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology, 113(12), 1452-1458. doi:10.1111/j.1471-0528.2006.01086.x
Hölzli Reid, U. (2016). Frauen in Entscheidungen richtig begleiten. hebamme.ch, 1-3.
International Confederation of Midwifes [ICM]. (2014). International Code of Ethics for Midwives. Retrieved from https://www.internationalmidwives.org/assets/files/general-files/2019/01/cd2008_001-eng-code-of-ethics-for-midwives.pdf
Jaureguy, F., Carton, M., Panel, P., Foucaud, P., Butel, M., & Doucet-Populaire, F. (2004). Effects of Intrapartum Penicillin Prophylaxis on Intestinal Bacterial Colonization in Infants. Journal of Clinical Microbiology, 42(11), 5184–5188. doi:10.1128/JCM.42.11.5184-5188.2004
Jäger, H. (2018). Das Mikrobiom und die Immunentwicklung der Neugeborenen. Gynakologische Praxis, 43(1), 138-145.
Jüni, P., Altman, D., & Egger, M. (2001). Assessing the Quality of Randomised Controlled Trials. In M. Egger, G. Smith & D. Altman (Eds.), Systematic Reviews in Health Care: Meta‐Analysis in Context, Second Edition. London, England: BMJ Publishing Group.
Kafulafula, G., Mwatha, A., Chen, Y., Aboud, S., Martinson, F., Hoffman, I., . . . Taha, T. (2009). Intrapartum antibiotic exposure and early neonatal, morbidity, and mortality in Africa. Pediatrics, 124(1), 137-144. doi:10.1542/peds.2008-1873
Kahlert, C., & Müller, P. (2014). Mikrobiom – die Entdeckung eines Organs. Swiss Medical Forum, 14(1617), 342-344. doi:10.4414/smf.2014.01899
Kaiser, K., & Frank, U. (2009). Antimikrobielle Resistenz als externer Effekt des Einsatzes von Antibiotika – Zusammenhänge und Implikationen für die pharmakoökonomische Analyse des klinikinternen Einsatzes von Antibiotika. Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement, 14(3), 127-131. doi:10.1055/s-2008-1027791
Keski‐Nisula, L., Kyynäräinen, H., Kärkkäinen, U., Karhukorpi, J., Heinonen, S., & Pekkanen, J. (2013). Maternal intrapartum antibiotics and decreased vertical transmission of Lactobacillus to neonates during birth. Acta Paediatrica, 102(5), 480-485. doi:10.1111/apa.12186
Kleibel, V., & Mayer, H. (2011). Literaturrecherche für Gesundheitsberufe. Wien, Österreich: Facultas Verlag.
Kleist, P. (2010). Bias in Beobachtungsstudien. Swiss Medical Forum, 10(35), 580–583. doi:10.4414/smf.2010.07268
Koenig, J., Spor , A., Scalfone, N., Fricker, A., Stombaugh, J., Knight, R., . . . Ley, R. (2011). Succession of microbial consortia in the developing infant gut microbiome. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 108(1), 4578 – 4585. doi:10.1073/pnas.1000081107
Kozyrskyj, A., Ernst, P., & Becker, A. (2007). Increased risk of childhood asthma from antibiotic use in early life. CHEST Journal, 131(6), 1753–1759. doi:10.1378/chest.06-3008
Auswirkungen von IAP
69
Kunz, R. (2007). Von Problem zur Frage. In R. Kunz, G. Ollenschläger, H. Raspe, G. Jonitz & N. Donner-Banzhoff (Hrsg.), Lehrbuch Evidenzbasierten Medizin in Klinik und Praxis (S. 89-92). Köln, Deutschland: Deutscher Ärzte-Verlag.
Kunz, R., Khan, K., Kleinen, J., & Antes, G. (2009). Systematische Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen. Einführung in Instrumente der evidenzbasierten Medizin für Ärzte, klinische Forscher und Experten im Gesundheitswesen. Bern, Schweiz: Hans Huber.
