ArbeitszeugnisseArbeitszeugnisse
erstellen - interpretieren
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Welche Arten von Zeugnissen gibt esWelche Arten von Zeugnissen gibt es
• einfache Zeugnisse
• qualifizierte Zeugnisse
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Wie muss jedes Zeugnis aufgebaut sein?Wie muss jedes Zeugnis aufgebaut sein?• alle Zeugnisse werden auf Geschäftsbogen mit Logo geschrieben
• Angaben zur Person, Vor- und Nachname akadem.Titel, Geburtsdatum mit
Ort, Eintritts- und Austrittsdatum
• Art der Beschäftigung; Haupttätigkeit; je qualifizierter desto genauer
• Angaben über die Einstufung innerhalb der betrieblichen Hierarchie
• bei Einsatz in verschiedenen Aufgabenbereichen ist die chronologische
Abfolge zu beachten
• Grund des Ausscheidens - kann auch weggelassen werden
• Schlußfloskel - evtl. mit Dank- und Glückwunschformel
• Datum und Unterschrift und Siegel im HBZ
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Beschreibung der BeschäftigungBeschreibung der Beschäftigung
• wichtigste Aufgabengebiete zuerst
• unwichtige oder abwertende Tätigkeiten weglassen
• Tätigkeiten stichpunktartig in Spiegelstrichen auflisten
• max. 10 Punkte anführen
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Wer muss das Zeugnis unterschreiben?Wer muss das Zeugnis unterschreiben?
• Zeugnisse müssen vom Chef oder dessen Vertreter
unterzeichnet sein.
Bei Unterzeichnung durch den Vertreter muss aus dem
Zeugnis hervorgehen, dass dieser dem Arbeitnehmer
gegenüber weisungsbefugt war.
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Wodurch unterscheidet sich das Wodurch unterscheidet sich das qualifizierte Zeugnis vom einfachen?qualifizierte Zeugnis vom einfachen?
• Beurteilung der Leistung• Menge und Güte
• Fachwissen und seine Anwendung
• Leistungsbereitschaft
• Kreativität
• Belastbarkeit
• Beurteilung des Verhaltens• Verantwortungsbereitschaft
• Zusammenarbeit und Teamfähigkeit
• Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen
• evtl. Eignung zum Vorgesetzen und Qualitäten in der Führung von Mitarbeitern
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Gründe für ein ZwischenzeugnisGründe für ein Zwischenzeugnis
• Wechsel des Vorgesetzten
• Übernahme einer anderen Tätigkeit
• vor einer längeren Beurlaubung
• als Grundlage für die Bewerbung während einer
Beschäftigung
• alternativ: analog zu den Beamtenbeurteilungen in
regelmäßigen Abständen (z.B. 3 Jahre) Zwischenzeugnisse
vereinbaren
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ProbezeitzeugnisseProbezeitzeugnisse
• Wie verhält man sich, wenn ein unbefristetes
Arbeitsverhältnis vor Ende der Probezeit beendet wird oder
ein befristetes Arbeitsverhältnis vor Auslaufen der
Befristung?
• Je nach Länge des Arbeitsverhältnisses ist es besser ein
einfach Zeugnis zu schreiben.
