Auf den Spuren der Hakawatis
Begegnungen Jugendlicher mit Migrationsliteratur und
orientalischer Erzähltradition
Cornelia Weißel-Reinhardt - Stadtbücherei Stuttgart
Interkulturelle Bibliotheksarbeit
• Zentrales Thema der Stadtbücherei Stuttgart
• In Stuttgart Menschen aus 160 Staaten
• 40 % Erwachsene, über 50% Kinder und Jugendlichemit Migrationshintergrund
• Bündnis für Integration der Stadt Stuttgart seit 2001
• Integrationskonzept Grundlage für die kommunale Integrationspolitik
Leitfaden interkulturelle Bibliotheksarbeit
• Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft ist Bereicherung und Chance
• Gelingende Verständigung bedarf einer sprachlichen Basis
• Stadtbücherei fördert das Erlernen der deutschen Sprache
• Sichere Beherrschen der Muttersprache erleichtert das Lernen einer Zweitsprache
• Leitfaden interkulturelle Bibliotheksarbeit
• Schlüsselangebot Sprach- und Leseförderung
Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“ der Stadt Stuttgart
• Projekte zum produktiven Umgang mit Differenz und Vielfalt und zur Förderung von interkultureller Kompetenz
• Projekte zur Unterstützung positiver Schulkarrieren
• Projektpartner
• Dr. Martin Kilgus, Redaktion
• Karen Landsgesell, Technik
Projektbeschreibung Projekt in Drei Phasen
• Lektüre des Textes eines Autors mit Migrationshintergrund
• Erarbeiten von Interviewfragen und Kennenlernen des Autors in einer Rundfunksendung
• Erzählworkshops
Spurensuche nach der eigenen Familiengeschichte
Geschichten auf CD festgehalten
Gemeinsames Abschlussfest
Ausgangssituation
Jugendliche mit Migrationshintergrund finden nur schwer einen Zugang zum Lesen.
• Positives Leseumfeld fehlt
• positive Leseerfahrungen fehlen
• Lesen gilt als nicht-cool
Lesen: Chancen für die eigene Identitätsfindung undBedeutung als Schlüsselqualifikation für lebenslanges Lernen werden nicht erkannt
•Lesemotivation durch besondere Erlebnisse
Projektziele
• Vermittlung des Gefühls, dass Lesen das persönliche Leben bereichern kann
• Beschäftigung mit Geschichten und Texten - Hilfestellung für die Lebensorientierung
• Stärkung der Persönlichkeit
• Freude am Lesen, am Umgang mit Texten und Geschichten erfahren
Projektziele
• Hohe Identifikation mit den Protagonisten durch Autoren mit Migrationshintergrund und Texten aus Migrationsländern.
• Reale Begegnung mit dem Autor
• Kennenlernen lernen eines erfolgreichen Lebenswegs in seiner Ausgangssituation ihrer Lebenswelt ähnlich
• Kennen lernen der Vielfalt der Kulturen
Projektziele
• Differenz erarbeiten durch Entdecken der jeweiligen individuellen Spuren der eigenen Familiengeschichte
• Förderung der Kreativität
• Elternsprache als Kompetenz entdecken
• Stärkung des Selbstwertgefühls
• Wecken von neuer Motivation
Lesemotivation durch Migrationsliteratur
• Definition: Literatur von Autoren mit Migrationshintergrund
• Ausgehend von Autorenbiografie und Herkunftskultur ist an der Aufnahmegesellschaft orientiert
• Ethnografischer Ansatz
• Deutschunterricht kosmopolitisch, Weltliteratur beschränkt auf christlich abendländische Welt
• Literatur geeignet, Unkenntnis, Vorurteilen und Feindseligkeiten entgegenzuwirken
Aygen-Sibel Celik: SeidenhaarTürkische Herkunft
Salim Alafenisch: FeuerprobeSyrische Herkunft
Zoran Drvenkar: Cengiz und LockeKroatische Herkunft
Fahime Farsaie: Eines Dienstags beschloss meine Mutter Deutsche zu werdenIranische Herkunft
Autorengespräch im Rundfunk mit Martin Kilgus
• Ausführliche Vorbereitungsphase: Studio und Technik werden erklärt
