I Turnen unterrichten
1. Turnen und die Sportart Gerätturnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2. Turnen integrativ unterrichten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
3. Hallen, Geräte, Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
4. Aufbau der Doppelstunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
II Sieben Doppelstunden für die Klassen 5 und 6 (10- bis 12-Jährige)
1. Turnen in der Unterstufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
2. Doppelstunde 1: Abenteuerparcours I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
3. Doppelstunde 2: Abenteuerparcours II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
4. Doppelstunde 3: Körperspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
5. Doppelstunde 4: Schwingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
6. Doppelstunde 5: Rundherum I (Rollen am Boden und Aufschwung am Reck) . . . . . . . . . . . . . . . . 49
7. Doppelstunde 6: Springen und Landen I (Sprung- und Landezirkel). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
8. Doppelstunde 7: Springen und Landen II (Sprunggrätsche) . . . 61
III Sieben Doppelstunden für die Klassen 7 bis 9 (13- bis 15-Jährige)
1. Turnen in der Mittelstufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
2. Doppelstunde 8: Gleichgewichtsschulung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
3. Doppelstunde 9: Rundherum II (Flugrolle) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
4. Doppelstunde 10: Rad und Radwende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
5. Doppelstunde 11: Springen und Landen III (Sprunghocke) . . . . 95
5Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
6. Doppelstunde 12: Felgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
7. Doppelstunde 13: Kippen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
8. Doppelstunde 14: Gerätturnabzeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
IV Sechs Doppelstunden für die Klassen 10 bis 12 (16- bis 19-Jährige)
1. Turnen in der Oberstufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
2. Doppelstunde 15: Überschlagen I (Handstützüberschlag vorwärts über einen Kasten) . . . . . . . . . 124
3. Doppelstunde 16: Überschlagen II (Handstützüberschlag vorwärts am Boden). . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
4. Doppelstunde 17: Kunststücke I (Flick-Flack) . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
5. Doppelstunde 18: Kunststücke II (Salto vorwärts und Trapezschaukel). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
6. Doppelstunde 19: Kunststücke III (Salto rückwärts mit dem Minitrampolin und an den Schaukelringen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
7. Doppelstunde 20: Turnshow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
Anhang
Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167
6Inhaltsverzeichnis
Die Erfahrung des Schwingens ist für das Turnen elementar. So kannsowohl an den Schaukelringen und am Barren geschwungen werden,aber auch (Hoch-)Reck, Taue und Stufenbarren sind für das Schwin-gen typische Geräte. Das Schwingen ist dadurch gekennzeichnet,dass beim Vorschwung aus einer mehr oder weniger starken aktivenStreckung die Beine vor-hoch geschwungen werden (vgl. Bild 15). Beim Rückschwung dagegen führt der Turner nach Passieren derSenkrechten mit Beschleunigung die Beine rück-hoch in eine aktiveStreckung (vgl. Bild 16) (vgl. Knirsch, 1996).
An welchen Geräten dabei die Grundlagen des Schwingens gelegtwerden, spielt im Schulsport letztendlich keine große Rolle. Aufgrundihres höheren Aufforderungscharakters bieten aber die Schaukel-ringe sowie das Schwingen an den Tauen einige Vorteile. Überdieswird sich für diejenigen das Erlernen des Grundschwungs an allenGeräten vereinfachen, die an diesen beiden Geräten bereits Vor erfah-rungen gesammelt haben. Um der einseitigen Belastung des Schwin-gens (nach mehreren Versuchen werden wie beim Reckturnen dieHände schmerzen) einen Gegenreiz zu setzen, wurde der Barren als„primäres Stützgerät“ mit in diese Doppelstunde hineingenommen.
Bei der Durchführung der Bewegungsaufgaben kommt dem Lehrerdie Rolle des Aufgabenstellers zu; er gibt seine Ideen an die Schülerweiter, die wiederum versuchen, die Aufgaben bestmöglichst zulösen. Dabei sollte der Lehrende neben der Aufgabe auch Tipps zurLösung bereit haben, damit die Schüler die Aufgabe erfolgreich lösenkönnen. So ist etwa auf die aktive Streckung mit anschließendem
44Doppelstunde Turnen
Bild 15 und 16: Vor- und Rückschwung an Schaukelringen
5 Doppelstunde 4:Schwingen
2
Beugen im Hüftgelenk (Vorschwung) oder auf das aktive Rückführender Beine beim Rückschwung hinzuweisen, wenn ein stetiger Höhen-gewinn beim Schaukeln an den Ringen erzielt werden soll.
