schaft, von indigenen Gemein-
schaften und der Zivilgesell-
schaft übersetzten die Botschaft
von Laudato Si‘ in konkrete
Handlungsschritte und politi-
sche Forderungen. Ziel war es,
eine massive Bewegung zu ver-
stärken, die sich jetzt schon zum
Schutz des Gemeinsamen Hau-
ses weltweit abzeichnet.
Aufgerüttelt wurden die Teilneh-
mer zum Einen von der nüchter-
nen Analyse des Klimaforschers
Prof. Dr. Hans Joachim Schelln-
huber: „Die Welt hat Krebs!“
Die Therapie sei noch möglich,
aber hart. Zum anderen von der
Dichterin Ms. Kathy Jetnil-Kiji-
ner, die in ihrem Gedicht den
Untergang ihrer Heimat, der
Marshall-Inseln, vorwegnimmt.
Die Bürde, das Schicksal einer
Nation bei einem Temperaturan-
stieg von zwei Grad der Weltöf-
fentlichkeit vor Augen führen zu
müssen, führte bei ihr zu einem
dramatischen gesundheitlichen
Kollaps auf offener Bühne.
Mut machte den Beteiligten die
Vielfalt von Initiativen, die sich
etwa im Global Catholic Climate
Movement zusammengeschlos-
sen haben. Weitere starke und
länderübergreifende Netzwerke
von Diözesen zum Schutz des
Amazonas und zum Schutz des
Kongobeckens zeigten, wie
wichtig die international abge-
stimmte Bewusstseins- und Lob-
byarbeit mit Blick auf das Klima
ist. Da ist die Diözese Rotten-
burg-Stuttgart mit dem ökume-
nischen Bündnis für Klimage-
rechtigkeit auf einem guten
Weg.
Der Unterschied zwischen1,5 und 2 Grad: eine Fragedes Überlebens!
Drei Jahre nach Erscheinen der
Enzyklika Laudato Si‘ und ein
halbes Jahr vor dem nächsten
Weltklimagipfel in Warschau
fand am 5. und 6. Juli 2018 im
Vatikan die Konferenz Saving
our Common Home and the Fu-
ture of Life on Earth statt. Ver-
treter der internationalen Politik,
der Weltkirche, der Wissen-
Papst Franziskus schließlich, der
eigens seinen Urlaub für die
Konferenz unterbrach, betonte,
dass der Schutz des Gemeinsa-
men Hauses das zentrale Thema
seines Pontifikats ist. Er rief alle
erneut zu einer ökologischen
Umkehr auf, bekräftigte aber
auch seine Überzeugung, dass
die Menschheit noch in der Lage
zur erfolgreichen Zusammenar-
beit sei. Das Wissen und die Fä-
higkeiten zur Rettung des Ge-
meinsamen Hauses seien vor-
handen. Was oftmals fehle, sei
das Vertrauen in die Umkehrbe-
reitschaft der anderen – dem
könne nur mit Transparenz, vor-
bildhaftem Handeln und gewin-
nender Zuversicht entgegenge-
wirkt werden: „Mögen unsere
Kämpfe und unsere Sorgen um
diesen Planeten uns nicht die
Freude und die Hoffnung neh-
men!“ (LS 244). Vielleicht liegt
also der Unterschied von 2 zu
1,5 Grad nicht nur in einer mas-
siven, sondern auch in einer von
christlicher Hoffnung inspirier-
ten, globalen Bewegung für Kli-
magerechtigkeit. (WGR)
TermineWeltkirche aktuell
Aus der Weltkirchlichen Arbeit der Diözese Rottenburg-Stuttgart
n Monat der WeltmissionSo, 07.10.2018, 10.30 Uhr: Wangen im Allg., Pfarrkirche St. Ul-rich, Feierlicher diözesaner Eröffnungsgottesdienst des Monats derWeltmission mit Weihbischof Matthäus Karrer
Sa, 29.09.2018, bis So, 07.10.2018: Verschiedene Veranstaltungenzum Monat der Weltmission; Gast: Abba Petros Barga, Äthiopien;
nähere Informationen über den missio-Newsletter und https://welt-
kirche.drs.de/
n missio Flucht-Truck zu Gast in der DiözeseMo–Do, 24.-27.09.2018 in Horb a.N. Mo–Fr 26-30.11.2018 in Leutkirch i. A.n Katholisches Jugend- und Tagungshaus Wernau, Antonius-str. 3, 73249 Wernau Di-Mi, 02.-03.10.2018: Rückkehrerforum mit Aussendungsgottes-dienst der neuen Reverse-Freiwilligen (Mi, 17 Uhr)
Sa, 10.11.2018: 10 Jahre Servicestelle Weltkirchliche Friedensdiens-te, Jubiläumsfeier und feierlicher Gottesdienst (s. S. 2)
Bis So, 25.11.2018: Bewerbungsphase Weltkirchliche Friedens-dienste Ausreisejahrgang 2019-2020; Infos: www.wfd.bdkj.info
n Das Centro di Spiritualità, Stafflenbergstraße 36 in 70184Stuttgart, lädt junge Leute unterschiedlicher Nationalitätzwischen 18 und 28 Jahren einSa, 06.10.2018: Scalabrini-Fest der FrüchteAn einem Abend im Monat, 20-21 Uhr: Gebet der KontinenteNach Absprache Treffen mit/bei Firmgruppen, Ministranten,Schulklassen, Studierendengemeinden …Infos: www.scalabrini-cds.de; [email protected]; Tel. 0711-
240334
n Katholische Erwachsenenbildung im OstalbkreisMi, 10.10.2018, 19 Uhr: Paul-Ulmenschneider-Saal, GmünderStr. 9, 73430 Aalen, „Klimaflucht aus Afrika“, Referent: MamadouMbodji (Präsident der Naturfreunde Senegal)
Fr, 19.10.2018, 19 Uhr: Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums,Friedrichstraße 70, 73430 Aalen; „Ghana in der Schuldenfalle.Welche Rolle spielt das Erdöl?“, Referentin: Clara Osei-Boateng
(Ghana)
Mi, 14.11.2018, 19 Uhr: Paul-Ulmenschneider-Saal, Aalen:„EPA – Economic Partnership Agreement. Wirtschaftsabkommen
der Europäischen Union mit afrikanischen Staaten – Partnerschaft
oder europäischer Neo-Kolonialismus?“, Referent: Herbert Löhr
Ausstellung: Geschichten der SchuldenkriseMo-Fr, 08.-26.10.2018: Theodor-Heuss-Gymnasium, Friedrichstraße70, 73430 Aalen; Sa-So, 03.-11.11.2018: Peutinger-Gymnasium,Peutingerstr. 16, 73479 Ellwangen/Jagst; Mo-Fr, 12.-23.11.2018:Volkshochschule, Münsterplatz 15, 73525 Schwäbisch Gmünd
Mi, 14.11.2018, 19.30 Uhr: Volkshochschule SchwäbischGmünd, Eröffnungsvortrag zu der Ausstellung „Geschichten derSchuldenkrise“, Referentin: Mara Liebal (erlassjahr.de)
Infos und Kontakt: keb Ostalbkreis, c/o Wilfried Nann, Weidenfelder
Str. 12, 73430 Aalen, Tel. 07361-59030, [email protected]
n Katholische Erwachsenenbildung im Landkreis TübingenMi, 07.11.2018, 19 Uhr: Rottenburg, Haus am Nepomuk, Un-terwässer 2: „Verschleppt und versklavt im Namen Gottes?“ EinGesprächsabend mit Pfarrer Pius Adiele aus Nigeria über den langen
Kampf für die Freiheit auf dem schwarzen Kontinent
Mi, 21.11.2018, 19.30 Uhr: Rottenburg, Kolpinghaus, Eber-hardstraße 4 „Die Flucht aus dem Irak.“ Ein Gesprächsabend mitRabee Jacob über seine Kindheit in Mossul und die Flucht nach
Deutschland
8. Jahrgang, Ausgabe 4, Oktober 2018 http://weltkirche.drs.de
GL BALGGLGL GL GL GL GL BGL BAGL BALTopaktuell: Vor 70 Jahren, am 10.Dezember 1948, habendie Vereinten Nationendie Allgemeine Erklärungder Menschenrechte veröffentlicht. In Würdezu leben ist ein univer-selles Recht, das jedemMenschen zusteht – weil er Mensch ist.
