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Zur Lage der Automobil-Zulieferindustrie in der aktuellen Krise
14.05.2009Betriebsrätesymposium der Continental AG
Bad Kissingen
Heinz-Rudolf Meißner([email protected])
2
Inhalt
(1) Verteilung der Beschäftigung in der Automobilindustrie in Europa
(2) Absatzsituation und Erwartungen(3) Staatliche Maßnahmen(4) Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung
(5) Veränderungen in der Akteurslandschaft und Konsequenzen für die Zulieferer
3Grafik-Quelle: Geographische Rundschau 12/2005:16
hohe Konzentration von Zulieferbetrieben
173 884
258 304
833 837
85 561
137 000
168 435
159 052
126 22376 000
60 281
58 806
Employment 2007Source: ACEA 2009
Country Employment above 50 000
2,1 Mio. Arbeitsplätze direkt in Europa12 - 13 Mio. Arbeitsplätze direkt und indirekt
4
4 496 467 4 482 277
3 812 218
4 367 102
4 524 650 4 531 794
3 641 675
3 189 824
2 500 000
3 000 000
3 500 000
4 000 000
4 500 000
5 000 000
Q1 Q2 Q3 Q4
2007 2008
Absatzkrise in Europa
Que
lle: A
CEA
(200
9) E
cono
mic
Rep
ort 2
008,
11
Die Produktionszahlen für PKW in Europa zeigen, dass seit dem 3. Quartal 2008 der „Absturz“nicht mehr zu übersehen ist.
-4,5%-27,0%
-7,4%
15 887 9432008
17 158 0642007
Q1-4
5
Die Autokrise als Absatzkrise
-49,1
-33,3-30,6 -29,7 -28,8
-54,3
-29,5-31,8
-28,5-26,5
-25,0
-21,6
-16,5-14,8
-12,5
-5,9
-21,2
-60,0
-50,0
-40,0
-30,0
-20,0
-10,0
0,0
Chrysler
Porsche
BMWGME- O
pel- S
aabDaim
ler - M
ercedes
Renault
ToyotaPSAFiatFord VW
- VW-P
KW- A
udi- S
koda
Quelle: ACEA (Abruf am 31.03.2009).
PKW-Neuzulassungen Europa (EU-27+EFTA) Januar/Februar 2009 gegenüber 2008 (in %)
6
Marktperspektiven
20 584
17 380
18 59119 440
20 54021 250
21 78522 350
7 481 7 8408 698
9 783
10 868 11 215 11 473 11 546
14 434
11 982
13 951
14 927 15 303 15 255 14 954 14 779
1 720 1 679 1 840 2 100 2 270 2 332 2 440 2 465
10 015
11 542
15 089
16 120 16 397 16 111
3 735 3 636 3 9694 395 4 659 4 954 5 230 5 531
5 0324 631
5 3616 040
6 9587 549 7 906 8 248
13 44212 652
0
5 000
10 000
15 000
20 000
25 000
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
EuopeChina /TaiwanJapan /KoreaME /AfricaNAmericaSAmericaSAsia
trotz aktueller Krise sehen die Marktforscher Erholung und weiteres Wachstum der Marktregionen (bspw. CSM: 1 Q 2009; light vehicle production forecast in `000 Einh.):
Zusammen-bruch der
Märkte
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Prognose Weltabsatz PKW 2009
Quelle: IG Metall Vorstand (09.03.2009)
2007 ist 2008 ist 2009 best +/- in % 2009 worst +/- in %Europa 19.177 18.372 15.500 -15,6 14.300 -22,2 Deutschland 3.148 3.090 3.100 0,3 2.700 -12,6 Frankreich 2.065 2.050 1.900 -7,3 1.700 -17,1 Großbritannien 2.404 2.132 1.800 -15,6 1.600 -25,0 Italien 2.515 2.177 1.900 -12,7 1.750 -19,6 Spanien 1.615 1.161 900 -22,5 850 -26,8 Russland 2.332 2.694 2.400 -10,9 2.200 -18,3Nordamerika 18.899 15.904 15.000 -5,7 13.000 -18,3 USA 16.149 13.244 12.500 -5,6 10.500 -20,7Südamerika 3.386 3.499 2.900 -17,1 2.700 -22,8Asien Pazifik 14.655 14.655 14.000 -4,5 13.000 -11,3 China 5.105 5.503 5.500 -0,1 5.000 -9,1 Indien 1.205 1.231 1.300 5,6 1.200 -2,5Rest 3.324 3.247 3.100 -4,5 2.900 -10,7Weltabsatz PKW 59.113 55.677 50.000 -10,2 45.000 -19,2