Die Aufgabenstellungen sollten zunächst relativ einfach, später dann auch mit der Sinnrichtung „Risiko/Wagnis“ versehen sein, umSpannung am jeweiligen Gerät zu erzeugen. Da Schüler häufig nochandere Ideen entwickeln, sollte ein Teil der Stunde diesen eigenenKreationen gewidmet werden. Hierbei bietet es sich an, alle Schülerdiese Vorschläge ausprobieren zu lassen.
Nach der Stunde sollte eine kurze Reflexion stattfinden, in der dieSchüler ihre Erlebnisse, Eindrücke und Besonderheiten mitteilenkönnen. Vorschläge für weitere Stunden werden vom Lehrer notiertund zu gegebener Zeit eingebracht.
Der Abbau erfolgt wie bereits in den vorherigen Stunden von denselbenGruppen, die die Stationen aufgebaut haben, da diese wissen (soll-ten), wie und wohin die Geräte gestellt werden müssen.
45Klassen 5 und 6
46Doppelstunde Turnen
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In der Doppelstunde 7 Springen und Landen II wurde neben demAbsprung mit dem Minitrampolin und dem Sprungbrett vor allemauch das korrekte Landen erarbeitet. In die Aufwärmphase dieserDoppelstunde haben wir deshalb den Sprung- und Landezirkelbewusst noch einmal aufgenommen, da eine korrekte Landung ausgesundheitlichen Gründen besonders wichtig ist.
Das Abspringen vom Sprungbrett wird deshalb für den weiteren Verlauf der Stunde als bekannt vorausgesetzt und es wird bewusstkein Minitrampolin in der gleichen Stunde verwendet, auch wennhier die Flugkurve höher und damit das Gefühl des Fliegens näherrückt. Die unterschiedlichen Absprungeigenschaften (langer Tuchkontakt beim Minitrampolin vs. kurzer, prellender Kontakt beimSprungbrett) sollten nicht in ein und derselben Stunde Eingangfinden – die Doppelstunde 6 Springen und Landen I war hier einebegründete Ausnahme.
Bei den Sprüngen der Doppelstunde 11 wird der Schwerpunkt aufHocksprünge und die Sprunghocke gelegt. Allerdings ist in diesemZusammenhang zu klären, was letztendlich den Unterschied zwischenHocksprüngen und der Sprunghocke ausmacht: werden bei derersten Form, also dem Hocksprung, die Beine direkt nach demAbsprung angehockt, ist die Sprunghocke dadurch gekennzeichnet,dass zunächst eine Flugphase mit Streckung im Hüftgelenk zu erken-nen ist, bevor dann in einer zweiten Flugphase nach dem Stütz dieBeine angehockt werden. Biomechanisch zeichnet sich die Sprung-hocke deshalb durch eine Vorwärtsrotation in der ersten Flugphaseund eine Teilrotation rückwärts in der zweiten Flugphase aus. DieRückwärtsrotation wird durch den Handabdruck eingeleitet, zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Schulter hinter der Stützstelle(Hände) befinden muss.
Diese Rotationsumkehr bereitet den meisten Schülern Probleme.Wird keine Rotationsumkehr erreicht, stürzt der Schüler Kopf vorausvom Gerät (in die Arme der Hilfestellung). Daher reicht bei schwereren
95Klassen 7 bis 9
5 Doppelstunde 11: Springen und Landen III(Sprunghocke)
5
27
Schülern der Klammergriff am Oberarm auch nicht mehr aus, eineentgegenstemmende Hilfe mit Griff an der Schulter und am Oberarm(von vorne) ist wesentlich wirkungsvoller. Dabei ist es wichtig, dassdie Hilfestellung nicht seitlich zum Turnenden, sondern frontal steht,um nach Kontaktaufnahme mit dem Turner einen Schritt rück wärtszu gehen.
Der Lehrer muss in dieser Stunde sehr aufmerksam sein, da er nichtüberall gleichzeitig stehen kann. Daher ist es wichtig, die Sicherheits-und Hilfestellung frühzeitig und ausführlich zu erklären.
96Doppelstunde Turnen
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