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30.05.2008 1/30
Zweitsprachigkeit im Kindergarten: Konzepte und Bedingungen für das Gelingen
Dr. P. Nauwerck
30.05.2008 2/30
Programmübersicht
1. Das Projekt „Bilinguale Bildung Französisch im Kindergarten“
2. Forschungsdesign
3. Untersuchungsergebnisse
4. Konzepte und Bedingungen für das Gelingen zweisprachiger Erziehung im Kindergarten
5. Zusammenfassung
30.05.2008 3/30
Das Projekt „Bilinguale Bildung
Französisch im Kindergarten“
1.Folie 3-8 Quelle: Projekt „Bilinguale Bildung Französisch im Kindergarten“
30.05.2008 4/30
Erzieherinnen zur Durchführung französischer Bildungsangebote im Kindergarten qualifizieren
Entwicklung didaktischer Materialien für das Fremdsprachenlernen im Kindergarten
Europäisches Bewusstsein bereits im Kindesalter fördern
Kinder begegnen einer anderen Sprache und Kultur
1. Das Projekt
Zielsetzungen des Projekts
30.05.2008 5/30
Immersion („Sprachbad“)
Angebotsansätze
• Zweisprachenmodell
• Raummodell
• Aktivitätsangebote in der Gruppe
• Gruppenübergreifendes Angebotsmodell
• Außenmodell
1. Das Projekt
Organisationsmodelle
30.05.2008 6/30
1. Das Projekt
Organisationsmodelle
Nach welchem Modell wird in den teilnehmenden Kindergärten Französisch vermittelt ?
30.05.2008 7/30
Sprachliche Voraussetzungen zu Beginn des Projekts
1. Das Projekt
Sprachliche Fortbildung
zufriedenstellend 7%
sehr gut 11%
gut 11%
Französischkenntnisse der Erzieherinnen zu Beginn des Projekts (n=68)
wenig 35%
gleich null 36%
30.05.2008 8/30
9,7 9,38,6 8,2
7,37,0
4,93,9
0123456789
10
Freude
Toleranz
Begegnung
Einigung Europas
Grundkenntnisse
Schulvorbereitung
Zweisprachigkeit
Ziele der bilingualen Bildung im Kindergarten ( n = 67 )
1. Das Projekt
Zielsetzung der Erzieherinnen
30.05.2008 9/30
2.
Zweisprachigkeit im Kindergarten –eine explorative Feldstudie
Forschungsdesign
30.05.2008 10/30
Zentrale Fragestellungen
1. Erwerbstyp: Muttersprachlich unbewusst oder frühes Lernen?
2. Erworbene Sprachkompetenzen?
3. Sprachverarbeitungsstrategien?
4. Rolle der Erstsprache?
* Authentische Kommunikation vs. Imitation
* Struktur kindlicher Äußerungen
* Sprachaufmerksamkeit (Sprachwissen)
2. Forschungsdesign
30.05.2008 11/30
Forschungsdesign Datensammlung im Feld
Teilnehmende Beobachtung Sprachtests, freie Sprachproben
Gruppenvergleich / EinzelfallstudienQualitative und quantitative Auswertung
Protokolle (Feldtagebuch)Tonbandaufzeichnungen / Transkripte
Interpretation
2. Forschungsdesign
30.05.2008 12/30
Auswahl der Kindergärten
„Villa Pêle-Mêle“: Prinzip „eine Person – eine Sprache“
Bilingualer Alltag
Französische Erzieherin „spricht“ kein Deutsch
„Arc-en-Ciel“: Französische und deutsche Muttersprachlerinnen in einer Gruppe
Deutsche Erzieherin kann kein Französisch
2. Forschungsdesign
Immersionskindergärten:
30.05.2008 13/30
Auswahl der Kindergärten
„Pusteblume“: Erzieherin lebt im Elsass, erzieht ihr Kind bilingual
Einmal wöchentlich 20 Minuten Lieder, Reime, Spiele
Ziel: Freude an der Sprache (Sprachkompetenz nachgeordnet)
„RaupeNimmersatt“: Erzieherin lebt im Elsass
verschiedene Angebote: feste Gruppe/ offener Mittagskreis
einmal wöchentlich Treffen mit französischen Kindern
2. Forschungsdesign
Kindergärten mit Angebotsansatz:
30.05.2008 14/30
3.
Untersuchungsergebnisse
30.05.2008 15/30
3. Untersuchungsergebnisse
Untersuchungsergebnisse: GruppenvergleichAngebotsmodell Raupe Nimmersatt (n=3034)
Kinder dt. 11%
Kinder frz. 17%
Erzieherin frz. 32%
Erzieherin dt. 40%
Angebotsmodell Pusteblume (n=2592)
Kinder dt. 14%
Kinderfrz. 2% Erzieherin dt. 40%
Erzieherin frz. 44%
Immersion: Villa Pêle-Mêle (n=2198)
Kinderdt. 11%
Kinder frz. 9%
Erzieherin frz. 80%
Erzieherin dt. 0%
Immersion: Arc-en-ciel (n=2134)
Kinder dt. 19%
Kinderfrz. 5% Erzieherin dt. 0,1%
Erzieherin frz. 75,9%
30.05.2008 16/30
Einzelfallstudie „Timon“ (Immersionsmodell)
• Sprünge im Entwicklungsverlauf (vgl. Erstspracherwerb)
• breites sprachliches Repertoire:
• vielseitiger Wortschatz (Alltagskommunikation)
• komplexe Syntax
• Füllen semantischer Lücken: Paraphrasen, Sprachmischungen, Onomatopoetika (Bereitschaft, in der Zweitsprache zu bleiben!)
