1
Stress und Stressbewältigung
Das Referatim Rahmen des Seminars
„Gesundheit und Krankheit“WS 2005/06
Leitung: Frau Dr. EichenbergReferenten: Irina Broich,
Laura Lisogorko, Katja Sommerlad
2
Inhalt:
1. Theoretische Grundlagen: kognitiv-transaktionale und dialektische Perspektive
2. Stressmessung
3. Übung: „Unterwegs zu einem sicheren Ort“
4. Dialektisches Denken und Stressbewältigung
5. Stress und Umgang mit dem Körper
6. Aspekte der Stressprävention: soziale Unterstützung, emotional intelligente Führung
7. Mobbing
3
1. Theoretische Grundlagen
Stress-Begriffe (Schwarzer, 2004): Stress als Input: schädigender Umweltreiz (Angriff, Infektion,
Verkehrsstau, Scheidung, Prüfung) = Stressereignisse oder
Stressoren
Stress als Output: Belastungsreaktion des Organismus
(Krankheit, Erschöpfungszustand, Arbeitsstörungen)
Transaktionales Geschehen: Stress als Wechselwirkung von
Situation und Person
4
1.Theoretische Grundlagen
Kognitiv-transaktionale Stresstheorie (Lazarus & Folkman, 80 - 90er Jahre):
Kognitive Einschätzung beider Faktoren:
Stresssituation - herausfordernd, bedrohlich, schädigend? (primäre Einschätzung)
Bewältigungsmöglichkeiten und soziale Unterstützung (sekundäre Einschätzung)
Stress Situation
veränderte
Persondenkende, fühlende, handelnde
5
1. Theoretische Grundlagen
Stress & Coping, transaktionale Perspektive (Lazarus, 1995)
Voraussetzungen Prozesse Ergebnisse
Umweltvariablen
Ereigniseinschätzung
Ressourceneinschätzung
Personvariablen
Coping
Wohlbefinden
Gesundheit
Sozialverhaltenemotionalzentriertproblemzentriert
SelbstwirksamkeitserwartungVulnerabilität
6
1. Theoretische Grundlagen
Dialektische Perspektive (Fischer u. a., 2006)
1. positives/negatives Denken vs. dialektisches DenkenEustress vs. Distress
sehr verbreitete unproduktive Einstellung - Stress vermeidenStressvermeidungsspirale (Zwang, positiv zu denken)
dialektische Einstellung - vielseitig betrachten und kompetent bewältigen
2. Vernunft oder emotionale Intelligenz = Gefühl + Verstand
7
Inhalt:
1. Theoretische Grundlagen: kognitiv-transaktionale und dialektische Perspektive
2. Stressmessung
3. Übung: „Unterwegs zu einem sicheren Ort“
4. Dialektisches Denken und Stressbewältigung
5. Stress und Umgang mit dem Körper
6. Aspekte der Stressprävention: soziale Unterstützung, emotional intelligente Führung
7. Mobbing
8
2. Stressmessung
Wenn es darum geht, das Ausmaß von Stress zu erfassen, gibt es sehr unterschiedliche
Verfahrensweisen...
Z. B. Perceived-Stress-Scale (Cohen, Kamarck und Mermelstein 1983)
Kritik: theorielos und undifferenziert
9
Menschen messen verschiedenen Ereignissen unterschiedliche Bedeutung für unterschiedliche Lebensbereiche bei
=> individuelle Bedeutungszuschreibung
Gleich intensiver Stress kann sowohl Herausforderungen, Bedrohungen oder Schaden und Verlust darstellen
