1
5.Verbuchung von Geschäftsvorfällen
5.1 Bestandskonten5.2 Erfolgskonten5.3 Warenkonten5.4 Buchung der USt5.5 Besonderheiten im Warenverkehr
2
5. Verbuchung von Geschäftsvorfällen
5.1 Bestandskonten
Jeder Geschäftsfall bewirkt Bilanzveränderungen. Waren werden eingekauft und verkauft, Forderungen und Verbindlichkeiten werden beglichen, Anlagegüter angeschafft usw.
Aktivtausch: Es ändern sich zwei Positionen auf der Aktivseite
Bsp: Kauf eines Personalcomputers gegen Barzahlung in Höhe von 2.000 Euro
Büroeinrichtung + 2.000,-
Kasse - 2.000,-
Passivtausch: Es ändern sich zwei Positionen auf der Passivseite
Bsp: Eine Lieferantenschuld in Höhe von 10.000 Euro wird in ein Darlehen umgewandelt
Verbindlichkeiten aus LuL - 10.000,-
Darlehen + 10.000,-
3
5.1 Bestandskonten
Aktiv-Passivmehrung: Erhöht sich ein Posten auf der Aktivseite und ein Posten auf der Passivseite = Bilanzverlängerung
Bsp: Einkauf von Waren in Höhe von 5.000,- auf Rechnung
Waren + 5.000,-
Verbindlichkeiten LuL + 5.000,-
Passiv-Aktivminderung: Mindert sich ein Posten auf der Aktivseite und ein Posten auf der Passivseite = Bilanzverkürzung
Bsp: Eine Lieferantenrechnung in Höhe von 3.000,- wird per Banküberweisung bezahlt
Bank - 3.000,-
Verbindlichkeiten LuL - 3.000,-
4
5.1 Bestandskonten
Zu Beginn des Wirtschaftsjahres werden die Bestände der Bilanz auf einzelne Buchführungskonten (so genannte Bestandskonten oder Bilanzkonten) übertragen und anschließend wird jeder weitere Geschäftsfall auf den jeweiligen Buchführungskonten gebucht.
1. Schlussbilanz 31.12. = Eröffnungsbilanz 01.01
2. Auflösung in Bestandskonten: Aktivkonten, Passivkonten
3. Buchen der Geschäftsfälle
Buchung immer: Soll an Haben
5
5.1 Bestandskonten
Aktivkonten Aktivwerte in Eröffnungsbilanz –>
Bestandskonto ebenfalls aktiv = EB-Wert Mehrungen stehen im Soll Minderungen stehen im Haben Saldierung der Soll- und Habenseite -> Schlussbilanzwert
Passivkonten Passivwerte in Eröffnungsbilanz ->
Bestandskonto ebenfalls passiv = EB-Wert Mehrungen stehen im Haben Minderungen stehen im Soll Saldierung wie oben
SS
H H
EB Wert
+ Mehrungen SB Wert
SB Wert
- Minderungen
- Minderungen
+ Mehrungen
EB Wert
6
5.1 Bestandskonten
Beispiele
1. Ein Kunde kauft Waren auf Ziel für 3.000 Euro.
2. Lieferantengutschrift aufgrund einer Mängelrüge in Höhe von 400 Euro
3. Lieferantenrechnung in Höhe von 1.500 Euro wird bei der Bank belastet
4. Kauf eines Schreibtisches in Höhe von 1.000 Euro gegen Barzahlung
5. Ein Kunde überweist 7.000 Euro für offene Rechnungen
6. Eine Lieferantenschuld von 5.000 Euro wird in ein Darlehen umgewandelt
7
5.1 Bestandskonten
Beispiele - Lösungen
1. Forderungen aus LuL 3.000,- an Waren 3.000,-
2. Verbindlichkeiten LuL 400,- an Waren 400,-
3. Verbindlichkeiten LuL 1.500,- an Bank 1.500,-
4. Büroeinrichtung 1.000,- an Kasse 1.000,-
5. Bank 7.000,- an Forderungen 7.000,-
6. Verbindlichkeiten LuL 5.000,- an Darlehen 5.000,-
8
5.1 Bestandskonten
Konto Geldtransit
Zu Bilanzkonten gehören auch die Finanzkonten (Geldkonten)
Hier werden Geldgeschäfte eines Unternehmens gebucht
Kasse, Postbank, Bank
In Praxis kommt es vor, dass U. aus der Geschäftskasse Geld entnimmt und auf Postbank und Bank einzahlt, oder anders herum
Vorgang = Geldtransit/ Geldtransfer
Es ändern sich jeweils zwei Geldkonten: Ein Finanzkonto erhöht sich, ein anderes vermindert sich
Das Buchen erfolgt über das Konto Geldtransit
9
5.1 Bestandskonten
Konto Geldtransit - Beispiele
1. Der Unternehmer zahlt aus der Geschäftskasse 1.000 Euro auf das Bankkonto ein Buchung 1: Geldtransit 1.000,- an Kasse 1.000,- Buchung 2: Bank 1.000,- an Geldtransit 1.000,-
