Aachener Sozialpsychiatrischer Fortbildungstag
Klinisches Hometreatment –
bedarfsgerecht, leitliniengestützt, patientenorientiert und effektiv
oder die Flexibilisierung der psychiatrischen behandlung durch IPB
Dr. med. Andreas Horn
Direktor Psychiatrisch-Psychotherapeutische Kliniken
Alexianer GmbH Krefeld
Aachener Sozialpsychiatrischer Fortbildungstag Klinisches Hometreatment
Aktuelle Versorgungsprobleme
Unterversorgung chronisch psychisch Kranker im ambulanten Bereich
Fehlende Flexibilität ambulanter Psychotherapie Schnittstellenproblem Nachbehandlung nach Klinikaufenthalt Fehlen ausreichender bereichsübergreifender Behandlungs-
angebote Leistungen der Krankenkassen und der Sozialhilfeträger nicht
abgestimmt Nachwuchsprobleme im psychiatrischen Bereich
Aktuelle Versorgungsstrukturen
Künftige Versorgungsstrukturen„durch Neuinterpretation der Enquete-Prinzipien“
• Normalisierung• Gemeindeintegration• Bedarfsorientierung• Patientenzentrierung• Ambulantisierung
• Leistungseinheiten, Psych-OPS• Sektorübergreifende Versorgung• Fallbezogene Budgets • Integrierte Versorgung und Hometreatment• Erleichterung von Modellvorhaben
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Klinische VersorgungsstrukturenWas ist wünschenswert?
Leistungsbezogene PIA-Abrechnung Ambulante klinische Komplexleistungen
- Integrierte Akutbehandlung (hochfrequent)
- Integrierte Langzeitbehandlung (niedrigfrequent)
Akut-Tagesklinik, Mobile Teams, Hometreatment, Krisenzentren, „Hotline“ (Email- oder Telefon-Coaching, Sekundärprävention)
Verbesserung der vor- und nachstationären Behandlung Modularisierte klinische Behandlung stationär und nachstationär;
fraktionierte Behandlung Ambulante psychiatrische Rehabilitation
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Stichworte zu systemimmanent möglichen Innovationen
Hometreatment als Tagesklinik-Alternative Fraktionierte teilstationäre Angebote Verstärkte Nutzung nachstationärer Behandlung und poststationären
Coachings Neue Modelle vorstationärer Behandlung (bzw. vorteilstationär) Modularisierte Psychotherapie Spezialisierung (stationär und institutsambulant) Verlagerung von Leistungen in die Zeit nach der Behandlung im
Krankenhaus Kooperation mit den Krankenkassen zur Eindämmung der Ausgaben-
steigerung im Bereich Krankengeld Modell Kooperationsklinik und Klinikteams mit Niedergelassenen
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Entwicklung zur Integrierten Versorgung der Alexianer Krefeld
Aufbau einer auch aufsuchend tätigen, multiprofessionell besetzten Institutsambulanz mit hohem Anteil an Hometreatment (1992)
Öffnung der Klinik für Niedergelassene durch Etablierung einer Kooperationsklinik (1994)
Gründung eines ambulanten psychiatrischen Fachpflegedienstes (1996)
Integrative Psychiatrische Behandlung (IPB) als aufsuchende Krankenhausakutbehandlung ohne Klinikbett auf Basis des §115 SGB V (1998)
Weiterfinanzierung der IPB als teilstationär analoges Angebot Integrierte Versorgung nach §140 SGB V, AOK-3GL-Modell (2011)
