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Zur Kritik und Erklärung des Aeschylus (Schluß)

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Zur Kritik und Erklärung des Aeschylus (Schluß) Source: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, 10. Jahrg. (1856), pp. 523-543 Published by: J.D. Sauerländers Verlag Stable URL: http://www.jstor.org/stable/41252087 . Accessed: 19/05/2014 06:42 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . J.D. Sauerländers Verlag is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Rheinisches Museum für Philologie. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.108.111 on Mon, 19 May 2014 06:42:56 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Zur Kritik und Erklärung des Aeschylus (Schluß)Source: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, 10. Jahrg. (1856), pp. 523-543Published by: J.D. Sauerländers VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/41252087 .

Accessed: 19/05/2014 06:42

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Iur Kritik nnd Grklarung des Aeschylus.

(Schluh).

Um bte schriftstellert'sche Perfonlichkett ztt zeichnen, mussen wlr bte Kenntnih bes ganzen Menschen anstreben, von bessen Wefen fein ©chrtftthum nur em Nt'eberschlag t'st. Es loramen in Frage die staatltchen Bedingungen, unter welchen er lebte, bie gesellfchaftlt'chen Verhaltntsse, in bcnen er sich umtrieb, seine Umgebungen, feme Lebensfchickfale. Er wirb einerftits Zustanbe, ©timmungen, Ansich- ten mtt fetnen Zeit - unb Altersgenofsen am felben Orte gemet'n haben; in anbern Beztehungen wirb er sich von ihnen unterfchet'ben, inbem Maah ber Vegabung , Art ber Bildung u. f. w. eben seine Eigenthumlt'chkeit ausmacht. Er athmet mt't ihnen t'm ©anzen bie- felbe geistige Atmofphare, bte er in semen Werlen zum Theil wieber ausathmet; unb auch von bt'eser gilt es also, wenn es unS um er« fchopfenbe Kenntnt'ft bes SchriftstellerS zu thun tst, eine moglt'chst fachgemahe Vorstellung zu erlangen. Ich Hebe in Bezug auf Aeschy- lus etne hieher gehort'ge ©eite hervor , ber man vielletcht noch nt'cht bie gebuhrenbe Aufmerksamkeit geschenkt hat: bte Frage, nicht nach ben Bt'ldungSmitteln uberhaupt, bie ihm zu ©ebote standen, sonbern nur nach ben ©chriftstellern , welche er gelesen hat. Dah tm All- gemet'nen bas Gelesene fetnen Geist befruchten muhte, ist fchon ge- wih ; allein eS laht sich noch wetter benken , bah feine Lekture viel- fach auf bte Gestaltung seines AusdruckeS Einfluh ubte ; moglich scheint, bah ht'n und wieber eine Erinnerung nachwt'rkte, bah bie Gedankenbt'lbung an et'ner et'nmal gelesenen ©telle anknupfte unb hierauf ihres eigenen Weges sich wetterspann. Verpflanzte aber auf

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524 Zur Kritik unb Erklarung des Aeschylus.

biefe Art Aeschylus trgenb em bezeichnenbes Wort, fo war beffen Meinung an ber neuen ©teffe vieffeicht nt'cht fo unverfdnglich, leuch- tete nt'cht fo unmt'ttelbar etn, wie an ber ursprunglichen ; unb ber Abfchret'ber, ber es nt'cht bahin zuruckzufuhren wuhte, verfah sich beffelben nt'cht unb fchrt'eb Anderes, ober machte sich feme Gloffen unb mit ihnen ben Text zurechte. Wer glauben foffte, bah auf bie- sen Punkt bte Vorganger unseres Dtchters bereitS scharf genug inS Ange gefaht worden, bem gebe ich Nachstehenbes zur Erwcigung.

