Herausgeber: SMS group, 19. Jahrgang, Nr. 2, August 2012
Aluminiumanlagenim Fokus (Seiten 8 bis 49)
Ma’aden-Alcoa: Plug & Work-Tests in Hilchenbach
Xiamen Xiashun: Aluminiumwalzanlagen in Betrieb
Coil GmbH: Anodisierungsanlage bestellt
Jilin Liyuan: Strangpresse für Aluminium
Newsletter 2/2012
2 Newsletter der SMS group 2/2012
INHALT
114 SMS-Ecoplants
Ausbau der Produktion. Essar Steel India hat 2010 und
2011 die Produktionskapazität an seinem Standort in
Hazira im indischen Bundesstaat Gujarat ausgebaut.
Die dazugehörige Anlagentechnologie stammt von
SMS Siemag: zwei 200-Tonnen-Conarc®-Ofeneinheiten,
zwei Doppelpfannenöfen und eine CSP®-Anlage, die zur
ersten 3-Strang-Anlage der Welt ausgebaut wird.
Verantwortlich handeln – nachhaltig wachsen: Dafür
steht Ecoplants. Für SMS-Kunden sind damit ökologi-
sche und ökonomische Vorteile verbunden. Auch im
Anlagenbau ist Nachhaltigkeit zu einem über zeu gen -
den Verkaufsargument geworden. Seit einigen Jahren
stehen dabei die Themen Energieeinsparung, Emissi-
onsreduzierung, Abfallvermeidung und bessere Nut-
zung der Rohstoffe im Mittelpunkt.
064 Essar Steel 014 Ma’aden-Alcoa
Hochbetrieb in Hilchenbach. In der SMS Siemag-Werkstatt ste-
hen Warm- und Kaltwalzgerüste für den Kunden Ma’aden-
Alcoa aufgereiht in der „hohen Halle“ und werden montiert.
Gleichzeitig wird im neuen Testfeld die Automation der An-
lage geprüft. All das wird gemacht, um sicherzugehen, dass
die neue Anlage des Joint Ventures Ma’aden-Alcoa in Saudi-
Arabien reibungslos in Betrieb geht.
3Newsletter der SMS group 2/2012
004 CORPORATE NEWS
008 IM FOKUS | ALUMINIUM
SMS SIEMAG
050 HÜTTENTECHNIK UND STRANGGIESSANLAGEN |
Flachprodukte
055 LOGISTIKSYSTEME
062 SEKUNDÄRMETALLURGIE
064 STAHLWERKE UND CSP®-ANLAGEN
074 WARMWALZWERKE
086 KALTWALZWERKE
090 BANDANLAGEN
104 ELEKTRIK UND AUTOMATION
106 SERVICE
SMS MEER
114 ECOPLANTS
118 STAHLWERKE UND STRANGGIESSTECHNIK |
Langprodukte
126 ROHRANLAGEN
131 SERVICE
132 WÄRMETECHNIK
136 MESSEN | VERANSTALTUNGEN
142 PUBLIKATIONEN
Aluminium. Der Universalwerkstoff punktet mit geringem
Gewicht und hoher Festigkeit. Bevor er seine Verwendung
in Fahrzeugen oder Verpackungen findet, muss er „in
Form“ gebracht werden. Das ermöglichen die Hightech-
anlagen der Unternehmen der SMS group. Beispielsweise
errichtet die SMS Siemag für Ma’aden-Alcoa mehrere Alu-
miniumwalzwerke in Saudi-Arabien. SMS Meer bekam
neulich zwei Aufträge für neue Aluminiumstrangpressen.
008 Aluminium
4 Newsletter der SMS group 2/2012
CORPORATE NEWS
SMS Siemag eröffnet weitere Werkstatt in China
108 Jahre Geschäftserfolg in China durchInnovation, Qualität und Zuverlässigkeit
Burkhard Dahmen, Vorsitzender des Vorstands von SMSSiemag, sowie die Vorstandsmitglieder Dieter Rosenthalund Rüdiger Zerbe haben am 31. Mai 2012 die für rund20 Millionen Euro errichtete und rund 45.000 Quadrat-meter große neue Werkstatt der SMS Siemag im chine-sischen Zhangjiagang nahe Schanghai eröffnet. Dortwerden künftig rund 350 Mitarbeiter der SMS Siemagauf den Gebieten Service, Reparatur, Montage undFunktionstests tätig sein.
Mehr als 1.000 der weltweit über11.000 Mitarbeiter derSMS group sind mittlerweile vor Ort in chinesischenTochterunternehmen der Unternehmensbereiche SMSSiemag und SMS Meer tätig. Von den über drei Milliar-den Euro Gesamtumsatz des Unternehmensverbundsentfallen über 600 Millionen Euro auf das Geschäft mitchinesischen Kunden.
20 Millionen Euro investierte SMS in die rund 45.000 Quadratmeter große Werkstatt.
5Newsletter der SMS group 2/2012
Schon von Ferne wurden die rund 350
Gäste bei ihrer Fahrt auf das Werksgelände
von bunten Fahnen, schwebenden Lampi-
ons und Trommlern begrüßt. Unter ihnen
führende Vertreter der Stadtregierung, der
Sonderwirtschaftszone Zhangjiagang, von
Kunden und Zulieferunternehmen, die aus
ganz China angereist waren. Bei ihren
Grußworten hoben sie die besondere Be-
deutung des neuen Werkstattbaus für die
Festigung der Beziehungen zwischen SMS
und seinen chinesischen Kunden hervor.
Während des Stehempfangs konnten sich
die Gäste zunächst anhand einer Ausstel-
lung über die historischen Meilensteine der
Geschäftsbeziehungen von SMS in China
informieren, die bis auf das Jahr 1904 zu-
rückgehen. Bei der Eröffnungszeremonie
hob Burkhard Dahmen die besondere Be-
deutung des Tages hervor: „Wir bauen mit
dieser neuen Werkstatt unsere Präsenz in
Burkhard Dahmen bei seiner Eröffnungsrede.Rund 350 Gäste kamen zur Eröffnung der neuen Werkstatt.
China aus. Seit Jahrzehnten sind wir einer
der bedeutendsten Systemlieferanten und
Technologiepartner, der Mechanik, Elektrik,
Automation und Service für den metallur-
gischen Anlagen- und Maschinenbau aus
einer Hand liefert. SMS steht in den Augen
unserer chinesischen Kunden für techni-
sche und wirtschaftlich überzeugende
Spitzenleistung, Qualität und Zuverlässig-
keit. Dies sind Eigenschaften, mit denen wir
unsere führende Rolle auf dem chinesi-
schen Markt als Anbieter von Anlagen und
Maschinen für die Stahl-, Aluminium- und
Kupferindustrie bis heute behaupten.“
Nachdem Dirk Womelsdorf, zusammen mit
seinem chinesischen Stell vertreter Zhou
Chun für Aufbau und Betrieb der Werkstatt
verant wortlich, die einzelnen Arbeitsberei-
che der neuen Einrichtung vor gestellt
hatte, wurde mit dem Durchtrennen des
roten Bandes, dem traditionellen Drachen-
tanz und einem Feuerwerk die offizielle In-
betriebnahme symbolisch vollzogen.
Anschließend konnten sich die Gäste bei
einem Rundgang von der Leistungsfähig-
keit der neuen Werkstatt überzeugen und
sich über ihre neu gewonnenen Eindrücke
bei einem festlichen Bankett in einem nahe-
gelegenen Hotel austauschen.
Während der Pressekonferenz mit eigens
aus Deutsch land angereisten führenden
Vertretern der Wirtschafts- und Fach presse
und chinesischen Journalisten erläuterten
Burkhard Dahmen und Dieter Rosenthal die
Aufstellung und Zukunftsperspektiven der
SMS Siemag mit Blick auf den chinesischen
Markt im Bereich Neubau, Modernisierung
und besonders auf dem Gebiet der Um-
welttechnik. Dabei hoben sie die internatio-
nal übergreifende Arbeitsweise hervor.
2012 ist in China das Jahr des Drachen. Er gilt als Glücksbringer.
Fortsetzung nächste Seite
QR-Code mit dem Smartphone abfotografieren oderwww.sms-siemag.com/qr/wo_china_01 eingeben.
6 Newsletter der SMS group 2/2012
CORPORATE NEWS
Um den Kunden weltweit technisch und
wirtschaftlich überzeugende Anlagen-
und Maschinenbaukonzepte anbieten zu
können, setzt SMS auf eine Doppelstrate-
gie: Einerseits wird erheblich in den Aus-
bau und die Modernisierung der deut-
schen Fertigungsstandorte in Hilchenbach
und Mönchen gladbach investiert. Hier
entwickelt und fertigt die Unter nehmens -
gruppe die anspruchsvollsten und damit
qualitätsbestimmenden Kernkomponen-
ten ihrer Anlagen und Maschinen. So wird
die Wettbewerbsfähigkeit durch ferti-
gungsoptimierte Konstruktionen, höhere
Effizienz in der Logistik und steigende Pro-
duktivität bei Engineering und Fertigung
weiter verbessert.
Andererseits wird die Präsenz in wichtigen
Märkten wie China durch die Einstellung
von qualifiziertem Personal und durch den
Bau von Fertigungs- und Servicewerkstät-
ten weiter ausgebaut. Burkhard Dahmen:
„So kann unser Unternehmensverbund die
von unseren Kunden zunehmend gefor-
derten lokalen Liefer- und Serviceanteile in
gewohnter SMS-Qualität sicherstellen.“ Im
Anschluss an die Pressekonferenz reisten
die Medienvertreter zur bereits vor zwei
Jahren in Betrieb genommenen Werkstatt
der SMS Meer in Schanghai weiter, wo ihnen
auf Einladung von Joachim Schönbeck, Vor-
sitzender der Geschäftsführung der SMS
Meer, ein Eindruck von der Arbeitsweise der
voll ausgelasteten SMS Meer-Fertigung in
China vermittelt wurde.
Seit über 100 Jahren in China
Vor 108 Jahren, im Jahre 1904, lieferte SMS
das erste Walzwerksgerüst nach Hanyang.
Beim ersten China-Auftrag in der SMS-Ge-
schichte handelte es sich um die mechani-
schen Ausrüstungen zu einem kompletten
Duo-Reversier-Blockwalzwerk mit den zu-
Pressekonferenz (im Bild von r. nach l.): Burkhard Dahmen (Vorsitzender des Vor-stands SMS Siemag), Dr. Thomas Isajiw (Leiter Unternehmens- und Marktkommu-nikation SMS group), Dr. Joachim Schönbeck (Vorsitzender der GeschäftsführungSMS Meer), Olaf Stalfort (CEO China Operations, SMS Siemag).
Pressevertreter besichtigten auch die vor zwei Jahren in Schanghai eröffneteWerkstatt der SMS Meer.
China – das Land verbindet Tradition und Moderne.
gehörigen Reversier-Rollgängen, Blockauf-
gabe-Vorrichtung, Blockscheren und den
erforderlichen Nebeneinrichtungen. Für
den wachsenden chinesischen Bedarf
übernimmt SMS die Planung, Konstruktion
und Auftragsabwicklung kompletter Anla-
gen für die Stahl- und Aluminiumindustrie.
Seit Ende der 60er Jahre haben sich die Ge-
schäftsbeziehungen intensiviert; sie beste-
hen inzwischen zu allen großen Hütten-
werken des Landes. Die ersten Großauf-
träge in den Jahren 1974 und 1979 betra-
fen Stranggießanlagen und Walzwerke für
die Hüttenwerke in Wuhan und Baoshan.
1978 wurde die bis dahin größte Rohrkonti -
straße der Welt für Baoshan errichtet.
7Newsletter der SMS group 2/2012
Mit einem Empfang in der deutschen Botschaft in Tokio wurde
vor Kurzem die Eröffnung der Landesvertretung von SMS
Meer in Japan gefeiert. Der deutsche Botschafter Dr. Volker
Stanzel, SMS Meer-Geschäftsführer Dr. Joachim Schönbeck
und Yuzo Oishi (Managing Director SMS Meer K.K.) begrüßten
mehr als 100 Gäste. Zudem nutzten mehrere Mitglieder des
Deutschen Bundestages ihre Reise nach Tokio, um bei der Ver-
anstaltung dabei zu sein.
Botschafter Stanzel unterstrich in seiner Ansprache die langjährige
Verbundenheit von SMS Meer mit Japan, auch wenn es „140 Jahre
gedauert hat, bis Ihr Unternehmen endgültig in Tokio angekom-
men ist“. SMS Meer unterstützt seit vielen Jahren japanische Kun-
den. Repräsentiert wurde das Unternehmen in der Vergangenheit
von freiberuflichen Vertretern.
Schönbeck hob in seiner Ansprache hervor, dass die neue Landes-
vertretung ein „klares Bekenntnis zu einem bedeutenden Markt“ sei.
Da sich das Geschäft in Japan in den vergangenen Jahren immer bes-
ser entwickelt hat, sei es nur folgerichtig, dass SMS Meer ab sofort in
Japan mit einer eigenen Gesellschaft vertreten ist. SMS Meer K.K. er-
mögliche es darüber hinaus, die Kunden vor Ort und mit eigenen
Mitarbeitern zu unterstützen.
SMS Meer eröffnet Landesvertretung in Japan
Nach 140 Jahren „angekommen“
„Unsere Anlagen und Maschinen sind auf
dem neuesten Stand der Technik, bieten
wettbewerbsfähige Preise und Top-Quali-
tät. Zudem haben wir ein starkes Service-
Team vor Ort“, so Schönbeck weiter.
SMS Meer engagiert sich bereits seit den
1930er-Jahren in Japan. Damals lieferte das
Unternehmen eine Nahtlosrohranlage in
das Land der aufgehenden Sonne. Später
folgte eine Drahtstraße für die Yawata Iron &
Steel Co. Hikari Works – heute Nippon Steel
Corporation. Insgesamt laufen in Japan
derzeit mehrere Dutzend Anlagen des Un-
ternehmens.
SMS Meer K.K. hat ein modernes Büro in
Tokio gleich neben dem Hauptbahnhof be-
zogen. Zur Zeit besteht das Team aus vier
Mitarbeitern. Oishi hat früher bei verschie-
denen Tochterunternehmen des Sumi-
tomo-Konzerns gearbeitet und ist ein exzel-
lenter Kenner des japanischen Marktes.
Mehr als 100 Gäste kamen zur Eröffnung von SMS Meer K.K. SMS Meer K.K.-Managing Director Yuzo Oishi (links), zusammen mit Dr. JoachimSchönbeck, Geschäftsführer SMS Meer.
8 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
Aluminium –Universalwerkstoff auf Hightechanlagen in Form gebracht
9Newsletter der SMS group 2/2012
Aluminium: Ein Werkstoff, der mit Eigenschaften wiegeringem Gewicht und hoher Festigkeit punktet. Er be-sitzt eine gute Leitfähigkeit für Strom und Wärme undist korrosionsbeständig gegenüber Wasser und Chemi-kalien. Eingesetzt wird er praktisch überall. In Autos,Zügen und Flugzeugen reduziert Aluminium beispiels-weise als Bestandteil der Karosserie das Gewicht unddamit den Energieverbrauch. Häuserfassaden werdenmit Aluminium verkleidet und im Verpackungssektor istder Werkstoff ein Multitalent: Er schützt Lebensmittelund Medikamente.
Bevor Aluminium eingesetzt werden kann, muss derWerkstoff aber erst einmal „in Form“ gebracht werden,sei es auf Aluminiumwalzanlagen oder Strangpressen.Die Unternehmen der SMS group sind mit ihren Anla-gen und Maschinen für Aluminium einer der weltweitführenden Anbieter, die Aluminiumherstellern individu-ell zugeschnittene hochwertige Lösungen bieten.
Auf den folgenden Seiten zeigt die SMS group mit Blickauf die Messe „Aluminium 2012“, die vom 9. bis 11. Ok-tober 2012 in Düsseldorf stattfindet, einige aktuelle Pro-jekte und Entwicklungen. Die SMS group präsentiertsich hier in Halle 9, Stand Nr. 9C20.
10 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
„Überlegen leicht gebaut“ bewirbt ein Automobilher-steller die Aluminium-Hybrid-Bauweise seines neuenModells. Der Autohersteller nennt den wichtigsten Vor-teil des Werkstoffs Aluminium: Das Nichteisenmetall istsehr viel leichter als Stahl, trotzdem gibt es verschiede-nen Gegenständen des täglichen Lebens die nötige Sta-bilität. Autobauer senken das Gesamtgewicht von PKWsdurch Aluminiumteile um bis zu einem Drittel – und mi-nimieren so den Verbrauch. Das schont die Umwelt, stei-gert die Nutzlast erheblich und senkt die Betriebskosten– bei den heutigen Energiepreisen ein starkes Verkaufs-argument für die Fahrzeughersteller.
Überlegen leichtLeichtbauwerkstoff Aluminium hilft Energie zu sparen –
aber das Metall kann noch mehr
Auch außerhalb des Automobilsektors sorgt Aluminium für effi-
zientere Fortbewegung: Der chinesische Hochgeschwindigkeits-
zug CRH Harmony erreicht eine Dauergeschwindigkeit von 350
Stundenkilometern – auch wegen der leichten Aluminiumaußen-
haut. Beim Airbus A380 bestehen große Teile des Rumpfs und der
Tragflächen aus Aluminiumlegierungen. Sogar die elektrischen
Leitungen sind aus dem Leichtmetall. Was kaum jemand weiß: Alu-
minium leitet Strom mitunter besser als Kupfer – auch die Kabel
vieler Überlandleitungen bestehen aus dem leichten und witte-
rungsbeständigen Material.
11Newsletter der SMS group 2/2012
Fortsetzung nächste Seite
Allgegenwärtiges Aluminium: von Alufolie bis Allianz Arena
Als Dose oder Tetra Pak-Beschichtung schützt Aluminium Lebens-
mittel, Aluprofile stabilisieren Konstruktionen vom Gartenpavillon
bis zur Münchner Allianz Arena. Auch PC-Kühler oder iPad-Gehäuse
bestehen aus dem Leichtmetall. Diese Liste wird von Tag zu Tag län-
ger, deshalb geht es der Aluminiumindustrie nicht schlecht. „Der
größte Wachstumsmarkt ist die Automobilindustrie“, so die Einschät-
zung von Friedrich Brökelmann, Präsident des Gesamtverbands der
Aluminiumindustrie. „Hier kommen die spezifischen Eigenschaften
des Leichtmetalls voll zum Tragen. Weitere Zuwächse sind in der Luft-
fahrt, bei den Schienenfahrzeugen, im Schiffbau und im Verpa-
ckungsmarkt zu erwarten.“
Gute Energiebilanz dank unbegrenzter Lebensdauer
Bevor Aluminium dabei hilft, Gewicht und Energie einzusparen,
muss für die Herstellung reichlich Energie investiert werden: Eine
Aluminiumhütte, die jährlich 120.000 Tonnen Aluminium herstellt,
verbraucht in etwa so viel Strom wie eine Stadt mit 250.000 Ein-
wohnern. Doch das ist nicht alles: Aluminium liegt in der Erdkruste
kaum in reiner Form vor, sondern gebunden im Aluminiumerz
Bauxit. Unter Druck und Hitze wird es von Fremdbestandteilen be-
freit und anschließend zu Aluminiumoxid gebrannt. Die Verbin-
dung aus Sauerstoff und Aluminium wird meist in Pulverform an
die Hütten geliefert. Dort wird das Aluminium in Elektrolyseöfen
bei knapp 1.000 Grad Celsius vom Sauerstoff getrennt – ein ener-
gieintensiver Prozess, der nur bei preiswerter elektrischer Energie
wirtschaftlich ist.
„Trotz des hohen Energiebedarfs bei der Herstellung hilft Aluminium
beim Umweltschutz“, sagt Michael Schäfer, Mitglied der Geschäfts-
bereichsleitung Aluminium bei SMS Siemag. „Ist das Aluminium erst
einmal hergestellt, spart es auf vielerlei Weise Energie: Jedes Mal,
wenn ein Stahlteil in Bewegung gesetzt wird, verbraucht das mehr
Strom oder Kraftstoff als bei einer entsprechenden Aluminiumkom-
ponente“, erklärt er. „Und sobald ein Produkt aus Aluminium seinen
Lebenszyklus hinter sich hat, lässt es sich leicht recyceln.“ Dabei tre-
ten keine Qualitätsverluste auf – Aluminium ist unbegrenzt wieder-
verwertbar. „Dazu sind nur fünf Prozent der Energie nötig, die für die
Herstellung aufgewendet wird“, fügt Schäfer hinzu.
Alles im Fluss: Energieeffiziente Schmelzöfen
Hier kommt Hertwich Engineering zum Einsatz: Die Ecomelt-Öfen
des Aluminium-Spezialisten von SMS Meer schmelzen sowohl
frisch produziertes Primäraluminium als auch recyceltes Sekundär -
aluminium ein – energieeffizient und zuverlässig. „Selbst mit Öl
oder Farbe verschmutzter Aluminiumschrott ist kein Problem. Die
Verunreinigungen verbrennen einfach im Ofen. Dank der ausge-
reiften Technik verringert die freiwerdende Energie sogar den Be-
darf an Erdgas – ein doppelter Vorteil für Anlagenbetreiber“, sagt
Franz Niedermair, Geschäftsführer bei Hertwich Engineering. Re-
generative Brenner nutzen das heiße Abgas aus dem Ofen, um die
Verbrennungsluft vorzuwärmen, und sparen so zusätzlich Energie.
Die Mischung macht’s: die richtige Legierung für jeden Zweck
Aluminium ist ein relativ weiches Metall und eignet sich in reiner
Form kaum für belastbare Teile. Abhilfe schafft die Metallurgie: Be-
stimmte Aluminiumlegierungen haben beinahe die Festigkeit von
festem Stahl und halten hohen Kräften stand. Je nach Legierung
eignet sich der Werkstoff für unterschiedliche Einsatzzwecke. Die
Öfen von Hertwich Engineering gewährleisten dank spezieller Vor-
richtungen ein sehr gutes Legierungsergebnis: Elektromagnetische
Rührer verteilen die Legierungszusätze in der Schmelze. Das Ergeb-
nis sind Aluminiumlegierungen von höchster Qualität, die die Kun-
denwünsche passgenau erfüllen – egal ob besonders stabiles Ma-
terial für Flugzeugtragflächen gefordert ist oder besonders gute
Walzbarkeit für Hightech-Folien für die Elektrotechnik.
12 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
SMS Siemag: Spezialist für Aluminium-Flachprodukte
SMS Siemag liefert Warm- und Kaltwalzstraßen für Platten und Bän-
der in verschiedenen Stärken sowie Bandbehandlungsanlagen für
unterschiedliche Anwendungen.
„Unsere Stärke ist, dass wir komplette Linien aus einer Hand liefern“,
sagt Schäfer. „Von der Planung über die Konstruktion bis hin zur In-
betriebnahme sind wir für unsere Kunden da. Und auch nach der
Inbetriebnahme profitieren Aluminiumhersteller durch unseren
Service – sei es durch die Schulung von Mitarbeitern, Wartungs-
unterstützung, Reserveteilen oder späteren Modernisierungen.“
Einer der Kunden von SMS Siemag, Yunnan Aluminum (China),
stellt über 100 verschiedene Produkte aus dem Leichtmetall her
und hat Ende 2010 eine neue Kaltwalzanlage von SMS Siemag in
Betrieb genommen. General Manager Ding Yilin schätzt sowohl
die Qualität der Maschinen als auch den Service: „Es ist für uns die
erste Zusammenarbeit mit SMS Siemag. Wir sind sehr zufrieden.
Vor allem in der Konstruktions- und Fertigungsphase erfüllte SMS
alle hohen technischen Standards, um unseren Anforderungen ge-
recht zu werden. Besonders beeindruckt haben uns während der
Inbetriebnahme das Verantwortungsbewusstsein, die Leiden-
schaft und die hohe Qualifikation der Ingenieure vor Ort.“
Fortsetzung: Überlegen leicht
13Newsletter der SMS group 2/2012
Komplettanbieter mit breitem Portfolio
Die Firmen der SMS group bedienen mit ihren An-lagen den Prozess von der Schmelze bis zum End-produkt: Hertwich Engineering baut Öfen zumSchmelzen und Veredeln von Aluminium. Hert-wich liefert darüber hinaus Gießanlagen für Wär-mebehandlung. Des Weiteren bietet Hertwich An-lagen zum Sägen und Verpacken sowie für die Ul-traschallprüfung. SMS Siemag-Warm- und -Kalt-walzanlagen walzen Barren, die auf SMS Meer-Bar-renfräsen und -Barrensägen konfektioniert wur-den, zu Platten und Bändern. Darüber hinaus istSMS Siemag Spezialist für Bandbehandlungsanla-gen. Strangpressen, Gesenkschmieden und Rä-derwalzmaschinen von SMS Meer fertigen Form-teile beispielsweise für die Automobilindustrie.
SMS Siemag hat bereits mehr als ein halbes Jahrhundert Erfahrung
mit dem Anlagenbau für Aluminium. Kunden profitieren von stän-
dig neuen Weiterentwicklungen. Beispielsweise reduzieren sich
mit der automatischen Walzen-Verschiebeeinrichtung CVC® plus
die Walzensätze sowie die Rüstzeiten, ein Plus für den Kunden. Mit
maßgeschneiderter Automation von SMS erhöht sich der Wir-
kungsgrad der Anlagen. „Dadurch sparen Kunden Kosten und es
gibt einen schnellen Return on Investment“, ergänzt Schäfer.
SMS Meer bringt Aluminium in Form
Anlagenlösungen für Formteile liefert SMS Meer: Auf Strangpres-
sen, Gesenkschmieden und Räderwalzmaschinen produzieren
Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen Leichtbauteile. Ob
Alu-Fensterrahmen, passive Kühler für Elektrotechnik und Maschi-
nenbau oder präzise gefertigte Aluminium-Kugellager – die An-
wendungen sind beinahe unbegrenzt. „Wir setzen Maßstäbe bei
Maschinen und Anlagen für die Aluminiumverarbeitung“, ist Ulrich
Vohskämper, Produktbereichsleiter Hydraulische Pressen bei SMS
Meer, überzeugt: „Die stärkste Aluminium-Strangpresse der Welt
zum Beispiel haben wir bei SMS Meer in Mönchengladbach gefer-
tigt.“ Der hausgroße 150-MN-Kraftprotz ist ein Erfolgsmodell: Ak-
tuell montieren die Ingenieure am SMS Meer-Hauptsitz ein zweites
Exemplar. Auch für die Zukunft ist Vohskämper zuversichtlich: „Wir
arbeiten ständig daran, unsere Maschinen zu verbessern und dem
Markt durch Innovationen neue Impulse zu geben. Unsere Anla-
gen stehen für höchste Qualität bei weniger Ressourcen- und
Energieeinsatz – in einer energieintensiven Branche wie der Alu-
miniumverarbeitung sind das die Schlüsselfaktoren für den lang-
fristigen Erfolg unserer Kunden.“
Neben den weltbekannten Strangpressen gehören zum Produkt-
portfolio der SMS Meer Barrenfräsen sowie Barrensägen, um Walz-
barren die geforderte Geometrie sowie Oberflächengüte zu
geben. Auf höchsten Kundennutzen ausgelegte SMS Meer Plat-
tenstrecker sind in die Produktionsketten zur Herstellung von Luft-
fahrtplatten eingebunden.
Einen Überblick über das Portfolio der Unternehmen der SMS group
können Interessenten auf der Aluminium 2012 gewinnen. Die Welt-
leitmesse findet vom 9. bis zum 11. Oktober in Düsseldorf statt. Auf
einem Gemeinschaftsstand in Halle 9, Stand Nr. 9C20, präsentieren
die Unternehmen der SMS group die neuesten Produkte und Services.
14 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
Ma’aden-Alcoa 1:
Werkstattmontage und Plug & Work-Tests für sichere Inbetriebnahme
➤ Werkstattmontage | Hochbetrieb in Hilchenbach. Inder SMS Siemag-Werkstatt stehen Warm- und Kaltwalz-gerüste für den Kunden Ma’aden-Alcoa aufgereiht in der„hohen Halle“ und werden montiert. Gleichzeitig prüfenSMS-Spezialisten nur einhundert Meter davon entferntim neuen Testfeld die Automation der Anlage auf Herzund Nieren. All das wird gemacht, um sicherzugehen,dass die neue Anlage des Joint Ventures Ma’aden-Alcoain Saudi-Arabien pünktlich in Betrieb geht und schnelldie angestrebte Produktionsleistung erreicht.
Der US-amerikanische Aluminiumhersteller Alcoa Inc. und der
saudi-arabische Minenbetreiber Ma’aden realisieren gemeinsam
ein ehrgeiziges Greenfield-Projekt in Ras Al Khair. Die Jahreskapa-
zität des integrierten Walzkomplexes (Warmwalzstraße und 4-ge-
rüstige Kaltwalzanlage) beträgt rund 400.000 Tonnen Aluminium-
band zur Herstellung von Getränkedosen. Im kommenden Jahr
werden beide Anlagen ihren Betrieb aufnehmen. Vom Stand der
Arbeiten informieren sich die Projektteams von Ma’aden-Alcoa re-
gelmäßig direkt vor Ort. „Dank der Vormontage der Gerüste, sind
wir sehr zuversichtlich, dass der Aufbau vor Ort und die Inbetrieb-
15Newsletter der SMS group 2/2012
nahme zügig sein wird“, so Stephen Masterman, Projektleiter vom
Joint Venture Ma’aden-Alcoa. Und er zeigt auf die Gerüste hinter
sich: „Für mich ist das einer der aufregendsten Momente bisher
während des Projekts. Wir haben jetzt alle kritischen Komponen-
ten getestet und nun sehr gut vorbereitet erstklassige Produkte
herzustellen.“
Qualität hat oberste Priorität. Wie bei allen Walzgerüsten wur-
den auch bei Ma’aden-Alcoa alle für die Qualität entscheidenden
Kernkomponenten in der Hilchenbacher Werkstatt gefertigt. Die
Fertigung weiterer Komponenten erfolgte in zertifizierten Werk-
stätten und wurde von der SMS Siemag-Qualitätsüberwachung
begleitet. So wird gewährleistet, dass alle Teile die hohen Quali-
tätsanforderungen erfüllen.
Alle Fäden laufen in Hilchenbach zusammen. Zur Vormontage
des Gerüsts kamen dann in Hilchenbach die Komponenten zusam-
men. Passgenau mussten sie sein. „Sollten kleinere Abweichungen
vorkommen, können wir die Teile umgehend auf unseren Maschi-
nen bearbeiten“, erklärt Mathias Pischel, Projektleiter von SMS Sie-
mag für das Warmwalzwerk. „Wenn wir diese Abweichungen erst
auf der Baustelle feststellen würden, könnte dies zu erheblichen
Verzögerungen führen“, ergänzt Meinhard Menn, der Gesamtpro-
jektleiter für den Auftrag. „Vor Ort in Saudi-Arabien fehlen geeig-
nete Werkstätten, die Komponenten dieser Größe bearbeiten kön-
nen. Nacharbeiten wären deshalb sehr aufwändig.“
Gerüsthydraulik und Getriebefertigung. Die Medienbühnen mit
Ventilständen für die Gerüsthydraulik wurden ebenfalls im Rahmen
der Vormontage auf den Gerüsten installiert. Sie waren zuvor in der
Hydraulikwerkstatt in Hilchenbach gefertigt und anschließend im
Teststand geprüft worden. Nach der Demontage der Gerüste geht
die Bühne mit den Hydraulikständen komplett montiert auf die
Reise nach Saudi-Arabien. Die Seitenwände werden vollständig ver-
rohrt auf die Baustelle gesendet.
Auch in der Getriebewerkstatt herrscht reger Betrieb. Sämtliche
Getriebe für die Gerüste und die Haspel werden hier gefertigt und
dann mit voreingestellten Tragbildern ausgeliefert. Hinzu kommen
die Antriebsspindeln sowie die Haspeldorne.
Walzwerkskomplex am Arabischen Golf. Die Montage der Anlagen
in Ras Al Khair beginnt noch in diesem Jahr. 2013 soll der Walzwerks -
komplex dann in Betrieb gehen. Er besteht aus einem Warmwalzwerk
mit Vorgerüst und 4-gerüstiger Fertigstraße sowie einem 4-gerüstigen
Kalt-Tandemwalzwerk mit Bundtransportsystem. Für alle Anlagen lie-
fert SMS Siemag auch die gesamte Elektrik und Automation auf Basis
der leistungsfähigen X-Pact®-Systemtechnik.
Serviceauftrag: Hohe Produktstabilität mit Genuis CM
Auch ein Servicevertrag wurde für die Anlagen unter-
zeichnet. Mit dem Genius Condition Monitoring System
(Genius CM) des SMS Siemag Service stellt das Joint Ven-
ture künftig eine hohe Produktqualität, Anlagenverfüg-
barkeit und Prozessstabilität sicher.
Sensoren senden in den Gerüst- und Haspelgetrieben in Zu-
kunft rechtzeitig Signale über kritische Temperaturen und Vi-
brationen. Eine Funkübertragung übermittelt gleiche Werte
aus den Lagern der Arbeits- und Stützwalzen. Ein weiteres
Modul analysiert die Brummerscheinungen in den Kaltwalz-
Tandemgerüsten und im Reversiergerüst.
Der modulare Aufbau von Genius CM ermöglicht Ma’aden-
Alcoa, das System immer auf dem neuesten Stand der Tech-
nik zu halten. Es kann zum Beispiel mit einem Hydraulik- und
Medienmodul zur Überwachung der Anstellhydrauliken er-
weitert werden. Genius CM ist webbasiert und dient daher
als Anlagen übergreifendes zentrales Diagnosesystem.
Fortsetzung nächste Seite
16 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
Ma’aden-Alcoa nutzt Plug & Work-KonzeptNeues modernes Testfeld am Standort Hilchenbach
In den Testfeldern von SMS Siemag werden Automatisierungssys-
teme bereits lange vor der Montage beim Kunden mit Hilfe einer
Simulation, die die komplette Mechanik, Antriebstechnik und den
Prozess abbildet, realitätsnah getestet. Darüber hinaus schulen SMS
Siemag-Mitarbeiter das Bedienpersonal von Kunden an den Origi-
nalsteuerpulten. Im virtuellen Produktionsbetrieb lernt der Kunde
die Funktionen der Anlage und ihre Handhabung in realistischen
Betriebssituationen kennen. Dieses Plug & Work-Konzept stellt ein
schnelles Hochfahren der Anlagen sicher.
400 Quadratmeter Testfläche. Um beste Voraussetzungen für
den Integrationstest zu schaffen, wurde am Standort Hilchenbach
ein neues modernes Testfeld errichtet. Das 400 Quadratmeter
große vollklimatisierte Testfeld erlaubt die variable Aufteilung für
anstehende Projekte. So können hier bis zu vier Anlagen, zum Bei-
spiel Warm- oder Kaltwalzwerke, gleichzeitig getestet werden.
Detlef Ehlert, Mitglied der Geschäftsbereichsleitung Elektrik und
Automation: „Mit dem neuen Testfeld in Hilchenbach haben wir
hervorragende Rahmenbedingungen für zukünftige Plug & Work-
Tests und die Durchführung von Kundenschulungen geschaffen.
Das gilt sowohl für die Automation kompletter neuer Walzstraßen
als auch für Modernisierungen.“
Im neuen Testfeld bei SMS Siemag werden Automatisierungssysteme lange vorder Montage mit Hilfe einer Simulation getestet.
Warmwalzstraße und Kaltwalzanlage von Ma’aden-Alcoa im In-
tegrationstest. Im neuen Testfeld wurde im Februar 2012 der Inte-
grationstest für die anstehende Inbetriebnahme der Warmwalz-
straße und der Kaltwalzanlage von Ma’aden-Alcoa in Saudi-Arabien
durchgeführt. Hier arbeiten bis zu 50 Ingenieure von SMS Siemag,
die das Automatisierungssystem installieren, testen und optimieren
sowie darüber hinaus dem Kundenpersonal zur Seite stehen. Mit
seiner neuen Aluminiumhütte wird der Kunde zukünftig Alumi-
nium-Kaltband, hauptsächlich für Getränkedosen, produzieren.
22,5 Kilometer Netzwerkkabel. Für diesen Integrationstest war
eine mehrmonatige Vorbereitung erforderlich. So wurden 22,5 Kilo-
meter Netzwerkkabel und 3,5 Kilometer Spannungsversorgungska-
bel verlegt. Das im Plug & Work-Test eingesetzte Equipment wird spä-
ter auf der Anlage des Kunden aufgebaut. Für den Integrationstest
von Ma’aden-Alcoa setzt es sich aus drei Hauptsteuerpulten, neun
Standpulten, 30 Vor-Ort-Bedienstellen und zahlreichen Schaltschrän-
ken zusammen. Im Testfeld werden für die Warmwalzstraße rund
18.500 Ein-und Ausgangssignale simuliert; für die Kaltwalzanlage
sind es circa 10.000 Signale.
Frederic J. Schultheis, Ma’aden-Alcoa, überzeugte sich in Hilchenbach von denIntegrationstests und war sehr beeindruckt.
17Newsletter der SMS group 2/2012
Kundeninterview mit Frederic J. Schultheis, Electrical Engineering Manager, Ma’aden-Alcoa
Newsletter: Herr Schultheis, willkommen in unserem neuen Testfeld.
Wie ist Ihr erster Eindruck?
Frederic J. Schultheis: Ich bin beeindruckt. Nicht nur von der An-
zahl der Mitarbeiter hier im Testfeld, die dieses Projekt erfolgreich
absolvieren wollen, sondern auch vom Simulationssystem. Es ist
aufregend, den Produktionsprozess auf den großen Leinwänden
und Bildschirmen zu überwachen. Dazu kommt das Original-
Equipment, das nach dem Integrationstest in unserer Anlage wie-
der aufgebaut wird. Das alles zusammen vermittelt ein sehr realis-
tisches Bild. Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, wie die Anlage
aussehen und produzieren wird.
Newsletter: Besuchen Sie zum ersten Mal einen Integrationstest?
Schultheis: Ich habe diese Art von Tests vorher noch nicht gese-
hen. Dafür konnte ich mir aber in der Vergangenheit bei einer an-
deren Anlage die Elektrik und Automation von SMS Siemag an-
schauen. Schon dort hat sie mich überzeugt. Umso mehr freut es
mich, dass wir das Automationssystem von SMS Siemag auch in
unserem Projekt wiederfinden.
Newsletter: Welche Erwartungen haben Sie an den Plug & Work-Test?
Schultheis: Ich denke, dass durch dieses Konzept auf der Baustelle
weniger Probleme auftreten und somit die Inbetriebnahme der An-
lage verkürzt werden kann. Schließlich wird die Automation vorop-
timiert. Durch das Prüfen wird uns jetzt schon der Druck genommen,
den wir sonst auf der Baustelle zusätzlich hätten. Dabei ist auch die
komfortable Umgebung in diesem Testfeld ein wichtiger Aspekt.
Zudem ist es hilfreich, dass sich unser Bedienpersonal vorab mit den
Original-Bedienpulten und Bedienmasken vertraut macht.
Newsletter: Welchen Eindruck vermittelt das HMI-System?
Schultheis: Es ist sehr übersichtlich gestaltet und klar zu verstehen.
Dank der engen Zusammenarbeit konnten unsere Wünsche bei der
Gestaltung berücksichtigt werden. Generell möchte ich auf die gute
Zusammenarbeit zwischen SMS Siemag und uns hinweisen. Sie ver-
läuft freundschaftlich und zugleich sehr professionell.
Newsletter: Was waren Ihrer Meinung nach die Beweggründe dafür,
dass SMS Siemag den Auftrag für die Lieferung des Warm- und Kalt-
bandkomplexes erhalten hat?
Schultheis: Alle Gründe kann ich dafür nicht nennen. Aber sicherlich
hat es auch mit der Vergangenheit zu tun. Wir haben schon viele Pro-
jekte mit SMS Siemag abgewickelt und waren stets zufrieden. Die
Lieferungen waren immer gut. Wir haben großes Vertrauen in die
Produkte.
Newsletter: Wie bewerten Sie die Tatsache, dass SMS Siemag für die-
ses Projekt der Komplettlieferant der Mechanik sowie der Elektrik und
Automation ist?
Schultheis: Die Lieferung aus einer Hand ist natürlich ein großer
Vorteil. So gibt es für uns nur einen Ansprechpartner, der die Ver-
antwortung trägt. Zudem sind Mechanik und Automation von Be-
ginn an aufeinander abgestimmt. Dafür sorgt letztendlich auch
das Plug & Work-Konzept.
Frederic J. Schultheis (rechts), Electrical Engineering Manager, Ma’aden-Alcoa.
18 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
➤ Neuer Auftrag | Im März 2012 erteilte das Joint Venture
Ma’aden-Alcoa SMS Siemag den Folgeauftrag für eine einge-
rüstige Aluminiumkaltwalzanlage. Sie ist für den neuen inte-
grierten Warm- und Kaltwalzwerkskomplex im saudi-arabi-
schen Ras Al Khair bestimmt, den SMS Siemag liefert und der
2013 die Produktion aufnehmen wird.
Ma’aden-Alcoa will mit der Kaltwalzanlage für maximal 2.100 Milli-
meter breite Aluminiumbänder das Produktionsspektrum u.a. um
Güten, die in der Automobilindustrie eingesetzt werden, erweitern.
Aufgrund der hohen Anforderung an die Bandqualität wird das
Quartogerüst mit CVC® plus, Arbeitswalzenbiegung, Vielzonenküh-
lung und Dry-Strip-System ausgestattet. Die Anlage kann Bänder mit
einer minimalen Enddicke bis 0,15 Millimeter produzieren. Bundvor-
bereitungsstation und Bandinspektionsstation vervollständigen den
mechanischen Lieferumfang für diese Kaltwalzanlage.