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Integrative Psychiatrische Behandlung – KV-Ärzte Komplexliaison – Somatische Kliniken Kooperationsklinik – Niedergelassene Nervenärzte Psychotraumatologie – Komplexe Netzwerkstruktur
Ambulante Rehabilitation Sucht, Trägerverbund Gemeindepsychiatrischer Verbund – PSAG-Netz Gemeindespsychiatrisch abgestimmtes Hilfeplanverfahren Krisenzentrum – Kirchen, Telefonseelsorge, Caritas Tagestreff mit Rehabilitations- und Arbeitsangeboten Enge Kooperation mit Praxen und Instituten Gesundheitszentrum (Bürgerseminare, Gruppenangebote) Borderline-Netzwerk
Beispiele für Kooperationen der Alexianer Krefeld
Ambulanter und komplementärer BereichAmbulanter und komplementärer Bereich
IPBIPB
Koop
erations-K
linik
Inst
itu
ts-A
mb
ula
nz
SomatischesSomatischesKrankenhausKrankenhaus
FachabteilungenFachabteilungen
Komplex-Komplex-LiaisonLiaison
BetreutesWohnen
Krisen-Ambulanz
Hausarzt
Heime
Facharzt Beratungs-stellen
Psycho-therapeuten
SPZ
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IPB – Integrative Psychiatrische BehandlungHometreatment
Klinisches Hometreatment –
bedarfsgerecht, leitliniengestützt, patientenorientiert und effektiv
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Therapeutisches Team: fachärztlich geleitetes Stammteam (Ärzte, Pflegepersonal, Sozial-arbeiter, Sekretärin); bedarfsorientierte Inte-gration von Psycho-, Ergo-, Bewegungs-therapeuten, Sozialpädagogen intern/extern
Mobilität der Mitglieder des therapeutischen Teams
24-stündige Verantwortung an 7 Tagen in der Woche, Bereitschaftsdienst
Medizinische Hochschule Hannover Alexianer-Krankenhaus Krefeld
http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/F330.pdf
Integrative Psychiatrische Behandlung (IPB)als neue Form psychiatrischer Krankenhaus-Akutbehandlung ohne Bett Ergebnisse eines Modellprojektes am Alexianer-Krankenhaus Krefeld Dr. Heiner Melchinger Dr. Andreas Horn Gerhard Holler Michael Skutta
Medizinische Hochschule Hannover Alexianer-Krankenhaus Krefeld Abt. Sozialpsychiatrie u. Psychotherapie Fachkrankenhaus für Psychiatrie- Arbeitsbereich Versorgungsforschung Psychotherapie und Neurologie
IPB-Abschlussbericht für das BMGS 2004
Darin S. 180-193:
Prozesskosten – Wirksamkeit und direkte Kosten multiprofessioneller gemeindepsychiatrischer Akutbehandlung
A. Bechdolf, M. Skutta, A. Horn
Aachener Sozialpsychiatrischer Fortbildungstag Klinisches Hometreatment
Fortschritte der Neurologie Psychiatrie Thieme, Stuttgart 2011; 79: 26–31
Psychiatrische Akutbehandlung ohne Krankenhausbett – Klinische Wirksamkeit von „Home Treatment“ am Beispiel der „Integrativen Psychiatrischen Behandlung (IPB)“ am Alexianer-Krankenhaus Krefeld
Aachener Sozialpsychiatrischer Fortbildungstag Klinisches Hometreatment
Fortschr Neurol Psychiat 2011; 79: 26–31
„Home Treatment“ kann in der jetzigen Konzeption der IPB am Alexianer-Krankenhaus Krefeld, auch in Deutschland als Alternative zur vollstationären Behandlung bei einer relevanten Subgruppe schwer psychisch Erkrankter gelten. Somit könnte die IPB zum Motor einer verstärkten Implementierung personenzentrierter, gemeindepsychiatrischer Behandlungsansätze in Deutschland werden.
