"Von ganz unten und weit oben" Anregungen zur zukün+igen
Gestaltung der Schulpsychologie in der Schweiz
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Roland Käser, Prof. Dr. phil.
Jahrestagung IVL 28./29. November 2013 in Zug
Herkun+sfamilie
Kindheit, Schule & Studium
Eigene Familie
Schulpsychologie
Öffentlichkeitsarbeit & PublikaXonen SPD
Leitung HAP u. IAP
BildungspoliXk
BerufspoliXk
SX+ungsrat Pro Senectute Schweiz
WiedereinsXeg als Schulpsychologe
SCHULPSYCHOLOGIE
2
2013
1973
3
Überblick
1. Zwei GrundposiXonen 2. Aspekte meines
Rollenverständnisses 3. Zwei Aspekte des Berufsalltags 4. Au+ria nach innen und aussen
Details siehe Inhaltsverzeichnis
4 Roland Käser IVL Tagung 28.11.13
Leitbild
• Vernetztes Denken • Dynamisches Weltbild • Ressourcenorientierung • Prävention • Kontextuelles Rollenverständnis • Realistisches Rollenverständnis
Selbstbild
• Generalist • Lernender • Persönlichkeit
Berufsbild
• Laufbahnmodell • Anforderungsprofil(e) • Aus- und Weiterbildung
1.1. Zwei GrundposiXonen
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Prävention
Kontextuelles Rollenverständnis • Schulnähe • Institution erster Instanz • Polyvalente Aufgaben
Realistisches Rollenverständnis • Selbstbewusstsein • Grenzbewusstsein
Vernetztes Denken • Unerlässlich • Nicht neu
Dynamisches Weltbild • menschliches Wachstumspotenzial • Wandel von Gesellschaft und Schule
Ressourcenorientierung • menschliche Ressourcen • institutionelle Ressourcen • methodische Ressourcen
1.1. Zwei GrundposiXonen
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2. Aspekte meines Rollenverständnisses
2.1. Menschenbild 2.2 PrävenXon 2.3. "Hausarzt-‐Modell“ 2.4. SelbstdefiniXon 2.5. SorXmentsbreite 2.6. Praxisforschung: Begrifflichkeit
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2.2. PrävenXon
"Der Anspruch prävenXv wirken zu wollen, impliziert..., dass ich es a priori besser weiss als all die inkompetenten Erzieher, die ich mit meinen prävenXven AkXonen zu beglücken trachte....Für mich steht hinter dieser Erwartung ein Machbarkeitsanspruch für den psychosozialen TäXgkeitsbereich, der durch die realen AkXonsmöglichkeiten in unserem MeXer nicht gerechoerXgt ist". WaelX, 1983 8 Roland Käser IVL Tagung 28.11.13
2.2. PrävenXon
Wer versucht, das eigene Leben oder die Welt utopisch zu ordnen und in diesem Versuch scheitert, neigt typischerweise dazu, den Grund des Scheiterns nicht in der Absurdität seiner Prämissen zu suchen, sondern ...in der eigenen Unzulänglichkeit" Watzlawick et al. 1979,76
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2.2. PrävenXon
• Es wird in der Schule immer Kinder geben, deren schulische und persönliche Entwicklung ungünsXg verläu+ und die deshalb auf kuraXve Hilfe durch die Schulpsychologie angewiesen sind.
• Aus ethischen Gründen sind wir Schulpsychologen verpflichtet, nicht durch utopisches Streben nach dem Unerreichbaren die Realisierung von Möglichem zu verpassen.
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2.4. SelbstdefiniXon
1969
ca. 1971/72 1977
§ VSSE Vereinigung Schweizerischer Schulpsychologen und Erziehungsberater
§ Jugendpsychologen
§ Kinder – und Jugendpsychologen § SKJP Schweizerische Vereinigung für Kinder-‐ und Jugendpsychologie
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2.4. SelbstdefiniXon
Uns scheint, es wäre der weiteren Ent-‐wicklung der Schulpsychologie abträglich, wenn die Spezialbezeichnung aufgehoben würde, bevor die schulpsychologischen Besonderheiten überhaupt erst hinreichend beschrieben sind. Ochsner 1972,1
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VSSE ➔ SKJP
VSSE SKJP SKJP
Schulpsychologie Schulpsychologie Schulpsychologie
Namensänderung ? Adressaten-‐Erweiterung ??