DRS.
Liebe, die die Welt verändern kann
Während meines Urlaubs durfte ich in
der Schweiz eine Eheschließung
begleiten. Kinder von Freunden gaben
sich das Ja-Wort, und da beide sich sehr
stark in den Bereichen Entwicklungshilfe
und Nachhaltigkeit engagieren, war es
eine sehr beeindruckende internationale Hochzeitsgemeinde, die
im entlegenen Tal von S-charl in Graubünden zusammenkam. Die
Mitfeiernden kamen aus buchstäblich allen Teilen der Welt
zusammen. Bei den allermeisten sind es drei Länder und mehr, in
denen sich ihre Lebensgeschichte abspielt! Ich war erstaunt, so
hautnah mitzuerleben, dass junge Menschen, die in diesen
Bereichen beruflich unterwegs sind, heutzutage wahre Weltbürger
sind, die in vielen Ländern und auf mehreren Kontinenten gelebt
haben und deren jeweilige „Lebensmelodie“ so in sich aufge-
nommen und abrufbar gespeichert haben, dass sie sprachlich und
mentalitätsmäßig ohne Probleme von einer Kultur zur anderen
umschalten können.
In der Predigt habe ich versucht, den Brautleuten etwas
mitzugeben, was nicht nur ihre Ehe, sondern auch ihre Leidenschaft
und ihr gemeinsames berufliches Engagement inspirieren kann;
vielleicht ist es ja auch für weltkirchlich Engagierte interessant:
„Liebe ist kein Gefühl. Liebe ist eine Entscheidung. Lieben heißt, die
Ärmel hochzukrempeln und etwas zu tun. Das ist die Liebe, die
niemals aufhört (vgl. 1 Kor 13,8a)! Das ist die Liebe, die die Welt
verändern kann! Wir wollen eine bessere Welt, wir wollen die
Chance nutzen, welche diese entscheidende Zeit uns in die Hände
legt. Die Liebe gibt uns die Möglichkeit dazu: die Liebe zur Welt, die
Liebe zur Umwelt, die Liebe zur Nachhaltigkeit, die Liebe zu unseren
Mitmenschen auf der ganzen Erde, die Liebe zueinander.
Es ist schön, wenn zwei Menschen diese Liebe aufblitzen lassen
können, es ist schön, wenn sie diese Liebe zwischen sich realisieren
und diese dann um sich greifen kann und andere erfasst, weil nur
die Liebe diese Welt verändern kann! Es ist gut, wenn wir alle uns
gegenseitig dabei unterstützen, wenn wir ein gemeinsames Ziel
haben und es miteinander in den Blick nehmen. Und es ist sicher,
dass wir Gott auf unserer Seite haben. Auch er will eine bessere
Welt, doch er braucht uns dazu, weil er keine anderen Hände hat
als unsere Hände. Er befeuert uns mit seiner Liebe, damit wir diese
Welt verändern können.
Liebes Brautpaar, es ist schön, dass ihr nicht nur einander in den
Blick nehmt, sondern im anderen die ganze Welt, dass ihr sie in eure
Liebe mit hineinnehmt. So kann eure Ehe nie zu eng werden, zu
klein, zu sehr in sich abgeschlossen, zu gemütlich oder zu
behaglich. Ihr habt die ganze Welt auf eurer Seite; das sieht man an
den Menschen aus vielen Ländern, die jetzt hinter euch stehen. Und
ihr habt Gott auf eurer Seite. Er ist immer der Dritte in eurem Bund
(vgl. Koh 4,12).“
Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps
In ihren Anliegen vereint: Papst Franziskus und Prof. Dr. Josef Sayer, bei der Konferenz zu Laudato Si‘ im Vatikan (© Vatikan)
Papst Franziskus unterbricht für die Konferenz-teilnahme seinen Urlaub (Foto: WGR)
004-drs.global-4-18-2.ATK.qxp_04-2018-DRS.GLOBAL 21.08.18 16:19 Seite 1
Hoffnungsgeschichten 3:Geflüchtete als Start-up-Unternehmer in Armenien
Grigor Abazian* war Apotheker
in Aleppo. Seine Vorfahren wa-
ren 1915 beim Genozid an den
Armeniern im Osmanischen
Reich nach Syrien geflohen. Im
Jahr 2012 ist er mit seiner Fami-
lie als Bürgerkriegsflüchtling
nach Armenien zurück gekom-
men. So wie rund 22.000 ande-
re Menschen auch. Viele von ih-
nen haben alles verloren.
Die Caritas Armenien unter-
stützt diese Menschen bei ihrer
Reintegration. Für etwa 300 Fa-
milien finanziert sie den Erwerb
der Staatsbürgerschaft. Und
weil viele mit Geschäftsideen ins
Land kommen, aber oft ohne
Know how und Geld, hilft sie
auch beim Aufbau einer eigenen
wirtschaftlichen Existenz. Bei
entsprechenden Voraussetzun-
gen stellt sie 4.000 Euro als ver-
lorenen Zuschuss und 25.000
Euro als zinsloses Darlehen zur
Verfügung – mit finanzieller Un-
terstützung von Caritas interna-
tional. 18 erfolgreiche Start-up-
Unternehmen sind bislang da-
raus hervor gegangen.
Grigor Abazian ist einer von ih-
nen. Bei einer sorgfältigen
Marktanalyse stellte er fest, dass
das gesamte in Armenien benö-
tigte Verbandsmaterial aus der
Türkei und dem Iran importiert
werden musste. Mit dem Start-
kapital der Caritas mietete er
sich in einem aufgelassenen In-
dustriegebäude in Yerevan ein
und kaufte eine chinesische Ma-
schine, mit der er Heftpflaster
produzierte. Er machte rasch
Umsatz und konnte sich mit den
Gewinnen neue Maschinen kau-
fen und seine Produktion in Di-
versifizierung und Menge konti-
nuierlich ausbauen. Heute kann
er drei Viertel des Bedarfs an
Verbandsmitteln aller Art in Ar-
menien bedienen. Und er schafft
Arbeitsplätze in dem wirtschaft-
lich gebeutelten Land: Neben
zwei ebenfalls aus Syrien ge-
flüchteten armenischen Fach-
kräften beschäftigt er heute sie-
ben einheimische Frauen. (TBr)* Name geändert
Jordanien, Südsudan, Philippinen, Guatemala: der Hilfebedarf ist immens
Rund um den Globus leistet die
Diözese Rottenburg-Stuttgart
auch im Berichtszeitraum dieser
Ausgabe von DRS.GLOBAL Hilfe
bei der Linderung von Fluchtur-
sachen oder bei bekannten und
vergessenen Katastrophen.
l In Fortführung eines Mutter-
Kind-Projekts in Madaba, einem
jordanischen Caritas-Camp für
syrische und irakische Flüchtlin-
ge, unterstützt die Diözese mit
400.000 Euro zum dritten Mal
ihre Partnerin Caritas internatio-
nal (CI) bei der Bildungsarbeit
mit Frauen, jugendlichen Mäd-
chen und Kindern.
l Mit 350.000 Euro wurden
ebenfalls zum wiederholten Mal
die Bemühungen der Caritas um
die Verbesserung der gesund-
heitlichen, sozialen und wirt-
schaftlichen Situation geflüchte-
ter Iraker und besonders schutz-
bedürftiger Einheimischer in Jor-
danien kofinanziert.
l Die Tätigkeit der Daughters of
Mary Immaculate für die Ge-
flüchteten in UN-Camps in Süd-
sudan wurde erneut gefördert,
diesmal mit 280.000 Euro.
l Aus ihrem Fonds für „stum-
me“ Katastrophen hat die Di-
özese mit 81.000 Euro die Hilfen
von CI zur Ernährungssicherung
und Wiederherstellung der Le-
bensgrundlagen von Betroffe-
nen eines Taifuns und für Bin-
nenvertriebene in Lanao del Nor-
te auf der philippinischen Insel
Mindanao gefördert.