Kunz, R., Ollenschläger, G., Raspe, H., Joints, G., & Donner-Banzhoff, N. (2007). Lehrbuch Evidenzbasierte Medizin in Klinik und Praxis. Köln, Deutschland: Deutscher Ärzte-Verlag.
Kuo, C., Kuo, H., Huang, C., Yang, S., Lee, M., & Hung, C. (2013). Early life exposure to antibiotics and the risk of childhood allergic diseases: An update from the perspective of the hygiene hypothesis. Journal of Microbiology, Immunology and Infection, 46(5), 320-329. doi:10.1016/j.jmii.2013.04.005
Lamont, R., Sobel, J., Kusanovic, J., Vaisbuch, E., Mazaki-Tovi, S., Kim, S., . . . Romero, R. (2011). Current debate on the use of antibiotic prophylaxis for caesarean section. BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology, 118(2), 193-201. doi:10.1111/j.1471-0528.2010.02729.x
Ley, R., Peterson, D., & Gordon, J. (2006). Ecological and Evolutionary Forces Shaping Microbial Diversity in the Human Intestine. Cell, 124(4), 837-848. doi:10.1016/j.cell.2006.02.017
Li, H., Xiao, B., Zhang, J., Xiao, S., Luo, H., & Huang, B. (2019). Impact of maternal intrapartum antibiotics on the initial oral microbiome of neonates. Pediatrics & Neonatology, 60(2), 1-8. doi:10.1016/j.pedneo.2019.03.011
Lüllmann, H., Mohr, K., Hein, L., & Wehling, M. (2010). Pharmakologie und Toxikologie. Arzneimittelwirkungen verstehen – Medikamente gezielt einsetzen. Stuttgart, Deutschland: Thieme.
Malloy, M. (2014). Chorioamnionitis: epidemiology of newborn management and outcome United States 2008. Journal of Perinatology, 34(8), 611-615. doi:10.1038/jp.2014.81
Marckmann, G. (2015). Praxisbuch Ethik in der Medizin. Berlin, Deutschland: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.
Martius, J., & Franz, A. (2013). Streptokokken Gruppe B. In K. Friese, I. Mylonas & A. Schulze (Hrsg.), Infektionserkrankungen der Schwangeren und des Neugeborenen (3 Aufl., S. 356-370). Berlin, Deutschland: Springer.
Martín, R., Jiménez, E., Fernández, H., Marín, M., Zoetendal, E., & Rodríguez, J. (2008). Isolation of Bifidobacteria from Breast Milk and Assessment of the Bifidobacterial Population by PCR-Denaturing Gradient Gel Electrophoresis and Quantitative Real-Time PCR. Applied and Enviromental Microbilogy, 75(4), 965-959. doi:10.1128/AEM.02063-08
May, S., Hartz, M., Joshi, A., & Park, M. (2016). Intrapartum antibiotic exposure for group B Streptococcus treatment did not increase penicillin allergy in children. Annals of Allergy, Asthma & Immunology, 116(2), 134-138. doi:10.1016/j.anai.2015.11.013
Mayer, F. (2017). Antibiotika und Antibiotika-Resistenz: Einführung und Ausblick. Norderstedt, Deutschland: Books on Demand.
Mayer, H. (2018). Pflegeforschung kennenlernen: Elemente und Basiswissen. Wien, Österreich: Facultas Verlag.