Gewt'h auffdffig nennt Aeschylus Ag. 792 bte Kriegerschaar, welche aus bem Bauche bes hslzernen Pferbes hervorlam, l^/iov ^co^lioc, um so merkwurbiger bieh, Weil unmt'ttelbar vorher ^'xox, wobei an em burch Beiffen gefahrliches Thier, etwa eine ©chlange (V. I l92) zu benken ist. An einer anbern ©teffe, Choeph. 1050, habe ich rw? xs^^^o'rw^ hergeftefft. Wenn wir nun Anakr. 25, !2 xk/^^vrw^ ^cot7t7tt)^ verbunben sehn, burfen wir ba nt'cht glauben, von bieser ©teffe her habe Aeschylus an etnen ̂t0l7a«5 xe/^lw^ gebacht, xk)<^,w5 namlt'ch wie jene Hunbe; an em /«'<7^' o'Fo',- 7wp (Anakr. 24, 4), wie bes Lowen, ber sofort V. 794 an bie ©teffe bes ploooo? tritt ? Nur beilausig sei bemerkt, bah bas fchild- tragende ober - fchwmgenbe Volk als brittes Hauptwort unb als Deutung ber beiben ersten matt lautet unb burch bas folgenbe n//'- 6i^t' o^o^cs«5 noch unbequemer wirb. Ich lefe ̂e^o^^ fur ̂twx (vgl. Ennius bei Maerob. 6, 2: gravidus armalis equus), unb finbe: wenn Aeschylus «c7^/c)^^oo^ov geschrieben hat (vgl. Choeph. 916, Soph. Bruchst. 219), fo blet'bt ber ̂06005 ein l)«xo5, wo- bnrch sich Et'nheit beSBt'ldes herstellt, unb ist als 5^71/5 - fchilb- bewehrte Mannfchaft zugleich erklart.

Begreiflich hat vor Anbern Homer bie AuSbrucksweife auch bes Aeschylus beeinfluht. Die ©ache ist bekannt, aber ihrer Aner- kennung konnen wir noch weitere Folge gebcn unb sie nutzbar machen fur bie Tertkritik. ©chutzst. 754 lt'est fur «Pvxlvp Hermann «Xvxro,', mit Recht barauf bestehenb , bas Wort bebeute ver- meiblich, nt'cht nnvermeiblich. Dieses «Xvxro^ selbst aber setzen wir als Hebel an , um bie gauze ©teffe ihrem Verberbnisse zu entreitzen. ©ie lautct im gemeinen Texle:

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Zur Krittl unb Erklarung bes Aeschylus. 525

ttPvxrov l5' ovx cT* «v TlkXvt xsa^. ^eXavo/(iw5 <5e 7iaXXeT«/ /tov x«(iFi'«.

ES spricht ber Chor ber Danaiben, voll banger Furcht, nachbem bie ©chiffe ber Verfolger in ©t'cht gekommen.

Was nun ungefahr ber erste VerS befagen must, ist zum vor- aus so wet't beutlich , bah sich eben baraus n^xTo? unb bie Un< richtigkeit Don xea^ ergiebt. ©teht nun aber hinter einanber nXvxro^, xe«(, unb ̂e^«v - , fo erinnere ich mich unwillkurlich an tt'Xvtixa),- x^« ^lX«,>«^ Ob. 22, 363. 382 (vgl. z. B. 3l. 7, 254) , parallcle Worte in ber gleichen Reihenfolge. Nehmen wir nun an, bah statt xk«^ ursprunglich x^^ stanb, fo liesi bas Prabi- kat im Neutrum leicht an x^(, benken, wofur bann bie bet' Aeschy- lus allein vortommenbe Form xc«(> gefetzt wurbe. ©chrelben wir jeboch x^9 , fo mangelt uns eine kurze ©ylbe , welche ber Artilel To stellen wurbe; allein wir halten auf ̂ "^ , nicht auf To x^. Also erhellt: Aeschylus hat a^vxTo? ober

«^>v>eT05 <5' ov/ cT' a^ TlkXotTO x^

geschrieben ; To wurbe fur ben Artikel angesehn unb fiel ab , als xi?(, sich in xca() umsetzte. 5m folgenben mag etwa /9W5 Fs ??a^. XkT«/ ^ov ̂ aX^axo'5 ursprunglich geftanben haben.

Dah Aeschylus auch ben Hesiob gelefen habe, glauben wir nicht ledigll'ch auf Grunb bes Wortes c'xTo^Tikt/kev Ag. 445 (vgl. Hef. ©child 44), auch nicht bloh wegen ber Wahrfcheinlichkeit ber ©ache ; ich benke vielmehr , aus einer ©telle in ben ,,Werken" el- ner fast verzweifelten ber Choephoren Heilung zu bringen. 3n Antistrophe hinter bem ©atze: unb balb wirb 7l«^TkX^ ^6- ?oc (?) hineinfchreiten durch ben Vorhof bes PalasteS, nachbem er vom Heerbe alle Befleckung gebannt hat burch frevelbannenbe ©uhnungen, folgt B. 963 ff. tm Terte Hermanns:

TV^« lf' tV7I()O5w7lOX0t'T« TO Tlttl-

/l^l^ ^ev^k^ot^

^kTOixoe l^o^ta)^ 7ie<70tI?T«l TkttXl^.