- KJ – PsychotherapeuXnnen - InsXtuXonen / Heime - Forensik - Lehre / Forschung
1969 1977
Roland Käser IVL Tagung 28.11.13 13
Selbstbild -‐SelbstdefiniXon
1. Besagt genau, was wir tun: Anbieten psycholog. Dienstleistungen im schulischen Feld.
2. Unsere EinzigarXgkeit, Unverwechselbarkeit und Unersetzbarkeit wird festgeschrieben.
3. Bedeutung und Zuständigkeit für die psychologische Grundversorgung aller Bevölkerungsschichten ist staatlich festgelegt (à Schulpflicht).
4. Fokussierung der Aufmerksamkeit auf das Kind als alleiniger Träger des Problems fällt weg.
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2.6. Praxisforschung: Begrifflichkeit
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Praxisforschung
Qualitätsmanagement Angewandte Forschung
Roland Käser IVL Tagung 28.11.13
1 Jahr
2. Jahr
3. Jahr
DiagnosXk und klinische Bilder
DiagnosXk & Beratung -‐ MAS 1. Teil
Ganzes Spektrum -‐ MAS 2. Teil -‐ Betreuung von PrakXkanten und Berufseinsteigerinnen
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3.2. Arbeitsbelastung
1. Weniger ist mehr 2. „Pareto Prinzip“ 3. Testdurchführung delegieren 4. Betreuung von Prakt. & Berufsein-‐
steigende durch Assistenz-‐Psycholog.
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3.2. Arbeitsbelastung (2)
5. AdministraXon minimieren 6. AdministraXon delegieren 7. Einüben entschlackter Abläufe 8. SabbaXcal als Burnout Prophylaxe
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4. Au+ria nach Innen & Aussen
4.1. Thesen 4.2. Profil schärfen 4.3. Die Marke „Schulpsychologie“ 4.4. Öffentlichkeitsarbeit 4.5. Lobbying 4.6. Beispiele aus der Praxis
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H.ut" wird einiges getan, um Ver-ständnis für Kinder zu wecken. Esglbt Zeitschriften, deren Hauptanlie-gen - neben dem komrnerziellen -es - ist, die Erwachsenen für die Ei-genart des Kindes zu sensibilisieren.Aerzte, Psychologen, Erziehungswis-senschaftler und Sozialarbeiter ste-hen für Bedürfnisse und Rechte derKinder ein. Trotzanfälle und Eigen-willigkeit zum Beispiel werden nichtmehr immer als kindliche Untugen-den bekämpft. Die Eltern bemühensich vermehrt, hinter solchem Tundie Motive zu ergründen. Fachleuteweisen zudem auf Konsequenzenhin, die aus ungeschickten Erzie-hungsinterventionen resultieren. Soweiss jede Mutter nicht nur, dass ihrKind in grossem Masse emotionaleZuwendung und Lob nötig hat,sondern auch, dass eine zu stark vor-angetriebene Reinlichkeitserziehungoder zu viele Strafen und Vorwürf-ezu einer gehemmten und selbstünsicheren Persönlichkeit führenkönnen.
Doch im Erziehungsalltag...Es gibt heute viele Eltern, die ih.re Verantwortung den Kindern ge-genüber ernst nehmen und sich in-formieren. Sie bemühen sich, dieneuerworbenen kinderpsychologi-schen Kenntnisse in die Praxis um-zusetzen. Leider müssen sie abernicht selten erfahren, dass das übe,r-zeugende Gedankengut sich nur be.dingt im Erziehungsalltag anwendenlässt. Sie erleben, dass sie in derTurbulenz des Alltags über ihreKräfte gefordert werden und nichtimmer Geduld aufbringen, im wün-schenwerten Ausmass ihren Kinderngegenüber mit Rücksicht und Ver-ständnis zu reagieren.
Die Erfahrung der Eltern, dass ih-nen in vielen Fällen die konsequenteund erfolgreiche Anwendung ihrerErziehungsprinzipien nicht gelingt,führt zu Enttäuschungen. Auftau-chende Schwierigkeiten ihrer Kinderin durchaus üblichem Ausmasse (2.8.Streitereien, gelegentlicher Schul-verleider) werden subjektiv überbe-wertet und als Folge und zugleichBeweis ihres persönlichen Versagensbetrachtet. Viele bemühte Eltern be-ginnen dann an ihren Fähigkeiten zuzweifeln oder sich gar Selbstvorwür-fe zu machen. Das sich einschlei-chende schlechte Gewissen wird ge-nährt durch die tägliche Konfronta-tion mit neuen idealisierenden Erzie-hungsprinzipien.