Mazzola, G., Murphy, K., Ross, R. P., Di Gioia, D., Biavati, B., Corvaglia, L. T., . . . Stanton, C. (2016). Early Gut Microbiota Perturbations Following Intrapartum Antibiotic Prophylaxis
Auswirkungen von IAP
70
to Prevent Group B Streptococcal Disease. PLOS ONE, 11(6), 1-11. doi:10.1371/journal.pone.0157527
McCloskey, K., Vuillermin, P., Carlin, J., Cheung, M., Skilton, M., Tang, M., . . . Tang, M. (2016). Perinatal microbial exposure may influence aortic intima-media thickness in early infancy. International Journal of Epidemiology, 46(1), 209-218. doi:10.1093/ije/dyw042
McCloskey, K., Vuillermin, P., Ponsonby, A., Cheung, M., Skilton, M., & Burgner, D. (2013). Aortic intima-media thickness measured by trans-abdominal ultrasound as an early life marker of subclinical atherosclerosis. Acta Paediatrica, 103(2), 124-130. doi:10.1111/apa.12457
McKeever, T., Lewis, S., Smith, C., Collins, J., Heatlie, H., Frischer, M., & Hubbard, R. (2002). Early exposure to infections and antibiotics and the incidence of allergic disease: a birth cohort study with the West Midlands General Practice Research Database. Journal of Allergy and Clinical Immunology, 109(1), 43-50. doi:10.1067/mai.2002.121016
Mecredy, R., Wiswell, T., & Hume, R. (1993). Outcome of Term Gestation Neonates Whose Mothers Received Intrapartum Antibiotics for Suspected Chorioamnionitis. American Journal of Perinatology, 10(5), 365-368. doi:10.1055/s-2007-994763
Meinert, S., & John, E. (2009). Unverzichtbar gegen Bakterien: Antibiotika. 80 Jahre Verwendung von Antibiotika in der Medizin. Chemie in unserer Zeit, 43(5), 296-306. doi:10.1002/ciuz.200900490
Mercer, B., Carr, T., Beazley, D., Crouse, D., & Sibai, B. (1999). Antibiotic use in pregnancy and drug-resistant infant sepsis. American Journal of Obstetrics & Gynecology, 81(4), 816-821. doi:10.1016/S0002-9378(99)70307-8
Metsälä, J., Lundqvist, A., Virta, L., Kaila, M., Gissler, M., & Virtanena, S. (2013). Mother’s and Offspring’s Use of Antibiotics and Infant Allergy to Cow’s Milk. Epidemiology, 24(2), 303-309. doi:10.1097/EDE.0b013e31827f520f
Milani, C., Duranti, S., Bottacini, F., Casey, E., Turroni, F., Mahony, J., . . . Ventura, M. (2017). The First Microbial Colonizers of the Human Gut: Composition, Activities, and Health Implications of the Infant Gut Microbiota. Microbiology and Molecular Biology Reviews, 81(4), 1-67. doi:10.1128/MMBR.00036-17
Miniello, V., Colasanto, A., Cristofori, F., Diaferio , L., Ficele , L., Lieggi, M., . . . Francavilla, R. (2015). Gut microbiota biomodulators, when the stork comes by the scalpel. Clinica Chimica Acta, 451(A), 88-96. doi:10.1016/j.cca.2015.01.022
Moore, M., Schrag, S., & Schuchat, A. (2003). Effects of intrapartum antimicrobial prophylaxis for prevention of group-B-streptococcal disease on the incidence and ecology of early-onset neonatal sepsis. THE LANCET Infectious Diseases, 3(4), 201-213. doi:10.1016/S1473-3099(03)00577-2
Mueller, N., Bakacs, E., Combellick, J., Grigoryan, Z., & Dominguez-Bello, M. (2015). The infant microbiome development: mom matters. Trends in Molecular Medicine, 21(2), 109-117. doi:10.1016/j.molmed.2014.12.002
Nahum, G., Uhl, K., & Kennedy, D. (2006). Antibiotic Use in Pregnancy and Lactation: What Is and Is Not Known About Teratogenic and Toxic Risks. Obstetrics & Gynecology, 107(5), 1120-1138.