Autorengespräch im Rundfunk mit Martin Kilgus• Künstlich technische Atmosphäre, Aufnahmestudio
schallisoliert, dunkel Nervosität, Kicherphase, Stimme glucksig, hoch
• an allem wird rumgeschraubt
Autorengespräch im SWR mit Martin Kilgus
• Interview mit einzelnen Jugendlichen, der Rest der Klasse beobachtet durch die Glasscheibe
Autorengespräch im SWR mit Martin Kilgus
• Technisch Interessierte Jugendliche dürfen schneiden oder das Mischpult bedienen
• Gemeinsames Treffen in der Cafeteria , Zeit den Autor kennen zu lernen
Autoreninterviewim Rundfunk
• Begegnung mit dem Autor prägend und imponierend Achtung vor dem Autor als Persönlichkeit aus dem eigenen KulturkreisAnerkennung der Leistung des Autors
• Rundfunkbesuch als etwas Besonderes empfunden
• Bedeutsam: Unterschied zum Klassenzimmerlernen
Erzählworkshop mit Martin Ellrodt
• Stoff wird durch die Gestaltung des Erzählenden lebendig
• Geschichten verändern sich beim Weitererzählen
• Direkter Kontakt mit dem Publikum
• Stimmlage, Modulation, Lautstärke variieren
• Spannungspausen einschieben
• Schnelles langsames Sprechen
• Haltung, Mimik, Gestik entscheidend
• Frei von den Fesseln der Orthographieund Zeichensetzung
Erzählworkshops
• Märchen, Fabel, Sage Themen fünfte, sechste Klasse
• Siebte, achte Klasse informative Textsorten
• Jugendliche im Zwischenstadium zwischen Kindheit und Erwachsenenwelt, wollen als Erwachsene gesehen werden
• Geschichtenerzählen mit Kindsein verbunden
• Pubertät Zeit der Unsicherheit, in der sich Jugendliche ihrer eigenen Identität bewusst werden müssen
• Es fällt schwer, sich vor der Klasse zu präsentieren, bedeutet, ein Stück von sich selbst preiszugeben
Erzählworkshop mit Soheila Hosseini
• WertschätzungJugendliche werden ernst genommen, bekommen Perspektiven aufgezeigt, die Angst, perfekt sein zu müssen wird genommen
• Motivationsarbeit Lob, Ermutigung, Stärkenwerden aufgezeigt
• Vertrauensvolle, offene, lockere Atmosphäre
Der geduldige Stein - Sange Sabur
• Auftrag: Geschehnisse des Tages Revue passieren lassen, Reflektieren was gut war und was man ändern könnte
• Herumlaufen und sich selbst laut erzählen
• Praktische Übung: Man hört sich selbst redenArtikulieren wird geübtExperimentieren mit der Stimme
• Emotionale Festigung Man ist mit sich selbst und seinen Gedanken alleinGefühle wie Leid oder Freude können zugelassen werden
Zettelgeschichten
• Sehr kreativ, hoher Spaßfaktor
• Lehrer erstaunt: Ungeahnte Talente entdeckt
• Jugendliche von sich selbst überrascht
• Feedback: Mitschüler positiv überrascht
• Schriftlich schwache Schüler können glänzen
Sprachenmännchen
Auftrag:
• Reflektieren über Emotionen:Freude, Wut ,Trauer, Aggressionen
• Wo sind die Emotionen angesiedeltBauch, Herz, Kopf, Bein
• Sprachen den Emotionen und Körperteilen zuordnen
Ziel:
• Bewusst machen, dass 2-3 Sprachen fließend beherrscht werden
• Dies als Stärke erfahren
• Mehrsprachigkeit als Kompetenz erfahren
Studioaufzeichnung der Schülergeschichten im SWR
• 16 Geschichten von Schülern aller vier Schulen aufgezeichnet in Deutsch und der Muttersprache
• Multikulturelle Charakter der Klassen dokumentiert
Evaluation
• Förderung der Lesemotivation und der Kreativität
• Erweiterung der Sprachkompetenz
• Stärkung des Selbstwertgefühls und damit der Persönlichkeit
• Entdeckung der Elternsprache als Kompetenz
• Positive Wahrnehmung unabhängig von der Leistung
• Förderung der Klassengemeinschaft
• Ungeahnte Talente entdeckt
• Kein generischer Unterschied