Date post: | 06-Apr-2015 |
Category: |
Documents |
Upload: | wilhelmine-hellmuth |
View: | 109 times |
Download: | 1 times |
Zweijährige Grundbildung mit eidgenössischem Attest –
Chancen zur Integration in die Berufsbildung
Marc Rauh, Dozent IFM
IFM 11-131 MGZ11.04.23, Zürich
04/11/23 2 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Das Eis schmilzt
04/11/23 3 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Das Eis schmilzt Neue Wege werden frei
04/11/23 4
I………I………I…40…I………I………I………I………I………I………I………I………I
Niveau A Niveau E Niveau P
EBA
EFZWege zum Gipfel
04/11/23 5 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Inhalt
• Das Eis schmilzt• Wege zum Gipfel• Rechtliche Grundlagen• Lernumfeld• Erfolgreich ausbilden• Problemmanagement• Situation und Erfahrungsberichte BL/BS• Stimmen von Lehrmeistern, Lehrpersonen und EBA Schülern• Geschichten aus der Praxis• Kosten und Nutzen im vgl. zu 3 & 4j. EFZ• Ausblick in die Zukunft• Literaturempfehlungen und weiterführende Links• Fragen aus dem Plenum
04/11/23 6 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Gesetzliche Grundlage zur Integration lernschwächerer Jugendlicher in eine reguläre an ihre Bedürfnisse angepasste berufliche Grundbildung
BBG Art. 17 Die zweijährige Grundbildung schliesst in der Regel mit einer Prüfung ab und führt zum eidg. Berufsattest.
BBV Art. 10 1 Die zweijährige Grundbildung vermittelt im Vergleich zu den
drei- und vierjährigen Grundbildungen spezifische und einfachere berufliche Qualifikationen. Sie trägt den individuellen Voraussetzungen der Lernenden mit einem besonders differenzierten Lernangebot und angepasster Didaktik Rechnung.
2 Die Bildungsverordnungen über die zweijährige Grundbildung berücksichtigen einen späteren Übertritt in eine drei- oder
vierjährige Grundbildung
Gesetzliche Grundlage
04/11/23 7 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Gesetzliche Grundlage
Gesetzlicher Anspruch auf fachkundige individuelle BegleitungBBV Art. 104 Ist der Bildungserfolg gefährdet, so entscheidet
die kantonale Behörde nach Anhörung der lernenden Person und der Anbieter der Bildung übereine fachkundige individuelle Begleitung.
5 Die fachkundige individuelle Begleitung umfasstnicht nur schulische, sondern sämtliche bildungs-relevanten Aspekte im Umfeld der lernendenPerson.
04/11/23 8 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Lernumfeld
erhalten ein Sprach-& Mathestand feedback
werden in einer kleinen Klasse (max 12 ) unterrichtet
werden in der Schule, ÜK und Betrieb durch fiB begleitet
Die Lernenden
haben eine grössere Wahrscheinlichkeit die Lehre abzuschliessen
regelmässige Standortgespräche mit Fachlehrer, Allgemeinbildungslehrer, Lehrmeister, allenfalls AfBB
erhalten Informationen zur Weiterbildung und werden motiviert EBA EFZ
erleben ihren Nutzen im Betrieb, dieser steigt nach Abschluss im 1.Jahr im Vgl. zu neuen Angestellten signifikant an
04/11/23 9 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Erfolgreich ausbilden
• Ressourcen fördern und fordern
•Klare angepasste Sprache
•Wertschätzung der Lernenden
•Erfolgserlebnisse ermöglichen
•Individualisierung
•Reflexion des eigenen Lernprozesses
•Engagieren für die Lernenden
•Freude und Humor auf beiden Seiten
•Weltbild der Jugendlichen kennenlernen
•Heterogenität als Chance nutzen
•Lernortkooperation
•Beschränkung auf das Wesentliche
04/11/23 10 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Problemmanagement
•Angebot Probleme gemeinsam zu lösen, statt weiter zu schicken
•Regelmässige präventive Gespräche
•Was ist das Problem, was ist nicht das Problem
•Zuerst direktes Gespräch mit Betroffenen
•Gespräch Fachlehrer, ÜK, Lehrbetrieb
•Vereinbarung was brauch/bietet Lernender was fiB
•Nachfolgetermin Controlling
•Auswertung
04/11/23 11 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Umsetzung der EBA in BS/BL:
• Installation einer Schirmgruppe beider Basel mit R. Wolfensberger• Flächendeckende Ausbildung der beteiligten EBA Lehrpersonen• Evaluation und Entwicklung von Arbeitsinstrumenten• Schulhausverantwortliche fiB• Nationaler Austausch EBA mit interessierten Kantonen• Zusammenarbeit SL/ Ämter / IV• Evaluation und Implementierung Gesamtprojekt 2009
• Fazit: Kooperation, Gewicht, Wegweisend, Qualität
04/11/23 12 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Stellenwert EBA BS/BL
In den kantonalen Richtlinien ist festgehalten
• dass kleine, berufs(feld)reine Klassen geführt werden.