Weltproduktion PKW 60.420 57.430Überkapazität*) 11
Mio. FahrzeugeÜberkapazität*) 16
Mio. Fahrzeuge
*) personelle Kapazität, technische Kapazität über 70 Millionen Einheiten
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Die Krise in Europa –Prognostiziertes Wirtschaftswachstum 2009
-6,9
-5-4,7
-4
-2,8-2,3
-2 -2 -2 -1,9 -1,8 -1,6 -1,6 -1,4 -1,2 -1,2 -1 -0,9
0,20,6 0,7
1,1
1,7 1,8 1,8 2
2,7
-8
-6
-4
-2
0
2
4
Lettlan
dIrla
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and
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Spanien
Italie
nBelg
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Schwed
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Griech
enlan
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Zypern
Tschec
hienRumänie
nBulgari
enPolen
Slowakei
Quelle: EU Interim Forecast January 2009
Prognosen für die D(Stand: 01.04.2009):
OECD: -5,3% (bei 8,9% Arbeitslosigkeit 2009 und 11,6% 2010)
Commerzbank: bis -7%
DIW: -4 bis -5%
RWI: -4,3%
IMK: -5%
IFO: -4%+x
IWH: -4,8%
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Soziale und politische Folgen der Krise in Europa
• Demonstrationen in ganz Europa, Ausschreitungen u.a in Frankreich, Griechenland, Lettland, Ungarn, Großbritannien, Bulgarien
• (Politische) Streiks, wie z.B. in Frankreich • Wilde Streiks, wie z.B. in Großbritannien mit nationalistischen
Untertönen oder als Hungerstreik von Leiharbeitern bei VW• Protestaktionen wie Festsetzungen von Managern in Frankreich (bei
3M, Sony, Caterpillar oder PPR-Chef Pinault)• Hohe und steigende Zahlen an Zwangsversteigerungen, Verlust von
Häusern, Ersparnissen, Alterssicherungen (Beispiel Lehman Zertifikate)• Regierungswechsel in Tschechien (wahrscheinlich Neuwahlen),
Lettland, Ungarn (eventuell Neuwahlen) und Island (Neuwahlen)
„Ich fürchte eine soziale Krise, die vor allem durch Massenarbeitslosigkeit geprägt sein wird“
(Jean-Claude Junker)
Quelle: http://www.welt.de/politik/article3407733/Europas-Fuehrung-fuerchtet-soziale-Unruhen.html
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Gerüchte über eine Abwrackprämie verbunden mit Mehrwertsteuersenkung
Tschechien
Gerüchte über eine Abwrackprämie Irland
Belgische Regierung kurz vor Zustimmung zu einer Abwrackprämie Belgien
Neue Abwrackprämie Österreich
Gerücht über Wiedereinführung eines neuen Anreizes zur Verschrottung durch Mehrwertsteuersenkung (22%) für Neuwagenkäufer, die im Gegenzug ihre Altwagen verschrotten lassen (genaue Details noch unbekannt)
Polen
Wiederauflage des „Plan vive“, mögliche Ausdehnung auf firmeneigene Finanzierungsunternehmen
Spanien
Reduzierung der Mehrwertsteuer von 17,5 % auf 15 % bis 31.12.2009, Gerücht über Einführung einer Abwrackprämie
Großbritannien
Wiederauflage der Abwrackprämie von € 1.500Italien
Neue „Super-bonus“ zusätzliche Abwrackprämie von € 1.000 bei Neuwagenkauf; besondere Kreditlinie für PSA/Renault-Fahrzeuge
Frankreich
1 oder zwei Jahre Befreiung von der KfZ-Steuer für Fahrzeuge, die vor Juli 2009 gemeldet werden; „Abwrackprämie“ von € 2.500 für 2009 (max. 4 Mrd. €)
Deutschland
