Abschlussbericht vom 31.03.2020
Das Eh da-Konzept in Keltern - Erforschung und Konzipierung von Eh da-Flächen
Laufzeit: 01/2020 - 03/2020
Autoren: Dipl.-Geogr. MARK DEUBERT, Dipl. Ing. La-Pla. KLAUS ULLRICH, Dr. MATTHIAS TRAPP
Herausgeber:
RLP AgroScience GmbH - Institut für Agrarökologie (IfA) D-67435 Neustadt an der Weinstraße, Breitenweg 71 Telefon: +49 (0) 6321-671430 E-Mail: [email protected] Internet: http://ifa.agroscience.de
Auftraggeber:
Gemeinde Keltern z.H. Steffen Riegsinger Weinbergstraße 9, 75210 Keltern Telefon: +49 (0) 7236-70327 / Telefax: +49 (0) 7236-70335 E-Mail: [email protected]
Inhaltsverzeichnis
1. Hintergrund ..................................................................................................................................... 1
2. Vorbereitung (AP 1) ......................................................................................................................... 1
3. Geodatenanlyse und Potenzialkarte (AP 2) ..................................................................................... 2
4. Vor-Ort-Begehung (AP 3) ................................................................................................................. 5
5. Maßnahmenplanung (AP 5) ............................................................................................................ 5
6. Interaktive Maßnahmendokumentation (AP 6) ............................................................................ 24
7. Umsetzungsbeispiele ..................................................................................................................... 27
8. Fazit ............................................................................................................................................... 30
9. Literatur ......................................................................................................................................... 30
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1. Hintergrund Das Konzept der Eh da-Flächen ist ein freiwilliger Ansatz insbesondere für Kommunen, verfügbare
öffentliche Flächen zu erfassen und zur Förderung der Artenvielfalt gezielt aufzuwerten. Eh da-
Flächen sind ohnehin in der Agrarlandschaft und im Siedlungsbereich vorhanden - also „eh da“ - und
unterliegen weder einer landwirtschaftlichen Nutzung noch naturschutzfachlichen Pflege. Beispiele
sind wegebegleitende Flächen, Böschungen oder Gemeindegrün. Angesichts steigenden
Flächenbedarfs seitens der Hauptakteure Landwirtschaft, Siedlungsbau und Naturschutz empfiehlt
sich, verbliebene Flächenressourcen verstärkt zu berücksichtigen, und zwar nicht nur als
Einzelflächen, sondern im Biotopverbund. Hierzu eignen sich Eh da-Flächen als
Verbindungskorridore, da sie netzadrig die Landschaft entlang zerschneidender Achsen - z.B. im
Umfeld von Verkehrswegen - durchziehen (vgl. KÜNAST et al. 2019). Auf Projektebene wurde zunächst
auf das Schutzziel „blütenbesuchende Insekten“ (insbesondere Wildbienen) fokussiert. Sie sind auf
die in der offenen Landschaft bzw. innerhalb der Besiedlung verbliebenen Lebensräume wie Eh da-
Flächen angewiesen; nämlich blütenreiche Flächen genauso wie Brutbiotope (kombinierte
Lebensräume). Wildbienen sind wichtige Bestäuberinsekten und Indikatoren für den ökologischen
Zustand von Lebensräumen bzw. Landschaften. Nicht zuletzt belegt die „Krefelder Studie“ (vgl.
HALLMAN et al. 2017) den Rückgang der Insekten und unterstreicht den aktuellen Bedarf adäquater
Konzepte zu ihrer Förderung (s. auch WEISSER 2019). Das Konzept der Eh da-Flächen ist ein
interdisziplinärer Ansatz zur Förderung der Artenvielfalt auf Landschaftsebene, gegliedert in folgende
Arbeitspakete für den Anwendungsfall der Gemeinde Keltern:
Tabelle 1: Leistungsverzeichnis des Eh da-Konzepts in Keltern
Arbeitspaket (AP)
1 Vorbereitung/Kommunikation: Datensichtung und -aufbereitung
2 Geodatenanalyse zur Erfassung potenzieller Eh da-Flächen (Potenzialkarte)
3 Vor-Ort-Begehung zur Strukturerhebung auf und Festlegung von ca. 10 Eh da-HotSpot-Flächen
4 Öffentliche Vortragsveranstaltung: bio-/ökologischer Hintergrund präsentiert von Prof. Dr. Christoph Künast & konkrete Vorhaben von AgroScience
5 Entwicklung und Abstimmung standortspezifischer Aufwertungsmaßnahmen für ca. 10 Eh da-HotSpots (Maßnahmenkatalog)
6 Interaktive Maßnahmendokumentation durch WebMap & Infotafel
2. Vorbereitung (AP 1) Vorbereitende Schritte sind insbesondere die Akquise der zur Geodatenanalyse benötigten
Geodaten. Wie im Angebot dargelegt, werden für die semiautomatisierte Erfassungsmethode die
tatsächliche Nutzung aus dem Liegenschaftskataster (ALKIS) sowie Luftbilder mit nahem Infrarotkanal
(DOP CIR) benötigt. Erstere konnte durch die Gemeinde unmittelbar bereitgestellt werden, letztere
aufgrund zum umfassenden Mehraufwands nicht. Demzufolge musste die Erfassungsmethode
angepasst und die ungenaueren und unvollständigeren Geodaten der OpenStreetMap (OSM)
verwendet werden. Dies hat zur Folge, dass die Ergebnisse teilweise über- und teilweise unterschätzt
werden und nicht mit anderen Kommunen vergleichbar sind. Dennoch eignet sich die hier
durchgeführte Methode zur Erfassung potenzieller Eh da-Flächen, da Flächenpotenziale sichtbar
gemacht werden können (Potenzialkarte), auf deren Grundlage Hot-Spot-Bereiche visualisiert und
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eine gezielte Begehung durchgeführt werden können. ALKIS und OSM wurden im Shape-Format mit
Hilfe der Software „ArcMap“ verarbeitet, was durch die gegebene Konnektivität zur cloudbasierten
Variante „ArcGIS online“ eine effiziente Erstellung der in AP 6 enthaltenen WebMap ermöglicht.