• dass die Obergrenze bei 12 respektive 14 Lernenden sein wird
• dass die zweijährige Grundbildung wenn immer möglich in der Region beschult wird.
• dass die fachkundige individuelle Begleitung professionell ausgestaltet ist.
04/11/23 13 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Überbetriebliche KurseErgänzung zur beruflichen Praxis
BerufsfachschuleBerufskundliche und allgemeine BildungStütz- und Freikurse B
ei B
edar
f bi
etet
die
Sch
ule
fach
kund
ige
indi
vidu
elle
Beg
leitu
ng (
fiB
)
Be
rufli
che
Gru
nd
bild
un
g m
it
eid
ge
nö
ss
isc
hem
Att
est
Drei Lernorte
Betriebliche BildungLehrbewilligung Lehrvertrag
04/11/23 14 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Was muss eine FiB Person sein?
Die FiB-Person ist eine engagierte, erfahrene Lehrperson der
Berufsfachschule
Die FiB-Person unterrichtet in der Klasse, ist meist auch
Klassenlehrer/in
Die FiB-Person ist „immer“ erreichbar (niederschwellig)
Die FiB-Person ist DIE Vertrauens- und Ansprechperson
Die FiB-Person ist mit 2 Lektionen pro Klasse entlastet
Die FiB-Personen sind in einer Fachgruppe vernetzt
04/11/23 15 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Was muss eine FiB Person beherrschen?
Aus der Funktionsbeschreibung der FiB:
• Erstellen von Lernprofilen zu Beginn der Ausbildung
• Erkennen von Ressourcen, Lernschwierigkeiten und
Lernhemmungen bei Lernenden
• Anordnen und überprüfen von Massnahmen
• Koordination der Massnahmen mit den Lernorten und der Lehraufsicht
• Triage: Förderangebote und Fachstellen vermitteln
• Regelmässige Kontaktpflege zu den Bildungspartner/innen
• Unterstützung der Berufsbildnerinnen und Berufsbildner
• Gezielte Einzelberatungen bei Bedarf
04/11/23 16 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Stimmen von EBA Lernenden
„Ich bin froh, für die Chance, die ich hier bekommen habe…“
„Es hat mich aufgestellt, dass ich auch etwas leisten kann“
„Vorher in der normalen Lehre habe ich es noch nicht gecheckt, aber jetzt weiss ich was ich will- den Abschluss und dann werde ich weiter machen“
„Meine Lehrer haben mir immer gesagt, dass ich nichts kann- jetzt habe ich meine erste 5 im Zeugnis, das ist mega g…“
„Ich war fast 2 Jahre arbeitslos und habe nichts gefunden. Jetzt habe ich über die Jobfactory vom Attest gehört und bin froh, dass ich eine Lehre habe“
„Meine Noten waren nicht so gut, niemand wollte mir eine Chance geben- jetzt habe ich eine Stelle und werde fest lernen, dass verspreche ich Ihnen!“
04/11/23 17 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Stimmen von Lehrmeistern
„Die Zusammenarbeit mit der Schule sollte auch im EFZ so laufen wie hier!“
„Am Anfang hatte ich Vorurteile, aber jetzt weiss ich, dass ich mich auf meinen Stift verlassen kann!“
„Der P. stand mit einem Bein im Knast, da habe ich ihm mehr Verantwortung gegeben und seit dem macht er kein S…… mehr“
„Wenn er da ist, macht er gute Arbeit…“