SMS Siemag stattet das Kaltwalzwerk mit allen Steuerungen und Re-
gelungen aus, die die sichere Prozessführung und den vollautoma-
tischen Walzprozess gewährleisten. Wie schon bei den Vorlieferun-
gen für Ma’aden-Alcoa kommt mit AluControl ein auf die Prozessan-
Ma’aden-Alcoa 2:
Auftrag für eingerüstigeAluminiumwalzanlage
forderungen des Aluminiumwalzens abgestimmtes Automatisie-
rungsystem zum Einsatz, das die Systemstrukturen prozessorientiert
vervollständigt und damit sehr übersichtlich gestaltet. AluControl ist
Bestandteil der bewährten X-Pact® Elektrik und Automatisierung von
SMS Siemag. Neben der Basisautomatisierung und dem Level1 wird
sie mit einem vollständig modellbasierten Level 2 ausgerüstet.
Für einen sowohl wirtschaftlich effizienten als auch umweltfreund -
lichen Anlagenbetrieb sorgen die Filtersysteme mit denen SMS
Siemag die Kaltwalzanlage ausrüstet. Der Multi-Plate-Filter über-
nimmt die Reinigung des Walzöls, während das Airwash™-System
für eine saubere Abluft sorgt. Das mit dem Airwash™-System zu-
rückgewonnene Walzöl wird der Anlage wieder zugeführt.
Technische Daten
Bandbreite 1.050 bis 2.100 mm
Banddicke max. 7,0 (Einlauf), min. 0,15 mm (Auslauf)
Bunddurchmesser max. 2.800 mm
Bundgewicht max. 32 t
Walzkraft 20 MN
19Newsletter der SMS group 2/2012
➤ Neuer Auftrag | Für eine neue Glüh- und Beschichtungslinie
beim Joint Venture Ma’aden-Alcoa liefert SMS Siemag alle Anla-
genteile inklusive Elektrik und Automation aus einer Hand.
Dabei ist SMS Siemag für die Konstruktion, Fertigung, Monta-
geüberwachung und Inbetriebnahme der Anlage im Werk in Ras
al Khair in Saudi-Arabien verantwortlich.
Technische Highlights der Linie sind der GATV-Schwebebandofen,
die Streckrichtmaschine sowie der Chem-Coater. Das Equipment
ermöglicht Ma’aden-Alcoa den Einstieg in den Markt für Alumi-
nium-Automobilbleche. 2014 soll die Linie jährlich 50.000 Tonnen
geglühtes, gereinigtes und chemisch behandeltes Bandmaterial
produzieren.
Highlight: GATV-Schwebebandofen mit Hochleistungs-Wasser-
kühlung. Der GATV-Schwebeofen erwärmt das Band je nach Mate-
rialgüte auf eine Temperatur von über 550 Grad Celsius. Über die
gesamte Bandbreite und -länge muss ein hohes Maß an Tempera-
turgenauigkeit erreicht werden. Der Ofen ist modular aufgebaut
und besteht aus mehreren Heizzonen. Dadurch erhält Ma’aden-
Alcoa einheitliche metallurgische Eigenschaften wie Härte und
Korngröße – und damit eine hohe Materialqualität. Durch das Ent-
spannungsglühen erhalten die Aluminiumlegierungen ihre Ver-
formbarkeit zurück. Um Automotive-Material herzustellen, ist eine
Abkühlung des Materials mit hohen Abkühlraten notwendig. Neben
einer Hochleistungs-Luftkühlung erhält Ma’aden-Alcoa daher eine
Wasserkühlung. Im Ofen und Luftkühler wird das Band schwebend
im Sinus geführt. Über eine gezielte Bandzugregelung vor dem
Glühofen und nach dem Luftkühler werden Wärmefalten zudem
ausgeschlossen. Die Luft wird durch energieeffiziente Brenner er-
wärmt, deren Verbrennungsluft in Rekuperatoren vorgewärmt wird.
Für den gesamten Glüh- und Kühlprozess werden mit Vorgabe der
Legierung und Bandabmessung über ein mathematisch-physikali-
sches Modell die Prozess-Sollwerte errechnet und die Heiz- und
Kühlkurve dargestellt.
Ma’aden-Alcoa 3:
Aluminium-Glüh- und Beschichtungsliniefür Automobil-Qualitäten
Technische Daten
Kapazität 50.000 t/Jahr
Material Aluminium-Legierungen (5xxx- und 6xxx-Serien)
Bandbreite bis 2.100 mm
Banddicke 0,8 bis 3,5 mm
TAIWAN
Schanghai
Peking
Hongkong
ChengduWuhan
LanzhouXian
Harbin
Qingdao
Nanjing
CHINA
GUANGXI ZHUANG
Nanning
20 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
➤ Neuer Auftrag | 2011 bestellte das chinesische Un-ternehmen Guangxi Alnan bei SMS Siemag Warm- undKaltwalzanlagen für Aluminiumflachprodukte inklusiveder Elektrik und Automation. Das Unternehmen will mitden neuen Anlagen den Markt für Aluminiumplattenund -bänder bedienen.
Moderne Anlagentechnik für Chinas grüne Stadt
Guangxi Alnan setzt auf hochwertigeProduktion von Blechen
Die chinesische Provinz Guangximit der Hauptstadt Nanning.
Guangxi Alnan im Süden Chinas. Das
staatliche Unternehmen Guangxi Alnan
Aluminium Fabrication Co. Ltd. wurde 2001
gegründet und hat seinen Firmensitz in
Nanning. Es ist aus der 1958 gegründeteten
Guangxi Nanning Aluminium Plant hervor-
gegangen. Guangxi Alnan produziert Alu-
miniumplatten, Aluminiumband und Pro-
file aller Art und beliefert Kunden im Inland
und in Japan, Europa und Amerika.
Der Aluminiumhersteller erweitert kontinuierlich sein Portfolio
und will künftig neue Geschäftsfelder in der Schiffs-, Container-
und Luftfahrtindustrie erschließen. Gemäß dem eigenen An-
spruch, Topqualität zu produzieren, setzt das Unternehmen auf
moderne Anlagentechnologie und arbeitet mit namhaften natio-
nalen und internationalen Lieferanten zusammen. Dazu gehört
auch SMS Siemag. Guangxi Alnan vertraut auf die Kompetenz von
SMS Siemag als Systemlieferant und bestellte 2011 Warm- und
Kaltwalzanlagen.
Fertiggerüst eines vergleichbaren Warmwalzwerks.
21Newsletter der SMS group 2/2012
Nanning ist die Hauptstadt der autono-
men Provinz Guangxi im Süden Chinas.
Die Stadt hat einen hohen Anteil von me-
tallverarbeitenden Betrieben und ist das
politische und kulturelle Herz von Gu-
angxi. Nanning, das von grünen Hügeln,
klaren Seen und Flüssen umgeben ist, wird
in China grüne Stadt genannt. Nanning. Volkspark von Nanning.
1+1 Aluminium-Plattengerüst und Warmwalzlinie. Das Quarto-
Plattengerüst für Guangxi Alnan ist in der Lage, mit einer Walzkraft
von bis zu 65 Meganewton die einlaufenden Aluminiumbarren mit
einer Dicke bis zu 800 Millimeter und einem Gewicht bis 31 Tonnen
zu walzen. Das Gerüst wird von einem „Twin Drive“ mit einer Antriebs-
leistung von zwei mal 7.000 Kilowatt angetrieben. Ein Teil des gewalz-
ten Materials verlässt das Plattengerüst als Fertigprodukt mit Breiten
bis zu 3.800 Millimeter und Längen bis zu 38 Meter. Das Dickenspek-
trum reicht von acht bis zu 260 Millimeter. Ein anderer Teil durchläuft
das Fertiggerüst und wird für die Bandproduktion eingesetzt.
CVC®-Fertiggerüst mit 55 Meganewton Walzkraft. Das Fertig-
gerüst ist mit Arbeitswalzenbiegung und CVC® plus für die Plan-
heitsregelung ausgestattet. Es hat eine Walzkraft von 55 Mega-
newton, eine Antriebsleistung von 8.000 Kilowatt und erreicht eine
maximale Walzgeschwindigkeit von 400 Meter in der Minute. Das
einlaufende Vorband mit einer Dicke bis zu 25 Millimeter wird re-
versierend auf Enddicken bis zu 2,2 Millimeter gewalzt. Die maxi-
male Bandbreite beträgt 2.900 Millimeter.
Layout der 1+1 Warmwalzlinie für Guangxi Alnan.
Fortsetzung nächste Seite
22 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
Starkes Kaltwalzwerk für hohe Reduktion von dickem und har-
tem Aluminiumband. Neben der Warmbandstraße hat Guangxi
Alnan 2011 ein Hochleistungskaltwalzwerk in CVC® plus-Sextobau-
weise mit einer jährlichen Kapazität von 114.000 Tonnen bestellt.
Das nicht-reversierende Walzwerk ist in der Lage, ein weites Spek-
trum an Aluminiumgüten, einschließlich der 2xxx-, 3xxx-, 4xxx-,
5xxx-, 6xxx- und 7xxx-Serien mit einer maximalen Einlaufdicke bis
zehn Millimeter zu einer minimalen Enddicke bis 0,2 Millimeter zu
walzen, und kann Bandbreiten zwischen 1.200 Millimeter und
2.650 Millimeter verarbeiten. Das Walzwerk ist für die Verarbeitung
von dicken und harten Aluminiumbändern ausgerüstet. Die CVC®
plus-Technik hat zusammen mit der Arbeits- und Zwischenwalzen-
biegung einen großen Stellbereich für die Planheitsregelung. Das
Hot Edge Spray System (HES) dient zur Vermeidung von strammen
Bandkanten, die typisch für das Kaltwalzen von Aluminium sind.
Schließlich ermöglicht die Vielzonenkühlung die Bekämpfung un-
symmetrischer Planheitsfehler. Bereits im Oktober 2013 soll das
erste Band bei Guangxi Alnan gewalzt werden.
Sichergestellte Produktqualität. Die Produktqualität ist maß-
geblich durch hochqualitative Fertigung wesentlicher Anlagen-
teile bestimmt. Die Kernkomponenten werden in der Werkstatt
von SMS Siemag in Hilchenbach gefertigt und vormontiert.
Komplettlieferung. Warm- und Kaltwalzwerke werden komplett
mit der X-Pact®-Elektrik und -Automation von SMS Siemag ausge-
stattet. Antriebe, Instrumente und Messeinrichtungen sowie die
Prozessregelungen des Level 1 und die technologischen Modelle
des Level 2 sind im Lieferumfang enthalten.
AluControl System. AluControl ist die Be-
zeichnung für das Automatisierungssys-
tem, das speziell für Warm- und Kaltwalz-
werke entwickelt wurde. AluControl ist ein
effektives Teilpaket von X-Pact®, das genau
auf die gelieferten mechanischen und Pro-
zesseinrichtungen zugeschnitten ist.
CVC® plus-Design (Referenzanlage).
Guangxi Alnan setzt auf hoch-
wertige Produktion von Blechen
Aluminiumkaltwalzwerk (Referenzanlage).
23Newsletter der SMS group 2/2012
Newsletter:Herr Zheng, würden Sie unseren
Lesern einen aktuellen Überblick über das
Unternehmen Guangxi Alnan Aluminium Fa-
brication Co. Ltd. geben?
Yulin Zheng: Zurzeit entwickeln wir für un-
sere Märkte in China Platten und Bleche für
den Flugzeugbau sowie Automobilkarosse-
rie- und Schiffsbleche, außerdem Profile für
den Schienenfahrzeugbau und Produkte
für industrielle Anwendungen. Unsere we-
sentlichen Fertigungsmöglichkeiten umfas-
sen Gießen, Extrusion, Warmwalzen, Kalt-
walzen sowie Forschung und Entwicklung.
Unsere Anlagen sind für eine monatliche
Kapazität von 200.000 Tonnen ausgelegt.
Sie befinden sich derzeit in unterschiedli-
chen Phasen der Umsetzung, d.h. Bau,
Montage und Inbetriebnahme. Gießma-
schine und Extrusionsanlage (Strangpresse)
nehmen Ende Mai 2012 den Betrieb auf.
Newsletter: Wie wird sich der Aluminium-
markt in China in den nächsten Jahren ent-
wickeln? Was werden die wichtigsten He-
rausforderungen der nächsten Jahre sein?
Zheng: China verfügt über ein enormes
Marktpotenzial in ausgesuchten Alumini-
umbereichen. Die größte Herausforderung
für Hersteller besteht darin, in der Lage zu
sein, zuverlässig hochqualitative Produkte
zu erzeugen, die die Erwartungen unserer
Kunden erfüllen.
Newsletter: Wie Sie ausgeführt haben, ist
Guangxi Alnan dabei, die eigenen Ferti-
gungsmöglichkeiten für Aluminiumflach-
produkte auszubauen. Welche Motivation
steht dahinter?
Zheng: Wir fokussieren unsere Produktion
auf hochwertige Bleche für den heimi-
schen Bedarf. Dies werden unsere wich-
tigsten Produkte sein.
Newsletter: 2011 erteilte Guangxi Alnan
SMS Siemag mehrere große Aufträge, die
Warm- und Kaltwalzwerke umfassen. Was
waren die ausschlaggebenden Gründe, SMS
Siemag zu beauftragen?
Zheng: Hier möchte ich drei Gründe nen-
nen. Erstens, SMS Siemag ist ein Weltklasse-
unternehmen. Es ist hochangesehen mit
einem exzellenten Konstruktionsteam und
herausragenden Fertigungsmöglichkeiten.
Zweitens verfügt SMS Siemag über ein
durchgängiges Qualitätsmanagement für
die Fertigung. Aus dieser Paarung von walz-
Interview mit Yulin Zheng,
Präsident Alnan Aluminium
Dieter Rosenthal (SMS Siemag, Mitglied des Vorstands)und Yulin Zheng (Präsident Guangxi Alnan) währendder Vertragsunterzeichnung.
technologischem Know-how und überle-
genen Fertigungsmöglichkeiten entstehen
Anlagen, mit denen wir unsere Anforderun-
gen an die Produktion von hochqualitati-
ven Produkten erfüllen können. Drittens hat
SMS Siemag sehr gute Referenzen für hoch-
wertige Anlagen in China und weltweit
sowie einen exzellenten After-Sales-Service.
Wir sehen in SMS Siemag einen vertrauens-
würdigen Partner.
Newsletter: Welche technologischen Lösun-
gen von SMS Siemag haben Ihre Entschei-
dung beeinflusst?
Zheng: Hier möchte ich besonders die pa-
tentierte Technologie für die Warm- und
Kaltwalzanlagen hervorheben.
Newsletter: Erwarten Sie weitere Investitio-
nen in naher Zukunft?
Zheng: Investment und Entwicklung sind
permanente Ziele unseres Unternehmens.
24 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
SMS-Ingenieure überzeugtenmit Know-how und Leidenschaft
Yunnan Aluminum liegt etwa eine Autostunde
entfernt von der Provinzhauptstadt Kunming.
Die Sieben-Millionen-Metropole ist das wirt-
schaftliche Zentrum der Provinz Yunnan. Sie
versteht sich als das Tor Chinas zu Südostasien,
da es nur wenige 100 Kilometer bis zu den
Grenzen Myanmars und Vietnams sind. Schwer-
punktbranchen sind der Maschinenbau, die
Elektrotechnik sowie die Metallurgie (Kupfer,
Aluminium, Stahl). Einen großen Stellenwert
nimmt ebenso die Landwirtschaft ein, denn
rund um die Stadt gibt es unzählige Obst- und
Gemüseplantagen. Wer das Werk von Yunnan
Aluminum besichtigen will, wird zunächst
durch die fruchtbare Landschaft fahren.
Bereits 1970 wurde das Unternehmen gegrün-
det, für das heute knapp 3.000 Menschen arbei-
ten. „Auf unseren Anlagen stellen wir mehr als
100 verschiedene Aluminiumprodukte her“,
Rund 18 Millionen Tonnen Aluminiumwerden jedes Jahr in China hergestellt.Damit ist China der weltweit größteProduzent von Aluminiumprodukten.Einer der fünf größten Produzenten inChina ist die Yunnan Aluminum Co. Ltd.mit Sitz in Kunming. Das Unternehmenproduziert jährlich über 230.000 Ton-nen Aluminiumprodukte. Seit Ende2010 ist auch eine Sexto-Kaltwalzan-lage der SMS Siemag in Betrieb.
Kaltwalzanlage bei Yunnan Aluminum, China
sagt General Manager Ding Yilin. Das SMS-Siemag Team über-
zeugte ihn bei der Inbetriebnahme der Kaltwalzanlage vor allem
durch sein Know-how und seine Leidenschaft. Auf der Anlage pro-
duziert Yunnan Kaltbänder aus Aluminium und Aluminiumlegie-
rungen. Die gewalzten Bänder dienen Yunnan beispielsweise als
Vormaterial für die Folienproduktion.
Die Anlage, ausgestattet mit CVC® plus-Technik, ist ausgelegt für
Aluminiumbänder mit Breiten bis zu 2.150 Millimeter und Ein-
gangsdicken bis 7,5 Millimeter. Die minimale Enddicke liegt bei 0,1
Millimeter. Das maximale Bundgewicht beträgt 27 Tonnen. 80.000
Tonnen Aluminiumband können jährlich hergestellt werden.
Eine Besonderheit der Anlage ist das Airwash™-System. Das System
reinigt die Abluft. Es schafft ein Absaugvolumen von 120.000 Kubik-
metern in der Stunde und erfüllt damit hohe Anforderungen im Be-
reich des Umweltschutzes. Die für den Einsatz im Airwash™-System
prozessoptimierten Eigenschaften und die gute Reinigungsleistung
des Airwash™-Oil 300 haben auch Yunnan überzeugt. Yunnan ist der
dritte chinesische Kunde, der das Airwash™-System nutzt.
QR-Code mit dem Smartphone abfotografierenoder www.sms-siemag.com/qr/Yunnan eingeben.
25Newsletter der SMS group 2/2012
Interview mit Ding Yilin, Geschäftsführer Yunnan Aluminum Co. Ltd.
Newsletter: Wie schätzen Sie den Bedarf an Alumi-nium in China ein?Ding Yilin: In den letzten Jahren war die Nach-frage nach Aluminium sehr groß. Die hohe Nach-frage wird nach meiner Einschätzung anhalten.Wachstumsraten von zehn Prozent sind in dennächsten Jahren zu erwarten.
Newsletter: Was erwarten Sie von einer Anlage derSMS Siemag?Yilin: SMS Siemag isteiner der führenden An-lagenhersteller. Die Alu-miniumwalzanlagenhaben einen sehr gutenRuf in der Branche, des-wegen haben wir unsfür SMS entschieden.Wir erwarten von derAnlage, dass wir damitqualitativ hochwertigeProdukte herstellen können, die den Anforderun-gen unserer Kunden gerecht werden. Wir wün-schen uns, dass die Geschäftsbeziehungen zur SMSSiemag langfristig sind, sodass wir beide einenMehrwert daraus ziehen.
Newsletter: Was schätzen Sie an der Zusammen -arbeit mit SMS Siemag?Yilin: Es ist für uns die erste Zusammenarbeit mitSMS Siemag. Wir sind sehr zufrieden. Vor allem inder Konstruktions- und Fertigungsphase erfüllteSMS alle hohen technischen Standards, um unse-ren Anforderungen gerecht zu werden. Beson-ders beeindruckt haben uns während der Inbe-triebnahme das Verantwortungsbewusstsein, dieLeidenschaft und die hohe Qualifikation der SMS-Ingenieure vor Ort.
Das Airwash™-System reinigt die Abluft.
Einlauf in die Kaltwalzanlage.
26 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
SMS Siemag lieferte die wichtigsten Einrichtungenfür das neue Aluminium-Warm- und Kaltbandwerkvon Xiamen Xiashun Aluminum Foil Co. Ltd. DasUnternehmen ist in der südostchinesischen Pro-vinz Fujian ansässig. Die Anlagen haben eine jähr-liche Produktionskapazität von 200.000 Tonnenund produzieren seit 2010.
Xiashun ist Marktführer für qualitativ hochwertige Aluminiumfolien.
Die Produkte von Xiashun werden hauptsächlich für Verpackungen
und Kondensatorfolien eingesetzt. Mit den Walzanlagen von SMS
Siemag baut Xiashun seine Stellung auf dem Weltmarkt aus.
SMS Siemag lieferte eine 1+1 Warmwalzlinie mit einem Vorwalz-
und einem Fertigwalzgerüst und eine eingerüstige Kaltwalzanlage
für die Produktion von 2.150 Millimeter breiten Aluminiumbän-
dern. Warm- und Kaltwalzanlagen verfügen über CVC® plus und
erfüllen die hohen Qualitätsanforderungen von Xiashun.
Das Vorwalzgerüst der Warmwalzlinie walzt Aluminiumbarren mit
einer Dicke bis zu 600 Millimeter reversierend auf Transferbanddicke
aus. Zwischen den Reversierstichen entfernt die schwere Schopf-
schere Bandkopf und Bandende.
Xiamen Xiashun Aluminum Foil, China
Aluminium-Warm- und Kalt - walzanlagen aus einer Hand
Xiamen in der südostchinesischen Provinz Fujian: Tradition und Fortschritt liegen in China dicht beieinander.
Fortsetzung nächste Seite
27Newsletter der SMS group 2/2012
Die schwere Schopfschere enfernt Bandkopf und Bandende.
Das Walzen der dicken Aluminiumbarren im Vorgerüst erfordert eine ausgeklügelteKühlung und Schmierung.
Da bei den ersten Walzstichen der Aluminiumbarren noch nicht vollständig durch-formt wird, bildet sich das sogenannte Krokodilmaul an den Enden des Walzguts.
28 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
„Unsere Aluminium-Warm- und Kaltwalzanlagen sindseit 2010 in Betrieb. Wir sind mit der Leistung der An-lagen sehr zufrieden. Und falls doch einmal Problemeauftreten, ist ein Mitarbeiter von SMS Siemag schnellvor Ort und findet Lösungen. SMS Siemag ist für unsein verlässlicher Partner.“
➤ Jimmy X. Jiang, Vize-Präsident Xiashun
Das Warmband wird direkt auf Hülsen aufgewickelt. Emulsions- und Filteranlagen.
Technische Daten 1+1 Warmwalzlinie
Barrenbreite 1.000 bis 2.150 mm
Barrendicke max. 600 mm
Bundgewicht max. 7 t
Banddicke 2,5 bis 10 mm
Auf Rollgängen wird das Transfer-
band zum Fertiggerüst transportiert,
wo es auf Warmbanddicke herunterge-
walzt wird. Das Warmband wird direkt
auf Hülsen aufgewickelt.
Rollgang mit Transferband.
29Newsletter der SMS group 2/2012
Technische Daten Kaltwalzwerk
Bandbreite 900 bis 2.150 mm
Banddicke 0,5 bis 6,5 mm (Einlauf), 1,8 bis 3,5 mm (Auslauf)
Walzgeschwindigkeit 1.500 m/min
Das Kaltwalzwerk mit CVC® plus-Technik. Automatischer Walzenwechsel: Nach nur fünf Minuten wieder betriebsbereit.
Das Kaltwalzwerk mit CVC® plus-
Technik, Arbeitswalzenbiegung,
Vielzonenkühlung und Dry Strip-
System für sehr gute Banddicken-
und Planheitsergebnisse. Zum
Schutz der empfindlichen Band-
oberflächen wurde ein- und aus-
laufseitig eine aufwendige Coillo-
gistik mit Hülsenbetrieb installiert.
Der Multi-Plate-Filter für die Walzöl-
reinigung von SMS Siemag sorgt für
hohe Reinheit bei geringem Filter-
mittelverbrauch.
Für saubere Abluft sorgt die Air-
wash™-Abluftreinigungsanlage. Da-
durch wird die Umwelt geschont.
Multi-Plate-Filter. Airwash™-Abluftreinigungsanlage.
30 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
Logistiksysteme für die Aluminiumindustrie
Werkstoffgerechte Coiltransporteund Coillagerung
Jahrzehntelange Erfahrungen in derTransport-, Lager- und Verpa-ckungstechnik in Walzwerken derAluminium- und Stahlindustrie hatSMS Logistiksysteme aus Netphen.Mit der Entwicklung und dem Ein-satz von Hochregallagern, automa-tischen Coil-Transportfahrzeugenund Palettentransportsystemen istes dem Unternehmen gelungen,einen regelrechten Wandel imTransport und in der Lagerhaltungvon Coils voranzutreiben.
Hochregallager für moderne Aluminiumwalzwerke
In neu gebauten Aluminium-Warmband- und Kaltbandwalzwer-
ken ist das Hochregallager heute der zentrale Logistikpunkt und
Bindeglied zwischen den einzelnen Walz- und Glühvorgängen
sowie der Bandbehandlung.
Ein spezielles Lüftungssystem im Hochregallager kühlt warmge-
walzte Coils kontrolliert, gezielt und vor allem werkstoffschonend
auf Kaltwalztemperatur ab – und dies in der Hälfte der Zeit, die bei
einem Flachlager nötig wäre. Im Vergleich zum Flachlager benötigt
ein Hochregallager außerdem deutlich weniger Platz. Jedes ein-
zelne Coil ist sauber gelagert und der Zugriff erfolgt schneller, prä-
ziser und schonender. Das erhöht die Wirtschaftlichkeit der Anlage.
Das Herzstück eines Hochregallagers ist das von SMS Logistiksys-
teme entwickelte Lagerverwaltungssystem. Die Lagerverwaltung
weiß verlässlich, welche Schritte ein bestimmtes Coil bereits hinter
sich hat und welche Bearbeitungsstufe als nächstes vorgesehen
ist. Anhand der Daten wählt das System die erforderlichen Wege
exakt aus. Jedes Coil kann individuell angesteuert werden.
Palettentransportanlage für Aluminiumcoils.
„Um einen reibungslosen Materialfluss zu erhalten,ist es wichtig, dass der Kunde bereits im Anfangssta-dium eines Projektes mit uns spricht. Wir sind dannin der Lage, mit unserer Planungssoftware Simula-tionen des gesamten Prozessablaufes durchzufüh-ren und gemeinsam mit dem Kunden ein stimmigesLayout für das gesamte Werk zu überlegen.“
➤ Bernd Klein, Geschäftsführer von SMS Logistiksysteme
31Newsletter der SMS group 2/2012
Fortsetzung nächste Seite
A.C.T.® – ein Highlight für die Aluminiumindustrie
Die batteriebetriebenen Automatischen Coil-Transporter (A.C.T.®)
haben sich in den letzten Jahren zum Standard in vielen Alumini-
umwalzwerken, vor allem auch in China, entwickelt. Neben der
ständigen Verfügbarkeit liegt ihr großer Vorteil insbesondere darin,
dass sie Coils nicht nur von einer stationären Ablage, sondern auch
vom Hallenboden aufnehmen können. Der Dornausleger fährt das
Coilauge exakt an, das Coil wird sanft angehoben und abgesetzt.
Coilbeschädigungen sind praktisch ausgeschlossen. Die Transport-
aufträge werden von einem Materialverfolgungssystem gesteuert
und stets hundertprozentig ausgeführt.
Klein erinnert sich an das erste Projekt bei Hydro Aluminium in Ham-
burg, wo eine große Flotte dieselbetriebener Dornstapler durch nur
fünf A.C.T.® ersetzt wurde – bei gleicher Transportleistung. Die Einrich-
tungen laufen problemlos seit 2002. Jedes der fünf Fahrzeuge hat in-
zwischen eine Laufleistung von rund 80.000 Kilometern absolviert.
A.C.T.® werden sinnvoll überall dort eingesetzt, wo kein hoher Durch-
satz herrscht, dafür aber zahlreiche Quellen und Ziele anzufahren
sind. Die Fahrzeuge sind 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der
Woche voll einsatzfähig. Nach Erhalt eines Transportauftrags wählt
der A.C.T.® selbstständig die optimale Route auf den normalen Ver-
kehrswegen des Werkes aus. Menschen und andere Fahrzeuge kön-
nen sich dennoch frei bewegen, denn das Fahrzeug hält beim Erken-
nen eines Hindernisses automatisch an, wobei es seine Position über
einen rotierenden Laser ermittelt und über Funk mit der Zentrale
kommuniziert.
In regelmäßigem Turnus fährt der A.C.T.® eine Batteriewechselstation
an. Dort wird die Batterie des Fahrzeugs automatisch gegen eine
volle ausgetauscht, der A.C.T.® ist umgehend wieder einsatzfähig.
Palettentransportsysteme für Coils
SMS Logistiksysteme hat das ursprünglich
nur für den Transport von Kaltband einge-
setzte Palettentransportsystem weiterent-
wickelt und ihm damit auch im Warmbe-
reich zum Durchbruch verholfen. Heute
wird der Palettentransport nicht nur für 300
Grad Celsius warme Aluminiumcoils, son-
dern auch für bis zu 850 Grad Celsius heiße
Stahlcoils eingesetzt. Ein neues Palettenkon-
zept schließt thermische Verformungen an
den Kufen aus.
Das System bietet gewichtige Vorteile. Der
Coiltransport ist extrem materialschonend,
da die Coils nach dem Aufsetzen auf die Pa-
letten nicht mehr bewegt und nur noch ge-
meinsam mit den Paletten befördert wer-
den. Der modulare Aufbau des Systems er-
laubt eine hohe Flexibilität bei der Festle-
gung des Streckenverlaufs.
Durch den Einsatz von Dreh- und Hubstatio-
nen lassen sich Transportrichtung und
Transportniveau nach Bedarf verändern, so-
dass jedes Layout wie gewünscht realisiert
werden kann. Hinzu kommen deutlich ge-
ringere Fundament- und Montagearbeiten
und ein spürbar geringerer Energiever-
brauch. Die Paletten werden über Elektro-
motoren angetrieben; Hydraulikstationen
und entsprechende Verrohrungen entfallen.
32 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
Moderne Coillogistik, vom Markt akzeptiert und geschätzt
Das von SMS Logistiksysteme entwickelte Konzept kann nicht nur
bei Modernisierungen bestehender Aluminiumwalzwerke einge-
setzt werden; es ist heute auch Standard aller neuen Aluminiumwalz-
werke. Ein Beispiel hierfür ist der Auftrag, den das Unternehmen von
der Shandong Weiqiao Aluminium & Electricity Company erhalten
hat. Am Standort Zouping in der ostchinesischen Provinz Shandong
errichtet der Kunde ein neues Aluminium-Bandwalzwerk, das im
Frühjahr 2013 in Betrieb gehen soll.
SMS Logistiksysteme war von Anfang an in die Planungen mit ein-
bezogen und konnte Shandong Weiqiao dabei von den Vorteilen
ihres Logistikkonzeptes überzeugen. Im Zentrum steht ein Hochre-
gallager mit 290 Metern Länge, das bis zu 1.400 Coils mit einem Au-
ßendurchmesser von 2.800 Millimetern und einem Gewicht von 30
Tonnen aufnehmen kann. Neben den drei Regalbediengeräten für
das Hochregallager liefert SMS Logistiksysteme alle Palettentrans-
portanlagen für den Coiltransport zwischen den Walzanlagen und
dem Lager, außerdem zwei A.C.T.® für den Adjustagebereich. Weiter-
hin liefert das Unternehmen die gesamte Planung der Logistikanla-
Frei navigierender Coiltransporter A.C.T.®
Kontakt: [email protected]
Internet: www.sms-logistiksysteme.com
„Unsere Systemkompetenz erlaubt es uns, das ge-samte Spektrum von der Planung des Layoutsüber die Anbindung eines Hochregallagers an dasWarm- und Kaltwalzwerk sowie an sämtlicheBandbehandlungslinien anzubieten und die ge-samte Logistikkette über ein Lagerverwaltungs-system zu steuern.“
➤ Bernd Klein, Geschäftsführer von SMS Logistiksysteme
gen inklusive des Engineerings für die Regalanlage mit Dach- und
Wandkonstruktionen, das Kühlsystem zum Abkühlen der Coils im
Hochregallager sowie das Lagerverwaltungssystem für die Material-
verfolgung und Koordinierung aller Coiltransporte.
Unabhängig von einer späteren Anlagenbestellung nimmt SMS Lo-
gistiksysteme auch Studien in Auftrag, die unter Berücksichtigung
konkreter Produktionswünsche des Kunden die genaue Konfigura-
tion der Logistik ermitteln und dann zur Basis einer Ausschreibung
für ein neues Werk werden.
33Newsletter der SMS group 2/2012
➤ Neuer Auftrag | SMS Logistiksysteme liefert einHochregallager und Bundtransportanlagen für 34 Ton-nen schwere Coils an die Qinghai Loften Xinheng Alu-minium Co. Ltd.
Der Kunde baut eine neue Produktionsanlage für Aluminium im
tibetischen Hochland in der nordwestchinesischen Provinz Qing-
hai. Die Anlagen werden in 2.700 Metern Höhe über dem Meeres-
spiegel errichtet; kein anderes Hochregallager wurde jemals in
größerer Höhe gebaut. Die ungewöhnliche Aufstellungshöhe er-
fordert neue Lösungsansätze bei der Auslegung aller elektrischen
Komponenten. Mit zunehmender Höhe nimmt der Luftdruck ab –
und damit die Luftdichte. Dadurch sinkt sowohl die Kühlwirkung
als auch das Isolationsvermögen der Luft.
Herausfordernder Höhenrekord
Hochregallager auf dem „Dach der Welt“
Kühlsystem im Hochregallager.
Qinghai Loften hat SMS Logistiksysteme
mit der gesamten Planung der Logistikan-
lagen inklusive des Engineerings für die
Regalanlage beauftragt. Das Unterneh-
men liefert alle Palettentransportsysteme
und Bundhubwagen für den Coiltransport
zwischen den Walzanlagen, dem Hochre-
gallager und den Glühöfen sowie ein Re-
galbediengerät und das Kühlsystem zum
Abkühlen der Bunde im Hochregallager.
Das speziell konzipierte Lagerverwaltungs-
system sorgt für einen sehr guten Material-
fluss und koordiniert alle Bundbewegun-
gen von der Warmbandstraße bis zu den
Fertigungslinien. Das Hochregallager wird
voraussichtlich im Juni 2013 in Betrieb ge-
nommen.
Auf einer Länge von 192 Metern bietet es
Platz für rund 675 Coils. Alle Lagerplätze
sind für 34 Tonnen schwere Bunde mit
einem Außendurchmesser von 2.800 Milli-
metern ausgelegt.
„Wir haben den Auftrag an SMS Logistiksystemevergeben, weil dank des intelligenten Logistik-Verwaltungssystems die Aluminiumcoils sicherund zuverlässig transportiert und gelagert wer-den. Mit ihren hochwertigen Produkten und demausgezeichneten technischen Service kann SMSLogistiksysteme alle vertraglichen Verpflichtun-gen problemlos erfüllen.“
➤ Liu Yanping, Deputy Chief Engineer bei Qinghai Loften
34 Newsletter der SMS group 2/2012
Erfahrung, Zuverlässigkeit und Qualität
FAC für Sexto-Aluminiumkalt-walzanlage bei Shanghai Datun
➤ Inbetriebnahme | Im Dezember 2011, nur fünf Mo-nate nach dem ersten Band, erteilte Shanghai DatunEnergy Resources Co. Ltd. SMS Siemag die Abnahme(FAC) für die neue Kaltwalzanlage für Aluminiumband.Dies ist das Resultat einer sehr effizienten Zusammen-arbeit zwischen SMS Siemag und Shanghai Datun.
Das Walzgerüst der Anlage ist mit modernen Stellgliedern ausge-
rüstet. Die CVC® plus-Technik sorgt, in Verbindung mit Arbeits- und
Zwischenwalzenbiegung, für die günstigste Walzspaltgeometrie
und, in Verbindung mit der Vielzonenkühlung, für eine sehr gute
Planheit. Die typischen strammen Bandkanten, die beim Kaltwal-
zen von Aluminium entstehen, beseitigt das Hot Edge Spray-Sys-
tem. Es sorgt für eine gleichmäßige Dickenreduktion über die ge-
samte Bandbreite. Ölrückstände auf dem Band werden mit dem
Dry Strip-System entfernt.
Der Abhaspel nimmt das Coil auf. Dies geschiehtvollautomatisch. Der Bandkopf wird über den Über-leittisch geführt und in den Walzspalt eingefädelt.
IM FOKUS | ALUMINIUM
35Newsletter der SMS group 2/2012
Starke Haspel- und Gerüstantriebe mit einer Leistung von 1.600, 2.000 und5.000 Kilowatt sorgen für hohe Haspelzüge von maximal 160 Kilonewton undfür eine hohe Walzgeschwindigkeit von bis zu 1.500 Metern in der Minute.
Auf der Auslaufseite schiebt ein Hülsenmanipulator vollautomatisch eine Hülseauf den Haspeldorn des Aufwickelhaspels.
Der Riemenwickler fährt auf Position, um das schonende Anwickeln der dünnenBänder zu gewährleisten. Er nimmt den Bandanfang auf und wickelt das dünneFertigband auf die Hülse.
Die Doppelglättrolle verhindert, dass sich beim Aufwickeln Luft zwischen dieCoilwindungen legt, sodass das Coil selbst bei hohen Walzgeschwindigkeitenperfekt aufgewickelt wird.
„Durch die Zusammenarbeit mit dem Team vonSMS hat sich eine enge Freundschaft entwickelt.Wir schätzen besonders die Leistungsfähigkeitund die Einstellung zur Arbeit. Gerade deshalbwaren wir so erfolgreich bei diesem Projekt. Vie-len Dank für die großartige Unterstützung.“
➤ Yang Dasheng, Betriebsleiter Kaltwalzwerk, Shanghai Datun Energy Resources
Technische Daten
Kapazität 110.000 t/Jahr
Gerüsttyp CVC® plus 6 Kaltwalzgerüst
Materialgüten Aluminium-Legierungen
(1xxx-, 3xxx-, 5xxx- und 8xxx-Serien)
Bandbreite 950 bis 2.150 mm
Banddicke Einlauf 0,15 bis 8,0 mm
Auslauf 0,10 bis 7,0 mm
Bundgewicht max. 20 t
Reinigung Anrauung Neutralisation Anodisierung
36 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
Die Coil GmbH aus Bernburg hateine Anodisierungslinie für Alumi-niumband bestellt. Bereits 2005ging eine von SMS Siemag gelie-ferte Anlage im Bernburger Werkin Betrieb.
Die neue Linie ist die erste dieser Art, auf der
Aluminiumbänder mit einer Breite von bis zu
2.000 Millimeter bei Bandstärken bis zu 3,5
Millimeter behandelt werden. Mit diesen Re-
korddimensionen will Coil seinen Absatz-
markt vergrößern. Ein weiteres Highlight der
Linie ist ein elektrolytisches Farbbad, das
SMS Siemag gemeinsam mit Coil entwickelt.
Die neue Linie mit einer Jahreskapazität von
SMS Siemag liefert weitere Anodisierungslinie an Coil GmbH
Langlebiges Aluminiumband mit Rekorddimensionen
15.000 Tonnen wird neben der alten errichtet
und Mitte 2013 in Betrieb gehen.
Farbecht und verschleißarm
Beim Anodisieren (auch Eloxieren genannt)
wird eine oxidische Schutzschicht auf dem
Aluminiumband erzeugt. Durch diese
Schicht werden auch tiefere Materialschich-
ten vor Korrosion geschützt. Zudem verrin-
gert sich der Verschleiß des Materials durch
Abrasion (= Abtrag von Oberflächen) und die
Lebensdauer erhöht sich. Darüber hinaus ist
die Farbschicht, die innerhalb der Schutz-
schicht abgeschieden wird, unempfindlicher
und UV-beständig. Die Farbe wird, somit un-
abhängig von der Lichteinstrahlung langfris-
tig bei einer gleichmäßigen Qualität erhal-
ten. Ein Großteil der anodisierten und farb-
beschichteten Aluminiumbänder wird in der
Bauindustrie eingesetzt, zum Beispiel für Fas-
saden. Aber auch für die Herstellung von
Koffern oder Küchenfronten wird das Mate-
rial aufgrund seiner ansprechenden Ästhetik
und Haltbarkeit eingesetzt.
Der Prozessteil beginnt mit der alkalischen
Reinigung und Entfettung. In der alkalischen
Beize wird die Oberfläche angeraut. An-
schließend erfolgt die Neutralisierung mit
Säure. Es folgt die eigentliche Anodisierung.
Über eine einlaufende Stromrolle wird das
Prozessteil zur Anodisierung. Prozessteil zur Versiegelung.
Prinzipdarstellung einer Anodisierlinie.
Färbung Versiegelung
37Newsletter der SMS group 2/2012
Inspektionsstand. Horizontaler Schlingenspeicher.
Band aufgeladen. In einem Elektrolytbad
befinden sich Kathoden, die das Band ent-
laden. Bei diesem elektrochemischen Pro-
zess bildet sich auf der Bandoberfläche die
transparente, farblose Oxidschicht, die für
die hervorragende Oberflächenhärtung
und Korrosionsbeständigkeit sorgt. An-
schließend kann das Band in dem elektroly-
tischen Farbbad gefärbt werden, wobei die
Farbe tief in die Poren der Oberfläche ein-
dringt und die Farbintensität exakt geregelt
wird. In einem heißen, nickelhaltigen Versie-
gelungsbad verschließt ein Verdichtungs-
prozess die Poren und lagert damit die Farb-
pigmente dauerhaft ein. Abschließend kann
das Band mit Folie kaschiert werden.
Lieferumfang
SMS Siemag ist bei dieser Anlage für die
Konstruktion und Fertigung aller Anlagen-
teile bis auf die Kaschiermaschine verant-
wortlich. Zusätzlich zu den schon genann-
ten verfahrenstechnischen Komponenten
beinhaltet die Anlage zwei Abwickler, eine
Schere, eine Heftmaschine, einen Ein- und
einen Auslaufspeicher sowie einen Auf-
wickler. Auch die Montageüberwachung
und die anschließende Inbetriebnahme
sind im Lieferumfang enthalten. Neben den
mechanischen und prozesstechnischen
Komponenten wird auch die Elektrik und
Automation von SMS Siemag bereitgestellt.
Kontakt:
„Wir haben uns für SMS Sie-mag entschieden, weil wir be-reits sehr gute Erfahrungengemacht haben.“
„Seit 2005 arbeitet eine ersteAnodisierungslinie von SMSSiemag erfolgreich in unseremBernburger Werk. Die Zusam-menarbeit war schon damalssehr lösungsorientiert und ver-lässlich.“
➤ Gerald Sturm,Werksleiter Coil GmbH
Technische Daten
Kapazität 15.000 t/Jahr
Materialgüten Aluminium-Legierungen
(1xxx-, 3xxx- und
5xxx-Serien)
Bandbreite 600 bis 2.000 mm
Banddicke 1,0 bis 3,5 mm
Geschwindigkeit Einlauf 30 m/min
Prozess 15 m/min
Auslauf 30 m/min
QR-Code mit dem Smartphone abfotografieren oderunter www.sms-siemag.com/qr/AnoCoil abrufen.