7l«a« TO ^PW5 l^klp.

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526 Zur Kritik unb Erklarung beS Aeschylus.

Wofur man fruher etwa las:

Dah biefer Text von H e r m a n n wirklich verbessert worben, gestehn wir gerne zu. Mcrolxoe liefert unS em erforberliches ©ubjelt; slftl> unb «x0^t7«5 neben emander fcheinen sich auSzufchliehen ; unb burch ©chret'bung bes DativS ̂»'/«, solibarifch mtt bem Zufammen- ziehn von t^^o^wTi^ unb "<>/?« zum Adjektiv, entsteht etn ge- schlossener ©atz unb wt'rb em ©inn uberhaupt moglt'ch. Aber was fur et'n ©inn! Hermann erklart: prospera ad videndum nar- ranlibus lorluna rovort^nlur rl58liluli aedibus. Wir meinen: Der Zufammenhang brachte mtt sich, biese ^^^ alS erne ei'Tl^ocw/io^ fur bte resliluli zu befchret'ben ; unb nun ist sie - nicht tv'??^- wTlv^ fonbern ev/i^o^wTioxo/r^ fur bte Erzahler. Was hetht bas? ,,©ie liegt t'hnen recht mtt bem Gesichte, sie zu fehn" ? Aber warum liege n? Auch konnle sie fo erst noch eine l'orluna advorsa sein; offenbar aber gehort tt?zu n^wno?, ntchtzu xo/>y. Alfo kD'Ti^^w/io^ fur bte Erzahler, sie zu sehn, also wohl auch in Nirklichket't tD'7190'5- w7l05.- wozu bann bte in nichts begrunbete Beziehung auf bie Er- zahler setzen? Unb was soll nun xo/r^? Auch bebeutet 5(,eo^«e nicht erzahlen, sonbern fieht sonst nur von Wehgeschrei, von Klagelauten; und Ti/Tirct^ Titt'^ip heitzt auch nt'cht zuruckkehren. Von bem Wohlklange bes Verses ?"'/« l)'ev'?i(,n(w7l0xolr« ro 7l«^ wollen wir nur gar nicht reben. AuS Obigem crhellt, bah xo,r^ mit evTi^a^wTlo^ sich nicht vertragt: EineS von Beiden must wei- chen. Hler stanb vorbem eme Flen'on bes Wortes ̂5(,e.-xolr05, bessen erste Halfte Iemanb, urn basselbe als Beiwort von r^^ rei- men zu konnen, auf ̂e^o^ sanft, milb zuruckfuhrte. Die Er- klarung kt?7i()05w7!05 gerieth an beren ©telle in ben Text, gleichwie z. B. XLVTiro'x fur tt'X«05 V. 802 , tt^a^nrox statt «'ssl(,«Ph'5, kXee^'5 statt ol'xr()05 Prom. 16^, 248. Allein ̂ /tk(,ox0tro5 tl',^ (Hes. Werke V. 566) ist ein Mann, ber unter TageS auf bem Lager ruhenb bafur NachtS an bie Arbeit geht (vgl. Hi. 24, 16. 28, 15), ein Died ; unb von da aus konnte durch Metonpmie wei-

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Zur Kritil unb Exkldrung bes Aeschylus. 527

tergefagt werben r^ ^e^oxo/TyDiebsgluck, burch Diebftahl, Raub u. f. w. zu Wege gebrachtes. Um fo weniger bezwetfte ich, bap bte Formel hter stanb unb auS Hesiob geflossen ist, weil Aeschy- lus ben ̂ e^oxolTO5 «'^^ V. 981 burch ben ebenfallS bei Nacht thdtigen (k^mn. in U^ro. 67) ^>^^T^5 a'^^ erfetzt, baS ausser« halb bieseS HymnuS aber feltene Wort Pi^Tyc wieberum in bem-

felben Buche HesiodS (P. 345) vorlommt, unb eben bafelbst auch V. 44 l sich baS Substantiv tv^z/^oav^ zum Abjektiv ev'3^o^5 Choeph. 74 sinbet.