Können Fach,leute helfen?In der Not wird dann die Hilfe
eines Erziehungsfachmannes in An-spruch genommen. Man wendet sichan den Kinderarzt, an die Kinder-gärtnerin, den Lehrer oder denSchulpsychologen. Leider helfen in
vielen Fällen diese Gespräc.he nichtmit, die Eltern von ihrer Sorge zubefreien. Im Gegenteil: Häufig müs-sen sie dort einmal mehr verneh-men, dass die vorliegende Störungoder das Fehlverhalten des Kindessich vermlndern liesse, wenn die Er-ziehungspra*is geändert, wenn indiesem Bereich weniger, in andernmehr getan würde. Statt der erhoff-ten Entlastung werden die Eltern inihrem Gefühl, versagt zu haben, be-stärkt.
Ist es dann nicht verständlich,wenn die Freude an der Erziehungs-aufgabe schwind,et und Eltern ihreKinder zunehmend als unangenehmeBelastung empfinden? Ist es unterdiesen Umständen nicht nachfühlbar,dass etliche Mütter den Ort ihrer
Heuleunser Gsst
Roland Kiiser, Dr. phil., studiertenach der Primarlehrerausbildung unrleinem Praxisjahr an der UniversitätZürich Psychologie und Pädagogih.Anschliessend bildete er sich in Psy-choanalyse und Gruppendynamikweiter. Seit 1974 ist er Schulpsycho-Ioge und Erziehungsberater in Effre-tihon.
trachtungsweise sich letztlich nach-teilig auf das Kind auswirkt. Müss-ten wir Fachleute, die wir uns be.ruflich mit der Förderung des Wohl-befindens des Kindes beschäftigen,nicht auch diesen Gesichtspunkt ein-beziehen? Wie soll eine Mutter, voneinem Berater auf verschiedene Er-ziehungsfehler aufmerksam gemachtund dadurch gekränkt, in der Lagesein, zu Hause ihrern Kind bedin-gungslose Liebe und Akzeptationentgegenzubringen?
Liegt es nicht im Interesse desKindes, wenn der Erziehungsberatervermehrt auch auf das Befinden unddie Bedürnisse der Eltern eingehtund die Wissenschafter auch dieSchwierigkeiten des Elternseins er-forschen und ernst nehmen? Warumsoll das, was Kindern recht ist, nichtauch Eltern billig sein?
Wer weisS, vielleicht wird erst dasJahrhundert der Eltern zum eigentli-chen Jahrhundert der Kinder!
Jahrhundertder ElternVon Roland Käser
Kränkung meiden und Befriedigungin einer. andern Tätigkeit suchen undVäter es vorziehen, ihre Freizeitausser Haus zu verbringen?
Wo findet die Mutter Verrständnis?Wo sind die Anwälte der Eltern?Wo die Fach,leute, welche die
schwierige und anspruchsvolle Situa-tion der Eltern zum Gegenstand ih-rer Forschung machen?- Wo findetdie Mutter Verständnis, wenn siedurch die ständigen Zänkereien unddas Schreien ihrer Kinder die Ner-ven verliert und zurückschreit oderihr gar die Hand ausrutscht? Werhat Mitgefühl mit dem Vater, wenner abends, erschöpft vom Stressseines Berufs und des langen Ar-beitsweges, keine Kraft mehr auf-bringt, mit den Kindern zu spielenund ihnen bei den Schulaufgaben zuhelfen? Wer begreift, dass die über-müdete Mutter nach mehreren tve-gen der Krankheit ihres Säuglingsschlaflosen Nächten unwillig wird,wenn die vierjährige Tochter immernoch nicht sauber ist? Ist nicht auchdie Mutter auf Trost angewiesen,wenn sie vor dem durch die Unacht-samkeit der Kinder verusachtenScherbenhaufen ihrer kostbarstenBlumenvase steht?
Angesichts der geringen Erfolgegrosser pädagogischer Anstrengun-gen - man meint und beweist, dassder prozentuale Anteil an Problem-kindern noch nie so gross war wie inder heutigen Zeit - muss doch dieFrage aufgeworfen werden, ob nichtdie einseitig kinderzentrierte Be-