Quelle: IHS Global Insight (2009): Impacts of the Financial and Economic Crisis on the Automotive Industry, in: European Parliament, Impact of the Financial and Economic Crisis on European Industries, IP/A/ITRE/RT/2009-04, S. 18
europäische Anreizprogramme
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Quelle: IHS Global Insight (2009): Impacts of the Financial and Economic Crisis on the Automotive Industry, in: European Parliament, Impact of the Financial and Economic Crisis on European Industries, IP/A/ITRE/RT/2009-04, S. 9
Bedeutung der Autofinanzierung in Europa
• ca. 60-80% der privaten Neuwagenkäufe erfolgen durch irgendeine Form von Finanzierung
• Kreditgeber ziehen sich zurück von leichten Krediten und größeren Kreditsummen und achten stärker auf Kreditwürdigkeit - d.h., die Kreditvergabe wird faktisch rationiert
• Finanzierungen durch Autobanken spielen in etwa 25-30% der Verkäufe eine Rolle
• hauseigene Finanzierungsabteilungen tragen in hohem Maße zu Einnahmen und Profit der Autohersteller bei (etwa zu 15%)
• In einem ‚worst case‘-Szenario sehen sich Autohersteller nicht mehr in der Lage, Gelder für Neuwagendarlehen zu mobilisieren; dies könnte etwa 20-30% der Neuwagenverkäufe gefährden
• nicht-private Nachfrage macht ca. 40% der Nachfrage nach Fahrzeugen aus
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Maßnahmen
• Umweltprämie mit unerwartetem Erfolg - aber Risiken für den zukünftigen Absatz (Vorzieheffekt)
• Kurzarbeit (Abbau Zeitkonten)– 1. Schritt: Verlängerung auf 18 Monate– 2. Schritt: Verlängerung auf 24 Monate + Finanzierung der
Sozialabgaben durch BA ab dem 7. Monat (vorgesehen!)
• Entlassungen (bislang „vereinzelt“); öffentliche Orientierung auf Erhalt von Beschäftigung und benötigten Kompetenzen
• Erhalt von Zulieferern durch Unterstützung der OEMs (Einzelfälle)– Gemeinschaftsfonds OEMs und 1st-tier-Zulieferer (VDA) gescheitert
• Forderungen IG Metall (Huber): – dezidierte Sektor-/Industriepolitik mit Branchenrat auf nationaler
Ebene– regionale Strukturpolitik (Arbeitsmarkt-,
Wirtschaftsförderungspolitik auf Sektorebene)
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Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung
Normalität
Nutzung interner Flexibilitäspuffer(Arbeitszeitkonten, etc.)
Nutzung externer Flexibilitätspuffer (Leiharbeit, Abbau befristeter Beschäftigung, etc.)
Stammbelegschaft (Kurzarbeit)
„Proaktives“ Concession-Bargaining
„Wilde“ Entlassungen, Verhandlung in Insolvenz oder unmittelbar davor, Insolvenz selbst
Daimler: Arbeitszeit, Lohn (einschließlich Weihnachts- und Urlaubsgeld), Pensionsansprüche
BaWü: Tarifvertragliche Regelung zur Kurzarbeiter und Befristung von Arbeitsveträgen
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(Angekündigte) Kurzarbeit in der BRD
WG 29 – Wirtschaftsgruppe 29 – Herstellung von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugsteilen. Kurarbeit wird über Anzeigen angemeldet; die davon betroffenen Personen sind nicht identisch mit denjenigen Personen, die tatsächlich kurzarbeiten. Berücksichtigt wurde nur Kurzarbeit nach §170 SGB III, d.h. keine Sainsonkurzarbeit. Quelle: Statistik der BA – Kurzarbeitergeld, verfügbar unter http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/detail/s.html.