38 Newsletter der SMS group 2/2012
SMS Siemag bietet Aluminium-Bandveredlungsan-lagen für den internationalen Markt. Ein Alleinstel-lungsmerkmal ist, die modular aufgebauten Linienkomplett aus einer Hand zu liefern – inklusive derProzesskomponenten, leistungsstarker und ener-gieeffizienter Ofentechnologie, verlässlicher Me-chanik sowie Elektrik und Automation.
Das Angebot von SMS Siemag umfasst Konzepte für Anodisation
und dekorative Farbbeschichtungen in Kombination mit vorgeschal-
teten Glüheinrichtungen für die Produktion hochwertiger Bänder
und Bleche aus Aluminiumlegierungen, die unter anderem in der
Automobil- sowie der Luft- und Raumfahrtindustrie eingesetzt wer-
den. Im Mittelpunkt stehen die individuellen Anforderungen der
Kunden. Diese profitieren von den Praxiserfahrungen und dem
Know-how. In den letzten Jahren errichtete SMS Siemag erfolgreich
Neuanlagen zur Aluminiumbandbehandlung und führte komplexe
Modernisierungen durch. Darüber hinaus wurden Neuaufträge für
alle wichtigen Linienkonzepte an SMS Siemag vergeben.
Aluminiumbänder hochwertig herstellen
Farbbeschichtetes Aluminiumband.
Reinigung und Bandspeicher in einer Aluminium-Farbbeschichtungslinie.
SMS Siemag: Spezialist für Aluminium-Bandbehandlungsanlagen
39Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
Das Lieferprogramm für Aluminium-Bandveredelungsanlagen von
SMS Siemag umfasst Farbbeschichtungslinien, kombinierte Glüh- und
Beschichtungslinien sowie Anodisierlinien. Service-Linien wie Spalt-,
Querteil- und Streckrichtanlagen runden das Portfolio ab.
Farbbeschichtungslinien
Für den steigenden Bedarf an Konsumgütern neben einer gleichzei-
tig wachsenden Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten von Aluminium ist
eine ständige Entwicklung der Oberflächenveredelung unumgäng-
lich. Ganz gleich ob Getränkedosen oder Kaffeekapseln – Optik, Halt-
barkeit und Lebensmittelechtheit sind Anforderungen an das Alu-
miniumband, die in den Farbbeschichtungslinien von SMS Siemag
berücksichtigt werden. Eingangsprodukt sind in der Regel kaltge-
walzte Aluminiumbänder, die mit Walzöl behaftet sind.
In einem Reinigungsprozess wird die Bandoberfläche gesäubert und
von der oberen Oxidschicht befreit. Eine Chromatierung schließt die
Vorbehandlung des Aluminiumbandes ab. Dabei setzt sich immer
mehr der Einsatz eines vertikal angeordneten Chem-Coaters gegen-
über der Badbehandlung durch. Der Vorteil des Chem-Coaters ist,
dass auf das Aluminiumband beidseitig eine gleichmäßigere Kon-
versionsschicht aufgetragen wird. Danach läuft das Band durch einen
Trockner. Anschließend trägt ein Prime-Coater einen Haftvermittler
auf und schließlich einer von zwei integrierten Finish-Coatern die
Decklackschicht. Die Primer- und die Finishlackschichten werden je-
weils separat in einem Hochleistungs-Konvektionsofen (Durchhang-
oder Schwebeausführung) getrocknet. Die Abluft wird über ein ener-
gieeffizientes Abluftreinigungssystem (Regenerative Nachverbren-
nung) und nachgeschaltetes Energierückführungssystem entsorgt.
Dabei werden jährlich bis zu100.000 Tonnen Bandmaterial mit Band-
breiten bis zu über zwei Metern sowie Banddicken von 0,2 bis vier
Millimetern verarbeitet.
Glüh- und Beschichtungslinien
Der Umformprozess während des Kaltwalzens führt zu einer Verfes-
tigung des Aluminiumbandes. Nur durch Zuführung von Wärme in
entsprechenden Glühofenanlagen kann es seine Verformbarkeit zu-
rückerlangen und eine weitere Verarbeitung ermöglicht werden. Die
unterschiedlich legierten Aluminiumbänder erfordern variable Er-
wärmungsprozesse. Aluminiumlegierungen, die sich durch spezielle
intermetallische Ausscheidungen verfestigen können, werden in den
Glüh- und Beschichtungslinien homogenisiert und lösungsgeglüht.
Um exakt die gewünschten mechanischen Eigenschaften durch eine
entsprechende Mikrostruktur einzustellen, wird das Material auf bis
zu 600 Grad Celsius erwärmt und danach mit hohen Kühlraten ge-
zielt abgekühlt. Da die empfindlichen Oberflächen während der Er-
wärmung nicht von Rollen gestützt werden dürfen, werden Konvek-
tions-Bandschwebeöfen eingesetzt, in denen das Band schwebend
im Sinus berührungslos geführt wird.
Weiterhin werden die Bänder in diesen Linien mit einer organi-
schen Beschichtung versehen, die die Oberflächen auf ein späteres
Lackieren vorbereitet. Das hergestellte Material wird unter anderem
in der Automobil- oder Luftfahrtindustrie eingesetzt. Bei Bandbrei-
ten bis zu über zwei Metern und Banddicken zwischen 0,5 und sechs
Millimetern verarbeiten die Linien bis zu100.000 Tonnen Aluminium
im Jahr.
Fortsetzung nächste Seite
Aluminium: ein unverzichtbarer Bestandteil in der Automobilindustrie.
40 Newsletter der SMS group 2/2012
Die Aluminium-Bänder werden mit einem Stitcher zu einem Endlosband verbunden.
Qualitätskontrolle in einer Anodisierungslinie.
Anodisierungslinien
Anodisieren ist ein elektrochemischer Prozess, bei dem auf der
Bandoberfläche eine transparente und farblose Oxid-Schutz-
schicht erzeugt wird, die Korrosionsbeständigkeit und Oberflä-
chenhärte wesentlich erhöht. Der Prozess beginnt mit einer alka-
lischen Reinigung und Entfettung des Aluminiumbandes.
In der alkalischen Beize wird dann die Oberfläche angeraut. Die
Neutralisierung mit Säure schließt die Vorbehandlung zum Ano-
disieren (auch Eloxieren genannt) ab. In dieser Prozessstufe wird
eine Oxidschutzschicht auf dem Aluminiumband erzeugt. Da-
durch werden auch tiefere Materialschichten vor Korrosion ge-
schützt. Zudem verringert sich der Verschleiß des Materials durch
Abrasion und die Lebensdauer erhöht sich. Dazu wird das Band
zunächst über eine Stromrolle positiv aufgeladen (Anode). Im
nachfolgenden Elektrolytbad befinden sich Kathoden, die das
Band entladen. Die Farbbeschichtung des vorbehandelten Alumi-
niumbandes erfolgt im Farbbad, wobei die Farbe tief in die Poren-
oberfläche eindringt und die Farbintensität exakt geregelt wird. In
einem heißen, nickelhaltigen Versiegelungsbad verschließt ein
Verdichtungsprozess die Poren und lagert damit die Farbpigmente
dauerhaft ein. Die Farbschicht ist damit UV-beständig und bleibt
dauerhaft bei gleichmäßiger Qualität erhalten.
Überall, wo ästhetisch hochwertige und korrosionsbeständige
Bandmaterialien mit langer Lebensdauer gefragt sind, können
diese Aluminiumbleche eingesetzt werden (z. B. Architektur). Auf-
grund des komplizierten, mehrstufigen Prozesses werden diese
Anlagen mit relativ niedrigen Bandgeschwindigkeiten betrieben
und Jahreskapazitäten bis zu 20.000 Tonnen erreicht. Die maxi-
male Bandbreite liegt bei über zwei Metern und die maximale
Banddicke bei 3,5 Millimetern.
41Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
Hydro Aluminium Slim S.p.A., Italien,
hat seinen Servicevertrag für die ge-
lieferte Elektrik und Automation an
seiner Kaltwalzanlage mit der SMS
Siemag um weitere zwei Jahre ver-
längert.
Die Anlage am Standort Cisterna di La-
tina wurde von SMS Siemag im Jahre
2005/2006 geliefert. Hydro Aluminium
vertraut auf die Unterstützung durch
SMS Siemag. Dies begründet Christian
Muckermann, Managing Director Cis-
terna di Latina, mit folgendem Beispiel:
„Im Sommer gelang es den SMS-Exper-
ten zusammen mit den Kundeninge-
nieuren, einen andauernden Anlagen-
stillstand, ausgelöst durch den Totalaus-
fall einer speziellen SPS, stark zu verrin-
gern. SMS Siemag minimierte die Aus-
Vertrauensvolle Partnerschaft
Hydro Aluminium Slim verlängert Servicevertrag
2006 ging das von SMS Siemag gelieferte Aluminiumkaltwalzwerk in Betrieb.
fallzeit soweit, dass die Anlagenverfügbar-
keit nur geringfügig eingeschränkt wurde
und wir kurzfristig wie geplant weiter pro-
duzieren konnten.“
Im Rahmen des Servicevertrags betreut der
SMS Siemag Service für Elektrik und Auto-
mation (E &A) die technischen Regelungs-
systeme (TCS) und die speicherprogram-
mierbaren Steuerungen (SPS) des Walz-
werks. Durch das installierte Fernzugriffsys-
tem ist der SMS Siemag E&A Service in der
Lage, im Falle einer Störung sofort wirkungs-
volle Maßnahmen einzuleiten, ohne dass
ein Service-Ingenieur vor Ort notwendig ist.
Außerdem führen die SMS Service-Inge-
nieure auf Anforderung von Hydro Alumi-
nium Slim Softwareanpassungen durch. Die
regelmäßige Überprüfung der Systeme vor
Ort gehört ebenso zum Vertragsumfang.
Letzte Referenzen. Seit dem Jahr 2000
wurden insgesamt Aufträge für 17 Linien
an SMS Siemag vergeben, wobei alle wich-
tigen Linienkonzepte enthalten sind. Zum
Beispiel bestellte ASAŞ Alüminyum, Türkei,
eine Farbbeschichtungslinie. Zudem wer-
den unter anderem eine weitere Anodisie-
rungslinie für die Coil GmbH, Deutschland,
errichtet (siehe Seite 36) und eine Glüh-
und Beschichtungslinie für Ma’aden-Alcoa,
Saudi-Arabien (siehe Seite 19).
Kontakt:
Die wesentlichenAnlagenkomponenten
Roll-Coater, Horizontal-, Vertikal-
und S-Rollen-Coater beschichten die
Aluminiumbänder.
GATV-Konvektionsöfen, ideal zum
Aushärten und Trocknen der Be-
schichtungen auf Aluminiumbändern,
effizient mit kompaktem Design.
Prozesskomponenten zum Reinigen,
Ätzen, Anodisieren und Spülen der
Bänder.
Streckbiegerichtmaschine für hohe
Planheitsanforderungen.
SMS Siemag: ein zuverlässi-ger Servicepartner – ein An-lagenleben lang.
42 Newsletter der SMS group 2/2012
Stabile Produktion und Anlagensicherheit
Inspektion und Instandsetzung wichtiger
Einzelteile und Maschinen inklusive techni-
schen Upgrades vor Ort an der Anlage oder
in einem von über 30 weltweiten Service-
standorten.
Ihr Recht auf gute Beratung
Beratungsservice durch ein Team von Anla-
gen- und Prozessexperten hinsichtlich Pro-
duktqualität, Produktbreite, Anlagenopti-
mierung und -sicherheit und Verlagerung
oder Wiederinbetriebnahme.
Schnelle Störungsbeseitigung und Rundumbetreuung
Durch feste Kundenbetreuer, Hotline-Tele-
service, Remoteservice und Servicean-
sprechpartner in Ihrer Region.
Verantwortungsbewusstes Personal
Mehr Hintergrundwissen und Instandhal-
tungs-Know-how mit Schulungen durch
kompetente Experten.
Effektive Reserveteilbevorratung
n Exklusive Ersatzteillieferung hoch -
wer tiger Materialen
n Sonderfertigung und Spezialkompo-
nenten
n Programme zur Verkürzung der Liefer-
zeiten von Schmiedeteilen für Getriebe
n Beratung zur Verbesserung des Lager-
bestands
Unliebsame Stillstände verhindern
Vorausschauendes Warten kritischer An-
lagenkomponenten mit Condition Moni-
toring.
Profitabilität steigern
Mit gut geplanten Instandhaltungs- und
Wartungsarbeiten auf Basis präziser Daten in
Ihrem Instandhaltungsmanagementsystem.
Fragen Sie nach Ihrem Ansprechpartner
und fordern Sie die Servicebroschüre
„Die ganze Bandbreite“ an unter:
IM FOKUS | ALUMINIUM
Service für Aluminium
MO/IBN-Gesamtkonzept
n Planen, durchführen und analysieren
auch von komplexen Umbauprojekten
n Qualifiziertes Eigenpersonal mit viel-
schichtiger Erfahrung an CO2-Anlagen,
CO2-Tests
n Inbetriebnahme umweltschonender
Filter und Abluftanlagen
Condition Monitoring – Genius CM
n Antriebsüberwachung (Drehmoment,
Vibration und Temperatur)
n Brummerüberwachung durch Vibra -
tionsmessung an Walzgerüsten
n Überwachung weiterer prozesswich -
tiger Einheiten wie Medienanlagen
Instandhaltungsmanagement
n Wartungsdatenpaket für „Best
Practice“-Instandhaltung durch eine
individuelle ME-RCM-Studie (basie-
rend auf den praktisch angepassten
RCM-Methoden)
n Transparentes Instandhaltungsmana-
gement durch ein Integriertes Instand-
haltungsmanagementsystem (IMMS®)
Ersatzteile
n Information über technische Upgrades
n Lieferung von OEM-Ersatzteilen in SMS
Siemag-Qualität und Spezial material
wie z.B. WearComp
n Getriebe-Rohteilprogramm
n Warehousing-Service von der
Beratung bis zum Betrieb
Inspektion und Instandsetzung
n Aufnahme von IST-Zuständen durch
Vermessung, Rissprüfung und Bestands-
aufnahme
n Rundum-Service für Wartungsstillstände
n Inspektions- und Reparaturpakete, u.a.
für Walzgerüste, Getriebe, Scheren und
Hydraulik
n Instandsetzung von Hauptkompo -
nenten, u.a. AGC-Zylindern, CVC-Biege -
blöcken, Haspeldornen, Einbaustücken,
Spindeln und Walzenverchromung
Technische Rundumbetreuung
n Beratungsservice zu Prozess, Techno -
logie, Lebenszykluskosten und In-
standhaltung
n Bestandsaufnahmen, Zustandsana -
lysen, Auswertungen und technische
Studien
n 24/7-Servicehotline
n Remote-Service zur umgehenden
Störungsbeseitigung in Automatisie-
rungssystemen
n Vorteilhafte Serviceverträge mit
gebündelten Leistungen
n Feste Ansprechpartner
Training durch die SMS Siemag TECademy
n Basistrainings und Spezialtrainings,
u.a. Planheitsmessung, Hydraulik-
oder Instandhaltungstraining
n Maßgeschneiderte Trainings
Hohe Anlagenverfügbarkeit, niedrige Wartungskosten.Der Service für Aluminium anlagen im Detail.
43Newsletter der SMS group 2/2012
44 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
➤ Neuer Auftrag | Jilin LiyuanAluminium aus Liaoyuan (ProvinzJilin/China) hat vor Kurzem bei SMSMeer zwei neue Pressen bestellt:Eine 160-MN-Frontlader-Presse undeine 60-MN-Direkt-/Indirekt-Rohr-presse. Mit den beiden neuen Anla-gen führt Jilin Liyuan Aluminiumdas erfolgreiche Wachstum fort undsetzt erneut Maßstäbe im Markt fürGroßprofile und Nahtlosrohre ausAluminium.
Jilin Liyuan bestellt 160-MN-Front -laderpresse und 60-MN-Rohrpresse
Die neue160-MN-Frontlader-Presse wird die größte moderne Front-
lader-Strangpresse sein, die in China in Betrieb ist. Damit kann Jilin
Liyuan Aluminium Profile bis 1.000 Millimeter Breite herstellen. Die
Länge der Profile von bis zu 28 Meter entspricht der Waggonlänge
moderner Hochgeschwindigkeitszüge wie ICE oder TGV.
Die integrierte Aluminiumbauweise wird zunehmend für Nahver-
kehrszüge und Untergrundbahnen eingesetzt und ist mit energie-
sparendem Leichtbau-Design und hoher Recycling-Fähigkeit die
Antwort auf ökologische Forderungen. Die 160-MN-Strangpresse
gibt den Ingenieuren nun neue Gestaltungsmöglichkeiten bei der
Waggon-Konstruktion: mehrere Profile, die bisher durch Reib-
Jilin Liyuan hat ein ähnliches Modell bestellt wie die 150-MN-Presse, die SMS Meer aktuell bei Yankuang errichtet.
45Newsletter der SMS group 2/2012
➤ Neuer Auftrag | Constellium Singen aus Baden-Württemberg hat SMS Meer mit der Lieferung einerneuen Frontladerpresse für Aluminiumprofile beauf-tragt. Das Unternehmen wird mit der Presse rund20.000 Tonnen Profile pro Jahr herstellen können.
Diethelm Wömpner, Projektleiter Constellium Singen: „Wir er-
setzen mehrere ältere Anlagen durch die neue Frontlader-
presse, da sie energieeffizienter, vollautomatisiert und mit
einer deutlich höheren Ausbringung arbeitet.“ SMS Meer wird
komplett alles aus einer Hand liefern, von der Montage bis zur
Inbetriebnahme.
Die neue Frontladerpresse besitzt eine Presskraft von 44 Mega-
newton und verarbeitet 10-Zoll-Blöcke mit einer Länge bis zu
1.500 Millimeter. Die maximale Profilbreite beträgt 400 Millime-
ter. Runde Querschnitte bis ca. 350 Millimeter Durchmesser kön-
nen verpresst werden.
Vertriebsmitarbeiter Hans-Uwe Rode: „Alle Elektromotoren ent-
sprechen der neuen und höchsten Energieeffizienzklasse. Ent-
gegen früheren Antriebslösungen werden nicht benötigte Mo-
toren mittels Softstarter ab- beziehungsweise eingeschaltet. Der
Kunde spart dadurch rund 25 Prozent Energie. Damit passt die
neue Anlage zu den Anforderungen des Ecoplants-Konzepts
von SMS Meer.“
Constellium ist ein internationaler Aluminiumproduzent mit
26 Werken in Europa, den USA und China. Das Werk in Singen
gehört mit 1.600 Mitarbeitern zu den größten Fertigungsstät-
ten. Constellium Singen stellt Automobilkomponenten, Form-
teile und Walz- und Pressprodukte aus Aluminium her. Die
neue Frontladerpresse geht Anfang 2013 in Betrieb.
Neue Presse für Constellium
Höhere Effizienz, mehr Ausbringung
schweißen zu einem Bauteil verbunden werden, lassen sich in
einem Pressvorgang herstellen. Die Jahreskapazität der neuen
Presse beträgt mehr als 20.000 Tonnen Großprofile. Im Dezember
2013 wird die Anlage ihre Produktion aufnehmen.
Auf der neuen 60-MN-Rohrpresse kann Jilin Liyuan Aluminium naht-
lose Rohre mit einem Durchmesser bis zu 450 Millimeter herstellen.
Eine weitere Besonderheit der 60-MN-Presse ist ihre Flexibilität. Sie
ist sowohl für das „direkte“ als auch für das „indirekte“ Pressen von
Rohren und Profilen ausgelegt. Die Jahreskapazität beträgt 10.000
Tonnen Nahtlosrohre. Die Inbetriebnahme wird im Juni 2014 er-
folgen.
Bereits 2010 hatte der chinesische Aluminiumhersteller eine 100-
MN-Frontlader-Presse und eine 45-MN-Direkt-/Indirekt-Rohr-
presse bei SMS Meer bestellt. Ulrich Vohskämper, Produktbereichs-
leiter Hydraulische Pressen bei SMS Meer: „Die neuen Bestellun-
gen sind für uns ein großer Vertrauensbeweis und zeigen, dass der
Kunde mit unseren Leistungen zufrieden ist.“
Internet:
www.sms-meer.com/portfolio/schmiedetechnik/strangpressen
„Auf unserer 45-MN-Direkt- und Indirekt-Rohrpressehaben wir bereits Qualitätsrohre mit variablem In-nendurchmesser stranggepresst. Wir sind die erstenStrangpressenbetreiber in China, die diese Art vonSpezialrohren strangpressen können. Wir sind si-cher, dass wir mit unserer neuen 60-MN-Direktrohr-presse ähnliche Rohre mit größerem Durchmesserherstellen werden.“
➤ Wang Min, President und General Manager von Jilin Liyuan Aluminium
46 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
➤ Neuer Auftrag | Novelis Korea hat eine 2-gerüstige Tandem-
straße mit einer jährlichen Gesamtkapazität von 300.000 Ton-
nen für Aluminium-Legierungen bestellt. Die Anlage ist für den
Standort Yeongju in Südkorea bestimmt. Im Sommer 2013 wird
die Anlage den Betrieb aufnehmen. Bereits 2010 hatte SMS Sie-
mag einen Auftrag von Novelis do Brasil Ltda. zur Lieferung
einer baugleichen Kaltwalzanlage erhalten.
SMS Siemag liefert 2-gerüstige Aluminiumkaltwalzanlage nach Südkorea
Baugleiche Anlage für Novelis do Brasil Ltda.
Das neue Walzwerk dient zur Herstellung von Dosenband für die Ge-
tränkeindustrie. Die Produkte reichen bis zu einer Bandbreite von
2.000 Millimeter und einer minimalen Enddicke von 0,15 Millimeter.
Die Tandemstraße wird mit modernen Stellgliedern ausgerüstet.
Beide Gerüste in Quartobauweise verfügen über ein effizientes Ar-
beitswalzenbiegesystem. Das Hot Edge Spray-System zur Behand-
lung der Bandkanten und Walzenkühlung vervollständigt das Tech-
nologiepaket.
47Newsletter der SMS group 2/2012
➤ Neuer Auftrag | Für eine neue Gießlinie hat Novelis Italia
S.p.A. aus Pieve (Italien) Hertwich Engineering den Auftrag zur
Lieferung und Montage eines Ecomelt-Schrottschmelzofens
Type Ecomelt PS-80 mit Vorwärmschacht erteilt. Die Anlage wird
dazu beitragen, dass Novelis sein Recyclingvolumen in allen
Walzwerken um rund 30 Prozent auf 80 Prozent steigern kann.
Die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2013 vorgesehen.
Novelis bestellt Schrottschmelzofen mit geringem Metallverlust und niedrigem Energieverbrauch
➤ Neuer Auftrag | Zur Produktionssteigerung und für mehr
Flexibilität haben „Aluminium d.d. Mostar“ (Bosnien und Her-
zegowina) und Trimet Aluminium (Deutschland) bei Hertwich
Engineering den Auftrag zur Lieferung jeweils einer Massel-
gießlinie erteilt.
Die Anlage für Mostar besteht aus einem Schmelz- und Gießofen
sowie einem luftgekühlten Masselgießband. Sie ist für eine Kapa-
zität von zehn Tonnen Masseln pro Stunde mit einem Gewicht von
sieben bis zehn Kilogramm ausgelegt. Die Inbetriebnahme ist für
Ende 2012 geplant.
Die Luftkühlung wurde gewählt, um eine hohe Metallqualität hin-
sichtlich des Wasserstoffgehaltes zu erreichen. Zudem ermöglicht
die Technik von Hertwich, auch hochsiliziumhaltige und andere
eutektische und übereutektische Legierungen effizient zu gießen.
Hertwich liefert weiterhin automatisierte Stapel-, Verpackungs-
und Beschriftungseinheiten.
„Aluminium d.d. Mostar“ und Trimet bestellen luftgekühlte Masselgießbänder
Die Anlage für Trimet wurde im Zuge einer Gießereierweiterung
bestellt. Durch die geplante Luftkühlung entsteht eine geringere
thermische Belastung für die Kokillen und es gibt keinen Kontakt
zwischen Wasser und Flüssigaluminium. Mit dieser Technik er-
reicht Trimet eine hohe Metallqualität in Bezug auf den Wasser-
stoffgehalt. Zudem lassen sich hochsiliziumhaltige und andere eu-
tektische und übereutektische Legierungen effizient gießen.
Pro Stunde können bei Trimet bis zu neun Tonnen Masseln mit
einem Gewicht von je sieben bis zehn Kilogramm gegossen wer-
den. Nach dem Gießen werden die Masseln in Einzelstapel (400 bis
800 Kilogramm) oder Doppelstapel (800 bis 1.000 Kilogramm) ge-
schichtet.
Die Inbetriebnahme bei Trimet ist für August 2012 vorgesehen.
Hertwich Engineering ist Teil des Unternehmensbereichs SMS Meer.
In der Gießlinie wärmt ein Heißluftstrom den Aluminiumschrott
bei Temperaturen unterhalb von 650 Grad Celsius vor und mini-
miert so die Oxidation des Aluminiums. Beim Einschmelzen von
Schrott mit organischen Substanzen reduzieren die Hertwich-Eco-
melt-Öfen den Gasverbrauch bis auf 400 Kilowattstunden pro
Tonne. Der Energieverbrauch ist damit deutlich geringer als bei
herkömmlichen Schmelzöfen. Entsprechend werden Energiekos-
ten gespart und die CO2-Emissionen gesenkt. Zusätzlich verringert
sich mit dem eingesetzten Tauchschmelzverfahren der Metallver-
lust auf einen Wert unter drei Prozent.
48 Newsletter der SMS group 2/2012
IM FOKUS | ALUMINIUM
9. bis 11. Oktober in DüsseldorfSMS group auf der Aluminium 2012
Vom 9. bis 11. Oktober 2012 findetin Düsseldorf die Messe „Alumi-nium 2012“ unter dem Motto „Visi-ons become reality“ statt. Auf derWeltleitmesse, die im Zwei-Jahres-Turnus veranstaltet wird, versam-meln sich alle Fachleute der inter-nationalen Aluminiumindustrieund all ihrer Anwenderbranchen.Sie ist Treffpunkt für Anbieter vonRohmaterialien, Halbzeugen undEndprodukten, aber auch Herstel-ler von Maschinen und Anlagen fürdie Produktion, Weiterverarbeitungund Veredelung von Aluminiumer-zeugnissen kommen zur Messe.
49Newsletter der SMS group 2/2012
Auch die Unternehmen der SMS group präsentierensich auf der Messe. Neben dem Produkt- und Leistungs-angebot für die Aluminiumindustrie werden aktuelleEntwicklungen vorgestellt. SMS bietet Lösungen unteranderem für Walzwerke, Bandbehandlungsanlagen,Strangpressen, Elektrik und Automation sowie Service.Besonderer Fokus wird hierbei auf das Thema Umwelt-schutz gelegt.
Auf dem Messestand sind die Unterneh-
mensbereiche SMS Siemag und SMS Meer
mit den Schwesterunternehmen Hertwich
Engineering, SMS Elotherm, SMS Lubrica-
tion, SMS Logistiksysteme und GATV ver-
treten. Der Stand befindet sich in Halle 9,
Nr. 9C20.
www.aluminium-messe.com
QR-Code mit dem Smartphone abfotografieren oderwww.sms-group.com/app/alu2012 eingeben.
50 Newsletter der SMS group 2/2012
HÜTTENTECHNIK UND STRANGGIESSANLAGEN | Flachprodukte
Hütten- und Walzwerkstechnik aus einer Hand
51Newsletter der SMS group 2/2012
Weltweit aktiv: SMS Siemag ist gemeinsam mitihren Schwesterunternehmen weltweit aktiv. DieAnlagen steigern die Wettbewerbsfähigkeit vie-ler Stahl-, Aluminium- und NE-Metall-Hersteller.Neue Aufträge gab es unter anderem aus Frank-reich und China. Anlagen gingen in Brasilien undIndien in Betrieb.
Beispielsweise nahm Essar Steel vor Kurzem eineCSP®-Anlage mit moderner Elektrik und Automa-tion am Standort Hazira in Betrieb. Zur Anlagegehören zwei 200-Tonnen-Conarc®-Ofeneinhei-ten, zwei Doppelpfannenöfen und eine CSP®-Anlage, die zur ersten 3-Strang-Anlage der Weltausgebaut wird (siehe Artikel und InterviewSeite 64).
Folgende Seiten stellen die aktuellen Projekteder SMS Siemag und ihrer Schwesterunterneh-men vor.
52 Newsletter der SMS group 2/2012
HÜTTENTECHNIK UND STRANGGIESSANLAGEN | Flachprodukte
➤ Neuer Auftrag | Acerinox, Palmones,
Spanien, hat SMS Siemag und SMS INNSE
S.p.A. mit der Lieferung eines AOD-Kon-
verters und der Modernisierung des 1998
gelieferten Elektrolichtbogenofens be-
auftragt.
SMS INNSE liefert ein AOD-Konvertergefäß
und zwei Wechselgefäße mit einem Abstich-
gewicht von 108 Tonnen. Das Design des
Konverters wurde nach Studien konzipiert,
die Acerinox bei SMS Siemag zuvor in Auf-
trag gegeben hatte. In der Studie von SMS
Siemag wurden die beim AOD-Blasprozess
auftretenden Schwingungen durch die Bad-
bewegungen erfasst.
Aufträge aus Spanien
SMS Siemag und SMS INNSE modernisierenRostfrei-Stahlwerk von Acerinox
Dafür wurden umfangreiche Messreihen
während der Ausmauerungsreise aufge-
zeichnet und ausgewertet. Auf der Basis die-
ser Daten untersuchte SMS INNSE die Aus-
wirkungen auf die Lebensdauer des Konver-
terkippgetriebes. SMS INNSE modernisiert
die Ventilstation (O2, Ar, N2, Air), die eine in-
dividuelle Schutzgasregelung erhält.
Den Elektrolichtbogenofen mit einem Ab-
stichgewicht von 120 Tonnen modernisiert
SMS Siemag. Der1998 gelieferte Schnauzen-
kipper-Lichtbogenofen erhält einen neuen
Ofendeckel. Der bisher konventionelle De-
ckel wird durch einen spritzwasser-gekühl-
ten ersetzt. Bei dieser patentierten Art der
Deckelkühlung wird Wasser mit atmosphä-
rischem Druck verwendet und somit ein
mögliches Risiko durch große Mengen Was-
ser mit hohem Druck bei Leckagen verrin-
gert. Der AOD-Konverter soll noch in diesem
Jahr, der Elektrolichtbogenofen 2013 in Be-
trieb gehen.
Am Standort Palmones betreibt Acerinox
eine Flachproduktlinie zur Erzeugung von
Edelstahl in diversen Güten. Das Stahlwerk
ist mit drei Elektrolichtbogenöfen und
zwei AOD-Konvertern ausgestattet und
produziert jährlich rund eine Million Ton-
nen Flüssigstahl.
AOD-Konverter: Schwingungs- und Strömungssimulation
Durch die Kombination der verschiedenen Mess- und Simulations-
techniken, das heißt, Betriebsversuch im Stahlwerk, physikalische
Simulation am verkleinerten Wassermodell und numerische Simu-
lation am verkleinerten Wassermodell und numerische Simulation
(CFD = Computational Fluid Dynamics, FEM = Finite Element Method),
wird ein tieferes Verständnis der prozessmetallurgischen Einflüsse
auf die AOD-Anlagenmechanik erzielt.
SMS Siemag nutzt diese Informationen und die langjährige Erfah-
rung des Unternehmens auf dem Gebiet der Konvertertechnolo-
gie als Grundlage für die Auslegung, Konstruktion, Verfahrens-
weise und Instandhaltung von AOD-Konvertern.
CFD-Simulation für einen AOD-Konverter.
53Newsletter der SMS group 2/2012
➤ Neuer Auftrag | SMS Siemag liefert je einen ARCCESS®-Elek-
trolichtbogenofen und Pfannenofen mit jeweils120 Tonnen Ab-
stichgewicht an PT. Gunung, Indonesien. Eine Brammenstrang-
gießanlage hat der Kunde bereits letztes Jahr bestellt. Alle drei
Anlagen sollen Mitte des Jahres 2013 in Betrieb gehen.
Damit wird der neue Stahlwerkskomplex am Standort Bekasi in der
Provinz West-Java komplettiert. Das Spektrum der Einsatzmateria-
lien für den Lichtbogenofen umfasst Schrott, HBI und flüssiges Roh-
eisen. Mit den neuen Anlagen wird PT. Gunung Qualitätsstahl er-
zeugen und die im Jahre 2011 bei SMS Siemag bestellte Einstrang-
Brammenstranggießanlage mit flüssigem Stahl versorgen. Die An-
lagen sind ausgelegt für eine jährliche Produktion von 1,2 Millionen
Tonnen. Der Lieferumfang von SMS Siemag beinhaltet das Enginee-
ring, die mechanischen und hydraulischen Lieferungen sowie die
Auftrag aus Indonesien
PT. Gunung bestellt Elektrolicht-bogenofen und Pfannenofen
➤ Neuer Auftrag | ArcelorMittal Gent, Belgien, beauftragte
SMS Siemag mit der Lieferung eines neuen Konvertergefäßes
für das integrierte Hüttenwerk für Flachprodukte. Mit Einsatz
des Lamellensystems kann das spezifische Volumen des Konver-
ters um ca. 15 Prozent erhöht werden. SMS Siemag liefert das Kon-
vertergefäß einschließlich Tragring, Gefäßbefestigung mit Lamel-
lensystem, Konverterlager, Lagerständer sowie Konverterantrieb.
Die Inbetriebnahme ist für März 2013 geplant.
ArcelorMittal Gent –
neues Konvertergefäß
mit Lamellenbefestigung
X-Pact®-Elektrik und -Automation mit der Inbetriebnahme nach
dem bewährten Plug & Work-Konzept. Am Standort Bekasi betreibt
PT. Gunung eine Langproduktlinie zur Profil- und Drahterzeugung
sowie eine Flachproduktlinie zur Herstellung von Grobblechen und
Röhren. Alle wesentlichen Produktionsanlagen wurden von Unter-
nehmen der SMS group geliefert.
ARCCESS®-Baureihe. Elektrolichtbogenöfen der ARCCESS®-Baureihe
sind für einen hoch effizienten Einsatz von elektrischer und chemischer
Energie ausgelegt. Der Elektrolichtbogenofen wird mit dem patentierten
Sauerstoffinjektionssystem SIS (SMS Injection System) der neuesten Ge-
neration ausgestattet, welches innovative Injektions- und Brennertech-
nologie vereint. Dieses Konzept zahlt sich durch hohe Produktivität bei
niedrigen Produktionskosten aus.
B. K. Dutta, CEO der Gunung Steel Group, und Jan Bader, Leiter Technischer Ver-trieb Stahlwerke bei SMS Siemag, (Bildmitte) sowie Mitglieder der Eigentümer-familie Taniwan der PT. Gunung.
54 Newsletter der SMS group 2/2012
HÜTTENTECHNIK UND STRANGGIESSANLAGEN | Flachprodukte
Erstmals bei Fuxin Special Steel
Drehmomentstütze reduziert Schwingungen bei AOD-Prozess
➤ Neue Entwicklung | Bei der Edelstahl-Herstellung im AOD-
Konverter entstehen prozessbedingt starke Schwingungen,
die zu hohen Belastungen im gesamten System vom Gefäß bis
zu den Fundamenten führen. Mit der neu entwickelten akti-
ven Drehmomentstütze kann SMS Siemag diese Vibrationen
im Antriebsstrang um mehr als 75 Prozent reduzieren. Jetzt
wurde ein Konverter-Kippantrieb an Fuxin Special Steel aus-
geliefert, bei dem diese Neuheit eingesetzt wird.
Dämpfung statt Fixierung. Die Idee: Statt einer Fixierung des
Kippantriebs mit einer starren Drehmomentstütze werden nun mit
einer intelligenten Lösung die Schwingungen lediglich gedämpft.
Das System ist dabei so ausgelegt, dass sich der Konverter bewe-
gen kann. Damit kommt es nicht mehr zum „Aufschaukeln“ der
Anlage durch die Anregung von Eigenfrequenzen. Die aktive Dreh-
momentstütze reduziert damit die Vibrationen, die auf das Ge-
samtsystem des Antriebs vom Konverter bis in die Fundamente
einwirken.
Weniger Vibrationen. Die neue, aktive Drehmomentstütze hat
sich bereits in einer Testphase bei einem Kunden bewährt. Dabei
hat sich gezeigt, dass sich damit die Vibrationen um mehr als 75
Prozent reduzieren lassen. Bei Messungen verringerten sich die
Reaktionsmomente sogar von rund 1.000 auf weniger als 130 Kilo -
newtonmeter.
Längere Lebensdauer für Antriebe und Fundamente. Mit der
aktiven Drehmomentstütze gehören die Probleme bei der An-
triebstechnik für AOD-Konverter (AOD = Argon Oxygen Decarburi-
zation, dt: Argon-Sauerstoff-Entkohlung) nun der Vergangenheit an.
Durch die geringen dynamischen Belastungen verlängert sich die
Lebensdauer und die Verfügbarkeit des Kippantriebs und damit
auch die Verfügbarkeit des Konverters. Auch Schäden im Funda-
ment und an den umgebenden Gebäuden durch die starken
Schwingungen wird vorgebeugt.
Die neue, aktive Drehmomentstütze kann auch als Teil des An-
triebssystems in bereits vorhandenen AOD-Anlagen eingebaut
werden. Das zugehörige Monitoringsystem ermöglicht jederzeit
Rückschlüsse auf Prozess, Betrieb und Zustand der Anlage.
Messungen belegen die enorme Reduzierung der Reaktionsmomente mit der aktiven Drehmomentstütze.
Kippantrieb mit aktiver Drehmomentstütze.
55Newsletter der SMS group 2/2012
LOGISTIKSYSTEME
➤ Logistiksysteme | Bhushan Steel Ltd. hat SMS Logistiksysteme
mit der Erweiterung der Brammentransportanlage am Standort
Angul im indischen Bundesstaat Orissa beauftragt. Die neue
Rollgangsanlage bindet die Stranggießanlagen 2 und 3 an das
Warmwalzwerk und die Flämmmaschine an die voll automati-
sierte Transportstrecke an.
SMS Logistiksysteme liefert die gesamte Transportanlage, bestehend
aus stationären und verfahrbaren Rollgängen, sowie die komplette
Automatisierung. Die Anlage bringt die heißen Brammen direkt von
der Stranggießanlage zu den Wiedererwärmungsöfen der Warm-
bandstraße, ins Brammenlager oder zur Flämmmaschine. Dadurch
werden die Prozesse Stranggießen und Warmwalzen entkoppelt. Die
Inbetriebnahme der Anlagen wird Mitte 2013 abgeschlossen sein.
Bereits 2008 hat SMS Logistiksysteme den Auftrag für die Brammen-
transportanlage erhalten, die die erste Stranggießanlage mit dem
Warmwalzwerk verbindet. Diese Anlage wird derzeit montiert.
Auftrag von Bhushan Steel
SMS Logistiksysteme erweitertBrammentransportanlage
Nach der Vertragsunterzeichnung v.l.: Dr. Horst Thorn (Leiter Vertrieb, SMS Lo-gistiksysteme), Neeraj Singal (Managing Director Bhushan Steel), Bernd Klein(Geschäftsführer SMS Logistiksysteme), Rahul Sengupta (Executive Vice Pre-sident Bhushan Steel), R. C. Singh (General Manager Projects Bhushan Steel).
Fuxin Special Steel, China
Erste Teile für den AOD-Konverter werden geliefert
Für Fuxin Special Steel Co. Ltd., China, liefert SMS Siemag ein
Stahlwerk zur Produktion von Edelstahlbrammen. Es wird welt-
weit das erste Edelstahlwerk sein, das die Abwärme von AOD-
Konverter und Elektrolichtbogenofen nutzt.
Das Neubau-Projekt umfasst Anlagen zur Edelstahlherstellung auf
Schrottbasis via Duplex-Route, eine Brammenstranggießanlage sowie
umfangreiche Umwelttechnik-Anlagen zur Gasreinigung und Ener-
gierückgewinnung. Das Werk ist für eine Produktion von 720.000 Ton-
nen Stahl pro Jahr ausgelegt. Die Inbetriebnahme ist für 2013 geplant.
56 Newsletter der SMS group 2/2012
HÜTTENTECHNIK UND STRANGGIESSANLAGEN | Flachprodukte
➤ Neuer Auftrag | Die Einstrang-Brammenstranggießanlage
von Jindal Steel & Power Limited (JSPL) am Standort Raigarh,
Chhattisgarh wird von SMS Siemag modernisiert.
JSPL will sein Portfolio um anspruchsvolle Röhrengüten (API), High
Carbon Steels und mikrolegierte peritektische Güten ausbauen.
Mit den neuen Brammenabmessungen wird auf dieser Anlage der
größte Brammenquerschnitt Indiens produziert werden. Die An-
lage soll Ende 2013 in Betrieb gehen und dann jährlich 1,3 Millio-
nen Tonnen Stahlbrammen produzieren.
Modernisierung der Stranggießanlage bei JSPL
Größter Brammenquerschnitt in Indien
Die Anlage von JSPL wird mit dem Umbau durch SMS Siemag eine
größere Gütenpalette und einen größeren Brammenquerschnitt
produzieren können. Das bisherige Brammenformat von 2.600 Mil-
limeter Breite und 280 Millimeter Dicke wird auf die maximale
Breite von 3.000 und 300 Millimeter Dicke vergrößert.