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Negatives Beispiel für ein Negatives Beispiel für ein ProbezeitzeugnisProbezeitzeugnis
• Nach dem formalen Teil wird das Arbeitsgebiet geschildert
sowie die Eignung des Beurteilten. Als Begründung für die
Beendigung des Arbeitsverhältnisses kommt dann...„Nach
einer Abmahnung wegen...“
• Lösung:einfaches Zeugnis, das jede charakterliche und
Leistungsbeurteilung ausspart - die Kürze des
Beschäftigungsverhältnisses zeigt die Unzufriedenheit
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Das Formulieren von ArbeitszeugnissenDas Formulieren von Arbeitszeugnissen
• Textlich formulierte, individuell geschriebene Zeugnisse
• Mittels Vordruck - ähnlich den Beamtenbeurteilungen -
vorgegebene Formulierungen, neben denen Noten eingetragen
werden
• Alternative: Das Zeugnis nach Baukastensystem mit
Formulierungshilfen• Beispiele für Formulierungshilfen s. Dittrich, Helmut: Arbeitszeugnisse schreiben
und Verstehen, S. 66 - 83
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Thematische Tabus in ZeugnissenThematische Tabus in Zeugnissen• Gehalt
• Kündigungsgrund
• Vorstrafen
• Abmahnungen
• Fehlzeiten
• Leistungsabfall
• Alkoholabhändigkeit
• Behinderungen
• Parteizugehörigkeit
• Nebentätigkeiten / Ehrenämter
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Ein wichtiger Passus - die Ein wichtiger Passus - die TätigkeitsbeschreibungTätigkeitsbeschreibung
• Genaue Bezeichnung der Stelle
• Einordnung im Unternehmen - drückt den Grad der
Selbständigkeit aus
• Beschreibung der Tätigkeit - muss in allen technischen Details
stimmen (unbedingt vom Fachmann beschreiben lassen)
• Vertretungen
• Mitarbeit in Teams, Projekten, anderen Bereichen
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Beispiele für Formulierungen in Beispiele für Formulierungen in qualifizierten Zeugnissen und was sie qualifizierten Zeugnissen und was sie
bedeutenbedeutensehr gut „...stets zur vollsten Zufriedenheit“ „...überdurchschnittliche
Beherrschung des Arbeitsgebietes auch in neuen Situationen“„...äußerst sorgfältig und genau, sehr lernbereit“
gut „...stets zur vollen Zufriedenheit“ „...sichere Beherrschung desArbeitsgebietes auch in neuen Situationen“„...überdurchschnittliche Arbeitsqualität und Menge“
befriedigend „...zur vollen Zufriedenheit“ „...beherrscht die Anforderungen,bringt brauchbare Ergebnisse, zeigt Fleiß und Eifer, findetschnell Kontakt und ist Hilfsbereit“
ausreichend „...zur Zufriedenheit“ „...erfüllt die Anforderungen“ „...imallgemeinen zufriedenstellende Qualität, Genauigkeit,Sorgfalt, Hilfsbereitschfaft
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„„Geheimcodes“ in Arbeitszeugnissen und Geheimcodes“ in Arbeitszeugnissen und ihre Interpretationihre Interpretation
• Vereinbarte Formulierungen
Umschreibung - Aussage - Klartext• s. Dittrich, Helmut: Arbeitszeugnisse schreiben und verstehen. S.120 ff
• Vorsicht Falle: freie Formulierungen nicht in „Codes“
umdeuten!
• Formulierungsschwierigkeiten entstehen in allgemeinen bei
Unstimmigkeiten zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber:
Fazit: Besondere Sorgfalt walten lassen
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Zwei bekannte Beispiele für Zwei bekannte Beispiele für „Geheimcodes“ in Arbeitszeugnissen„Geheimcodes“ in Arbeitszeugnissen
• „Geselligkeit“ mit der ein AN zur Verbesserung des
Betriebsklimas beitrug =
• Hinweis auf Alkoholkonsum im Dienst
• „Einfühlungsvermögen in die Belange der Belegschaft“ =
• drückt Suche nach sexuellen Kontakten zu Kollegen oder
Kolleginnen aus
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Aus welchen Gründen kann es zu Aus welchen Gründen kann es zu Unstimmigkeiten kommen?Unstimmigkeiten kommen?
• Formale Fehler bei der Erstellung
• Unterschiedliche Einschätzung der Leistungen des AN
• Formulierungen, die von anderen ungünstig interpretiert werden
können
• Auf Wunsch des AN muss nachträglich ein einfaches Zeugnis in ein
qualifiziertes umgeschrieben werden oder umgekehrt
• Bei Änderungen muss das Zeugnis neu geschrieben werden
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Die Bedeutung des Arbeitszeugnisses bei Die Bedeutung des Arbeitszeugnisses bei der Bewerbungder Bewerbung
• Wie können aus einem Stapel von Bewerbungen die
Personen ermittelt werden, die zur Vorstellung eingeladen
werden sollen
• Erstellung eines 10-Punkte-Profils zum Vergleich der
Bewerbungsunterlagen
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Aussagen von Zeugnissen für die Aussagen von Zeugnissen für die Bewerberauswahl - 1Bewerberauswahl - 1
• Welchen Eindruck machen die bisherigen Firmen / Arbeitsplätze?