Hat nun aber bte Formel bt'efen ©inn, fo ergiebt sich zundchft, bap cke nt'cht anlnupfcnb, fonbern gegensahlt'ch fortfdhrt. Die ,/Ein-

faffen" werben nun folche fein , bt'e burch DiebSgluck sich in ben

Besitz sremder Hdufer fetzten; eS kann aber nt'cht behauptet werben, bap sie wieberum zu Falle kommen burch thren unrechtmafsigen GluckS-

stand. Diep vielmehr nur burch bessen Charakter ber Unrechtmdpt'g- leit; unb bt'e Tv/^ felber brt'cht zusammen. Zum Iammern aber barob haben bt'e .«c'To<xol ben ndchsten Beruf; also lefen wir zu 9^kv^6>ol5 jetzt ̂tro/xo/^, unb ba ^eaov^raz ein ©ubjekt for- bert, TV)<al <)' ^5(,o'xo«T«t. Mit TO 7?av il)lt^ ist nun nichts mehr anzufangen. !so 7i«v allein stanbe bet 7i«tiovpl«5 ertragltch (Ag. l127); To 7lal, i^te> bagegen mupte jetzt von ^tv^c^ot5 abhangen : llagenb , baS alles mit anfehn zu muffen - weil sie u. f. w. Allein ber blope Insinitiv ohne To5 scheint fur blefen ©inn hart unb unzuldnglich, To 7i«? aber ware unbestimmt unb

untreffenb; unb von Hause auS sollten bt'e Worte wohl, als Be-

zeichnung ber Art unb Weise untergeordnet (vgl« Ag. 3^4), etn ver- meintliches (c^^o^wT?^) xol^a erldutern. Nt'cht alS reine Gloffe eingeseht, sonbern lch meine : hter rip etn ursprungltcheS 7ioTa,^ov auS et'nander, etwa wie V. 505 ck'kTt/^aryl, in <lc r^«, To> zer- siel. Das Wort ist ein Synonym von tt^o^y'iei/roc Schuhfl.682 (vgl. Prom. 102 mit 939) unb wirb z. B. auch von einem Ge- rdufch ober Larm gesagt (Sieben gegen Theben 222); bie Glosse ttxov^a, (unerwartet zu hore n) beweist bafur, bap das Mort fru- her hier sich vorfano. Mtthin bebeutet ber ganze Text : Aber

unrechtmdstiger GluckSstanb wird unter jdhem Kla«

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528 3«r Krt'ttk unb Erklarung bes Aeschylus.

geruf ber Einsassen beS Hauses wieberum fallen. Hiemit ist fiber bie Rt'chtung bes Sinnes tm Vorhergehenben bereitS geurthetlt. Dort zieht Iemanb in bas entsunbigte Haus em , hier ber bisherige Einsafse ohne 3weifel aus. Unter ^cTo<xo5 sinb aber gerabe Aegisth unb Klytamnestra nicht mit inbegriffen, benn bte geben keinen Laut mehr von sich. 3« verstehn sinb vt'elmehr t'hre Anhan- ger, bas Hofgesinbe, welche zn Geltung unb Reichthum gelangten, aus bem Erbe Agamemnons unterhalten wurben (Ag. 1608), pratz- ten unb larmten , wahrenb Elektra unb wer zu ihr ht'elt barbte V. 560. 682-84. 128-30. Das wirb nun anberS werben, inbem Orest bte "0505 Ti^earo^ (Ag. 817), wie set'n Vater wollte, wt'e et'nst ObyfseuS, mtt starken Mttteln het'len wirb. /?avTeX^ ^0- ^05 ubrigens V. 959 ist ntcht verstanblich. Besitz ergreifen vom gereinigten Palaste wirb bas rechtmahige Kont'gthum; also wirb auch H(,o'?o5 zu lesen set'n, wt'e Ag. 1530 c'p ̂,0^<>, fur e'p ̂ (jo,tt). Der ,/unmangelhafte" Konigsstuhl, bas Symbol ber 7l«?rkX^5 ^o^«(,)<,«, wirb baselbst wieber aufgestellt werben, nachbem ber unbefugte, mit Verbrechen befleckte, ber ̂0^05 tt^o^,l«5 Ps. 94, 20, umgesturzt ist.

Den ganzen Satz schreiben wir :

TlOTttl^to^ 9(jev^k>0t5

^5T0tx0l? l^o'^wp Tiecio^ittt Tla'Xev.