2. Der Unternehmer überweist vom Bankkonto 5.000,- auf das Postbankkonto Buchung 1: Geldtransit 5.000,- an Bank 5.000,- Buchung 2: Postbank 5.000,- an Geldtransit 5.000,-
3. Der Unternehmer hebt 2.000 Euro vom Postbankkonto ab und legt es in die Kasse Buchung 1: Geldtransit 2.000,- an Postbank 2.000,- Buchung 2: Kasse 2.000,- an Geldtransit 2.000,-
10
5.2 Erfolgskonten
Buchführung ist nicht nur eine Bestandsrechnung, sondern auch eine Erfolgsrechnung
Einkauf, Verkauf von Waren, Personalkosten, Miete und sämtliche mit dem Betrieb zusammenhängenden Aufwendungen und Erträge haben Auswirkungen auf Erfolg des Unternehmens
Eigenkapital wird beeinflusst und verändert
Erträge: Wertzuflüsse durch unternehmerische Leistungen -> Erhöhung des Gewinns und des EK
Aufwendungen: gesamte Wertverzehr eines Unternehmens an Gütern, Dienstleistungen, Abgaben -> Minderung des Gewinns und des EK
Unterkonten zum Konto EK = Erfolgskonten
11
5.2 Erfolgskonten
Saldierungsverbot § 246 HGB: Aufwendungen (Soll) auf Aufwandskonten, Erträge (Haben ) auf Ertragskonten gebucht
S H
Aufwendungen SB Erträge
Eigenkapital
EB
Aufwandskonten z.B.-Personalkosten-Miete -Bürobedarf-Zinsen
Erfolgskonten
Ertragskonten z.B.-Umsatzerlöse-Provisionsumsätze-Zinserträge
12
5.2 Erfolgskonten
Beispiele
1. Der Unternehmer überweist die KfZ- Steuer für das Firmenfahrzeug über 1.200,-
2. Die Gewerbesteuervorauszahlung wird von der Stadt mit 3.000,- abgebucht
3. Der Unternehmer nimmt an einer Fortbildungsveranstaltung der IHK teil. Die Teilnahmegebühr beträgt 500,-. Er zahlt bar
4. Die Grundsteuer für das betriebliche Grundstück wird mit 350,- von der Postbank abgebucht.
5. Aus der Geschäftskasse werden für Briefmarken 50,- entnommen
6. Aufgrund der Abmeldung des Lkw wird die überzahlte Kraftfahrzeugversicherung in Höhe von 750,- auf dem Bankkonto gutgeschrieben.
7. Aufgrund eines Glasschadens überweist die Versicherung 2.400,- auf das Postbankkonto
13
5.2 Erfolgskonten
Beispiele - Lösungen
1. Kraftfahrzeugsteuer 1.200,- an Bank 1.200,-
2. Gewerbesteuer 3.000,- an Bank 3.000,-
3. Fortbildungskosten 500,- an Kasse 500,-
4. Grundsteuer 350,- an Postbank 350,-
5. Porto 50,- an Kasse 50,-
6. Bank 750,- an Kfz-Vers. 750,-
7. Postbank 2.400,- an Versicherungsentschädigung 2.400,-
14
5.3 Warenkonten
Hauptaufgabe eines Handelsbetriebes ist Gewinnerzielung aus Warengeschäft Waren werden eingekauft (Wareneinkauf) , gelagert (Warenbestand) und
verkauft (Warenverkauf) Unterteilung in Warenkonten, da Saldierungsverbot Wareneingangs- und Erlöskonten über GuV abgeschlossen Bestandsveränderung muss ebenfalls in GuV ( Saldo zwischen Warenanfangs-
und Endbestand) Bestandserhöhung: Warenbestand zum Ende des Jahres gestiegen (Auf
Konto Warenbestand im Soll gebucht, Konto Bestandsveränderung im Haben) Bestandsminderung: Warenbestand zum Ende des Jahres weniger (Auf
Konto Warenbestand im Haben, Konto Bestandsveränderung im Soll)
Konto Bestand Waren wird erst am Ende bebucht, Saldo aus Warenanfangsbestand (aus Eröffnungsbilanz) und Warenendbestand (Inventur) geht über Konto Bestandsveränderung in GuV ein
15
5.3 Warenkonten
Nach § 143 Abs. 3 AO müssen gewerbliche Unternehmer Wareneingang gesondert aufzeichnen
Alle Waren einschließlich Rohstoffe, unfertige Erzeugnisse, Hilfsstoffe Die Unternehmer im Rahmen seines Gewerbebetriebes zur
Weiterveräußerung oder Verbrauch, entgeltlich oder unentgeltlich erwirbt
Wareneinkäufe des lfd. GJ, Rücksendungen von Waren -> auf Konto „Wareneingang“ zum Einkaufspreis gebucht
Anschaffungsnebenkosten, Preisnachlässe ebenfalls gebucht Bei vielen unterschiedlichen Waren -> Aufteilung in Warengruppen
z.B. Wareneingang Sportbekleidung, WE Sportgeräte,..
