Editorial
Nachrichten
Liebe Leserinnen und Leser,
Ah, sie kommt!“, so sangen die Tenöre und Bässe präziseund punktgenau bei unseren beiden Carmen-Aufführun-
gen. War hier noch Carmen gemeint, die mit flüchtigemSchritte nahte, so richtet sich jetzt unser Blick schon wiederauf Mozarts Missa in c KV 427, ergänzt und herausgegebenvon Robert D. Levin.Doch sei an dieser Stelle noch eine Anmerkung zu den bei-den zurückliegenden Konzerten erlaubt. Des DirigentenWolfgang Mettlers „Jawohl!“, als der letzte Akkord zu Boro-dins „Polowetzer Tänze“ verklungen war, spiegelt nicht nurseine Freude am Gelingen der Konzerte wider. Dieses „Ja-wohl“ galt auch dem ganzen Chor, der mit diesen Aufführun-gen bewiesen hatte, dass er auch ein ganz anderes Genre –jenseits von Messen, Oratorien und Requien – überzeugendund erfolgreich bedienen kann (siehe die Konzertkritik vonHelmut Weidhase in diesen Chornachrichten). Gisela Auch-ter geht in ihrem Beitrag „Verwöhnen nach Noten“ zu Rechtnochmals auf diese denkwürdigen Konzerte ein: auf die Ge-fahren für den Chor, auf das Ambiente, auf die Freude amSingen. Während man sich nach einer Messe oder einemRequiem nach dem Schlussakkord noch einige Sekundennach Stille sehnt, bevor es zum verdienten Beifall kommt,freut man sich bei Bizets Carmen auf den spontanen Beifallder Zuschauer nach jeder Nummer. Dies ging nicht nur unse-rem Dirigenten so.Neben dem Rückblick auf Vergangenes werfen diese Chor-nachrichten aber auch wieder große Schatten auf unsernächstes Konzert voraus. Gisela Auchter nähert sich in ihremBeitrag „Auf Augenhöhe?“ durchaus kritisch der Rekonstruk-tion Mozarts Missa in c durch Robert D. Levin. Ein Konzert-haus für Konstanz war nur ein Thema unter vielen bei meinemInterview mit Florian Riem, dem neuen Intendanten der Süd-westdeutschen Philharmonie. Bleibt zu hoffen, dass nach ge-fühlten 300 Jahren an Diskussionen um ein Konstanzer Kon-zerthaus nun endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden.Weitere bunte Beiträge runden diese Chornachrichten ab.
Ihnen allen wünsche ich nun viel Spaß beim Lesen.
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Helmut Weidhase75 Minuten pausenloser Opern-ExtraktErfolgreiche Sponsoren-Gala mit Sinfonischem Chorund den Philharmonikern im Konzil 3Gisela AuchterVerwöhnen nach NotenCarmen-Open-Air – ein Kontrastprogramm 5Wolfgang Müller-FehrenbachAm Rande notiertAus dem Erfahrungsschatz eines Vorsitzenden 8Hans-Joachim Knopf hat nachgefragt„Unser Orchester ist ein kultureller Botschafter der Stadt Konstanz“Ein Interview mit Florian Riem, dem neuen Intendanten der Südwestdeutschen Philharmonie 9Gisela AuchterAuf Augenhöhe?Mozarts c-Moll-Messe und ihre Rekonstruktion durch Robert D. Levin 13Hans-Joachim Knopf„Ich habe für den Chor gelebt, vom Anfang bis zum Schluss“Wenn sich unsere Ehemaligen treffen 18Gisela AuchterÜbers Menscheln und andere Miseren„Warten auf Heizmann“ trifft auf Wafrö 19Die letzten SeitenNamen und Nachrichten 27
Inhalt
22.07., 19.30 UhrLetzte Probe vor den Sommerferienmit Nachhock im Stefanshaus
09.09., 19.30 UhrWiederbeginn der Proben
11.11., 19.30 UhrStudio der Südwestdeutschen Philharmonie, Fischmarkt 2Hauptprobe Mozart: Messe c-Moll
15.11., 20.00 UhrSt. Gebhard KonstanzGeneralprobe Mozart: Messe c-Moll
16.11., 17.00 UhrSt. GebhardAufführung Mozart: Messe c-Moll
Änderungen vorbehalten
Terminkalender
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saalklang umschalten, ja den dramati-schen Konflikten einen fast kammermusi-kalischen Kontrapunkt gegenüberstellen.Sicher, beim „Auf in den Kampf“ gab esschwungstarkes Arena-Fortissimo, beimTorero-Strophenlied mit prächtigem Re-frain des Sinfonischen Chores das mit-reißend Populäre, beim Gassenbuben-Auftritt mit löblich beachteter Regieanwei-sung „bien rhythmé“ eine locker-heitereSzene des Geschwister-Scholl-Kinder-chors – aber schon beim Vorspiel, dessendramatisches Schicksalstremolo fehlte,erst recht bei den ersten Intermezzi kamenFeinheiten der Opéra lyrique ins Spiel.Die singenden Personen des Dramas: Car-men (Jung A Son) ließ schon in der Haba-nera hören, dass ihre tiefen Register Volu-men haben, ihr Gesang stark deklamato-risch agiert. Ihre Einzeltöne überzeugten
75 Minuten pausenloserOpern-Extrakt
Von Helmut Weidhase
Zuweilen ist, wie bei Matthäus Kap. 26nachzulesen, auf Petrus kein Verlass.
Am Ende aber macht er’s wieder gut. Sowar er am Donnerstag recht wetterwen-disch, und die „Open Air Gala“ mussteschirmüberspannt von der Sparkasse insKonzil pilgern. Dort, im meteorologischund akustisch trockenen Raum, kam dassaalfüllende Sponsoren-Publikum auf sei-ne ästhetischen Kosten. Nach kurzenGrußworten ging’s in die konzertante Oper:Carmen sang, reizte, starb – 75 Minutenpausenloser Opern-Extrakt mit allen Far-ben, Spannungen und Köstlichkeiten derBizetschen Effektmischung.Spiritus rector des Ganzen war mit bewähr-ter Verlässlichkeit auf seine gestaltende Vi-talität Wolfgang Mettler. Fast wirkte es,schon im kurzen Vorspiel, als wolle ernachdrücklich von Freiluft- auf Konzert-
Erfolgreiche Sponsoren-Gala mit Sinfonischem Chor und den
Philharmonikern im Konzil
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Impressionen ausder Generalprobe.
Seite 5:Die Solisten
Kristina Schaum,Joanne Calmel,
Jung A Song undMarc Gremm.Vorige Seite:
Der Sparkassen-Innenhof als stim-
mungsvoller Spiel-ort für sommerlicheOpen Air Konzerte
mehr als die melodischen Bindungen, viel-leicht aus theatralischem Realismus, weilCarmen ja Opfer ihrer Bindungsproblemewird. Aber „Draußen am Wall von Sevilla“kam sie in temperamentvolle Fahrt bis zumhohen Opernton.Don José (Michael Pflumm) fand den rech-ten Ausdruck eines Belcanto-Sergeanten:noble Linie, Blumenarien-Legato, keinStimmdruck ins Heldische. Michaëla (Odi-lia Vandercruysse) gelang mit ihm ein zart-sentimentales Duett, einfach schön undlang wie eine kleine Kammeroper für sich.Danach wurde es immer theatralischer,vom kräftig musizierten „Entr’acte“ überden chorisch durch alle Stimmen gestei-gerten Marsch bis zum tragischen Finale,in dem noch einmal der Torero (MarcGremm) bewies, dass er vom stolzen Cou-plet bis zur seelenvollen Liebeserklärungsich mit konzilfüllender Stimme expressivzu bewähren verstand.