Darüber hinaus wurden aus dem OpenData-Portal der Landesanstalt für Umwelt Baden-
Württemberg (LUBW) geschützte Biotope, Naturschutzgebiete und FFH-Gebiete für Keltern von der
Seite https://rips-gdi.lubw.baden-wuerttemberg.de/Atom_feed/de-bw-
lubw_inspire_downloadservice_rips_naturschutz/de-bw-
lubw_inspire_downloadservice_rips_naturschutz.xml exportiert, um weitere zur Vernetzung
relevante Flächenkategorien in die Maßnahmenplanung miteinbeziehen zu können.
3. Geodatenanlyse und Potenzialkarte (AP 2) Zunächst wurde die tatsächliche Nutzung aus ALKIS analysiert, um für Eh da-Flächen irrelevante
Kategorien zu exkludieren (z.B. Landwirtschaft, Gewässer, Wald), relevante auszuwählen (z.B.
Subkategorien von Verkehr, Siedlung und Unland) und die Flächenpotenziale anhand der
Landnutzungsverteilung Kelterns quantitativ (vgl. Tabelle 2) und visuell (vgl. Abbildung 1) in Bezug
setzen zu können.
Tabelle 2: Landnutzungsverteilung Keltern
Kategorie Anzahl Fläche [ha] Fläche [%]
Verkehr 2.267 181 6,1%
Siedlung 3.872 244 8,2%
Gewässer 464 15 0,5%
Landwirtschaft 19.521 1.568 52,6%
Unland 933 21 0,7%
Tagebau, Halde 40 7 0,2%
Wald 193 942 31,6%
Summe: 27.290 2.979 100%
Als zweiter Datensatz wurden die Schutzgebietsanteile berechnet (vgl. Tabelle 3) und visualisiert (vgl.
Abbildung 2), die gemäß der Definition von Eh da-Flächen ebenfalls Ausschlussflächen sind.
Tabelle 3: Schutzgebiete Keltern
Nutzart Anzahl Fläche [ha] Anteil Keltern [%]
FFH-Gebiet 2 669 22%
geschütztes Biotop 158 159 5%
Naturschutzgebiet 2 116 4%
Vogelschutzgebiet 0 0 0%
Summe: 162 944 32%
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Abbildung 1: Landnutzungskarte Keltern
Abbildung 2: Schutzgebietskarte Keltern
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Mit der angepassten Methode (vgl. Kap. 2) wurde insgesamt ein Eh da-Potenzial von 37ha bzw. 1,3%
der Gemarkung berechnet (vgl. Tabelle 4). Das bundesweite Mittel liegt je nach Landschaftsstruktur
zwischen 2-6% (vgl. DEUBERT et al. 2016). Wie in Kap. 2 erläutert, ist dieser Vergleich nicht haltbar, da
insbesondere die i.d.R. die mit Abstand größten Flächenanteile ausmachende Kategorie
„straßenbegleitende Fläche“ wegen der manuellen Verschneidung mit der gröber aufgelösten OSM
deutlich unterschätzt wird. Optional sind „Unland“ wegen bundeslandspezifischer Verfügbarkeiten,
„Friedhof“, da i.d.R. durch Satzung reguliert und „Begleitfläche Wirtschaftsweg“, da oft sehr schmal.
Tabelle 4: Eh da-Potenzialflächen Keltern
Eh da-Potenziale Fläche [ha] Fläche [%]
Gemeindegrün 10,4 27,7%
Unlandfläche_optional 9,0 24,0%
straßenbegleitende Fläche 7,7 20,5%
Friedhofsfläche_optional 3,1 8,3%
Begleitfläche Wirtschaftsweg_optional 3,1 8,3%
Freifläche Ver-/Entsorgungsanlagen 2,5 6,6%
stillgelegte Bahnfläche 1,7 4,6%
Summe: 37 100%
Die Verteilung der Eh da-Potenzialflächen erstreckt sich über den inner- und außerörtlichen Bereich
und bildet damit einen Querschnitt der offenen Landschaft über alle 5 Ortsgemeinden ab (vgl.
Abbildung 3). Für die Begehung im nächsten Schritt konnten auf Grundlage der Potenzialkarte und
optischer Bildschirmprüfung 10 Areas of Interest (AOI) vorausgewählt werden.
Abbildung 3: Eh da-Potenzialkarte Keltern mit rot umkreisten Areas of Interest
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4. Vor-Ort-Begehung (AP 3) Am 11.3.2020 wurde gemeinsam mit Steffen Riegsinger, Michael Pudlat (beide Gemeinde Keltern),
Klaus Ullrich und Franziska Schmitt (beide RLP AgroScience) die Vor-Ort-Begehung durchgeführt.
Dabei wurden potenzielle Eh da-Flächen mit Orientierung anhand der 10 Areas of Interest begangen.
