Gerechtigkeit im Steuersystem aus ökonomischer Sicht
5. Wiener Oktobergespräche
Stefan Bruckbauer, Chefökonom Bank Austria
Econcomics & Market Analysis Austria
Wien, 24. Oktober 2012
2
Ausgangslage der Diskussion
Wie „gerecht“ ist Österreich?
Was hat sich in letzter Zeit geändert?
Was „leistet“ das Steuersystem bei Umverteilung?
Wie effizient ist das Steuersystem?
3
Ausgangslage der Diskussion
1889 baute Vanderbilt II ein Haus mit 16.000m2 300 mal D. Haushalt von 50m2
Heute baut Bill Gates ein Haus mit 5.000m2 30 mal D. Haushalt von 160m2
Ist die Welt gleicher geworden?
ABER
1900: 1% der Amerikaner verdienen 20% des US Einkommens
1980: 1% der Amerikaner verdienen 10% des US Einkommens
Heute: 1% der Amerikaner verdienen wieder 20% des US Einkommens
UND VOR ALLEM
1980: 0,01% der Amerikaner verdienen 1% des US Einkommens
Heute: 0,01% der Amerikaner verdienen 5% des US Einkommens
Dies sind 16.000 Familien mit durchschnittlich 24 Mio. USD Einkommen
„The winner takes it all“
4
Ist dies gerecht?Vor allem Vermögensverteilung führt zu noch mehr Diskussionen
Geldvermögen Deutschland
15.300
222.300
817.200
337.400
50% wenigerals…
10% mehrals…
5 % mehrals….
1% mehr als…
Q: 2007, Deutscher Sachverständigenrat
Geldvermögen Österreich
14.000
105.000
500.000
50% weniger
als…
10% mehr als
…
1,3% mehr
als…
Q: 2010, OeNB, Geldvermögen, Household Finance and Consumption Survey des Eurosystems 2010
5
Ausgangslage der Diskussion
Wie „gerecht“ ist Österreich?
Was hat sich in letzter Zeit geändert?
Was „leistet“ das Steuersystem bei Umverteilung?
Wie effizient ist das Steuersystem?
6
Macht das Steuersystem Österreich gerechter? Ja!Am Beispiel Einkommensverteilung!
Das obere 1/5 verdient …fache des unteren 1/5
7,9 92,4 6,7 3,920,4
19700 1350 25900 29500 23111
UnselbständigeEinkommen
Kapitalerträge Markteinkommen inkl. Pension NachTransfer/Abgaben
Q: 2010, Statistik Austria, EU-SILC 2010,
Durch-schnittlich
7
Gini KoeffizientAlle sind gleich bei 0 oder „the winner takes it all“ bei 1
50%; 50%
50%; 21%
50%; 2%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
0% 20% 40% 60% 80% 100%Bevölkerung
Ein
kom
men
GleichverteilungGini=0
TypischeEinkommensverteilungGini=0,350
UngleichverteilungGini=0,850
The winner takes it allGini=1
8
Der Gini Koeffizient Einkommen in Österreich
0,376
0,825
0,3510,261
0,434
UnselbständigeEinkommen
Kapitalerträge Markteinkommen inkl. Pension NachTransfer/Abgaben
Q: 2010, Statistik Austria, EU-SILC 2010,
Macht das Steuersystem Österreich gerechter? Ja!Auch der Gini Koeffizient zeigt es!
9
Österreichs Einkommen sind relativ gleich verteilt!Nur Skandinavien vor uns und Länder mit niedrigeren Einkommen
Einkommensverteilung(Ende 2000er, Gini Koeffizient, je kleiner der Koeffizient um so gleicher die Verteilung)
DK
NO
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BE
FN
SW
HU
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GR
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0,3
03
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0,2
36
OE
0,2
61
DE
0,2
95
OE
CD
0,3
14
US
0,3
78
0,0
0,1
0,1
0,2
0,2
0,3
0,3
0,4
0,4
0,5
0,5
Quelle: OECD, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
10
Gini Koeffizient sagt nicht alles über „Gerechtigkeit“Wie viele Menschen haben weniger als 50% des Medians?