Unterscheidung zwischen Stresseinschätzung, Coping und Konsequenzen
2.1. Stress messen...
10
2.2. Kritische Lebensereignisse
Verluste von Angehörigen, Unfälle, Schwangerschaften, Arbeitsplatzverluste, Ehescheidungen, Schulwechsel oder Krankheiten
Dramatische Beeinflussung des weiteren Lebenslaufs
LES: Life-Event-Skala (Sarason, Johnson und Siegel 1978) => Häufigkeiten, mit der jedes Ereignis aus der Liste in den
letzten 6-12 Monaten aufgetreten + Grad subjektiver Belastung Akzeptabler Kompromiss zwischen Objektivität und
Subjektivität
11
„Daily hassles & daily uplifts“
Annahme, dass es nicht so sehr die wenigen, großen Zäsuren erzeugenden Lebensereignisse sind, die die Gesundheit beeinträchtigen, als vielmehr die ständigen Alltagsprobleme & täglichen Missgeschicke, die uns „den Nerv rauben und uns auf den Geist gehen“
„Hassles“ sind z.B. Gewichtsprobleme, Erkrankungen, steigende Preise, Reparaturen im Haushalt + am Auto
Positive, kompensatorische Wirkung der „uplifts“ , z.B. angenehme Interaktion en mit Partnern und Freunden, erfolgreicher Abschluss von Arbeiten, gutes Essen, Freizeitveranstaltungen & Kontakte zu anderen
12
„Appraisal styles“ (Schwarzer & Jerusalem, 1994)
Items der Skala Herausforderung:
Ich finde meine jetzige Lebenssituation aufregend, weil ständig neue Anforderungen auf mich zukommen.
Ich freue mich auf jeden Tag, weil es immer neue Probleme zu lösen gibt.
Items der Skala Gewinn:
Meine derzeitigen Lebensumstände fördern meine persönliche Entwicklung
Items der Skala Bedrohung:
Ich denke oft daran, dass ich an den zukünftigen Anforderungen scheitern werde.
Items der Skala Verlust:
Ich bin niedergeschlagen, weil ich mit meiner schwierigen Lebenssituation einfach nicht zurecht komme.
13
2.3. Copingstrategien
Ways of Coping-Skala (Folkman & Lazarus, 1988)Konfrontierendes Coping „Ich hielt die Stellung und kämpfte für
meine Interessen“
Distanzieren „Ich tat, als ob nichts geschehen wäre“
Selbstkontrolle „Ich versuchte, meine Gefühle nicht zu zeigen“
Suche nach sozialer Unterstützung
„Ich sprach mit jemandem, der konkret etwas zu dem Problem beitragen konnte.“
Übernahme von Verantwortung „Ich kritisierte mich selbst“
Flucht/Vermeidung „Ich hoffte, die Situation würde sich von selbst erledigen“
Geplante Problemlösung „Ich wusste, was zu tun war, und verdoppelte meine Anstrengungen“
Positive Neueinschätzung „Ich fand neue Zuversicht“
14
„Erst einmal bis 10 zählen“
„Mastery“ und „meaning“:
Entweder, man meistert die Situation, indem man sie aktiv nach eigenem Ermessen verändert (assimilative Orientierung),
oder man findet eine neue Bedeutung für seine vielleicht aussichtslose Lage (akkomodative Orientierung).
Für die gesundheitliche Prävention: Lebensbewältigung so einrichten, dass weniger Ärger erlebt wird, Emotionen gezielt reguliert werden & Optimismus!
15
3. Übung:
Auf dem Weg zu einem sicheren Ort
16
Inhalt:
1. Theoretische Grundlagen: kognitiv-transaktionale und dialektische Perspektive
2. Stressmessung
3. Übung: „Unterwegs zu einem sicheren Ort“
4. Dialektisches Denken und Stressbewältigung
5. Stress und Umgang mit dem Körper
6. Aspekte der Stressprävention: soziale Unterstützung, emotional intelligente Führung
7. Mobbing
17
4. Dialektisches Denken und Stressbewältigung
Einseitige Denkweise + Lebensführung erzeugt negativen Stress
Dialektisches Verständnis: - nicht an einem Pol stehen bleiben - nicht einen Pol als Idealzustand festlegen -> lernen sich zwischen den Polaritäten zu bewegen -> das Spannungsfeld zwischen den Gegensätzen fördern +
aufbauen
18
4.1. Stressspirale und Stressvermeidungsspirale
Ratschläge/ Vorsätze zur Stressvermeidung erzeugen neuen Stress= Stress 2. Grades- Wenn man sich zwingt alles positiv zu sehen -> jeder negative Gedanke
wird als Misserfolg erlebt-> der innere Druck steigt und mit ihm der ErfolgszwangZentral für dialektisches Denken: Verständnis von Phänomenen aus
Gegensätzen heraus, in denen sie auftreten und eingespannt sindGegensatz zu Stress = Ruhe- Stress allgemein = erhöhter AktivierungsgradDisstress: negativer Stress (Überforderung)Eustress : positiver Stress ( euphorischer Arbeitszustand)Wichtig: nicht völlige Schonung, sondern angemessene Anforderungen
19
4.2. Positives und negatives Denken
Konträrer Gegensatz zum „positiven Denken“ ist „negatives Denken“ Absoluter kontradiktorischer Gegensatz ist „ kein Denken“ (z.B. reines
Gefühl) Aber: Emotion und Denken bilden eine dialektische Einheit => „positives Denken“ ist nur in Relation zu „negativem Denken“ von
Bedeutung => „positives Denken“ zur falschen Zeit kann fatale Folgen haben Aktivitäten/ Qualitäten sind nicht an sich wertvoll bzw. wertlos => wichtig: ihre wechselseitige Balance, situationsgerechtes,
flexibles Zusammenspiel mit dem Gegenpol -> Disstress u. „negatives Denken“ nicht einfach umwandeln -> muss