Zur technischen Unterstützung kam dabei das Tablett „Caterpillar T20” mit dem Betriebssystem
„Windows 10” und der Software „Collector for ArcGIS 18“ von „ESRI“ v.a. zu folgenden Zwecken zum
Einsatz: mobile Datenerfassung (v.a. Digitalisierung von Flächen), Orientierung, Routenplanung,
Fotoaufnahme und -verortung. Hinterher können die erhobenen Daten auf Knopfdruck mit zuvor
erstellten WebMaps synchronisiert werden, die wiederum mit der Desktop-Software „ArcMap“ und
„ArcGIS pro“ interagieren können, womit z.B. die Kartenabbildungen erstellt wurden. Bei der
Begehung wurden insgesamt 35 Flächen (13 in Ellmendingen, 12 in Dietlingen, 6 in Weiler und 4 in
Dietenhausen) begangen, 65 Maßnahmen digitalisiert und attributiert sowie 64 Fotos aufgenommen
(s. Kap. 5), die auch in der WebMap hinterlegt sind (s. Kap. 6 & https://arcg.is/1KnSLL).
5. Maßnahmenplanung (AP 5) Die 35 begangenen Eh da-Flächen (s. AP 3) wurden zu 10 Eh da-Standorten (S) vereint und mit 65
(bzw. ca. 1ha) standortspezifischen Aufwertungsmaßnahmen konzipiert (vgl. Tabelle 5), die
nachfolgend erläutert werden und ebenfalls in der WebMap (s. Button "Lesezeichen") visualisiert
sind. Alle Maßnahmen sind so konzipiert, dass das Landschaftsbild nicht beeinträchtigt bzw.
aufgewertet wird: Für das menschliche Auge unästhetischere Maßnahmen (wie Rohboden oder
Totholzhaufen) werden in weniger sichtbaren Teilflächen oder außerorts (mit weniger
Passantenverkehr) geplant, ästhetischere Maßnahmen (z.B. Blühsaatflächen, vgl. auch Beispielfotos
in Kap. 7) dementsprechend in sichtbarere Teilflächen bzw. Flächen mit höherem Passantenverkehr.
Tabelle 5: Konzipierte Maßnahmen
Massnahme Anzahl Fläche [m²]*
Blühsaatfläche 38 8.290
Freihaltung / Pflegeschnitt 2 1.061
Rohboden 6 473
Biotopholz 4 78
Steinwerk 4 61
Blütengehölz 6 51
kombinierter Lebensraum 1 6
Insekten-Nisthilfen 2 n.a.
Infotafel 2 n.a.
Summe: 65 10.021 * Die Flächenangaben sind Näherungswerte.
Generell werden überjährige (dauerhafte) Maßnahmen berücksichtigt. Schon der berühmte
Staudenzüchter Karl Foerster war der Überzeugung: "Manch kleine Blumenhorste am Wege
überdauern Kaiser und Könige!" (die entsprechende Pflege vorausgesetzt). Die Pflanzung von
Wildobst und -rosen erweist sich bei sachgerechter Pflege als floristische Aufwertungsmaßnahme,
deren Individuen (z.B. Kornelkirsche) über 100 Jahre alt werden können. Was die Zwiebeln und
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Knollen anbelangt, am richtigen Platz gesteckt, neigen sie zur Vermehrung und Teilung. In
historischen Parkanlagen erreichen sie ein hohes Alter und beleben darüber hinaus das
Landschaftsbild. Blühsaatmischungen werden nach ein-, mehr- oder überjährigen Mischungen
unterschieden. Der „Wärmeliebende Saum“ beispielsweise hat nach Herstellerangaben eine
Standzeit von bis zu zehn Jahren. Danach sollte die Fläche umgebrochen und neu eingesät werden,
da die Vielfalt der Individuen im Lauf der Zeit abnimmt. Bei der Errichtung von Nistmöglichkeiten
(z.B. Insektenhotels, Steinwerk, Biotopholzlegen) werden regionaltypische Materialien berücksichtigt.
Die für die Standorte 1 und 5 konzipierten Infotafelentwürfe werden in Kap. 6 dargestellt.