Wieviele haben weniger als 50%des Medianeinkommens?(Ende 2000er, Anteil der Haushalte mit weniger als 50% des Medianeinkommens)
DKOE NL LX FR NO FNSW CHDE BE IR
NZ UK CA
ESAU KO JP
US
02468
101214161820
Quelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichenBank Austria Economics & Market Analysis Austria
11
Kinderarmut und Armut im AlterÖsterreich auch unter diesem Gesichtspunkt „gerechter“
Wieviele 65+ leben mit wenigerals 50%(Ende 2000er, Anteil der Menschen über 65, die in Haushalten mit weniger als 50%des Medianeinkommens leben)
NL LX
CA FR
NO IT O
ES
W DE U
KD
K FN IR BE
CH
ES J
P US N
ZA
UK
O
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Quelle: OECD, Nur Länder mit 75% Ö. Realeinkommen, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Wieviele Kinder leben mitweniger als 50%(Ende 2000er, Anteil der Kinder in Haushalten mit weniger als 50% desMedianeinkommens)
DK
FN NO
SW OED
E FR
CH NL BE KO IR L
XN
Z UK A
U JP C
A ITE
SU
S
0
5
10
15
20
25
Quelle: OECD, Nur Länder mit 75% Ö. Realeinkommen, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
12
Österreich mit niedriger Arbeitslosenquote und dies nicht nur, weilalle in Pension sind
Arbeitslosenquote(meist August 2012 oder Prognose für 2012)
NO
KO CH OE
JP L
X NL
AU
DE N
Z CA BE
DK
SW F
NU
S UK
FR IT
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S
0
5
10
15
20
25
30
Quelle: OECD, Nur Länder mit 75% Ö. Realeinkommen, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Partizipationsrate(Anteil der Beschäftigten in % an der Altersgruppe 15 bis 64 Jahre)
CH
NO
NL
DK
NZ
SW AU
OE
CA
UK
DE
JP
FN
US
LX
FR
KO
IRB
EE
SIT
50
55
60
65
70
75
80
85
Quelle: OECD, Nur Länder mit 75% Ö. Realeinkommen, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
13
Auch wenn die Österreicher und Österreicherinnen gerne früh inPension gehen!
Alter Pensionsantritt Männer(Alter bei Ausstieg aus dem Erwerbsleben)
LX
OE FR
BE
IT ES
DE
FN NL
IR CA U
KD
K NO
AU U
SC
HS
WN
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O
50
55
60
65
70
75
Quelle: OECD, Nur Länder mit 75% Ö. Realeinkommen, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Alter Pensionsantritt Frauen(Alter bei Ausstieg aus dem Erwerbsleben)
OE LX
IT BE F
R DE F
N DK UK
CA NL AU ES
CH
SW IR N
O US NZ
JP
KO
50
55
60
65
70
75
Quelle: OECD, Nur Länder mit 75% Ö. Realeinkommen, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
14
Scheint auch „gefühlt“ so zu sein, dass man in Österreich mitEinkommen auskommt, zumindest für 88%
Schwierigkeiten mit Einkommen zuleben(2010, Anteil der Haushalte, die angeben, dass es schwierig ist mit ihrem Einkommen zu leben)
NODKSW LX NL FN OE JP AU IR NZ UK BE DECA FR KOUS ESIT
GR
0
10
20
30
40
50
60
70
Quelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichenBank Austria Economics & Market Analysis Austria
15
Ausgangslage der Diskussion
Wie „gerecht“ ist Österreich?
Was hat sich in letzter Zeit geändert?
Was „leistet“ das Steuersystem bei Umverteilung?
Wie effizient ist das Steuersystem?
16
Die letzten Jahre brachten eine etwas ungleichere Verteilung inÖsterreich
Gini Koeffizient Österreich(Entwicklung in den letzten Jahren)
0,2610,236
0,150
0,200
0,250
0,300
0,350
0,400
0,450
1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005Quelle: OECD, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
17
Internationaler Trend seit Ende 80er/Anfang 90er zu mehr„Ungleichheit“ – Österreich jedoch weiterhin „sehr gleich“
Gini Koeffizient im Vergleich(Entwicklung in den letzten Jahren)
0,150
0,200
0,250
0,300
0,350
0,400
0,450
1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005Quelle: OECD, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
OE DE US UK SW
18
Realeinkommen wächst in Österreich, nicht jedoch für jedenÖsterreicher/Österreicherin
Realeinkommen wächst nicht für alle(1997=100)
95
100
105
110
115
120
125
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010Quelle: Statistik Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Verfügbares Realeinkommen ÖsterreichMittelwert unselbständige E.Median unselbständige E.