Nach der Pause folgte der Tragödiezunächst ein orchestrales Satyrspiel:Schostakowitschs Suite, die unter denLockwörtern Jazz, Varieté oder Salon fir-miert. Die Philharmoniker spielten mit bes-ter Laune, Mettler stiftete sie zu übermüti-gen Zeitmaßen an, die Pointen saßen. U-und E-Musik trafen sich an der parodisti-schen Grenze, um die Schmuggelwaremeisterlicher Vergnüglichkeit elegant zutransportieren. Finale mit Chor, etwas erns-ter, aber mit orientalischem Tarantella-Prunk und mitreißender Crescendo-Leben-digkeit: Borodins „Polowetzer Tänze“, sorhythmisch impulsiv, dass man das Opern-ballett nicht sehen musste, weil man es injedem Takt hören konnte. Großapplaus derFreunde, Sponsoren, des vollen Saals,dessen musische und messbare Innen-temperatur längst die der Außenwelt über-stiegen hatte.
(SÜDKURIER vom 5. Juli 2008)
Ein Kommentar von Gisela Auchter
Nein, leicht war’s nicht. Aber es wirdauch niemand behaupten können, es
habe keinen Spaß gemacht.Was nicht leicht war: Die Tücken und Klippen in der „Carmen“-Partitur zu umschiffen, ohne zu stranden.Hohe Konzentration war da gefordert,Tempo und Aussprache immer punktge-nau „abzuliefern“, und das vor und nach ei-ner Riesenpause von reichlich mehr als ei-ner halben Stunde, in der der Chor nichtsanderes zu tun hatte, als still zu stehen undgebannt dem dramatischen Geschehen zufolgen, das sich zwischen den Solisten vor-ne am Podium abspielte – immerhin konn-ten unsere Tenöre und Bässe zur eigenenBelebung noch mal aktiv werden und denTorero hochleben lassen!Ja, und dann das Wetter! Damit umzuge-hen war für alle Mitwirkenden – für denChor, die Philharmoniker und den vitalagierenden Wolfgang Mettler – eigentlicheine Tortur, also durchaus nicht leicht. Diebeiden Abende hätten kontrastreichernicht sein können. Zunächst am Donners-
tag: ein fast undurchdringlicher abend-licher Regenvorhang nach langer Som-mer-Sonnenperiode, aber heiß dafür imSaal, in den man umziehen musste. Dasging bis an die Grenzen des Machbaren.Zum Glück hat das der erwartungsfrohenStimmung der zahlreich geladenen Gästekeinen Abbruch getan. Eigentlich muss andiesem Abend auch der letzte Zweifler ge-merkt haben, WIE unzulänglich das Konzilfür Musik-Veranstaltungen ist (trotz seinerstolzen Geschichte als mittelalterliches La-gerhaus und Ort für das Konklave währenddes Konstanzer Konzils). Wer zum Beispieldie Schostakowitsch-Suite an beidenTagen gehört hat, konnte feststellen, dasszwischen den akustischen Möglichkeitenfür unser wunderbar aufspielendes Or-chester Welten lagen. Was auch nichtleicht zu entscheiden ist: waren wir am En-de wegen des schweißtreibenden Konzer-tierens auf dem niedrigen, von Strahlern er-hellten und aufgeheizten Podium oder we-gen des doch recht langen, gut zweistün-digen Programms erschöpft? Aber auchglücklich angesichts der offensichtlichenZufriedenheit Wolfgang Mettlers.
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Verwöhnen nach Noten Carmen-Open-Air – ein Kontrastprogramm
6Was Spaß gemacht hat:Das Wetter am Freitag! Da stimmte einfachalles. Das Ambiente im Innenhof der Spar-kasse – südliche Atmosphäre, sommer-leichte Stimmung, erwartungsfrohes Publi-kum. Auch die Akustik wie befreit von er-drückender Enge! „Was für ein wunder-schöner Konzertsaal!“ strahlte PaulSträssle, Paukist bei der SWP, „jetzt brau-chen wir nur noch ein Zeltdach.“ Ja, undSpaß gemacht hat auch das Kontrast-programm, das uns wieder einmal mehrherausgenommen hat aus unserer sonstüberwiegend „ernsten“ Arbeit mit dem Re-pertoire sinfonischer Chormusik (was nichtheißen soll, dass man „leichtere“ Kost nichtauch ernst nehmen muss, damit sie gutwird). Was auch noch Spaß gemacht hat:anhaltender rhythmischer Applaus – eineschöne Belohnung. Und nicht zuletzt: dieErfahrungen, die aus der Spontaneität undden Anforderungen von Opernchören er-wachsen – für viele unter uns neu – werwollte sie missen!
Kommen wir zum Punkt Verwöhnen:Verwöhnen nach Noten – das hat dieseskulinarisch hochkarätige Programm ganzwie von selbst geschafft. Aber dann gab’snoch wirklich Kulinarisches: am verregne-ten Donnerstag wurden wir zusammen mitden geladenen Gästen mit Köstlichkeitenwie fantasievoll zubereiteten Häppchenund verlockenden kleinen Desserts, mitSekt und anderen Getränken aus der Kon-zilsküche verwöhnt. Am Freitag stellte dieSparkasse für uns prall gefüllte Obstkörbeund ebenfalls Getränke zur Erfrischunggroßzügig zur Verfügung. Für uns eineganz unerwartete, aber sehr willkommeneArt der Verwöhnung. Dafür sagen wir Dan-keschön, aber auch für die umfassendeOrganisation und dafür, dass es möglichwar, den Innenhof der Sparkasse in einerneuen Funktion als Spielort hochkarätigerFreiluft-Konzerte an schönen Sommer-abenden ausprobieren zu dürfen. Schönwäre eine Wiederholung, vielleicht in nichtallzu ferner Zukunft.
Zweimal Don José alias Michael Pflumm mit seinen beiden Partnerinnen Michaëla – OdiliaVandercuysse – (links) und Carmen – Jung A Song – während der Generalprobe
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Konzentriertes Proben mit Wolfgang Mettler
Konzert-Schnappschüs-se von Patrick Pfeiffer.
Eine Auswahl der bestenFotos unserer Chormit-
glieder im nächsten Heft
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Am Rande notiertAus dem Erfahrungsschatz eines Vorsitzenden
Von Wolfgang Müller-Fehrenbach
➣Am Tag der Generalprobe erhielt ich vom Bürgerbüro Konstanz die Genehmigung zur OpenAir Gala am 4.7.08 mit folgenden Beschränkungen:
Spieldauer bis 23.15 UhrBeurteilungspegel 21 bis 22 Uhr: 60 dB(A)22 bis 23.15 Uhr: 45 dB (A)
Natürlich hatte ich keine Ahnung, ob dies einzuhalten war. Jedenfalls mussten wir uns für eine„kurze“ Pause entscheiden!
➣Ohne das Entgegenkommen der beiden Schulen Geschwister-Scholl und Ellenrieder-Gym-nasium wären die Podiumskonstruktionen viel teurer geworden. Jede Schule lieh uns10 Podiumsteile aus, die wir natürlich selbst holen bzw. zurückbringen mussten.
➣Am Aufbautag, Mittwoch 2.7. um 7 Uhr, erfuhr ich, dass der Torbogen zur Dammgasse ausSicherheitsgründen (Abschließbarkeit des Innenhofes bei Nacht) per Holzwandplatten totalgeschlossen werde.Um 8 Uhr musste ich dem Baurechtsamt einen anderen Sicherheitsausgang melden, sonstwäre das Podium am längst geplanten Ort nicht aufstellbar gewesen… Herr Mothes ent-schied sehr rasch, unseren neuen Vorschlag zu genehmigen.