National Institute for Health and Care Excellence [NICE]. (2012). Intrapartum antibiotics. Retrieved from https://www.nice.org.uk/guidance/cg149/chapter/1-Guidance#intrapartum-antibiotics-2
Auswirkungen von IAP
71
National Institute for Health and Care Excellence [NICE]. (2011). Caesarean section. Retrieved from https://www.nice.org.uk/guidance/cg132/chapter/1-Guidance#procedural-aspects-of-cs
National Institute for Health and Care Excellence [NICE]. (2019). Performing caesarean section. Retrieved from https://pathways.nice.org.uk/pathways/caesarean-section#path=view%3A/pathways/caesarean-section/performing-caesarean-section.xml&content=view-node%3Anodes-preoperative-assessment-and-preparation
Neu, J. (2016). The microbiome during pregnancy and early postnatal life. Seminars in Fetal and Neonatal Medicine, 21(6), 373-379. doi:10.1016/j.siny.2016.05.001
Nogacka, A., Salazar, N., Arboleya, S., Suárez, M., Fernández, N., Solís, G., . . . Gueimonde, M. (2018). Early microbiota, antibiotics and health Cellular and Molecular Life Sciences, 75(1), 83-91. doi:10.1007/s00018-017-2670-2
Nogacka, A., Salazar, N., Suarez, M., Milani, C., Arboleya, S., Solis, G., . . . Gueimonde, M. (2017). Impact of intrapartum antimicrobial prophylaxis upon the intestinal microbiota and the prevalence of antibiotic resistance genes in vaginally delivered full-term neonates. Microbiome, 5(1), 1-10. doi:10.1186/s40168-017-0313-3
Obiakor, C., Tun, H., Bridgman, S., Arrieta, M., & Kozyrskyj, A. (2018). The association between early life antibiotic use and allergic disease in young children: recent insights and their implications. Expert Review of Clinical Immunology 14(10), 841-855. doi:10.1080/1744666X.2018.1521271
Office for National Statistics. (2014). Births in England and Wales by Characteristics of Birth 2, 2013 release. Retrieved from https://www.ons.gov.uk/peoplepopulationandcommunity/birthsdeathsandmarriages/livebirths/bulletins/characteristicsofbirth2/2014-11-17
Ohlsson, A., & Shah, V. (2014). Intrapartum antibiotics for known maternal Group B streptococcal colonization. Cochrane Database of Systematic Reviews, 6(1), 1-45. doi:10.1002/14651858.CD007467.pub4.
Opøien, H., Valbø, A., Grinde-Andersen, A., & Walberg, M. (2007). Post‐cesarean surgical site infections according to CDC standards: rates and risk factors. A prospective cohort study. Acta Obstetricia et Gynecologica Scandinavica, 86(9), 1097-1102. doi:10.1080/00016340701515225
O`Neill, J. (2016). Tackling Drug-Resistant Infections Globally: Final Report And Recommendation. The Review on Antimicrobial Resistance. Retrieved from https://amr-review.org/sites/default/files/160518_Final%20paper_with%20cover.pdf
Padberg, S., & Schaefer, C. (2013). Infektionserkrankungen der Schwangeren und des Neugeborenen. In K. Friese, I. Mylonas, & A. Schulze (Hrsg.), Infektionserkrankungen der Schwangeren und des Neugeborenen (3. Aufl., S. 113-123). Berlin, Deutschland: Springer.
Paulus, W. (2016). Embryologie und Teratologie. In H. Schneider, P. Husslein, & K.-T. Schneider (Hrsg.), Die Geburtshilfe (5. Aufl., S. 83-113). Berlin, Deutschland: Springer-Verlag.
Persaud, R., Azad, M., Chari, R., Sears, M., Becker, A., & Kozyrskyj, A. (2015). Perinatal antibiotic exposure of neonates in Canada and associated risk factors: a population-based study. The Journal of Maternal-Fetal & Neonatal Medicine 28(10), 1190-1195. doi:10.3109/14767058.2014.947578
Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie. (2019). Arzneimittel und Schwangerschaft. Abgerufen unter https://www.embryotox.de/hinweise/
Auswirkungen von IAP
72
Pinto, N., Soskolne, E., Pearlman, M., & Faix, R. (2003). Neonatal Early-onset Group B Streptococcal Disease in the Era of Intrapartum Chemoprophylaxis: Residual Problems. Journal of Perinatology, 23(4). doi:10.1038/sj.jp.7210899
Plötz, H. (2013). Kleine Arzneimittellehre fur Fachberufe im Gesundheitswesen. Berlin, Deutschland: Springer-Verlag.