19
Realeinkommen in Österreich wächst, vor allem dank mehrBeschäftigung und bei oberen Einkommen, aber…
Realeinkommen wächst nicht für alle(Veränderung in % zum Vorjahr, 1997 bis 2010)
-14%
-1%
3%0,0%
10,0%
20%
-20%-15%-10%-5%0%5%
10%15%20%25%
untere25%
Median obere 25% Mittelwert Beschäfti-gung
Gesamt
Quelle: Statistik Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
20
… mehr „untypische“ Jobs (Teilzeit, Geringfügig) führen zu mehr„geringen Einkommen“ (in der Statistik, nicht unbedingt in Familie)
Mehr "untypische" Jobs mitgeringeren Einkommen(2004=100)
108,1
103,1
122,4125,1
100
105
110
115
120
125
130
2004 2005 2006 2007 2008 2009Quelle: Statistik Austria, Mikrozensus Arbeitskräfteerhebung 2004-2009 Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Unselbständige Gesamt "Normale" Jobs
Atypische Jobs dav. Teilzeit
21
Stärkeres Wachstum half früher zumindest gefühlt denVerteilungskampf zu entschärfen - wenig Hoffnung derzeit
Reales BIP Wachstum Österreich(Veränderung in % und zehn jähriger Durchschnitt)
1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015Quelle: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Veränderung in % (real) 10 jähriger Durchschnitt
22
Grundsätzlich haben Länder mit mehr Sozialausgaben auch eine„gleichere“ Verteilung
Sozialausgaben und Verteilung(Sozialausgaben in % des BIP 2007, Gini Koeffizient Ende der 2000er Jahre, Quelle: OECD)
5
10
15
20
25
30
0,200,250,300,350,40
Gini Koeffizient Ende 2000er
Sozi
ala
usgaben
in%
des
BIP
2007
23
In den letzten Jahren jedoch nur mehr wenig Veränderung derEinkommensverteilung durch mehr Sozialausgaben
Mehr Sozialausgaben wenigÄnderung der Verteilung(Veränderung seit Mitte der 80er Jahre von Sozialausgaben in % des BIP und Gini Koeffizient,Quelle: OECD)
-8-6-4-202468
10
-0,06-0,04-0,020,000,020,040,060,08
Veränderung Gini Koeffizient seit Mitte 80er
Verä
nderu
ng
Sozia
lausg
aben
in%
des
BIP
seit
Mitt
e80er
24
Es gibt wohl viele Gründe für mehr UngleichheitGlobalisierung führt zu mehr Gleichheit, weltweit, nicht national?
Globaler Gini Koeffizient
Quelle: Inequality among World Citizens 1820-1992 von Bourguignon und Morrisson, AER 2002Zitiert aus Economist 13. Oktober 2012
25
Ausgangslage der Diskussion
Wie „gerecht“ ist Österreich?
Was hat sich in letzter Zeit geändert?
Was „leistet“ das Steuersystem beiUmverteilung?
Wie effizient ist das Steuersystem?
26
Welchen Beitrag leistete Steuersystem zur stärkeren Ungleichheitder letzten Jahre am Beispiel Österreich
1995; 95%;76%
1995; 60%;32%
2008; 95%;74%
2008; 60%;29%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Bevölkerung
Ein
ko
mm
en
1995 2008
1995; 60%;34%
1995; 95%;79%
2008; 60%;32%
2008; 95%;77%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
0% 20% 40% 60% 80% 100%Bevölkerung
Ein
ko
mm
en
1995 2008
Verteilung Bruttobezüge*
Einkommen Unselbständige und BeamteQuelle: Sozialbericht 2010 Österreich
Verteilung Nettobezüge*
27
Markteinkommen sind ungleicher gewordenOberen 20% bekommen 2,7 Prozentpunkte mehr
Wer bekommt vom Markt was?(Anteile am Bruttoeinkommen in Prozent)
2,9
10,9
17,7
24,1
44,4
23,6
5,92,1
9,4
47,1
26,0
6,8
17,0
24,4
Unt. 20% 20% b40%
40% b60%
60% b80%
80% b100%
dav.obere 5%
dav.obere 1%
Quelle: Sozialbericht 2010, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
1995 2008
28
Auch Nettoeinkommen ungleicherOberen 20% bekommen 1,5 Prozentpunkte mehr
Was bleibt dann?(Anteile am Nettoinkommen in Prozent)
3,4
12,1
18,2
24,2
42,1
20,7
4,02,7
23,3
6,0
43,6
10,9
18,4
24,4
Unt. 20% 20% b40%
40% b60%
60% b80%
80% b100%
dav.obere 5%
dav.obere 1%
Quelle: Sozialbericht 2010, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
1995 2008
29
Steuersystem verteilt heute mehr um, allerdings tragen dieobersten Einkommen dazu weniger bei
Wieviel wird "umverteilt"(Veränderung der Anteile am Einkommen von Brutto auf Netto in Prozentpunkte)