• Code Switching, Kommunikationsstrategien
3. Untersuchungsergebnisse
30.05.2008 17/30
Einzelfallstudie „Valerie“ (Angebotsansatz)
• linearer Entwicklungsverlauf (Curriculum)
• zunächst thematisch eng abgesteckter Wortschatz
• mehrheitlich imitativ – reproduktiver Sprachgebrauch
• ritualisierte Redeakte
• keine Paraphrasen oder französisch dominierte Sprachmischungen
• später zunehmend: Wortschöpfungen, zielgerichteter spielerischer Umgang mit der Zweitsprache, Bemühen um Kommunikation
3. Untersuchungsergebnisse
30.05.2008 18/30
• Imitation / Sensibilisierung • Versuch der
Sprachanwendung
SprachbegegnungImmersion
• Anbahnung v. Zweisprachigkeit• Angemessene Sprachverwendung,
Code Switching
Rezeptive FertigkeitenWortfelder/StrukturenSprachaufmerksamkeit Erproben der SpracheVerarbeitungsstrategien
3. Untersuchungsergebnisse
Was leistet frühe Fremdsprachenvermittlung ?
30.05.2008 19/30
Wortfelder und Themen
Angebot
Immersion
Grundschule
3. Untersuchungsergebnisse
30.05.2008 20/30
Konzepte und Bedingungen für das Gelingen
Erzieherin
Kinder
Input
Methode
Die Eltern
30.05.2008 21/30
Die Erzieherin
• Repräsentiert und gestaltet (zweit-)sprachliches Umfeld(steuert Sprachertrag durch Zielsetzung, Input, methodisches Handeln)
• Modellfunktion (Sprache und Haltung zur Zweisprachigkeit)
• Berufsauffassung und Bild vom Kind
• Emotionale Beziehung und pädagogisches Handeln
• Aber: Nicht jede unerwünschte Entwicklung kann ihr angelastet werden
4. Konzepte und Bedingungen
30.05.2008 22/30
Die Kinder
... können mit mehr als einer Sprache aufwachsen
... lernen vieles von anderen Kindern, brauchen aber auch Erwachsene (Ko-Konstruktion, differenziertes Sprachangebot)
... gehen je nach Persönlichkeit und Begabung unterschiedlich mit demSprachangebot um, profitieren unterschiedlich davon
... bringen natürliche, altersspezifische Potenziale zum Sprachenlernen mit
... wollen nicht nur spielen
... streben nach greifbaren Spracherfahrungen (Erproben der Sprache)
4. Konzepte und Bedingungen
30.05.2008 23/30
Das Fit-Konzept von Largo
30.05.2008 24/30
Der Input Quantität (idealerweise täglich)
Qualität (natürlich, ganzheitlich-kommunikativer Kontext)
Verfeinerte Sprachmuster (Wortschatz, Syntax, Pragmatik)
„Je mehr und je vielfältiger, umso besser“
Struktur der an die Kinder gerichteten Sprache: Fragen, Imperative, Paraphrasen, arbeitsbegleitendes Sprechen
Adressierung, Zuwendung (Konzept nach Prof. Dr. I. Oomen-Welke)
Korrekturstrategien (Reformulierung) vs. Motherese
4. Konzepte und Bedingungen
30.05.2008 25/30
Methodische Grundprinzipien
Ausgewogener Input (quantitativ / qualitativ)
Positive Haltung zur Zweisprachigkeit
Sprachentrennung
Emotionaler Bezug zwischen Sprachmodell und Kind
Sprachüberfluss
Methodenkombination (u.a. Orientierung an Grundmustern des Erstspracherwerbs)
4. Konzepte und Bedingungen
30.05.2008 26/30
Die Eltern
Einstellungen und Verhalten als Vorbild
Bereitschaft zur Mitwirkung
Vorsicht vor zu hoher Erwartungshaltung(Testen der Kinder)
Besser: Begleitung der Kinder durch Interesse, Geduld, Aufmerksamkeit
4. Konzepte und Bedingungen
30.05.2008 27/30
Zusammenfassung
Frühes Fremdsprachenlernen stellt keine Überforderung dar
Bereits Vorschulkinder können über Sprache(n) reflektieren
Anwendbarkeit des Gelernten als Motivation
Stimmige Rahmenbedingungen (Sprachmodell, Organisation, Input, Methode, Ziele) als wichtige Voraussetzung
Nutzung der natürlichen Spracherwerbsmechanismen, kombiniert mit gezielten sprachdidaktischen Angeboten
30.05.2008 28/30
Zweitsprachigkeit im Kindergarten: Konzepte und Bedingungen für das Gelingen
Dr. P. Nauwerck