l Mit 80.000 Euro beteiligt sich
die Diözese am Bau von Notun-
terkünften in Sacatepéquez/
Guatemala für Geschädigte des
verheerenden Ausbruchs des
Vulkans Fuego im Juni 2018. Ca-
ritas Guatemala ist seit den
1960er Jahren ein enger Partner
der Diözese Rottenburg-Stutt-
gart. (TBr)
hause, so viel dürfte sicher sein,
hat Liana kein Klavier. Liana
kommt jeden Tag zum Little Pri-
ce Centre, einer Kinder- und Ju-
gendhilfereinrichtung der Cari-
tas Armenien, die eine kleine
Reisegruppe aus Deutschland,
eingeladen von Caritas interna-
tional, besucht. „Du bist zeitle-
bens für das verantwortlich, was
du dir vertraut gemacht hast“,
sagt der Fuchs zum kleinen Prin-
zen bei Antoine de Saint-Exupé-
ry. Das ist das pädagogische und
ethische Grundprinzip, nach
dem die Mitarbeitenden der Ca-
ritas in den armenischen Little
Prince Centres arbeiten. 19 Kin-
der und Jugendliche zwischen
12 und 18 Jahren kommen täg-
lich nach der Schule in das Haus
in Gjumri. Sie erhalten hier ein
warmes Mittagessen, für viele
die einzige Mahlzeit am Tag. Sie
können psychologische und so-
zialarbeiterische Unterstützung
bekommen, die Bildung eigen-
verantwortlicher Persönlichkei-
ten ist ein zentrales Ziel. Und sie
werden in verschiedenen
„Clubs“ in unterschiedlichsten
Fertigkeiten gefördert.
Beim Besuch der deutschen Gäs-
te ist Tag der offenen Tür. Sport-
liche Wettkämpfe heizen die Be-
geisterung an. Eine Gruppe prä-
sentiert erstaunlichen Malküns-
te, andere kochen oder fertigen
textile Handarbeiten an. Es gibt
angehende Fahrradmechaniker
und IT-Experten und atemberau-
bend rasanten armenischen
Volkstanz. Unter der Anleitung
einer Musiklehrerin – ehrenamt-
lich wie die anderen Dozenten
auch – singt und musiziert eine
Gruppe: Gesang solo und in
Gruppen a capella, Vorspiel am
Klavier. Nicht nur Liana. Beein-
druckend.
Was am meisten bewegt: Diese
jungen Menschen sind stolz und
selbstbewusst. Sie erleben, dass
sie etwas können – richtig gut,
das wissen sie auch. Sie werden
damit wahrgenommen und er-
fahren Respekt und Anerken-
nung. „Nach diesem Nachmit-
tag brauche ich keinen Vortrag
über Resilienzförderung mehr“,
sagt ein Reiseteilnehmer. (TBr)* Name geändert
Mitleben. Mitbeten. Mitarbeiten. – 10 Jahre Servicestelle Weltkirchli-cher Friedensdienst
Seit 10 Jahren unterstützt die
beim BDKJ angesiedelte Service-
stelle Weltkirchlicher Friedens-
dienst Gemeinden, Ordensge-
meinschaften, kirchliche Einrich-
tungen und Verbände, die Frei-
willige in Partnerprojekte ent-
senden. Sie übernimmt die pä-
dagogische Vorbereitung der
Freiwilligen, vernetzt die einzel-
nen Träger durch Trägerkreis-
treffen und bietet ihnen damit
eine Struktur, die es ihnen er-
leichtert, Freiwillige in ihre Part-
nerstädte und -projekte zu ver-
mitteln.
Die Idee, eine solche Servicestel-
le in der Diözese einzurichten,
bestand schon lange und wurde
dann durch die Einführung des
weltwärts-Förderprogramms der
Bundesregierung 2008 erleich-
„Hilfe für Erbil“: Deka-natsreferent ChristophKnecht berichtet über diePartnerschaft mit der chaldäischen Erzdiözese im Nordirak
„Ihr lasst uns im Stich, keiner in-
teressiert sich für unser Schick-
sal!“ So war es immer wieder zu
hören von geflüchteten Christen
aus Syrien oder dem Irak. Schon
2015 gab es deshalb eine Veran-
staltungsreihe in Mühlacker, die
auf die Bedrohung der Christen
Hoffnungsgeschichten 1:Eindrücke einer Projekt-reise in die Ukraine
Die Ukraine mit ihren rund zwei
Millionen im eigenen Land ver-
triebenen Menschen gehört zu
den Ländern, in der die Diözese
Rottenburg-Stuttgart gemein-
sam mit Caritas international (CI)
Projekte fördert, um die Situati-
on der Binnenvertriebenen zu
erleichtern, ihre Resilienz zu stär-
ken und nicht zuletzt Kindern
und Jugendlichen Zukunfts-
chancen zu ermöglichen. Im
Rahmen der Caritas-Jahreskam-
pagne 2018 „Jeder Mensch
braucht ein Zuhause“ hatte CI zu
einer Projektreise vom 13. bis
20. Mai 2018 nach Kiew und
Odessa eingeladen.
Der Erfahrungsaustausch mit
Kolleginnen und Kollegen vor
Ort war ein wichtiges Ziel dieser
Reise. 30 Fachkräfte aus der
ganzen Ukraine waren dazu
zum Beispiel nach Kiew gekom-
men, um über ihre Aktivitäten in
der Behindertenhilfe zu spre-
chen. Oder sie stellten an ihren
Wirkungsstätten Projekte zur
Existenzsicherung oder gegen
Menschenhandel und moderne
Formen der Sklaverei vor.
Eindrucksvoll waren für die Gäs-
te aus Deutschland die unmittel-
baren Erlebnisse vor Ort. Sie be-
suchten zum Beispiel eine Unter-
kunft für Binnenvertriebene in
Odessa, wo die Bewohnerinnen
und Bewohner über ihre schwie-
rigen Lebensumstände berichte-
ten. In Kiew und Odessa besuch-
ten sie Kindertagesstätten, Ju-
gendzentren und Notunterkünf-
te für Kinder und Jugendliche,
die The Way Home betreibt, eine
Partnerorganisation der Caritas,
die sich um Kinder und Jugend-
liche in Not kümmert. Besonders
eindrucksvoll die Geschichte von
Marian: Mit etwa neun Jahren
kam sie in Odessa zu The Way
Home. Es wurde ihr Zuhause, sie
studierte und ist heute Stadtab-
geordnete in Odessa. (SF/TBr)
Hoffnungsgeschichten 2:Liana spielt Klavier – Kinder- und Jugendhilfe inArmenien
Liana* setzt sich ans Klavier und
spielt den 1. Satz der „Mond-
schein“-Sonate von Ludwig van
Beethoven – auswendig, fehler-
frei und gut interpretiert.
Sie dürfte 14 oder 15 Jahre alt
sein. Liana ist keine Gymnasial-
schülerin und Tochter einer
deutschen Bildungsbürgerfami-
lie. Nein, sie lebt in einem der
heruntergekommenen Rand-
quartiere mit sozial desintegrier-
ten Bevölkerungsgruppen der
Stadt Gjumri in Armenien. Un-
gefähr 30 Prozent der Menschen
leben hier in großer Armut. Zu-
tert. Aber bereits seit den 1980er
Jahren sind Freiwillige ins Aus-
land entsandt worden. Für viele
Gemeinden stellte dies eine
schwierige Herausforderung dar.
Die Gründung der Servicestelle
2008 bestärkte sie dann, die
Kontakte ihrer Partnerschaften
zu nutzen und Freiwilligendiens-
te für junge Menschen anzubie-
ten.
Wichtige Akteure bei der Grün-
dung der Servicestelle waren
Prälat Dr. Klaus Krämer, Leiter
der Hauptabteilung Weltkirche,
sowie die BDKJ Diözesanleiter
Peter Thomas und später Ulrich
Müllerschön. WFD- Referent Jo-
chen Rimmele, Klaus Jürgen
Kauß, Hauptabteilung Weltkir-
che, sowie missio-Referent Bern-
ward Hecke haben die Idee aktiv
vorangetrieben. Erste Referentin
der Servicestelle wurde 2008
Melanie Junghardt, die den Auf-
bau mit viel Herzblut begann.