➣Große Zitterpartie am Donnerstag, 3.7.08, wegen des Tiefs „Renate“ (zunächst 90 % Regen-risiko mit Hagelwarnung im Schwarzwald). Trotz anfänglich sonnigen Wetters erschien dieVerlegung ins Konzil sehr wahrscheinlich.Nach dem Regen um 16 Uhr neue Strategiebesprechung im Innenhof: Intendant Riem undsein Mitarbeiter Rouven Schöll (unser wichtigster Organisationspartner!), Michael Woll (Ge-schäftsführer der EVENTED GmbH) und ich waren uns mit dem Vorstandvorsitzenden derSparkasse, Werner Allgöwer, einig: Das Restrisiko eines neuen Gusses ist für die aufzustellen-den Instrumente (Pauken, Harfen) im Innenhof noch immer zu hoch. Der Umzug ins Konzilbleibt notwendig! Das Cateringbuffet konnte weiter aufgebaut werden.
➣Die Solisten müssen umbestellt werden: Einsingen in der Philharmonie (Fischmarkt 2). Anrufbei Marc Gremm („Escamillo“) im Hotel Barbarossa: Auskunft beim Empfang: „Herr Gremm isteben abgereist!“Ich erreichte ihn per Mail: Er las seine Nachrichten im Laptop, Gott sei Dank.
➣Überraschende Meldung am Freitag um 16 Uhr: Alle bereits aufgestellten Zuhörerstühle (300)und die weiteren (150) müssen vom stehenden Wasser auf der Sitzfläche gereinigt werden.Die gesamte Bestuhlung musste mit Reihen- und Sitznummern beklebt werden. Die Abständewerden präzis kontrolliert: 95 cm Abstand von Reihe zu Reihe. Der Meterstab macht Korrektu-ren erforderlich. Dies bewältigen einige treue Helfer in schwarzer Konzertkleidung, MichaelWoll (EVENTED) und nicht zuletzt Frau Rebstein (Sparkasse Bodensee)! Ich selbst begießemich heftig, als ich vom Stapel mit 40 Stühlen den obersten Stuhl hole: Die uneinsehbare Sitz-fläche war zur Wasserschüssel geworden. Bis zum Einsingen sollte das Hemd doch wiedertrocken genug sein!
➣Zu allem Überfluss: Ich hatte vor drei Wochen den großen neuen Dreieckständer – öffentlichgenehmigt – am Übergang zum „Lago“ um einen Lichtmasten montiert. Am 1.7.08 ist er ver-schwunden, sprich geklaut!Auf dem verchromten Gestänge steht „Sinfonischer Chor“! Wer findet ihn?? Wir benötigendiesen Plakatständer dringend.
➣Besonderer Dank an die Sparkasse Bodensee. Der Vorstandvorsitzende Werner Allgöwer hatmit seinem Führungsteam diese besondere Veranstaltung im Innenhof gewünscht und damitsein Interesse am Konstanzer Kulturleben bewiesen. Die Kooperation verlief mit Frau Rebstein(Marketingabteilung) stets harmonisch und professionell. Gleicher Dank gebührt HerrnRouven Schöll, der für Plakatgestaltung, Kartendruck und viele weitere Unterstützerdienstegroßes Lob verdient. Das riesige Pensum dieser Organisation konnte nur per Team geschafftwerden, zu dem natürlich auch Gisela Auchter Entscheidendes zur Öffentlichkeitsarbeitbeigetragen hat.
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Ein Interview mit Florian Riem,dem neuen Intendanten der Südwest-deutschen PhilharmonieDie Fragen stellte Hans-Joachim Knopf
Es ist ein heißer Sommer-Spätnachmit-tag, an dem ich mich mit dem neuen
Intendanten der Südwestdeutschen Phil-harmonie zu einem Interview verabredethabe. Bereitwillig stellt er sich meinenFragen, die ich ihm rund um die ThemenOrchester, Chor, Kultur und Familie stelle.
Philharmonie
Herr Riem, Sie sind seit drei Monaten Inten-dant der Südwestdeutschen Philharmonie.Welche sind Ihre ersten Eindrücke?Riem: Meine ersten Eindrücke sind sehrpositiv. Mich erwartete hier ein aufge-schlossenes und freundliches Orchester,und so fühlte ich mich sofort gut aufgeho-ben. Konstanz ist eine wunderschöneStadt, und es ist großartig, hier mit seinerFamilie leben zu können.Sicher, es gibt einiges zu tun, große Her-ausforderungen stehen für uns an, aber wirgehen mit einem ausgesprochen positivenMomentum, mit großer Motivation in dieneue Saison.
Ihre Berufung erfolgte nach der über-raschenden Absage von Dr. BenediktPoensgen im Januer 2008 erst im zweitenAnlauf. War es für Sie dennoch sofort klar,dass Sie nach Konstanz gehen werden?Riem: Das war schon eine sehr seltsameSituation. Nach meinem Bewerbungsvor-trag und der Entscheidung im KonstanzerGemeinderat musste ich damals im No-vember 2007 sofort aufbrechen, um inZürich meinen Rückflug nach Japan zu er-
reichen. Die Sache war für mich damit ab-geschlossen, aus und vergessen, und ichhatte mir danach keine Gedanken mehrgemacht.Dann kam im Februar 2008 die überra-schende, zunächst etwas vorsichtige An-frage von Bürgermeister Claus Boldt. Ichhabe dann nicht lange nachgedacht. Aprilwar für mich ein idealer Zeitpunkt, danachwäre es aus vielen Gründen wieder sehrschwierig geworden – die Vertragsverlän-gerung und ein neues Schuljahr in Japanstanden an. Ich habe dies der Stadt klargemacht, und dann ging alles sehr schnell.
Sie bringen große internationale Erfahrungmit. Was hat Sie bewogen, sich um einEngagement in Konstanz zu bewerben?Riem: Viele Freunde von mir haben mir ge-raten, nach Konstanz zu gehen. Die Stadtist klein, aber fein und unheimlich schön.Ein kleines Orchester bietet zudem einenerheblich größeren Gestaltungsspielraumals ein großes Rundfunk- oder Opernor-chester. Dort sind die Strukturen viel einge-fahrener, viel unpersönlicher.
Nachgefragt
„Unser Orchester ist einkultureller Botschafter der Stadt Konstanz“
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Welchen persönlichen Eindruck haben Sievon der Südwestdeutschen Philharmonieund von Ihrem Chefdirigenten VassilisChristopoulos und wie klappt die Zusam-menarbeit zwischen den beiden Hauptver-antwortlichen?Riem: Hervorragend! Die Kommunikationsowohl mit dem Orchester als auch mitVassilis Christopoulos klappt ausgezeich-net. Unseren Chefdirigenten habe ich be-reits im vergangenen Herbst kennen ge-lernt und dann wieder im Februar getrof-fen. Zwischen uns herrscht eine aufge-schlossene und freundschaftliche Stim-mung, und wir arbeiten sehr gerne zusam-men.
in Konkurrenz zu größeren Orchestern wiez.B. in Stuttgart. Zudem geht es vielenSchweizer Orchestern wie z.B. in St. Gallenoder Winterthur wirtschaftlich viel besser,weil sie eine stärkere Förderung erhalten.Die Südwestdeutsche Philharmonie solltevon der Aufgeschlossenheit gegenüberneuen Projekten profitieren und Möglich-keiten der Zusammenarbeit mit befreunde-ten Künstlern wahrnehmen. So wird auchder Ruf von Konstanz gestärkt, und unserOrchester fungiert als kultureller Botschaf-ter, als musikalisches Aushängeschild derStadt Konstanz.