• Ist der Berufsweg lückenlos, sind evtl. Pausen einleuchtend?
• Gibt es häufige Wechsel?
• Passen theoretische Ausbildung, beruflicher Werdegang und ausgeübte Tätigkeiten zusammen?
• Passen die im Lebenslauf aufgeführten Fortbildungsmaßnahmen zur beruflichen Entwicklung?
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Aussagen von Zeugnissen für die Aussagen von Zeugnissen für die Bewerberauswahl - 2Bewerberauswahl - 2
• Stimmen die bisherigen Tätigkeiten mit der ausgeschriebenen Stelle überein?
• Wie lange sind die für die ausgeschriebene Stelle wichtigen Tätigkeiten ausgeübt worden?
• Wie sieht die Leistungs- und Verhaltensbeurteilung aus?
• Gründe für Arbeitsplatzwechsel?
• Eigenschaften und Zusatzqualifikationen
• Erfahrungen, Teamfähigkeit, Führungsqualitäten
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Rechtliche Seite des ArbeitszeugnissesRechtliche Seite des Arbeitszeugnisses
• Anspruch des Arbeitnehmers auf ein termingerechtes
Arbeitszeugnis
• Haftung des Arbeitgebers für die Zeugnisse, die durch
seiner Mitarbeiter ausgestellt werden
• Schadensersatzforderungen seitens des Arbeitnehmers
oder des Arbeitsamtes evtl. auch des neuen Arbeitgebers
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Häufige Fragen zum ArbeitszeugnisHäufige Fragen zum Arbeitszeugnis
• Kann der AG den Zeugniswunsch ablehnen? --- nein
• Wie lange muss ein AN auf das Zeugnis warten? --- 14 Tage
• Wie lange nach Erhalt kann der AN Korrekturen verlangen? --- 1 Jahr
• Hat ein AN Anspruch auf ein Zwischenzeugnis? --- s.Zwischenzeugnis
• Was ist zu tun, wenn der AN mit dem Inhalt des Zeugnisses nicht
einverstanden ist?
• Warum entsprechen die Bewertungen in Zeugnissen häufig nicht den
tatsächlichen Leistungen?
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AntwortenAntworten
• Was ist zu tun, wenn der AN mit dem Inhalt des
Zeugnisses nicht einverstanden ist?• Klärung im Gespräch; Hinweise auf Mitarbeitergespräche oder
andere Gespräche über die Mitarbeit des AN, evtl. Einträge in der Personalakte
• Klagen wegen der Beurteilung im Leistungsbereich• unterdurchschnittlich: Beweislast des AG - Aktenlage in der
Personalakte• durchschnittlich: Beweislast beim AN• Bestleistung: Beweislast beim AN
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AntwortenAntworten• Warum entsprechen die Bewertungen in Zeugnissen
häufig nicht den tatsächlichen Leistungen?• Gründe für „zu gute“ Zeugnisse
• wegloben• AG ist konfliktscheu• AN droht mit Rechtsstreit• AG möchte „etwas für den AN tun“
• Gründe für „zu schlechte“ Zeugnisse• Gerechtigkeitsüberlegungen des AG• Angst, unrealistische Zeugnisse könnten dem Ruf des Unternehmens
schaden• Angst vor Schadensersatzansprüchen von Nachfolgearbeitgebern• Verärgerung wegen des Ausscheidens eines guten Mitarbeiters
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BuchtipsBuchtips
• Huber, Günter: Das Arbeitszeugnis in Recht und Praxis : rechtliche
Grundlagen, Musterzeugnisse, Textbausteine, Zeugnisanalyse ; [auf
CD-ROM: Musterzeugnisse, Urteilsdatenbank]. 9. Aufl. Freiburg
[Breisgau]: Planegg; Zürich: Haufe-Mediengruppe, 2003. 215 S + 1
CD-ROM
• Weuster, Arnulf ; Scheer, Brigitte: Arbeitszeugnisse in Textbausteinen
: rationelle Erstellung, Analyse, Rechtsfragen. 9., überarb. Aufl
Stuttgart: Boorberg, 2002. 400 S.