0,51,2
0,50,1
-2,3-2,9
-1,9
0,6
1,5 1,4
0,0
-3,5
-2,7
-0,8
Unt. 20% 20% b40%
40% b60%
60% b80%
80% b100%
dav.obere 5%
dav.obere 1%
Quelle: Sozialbericht 2010, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
1995 2008
30
Man gibt oben weniger ab als früher (von seinem Anteil amKuchen, nicht unbedingt von seinem Einkommen)
Wer gibt wieviel vom Kuchen ab?(Veränderung der Anteile am Einkommen von Brutto auf Netto in Prozent, d.h. um wieviel Prozentsinkt der Anteil der einzelnen Gruppen)
17%11%
3% 0%
-5%-12%
-32%
29%
16%8%
0%
-12%-7% -10%
Unt. 20% 20% b40%
40% b60%
60% b80%
80% b100%
dav. obere5%
dav. obere1%
Quelle: Sozialbericht 2010, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
1995 2008
31
Wer mehr als 60.000 EUR Brutto im Jahr verdient, zählt bereits zuden „Oberen 5%“ der Einkommensbezieher
Verteilung der Bruttoeinkommen(Schätzung der Einkommensgrenzen, man zählt zu den oberen ..%, wenn Jahresbruttoeinkommenüber …. EUR liegt)
08000
1500022000
32000
60000
110000
Obere100%
Obere80%
Obere60%
Obere40%
Obere20%
Obere 5% Obere 1%
Quelle: Statistik Austria, Integrierte Lohn- und Einkommenssteuerstatistik 2008, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Man zählt zu den 'oberen ..%', wennBruttoeinkommen über ...EUR liegt
3232
Aber wie sieht es im ESt aus?Steuertarif mit stark steigender Durchschnittsbelastung
36,5%
43,2%
50,0%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
0 20000 40000 60000 80000 100000 120000
Grenzsteuersatz
Durchschnittssteuersatz kein Kind
Durchschnittssteuersatz 1 Kind
33
Die Welt ist ungerecht, die einen verdienen nichts, die anderenzahlen viel Steuer3% zahlen 35% der Steuer, 0,26% zahlen 10% der Steuer
Steuerbelastung nach Einkommen(Anteil an Steuerfällen, am Bruttoeinkommen und an der Einkommenssteuer in %, 2009)
47%
24%
13%7%
3%
77%
53%
37%
27%
17%10%
6% 4%
97%
81%
63%
50%
35%
22%
14%10%
1,3% 0,5% 0,26%
über 20T über 30T über 40T über 50T über 70T über100T über150T über200TQuelle: Statistik Austria, Integrierte Lohn- und Einkommenssteuerstatistik 2009, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
34
Steuerbelastung höherer Einkommen politisch schwierigDurchschnittssteuersatz steigt „oben“ nur mehr wenig
"Steuerbelastung"(Einkommensteueraufkommen in % der Bruttoeinkommen in einzelnen Steuerklassen, Schätzung,2009)
2%
11%
16%20%
24%28%
31%35%
37%
bis 20 20 bis30
30 bis40
40 bis50
50 bis70
70 bis100
100 bis150
150 bis200
über200
Quelle: Statistik Austria, Integrierte Lohn- und Einkommenssteuerstatistik 2009, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
35
Hohe Abgabenquote generell spricht gegen eine weitere Erhöhungder Abgaben, Senkung jedoch auch unwahrscheinlich
Abgabenquote 2012(Staatseinnahmen in % des BIP)
32 32 32 33 35 36 36 38 39 41 42 45 46 48 49 51 52 52 54 5559
0
10
20
30
40
50
60
70
US KO AU JP CH IR ES CA NZ UK LX DE NL OE IT BE FR SW FN DK NOQuelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichenBank Austria Economics & Market Analysis Austria
36
Mehr Ausgaben als Einnahmen wird bei hohen Staatsschuldenimmer schwieriger
Staatsschuld in % des BIP(Bruttoschuld in % des BIP)
0
20
40
60
80
100
120
1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010Quelle: IMF, WEO Oktober 2012, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Österreich Euroraum Industrieländer USA
37
Verteilung der Markteinkommen wird „ungerechter“
Schwaches Wachstum verstärkt dies auch „gefühlt“
Einkommenssteuer wenig Spielraum, entweder wird oben Belastungals zu stark empfunden oder es trifft schnell den „Mittelstand“
Höhere andere Abgaben stoßen an Grenzen, Abgabenquote bereitshoch
Mehr Schulden machen ist kein Ausweg
Steuersystem muss generell effizienter (gerechter) werden
38
Ausgangslage der Diskussion
Wie „gerecht“ ist Österreich?
Was hat sich in letzter Zeit geändert?