„Mit M. bin ich sehr zufrieden, bei mir bekommt er alle Möglichkeiten, ich zahle ihm den Führerschein, wenn er bleibt…“
04/11/23 18 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Stimmen von Lehrern und Ük Instruktoren
„Die Arbeit ist fordernd aber es macht viel Freude mit den Lernenden zu arbeiten!“
„Ich arbeite seit 3 (?) Jahren mit den Metallbaupraktikern und stelle fest dass ihre grossen Defizite meist im sozialen Bereich liegen. Der Umgang in der Gruppe ist für viele schwierig und ich bemerke eine gewisse Respektlosigkeit. Oft fehlt auch jegliche innere Struktur und die jungen Menschen sind dabei haltlos. Durch Bemerkungen und Störungen suchen Sie Grenzen und Beachtung. Wenn ich mich dann intensiv mit ihnen abgebe fühlen sie sich akzeptiert und beachtet und ich übernehme oft eine Vaterrolle. Dabei kommen gute Rückmeldungen und Signale und das Zusammensein und Arbeiten fällt viel leichter.“
„Gewisse Jugendliche meinen, dass sie ohne Leistung cool sind, in der Küche geht ohne Leistung nichts- die meisten verstehen schnell, die anderen sehe ich dann bald nicht mehr….“
„Die Standortgespräche sind sehr gut, so merken die Stifte, dass wir miteinander sprechen…“
04/11/23 19 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Geschichten aus der Praxis
„Aus dir wird wahrscheinlich nie was…“
„Gratwanderungen“
„Verloren“
04/11/23 20 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Resultate der Kosten – Nutzenanalyse ein Querschnitt
764 418-346
-10'000
0
10'000
20'000
30'000
40'000
50'000
60'000
1. Lehrjahr 2. Lehrjahr Total
Prod. Leistungen
Bruttokosten
Nettonutzen
Quelle: Fuhrer & Schweri 2010
04/11/23 21 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Resultate drei - jährige EFZ
2'013 3'8326'407
12'252
0
10'000
20'000
30'000
40'000
50'000
60'000
70'000
80'000
90'000
100'000
1. Lehrjahr 2. Lehrjahr 3. Lehrjahr Total
in C
HF
produktive Leistungen
Bruttokosten
Nettonutzen
Quelle: Mühlemann et al. 2007
04/11/23 22 Marc Rauh , EHB Zollikofen
4'2118'595
2'100-3'299-7'407
-20'000
0
20'000
40'000
60'000
80'000
100'000
120'000
140'000
1. Lehrjahr 2. Lehrjahr 3. Lehrjahr 4. Lehrjahr Total
in C
HF
produktive Leistungen
Bruttokosten
Nettonutzen
Quelle: Mühlemann et al. 2007
Vergleich: vier-jährige berufliche Grundbildungen
04/11/23 23 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Weiterführende Links
•http://www.bbt.admin.ch/themen/grundbildung/00107/00366/index.html?lang=de
•www.bbe.bs.ch
•afbb.bl.ch
•Ehb-schweiz.ch
Literaturempfehlung:
•Ruth Wolfensberger: „FiB- Handbuch Individuelle Begleitung in der zweijährigen Grundbildung“, hep Verlag,1.Auflage 2009.
•Evi Schmid: „ Kritisches Lebensereignis Lehrvertragsauflösung, einen Längsschnittuntersuchung zum Wiedereinstieg und zum subjektiven Wohlbefinden betroffener Jugendlicher“, hep Verlag 1.Auflage 2010.
04/11/23 24 Marc Rauh , EHB Zollikofen
Fragen aus dem Plenum ???