2009 ging diese Aufgabe dann
an Melanie Lorenz über. „Der
Start war ziemlich turbulent,
weil wir noch keine klaren Rege-
lungen und festen Prozesse hat-
ten, sondern alles im Aufbau
war“, erinnert sie sich. Und:
„Unser gemeinsames Verständ-
nis von Partnerschaftsarbeit hat
sich über die Jahre hinweg ent-
wickelt.“
Eine wichtige Rolle spielen die
Partner in den Einsatzländern.
Seit 2011 wurden sie durch
durch Partnertagungen aktiv in
die Gestaltung des Weltkirchli-
chen Friedensdienstes einbezo-
gen. Begegnungen dieser Art
sind es, die den Dienst prägen
und die Partnerschaften leben-
dig halten. „Besonders schön
finde ich, dass unsere Träger so
vielseitig sind und dass sie ihre
Partnerschaftsstrukturen aktiv
nutzen und gestalten“, sagt die
heutige Referentin Eva Ludwig.
Sicher wird die Servicestelle
auch in den kommenden Jahren
die Partnerschaftsarbeit der Di-
özese mitgestalten und dazu
beitragen, dass Freiwillige in an-
deren Ländern mitleben, mitbe-
ten und mitarbeiten können (s.
auch S. 4). (VG)
8. Jahrgang, Ausgabe 4, Oktober 2018 Seite 2
Aus den Kirchengemeinden, Verbänden, Orden
Termine: Fortsetzung von Seite 1
Fortsetzung Weltkirche aktuell
Infos und Kontakt: keb Tübingen, Schulergasse 1, 72108 Rotten-
burg, Tel. 07472 93802, Fax 07472 938035, Email: leitung@keb-
tuebingen.de;www.keb-tuebingen.de
Di, 09.10.2018, 19 Uhr: Schule St. Klara, Weggentalstraße 24,72108 Rottenburg, PREDA-Theater mit „Once we had aDream“Fr, 19.10.2018, 10–18 Uhr: Haus der Wirtschaft, Stuttgart,6. Stuttgarter Forum für Entwicklung „Für weltweit gute Aussich-
ten: Klimagerechtigkeit für Alle!“, Veranstalter: SEZ, SKEW, Enga-
gement Global u. a.
Fr-Sa, 19.-20.10.2018 und Fr-Sa, 01.-02.02.2019: Bildungsfo-rum Untermarchtal, Margarita-Linder-Straße 8, 89617 Unter-marchtal, „Kultur und Kommunikation – lernen und verstehen“,Werkstatt-Tage im Kloster Untermarchtal; Infos: www.bildungsfo
rum-kloster-untermarchtal.de
Do, 25.10.2018, 9-15.30 Uhr: L-Bank Rotunde, Börsenstraße 1,70174 Stuttgart: „Nachhaltig Gut Leben – Auf der Suche nachdem rechten Maß“ (2. Veranstaltungstag der Veranstaltungsreihe
„Nachhaltig Gut Leben“ des Beirats der Landesregierung für nach-
haltige Entwicklung), Referenten: Prof. Dr. Günter Bachmann, Bi-
schof Dr. Gebhard Fürst, Minister Manne Lucha MdL, Dr. Eicke Wen-
zel; Programm und Anmeldung: https://www.nachhaltigkeitsstrate-
gie. de/veranstaltungen-2018/veranstaltungsreihe-nachhaltig-
gut-leben.html
Fr – So 16.-18.11.2018 Uhr: Schönstatt-Zentrum Aulendorf,Modul II des Kurses „Weltkirchliche Perspektiven 2018/2019“:„Wachstumsgesellschaft – wohin?“Sa, 17.11.2018: Caritas-Solidaritätsaktion „#Eine Million Sterne“(am Vorabend des von Papst Franziskus ausgerufenen Welttags der
Armen); Infos: www.caritas-international.de/wasunsbewegt/caritas-
fuercaritas/einemillionsterne/
Mi, 26.12.2018, 17 Uhr: Kirchengemeinde St. Bonifatius, Kirch-platz 2, 89542 Herbrechtingen, Lateinamerikanische Weihnacht;25 Jahre Gemeindefreundschaft zwischen den Kirchengemeinden
Herbrechtingen, Bolheim, Bissingen, Stetten, Nieder- und Oberstot-
zingen (Seelsorgeeinheit Lone-Brenz) und Fernandez in der Diözese
Santiago del Estero (Argentinien) Infos: https://se-lone-brenz.drs.de
Vom Straßenkind zur Stadtabgeordneten vonOdessa: Marian (Foto: Caritas international)
Mit Recht selbstbewusst und stolz: Jugendlichein Gjumri (Foto: TBr)
Die Welt als Eine Welt erfahren lernen: weltkirch-licher Friedensdienst (Foto: Magdalena Kneisel)
Als Geflüchteter gekommen, heute ein erfolg-reicher Start-up-Unternehmer: Grigor Abazian*(li, Foto: TBr)
Im Rohbau: das Wohnungsprojekt für Geflüchtete in Erbil/Nordirak (Foto: CK)
004-drs.global-4-18-2.ATK.qxp_04-2018-DRS.GLOBAL 21.08.18 16:19 Seite 2
gesehen:Der Kommentar
von Roman A. Siebenrock
GL BALGGLGL GL GL GL GL BGL BAGL BAL
8. Jahrgang, Ausgabe 4, Oktober 2018 Seite 3
im Nahen und Mittleren Osten
aufmerksam machte. Nun war
es an der Zeit zu fragen, wie un-
ser kleines Dekanat konkret Hil-
fe leisten könne. So entstand
das Partnerschaftsprojekt „Hilfe
für Erbil“.
Über die Hauptabteilung Welt-
kirche konnten wir mit dem
chaldäischen Erzbischof Dr. Bas-
har Warda CSSR aus Erbil in der
nordirakischen Provinz Kurdis-
tan in Kontakt kommen. In sei-
ner Diözese sind viele Binnen-
flüchtlinge aus dem Westen des
Irak gestrandet, die vom IS ver-
trieben worden waren. Inzwi-
schen gehen manche Familien
wieder in ihre Heimat zurück.
Für viele wird dies mittel- und
langfristig aber nicht möglich
sein. Häuser und Infrastruktur
sind zerstört, eine latente Bedro-
hung ist geblieben. Für sie will
der Erzbischof vor allem Unter-
kunft, Arbeit und Bildung bereit-
stellen.
Wir haben uns im Dekanat als
Ziel gesteckt, bis Ende nächsten
Jahres 100.00 Euro für Ausbau
und Einrichtung eines Wohn-
blocks in Erbil zu sammeln. Er
gehört der dortigen Diözese und
steht bereits im Rohbau. Vor al-
lem Flüchtlinge aus der weitge-
hend zerstörten Stadt Mossul
sollen dort eine Bleibe finden.
So gibt es 2018/2019 immer
wieder Aktionen und Gelegen-
heiten, das Projekt zu fördern:
Pastoralreferent Rabee Jacob
und Gemeindediakonin Younia
Hilbert von der chaldäischen Ge-
meinde in Stuttgart informieren
in Gottesdiensten und bei Ge-
meindeabenden, die Reutlinger
Theatergruppe Patati-Patata zeig-
te ein beeindruckendes Gast-
spiel mit Flüchtlingen, und im
Herbst wird Andreas Knapp aus
Leipzig sein Buch „Die letzten
Christen“ vorstellen. Benefiz-
konzerte, ein Fest der Nationen
und eine Kleidersammlung der
„aktion hoffnung“ im Frühjahr
werden uns unserem Ziel näher
bringen.(CK)
SECONTIQUE – Die AktionHoffnung eröffnet gemein-sam mit der Caritas einenersten Second Hand Shop
Die Aktion Hoffnung Rottenburg-
Stuttgart e.V. eröffnet gemein-
sam mit der Caritas Schwarzwald-
Alb-Donau im November einen
Second Hand Shop in Albstadt-
Ebingen. In zentraler Lage wur-
de ein Ladenlokal angemietet, in
dem auf rund 180 m² Verkaufs-
fläche Kleider und Schuhe in
sehr guter Qualität angeboten
werden. Darüber hinaus werden
in der SECONTIQUE auch Pro-
dukte des Caritas-Upcycling-Pro-
jekts Buntgut aus Tuttlingen an-
geboten.