5.1 S1 „Kirche Ellmendingen“
Karte
Fotos
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Standort-eigenschaften
Innerorts, mittlere-hohe Beschattung
vorhandene Pflanzen
Scher- und Trittrasen, Alleen Einzelbäume (Weißdorn) und Sträucher (Hollunder) im Innenbereich des Kirchengeländes, einige Großbäume (z.B:Linden und Kastanie), Scher- und Trittrasen im Außenbereich
Aufwertungs- möglichkeiten
Außenbereich: Foto 2+4: Im Mauerbereich aufgrund der bestehenden Rohbodenanteile und der vorhandenen Blütenpflanzen Pflege wie bisher. F2: Unter den Bäumen, in die Scher- und Trittrasen, Pflanzung von heimischen Zwiebel- und Knollengewächsen. F5+7: Einsaat der Blühsaatmischung „Wärmeliebender Saum“ (62 m²) unter Belassung eines Sauberkeitsstreifens zur Durchwegung. Beidseitig der Bank Pflanzung von 2 Deutschen Mispeln. F6: Pflanzung von heimischen Zwiebel- und Knollengewächsen. F9+10+11: Schlitzeinsaat auf dem Scher- und Trittrasen mit „Blumenrasen, Kräuterrasen“ (24m²). Bau einer Informationstafel, die für die Öffentlickeit am Standort gut einsehbar ist. Sie dient der Erhöhung der Akzeptanz und der Transparenz der Eh da-Aufwertungsmaßnahmen. Unter der Kastanie im freiliegenden Wurzelbereich Erhalt des Rohbodens durch Pflege wie bisher. Innenbereich: F12: In den Randbereichen der Grünflächen des Denkmals beidseitig Einsaat mit „Schattsaum“ (insg. 26m²). Vor dem Denkmal Pflanzung von Zwiebeln und Knollen (ca. 10m²). Zum Mauerbereich Einsaat von „Blumenrasen, Kräuterrasen“ (39m²). F15+16+17: In Rasenflächen Einsaat von „Schattsaum“ (insg.132m²). F16: In den Zwickel am Hauseck, Pflanzung einer Hechtrose (Pflanzung mit Folgepflege im 1. Jahr ca.15 €) und zweier Kornelkirschen „Jolico“ (Pflanzung mit Folgepflege im 1. Jahr ca.150 €). An allen Baumscheiben bestehen Rohbodenanteile, die als Nistraum erhalten werden sollten
Bezug zum Landschaftsbild
Anreicherung der Gehölzblüte durch die Blüte der Stauden in den verwendeten Blühmischungen. Neben dem ästhetischen Aspekt der Staudenblüte in Bezug auf das Ortsbild, wird durch die Einsaaten auch strukturelle Vielfalt und die Verlängerung des Trachtfliesbandes (Blüte von April bis Oktober) erreicht
Umsetzungszeitpunkte
Einsaaten ab Anfang April
Empfohlene Materialien
Fräse, Rechen, Walze, Schubkarre, Pflanzeisen für Zwiebeln und Knollen.
Bezugsquellen www.rieger-hofmann.de, regionale Gärtnerei
Folgepflege
Feinkrümeliges Saatbett für die Einsaaten im März/April mit Fräse erstellen. Jeweils Wurzelunkräuter abrechen. Oberflächliches Ablegen der Blühsaatmischungen mit Anwalzen zum Bodenschluß. Pflege im 1. Jahr: Bei auflaufenden Samenunkräutern Schröpfschnitt nach ca. 10 Wochen vornehmen. Stecken von Zwiebeln und Knollen: Sommerblüher Juli / August; Frühlingsblüher September / Oktober (Pflanzloch 3 x so tief wie Zwiebel / Knolle). Einsaat „Schmetterlings- und Wildbienensaum“ Anfang April. Pflanzung der Wildrosen und des Wildobstes möglichst im laublosen Zustand.
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5.2 S2 „Ringstr./Wildbader-Str.“
Karte
Fotos
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Standort-eigenschaften
Innerörtliche Grünfläche in sonniger Lage, Rohbodenanteile im nördlichen Böschungsbereich, Scherrasen, Baumhochstämme
vorhandene Pflanzen
Drei Großbäume, ein neu gepflanzter Hochstamm, Scherrasen
Aufwertungs- möglichkeiten
Schaffung kombinierter Lebensräume durch die Nähe von Nist- und Nahrungshabitaten: F18: Offenhaltung der Rohbodenanteile im nördlich gelegenen Böschungsbereich als Nisthabitat. F18: Einsaat der Blühsaatmischung „Schmetterlings- und Wildbienensaum“ im Schwung auf der großen Grünfläche als Nahrungsquelle (67 m², Ansaatstärke 2g/m²). F19: Bau einer Rundbank aus regionaltypischem Bundsandstein um den Hochstamm. Entweder als Trockensteinmauer, oder als Gabbionenkorb mit entsprechender Steinbefüllung. Lückige Stellen in der Rundbank dienen als Nisthabitate (Kosten Gabbionenbank ca. 350 €, Trockensteinmauer ca. 600 €.
Bezug zum Landschaftsbild
Auflockerung der Grünfläche durch die geschwungene Blühsaatfläche.
Umsetzungszeitpunkte
Einsaat „Schmetterlings- und Wildbienensaum“ Anfang April. Bau der Sitzmöglichkeit jederzeit.
Empfohlene Materialien
Fräse, Rechen, Walze, Schubkarre. Für den Bau der Sitzmöglichkeit regionaltypisches Steinmaterial.
Bezugsquellen www.rieger-hofmann.de
Folgepflege
Feinkrümeliges Saatbett für den „Schmetterlings- und Wildbienensaum“ Anfang April mit Fräse erstellen. Jeweils Wurzelunkräuter abrechen. Oberflächliches Ablegen der Blühsaatmischungen mit Anwalzen zum Bodenschluß. Pflege im 1. Jahr: Bei auflaufenden Samenunkräutern Schröpfschnitt nach ca. 10 Wochen vornehmen. Die Höhe des Schröpfschnittes gibt die Höhe der größten Blütenpflanzen vor
5.3 S3 „Grundschule Ellmendingen“
Karte
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Fotos
Standort-eigenschaften
Größtenteils in sonniger Lage, ausbaufähige vorhandenen Strukturen.
