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  • 9Samstag, 20. Januar 2018

    erreichte die Jahresrendite derSchweizer Pensionskassen imvergangenen Jahr durchschnitt-lich. Damit erwirtschafteten sieeine Rendite wie seit 2009 nichtmehr. Bedanken können sich dieKassen bei den Börsen, die 2017dauerndnachobenzeigten. (sda)

    Prozent7,8

    Schweinevirus nähert sich der SchweizTierseuche DieAfrikanische Schweinepest ist auf demVormarsch. Für denMenschen ist diese zwar harmlos. Ohne Impfstoffe oderBehandlungsmöglichkeiten birgt der Virus für die Schweinewirtschaft aber enormes Schadenpotenzial – gerade imKanton Luzern.

    Raphael Bühlmann

    Eshängt einDamoklesschwert überderSchweizerLandwirtschaft. Im Jahr 2014wurdenFällederAfrikanischenSchwei-nepest (ASP) im Osten Europas gemel-det. Seit drei Jahrenbreitet sichderVirusRichtungWesteuropa aus und erreichte2017 Schweineställe in der tschechi-schenRegionZlin –keinezehnAutostun-den von der Luzerner Kantonsgrenzeentfernt.DasBundesamt fürLebensmit-telsicherheit und Veterinärwesen (BLV)ist entsprechendalarmiert understellt inZusammenarbeit mit dem deutschenFriedrich-Loeffler-Institut fortlaufendein Bulletin zur aktuellen Lage.

    Besonders beunruhigend sei, mitwelcher Geschwindigkeit sich dieSchweinepest aktuell verbreite, heisst esdarin. «DieneustenNachweise sindbe-sorgniserregend, da diese eine sprung-hafte Ausbreitung der Tierseuche inRichtungWesten bedeuten.» Eine Ver-breitung, die durch Menschen sowieSchwarzwild stattfindet.

    BrancheergreiftbereitsMassnahmen

    Für denMenschen selber ist der Erregerallerdingsungefährlich.UmsomehraberfürdieSchweinewirtschaft einerRegion.DenngegendenVirus,andemHaus-undWildschweine elend zu Grunde gehen,gibt es weder eine Therapie noch einenImpfstoff. InfizierteBeständewerdenge-keult. Was bleibt, ist die Prävention. Sostellt einerseitsdasBLVaufseinerHome-page wichtige Informationen zur Verfü-gung,umdieBevölkerungbezüglichRei-senoder imUmgangmitSchweinefleischzu sensibilisieren (sieheKasten).

    Anderseits seienauchWildschwein-rotten imAuge zu behalten. Bei Jagdge-sellschaften finden derzeit Informa-tionsveranstaltungen statt. «Den Kon-takt zwischenHaus-undWildschweinengilt es unter allenUmständenzuverhin-dern», erklärt Matteo Aepli, Geschäfts-führerderSuisag,demzentralenDienst-leistungs- und Kompetenzzentrum derSchweizer Schweinebranche. Bei einerInfektion müssten um die betroffenenStälle Schutz- undÜberwachungszonenerrichtet werden. «Ein stark einge-schränkteroder sogargesperrterVerkehrvonTieren,Menschen undWaren hättegerade für die eng vernetzte LuzernerSchweinewirtschaft fatale Auswirkun-gen»,warnt Aepli. Der finanzielle Scha-den über die ganze Branche bis hin zudenbetroffenenSchlachtbetriebenwärekaum zu beziffern. Bei Kern- und Ver-mehrungszuchtbetriebenhat die Suisagüber ihren SchweinegesundheitsdienstSGDbereitsMassnahmenergriffen, umden Kontakt zwischen Haus- undWild-schweinen zu verhindern.

    Tatsächlich wäre gerade eine Ein-schleppung in den Kanton Luzern ver-heerend. Siehtman von denNebenpro-dukten bei der Milchproduktion ab, istder Schweinesektor tatsächlich der be

    deutendsteWirtschaftszweigderLuzer-ner Landwirtschaft. Sein Anteil am ge-samten Produktionswert beträgt ohneDirektzahlungen 27,8 Prozent, wie derLuzerner Bäuerinnen- und Bauernver-band bestätigt. 32 Prozent allerMutter-sauenund28Prozent allerMastschwei-nederSchweizwürden imKantongehal-ten.UndobschonbeihochansteckendenTierseuchen wie bei der ASP eigentlichdas BLV an der Spitze ist, scheinen des-sen bisherige Massnahmen den Luzer-nern zuwenig konsequent zu sein.