Ziel der Aktion Hoffnung ist es,
mit dem Shop die Lebensdauer
von gebrauchten Textilien zu
verlängern und durch eine direk-
te, ortsnahe Verwertung einen
Beitrag zur Schonung von Res-
sourcen und einen sorgsamen,
nachhaltigen Umgang mit Klei-
dung zu leisten.
Im Rahmen des Kooperations-
projektes mit der Caritas soll die
SECONTIQUE zudem als Qualifi-
zierungs- und Integrationsmaß-
nahme langzeitarbeitslosen Men-
schen neue Perspektiven auf
dem Arbeitsmarkt eröffnen.
Auch wird der Shop zu einem
Lern- und Begegnungsort, in
dem durch verschiedene Aktio-
nen und Initiativen Impulse für
einen nachhaltigen Lebensstil
gegeben werden.
Mit den Erlösen werden künftig
soziale Projekte der Caritas
Schwarzwald-Alb-Donau und Ent-
wicklungshilfeprojekte der Akti-
on Hoffnung finanziert.
Dem Shop in Albstadt sollen
weitere Lokale in der Diözese
folgen. Dafür entwickelte die
Aktion Hoffnung die Marke SE-
CONTIQUE. Betreut wird die
Konzeption und der laufende
Betrieb von Lorraine Kienzle, die
bei der Aktion Hoffnung für die
Second Hand Shops zuständig
ist (lkienzle@aktion-hoffnung.
org). Bei der Caritas ist der Leiter
Soziale Projekte, Andreas Budis-
ky, zuständig (budisky.a@cari
tas-schwarzwald-alb-donau.de).
(JM)
Know-how-Transfer: Die Aktion Hoffnung berätdie Caritas Georgien
Mitte Juni 2018 erreichte den
Vorstand der Aktion Hoffnung,
Anton Vaas, die Bitte von Ange-
lika Hipp vom Caritasverband
der Diözese Rottenburg-Stutt-
gart, die Caritas Georgien beim
Aufbau eines Kleidersammelsys-
tems zu unterstützen. Angelia
Hipp ist gemeinsam mit ihrem
Ehemann seit Anfang Juni 2018
für drei Monate ehrenamtlich in
Georgien, um die dortige Caritas
beim Aufbau ihrer Fundraising-
strukturen und -aktivitäten zu
unterstützen.
Die Kleiderversorgung von Be-
dürftigen ist in Georgien eine
echte Notlage. Diese können
bislang nur unterstützt werden,
wenn vorsortierte Kleiderspen-
den aus der Schweiz und aus Ita-
lien eintreffen. So entstand die
Idee, in der georgischen Haupt-
stadt Tbilisi Kleiderspenden ein-
zuwerben und ein eigenes Sys-
tem für Sammlung und Sortie-
rung aufzubauen.
Gefragt ist vor allem Know-how.
Deshalb reiste Anton Vaas für vier
Tage nach Tbilisi, um die Caritas
vor Ort zu beraten und mit den
Verantwortlichen die Grundlagen
für den Aufbau eines Kleidersam-
melprogramms zu schaffen.
Dafür wurden in einem Work-
shop zunächst die örtlichen,
räumlichen, (abfall-)rechtlichen,
aber auch kulturellen Vorausset-
zungen für das Sammeln von
Kleidern geprüft und mit den Er-
fahrungen aus Deutschland ver-
glichen. Gemeinsam wurde ein
Konzept für die Sammlung, die
Sortierung mit Ehrenamtlichen
und für mögliche Kooperatio-
nen mit anderen NGOs erarbei-
tet. In den Gesprächen wurden
die Verantwortlichen des Pro-
jekts darin bestärkt, mittelfristig
die notwendige Menge an ge-
brauchten Textilien in Georgien
selbst sammeln zu können. Mit
20 Containern soll in den ersten
drei Jahren eine bedarfsgerechte
Versorgung sichergestellt wer-
den soll. Sollten die Spenden-
mengen höher ausfallen, denkt
man in Tbilisi an einen eigenen
Second Hand Shop, der der Fi-
nanzierung der Arbeit der Cari-
tas Georgien dient. (JM)
Aus den kirchlichen Werken
Religionsfreiheit: Nie war sie so notwendig, wie heute
Ohne die Religionsfreiheit ist alles nichts! Das haben die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils tief
empfunden, als sie in der letzten Sessio (1965) das heißeste Eisen anpackten und die Erklärung über
die Religionsfreiheit, „Dignitatis humanae“, am letzten Tag des Konzils von Papst Paul VI. feierlich
verkündet wurde. Dass mit dieser Erklärung eine enorme Lehrentwicklung eingeleitet wurde, die von
nicht wenigen als Bruch empfunden wurde, darf deshalb nicht verschwiegen werden, weil heute das
aktive Eintreten für Religionsfreiheit, also für die Freiheit der Menschen in weltanschaulichen Fragen,
zur Grundlage allen kirchlichen Tuns geworden ist. Das gilt besonders auch für die Mission. Deshalb ist
die Erklärung zur Religionsfreiheit, die jüngst auf der Tagung „Weltkirche und Mission“ in Würzburg
verabschiedet worden ist, von nicht zu überschätzender Bedeutung.
Drei Voraussetzungen tragen diese Erklärung. Zum einen wird auf die jüngere Geschichte der
Menschenrechte seit 1948 und die Lehrerklärung des Konzils als substantielle Aussage verwiesen, zum
anderen sind die Unterzeichnenden mit Recht über die brisante aktuelle Lage besorgt. Vielfach wird
dieses Recht mit Füßen getreten, und damit werden die Menschen in ihrem Innersten getroffen. Viele
Zeugnisse aus der Weltkirche bestätigten während der Tagung diese Situation. Der Aufruf zu aktiver
und ausdrücklicher Solidarität mit allen Menschen, die um ihres Glaubens willen in Bedrängnis geraten,
sollte von allen beherzigt werden.
Vor allem zwei Ursachen für die missliche Lage heute hebt die Erklärung ans Licht. Zum einen die
altbekannte politische Unterdrückungsmaschinerie. Zum anderen aber auch: den Missbrauch von
Religion. Über diesen Aspekt sollten wir gründlicher nachdenken. Dies setzt voraus, dass
Religionszugehörigkeit auf einer Freiheitsentscheidung beruht, die nicht nur zu tolerieren, sondern
ausdrücklich zu fördern ist. Aus der Sicht des letzten Konzils ist eine solche Sicht unter mindestens zwei
Bedingungen möglich. Grundsätzlich muss gelten, dass das ewige Heil der Menschen nicht an die
Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religionsgemeinschaft gebunden ist, sondern der göttliche
Heilswille die Menschen vorab zu allem menschlichen Tun umfängt und dem die jeweiligen religiösen
Kulturen dienen oder es mindestens nicht verunmöglichen. Zum anderen aber, und hier ist die
Beziehung zum politischen Missbrauch evident, war und ist nach unserer europäischen Erfahrung die
Religionsfreiheit an den säkularen Staat gebunden. Dieser säkulare Staat ist aber nicht, wie heute oft
unterstellt wird, neutral oder an Religion nicht interessiert (also atheistisch oder naturalistisch), sondern
er verzichtet um der Würde und Freiheit des Menschen und ihres Glaubens willens auf eine
konfessionelle Matrix. Der säkulare Staat wird von den Menschenrechten geprägt! Dass er damit ein
Risiko eingeht, scheint mir solange kein Problem zu sein, solange Menschen und Gemeinschaften sich
aktiv und engagiert in die Gesellschaft so einbringen, dass sie die Freiheit aller würdigen; auch wenn
es um ihre eigenen Vorteile gehen sollte. Hier sollte unsere Kirche Vorbild sein.