manchmal ertragen werden
20
4.3. Dialektisches Denken...
... trägt die Gegensätze und Konflikte aus „Das Verweilen beim Negativen“ ist laut Hegel, die „Zauberkraft,
die das Nichts in das Sein verwandelt“ => das Negative nicht verleugnen und zum Schönen flüchten, sondern
das Negative ertragen und sich darin bewähren und erhalten
Das Konzept der „emotionalen Intelligenz“ verbindet Vernunft und Gefühl, ohne die Differenz auszulöschen
Diese Verbindung entspricht der Erkenntnisstufe der Vernunft, die im dialektischen Denken erreicht wird
-> die Einheit von Gegensätzen erkennen, ohne ihre Differenz zu übersehen
21
4.4. Die Stressspirale erkennen und stoppen
Andauernde Überlastung -> zurückgreifen auf archaische Verhaltensmuster (fight, flight, freeze)
-> dienten ursprünglich dem Selbstschutz, in alltäglicher Arbeitssituation aber fehl am Platz
Unbemerkte Gegnerschaft gegenüber der Welt/ Mitmenschen -> Versetzen des Körpers in Alarmbereitschaft -> Erhöhung der muskulären Grundspannung Handlungs- u. Aggressionsimpulse können nicht abreagiert
werden
22
4.5. Physiologie der Stress-Spirale
2 Bereiche des Zwischenhirns, Thalamus und Amygdala deuten Anforderung als lebensbedrohliche Gefahr
Weiterleiten von Signalen über Hypothalamus und Hypophyse an Nebenniere
Ausschüttung von Stresshormonen Adrenalin: löst Angst aus + aktiviert Fluchtverhalten Noradrenalin: versetzt in Kampfstimmung
-> ruhiges Nachdenken und Problemlösung wird verhindert Hormonell gesteuertes Notfallprogramm: hoher Puls, hoher
Blutdruck, flache Atmung Erregungszustand wird als Grundzustand gespeichert
23
4.6. Die Stress-Spirale stoppen...
...durch Atemübung -> Auswirkung auch auf andere Funktionen (Puls, Blutdruck,..)