-
100
200
300
400
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800
Jan08
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Mrz08
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Jul08
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Nov08
Dez08
Jan09
Feb09
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25,00
30,00
35,00
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Kurarbeit (§170 SGB III) WG 29 Anteil
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Zusammenfassung
• Im Bereich der Automobilindustrie fallen eine kurz- bis mittelfristige Konjunktur- und Finanzkrise mit einer längerfristigen, alte Gewissheiten auflösenden Strukturkrise zusammen
• Damit ist ein für Europa zentraler Wirtschaftssektor massiven und schwer abzusehenden Veränderungsprozessen unterworfen
• Ein Scheitern dieses Prozesses hätte, ebenso wie ein Fallenlassen der Automobilindustrie, schwerwiegende Konsequenzen für die europäischen Volkswirtschaften
• Im Kontext der aktuellen Finanz- und Wirtschaftkrise ist die Gefahr einer dauerhaften Interdependenz der kurzfristigen Krise und derlängerfristigen Neuausrichtung der Automobilindustrie zentral
• Hierzu ist festzuhalten:– Gegenwärtig haben einbrechende Absätze und Gewinne (noch) keinen
signifikanten Einfluss auf die Innovationsanstrengungen der Konzerne– Besorgniserregend ist jedoch das Tempo des Einbruches – Die Frage nach längerfristigen Überlebenschancen der Automobilindustrie ist
unmittelbar an die Dauer der gegenwärtigen Krise gekoppelt
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Produktion / Auftragseingang
• dramatische Einbrüche zum Ende 2008 / Anfang 2009
• Mai 2009: – BIP-Wachstum 2.Q1009 = +0,1%– Produktion im März unverändert zum Vormonat
(nach 7 Monaten mit negativem Vorzeichen)
– steigende Warenexporte im Vergleich zum Februar– Produktion Automobilindustrie +15,4% zu Vormonat– Stabilisierung Häusermärkte in USA und UK
Licht am Ende des Tunnels oder Überbewertung ???
• Risiken werden auf dem Arbeitsmarkt gesehen: Verschärfung des Tempos bei Entlassungen!
Quelle: Handelsblatt, 11.05.2009
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Die Welt nach der Krise - zwei Szenarien
Perspektive Automobilindustrie 2015 (D)
• U-Rezession (BIP-Schrumpfung global um 1,5 und 0,5% in den Jahren 2009 und 2010; ab 2011Wachstum von 2%)– Konsolidierung und Insolvenzen bei Zulieferern; branchenweiter
kapazitätsabbau; Hersteller verlagern Produktion an billigere Standorte und hin zu Absatzmärkten; Luxushersteller unter Druck
– Umsatzentwicklung: minus 10-30 Mrd. EUR– Beschäftigungsrückgang: -120.000-165.000
• L-Rezession (Wachstum 0,5% erst 2012 und folgend 1%)– extreme Konsolidierung unter Zulieferern; Premiumhersteller
finanziell instabil; deutsche Branchenstruktur ändert sich durch Fusionen im Luxussegment; Produktion wandert beschleunigt ab
– Umsatzentwicklung: minus 70-120 Mrd. EUR– Beschäftigungsrückgang: -255.000-370.000
Prognosen der Boston Consulting Group für Manager Magazin (5/2009: 86)
Teil B: Veränderungen Akteursstruktur
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Veränderungen in den Eigentümerstrukturen
• Porsche übernimmt zunächst knapp 51% der Anteile am Volkswagenkonzern und stellt beide Unternehmen unter die Porsche SE– angesichts der finanziellen Bürden zeichnet sich nun eine Fusion
von VW und Porsche ab - unklar bleiben bislang die Führungsstrukturen
• Schaeffler übernimmt die Continental AG, nachdem diese Siemens VDO übernommen hat– auch hier drücken die Schulden aus den Übernahmen - unklar
bleiben bislang die Lösung sowie die Führungsstrukturen
• FIAT (gerade aus einer Krise kommend) beteiligt sich an der insolventen Chrysler Corp. und will sich an der neuen Opel AG (Europe) inkl. Saab beteiligen– hier wird zunächst kein Geld bewegt, aber der Versuch
unternommen, eine Größe zu erreichen, die im globalen Wettbewerb trägt - aber „Project Football“ ( )
– Opel selbst kämpft um die Loslösung von GM und benötigt einen neuen Eigentümer (FIAT oder Magna + GAZ ???)