Was „leistet“ das Steuersystem bei Umverteilung?
Wie effizient ist das Steuersystem?
39
Das Bild der Steuerbelastung höherer Einkommen ist natürlichnicht vollständig, besonders in Österreich weniger ESt
Steuern auf Einkommen/Gewinn(Anteil an Gesamtabgaben des Staates, 2010)
2228 28 28 29
33 34 36 36 36 36 3743
46 47 48 5054
61
0
10
20
30
40
50
60
70
FR KO OE ES DE IT BE SW FN LX IR UK US NO CA CH JP NZ DKQuelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichen
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
40
Anteil Sozialabgaben an allen Abgaben in Österreich sehr hoch,regressiv aufgrund Obergrenze
Sozialabgaben(Anteil an Gesamtabgaben des Staates, 2010)
0 02
1519 20
23 23 23 25 2630 30 32 32
3538 39 39
05
101520
2530354045
JP NZ DK CA UK IR NO KO CH SW US LX FN IT BE OE ES FR DEQuelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichen
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
41
Steuern auf Güter/Dienstleistungen – Österreich im DurchschnittWirken eher „regressiv“
Steuern auf Güter/Dienstleistungen(Anteil an Gesamtabgaben des Staates, 2010)
1822
24 25 25 26 27 27 28 28 29 29 31 32 32 32 3437
39
05
101520
2530354045
US CH CA FR BE IT ES LX NO OE SW DE UK FN DK JP KO IR NZQuelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichen
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
42
Stark unterdurchschnittlich bei Steuern auf VermögenVermögensbesteuerung aber nur bedingt fähig für Umverteilung
Steuern auf Vermögen(Anteil an Gesamtabgaben des Staates, 2010)
2,3 2,4 2,7 2,94,0
4,75,6 6,1
6,9 6,9 7,2 7,48,5
11,311,412,1
12,9
17,0
1,3024
68
1012
141618
OE DE SW FN NO DK IT IR ES BE NZ LX CH FR CA KO UK US JPQuelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichenBank Austria Economics & Market Analysis Austria
43
Österreich eher wenig Steuern auf Einkommen/Gewinn/Vermögenund viel Sozialabgaben/Gütersteuern
Abgabenarten in % des BIP(ohne sonstige Abgaben, 2010)
10 14 12 16 18 19 11 17 11 16 12 13 16 16 17 21 18 31
514
11 1613 12 12
20
1825
21 26 27 25 26 2522 25
16
110
10
20
30
40
50
JP KO US IR CH CA NZ ES UK DE LX OE FR IT FN SW NO BE DKQuelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichen
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Sozialabgabe/Gütersteuern
Steuern auf Einkommen, Gewinn, Vermögen
44
Zusammenfassung
Österreich hat weiterhin recht „gleiche“ Einkommensverteilung, erscheint auch sonst einLand mit „gerechteren“ Lebenschancen zu sein.
Der Markt erzeugt heute jedoch weltweit eine ungleichere Einkommensverteilung.
Besonders untere Einkommensgruppen spüren dies stärker.
Obwohl Steuersystem (ESt) heute mehr umverteilt, hebt es die ungleichere Verteilungnicht auf.
Das Steuersystem (ESt) erscheint aber trotzdem gerade den mittleren und oberen (nichtobersten) Einkommensgruppen „unfair“, da bestimmte Gruppen besonders belasteterscheinen.
Rücksicht auf mittlere Einkommensgruppen führt in Österreich zu einer„verteilungspolitisch“ eher unoptimalen Steueraufteilung, weniger ESt, mehr USt undkaum Vermögensbesteuerung.
Ausweg über Wachstum, Sozialausgaben und Staatsschulden zusehends nicht mehrmöglich.
Damit werden wohl die Verteilungskämpfe härter werden zwischen den unteren und denmittleren und höheren Einkommen.
Angesichts zusätzlicher Belastung durch demografische Entwicklung wird es nochwichtiger, Steuersystem effizient und „gerecht“ zu gestalten.
Steuersystem erscheint also nicht generell ungerecht, wohl aber im Detail.
Damit gibt der Ökonom den Ball zurück an die Steuerexperten
45
Zum Abschluss die Frage:Waren die 60er, 70er und 80er Jahre sowieso Ausnahmen?
Anteil der obersten 0,01% am
Einkommen
0
1
2
3
4
5
6
1913 1933 1953 1973 1993
Q: The World Top Income Database
USA
Schweden
Anteil der obersten 10% am
Einkommen
0
10
20
30
40
50
60
1913 1933 1953 1973 1993
Q: The World Top Income Database
USA
Schweden
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