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Zur Psychologie des Prügelns

Date post: 11-Jan-2017
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Zur Psychologie des Prügelns Source: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 9, No. 2 (Feb., 1908), pp. 51-52 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30166850 . Accessed: 23/05/2014 23:08 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.108.36 on Fri, 23 May 2014 23:08:14 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Zur Psychologie des Prügelns

Zur Psychologie des PrügelnsSource: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 9, No. 2 (Feb., 1908), pp. 51-52Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30166850 .

Accessed: 23/05/2014 23:08

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toMonatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik.

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Zur Psychologie der Priigelns.

das Turnen schulpflichtiger Kinder. Die deutsche Turnerschaft ist be- strebt, mitzuhelfen, dass unsere deutsche Jugend zu gesunden, mutigen, selbstindigen Jiinglingen und Jungfrauen erzogen wird. ,,Kraft und Mut sollen sie erwerben in ,,Herz und in Hand". ,,Das deutsche Turnen muss ein Sauerteig fur die gesamte Schularbeit werden; das deutsche Turnen muss die enterbte Leiblichkeit des Kindes in ihre verlorenen Rechte wieder einsetzen; das deutsche Turnen muss bei der Erziehung die richtige Reihenfolge wieder herstellen, erst der Leib und dann die Seele!" (Adolf Diesterweg). Mochte daher jeder bedenken, was der grosse Schlachtendenker 1870/71 sagte: ,,Nur in der eigenen Kraft ruht das Schicksal der Nation." Die deutsche Turnerschaft wird stets be- strebt sein, das deutsche Turnen weiter zu fordern und zu pflegen und dabei sich nach dem Grundsatze richten:

,,Priifet alles, aber das beste behaltet !"

Zur Psychologie des Priigelns. Im Mirzheft der ,,Zeitschrift fiir

Kinderforschung" veriffentlicht Dr. O. Kiefer-Stuttgart unter obigem Titel einen h6chst interessanten Artikel, der zunichst behauptet, dass Naturv6lker nicht priigeln, dieses Zuchtmittel vielmehr erst bei einer ge- wissen Kulturh6he, die bestimmte Anforderungen der Geschicklichkeit und Arbeitsleistung an den einzelnen stellen, zur Anwendung komme, um dann in rascher Folge sowohl Erwachsenen als Kindern gegeniiber die entsetzlichsten Auswiichse zu zeitigen; sobald eine wirklich hhere, edlere Kultur beginne, trete naturgemass eine Reaktion ein, die die Neigung habe, bald radikal auch bei schweren sittlichen Verfehlungen die korper- liche Ziichtigung zu verwerfen. Zum Schlusse aber heisst es - und um dieser Schlusssitze willen nehmen wir von dem Artikel iiberhaupt Notiz: ,,Die Stunde naht, der Siinder wird abgefiihrt, iibergelegt, geziichtigt. In diesen Momenten wird der k6rperliche Schmerz alle anderen Empfin- dungen unterdriicken. Manche behaupten, das Kind hasse seinen Zucht- meister in diesen schmerzvollen Momenten; ich bestreite das unbedingt, und aus den abwehrenden Handlungen, die temperamentvolle Kinder wihrend der Ziichtigung vornehmen, folgt gar nichts; denn das sind ein- fache Reflexbewegungen. Selbstverstindlich wird der Fall selten sein, dass ein Kind freiwillig kommt und sagt: haue mich, lieber Vater, ich hab's verdient; aber dass ein ,,Hass" zwischen Vater und Kind entsteht durch ein Tracht Hiebe, halte ich fiir noch seltener und meist nur in Ro- manen vorkommend. Wenn das Kind gerechterweise, auch noch so streng, gestraft wird, wird es die Strafe leicht verwinden, und es werden bald Augenblicke kommen, in denen es sich sagt: Mein Vater hat mich doch noch lieb, denn er hat mich noch nie ungerecht bestraft. Darauf kommt aber auch alles an. Jedes Kind ist von Natur aus geradezu ein Pedant der

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Monaishefte fir deutsche Sprache und Piidagogik.