In den letzten Monaten haben wir in Deutschland eine Kostprobe von diesem proaktiven Eintreten für
die Religionsfreiheit erfahren: Das Anbringen von Kreuzen in bayerischen Amtsräumen muss von
unserer Kirche immer auch mit den Augen jener beurteilt werden, für die das Kreuz ein Symbol der
Unterdrückung und Verfolgung war. Denn wer für die Freiheit der Christgläubigen in muslimischen und
hinduistischen Ländern eintritt – und es ist gut, dass das auf der Tagung und mit dieser Erklärung getan
wird –, kann dies nur glaubwürdig tun, wenn er auch für die Freiheit der anderen bei uns eintritt. Und
es ist dabei klar: Das ist kein Tauschhandel. Uns Katholiken hat das Evangelium aufgetragen, den ersten
Schritt zu tun; nicht nur einmal, sondern immer wieder neu.
Univ.-Prof. Mag. Dr. Roman A. Siebenrock ist Professor für Dogmatik an der Theologischen Fakultät und Institutsleiter am Institut für SystematischeTheologie der Universität Innsbruck.
Segen bringen, Segen sein.Wir gehören zusammen –in Peru und weltweit!
Kinder mit Behinderung stehen
im Mittelpunkt der kommenden
Aktion Dreikönigssingen. Nach
Schätzungen der Vereinten Na-
tionen haben 165 Millionen
Mädchen und Jungen weltweit
eine Behinderung. In Entwick-
lungs- und Schwellenländern le-
ben besonders viele Kinder mit
Behinderung – die meisten in
großer Armut. Nur wenige von
ihnen werden ihren Bedürfnis-
sen entsprechend betreut und
gefördert.
Nach Angaben der Vereinten
Nationen gehen
neun von zehn Kin-
dern mit Behinde-
rung nicht zur Schu-
le. In vielen Ländern
werden diese Kinder
als Last oder Schande empfun-
den; häufig leiden sie unter Ge-
walt oder werden von ihren oft
überforderten Eltern versteckt
und vernachlässigt. Die Sterb-
lichkeitsrate von Kindern mit Be-
hinderung unter fünf Jahren
liegt 80 Prozent höher als die
von Kindern ohne Behinde-
rung. Jedes dritte Kind, das auf
der Straße leben muss, hat eine
Behinderung.
Mit Bildungsangeboten und Auf-
klärung, Therapien und Hilfsmit-
teln, Hausbesuchen und sozial-
psychologischer Begleitung set-
zen sich die Partner des Kinder-
missionswerks „Die Sternsin-
ger“ weltweit dafür ein, dass
Kinder mit geistiger
oder körperlicher Be-
hinderung ge-
schützt, gefördert
und ohne Einschrän-
kungen in die Ge-
sellschaft integriert werden. Ein
langjähriger Projektpartner ist
Yancana Huasy in Peru, dem Bei-
spielland der Aktion Dreikönigs-
singen 2019. Das Zentrum der
Pfarrgemeinde El Señor de la Es-
peranza in einem Armenviertel
der Hauptstadt Lima unterstützt
und begleitet Kinder mit Behin-
derung und ihre Familien.
Die Aktion Dreikönigssingen
2019 bringt den Sternsingern
näher, was es bedeutet, als Kind
mit Behinderung in einem ar-
men Land aufzuwachsen. Zu-
gleich macht sie den Mädchen
und Jungen in Deutschland
deutlich, wie notwendig und
hilfreich ihr Einsatz für beson-
ders verletzliche Kinder ist.
Für ehren- und hauptamtliche
Sternsingerorganisatoren in den
Gemeinden bietet der BDKJ Rot-
tenburg-Stuttgart in Kooperati-
on mit dem Kindermissionswerk
im Oktober und November in
fünfzehn Dekanaten Sternsin-
ger-Fit-Abende zur Vorbereitung
auf die Aktion an. (KAl)
Aktionsmaterialien: www.stern-
singer.org; Termine und Infos zu
den Sternsinger-Fit-Abenden:
www.bdkj.info/projekte-aktio-
nen/sternsingeraktion/
Liebe Leser*innen vonDRS-Global,gerne möchten wir Sie nochmal
auf den Newsletter der missio-
Diözesanstelle Rottenburg auf-
merksam machen. Bleiben Sie
verbunden mit der Weltkirche
und abonnieren Sie uns unter:
https://info.drs.de/missio-infor-
miert
Zu Gast in der Diözese Rottenburg-Stuttgart: Abba Petros Berga
Am 28. Oktober findet mit dem
Sonntag der Weltmission die
größte und älteste Solidaritäts-
aktion der Welt auch in der Di-
özese Rottenburg-Stuttgart
statt. Weltweit sammeln Katho-
likinnen und Katholiken für die
ärmsten Diözesen in der Welt.
Wie kein anderer steht der dies-
jährige missio-Gast, der äthiopi-
sche Priester Abba Petros Berga,
für den Aufbruch der Südkir-
chen in ein neues Zeitalter. Seit
mehreren Jahren schon ist er ein
vertrauenswürdiger und zuver-
lässiger Projektpartner. In der
schwäbischen Diözese ist er kein
unbekannter Gast. Seit mehre-
ren Jahren schon ist er ein ver-
trauenswürdiger und zuverlässi-
ger Projektpartner.
Abba Petros koordiniert mit sei-
nen 44 Jahren die pastoralen
Aktivitäten der Erzdiözese Addis
Abeba. Ausgebildet und inkardi-
niert wurde er in der Diözese
Haarlem-Amsterdam, der dorti-
ge Bischof entsandte den fähi-
gen Mann nach Addis Abeba,
um gemeinsam mit Kardinal Ber-
haneyesus Demerew Souraphiel
die vielfältigen Transformations-
prozesse innerhalb der Erzdiöze-
se zu gestalten.
Die Hauptstadt von Äthiopien ist
Anziehungspunkt vieler Men-
schen auf der Suche nach Ar-
beit, Ausbildung und Zukunfts-
perspektiven. Gemeinsam mit
50 ehrenamtlich Freiwilligen,
bearbeitet Abba Petros dort ein
breites Seelsorgefeld: für Famili-
en, Jugendliche und Kinder; für
die zahlreichen Flüchtlinge aus
den Nachbarländern, für die In-
Rund ein Viertel der Georgier sind arm. Die Hilfender Caritas sind hoch willkommen. (Foto: TBr)
004-drs.global-4-18-2.ATK.qxp_04-2018-DRS.GLOBAL 21.08.18 16:19 Seite 3
Impressum
8. Jahrgang, Ausgabe 4, Oktober 2018 Seite 4
DRS.Herausgegeben vom Bischöflichen Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Hauptabteilung Weltkirche (X), Postfach 9, 72101 Rottenburg a. N., www.drs.de
Redaktion und Autoren dieser Ausgabe: Katharina Abdo (KA), Kari n Alletsee (KAl), Thomas Brandl(ThB), Dr. Thomas Broch (TBr, Schriftleitung), Sylvia Frank (SF), Viola Gassenschmidt (VG), Stefanie Heiberger (SH), Juliane Hernandez (JH), Dr. Willi Knecht (WK), Jochen Mack (JM), Barbara Meiser(BM), Dr. Wolf-Gero Reichert (WGR), Philipp Schröder (PS), Dr. Heinz Detlef Stäps (HDSt), Brigitte Willbold-Mulach (BWM),
Gestaltung: www.thuemmrichdesign.deDruck: Druckerei Maier, Rottenburg a. N.Oktober 2018Gedruckt auf PEFC-zertifiziertem Papier
ZKZ 24880
„Gemeinsam kann man etwas voranbringen.“ Bri-gitte Willbold-Mulach ver-steht weltkirchliche Part-nerschaftsarbeit als poli-tisch-strategische Heraus-forderung und als konkreteFriedens- und Versöhnung-arbeit
„Ich stelle mich der Aufgabe“,
hat Brigitte Willbold-Mulach ge-
sagt, als sie Ende 2006 durch ei-
nen Telefonanruf erfahren hat,
dass sie für das Dekanat Schwä-
bisch Hall in den Diözesanrat ge-
wählt worden und bei der kon-
stituierenden Sitzung im März
2007 nicht nur in den Diözesan-
ausschuss Eine Welt, sondern
auch gleich zu dessen Vorsitzen-
den gewählt worden ist. „Von
jetzt auf nachher war ich Vorsit-
zende“, lacht sie. Dieses Amt hat
sie bis Ende 2017 bekleidet und
damit verbunden auch viele an-
dere Aufgaben in der weltkirch-
lichen Arbeit der Diözese Rot-
tenburg-Stuttgart – nicht zuletzt
die Mitwirkung im Redaktions-
team dieses Blatts. Eine gesund-
heitliche Krise zwang sie, aus ih-
ren diözesanen Ehrenämtern
und auch aus ihrem Beruf als Lo-
gopädin auszusteigen.