Die Verse sinb ein pherekratischer, ein Dochmius mit Basis, zwei Dochmien. Unb nun haben wir noch nachzusehn, ob bie Strophe sich entsprechenb herstellen laht. Hermann hat bereitS 7l«9«, Welches aus bem Schluhverse 7i«^« r« ̂ w^ <^t5^ in ben V. 952 hereinkam, wieber auSgestohen; unb Tiw^ mochte aus einem glossa< torischen 6^05 entstanben sein. Ich lese grohentheilS im Anschlusse an Hermann:

X(lnrlilco <?L TO ^t^ol^, TO ^e^ ^' V7iov^^t5^ zeaxot^ '

7I«()« TO ^)W5 l^t^.

Wenn bereits zum zweiten Male eine Verbesserung einer An-

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Zur Kritik unb Erklarung bes Aeschylus. 529

tistrophe verfucht wurbe, fo war ich mefnes Thuns mfr wohl be- wustt; ich tausche mfch nicht baruber, wfe fchwferfg in bfeser Art von ©ebichten von vorn herein bas Verstanbnist zu fefn pflegt, wel- ches eben baburch verborbener Text noch wefter erschwert, unb wfe heikel bfe Festsetzung bes VersmasteS. Freflfch bas ©leichlaufen von Strophe unb Antfstrophe ist efne machtige Hulfe, bfe sich aber fehr verrfngert unb lefcht in ihr Gegcntheil umschlagt, wenn beibe parallels ©lieber fchabhaft sinb. ©chon vor ungefahr fechzfg Iahren hat Hermann Ieden, ber nicht vollkommener Metriler, vom ver- beffern wollen antistrophfscher Gebichte abgemahnt, unb mit vollem Rechte, bunkt mich, ob ich hiemit auch mir felbst ben Riegel fchiebe. Inbest wenn bfe Maaste in Orbnung gebracht sinb, fo kann mog< lfcher Weffe ber Tert sich rfchtig verhalten , must biest aber nicht, ba in benfelben Geleisen auch anbere Worte gleicher Messung sich bewegen konnen. Unb nun vollenbs, wenn beider Orts ber Vers sehlerhaft aufgebaut wfrb! Durch folche Ueberefnstfmmung wirb leicht baS Urtheil bestochen , fo bast man fhr zu vfel zutraut , alS wenn namlfch Strophe unb Antfstrophe nun gegenfeftfg fur sich be- wiefen. Vfelmehr wirb allemal eine jebe noch befonberS barauf anzufehn fein, welche fprachlfche Annahmen ihr zu Grunbe lfegen, unb - was fur ein ©inn benn mit ihr gewonnen werbe : in befben Beziehungen wirb man stets bes ©uten nicht leicht zu vfel thun konnen. Schon bie befben zuletzt behanbelten Stellen cnthalten Belege bes ©efagten; ben weiteren Nachweis liefere ich mit zwei Beispfelen, in benen bas Versmaast thefts belassen wirb, theils auch biefeS geanbert. Ich kehre zuruck zum Gesange bes Chores ber ©chutzflehenben V. 747 - 804 , urn mfch fn ber vierten Strophe unb Antistrophe mit bcm jebesmaligen SchluUatze zu be- fchcistfgen.

Unb zwar fn ber Antfstrophe hat Hermann mit ber leichten Aenberung (V. 803) r«^«5' den Tert berichtigt; nur bast /3^o» ssv^o'<zp()o^e fur /3^ot7t)(j0P(>0^« nicht einleuchten will, benn ^«?1? schet'nt ben Vegriff ^"alv^a^ auSzufchliesten. Ich uberfetze wortlich: Iruoulenta luxuriao inlolerancla navi terrsLtria rex oppons^ inbem ich fur 7l(l0r«^o,<«e nur baran erfnnere, bast n(,0 nfcht

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530 Zur Kritil unb Erklarung beS Aeschylus.

blog mit pro fonbern auch mlt snto uberein lommt (vgl. Tl^oia,^ Soph. Ai. 1133).

Nun aber was entsprechen foll in ber Strophe ! Ueberliefert if! tOP o^ ad'^e ze«'xx«5 ?v <ft)l«^ /3ott^ tt^^ai^co; unb auS

