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Liebe Leserin, lieber Leser,
Weihnachten 2016 fällt in eine Zeit, die uns nicht unbe-sorgt sein lassen kann. Kriege, Millionen Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten müssen, ein weltweit erstarken-der Populismus: Einige Stichworte reichen, um den kri-senhaften Zustand der Welt zu beschreiben.
Das tut es gut, andere Nachrichten zu hören. Wie die Geschichte von den Heiligen Drei Königen, die im Pasto-ralen Raum Wittekindsland unterwegs sind. Die Aktion „König to go“ (Seite 4 bis 6) bringt fremde Menschen zusammen. Vermittler sind Caspar, Melchior und Baltha-sar, drei Stoffpuppen, die in der Adventszeit von Gastge-ber zu Gastgeber gereicht werden. So lernen die drei klei-ne Könige die unterschiedlichsten Menschen kennen, die den Besuchern aus dem Morgenland aus ihrem Leben erzählen. Die „Könige zum Mitnehmen“sind eine Idee, die gut in die Weihnachtszeit passt. Es geht nicht nur um Geschenke und Konsum, sondern um die biblische Bot-schaft, um Gemeinsamkeit, Zusammensein und Zusam-menhalten in einer dunklen (Jahres-)Zeit.
Zu Weihnachten werden Wünsche wahr – man muss sie allerdings vorher äußern. Dafür gibt es die Wunschzettel. Der Geschichte der Wunschzettel ist die Volkskundliche Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) auf der Spur. Sie sammelt die Zet-tel, die Kinder seit dem 17. Jahrhundert voller Hoffnung und mit glühenden Wangen verfassten (Seite 14).
Und noch ein Blick in die Vergangenheit des Weihnachts-festes: Gestanzte Heiligenbilder vom Nikolaus, Karten mit Bibelsprüchen oder Kaiserbildnisse auf Knallbonbons finden sich heute an keinem Weihnachtsbaum mehr. Und doch waren diese Accessoires mal wie selbstverständlich Teil des Baumschmucks – ein Beweis dafür, wie sehr auch eine uralte Tradition wie Weihnachten dem Modege-schmack unterliegt. Überhaupt gehört der Nadelbaum erst seit knapp zweihundert Jahren zum festen Inventar jeder Weihnachtsstube. Wer mehr wissen möchte über die Weihnachtsbaum-Historie, sollte über die stillen Tage nach Höxter fahren. Dort nimmt die Ausstellung „Oh Tannebaum“ junge und alte Besucher mit auf eine spannende Zeitreise durch 160 Jahre Weihnachtsgeschichte. Wir haben die Ausstel-lung im Hütteschen Haus in Höxter schon mal für Sie besucht und berichten ab Seite 11.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen, liebe Leser, ein wenig Lesespaß über die Festtage, Besinnung und viele gute Begegnungen. Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr! Ihre Dom-Redaktion
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Drei Könige zum MitnehmenIn der Vorweihnachtszeit bringen Caspar, Melchior und Balthasar die Menschen zusammen
Seit dreißig Jahren ist Ursula Knoch Apothekerin, aber das haben ihre Kunden in der Wittekinds-Apotheke in Enger noch nicht erlebt: Ein König in einem leuchtend blauen Gewand hat den ganzen Tag auf der Verkaufs-theke gesessen, lässig an den Bildschirm der Kasse ange-lehnt. Balthasar, einer der Heiligen Drei Könige, ist zu Gast bei Ursula Knoch.
von Karl-Martin Flüter
Balthasar ist natürlich kein echter König. Er ist wie Caspar und Melchior, seine Gefährten, eine Stoffpuppe, ein König in Klein, aber mit großer Wirkung.
Ursula Knoch hat Balthasar am Tag zuvor von Ulrich Martin schledde erhalten, dem katholischen Gemeinderefe-renten aus Bünde. Der hat sich für die Adventszeit eine Aktion ausgedacht, die die Menschen einander näher bringt – und seine Helfershelfer sind die drei unverwüstli-chen Sympathieträger Caspar, Melchior und Balthasar.
Die wuscheligen, lustigen Gesellen mit den großen Hän-den und der Krone auf dem strubbligen Haar muss man einfach gernehaben. Und so öffnen sich ihnen im Advent überall die Türen. Zwischen Herford, Bünde, Spenge und
Enger sind sie in Familien und Unternehmen zu Gast. Als „Könige to go“ – „Könige zum Mitnehmen“ – besuchen sie zusammen mit ihren Gastgebern Vereine und Behörden, Flüchtlingsheime und Geschäfte. Überall sollen sie Fremde dazu bringen, anderen von sich selbst und ihrem Leben zu erzählen, und so die Menschen zusammenbringen.