Polit, D., Beck, C., & Hungler, B. (2012). Lehrbuch Pflegeforschung: Methodik, Beurteilung und Anwendung (2. Aufl.). Bern, Schweiz: Hans Huber.
Polleit, H., & Stiefel, A. (2013). Das gefährdete und das kranke Neugeborene. In C. Geist, U. Harder, & A. Stiefel (Hrsg.), Hebammenkunde Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf (5. Aufl., S. 674- 695). Stuttgart, Deutschland: Hippokrates.
Proquitté, H. (2016). Entwicklung des Mikrobioms beim Neugeborenen und Kleinkind. In A. Stallmach & M. Vehreschild (Hrsg.), Mikrobiom (S. 49-57). Berlin, Deutschland: Walter de Gruyter GmbH.
Pschyrembel. (2016). Pschyrembel Online. Abgerufen unter https://www.pschyrembel.de/subpartal/K0Q3E/doc/
Pschyrembel. (2018). Pschyrembel Online. Abgerufen unter https://www.pschyrembel.de/säugling/K0K76/doc/
Rautava, S. (2016). Early microbial contact, the breast milk microbiome and child health. Journal of Developmental Origins of Health and Disease, 7(1), 5-14. doi:10.1017/S2040174415001233
Reinitzer, H. (2013). Antibiotika-Resistenzen und -entwicklung – Status Quo. In Akademie der Wissenschaften in Hamburg (Hrsg.), Antibiotika-Forschung: Probleme und Perspektiven (S. 11-29). Berlin, Deutschland: De Gruyter.
Roger, L., Costabile, A., Holland, D., Hoyles, L., & McCartney, A. (2010). Examination of faecal Bifidobacterium populations in breast- and formula-fed infants during the first 18 months of life. Microbiology, 156(11), 3329-3341. doi:10.1099/mic.0.043224-0
Sáez-Llorens, X., Ah-Chu , M., Castaño , E., Cortés , L., Torres , A., Suárez , M., . . . McCracken, G. (1995). Intrapartum Prophylaxis with Ceftriaxone Decreases Rates of Bacterial Colonization and Early-Onset Infection in Newborns. Clinical Infectious Diseases, 21(4), 876-880. doi:10.1093/clinids/21.4.876
Schrag, S., Zwicki, S., Farley, M., Reingold, A., Harrison, L., Lefkowitz, L., . . . Schuchat, A. (2000). Group B Streptococcal Disease in the Era of Intrapartum Antibiotic Prophylaxis. The New England Journal of Medicine, 342(1), 15-20. doi:10.1056/NEJM200001063420103
Schuchat, A., Zywicki, S., Dinsmoor, M., Mercer, B., Romaguera, J., O’Sullivan, M., . . . Levine, O. (2000). Risk Factors and Opportunities for Prevention of Early-onset Neonatal Sepsis: A Multicenter Case-Control Study. Pediatrics, 105(1), 21-26. doi:10.1542/peds.105.1.21
Schulfer, A., & Blaser, M. (2015). Risks of Antibiotic Exposures Early in Life on the Developing Microbiome. PLOS Pathogens, 11(7), 1-6. doi:10.1371/journal.ppat.1004903
Schumann, W. (2011). Biotop Mensch. Biologie in unserer Zeit, 3(41), 182-189. doi:10.1002/biuz.201110450
Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften [SAMW]. (2015). Forschung am Menschen. Ein Leitfaden für die Praxis. Abgerufen unter http://www.samw.ch/de/Publikationen/Leitfaden-fuer-die-Praxis.html
Schäfer, T. (2007). Kritische Bewertung von Studien zur Ätiologie. In R. Kunz, G. Ollenschläger, H. Raspe, G. Joints & N. Donner-Banzhoff (Hrsg.), Lehrbuch
Auswirkungen von IAP
73
Evidenzbasierte Medizin in Klinik und Praxis (S. 101-113). Köln, Deutschland: Deutscher Ärzte-Verlag.