Schnelle Atmung -> vermehrte CO-2- Abgabe -> Blut wird alkalisch -> Kalzium- Mangel -> nervöse Unruhe steigt
Unterbrechung des Kreislaufs durch langsames Ausatmen -> Ansteigen des Kalzium- und CO-2- Spiegels -> ruhiger
werden
Dem Körper nicht befehlen, sondern in Dialog mit ihm treten, um den Körper besser kennen zulernen
24
Inhalt:
1. Theoretische Grundlagen: kognitiv-transaktionale und dialektische Perspektive
2. Stressmessung
3. Übung: „Unterwegs zu einem sicheren Ort“
4. Dialektisches Denken und Stressbewältigung
5. Stress und Umgang mit dem Körper
6. Aspekte der Stressprävention: soziale Unterstützung, emotional intelligente Führung
7. Mobbing
25
5. Stress und Umgang mit dem Körper
Bei andauernder schwerer Belastung (Disstress) + Erschöpfung (burn-out) -> immer seelische und körperliche Beschwerden
Warnsignale des Körpers: Allgemeine Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schwindel Bluthochdruck, Herz- Kreislaufprobleme, Herzrasen Magen- Darmbeschwerden Muskel- u. Rückenschmerzen Schlafstörungen Krankheitsanfälligkeit u. verminderte Immunabwehr Gewichtsprobleme, Konzentrationsstörungen
26
5.1. Schlafstörungen
Beeinflussung des Schlaf- Wach- Rhythmus durch mehrere Faktoren:
Steuerung durch das Hormon Melatonin, wiederum beeinflusst durch Tageslicht
Verspannungen und Fehlstellungen der Halswirbelsäule -> Irritation des „Melatonin- Weges“ (Produktionsort ist die Zirbeldrüse)
-> Störung des Schlaf- Wach- Rhythmus -> oft auch Gefühlsveränderungen bis hin zu Depressionen
27
5.2. Weitere Auswirkungen von Verspannungen...
Kopfschmerzen durch Einengung von Nerven u. Blutgefäßen und die darauf folgende Sauerstoffunterversorgung
Verspannung der Kaumuskeln -> Reizung des Trigeminusnervs -> Gesichtskopfschmerzen -> Fehlsteuerung der Blutgefäße im Kopf
-> Gefäßspasmen können zu Migräne führen Statische Fehlstellungen der oberen HWS -> Daueraktivierung
des Sympathikus- Grenzstrangs
-> Sehstörungen, Konzentrationsstörungen, Schwindel
28
5.3. Krankheitsanfälligkeit und verminderte Immunabwehr
Chronischer Disstress -> verminderte Organdurchblutung, Sauerstoff- u. Nährstoffversorgung
-> viele Immunbotenstoffe können sich nicht entfalten Energieverbrauch bleibt dauerhaft zu hoch, Schädigung der
Zellwände Unterdrückung von Insulin, Interleukinen, Interferonen u.
Nervenzellwachstumsfaktoren durch erhöhten Kortisolspiegel Verbindung von Immunsuppression + erhöhte
Entzündungsbereitschaft u. Säurebildung + Zerstörung der Zellwände -> Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Über- u. Fehlreaktionen wie Allergien
29
5.4. Stressbewältigung auf Ebene der Zellen
Erhöhter Zuckerverbrauch des Gehirns bei chronischen Überlastungen
-> Zuckerstrukturen werden hauptsächlich für die Energiegewinnung verwendet, aber kaum für die Unversehrtheit der Gehirnzellen
Wichtig: Substanz D + Galaktose
Informationen unter: www.glycoscience.com; www.galaktose.ch
30
5.5. Veränderungen über den Körper...
..über neuromuskuläres System auch das Seelenleben günstig beeinflussen
Die Myoreflexmethode: manueller Druck an Rezeptoren der Muskeln + Sehnen -> neuromuskulärer Zustand wird gespiegelt u. reflektiert (Spürhilfe) -> Organismus wird auf Missverhältnis aufmerksam -> Neuregulierung der Muskelspannung
KiD- Übungen (Kraftentfaltung in Dehnpositionen)- ähnlich wie Myoreflexmethode, aber mittels eigenem Fingerdruck-> dienen der Selbstwahrnehmung u. Neustrukturierung von Bewegungsabläufen, einleiten von Entspannungen
31
5.6. Was kommt von mir und was wird von außen verursacht?
Viele emotionale Leiden „gründen“ in unserer Körperlichkeit und gehen von dieser aus
Bsp.: Wir ducken uns, weil wir verängstigt sind. Und: Wir haben Angst weil wir uns ducken.