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„Project Football“ (FIAT, März 2009)
• Das Beteiligungs-konzept von FIAT (Stand 03.04.2009) sieht die (Teil-) Schließung von 10 Standorten vor -betroffen sind ca. 18.000 Beschäftigte– 5 Montagewerke +
5 Komponenten-werke
– Schwerpunkte liegen in UK und Italien
Quelle: FAZ, 06.05.2009
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„Project Phoenix“ (FIAT, Mai 2009)
Quelle: HB 08-05-2009
Mit dem 2. Konzept ist eine Ausdehnung der Übernahme um Saab sowie die Südamerika- und Südafrika Geschäfte von General Motors geplant.
Die Schließung von Montagestand-orten in Europa ist auf vier Werke (statt bislang fünf) reduziert. Hinzu kommen Schließungen bzw. Teilschließungen von Motoren- und Getriebewerken sowie die Konzentration der Motorenfertigung in Italien.
Geschätzt wird eine Gefährdung von ca. 10 000 Arbeitsplätzen (nach Project Football waren es ca. 18 000) in Europa
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Porsche Holding
PorscheGmbH
Porsche Automobil Holding SE
Porsche AG Volkswagen AGScania
MAN
Hans Michael PiëchFerdinand Piëch
Hans-Peter PorscheWolfgang Porsche
Louise Daxer-Piëchs ErbenGerhard PorscheFerdinand Alexander Porsche
26,32%
23,57%
25,67% 26,32%
50% 50%
38,105% 61,895%
100,00% 50,76%
68,6%
29,9%
Quelle: Der Tagesspiegel, 05-05-09
11,785%11,785%
20,00%
Land NiedersachsenVW-Gesetz + Sperrminorität
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Das neue 10-Marken-Imperium
Grafik: Handelsblatt 08-05-09
Fusion von Volkswagen AG und Porsche AG
Integration ??? unklar
Führungsstruktur ??? unklar
Sitz ??? im Land Niedersachsen
Finanzierung (zusätzlich Großaktionär) ???
Finanzrisiken bei Porsche ???
Klärung der offenen Fragen in einer Arbeitsgruppe aus den Vorständen
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Bautzener Die CastingSitz: BautzenInsolvenzdatum: 26.01.09Umsatz: k.A.Mitarbeiter (Gesamt): 58Produkte: Aluminium-Druckguss-Produkte
Chrom-SchaalSitz: SigmaringendorfInsolvenzdatum: 23.12.08Mitarbeiter (Gesamt): 250Kunden: Daimler, AudiProdukte: Oberflächenveredlung
DagroSitz: GeraInsolvenzdatum: 11.03.09Umsatz: 24 Mio € (2006)Mitarbeiter (Gera): 260Produkte: Innenausstattungen
DekorsySitz: RadolfzellInsolvenzdatum: 17.12.08Umsatz: 21 Mio € (2006)Mitarbeiter (Gesamt): 240Kunden: Audi, BMW, Daimler, Opel, PorscheProdukte: Kunststoffspritzgussteile
Ebinger & GiekSitz: Niefern-ÖschelbronnInsolvenzdatum: 08.12.08Umsatz: 6 Mio. € (2005)Mitarbeiter (Gesamt): 45Produkte: Kunststoffspritzgussteile
EdschaSitz: RemscheidInsolvenzdatum: 02.02.09Umsatz: 1108 Mio €Mitarbeiter (Remscheid): 300Mitarbeiter (Gesamt): 2300Kunden: nahezu alle AutomobilherstellerProdukte: Cabrio-Dachsysteme, Scharniersysteme, Betätigungssysteme
Eisenmann DruckgussSitz: Villingen-SchwenningenInsolvenzdatum: 30.01.09Umsatz: 25 Mio €Mitarbeiter (Gesamt): 225Produkte: Zink- u. Aluminium Druckgussteile
EralmetallSitz: Klettgau-ErzingenInsolvenzdatum: 24.12.08Umsatz: 40 Mio € (2006)Mitarbeiter (Gesamt): 154Produkte: Aluminium-Druckguss-Produkte
Fennel TechnologiesSitz: LöhneInsolvenzdatum: 29.01.09Umsatz: 60 Mio €Mitarbeiter (Gesamt): 320
Geiger technologiesSitz: Garmisch-PartenkirchenInsolvenzdatum: 01.11.08Umsatz: 110 Mio € (06)Mitarbeiter (Gesamt): 750Produkte: Kunststoffprodukte