Schäfers, R. (2011). Gesundheitsförderung durch Hebammen, Fürsorge und Prävention rund um Mutterschaft und Geburt. Stuttgart, Deutschland: Schattauer.
Seedat, F., Stinton, C., Patterson, J., Geppert, J., Tan, B., Robinson, E. R., . . . Taylor-Phillips, S. (2017). Adverse events in women and children who have received intrapartum antibiotic prophylaxis treatment: a systematic review. BMC Pregnancy and Childbirth, 17(247), 1-14. doi:10.1186/s12884-017-1432-3
Seijmonsbergen-Schermers, A., de Jonge , A., van den Akker , T., Beeckman, K., Bogaerts, A., Barros, M., . . . Declercq, E. (2018). Variations in childbirth interventions in high-income countries: protocol for a multinational cross-sectional study. Obstetrics & Gynaecology, 8(1), 1-6. doi:10.1136/bmjopen-2017-017993corr1
Simioni, J., Hutton, E., Gunn, E., Holloway, A., Stearns, J., McDonald, H., . . . Morrison, K. (2016). A comparison of intestinal microbiota in a population of low-risk infants exposed and not exposed to intrapartum antibiotics: The Baby & Microbiota of the Intestine cohort study protocol. BMC Pediatrics, 16(183), 1-7. doi:10.1186/s12887-016-0724-5
Siriwachirachai, T., Sangkomkamhang, U. S., Lumbiganon, P., & Laopaiboon, M. (2014).
Antibiotics for meconium‐stained amniotic fluid in labour for preventing maternal and neonatal infections. Cochrane Database of Systematic Reviews, 1(11), 1-21. doi:10.1002/14651858.CD007772.pub3
Smaill, F., & Grivell, R. (2014). Antibiotic prophylaxis versus no prophylaxis for preventing infection after cesarean section. Cochrane Database of Systematic Review, 10, 1-259. doi:10.1002/14651858.CD007482.pub3
Stallmach, A., & Vehreschild, M. (2016). Einleitung. In A. Stallmach & M. Vehreschild (Hrsg.), Mikrobiom (S. 1-5). Berlin, Deutschland: Walter de Gruyter GmbH.
Stary, H. (2000). Lipid and macrophage accumulations in arteries of children and the development of atherosclerosis. The American Journal of Clinical Nutrition, 72(5), 1297–1306. doi:10.1093/ajcn/72.5.1297s
Stearns, J., Simioni, J., Gunn, E., McDonald, H., Holloway, A., Thabane, L., . . . Hutton, E. K. (2017). Intrapartum antibiotics for GBS prophylaxis alter colonization patterns in the early infant gut microbiome of low risk infants. Scientific Reports, 7(1), 1-9. doi:10.1038/s41598-017-16606-9
Steiner, E., Hitschold, T., & Kölbl, H. (2014). Geburtshilfe akut. Ein Leitfaden für Kreissaal und Station. Berlin, Deutschland: Springer Verlag.
