Inverted Classroomin der Hochschullehre
Chancen, Hemmnisse und Erfolgsfaktoren
Prof.Dr.KarstenMorisse@kamo_de
Persönlicher Hintergrund KM
• Studium Informatik• 1996: Promotion Mathematik• 1995 – 99: Tätigkeit in Industrie• 1999: Professur Multimedia (FH Trier)• Seit 2000: Professur Medieninformatik (HSOS)
– seit 2001: Aufbau eLearning à eLCC– 2007 – 2009: IT-Struktur– 2009 – 2014: Integriertes Campusmanagement
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Überblick
• Digitale Medien in der Lehre• Erfahrungen im ICM• Einführung des ICM
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Digitale Medien in der Lehre?
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„Die digitale Bildungsrevolution hat bereits begonnen und wird nicht aufzuhalten sein. In Deutschland, dem Land der Reformpädagogik und des Humboldtschen Bildungsideals, ist davon allerdings noch wenig zu spüren.“Dräger, J., Müller-Eiselt, R. : Die Digitale Bildungsrevolution – Der radikale Wandel des Lernens und wie wir ihn gestalten können, Deutsche Verlags-Anstalt, 2015
Digitale Medien in der Lehre?
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„Die Entwicklung digitaler Medien kann den Universitäten dabei helfen, auch inhaltlich neue Wege zu gehen. Doch ergreifen sie diese Gelegenheit auch?Die Frage lässt sich bisher eindeutig verneinen, auch wenn es wie immer einzelne innovative Vorreiter gibt, die erkennen lassen, wohin die Reise geht.“Elkana, Y., Klöpper, H.: Die Universität im 21. Jahrhundert – Für eine Einheit von Lehre, Forschung und Gesellschaft, edition Körber-Stiftung, 2012
Digitale Medien in der Lehre?
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„Heute beginnen die ersten Professoren außergewöhnlich gut vorbereitete Vorlesungen als Video ins Netz zu stellen – frei für jedermann....Studenten lernen online, allein oder auch über so etwas wie Facebook miteinander.......Gehen sie irgendwo zu einer Uni zur Prüfung......Stellen sich die Universitäten darauf ein? Nein, dort ist noch Kreidezeit. In der Schule auch noch, deren disruptive Neuerfindung wird folgen.“Dueck, G.: Das Neue und seine Feinde – Wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen, Campus Verlag, 2013
Digitale Medien in der Lehre?
• Die bloße Existenz dieses Papieres ist ein Hinweis auf den derzeitigen Status.....
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https://hochschulforumdigitalisierung.de/de
• ICM funktioniert gut, ...– wenn die Instruktion der praktischen Anwendung vorausgeht – da Instruktion als Vorlesung wenig durch Vorlesungsaufzeichnung verliert – weil die gemeinsame Präsenzzeit von Lernenden und Lehrenden kostbar ist
• ICM weil...– Lernende individuelle Autonomie (Ort, Zeit, Tempo) erhalten – kooperatives Teamwork zwischen Lernenden und Lehrenden – Lehrende frühzeitiges/unmittelbares Feedback zum Kenntnisstand der
Lernenden erhalten– ...
ICM als Chance?
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EIGENE ERFAHRUNGEN
ICM-Implementierung an HSOS:Audio-/Videotechnik, B.Sc. MedieninformatikTheoretische Informatik, B.Sc. Medieninformatik
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Warum eigentlich?• WiSe 00/01: Grundlagen der Informatik, Autorensysteme, Audio-/Videotechnik• SoSe 2001: Objektorientierte Programmierung, Autorensysteme, Audio-/Videotechnik• WiSe 01/02: Algorithmen und Datenstrukturen, Autorensysteme, Audio-/Videotechnik• SoSe 2002: Autorensysteme, Audio-/Videotechnik• WiSe 02/03: Autorensysteme, Audio-/Videotechnik, Ubiquitous and Pervasive Computing• SoSe 2003: Autorensysteme, Audio-/Videotechnik, Ubiquitous and Pervasive Computing• WiSe 03/04: Autorensysteme, Audio-/Videotechnik, Grundlagen der Informatik,
DVD & iTV-Authoring• SoSe 2004: Autorensysteme, Audio-/Videotechnik, DVD & iTV-Authoring• WiSe 04/05: Computergrafik, Audio-/Videotechnik, DVD & iTV-Authoring• SoSe 2005: Computergrafik, Audio-/Videotechnik• WiSe 05/06: Computergrafik, Audio-/Videotechnik• SoSe 2006: Computergrafik, Audio-/Videotechnik, DVD & iTV-Authoring• WiSe 06/07: Computergrafik, Audio-/Videotechnik, DVD & iTV-Authoring• SoSe 2007: Audio-/Videotechnik, Informatik-Didaktik• WiSe 07/08: Audio-/Videotechnik, DVD & iTV-Authoring, Algorithmen & Datenstrukturen• SoSe 2008: Audio-/Videotechnik, Computergrafik, Informatik-Didaktik,
Master-Fachseminar• ....