TA u6 ß?8
Roland Käser IVL Tagung 28.11.13 20
Tages – Anzeiger ArXkelserie 1978 – 1982 „Heute unser Gast“
4.1. Thesen
1. Tue Gutes und zeige es! 2. DienstleistungsmarkeHng! 3. IVL: ..Dienstleistung an ihre Kunden..
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4.1. Thesen (2)
4. Interne und externe KommunikaHon sind unterschiedlich
5. Klares u. unverwechselbares Profil 6. Etablierung einer Marke dauert lange
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4.2. Profil schärfen
§ Alleinstellungsmerkmal § Unique Selling ProposiXon USP § Strategische ErfolgsposiXon SEP § Weabewerbsvorteil
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4.2. Profil schärfen (2) CHECK-‐LISTE
§ Was ist „unique“ in der Schulpsych. ? § EinzigarXgkeit genügend kommuniziert ? § Unterschied zw. SP-‐ und KJ-‐ Psycholog. ? § Ziele u. Kernthemen der IVL ? § Unterschied zwischen IVL und SKJP ?
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4.2. Profil schärfen (3): SKJP -‐ IVL
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SKJP
IVL
Schulpsychologie
4.3. Die Marke "Schulpsychologie"
..Mit der Marke verbindet der Kunde charakterisXsche Eigenscha+en und Leistungen..... .... sie soll zur OrienXerung unter den Angeboten verhelfen......... Vertrauen ausstrahlen... ....und posiXve AssoziaXonen hervorrufen ......sie ist idenXtätssX+end und fördert den Wiedererkennungswert..
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4.4. Öffentlichkeitsarbeit
§ Lieber keine als eine unprofessionelle PR Veranstaltung
§ Adressatenspezifisches Design des PR Anlasses
§ Keine PR-‐Misch-‐Events "Mitarbeiter und Adressaten"
§ Bekanntmachung einer Veranstaltung ist ebenso wichXg wie der Anlass !!
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4.4. Öffentlichkeitsarbeit (2)
§ PoliXkerInnen u.a. Entscheidungsträger nicht vergessen
§ Redundanz ist Elixier für die Markenpflege
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4.5. Lobbying
"...Und man darf nicht denken, Lobbying sei etwas NegaXves. Lobbying ist grundsätzlich etwas PosiXves; die Frage ist, wofür man lobbyiert, und Sie (die Psychologen) haben ein berechXgtes Anliegen..." Tschümperlin, SP NaXonalrat SZ und SP-‐FrakXonspräsident, in: Psychoscope 7/2013, S.27
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Roland Käser IVL Tagung 28.11.13 30
Die PR-Branche verdient beim Bund mit TA, von Stefan Schürer, Bern. Aktualisiert am 31.10.2013 • 20 Millionen Franken gibt die Verwaltung für externe Kommunikationsberater aus. Das Departement Leuthard ist besonders ausgabefreudig.
4.5. Lobbying (2)
Zürcher Fachhochschule
Bibliothek:
Brennpunkt Schulpsychologie
Bibliothek:
Zürcher Fachhochschule
Bibliothek:
"Die Schulpsychologie auf dem Weg ins Jahr 2000"
Bibliothek:
Zürcher Fachhochschule
Bibliothek:
Horst Eberhard Richter: „Lernziel Solidarität zur Jahrtausendwende“
Zürcher Fachhochschule
Bibliothek:
Horst Eberhard Richter (Vortrag 1998)
Zürcher Fachhochschule
Bibliothek:
Diagnostikkongresse
Bibliothek:
1992, 1997 und 2002
Zürcher Fachhochschule
Bibliothek:
Gute Beziehungen zwischen dem Schweiz. Wissenschaftsrat und dem IAP
Bibliothek:
Zürcher Fachhochschule
Bibliothek:
Der Wissenschaftsrat als Verbündeter des IAP
Bibliothek:
…Mit der vollen Unterstützung des Wissenschaftsrates setzt er sich in den FH-Arbeitsgremien auch für Ihr Anliegen ein.
Zürcher Fachhochschule
Bibliothek:
Neuer Auftritt (2/2)
• 17.5.04 Relaunch-Veranstaltung auf einer Zürichsee, moderiert von Eva Wannenmacher: Schifffahrt mit VertreterInnen aus Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik (17 Kantonsräte/innen).
HAP u. IAP 1998 - 07
„IAP ist jetzt ein…“
4.7. Schlussbemerkungen
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Meine manchmal etwas poinXert formulierten PosiXonen sollen dazu beitragen, Ihr Profil zu klären und Ihren eigenen Standpunkt zu fesXgen..... Impulse müssen manchmal leicht überhöht werden, um einen Diskussionsprozess loszutreten.....
Roland Käser IVL Tagung 28.11.13
Roland Käser IVL Tagung 28.11.13 40
Danke für Ihre Aufmerksamkeit