Henniges AutomotiveSitz: GrefrathInsolvenzdatum: 01.12.08Umsatz: 100 Mio €Mitarbeiter (Gesamt): 815Produkte: Form- und Verbundteile, Glasumrahmungen, Profile
Görtz + SchieleSitz: St. IngbertInsolvenzdatum: 07.11.08Umsatz: 90 Mio €Mitarbeiter (St. Ingbert): 330Mitarbeiter (Gesamt): 630 weltweit, 350 in DeutschlandKunden: Audi, Citroen, BMW, DaimlerChrysler, Fiat, Ford, GM, Opel, Porsche,Peugeot, Renault, Toyota, VW, VolvoProdukte: Zylinderblöcke, Zylinderköpfe, Nockenwellen, Einspritzpumpen
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IWESA PräzisionstechnikSitz: SaarbrückenInsolvenzdatum: 29.01.09Umsatz: 30 Mio €Mitarbeiter (Gesamt): 250Produkte: Gehäuse, Drehteile, Bremsenteile
JÜPOSitz: AachenInsolvenzdatum: 01.11.08Umsatz: 22 Mio €Mitarbeiter (Gesamt): 450Kunden: Daimler, VW, Ford, BMWProdukte: Regale und Paletten für den Transport von Autoteilen
KarmannSitz: OsnabrückInsolvenzdatum: 08.04.09Mitarbeiter (Osnabrück): 3470Produkte: Karosseriebau
Kittel SupplierSitz: EchingInsolvenzdatum: 22.12.08Umsatz: 70 Mio €Mitarbeiter (Gesamt): 500 + 100 LeihKunden: BMW, Daimler, Audi, Opel, VW, Saab, Porsche, FordProdukte: Blenden und Leisten aus Metall, Stahl und Aluminiumteile
PSW MassivumformungSitz: ChemnitzInsolvenzdatum: 19.01.09Umsatz: 35 Mio € (2006)Mitarbeiter (Gesamt): 260Produkte: Schmiedestücke aus Eisen und Stahl
RuwelSitz: GeldernInsolvenzdatum: 04.02.09Umsatz: 170 Mio €Mitarbeiter (Geldern): 450Mitarbeiter (Gesamt): 650Produkte: Leiterplatten
SakthiSitz: NeunkirchenInsolvenzdatum: 27.11.08Umsatz: 320 Mio €Mitarbeiter (Neunkirchen): 800Mitarbeiter (Gesamt): 3500 weltweit, 1000 in DeutschlandProdukte: Sicherheitsteile
Standard-MetallsitzeSitz: WerlInsolvenzdatum: 29.01.09Umsatz: 88 Mio €Mitarbeiter (Gesamt): 542Produkte: Rohre
TMD FrictionSitz: LeverkusenInsolvenzdatum: 08.12.08Umsatz: 690 Mio €Mitarbeiter (Leverkusen): 1000,00Mitarbeiter (Gesamt): 2000Produkte: Bremsen
TedriveSitz: Heerlen, NLUmsatz: 480 Mio €Mitarbeiter (Gesamt): 2600 weltweit, 1500 in DeutschlandKunden: BMW, Fiat, Ford, GM, Jaguar, Land Rover, Mazda, Opel, PSA Peugeot Citroen, Saab, Smart, VW, VolvoProdukte: Antriebswellen, Differenziale, Lenksysteme
StankiewiczSitz: AdelheidsdorfInsolvenzdatum: 13.11.08Umsatz: 272 Mio €Mitarbeiter (Adelheidsdorf): 600Mitarbeiter (Gesamt): 1300Kunden: Audi, BMW, Chrysler, Daimler, Opel, Skoda, Smart, VW, VolvoProdukte: Akustikkomplettlösungen
Quelle: Handelsblatt
bislang 22 Unternehmen mit 46.000 Beschäftigten
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Hersteller - Zulieferer - Gruppen weltweit
GM, Ford,Chrysler
Audi, BMW,Ford, Mercedes,
Opel, Porsche, VW
Honda, HyundaiMazda, Nissan, Suzuki, Toyota
Aisin SeikiBridgestone
Calsonic KanseiDensoHitachi
JTEKT (Koyo + Toyoda MW)MatsushitaSumitomo
TakataToyoda Gosei
BoschBehr
BentelerBrose
Continental /S- VDOFreudenberg
HellaMahle
SchaefflerZF
Arvin MeritorDanaDelphiDuPont
Federal MogulGoodyear
Johnson ControlsLear
VisteonTRW
Fiat, PSA,Renault, Volvo
AutolivSKF
Magneti MarelliPirelli
FaureciaMichelin
Plastic OmniumSaint-Gobain
Valeo
GKNPilkington
Ausgliederungen / Tochtergesellschaften von OEMs
Die OEMs sowie die großen Zulieferer (-gruppen) prägen die Struktur der weltweiten Automobilindustrie
27
20 größten Zulieferer 2008
Valeo plantÜbernahmevon Teilenan Faurecia
Akquisition
Schaeffler KGerwirbt 2008 bis zu 49,9% der Aktien-Anteile an Continental
Automotive-Umsätze in USD Mio.