Zusammenarbeit mit dem Chor
Die Erste Walpurgisnacht von Felix Men-delssohn Bartholdy im Jahr 2007 war eineZusammenarbeit mit dem SinfonischenChor Konstanz, der eng und freundschaft-lich mit der SWP zusammen arbeitet. Kön-nen Sie sich weitere gemeinsame Projektemit dem SCK vorstellen?
Können Sie uns schon etwas über Ihrenächsten Projekte verraten? Die SWP hatgerade eine erfolgreiche China-Tourneeabsolviert. Ist eine weitere Tournee in derPipeline?Riem: Im Bewerbungsgespräch kam ausdem Gemeinderat die Frage, ob ich dennfür das Orchester eine Japantournee reali-sieren würde. Daran arbeiten wir, undwenn alles klappt, wird die SWP 2010 wie-der in Asien gastieren. [Florian Riem war inden vergangenen drei Jahren beruflich inJapan tätig, Anmerkung des Autors.]Die Chancen für diese Tournee stehen gut,Japan ist einer der größten Märkte für klas-sische Musik und so auch für die Musikerder SWP von großer Bedeutung. Das Or-chester profitiert auf so einer Reise in vielerHinsicht – die menschliche und musikali-sche Gemeinschaft wächst enger zusam-men, man kommt aus Alltag und Routineheraus und ist wirklich gefordert, und dasOrchester kann auf einer internationalenBühne zeigen, wozu es wirklich fähig ist.
Wo sehen Sie die Zukunft der SWP nachdem 75-jährigen Bestehen?Riem: Die SWP hat einen Ruf zu verteidi-gen, sie ist gut etabliert, aber sie steht auch
Konstanz ist eine wunderschöne Stadt
Mich erwartete hierein aufgeschlossenes und
freundliches Orchester
Riem: Selbstverständlich. Der SinfonischeChor Konstanz ist und bleibt einer unsererwichtigsten Partner.
Noch in dieser Woche wird es ein Open Airder SWP mit dem SCK geben (u.a. Car-men). Werden Sie das Konzert besuchen?Riem: Auf jeden Fall! Leider bereiten unsdie angekündigten Gewitter und Hagel-schauer auf der Wetterkarte noch etwasKopfschmerzen.
Haben Sie über die Qualität des Sinfoni-schen Chor Konstanz schon etwas gehört?Riem: Aber natürlich. Es gibt Aufnahmen,Kritiken und natürlich habe ich auch schonmit einigen Personen gesprochen. Ichfreue mich sehr auf die Konzerte des Sinfo-nischen Chors Konstanz.
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Konstanz und Kultur
Wie beurteilen Sie die lange Diskussionzum Neubau eines Konzerthauses in Kon-stanz. Was würden Sie gerne verwirklichtsehen – auch im Hinblick auf den allgemei-nen Kulturbedarf?Riem: Diese Diskussion ist oft von einer ge-wissen Engstirnigkeit beherrscht, und ei-gentlich ist es wirklich traurig, dass esnach so langer Zeit immer noch nicht mög-
Wo wird die SWP ihre Konzerte austragen,wenn das Konzil nicht mehr zur Verfügungsteht und es kein Konzerthaus gibt? Gibtes einen Notfallplan?Riem: Daran will ich gar nicht denken. DiePhilharmonie muss dann mit ihren Konzer-ten auf andere Städte ausweichen, aberdann ist sie kein Konstanzer Orchestermehr.
Florian Riem privat
Bitte verraten Sie uns noch etwas aus demprivaten Bereich. Was machen Sie in IhrerFreizeit, was sind Ihre Hobbys?Riem: Mein „Hobby“ Nr. 1 ist meine Fami-lie. Ich bin mit einer Japanerin verheiratetund habe drei Kinder im Alter von zehn,sieben und vier Jahren. Wenn mir noch Zeitbleibt, lese ich oder gehe gerne ins Thea-ter. Außerdem verreise ich gerne. Spra-chen sind ebenfalls ein Faible von mir...
Wir plädieren nicht für einausschließliches Konzerthaus,
sondern für ein Mehrspartenhaus
Diese Diskussion ist oft von einergewissen Engstirnigkeit beherrscht.
Doch die Zeichen stehen jetzt gut.
lich ist, hier ein Kongress- und Konzert-haus zu errichten. Doch die Zeichen ste-hen jetzt gut, und wenn wir Glück haben,wird dieses Jahr tatsächlich etwas auf denWeg gebracht. Wir werden nun versuchen, das Projekt mitallen Mitteln voranzutreiben. Noch heuteMorgen hatte ich ein Gespräch mit einemSponsor, der gerne in Konstanz einen Kon-gress veranstaltet hätte, aber aus Mangeleines Kongresshauses und ohne ausrei-chende Hotelkapazitäten nach Zürich aus-weichen musste. Wissen Sie, wie viele Ho-telzimmer in Konstanz einen Internetan-schluss haben? Oder CNN?Wir plädieren nicht für ein ausschließlichesKonzerthaus, sondern für ein Mehrsparten-haus, um verschiedene Wünsche und Be-dürfnisse befriedigen zu können. Wir wol-len kein Haus für eine elitäre Klassenge-
meinde. Unser Haus muss Kongressenund Lehrveranstaltungen genauso dienenwie Konzerten, Parties und Empfängen.Wir brauchen dazu ein Hotel und die ent-sprechende Gastronomie, um das Ganzezu beleben.
Drei Wünsche für die Zukunft
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welchewären das?Riem:1.Keine Frage, ein Konzerthaus muss her!2.Unser Orchester ist eigentlich zu klein,
zu viele Kompromisse werden eingegan-gen. Konstanz verdient ein A-Orchester!
3.Wenn wir Konzerthaus und großes Or-chester erst haben, dann bräuchten wirnoch ein wenig finanziellen Gestaltungs-spielraum. Zu einem großartigen Orches-ter gehören auch großartige Solisten undDirigenten. Aber die kosten Geld!
Herr Riem, vielen Dank für das Gespräch.
Die neue Saison ist da.