SMS Siemag liefert eine komplett neue Strangführung, der Pfan-
nendrehturm bleibt erhalten. Die vorhandenen Hydrauliksysteme
werden entsprechend den neuen Anforderungen erweitert. Das
Kaltstrangsystem, neue Kokillen, ein neuer Brammen-Abtransport
einschließlich der neuen Brennschneideinrichtungen gehören
ebenfalls zum Lieferumfang. Die Brammenanlage von JSPL wird
mit der kompletten X-Pact®-Elektrik und -Automation inklusive der
Regelsysteme und Prozessmodelle ausgestattet.
Verschiedene Intelligent Slab Casting (ISC)-Module werden Einfluss
auf die Produktion und Qualität der Endprodukte haben. Dazu zählen
die fernverstellbaren Kokillenschmalseiten zur Breitenänderung und
die Einstellung der Konizität im Gießbetrieb (online) sowie die positi-
onsgeregelten Segmente zur Durchführung der Dynamic Soft Re-
duction. In Kombination mit der breitenabhängigen Zweistoff-Sekun-
därkühlung und dem Prozessmodell Dynamic Solidification Control
wird die Herstellung von Brammen mit hoher Innenqualität sicher-
gestellt. Mit dem Integrated Production Quality System IPQSslab®
wird die Brammenqualität überwacht.
57Newsletter der SMS group 2/2012
➤ Neuer Auftrag | SMS Siemag modernisiert die Stranggießan-
lage 2 im Werk Salzgitter. Salzgitter Flachstahl, Deutschland, er-
teilte den Auftrag zur Lieferung eines neuen Pfannendreh-
turms. Hierfür entwickelte SMS Siemag ein spezielles Montage-
konzept.
Salzgitter Flachstahl betreibt an diesem Standort vier Stranggieß-
anlagen, die alle von SMS Siemag geliefert wurden. Die Zweistrang-
Anlage Nr. 2 liegt zwischen den Stranggießanlagen Nr. 1 und 3. Die
engen Platzverhältnisse für die Demontage und Montage sind eine
Herausforderung, da die laufende Produktion der angrenzenden
Anlagen während des Umbaus nicht beeinträchtigt werden soll.
SMS Siemag entwickelte ein spezielles Montagekonzept mit dem
Ziel, die Stillstandszeit der Stranggießanlage 2 so gering wie mög-
lich zu halten und die Produktion auf den anderen Stranggießan-
lagen bis auf einen kurzen Zehn-Stunden-Stillstand kontinuierlich
fortführen zu können.
Neuer Pfannendrehturm für Salzgitter Flachstahl
Spezielles Montagekonzept
➤ Neuer Auftrag | ThyssenKrupp Steel
Europe erteilte SMS Siemag den Engi-
neering-Auftrag für den Umbau der
Stranggießanlage 1 im Werk Duisburg-
Beeckerwerth. SMS Siemag liefert das
komplette Basis- und Detail-Engineering
für die Mechanik und die X-Pact®-Elektrik
und -Automation. Entscheidend für die
Vergabe des Auftrags waren mehr als 400
technische Kriterien des Kunden.
Ziel des geplanten Umbaus der Zwei-
strang-Kreisbogenanlage ist die Verbesse-
rung der Brammenqualität sowie die Er-
weiterung des Produktspektrums. Die An-
lage wird für Brammen mit Breiten zwi-
Auftrag von ThyssenKrupp Steel Europe
Technische Umbauplanungder Stranggießanlage 1
schen 1.000 und 2.150 Millimeter und einer
Dicke von 257 Millimeter ausgelegt. Eine
Strangverlängerung (Segmente 14 und 15)
ist vorgesehen.
Die Anlage erhält eine Zweistoff-Kühlung
mit einer einstellbaren breitenabhängigen
Kühlzonenaufteilung (zehn Regelkreise pro
Segment). Ab Segment 9 soll nach dem Um -
bau trocken gegossen werden.
SMS Siemag lieferte die Stranggießanlage 1
im Jahr 1974 und modernisierte sie in den
Jahren 1985 und 1998. Produziert wird hier
das hochwertige Vormaterial für Festigkeits-
stahl, ULC- und IF-Stähle sowie Weißblech,
Feinblech, Rohrband und Quartogrobblech.
Mit diesem Auftrag ist SMS Siemag weiter-
hin marktführend bei den deutschen Flach-
produktherstellern.
SMS Siemag liefert alle mechanischen, hydraulischen und elektri-
schen Bauteile, die notwendige Anpassung der Fundamente und
die komplette Montage. Der Austausch des Drehturms ist für den
Sommer 2013 geplant.
Drehturm der Stranggießanlage 4, Salzgitter Flachstahl.
58 Newsletter der SMS group 2/2012
HÜTTENTECHNIK UND STRANGGIESSANLAGEN | Flachprodukte
Das dynamische Kühlmodell DSC® (Dynamic Solidifica-tion Control) von SMS Siemag regelt die Sekundärküh-lung in der Stranggießanlage. Für die Auslegung der Se-kundärkühlung ist es daher notwendig, fundierte Kennt-nisse über das Verhalten von Sekundärkühldüsen unterBetriebsbedingungen zu erhalten. Das analysiert SMSSiemag bereits seit 1998 an einem Düsenprüfstand.
Die Sekundärkühlung ist die direkte Kühlung der Strangschale
durch Aufsprühen von Wasser (Einstoffkühlung) oder durch ein
Wasser-Luft-Gemisch (Zweistoffkühlung). Zur Steigerung der Pro-
duktqualität und Produktivität gilt es, den Entzug der Wärme aus
dem Gießstrang zu verbessern. Hierbei steht die Gleichmäßigkeit
in der Kühlwirkung im Vordergrund.
Funktionsweise des Düsenprüfstands
Während in der Stranggießanlage der Strang durch die Anlage fährt
und die Sekundärkühldüsen fest in den Segmenten verbaut sind,
fährt die Sekundärkühldüse beim Test im Prüfstand über ein vertikal
angeordnetes Messfeld. Das Messfeld simuliert den Strang und kann
auf bis zu 1.100 Grad Celsius aufgeheizt werden. Die Verfahrge-
schwindigkeit der Sekundärkühldüse entspricht der Gießgeschwin-
digkeit der Stranggießanlage. Hier können Gießgeschwindigkeiten
von 0,5 bis zehn Meter in der Minute eingestellt werden.
Der Düsenprüfstand legt gleichzeitig die Wasserverteilung und
den Wärmeübergangskoeffizienten in Abhängigkeit von der Was-
„Wasser marsch“ am Düsenprüfstand
Keine Kompromisse für die Brammenqualität
sermenge, der Luftmenge und dem Luftdruck bei Zweistoffdüsen,
dem Düsenabstand zum Strang, der Spritzwassertemperatur und
der Strangoberflächentemperatur fest. Die Regelung der Medien-
parameter Wasser und Luft ist vollständig automatisiert.
Nach Einstellung der Parameter fährt der Verfahrwagen mit der
Sekundärkühldüse zunächst über die Messvorrichtung für die
Wasserverteilung, dann über das thermische Messfeld des Düsen-
prüfstands. Die Medien werden beim Erreichen des oberen Endes
des Verfahrweges abgeschaltet, der Verfahrwagen fährt nun in die
untere Endlage zurück. Nach diesem Ablauf werden die Messun-
gen der Wasserverteilung und des Wärmeübergangskoeffizienten
ausgewertet. Betrachtet wird auch der Spritzübergangsbereich
zwischen den Sekundärkühldüsen. Dafür werden bis zu drei Se-
kundärkühldüsen im Spritzverbund getestet.
Aufpralldruck und Wärmeübergang
Seit 2011 kann der Düsenprüfstand den Aufpralldruck der Sprüh-
strahlen der Düsen – das heißt, wie stark und regelmäßig die Trop-
fen auf die Oberfläche treffen – bei gleichzeitiger Spritzbilderfas-
sung messen. Aufpralldruck und Wärmeübergang stehen in einem
engen Zusammenhang. Die Intensität bzw. kinetische Energie des
auftreffenden Sprühstrahls wird von Tropfengeschwindigkeit und
Tropfengröße bestimmt. Deren Verteilung innerhalb des Sprüh-
strahls besitzt einen stochastischen Charakter und wird von einer
Vielzahl von Einflussgrößen wie Luftreibung und Tropfeninterak-
tionen innerhalb des Sprühstrahls bestimmt.
59Newsletter der SMS group 2/2012
Die Messung des lokalen Sprühstrahldrucks
geschieht bei stehender Düse über einem
Messfeld mit zahlreichen empfindlichen
Drucksensoren. Ähnlich wie bei der Dichte
der Wasserbeaufschlagung ist auch der Auf-
pralldruck über die Spritzfläche der Düse
nicht gleich verteilt. Die Druckverteilung
kann mit Hilfe des Messsystems quantitativ
ermittelt werden. Eine spezielle Auswerte-
routine ermöglicht es, verschiedene Größen,
wie zum Beispiel den Druck-Zeit-Verlauf
sowie dreidimensionale Druckverteilungen
von Düsen, zur Verfügung zu stellen.
Videoaufnahmen des Spritzbilds in Hoch-
geschwindigkeit ergänzen die Messergeb-
nisse. So wird eine quantitative und quali-
tative Beurteilung des Spritzbilds und des-
sen Stabilität möglich.
„Mit der dynamischen Regelung der Sekundär-kühlung (Dynamic Soldification Control, DSC) wirdder Strang – selbst in instationären Prozesssitua-tionen – sehr gleichmäßig und kontrolliert ge-kühlt. Dazu sind in dem Automationssystem vor-definierte Kühlmodelle hinterlegt, mit denen dieKühlung der Brammenstranggießanlage geregeltwird. Hierfür werden verlässliche Angaben zu denRandbedingungen benötigt, die wir sehr guttheoretisch beschreiben, aber eben auch mit ech-ten Daten untermauern können. Und je mehrDaten wir diesen Kühlmodellen zufügen können,umso besser. Denn hier liegt ein Schlüssel für dieeffiziente Erzeugung von anspruchsvollen Stahl-qualitäten, die unsere Kunden von unseren Anla-gen erwarten.“
➤ Dr. Markus Reifferscheid, Zentralbereichsleiter Technische Entwicklung
Der Düsenprüfstand. Vergleich des Aufpralldrucks bei unterschiedlichem Wasserdruck.
60 Newsletter der SMS group 2/2012
HÜTTENTECHNIK UND STRANGGIESSANLAGEN | Reduktionsöfen
Kazzink, KasachstanKupferwerk in Betrieb
Kazzink mit Sitz in Ust-Kamenogorsk, Ka-
sachstan, hat die Linie zur Kupferproduk-
tion in Betrieb genommen. Der von SMS
Siemag gelieferte Kupferschlackenreini-
gungsofen dient zur Gewinnung von Kupfer
und anderen Metallen. Insgesamt hat der
Ofen mit einer Anschlussleistung von 43
Megavoltampere eine Schmelzkapazität
von über 40 Tonnen Schlacke und Stein
pro Stunde, die in einem Isasmelt-Reaktor
und einem Pierce-Smith-Konverter anfal-
len. Erste Ergebnisse überzeugen: Es konn-
ten Restkupfergehalte von unter 0,8 Pro-
zent in der Schlacke eingestellt werden.
Anglo American, BrasilienZweiter FeNi-Ofen mit 83 MVA
Das brasilianische Unternehmen Anglo
American hat 2012 den zweiten FeNi-
Ofen (Eisen-Nickel) in Betrieb genom-
men. Geliefert wurden die Anlagen von
SMS Siemag. Die beiden Öfen von Anglo
American haben eine Nennleistung von 83
Megawatt. Das Aufheizen startete im Au-
gust 2011. Das Projekt umfasste das Engi-
neering sowie die Lieferung des Möller-
transports, des Chargiersystems, der Gasrei-
nigungsanlage und weiterer Einrichtungen
wie Stichlochstopf- und Bohrmaschine für
die beiden Öfen. SMS Siemag lieferte zudem
die komplette Elektrik und Automation.
Magnesit, RusslandSchmelzöfen für dieFeuerfestindustrie
Der russische Kunde Magnesit mit Sitz in
Satka hat SMS Siemag mit dem Enginee-
ring und der Lieferung von zehn Schmelz -
öfen zur Herstellung von Schmelz mag -
nesia beauftragt. Fünf Öfen werden im
Werk Satka und fünf weitere Öfen im Werk
Rasdolinsk errichtet. Jeder Ofen hat eine
Anschlussleistung von 8,8 Megavoltam-
pere und eine Kapazität von 19 Tonnen pro
Charge. Im Lieferumfang enthalten sind die
kompletten Schmelzöfen inklusive der Elek-
trik und Automation. 2014 sollen die Anla-
gen in Betrieb gehen.
Schlackeneintrag in den Ofen. Außenansicht des Werkes Barro Alto. Illustration eines MgO-Schmelzofens.
Xstrata Alloys, SüdafrikaMetix erhöht Ofeneffizienz
Die südafrikanische Xstrata Alloys hat
Metix mit der Lieferung von Elektroden-
strängen mit einem Durchmesser von
1.400 Millimeter beauftragt. Zusätzlich
wird Metix noch das vorhandene Hydrau-
liksystem anpassen. Die Stränge werden in
Ofen 4 im FeCr-Werk Wonderkop einge-
baut. Durch den Umbau wird die Verfüg-
barkeit erhöht sowie die Effizienz gestei-
gert. Das Strangunterteil verwendet einen
Fassungsring aus Kupfer, wodurch die elek-
trischen Verluste des Ofens minimiert wer-
den können. Der Ofen soll noch dieses Jahr
umgebaut und wieder in Betrieb genom-
men werden.Elektrodenstrang mitKupferfassungsring.
61Newsletter der SMS group 2/2012
Si-Metallwerk für MalaysiaAsia Advanced Materi-als erteilt Auftrag
Das Unternehmen Asia Advanced Mate-
rials of Malaysia hat SMS Siemag mit dem
Engineering und der Lieferung der Kern-
kompontenten für ein Silizium-Metall-
werk in Malaysia beauftragt. Das Werk be-
inhaltet zwei Schmelzöfen mit einer An-
schlussleistung von jeweils 37,5 Megavolt -
ampere. Insgesamt werden die beiden Öfen
über 30.000 Jahrestonnen Si-Metall herstel-
len. Die Inbetriebnahme ist für 2014 geplant.
POSCO, Süd-KoreaJährlich 20.000 Tonnen FeSi-Metal
Der koreanische Kunde POSCO hat zwei
FeSi-Öfen (Eisen-Silizium) bei SMS Sie-
mag bestellt. Die Öfen mit einer Anschluss-
leistung von 31,5 Megavoltampere werden
jährlich rund 20.000 Tonnen FeSi produzie-
ren. Die Schmelzöfen sind mit einem Dreh-
werk ausgerüstet, das später auch die Pro-
duktion von Si-Metall ermöglicht. Das Elek-
trodenstrangsystem kann mit vorgebrann-
ten Kohle-Elektroden sowie mit selbstba-
ckenden Elektroden betrieben werden.
Kanshanshi Mining, Sambia 6-inline-Rechteckofenstellt Kupfer her
Die sambische Kanshanshi Mining Plc.,
eine Firma im Besitz von First Quantum
Minerals, hat Metix mit der Lieferung
eines rechteckigen Kupferschlackenreini-
gungsofens beauftragt. Das Projekt star-
tete im März 2012. Wegen der großen Menge
der zu reinigenden Schlacke und Stein von
über 200 Tonnen pro Stunde wird erstmals
ein 6-inline-Rechteckofen eingesetzt. Der
Reduktionsofen hat eine Anschlussleistung
von 24 Megavoltampere. Es ist der erste
Ofen dieser Art, der von Metix geliefert wird.
SMS Siemag unterstützt dieses Projekt hin-
sichtlich des Designs und der Verfahrens-
technik. Der Kunde plant, das Gesamtwerk
2014 in Betrieb zu nehmen. Das Projekt ist
ein neuer Meilenstein hinsichtlich der Tech-
nologie zur Reinigung von Kupferschlacke.
Illustration eines Si-Metallofens. Zwei-Ofen-Anlage zur Herstellung von Si-Metall. Befüllen eines Schlackenreinigungsofens.
Zimasco, SimbabweKapazitätserhöhung beim Ofen 2
Zimasco in Simbabwe hat Metix beauftragt, die Kapazität des
18-MVA-Ofens auf 30 Megavoltampere zu erhöhen. Hierbei
liefert Metix das Kernequipment wie etwa Beschickungs system,
Elektrodenstränge, Ofendeckel, Ausmauerung sowie die Transfor-
matoren und das Hochstromsystem. Der Ofen soll 2013 in Betrieb
genommen werden.Deckel des Ofens für Zimasco.
Kontakt: [email protected]
Internet: www.metix.co.za
62 Newsletter der SMS group 2/2012
SEKUNDÄRMETALLURGIE
20 Jahre und länger laufen die Anlagen der SMS Mevac. Meist
ohne Probleme. Dennoch lässt der Hersteller von sekundärme-
tallurgischen Anlagen seine Kunden nach der Inbetriebnahme
einer neuen Anlage nicht alleine. Dank des After Sales Service
halten Stahlhersteller auch ältere Anlagen wettbewerbsfähig.
Das zeigen jüngste Beispiele von Engineering Steel Belgium
(ESB) in Seraing und Tata Steel IJmuiden, Niederlande.
Bereits seit 30 Jahren ist im belgischen Seraing eine Vakuument-
gasungsanlage (VD) der SMS Mevac in Betrieb. Beim VD-Prozess
findet die Entgasung von Wasser- und Stickstoff statt, sodass hoch-
wertige Stahlsorten produziert werden können. ESB, das seit 2009
zur Georgsmarienhütte Holding GmbH gehört, beliefert vor allem
Freiform-, Rund- und Gesenkschmieden, Rundwalzwerke, Eisen-
bahnzulieferer und die Röhrenindustrie mit Edelbaustählen. „Bei
uns entscheidet nicht die Quantität, sondern die Qualität“, sagt
Ralf Weidemann, Leiter der Instandhaltung bei ESB. Deswegen ent-
schied sich der Stahlhersteller 2011, die VD-Anlage zu modernisie-
ren, und zwar in Zusammenarbeit mit der SMS Mevac. „SMS Mevac
hat genau die Experten, die wir brauchen. Sie kennen den Prozess
und die Anlage und wissen, mit welchen Maßnahmen wir noch ef-
fizienter produzieren können.“ Nach der Analyse der alten Anlage
Hochwertige Anlagen, kompetenter Service
SMS Mevac überzeugt auchnach der Inbetriebnahme
wurden drei Vakuumstrahler ausgetauscht, die Vakuummessung
erneuert und der VD-Deckel mit einer neuen Kamera ausgestattet.
„Dank der Betreuung durch SMS Mevac läuft die Anlage jetzt viel
effizienter“, ergänzt Weidemann. Er wolle auf alle Fälle den Kontakt
zur SMS Mevac, insbesondere zu Ludwig Heinrichs, Fachreferent
Technische Beratung, halten, denn dadurch profitiere ESB.
Auch beim zweitgrößten Stahlproduzenten Europas, Tata Steel
Europe, ist man vom Service der SMS Mevac überzeugt. „Die Anla-
gen der SMS group arbeiten sehr zuverlässig. Bei Serviceeinsätzen
wissen die Ingenieure von SMS, mit welchen Mitteln die Effizienz
einer Anlage erhöht werden kann“, sagt Dr. Sander Willemsen, Spe-
zialist in der Entwicklungsabteilung bei Tata Steel.
An der RH-OB-Anlage, die seit über 25 Jahren in Betrieb ist, wurden
einige Dampfstrahler ausgetauscht und Vorrichtungen zur Verbes-
serung des Dampfverbrauches installiert. Damit ist eine sichere Pro-
duktion für die nächsten 20 Jahre gewährleistet“, sagt der technische
Abwickler Hans-Peter Lieb von der SMS Mevac, der sowohl bei der
Inbetriebnahme der Anlage vor über 25 Jahren unterstützte als auch
jetzt für die Konstruktion bei der Modernisierung zuständig war.
Auch Tata Steel war mit den Arbeiten zufrieden.
Dr. Sander Willemsen (l.), Geert Boonstra, (Tata Steel), Jochen Jelissen (SMS Mevac).Ein gutes Team: Ralf Weidemann (ESB) und Ludwig Heinrichs (SMS Mevac).
63Newsletter der SMS group 2/2012
Tubos Reunidos S.L.U., Spanien, hat SMS Mevac beauftragt,
eine RH-Anlage zu liefern. Die Anlage wird jährlich mehr als
400.000 Tonnen Vakuumstahl erzeugen, um damit Nahtlos-
stahlrohre mit einem hohen Sauberkeitsgrad bezüglich Ein-
schlüsse und sehr niedrigem Gasgehalt herzustellen.
Tubos Reunidos, Spanien
RH-Anlage mit überzeugender ZykluszeitÜberzeugend ist die Zykluszeit der metallurgischen Behandlungen
im Pfannenofen und in der RH-Anlage mit anschließender Rein-
heitsgradbehandlung: Sie beträgt weniger als 60 Minuten. Dies er-
möglicht eine spezielle Anlagenkonfiguration, die für Tubos Reu-
nidos entwickelt wurde. Das feststehende RH Gefäß erlaubt eine
kurze Saugleitungsführung. Um die geforderte Sequenzfestigkeit
der Anlage zu erreichen, kommen zwei Pfannentransportwagen
zum Einsatz.
Mit Hilfe einer Pfannenhubvorrichtung (rocker type) wird die
Pfanne zur Behandlung aus dem Pfannenwagen herausgehoben,
wodurch dieser während der Vakuumbehandlung wieder frei be-
weglich wird. Im Rahmen dieses Projektes erhält Tubos Reunidos
eine umfassende Beratung, um die metallurgischen Ergebnisse
signifikant zu verbessen. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für
das dritte Quartal 2013 vorgesehen.
Die Illustration zeigt den Prozessablauf der metallurgischen Behandlungen.
„Der Austausch der Anlagenteile wurde von den SMS-Ingenieuren
gemeinsam mit uns sehr gut vorbereitet. Die Inbetriebnahme im
Werk war so schnell, dass wir kaum Ausfallzeiten hatten. Es war eine
richtige Partnerschaft“, ergänzt Willemsen. Für die Zukunft wünscht
sich Willemsen eine noch intensivere Zusammenarbeit, denn SMS
kennt die Anlage besser.
Kontakt: [email protected]
Internet: www.sms-mevac.com
„SMS Mevac steht für „Made inGermany“, das heißt für qualitativhochwertige Anlagen; Mitarbei-ter, die zuverlässig und kompe-tent sind; Mitarbeiter, die ihre Ar-beit leben.“
➤ Ralf Weidemann, Leiter der Instandhaltung ESB
64 Newsletter der SMS group 2/2012
Essar Steel India
Produktion mit Conarc® und der künftigweltweit ersten 3-Strang-CSP®-Anlage
Die 200-Tonnen-Conarc®-Öfen in Betrieb.
➤ Inbetriebnahme | Fünf Millio-nen Jahrestonnen mehr Rohstahl,3,5 Millionen Tonnen Warmbandpro Jahr zusätzlich – Essar SteelIndia hat 2010 und 2011 die Produk-tionskapazität an seinem Standortin Hazira im indischen BundesstaatGujarat erheblich ausgebaut.
Die dazugehörige Anlagentechnologie
stammt von SMS Siemag: zwei 200-Tonnen-
Conarc®-Ofeneinheiten, zwei Doppelpfan-
nenöfen und eine CSP®-Anlage, die zur ers-
ten 3-Strang-Anlage der Welt ausgebaut
wird. SMS Siemag lieferte für diese Anlagen
die Mechanik und die gesamte X-Pact®-Elek-
trik und -Automation und war für die Über-
wachung der Montage und der Inbetrieb-
nahme verantwortlich.
Mit den neuen Anlagen von SMS Siemag erhöhte Essar Steel India
seine Rohstahlkapazität am Standort Hazira auf insgesamt zehn Mil-
lionen Tonnen. Fünf Millionen Tonnen Flüssigstahl pro Jahr erzeugen
künftig die neuen Conarc®-Öfen. Ein Teil der Produktion geht in die
neue CSP®-Anlage, die für die Herstellung von 3,5 Mio. Tonnen Warm-
band pro Jahr mit Breiten zwischen 950 Millimeter und 1.680 Milli-
meter ausgelegt ist. Einen weiteren Teil verarbeitet Essar Steel India
in der konventionellen Brammen-Stranggießanlage.
Das von SMS Siemag entwickelte Conarc®-Verfahren ist eine Kom-
bination aus den klassischen Routen der Blasstahl- und Elektro-
stahlerzeugung. Der Conarc® besteht aus einem Doppelgefäß und
verwendet einen schwenkbaren Satz Elektroden sowie mindes-
tens eine schwenkbare Toplanze für Sauerstoff, die abwechselnd
in den beiden Gefäßen zum Einsatz kommen. Die Einsatzstoffe
können somit beliebig verarbeitet werden. Essar Steel India kann
durch diese Flexibilität auf schwankende Marktpreise bei den
Energien und Einsatzstoffen dynamisch reagieren.
65Newsletter der SMS group 2/2012
STAHLWERKE UND CSP®-ANLAGEN
Nach der Schmelze im Conarc® erfolgt in den Doppelpfannenöfen die Nachbe-handlung.
Die CSP®-Öfen sorgen für eine homogene Temperatur über die gesamte Dünn-brammenbreite und -länge.
Das übersichtliche HMI (Human Machine Interface) ermöglicht eine einfache undintuitive Bedienung der Cornarc®-Öfen.
Dank LCR 3-Technologie (Liquid Core Reduction) kann die Dünnbrammendickeje nach Prozessanforderungen und Endbanddicke stufenlos angepasst werden.
Gießbühne der CSP®-Stranggießanlage von Essar Steel India. Die Prozesstechnikder Vertikal-Abbiegemaschinen ermöglicht eine stabile Produktion und quali-tativ hochwertige Dünnbrammen.
Von der Verteilerrinne gelangt der flüssige Stahl in die CSP®-Kokille.
66 Newsletter der SMS group 2/2012
STAHLWERKE UND CSP®-ANLAGEN
Auf Basis vorausberechneter Strategien wird in der Laminarkühlung die Kühl-kurve eingestellt.
Im Endausbau ist die CSP®-Anlage von Essar Steel für eine Jahreskapazität von3,5 Millionen Tonnen ausgelegt.
In der siebengerüstigen Walzstraße werden die Bänder auf Dicken von 1,0 bis25,4 Millimeter ausgewalzt. Sämtliche Gerüste verfügen über hydraulische An-stellungen, Arbeitswalzenbiegung und CVC® plus-Technologie.
Schaltschränke der CSP®-Anlage.
Individuell gesteuerte Paletten bringen die Coils ins Bundlager. Eine Inspekti-onslinie ermöglicht die visuelle Kontrolle der Bandoberfläche.
In den Steuerständen fließen sämtliche Informationen über den Produktions-prozess zusammen. Die Pulte und Bedienelemente sind ergonomisch gestaltet.
67Newsletter der SMS group 2/2012
Newsletter: Herr Mehta, warum hat Essar
Steel India ausschließlich SMS Siemag als Lie-
feranten für die komplette Anlagentechnolo-
gie hier am Standort Hazira gewählt?
Suresh K. Mehta: Wir wollten einen ver-
trauensvollen Namen und einen bewährten
Lieferanten als Partner für unsere Erweite-
rungspläne. Wir suchten nicht nur ein Un-
ternehmen, das moderne Ausrüstung lie-
fern kann, sondern auch Inbetriebnahme-
Erfahrung mitbringt und an einer Zusam-
menarbeit über die Inbetriebnahme hinaus
interessiert ist.
SMS Siemag ist in allen technischen Berei-
chen, insbesondere in der Stahl- und Walz-
werkstechnik, ein namhaftes Unternehmen,
das unsere Anforderungen perfekt erfüllt.
Newsletter: SMS Siemag lieferte für das Stahl-
werk und die CSP®-Anlage die Mechanik sowie
die Elektrik und Automation aus einer Hand.
Welche Vorteile sehen Sie hierbei?
Mehta: Es ist immer das Beste, einen ein-
zigen Lieferanten für alle Teilaspekte einer
Anlage zu haben. Dies erleichtert sehr die
Integration zwischen den verschiedenen
Funktionen und verhindert mögliche Kon-
flikte während der Montage und Inbetrieb-
nahme. Für uns erwies es sich als sehr vor-
teilhaft, dass SMS Siemag nicht nur Lösun-
gen für die Elektrik und Automatisierung lie-
fern konnte, sondern auch für angrenzende,
die Hauptanlagen ergänzende Funktionen.
Hierdurch waren eine störungsfreie Inbe-
triebnahme und eine schnelle Hochlauf-
phase der Produktion möglich.
Newsletter: Wie würden Sie die Zusammen-
arbeit mit SMS Siemag beschreiben?
Mehta: Als gutes Teamwork zwischen Essar
und SMS Siemag mit einem sehr erfolgrei-
chen Ergebnis. Wir haben die gewünschten
Ergebnisse und festgelegten Ziele innerhalb
der vereinbarten Zeit erreicht. Durch das un-
eingeschränkte Engagement und das De-
tailbewusstsein der SMS Siemag-Ingenieure,
besonders in der Zeit der Inbetriebnahme,
konnte die Anlage erfolgreich anlaufen.
Newsletter:Wie bewerten Sie die Automation
und die Anlagenbedienung?
Mehta: Unsere Bediener kommen mit der
Automation gut zurecht, denn sie ist benut-
zerfreundlich und die Bedieneroberfläche
ist wirklich sehr einfach. Auch die einfach zu
handhabenden Diagnosefunktionen sind
ein weiteres Plus.
Newsletter: Die CSP®-Anlage ist bereits seit
über einem Jahr in Betrieb. Wie zufrieden sind
Sie mit der Produktion?
Mehta: Wir waren etwas nervös, als die Pro-
duktion mit den Conarc®-Öfen, der Gießma-
schine und dem Walzwerk anlief, da diese
Anlagenkonfiguration für uns etwas ganz
Neues war. Die Erfahrungen waren bisher
durchweg zufriedenstellend.
Suresh K. Mehta, Vice President Projects, Essar Steel India.
Kundeninterview mit Suresh K. Mehta, Vice President Projects, Essar Steel India
68 Newsletter der SMS group 2/2012
STAHLWERKE UND CSP®-ANLAGEN
➤ Inbetriebnahme | Im Rahmenseiner Feierlichkeiten zum 173.Gründertag nahm das indischeUnternehmen Tata Steel Ltd. imMärz 2012 ein Konverterstahlwerkund eine CSP®-Anlage (CompactStrip Production) in Betrieb.
Tata Steel, Indien: Konverterstahlwerk und CSP®-Anlage
Erweiterung auf 10 Millionen Jahrestonnen im Werk Jamshedpur
SMS Siemag lieferte alle mechanischen Einrichtungensowie die komplette X-Pact®-Elektrik und -Automa-tion. Darüber hinaus wurde im Stahlwerk die erste Sta-tion der neuen Roheisenentschwefelungsanlage inBetrieb genommen, die von SMS Mevac UK und SMSIndia gebaut wurde.
An der Einweihungszeremonie für das Stahl-
werk und die CSP®-Anlage nahmen Ratan
Tata, Vorstandsvorsitzender von Tata Sons,
sein designierter Nachfolger Cyrus Mistri
und Burkhard Dahmen, Vorsitzender des
Vorstands von SMS Siemag, sowie weitere
Ehrengäste teil.
Ratan Tata (Vorstandsvorsitzender, Tata Sons) schneidet zusammen mit Burkhard Dahmen (Vorstandsvorsitzender, SMS Siemag) feierlichdas Band durch.
Der sechstgrößte Stahlhersteller der Welt hat seine jährliche Produk-
tionskapazität am Standort Jamshedpur schrittweise von sieben auf
zehn Millionen Tonnen ausgebaut. Mit dem von SMS Siemag gelie-
ferten Konverterstahlwerk und der CSP®-Anlage hat Tata Steel seinen
anspruchsvollen „Tata Growth Plan“ erfolgreich erfüllt.
„Mit den neuen Anlagen wer-den wir unsere Wettbewerbsfä-higkeit weiter erhöhen. SMS Sie-mag ist für uns ein verlässlicherPartner, dessen Anlagen mithoher Qualität überzeugen.“
➤ Ratan Tata, Vorstandsvorsitzender, Tata Sons
69Newsletter der SMS group 2/2012
Fortsetzung nächste Seite
Ratan Tata und Cyrus Mistri signierten das
erste auf der CSP®-Anlage hergestellte Coil.
Gemeinsam mit Burkhard Dahmen zer-
schnitt Ratan Tata feierlich das Band.
Die Geschäftsbeziehungen zwischen Tata
Steel und SMS Siemag reichen bis in die 80er
Jahre zurück, als SMS die ersten Einrichtun-
gen an Tata Steel lieferte. „Unsere gute Zu-
sammenarbeit basiert vor allem auf Ver-
trauen, auf den Erfahrungen der Vergangen-
heit, in denen wir gemeinsam Projekte er-
folgreich umgesetzt haben“, sagte Burkhard
Dahmen.
Mit dem stellvertretenden Chairman von
Tata Steel, Balasubramanian Muthuraman,
und Generaldirektor Hemant Nerurkar
sowie weiteren Ehrengästen wurden die
Anlagen in einer festlichen Zeremonie in
Betrieb genommen.
SMS Siemag lieferte für das Stahlwerk zwei
Konvertergefäße mit einem Abstichvolu-
men von jeweils maximal 170 Tonnen Stahl
sowie die Getriebe mit pneumatischem
Notantrieb, Lanzenanlagen und die Aus-
mauerungsvorrichtungen. Die Konverter
wurden mit der wartungsfreien SMS Sie-
mag-Lamellentechnologie ausgerüstet.
Einer der beiden 170-Tonnen-Konverter im LD-Stahlwerk 3.
Die primären Abgassysteme der beiden neuen Konverter arbeiten
nach dem bewährten Baumco-System mit Nassreinigung und der
anschließenden Wiederverwendung der Abgase für eine ressourcen-
schonende Energienutzung. Die Sekundärentstaubung erfolgt durch
zwei Elektrofiltereinheiten.
70 Newsletter der SMS group 2/2012
STAHLWERKE UND CSP®-ANLAGEN
CSP®-Anlage
Die CSP®-Anlage mit einer Jahreska-pazität von 2,4 Millionen TonnenWarmband ist für Breiten von 900bis 1.680 Millimeter und Dicken von1,0 bis 20,0 Millimeter ausgelegt. DieBrammendicke kann je nach Anfor-derungen von Prozess und Endpro-dukt stufenlos zwischen 50 und 70Millimeter bzw. 70 und 90 Millime-ter eingestellt werden.
Die CSP®-Anlage besteht aus zwei Vertikal-
Abbiege-Gießmaschinen, zwei Tunnelöfen
mit Schwenkfähre, einer sechsgerüstigen
Walzstraße, Laminar-Bandkühlung und zwei
Unterflurhaspeln. Die X-Pact®-Elektrik und
-Automation für Stahlwerk und CSP®-An-
lage beinhaltet die elektrischen Antriebssys-
teme, die Basisautomatisierung mit Visuali-
sierung, die technologischen Regelungssys-
teme sowie die Prozessmodelle. Das ge-
samte Automatisierungssystem wurde mit
dem Plug & Work-Konzept betriebsnah ge-
testet und verbessert. Das beschleunigte die
Inbetriebnahme erheblich. Tata Steel kann
mit den neuen Anlagen neben Kohlenstoff-
stählen nicht-kornorientiertes Elektroband,
Rohrgüten und Dualphasen-Stähle produ-
zieren und ergänzt damit den bisherigen
Produktmix hochwertig.
Tata Steel, Indien:
Konverterstahlwerk und CSP®-Anlage
Das SMS Siemag-Abwicklungsteam für die CSP®-Anlage.
Fakten zur Baustelle
n Für das brownfield project wurden stillgelegte Anlagen abgeris-
sen. Bevor die neuen Fundamente gegossen werden konnten,
mussten Betonfundamente mit einer Tiefe von bis zuzwölf Metern
entfernt werden. Die räumliche Nähe der anliegenden Produkti-
onsstätten schloss eine ansonsten übliche Sprengung aus.
n Der komplette Hoch- und Tiefbau, das heißt Hallen, Kräne und die
Einrichtungen für die Wasserwirtschaft, wurde in Eigenregie von
Tata Steel gemeinsam mit indischen Unternehmen ausgeführt.
n Von der Eröffnung der Baustelle bis zur Inbetriebnahme waren
zeitweise bis zu 10.000 Personen auf der Baustelle beschäftigt.
n SMS Siemag optimierte vorab die Automation der CSP®-Anlage
bei den Plug & Work-Tests. Auch die Bedienmannschaft von Tata
Steel kam in dieser Zeit nach Deutschland. So konnten die Be-
diener die Arbeitsweise der Modelle und die Steuerungen in
realistischen Betriebssituationen kennen lernen und Produkti-
onsbelastungszenarien und Durchsatzoptimierung an den
Steuerpulten erproben.
n Mit dem bewährten Plug & Work-Konzept testete SMS Siemag
die CSP®-Anlage und stellte sie kundenspezifisch ein.
n Das erste Coil wurde von Ratan Tata und Cyrus Mistri am 3. März
2012 signiert. Es wird im Eingangsbereich des Werks Jamshed-
pur ausgestellt werden.
71Newsletter der SMS group 2/2012
Inbetriebnahme der170-t-Roheisenentschwefelungsanlage
Die neue Entschwefelungsanlage im LD-Stahlwerk 3 ist als Doppel -
anlage ausgeführt. Die erste Behandlungsstation wird inzwischen
für den normalen Produktionsbetrieb genutzt.
Das Roheisen wird vor dem Einsatz im LD-Konverter durch gleich-
zeitiges Einblasen von Kalziumkarbid und Magnesium entschwe-
felt. Die Doppelanlage hat eine Behandlungskapazität von knapp
drei Millionen Tonnen Roheisen jährlich (oder durchschnittlich 55
Schmelzen pro Tag). Sie verfügt über ferngesteuerte Schlackenre-
chen, mit denen die stark schwefelhaltige Schlacke vor dem Ein-
satz des Roheisens im Konverter entfernt wird. Jede Station ist mit
einem vollautomatischen Lanzenwechselsystem ausgerüstet, um
die Anlagenverfügbarkeit zu maximieren.
Die neue Entschwefelungsanlage im LD-Stahlwerk 3.
Der Lieferumfang von SMS Mevac UK um-
fasste Kernkomponenten wie die Ventilge-
stelle, Auflockerungskonen für die Sendege-
fäße, spezielle Ventile für die Regelung der
Durchflussmenge von pulverförmigen Stof-
fen. SMS India lieferte die wesentlichen Bau-
teile, wie Bunker und Sendegefäße für das
Einblasen und Fördern des Materials, sowie
die komplette Elektrik und Automatisierung.
Die zweite Behandlungsstation ist im zwei-
ten Quartal 2012 in Betrieb gegangen.
72 Newsletter der SMS group 2/2012
STAHLWERKE UND CSP®-ANLAGEN
➤ Neuer Auftrag | Nucor Steel hat SMS
Siemag mit der Modernisierung seiner
CSP®-Anlage in Berkeley (USA) beauf-
tragt. Ziele des Umbaus sind die Erhö-
hung der Bandbreite von 1.680 auf
1.880 Millimeter sowie die Senkung der
Endbanddicke bei breiten und hochfes-
ten Bändern. Die Modernisierung um-
fasst die Verbreiterung eines Gieß-
strangs und der Walzstraße, den Einbau
einer induktiven Heizung hinter dem
CSP®-Tunnelofen, ein zusätzliches Walz-
gerüst F7 sowie die Installation eines
neuen Level 2-Automationssystems im
CSP®-Walzwerk.
Nucor Steel: breitere Bänder und geringere Enddicken
Innovatives Modernisierungskonzept Die CSP®-Anlage (CSP® = Compact Strip Pro-
duction) von Nucor Steel in Berkeley im US-
Bundesstaat South Carolina ging im Novem-
ber 1996 in Betrieb und wurde im Juli 2000
um einen zweiten Gießstrang erweitert.
Nucor produziert auf der Anlage ein breites
Spektrum von Warmbandgüten inklusive
hochfesten Güten, Rohrstählen und Dual-
phasenstählen und kann mit der Moderni-
sierung sein Produktprogramm weiter aus-
bauen. „Mit den breiteren und dünneren
Produkten aus Berkeley setzen wir die Stra-
tegie der gesamten Nucor Sheet Mill-Gruppe
in Richtung immer hochwertigerer Flach-
stahlprodukte fort“, fasst John J. Ferriola,
President und Chief Operating Officer der
Nucor Corp., die Motivation für die Moder-
nisierung zusammen.
Verbreiterung um 200 Millimeter. Zur Er-
höhung der Fertigbandbreite um 200 Mil-
limeter auf 1.880 Millimeter verbreitert
SMS Siemag den ersten Gießstrang und
die Walzstraße. Im Bereich der Gießma-
schine bedeutet dies den Einbau neuer Ko-
killen, einer neuen Vier-Zylinder-Oszillation,
breiterer Segmente sowie eines neuen
Biege- und Richttreibers. Die Strangführung
wird mit Liquid Core Reduction (LCR 3) aus-
gestattet. Dies ermöglicht die stufenlose
Produziert nach der Modernisierung breitere und dünnere Bänder: die CSP®-Anlage von Nucor Steel in Berkeley.
73Newsletter der SMS group 2/2012
Anpassung der Dünnbrammendicke. Die Pendelscheren hinter der
Gießmaschine und vor dem Walzwerk sowie der Zunderwäscher
werden erneuert und auf die neue Bandbreite ausgelegt. Im CSP®-
Walzwerk werden die Öffnungsmaße in den Gerüsten erweitert
sowie der Auslaufrollgang, die Laminarkühlung und einer der bei-
den Haspel verbreitert.
Geringere Enddicken durch Induktionsheizung und Gerüst F7.
Zweites Ziel von Nucor ist es, für große Teile des Güten- und Breiten-
spektrums geringere Endbanddicken herstellen zu können. Dafür
wird Nucor Steel Berkeley als erste CSP®-Anlage mit induktiven Hei-
zungen zwischen Ausgleichsofen und dem Einlauf in die Walzstraße
ausgestattet. Mit der von SMS Elotherm gelieferten Induktionshei-
zung kann Nucor Steel die Dünnbrammentemperatur bei Bedarf er-
höhen und dadurch größere Abnahmen in den Gerüsten erzielen.