vorhandene Pflanzen
Eingewachsener Baumbestand mit Rohbodenanteilen im Wurzelwerk, Heckenstrukturen, Scher- und Trittrasen
Aufwertungs- möglichkeiten
F20: Erhalt der Rohbodenanteile im Wurzelwerk der Großbäume und an besonnten Stellen des Geländes als Nisthabitat für z.B.: Wildbienen. F21: Flächige Einsaat der Blühmischung „Veitshöchheimer Bienenweide“(450 m²). Zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit ist ein Sauberkeitsstreifen von 80 cm zu beachten, der wie bisher gemäht wird. F22: Einsaat mit der Blühmischung „Blühende Landschaft“ (190 m²). Bau einer Kräuterspirale oberhalb der Sandsteinfindlinge aus dem gleichen Material. Bepflanzung mit Bestäuberinsektenfreundlichen Kräutern: 3Thymian, 3 Salbei, 3 Bergminze, 3 Oregano, 3 Ysop, 3 Bohnenkraut mehrjährig, 1 Rosmarin (Preis ca. 300 €). F24: Pflanzung einer großfruchtigen Wildobstgruppe mittig in die Rasenfläche: 1 Felsenbirne „Honeywood“, 1 Schwarzer Hollunder „Black Lace“, 2 Kornelkirschen „Jolico“ (Preis mit Pflanzung und Folgepflege ca. 200 €)
Bezug zum Landschaftsbild
Förderung von Blüte und damit Farbe im Landschaftsbild. Ausbau und Pflege bestehender Strukturen.
Umsetzungszeitpunkte
Ganzjährig bei Frostfreiheit
Empfohlene Materialien
Spaten, Rechen, evtl.Kompost zur Bodenverbesserung, Fräse, Rechen, Schubkarre
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Bezugsquellen
Regionaler Pflanzen- und Staudenhandel. Veitshöchheimer Bienenweide: https://www.saaten-zeller.de/landwirtschaft/veitshoechheimer-bienenweide. Blühende Landschaft: https://www.rieger-hofmann.de/sortiment/mischungen/mischungen-fuer-die-land-und-forstwirtschaft/23-bluehende-landschaft-spaetsommeransaat-mehrjaehrig.html
Folgepflege
Stauden ggf. im Frühjahr zurückschneiden. Feinkrümeliges Saatbett für die Blühsaatmischungen im März mit Fräse erstellen. Jeweils Wurzelunkräuter abrechen. Oberflächliches Ablegen der Blühsaatmischungen mit Anwalzen zum Bodenschluß. Pflege im 1. Jahr: Bei auflaufenden Samenunkräutern Schröpfschnitt nach ca. 10 Wochen vornehmen. Die Höhe des Schröpfschnittes gibt die Höhe der größten Blütenpflanzen vor.
5.4 S4 „Skaterplatz Ellmendingen“
Karte
Fotos
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Standort-eigenschaften
Nördlicher Teil der Grünflächen besonnt, südlicher Teil halbschattiert durch die Gehölze
vorhandene Pflanzen
Scherrasen mit Wiesencharakter gräserdominiert, Einzelbäume, Baum- und Heckengruppen
Aufwertungs- möglichkeiten
Schaffung kombinierter Lebensräume durch die Nähe von Nist- und Nahrungshabitat: F25-27: Nahrungshabitat: Einsaat in beiden Bereichen mit „Veitshöchheimer Bienenweide“ (ca.765 m², Ansaatstärke 1g/m²)
Bezug zum Landschaftsbild
Direkte Förderung von Blüte durch Einsaat. Indirekte Blütenanreicherung des Umfeldes durch die individuenreiche Blühsaatmischung durch Selbstaussaat. Deshalb im 1. Standjahr nicht mähen, sondern zur Selbstaussaat kommen lassen.
Umsetzungszeitpunkte
ab Anfang April
Empfohlene Materialien
Fräse, Balkenmäher mit tierschonendem Doppelmessermähwerk
Bezugsquellen „Veitshöchheimer Bienenweide“: Saaten Zeller
Folgepflege
Feinkrümeliges Saatbett für die“Veitshöchheimer Bienenweide“ ab Anfang April mit Fräse erstellen. Jeweils Wurzelunkräuter abrechen. Oberflächliches Ablegen der Blühsaatmischungen mit Anwalzen zum Bodenschluß. Pflege im 1. Jahr: Bei auflaufenden Samenunkräutern Schröpfschnitt nach ca. 10 Wochen vornehmen
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5.5 S5a „Schule/Kita Dietlingen nord“
Karte
Fotos
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Standort-eigenschaften
Innerorts gelegenes Schul- und Kitagelände in sonniger Lage. Einsaatflächen im Norden (zur Straße) halbschattig
vorhandene Pflanzen
Zur Strasse im Norden (F29+30) ältere Obstbaumzeilen zweireihig auf grasdominierter Wiese. Auf dem Schulgelände Einzelbäume, Hecken, Scher- und Tittrasen.
Aufwertungs- möglichkeiten
F29: Übersaat der schlecht auflaufenden Einsaatfläche mit „Fettwiese“ (200 m²). Versetzt dazu Neueinsaat mit der Blühsaatmischung „Fettwiese“ (64 m²). F30: L-Förmige Einsaat mit der Blühsaatmischung „Blumenwiese“, 100 % Blumen (370 m²). F32: "Veitshöchheimer Bienenweide" im Schwung, evt. mit Betafelung der Saatzusammensetzung zur Bestimmung durch die Schüler (103 m²). F33: Flächige Einsaat mit der Blühsaatmischung „Wärmeliebender Saum“ (561 m²). In der Blühsaatfläche herausarbeiten der Initialen der Schule JKS. Nördlich der Einsaat und bei F35 Stecken heimischer Zwiebeln und Knollen: je 10 Schnittlauch, Bärlauch, Anemonen, Buschwindröschen, Lerchensporn, Krokus, Winterling, Schneeglöckchen, Traubenhyazinthe, Narzissen, Milchstern, Blausternchen, Wildtulpen (Preis mit Stecken ca. 650 €)
Bezug zum Landschaftsbild
Schaffung von Struktur und Farbakzenten durch Blütenförderung in der gräserdominierten Fläche. Die Einsaaten sorgen ab der Obstbaumblüte für ein durchgängiges Trachtfließband von März bis Oktober. Weit sichtbare, blühende Initialen der JKS. Durch Struktureinbauten (Lesesteinhaufen, Gabbione mit Sitzauflage) und Einsaaten, Schaffung kombinierter Lebensräume (= Nähe von Nist- und Nahrungshabitaten für Bestäuberinsekten
Umsetzungszeitpunkte
Einsaat: Anfang April. Stecken von Zwiebeln und Knollen: Sommerblüher Juli / August; Frühlingsblüher September / Oktober (Pflanzloch 3 x so tief wie Zwiebel / Knolle)
Empfohlene Materialien
Fräse, Rechen, Walze, Pflanzeisen für Zwiebeln und Knollen, Spaten für Gehölzpflanzung, Schubkarre, s.o.
