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8 GÄUBODEN aktuell Mittwoch, 7. Februar 2018

In Straubing hat der Faschingsspaß ein LochWIR HABEN NACHGEFRAGT ■ Darum gibt es in der Gäubodenstadt keinen Faschingszug

Straubing. Wenn die Fa-schingszüge in den kommen-den Tagen durch Städte undDörfer ziehen, ist ein Ortnicht dabei: Straubing. Wirsind der Frage nachgegangen,warum sich dort seit Jahrenkein Gaudiwurm mehr durchdie Straßen schlängelt.

„Das Gäubodenvolksfest istder Fasching“ und „DieStraubinger sind Faschings-muffel“ – mit diesen Aussagenerklären Wolfgang Reichhardund Manuela Eherer, zweiehemalige Mitglieder der Fa-schingsgesellschaft Strupin-ga, die Auflösung ihres Ver-eins und somit das Aus des Fa-schingszuges.

Ein Zug kostet Geld. Ermuss bei der Stadt angemel-det werden und dafür ist eineGebühr zu entrichten. Für dieMusik sind hohe GEMA-Ge-bühren fällig, für den Bon-bonregen sind mehrere Ton-nen Süßigkeiten nötig, auchdie Sicherheitsvorkehrungenund Aufräumarbeiten sindnicht billig. Ohne Unterstüt-zung durch die Stadt gibt eskaum eine Chance, das bunteTreiben durchzuführen. Unteranderem aus finanziellenAspekten musste die Fa-schingsgesellschaft Strupingavor über zehn Jahren aufhö-ren. „Die Stadt hat uns nurbei den Reinigungsarbeitenunterstützt. Dass uns irgend-wann Sponsoren gefehlt ha-ben, hat die Lage nicht bessergemacht “, sagt Reichhard. InBogen ist das anders. „Dawirken sogar Mitglieder derStadt aktiv mit.“

Am Land istder Zusammenhalt

oft größerDas bunte Treiben lebt von

Menschen. In Bogen sind sie

auf beiden Seiten vorhanden.2017 zogen knapp 1.000 Nar-ren durch die Stadt. Bejubeltwurden sie von vielen Besu-chern, die dicht gedrängt amStraßenrand standen. InStraubing glich der letzte Zug2006 einem „Beerdigungs-zug“. „Bei den Zuschauernkam keine Stimmung auf. AmEnde meckerten sogar einige,weil wir ihnen zu wenige Bon-bons zugeworfen hätten“, sagtReichhard. Auch im Verein

habe es an Zusammenhalt ge-fehlt. Obwohl es anfangs 100Mitglieder gab, waren davonnur wenige aktiv. „Irgend-wann fiel unsere große Gardeweg, weil die Mädels größerwurden und sich anderweitigorientiert haben. Neue Mädelskamen kaum hinzu“, sagt dieehemalige SchatzmeisterinManuela Eherer. Die Veran-stalter konnten auch keinPrinzenpaar mehr finden.Dazu äußert sich Reichhard:

„Eine Prinzessin konnten wirleicht finden, aber einen Prin-zen nicht. Die Jungs schämensich vor ihren Freunden, wennsie sich eine Narrenkappeaufsetzen.“

2007 musste der Verein sei-nen Zug absagen, weil sichkaum Gruppen gemeldet ha-ben. Im Vorjahr waren es noch35. „Uns haben sie abgesagt,aber am nächsten Tag gingensie beim Faschingszug in Bo-gen mit“, sagt Wilfried Schaf-

frath, der vor Reichhard Prä-sident war.

Die fehlende Zusammenge-hörigkeit war das eine, die fi-nanzielle Situation das ande-re. Der Verein konnte keinegroßen Einnahmen verbu-chen, sondern vielmehr Aus-gaben. „Jährlich müssen dieWagen unter einem neuenMotto dekoriert werden. Auchneue Kleidung ist immer wie-der nötig.“

Dafür war kaum Geld vor-

handen und für ei-nen Faschingszugschon gleich garnicht mehr. Die Fol-ge: Der Verein löstesich auf.