Zusätzlich installiert SMS Siemag ein siebtes Fertiggerüst. Es verfügt
wie die Gerüste F1 bis F6 über die CVC® plus-Technik.
Im Bereich der Automation installiert SMS Siemag eine neue Level
2-Automation für die CSP®-Walzstraße. Diese umfasst die Stich-
planberechnung (PSC) und die Profil-, Kontur- und Planheitsrege-
lung (PCFC) und das Modell der laminaren Bandkühlung (CSC).
Möglichkeit zur Energieeinsparung. Die Induktionsheizungen vor
dem CSP®-Walzwerk eröffnen Betreibern von CSP®-Anlagen zukünf-
tig auch Möglichkeiten zur weiteren Senkung des Energiever-
brauchs. So können die Ausgleichsöfen auf einem niedrigeren Tem-
Mit LCR 3 lässt sich die Dünnbrammendicke stufenlos einstellen. Mit der Modernisierung senkt Nucor Steel in Berkeley den Energieverbrauch.
Nucor SteelNucor Steel ist ein Pionier der CSP®-Technologie. Nucor hatte den Weit-blick, als erstes Unternehmen in dievon SMS entwickelte CSP®-Techno-logie zu investieren. 1989 ging inCrawfordsville (Indiana) die ersteCSP®-Anlage in Betrieb, 1992 und1996 folgten die Anlagen in Hick-man (Arkansas) und Berkeley(South Carolina). Auch dank derCSP®-Technologie ist Nucor seitJahrzehnten einer der profitabels-ten Stahlhersteller der USA.
peraturniveau gefahren und die Temperatur,
mit der die Dünnbramme ins Walzwerk ein-
läuft, kann präzise durch die induktiven Hei-
zungen eingestellt werden. Damit lässt sich
die Energiebilanz der CSP®-Anlage weiter
verbessern. Im Vergleich zu konventionellen
Warmbandstraßen zeichnet sich die CSP®-
Technologie dank der Verbindung von Gieß-
und Walzprozess ohnehin durch einen we-
sentlich geringeren Energiebedarf aus.
74 Newsletter der SMS group 2/2012
WARMWALZWERKE
Modernisierung in Dünkirchen
Neun neue Hauptgetriebe für ArcelorMittal-Warmbandstraße
➤ Neuer Auftrag | ArcelorMittal hat SMS Siemag denAuftrag zur weiteren Modernisierung der Antriebs-technik in der Warmbandstraße im Werk Dünkirchen(Frankreich) erteilt. Der Auftrag umfasst die Lieferungneuer Reduziergetriebe und Kupplungen für die Ge-rüste F2 bis F5. Mit den bereits zuvor erteilten Aufträ-gen für die Gerüste R2 bis R5 sowie das Fertiggerüst F1erhält nun die gesamte Warmbandstraße neue Haupt-getriebe von SMS Siemag.
Großrad von R3 beim Wälzfräsen in der SMS Siemag-Werkstatt.
75Newsletter der SMS group 2/2012
➤ Neuer Auftrag | Industeel France hat SMS Sie-mag für sein Werk in Châteauneuf (Frankreich) mitder Lieferung eines neuen Radsatzes für das Grob-blechgerüst beauftragt. Der Radsatz war 1932 zu-sammen mit dem Gerüst von SMS geliefert worden.
Das Quartogerüst von Industeel France wird von nur einem
Motor angetrieben und nicht wie heute üblich über einen
Twin Drive. Das Abtriebsmoment wird deshalb von einem
Kammwalzengetriebe auf die beiden Arbeitswalzen aufge-
teilt. Der neue Radsatz für das Kammwalzengetriebe besteht
aus zwei 28 und 25 Tonnen schweren und 4.930 bzw. 4.150
Millimeter langen Wellen mit aufgeschrumpften Bandagen.
Die Bandagen fertigt SMS aus hochvergütetem Stahl. Sie wer-
den doppelschrägverzahnt.
Die gesamte Fertigung sowie das Aufschrumpfen der Banda-
gen erfolgt in der Werkstatt in Hilchenbach. Der Einbau des
Radsatzes in das Kammwalzengetriebe findet noch 2012 statt.
Nach 80 Jahren Betrieb
Industeel France bestellt neuen Radsatz
Erhält nach 80 Jahren einen neuen Radsatz: Gerüst von Industeel France.
Schrittweise Modernisierung. Der Umbau erfolgt schrittweise in
den nächsten Jahren. Bereits im August 2012 installiert SMS Siemag
die Hauptgetriebe der Gerüste R2 und R3. Im Dezember 2012 folgt
das Getriebe von F1, im August 2013 schließt sich dann der Umbau
von R4, F2 und F3 an. 2014 wird die Modernisierung mit der Instal-
lation der Hauptgetriebe für die Gerüste F4 und F5 abgeschlossen.
Begonnen hatte die Modernisierung bereits 2010 mit einem neuen
Reduziergetriebe für das Gerüst R5. Die erfolgreiche Zusammenar-
beit zwischen ArcelorMittal und SMS Siemag bei diesem Auftrag
war ein Grund für die Vergabe auch der weiteren Modernisierung
an SMS Siemag.
Studie als Basis. Ausgangspunkt der gesamten Modernisierung
war eine Studie von SMS Siemag zum aktuellen und zukünftigen
Produktprogramm der Anlage von ArcelorMittal in Dünkirchen.
Die Stichplanberechnungen mit den genauen Kraft- und Drehmo-
mentanforderungen zeigten, dass die Antriebsstränge für die kom-
menden Anforderungen verstärkt werden müssen. Zusätzliche Si-
mulationen des dynamischen Verhaltens des gesamten Antriebs-
strangs vom Motor bis zu den Arbeitswalzen gaben Aufschluss über
die dynamischen Anteile der Belastungen und gingen in die Ausle-
gung der neuen Komponenten ein.
Getriebebau in der SMS-Werkstatt. Der neue Auftrag zeigt ein-
mal mehr die besondere Kompetenz von SMS Siemag im Bereich
der Antriebstechnik. Alle Getriebe werden in der eigenen Werk-
statt in Hilchenbach gefertigt. Das Großrad des Hauptgetriebes für
R3 ist mit einem Durchmesser von knapp 4.500 Millimetern, 1.300
Millimetern Breite und einem Gewicht von 40 Tonnen das größte
einsatzgehärtete Rad, das SMS Siemag bisher in seiner Werkstatt
gefertigt hat. Das Hauptgetriebe von F1 wird als einstufiges Ge-
triebe mit Zwischenrad ausgeführt. Alle Getriebe montiert SMS
Siemag komplett in der Werkstatt vor und liefert sie dann mit vor-
eingestelltem Tragbild ins Werk nach Dünkirchen.
76 Newsletter der SMS group 2/2012
WARMWALZWERKE
Neues Werk in der Türkei
Stranggießanlage und Warmbandstraße für Habaş
➤ Neuer Auftrag | Der türkische Stahlhersteller HabaşA.S. hat SMS Siemag mit der Lieferung einer Bram-men-Stranggießanlage und einer Warmbreitband-straße beauftragt. Die neuen Anlagen entstehen inAliağa an der türkischen Ägäisküste und sollen Ende2013 in Betrieb gehen. Mit ihnen steigt Habaş in dieHerstellung von Flachprodukten ein.
Stranggießanlage für 2,5 Millionen Jahrestonnen.
77Newsletter der SMS group 2/2012
Stranggießanlage für höchste Brammenqualität
Die Zweistrang-Brammengießanlage ist ausgelegt für eine Jahres-
produktion von 2,5 Millionen Tonnen und wird Brammen mit Dicken
von 200 und 225 Millimetern und Breiten von 1.000 bis 2.100 Milli-
metern produzieren. Die Brammenbreite kann während des Gießens
verstellt werden. Die gesamte Mechanik und Prozessautomatisie-
rung der als Senkrecht-Abbiegeanlage konzipierten Anlage ist auf
die flexible Produktion von hochqualitativen Stählen ausgelegt, für
peritektische Güten, Rohrgüten und kaltgewalztes Elektroband.
Die eingesetzte Gießspiegelregelung und die Resonanzoszillation
stellen eine hohe Oberflächenqualität der Brammen sicher. Durch
die dynamische Segmentanstellung mit patentierter Soft-Reduction-
Technik wird eine hohe Innenqualität der Brammen erreicht. Die
Strangführung entspricht mit einer fein einstellbaren Breitenrege-
lung der Sekundärkühlung dem letzten Stand der Technik.
Das Layout der Warmbandstraße von Habaş A.S.
Habaş hat eine Warmbandstraße bei SMS Siemag bestellt.
78 Newsletter der SMS group 2/2012
WARMWALZWERKE
Die dornlose Coilbox verkürzt den Abstand zwischen Vor- und Fertigstraße.
Kompakt-Warmbandstraße mit Ausbaumöglichkeit
Für das Warmwalzwerk liefert SMS Siemag die mechanischen Ein-
richtungen und die Automation. Die Kompakt-Warmbandstraße ist
für eine Jahresproduktion von 2,5 Millionen Tonnen ausgelegt und
lässt sich auf insgesamt 4,5 Millionen Tonnen pro Jahr ausbauen.
Habaş kann auf der Anlage Kohlenstoffstähle sowie Mehrphasen -
stähle und Rohrgüten bis zur Festigkeitsklasse X80 produzieren.
Dornlose Coilbox in der Vorstraße. Die Vorstraße besteht in der
ersten Baustufe aus einem Hochdruck-Zunderwäscher, einem
Quarto-Reversier-Gerüst mit Staucher, einer dornlosen Coilbox und
einer Trommelschopfschere. Wichtigste Merkmale des Vorgerüsts
sind die hydraulischen Anstellungen für das „säbelfreie Walzen“. Hier-
bei verhindern das automatische Schwenken der Walzen (RAC = Roll
Alignment Control) und schwere Seitenführungen im Zusammenspiel
die Entstehung von Bandsäbeln.
Während des Zwischenspeicherns des Walzguts in der dornlosen
Coilbox findet ein Temperaturausgleich im Vorband statt. Dadurch
läuft das Band mit gleichmäßiger Temperatur in die Fertigstraße ein,
sodass ein besonders stabiler Walzprozess möglich ist.
Stellglieder für enge Bandtoleranzen. Das Band wird in den sieben
Fertiggerüsten auf seine Enddicke ausgewalzt. Alle Gerüste verfügen
über CVC® plus, Arbeitswalzenbiegung und hydraulische Anstellun-
gen. Im Zusammenspiel mit der Dickenregelung und der Profil-, Kon-
tur- und Planheitsregelung (PCFC) werden mit diesen Stellgliedern
sehr enge Bandtoleranzen erreicht. Zwischen den Gerüsten sind hy-
draulische Looper (F1-F6), Walzspaltschmierung (F2-F6) und Anti-
Schäleinrichtungen (F1-F4) installiert.
Verstärkte Laminarkühlung und UNI plus Coiler. Die Laminarküh-
lung wird mit verstärkten Kühlgruppen ausgestattet. Sie ermögli-
chen Habaş hohe Abkühlraten und differenzierte Kühlstrategien für
die Herstellung spezieller Güten. Die beiden Unterflurhaspel sind als
UNI plus Coiler für das Wickeln von hochfesten Rohrgüten bis zu
einer Banddicke von 25,4 Millimeter ausgelegt.
79Newsletter der SMS group 2/2012
Mit den Plug & Work-Tests werden die Mitarbeiter des Kunden vorab geschult.
Die gewickelten Bunde werden an das Paletten-Transportsystem von
SMS Logistiksysteme übergeben und mit horizontalem Bundauge
ins Lager transportiert. In den Bundtransport ist auch eine Inspekti-
onslinie integriert.
Mechanik und Automation aus einer Hand
Auch die Automation der Warmbandstraße für Habaş wird von SMS
Siemag geliefert. Durch die Verzahnung von Mechanik und Automa-
tion sind alle Systeme optimal aufeinander abgestimmt. Zum Liefer-
umfang der X-Pact®-Elektrik und -Automation gehören die Level
1- und Level 2-Systeme mit den Prozessmodellen, die technologi-
schen Messsysteme, die Instrumentierung, die Sensoren, das In-
dustriekamerasystem sowie ein gemeinsames HMI für beide Au-
tomationsebenen. Auch die Antriebstechnik mit den Umrichtern
und allen Motoren, den Haupt- und Kammwalzengetrieben sowie
den Antriebsspindeln für die Kompakt-Warmbandstraße von
Habaş sind im Lieferumfang von SMS Siemag.
Mit dem bewährten Plug & Work-Verfahren prüft SMS Siemag die
Automation vor der Inbetriebnahme. Die Tests und die Vor-Optimie-
rung machen sich später durch eine kürzere Kalt-Inbetriebnahme
und einen schnelleren Hochlauf bezahlt. Das Bedienpersonal von
Habaş wird durch die Schulung an der „virtuellen Anlage“ auf seine
spätere Arbeit vorbereitet.
Technische Daten Stranggießanlage
Kapazität 2,5 Mio. t/Jahr
Brammenbreite 1.000 bis 2.100 mm
Brammendicke 200 und 225 mm
Technische Daten Warmbandstraße
Kapazität 2,5 Mio. t/Jahr (1. Baustufe)
Bandbreite 700 bis 2.100 mm
Banddicke 1,2 bis 25,4 mm
80 Newsletter der SMS group 2/2012
WARMWALZWERKE
Das Warmbandwerk von Panzhihua Iron & Steel in Xichang im Süden
der chinesischen Provinz Sichuan ist für Bandbreiten zwischen 900
und 1.900 Millimeter und Enddicken von 1,2 bis 25,4 Millimeter aus-
gelegt. Die Jahresproduktion beträgt 3,7 Millionen Tonnen.
Die siebengerüstige Fertigstraße.
➤ Inbetriebnahme | Am 20. Dezember 2011 walztedie neue Warmbandstraße von Panzhihua Iron & Steel(China) das erste Band. SMS Siemag lieferte für dieseAnlage die siebengerüstige Fertigstraße. Für die Band-qualität entscheidende Kernkomponenten fertigte dieWerkstatt in Hilchenbach.
Die sieben Fertiggerüste verfügen über eine Walzkraft von 50 (F1-
F4) bzw. 40 Meganewton (F5-F7). Sie sind mit hydraulischen An-
stellungen, Arbeitswalzenbiegung und dem CVC® plus-System zur
Regelung von Profil und Planheit ausgestattet. Hydraulische
Schlingenheber (F1-F4) und Differenzzug-Schlingenheber (F5-F6)
sorgen für einen stabilen Bandlauf. Die Walzspaltschmierung in
allen Gerüsten verringert die Reibung im Walzspalt und damit die
notwendige Walzkraft.
3,7 Millionen Tonnen Warmband pro Jahr
First Coil bei Panzhihua Iron & Steel
81Newsletter der SMS group 2/2012
➤ Modernisierung | Durch die Verstärkung des Haspels
Nr. 3 kann Tata Steel im Werk IJmuiden (Niederlande)
jetzt Bänder mit höheren Festigkeiten wickeln.
Die Modernisierung des Haspels durch SMS Siemag umfasste
den Einbau neuer, stärkerer Getriebe für den Treiber und den
Haspeldornantrieb, neuer hydraulischer Ventilstände und die
Verstärkung des vorhandenen Haspeltreibers. Eine neue, hy-
draulisch geregelte Schachtklappenrolle unterstützt den Wi-
ckelvorgang bei den hochfesten Stahlsorten. „Durch die Ver-
stärkung des Haspels kann Tata Steel noch hochfestere Bän-
der in größeren Dicken wickeln“, sagt Projektleiter Ulrich Cra-
mer. Dazu zählen zum Beispiel direktgehärtete (DQ) Güten
mit Umformfestigkeiten bis 650 Megapascal (bei Wickeltem-
peratur) bis zu einer Dicke von 16 Millimetern.
Die Verstärkung der vorhandenen Haspeldorne erfolgt bis
Ende 2013 in der SMS Siemag-Werkstatt.
Tata Steel IJmuiden
Hochfeste Stähle mit verstärktem Haspel
➤ Neuer Auftrag | ThyssenKrupp Steel
Europe (TKSE) hat SMS Siemag mit der
Modernisierung des Blechtransports im
Grobblechwalzwerk Duisburg-Süd be-
auftragt. Durch eine neue Quertransport-
einrichtung mit Scheibenrollen kann
TKSE seine Bleche künftig schonender
transportieren. Der Umbau schließt die
Lieferung eines neuen Automationssys-
tems und der Antriebstechnik ein.
Schonender Transport
TKSE modernisiert Blechtransport
Der neue Quertransport ist eine zentrale Ein-
heit im Materialfluss und verbindet zwei
vom Gerüst bzw. vom Wärmebehandlungs-
ofen kommende Rollgänge mit einem Kühl-
bett. Wie auf einem „Verschiebebahnhof“
können von beiden Linien aus die Bleche zu
einem Scheibenrollenkühlbett, aber auch in
entgegengesetzter Richtung zu einem Ein-
und Austragebereich transportiert werden.
Bisher erfolgt der Transport der Bleche an
dieser Stelle mit einem Klinkenschlepper,
der die Bleche über Roste zieht. Für einen
schonenderen Transport wird dieser nun
durch die neue Einrichtung in Scheibenrol-
lenbauweise ersetzt. Dank verstärkter Schei-
benrollen können Bleche bis zu einer Dicke
von 150 Millimeter transportiert werden.
Zur Steuerung des komplexen Materialflus-
ses liefert SMS Siemag auch das Automati-
onssystem. Die X-Pact®-Automation über-
nimmt die Materialverfolgung und opti-
miert die Belegung auf dem Quertransport-
bett. Im Bereich der Elektrik und Automation
liefert SMS Siemag die Steuerungen, die An-
triebstechnik, die Sensorik sowie eine Ein-
richtung zur Blechvermessung.
82 Newsletter der SMS group 2/2012
WARMWALZWERKE
Verbesserte Produktqualität durch Modernisierung
Neues Grobblechgerüst für ThyssenKrupp VDM
➤ Neuer Auftrag | Die ThyssenKrupp VDM GmbH hatSMS Siemag mit der Lieferung eines neuen 2,7-m-Grobblechgerüsts für den Standort Siegen beauftragt.Mit dem neuen Walzgerüst wird ThyssenKrupp VDMzukünftig Bleche mit engeren Produkttoleranzen undhöheren Gewichten liefern können.
Größeres Lieferprogramm für TK VDM. ThyssenKrupp VDM pro-
duziert in seinem Siegener Werk vor allem Bleche aus Nickel- und
Titanlegierungen. Sie werden etwa im Pipeline-und Apparatebau
eingesetzt. Mit dem neuen Gerüst wird ThyssenKrupp VDM seinen
Kunden Bleche mit engeren geometrischen Toleranzen liefern und
sein Produktprogramm im Hinblick auf höhere Blechgewichte aus-
bauen können. „Dadurch eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten,
die uns zusätzliche Vorteile im Wettbewerb geben“, so Hanno Ge-
rich, Werksleiter für die Standorte Siegen und Altena bei Thyssen-
Krupp VDM.
Ab 2013 mit neuem Gerüst und neuer Automation: ThyssenKrupp VDM in Siegen.
Walzgerüst, Zunderwäscher und Auto-
mation neu. Das neue 2,7-m-Walzgerüst
ersetzt das bisherige Gerüst aus dem Jahr
1954. Die neue Einheit besitzt eine Walz-
kraft von 60 Meganewton und ist mit hy-
draulischer Anstellung und Arbeitswalzen-
biegung ausgestattet.
Neben dem Walzgerüst liefert SMS Siemag
auch einen neuen Zunderwäscher und die
zugehörigen Rollgänge. Im Bereich der
Elektrik und Automation gehören die Level
1-Systeme und die Level 2-Prozessmodelle
mit der Stichplanberechnung und der Pro-
fil- und Planheitsregelung dazu. Auch die
komplette Montage der neuen Einrichtun-
gen und die Modifizierung der Funda-
mente sind Teil des Auftrags.
Vorab-Tests und -Optimierung für sicheren Umbau. Der Umbau
erfolgt im Sommer 2013. Vorher werden die Automatisierungsein-
richtungen mit dem bewährten Plug & Work-Verfahren getestet.
Durch den Test der Automation kann SMS Siemag die Systeme vor
Inbetriebnahme prüfen und optimieren. Die Integrationstests wer-
den auch zur Schulung der Bediener von ThyssenKrupp VDM ge-
nutzt. Sie können an den Originalsteuerpulten typische Betriebs-
situationen durchspielen und sich so mit der Funktion der Anlage
und der Handhabung der Einrichtungen vertraut machen.
Das Walzgerüst montiert SMS Siemag in seiner Werkstatt in Hil-
chenbach vor. Durch diese „Passprobe“ wird sichergestellt, dass
der enge Zeitplan während des Stillstands eingehalten werden
kann. Die jeweiligen Komponenten und Baugruppen werden
dann „just in time“ auf der Baustelle in Siegen angeliefert.
83Newsletter der SMS group 2/2012
Für hohe Produktivität und Produktqualität
Leistungsfähige Prozessmodellezur Grobblechproduktion
Bei der Herstellung warmgewalzter Produkte mit hoherQualität spielen die Prozessmodelle eine entscheidendeRolle. Sie gewährleisten eine hohe Reproduzierbarkeitder geometrischen Abmessungen sowie der metallur-gischen Eigenschaften und sind ein Garant für eine effi-ziente Nutzung und die hohe Produktivität der Anlagen.
Prozessmodelle von SMS Siemag bilden die Vorgänge in der An-
lage und im Walzgut mit mathematisch-physikalischen Modellen
ab und ermöglichen damit eine genaue Beschreibung und Steue-
rung des Prozesses. Die wichtigsten Prozessmodelle für die Grob-
blechherstellung sind das Stichplanmodell, die Profil- und Plan-
heitsregelung, das Kühl- sowie das Richtmodell.
Die Weiterentwicklungen vor allem im Bereich hochfester Stähle
haben die Komplexität bei der Grobblechherstellung weiter er-
höht. Nur wenn entscheidende Prozessparameter wie Endwalz-
temperaturen, Umformgrade und Kühlkurven präzise eingestellt
und kontrolliert werden, können leistungsfähige Werkstoffe mit
den gewünschten Eigenschaften und wirtschaftlichen Legierungs-
konzepten effizient hergestellt werden. Fortsetzung nächste Seite
Erst leistungsfähige Prozessmodelle machen die Produktion von Grobblech mitden gewünschten Eigenschaften und engen geometrischen Toleranzen möglich.
Das Mehrblechwalzen erfordert neben einer leistungsfähigen Stichplanberech-nung eine sehr präzise Materialverfolgung.
Materialdatenbank ist Basis für Modelle
Grundlage für die Modellierung des Prozesses ist die genaue Er-
fassung des Verhaltens der Anlage und der Vorgänge im Walzgut.
Die Beschreibung der verschiedenen Stahlgüten basiert auf der
SMS Siemag-Materialdatenbank. Sie stellt für alle Stahlgüten die
wichtigsten physikalischen und mechanischen Eigenschaften in
Abhängigkeit von der chemischen Zusammensetzung und der
Temperatur zur Verfügung. Die Materialdatenbank ist ein dynami-
sches Werkzeug und kann dank einer Regressions- und Visualisie-
rungsfunktion von den Kunden weiterentwickelt und um neue
Stahlgüten ergänzt werden.
84 Newsletter der SMS group 2/2012
WARMWALZWERKE
Hohe Produktivität durch optimalen Stichplan
Das Stichplanmodell (Pass Schedule Calculation, PSC) berechnet
den Stichplan mit der optimalen Anzahl an Stichen unter Berück-
sichtigung der technologischen Notwendigkeiten. Große Stichab-
nahmen werden nicht nur im Hinblick auf eine hohe Produktivität
angestrebt, sondern führen unter bestimmten Bedingungen auch
zu einem für die Festigkeit, Zähigkeit und Umformbarkeit des
Walzguts optimalen feinkörnigen Mikrogefüge.
Der gesamte Stichplan wird für jedes Blech vor dem ersten Stich
berechnet. Nach jedem Walzdurchgang kalkuliert der PSC die ver-
bleibenden Stiche neu und passt sie an die aktuellen Bedingungen
an. Die hohe Genauigkeit der ersten Berechnung macht nur ge-
ringe Anpassungen notwendig.
Seine Leistungsfähigkeit zeigt das Stichplanmodell beim thermome-
chanischen (TM) Walzen. Zur Steigerung der Produktivität wird die
Zeit zum Zwischenkühlen eines Blechs (TM-Pause) zum Vorwalzen
weiterer Bleche genutzt. Mit der X-Pact®-Automation von SMS Sie-
mag können bis zu acht Brammen bzw. Bleche für maximal vier Walz-
phasen im Mehrblechwalzbetrieb zusammengefasst werden.
Profil- und Planheitsregelung als Teil von CVC® plus
Das Profil- und Planheitsmodell (Profile and Flatness Control, PFC)
ist in das Stichplanmodell integriert. Zusammen mit der Arbeits-
walzenbiegung, der Arbeitswalzenverschiebung und dem CVC®
plus-Schliff bildet es die CVC® plus-Technologie. Das PFC errechnet
unter Berücksichtigung der vom Stichplanmodell vorgegebenen
Walzkraft sowie der thermischen Ausdehnung und des Verschleiß-
zustands der Arbeitswalzen für jeden Stich die Biegekraft und die
Verschiebeposition der mit dem CVC-Schliff versehenen Arbeits-
walzen und stellt damit den Walzspalt ideal ein.
CVC® plus vergrößert den Stellbereich zur Beeinflussung von Profil
und Planheit weit über die Möglichkeiten der Biegung hinaus. Ge-
rade in den letzten Stichen können ohne Beeinträchtigung von
Profil und Planheit hohe Walzkräfte realisiert und große Abnah-
men gefahren werden. Damit können durch CVC® plus Stiche ein-
gespart und die Produktivität der Anlage erhöht sowie geringere
Enddicken erzielt werden.
Ein weiterer Vorteil von CVC® plus ist die große Flexibilität bei der
Zusammenstellung von Walzprogrammen. So sind beispielsweise
Programme mit großen Dicken- und Breitenwechseln mit CVC®
plus möglich.
Profil-, Kontur-und Planheits-
Modell
Ablauf der Stichplanberechnung. Einflussgrößen bei der Berechnung der Setzwerte durch die Profil- und Planheits-regelung.
85Newsletter der SMS group 2/2012
Einstellung der Gefügeeigenschaften mit Kühlmodell
Die Blechkühlung ist ein vielseitiges metallurgisches Werkzeug bei
der Grobblechherstellung. Um für die Vielzahl an modernen, hoch-
festen Stahlgüten die Gefügeeigenschaften und damit die mecha-
nischen Eigenschaften präzise einstellen zu können, sind eine fle-
xible Wahl der Kühlraten und die genaue Kontrolle des Prozesses
entscheidend.
Einen besonders großen und flexiblen Stellbereich bietet die kom-
binierte Sprüh- und Laminarkühlung. Sie erzielt durch Abquetsch-
rollen im Bereich der Sprühkühlung eine gute Blechebenheit auch
bei höchsten Kühlraten.
Das Kühlmodell bestimmt in Abhängigkeit von den Prozessbedin-
gungen für jedes Blech die richtige Kühlstrategie. Es berücksichtigt
die Wärmeleitfähigkeit in Blechdickenrichtung, die Wärmeüber-
tragung zwischen Walzgut und Wasser bzw. Luft und das Um-
wandlungsverhalten des Materials während des Kühlens.
Berechnung des Richtverlaufs mit FEM
Für eine möglichst gute Blechebenheit und minimierte Eigenspan-
nungen werden die Bleche unmittelbar im Anschluss an das Küh-
len warm- und in der Adjustage kaltgerichtet. Mit einer Vorricht-
maschine kann die Ebenheit des Blechs vor dem Kühlen verbessert
und damit ein sehr gleichmäßiges Kühlergebnis erreicht werden.
Auch das Richtmodell basiert auf der mathematisch-physikali-
schen Abbildung der Vorgänge im Blech und in der Maschine. Es
berechnet in Abhängigkeit der Materialeigenschaften wie Streck-
grenze, Zugfestigkeit und Elastizitätsmodul sowie der Blechab-
messungen die Anstellung der Richtwalzen und die Antriebsmo-
mente. Diese Berechnungen erfolgen mit Hilfe der Finite Elemente
Methode (FEM).
Integration in X-Pact®-Automation
Die Prozessmodelle sind in das modular aufgebaute X-Pact®-Au-
tomationssystem von SMS Siemag eingebettet. Neben den tech-
nologischen Regelungen und Prozessmodellen innerhalb des
Level 2 umfasst X-Pact® auch alle Funktionen der modernen Anla-
genautomation von der Antriebstechnik (Level 0) bis zur Produk-
tionsplanung (Level 3).
Visualisierung der Prozesse im HMI.Kombinierte Sprüh- und Laminarkühlung mit Vorrichtmaschine im Einlauf.
86 Newsletter der SMS group 2/2012
KALTWALZWERKE
Im März 2012 wurde in der Hilchenba-cher Werkstatt von SMS Siemag die 20-Rollen-Kaltwalzanlage, die bereits imDezember hochwertiges Edelstahlbandbei Bahru Stainless SDN BHD produzie-ren soll, vormontiert. Dank der Vormon-tage und den durchgeführten Funkti-onstests werden die Voraussetzungenfür die reibungslose Montage und densicheren Anlagenhochlauf in Malaysiageschaffen.
20-Rollen-Kaltwalzanlage für Bahru Stainless, Malaysia
Für Produktionsstart bestens gerüstet
Neuer Kaltbandkomplex für hochwertige Edelstahlbänder in Johor Bahru
Bahru Stainless hatte die 20-Rollen-Kaltwalzanlage bei SMS Sie-
mag für den neuen Kaltbandkomplex in Johor Bahru im Februar
2011 bestellt. Der asiatische Kaltbanderzeuger gehört zur spani-
schen Acerinox-Gruppe und damit zu einem der größten Edel-
stahlhersteller weltweit. Das Unternehmen errichtet in Südmalay-
sia eine Fertigungsstätte, die in der Endausbaustufe einmal eine
Million Tonnen Edelstahlband jährlich erzeugen wird.
Das „Herz“ des Kaltwalzgerüsts: Ständerfenster in Mono-Block-Bauweise. Ausstattung mit hydraulischer Walzspaltregelung.
87Newsletter der SMS group 2/2012
Lieferung von SMS Siemag
SMS Siemag liefert die 20-Rollen-Kaltwalz-
anlage in der Baugröße MB 22B-52“. Sie wird
austenitische und ferritische Bandgüten mit
einer maximalen Breite bis 1.320 Millimeter
verarbeiten und dabei Dickenabnahmen bis
zu 90 Prozent erreichen. Die minimale ge-
walzte Enddicke beträgt 0,15 Millimeter. Die
Anlage erreicht Walzgeschwindigkeiten bis
800 Meter in der Minute.
Zum Lieferumfang gehören auch die Ein-
und Auslaufgruppe mit reversierenden
Hochzughaspeln für Bandzüge bis 500 Kilo-
newton, Richtmaschine und Schopfschere.
Für die umweltfreundliche Reinigung und
Kühlung des Walzöls sorgt das bewährte Su-
pafine®-Filtersystem.
Qualitätskomponenten aus Hilchenbach
Die Hilchenbacher Werkstatt von SMS Sie-
mag hat die Schlüsselkomponenten des
Kaltwalzwerks nach hohen Qualitätsstan-
dards gefertigt. Sie wurden inklusive Verroh-
rung und Verkabelung vormontiert und
Funktionstests unterzogen.
„Die modulare Bauweise hat viele Vorteile für denKunden. Sie ermöglicht, dass Funktionseinheitenkomplett vormontiert an den Bestimmungsort ge-liefert werden können. Dies verkürzt die Zeit, die fürdie Endmontage in Malaysia benötigt wird, auf einMinimum. Damit kann auch die Inbetriebnahmefrüher beginnen.“
➤ Frank Lettau, SMS Siemag-Projektleiter
Kontakt: [email protected]
Ansicht des vormontierten Walzgerüstes. Walzgerüst mit Balligkeitsanstellung für die Achsen B/C und F/G sowie Verschie-bung der Innenzwischenwalzen.
Vormontiertes Bühnenmodul mit integrierten Ventileinheiten in Säulenbauart und Verrohrung.
88 Newsletter der SMS group 2/2012
KALTWALZWERKE
➤ Neuer Auftrag | Im Januar 2012hat Abul Khair Strip Processing Ltd.SMS Siemag den Auftrag für eineCompact Cold Mill (CCM®) erteilt.Die CCM® ist für die Produktion be-sonders dünner Bänder mit Enddi-cken kleiner als 0,1 Millimeter kon-zipiert und ermöglicht Abul Khairden Einstieg in die wirtschaftlicheProduktion in Bangladesch.
Dünne Bänder, hohe QualitätCompact Cold Mill für Abul Khair
Ziel: Neue Qualitätsmaßstäbe am lokalen Markt
Abul Khair baut ihre Kaltbandproduktion in Chittagong, Bangla-
desch, durch Ergänzung einer Compact Cold Mill aus. Die CCM® ist
ein besonders flexibler Anlagentyp, der unterschiedlichen Markt -
anforderungen gerecht wird. Sie wird das Herz der Produktions-
stätte sein. Die Grundlage des CCM®-Konzepts von SMS Siemag
bilden zwei im Tandem angeordnete reversierende Walzgerüste
in CVC® plus-Sexto-Bauweise. Hinsichtlich der Produktionskapazi-
tät schließt die CCM® die Lücke zwischen der eingerüstigen Rever-
sieranlage (RCM) und der mehrgerüstigen Tandemstraße (TCM)
und stellt auch hinsichtlich der geringeren Investions- und Be-
triebskosten eine interessante Alternative zu RCM und TCM dar.
Die qualitätsbestimmenden Anlagenkomponentenkommen aus SMS Siemag-Fertigung
Die CCM® wird bei Abul Khair gebeiztes Warmband mit Breiten bis
1.250 Millimeter und Eingangsdicken bis 4,00 Millimeter verarbei-
ten. Das Band wird auf eine minimale Enddicke kleiner als 0,1 Mil-
limeter heruntergewalzt. CVC® plus-Technik in Verbindung mit Ar-
beits- und Zwischenwalzenbiegung, je eine ein- und auslaufseitige
Vielzonenkühlung plus Dry Strip System stellen alle Anforderungen
an die Bandqualität sicher. SMS Siemag stattet die CCM® mit einem
Abwickelhaspel und zwei Aufwickelhaspeln aus. Die jährliche Pro-
duktionskapazität beträgt 185.000 Tonnen.
Zum Lieferumfang gehören außerdem die Emulsionsanlage mit
einer Kapazität von 8.000 Liter pro Minute und der effiziente und
kompakte Magnetabscheider zur Reinigung der Walzemulsion.
Kontakt: [email protected]
CCM®-Ansicht: Antriebsseite.
89Newsletter der SMS group 2/2012
➤ First Coil | Am 24. Februar 2012 und am 20. April 2012 haben
die beiden neuen 20-Rollen-Walzgerüste bei der Han Yang
Stainless Steel Company (Hysco) im chinesischen Guangzhou
jeweils ihr erstes Band erfolgreich gewalzt. Hysco, eine Tochter
von Yieh United Steel Co. (Yusco) hatte die beiden Kaltwalz-
werke in SplitBlock-Bauweise Anfang 2010 bei SMS Siemag in
Auftrag gegeben.
Insgesamt hat SMS Siemag damit sechs Kaltwalzwerke in den letzten
Jahren an die Yusco Unternehmensgruppe geliefert, was Ausdruck
einer bewährten und vertrauensvollen Zusammenarbeit ist. Die Hil-
Beide SplitBock-Walzgerüste bei Hysco produzieren
Zügige Montage und Inbetriebnahmechenbacher Werkstatt von SMS Siemag hat beide Walzgerüste ge-
fertigt und vormontiert. Dies ermöglichte, in Verbindung mit um-
fangreichen Funktionstests, die vor dem Versand der Baugruppen
durchgeführt wurden, die zügige Montage bei Hysco. Bereits im Ok-
tober 2011 konnte die Inbetriebnahme starten. Nur vier Monate spä-
ter wurde das erste Band auf dem ersten Walzgerüst gewalzt.
Im Lieferumfang von SMS Siemag enthalten ist eine bewährte Supa-
fine-Filteranlage für die Kühlung und Feinstfiltration des eingesetz-
ten Walzöls. Das System ist vollautomatisiert und erbringt eine hohe
Reinigungsleistung bei niedrigen Betriebskosten.
CCM®-Ansicht: Bedienerseite.
90 Newsletter der SMS group 2/2012
KALTWALZWERKE | Bandanlagen
Am 23. Februar 2012 hat die Shougang Jingtang United Iron &
Steel nach erfolgreich absolvierten Abnahmetests ihre neue
Beiz-/Tandemstraße von SMS Siemag in die eigene Verantwor-
tung übernommen. Shougang Jingtang ist ein Joint Venture von
Shougang Iron & Steel und Tangshan Iron & Steel. Die Kaltwalz-
anlage ist Bestandteil des neuen Hüttenwerks des Unterneh-
mens auf der Insel Caofeidan vor der Küste der chinesischen Pro-
vinz Hebei.
2,2 Mio. Tonnen Kaltband pro Jahr
Abnahme für die Beiz-/Tandemstraßevon Shougang Jingtang erhalten
Nach abschließender Optimierung der An-
lage wurde im Frühjahr 2012, mit der Durch-
führung der sogenannten FAC-Tests (Final
Acceptance Certificate), die Abnahme erteilt.
Mit der Beiz-/Tandemstraße produziert
Shougang Jingtang Bänder aus hochwer-
tigen Stahlgüten, die überwiegend in der
Automobilindustrie eingesetzt werden. Sie
ist Teil eines neuen Hüttenwerks, für das
SMS Siemag weitere Anlagen liefert.
Dazu gehören:
n Warmbreitbandstraße für maximale Bandbreiten
bis 2.130 Millimeter
n Zwei Glühlinien
n Glühlinie für Weißblech mit jeweils einer Inline-DCR und
einer Offline DCR Walzanlage (DCR = Double Cold Reduction)
n Zwei elektrolytische Verzinnungslinien
Die PLTCM ist für die hohen Anforderungen an die Bandqualität und
die hohe jährliche Kapazität von ca. 2,2 Millionen Tonnen ausgestat-
tet. Sie verfügt über die moderne und umweltverträgliche Turbu-
lenzbeiztechnik von SMS Siemag. Diese ermöglicht bestmögliche
Entzunderung bei geringem Energie- und Säureverbrauch sowie
niedrigen Wartungs- und Betriebskosten.
Der Lieferumfang im Bereich der Beize umfasst:
n Zwei Abwickelgruppen
n Drei horizontale Bandspeicher
n Ein Streckbiegerichter
n Drei Turbulenzbeizbehälter von jeweils 35 Meter Länge
n ASC-Besäumschere (ASC = Automatic Setting Control)
n Beiz-Prozessmodell
Das fertig gewalzte Band wird vom Karussellhaspel aufgewickelt und vomBundwagen abtransportiert ...
Beizlinie mit Streckbiegerichter und Turbulenzbeiztechnik.
91Newsletter der SMS group 2/2012
… und anschließend in der Offline-Bandinspektionsstation von beiden Seiten begutachtet. Die Offline-Bandinspektionsstation ist u. a. mit Abwickelhaspel, Inspektionstischen und einer Umlenkrolle ausgestattet.
Die fünfgerüstige Tandemstraße ist in CVC® plus-Sexto-Bauweise
ausgeführt und sorgt mit ihren modernen technischen Stellsystemen
für die hochwertige Kaltbandqualität, mit der Shougang Jingtang
United Iron & Steel ihre Kunden aus der Automobilindustrie beliefert.
Dazu gehören:
n Neu entwickelte CVC® plus/ESS-Schiebesysteme
(ESS = Enhanced Shifting System) in allen Walzgerüsten
plus Vorbereitung von EDC® für den späteren Einsatz
n Vielzonenkühlung und Dry-Strip-System im letzten Walzgerüst
Das auf Enddicke gewalzte Band wird von einem Karussellhaspel
aufgenommen. Zum Lieferumfang von SMS Siemag gehören auch
Nebenanlagen, die aus Bundtransportsystem, Bindemaschine, Ab-
saugungsanlagen, Mediensystemen und einer separaten Bandin-
spektionslinie bestehen.
Einlaufseite der Tandemstraße mit Blick auf die Antriebsseite und auf die über-sichtliche und für Wartungszwecke gut zugängliche Gerüstplattform.
92 Newsletter der SMS group 2/2012
BANDANLAGEN | Elektrik und Automation
Der chinesische Stahlhersteller Shougang
Qian‘an (Qian’an City, Provinz Hebei) hat
SMS Siemag die Abnahme für eine
schwere Scherenlinie erteilt. Die Anlage
veredelt jährlich bis zu 450.000 Tonnen
Warmband zu hochwertigen Stahlta-
feln, die anschließend eine Länge von
zwei bis 16 Meter aufweisen. Besonders
überzeugend sind die Automationssys-
teme, die den Produktionsprozess
genau und klar verständlich darstellen.
Die Scherenlinie hat eine Liniengeschwin-
digkeit von maximal 40 Meter pro Minute.
Sie verarbeitet Warmband mit Dicken von
fünf bis 25,4 Millimeter und Breiten von 800
bis 2.000 Millimeter. Das Band wird in der
Anlage abgehaspelt, vorgerichtet, besäumt,
quergeteilt, gerichtet und gestapelt. Durch
das Richten der bereits konfektionierten Ta-
feln in der X-Pro®-Richtmaschine entsteht
ein hochwertiges ebenes und planes sowie
eigenspannungsarmes Endprodukt mit ho-
mogen verteilten Restspannungen.
Komfortables BediensystemSchwere Scherenlinie mit überzeugender Automation
Mechanik, Elektrik und Automation.
Neben der Auslegung und Konstruktion der
mechanischen Einrichtungen lieferte SMS
Siemag für die Anlage auch die X-Pact®-Elek-
trik und -Automation. Der Lieferumfang der
Automation umfasste das Level-1- und Level-
2-System sowie die Steuerpulte und örtli-
chen Bedienstellen. Das integrierte Operator
HMI-System (Human Machine Interface) von
SMS Siemag ist dabei die Verbindung zwi-
schen der Anlage und dem Betreiber. Als ge-
meinsames HMI-System arbeitet es mit den
Daten der Level 1 und Level 2.