Bezugsquellen Zwiebeln und Knollen aus regionalem Pflanzenhandel
Folgepflege
Feinkrümeliges Saatbett für dieBlühsaatmischunge ab Anfang April mit Fräse erstellen. Jeweils Wurzelunkräuter abrechen. Oberflächliches Ablegen der Blühsaatmischungen mit Anwalzen zum Bodenschluß. Pflege im 1. Jahr: Bei auflaufenden Samenunkräutern Schröpfschnitt nach ca. 10 Wochen vornehmen
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5.6 S5b „Schule Dietlingen süd“
Karte
Fotos
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Standort-eigenschaften
Größtenteils sonnige Lagen
vorhandene Pflanzen
Scher- und Trittrasen, Einzelbäume, Gehölzgruppen
Aufwertungs- möglichkeiten
F38+39: Flächige Einsaat mit der Blühsaatmischung „Blumenwiese“. Davor Einbau eines Lesesteinhaufens aus regionaltypischem Material mit unterschiedlichen Körnungsgrößen aus Restmaterial (Preis ca. 75 €). F42: Im Eingangsbereich Bau einer Insekten-Nisthilfe ausgerichtet nach S-SW mit rückseitiger Infotafel. Der Bau der Nisthilfe durch die Schüler hat einen hohen pädagogischen Effekt im Bereich Umweltbildung.Die Informationstafel dient als Wetterschutz der Nisthilfe und fördert die Transparenz von Eh da-Aufwertungsmaßnahmen in der Öffentlichkeit (Preis insg.: ca.350 €). Die Gabbionenmauer (befüllt mit regionaltypischem Steingut unterschiedlicher Körnungen mit Sitzauflage aus Holz) in Sitzhöhe von ca. 45 cm, dient sowohl als Nisthabitat, als auch als Bank (Preis ca. 250 €). Nördlich der Bank wird die Blühsaatmischung „Wärmeliebender Saum“ (43 m²) im Schwung eingesät. Das große Oval westlich der Nisthilfe wird flächig mit der Blühsaatmischung"Wärmeliebender Saum" mit einem Pflegestreifen zur Wildobstpflanzung im Zentrum des Ovals eingesät (443 m²). Die großfrüchtige Wildobstpflanzung besteht aus je vier: Lambertsnuß rot, Schwarzer Hollunder „Black Lace“, Kornelkirsche „Jolico“, Sanddorn „Ascola“, Felsenbirne „Honeywood“. Aus Kostengründen sollten die Pflanzen in einer Höhe von 50-70 cm bestellt werden. (Preis mit Pflanzung und Folgepflege ca. 300 €). F43: Bau einer Holzlege aus ohnehin anfallendem Restholz aus den umliegenden Gehölzstreifen, als Nisthabitat für Totholznister. Als Nahrungshabitat wird die Blühsaatmischung „Blumenrasen , Kräuterrasen eingesät (68 m²)
Bezug zum Landschaftsbild
Anreicherung der krautigen Vegetation durch zertifizierte Blüheinsaaten Durch Struktureinbauten (Gabbione mit Sitzauflage) und Einsaaten, Schaffung kombinierter Lebensräume (= Nähe von Nist- und Nahrungshabitaten für Bestäuberinsekten
Umsetzungszeitpunkte
Einsaaten ab Anfang April
Bezugsquellen Einsaaten: Rieger und Hofmann. Wildobst aus regionaler Baumschule. Baumaterial aus regionalen Bezügen.
Folgepflege s.o.
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5.7 S6 „Bahndamm Dietlingen“
Karte
Fotos
Standort-eigenschaften
Stillgelegter Bahndamm
vorhandene Pflanzen
Regionale Sträucher und Bäume, die sich größtenteils spontan angesiedelt haben dürften
Aufwertungs- möglichkeiten
Vermeidung von Verbuschung. Herausstellen einzelner Gehölze, anfallendes Restholz an sonnenexponierter Stelle als Holzlegen plazieren. Rohbodenanteile als Nistraum sichern. Aufstellen von Singvogelnistkästen
Bezug zum Landschaftsbild
Herausstellen der lokaltypischen Pflanzenstruktur, die sich sukzessiv auf der Fläche angesiedelt haben dürfte.
Umsetzungszeitpunkte
Außerhalb der Vogelschutzzeiten
Empfohlene Materialien
Seitenraummulcher, Sägen, etc.