Unternehmen Land 2005 2006 2007Robert Bosch Germany 32.757 34.197 39.006Denso Japan 27.852 29.997 33.213Magna Kanada 22.811 24.180 26.067Bridgestone Japan 21.998 23.147 23.356Michelin France 18.934 20.171 22.664Delphi USA 25.017 26.096 22.024Aisin Seiki Japan 18.409 19.593 21.982Johnson Controls USA 21.762 21.990 21.887Continental Germany 16.279 17.674 21.078Goodyear USA 19.020 19.448 19.644Faurecia France 13.668 14.635 17.359Lear USA 17.089 17.839 15.995Siemens (VDO + Osram) Germany 12.874 13.502 15.184ZF Germany 11.858 12.743 14.915ThyssenKrupp Germany 13.616 14.801 14.893TRW Automotive USA 12.643 13.144 14.702Valeo France 12.366 12.525 13.285Visteon USA 16.467 10.871 10.721Toyota Boshoku Japan 7.970 9.309 10.477BASF Germany 5.321 6.609 10.420
28
30,0
37,0
28,0
12,016,3
12,89,1 10,3
16,5
35,6
320
284272
221
274262
211
249262
275
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Wert Transaktionen $bnAnzahl Transaktionen
Übernahmeaktivitäten AutozuliefererQuelle: PWC 2008 (Corporate Finance Insight) - www.pwc.com/autoinsights
Bsp: Magna -> Tesma /CDN --- BorgWarner -> BERU /D (62%) --- Nippon Steel Glass -> Pilkington /UK (80%)--- Continental -> Motorola Automotive Devision /USA --- Sumitomo -> Volkswagen Bordnetze /D ---
2007: Schuler -> Müller-Weingarten --- Continental -> Siemens VDO --- Leoni -> Valeo Connective Systems2008: Schaeffler -> Continental --- (Porsche -> Volkswagen /Mehrheitsbeteiligung)
29
Im Auge des Sturms: Antriebskonzepte
• Hohe Ungewissheiten in punkto Zeitfaktor, Reifestadium der Technologien
• Hohe Unsicherheit auf der Nachfrageseite • Offenheit, wie und in welchen Bereichen staatliche Förderung
stattfinden wird (aktuell „Umweltprämie“, „Dieselbesteuerung“)
• Hoher Aufwand für die Akteure, in allen Feldern präsent zu sein– dies kann kein Akteur alleine leisten, daher– Zunahme von Allianzen und Innovations-Netzwerken
• Z.T. handelt es sich bei den Antriebskonzepten um disruptiveTechnologien (Bsp.: E-Drive), d.h.– neue Prozesse, Kompetenzen und Qualifikationen– Chancen für Quereinsteiger– Sprünge in der Entwicklung und Überraschungen
30
Innovationsaufwendungen Fahrzeugbau
Quelle: ZEW/ISI 2008: Mannheimer Innovationspanel - Befragung 2007
10,4
7,6
12,8
16,415,5 14,7 14,7
16,518,9
22,4
26,027,6 27,4 28,1
29,7 30,4
8,2%
5,1%
7,9%
9,5%
7,9%
6,5%6,1% 6,2%
6,6%
7,8%
8,7%8,5%
7,9%7,7%
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
35,0
40,0
45,0
50,0
1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 20080,0%
1,0%
2,0%
3,0%
4,0%
5,0%
6,0%
7,0%
8,0%
9,0%
10,0%Innovationsaufwendung in Mrd. EuroInnovationsaufwand am Umsatz in vH
Die Automobilindustrie repräsentiert etwa ein Drittel aller industriellen Innovationsaufwendungen und ein Drittel der industriellen FuE-Beschäftigten - sie ist damit der Innovationstreiber der deutschen Industrie
31
Keine Budgetkürzungen bei F&E (OEMs)
• „Unsere Ziele für 2018 sind richtig, deswegen werden wir die auch nicht ändern“, stellt Detlef Wittig, Vertriebschef des Volkswagen Konzerns in einem Interview klar (PS-Automobilreport)