In der Wittekinds-Apotheke hat das funktioniert. „Baltha-sar hat heute Lachen und Weinen, Trauer und Freude erlebt“, sagt Ursula Knoch. Keiner ihrer Kunden ist einfach so an dem kleinen König vorbeigegangen. Jedem fiel etwas ein zu der Stofffigur. So sind viele Gespräche entstanden – auch unter Kunden, die sich vorher nicht kannten.
Genau das hat Ulrich Martinschledde erhofft. Er erwartet viele „rührende, lustige, interessante“ Geschichten, die so unterschiedlich sein können wie die Menschen, die den Königen begegnen. „Es könnte sein, dass Menschen von ihrer Krankheit berichten oder von ungewöhnlichen Orten“, sagt er. „Warum sollte der ,König to go‘ nicht zum Einkau-fen oder auf eine Party gehen?“
Was die Gastgeber mit den Königen erleben, können sie auch im Internet wiedergeben. Es gibt eine eigene Internet-seite, auf der die Berichte mit und über die Könige zu finden sind. Im Laufe der Zeit ist so ein Reigen von Geschichten
Melchior in der GlühweinbudeBerichte von Menschen, die mit einem der drei Könige unterwegs waren
Vor dem abgebrannten Haus der MüllersHeute war ich ein wenig traurig und geschockt. Habe mit der Familie Müller aus Rödinghausen telefoniert. Im September ist deren Haus abgebrannt. Brandstiftung mitten in der Nacht. Das Ehepaar Müller sowie die Tochter mit Mann und Baby waren schon am Schlafen ... von jetzt auf gleich waren die Wohnung und der Gastronomiebetrieb der Müllers hin. Jetzt haben wir Dezember, und die Versicherung hat immer noch nicht bezahlt. Die Müllers bekommen als Selbstständige auch kein Geld von der ARGE. Nun jobben alle, um die Notunterkunft und den Lebensunterhalt zu bezahlen. Schicksale gibt es.
Ein Trauerfall, ein Geburtstag und eine PartyAm Nachmittag saß Melchior in einer Glühweinbude. Der Lions Club Bünde organisiert ehrenamtlich diese Bude und verkauft in der gesamten Adventszeit Glühwein, Punsch oder heiße Schokolade für einen guten Zweck. Melchior saß bei Minustemperaturen mittendrin und hörte dies und das. Von dem Trauerfall, der noch ganz frisch war, von dem gelungenen Weihnachtseinkauf, von der Geburtstagsrunde und der Mädelsparty. Melchior ging auch manchmal herum, wurde von Kindern wie Erwachsenen gerne geknuddelt. Ein Tag, der anstrengend war, aber auch viel Spaß gemacht hat.
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Ursula Knoch mit Balthasar: Kein Kunde ist einfach an dem kleinen König vorbeigegangen. Foto: Flüter
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die kleinen Könige in ihr Haus und ihr Leben lassen, zeigt, dass es Spaß macht, sich für andere zu öffnen.
„Gerade zu Weihnachten wollen wir über die Gemeinde hinaus Menschen erreichen“, betont der Gemeindereferent Holger Schirk. Alle sind eingeladen: Christen, Muslime, auch Menschen, die sich dem Glauben nicht zu sehr ver-bunden fühlen. „Wir freuen uns über jeden, der bei ,König to go‘ mitmacht“, betont Ulrich Martinschledde: „Hauptsa-che, es löst etwas in den Menschen aus, und Caspar, Mel-chior und Balthasaar bewegen andere zum Mitmachen.“
Im Internet finden Sie die Könige unter: www.könig-to-go.de
entstanden – mit Eindrücken aus den unterschiedlichsten Lebenswelten, oft ganz privat: ein Sammelsurium von vor-weihnachtlichen Erfahrungen, die Hektik und Besinnlich-keit, Sorge und Zusammenhalt widerspiegeln. Alle und alles vereint durch die Gegenwart eines kleinen Königs.