2008 2009Mittwoch, 17. Sept., 20 Uhr Abo A
Freitag, 19. Sept., 20 Uhr Abo B
Koukos Suite aus »Ein Sommernachtstraum«
Tschaikowsky »Romeo und Julia«Mendelssohn Ouvertüre aus »Ein Sommernachtstraum« op. 21Prokofieff Suite aus dem Ballett »Romeo und Julia«Vassilis Christopoulos DIRIGENT
Mittwoch, 15. Okt., 20 Uhr Abo A
Freitag, 17. Okt., 20 Uhr Abo C
Sonntag, 19. Okt., 18 Uhr Abo D
Bettendorf Cryptic CircleMozart Klarinettenkonzert A-Dur
KV 622Sibelius Symphonie Nr. 5 op. 82Karl Leister KLARINETTE
Vassilis Christopoulos DIRIGENT
Mittwoch, 12. Nov., 20 Uhr Abo A
Freitag, 14. Nov., 20 Uhr Abo B
Wagner Vorspiel zur Oper »Der Tannhäuser« (Dresdner Fassung)Bruch Violinkonzert Nr.1 g-Moll op.26Raff Symphonie Nr. 3 F-Dur op. 153
»Im Walde«Edoardo Zosi VIOLINE
Oliver Weder DIRIGENT
Mittwoch, 10. Dez., 20 Uhr Abo A
Freitag, 12. Dez., 20 Uhr Abo C
Sonntag, 14. Dez., 18 Uhr Abo D
ORT: ST. GEBHARDSKIRCHE KONSTANZ
Bach Weihnachtsoratorium Kantaten 1 – 3
Konstanze Preuss SOPRAN, Mary-Ellen Nesi Alt, Alexander Yudenkov TENOR
(Evangelist), Makitaro Arima BASS,Bach-Chor KonstanzClaus G. Biegert EINSTUDIERUNG
Vassilis Christopoulos DIRIGENT
Mittwoch, 14. Januar, 20 Uhr Abo A
Freitag, 16. Januar, 20 Uhr Abo B
Messiaen Les Offrandes oubliéesSchumann Cellokonzert a-Moll op. 129Beethoven Symphonie Nr. 6 F-Dur
op. 68 »Pastorale«Christian Poltéra CELLO
Vassilis Christopoulos DIRIGENT
Mittwoch, 11. März, 20 Uhr Abo A
Freitag, 13. März, 20 Uhr Abo C
Sonntag, 15. März, 18 Uhr Abo D
Beethoven Ouvertüre »Coriolan« op. 62
Prokofieff Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur op. 26
Schostakowitsch Symphonie Nr. 5 d-Moll op. 47
Dmitri Demiashkin KLAVIER
Mikhail Agrest DIRIGENT
Mittwoch, 1. April, 20 Uhr Abo A
Freitag, 3. April, 20 Uhr Abo B
Mozart Symphonie C-Dur KV 425 »Linzer«
Schlee Konzert für Klavier und Orchester (UA)
Mendelssohn Symphonie Nr. 4 A-Dur op. 90 »Italienische«
Klaus Sticken KLAVIER
Thomas Kalb DIRIGENT
Mittwoch, 6. Mai, 20 Uhr Abo A
Freitag, 8. Mai, 20 Uhr Abo C
Sonntag, 10. Mai, 18 Uhr Abo D
Haydn Cellokonzert Nr. 2 D-DurMahler Symphonie Nr. 4 G-DurGiorgi Kharadze CELLO
Simona Saturová SOPRAN
Vassilis Christopoulos DIRIGENT
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Rufen Sie uns an: 07531/900 816
philharmonie-konstanz.de
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Auf Augenhöhe?Mozarts c-Moll-Messeund ihre Rekonstruktiondurch Robert D. Levin
Von Gisela Auchter
Von früher Jugend an war Mozart sichseiner Ausnahmestellung bewusst, und
Vater Leopold traten vor der Unbegreiflich-keit des Genies seines Sohnes oft Tränender Ergriffenheit in die Augen. Das bliebauch so, als dieser längst dem niedlichenWunderkindalter entwachsen war. Auchdie Zeitgenossen anerkannten durchausMozarts unfassbare Genialität. Um nurzwei zu nennen: Kaiser Joseph II.: „BravoMozart“1 und Joseph Haydn: „… ich sageihnen vor gott, als ehrlicher Mann, ihr Sohnist der größte Componist, den ich von Per-son und den Nahmen nach kenne…“ undan anderer Stelle: „... – aber das weiß ich,daß Mozart der größte Komponist ist, dendie Welt jetzt hat!“2
Unvollendet und ergänzt – das RequiemAls Mozart am 5. Dezember 1791 starb,wurde er mitten aus der Arbeit an seinemRequiem herausgerissen. Es blieb unvoll-endet. Bekanntermaßen rankte sich umMozarts Sterben und sein letztes großesWerk ein verwirrender Gerüchteteppich.Nahezu alle der Legenden bildenden Ge-schichten und Anekdoten sind längst auf-geklärt und haben der historischen Wahr-heit Platz gemacht. Ständige Geldnot ver-anlassten Mozarts Witwe Constanze, aufdie Vollendung des Requiems zu drängen,denn nur dann konnte sie mit dem verein-barten Honorar des Auftraggebers rech-nen. Also überließ sie die Fragmentezunächst dem auch von Mozart selbst ge-schätzten Komponisten Joseph Eybler.Doch der gab den Auftrag bald zurück. Zugroß war die Herausforderung, zu groß derSchatten Mozarts, obwohl er über den Fort-gang der Arbeit am Requiem durch Mozart
selbst noch gut unterrichtet gewesen war:„…ich habe das Glück gehabt, seineFreundschaft bis an seinen Tod unversehrtzu behalten“.3 Ebenso Franz Xaver Süß-mayr, der vielleicht noch enger als Eyblermit Mozarts Stil und Kompositionstechnikvertraut war. Immerhin sind ihm die Secco-Rezitative zur letzten Mozart-Oper, derKrönungsoper La Clemenza di Tito, zuzu-rechnen. Süßmayr vollendete die Toten-messe und machte sie somit für den Kon-zertbetrieb der Nachgeborenen „verwend-bar“. Trotz der glaubhaften Bezeugungen(noch im Februar 1800) über persönlicheGespräche mit Mozart „Ausarbeitung die-ses Werkes … und … den Gang … seinerInstrumentierung“ betreffend, wurde seineArbeit bis in die heutige Zeit immer wiederkritisiert. Und Versuche, so der Musikwis-senschaftler und Publizist Alfred Beaujan,„Süßmayrs Ergänzungen durch Weiter-komponieren formal zu weiten, waren nieüberzeugend.“5
Wolfgang Amadeus Mozart. Unvollendetes Ölgemälde von seinem Schwager Joseph Lange, vermutlich aus dem Jahr 1782
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Unvollendet und ergänzt – die Missa in c-MollAuch die c-Moll-Messe blieb eines dergroßen unvollendeten Werke Mozarts. Eswar nicht das einzige. Auch weitere Mes-se-Kompositionen sind nur als Fragmenteüberliefert.6 Warum die c-Moll-Messe nichtfertig wurde, kann nicht eindeutig beant-wortet werden. Ebenso kann über ihre Ent-stehungsgeschichte nur spekuliert wer-den. Auf keinem Gebiet von Mozarts Werkseien der Forschung so viele Rätsel aufge-geben worden wie auf dem der Kirchen-musik. Friedrich Blume: „Auf keinem Feldesind in der zweiten Hälfte des 18. Jh. stilkri-tische Unterscheidungen so schwer zutreffen wie auf diesem, und auf keinem istder Übergang vom ausgehenden Barocküber die frühe Klassik bis zu den Spätwer-ken Haydns und Mozarts so unmerklichverlaufen.“7 Unbestritten ist jedoch, dassdie c-Moll-Messe neben Bachs h-Moll-Messe und Beethovens Missa solemnis zuden absoluten Gipfelpunkten abendländi-scher Sakralmusik gezählt wird.