Stoll, B., Hansen, N., Fanaroff, A., Wright, L., Carlo, W., Ehrenkranz, R., . . . Poole, W. (2002). Changes in pathogens causing early-onset sepsis in very-low-birth-weight infants. The New England Journal of Medicine, 347(4), 240–247. doi:10.1056/NEJMoa012657
Strzępa, A., Lobo, F., Majewska-Szczepanik, M., & Szczepanik, M. (2018). Antibiotics and autoimmune and allergy diseases: Causative factor or treatment? International Immunopharmacology, 65, 328-341. doi:10.1016/j.intimp.2018.10.021
Surbek, D., Henle-Gross, A., Seydoux, J., Honegger, C., Irion, O., & Drackv, G. (2012). Prophylaxe der Early-onset-Neugeborenensepsis durch Streptokokken der Gruppe B. Abgerufen unter https://www.sggg.ch/fileadmin/user_upload/Dokumente/3_Fachinformationen/1_Expertenbriefe/De/19_Prophylaxe_Neugeborenensepsis_Streptokokken_2012.pdf
Szymusik, I., Kosinska-Kaczynska, K., Krolik, A., Skurnowicz, M., Pietrzak, B., & Wielgos, M. (2013). The usefulness of the universal culture-based screening and the efficacy of
Auswirkungen von IAP
74
intrapartum prophylaxis of group B Streptococcus infection. The Journal of Maternal-Fetal & Neonatal Medicine, 27(9), 968-970. doi:10.3109/14767058.2013.845659
Terrone, D., Rinehart, B., Einstein, M., Britt, L., Martin, J., & Perry, K. (1999). Neonatal sepsis and death caused by resistant Escherichia coli: Possible consequences of extended maternal ampicillin administration. American Journal of Obstetrics and Gynecology, 180(6), 1345-1348. doi:10.1016/S0002-9378(99)70017-7
Todesco, M. (2018). Streptokokken-Gruppe B (GBS) Peripartal Management. Abgerufen unter https://www.ksa.ch/sites/default/files/cms/frauenklinik/docs/rl-gebs/streptokokken-b-rl-frauenklinik-ksa.pdf
Tojo, R., Suárez, A., Clemente, M., de los Reyes-Gavilán, C., Margolles, A., Gueimonde, M., & Ruas-Madiedo, P. (2014). Intestinal microbiota in health and disease: Role of bifidobacteria in gut homeostasis. World Journal of Gastroenterology, 20(41), 15163–15176. doi:10.3748/wjg.v20.i41.15163
Toyofuku, M., Morozumi, M., Hida, M., Satoh, Y., Sakata, H., Shiro, H., . . . Iwata, S. (2017). Effects of Intrapartum Antibiotic Prophylaxis on Neonatal Acquisition of Group B Streptococci. The Journal of Pediatrics, 190(1), 169-173. doi:10.1016/j.jpeds.2017.07.039
Tyrie, K., Wohl, D., & Curry, W. (2013). Effects of antibiotic exposure and immune system challenge on the development of allergic asthma. BIOS, 84(1), 14-20. doi:10.1893/0005-3155-84.1.14
Van Dyke, M., Phares, C., Lynfield, R., Thomas, A., Arnold, K., Craig, A., . . . Morin, C. A. (2009). Evaluation of Universal Antenatal Screening for Group B Streptococcus. The New England Journal of Medicine, 360(25), 2626-2636. doi:10.1056/NEJMoa0806820
Weng, M., & Walker, W. (2013). The role of gut microbiota in programming the immune phenotype. Journal of Developmental Origins of Health and Disease, 4(3), 203-214. doi:10.1017/S2040174412000712
Wild, V. (2010). Arzneimittelforschung an schwangeren Frauen: Dilemma, Kontroversen und ethische Diskussionen. Frankfurt am Main, Deutschland: Campus.
Windeler, J. (2007). Bias, Confounding, Chance. In R. Kunz, G. Ollenschläger, H. Raspe, G. Joints & N. Donner-Banzhoff (Hrsg.), Lehrbuch Evidenzbasierte Medizin in Klinik und Praxis (S. 483-490). Köln, Deutschland: Deutscher Ärzte-Verlag.