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Vorlesungsaufzeichnung!
Vorlesung vs. Vorlesungsaufzeichnung
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• Nutzung der gewonnenen Zeit:
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Eigener Erfahrungshintergrund (1)
• Veranstaltung: Audio-/Videotechnik (V2 / P2)• Studiengang: Medieninformatik• Inhalt:
– Medientypen Audio / Video im Kontext Informatik– Formate, Technologien, Anwendungen
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Eigener Erfahrungshintergrund (2)
• Veranstaltung: Theoretische Informatik (V4)• Studiengang: Medieninformatik• Inhalt: Formale Sprachen, Automatentheorie, Berechenbarkeit,
Komplexitätstheorie
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Präsenztermine
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Aktivität Zeit (in min) Beschreibung
Warm-Up 5-10 Fragebogen, 3x3 Gruppenarbeit, Clicker, ...
Fragen 10 Fragen zum Inhalt
Gruppenarbeit 50 – 70 Arbeit in Kleingruppen; Bearbeitung von Aufgaben ;Aktives Plenum, ...
Diskussion 15 Diskussion ausgewählter Aufgaben
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MEINUNG STUDIERENDER
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Befragungen im SoSe 15, WiSe 15/16
S. Wichelhaus, T. Schüler, M. Ramm, K. Morisse: Medienkompetenz und selbstorganisiertes Lernen - Ergebnisse einer Evaluation. In S. Zauchner, P. Baumgartner, E. Blaschitz, A. Weissenbäck (Hrsg.): Offener Bildungsraum Hochschule, S. 124 - 133, Waxmann-Verlag, Münster, 2008.
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Konzept ist eine sinnvolle Alternative, weil ...
• „... Ich meine Zeit selber einteilen kann & mich nicht an Termine halten muss.“
• „... man die Möglichkeit hat, sich eine bestimmte VL jederzeit anzuhören, was besonders für die Klausur-Vorbereitung sehr hilfreich ist.“
• „... man in den Coachingsitzungen gezielte Fragen stellen (an den Professor) kann.“
• „... man nicht Verstandenes einfach noch mal anhören kann.“• „... Ich durch die Prüfungsblätter das Gelernte kontrollieren und so die
schwierigen Themen besser verstehe.“
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Meinung der Studierenden (2)
Das Konzept ist eine sinnvolle Alternative, weil ...– „... Bei den Studenten das selbständige Lernen gefördert wird.“
Die Organisation ist für mein Lernverhalten förderlich, weil ...– „... Ich Eigenverantwortung übernehmen muss“– „... Ich lerne mich selbst zu verwalten“– „... Ich so besser nebenher arbeiten kann“
Grundsätzlich fühle ich mich durch das Konzept motiviert, weil ...– „... es zu eigenständiger Arbeit mit Selbstverantwortung anregt“
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Generelle Akzeptanz - ICM vs Vorlesung
Ich kann Inhalte im ICM gut erlernen Mir fällt es im Vergleich zur klassischen Vorlesung leichter im ICM zu lernen
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April 2015: N=16, männl: 14, weibl: 2, 4. Sem: 13, 5. Sem: 1, 6. Sem: 2
0
2
4
6
8
10
12
Stimmt Stimmteher
Stimmtehernicht
Stimmtnicht
KA
Datenreihe1
0
2
4
6
8
10
Stimmt Stimmteher
Stimmtehernicht
Stimmtnicht
KA
Datenreihe1
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Verständlichkeit Script /Video
Ich kann dem Script inhaltlich gut folgen
Ich kann den Videos inhaltlich gut folgen
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April 2015: N=16, männl: 14, weibl: 2, 4. Sem: 13, 5. Sem: 1, 6. Sem: 2
01234567
Stimmt Stimmteher
Stimmtehernicht
Stimmtnicht
KA
Datenreihe1
0
2
4
6
8
10
Stimmt Stimmteher
Stimmtehernicht
Stimmtnicht
KA
Datenreihe1
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Kombination Script + Video
Begleitend zu den Videos nutze ich das Script
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April 2015: N=16, männl: 14, weibl: 2, 4. Sem: 13, 5. Sem: 1, 6. Sem: 2
0
1
2
3
4
5
6
Stimmt Stimmteher
Stimmtehernicht
Stimmtnicht
KA
Datenreihe1
00,51
1,52
2,53
3,54
4,5
Stimmt Stimmteher
Stimmtehernicht
Stimmtnicht
KA
Datenreihe1
Nov 2015: N=8, männl: 6, weibl: 2, 3. Sem: 1, 4. Sem: 4, 5. Sem: 2, 8. Sem: 1
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Eigenverantwortlichkeit
ICM unterstützt aktives, eigenverantwortliches Lernen
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0
2
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6
8
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Stimmt Stimmteher
Stimmtehernicht
Stimmtnicht
KA
Datenreihe1
27
0
1
2
3
4
5
6
Stimmt Stimmteher
Stimmtehernicht
Stimmtnicht
KA
Datenreihe1
April 2015: N=16, männl: 14, weibl: 2, 4. Sem: 13, 5. Sem: 1, 6. Sem: 2
Nov 2015: N=8, männl: 6, weibl: 2, 3. Sem: 1, 4. Sem: 4, 5. Sem: 2, 8. Sem: 1
Gartner Hype Cycle: Reifegrad Technologie
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Technology Trigger
Peak of inflatedExpectation
TroughDisillusionment Slope of Enlightment
Plateau ofProductivity
Visibility
Time
Jackie Fenn: The Microsoft System Software Hype Cycle Strikes Again, Gartner Group, 1995
ICM auf dem Education Hype Cycle?