Bezugsquellen Bauhof oder Maschinenring
Folgepflege Böschung alle drei Jahre durchpflegen
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5.8 S7 „Sportplatz Dietlingen“
Karte
Fotos
Standort-eigenschaften
Grasdominierte Grünflächen, größtenteils besonnt
vorhandene Pflanzen
Krautschicht vergrast
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Aufwertungs- möglichkeiten
F59-61: Bau einer Holzlege aus ohnehin anfallendem Restholz. Die Stämme können mit 6 – 9 mm Bohrungen, als Nisthilfe z.B. für Mauerbienen versehen werden. L- förmige Einsaat von „Veitshöchheimer Bienenweide“ auf den umliegenden Flächen. F62: Einsaat der Blühsaatmischung „Blühende Landschaft“ im Schwung. Zugang zum Skaterplatz freilassen. An den Wegen (wie bei allen Flächen) Sauberkeitsstreifen in Rasenmäherbreite belassen.
Bezug zum Landschaftsbild
Setzen von Farbtupfern durch die Blüheinsaaten in die monotonen Grasflächen
Umsetzungszeitpunkte
Einsaat ab Anfang April
Empfohlene Materialien
s.o.
Bezugsquellen s.o.
Folgepflege s.o. Aufgrund der starken Vergrasung der Flächen auf gute Flächenvorbereitung achten. Bei hohem Konkurrenzdruck der Gräser zwei Schröpfschnitte pro Jahr vornehmen.
5.9 S8 „Weiler ost“
Karte
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Fotos
Standort-eigenschaften
Hohlweg halbschattiert, Rasenfläche
vorhandene Pflanzen
Eingewachsener Strauch- und Baumbestand am Hohlweg. Scher- und Trittrasen
Aufwertungs- möglichkeiten
F46: Einsaat der Blühsaatmischung"Wärmeliebender Saum" im U (43 m²) Offenhaltung des Hohlweges alle drei Jahre, dabei Erhaltung von Rohbodenanteilen, insbesondere an besonnten Böschungsfüßen und - kanten
Bezug zum Landschaftsbild
Auflockerung des Landschaftsbildes durch die Blüheinsaate
Umsetzungszeitpunkte
Einsaaten ab Anfang April
Empfohlene Materialien
Einsaaten: s.o. Pflege des Hohlweges durch Seitenraummulcher
Bezugsquellen Saatgut: Rieger und Hofmann
Folgepflege s.o.
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5.10 S9 „Weiler West“
Karte
Fotos
vorhandene Pflanzen
Baum- und Strauchbestand, Scher- und Trittrasen
Aufwertungs- möglichkeiten
F47: Bau von Holzlegen im Bachbereich aus anfallendem Sturmbruchholz, als Nisthabitat für Holznister. Nahrungshabitate: F49: Einsaat der Blühsaatmischung „Veitshöcheimer Bienenweide“ (147m²) F50: Einsaat der Blühsaatmischung „Wärmeliebender Saum“ im Schwung (49m²) F51: Pflanzung eines Schwarzen Hollunders „Black Lace“ (Preis mit Folgepflege ca. 40 €)
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Bezug zum Landschaftsbild
Kontrastreicher Schwarzer Hollunder vielfältige Blüheinsaaten und damit Blüte
Umsetzungszeitpunkte
s.o.
Empfohlene Materialien
s.o.
Bezugsquellen „Veitshöcheimer Bienenweide“: Saaten Zeller. „Wärmeliebender Saum“: Rieger und Hofmann
Folgepflege Bei Trocknis Bedarfspositionen Bewässerung für Pflanzungen und Blüheinsaaten einplanen
5.11 S10 „Kläranlage“
Karte
Fotos
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Standort-eigenschaften
Alle Flächen besonnt
vorhandene Pflanzen
Alle Flächen Scher- und Trittrasen. F58: Mahdwiese
Aufwertungs- möglichkeiten
Auf allen Flächen Einsaat mit der beweidbaren Blühsaatmischung Blumenwiese (100 % Blumen). Die Schafbeweidung ist ab dem zweiten Standjahr der Blühsaatmischung möglich. Die Schafe sollten auf den Flächen mit Elektrozäunen gekoppelt sein, räumlich, zeitlich versetzt weiden, um eine Überweidung auszuschließen (insg.: 3157m²) .
Bezug zum Landschaftsbild
Blühende Weideflächen
Umsetzungszeitpunkte
s.o.
Empfohlene Materialien
s.o.
Bezugsquellen s.o.
Folgepflege s.o.
6. Interaktive Maßnahmendokumentation (AP 6) Unter der URL https://arcg.is/1KnSLL ist die erstellte interaktive WebMap abrufbar. Darin sind links
oben über „Details“ „Inhalt“ sechs Datenebenen ein- und ausblendbar: 1. Vor-Ort-Fotos, 2.
Aufwertungsmaßnahmen, 3. Gemeindegrenze, 4. Biotope LUBW, 5. Naturschutzgebiete LUBW und 6.
FFH-Gebiete LUBW (vgl. Abbildung 4). Die Ebene "Aufwertungsmaßnahmen" ist editierbar,
vorausgesetzt sie ist eingeblendet. Jeder der den Link hat, kann die WebMap nutzen. Zunächst ist zu
empfehlen, den Link an umsetzende Akteure, später möglicherweise für alle Interessierten via
Bekanntmachung im Amtsblatt oder Gemeindewebseite zu verteilen.
