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4. Anschreiben – Ihre Visitenkarte
Das Anschreiben ist das Erste, was der Adres-
sat sieht, wenn er Ihre Unterlagen erhält. Mit dem
Anschreiben hinterlassen Sie den ersten Eindruck. Und hier
trifft der Satz „Sie haben keine zweite Chance, einen ersten
Eindruck zu machen“ voll und ganz zu. Entsprechend sollte Ihr
Anschreiben positiv, engagiert und individuell sein – und dem
Arbeitgeber oder dem Personalverantwortlichen die
Entscheidung erleichtern, ausgerechnet Sie zum Vorstellungs-
gespräch einzuladen.
Übereinstimmung: Stellenanforderungen – Sie selbst
Ihr möglicher Arbeitgeber möchte vor allem direkt erkennen, warum ausgerechnet Sie alle
seine Anforderungen erfüllen. Welche Fachkenntnisse sind in der Stellenanzeige aufgezählt? Benen-
nen Sie schon im Anschreiben Ihre Erfahrungen in genau den gewünschten Bereichen. Welche sozialen
Kompetenzen (wie z. B. Einsatzbereitschaft, Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit) wünscht sich der
Arbeitgeber? Geben Sie drei, vier Stichworte, in welchem Zusammenhang Sie sich durch welche Cha-
raktereigenschaften ausgezeichnet haben. Zählen Sie Ihre positiven Eigenschaften also nicht nur auf,
sondern begründen Sie, warum diese Eigenschaften vorhanden sind, z. B. durch ehrenamtliches Engage-
ment, Sportvereine etc. Das ist das Schlüssel-Schloss-Prinzip: Zeigen Sie, wie sehr Sie mit den Wunsch-
kriterien übereinstimmen. Wichtig: Tragen Sie dabei nicht zu dick auf und erfinden Sie nichts dazu!
Information
Zeigen Sie dem Leser, dass sein Unternehmen Sie interessiert. Dass Sie wissen, was dort gemacht wird.
Zeigen Sie, dass Sie die Produkte oder Dienstleistungen, die Werte und das Selbstverständnis des Unter-
nehmens kennen und verstanden haben. Informationsquellen gibt es viele: Im Internet finden Sie die
jeweilige Homepage der Firma. In Blogs (siehe Glossar) und Online-Portalen finden Sie andere, die über
das Unternehmen schreiben. Fragen Sie Freunde, Verwandte und Bekannte.
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Ist in der Anzeige ein direkter Ansprechpartner genannt, eine Telefonnummer? Dann rufen Sie einfach
an! Bereiten Sie sich vor (siehe Schlüssel-Schloss-Prinzip), überlegen Sie sich einige Fragen und greifen
Sie zum Hörer. Ihr Gespräch sollte mit Ihrem Anliegen einleiten: „Hallo, hier spricht... Ich rufe wegen
Ihrer Stellenanzeige... an.“ Wenn Ihr Ansprechpartner einen Moment Zeit hat, erkundigen Sie sich nach
relevanten Punkten zum Job, die nicht bereits in der Anzeige stehen. Vorteil: Ihr Ansprechpartner, der
Adressat Ihrer Bewerbung, wird sich an Sie erinnern, wenn er/sie Ihre Dokumente in den Händen hält –
an Ihre Stimme und Ihre individuelle Art.
(Be-) Werbung
Ihr Anschreiben ist Werbung. Sie be-werben sich selbst. Ihre Absicht ist es, sich selbst „zu verkaufen“ – an
den zukünftigen Arbeitgeber. Machen Sie sich die Strategie der klassischen Werbung zu Eigen. Die besteht
aus einer ganz einfachen Formel: AIDA.
A = Attention (Aufmerksamkeit für Ihre Bewerbung schaffen)
I = Interest (Interesse an Ihrer Person wecken)
D = Desire (den Wunsch erzeugen, Sie kennen zu lernen)
A = Action (Aktivität verursachen – Ihnen eine Einladung auszusprechen)
Fazit
Das Anschreiben gibt einen ersten Eindruck von Ihrer Person und Ihrem fachlichen Können und soll einen
sympathischen Eindruck erwecken. Es enthält in verdichteter Form alle Argumente, die für Sie sprechen.