„Ich stelle mich der Aufgabe“,
das hat die 1959 in Oberkirch-
berg bei Ulm geborene Brigitte
Willbold oft in ihrem Leben ge-
sagt. So nicht zuletzt im Hinblick
auf ihre Familie mit ihrem Ehe-
mann Roberto und vier heute er-
wachsenen Kindern. 1983 hat
sie Roberto Mulach kennen ge-
lernt, einen in Chile geborenen
Hals-Nasen-Ohren-Facharzt – in
der Ulmer Universitätsklinik war
das, in der sie damals als Lehrlo-
gopädin und klinisch tätige Lo-
gopädin arbeitete. 1985 ging sie
mit ihm nach Schwäbisch Hall,
wo er bis März 2017 mit eigener
Praxis und als Belegarzt in einem
Klinikum tätig war. 1999 eröff-
nete sie ihre eigene Logopädie-
Praxis im Haus in Untermünk-
heim, in dem die große Familie
inzwischen lebte. In der Familie,
im eigenen Beruf, in der Unter-
stützung ihres Mannes bei seiner
ständige Präsenz fordernden Tä-
tigkeit und schließlich auch in ih-
ren kirchlichen Ehrenämtern –
Brigitte Willbold-Mulach hat das
in vielfältiger Weise eingelöst:
„Ich stelle mich der Aufgabe.“
Ihre Motivation speist sich aus
verschiedenen Quellen. Verant-
wortung hat sie bereits zuhause
als Jugendleiterin in der kirchli-
chen Jugendarbeit übernom-
men, als Leiterin des Kirchen-
chors oder später als Kommuni-
on- und Firmkatechetin. Schon
früh ist das Mädchen mit dem
Missions-„Aktivisten“ Anton
Kreutter aus Oberkirchberg (s.
dazu DRS.GLOBAL 4/2016) als
Sternsingerin in den Dörfern der
Schwäbischen Alb unterwegs
gewesen, um für Partner in Bra-
silien zu sammeln. Nicht zuletzt
wurden die eigenen Eltern zum
Vorbild, die zahlreiche Paten-
schaften für brasilianische Kin-
der übernommen und mit gro-
ßem Einsatz die Emigration einer
iranischen Familie nach Deutsch-
land ermöglicht haben. Mit die-
ser ist das Ehepaar Willbold-Mu-
lach bis heute in Freundschaft
verbunden.
„Sich einsetzen für die Benach-
teiligten auf dieser Erde“, dieses
Anliegen bewegt Brigitte Will-
bold-Mulach, aber nicht in assis-
tentialistischer Manier, sondern
durch Bildung von Partnerschaf-
ten. Für sie konkretisiert sich da-
rin Friedens- und Versöhnungs-
arbeit. „Wenn in Partnerschaf-
ten Dialog stattfindet, kann
auch ein friedvolles miteinander
Leben aufgebaut werden“, ist
sie überzeugt. Deshalb ist ihr das
Wort des indischen Jesuiten P.
Francis D’Sa so wichtig gewor-
den: „Den andern so verstehen
lernen, wie er sich selbst ver-
steht, damit dieser lernt, mich zu
verstehen, wie ich mich selbst
verstehe“. 2012 hat sie den in
Pune lebenden Pionier des inter-
religiösen Dialogs kennen ge-
lernt, bei einer Dialog- und Be-
gegnungsreise mit Ehrenamtli-
chen. Diese Reise zählt zu den
Highlights ihrer Erlebnisse,
ebenso wie die Reisen nach Bra-
silien (2010) und nach Südafrika
(2014 und 2016).
Die Begegnung mit Menschen
und ihrem Lebenswerk – nicht
zuletzt mit Ordensleuten aus der
schwäbischen Diözese –, die sich
oft unter schwierigsten Bedin-
gungen für andere einsetzen,
das sind für sie einschneidende
Erlebnisse. Aber auch einzelne
Ereignisse wie etwa der Frie-
denskongress der deutschen
Sektion von Justitia et Pax mit
Kardinal Peter Appiah Turkson
2010 in Berlin gehören dazu.
Von hier ging letztlich der Impuls
dazu aus, dass der Diözesanrat
2012 der „Aktion Aufschrei“
beigetreten ist, für ein Miteinan-
der ohne Waffen, für eine Kon-
version der Rüstungsindustrie.
Überhaupt waren für Brigitte
Willbold-Mulach die jährlichen
Tagungen von Justitia et Pax
wichtig, auch die Ökumenischen
Strategietage der evangelischen
und katholischen Kirche in Ba-
den-Württemberg, das Ökume-
nische Friedensschiff 2015 auf
dem Bodensee, die gemeinsame
Reise zum Pariser Klimagipfel
2015 und zu den EU-Parlamen-
tariern und -beamten 2017 in
Brüssel. Warum? Weil es darum
ging, auf breiter Ebene Bündnis-
se zu schließen. „Es kann nur
gemeinsam etwas bewegt wer-
den“, weiß sie, „wenn man in
verschiedene Bündnisse geht.“
Dieses Wort zeigt, wie sehr sie
ihre Tätigkeit als politisch-strate-
gische Herausforderung ver-
steht, die die Kooperation über
kirchliche, politische und welt-
anschauliche Grenzen hinweg
verlangt. Ein großes Anliegen ist
es ihr daher, dass ihre Diözese
künftig der Partnership on Reli-
gion and Development beitritt,
einem weltweiten Aktionsbünd-
nis religiöser Gemeinschaften
und Entwicklungsorganisatio-
nen.
Brigitte Willbold-Mulach ist über-
zeugt, dass die Diözese Rotten-
burg-Stuttgart mit ihrer welt-
kirchlichen Arbeit wegweisend
ist. Das ist für sie beim 50-Jah-
re-Jubiläum 2017 besonders
deutlich geworden. Sie ist den
Verantwortlichen im Bischöfli-
chen Ordinariat und der Haupt-
abteilung Weltkirche dankbar,
„ohne deren verbindendes Mit-
einander diese Arbeit nicht so
wirkungsvoll gewesen“ wäre.
Und in diesen Dank will sie aus-
drücklich auch den Diözesanrat
und die Mitglieder des Aus-
schusses Eine Welt einbezogen
wissen.
Der Blick nach vorne ist für sie
entscheidend. „Wichtig ist, dass
man Perspektiven entwickelt,
damit sich etwas weiter bewe-
gen kann.“ Deshalb schmerzt es
sie, dass sie nicht mehr aktiv da-
ran mitwirken kann. Aber sie ist
den weltkirchlichen Anliegen
bleibend verbunden und treu.
Und die Diözese Rottenburg-
Stuttgart hat allen Grund, ihr
von Herzen für ihr beispielhaftes
Wirken zu danken.
Dr. Thomas Broch
GL BALGGLGL GL GL GL GL BGL BAGL BAL
Lerngemeinschaft Weltkir-che. Magazin „Der GeteilteMantel“ 2018
Mit einer Summe von insgesamt
28,27 Millionen Euro hat die Di-
özese Rottenburg-Stuttgart im
Jahr 2017 weltkirchliche Aufga-
ben finanziert. Dies geht aus
dem Jahresbericht 2017 der
Hauptabteilung Weltkirche her-
vor, der jetzt in der aktuellen
Ausgabe des Magazins „Der ge-
teilte Mantel“ veröffentlich wor-
den ist.