Straubing wirdkeine Hochburg

mehr werdenManuela Eherer

würde sich freuen,wenn sich nach sovielen Jahren wiederein Gaudiwurmdurch Straubingschlängeln würde.„Das hätte wohl nurmit der Hilfe derStadt eine Zukunft“,fügt Reichhard hin-zu. Schaffrath istskeptisch: „Strau-bing ist jetzt keineFaschingshochburgund wird auch keinemehr werden. Esfehlt einfach das öf-fentliche Interesse.“

Johannes Burg-mayer, Pressespre-cher der Stadt, gibtihm Recht und be-gründet: „Es gibtkeine Überlegungen,einen Faschingsum-zug zu organisieren,weil keine Nachfra-ge besteht. Dafür

haben wir eine ausgeprägteBallkultur.“ Hinzu kommendie Kinderfaschingsveran-staltungen vom FTSV undPower trotz Handicap sowieder Weiberfasching in Al-burg. Susanne Raith

Am 11. Februar zieht der Bogener Faschingszug zum 55. Mal durch die Stadt. In Straubing bleibt das bunte Treiben seit Jahren aus, dabeiwaren die Masken so schön, wie hier zuletzt beim Straubinger Faschingszug 2006. Foto: FG Strupinga

Mit Pferden gegen das InsektensterbenEIN GEWINN FÜR DIE NATUR Pferde auf der Weide tun auch Flora und Fauna gut

Was hat das Insektenster-ben mit der Pferdehaltung zutun? Auf den ersten Blicknichts. Eigentlich könnten wirPferdebesitzer sogar ganzfroh sein, wenn es wenigerStechmücken, Pferdebremsenund sonstige Blutsauger gibt,die es auf unsere Tiere abgese-hen haben. Leider sind mitdiesen Lästlingen auch Mari-enkäfer, Schmetterlinge undLibellen selten geworden.

Auf den zweiten Blick birgtdas Thema Insektensterbenfür die Pferdehaltung aberauch eine enorme Chance:Endlich kommt die Diskussi-on darüber in Gang, welchenBeitrag die Pferdehaltung fürden Umwelt- und Natur-schutz leisten kann. Denn da-rin ist sich die Wissenschafteinig: Besonders die Weide-haltung bietet zahlreichen In-sekten Lebensraum und Nah-rungsquelle. Bekannt war dasunter Fachleuten schon im-mer, gehört wurden sie leiderselten.

Wenn Pferde auf einer Wei-de gehalten werden, sind sieselten alleine. Oft werden sievon Fliegen und Mücken um-schwirrt, was wiederum zahl-reiche Vögel anlockt. Gleichesgilt für die Hinterlassenschaf-ten der Pferde. So findet manim Sommer in und auf einemHaufen Pferdeäpfel innerhalbkürzester Zeit mehr Leben als

Pferdehal-tung einenenormen Nut-zen für denErhalt unse-rer Umwelthat. Es reichtaber nicht,nur daraufhinzuweisen.Diese Er-kenntnissemüssen vonPferdehal-tern undLandwirtenauch in dieTat umgesetztwerden. Auchunsere Politi-

ker und Behördenvertretervor Ort sollten bei diesemThema nicht untätig bleibenund die Voraussetzungenschaffen, um Pferdehaltungzu fördern und Hemmnisseabzubauen. Das Insektenster-ben und der Verlust der Biodi-versität haben uns schließlichgezeigt, dass wir in der Ver-gangenheit mehr kaputt ge-macht haben als uns bewusstwar. Es ist Zeit, etwas dage-gen zu tun.

Pflanzenwelt einschließlichder Mikroorganismen im Bo-den wäre das die beste Formder Grünlandnutzung. Auchdas ist wissenschaftlich längstuntersucht.

Mit artenreichemGrünland verdient

man kein GeldWarum also herkömmlich

bewirtschaftete Wiesen undWeiden nicht in artenreichesGrünland umwandeln? Weildamit in der Landwirtschaftkein Geld zu verdienen ist.Theoretisch gibt es dafür nurzwei Abnehmer: Pferdehalterund Biogasanlagen.