Seelisch- mentales Erleben prägt unser Körperbild und umgekehrt: Körperhaltungen/ Bewegungsmuster können z.B. Ängste provozieren
Wer die Haltung eines anderen nachahmt, spürt ähnliche Gefühle
32
5.7. Dialogischer Umgang mit Körper und Mitwelt
Die Kommunikation verbessern: 4 Kanäle (Schulz von Thun):
- Sach- Ohr- Beziehungs- Ohr- Selbstoffenbarungs- Ohr- Appell- Ohr
=>Wer nach außen klar kommunizieren will, muss es zuerst nach innen tun
Stress lässt sich nicht dauerhaft reduzieren, so lange die Kommunikation mit uns selbst unberücksichtigt bleibt
33
Inhalt:
1. Theoretische Grundlagen: kognitiv-transaktionale und dialektische Perspektive
2. Stressmessung
3. Übung: „Unterwegs zu einem sicheren Ort“
4. Dialektisches Denken und Stressbewältigung
5. Stress und Umgang mit dem Körper
6. Aspekte der Stressprävention: soziale Unterstützung, emotional intelligente Führung
7. Mobbing
34
6. Aspekte der Stressprävention
emotional intelligente Führung soziale Unterstützung
Soziale Unterstützung - ein Prozess, der auf Gegenseitigkeit beruht:helfen und geholfen werden
Drei Konzepte des sozialen Rückhalts:
Soziale Integration Wahrgenommene Unterstützung Erhaltene Unterstützung
35
6.1. Soziale Unterstützung
Soziale Integration/Isolation bezieht sich auf Einbettung in ein soziales Netzwerk (Schwarzer & Leppin, 80-90er Jahre):
quantitative und strukturelle Aspekte von sozialen Beziehungen(Familie, Verwandte, Bekannte, Kollegen)
Potenzial für positive und negative Interaktionen lediglich Voraussetzung für soziale Unterstützung
Soziale Unterstützung ist eine Interaktion zw. zwei oder mehreren Personen, die einen Problemzustand verändern oder Leid erträglich machen kann.
36
6.1. Soziale Unterstützung
Forschungsaspekte sozialer Unterstützung:
Wahrgenommene Unterstützung – Überzeugung von der Verfügbarkeit des sozialen Rückhalts (gut untersucht)
Erhaltene Unterstützung – Erinnerung an tatsächlich hilfreiche Handlungen (wenig untersucht)
Unterstützungsarten ( Cutrona & Russell, 1990): Emotionale (Mitleid, Zuwendung, Trost, Wärme) Instrumentale (Arbeit, Güter, Geld) Informationelle (Infos, Ratschläge)
37
6.1. Soziale Unterstützung
Zentrale Forschungsfragen:
Welche Faktoren (Kognitionen, Emotionen, Verhaltenweisen) können soziale Unterstützung hervorrufen und aufrechterhalten?
Was ist Unterstützung? (Shumaker & Brownell, 1984)o die Absicht zu Helfeno der Versucho die tatsächliche Hilfe
drei Perspektiven (Dunkel-Schetter et al., 1991):o Helfero Empfängero Beobachter
Wann wird man als hilfsbedürftig eingeschätzt?
38
6.1. Soziale Unterstützung
Empirisch erwiesene Faktoren des Hilfeempfängers:(Dunkel-Schetter & Skokan, 1990) Mittlerer Belastungsgrad (Balance von Leid und Tapferkeit) Aktives Bemühen, die Situation zu bewältigen Suche nach sozialer Unterstützung (Dienstleistungen, Güter, Rat,
Zuwendung, Problemdarstellung) gute persönliche Ressourcen (Selbstwertgefühl, Kompetenz,
Optimismus, internale Kontrollüberzeugung) unkontrollierbare Ursachen des Notzustandes, unausweichliche
Situation (Unfall, Erbkrankheit) Positive (kongruente) Beziehungen mit Partner u.a. Verantwortlichkeit für die Lösung des Problems
39
6.1. Soziale Unterstützung
Helfer-Voraussetzungen für Unterstützung (Skohan, 1990; Silver et al. 1990):
Helfer hat Mitleid Helfer erlebte selbst kritische Ereignisse Helfer hat Erfahrungen mit der Unterstützung anderer
40
6.2. Emotional intelligente Führung
Dialektische Vernunft = Verstand + Gefühl
Emotional resonante Führungskompetenzen(Goleman et. al., 2002):
Selbstregulation:
• Emotionale Selbstkontrolle• Transparenz• Anpassungsfähigkeit• Leistungsantrieb• Initiative• Optimismus
Persönliche Kompetenzen:(guter Umgang mit sich selbst)
• Emotionale Selbstwahrnehmung
• Zutreffende Selbsteinschätzung
• Selbstvertrauen
41
6.2. Emotional intelligente Führung
Soziale Kompetenzen (Soziales Bewusstsein und Beziehungsgestaltung)
Empathie (Emotionen und Sichtweise anderer verstehen) Organisationsbewusstsein (Netzwerke) Service (Bedürfnisse von Mitarbeitern, Klienten, Kunden)
Konfliktmanagement (Unterschiede erkennen und lösen) Kooperation und Bindungen (Teamwork, Beziehungen) Überzeugung und Inspiration (Motivation) Entwicklung und Veränderungen fördern und lenken
42
6.2. Emotional intelligente Führung
„Neurosen der Chefs“ (Mertens und Lang, 1991; Vries, 1990): depressiv (fürsorglich, nicht auf Machterwerb und -erhalt
ausgerichtet) schizoid-distanziert (unzugänglich, zwanghafte Soziabilität oder
Systemmensch mit gezwungener Qualität) misstrauisch (paranoid, unterdrückt Oppositionen, isoliert, sucht
Sündenböcke und Feinde, Machtkämpfe) zwanghaft (Vorliebe für Ordnung, Präzision, Klarheit, Kontrolle) narzisstisch (strebt nach Idealen und Werten, Stolz auf Erfolge,
Begeisterungsfähigkeit, erwartet Bewunderung, Probleme mit Empathie, kalt aber grandios)
43
6.2. Emotional intelligente Führung
Stile emotionaler Führung: visionäre (Verwirklichung gemeinsamer Träume, Zielvorgabe
aber kein Weg) coachende (Vereinbarung individueller und betrieblicher Ziele,
keine konkreten Aufgaben) gefühlsorientierte (Harmonie, Bindung) demokratische (Beteiligung an Entscheidungen, Engagement) fordernde (Erwartung von Hochleistungen) befehlende (klare Richtungsvorgabe)
44
Inhalt:
1. Theoretische Grundlagen: kognitiv-transaktionale und dialektische Perspektive
2. Stressmessung
3. Übung: „Unterwegs zu einem sicheren Ort“
4. Dialektisches Denken und Stressbewältigung
5. Stress und Umgang mit dem Körper
6. Aspekte der Stressprävention: soziale Unterstützung, emotional intelligente Führung
7. Mobbing
45
7. Mobbing
Mobbing – konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz– unter Kollegen oder zw. Vorgesetzten und Untergebenen,– bei der die angegriffene Person unterlegen ist,– und von einer oder einigen Personen systematisch,– häufig und während längerer Zeit– mit dem Ziel oder Effekt des Ausstoßen aus dem
Arbeitsverhältnis – direkt oder indirekt angegriffen wird.
Die betroffene Person empfindet diese Angriffe als Diskriminierung (Zapf, 1999).
46
7. Mobbing
Mobbing-Methoden:
Es gibt keine typischen Opferpersönlichkeiten!
Veränderung von Arbeitsaufgaben und/oder -orten Entzug der Entscheidungskompetenzen Übermäßige Kontrolle Ungerechtfertigte Abmahnungen Soziale Kontrolle und Isolierung Angriffe auf die Person und ihre Privatsphäre Verbale oder körperliche Angriffe
47
Mobbing – absichtlich hervorgerufene Beziehungstrauma (Fischer & Riedeser, 2003)
Symptome: Schlafstörungen Depressive Rückzugverhalten Reizbarkeit Versagensangst Konzentrationsstörung Kopf-, Rücken-, Nackenschmerzen
Gegenmaßnahmen:
Sachliche Kommunikation Selbsthilfe Gruppen Arbeitsrechtliche Schritte
Folgen:
Partnerschaftskrisen
Trennungen
Verlust des Vertrauensin menschlicheBeziehungen
48
Literatur:
Fischer, G., Eichenberg, C., Mosetter, K. & Mosetter, R. (2006). Stress im Beruf? Wenn schon, dann aber richtig! Wege aus der Stress (Vermeidungs)-Spirale. Heidelberg: Asanger.
Schwarzer, R. (2004).Psychologie des Gesundheitsverhaltens (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
49
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!!!