• „Bei Audi gibt es keine Abstriche bei den Investitionen in unsere Produkte. Bis 2015 werden wir unsere Produktpalette von jetzt circa 28 auf 40 Modelle erweitern“, erklärte Audi-Vertriebsvorstand Peter Schwarzenbauer am Rande der Audi-Jahrespresskonferenz
• Daimler /Zetsche (Jahrespressekonferenz): „Zugleich behalten wir die langfristig entscheidenden Themen im Blick. Deshalb gibtes auch weiterhin keine Abstriche an unseren Zukunftsinvestitionen: – Weder an neuen Produkten und grünen Technologien – noch im Hinblick auf wichtige Wachstumsmärkte – noch bei der Erschließung zusätzlicher Geschäftspotenziale.“
32
Konsequenzen für die Automobilzulieferer
• Ausdifferenzierung der Zulieferkette (Systemintegrator, Modulspezialist, Komponenten-/Technologiespezialist, Nischenanbieter, Volumenanbieter [commodities])
• anhaltende und zunehmende Konzentrationstendenzen (“Mega-Supplier”)
• höhere Leistungsumfänge für die Zulieferer durch veränderte Arbeitsteilung - aber verbunden mit:
– zunehmender Preis- und Kostendruck
– wachsende Komplexitätskosten (FuE-Aufwand, Montage, Koordinierungs- und Logistikleistungen)
– höhere Investitionskosten (FuE-Ressourcen, LCC-Standorte)
– hoher Finanzbedarf wegen permanent steigenderVorleistungen im Entwicklungsbereich (Risiken)
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Wo geht die Reise hin?
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit !
34
Anhang: Quellen (Auswahl)
• HAWK-Studie (McKinsey / PTW): McKinsey & Company; PTW (Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen der Technischen Universität Darmstadt) (2003): HAWK 2015 – Wissensbasierte Veränderung der automobilen Wertschöpfungskette. VDA-Materialien zur Automobilindustrie, Bd. 30. Frankfurt/M. -http://www.mckinsey.de/_downloads/kompetenz/aa/HAWK.pdf
• FAST 2015 (Mercer Management Consult & Fraunhofer IML); Kurzfassung Sonderdruck Automobilproduktion (2004):http://www.mercermc.de/fast_2015/FAST2015.pdf
• Bohr, Bernd (Robert Bosch GmbH) (2005): Leveraging Global Innovation and Knowledge, Foliensatz zur OESA Conference, Dearborn, 14.11.2005
• Jürgens / Meißner 2005: Arbeiten am Auto der Zukunft - Produktinnovationen und Perspektiven der Beschäftigten (sigma Berlin)
• Dannenberg (Mercer bzw. Oliver Wyman) 2007: Car Innovation 2015• PWC 2007: Global Automotive Financial Review• Meißner / Jürgens 2007: Die Lage der deutschen Automobilzulieferindustrie im Jahre 2007• Scheuplein / Jürgens / Meißner / Hüner 2007: Im Windschatten beschleunigt (OBS-AH 49)• Stifterverband der deutschen Wissenschaften,
http://www.stifterverband.de/pdf/fue_fact_sheet_maerz_2007.pdf• Bohr, Bernd (Robert Bosch GmbH) (2008): Trend und Innovationen in der
Automobilentwicklung, Stuttgart 09.09.2008 (Foliensatz)• Roland Berger / Rothschild (2009): Global Automotive Supplier Study 2009 - How suppliers
can master the auto crisis, February 2009