Die Missa in c-Moll KV 427 war kein Auf-tragswerk wie die vielen anderen kleinerenMessen und Vespern, „Amtsmusik“ – wieMozart sie nannte.8 Diese dienten als reineGebrauchsmusik und führten oft die Be-zeichnung „Missa brevis“, weil ihre ver-kürzte Form dem aufklärerischen Reform-willen Josephs II. und – in Bezug auf Mo-zarts Schaffen – zuvor schon dem des Erz-bischofs Hieronymus geschuldet war. Mo-zarts Komposition der c-Moll-Messe über-stieg in ihrer Dimension jedoch alle liturgi-schen Bedürfnisse eines Gottesdienstes,und eigentlich hatte Mozart auch keineVerwendung dafür. Warum also schrieb er sie? Ihre Entste-hung fiel in eine Zeit, in der er sich ausgie-big mit dem Werk Johann Sebastian Bachsauseinandersetzte, das er durch die Ver-mittlung Baron van Swietens kennen lernte.Eine Auseinandersetzung, die schließlicheine Schaffenskrise auslöste.9 Und Fried-rich Blume weist darauf hin, dass dieMesse in c Moll klanglich sowie in der Tiefedes Ausdrucks alles weit hinter sich lässt,
ÖFFNUNGSZEITEN
Dienstag-Donnerstag9.00-12.30 Uhr14.30-18.30 Uhr
Freitag9.00-18.30 Uhr
Samstag9.00-13.30 Uhr
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Leopold Mozart. Stich vonJ. A. Fridrich. ConstanzeMozart. Lithographie nacheinem verschollenen Ölbildvon Joseph Lange, 1782
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was Mozart vorher, also vor den 1780erJahren, seinem Bruch mit Salzburg undseiner Übersiedlung nach Wien, geschrie-ben hat.10
Ein FriedensangebotDamit sind wir bei jenem Anlass angekom-men, der ebenfalls die Spekulationen überdie Entstehung der c-Moll-Messe ange-heizt hat: nämlich eine Art VersprechenMozarts gegenüber seinem Vater. Dieserhatte vehement die Heirat mit ConstanzeWeber abgelehnt, so wie er gegen alles„Weberische“ zu Felde zog – vergebens,wie wir wissen. Gegen seinen Willen fanddie Heirat am 4. August 1782 statt. Es kamzum Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn.Es ist also möglich, dass Wolfgang seinenVater versöhnen wollte, wenn er ihm an-lässlich des ersten gemeinsamen Besuchsin Salzburg gleichzeitig mit seiner jungenEhefrau ein so ehrgeiziges Projekt wie einegroße Messe vorstellen könnte. Es gibt ei-nen Brief vom 3. Januar 1783, von dem dieMusikforschung annimmt, dass er sich aufdie c-Moll-Messe bezieht: „zum beweisaber der wirklichkeit meines versprechenskann die spart von der hälfte einer messedienen, welche noch in der besten hoff-nung da liegt.“11 Als die geplante Reise vonWien nach Salzburg endlich stattfindenkonnte – vorher „durch zeit und umstän-de“12 immer wieder aufgeschoben, weilConstanzes Gesundheitszustand sie nichtzuließ – hatte Mozart die Messekomposi-tion im Gepäck, soweit sie eben fertig war.Am 29. Juli 1783 kamen die Eheleute inSalzburg an, nachdem sie ihren erst vierWochen alten erstgeborenen Sohn Rai-mund Leopold in der Obhut einer Amme inWien zurückgelassen haben. Aus dem Ta-gebuch von Schwester Nannerl erfahren
wir, dass die Messe, die ihr Bruder ausWien mitgebracht hatte, am 23. Oktobergeprobt wurde. Am darauf folgendenSonntag, dem 26. Oktober, wurde sie dannin St. Peter aufgeführt, jener Kirche, an de-ren Orgel der junge Wolfgang oft gespielthatte. Von Nannerl wissen wir auch, dass„meine Schwägerin die Solo singt.“13 Hier-bei muss es sich um das „Christe eleison“aus dem „Kyrie“ handeln. Das Friedens-angebot scheiterte jedoch. Eine Aussöh-nung zwischen Vater und Sohn zeitigtenweder die Komposition selbst noch ihreAufführung. Das Verhältnis zwischen bei-den blieb bis zum Tod des tief enttäusch-ten Leopold am 28. Mai 1787 gespannt. Mozart komponierte die Messe dann auchnicht mehr zu Ende. Im Gegenteil: er„schlachtete“ sie gewissermaßen aus undverwendete 1785 für seine Kantate Davidepenitente KV 469 Teile aus dem „Kyrie“und „Gloria“. (Welche Sätze von Mozartganz oder teilweise stammen, von welchenes Notizen oder schon Chor- bzw. Or-chesterstimmen gab, was ganz fehlte –darüber wird in der nächsten Ausgabe derCHORNACHRICHTEN zu sprechen sein.)
Ergänzungsversuche und ein großer AuftragBereits im 19. Jahrhundert gab es Versu-che zur Ergänzung. Der als Musiklehrerhoch geachtete Aloys Schmitt (1788 –1866) zum Beispiel verwendete dabei Sät-ze aus anderen Messen Mozarts, um dasWerk liturgisch „brauchbar“ zu machen.Auch neuere Fassungen bewegen sich bei
Die Orgel von St. Peter in Salzburg, an der Mozart oft gespielt hat.
In dieser Kirche wurde die c-Moll-Messeuraufgeführt
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ihren Ergänzungen lediglich auf derGrundlage fehlender Begleitstimmen oderversuchen die Wiederherstellung bei-spielsweise des zweiten „Hosanna“-Chorsim „Sanctus“.14 Großenteils „akzeptableLösungen, mit denen die c-Moll-Messe imAufführungsbetrieb ein munteres Daseinführt.“15 Aber sollte man sich damit zufrie-den geben? Jedenfalls holten alle dieseBearbeitungen die c-Moll-Messe nicht ausihrem Torso-Charakter heraus. So entstand die Idee, den Auftrag zu einervollständigen Rekonstruktion zu erteilen,und zwar an den Musikwissenschaftler,Pianisten und weithin anerkannten Mozart-Forscher Robert D. Levin, Jahrgang 1947,aus Brooklyn USA stammend. Eine Idee,die unabhängig voneinander bei der Car-negie Hall Corporation New York und derInternationalen Bachakademie Stuttgartunter ihrem Leiter Helmuth Rilling entstand.Man zog schnell an einem Strang und holteauch die „Maria und Robert A. Skirnick Stif-tung für Neue Werke an der Carnegie Hall“ins Boot, die letztendlich den Auftrag ver-gab und großzügig unterstützte. Man ent-schied sich nicht zuletzt deshalb für RobertD. Levin, weil er als ausgewiesener, wis-senschaftlich bewanderter Mozart-Expertebereits 1991 Mozarts Requiem rekonstru-iert hat, das in dieser Fassung – wie 2005dann auch die c-Moll-Messe – unter Hel-muth Rilling aus der Taufe gehoben wurde.