Wareneingang § 143 Abs. 3 AO
S
Einkauf von Waren
Anschaffungsnebenkosten
Rücksendungen an Lieferanten
H
Preisnachlässe
Saldo / Gegenbuchung GuV
Wareneingang 19% VorSt
16
5.3 Warenkonten
Aufzeichnungspflicht für den Warenausgang Alle Waren, die der Unternehmer auf Rechnung (Ziel, Kredit,
Abrechnung oder Gegenrechnung), durch Tausch, unentgeltlich oder gegen Barzahlung liefert
Für jeden Ausgang Beleg erforderlich Warenverkäufe (Umsatzerlöse) sowie Rücksendungen werden auf
Konto Erlöse gebucht Preisnachlässe ebenfalls auf Konto Erlöse gebucht Erlöskonto zeigt Umsatz der durch Verkauf von Waren erzielt wurde Wird über GuV Konto abgeschlossen Verkaufspreise
Warenausgang § 144 Abs. 3 AO
S
Rücksendungen von Kunden
Preisnachlässe
Verkauf von Waren
Saldo/ Gegenbuchung GuV
H
17
5.3 Warenkonten
Beispiele
1. Der Unternehmer erwirbt vom Lieferanten Ware auf Ziel für 5.000,-
2. Die Lieferantenrechnung in Höhe von 5.000,- wird durch Bankeinzug bezahlt
3. Der Unternehmer verkauft Waren an den Kunden für insgesamt 2.500,-
4. Der Kunde bezahlt die Rechnung in Höhe von 2.500 Euro per Banküberweisung
5. Der Kunde erhält eine Ausgangsrechnung in Höhe von 3.000,-
6. Der Kunde schickt Waren zurück. Es wird eine Gutschrift in Höhe von 500 Euro ausgestellt
18
5.3 Warenkonten
Beispiele - Lösungen
1. Wareneingang 5.000,- an Verbindlichk. LuL5.000,-
2. Verbindlichkeiten LuL 5.000,- an Bank5.000,-
3. Forderungen LuL 2.500,- an Erlöse 2.500,-
4. Bank 2.500,- an Forderungen LuL2.500,-
5. ForderungenLuL 3.000,- an Erlöse 3.000,-
6. Erlöse 500,- an Forderungen 500,-
19
5.4 Buchen der Umsatzsteuer, Vorsteuer und Zahllast
Der Unternehmer ist verpflichtet, zur Feststellung der Steuer und der Grundlagen ihrer Berechnung Aufzeichnungen zu machen
Aus den Aufzeichnungen müssen Entgelte, Teilentgelte, Lieferungen und sonstigen Leistungen zu ersehen sein
Getrennt nach jeweiligen Steuersätzen buchen (19%, 7%, steuerfrei)
Umsatzsteuer u. Vorsteuer gesondert aufzeichnen
20
5.4 Buchen der Umsatzsteuer, Vorsteuer und Zahllast
Die Ausgangsumsatzsteuer ist die seitens des Unternehmers geschuldete USt
Bei Verkauf Umsatzsteuer an Verbraucher
Bsp: Ausgangsrechnung an einen Kunden
Nettobetrag: 10.000,- = 100%USt : 1.900,- = 19%Bruttobetrag: 11.900,- = 119%
Forderungen aus LuL 11.900,- an Erlöse 19% USt 10.000,-
an USt 19% 1.900,-
Ausgangsumsatzsteuer
21
5.4 Buchen der Umsatzsteuer, Vorsteuer
Die Eingangsumsatzsteuer (Vorsteuer) ist die von anderen Unternehmern in Rechnung gestellte Umsatzsteuer
Bei Einkauf (z.B. Waren) Vorsteuer
Bsp: Warenrechnung eines Lieferanten
Nettobetrag: 5.000,- = 100%USt : 950,- = 19%Bruttobetrag: 5.950,- = 119%
Wareneingang (19% VorSt) 5.000,- an Verbindlichkeiten LuL 5.950,-
Vorsteuer 19% 950,-
Eingangsumsatzsteuer
22
5.4 Buchen der Umsatzsteuer, Vorsteuer
Beispiele:
1. Am 10.01. 2009 wird die Umsatzsteuer- Zahllast für den November 2008 mit 1.300,- vom Bankkonto abgebucht.
2. Der Unternehmer stellt folgende Ausgangsrechnung: Nettobetrag 10.000,- zuzüglich 19% USt .
3. Der Unternehmer erhält eine Provisionsgutschrift in Höhe von 5.000,- zzgl. 19% USt bar ausgezahlt.
4. Der Unternehmer zahlt eine Tankquittung in Höhe von 119,- bar. Er erhält eine Quittung, de der Umsatzsteuervorschrift entspricht.