Die Kirche im Pastoralen Raum Wittekindsland will mit den „Königen to go“ neue Wege gehen. „Gott ist in der Welt, und wenn wir die Welt in ihrer Vielfalt sehen, neh-men wir ihn wahr“, sagt Vikar Carsten Adolfs. So lässt sich die Botschaft von Nächstenliebe und Barmherzigkeit viel leichter verbreiten. Die Spontaneität, mit der die Menschen
Ulrich Martinschledde (vorn), Vikar Carsten Adolfs (hinten) und Holger Schirk mit den drei kleinen Königen, die eine Adventszeit lang von Gastgeber zu Gastgeber wandern Foto: Flüter
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Weihnachtsrätsel
1. PREISFührung durch den Paderborner Dom und Empfang zum Kaffee bei Erzbischof Hans-Josef Becker
2. PREISWochenende in Paderborn zur Libori-Er-öffnung (mit Teilnahme an den kirchlichen Feierlichkeiten und Übernachtung im Hotel Aspethera)
3.-15. PREISBücher und CDs
Senden Sie die Lösung bis zum 4. Januar 2017 an:DER DOM– Weihnachtsrätsel –Postfach 12 8033042 Paderbornoder per E-Mail an: [email protected]
Einsendeschluss ist Mittwoch, der 4. Januar 2017. Es gilt das Datum des Poststempels. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los.
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Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern ein frohes und friedvolles Weihnachtsfest!
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Kunsthistorikerin Dr. Corinna Wodarz, die aus dem eigenen Fundus die Ausstellung bestückt hat, gibt auf 100 Quadratmetern Ausstellungsfläche Einblicke in die Kulturgeschichte des Christbaumes. Zwar existieren in Adelskreisen seit der Mitte des 17. Jahrhunderts Weih-nachtsbäume, die mit Kerzen, Äpfeln, Glanzbildern, bun-tem Papier und Zucker geschmückt sind, doch seinen großen Siegeszug tritt der Christbaum erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts an. „Denn der Weihnachtsbaum ist an sich kein christliches Symbol, wenn man einmal vom Licht absieht, welches an Christus als Lichtbringer erinnert“, erklärt Dr. Corinna Wodarz. Als sich das religiöse Fest zum privaten Familienfest wandelt, ist der zunächst mit Kerzen beleuchtete Weihnachtsbaum nicht mehr aus dem Wohn-zimmer wegzudenken. Neue Materialien und Formen bestimmen nach und nach die Dekoration, Kreativität wird großgeschrieben.
Ob bemalte Figuren aus Papier, Holz oder Metall, silber-ne oder goldene Kugeln aus Glas, Körbchen und Sterne aus Perlen oder Stroh, „nie waren die Motive des Schmucks der Weihnachtsbäume origineller und vielseitiger als um
„Früher war mehr Lametta“, nörgelt Opa Hoppenstedt in Loriots berühmten „Weihnachten bei den Hoppen-stedts“ beim Anblick des geschmückten Weihnachtsbau-mes. Und der Kult-Opa hat recht: Denn in seiner Jugend war Lametta, oft in Form von üppigen Girlanden, das ausdrucksvolle Element am Christbaum. Wie sehr sich Zeiten und mit ihnen Moden in Sachen Baumschmuck geändert haben, beleuchtet eine Ausstellung im Hütte-schen Haus in der Altstadt von Höxter. Unter dem Motto „Oh Tannebaum“ können Besucher auf eine spannende Zeitreise durch 160 Jahre gehen.
von Martina Schäfer
Gestanzte Heiligenbilder vom Nikolaus, Karten mit Bibel-sprüchen, prachtvolle Engel, Kaiserbildnisse auf Knallbon-bons oder auf Kugeln, farbenprächtige Weihnachtsmän-ner, filigrane Miniaturkörbchen sowie kleine Kreuzfahrt-schiffe, all das, was im Hütteschen Haus an den insgesamt 17 Bäumen hängt, ist breit gefächert und spiegelt den Geschmack vergangener Zeiten wider.
Strohstern oder SmartphoneAusstellung in Höxter zeigt Christbaumschmuck im Wandel der Zeit
Auch Christbaumschmuck unterliegt wechselnden Moden und dem Zeitgeschmack: Figuren aus Binsen oder ein „Weihnachtsmann“, der mit dem Cabriolet unterwegs ist – die Auswahl ist riesig, aber nicht alles ist auch schön. Fotos: Schäfer
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1900“, weiß die Kunsthistorikerin. Wer sich keinen gekauf-ten Baumschmuck leisten kann oder auf dem Land lebt, der bastelt seinen Schmuck mit Hilfe von Vorlagen selbst. Obst, getrocknete Apfelringe und Gebäck, Walnüsse und Kastanien werden an den Baum gehängt, die Kinder dür-fen die „Leckereien“ beim Fest vom Baum „plündern“.