Braucht Mozart eine Komplettierung?Über all diesen Aktivitäten steht die Fragenach dem Warum. Hat Mozart vielleichtden Torso bewusst so belassen wie er ist,weil er schon mit dem „Gloria“ Bachs geis-tige Dimensionen durchdrungen zu ha-ben glaubte und die damit verbundeneHerausforderung für sich persönlich be-antwortet hatte? Oder hatte er nur das In-teresse daran verloren oder keine Zeitmehr, er, der immer in Eile war? Warum al-so heute ein solch gewaltiges Fragmentvervollständigen? Darf oder sollte man dasüberhaupt? Helmuth Rilling: „Ich denke,man muss das nicht machen. Aber mandarf. Vielleicht sogar: Man sollte… Der An-satz, die Messe fertig zu stellen, und zwarmöglichst nahe an möglicherweise erkenn-baren Ideen Mozarts, ist einfach gut undreizvoll.“16 Auch Robert Levin nahm detail-liert Stellung zu seiner Arbeit und macht siedamit nachvollziehbar. Dennoch musste ersich zum Teil heftigster Kritik stellen – trotzder umjubelten Uraufführung im Januar2005 in der Carnegie Hall – „Einfach glor-reich“, jubelte die New York Times – undtrotz der heftig beklatschten europäischenErstaufführung in Baden-Baden im Märzdes gleichen Jahres.Die Qualität von Levins Fassung, in der vie-les „aussieht wie Mozart, aber nicht soklingt“ und die ihrer Meinung nach als „An-maßung“ ausgelegt werden könnte, wird
Anmerkungen:1 Zitiert nach Palézieux, Nikolaus de: Sternstun-den der Musik. München 2007. S. 67 Anlässlicheiner Aufführung im Februar 1785 im WienerBurgtheater ließ Kaiser Joseph II. sich zu diesemlautstarken Ausruf hinreißen, der im ganzenTheater zu hören war.2 Beide Haydn-Zitate ebda S. 67 und S. 703 Eybler war von Mozart mit der Einstudierungvon Cosi fan tutte beauftragt worden. Er warwährend Mozarts Todeskrankheit häufig an sei-nem Krankenbett. Vgl. hierzu: Nick, Edmund in:MGG. Bd 3. München/Kassel 1989. Sp. 16784 Wessely, Othmar in: MGG. Bd 12. München/Kassel 1989. Sp. 1703 f5 Beaujan, Alfred in: Harenberg Chormusikfüh-
rer. Dortmund 1999. S. 6206 Vgl. Friedrich Blume in: Musik in Geschichteund Gegenwart (MGG).Bd 9. München/Kassel1989. Sp. 783.7 Ebda Sp. 7828 Ebda Sp. 7859 Beaujan, Alfred in: Harenberg Chormusikfüh-rer. S. 61810 Vgl. Blume, Sp. 785 ff11 Zitiert nach Robert D. Levin in: Booklet der CDMozart Messe c-Moll. KV 427 / KV 417A. Ersch.bei Hänssler CLASSIC, Holzgerlingen 2005, S.1612 Ebda S. 1613 Ebda S. 16
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von Elisabeth Schwind im Südkurier ange-zweifelt.17 Zwar wird Levin insgesamt be-scheinigt, dass er sich akribisch und mitgroßer philologischer Ernsthaftigkeit in dieQuellen vertieft habe und alles irgend mög-lich erreichbare Material aus dem Umfeldder c-Moll-Messe gesichtet, ausgewertetund verwendet habe. „Ein Zauberlehrling,der die verlassene Werkstatt des Geniesbetreten hat“ – ohne Bedenken zu haben,höhnte Wolfram Goertz in der Zeit.18 Elisa-beth Schwind stellt darüber hinaus die Fra-ge, ob die gefundenen Steine genug aus-sagen über die Gestalt des zu errichten-den Hauses bzw. tatsächlich auch dazugehören. „Schließlich geht es hier um weiteStrecken nicht um die Rekonstruktion einesverlorenen Werkes: Mozart hat Teile derMesse schlicht und einfach nicht kompo-niert.“ Sie unterscheidet in ihrer kritischenBetrachtung zwei Arten von Lücken: die ei-ne, die jene Teile aufzeigt, denen nur nocheinzelne Stimmen in der Ausarbeitung feh-len, und im Gegensatz dazu jene Teile, dieniemals Mozarts Feder verlassen habenund die es folglich überhaupt nicht gibt.Der Umgang Levins mit dieser zweitenLücke, also die neu hinzugefügte Musik,würden also erst das Spektakuläre dieserNeufassung ausmachen.19 Immerhin sindvon insgesamt rund 80 Minuten knappe 30Minuten original Levin. Im Booklet des vonHelmuth Rilling dirigierten Mitschnitts – erhat auch Levins Arbeit an der Messe inten-siv begleitet – ist genau vermerkt, wo Mo-
zart aufhört und Levin anfängt. Das ist sehrhilfreich und vor allem ehrlich. Dadurch istein Abgleichen möglich. Es macht auchsichtbar – allein schon optisch – wo der„normal begabte dem begnadeten Künst-ler zur Hilfe eilen will.“20 Aber ist das wirk-lich nur „Medizintechnik nach Noten:Transplantation und Einsatz von Stamm-zellen“, wie Wolfram Goertz spottet? Wennman der Meinung ist, es genüge nicht, Mo-zarts unvollendetes, gigantisches Werk alsvollendet und ausgereift zu begreifen undin dieser Form als Fragment aufzuführen,dann kann man mit Fug und Recht dieKomplettierung durch Robert D. Levin will-kommen heißen.
Hat die Messe eine Zukunft?Auf Augenhöhe mit dem Genie? „GuteChancen“ für die Neufassung durchRobert D. Levin auch in der Zukunft wer-den nach dem Baden-Badener Jubeldurchaus gesehen.21 Nicht jeder muss esso extrem negativ sehen wie WolframGoertz: „Levin verglüht an Mozarts Sonneund landet im Graben des Epigonentums.“Ob das „Einfach glorreich“ der New YorkTimes im Gegensatz dazu der LevinschenVersion den Weg in einen langlebigen Kon-zertbetrieb eröffnen wird, wird sich zeigen.Es hängt davon ab, wie viel vom Mozart-schen Geist auch die neuen Teile der Mes-se auf Dauer zu durchdringen vermag.
14 Neuere Fassungen stammen von H.C. Rob-bins Landon, Richard Maunder, Frank Beyerund Helmut Eder, die z.T. wiederum auf der Ab-schrift von Pater Matthias Fischer, Augsburg,beruhen. Vgl. hierzu den Flyer zur Veröffentli-chung der Levin-Fassung im Carus-Verlag,Stuttgart15 Schwind, Elisabeth in: Südkurier vom 14. 3. 0516 Helmuth Rilling in einem Interview mit AndreasBomba. In: Booklet zur CD. S. 1517 Vgl. Südkurier vom 14. März 200518 Goertz, Wolfram in: „Die Zeit“ vom 17. 3. 0519 Südkurier, 14. März 200520 Ebda21 Vgl. dpa-Bericht unter www.mozart.at
Robert D. Levin
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Von Hans-Joachim Knopf
Es ist eine schöne Geste, wenn sich eingroßer Chor auch um seine ehemaligen
Sängerinnen und Sänger kümmert. Füreinen Chor, der im nächsten Jahr sein175jähriges Bestehen feiert, ist es gerade-zu Verpflichtung.Christa Müller-Fehrenbach hat sich dieserAufgabe angenommen, aber man merkt ihran, dass es für sie eine angenehme Ver-pflichtung ist. Sie lädt unsere Ehemaligenein, dreimal im Jahr, und die Adventsfeierdes Sinfonischen Chors genießen unsereSeniorinnen und Senioren sowieso in unse-rer Mitte.Beim Treffen am 23. April habe ich auchvorbei geschaut. Immerhin: 12 Personenzählte die muntere Runde, und das Schönedabei war, dass auch einige Aktive anwe-send waren. Ganz zwanglos saß man daim „Elefanten“ beieinander und tauschteErinnerungen und Aktuelles aus. Egal obunsere ehemalige Stimmbildnerin HelenWittenauer, Dr. Edith Heuer oder AntonKleiner – sie alle haben einen so großenFundus an Geschichten rund um den Chor,dass man ihnen stundenlang zuhörenkönnte. Unser Ehrenmitglied Anton Kleiner,zum Beispiel, trat schon 1955 in den Chorein, aber das ist noch lange nicht der Spit-zenreiter. Da ist noch Rosmarie Kratzer,ebenfalls Ehrenmitglied, die schon am 1.Februar 1949 Mitglied des Chores ist, wiesie mir auch ganz stolz berichtet.Ich ahnte, dass es nicht bei diesem einenTreffen bleiben würde. Anton Kleiner ludmich schon bald zu sich ein, um mir seinezahlreichen Fotoalben und Ordner zu zei-gen. Es ist imposant, worauf dieser Chorzurückschauen kann, die Konzerte, dieAusflüge, ja sogar anspruchsvolle gemein-