btefen Trummern stellt Hermann ben Satz her: oc7to^^op« ^Vl7/p xtt/3/3«l7/«5 tt^coXv^a /3«'tt^« ̂ai^w , mtt ber llebersetzung : piam 8oluli0ll6ln descensiunis (ad navom) perdita implaro cla- mitans. In ber That mug, wie Hermann will, ber Scholiast, welcher xara/3«t75l5 erklart , xa/3/3a'<7ia5 gelefen haben; unb fo weit sicher ist /3o«^« P«/?w, nur bag Aeschylus auch /a^co g'efchrieben haben konnte, vgl. Ag.887. Allein bag /3aa^a ̂a/»w i ch l a f f e R u s e r t o n e n wie Ein Wort ben Akkusativ regt'eren soll, wird sich kaum rechtfertigen lassen ; unb nt'chtminber bebenklt'ch erfcheint eS, wenn xa/3/3«al«5 bes Scholiasien ein Genitiv x«/3/3«^,«5 fein foll ; wie x«ra/3«<7,« aber, fo lommt enblich auch otitoPpw? anber- warts m'cht vor. Wenn nun von vorne wahrscheinlich x«/3/3a'o<«5 zu lesen ist, fo barf baS folgenbe Wort, kraft ber Enbung v^« ein Partieip beS PerfektumS, nicht mtt bem Vokale beginnen, unb zugleich ist unerlaglich, bag eS einen Akkusativ, eben xtt/3/3«5l«5, regt'eren konne. Schreiben wlr 7ies/(,exv5« (vgl. V. 33l. Ag. 1202. St'eben gegen Theben 701), fo ergiebt fich ber Sinn: Vor bem zu Schifse gehn schaubernb fchreie ich laut. Da sie gleichwohl sich fchon einmal einfchiffte, fo liegt bie Erganzung in Gefellfchaft met'ner Verfolger nahe genug unb wurbe burch lloX,o^(?ot7t^ (vgl. Choeph. 935) ober auch a'^to'^ooep ober dxo^eo^^nciev o^ov gegeben fein. Allein noch ist av^t zu

beseitigen. Weber bag sie gerabe hier, noch bag sie eben jetzt zu Schiffe gehn foll, macht ihr Graufen: also ist avHe unrichtig; aber wie kam bas Wort herein? Ich mochte vermuthen, bag urfprung- lt'cheS o^nprH, als Prciposition entfprechenb bem Abverbium «^«(,r^ Ag. 1635 (f. oben) einem Leser unbekannt war; o^, womit nichtS anzufangen, lteg er stehn, «0?y aber, es fur «9^^ nehmenb, erfetzte er burch bas fynonyme a^t als bessen Erklarung. Ich fchreibe alfo: soXln^^0<7lv o^<«(lr^ mit ben Tuckifchen zufammen. ES wird aber nunmehr in ber Antistrovhe /.X^«wl? (V. 973) zu

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Zur Kritik unb Erllarung beS Aeschylus. 531

setzen, unb bie Verse werben anberS abzutheilen sein, zu je bret'en, beren zweiter em DochmiuS in antt'spastischer Form, ber erste em folcher hyperkatalektischer, ber brttte em logaobischer VerS zu sein f chet'nt :

Unb

Wlr schliehcn bte Kritik unb Erllarung ber Worte nut Be- sprechung eineS Falles, bah Fehlerhaftes cines ©ltebeS ben Bemu- hungen ber Kritik, bte ganzlich verborbene Parallele zu heilen, eine falsche Richtung gab ; ich meine ble zweite Strophe unb ©egen- strophe im ©esange ber Eumeniben V. 304 ff. unb zwar wieberum ben jebesmaligen Schluh V. 352-54 unb 360-64. Hier zuletzt lnupfen sich an ben Satz: ,/benn freilich machttgen SprungeS von oben herab sturze ich zu schwerem Falle bes FutzeS Kraft hin," im gemeinen Text bte Worte :

welche vor attem Anbern einer genauen Erorterung beburftig smb. Allerbings zwar, wenn man mit Hermann hinter ^a^v-

<f(,n^0e5 em 7«(i einzusetzen hatte, wurben wir sofort wiffen, wie wir baran sinb: ber Satz bis xwX« ware eine ben Zusammenhang unterbrechenbe ©losse, unpassenb im Munbe ber Eumenlben, welche ihr Wirlen nicht alS etwaS ganz Naturliches, bas seinen Grunb anberSwo, in ber Beschaffenheit beS Objektes habe, barstellen bur- fen; unb bie AuSsage selbst wurbe in bieser Attgemeinheit nicht ein< mat richtig sein. Aber auch ohne 7«c werben wir bie Worte alS Parenthese betrachten. Sie btlben einmal wie baS anbere einen la- tegorischen Satz; von xara^F^w sie abhangsg zu machen, erscheint um bes DativS willen unthunlich, ber unmittelbar sich zu t7P«^«, nicht zu xartt^n, ordnet; unb unzweckmahig ware bie baun barin