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IPB: Stichworte zur Integrativen Psychiatrischen Behandlung
Verweildauerbegrenzte ortsungebundene Krankenhausbehandlung Durchführbar bei allen psychiatrischen Erkrankungen Aufsuchen am Ort des Hilfebedarfs im Sinne des Hometreatments Diagnostik und Behandlung soweit möglich vor Ort - „in vivo“ Ergänzende diagnostische / therapeutische Leistungen in der Klinik Klinische personenzentrierte Komplexleistung Ärztliches Casemanagement Mobiles multiprofessionelles Behandlungsteam Modulares Diagnostik- und Therapiekonzept
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IPB: In der Wohnung des Patienten finden statt…
Therapeutische Visiten einschließlich „in vivo-“Diagnostik Therapieplanung, Hilfeplanerstellung (Wochentherapieplan) Einzelpsychotherapie, verhaltenstherapeutische
Trainingsmaßnahmen Familientherapeutische Interventionen Ärztliche Beratung, Information und Psychoedukation Ergotherapie einschließlich neuropsychologischem Training Sozialarbeiterische Beratung Bewegungs-, Sporttherapie Psychiatrische Krankenpflege, Sozio- und Milieutherapie Pflegegespräche zur Tages- und Wochenstrukturierung
8.00-9.15 Visite,Einzel-/ Angehö-rigenintervention
8.45-9.30Ergotherapie
9.00-10.00KBT
9.30-10.00Oberarztvisite
10.45-11.30 Visite,Einzel-/Angehö-rigenintervention
10.30-11.00Physiotherapie
11.00-11.30Gruppenvisite
10.00-10.30Visite/Einzel-
gespräch
10.30-11.00Visite/Einzel-
gespräch
10.30-11.15Entspannungs-
training
12.00-12.45psychiatrische
Pflege
11.30-12.30Psychoedukation
(Gruppe)
12.00-12.45KBT
13.00-13.45psychiatrische
Pflege
13.45-14.30Ergotherapie
12.15-13.00Kognitives Train.
Ergoth. Praxis
16.00-16.45psychiatrische
Pflege
15.00-15.45psychiatrische
Pflege
11.00-12.00Gruppentherapie
13.00-14.00Kognitives Train.
Ergoth. Praxis
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag8.00
9.00
10.00
11.00
12.00
13.00
14.00
15.00
16.00
m; 41J; F 20.0; Therapieplan vom 25.7. bis zum 1.8.1999
14.30-15.30Gruppentherapie
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Pflegemodule IPB Hilfen bei der Beziehungsaufnahme und –gestaltung Unterstützung im Umgang mit Medikamenten Krisenintervention Aktivierung / Training
- bei Nutzung elementarer Fertigkeiten - der Kontaktfähigkeit- bei der Inanspruchnahme und Erfüllung sozialer Rechte und Pflichten
Hilfe bei der Tages und Wochenstrukturierung- Entlastung im Alltag- Hilfe beim Umgang mit beeinträchtigenden Gefühlen, Wahrnehmungen und
Verhaltensweisen Erarbeitung krankheitsangemessener Sicht- und Verhaltensweisen Zusammenarbeit mit Familienangehörigen, Partnern, Bezugspersonen Kontaktaufnahme und Kooperation mit anderen psychiatrischen Diensten,
Fachpersonal und Institutionen Beendigung der IPB, Vorbereitung des Selbstmanagement´s Organisation der Ehemaligengruppe
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DGPPN S3-Leitlinie Schizophrenie(Beispiele für Empfehlungsgrad A)
Teambasierte gemeindepsychiatrische Behandlung und das so genannte Casemanagement
Zusammenarbeit mit Angehörigen senkt die Rückfallwahrscheinlichkeit
Einsatz von Kriseninterventionsteams im Gemeindeumfeld Kognitive Verhaltenstherapie wirksam in der präpsychotischen
Prodromalphase und bei persistierenden psychotischen Symptomen
Tagesklinik als Alternative zur stationären Behandlung Beschäftigungsförderung
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IPB: Fallbeispiel Schizophrenie, Reexazerbation, bekanntes Residualsyndrom
1. Beschreibung der Ausgangssituation2. Elemente des Hometreatments
- Abstimmen eines individuellen Behandlungsplanes mit dem Patienten- Psychiatrische Krankenpflege einschl. Tages- und
Wochenstrukturierung, ADL-Training u.a.- 24-stündiges Erreichen eines Bezugstherapeuten- Psychopharmakotherapie einschl. compliance-fördernder Maßnahmen- Psychoedukatives Training- Konversations- und Interaktionstraining, MKT+ oder kognitives Training- Perzeptionstraining und sensorische Integration- Soziotherapie und Sozialtraining, Hilfeplanerstellung- Familienbetreuung (einschließlich Psychoedukation, Kommunikations-