same Wanderungen. Und wer etwas überden jungen Wolfi Müller (heute WolfgangMüller-Fehrenbach) erfahren will, der solltesich das von Anton Kleiner erzählen las-sen. „Früehner“ – da gab es solche „Bun-ten Abende“… – mehr will ich an dieserStelle nicht verraten.„Ich habe für den Chor gelebt, vom Anfangbis zum Schluss“, sagte mir Anton Kleinerüberzeugend, als ich wieder aufbrechenmusste, nicht ohne mir drei dicke Ordnerzur Vergangenheit des Chores zu überlas-sen. Nicht auszuschließen, dass sich abund zu etwas in diesem Chornachrichtenfinden wird. Anton Kleiner könnte sichnämlich eine Rubrik „So war es vor 50 Jah-ren“ vorstellen…
„Ich habe für den Chor gelebt, vom Anfang bis zum Schluss“Wenn sich unsere Ehemaligen treffen
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Zum ersten Mal Partner: das Vokalquartett„Warten auf Heizmann“ mit Peter Endrich,Martin Ohm, Oliver Haux und PhilippHeizmann und der Mundartdichter Walter Fröhlich
Selbst das Männlein, das da ganz alleinestill und stumm im Walde steht, konnte
einem fast Leid tun. Herzzerreißend jeden-falls wurde das alte Kinderlied über dieseVariante von Waldeinsamkeit intoniert undvorgetragen. So und ähnlich waren dannauch die „armen“ Männer öfter das Themaam Abend des 25. Mai im Wolkensteinsaaldes Kulturzentrums. Ob es sich um dieSehnsucht nach einem gemeinsamenTango mit der (heimlich) Angebeteten oderum den Dialog eines alt gedienten Ehepaa-res handelte, immer war es schräger Hu-mor, auf die spitze Feder genommen,Nachdenkliches, mit Schmunzeln vorge-tragen – insgesamt ein willkommener An-griff auf die Lachmuskeln der Zuhörer. Unddas alles gleich im Doppelpack. Erstmalshaben sich der weithin beliebte Mundart-dichter Walter Fröhlich, bekannter unterseinem Kürzel „Wafrö“, und das uns wohl-bekannte Vokalquartett „Warten auf Heiz-
mann“ zusammengetan – Garanten fürWortqualität auf der einen und musikali-sche Delikatesse der anderen Seite. Entstanden ist die Idee zu einem gemein-samen Auftritt anlässlich einer zufälligenBegegnung im vergangenen Winter ir-gendwo in Offenburg. Zum Glück wurdediese Idee nicht ad acta gelegt, sondern ineinem abendfüllenden Programm umge-setzt. Die swingenden Arrangementsreichten vom Evergreen à la „ComedianHarmonists“ und Georg Kreisler bis zu Pe-ter Maffay, Elvis Presley oder den Beatles.Tenor Martin Ohm hat sie für seine bestensdisponierten Sängerkollegen Peter Erd-rich, Oliver Haux und unserem Stimmbild-ner Philipp Heizmann maßgeschneidert. Erführte auch mit einer launig-vergnüglichenModeration augenzwinkernd durch denAbend.Im Wechsel mit den musikalischen undgenussvollen Darbietungen betrat derMeister alemannischer Mundart „Wafrö“Walter Fröhlich das Podium, um aus sei-nem schier unerschöpflichen Vorrat an Ge-schichten vorzulesen und dabei den Zuhö-rern den Spiegel vorzuhalten, über ihreFehler und Schwächen zu parlieren undnachzudenken über Menschliches und All-zumenschliches, über die moderne Zeitmit ihren Neuerungen wie der Gentechniketwa oder über das Ringen um adäquatealemannische Vokabeln für unser heutiges„Denglisch“ – immer ein bisschen provo-kant, aber immer auch mit einem Lächelnund nie mit erhobenem Zeigefinger.Mit viel Applaus entließ das Publikum dieAkteure, die gekonnt gezeigt hatten, dassder Mensch sich selbst nicht gar so ernstnehmen sollte. Was ich diesem Abend al-lerdings gewünscht hätte: einen bessergefüllten Saal. Gisela Auchter
Über’s Menscheln undandere Miseren
„Warten auf Heizmann“ trifft auf Wafrö
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Nachrichten 2/2008
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Runde Geburtstage . . .Ein besonderer Glückwunsch geht anGeoffrey Bowyer, dem Dirigenten unseresbefreundeten Chores Cantanti Camerati ofRichmond, der am 24. August 2008 seinen75. Geburtstag feiern darf. HerzlicheGrüße gehen auch an alle Sängerinnenund Sänger des Chores aus Richmond.
Runde Geburtstage durften am 5. Juni2008 Dr. Bernd Heuer (Tenor I, 70 Jahre)und unser Stimmbildner Philipp Heizmann(50 Jahre) begehen. Beiden wünschen wirnoch viel Freude an der Vokalmusik unddanken für ihr Engagement im Sinfoni-schen Chor Konstanz (Bild unten).
Badischer SängerbundBewegung kommt in die Vergabekriterienbei der Konzertförderung des BadischenSängerbundes. Präsident Josef Offelehat sich zum Ziel gesetzt, das „Gießkan-nenprinzip“ aufzugeben und die 22.500,–Euro, die bislang für die Konzertförderungweiter gegeben wurden, gezielter einzu-setzen. Im Vordergrund stehen dabei Ver-anstaltungen der Kreise und Bünde sowieSchulungsmaßnahmen, die für Chormit-glieder offen sind. Ziel ist es dabei, dassdie Förderung an der Basis ankomme.
Europäisches KulturForum Mainau e.V. Bei der Mitgliederversammlung des EKFMam 10. Mai 2008 gab es einen Wechsel ander Spitze: Gräfin Sonja Bernadotte hatteihr Amt als Präsidentin niedergelegt undwurde zur Ehrenpräsidentin gewählt. Prof.Roland Doschka wurde auf Vorschlag desVorstands einstimmig als Nachfolger indas Präsidentenamt gewählt.
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Herzliche Glückwünsche zumGeburtstag:13.09.2008 Barbara Braun inaktiv
60 Jahre21.09.2008 Dr. Axel Galler inaktiv
40 Jahre27.09.2008 Dr. Hans-Joachim Knopf
Tenor I 40 Jahre05.10.2008 Marie-Luise Munzel
inaktiv 65 Jahre07.10.2008 Gerhard Klenert inaktiv
65 Jahre13.10.2008 Dr. Gerhard Beck
Fördermitglied 80 Jahre26.10.2008 Hartmut Baumann inaktiv
80 Jahre01.11.2008 Christine Senger Sopran I
20 Jahre01.11.2008 Herbert Beeck
Ehrenmitglied 85 Jahre04.11.2008 Gudrun Melsbach-Kiefer
Sopran II 40 Jahre04.11.2008 Andreas Hipp inaktiv
55 Jahre07.11.2008 Wolfgang Mohr
Fördermitglied 50 Jahre16.11.2008 Birgit Fuchs inaktiv
70 Jahre24.11.2008 Heinz Kolb
Fördermitglied 80 Jahre27.11.2008 Oktavia Kamra Sopran
45 Jahre
Herzliche Glückwünsche zur Diamante-nen HochzeitRosmarie Kratzer und Gatte Friedrich durf-ten am 15. Mai 2008 ihre DiamanteneHochzeit feiern. 1949 trat unsere Chor-freundin Rosmarie unserem Vorgänger-chor bei und fungierte dann lange alsFrauenpräsidentin und Beirätin. Wir wün-schen dem Ehrenpaar noch viele gemein-same glückliche Jahre.
Wir trauernum Gymnasialprofessor Hans-MartinHackbarth, der im Alter von 77 Jahren am5. April 2008 verstorben ist. Hans-MartinHackbarth hat sich hohe Verdienste undgroßes Ansehen als Musikpädagoge,solistischer Sänger und Dirigent erworben.Wir werden ihm ein ehrendes Gedenkenbewahren.
Wir freuen uns über Nachwuchs im Hau-se Schmitt-GislerUnsere Chorfreundin Beate Schmitt-Gislerund unser Chorfreund Dr. Thomas Gislersind seit dem 8. Mai 2008 glückliche Elterneines gesunden Sohnes namens GregorLukas. Wir gratulieren den beiden undTochter Antonia ganz herzlich und wün-schen dem neuen Erdenbürger alles Guteauf dem weiteren Lebensweg.
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Wir freuen uns auf neue Sängerinnen:Michaela Lieb Alt / Mai 2008Martina Dorothea Meier Sopran / Mai 2008