    So reichteSVP-KantonsrätinBarbaraLang Anfang Dezember einen Vorstossein, in dem sie eine Situationsanalyseverlangt. Lang vermutet, dass ein Aus-bruch der ASP für die imKanton Luzernlebenden 420000 Hausschweine gra-vierend wäre, die Auswirkungen auf dieLandwirtschaft und die nachgelagertenGewerbe ruinös. «Ich kannnicht verste-hen, dass wir über JahrzehnteHundertevonMillionen Franken in die Schweine-gesundheit investieren, um jetzt nichtentschlossenzu reagieren»,erklärtLanggegenüber unserer Zeitung.

    DieKantonsrätin verlangt abernichtnur eine umfassende Aufklärung derbreitenBevölkerung, auchdieWildtier-korridore stellt sie inFrage. Lang sprichthier von den baulichen Massnahmen,durchwelcheauchWildschweinenatür-licheBarrierenwieAutobahnen leichterüberwindenkönnen.Diese entsprechender Biodiversität-Strategie des Bundes-rates. Gemäss Aktionsplan sollen unteranderem autobahnquerende Wildtier-korridore saniert und mit zusätzlichenWildtierpassagen ergänzt werden. ImKanton Luzern gehören die ÜbergängeinNeuenkirch, LangnaubeiReidenundKnutwil-Sursee dazu, wie das Bundes-amt für Umwelt auf Anfrage erklärt.

    InLuzernsindWildübergänge für30MillionenFrankengeplant

    Investitionen, die auch beim LuzernerFDP-Ständerat Damian Müller wenigBegeisterung auslösen. In einer EndeNovember eingereichten Interpellationstellt er den Nutzen der Wildtierüber-gänge nicht zuletzt wegen der drohen-denSchweinepest, vor allem jedochwe-gen den geplanten Ausgaben in Frage.Die Gesamtkosten für diese drei Über-gänge auf einer Strecke von knapp 20Kilometernwürdenmit insgesamt rund30 Millionen Franken veranschlagt.«Das scheint mir in Anbetracht der an-gespanntenFinanzlagedesBundesdochäusserst luxuriös», schreibt Müller aufseiner Homepage.

    Weniger verhalten reagiertmander-weil in Deutschland – dem bedeutends-tenProduzentenvonSchweinefleisch inEuropa. Der Deutsche Bauernverbandhatte vergangene Woche gefordert, 70Prozent allerWildschweine inDeutsch-landzuerlegen,woraufBundesagrarmi-nisterChristianSchmidt gesternankün-digte, vorsorglichdieSchweinepest-Ver-ordnung zu verschärfen.

    420000 Hausschweine leben im Kanton Luzern. Ein Ausbruch der Schweinepest wäre fatal – infizierte Bestände werden gekeult.Bild: Urs Flüeler/Keystone (Ballenberg, 7. Juli 2014)

    AuchMenschen verbreiten denVirusEmpfehlungen Die AfrikanischeSchweinepest (ASP) verbreitet sich seit2014 Richtung Westeuropa. Für denMenschen istderVirusungefährlich.DerErreger ist allerdings sehr widerstands-fähig und kann in Kadavern verendeterTiere, in der Umwelt oder auch in Le-bensmittelnwieFleisch- oderWurstwa-ren von infizierten Tieren monatelangüberleben.Dadurch ist esmöglich, dassdie ASP über Geräte, Speiseabfälle undFahrzeuge auch über grosse Entfernun-gen übertragen wird – ohne dass ein di-rekterKontakt zwischenTieren stattfin-det. Werden infizierte Speisereste von

    Wildschweinen gefressen, verbreitendiesedenVirus lokalweiter undkönnenHausschweine anstecken.

    Ein weiteres Risiko sind Jagdreisenin Länder, in denen die ASP grassiert.Hier besteht dieGefahrdarin, dass kon-taminierteKleidung, Jagdutensilienund-trophäen mit nach Hause genommenwerden. Für Reisende in ASP-betroffe-nen Gebieten, insbesondere Tierhalter,Saisonarbeiter auf landwirtschaftlichenBetrieben und Fernfahrer, gelten des-halb folgende dringende Hinweise ge-mässdemBundesamt fürLebensmittel-sicherheit undVeterinärwesen (BLV):

    — Verzicht auf Reiseproviant aus denbetroffenenGebieten.

    — Das Verfüttern von KüchenabfällenanHaus-undWildschweine ist verboten.

    — Entsorgen von Speiseabfällen in ver-schlossenenMüllbehältern.

    — Bei Jagden strikte Hygienemassnah-men befolgen.

    — Verzichten Sie auf Jagdtrophäen.

    Weitere InformationenfindenSieaufderBLV-Homepage:www.blv.admin.ch. (rab)

    Nach den Ausfällen bei Swisscomund SBB fordert Digitalisierungs-experteMatthias Stürmereine stärkere digitaleSouveränität. 13

    «Wir müssendasHeft in dieHand nehmen.»

    Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest

    Quelle: BLV; Grafik: Martin Ludwig

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