Es weckt das Interesse beim Adressaten, Ihre restlichen Unterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse) anzusehen.
Zwingende Standards
• Gut erkennbare Kontaktdaten: Vorname, Name, Telefonnummern (Festnetz und ggf. mobil),
Postanschrift und E-Mail-Adresse
• Betreffzeile: Worum geht es?
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• Klare Gliederung: Adressfeld – Datum – Betreffzeile – Anrede – Textblock mit maximal drei
Absätzen – Schlusssatz – Grußformel – Unterschrift
• Fehlerfreie Rechtschreibung und einwandfreie Zeichensetzung: Von einer zweiten Person
Korrektur lesen lassen. Nicht auf die Rechtschreibprüfung des Computerprogramms verlassen.
• Gut lesbare Schriftarten, z. B. Arial, Times New Roman
• Schriftgröße 10 bis 12 Punkt
• Ausreichend Zeilenabstand einrichten
• Eine Seite – nicht mehr
Formulierungsbeispiele
Anrede
• Als Anrede entweder „Sehr geehrte Damen und Herren“ oder besser, falls ein Name angegeben ist,
„Sehr geehrte Frau XY/Sehr geehrter Herr XY“ verwenden.
Einstieg
• Wichtig als Einstieg: Wie sind Sie auf die Stellenanzeige aufmerksam geworden? Beispiel: „Auf der
Webseite von XY habe ich mit Freude Ihr Jobangebot für die Position als... entdeckt.“
• Warum ist das Angebot für Sie interessant?
Hauptteil
• Beschreiben Sie, warum gerade Sie für die ausgeschriebene Stelle geeignet sind. Nennen Sie wichtige
Qualifikationen und bisherige Erfahrungen in diesem Bereich.
• Beschreiben Sie sich und wichtige Eigenschaften von Ihnen in einem Absatz.
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Schlussteil
• Seien Sie freundlich und machen Sie deutlich, dass Sie sich über ein persönliches Kennenlernen
freuen würden.
• Vergessen Sie nicht, Ihren frühestmöglichen Eintrittstermin anzugeben. Informieren Sie sich dafür
ggf. vorab, welche Kündigungsfristen in dem Unternehmen gelten, in dem Sie zurzeit angestellt sind.
• Sollte in der Stellenausschreibung nicht explizit nach dem Gehaltswunsch gefragt werden, so kön-
nen Sie diesen Punkt auslassen. Ist eine Gehaltsangabe gewünscht, ist man oftmals verunsi-
chert – wie viel Gehalt ist legitim? Bei der Nennung des Wunschgehaltes darf man sich nicht un-
ter Wert „verkaufen“, andererseits sollte man keine unrealistischen Vorstellungen einbringen.
Bestenfalls informieren Sie sich im Internet nach dem durchschnittlichen Einkommen in der
jeweiligen Berufsgruppe. Legen Sie sich dabei nicht auf den Cent fest, sondern schreiben etwa
„Meine Vorstellung liegt bei XY Euro“.
Anmerkung: Bei Gehalt spricht man im-
mer vom Bruttogehalt – das heißt, das
Gehalt, das vor Abzug von Steuern und
Sozialabgaben vom Arbeitgeber gezahlt
wird. In der Regel nennt man seine Ge-
haltsvorstellung als Jahresgehalt – das
heißt, ein Monatsgehalt von z. B. 1.500
Euro brutto ergibt ein Jahresgehalt von
18.000 Euro.
Sollten Sie sich unsicher sein, können
Sie die Aussage zur Gehaltvorstel-
lung elegant mit einer Formulierung wie „Meine Gehaltsvorstellungen teile ich Ihnen gern in einem
persönlichen Gespräch mit.“ umgehen.
Wichtig:1. Schlüssel-Schloss-Prinzip
2. AIDA-Formel nutzen
3. Standards einhalten