und Problemlösetraining)- Ressourcenorientierte und rehabilitative Maßnahmen
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IPB: Wichtige Therapieelemente und Therapieziele bei der Behandlung schizophren erkrankter Menschen
Aktive Krankheitsbewältigung unter Erhalt von Selbständigkeit und Selbstverantwortung der Betroffenen
Dem Normalisierungsprinzip gerecht werdendes Therapiesetting Verbesserung oder Umgestaltung der Selbstbewäl-
tigungsmechanismen Information durch Psychoedukation von Betroffenen und
Bezugspersonen Bessere Lebensbewältigung, Unterstützung bei der Steigerung von
Lebensqualität, Ressourcennutzung und rehabilitative Strategien
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IPB: Fallbeispiel Agoraphobie mit Panikattacken und ausgeprägtem Vermeidungsverhalten
Erstgespräch in der Klinik Diagnostik in der Wohnung des Patienten und in seinem Wohnumfeld unter
Einbeziehung der Bezugspersonen Expositionstraining einzeln in alltäglichen Situationen und fakultativ in der
Gruppe in Begleitung eines klinischen Psychotherapeuten und einer Fachkrankenschwester
Gruppenpsychotherapie (kognitive-behaviorale VT) in der Klinik ADL-Training, Tages- und Wochenstrukturierung mit Expositionselementen
durch Fachkrankenpfleger der Klinik Bewegungstherapie im Wohnumfeld durch Therapeuten der Klinik,
ergänzendes Gruppenangebot in der Klinik möglich Entspannungsgruppe (PMR, AT u.a.) in der Klinik Angehörigenberatung im Rahmen eines Hausbesuches durch Klinikarzt Fakultativ Fortführung einer bereits ambulant eingeleiteten Psychotherapie
durch niedergelassenen Psychologischen Psychotherapeuten
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IPB: Fallbeispiel Borderline-Störung
Fortführung ambulanter Einzel-Psychotherapie während der klinischen (Krisen-)Behandlung
Ergänzende Gruppenpsychotherapieangebote (DBT, Skills-Training, GSK) mit der Möglichkeit das modularisierte Programm ambulant abzuschließen
IPB-Ärztliche Behandlung mit Klinikkontakten und pflegerischen Hausbesuchen (Stabilisierung, Notfall, Effizienz der Medikation)
Ggfs. chirurgische Mitbehandlung mit fachpsychiatrischer Information der Kollegen und Begleitung durch Bezugskrankenschwester
Klinische Diagnostik (laborchemisch, apparativ, testpsychologisch, aufsuchende psychosoziale Diagnostik)
Fachpflegerische Aktivierung und Training im sozialen Umfeld Rehaberatung durch IPB-Arzt, Fachpflegekraft und Sozialarbeiter Sporttherapie und Ergotherapie aufsuchend sowie durch Gruppenangebot Aufsuchende familien-, paartherapeutische Interventionen
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BMG-finanziertes APK-Projekt „Krankenhausqualität“:Projektinhalte und Auswahl von Einrichtungen
Für Regionalbudget Klinik Geesthacht (Heissler) Für Budgetvertrag Home treatment Alexianer Krefeld (Horn) Für IV-Vertrag UKE Hamburg (Bock/Lambert) Für Regelfinanzierung Sächsisches KH Arnsdorf (Heilemann);
Fach-KH, ländlich Für Regelfinanzierung Vivantes Klinikum Neukölln (Munk);
Abteilung, städtisch
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Grundidee des IV-Konzeptes von
In Anbetracht steigender Ausgaben für Krankengeld im Zusammenhang mit psychiatrisch psychotherapeutischer Unterversorgung wird eine zielorientierte multiprofessionelle ambulante Behandlung unter Leitung eines Fallmanagers und eines fachärztlichen Lotsen organisiert
Mit außerbudgetären finanziellen Mitteln wird ein zusätzliches multimodales Versorgungsangebot aufgebaut, dass die Patienten schnellstmöglich in die Lage versetzen soll, ihren Alltag einschließlich ihrer Berufstätigkeit wieder zu bewältigen.
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Der Patient im Gesundheitssystem?