Mein Fazit: Die Fachwelt istsich darin einig, dass richtige

gibt, die es gar nicht gerne se-hen, wenn Pferde oder Rinderunter freiem Himmel weiden.

Neben den Pferden selbsthaben auch die Grünlandflä-chen einen erheblichen Ein-fluss auf Flora und Fauna.Wie hoch, deren Nutzen fürdie Natur ist, hängt davon ab,was auf diesen Flächenwächst. Auch hier gibt es„grüne Monokulturen“, aufdenen man Blühpflanzen ver-geblich sucht. Was man dortfindet, sind meist Hochleis-tungsgräser für Hochleis-tungskühe.

Pferde hingegen kommenam besten mit einem mög-lichst artenreichen Grünlandzurecht. Für die Tier- und

auf dem Hektar Feld nebenan.Und im Winter machen sichvor allem Krähen und Spat-zen in Windeseile über jedenMisthaufen her, in dem sichnoch ein paar Haferkörner be-finden könnten.

Der LBV setztsich für

Weidehaltung einAuch der Landesbund für

Vogelschutz (LBV) hat das er-kannt und setzt sich im Rah-men seiner Kampagne „DerStar – Vogel des Jahres 2018“für eine Förderung der Weide-haltung ein. Werden Nutztierewie Pferde und Rinder nur imStall gehalten, fehlt der Mist,der Insekten anlockt. ZuRecht weist der LBV daraufhin: Weniger Insekten = weni-ger Vögel.

Pferdehaltung ist immereine Bereicherung für die Na-tur und ganz besonders giltdies für die Weidehaltung. Diehat sich leider mit dem Nie-dergang der Pferdezucht inden 60er- und 70er- Jahren,als der Traktor Einzug in dieLandwirtschaft hielt, selbstabgeschafft. Ehemaliges Wei-deland ist heute Ackerlandoder längst unter Beton undAsphalt verschwunden. Undwer heute wieder mit der Wei-dehaltung beginnen will, wirdschnell merken, dass es vieleZeitgenossen und Behörden

Pferdewirt

Georg

Niedermeier

Drei Pferde auf der Weide in Unterzeitldorn. Foto: Weidemann

Anzeigenblatt für Straubing,den Landkreis Straubing-Bogenund den östlichen LandkreisRegensburg.

Erscheinungstag: Mittwoch

Verlag und Druck:Cl. Attenkofer’sche Buch- undKunstdruckerei KG, Ludwigsplatz32, 94315 Straubing, Postfach 354,94303 Straubing, Redaktionsbüro:Tel. 09421/940-4132, Fax 09421/940-4139

Redaktion: Franziska Meinhardt

Verlags- und Gesamt-Anzeigen-leitung: Klaus Andreas Huber,regionale Anzeigenleitung:Stefan Mühlbauer

Vertrieb: Florian Liebl

Vertriebsservice:Tel. 09421/940-6400,Fax 09421/940-6401Sämtliche unter Verlagsanschrifterreichbar.

Layout: Christina Scharnowski

Anzeigenservice:Ludwigsplatz 32, 94315 Straubingoder Postfach 354, 94303 Strau-bing, Tel. 09421/940-6200,Fax 09421/940-6240

Anzeigenannahmeschluss:Montag, 12 Uhr.Es gilt die AnzeigenpreislisteNr. 28 vom 1. Januar 2018.

G Ä U B O D E N aktuell

Alles muss rausStraubing. Ab sofort

gibt es im Second-Hand-Laden „Reißverschluss“des Familienhauses derevangelischen Christus-kirche in Straubing, einengroßen Winterschlussver-kauf. Das gesamte Sorti-ment ist bis Anfang Märzum 50 Prozent reduziert.Interessierte könnendienstags von 8 bis 11 Uhrund von 14 bis 17 Uhr so-wie donnerstags von 14bis 17 Uhr sehr gut erhal-tene Kleidung kaufen.

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