Natürlich entdecken findige Unternehmen das Potenzial des Festschmuckes. Ganze Industriezweige vom Glasbläser über den Holzschnitzer und Papierdrücker bis hin zum Wachszieher versuchen, ein Stück vom Kuchen abzube-kommen. Größere Betriebe, die zunehmend auf industrielle Produktion setzen, überleben, kleinere Hersteller können sich auf Dauer nicht halten.
Richtig bunt und kitschig geht es in den fünfziger bis in die siebziger Jahre zu: Neuartige Kunststoffe schaffen bis dahin ungeahnte Möglichkeiten in der Formgebung. Elfen-beinfarbene und zum Teil bemalte Engel sowie figürliche Anhänger aus Polysterol erobern den Baum. Später kom-men noch Kugeln, Eiskristalle und Lametta aus Kunststoff dazu.
Heute sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, ganz gleich, ob glitzernde Frösche, exotische Vögel, goldenes Obst, kleine Hot Dogs oder witzige Smartphones mit tradi-tionellen Engeln und kunsthandwerklich hergestellten Glaskugeln am Baum kombiniert werden. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.
Die Ausstellung über Christbaumschmuck ab 1850 ist bis zum 30. Dezember im Museum im Hütteschen Haus zu sehen: Nicolaistraße 10, 37671 Höxter, Tel.: 0 52 71 / 9 51 66 40, Öffnungszeiten: Mi. bis Sa., 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Führungen 14-täglich sonntags um 15 Uhr. nformationen im Internet: www.hoexter-museum.de
Selber machen, basteln und bemalen hat bei Baumschmuck genauso Tradition wie bei Christbaumständern (oben). Rechts: Libori lässt grüßen: ein Pfau als Schmuckfigur am Baum.
Der WeihnachtsbaumDer Brauch, eine immergrüne Pflanze zum Schmuck eines Zimmers oder des Hauses zu verwenden, lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. So bekränzten beispielsweise die Römer ihre Häuser zum Jahreswechsel mit Lorbeerzweigen. Im Mittelalter wurde bei öffentlichen Feiern ein Maibaum geschmückt.Schriftlich erwähnt wurde der erste Weihnachtsbaum im Jahr 1527. Quellen über eine allgemeine Verwendung gibt es aus dem Elsass zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Im 18. Jahrhundert wird der Brauch immer populärer, in Werken und Briefen zahlreicher Schriftsteller findet der Weihnachtsbaum Erwähnung, so bei Goethe, Schiller oder E. T. A. Hoffmann.Während der geschmückte Baum in evangelischen Kreisen schon heimisch war, dauerte es in der katholischen Kirche mit der Akzeptanz länger, denn der Weihnachtskrippe wurde die größere Symbolkraft beigemessen. Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Weihnachtsbaum aber auch seinen Platz in den katholischen Wohnzimmern gefunden. Mittlerweile ist er weltweit das wohl bekannteste Weihnachtssymbol.
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25. Dezember 2016 | Weihnachten14
ist – wie dies in katholischen Kreisen zu dieser Zeit noch üblich war – an den Nikolaus gerichtet. Eine Mütze, eine Schürze, Handschuhe und Kuchen wünscht sich seine Schreiberin, Karoline Wenninghoff, und verspricht im Gegenzug, ,recht artig‘ zu sein“, so Cantauw.
Die Spielwarengeschäfte und Kaufhäuser hatten zu die-ser Zeit bereits erkannt, wie wichtig es war, bei den Kin-dern Wünsche zu wecken. Sie ließen Blätter drucken, auf denen Spielwaren abgebildet waren. Wie bei den alten Neujahrs- und Weihnachtsbriefen blieb in der Mitte ein Feld frei, um dem Kind die Möglichkeit zu geben, seine speziellen Wünsche mitzuteilen. Maria Beckers aus Rheine notierte auf einem zweiten von ihr überlieferten Wunsch-zettel, dass das Christkind ihr doch bitte ein Herdchen und ein Kleidchen für die Puppe bringen solle.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden dann auch Spiel-warenkataloge gedruckt, in denen sich Ankreuzfelder befanden, so dass ausführlichere Ansprachen an die Adres-se der Gabenbringer nun nicht mehr nötig waren. „Die Wunschzettel spiegeln die Geschichte und Entwicklung des Weihnachtsfestes. Die religiösen Bezüge treten mehr und mehr in den Hintergrund, während die Geschenke und die Geschenkebringer in der Wahrnehmung der Kinder immer wichtiger werden“, weiß Volkskunde-Expertin Can-tauw.