5. Der Unternehmer erwirbt Kopierpapier und erhält eine Quittung über 160,- mit dem Stempelaufdruck: incl. 19% USt. Er zahlt bar
23
5.4 Buchen der Umsatzsteuer, Vorsteuer
Beispiele - Lösungen
1. Umsatzsteuer Vorjahr 1.300,- an Bank 1.300,-
2. Forderungen LuL 11.900,- an Erlöse 19%USt 10.000,-
an USt 19% 1.900,-
3. Kasse 5.950,- an Provisionsumsätze 5.000,- an USt 19% 950,
4. Lfd. Kfz. Betriebskosten 100,- an Kasse 119,-
Vorsteuer 19% 19%
5. Bürobedarf 160,- an Kasse 160,-
24
5.5 Besonderheiten im Warenverkehr
Rabatte = Preisnachlässe, die sofort gewährt werden und beim Ausstellen der Rechnung preismindernd berücksichtigt werden.
Warenpreis 800,-- Rabatt 80,- 720,- -> der Käufer bucht die um die Rabatte geminderten Preise
Boni = sind nachträglich, oft erst am Ende des Geschäftsjahres gewährte oder erhaltene Preisnachlässe (= Kundenboni/ Lieferantenboni)
=> müssen auf besondere Konten gebucht werden1)Lieferantenbonus = bewirkt eine Verminderung der EinstandspreiseVerbindlichkeiten LuL (od. Kontokorrentkonto) an Wareneinkauf
2)Kundenbonus = bewirkt eine ErlösschmälerungWarenverkauf an Forderungen LuL (od. Kontokorrentkonto)
Rabatte, Boni, Skonti
25
5.5 Besonderheiten im Warenverkehr
Skonti = prozentuale Minderung des Rechnungsbetrags, die der Käufer dann abziehen darf, wenn der geschuldete Betrag innerhalb einer festgelegten Zahlungsfrist ab Rechnungstellung bezahlt wird (meinst 2%)
1) Lieferantenskonti = Unternehmer erhält Skonto von Lieferanten Verbindlichkeiten LuL an Kontokorrentkonto
an Skontoertrag
2) Kundenskonti = Unternehmer gewährt Kunde Skonto Kontokorrentkonto an Forderungen LuL Skontoaufwand
Rabatte, Boni, Skonti
26
5.5 Besonderheiten im Warenverkehr
Das Unternehmen K (Käufer) erhält für gelieferte Tischrechner folgende Rechnung: 15 Tischrechner zu je 130,- 1.950,-+ Verpackungskosten 35,-+ Transportversicherung 15,-= netto 2.000,-+ 19% USt 380,-= brutto 2.380,-
Rabatte, Boni, Skonti - Beispiele
Unternehmer K (Käufer) erhält das Paket und muss noch 2,50 Paketgebühr bezahlen. Er zahlt bar.
27
5.5 Besonderheiten im Warenverkehr
Wareneingang 19%VorSt 1.950,- an Verbindlichkeiten LuL 2.380,-Bezugsnebenkosten 50,- an Vorsteuer 380,- an
Bezugsnebenkosten 2,50,- an Kasse 2,50,-
Der Unternehmer K (Käufer) überweist die Rechnung der Tischrechner unter Abzugvon 2 % Skonto:
Verbindlichkeiten 2.380,- an Bank 2.332,40,- Erhaltene Skonti 40,00,-
19% VorSt Vorsteuer 19% 7,60,-
Rabatte, Boni, Skonti - Beispiele
28
5.5 Besonderheiten im Warenverkehr
Der Unternehmer K (Käufer) erhält für den Kauf eines Aktenschrankes folgende Rechnung: Aktenschrank 1.500,-+ Transportkosten 75,-+ Aufbau 125,-= netto 1.700,-+ 19% USt 323,-= brutto 2.023,-
Die Rechnung wird unter Abzug von 2% Skonto per Bank überwiesen:Büroeinrichtung 1.700,- an Verbindlichkeiten 2.023,-Vorsteuer 19% 323,- an
Verbindlichkeiten LuL 2.023,- an Bank 1.982,54,-an Büroeinrichtung 34,00,-
an Vorsteuer 19% 6,46,-
Rabatte, Boni, Skonti - Beispiele
29
Danke!
Fragen?