Gerechtigkeit, es vertrgt viel leichter fortwihrende strenge, aber gerechte Strafen als eine milde Erziehung mit einer einzigen Ungerechtigkeit. Solange mich mein Vater streng, aber nie parteiisch ziichtigte, liebte ich ihn trotz allem innig. Als ich aber (begriindete oder unbegriindete) Zweifel an seiner Gerechtigkeit bekam, war es mit der Liebe aus, obwohl ich damals lingst liber die Priigel hinaus war ! Xhnliches wird jederman aus seiner Kindheit bezeugen kinnen. Das Kind nimmt im algemeinen Priigel nicht so tragisch, wie es moderne Pidagogen (z. B. auch Ellen Key) hinstellen. Es hat kein Mitleid im allgemeinen mit Kameraden, die geziichtigt werden, im Gegenteil, es sagt sich: es geschieht dir recht, wa- rum tatest du es! Es bringt sich aber auch noch nicht um, wenn es mal selber gehauen wird, von Ausnahmen abgesehen, die nur zeigen, dass das starke Mittel des Priigelns wie eine starke Arznei nicht fiir jedermann taugt." (Wir reproduzieren diese Sitze natiirlich nicht, um zum Priigeln zu ermutigen. Es ist aber vielleicht doch angebracht, bei der in unserem Erziehungswesen einer iibergrossen Sentimentalitit zuneigenden Richtung auch einmal eine gegenteilige Ansicht laut werden zu lassen. D. R.)

Berichte und Notizen.

I. Korrespondenzen.

Californien. Die Konvention der California

Teachers' Association fand in der Neujahrswoche in Santa Cruz statt. Das Programm war von dem Prsiden- ten Morris E. Dailey, dem Direktor der Normalschule von San Jose, aufgestellt worden und versuchte, den Interessen der verschiedenen Zweige des Unter- richtswesens gerecht zu werden. s auswitrtiger Redner fungierte Hon. James L. Hughes, der Schulinspektor von Toronto, Canada. Derselbe behaup- tet, der ~iteste Schulsuperintendent in Amerika zu sein, dabei zeigt er aber eine jugendliche Frische an Krper und Geist, die sehr angenehm bertihrt. Er war soeben von einer Europreise zu. rtickgekehrt und hatte viel des Anre- genden und Neuen zu bieten. - Der erste Tag der Konvention wurde von den Verhandlungen des ,,Council of Education" ausgeffilt. Hier werden die Vorpostengefechte der Erziehungsfra- en durchgekiimpft, und es wurden manche Vorschlge zur Hebung des Schulsystems erirtert. iner der wich- tigsten war, dass die Arbeit unserer High Schools schon in dem siebenten

und achten Grade der Elementarschulen beginnen solite, und zwar eigneten sich die fremnden Sprachen am besten zu die- sem Zwecke. Es wurde berichtet, dass in einigoen Sfiidten schon Versuche die- ner Art gemacht worden seien und dass dabei recht befriedigende Resultate er- zielt worden seien. Prof. A. F. Lange, das Haupt des Erziehungsdepartements an der Staatsuniversitt und Nachfol- ger von Elmer E. Brown, dem neuen ,,Commissioner of Education" in W~ash- ingaton, hielt mehrere Ansprachen, die ungeteilten Beifall fanden. Auch er b~effirwortete den Unterricht in den modernen Sprachen in den Elementar- schulen, zum Teil als Gegengewicht zu dem ,,Patriotism of Ignorance", der so weit verbreitet sei. Emn scharfes, aber wabres W;ort, das selbstverstindlich nicht aliseitig gewurdit wurde.

Die Lerer an der High School hat- ten ibre Versammlung am letzten Tage. Das Hauptthema war: ~hat is de- manded of the High School? How can the High School best meet that de- mandf Prlsident David Starr Jordan von der Stanford Universitlit sollte die- ses Thema besprechen, konnte aiber

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