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532 3«r Kritik unb Erklarung bes AeschyluS.

liegenbe Befchrankung, als ob ihre ©lieber l7^«X5(,cl seien nur bei gestrecktem Laufe ober burch benselben. In jebem Faffe wurbe <5,»5« ^v^o^ ttr«v zur Hanblung x«r«^c^w Apposition fetn; aber kann ble Eumenibe ihr eigeneS Thun fo allgemein erne tlv'^^o^y^ «ry nennen ? Dtefelbe wurbe wohl bessen «r^ fein, bem sie l5v^^>0<)05 , inbeh biefe Beziehung follte auch ausgesprochen werben. - Me biese ©chwierigkeiten heben sich einfach, wenn man ̂ ^^v^o^oe^ ht'nter xwXa orbnet. ©o war namlich von vorn bie Moglichkeit gegeben, bas Wort, wie benn auch ein Abfchreiber that, zu o^a- Xg()« xwX« zu ztehn, wabrenb es in Wahrheit zu ̂ v^o^a? «r«v gehort. Nun sinb bte l7P«^a xwX« wet'teres Objekt zu xara- ^>5(,a), unb zu ihnen was noch folgt Apposition. Fur Rennenbe ist bte Unsicherheit beS Fusies em leibiges Unhet'l, Weil sie ben Lauf hemmt ober aber zu Falle brt'ngt, unb wt'rb als solches eben burch die x«r«P09« bewahrhet'tet. Uebrt'genS wt'rb bafur, bah xciiX« zu e7izpaXe^« heraufzunehmen set, sich in x^ar^ov 0^9^' (v?r«) der Strophe noch em sprechenbes 3eugnttz vorsinben.

3ur Strophe, beren Vau nunmehr ebenfalls theilweife abge- brochen Unb neu aufgefuhrt werben muh, wenben wir uns z'etzt, bewaffnet mit bem zurecht gerankten Verse ber Antistrophe, einem antispastifchen climeler c9tnleclicu8. Die ben obigen gegenuberstehen- ben Worte, wie sie uberlt'efert sinb : k'71/r^, w, ̂ 0^k^«l, x^ar5(,o^ 0^^' o^o/'co5 ̂av^ov^gv c^p" (^^>') «^<«ii)5 vcov , machen UUs im ersten Verse wenig, aber boch etwas Arbeit. L?it namlich burfte auS en/ c)k ̂̂ 5 ̂5^v^k,^i geftojsen unb bafur cre zu lefen fetn, fofern an s'?ilF/o^«l ^- e7l,F,cti'xee? auch behhalb ntcht zu benken ist , well bte Construltt'on fchielen wurbe. Die ©chilberung halt namlich bie Aitfolge ber Hanblungen fest : Erst erfcheinen bte Ra- chegottinnen in ihrer ganzen Furchtbarkett bem Morber V. 3l8, fo- bann begleiten sie ihn auf allen semen Wegen V. 336, unb wenn er ihrer beangstigenben Gefellschaft zu entrinnen sucht, fo verfolgen sie ihn furber V. 352 - «^a^rc5^ ist schon ber Anfang bes <5,et75«l - unb bringen ihn enblt'ch zu Fatte V. 362 (vgl. 7l,'7irai? V. 369). Dazwifchen legt sich nun aber grammatt'fch mit tllo'/Ukvat zufammen- hangenb unb burch baS gegenfatzliche ^are^o^ bestatigt ^«"?o""'

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Zur Kritil unb ErAarung beS Aeschylus. 533