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pingo.upb.de, Session: 170581
http://pingo.upb.de/170581
Hype Cycle for Education (UMN)
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Hype Cycle for Education (UMN, 2016): http://hypecycle.umn.edu
Flipped Classrooms
Nutzung ICM an Ihrer Einrichtung
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pingo.upb.de, Session: 170581
http://pingo.upb.de/170581
ICM FÜR STUDIERENDE & LEHRENDEHerausforderungen und Chancen
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Beobachtung: eLearning-Einsatz & Prokrastination
0
5
10
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30
W1 W2 W3 W4 W5 W6 W7 W8 W9 W10 W11 W12
TendenzVeranstaltungsteilnahme
(„beobachtet“)
Vorlesung Vorl + Aufzeichnung ICM
• TN-Zahl korreliert reziprok zum E-Learning-Angebot
• Angebot Vorlesungsaufzeichnung:– Oft: Klausurvorbereitung
• ICM: recht gleichbleibende TN-Zahl
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Herausforderung: Semesterlage ICMExemplarisch: MI@HSOS
• Kommunikationskonzept?• Erwartungshaltung?
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Curriculum Informatik – Medieninformatik, Hochschule Osnabrück10ECTS,300h 10ECTS,300h 5ECTS,150h 5ECTS,150h 30ECTS,900h
10ECTS,300h 5ECTS,150h 5ECTS,150h 30ECTS,900h5ECTS,150h 5ECTS,150h
5ECTS,150h 5ECTS,150h 30ECTS,900h5ECTS,150h 5ECTS,150h 10ECTS,300h
Motivation Studierende
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Anreizsysteme
Orientierungshilfe
Klare Kommunikation
Zeitliche Belastung
Chancen für Studierende
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Fachliche Kompetenzen
Methoden-kompetenz
Soziale Kompetenzen
Interkulturelle Kompetenz
Lernkompetenz
Sprach-kompetenz
Analytische Kompetenz
Interdisziplinäre Kompetenz
Führungs-kompetenz
Selbst-kompetenz
ICM
Herausforderungen & Chancen für Lehrende
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Binnendifferenzierung möglich
Unmittelbares Feedback
Schrittweiser Einstieg möglich/ratsam(Ausprobieren!)
Materialerstellung
Unvorhergesehene Veranstaltung
Servicestruktur Hochschule
„Do I need it perfect....“
Fremdmaterial
😀😩
Vorbereitungszeit
Studierende einbinden
Unterstützungsstruktur
Koalition der Willigen
-0,4
-0,2
0
0,2
0,4
0,6
0,8
SoSe03 WiSe04/05
SoSe05WiSe05SoSe06 WS06/07
SoSe07 WiSe07/08
SoSe08 WiSe08/09
SoSe09 WiSe11/12
SoSe12 SoSe14 SoSe15
DeviationMedian
• Wenige Studien zum „Erfolg“ von ICM• Tendenziell
– Grundsätzlich kommt Konzept gut an– Kaum Unterschiede in der „Leistung“
• Eigene Erfahrungen (Beobachtung)– Leichte Verbesserung Notendurchschnitt– Weniger „Durchfaller“, Gute werden besser
Erfolgsmessung
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ICM
Grundvoraussetzung: Verändertes Rollenverständnis
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„Die Lehrer und Professoren sind nicht mehr das Tor zur Bildung. Die Portale der Bildung sind mehr und mehr im Netz. Die Schüler und Studenten brauchen dann allerdings richtig
gute Reiseführer in der virtuellen Welt.“
G. Dueck, Professionelle Intelligenz, Eichborn-Verlag, 2012
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