„Liebes Christkind! Darf ich um ein Märchenbuch Hänsel und Gretel, Münchener Jugendschriften Band 7, bitten? Wir möchten so gern in der Schule zusammen darin lesen. Ich will auch recht dankbar sein“, schrieb Maria Beckers aus Rheine (Kreis Steinfurt) in den 1930er-Jahren an das Christkind. Die Volkskundliche Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist den Wunschzetteln auf der Spur und sammelt in ihrem Archiv solche Dokumente.
Dass sie mit ihrem Wunschzettel an eine jahrhundertealte Tradition anknüpfte, war der kleinen Maria sicher nicht bewusst. „Wunschzettel stehen in der Tradition der Neu-jahrsglückwünsche, die bereits für das 17. Jahrhundert belegt sind“, erklärt Christiane Cantauw, Geschäftsführerin der Volkskundlichen Kommission. „Ursprünglich zu Neu-jahr, später auch zum Nikolaus oder zum Weihnachtsfest verfassten die Kinder der Mittel- und Oberschicht Briefe an ihre Paten oder an die Eltern, in denen sie ihnen dankten. Der Zeit entsprechend gehörten auch fromme Wünsche dazu. Im Grunde handelt es sich bei diesen Briefen um Schönschreibübungen, die oft Teil des Schulunterrichts waren“, so die LWL-Volkskundlerin weiter.
Für ihre Neujahrs- oder Weihnachtswünsche verwende-ten die Kinder meist vorgedruckte Schmuckblätter und Briefbögen, die im Handel angeboten wurden. Die Gestal-tung dieser lithografierten Blätter war stets ähnlich: Um das Blatt herum gruppierten sich verschiedene Ornamente und Bilder, in deren Mitte sich der Platz für die Dankesbe-zeugungen, Glück- und Segenswünsche an die Adresse der Paten oder der Eltern befand. „Die Bandbreite der Schmuckbögen, die erhältlich waren, spiegelt auch die Beliebtheit der Weihnachts- und Neujahrsbriefe wider. Da gab es Chromolithografien, Gold- und Spitzenornamente, Prägedrucke und vieles mehr“, weiß Cantauw.
Von Märchenbüchern, Puppenkleidchen, Trommeln, Zinnsoldaten oder süßen Sachen sprechen diese Neujahrs- und Weihnachtsbriefe nicht. „Sie waren nur dazu gedacht, einen Anlass zur praktischen Anwendung der in der Schu-le gelernten Schönschrift zu bieten. Außerdem betonten sie das soziale Beziehungsgefälle zwischen Erwachsenen und Kindern“, erklärt Cantauw. In den 1930er-Jahren kamen sie allmählich aus der Mode.
„Ein ganz anderer Wunschzettel, der von eigenen, höchst materiellen Wünschen eines Kindes zeugt, liegt uns aus dem Jahr 1885 aus Bevergern im Kreis Steinfurt vor. Er
„Liebes Christkind, bringe …“Experten für Volkskunde befassen sich mit der Geschichte des Wunschzettels
Solche Wunschzettel wie diesen ließen die Spiel und Schreibwarenhändler seit Ende des 19. Jahrhunderts drucken. Ihre Bildsprache richtete sich vor allem an Kinder, die auf der Rückseite ihre Wünsche notierten. Foto: LWLArchiv
Weihnachten | 25. Dezember 2016 15
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Höhepunkte der Pilgerreise nach Lourdes:
• Heilige Messe an der Grotte• Lichter- und Sakramentsprozession• Feier der Palmsonntagsliturgie • Taizé Abend und Segnungsgottesdienst • Gelegenheit zum Empfang des Bußsakramentes, der Eucharistie und der Krankensalbung • Besuch der Bäder• Ausflug in die Umgebung • Rundgang auf den Spuren der heiligen Bernadette
Kontakt, Anmeldung und weitere Informationen
Malteser Hilfsdienst e.V. Pilgerdienst Uhlenstr. 7 (ab 9.1.2017: Kamp 22) 33098 Paderborn
Telefon (05251) 13 55 55 Telefax (05251) 13 55 66E-Mail: [email protected] Website: www.malteser-wallfahrten.de
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