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Bei dem Entwurf der Infotafeln zur Erläuterung und Visualisierung der Maßnahmen wurden u.a.
folgende Vorgaben zugrunde gelegt: möglichst für jedermann verständlicher Text (selbsterklärend);
ausdrucksstarke hochaufgelöste Fotos und Abbildungen; mit Verlinkung zu weiteren Informationen
(QR-Code) und einheitliches Layout. Die Fotos sind entweder von der RLP AgroScience oder Prof. Dr.
Christoph Künast und dürfen verwendet werden. Die Auswahl erfolgte für die exponierten Standorte
mit erwartet höherem Passantenaufkommen, und zwar S1 „Kirche Ellmendingen“ und S5 „Schule
Dietlingen“ (vgl. Abbildung 5 & Abbildung 6).
Abbildung 4: Screenshot der WebMap, https://arcg.is/1KnSLL
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Abbildung 5: Infotafelentwurf „Eh da-Flächen um Ellmendinger Kirche“
Abbildung 6: Infotafelentwurf „Eh da-Flächen um Schulzentrum Dietlingen“
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7. Umsetzungsbeispiele Nachfolgend werden Beispiele zu ästhetisch ansprechenden Aufwertungsmaßnahmen zur Inspiration
dargestellt, die für den „Anwendungsfall Keltern“ mit entsprechenden Materialien und Saatgut zu
transformieren wären.
Maßnahmen zur Förderung des Blütenangebots
Aussaat „Schmetterlings- & Wildbienensaum“ im 2. Standjahr im Juni, © K.Ullrich
Aussaat „Lebensraum 1“, © K.Ullrich
Aussaat „Schmetterlings- & Wildbienensaum“ im 5. Standjahr im Juni, © M.Meier
Staudenpflanzung, © W.Ollig
Staudenpflanzung Blutweiderich, pixabay
Staudenpflanzung Lavendel, © M.Deubert
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Gehölzpflanzung Kornelkirsche, © K.Ullrich
Gehölzpflanzung Wildrose, © C.Künast
Staffelmahd, © M.Deubert
Staffelmahd, © C.Künast
Maßnahmen zur Förderung von Nistmöglichkeiten für Insekten
Insektennisthilfe im Baukastensystem, © K.Ullrich
Insektennisthilfen an Verkehrsschild, © K.Ullrich
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Insektennisthilfe rund, © M.Deubert
angebohrte, mit Rinden wettergeschützte Holzlege, © K.Ullrich
offengehaltene Geländekante (vertikaler Rohboden), © C.Künast
offengehaltene Fläche mit Wildbienennestern (horizontaler Rohboden), © C.Künast
Lesesteinhaufen aus Buntsandstein, © K.Ullrich
Gabione mit Buntsandsteinen und Sitzauflage, © M.Deubert
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8. Fazit Im vorliegenden Bericht dokumentiert die RLP AgroScience den erfolgreichen Abschluss sämtlicher
Arbeiten im Projekt „Das Eh da-Konzept in Keltern – Erforschung und Konzipierung von Eh da-
Flächen“ zum Erhalt und Förderung der Artenvielfalt. Mit temporärer Ausnahme des AP 3 wurden
alle AP erfolgreich durchgeführt: Bezüglich des Ausgangszustands der begangenen Flächen wie auch
quantitativ ist ein erhebliches Potenzial an Eh da-Flächen in Keltern vorhanden, so dass die über 50
konzipierten Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt beitragen können. AP 3 muss wegen der
Corona-Pandemie verschoben werden: Sobald diese vorbei ist und die Gemeinde einen Termin
abgestimmt hat, wird die AgroScience mit Prof. Künast die Vorträge zu einem beliebigen späteren
Zeitpunkt halten. Diese Vortragsveranstaltung kann dann einen abrundenden Abschluss bilden,
indem die ökologischen Hintergründe erläutert (Umweltbildung) und Maßnahmen sowie
Beteiligungsmöglichkeiten der Bürger vorgestellt werden. So wird eine überjährige Weiterführung
der hier konzipierten Maßnahmen gestützt.
9. Literatur DEUBERT, M.; TRAPP, M.; KROHN, K.; ULLRICH, K.; BOLZ, H.; KÜNAST, R.; KÜNAST, C. (2016): Das Konzept der
Eh da-Flächen: Ein Weg zu mehr biologischer Vielfalt in Agrarlandschaften und im Siedlungsbereich.
In: Naturschutz und Landschaftsplanung 48 (7), 2016, 209-217. Internet: https://www.nul-
online.de/artikel.dll/NuL07-16-Inhalt-209-217-1_NTA5NjE4NA.PDF.
Hortipendium (Hrsg.) 2020: Eh da Flächen. Internet: http://www.hortipendium.de/Eh_da_Flächen.
HALLMANN, C. A.; SORG, M.; JONGEJANS, E.; SIEPEL, H.; HOFLAND, N.; SCHWAN, H. et al. (2017): More than 75
percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas. PLoS ONE 12(10):
e0185809. Internet: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0185809.
KÜNAST, C.; DEUBERT, M.; KÜNAST, R.; TRAPP, M. (2019): Die Eh da-Initiative. Mehr Platz für biologische
Vielfalt in Kulturlandschaften. In: Biologie in Unserer Zeit 48, 1/2019, 28-38. Internet:
https://doi.org/10.1002/biuz.201910665.
WEISSER, W. W. (2019): Bioökonomie als Chance für die Insektenvielfalt. In: Rundgespräche Forum
Ökologie, 48. Internet: https://pfeil-verlag.de/wp-content/uploads/2019/12/5_46_08_WE.pdf.
WESTRICH, P. (2018): Die Wildbienen Deutschlands. Ulmer, Stuttgart, 824 S.