Übersichtliches HMI-System. Sämtliche In-
formationen über den Produktionsprozess
fließen im Steuerstand zusammen. Über
modern gestaltete Bedienmasken erhält der
Bediener jederzeit die für ihn wichtigen Pro-
duktionsdaten.
HMI-System der Tafelrichtmaschine.
Prinzipdarstellung der schweren Scherenlinie bei Shougang Qian‘an.
93Newsletter der SMS group 2/2012
Die Bedienelemente sind ergonomisch ange-
ordnet. Das Bedienpersonal hat über die Pulte
und Bedienmasken eine gute Sicht auf die Pro-
duktion. Die wichtigsten HMI-Masken zeigen
lediglich notwendige Informationen an. Detail-
lierte Hintergrundinformationen lassen sich zu-
sätzlich bei Bedarf einfach abrufen. Somit kann
der Bediener schnell die richtigen Folgerungen
aus den Informationen des Produktionsprozes-
ses ableiten. Alle Einstellungen der Richtma-
schine, die über ein Prozessmodell automatisch
voreingestellt werden, sind über eine HMI-Maske
einzusehen.
SMS Siemag als Komplettlieferant für Sche-
renlinien. Die Scherenlinie von Shougang
Qian‘an ist nicht die erste, die SMS Siemag mit
eigener X-Pact®-Automation ausstattete. Zuvor
automatisierte SMS Siemag erfolgreich die
Scherenlinien von Handan Iron & Steel sowie
Hunan Valin Lianyuan Iron & Steel. Bei diesen
Anlagen wurden die mechanischen Einrichtun-
gen ebenfalls von SMS Siemag konstruiert.
Hochwertige und eigenspannungsarme Stahltafeln sinddas Endprodukt der schweren Scherenlinie.
Die von der DUMA Maschinen- und
Anlagenbau GmbH entwickelte au-
tomatische Düsenlippenreinigung
reduziert manuelle Reinigungen der
Abstreifdüsen in Feuerverzinkungs-
linien auf ein Minimum.
Der Vorteil: Bediener haben weniger
Gefahrensituationen; Beschädigun-
gen an der Düse oder Bandbeschich-
tung verringern sich deutlich und die
Produktqualität steigt. Die Reinigung
wird in regelmäßigen, reproduzierba-
ren Intervallen wie beim Schweißnaht-
durchlauf vom Steuerstand aus durch-
geführt. Ein unmittelbares Arbeiten an
oder über der Schmelze entfällt für den
Bediener.
Die automatische Düsenlippenreini-
gung besteht aus Reinigungsvorrich-
tungen, die sowohl den Düsenspalt als
auch die obere und untere Düsenlip-
penfront in nur einem Durchlauf reini-
gen. Alle Bauteile sind geschützt hinter
der Abdeckhaube der Düse eingebaut,
DUMA-Düsenlippen-Reinigungerfolgreich im Dauereinsatz
um den Einfluss von Verschmutzungen
durch Zinkstäube gering zu halten.
Beim Auslösen eines Reinigungsvor-
gangs im Automatikbetrieb aus dem
Programm oder manuell per Taster fährt
die Reinigungsvorrichtung quer über
die gesamte Düsenlippe und schabt
gleichzeitig an der Düsenlippenfront
sowie im Düsenspalt frisch angespritzte
Zinkpartikel und Anhaftungen weg.
Im Automatikbetrieb werden die Düsen
bei jedem Schweißnahtdurchlauf gerei-
nigt. Der genaue Schweißnahtdurchlauf
und somit anstehende Reinigungszeit-
punkt wird über die Auswertung des
Signals vom letzten Lochsuchgerät im
Ofen sowie die Bandgeschwindigkeit er-
mittelt. Im Handbetrieb kann über einen
Taster die Düsenlippenreinigungsvor-
richtung zwischen den automatischen
Reinigungsintervallen gestartet werden.
Diese Funktion ist permanent aktiv und
kann auch im Automatikbetrieb ausge-
führt werden.
94 Newsletter der SMS group 2/2012
BANDANLAGEN
➤ Inbetriebnahme | Die neue Feuerverzinkungsliniebei Severstal Columbus glüht und verzinkt wie ge-plant Kaltbänder. Zusätzlich verarbeitet die Anlage di-ckere Warmbänder, die in der zuvor in Betrieb genom-menen Schubbeize entzundert werden. Während derAbwicklung der Linie wurden auf Wunsch des Kundenalle notwendigen Vorkehrungen für die Produktionvon dickeren Bändern getroffen. Dazu mussten zumBeispiel die Scheren und die Schweißmaschine ange-passt werden. So wurde die maximale Banddicke vongeplanten 2,5 auf 3,175 Millimeter hochgesetzt.
Horizontale Feuerverzinkungslinie bei Severstal Columbus
Warm- und Kaltband aus einer Linie
Seit der Inbetriebnahme am 13. Januar
2012 produziert die Linie hauptsächlich
Warmband mit hohen Bandstärken, das
unter anderem in der Bauindustrie einge-
setzt wird. Aber auch Kaltband wurde be-
reits in der Linie geglüht und mit einem
Korrosionsschutz versehen. Es wird zum
Beispiel zur Herstellung von Haushaltswa-
ren eingesetzt.
Warmband. Beim Verzinken von Warmband muss das Material nicht
rekristallisationsgeglüht werden. Der Ofen erhitzt das Band in diesem
Fall nur auf die zur Verzinkung erforderliche Temperatur und dann
läuft es direkt in das Zinkbad. Bei diesem Herstellungsprozess von
verzinktem Band entfällt ein Großteil der Produktionskosten, da das
gebeizte Warmband nicht gewalzt und geglüht werden muss. Auf-
grund des direktbefeuerten Drever-Ofens, in dem die Bandoberflä-
che auch durch die Einwirkung der Flammen gereinigt wird, reicht
zudem ein minimaler Reinigungsprozess mit Wasser aus.
Kaltband. Das Kaltband muss nach einer Oberflächenreinigung
geglüht werden. Dazu erwärmt der Drever-Ofen das Band zu-
nächst in einer vertikalen Vorheizzone. Es folgt eine vertikale di-
rektbefeuerte Zone, die das Band in einer reduzierten Atmosphäre
mit offenen Flammen aufheizt und dabei thermochemisch reinigt.
Der horizontale Strahlrohrofen heizt das Band dann weiter bis zur
benötigten Rekristallisationstemperatur auf. Ebenfalls in einem
horizontalen Ofen findet das Halten, Abkühlen und Ausgleichen
statt. Der umweltfreundliche Ofen zeichnet sich durch mehrere
Einrichtungen zur Energierückgewinnung aus. Unter anderem
nutzt die Vorheizzone die heißen Abgase der Brenner zum Auf-
wärmen des Bandes. Zudem wird die Verbrennungsluft mit Ener-
gie aus der Abluft der Brenner und Strahlrohre vorerwärmt.
Verzinken. Sowohl das Kalt- als auch das Warmband werden mit
einer Temperatur von 460 Grad Celsius durch das ebenso heiße
Zinkbad geführt. Dabei zieht die Oberfläche eine flüssige Zink-
schicht mit sich. Ein folgendes FOEN-Abstreifdüsensystem bläst
Luft auf das Band und streift das Zink auf die gewünschte Be-
schichtungsdicke ab, die zwischen 30 und 200 Gramm pro Qua-
dratmeter liegt. Anschließend wird das Band mit gefilterter Au-
ßenluft und final mit Wasser abgekühlt.
Nachbehandlung. Zur Nachbehandlung sind ein Dressiergerüst,
ein Streckbiegerichter, eine Passivierung und eine Einölmaschine
integriert. Die Qualität wird kontinuierlich im Inspektionsstand ge-
prüft. Im Auslauf wird das Band geteilt und auf einem Aufhaspel
aufgewickelt. Den kontinuierlichen Prozess sichern zwei horizon-
tale Bandspeicher ab.
Das Inbetriebnahmeteam vor der FOEN-Abstreifdüse bei Severstal.
95Newsletter der SMS group 2/2012
➤ Neuer Auftrag | Im letzten Jahr bestellte JSW, Indien,eine Laserschweißmaschine bei SMS Siemag, die in einerBeiz-Tandemstraße eingesetzt wird. Um die spätere In-tegration in die Linie zu vereinfachen, wird die Laser-schweißmaschine in Hilchenbach montiert und in Be-trieb genommen. Dabei werden nicht nur alle Funktio-nen getestet, sondern auch das spätere Wartungs- undBedienpersonal des Kunden geschult.
JSW schweißt eigenes Material in Hilchenbach. Auf der Laser-
schweißmaschine für JSW wurden Anfang April die ersten Testbleche
zusammengeschweißt. „Wir sind sehr zufrieden mit den ersten
Schweißversuchen“, sagt Carsten Winter, Inbetriebnahmeleiter Laser-
schweißmaschine bei SMS Siemag. „Obwohl am Anfang natürlich
immer noch viele Dinge eingestellt und verbessert werden müssen.“
Kurze Zeit später traf ein Mitarbeiter von JSW in Hilchenbach ein, um
die Anlage in Betrieb zu sehen und zu testen. Dazu hat JSW extra zwei
Tonnen Stahlbleche aus dem eigenen Werk per Flugzeug aus Indien
ins Siegerland geschickt. „Natürlich wollen wir direkt das Material
schweißen, das wir später häufig in unserer Linie zusammenfügen
werden“, so Amit Zambad, Deputy Manager CRM II Projects bei JSW.
In den folgenden Tagen überzeugte sich der Inder von der Leistungs-
fähigkeit der Anlage, lernte alle wichtigen Funktionen kennen und
wurde anlagentechnisch sowie technologisch umfangreich geschult.
Mittlerweile wurde die Laserschweißmaschine verpackt und ist auf
dem Weg nach Toranagallu Vidyanagar (Bellary) in Indien, wo sie in
die neue Beiz-Tandemstraße integriert wird.
Fünfte SMS Siemag-Laserschweißmaschine. Insgesamt wurden
Laserschweißmaschinen dieser Bauart von SMS Siemag nun fünfmal
verkauft. Mit der Maschine können auch extrem schwer schweißbare
Stahlgüten wie C67 ohne Zusatzwerkstoffe geschweißt werden. Das
sichere und schnelle Schweißen auch von schwierigen Materialver-
bindungen gelingt aufgrund einer Vielzahl von Innovationen. Zum
Beispiel werden die Schweißparameter anhand einer Schmelzana-
lyse der Materialien angepasst, der Schweißvorgang von einer pa-
tentierten induktiven Wärmebehandlung unterstützt und der Laser
automatisch entsprechend dem tatsächlichen Fügespalt positioniert.
Kontakt: [email protected]
Laserschweißmaschine für JSW
Mitarbeiter geschult
Begutachtung des Laserkopfes und der induktiven Wärmebehandlung ausnächster Nähe.
Details und Zusammenhänge werden direkt an der Maschine erklärt.
Amit Zambad von JSW mit dem SMS-Laserschweißmaschinen-Team und in Hilchen-bach geschweißtem JSW-Stahlblech.
96 Newsletter der SMS group 2/2012
BANDANLAGEN
➤ Neuer Auftrag | Der chinesischeEdelstahlproduzent TISCO (ShanxiTaigang Stainless Steel Company)hat SMS Siemag mit der Lieferungder weltweit produktionsstärkstenWarmband-Glüh- und Beizlinie be-auftragt. Jährlich wird diese Linieeine Million Tonnen austenischeund ferritische Edelstahl-Bänderbehandeln.
Hohe Kapazität und niedrige ProduktionskostenTISCO bestellt Warmband-Glüh- und Beizlinie für Edelstahlbänder
Warmband-Glüh- und Beizlinie. Mit der Glüh- und Beizlinie ver-
folgt TISCO das Ziel, seine Kapazitäten für hochwertige Edelstahl-
bänder deutlich zu erhöhen und gleichzeitig die Produktionskos-
ten zu senken. Die Anlage verfügt über eine moderne Prozess- und
Umwelttechnik, sodass alle Umweltanforderungen hinsichtlich
Abluft und Abwasser bei einem sehr effizienten und flexiblen Pro-
duktionsprozess eingehalten werden können. Der hohe Automa-
tisierungsgrad und das geringe Wartungsaufkommen senken die
Betriebskosten. Der Auftrag für diese Linie wurde im März 2012 an
SMS Siemag vergeben. Ende 2013 wird die Linie im Hauptwerk von
TISCO in Taigang in der Provinz Shanxi in Betrieb gehen.
Vorentzunderung. Zur Rekristallisation des inneren Warmbandge-
füges wird das Band in einem horizontalen Durchhangofen geglüht.
Danach wird ein Teil des Zunders mechanisch von der Oberfläche
entfernt. Zunächst bricht dazu ein Zunderbrecher (Streckbiegerich-
ter) den Zunder auf und richtet das zumeist unplane Band. Der Zun-
derbrecher kann bei Zügen bis zu 60 Tonnen wahlweise mit einer
oder zwei Biegekassetten sowie einem Korrekturrollensatz betrieben
werden. Nachfolgend läuft das Band durch sechs Strahlkabinen, in
denen mittels Shotblast-Technik der Zunder mit kleinen Metallkü-
gelchen von der Bandoberfläche abgestrahlt wird. Anschließend
wird die Bandoberfläche abrasiv mit oszillierenden Bürsten gereinigt.
Hierbei handelt es sich um eine Neuentwicklung, die speziell für
diese Maschine konstruiert wird und eine effiziente Reinigung bei
einer längeren Standzeit der Bürsten ermöglicht.
97Newsletter der SMS group 2/2012
Turbulenzbeizteil. Es folgt der Beizteil, den das Band mit einer
Prozessgeschwindigkeit von 100 Metern pro Minute durchläuft. Im
ersten Teil wird das Band in zwei 25 Meter langen Turbulenzbeiz-
tanks mit Schwefelsäure vorgebeizt. In zwei Zwischenspül-Einrich-
tungen und abrasiven Bürstmaschinen wird die Bandoberfläche
gereinigt. Dann gelangt das Band in die Mischsäurebeize, die über
insgesamt fünf 25 Meter lange Kunststoff-Turbulenzbeiztanks ver-
fügt. Zwischen dem zweiten und dem dritten Tank wird das Band
mit Bürsten gereinigt. Ein vierstufiger Spülteil mit Waschbürsten
und eine Bandtrocknungssektion befreien das Band von Säureres-
ten und trocknen es.
Flexibles und umweltfreundliches Beizen. Neben den Vorteilen
der Turbulenzbeiztechnik wie hohe Beizleistung, geringer Ener-
gieverbrauch und niedrige Betriebskosten zeichnet sich der Beiz-
teil durch eine sehr hohe Flexibilität aus. So kann die Schwefelsäu-
rebeize zum Beispiel auch mit Wasser betrieben werden, um be-
sonders hochwertige Oberflächen zu erzeugen, die nur mit Misch-
säure gebeizt werden.
In den Beiztanks wird die Konzentration der Säure immer flexibel an
die Materialqualitäten angepasst. SMS Siemag setzt hier ein Beiz-
modell ein, das eine gleichbleibende Beizqualität sichert und den
Säureverbrauch verringert. Primär hält das Modell die von der Ma-
terialgüte abhängige Konzentration der Mischsäure, die aus Salpe-
ter- und Flusssäure besteht, konstant und passt die Säuretemperatur
an die Betriebsbedingungen an. Für spe-
zielle Materialqualitäten kann der letzte
Tank der Mischsäurebeize auch mit Wasser
gefahren werden. Um das Austreten von
Stickstoffoxid über die Abluft der Beize zu
verhindern, wird ein DeNOx-System mit se-
lektiven Katalysatoren eingesetzt.
Technische Daten
Kapazität 1.000.000 t/Jahr
Stahlgüten AISI 300 Serie (Austenitisch)
und AISI 400 Serie (Ferritisch)
Bandbreite 1.040 bis 1.650 mm
Banddicke 2,0 bis 6,0 mm
Geschwindigkeit Einlauf 350 m/min
Prozess 150 m/min
Auslauf 300 m/min
Kontakt: [email protected]
98 Newsletter der SMS group 2/2012
BANDANLAGEN | Thermische Prozesstechnik
➤ Inbetriebnahme | Die neue Farbbeschichtungsli-nie von Severstal in Tscherepovets, Russland, wurdeEnde 2011 erfolgreich in Betrieb genommen und dieProduktion in den darauffolgenden Monaten schnellgesteigert. Bereits ab der zweiten Dezemberwoche er-zeugte man auf der von SMS Siemag gelieferten An-lage verkaufsfähiges Material, nachdem die erstenBänder Ende November 2011 produziert wurden.
Die neue Anlage ist baugleich mit der Farbbeschichtungslinie von
SMS Siemag, die bei Severstal Ende 2005 in Betrieb gegangen ist.
Neben der sehr hohen Prozessgeschwindigkeit sind die Roll-
Coater und die leistungsstarken GATV-Trocknungsöfen die High-
lights der Linie. Zukünftig werden jährlich weitere 200.000 Tonnen
feuer- bzw. elektrolytisch verzinktes Kaltband in Westrussland farb-
beschichtet. Die Bänder werden hauptsächlich in der Bau- und
Haushaltsgeräteindustrie eingesetzt.
Hohe Kapazität und Prozessgeschwindigkeit. Abwechselnd von
zwei Einlaufgruppen laufen die Bänder in die Linie ein. Eine Heft-
maschine fügt die Bandenden zu einem Endlosband zusammen.
Es folgt ein vertikaler Bandspeicher. Dann wird die Bandoberfläche
in einer Reinigungssektion mit Spritz- und Bürstentfettung gesäu-
bert. Auf die vorbereitete Oberfläche trägt der Chem-Coater eine
Schnelle ProduktionssteigerungInbetriebnahme der zweiten Farbbeschichtungslinie bei Severstal
Ruhiger Bandlauf, Auslaufspeicher im Mittelsäulenprinzip.
Im Chem-Coater wird das Band mit einer Konversionsschicht auf die anschließendeBeschichtung vorbereitet.
99Newsletter der SMS group 2/2012
Prod
uktio
n in
t
Dezember2011
Januar2012
Februar2012
14.000
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
0
6.000
13.000
14.600Konversionsschicht auf, die anschließend getrocknet wird. Danach
wird das Band im Prime-Coater grundiert und durchläuft einen
emissionsarmen GATV-Durchhang-Aushärtungsofen. In zwei Fi-
nish-Coatern kann das Band mit Decklack beschichtetet werden,
der in einem weiteren GATV-Durchhangsofen aushärtet. Alle Coater
verfügen über eine hochpräzise Steuerung, die sicherstellt, dass die
flüssigen Medien gleichmäßig und in der jeweils gewünschten
Menge aufgetragen werden. Die nächste Station ist ein vertikaler
Bandspeicher. Abschließend durchläuft das Band noch einen In-
spektionsstand, bevor es schließlich zerteilt und auf einem Haspel
aufgewickelt wird. Hochlaufkurve der ersten Produktionsmonate.
Esmech liefert Querteil- undLängsteilanlagen an Loha Ispaat
➤ Neuer Auftrag | Esmech hat von Loha Ispaat Ltd. (India)
einen Auftrag zur Lieferung von zehn Bandanlagen für die Er-
weiterung des Stahl-Service-Centers in Ransai, Khopoli, In-
dien, erhalten. Die Firma betreibt ein unabhängiges Service-Cen-
ter für Stahl mit Längs- und Querteillinien und bearbeitet fast
900.000 Tonnen Material pro Jahr.
Anlagentyp Dicke (mm) Breite (mm) Jahreskapazität (MT) Anzahl Anlagen
Warmwalzstraße Längsteilanlage 1,6 bis 10,0 2.000 200.000 2
Warmwalzstraße Querteilanlage 1,6 bis 8,0 2.000 150.000 2
Warmwalzstraße Querteilanlage (dickes Material) 5,0 bis 25,0 2.500 200.000 2
Kaltwalzstraße Längsteilanlage 0,3 bis 4,0 2.000 150.000 1
Kaltwalzstraße Längsteilanlage 0,15 bis 1,0 1.350 100.000 1
Kaltwalzstraße Querteilanlage 0,3 bis 4,0 2.000 120.000 1
Kaltwalzstraße Querteilanlage 0,15 bis 1,0 1.350 100.000 1
Loha Ispaat Ltd. möchte sein Produktportfolio
noch ausbauen und die Kapazität auf zwei Mil-
lionen Tonnen pro Jahr weiter erhöhen. Der
Auftrag an Esmech ist Teil dieses Expansions-
projektes. Alle Anlagen sollen bis März 2013 in
Betrieb genommen werden.
Kontakt: [email protected]
100 Newsletter der SMS group 2/2012
BANDANLAGEN | Thermische Prozesstechnik
➤ Technologiebericht | Mit dem Ultra Fast CoolingSystem (UFC) von Drever International können inStrahlrohröfen von Feuerverzinkungs- oder Glühliniengleichmäßige Abkühlraten von bis zu 120 Kelvin proSekunde und Millimeter Banddicke realisiert werden.Dies ist bei exzellenter Bandgeometrie und sehr gutenOberflächen möglich. So können hochfeste mehrpha-sige Stahlgüten wie DP und TRIP mit Zugfestigkeitenbis zu 1.000 Megapascal hergestellt werden.
Zudem können einige Stahlgüten aufgrund der höhe-ren möglichen Abkühlgeschwindigkeit mit wenigerLegierungselementen erzeugt werden. Dadurch isteine größere Produktvielfalt mit geringeren Betriebs-kosten möglich.
Schnellkühlsystem mit wirtschaftlichen Vorteilen
Drever Ultra Fast Cooling Systemzur Herstellung hochfester Stähle
Die höheren Kühlraten werden durch die
direkte Zugabe von reinem Wasserstoff in
die Kühlkammer erreicht, ohne den ge-
samten Wasserstoffverbrauch der Linie zu
erhöhen. Zudem kann der Gasdruck abge-
senkt werden und der Verbrauch von elek-
trischer Energie senkt sich um bis zu 40
Prozent. Das System kann in Neuanlagen
installiert, aber auch in bestehenden Anla-
gen nachgerüstet werden. Drever hat das
System bereits in fast 15 Linien integriert,
die größtenteils bereits erfolgreich in Be-
trieb gegangen sind.
Grafik eines Ofens mit Ultra Fast Cooling System.
101Newsletter der SMS group 2/2012
Hochfeste Stähle für die Automobilindustrie
Von der Automobilindustrie werden hochfeste Stahlgüten ver-
mehrt nachgefragt, um das Gewicht der Fahrzeuge bei gleichblei-
bender oder höherer Belastbarkeit zu reduzieren. Aus diesem
Grund werden vermehrt hochfeste Stähle hergestellt. Es gibt zwei
unterschiedliche Wege zur Produktion dieser Stahlgüten. Entwe-
der werden zahlreiche – teilweise sehr teure – Legierungselemente
zulegiert, um die Bildung nicht erwünschter diffusionsgesteuerter
Phasen und Ausscheidungen zu verhindern. Oder die Stahlbänder
werden nach dem Rekristallisationsglühen sehr schnell abgekühlt,
sodass ebenfalls eine nicht erwünschte Diffusion unterdrückt wird.
Einige Legierungselemente können jedoch bei zu hohen Gehalten
bei der weiteren Bandbehandlung zu Problemen wie schlechtere
Schweißbarkeit oder Zinkanhaftung (Bare-spot-Bildung durch zu
hohe Si-Gehalte) führen. Hohe Kühlraten ermöglichen somit die
Einsparung teurer Legierungselemente und reduzieren Ferti-
gungsprobleme bei der Herstellung.
Dualphasen- und TRIP-Stahlgüten mit hoher Zugfestigkeit
Das Drever Ultra Fast Cooling System ermöglicht eine Konvekti-
ons-Kühlleistung von bis zu 350 Kilowatt pro Quadratmeter in
einem vertikalen Strahlrohrofen mit Schutzgasatmosphäre. Somit
können die Bänder mit Kühlraten von bis zu 120 Kelvin pro Sekunde
und Millimeter Banddicke in der Schnellkühlzone innerhalb weniger
Sekunden von 750 auf bis zu 300 Grad Celsius abgekühlt werden.
Eine solch hohe Kühlleistung ist erforderlich, um hochfeste Mehr-
phasen-Stahlgüten mit Zugfestigkeiten von bis zu 1.000 Megapascal
herzustellen.
Die Vorteile auf einen Blickn Hochfeste Stahlgütenn Größere Produktvielfaltn Geringere Betriebskosten
In zahlreichen Labortests wurde das UFC-System entwickelt und optimiert.
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102 Newsletter der SMS group 2/2012
BANDANLAGEN | Thermische Prozesstechnik
Patentiertes Einbringen von Wasserstoff in die Kühlkammer
Das Kühlsystem nutzt die Eigenschaften des Wasserstoffs (niedrige
Dichte und hohe Wärmeleitfähigkeit), um die Kühlkapazität zu er-
höhen. Eine Besonderheit des patentierten Ultra Fast Cooling Sys-
tems von Drever ist die direkte Zugabe von reinem Wasserstoff in
die Kühlkammer. In dieser herrscht ein Wasserstoffgehalt von bis
zu 30 Prozent, der die hohe Kühlleistung ermöglicht. Auf eine kom-
plizierte Trennung zwischen der Kühlzone und den benachbarten
Zonen kann hierbei aufgrund der natürlichen Diffusion des Gases
in die anderen Bereiche verzichtet werden. Das System benötigt
im Normalfall nicht mehr Wasserstoff als bei der herkömmlichen
Ofenfahrweise mit fünf Prozent Wasserstoff im Schutzgas. In kon-
ventionellen Strahlrohröfen wird das Schutzgas automatisch ge-
mischt und an verschiedenen Stellen dem Ofen zugeführt.
Drever Ultra Fast Cooling System
Der Abstand zwischen Band und Plenum ist kontinuierlich veränderbar.
Gleichmäßige Kühlleistung
Querschlitzdüsen führen dem Band das
Kühlgas zu, sodass eine gleichmäßige Küh-
lung über den Bandquerschnitt und die
Bandlänge erreicht wird. Der Abstand zwi-
schen dem Band und den Düsen kann kon-
tinuierlich zwischen 30 und 120 Millime-
tern eingestellt werden. Trotz der hohen
Strömungsgeschwindigkeit gewährleistet
die spezielle Konstruktion der Kühlkammer
eine hohe Bandstabilität mit minimalen Vi-
brationen.
103Newsletter der SMS group 2/2012
Ofen mit UFC-System in der Glühlinie bei Shougang.
Breites Produktspektrum und niedrige Herstellungskosten
In der kontinuierlichen Glühlinie bei Shou-
gang Shunyi wird das System seit Oktober
2008 erfolgreich eingesetzt. Dadurch wurde
das Produktspektrum erweitert und insbe-
sondere die Herstellung hochfester Stähle
ermöglicht. Darüber hinaus können weniger
hochfeste Materialien einfacher hergestellt
werden. Zum Beispiel können einige weiche
Stähle mit einem niedrigem Gehalt an Koh-
lenstoff und Stickstoff (IF-Stähle) mit höhe-
ren Abkühlraten durch metallurgisch einfa-
cher herzustellende aluminiumberuhigte
Ziehgüten mit gleichwertigen Materialei-
genschaften ersetzt werden. Somit steigt
die Flexibilität und die Herstellungskosten
sinken. Mit der Glühlinie können jährlich
950.000 Tonnen Stahlbänder mit Breiten bis
zu 1.870 Millimeter produziert werden.
Modernisierungen
Das System eignet sich insbesondere für den Einbau in schon be-
stehende Linien; es wurde schon vielfach von Drever im Zuge von
Modernisierungen in Bandbehandlungsöfen eingesetzt. So kön-
nen die Stahlhersteller auch von den Vorteilen des Systems profi-
tieren, ohne in eine neue Anlage zu investieren.
Auswahl von Anlagen, in denen das System bereits erfolgreich eingesetzt wird
Kunde Anlagentyp Inbetriebnahme
China Shougang Corporation, China Kontinuierliche Glühlinie 2008
TAGAL, China Feuerverzinkungslinie 2008
China Shougang Corporation, China Feuerverzinkungslinie 2009
Wuhan Iron & Steel, China Kontinuierliche Glühlinie 2010
ThyssenKrupp Steel, USA Feuerverzinkungslinie 2011
Handan Iron & Steel, China Feuerverzinkungslinie 2011
Handan Iron & Steel, China Kontinuierliche Glühlinie 2011
Kontakt: [email protected]
Internet: www.drever.be
104 Newsletter der SMS group 2/2012
ELEKTRIK UND AUTOMATION
➤ Neuer Auftrag | Industeel Belgium, ein
Unternehmen der ArcelorMittal Group,
hat SMS Siemag den Auftrag erteilt, am
Standort Charleroi die Elektrik und Auto-
matisierungstechnik an der von Mannes-
mann Demag Sack im Jahre 1996 gelie-
ferten Kaltrichtmaschine zu modernisie-
ren. Die Maschine richtet hochfeste Ble-
che mit einer Streckgrenze bis 1.100 Me-
gapascal und in einem Blechdickenbe-
reich von 3 bis 6,5 Millimeter.
Industeel Belgium
Modernisierung derKaltblechrichtmaschine
SMS Siemag führte zunächst bei Industeel
Belgium am Standort Charleroi im Rahmen
der Auftragsabwicklung einer neu geliefer-
ten Kaltblechrichtmaschine eine Studie an
der bestehenden Altanlage durch. Hierbei
lag die Erhöhung der Zuverlässigkeit im
Fokus. Die Studie ergab, dass eine Moderni-
sierung der Elektrik und Automation unum-
gänglich war. Im weiteren Verlauf wurde
diese bei SMS Siemag in Auftrag gegeben.
Der Auftrag umfasst im Wesentlichen den
Austausch der bestehenden Automation
SMS Siemag modernisiert an einer Kaltblechrichtmaschineaus dem Jahr 1996 bei Industeel Belgium die Automatisie-rungstechnik.
gegen das X-Pact®-Automationssystem mit
den notwendigen technologischen Rege-
lungen und Steuerungen. Des Weiteren sind
enthalten: das technologische Prozessmo-
dell zur Vorgabe des Richtspaltes und der
zugehörigen Parameter, Teile der Sensorik
sowie ein neues Visualisierungs- und Be-
diensystem. Das Modernisierungskonzept
zielt darauf ab, die Implementierung an der
Altanlage nach der gleichen SMS Siemag-
Bedien- und Automatisierungsphilosophie
wie bei der Neuanlage durchzuführen.
➤ Neuer Auftrag | Die Shandong Taishan Steel Group Co. Ltd.,
China, hat SMS Siemag mit der Modernisierung der Anlagen-
automation eines 1.800-Millimeter-Steckelwalzwerks beauf-
tragt, welche im Zusammenhang mit einer Kapazitätssteige-
rung durchgeführt wird. Zusätzlich wurde die Lieferung von
wichtigen Kernkomponenten aus dem Bereich der Mechanik
vereinbart.
Shandong Taishan möchte mit dieser Modernisierung am Standort
Laiwu in der chinesischen Provinz Shandong seine Produktion von
Warmbreitband steigern und höherwertige Qualitäten erzeugen.
Das zu modernisierende Steckelwalzwerk verfügt derzeit über eine
Jahreskapazität von rund 600.000 Tonnen Warmbreitband. Mit der
Modernisierung der Steckelmill durch SMS Siemag und den geplan-
ten Erweiterungen ist eine Aufrüstung auf 1.800.000 Jahrestonnen
vorgesehen.
Neben der Lieferung der X-Pact®-Elektrik und -Automation sowie
weiterer mechanischer Kernkomponenten zeigt sich SMS Siemag
auch für die Überwachung der Montage und die Inbetriebnahme
verantwortlich. SMS Siemag liefert die komplette X-Pact®-Elektrik
und -Automation inklusive der Regelsysteme und Prozessmodelle.
Produktion steigern
SMS Siemag modernisiert Automation an Steckelwalzwerk
105Newsletter der SMS group 2/2012
Testfeld für Hydrauliksysteme
Zeitersparnis bei der Inbetriebnahme
Mit dem neuen Testfeld für Hydrauliksysteme verkürzen sich die Inbetriebnahmezeiten.
Überblick über das neue Testfeld.
Am Standort Hilchenbach hat SMS Siemag eine der moderns-
ten Testeinrichtungen für Hydrauliksysteme eröffnet. Damit
realisiert der Anlagen- und Maschinenbauer neben dem be-
währten Plug & Work-Test eine weitere Möglichkeit, die Inbe-
triebnahmezeiten zu reduzieren.
In Eigenregie von SMS Siemag entstand nach fast zweijähriger
Bauzeit das Prüffeld für Hydrauliksysteme. Am Ende der neu kon-
zipierten Fertigungs- und Montagelinie für Hydraulikeinheiten
werden in Hilchenbach alle bei SMS Siemag gefertigten hydrauli-
schen Steuerungen einer umfassenden Prüfung unterzogen.
Dafür stehen drei Prüfplätze zur Verfügung. Sie erfüllen alle Anfor-
derungen moderner Sicherheits- und Umweltstandards. Die Ver-
läufe und Ergebnisse der genau definierten, reproduzierbaren und
teilautomatisierten Prüfprozeduren werden dabei ebenso elektro-
nisch protokolliert wie Voreinstellungen von Ventilen.
Hydraulische Verbrauchergruppen, kombiniert mit den Möglich-
keiten moderner Mess- und Regelungstechnik, gewährleisten ge-
naue Funktionstests für die Vielzahl unterschiedlicher hydraulischer
Steuerungen. Die Aufwendungen lohnen sich: Es werden fehler-
freie hydraulische Steuerungen geliefert. Die Phasen der Inbetrieb-
nahme reduzieren sich.
Schneller Service, hohe Qualität undkalkulierbare Kosten. Das waren dieGründe, die die Salzgitter FlachstahlAG veranlassten, den Haspeldornihrer Warmbreitbandstraße bei SMSSiemag in Hilchenbach regelmäßiguntersuchen und instandsetzen zulassen.
Speziell für diese Arbeiten steht ein Team
aus Werkstatt, Service und Konstruktion
bereit. Nachdem der Haspeldorn in der
Werkstatt eingetroffen war, demontierten
ihn die Service-Experten von SMS Siemag
und analysierten den Schaden. Anhand
des Schadenprotokolls konnte festgestellt
werden, dass sich die neue Dornkonstruk-
Haspeldorn aus Salzgitter repariert
Service erhöht Kundenzufriedenheit
tion durch hohe Standzeiten bei gleichzei-
tig geringem Verschleiß auszeichnet. Vo-
raussetzung dafür war die gute Wartung
von Salzgitter an der Anlage.
Die Reparatur des Haspeldornes umfasste
unter anderem das Anbringen von Neutei-
len sowie das funktionsgerechte Nachar-
beiten an Spreizstange und Dornkörper.
Um eine lange Standzeit und ausreichende
Fettversorgung zu gewährleisten, wurden
alle verschleißrelevanten Bereiche durch
Abschmieren mit Hochleistungsfett über
die kontinuierliche Schmierung versorgt.
Ein guter Anlauf des Dornes in der Anlage
ist somit gesichert.
Nachdem die Führungsbuchsen für die Druckkörper montiert worden sind, werden diese durch eine Magnetbohrmaschine mit dem Dornkörper verbohrt.
Außerdem stellte das Serviceteam den
Haspeldorn genau auf die vorgegebenen
Durchmesserwerte, gespreizt und ent-
spreizt, ein. Anschließend wurden die Ein-
stellwerte protokolliert. Salzgitter bekam
zum Schluss eine Dokumentation mit allen
wesentlichen Daten zur Reparatur.
SMS Siemag geht flexibel auf Kundenwün-
sche bei Reparaturen ein. „Wir berücksichti-
gen alle Erfahrungen, die der Kunde mit der
Anlage gemacht hat. Außerdem fließen
technische Neuerungen in die Reparatur mit
ein“, sagt Frank Benfer, Leiter Bereich Tech-
nischer Service, Ersatzteile, SMS Siemag.
106 Newsletter der SMS group 2/2012
SERVICE
Mehr Produktvielfalt trotz alter Anlage
20 Prozent höhere Walzkraft möglich
Auch fast 50 Jahre alte Anlagen können
wettbewerbsfähig gehalten werden.
Das demonstrierte SMS Siemag jüngst
an einer Warmwalzanlage beim belgi-
schen Stahlhersteller NLMK La Louvière
S.A. Die Anlage aus dem Jahr 1965 wurde
von SMS-Experten geprüft. Das Ergeb-
nis: Eine 20 Prozent höhere Walzkraft ist
möglich.
NLMK La Louvière möchte mit seiner Warm-
walzanlage eine höhere Qualität und Viel-
falt der Stahlprodukte erreichen, um den
Anforderungen des Marktes besser gerecht
zu werden. SMS Siemag untersuchte dafür
die Walzenständerkonstruktion der Fertig-
straße. Ziel war es, die maximal mögliche
Walzkraft zu ermitteln. Die Belastung der kri-
tischen Teile wurde mittels Finite-Elemente-
Methode neu berechnet und bewertet. Das
Ergebnis der Analyse war, dass mithilfe ein-
facher konstruktiver Veränderungen NLMK
La Louvière die Walzkraft unter Ausschluss
bleibender Folgeschäden dauerhaft um 20
Prozent erhöhen kann. Ein Mehrwert für das
Unternehmen.
SMS Siemag ist nicht nur Experte im Neuan-
lagenbau, sondern berät Stahlhersteller
auch, wie sie alte Anlagen wettbewerbsfä-
hig halten. Die Experten von SMS Siemag er-
mitteln die Belastungsgrenzen der Anlagen-
teile und stellen individuelle Lösungskon-
zepte vor. Kunden bekommen so anschau-
lich Optimierungspotenziale für ihre Anla-
gen aufgezeigt und erhöhen damit ihre
Wettbewerbsfähigkeit.
Technische Daten
Inbetriebnahme 1965
Kapazität 2,2 Mio. t/Jahr
Bandbreite max. 1.650 mm
Rohrdurchmesser 1 bis 12,7 mm
Im konkreten Reparaturfall wurde eine
verbesserte Konstruktion der Spreiz-
wegerfassungsscheibe angebracht.
Diese optimiert die Wartungsfreund-
lichkeit und die Andrückrollen-Spalt-
einstellung mit Step Control. „Durch
die enge Zusammenarbeit mit dem
Kunden ist es uns möglich, unsere Pro-
dukte stets weiter zu verbessern“, er-
gänzt Wolfgang Fuchs, Leiter Fachbe-
reich Konstruktion Warmwalzwerke.
Fixe Angaben zum Leistungsumfang
einer Reparatur im Hinblick auf Kosten
und Durchlaufzeiten machen Repara-
turen planbarer.
Durch die neu eingeführte, erweiterte
Ersatzteilbevorratung bei SMS Siemag
kann der gesamte Prozess der Repara-
turen wesentlich kürzer ausgeführt
werden. Beispielhaft dafür ist die Neu-
fertigung von Reserve-Segmenten zu
Reparaturen, für die speziell seit 2011
ein neues 5-Achsen-Bearbeitungszen-
trum zur Verfügung steht.
Es ist nun möglich, Vor- und Fertigbear -
beitung an nur einer Maschine durch-
zuführen. Mit speziellen Vorrichtungen
werden bis zu vier Segmente ohne Ne-
benzeiten in einer Aufspannung konti-
nuierlich bearbeitet. Die einfache und
schnelle Bearbeitung ist ein wichtiger
Garant, um weiter wettbewerbsfähig
zu bleiben und die Kosten und Zeiten
zu minimieren.
107Newsletter der SMS group 2/2012
108 Newsletter der SMS group 2/2012
SERVICE
SMS Siemag-Servicestandort Severstal, Dearborn, USA
Moderne Walzenwartung
Hand in Hand mit den Kunden. SMS ist verantwortlich für das Management undSeverstal für die Ausführung.
Die Servicewerkstatt Dearborn hat eine Fläche von 2.000 m2 und verfügt überumfangreiche Einrichtungen zur Walzenwartung.
Im September 2011 eröffnete SMS Siemag seinen neu-esten Servicestandort in Nordamerika, in Dearborn,Michigan, USA. Dabei handelt es sich um eine Walzen-werkstatt, die von SMS Millcraft betrieben wird undauf historischem Grund im Ford River Rouge Complexangesiedelt ist.
Um 1930 war der Ford River Rouge Complex die größte integrierte
Fabrik weltweit. Sie beheimatete sämtliche Produktionsanlagen
vom Erz bis zu fertigen Fahrzeugen und beschäftigte mehr als
100.000 Arbeiter. „The Rouge“ ist auch heute noch bedeutend. Hier
werden nach wie vor Stahl und daraus auch Autos produziert. Auf
dem Gelände befinden sich sechs Fabriken von Ford, ein Stahlwerk
von Severstal North America und der neue Servicestandort von
SMS Siemag.
Hand in Hand mit dem Kunden arbeiten. Die Wartung erfolgt in
enger Zusammenarbeit mit den Severstal-Mitarbeitern. Das kom-
plette Management, die Planung und die Anweisungen zur Aus-
führung in der neuen Walzenwerkstatt liegt in der Verantwortung
von SMS Millcraft. Severstals neue fünfgerüstige Walzstraße in
Sexto-Bauweise ist seit August 2011 in Betrieb und soll 2,1 Millio-
nen Tonnen Blech pro Jahr produzieren. Das bedeutet, die SMS-
Werkstatt muss bis zu 1.100 Arbeits-, Zwischen- und Stützwalzen
pro Monat bearbeiten. Für spezielle Serviceleistungen werden die
Walzen zum Millcraft-Standort im nahen Warren gebracht.
Umfangreiche Walzenwartung. SMS bietet einen Rundum-Service
für die schlüsselfertige Walzenwartung einschließlich Training des
Fachpersonals und das Anlagenmanagement. Die Arbeiten werden
in Einzelschritten ausgeführt. Sie umfassen:
n Ein- und Ausbauarbeiten für Einbaustücke
Ziel: Halbautomatisierter Prozess
Ergebnis: Prozessbeschleunigung
n Wirbelstrom- und Ultraschallprüfung sowie Inspektion der
Walzen mit Riss- und Fehlerprüfung der Oberfläche, der
Um mantelung und des Walzenkerns während des Schleifens
109Newsletter der SMS group 2/2012
Der Bediener prüft, untersucht und schleift die Walze.