Wie immer ist „Der Geteilte
Mantel“ auch ein Themenheft.
„Lerngemeinschaft Weltkirche“,
darauf liegt 2018 der Fokus. So
schreibt Prof. Dr. Margit Eckholt
im Leitartikel des aktuellen Ma-
gazins, dass das „Teilen des
Mantels“ keine Einbahnstraße
sei, sondern eine immense
Chance zur Weitung der eige-
nen Perspektive biete. Beispiel-
haft dafür skizziert etwa Pfarrer
Ramesh Lakshmanan aus Indien
mit dem Modell der „Kleinen
Christlichen Gemeinschaften“
ein Lernbeispiel für die Diözese.
Darüber hinaus veranschaulicht
Menschenwürdige Lebensbedingungen dort –ein menschenfreundlichesAusländerrecht hier: eineFestschrift würdigt KlausBarwig
Eine „Institution in der Instituti-
on“ nennt Bischof Gebhard
Fürst Klaus Barwig, der im Früh-
jahr nach 37 Jahren des Wirkens
als Akademiereferent in den Ru-
hestand gegangen ist.
Freunde und langjährige Weg-
begleiter haben ihm jetzt eine
Festschrift von fast 500 Seiten
gewidmet, deren Umfang und
Gewicht vor allem dies symboli-
siert: die Bedeutung und Aus-
strahlung von Barwigs Wirken
besonders als Fachmann für Mi-
grationsrecht.
Stephan Beichel-Benedetti/Con-
stanze Janda (Hrsg.), Hohenhei-
mer Horizonte. Festschrift für
Klaus Barwig, Baden-Baden (No-
mos) 2018, 478 S., Hardcover,
ISBN 978-3-8487-3546-4 (Print),
978-3-8452-7879-7 (ePDF), 98
Euro.
Ein Beitrag über Klaus Barwig er-
scheint in DRS.GLOBAL 1/2019
unter der Rubrik „Personalien“.
das Jahresmagazin „Der geteilte
Mantel“ in vielen Interviews und
Reportagen, wie die Weltkirche
sich als globale Lern- und Le-
bensgemeinschaft verstehen
und erleben kann. (ThB/TBr)
Der Geteilte Mantel. Das Maga-
zin zur Weltkirchlichen Arbeit
der Diözese Rottenburg-Stutt-
gart, Ausgabe 2018, hrsg. V. Bi-
schöflichen Ordinariat/Hauptab-
teilung Weltkirche, 100 S., DIN
A4, vierf. m. zahlr. Abb.; zu be-
ziehen bei: Bischöfliches Ordina-
riat/Hauptabteilung Weltkirche,
Frau Birgit Joos, Postfach 9,
72101 Rottenburg a.N., E-Mail:
[email protected], oder als
down-load: https://weltkirche.
drs.de/fileadmin/user_files/133
/013-Mantel-2018-2.ATK-ES-
WEB.pdf
Fortsetzung: Aus den kirchlichen Werken
„Lifestyle aktuell“
Neuen Horizonten entge-gen. 46 junge Menschen inden Weltkirchlichen Frie-densdienst entsandt
46 junge Erwachsene hat Weih-
bischof Thomas Maria Renz am
20. Juli in einem Gottesdienst in
Heiligkreuztal als Freiwillige in
den Weltkirchlichen Friedens-
dienst nach Afrika, Asien und
Lateinamerika entsandt. Verab-
schiedet wurden neun junge
Menschen aus Lateinamerika,
die im zurückliegenden Jahr ei-
nen Bundesfreiwilligendienst in
der Diözese Rottenburg-Stutt-
gart geleistet haben DRS.GLO-
BAL hat sie vorgestellt.
Dies sind die Freiwilligen des Jah-
res 2018/2019: nach Argenti-nien: Franziska Dehm, Hohen-tengen; Nicole Nadine Feile, Bie-
tigheim-Bissingen; Simon Pascal
Hofbauer, Ravensburg; Jonathan
Wendelin Miola, Rottenburg; La-
rissa Weber, Heidenheim; Marilen
Evita Wieland, Burgrieden; Hanna
Bauer, Schrozberg; Antonia Lily-
Marie Dalmau Felderhoff, Tübin-
gen; Jana Luisa Beck, Mulfingen;
nach Bolivien: Katharina SophieKnöller, Löffingen; Daijana Kome-
ri ki, Filderstadt; nach Brasilien:Lukas Dürrenberger, Wangen; Di-
nah Katharina Just, Hechingen;
Pia Sophie Moeßner, Leinfelden-
Echterdingen; nach Ghana: Ju-dith Sophie Hartmann, Ulm; Tere-
sa Weber, Grünkraut; nach Indo-nesien: Hewan Worku Müller,Düsseldorf; nach Indien: JustusErnst Rein, Tübingen; Cara Maria
Nitsch, Halle/ Saale; Debora An-
gelika Wieck, Pfaffenhofen; nachMexiko: Ruth Ghilazghi Aim,Dettingen/Erms; Lina Margarete
Korpak, Eislingen; Alisha Chloe
Saintilus Küttner, Blaustein; Han-
nah Laupheimer, Neuhausen; An-
ne Sigmund, Herbertingen; nachParaguay: Selina Maria Steffl,Unterensingen; Julia Sachs, Wä-
schenbeuren; nach Peru: Han-nah Maria Ludwig, Blaustein; An-
na Lina Leupold, Tettnang; Anna
Ulrike Born, Villingen-Schwennin-
gen; Teresa Franziska Schindler,
Weingarten;
auf die Philippinen: Daniel
Brée, Fürstenstein; nach Tansa-nia: Lukas Koberg, Aidlingen; Isa-bel Christina Kopp, Hildrizhau-
sen; Sarah Maria Denz, Schem-
merhofen; Julia Victoria Streitel,
Mindelheim; Jana Maria Hölz,
Mehrstetten; Johannes Wutte,
Brunnthal; nach Thailand: DorisTheresa Arnold, Erlenmoos; Thea
Sofia Ziegler, Untergröningen;
nach Uganda: Carla Sophia
Schneider, Aichhalden; Jessica
Lea Gholke, Putzbrunn; Luise Hel-
ga Hartmayer, Tübingen-Hir-
schau; Christoph Franz Adolf
Hipp, Fridingen/Donau; Carmen
Rebekka Honermann, Reutlin-
gen; Noa Anna Myslowiecki, Sen-
den. (BDKJ; Foto: Franziska
Weisshar)
Personalien
sassen in Gefängnissen und viele
mehr setzt sich Abba Petros ein.
Da die Katholische Kirche mit
weniger als einem Prozent der
Bevölkerung in der absoluten
Minderheitenposition steht,
kann ein gesicherter Fortbe-
stand des guten Zusammenle-
bens nur in der Ökumene liegen.
„Wir wollen zwischen Christen,
Muslimen und Mitgliedern der
Pfingstkirchen Verständigung
herstellen. Mit Begegnungen
zwischen Vertretern der ver-
schiedenen Religionen und
Volksgruppen möchten wir Vor-
urteile abbauen und Konflikten
vorbeugen“, erläutert der Kir-
chenmann.
Seit 1972 ist die Diözese Rotten-
burg-Stuttgart durch die vom Di-
özesanrat beschlossene Aktion
PRIM („Priester helfen Priestern
in der Mission“) mit der äthiopi-
schen Kirche besonders verbun-
den. Im Rahmen dieser Solidari-
tätsaktion unterstützen deut-
sche Geistliche mit einem Anteil
ihres Gehalts ihre Mitbrüder in
den ärmsten Ländern darin, ih-
ren persönlichen Mindestbedarf
an Nahrung, Kleidung und me-
dizinischer Versorgung zu de-
cken.. Äthiopien mit Eritrea, Su-
dan und Südsudan sind die
PRIM-Partnerländer der Rotten-
burger Priester. (JH/PS)
Gern gesehener Gast und langjähriger Projekt-partner der Diözese: Abba Petros Berga(Foto: missio)
Literatur und Medien
004-drs.global-4-18-2.ATK.qxp_04-2018-DRS.GLOBAL 21.08.18 16:19 Seite u4