Wohl, D., Curry, W., Mauger, D., Miller, J., & Tyrie, K. (2015). Intrapartum Antibiotics and Childhood Atopic Dermatitis. The Journal of the American Board of Family Medicine, 28(1), 82-89. doi:10.3122/jabfm.2015.01.140017
World Health Organization [WHO]. (2019). World Antibiotic Awareness Week 2018. Retrieved from https://www.who.int/campaigns/world-antibiotic-awareness-week/world-antibiotic-awareness-week-2018
Wortham, J., Hansen, N., Schrag, S., Hale, E., Van Meurs, K., Sanchez, P., . . . Stoll, B. (2016). Chorioamnionitis and Culture-Confirmed, Early-Onset Neonatal Infections. Pediatrics, 137(1), 1-11. doi:10.1542/peds.2015-2323
Wu, P., Feldman, A., Rosas-Salazar, C., James, K., Escobar, G., Gebretsadik, T., . . . Hartert, T. (2016). Relative Importance and Additive Effects of Maternal and Infant Risk Factors on Childhood Asthma. PLOS ONE, 11(3), 1-16. doi:10.1371/journal.pone.0151705
Yapicioglu Yildizdas, H., Özcan, A., Sertdemir, Y., & Yilmaz, M. (2017). Effect of healthcare associated infections and broad spectrum antibiotic use in newborn period on development of asthma, allergic rhinitis and atopic dermatitis in early childhood. Cukurova Medical Journal, 42(1), 132-139. doi:10.17826/cutf.280160
Auswirkungen von IAP
75
Yatsunenko, T., Rey, F., Manary, M., Trehan, I., Dominguez-Bello, M., Contreras, M., . . . Gordon, J. (2012). Human gut microbiome viewed across age and geography. Nature. International journal of science, 486(7402), 222-227. doi:10.1038/nature11053
8 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1. Flussdiagramm der Literaturrecherche, eigene Darstellung 17
Abbildung 2. Auflistung der in den Studien von Azad et al. (2016), Gomez-Arango et al., (2017),
Li et al. (2019), Nogacka et al. (2017), Seedat et al. (2017) und Stearns et al. (2017)
vorkommenden Bakterienstämme und Gattungen, eigene Darstellung 35
9 Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Klassifikationen von Massnahmen zur Prävention (modifiziert nach Hurrelmann &
Razum, 2016) 7
Tabelle 2: Übersicht der analysierten Literatur 22
Tabelle 3: Stärke-Schwäche-Profil der eingeschlossenen Studien 42
Tabelle 4: Darstellung der Ergebnisse zum Mikrobiom 48
Tabelle 5: PICO-Schema Fehler! Textmarke nicht definiert.
Tabelle 6: Dokumentation Literaturrecherche Fehler! Textmarke nicht definiert.
Tabelle 7: Übersicht ausgeschlossene Literatur Fehler! Textmarke nicht definiert.
Auswirkungen von IAP
76
10 Abkürzungsverzeichnis
ACOG The American College of Obstetricians and Gynecologists
aIMT aortic intima-media thickness
AWMF Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften
BAG Bundesamt für Gesundheit
BKH Berufskonferenz Hebammen
CDC Centers for Disease Control and Prevention
CI Konfidenzintervall
E. Coli Escherichia Coli
EONS Early-Onset-Neonatal-Sepsis
FG Frühgeborenes
FMH Foederatio Medicorum Helveticorum
GBS Streptokokken der Gruppe B
GDM Gestationsdiabetes mellitus
IAP Intrapartale Antibiotikagabe (engl. intrapartum antibiotic prophylaxis)
ICM International Confederation of Midwives
LT Lebenstag
NG Neugeborenes
NICE National Institute for Health and Care Excellence
OR Odds Ratio
PCR Polymerase-Kettenreaktion
pp postpartal
PPROM preterm premature rupture of membranes
RR Relatives Risiko
SCFA short-chain fatty acids
Sectio Sectio caesarea
SGGG Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
SSW Schwangerschaftswoche
USA United States of America / Vereinigte Staaten von Amerika
WHO World Health Organisation / Weltgesundheitsorganisation
Auswirkungen von IAP
77
11 Anhang Poster