Ziel: Nur fehlerfreie Walzen werden wieder eingesetzt,
spannungsbedingte Defekte werden ausgeschlossen
Ergebnis: Kürzere Schleiftaktzeiten, geringere Kosten
n Präzisionsschleifen mit zwei vollautomatischen CNC-Schleif -
maschinen
Ziel: Ausgezeichnete Oberflächen, extrem enge Toleranzen
bei Durchmesser, Profil und Kontur
Ergebnis: Optimale Leistung, Bestandsverluste minimieren,
Walzenstandzeit maximieren
n EDT (Electro Discharge Texturing) – extern bei SMS Modern
Hard Chrome
Ziel: Spezielle, exzellente Oberflächenstruktur vor dem
Verchromen
Ergebnis: Gleichbleibende/wiederholbare/einheitliche Ober -
flächen, enge Toleranzen, längere Walzenstandzeit, verbesserte
Leistung und Produktqualität
n Arbeitswalzenverchromung – extern bei SMS Modern Hard
Chrome
Ziel: Schutz der Struktur durch hochwertige Beschichtung,
ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit und Reibungswerte,
geringe Abweichungen der Oberflächenhärte, Produkte für
anspruchsvolle Verwendung in der Autoindustrie
Ergebnis: Eine vierfach längere Walzenstandzeit, niedrigere
Betriebskosten, kürzere Stillstandszeiten, verbesserte Leistung
und Produktqualität
n Verfolgung der Walzen und Einbaustücke mittels Funkfrequenz-
identifizierung (RFID)
Ziel: Identifizierung und Zuordnung der Teile, Verfügbarkeit
vorheriger Servicearbeiten und Tätigkeiten, Auswertung der
Leistung
Ergebnis: Optimierte Wartungsplanung, minimierte Probleme
Exzellenter Service in der ganzen Welt. Die Walzenwerkstatt bei
Severstal Dearborn ist einer von dreizehn SMS Millcraft-Servicestand-
orten in den USA und Teil des weltweiten Servicenetzwerks von SMS
Siemag. Sie leisten anspruchsvolle Reparatur- und Wartungsdienste
für die verschiedensten Hüttenwerksanlagen bei zahlreichen nam-
haften global agierenden Stahlherstellern. Das Netzwerk von SMS
Siemag arbeitet gemäß der Best-Practice Methode, mit den fort-
schrittlichsten Technologien und dem neuesten Know-how und ist
jederzeit bereit, seine Kunden zu unterstützen und zwar stets mit
Blick auf die Verbesserung der Produktion, die Erhöhung der Pro-
duktqualität sowie die Reduzierung von Ausfallzeiten und Kosten.
Werkstattdaten
Servicekonzept vor Ort, nahe der Anlage, ein Kunde
Standort Severstal NA, Dearborn, Michigan, USA
Anlagentyp fünfgerüstige Beiz-/Tandemstraße
(PL-TCM) in Sexto-Bauweise
Eröffnung September 2011
Werkstatt 2.000 m2
Max. Tragkraft 90 t Kran
Maschinenkapazität 40 t Walzen
Schleifkapazität 1.100 Walzen/Monat (AW, ZW, SW)
Kontakt: [email protected]
Internet: www.sms-millcraft.us
110 Newsletter der SMS group 2/2012
SERVICE
Nicht weit von Istanbul, in der antiken Hafenstadt Li-byssa – heute Gebze – hat SMS Siemag im März 2012einen Servicestandort eröffnet.
Die Wahl fiel auf Gebze (Çayırova) wegen seiner Nähe zu vielen gro-
ßen Stahlwerken der Türkei, einem internationalen Seehafen (20 Mi-
nuten), einem Flughafen (Sahiba Gökçen, 15 Minuten) und der Ver-
fügbarkeit von qualifiziertem Personal mit Erfahrung in der Stahlin-
dustrie. Die Hauptaufgabe der Werkstatt ist die Ni/NiCo-Beschich-
tung von Kokillen. SMS Siemag Metalurji Servis Sanayi Ticaret Limited
Şirketi ist in der Lage, pro Monat bis zuzehn Satz breite und schmale
Kupferplatten zu bearbeiten. Darüber hinaus wird sie in Zukunft auch
komplette Wartungs- und Reparaturleistungen für industrielle Anla-
genkomponenten wie Segmentrollen, Rollgangsrollen und das in-
novative Pulverbeschichten der Wasserkästen von Stranggießanla-
gen durchführen können. Die Werkstatt ist gleichzeitig die Verbin-
dung zum weltweiten Servicenetzwerk von SMS Siemag. Damit kann
den Kunden von SMS jede erforderliche technische Unterstützung
sowie das Training von Mitarbeitern für die verschiedenen Anlagen-
typen angeboten werden.
„Wir befinden uns an einemstrategisch günstigen Standortund damit nahe bei unserenKunden. Unsere Herausforde-rung liegt darin, einen schnellreagierenden und qualitativhochwertigen Service für un-sere Kunden anzubieten.“
➤ Kerem Uluçayli, General ManagerSMS Siemag Metalurji Servis Sanayive Ticaret Ltd. Sti
Kontakt: [email protected]
Neuer Servicestandort in der Türkei
Instandhaltung am Bosporus
Werkstattdaten
Servicekonzept Zentralwerkstatt
Standort Çayirova Kocaeli (bei Istanbul)
Eröffnung März 2012
Werkstatt 3.300 m2
Max. Tragkraft 20 t Kran
Maschinenkapazität 15 t
Beschichtungskapazität jährlich 240 breite, 300 schmale Flächen
Spezialservice Ni-/NiCo-Beschichtung von
Kokillenkupferplatten, Aufarbeitung von
Kokille und Wassermantel, Segmentrollen,
Rollgangsrollen
Einrichtungen 5-Achsen CNC-Fräsmaschine,
2 Box-Plating-Stationen,
1 Tauchbecken, Test- und Prüfgeräte,
Labor, Spezialwerkzeuge
Gespräche mit Kunden während der Eröffnung des türkischen Servicestandortes.
111Newsletter der SMS group 2/2012
Nah beim Kunden: SMS Siemag und SMS India Pvt.Ltd. haben die Bhubaneshwar-Werkstatt in Orissa er-öffnet. In diesem Industriepark sind namhafte indischeStahlerzeuger angesiedelt. Die Einweihungsfeier derBhubaneshwar-Zentralwerkstatt für Wartungs- undReparaturleistungen fand im Februar 2012 statt.
Umfangreiche Serviceleistungen. Die Werkstatt in Bhubha-
neshwar gehört zu SMS India und ist in der Lage, spezielle Leistun-
gen für die Ni/NiCo-Beschichtung von Kokillen anzubieten. In
einer zweiten Stufe wird der Serviceumfang auch die Wartung und
Reparatur von Anlagenkomponenten wie Segmentrollen, Roll-
gangsrollen und das innovative Pulverbeschichten der Wasserum-
mantelung von Stranggießanlagen einschließen.
Die Werkstatt ist mit zwei CNC-Fräsmaschinen (fünf und drei Ach-
sen), zwei Box-Plating-Stationen, einem Tauchbecken sowie den
erforderlichen Test- und Prüfgeräten einschließlich Labor und den
entsprechenden Werkzeugen zur Instandhaltung ausgestattet.
Vorteile für den Kunden durch innovative
Lösungen. Die modernen Arbeitsabläufe
resultieren in der Reduzierung des Verschlei-
ßes, niedrigen Wartungskosten, einer höhe-
ren Anlagenverfügbarkeit und führen damit
zu einer höheren Produktivität und einer
Verbesserung der Qualität der Produkte. Un-
terstützt durch das Know-how und die Er-
fahrung von SMS Siemag kann der Kunde
seine Produktionsanlage in hohem Maße
leistungsfähig und wirtschaftlich betreiben.
Rüdiger Zerbe, Mitglied des Vorstands von SMS Siemag gratuliert und danktden Mitarbeitern.
Kontakt: [email protected]
SMS Siemag und SMS India weihen Bhubaneshwar-Werkstatt ein
Präsenz im neuen Stahlpark in Indien
Werkstattdaten
Servicekonzept Zentralwerkstatt
Standort Bhubaneshwar, Orissa
Eröffnung Februar 2012
Werkstatt 2.000 m2
Max. Tragkraft 40 t Kran
Maschinenkapazität 15 t
Beschichtungskapazität jährlich 240 breite, 300 schmale Flächen
Spezialservice Ni-/NiCo-Beschichtung, Aufarbeitung von Kokillenkupferplatten,
Herstellung neuer Kokillenkupferplatten
Einrichtungen 2 CNC-Fräsmaschinen (mit 5 und 3 Achsen),
2 Box-Plating-Stationen, 1 Tauchbecken,
Test- und Prüfgeräte, Labor, Spezialwerkzeuge
Die neue Werkstatt in Orissa.
112 Newsletter der SMS group 2/2012
SERVICE | Aktuelle Kurzmeldungen
Um ein Technologisches Regelungssystem (TCS) an den Haspel
des Warmwalzwerks von ArcelorMittal Tubarão, Brasilien,
auch in Zukunft mit Ersatzteilen versorgen zu können, er-
setzte SMS Siemag dieses durch die neueste Generation rack-
basierter TCS-Systeme.
Im Frühjahr 2012 migrierten die Automatisierungsexperten alle Res-
sourcen problemlos und reduzierten die Anzahl der Boards. Die Kom-
ponenten des Altsystems lagert das brasilianische Unternehmen als
Ersatzteile für die Fertigstraße ein.
In enger Abstimmung mit dem Kunden entwickelte SMS Sie-
mag 2011 eine detaillierte Wartungsdatenbank für Pervoural-
sky Novotrubny Works (PNTZ), Russland. Anfang 2012 schloss
SMS Siemag die Integration des Maintenance Management-
systems erfolgreich ab.
Das integrierte Instandhaltungssystem der SMS Siemag IMMS® ist
eine Kombination aus einer Software „Computerized Mainten-
ance Management System“ (CMMS) und wertvollen Daten, die auf
jahrzehntelanger Erfahrung basieren. Aus aufwendigen Analysen
und bestehenden Dokumenten bildet SMS ein anlagenspezifi-
sches maßgeschneidertes Paket an bauteilbezogenen Instand-
haltungsstrategien für eine technisch und kommerziell effektive
Instandhaltung.
Im Auftrag von PNTZ passte SMS eine Datenbank für das neue
Stahlwerk inklusive Schrottaufbereitungsanlage, Krane, Elektro-
Lichtbogenofen, Pfannenofen, Entstaubungsanlage, Staubfilter-
aufbereitung und zwei Gießmaschinen einschließlich aller zuge-
hörigen Mediensysteme individuell an.
Leistungsfähigere CPU reduzieren Boards
Ersatzteilgarantie durch TCS Upgrade
Perfekte Wartungsplanung durch präzise Datenbasis
IMMS®mit über 38.000 Datensätzen implementiert
In neun Monaten bereitete das Expertenteam 38.260 Positionen
mit Informationen über Kriterien wie Wartungsintervall, Ausfall-
rate, Aufgabenzuordnung und allen zugehörigen Dokumenten
wie Zeichnungen, Betriebs- und Wartungshandbüchern vor. In
einer maßgeschneiderten Software wurde diese Datenbank da-
raufhin implementiert und an die Systeme und Prozesse des Kun-
den angepasst. Nach einer intensiven Schulung der Mitarbeiter
durch die SMS-Experten nutzt PNTZ nun alle Potenziale einer „Best
Practice“-Instandhaltung effektiv aus.
113Newsletter der SMS group 2/2012
TECademy: Halbjahresprogramm 2012
Werkstofftechnik Grundlagenseminar für Bandanlagen
7. und 8. November | Düsseldorf
Metallurgische Prozesskette
Online Training | Webucation
Zugriff über sechs Monate
Expertentraining Warmband
25. bis 27. September | Düsseldorf
Expertentraining Kaltband
23. bis 25. Oktober | Hilchenbach
Morgoil-Walzenzapfenlager
27. und 28. September | Hilchenbach
Medienanlagen und deren Wartung
26. bis 30. November | Hilchenbach
Kühlschmierstoffe
Planheitsmessung
20. und 21. November | Hilchenbach
Grundlagen ProBAS
19. bis 23. November | Hilchenbach
Aufbaukurs ProBAS
27. bis 29. November | Hilchenbach
Instandhaltung ProBAS
4. bis 6. Dezember | Hilchenbach
Programm unter:
http://tecademy.sms-siemag.com
n Aleris Aluminium Koblenz, Deutschland – Getriebeinspektion
an einem Alukaltwalzwerk
n Aperam Stainless Belgium, Châtelet, Belgien – Inspektion an
dem Hauptgetriebe F1 an einer Fertigstraße
n ArcelorMittal España, Gijón, Spanien – Inspektion von Walz -
gerüst und Walzenverriegelung an einer Grobblechstraße
n Hüttenwerke Krupp Mannesmann, Duisburg, Deutschland –
Inspektion und Bewertung der Schweißnähte an Drehtürmen
n Hydro Aluminium Rolled Products, Oslo, Norwegen – Inspek-
tion und Analyse von Rattermarken an einem Kaltwalzwerk
n Nucor Corporation, USA – Service Audit an einer CSP-Mill
n Saldana Steel, Südafrika – Fertigung von drei X-Stahl-Pfannen
und Gichtabschlussring für Stahlwerk
n Salzgitter Flachstahl, Deutschland – Instandsetzung der
Stabilisierungsrolle der Feuerverzinkung
n Tata Steel, Indien – Lieferung eines Haspeldorn-Getriebes,
Haspeldorns, AGC-Zylinders, von Zahngelenkspindeln, einer
Motorkupplung als Reserveteile für eine CSP-Anlage
n Tata Tinplate, Indien – Studie und Inspektion an dem 6-High-
Reversiergerüst
n ThyssenKrupp Nirosta, Dillenburg, Deutschland – Inspektion
und Filtermessung an einem Kaltwalzwerk
n ThyssenKrupp Steel Europe, Deutschland – Wechsel der Wellen-
dichtringe am Abwickelhaspel an einer Verzinkungsanlage
n Tokyo Steel, Japan – Reparaturen an der Schwingschere und
an der Beize
Jüngste Serviceleistungen (Auswahl)
114 Newsletter der SMS group 2/2012
ECOPLANTS
QR-Code:Einfach QR-Code mit dem Smartphone ab-fotografieren und weitere Infos erhaltenunter www.sms-meer.com/ecoplants
115Newsletter der SMS group 2/2012
Verantwortlich handeln – nachhaltig wachsen: Dafürsteht Ecoplants. Für SMS-Kunden sind damit ökologi-sche und ökonomische Vorteile verbunden.
Auch im Anlagenbau ist Nachhaltigkeit zu einem über -zeugenden Verkaufsargument geworden. DiesemAspekt kommt in vielerlei Hinsicht, etwa bei Geneh-migungsverfahren für neue Anlagen, entscheidendeBedeutung zu. Schon immer haben die SMS-Mitar-beiter daran gearbeitet, ihre Maschinen und Anlagenzu verbessern. Seit einigen Jahren stehen dabei dieThemen Energieeinsparung, Emissionsreduzierung,Abfallvermeidung und bessere Nutzung der Roh-stoffe im Mittelpunkt.
SMS-Ecoplantsnachhaltig und profitabel
Fortsetzung nächste Seite
116 Newsletter der SMS group 2/2012
ECOPLANTS
Eine der ersten Ecoplants-Referenzen: die CMT®-Minimill für Tung Ho Steel.
Ecoplants gibt diesen Bestrebungen eine Klammer. Inallen Produktbereichen wird zukünftig systematischdaran gearbeitet, die Nachhaltigkeit der Maschinen undAnlagen messbar zu verbessern und die Vorteile ent-sprechend gegenüber den Kunden zu kommunizieren.
Für Ecoplants-Lösungen sind Kriterien definiert, an denen man
ihren Mehrwert ablesen kann, in der Regel im direkten Vergleich
zur Vorgängertechnologie. Ecoplants zeichnen sich durch signifi-
kante Reduzierungen bei Rohmaterialeinsatz, Energie, Betriebs-
stoffen und Emissionen sowie eine Verbesserung der Recycling-
Quote aus. Wird mindestens ein Kriterium erreicht, wird das ent-
sprechende Produkt als Ecoplants-Lösung eingestuft, vorausge-
setzt, es bietet auch einen ökonomischen Mehrwert.
Norbert Theelen, Leiter Produktbereich Nahtlosrohranlagen bei SMS
Meer: „Nehmen wir dazu als Beispiel das PQF®-Nahtlosrohrwerk für
VSB in Brasilien: Wanddickentoleranz, dünnere Wanddicken und
hochfeste Materialgüten sind die bestimmenden Themen in der
Nahtlosrohrherstellung geworden. Die PQF®-Technologie setzt
genau hier an, um gleichzeitig den Material- und Energieeinsatz
zu senken. Je enger die Wanddickentoleranz ist, desto geringer ist
der Materialeinsatz. Auch der Werkzeugverbrauch ist bei einer
PQF®-Anlage geringer.“
In Ruhrort, Duisburg, ist mit der MEERdrive®-Technologie eine weitere
Ecoplant im Einsatz. SMS Meer-Kunde ArcelorMittal Ruhrort sieht ähn-
liche Vorteile, Bernd Webersinke von AM Ruhrort: „Nachhaltigkeit ist
ein sehr wichtiger Faktor in der Produktion, und wir prüfen alle Inves-
titionen vor ihrer Realisierung auf Nachhaltigkeit. Insgesamt ist das
Paket, das uns von SMS Meer offeriert wurde, das Beste geworden.“
Eine der ersten Ecoplants-Referenzen bei SMS Meer ist die CMT™
Minimill für Tung Ho Steel in Taiwan. Anders als bisherige Anlagen
„Die neue Minimill von SMSMeer erfüllt unsere Anforderun-gen: Wir konnten die Produk-tion steigern, durch energieeffi-ziente Prozesse Kosten senkenund gleichzeitig etwas für dieUmwelt tun. So sparen wir nichtnur Emissionen, sondern auchbares Geld.“
➤ Tim Hsu, Tung Ho Steel, Taiwan
117Newsletter der SMS group 2/2012
„Die SMS-Unternehmen sindäußerst zuverlässige Partner.Wir haben die bestmöglichenZulieferer für unsere hohen An-forderungen an Qualität undNachhaltigkeit gefunden. Auchwährend des Baus der Anlagewaren die Kollegen immer anunserer Seite. So stelle ich mireine echte Kooperation vor.“
➤ Christian Caldeira, Vallourec & Sumitomo Tubos do Brasil
Bernd Webersinke, Geschäftsführer ArcelorMittal (re.) und Stefan Schulte, SMS Meer.
benötigt CMT™ keinen Erwärmungsofen mehr. Stattdessen wird di-
rekt aus der Gießhitze gewalzt. Das Temperaturprofil kann flexibel
über eine Induktionsheizung eingestellt werden. Das Ergebnis sind
ein geringer Energieverbrauch und minimale Emissionswerte.
Alle aktuellen Referenzen der SMS Meer sind im Internet zu finden
unter: www.sms-meer.com/ecoplants
Kontinuierlicher Ausbau der Umwelttechnik
Bei SMS Siemag wird ebenfalls das Ecoplants-Konzept umgesetzt.
Beispielsweise hat SMS Siemag beim Kunden Etikrom, Türkei, ein
Energie-Rückgewinnungssystem inklusive gesamter Entstaubungs-
technik für zwei FeCr-Elektroreduktionsöfen installiert. Hier wird die
Energie aus dem rund 600 Grad Celsius heißen Abgas in überhitzen
Dampf umgewandelt. Mit dem Dampf wird eine Turbine angetrie-
ben, die fünf Megawatt elektrische Energie erzeugt. „Pro Jahr werden
so etwa 25.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart“, sagt Christian
Fröhling, Leiter des Fachbereiches Energie und Umwelttechnik bei
SMS Siemag. „Darüber hinaus spart der Kunde über die Stromerzeu-
gung jährlich rund 3,8 Millionen Euro.“
Beim chinesischen Stahlhersteller FuXin sind Energie-Rückgewin-
nungssysteme bei einem Elektrolichtbogenofen und einem AOD-
Konverter von SMS Siemag im Einsatz. Die Systeme wandeln bis zu
über 2.000 Grad Celsius heiße Abgase in Sattdampf um. Dieser wie-
derum wird in den Werksverbund eingespeist und für die Kühlung
von elektrischen Aggregaten genutzt. Dadurch reduzieren sich die
Kohlendioxid Emissionen um jährlich rund 60.000 Tonnen.
Ein weiteres Ecoplants-Beispiel steht bei ArcelorMittal Ukraine
(AMKR). Hier baut SMS Siemag derzeit an sechs bestehenden Kon-
vertern Hydro-Hybrid-Filtersysteme ein, wodurch sehr restriktive
Reingasstaubgehalte kleiner fünf Milligramm pro Norm-Kubikmeter
Konvertergas erzielt werden können. „Für AMKR hat sich der Einbau
auch finanziell gelohnt, denn ein Neueinbau einer BOF-Trockenent-
staubungstechnik wäre teurer gewesen“, sagt Umwelttechnikexperte
Fröhling. Darüber hinaus spart der Kunde durch die Modernisierung
jährlich ca. etwa eine Million Euro an Stromkosten. Der Vorteil von
Hydro-Hybrid-Filtersystemen ist, dass bestehende BOF-Nassentstau-
bungssysteme (z.B. Baumco Venturi oder OG-Systeme) nur durch ein
Nasselektrofilter ergänzt werden und somit Investitions- und Pro-
duktionsausfallkosten minimiert werden können.
Ecoplants – ein Konzept das Ökologie und Ökonomie verbindet.
„Nachhaltigkeit ist ein sehr wichtiger Faktor in derProduktion, und wir prüfen alle Investitionen vorihrer Realisierung auf Nachhaltigkeit. Insgesamtist das Paket, das uns von SMS Meer offeriertwurde, das Beste gewesen.“
➤ Bernd Webersinke, ArcelorMittal
118 Newsletter der SMS group 2/2012
STAHLWERKE UND STRANGGIESSTECHNIK | Langprodukte
Großauftrag SULB
Montage kurz vor dem Abschluss
Der montierte EAF (Elektrolichtbogenofen) in der Endmontage.Die kontinuierliche Stranggießanlage der SMS Concast geht in Kürze in Betrieb.
Die Entstaubungsanlage sorgt für eine saubere Produktion.
119Newsletter der SMS group 2/2012
➤ Montageabschluss | „SULB“ ist eins der größtenProjekte, die im Unternehmensbereich SMS Meer je-mals realisiert wurden. Die Minimill für Träger und Pro-file in Bahrain steht kurz vor der Fertigstellung. DieMontage ist nahezu abgeschlossen. Im Anschluss andie Kalt-Tests wird die Inbetriebnahme beginnen. Daserste Profil wird im September 2012 gewalzt.
SMS Meer und SMS Concast haben mittlerweile rund 18.000 Ton-
nen Material und Equipment nach Bahrain geliefert. Während die
Kernkomponenten aus den SMS-Werkstätten beziehungsweise von
Lieferanten aus Deutschland, Italien sowie weiteren EU-Ländern
stammen, lieferte die Tochterfirma SMEC in Schanghai ebenfalls
Komponenten. Für Aufbau und Inbetriebnahme sind seit Herbst
2011 Spezialisten von SMS Concast und SMS Meer vor Ort.
Der Auftrag war im März 2010 eingegangen. Der integrierte Stahl-
komplex in Hidd umfasst unter anderem einen Lichtbogenofen,
einen Pfannenofen, eine Block- und Vorprofilstrang-Gießanlage
sowie ein schweres Profilwalzwerk. Das Projekt wird zusammen
mit der koreanischen Firma Samsung abgewickelt, die für die not-
wendigen Infrastrukturmaßnahmen zuständig ist.
Die Tochtergesellschaft SMS Concast liefert ein Stahlwerk nach dem
neuesten Stand der Technik mit einer jährlichen Kapazität von
850.000 Tonnen. Es umfasst einen120-Tonnen-4-Strang-Lichtbogen-
Die Tandem Mill TDM-CCS® 1000 kurz vor dem kompletten Aufbau. Die Montageteams von SMS Meer und SMS Concast stellen sich zum Gruppenbild.
ofen für die Zuführung von DRI (direkt reduziertem Eisen), einen
Pfannenofen und eine Gießmaschine für verschiedene Block- und
Vorprofilabmessungen. Die Lieferung beinhaltet auch das Material-
transportsystem und ein leistungsfähiges Entstaubungssystem.
SMS Meer liefert ein hochmodernes schweres Profilwalzwerk ein-
schließlich Walzgerüsten mit hydraulischer Walzenanstellung und
eine doppelt gelagerte Richtmaschine mit hydraulischer Anstel-
lung. Das Walzwerk hat eine Ausgangskapazität von jährlich
600.000 Tonnen und ist hinsichtlich Produktpalette und Abmes-
sungen sehr flexibel. Die gesamte Linie ist für einen schnellen Pro-
grammwechsel innerhalb von nur 20 Minuten ausgelegt.
Zusammen mit der bestehenden Pelletieranlage von GIIC (Gulf In-
dustrial Investment Co.) in Hidd, die weiter ausgebaut wird, und
einer Anlage für DRI wird SULB einen Gesamtstahlkomplex vom
Pelletieren bis zum fertiggewalzten Produkt betreiben. Diese Auf-
stellung erlaubt eine sehr leistungsfähige Produktion bei niedri-
gen Betriebskosten.
SULB schafft mit dieser Investition 1.000 neue Arbeitsplätze im Kö-
nigreich Bahrain. Insgesamt hat das Projekt ein Auftragsvolumen
von 1,2 Milliarden Dollar. SULB plant, mit der Anlage rund 15 Pro-
zent der derzeitigen Importe von Stahlträgern und Profilen des
gesamten Nahen und Mittleren Ostens selber herzustellen.
120 Newsletter der SMS group 2/2012
STAHLWERKE UND STRANGGIESSTECHNIK | Langprodukte
➤ Neuer Auftrag | SMS Concastund SMS Meer haben von derGrupo SIMEC aus Mexiko den Auf-trag zum Bau einer Minimill erhal-ten, die im brasilianischen Bundes-staat São Paulo errichtet wird.
Die neue Minimill erhält den Namen GV do
Brasil und wird in der Nähe der brasiliani-
schen Stadt Pindamonhangaba installiert.
Sie besteht aus einem von SMS Concast
gelieferten Stahlwerk und einem Stab-
stahl- und Drahtwalzwerk von SMS Meer.
Ausgelegt ist die Anlage für eine Jahres-
produktionsleistung von 520.000 Tonnen
Knüppel und 400.000 Tonnen Betonstahl
in den Abmessungen von sechs bis 16 Mil-
limeter und Walzdraht in den Abmessun-
gen 5,5 bis 16 Millimeter.
SMS Concast und SMS Meer
Auftrag für Minimill in Brasilien
Die Grupo SIMEC ist Teil der mexikanischen Holdinggesellschaft
Industrias CHSA de CV (ICH), die sich hauptsächlich mit der Pro-
duktion, der Verarbeitung und dem Vertrieb von Stahlerzeugnis-
sen befasst. Dabei handelt es sich um Baustahlsorten, Stabstahl,
geschweißte Rohre und SBQ-Stahlsorten für die Automobilindus-
trie. Werke gibt es in Mexiko, USA und Kanada.
Das Stahlwerk
Das Stahlwerk, das Betonstahl und zukünftig auch Qualitätsstahl
(SBQ) erzeugt, besitzt einen 65-t-Drehstromlichtbogenofen (EAF),
der mit 100 Prozent Schrotteinsatz betrieben wird. Der EAF liefert
30 Schmelzen pro Tag und verfügt über eine Vollbühne mit exzen-
trischem Bodenabstich. In Verbindung mit der Consotech-Anlage
zur Einbringung der elektrischen Energie liefert ein 80-MVA-Trans-
formator den Strom für den Lichtbogenofen. Das Schmelzaggre-
gat ist ebenfalls mit der neuesten Generation der Elektrodenrege-
lung und Prozessautomation ausgestattet, womit höchste Flexibi-
lität des Ofenbetriebs gewährleistet ist.
121Newsletter der SMS group 2/2012
Sekundärmetallurgie. Die sekundärmetallurgische Behandlung
wird in einem 65-t-Pfannenofen durchgeführt, der seinerseits
durch einen 10-MVA-Transformator gespeist wird. Der Pfannen-
ofendeckel besitzt eine spezielle Wasserkühlung, die so ausgelegt
ist, dass die Luftströmung um die Elektroden deutlich verringert
und deren Energieverbrauch somit reduziert wird.
Ferrolegierungssystem. Ein vollautomatisches System über-
nimmt die Zugabe von Legierungsmitteln an den Pfannen- und
den Lichtbogenofen durch das fünfte Öffnungsloch und am Ab-
stich. Eine moderne und leistungsstarke Entstaubungsanlage ge-
währleistet das Filtern der während des Ofenbetriebs entstehen-
den Abgase.
Die Knüppelstranggießanlage. Die Stranggießmaschine besitzt
drei Stränge mit der Option für fünf Stränge und hat einen Gieß-
radius von neun Meter, der Dimensionsbereich reicht von 127 mal
127 Millimeter bis 200 mal 200 Millimeter. Die Gießmaschine ist
mit der Convex-Technologie® und hydraulischer Kokillenoszillation
ausgerüstet. Die gegossenen Knüppel können entweder im Walz-
werk eingesetzt oder als Halbzeug entnommen werden. Das ge-
samte Anlagenkonzept ist effizient und flexibel ausgelegt. Es er-
füllt alle Anforderungen an reduzierte Wartung, hohe Betriebssi-
cherheit und hoher Produktivität.
Die Lieferung umfasst alle elektrische Ausrüstungen und ein mo-
dernes Level-2-Automationssystem. Die Gesamtanlage besitzt mo-
dernste Umweltschutzausrüstungen inklusive hoch effizienter Ent-
staubungsanlagen.
Der Aufwärmofen. Der 100-t/h-Hubbalkenofen für zwölf Meter
lange Knüppel mit einer Kantenlänge von 127 Millimeter speist
eine kontinuierliche einadrige Walzstraße. Der Ofen kann direkt
mit heißen Knüppeln chargiert werden, wodurch der Energiever-
brauch verringert wird.
Das Walzwerk
Die Vorstraße besteht aus sechs HL-Gerüs-
ten in H/V-Anordnung, die Zwischenstraße
aus acht HL-Gerüsten in H/V-Anordnung.
Nachfolgend werden die Stäbe in Walzlinie
vergütet, um die gewünschten mechani-
schen Eigenschaften Inline zu erreichen.
Das Walzwerk verfügt über einen Draht- und
einen Stabauslass. Die Drahtlinie produziert
Querschnitte von 5,5 bis16 Millimeter Durch-
messer, mit Walzgeschwindigkeiten bis zu
105 Meter in der Sekunde. Diese besteht aus
einem 10-gerüstigen Fertigblock, einem
Hochgeschwindigkeits-Windungsleger und
dem 80 Meter langen Windungskühltrans-
port (LCC®). Zwei Wasserkühlstrecken und
der LCC® ermöglichen durch eine geregelte
Kühlung optimale Produkteigenschaften.
Komplettiert wird die Linie durch nachge-
schaltete Bundhandhabungseinrichtungen
einschließlich einer Bundpresse.
Der Stabauslass mit dem HSD®-System er-
möglicht das Walzen von Stäben von sechs
bis 16 Millimeter bei bis zu 38 Meter in der
Sekunde. Mit dem HSD®-System können
kleine Abmessungen, die über den Fertig-
block gewalzt werden, mit hoher Ge-
schwindigkeit und damit hoch produktiv
auf das Kühlbett abgelegt werden. Kom-
plettiert wird die Anlage durch eine vollau-
tomatische Bündel- und Bindestation mit
Transporteinrichtungen.
Elektrik und Automation der Anlage wer-
den ebenfalls von SMS Meer geliefert. Die
Inbetriebnahme ist Mitte 2013.
122 Newsletter der SMS group 2/2012
STAHLWERKE UND STRANGGIESSTECHNIK | Langprodukte
➤ Neuer Auftrag | SMS Concast hat von
der Swiss Steel AG in Emmenbrücke,
Schweiz, den Auftrag für den Umbau des
Wendekühlbettes der Stranggießanlage
erhalten. Swiss Steel möchte seine Pro-
duktion ausbauen und schwere Knüppel
produzieren. Künftig sollen sie 13 Meter
lang sein. Bereits seit 50 Jahren arbeitet
das Unternehmen mit der SMS Concast
zusammen.
Die gesamte Planung des Auftrages ist auf
eine effiziente Vorgehensweise ausgerich-
tet. Die komplizierten Fundamentanpas-
sungen sowie die Erweiterungen der Stahl-
struktur werden bei vollem Betrieb der An-
lage bis zum Sommer 2012 erledigt. Zu den
Aufgaben des Hauptumbaus gehört eine
sorgfältige Prüfung, Lagerung und Vormon-
Unterstützung beim Produktionsausbau
Logistische Herausforderungfür SMS Concast
tage des gelieferten Materials. Diese Logis-
tik und Organisation soll die erforderliche
Effizienz der Arbeitsabläufe garantieren. Die
Montage wird während des jährlichen Pro-
duktionsstillstandes im Sommer abgewi-
ckelt. In diesen drei Wochen werden der
Querschlepper und der Knüppelheber ver-
längert und ein neues Wendekühlbett für
13,5 Meter lange Knüppel montiert.
Dabei wird das Niveau angehoben, sodass
Reinigungs- und Unterhaltsarbeiten künftig
besser und einfacher werden. Es entsteht
eine freie Höhe unter dem Kühlbett, welche
die Durchfahrt eines Minibaggers erlaubt.
Ebenfalls werden die vorhandenen Maschi-
nenkomponenten kontrolliert und mit mo-
dernen Hydraulikkomponenten neu ausge-
rüstet oder erweitert.
123Newsletter der SMS group 2/2012
➤ Neuer Auftrag | Der italienische Stahlproduzent Tenaris Dal-
mine hat SMS Concast mit dem Umbau der vorhandenen sekun-
därmetallurgischen Behandlungsstation am Standort in Dal-
mine, Italien, beauftragt. SMS Concast liefert die technologische
Ausrüstung, um die Leistung und Produktivität des Bereichs
nach dem Lichtbogenofen zu verbessern, inklusive Pfannen-
ofenerneuerung, Veredelungsstation und Vakuum-Entgaser.
Der vorhandene Veredelungsbereich wird neu ausgelegt, damit drei
unterschiedliche Behandlungspositionen für die Pfannen mit 94 Ton-
nen Chargengewicht eingesetzt werden können. Der Pfannentrans-
port wird mit geeignetem Pfannenwagen und Vakuumtankwagen
durchgeführt.
Tenaris Dalmine, Italien
Umbau der Pfannen -behandlungsstationen
SMS Concast entwickelt und liefert Stromschienen-Elektrodenarme
und Sekundärkreissystem für die Heizstation, wassergekühlte Deckel
für die Behandlungsstation, Vakuumtankdeckel, Hauptvakuumventil
und Vakuumweiche für die Entgasungsstation. Die hydraulische Wei-
che ermöglicht Tenaris Dalmine, die bestehende Dampfstrahlpumpe
sowohl für die vorhandene als auch für die neue Vakuumstation zu
benutzen.
Kompaktes Design, Vakuumabdichtung, Positionsregelung und
Axialausgleich sorgen dafür, dass die Einheit ihre augenblickliche
Leistung aufrecht erhält. Darüber hinaus verbessert sich die Flexi-
bilität und Verlässlichkeit des Veredelungsbereichs. Die Inbetrieb-
nahme der Anlage ist für Sommer 2012 geplant.
➤ Inbetriebnahme | Im September 2011 hat Vallourec & Sumi-
tomo Tubos do Brasil LTDA (VSB) das von SMS Meer gelieferte
Walzwerk und das von SMS Concast bereitgestellte Stahlwerk
erfolgreich in Betrieb genommen.
Der Lieferumfang der Concast umfasst einen Pfannenofen, ein Vaku-
umsystem und eine Fünfstrang-Gießmaschine zur Herstellung von
runden Vorblöcken im Durchmesser von 270, 310 und 406 Millimeter.
Die Anlage zeichnet sich durch Nachhaltigkeit und Umweltverträg-
lichkeit aus. VSB legte großen Wert auf eine umweltverträgliche Pro-
zesskette. Der Einsatz erneuerbarer Rohstoffe und kurze Transport-
wege schaffen die Voraussetzungen für geringen CO2-Ausstoß.
Inbetriebnahme bei VSB
SMS Concast und SMS Meerlieferten wesentliche Anlagen
Christiano Caldera, VSB, und Ralph Bütggen, SMS Meer.
124 Newsletter der SMS group 2/2012
STAHLWERKE UND STRANGGIESSTECHNIK | Langprodukte
Strangführungsrollen sind Teil der Strangstützausrüstung, die in
der heißen und feuchten Umgebung der Gießmaschine extremen
Belastungen ausgesetzt sind. Vom Kokillenaustritt bis zum Ende
der Stranggießmaschine beeinträchtigen Sekundärkühlwasser,
Temperaturabstrahlung des Strangs und Zunderbildung die Lebens-
dauer der Ausrüstung in erheblichem Maße.
Erhöhte Innenkühlung, verbesserte Abdichtung
Die wesentlichen Vorteile und Verbesserungen sind eine erhöhte
Innenkühlung und Abdichtung, wodurch die Lager gegen Wärme-
strahlung und das Eindringen von Zunder geschützt werden. Die
Rolle verfügt über zwei Lagerschalen. Dadurch kann das Wasser
vollständig um die Lager herum fließen. Durch ein modernes Her-
stellungsverfahren konnte die Auslegung der Lagerung optimiert
und dabei temperatur- und korrosionsbeständiges Material ver-
wendet werden.
Patentierte Concor™-Rolle von SMS Concast
Niedrigere Wartungs- und Betriebskosten
Die Sonderbauform ist durch ihre Kompaktheit gekennzeichnet und
kann in einer Vielzahl von unterschiedlichen Segmenten eingesetzt
werden – als Modul für Automatikführungen in Knüppel- und Kombi-
Stranggießanlagen oder innerhalb der Flansche von Vorprofilforma-
ten. Die rechteckigen Rollenanordnungen eignen sich für Knüppel-
abmessungen von 140 mal 140 Millimeter und für Vorblockabmes-
sungen bis 400 mal 500 Millimeter oder größer und für Vorprofile mit
einer Breite bis 1,4 Meter. Das ist eine Weltneuheit!
Mit Concor™ kann man auf eine zentrale Schmieranlage verzichten,
da ihre Lager „auf Lebensdauer geschmiert“ sind. Dies in Kombina-
tion mit verbesserter Kühlung und Abdichtung garantiert, dass für
die Rolle ein geringer Wartungsaufwand und niedrige Betriebskos-
ten anfallen, wobei zusätzlich die Verlässlichkeit erhöht wird.
➤ Neuentwicklung | SMS Concast stellt eine neue technologische Ent-wicklung vor: Concor™-Strangführungsrolle (CONCAST COOLED ROLLER).Diese neue Generation von Führungsrollen kombiniert die Kompaktbau-weise mit optimierter Innenkühlung. Die patentierte Concor™-Rolle erfülltdie Anforderungen des Kunden dank verbesserter Produktqualität undverkürzter Wartungsintervalle.
Die patentierte Concor™-Strangführungsrolle. Der blau markierte Bereich zeigt hier die verbesserte Innenkühlung.
125Newsletter der SMS group 2/2012
Gleichmäßiges Kühlmuster über die gesamte Strangführungslänge
Die Kühlwirkung der Concor™-Rollen auf die Strangoberfläche stellt
einen aktiven Teil der Sekundärkühlung dar und hilft dabei, ein
gleichmäßiges Kühlmuster über die gesamte Strangführungslänge
zu erzielen. Dadurch können Kühlunterbrechungen und unzurei-
chende Temperaturverteilungen minimiert werden, die typisch sind
bei einer Kühlung mit Spritzdüsen.
Zusätzlich bietet SMS Concast auch ein komplettes Wartungssystem
an, zu dem auch ein Aus- und Einbauwerkzeug und ein Servicewerk-
zeug gehören. Vorteile ergeben sich durch die schnelle und einfache
Wartung der Rolle, ohne dass die Teile dabei beschädigt werden. Dies
wiederum führt zu einer erhöhten Gesamtlebensdauer.
Internet: www.sms-concast.com
Die Concor™-Strangführungsrolle in Betrieb. Die kompakte Bauweise ermöglicht eine große Stützlänge.
Das Schema der Strangführungsrolle in der Vorprofil-Anlage.
126 Newsletter der SMS group 2/2012
ROHRANLAGEN
➤ Neuer Auftrag | SeAH Steel, Südkorea,
hat SMS Meer mit der Lieferung einer
neuen JCO®-Rohrformpresse beauftragt.
Standort der neuen Anlage ist das Werk
Pohang in der Provinz Gyeongsangbuk-
do. Die Maschine kann Rohre mit Durch-
messern von 18 bis 64 Zoll und mit Wand-
stärken bis zu 65 Millimeter herstellen.
➤ Neuer Auftrag | Der brasilianische
Rohr produzent TenarisConfab hat SMS
Meer den Auftrag zur Lieferung eines
mechanischen Expanders mit Richtvor-
richtung erteilt. Die von SMS Meer entwi-
ckelte Technik expandiert und richtet
längsnahtgeschweißte Rohre in einem
Aggregat. Die Maschine wird Ende 2013
im Rohrwerk Pindamonhangaba bei São
Paulo in Betrieb gehen.
„Die Richtvorrichtung besteht aus einem
drei-gerüstigen, geschlossenen Käfig, der
um den Expanderkopf herum angeordnet
ist. Hydraulisch betätigte Richtsättel in den
Gerüsten reduzieren Krümmungen im Rohr
während des Expandiervorganges“, sagt Dr.
Frank Kaiser, Produktbereich Rohrschweiß-
anlagen bei SMS Meer. TenarisConfab baut
Rohre expandieren und richten in einem Aggregat
TenarisConfab bestellt neue Maschinenlösung bei SMS Meer
mit dem kombinierten Expander und der
Richtmaschine seine Produktionskapazität
aus. Insbesondere Rohre mit kleinen Durch-
messern und hohen Wandstärken, wie sie für
Offshore-Pipelines in großen Meerestiefen
benötigt werden, lassen sich mit der Ma-
schine von SMS Meer einfach expandieren
und richten. TenarisConfab produziert pro
Jahr bis zu 450.000 Tonnen Rohre im UOE-
Verfahren. Die Rohrdurchmesser reichen von
zwölf bis 48 Zoll und die Wandstärken von
6,4 bis 40 Millimeter. Die Rohrlängen betra-
gen maximal 12,5 Meter. Die Neuentwick-
lung erzielt einen besseren Richteffekt durch
die Überbiegung und minimiert zudem die
Belastung auf das Expanderwerkzeug.
JCO®-Rohrformpresse für 18 Meter lange Rohre
SeAH Steel baut seine Produktion mit neuen Anlagen von SMS Meer aus
„Die JCO®-Technik ist in der Lage, Grobble-
che zu achtzehn Meter langen Rohren mit
extrem großen Wanddicken präzise einzu-
formen“, sagt Projektleiter Dr. Frank Kaiser
von SMS Meer. „Das Verfahren ist sehr flexi-
bel und es erfordert weniger Investitionen
als das UOE-Verfahren. Unsere Kunden er-
halten so mehr Leistung für weniger Geld.“
Die JCO®-Rohrformpresse ist für SeAH
Steel die erste Produktionseinrichtung für
die Fertigung von 18 Meter langen Rohren.
Die Inbetriebnahme erfolgt im ersten
Quartal 2013. SeAH Steel ist der größte
Rohrhersteller in Südkorea. Das Unterneh-
men produziert über eine Million Tonnen
Stahlprodukte.
127Newsletter der SMS group 2/2012
➤ Neuer Auftrag | JSC Vyksa Steel Works
aus Vyksa (Russland) hat bei SMS Meer
eine Finishing-Presse für die Großrohr-
fertigungslinie TESA «1420» und einen
weiteren mechanischen Einkopf-Expan-
der für die Modernisierung der Großrohr-
fertigungslinie «1020» bestellt.
Die Finishing-Presse für die Großrohrferti-
gungslinie TESA 1420 wird für die qualitative
Endeinformung dickwandiger Rohre mit
einer hohen Ausbringung eingesetzt. Die
Maschine hat eine Presskraft am Biegebal-
ken von 25 Meganewton. Der Biegebalken-
hub beträgt 1.200 Millimeter, die wirksame
Biegelänge 13.000 Millimeter.
Der ebenfalls bestellte, mittlerweile vierte
mechanische Einkopf-Expander ersetzt eine
vorhandene Einrichtung für das Kalibrieren
von Rohrenden. Der Expander dient zum
Aufweiten von UP-längsnaht-geschweißten
Stahlrohren von 20 Zoll (508 Millimeter) bis
56 Zoll (1.420 Millimeter) bei einer Rohrlänge
von 9 Meter bis 12,5 Meter in Materialquali-
täten bis X80. Die Wanddicken betragen bis
zu 48 Millimeter. Die maximale Expander-
kraft im Hauptzylinder ist für 15 Meganew -
ton ausgelegt. Bedingt durch ihre physikali-
schen und mechanischen Eigenschaften
und ihre geometrische Ausführung werden
immer häufiger expandierte Rohre bei Gas-
und Öl-Pipelines eingesetzt.
Auftrag aus Russland
JSC Vyksa kauft Finishing-Presse und Einkopf-Expander
Für das Marktsegment der Offshore-Pipelines, das durch kleine Rohrdurch-
messer mit großen Wanddicken gekennzeichnet ist, hat SMS Meer einen
neuen Prozess entwickelt und zum Patent angemeldet. Dabei formt eine
JCO®-Rohrformpresse die Schlitzrohre vor. Anschließend erhalten sie mit der
jetzt von JSC Vyksa bestellten Finishing-Presse ihre endgültige Form. Das Ver-
fahren bewies bereits erfolgreich seine Praxistauglichkeit bei Produktionsver-
suchen auf den JCO®-Rohrformpressen bei JSC Vyksa. Neben den Anlagen lie-
fert SMS Meer auch die notwendigen Berechnungsmodelle. Sie sind für die
Voreinstellung der JCO®-Rohrformpressen bei diesem zweigeteilten Einform-
prozess erforderlich. Dieser Prozess ermöglicht dem Kunden auch bei kriti-
schen Rohrabmessungen eine deutliche Steigerung der Produktion.
128 Newsletter der SMS group 2/2012
ROHRANLAGEN
➤ Neuer Auftrag | Arvedi MetalferDo Brasil LTDA in Salto, Brasilien, hatSMS Meer mit der Lieferung einerRohrschweißanlage RD 140 HF in-klusive Adjustagelinie beauftragt.Die Anlage wird im Mai 2013 in Be-trieb gehen.
Innerhalb kurzer Zeit ist dies bereits der
zweite Großauftrag von Arvedi für SMS
Meer. 2010 war die erste Rohrschweißan-
lage im Werk Cremona, Italien, in Betrieb
genommen worden.
„Nach unseren positiven Erfahrungen mit
der ersten Anlage haben wir uns ent-
schlossen, auch die zweite Rohrschweiß-
anlage von SMS Meer konstruieren und
bauen zu lassen“, sagt Mario Caldonazzo,
CEO von Arvedi Tubi Acciaio. „Das Konzept
von SMS Meer überzeugt durch die Rohr-
qualität, Flexibilität und Produktivität.“
Arvedi wird seine brasilianischen Kunden
zukünftig mit Rohren von höchster Quali-
tät für spezielle Anwendungen beliefern.
Caldonazzo: „Hierzu schafft die moderne
Technik von SMS Meer beste Vorausset-
zungen.“
Bis zu 30 Prozent höhere Produktivität
SMS Meer liefert Rohrschweißanlage mit Adjustagelinie an Arvedi
SMS Meer liefert ebenfalls die Adjustagelinie und damit eine inte-
grierte Lösung komplett aus einer Hand.
Die neue Rohrschweißlinie ist für eine Kapazität von 150.000 Ton-
nen Rohren pro Jahr ausgelegt. Das Abmessungsspektrum um-
fasst Rohrdurchmesser von 33,4 bis 139,7 Millimetern bei Wand-
dicken von 1,5 bis acht Millimetern. Die Rohrlängen können fünf
bis 12,6 Meter betragen.
Die Rohrschweißanlage erreicht eine Produktionsgeschwindigkeit
von maximal 130 Meter pro Minute. Arvedi Metalfer Do Brasil kann
mit der neuen Anlage hochwertige, dickwandige Rohre mit run-
dem, quadratischem und rechteckigem Querschnitt herstellen.
Eingesetzt werden die Rohre unter anderem als Luppen für kalt-
gezogene Zylinder, aber auch für Anwendungen im Automobil-
bereich, als Niederdruckrohrleitungen (Low pressure line pipes),
Kesselrohre und Konstruktionsrohre für den Maschinenbau und
die Bauindustrie. Sie erfüllen dazu die anspruchsvollen Normen wie
EN 10219, API 5L, EN 10208, API 5CT, ASTM A513 und EN 10305.
„Die Produktivität der Anlage ist durch die innovativen Schnell-
wechsel-Systeme im Durchschnitt um mehr als 30 Prozent höher
als bei herkömmlichen Anlagen“, sagt Michael Cottin, Leiter des
Produktbereichs Rohrschweißanlagen bei SMS Meer. „Hinzu
kommt, dass Arvedi mit der Anlage flexibel die veränderten Markt -
anforderungen bei geschweißten Rohren erfüllt. Bestellungen mit
immer kleineren Losen und in vielen verschiedenen Abmessungen
erfordern Anlagenlösungen mit kurzen Umrüstzeiten und mini-
mierten Ausfallzeiten.“
129Newsletter der SMS group 2/2012
Der Kernbereich der Anlage besteht aus einer konventionellen Ein-
formung mit fünf Vorbiegegerüsten, sieben Seitenschließern und
drei Messergerüsten, in der das Stahlband zum präzisen Schlitz-
rohr geformt wird. Anschließend wird es verschweißt, entgratet,
durchläuft die Kühlstrecke und wird in vier Kalibriergerüsten kali-
briert und auf seine präzisen Endabmessungen gebracht.
Umstellungen auf neue Rohrabmessungen sind dank der von SMS
Meer entwickelten Inline- und Offline-Schnellwechsel-Systeme in
nur eineinhalb bis zwei Stunden möglich. Eine besondere Rolle
spielt dabei das CSS-Quicksetting®-System von SMS Meer. Das
computergesteuerte System sorgt unter anderem dafür, dass die
Walzen nach dem Abmessungswechsel automatisch exakt in ihre
Arbeitsposition eingestellt werden.
Die Walzgerüste sind mit geschlossenen Ständerplatten ausge-
führt. Diese von SMS Meer entwickelte Konstruktion ermöglicht
einerseits den schnellen seitlichen Wechsel der Walzeneinbauten
und sorgt andererseits für eine hohe Stabilität und damit eine
hohe Präzision beim Walzprozess.
Die Walzkräfte werden sowohl in vertikaler als auch in horizon-
taler Richtung gleichmäßig aufgenommen. Die Steifigkeit dieser
Gerüstbauweise liegt um rund 50 Prozent höher als bei Gerüst-
konstruktionen in Säulenbauweise. Durch die beiden geschlos-
senen Ständerplatten lassen sich geringere Toleranzen bei den
Rohrabmessungen erzielen. Es können auch hochfeste Stahlsor-
ten zu dickwandigen Rohren umgeformt werden.
Internet: www.sms-meer.com/portfolio/rohranlagen
Eine 12 ¾"-ERW-Rohrschweißlinie ging bereits 2010 bei Arvedi im italienischen Werk in Cremona in Betrieb (siehe Foto). Jetzt hat Arvedi eine weitere Anlage für ein Werk in Salto, Brasilien, bestellt.
130 Newsletter der SMS group 2/2012
ROHRANLAGEN
Das LASUS®-Multiscan misst die Einzelwanddickenvon Rohrluppen mit einem Lasersystem.
Das System SecControl® hilft einzelne Walzenpositionenim Walzwerk online zu regeln.
Der Produktbereich Nahtlosrohranlagen von SMS Meerhat in den vergangenen Jahren mit vielen großen Pro-jekten und Anlagen in enger Zusammenarbeit mit denKunden die Qualität der hergestellten Rohre weiterent-wickelt. Der Service für die Geschäftspartner beschränktsich jedoch nicht nur auf Großanlagen und Sonderma-schinen. Auch im Bereich der Technikoptimierung beste-hender Anlagen hat der Produktbereich einiges zu bie-ten. Rohrhersteller profitieren von diesen Angeboten, dasie kostengünstige Qualitätsprodukte herstellen können.
Das Konzept „Technologiepartnerschaft“ bietet derzeit acht Bau-
steine, mit denen Kunden ohne großen Aufwand ihre Anlagen zu
geringen Kosten verbessern können.
Mit der INCOAT®-Technologie werden Hohlblöcke während des
Lochvorgangs von innen beschichtet. Dadurch entsteht eine gleich-
mäßigere Qualität. Das Beschichtungspulver wurde neu entwickelt.
Mit Hilfe der Zentriereinrichtung BCM® dringt der Lochdorn genau
mittig in den Vollblock ein und vermeidet am Hohlblock ende Qua-
litätsverluste. Die Vorteile der Technik können vorab mit einer Ver-
suchseinrichtung demonstriert werden.
Technologiepartnerschaft
Neue Produkte und Lösungenfür Nahtlosrohranlagen
Norbert Theelen (rechts) erklärt dem chinesischen Kunden Zhao Jianhui, BoardChairman von Hunan Valin Steel Pipe, die Bausteine des Konzepts „Technologie-partnerschaft“.
131Newsletter der SMS group 2/2012
SERVICE
Nedal Aluminium aus Utrecht (Niederlande) hat den War-
tungsvertrag mit SMS Meer verlängert. Rob van der Meij,
Technischer Direktor: „Auf SMS Meer als Servicepartner ist
Verlass. Dank der guten Zusammenarbeit konnten wir die
Leistungsfähigkeit unserer drei Strangpressen messbar ver-
bessern.“ SMS Meer hat insgesamt drei Strangpressen mit
25 bis 55 Meganewton Presskraft an Nedal geliefert.
Für die Instandhaltungsmaßnahmen kommen erfahrene SMS
Meer-Wartungsspezialisten direkt zu Nedal ins Werk. Dort prü-
fen sie die Anlage und beurteilen den technischen Zustand.
„SMS Meer hat die Strangpressen konstruiert und gebaut. Davon
profitieren wir, denn keiner kennt die Anlage besser“, sagte Rob
van der Meij.
Der Bereich bietet seinen Kunden maßgeschneiderte Wartungs-
pakete an. Ob einmalige Wartung oder dauerhafte Zusammen-
arbeit – jeder Kunde bekommt das Angebot so zusammenge-
stellt, wie er es sich wünscht.
Wartungsvertrag mit Nedal verlängert
Rob van der Meij (Nedal Aluminium, l.) arbeitet mit Ben Zander (SMS Meer)und seinen Kollegen gern und eng zusammen.
„Mit diesem Angebot helfen wir unseren Kunden,die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern.Das große Interesse auf der Tube & wire zeigt deut-lich, dass wir damit ein attraktives Paket geschnürthaben. Dies hilft uns, mit den Kunden immer engin Kontakt zu bleiben.“
➤ Norbert Theelen, Produktbereichsleiter Nahtlosrohranlagen
CaliView® erfasst mit einer Kamera die exakte Position der Walzen
im Walzwerk und stellt sicher, dass alle Einstellungen korrekt ein-
gehalten werden. Mit dieser Neuentwicklung von SMS Meer errei-
chen Anlagenbetreiber zuverlässig eine konstant hohe Rohrqua-
lität und engste Toleranzen.
Das Technologiesystem CARTA® hält die Rohrproduktion auf kon-
stant hohem Qualitätsniveau und ergänzt sich mit den anderen Tech-
nologie-Systemen für Produktionsplanung, -steuerung und -über-
wachung. Das Ergebnis: Ein stabiler Walzprozess, eine Verbesserung
der Rohrqualität, verbunden mit weniger Materialeinsatz.
CARTA®-MES macht alle Prozessschritte transparent und kontrol-
lierbar: Das System arbeitet nicht nur in Level 2 und 3 und stellt
Anwendungen zur Steuerung und Planung des gesamten Ferti-
gungsprozesses bereit, sondern enthält auch weitere Module, die
eine stabile und effiziente Produktion ermöglichen.
PQSL steht für die automatische Dornstangenschmierung. Dabei
wird die Reibung zwischen Luppe und Dornstange verringert. Das
erhöht die Lebensdauer der Dornstange deutlich und reduziert
Qualitätsschwankungen. Das System arbeitet vollautomatisch wie
auch die Überwachung und Steuerung des gesamten Schmierungs-
prozesses.
Die innovativen PQSC®-Dorne halten dank einer hochwertigen Ke-
ramikbeschichtung großen Anforderungen stand: Die Kombination
mit dem PQSC®-Kühlsystem sorgt für längere Lebensdauer und deut-
liche Kosteneinsparungen. Der Dornwechsel erfolgt automatisch.
Mit LASUS® wird die Einzelwanddicke von Rohrluppen mit einem
Lasersystem gemessen. Dadurch stehen mehr Daten zur Verfü-
gung. Mit LASUS®-Multiscan und dem System SecControl® können
Rohrhersteller auch einzelne Walzenpositionen im Walzwerk on-
line regeln.
132 Newsletter der SMS group 2/2012
WÄRMETECHNIK | Neue Technologie
Sehr hohe Flexibilität
Die aktuellen Forderungen nach Reduzierung von Lagermaterial und
die Vielzahl unterschiedlicher Materialien führen in den Vergütebe-
trieben zu einer flexiblen Just-in-Time-Fertigungsstrategie mit klei-
nen Chargengrößen. Das bedeutet in vielen Fällen, dass mehrfach
täglich Chargen unterschiedlicher Materialabmessungen und -qua-
litäten bei unterschiedlichen Vergütungstemperaturen wärmebe-
handelt werden müssen. Bei einem Chargenwechsel lässt sich die
gesamte Induktionsanlage innerhalb weniger Minuten leerfahren
und mit minimalem Aufwand auf die nächste Charge neu einrichten.
Ausgezeichnete Homogenität der Materialhärte und Mikrostruktur
Ein induktiv wärmebehandeltes Werkstück zeichnet sich durch
eine sehr homogene Mikrostruktur und Härte aus. Die Auswertung
der Rockwellhärte über den gesamten Querschnitt und entlang
des gesamten Langproduktes zeigt in der Regel eine Varianz von
weniger als 1 HRC.
Rohrhersteller profitieren von induktiver Vergütung
Elotherm-TemperLine™
Nachdem das induktive Vergütenvon Stabstahl sich allmählich in derIndustrie durchgesetzt hat, entwi-ckelte SMS Elotherm, auch bedingtdurch den boomenden Markt imBereich der OCTG-Produkte (OilCountry Tubular Goods) zur Öl- undGasexploration, den Prozess fürRohrprodukte wie zum Beispielnahtlose Rohre weiter.
Die wesentlichen Vorteile, die zu nachhalti-
gen Einsparungen bei der Produktion füh-
ren, werden im Folgenden kurz erläutert. Quench und Temper-Anlage zur Vergütung von Langprodukten.
Induktive Erwärmung von Stangenmaterial.
133Newsletter der SMS group 2/2012
Sehr hohe Festigkeit und Kerbschlagzähigkeit – auch bei Nickel-Chrom-Stählen
In herkömmlich befeuerten Anlagen findet der Anlassvorgang in
einem Temperaturbereich zwischen 400 und 600 Grad Celsius
über einen langen Zeitraum statt, um über die Gefügeumwand-
lung nach einer Durchwärmung eine Verringerung der Härte
bzw. Zugfestigkeit zu erzielen.
Unerwünschter Nebeneffekt ist aber die sogenannte„Anlasssprödig-
keit“, welche die Kerbschlagzähigkeit stark reduziert. Dieser Effekt
entsteht durch die Ausscheidung und Rekristallisation von Karbiden
an den Korngrenzen während der Umwandlung des Mikrogefüges,
insbesondere bei den dafür anfälligen Nickel-Chrom-Stählen.
Im Gegensatz dazu steht das induktive Quench und Temper-Ver-
fahren, bei dem der kritische Temperaturbereich zwischen 400 und
600 Grad Celsius so schnell durchlaufen wird, dass die beschrie-
bene Anlasssprödigkeit gar nicht erst entstehen kann. Die Aus-
scheidung der Karbide findet nicht statt, das Material behält seine
guten Festigkeitseigenschaften und Kerbschlagzähigkeit, ohne
spröde zu werden.
Induktive Wärmebehandlung ohne Randschichtentkohlung
Durch lange Verweilzeiten des Wärmgutes bei hohen Temperaturen,
vor allem im Austenitbereich, kommt es normalerweise zu einer un-
erwünschten Randschichtentkohlung. Dieser negative Effekt
schwächt das Werkstück im oberflächennahen Bereich und führt zu
einer inhomogenen Härte über den gesamten Materialquerschnitt.
Diese Entkohlung findet beim induktiven Vergüten nicht statt, da
der Werkstoff nur für sehr kurze Zeit auf hoher Temperatur bleibt.
Induktion macht Richt- und Kalibriervorgänge überflüssig
Das Ergebnis eines richtig aufeinander abgestimmten induktiven
Vergüteprozesses nach dem Elotherm-Prinzip sind Langprodukte,
deren Geradheit besser als die Normforderung nach API-Richtlinie
ist. Die Gründe dafür sind ebenso vielfältig wie komplex und fin-
den sich vor allem im Werkstücktransport sowie der Prozessfüh-
rung aus Aufwärmen und Abschrecken bzw. Abkühlen.
Innovative Lösungen für neue Produkte
Nachdem gerade in den letzten Jahren viele Wärmebehandlungs-
anlagen für Stabstahl und Rohre mit Induktionstechnik installiert
wurden und die Betreiber die beschriebenen Produktionskosten-
einsparungen realisieren konnten, wird jetzt nach Möglichkeiten
gesucht, die Vorteile der Induktion auch auf komplexere Bauteile
zu übertragen.
Aktuell hat Elotherm eine innovative Induktionslösung entwickelt,
die es erlaubt, nahtlose Rohre mit angestauchten Enden so homo-
gen zu erwärmen, dass die gewünschten Materialeigenschaften
eingestellt werden. Dieser Prozess ist bei einem Weltmarktführer
für OCTG-Produkte (Oil Country Tubular Goods) in dessen neuem
Werk in Saudi-Arabien bei der Herstellung von Rohren mit ange-
stauchten Enden und stark beanspruchten Mantelrohren für die
Ölexploration ab 2012 im Einsatz.
Die Exploration einiger Öl- oder Gasvorkommen erfordert Mantel-
rohre zur Auskleidung des eigentlichen Bohrloches, welche extre-
men Belastungen standhalten müssen. So verlangen beispiels-
weise besonders tiefe Bohrlöcher, niedrige Umgebungstempera-
turen oder Salzwasser den Einsatz von Mantelrohren mit beson-
ders hohen Ansprüchen an die Festigkeit oder Leckagesicherheit.
Solche Mantelrohre haben typischerweise Außendurchmesser von
5 bis 10 ¾ Zoll und sind an den Enden auf Durchmesser bis zu 16
Zoll angestaucht.
Die besondere Herausforderung für den Induktionsprozess ist der
erhebliche Gewichtsunterschied zwischen dem geraden Rohrkör-
per und den angestauchten Enden, der gemäß der relevanten
Spezifkation API 5CT bis zu 65 Prozent betragen kann. Um den-
noch eine gleichmäßige Austenitisierungstemperatur und nach
dem Anlassen homogene Härte- und Mikrostrukturverhältnisse
zu haben, ist eine zusätzliche Erwärmung der angestauchten
Enden notwendig.
Fortsetzung nächste Seite
134 Newsletter der SMS group 2/2012
WÄRMETECHNIK | Neue Technologie
Hierzu sind dem eigentlichen Austenitisie-
rungssystem induktive Vorwärmspulen vor-
geschaltet. Über eine integrierte Positions-
kontrolle wird die Lage der angestauchten
Enden präzise erfasst. Dadurch wird sicher-
gestellt, dass in den Vorwärmeinheiten tat-
sächlich nur die angestauchten, also dicke-
ren Rohrbereiche erwärmt werden und der
restliche Rohrkörper nahezu auf Raumtem-
peratur verbleibt.
Anschließend läuft das so vorgewärmte Rohr
in den eigentlichen Austenitisierungsbereich
und wird nun gleichmäßig über den gesam-
ten Querschnitt auf Umwandlungsstempe-
ratur erwärmt.
Der anschließende Abschreckvorgang und
das Anlassen mit der abschließenden Luft-
abkühlung auf speziellen Kühlbetten sind
dem bereits beschriebenen Prozess dann
sehr ähnlich.
Die Ergebnisse dieses speziellen induktiven
Vergütungsprozesses sind sehr gute mecha-
nische Eigenschaften und eine homogene
Härte sowie Mikrostruktur entlang des ge-
samten Rohres und über die unterschiedli-
chen Querschnitte.
Zusammenfassung und Ausblick
Durch die schnelle Aufheizung von Bautei-
len durch das Induktionsverfahren ergeben
sich für die Hersteller von Langprodukten
viele Vorteile, die sich direkt in nachhaltig re-
duzierten Produktionskosten ausdrücken.
Fortsetzung: Elotherm-TemperLine™
Induktiver Quench und Temper-Prozess: integrierte Erwärmung und Abschreckung des zu vergütenden Materials.
Induktiv wärmebehandelte Langprodukte weisen sowohl eine
hohe Festigkeit und homogene Härteverteilung als auch eine aus-
gezeichnete Geradheit auf. Das alles ohne zusätzliche mechani-
sche Richtprozesse.
Dabei ist eine induktive Quench und Temper-Anlage nicht nur
schnell zu installieren und flexibel auf unterschiedliche Produkti-
onslose umzurüsten, sondern reduziert durch die energieeffiziente
Arbeitsweise auch nachhaltig den CO2-Ausstoß der gesamten Pro-
duktion. Ein Plus, das zukünftig immer wichtiger wird.
Darüber hinaus werden die vorhandenen Reserven an fossilen
Brennstoffen immer geringer, sodass auch die Exploration schwieri-
ger Vorkommen lohnt. Die induktive Vergütung erzeugt heutzutage
OCTG-Produkte mit ausreichend hoher Festigkeit, die den extremen
Bedingungen standhalten, sodass sich diese Technologie auch zu-
künftig weiter durchsetzen wird.
135Newsletter der SMS group 2/2012
Entwickelt in Deutschland – gebaut in China. Die neue
Serie der EloFlex™ von SMS Elotherm erfüllt die Erwartun-
gen chinesischer Kunden. „Entwickelt und konstruiert
von erfahrenen Elotherm-Experten, gebaut mit teilweise
lokalen Komponenten in China – das ist es, was unsere
chinesischen Kunden erwarten“, sagt Jialiang Chen, General
Manager Elotherm China. „Damit verkürzen wir die Warte-
zeiten und können noch flexibler auf die Anforderungen
unserer Kunden reagieren.“
Die neue Härtemaschine wurde vor Kurzem auf einer Haus-
messe vor 40 Kunden präsentiert. Zuvor war Elotherm Shanghai
hauptsächlich auf Serviceleistungen und Ersatzteile fokussiert.
Jetzt erweitert die Tochtergesellschaft der SMS Elotherm die An-
gebotspalette um komplette Maschinen. Die Umrichtertechnik,
das Herzstück der Induktion, wird weiterhin in Remscheid ent-
wickelt, hergestellt und von dort aus nach China geliefert.
➤ Neuer Auftrag | Das russische Unternehmen Promco hat
für seine Produktion von Stahlkugeln für Mahlwerke eine
induktive Stangenerwärmungsanlage sowie entsprechende
Beschickungstechnik von SMS Elotherm gekauft.
Der in Nizhniy Tagil/Russland ansässige Konzern betreibt unter
anderem eine Schmiede für Stahlkugeln von 120 bis 140 Milli-
meter. Mit dem aktuellen Auftrag über eine Stangenerwär-
mungsanlage EloBar™, die vor einem Kugelwalzwerk positio-
niert ist, baut Promco seine Kompetenz in diesem Bereich nach-
haltig aus. Mit einer Gesamtleistung von rund 1.000 Kilowatt
werden bis zu drei Tonnen Stangenmaterial in der Stunde auf
eine Schmiedetemperatur von 1.150 Grad Celsius erwärmt. Die
Kundenvorteile des Modells EloBar™ liegen in der modularen
Struktur und dementsprechend kurzen Aufbau- und Inbetrieb-
nahmezeiten. Der Produktionsstart erfolgt Anfang 2013.
Auftrag von PromcoModulare Struktur
verkürzt Zeitaufwand
Konstantin Stark, Geschäftsführer Promco, links, und Dirk Schibisch, LeiterMarketing und Vertrieb SMS Elotherm, besiegeln den Vertrag per Handschlag.
„So stellen wir sicher, dass auch unsere chinesischen Kunden
die aktuelle Technik zur Verfügung haben, um beispielsweise
die Härteprozesse energieeffizient nutzen zu können“, sagt
Schibisch, Leiter Marketing und Vertrieb bei SMS Elotherm.
„Damit können sie nachhaltig ihre Produktionskosten senken.“
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136 Newsletter der SMS group 2/2012
MESSEN | VERANSTALTUNGEN
Tube & wire 2012 in Düsseldorf
Qualität verbindet –SMS Meer und seine Kunden
Beeindruckende Exponate, ein Bühnenprogramm und „Ecoplants“ – auf derTube & wire 2012 präsentierte sich der Unternehmensbereich SMS Meer an-ders als in der Vergangenheit. „Wir wollten uns den Kunden als ein innova-tives und kundenorientiertes Unternehmen zeigen, das auch nachhaltigeLösungen im Angebot hat“, sagt Jens Barth, Geschäftsführer Vertrieb bei SMSMeer. „Dies ist uns gelungen.“
Auf zwei Etagen und knapp 900 Quadratmeter Fläche empfingen
SMS Meer, SMS Concast, SMS Elotherm und die PWS die Besucher.
Insgesamt waren elf verschiedene Unternehmenseinheiten ver-
treten – von Blankstahl über die Stahlherstellung bis zur Profil- und
Rohrtechnologie.
137Newsletter der SMS group 2/2012
Ein Höhepunkt der diesjährigen Messe waren die Vertragsunter-
zeichnungen am Messestand. So vereinbarte SMS Concast mit dem
US-Unternehmen Timken die Lieferung einer Stranggießanlage. Co-
rinth Pipeworks aus Griechenland unterschrieb mit SMS Meer einen
Vorvertrag für ein Großrohrwerk.
Beeindruckende Exponate
Im Mittelpunkt des Standes waren die ausgestellten Kundenpro-
dukte wie beispielsweise ein Rohr der Nord-Stream-Pipeline, das
auf einer SMS Meer-Anlage bei Europipe hergestellt worden ist.
Eine Schautafel daneben versorgte die Besucher mit weiteren In-
formationen zur Großrohrtechnik und Details der Pipeline. Den
Bezug zu SMS Meer unterstrich ein Expander, der neben dem Rohr
aufgebaut war.
Dr. Joachim Schönbeck, Geschäftsführer SMS Meer (links), und Thomas D. Moline,Vice President, Steel Manufacturing Timken, besiegeln den Vertrag.
Jens Barth stellt sich den Fragen von Moderatorin Monika Jones.
Gut drei Tonnen Gewicht brachte das Bohrgestänge von Tenaris Dal-
mine auf die Waage, das an der Themeninsel „Nahtlosrohre“ zu sehen
war. Im täglichen Einsatz bohrt dieses Gestänge bis zu zehn Kilome-
ter tief nach Öl. Filme und Animationen verdeutlichten, mit welcher
Präzision die Anlagen von SMS Meer ein solches Hochleistungswerk-
zeug herstellen können.
Ein weiteres Schwergewicht war mit rund zweieinhalb Tonnen Ge-
wicht ein ausgestelltes Kupfercoil, mit dem der Produktbereich
Schumag & Kupfer die Qualität seiner Produkte eindrucksvoll in
Szene setzen konnte.
„Die Tube & wire ist die wichtigste Messe für unseren Unterneh-
mensbereich“, betont Barth.
In „Groß“ gab es die neue Anlage, die bei ArcelorMittal Ruhrort ge-
baut wird, als Modell am Messestand des Kunden in einer anderen
Halle zu sehen. Gemeinsam mit SMS Meer organisierte Exkursionen
machten auch eine Besichtigung vor Ort möglich.
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138 Newsletter der SMS group 2/2012
MESSEN | VERANSTALTUNGEN
Unmittelbar ins Auge fielen auch die großen Kokillen, die SMS Con-
cast direkt am Messegang postiert hatte.
Mit Hilfe eines aufgeschnittenen Autositzes wurde auf Rohrschweiß-
anlagen aufmerksam gemacht. „Wir wollen deutlich machen, dass
auch in vergleichsweise kleineren Anwendungen Präzisionsrohre
eingesetzt werden, die auf unseren Anlagen entstehen“, sagt Daniel
Wisse, Vertriebsmitarbeiter Rohrschweißanlagen.
Die PWS zeigte ein Modell der Rohrprüfpresse, die bei Salzgitter Man-
nesmann Linepipe in Siegen in Betrieb gegangen ist. Der Schmiede-
bereich präsentierte Rohre, die bei besonderen Anforderungen ein-
gesetzt werden können. Der Servicebereich informierte über seine
neuen Produkte „MEERcare“, „MEERcoach“ und „MEERconsult“.
Mit dem Modell einer Induktionsspule veranschaulichte SMS Elo-
therm seinen Tätigkeitsbereich. Die Standbesucher interessierten
sich hier vor allem für Fragen des Wirkungsgrades. Im Bereich Blank-
stahlanlagen wartete eine Schleif- und Poliermaschine vom Typ
„Schleipo“ auf interessierte Kunden.
Einen detaillierten Einblick in das MEERdrive®-Antriebskonzept des
Produktbereichs Profil ermöglichte ein Schaukasten, in dem ein Mo-
dell des Anlagentyps zu sehen war.
Für die Vertriebsmitarbeiter am Stand boten die Exponate eine will-
kommene Gelegenheit, mit Kunden einmal ganz anders ins Ge-
spräch zu kommen. Bei Bedarf wurden die anstehenden Themen in
der Cafeteria im ersten Stock oder in einem der elf Besprechungs-
räume vertieft.
Gut besucht war der SMS Meer-Messestand auf der Tube & wire.
Der Unternehmensbereich Schumag & Kupfer stellte eine „Schleipo“ N1 aus.
139Newsletter der SMS group 2/2012
Um auf das Thema „Ecoplants“ hinzuweisen, war neben einer großen
Informationstafel eine kleine Bühne aufgebaut worden. Moderatorin
Monika Jones interviewte verschiedene Produktbereichsvertreter
wie zum Beispiel Norbert Theelen (Nahtlosrohranlagen), Ulrich
Svejkovsky (Profil), Uwe Repschläger (Schumag & Kupfer) und Klaus
von Eynatten (Minimill-Team) zu den Ecoplants-Lösungen in ihrem
Bereich. Die Bühne wurde auch genutzt, um erfolgreiche Projekte
gemeinsam mit Kundenvertretern vorzustellen. Vertreter von Corinth
Pipes berichteten gemeinsam mit Michael Cottin, Produktbereichs-
leiter Rohrschweißanlagen, über das neue Großrohrprojekt.
Das Gesamtthema des Standes war „Qualität verbindet“. „Damit be-
tonen wir die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden und ma-
chen gleichzeitig deutlich, dass die Qualität unserer Maschinen und
Anlage, aber auch unserer Serviceleistungen immer im Fokus unserer
Aktivitäten stehen“, sagt Dr. Peter Heimerzheim, Leiter Unterneh-
menskommunikation bei SMS Meer.
Die Kunden waren von der Umsetzung des Mottos am Messestand
sehr angetan: „Qualitätsprodukte, wie wir sie hier am SMS Meer-Stand
sehen, sind für uns als Rohrhersteller genauso wichtig wie für SMS
Meer als Anlagenbauer“, sagt Sergio Tosato (Tenaris). Dr. Christoph
Prasser (Vallourec & Mannesmann): „Qualität ist das wichtigste Un-
terscheidungskriterium im Wettbewerb. Deshalb brauchen wir ein
gemeinsames Qualitätsverständnis mit unserem Anlagenlieferanten.“
Dr. Joachim Schönbeck, Geschäftsführer SMS Meer (3.v.r.), und Michael Cottin,PB-Leiter Rohrschweißen (r.), begrüßten Ioannis N. Stasinopoulos, EigentümerSidenor (l.), und Sardos Milios, CEO Sidenor (2.v.r.), am Messestand.
Auf der Half-Time-Party herrschte eine lockere Atmosphäre.
Holger Eckelsbach (Service) präsentiert das MoVe-HS-System.
Half-Time-Party
Ein Höhepunkt der Messewoche war auch in diesem Jahr die „Half-
Time-Party“. Per Bus wurden die Kunden des Unternehmens nach
Mönchengladbach gebracht. Hier bot die neue Montagehalle 1a den
angemessenen Rahmen für einen stimmungsvollen Abend mit ins-
gesamt 600 Gästen. Dem Motto „Qualität verbindet“ entsprechend,
waren viele Attraktionen auf gemeinsame Aktionen mit den Kunden
ausgerichtet. So fanden auf einer kleinen Kartbahn Rennen zwischen
Kunden und Mitarbeitern statt. In zwei Formel-1-Autos ging es Mann
gegen Mann – oder Frau gegen Frau – auf die großen Rennstrecken
der Welt. Die ganz Mutigen maßen auf dem zweirädrigen „Segway“
die Kräfte: ein Spaß auf Rädern, bei dem die Fahrer zwischen zwei
nebeneinander angeordneten Reifen auf einer kleinen Plattform
stehen und einen Parcours umrunden.
Die Salzgitter Flachstahl GmbH veranstaltete am 23. Februar
2012 ein Technologiesymposium. Mehr als zwanzig SMS Sie-
mag-Experten referierten und diskutierten mit den Teilnehmern
über Umwelttechnik und neue Entwicklungen für Stahlwerke.
Ulrich Grethe, Vorsitzender der Geschäftsführung von Salzgit-
ter Flachstahl, eröffnete die Veranstaltung.
Symposium bei Salzgitter Flachstahl
Energie im Blick
Zu Beginn stellten die SMS Siemag-Experten Umwelttechnik und
Innovationen in der Elektrik und Automation vor. Möglichkeiten
der umweltfreundlichen Energierückgewinnung durch Dampfge-
winnung und Energiemanagementsysteme standen im Fokus.
Nachmittags fanden zwei Workshops mit jeweils 25 Teilnehmern
statt. Workshop 1 behandelte die Neuentwicklungen und Techni-
ken im Bereich Stahlwerke und Strangguss. Highlights waren vor
allem die RH-Technologie sowie die breitenabhängige Kühlung für
Brammen. Im Rahmen der Umwelttechnik wurde der ECO-Mode
vorgestellt, der einen energiesparenden Betrieb einer Stranggieß-
anlage ermöglicht.
Im zweiten Workshop lagen die Schwerpunkte beim Warm- und Kalt-
walzen. Die Inhalte waren auf den Kunden zugeschnitten. Die CSP®
flex-Technologie und Walzspaltschmierungen wurden hier beispiels-
weise diskutiert. „Das war eine runde Veranstaltung mit SMS Siemag.
Die Vorträge waren detailliert und viele Innovationen, die vorgestellt
wurden, werden wir im Blick behalten. Gerne möchten wir den tech-
nologischen Austausch fortsetzen“, resümiert Grethe.
Die Georgsmarienhütte (GMH) ist ein wichtiger Kunde von SMS
Meer. Peter van Hüllen, Vorsitzender der Georgsmarienhütte-
Geschäftsführung und einiger seiner Mitarbeiter besuchten vor
kurzem den Standort Mönchengladbach und informierten sich
im Rahmen eines Technologietages über die neuesten techni-
schen Entwicklungen des Unternehmensbereichs.
Peter van Hüllen (2.v.r.) und seine Mitarbeiter ließen sich von Dr. Joachim Schön-beck (4.v.r.) und Jens Barth (6.v.l.) die Werkstatt in Mönchengladbach zeigen.
Georgsmarienhütte zu Besuch
SMS Meer-Technologietag
140 Newsletter der SMS group 2/2012
MESSEN | VERANSTALTUNGEN
Dr. Joachim Schönbeck, Vorsitzender der Geschäftsführung von
SMS Meer und Jens Barth, Geschäftsführer Vertrieb SMS Meer,
sowie verschiedene Produktbereichsvertreter präsentierten mo-
derne Anlagenkonzepte. Im Mittelpunkt standen dabei Blankstahl-
anlagen, Schmiedemaschinen, Ring- und Räderwalzen sowie die
Induktionstechnik von SMS Elotherm.
Im Anschluss führten die SMS Meer-Vertreter die Gäste durch die
Werkstatt und zeigten Anlagen aus nächster Nähe. Besonders in-
teressierten sich die Besucher für das Modernisierungskonzept der
Produktion, für das bis 2015 60 Millionen Euro investiert werden.
Messetermine 2012
141Newsletter der SMS group 2/2012
Vom 30. Oktober bis 1. November 2012 finden in Mumbai die Messen Tube India,Wire India und Metallurgy India statt. Auch SMS Meer wird dort vertreten sein.
67th ABM International Congress 31. Juli bis 3. August Rio de Janeiro, Brasilien
Metal Form China 11. bis 13. September Peking, China
27. ASK Aachener Stahlkolloquium 13. und 14. September Aachen, Deutschland
EEC Electric Steelmaking Conference 2012 25. bis 28. September Graz, Österreich
Tube China 25. bis 28. September Schanghai, China
MMMM 2012 27. bis 30. September Delhi, Indien
Arab Steel Summit 2012 30. September bis 2. Oktober Casablanca, Marokko
ALUMINIUM 2012 9. bis 11. Oktober Düsseldorf, Deutschland
49th ABM Rolling Mill Seminar 22. bis 25. Oktober Espírito Santo, Brasilien
53rd Alacero (ehemals ILAFA) 28. bis 30. Oktober Santiago, Chile
Tube India, Wire India, Metallurgy India 30. Oktober bis 1. November Mumbai, Indien
JIMTOF 1. bis 6. November Tokio, Japan
VDEh-Stahltag 2012 8. und 9. November Düsseldorf, Deutschland
Metal-Expo 2012 13. bis 16. November Moskau, Russland
Engineering Summit 20. und 21. November Mannheim, Deutschland
Middle East Iron and Steel Conference 2012 9. bis 11. Dezember Dubai, Emirat Dubai
JSI Journées Sidérurgiques Internationales 18. und 19. Dezember Paris, Frankreich
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Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt
SMS group: Dr. Thomas Isajiw, Düsseldorf
Unternehmensbereich SMS Meer: Dr. Peter Heimerzheim, Mönchengladbach
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Redaktion: Fachbereich Marktkommunikation, VIM, Sven Renkel und Edmund Stabel
Postfach 230229 · 40088 Düsseldorf, Telefon +49 (0)211 881-4604 · Fax +49 (0)211 881-4386
ImpressumNewsletter 2/2012SMS groupAugust 201219. Jahrgang
„Die in dieser Druckschrift enthaltenen Informationen beschreiben Leistungseigenschaften von Produkten im Allgemeinen. Die Leistungseigenschaften von gelieferten Produkten können von den in derBroschüre beschriebenen Eigenschaften abweichen. Insbesondere können sich diese Eigenschaften durch Weiterentwicklung von Produkten ändern. Die in dieser Druckschrift enthaltenen Informationenentfalten keine Rechtswirkung. Zur Lieferung von Produkten mit spezifischen Eigenschaften sind wir nur verpflichtet, wenn dies ausdrücklich vereinbart ist.”
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