/us?, welches an erwunfchter Stelle zwei lange unb eine kurze Sylbe bt'etet, unb mtt x^a-e^ (o^ra) um fo mehr fur echt geltenmusi, ba auch Ag. 445 bte Ertnyen tt'^ced'^^ rl3t5<7^, so bap baSVer- berbnip sich auf 6^0/co; unb c<^' «l^«ro5 ̂ t«v (vielleicht aus V. 203) einschrankt. Was ist es nun, bas sie entkraften (^«v(,ov- ot,')? Entweber, ba er sich unterweges, auf ber Flucht befinbet, feinen Gang, feme Schritte, ober ihn felbst, ben starken; allein x^ttik^o? «^r« fchet'nt zu ?o^ zu gehoren, also bereitS von c)>t!- ^c^ttt abhangig, unb wir habcn fur Ausfullung ber Lucke Sorge zu tragen. Hingegen angenommen : feinen Gang , fo papt bazu e^' «l'^«ro5 ,'k0v vortreffli'ch; unb man mupte sich wunvern, wenn ber Dtchter sich bte Vorstellung entgehen liep: baS vergossene Blut mache ben Weg bes stuchtt'gen Morders fchlupfrig, unb hinbere ihn bergestalt am Fort- unb Entkommen. "^«/^o^ Blut unter fich habenb ff. genugt ber Forberung bes Verses, btent auch zugleich bte Vartanle v^p' ttl'/tttro^ zu erkldren ; unb es hanbelt sich jetzt nur noch um das Substantt'v zu i ̂ «,^o^ , welches, auch ab- gefehn vom Versmaap, schwerlt'ch ein anbereS fet'n burfte, als /3«- ot^. Nicht <7r«c7l^, benn er steht nicht; auch nicht ol)cl^, benn bas Blut ist nicht versiegt, was bann in iV/>«,^o^ liegen wurde; ^av- ^ol^k^ aber wurde, sclbst wenn man ot)u^ im Sinne von Gang, Reife ndhme, weniger dazu, als zur l)^«^^ der Reife, ber/saci,^ sich schtcken. Der Umstanb, bap Aeschylus auch von et'ner ^celw^ /3ac7t3 fprechen kann Choeph. 446, neben «'^«v^c< ̂̂ v Ag. 524, Cho. 151, lapt vollenbs /3a't?lp hier als bas rechte Wort zu ̂ av- (,vl^tkp erfcheinen; wir gewinncn so einen Einblick in bas Netz, welches im Get'ste bes Aeschylus bte Begriffe verknupfte. Zugestehn mussen wir, bap aus einem erklarenben 0l)0t'^ (vgl. V. 762), zu k<?>' tti'^ttiox ^cov gehorig, mit o^^' fur o?r«auch o^o/cos gleich- wohl entstehn mochte, indem man x^«rk(,o^ oVra mtt ^uv()o5. /ut^ verbanb, wofur fchlieplich bes Verses halber tt>«v(i0l>t? zu zu fchret'ben ist.

Der Text lautet nunmehr:

x^ark§)o^ o^r«, /3«c7l^ «'^av.

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534 Zur Kritil unb Erllarung bes AcfchyluS.

D. h. Furbcr wir , ha ! jagcnb ihm nach , Ob cr auch stark, cntnervcn wir sein ©chreiten auf Blutc.

ssrttik unb Auslegung follen cinanber in btc Hanbe arbetten: ben zu erklarcnbcn Text hat man vor alien Dtngen sicher zu stellen, bczichungswct'fc herzustellen; bich gcschieht aber wesentlich baburch, bah btc Gestalt, in welcher man ihn empfieng, cincr cxegettfchcn Bchanblung unterzogen wirb. Von ber Auslegung ber Wortc wirb endltch die ©acherklarung bedingt; wahrcnb erhcllt, bah bie letzterc, inbem sic sich zu vollziehn sucht, auf bte Gcstaltung bes Textes unb bie Auffassung bes Wortsinnes zuruckwirken kann , unb in letzter Instanz cntscheidet. Diese Hanbhabung bes ©achlichcn, ber Dienst im innersten Heiligthumc, sieht genau genommen ausschlt'ehlich ben Fachgenofsen zu; unfer ct'nem wirb jeboch erlaubt fein, aus angc- messencr Entfernung zuzuschauen unb , wenn bie Gelehrten fclbcr uncinig sinb, bie cigcnc unmahgebliche Meinung cbenfalls vorzutra- gen. Bei keiner anbern aschyleischen Frage erschcint aber cine glct'ch grohc Meinungsverschiebenhcit obzuwalten, wt'e fiber bie Irrfahrlcn ber Jo im gefcssclten Prometheus; unb t'ch lasse mir nicht betgehn, ben ©treit, an welchem Vorlampfer ber Wiffcnschaft sich bctheilig- ten , von mtr auS entscheiden zu wollen. ES ist inbeh noch nicht alleS bekannt, was uber bie ©ache je vorgebracht worben, unb nicht allcs gefagt, was sich uber sic fagcn laht. ©chlichlich schelnt biest- mal bie ©chwierigkeit ber Lage so arg, bah nur verzwcifclte An- strengungen h^lfen konnen, unb man Einem, ber steckt und gem hcr- aus ware, fuhnere Hypothefen ober, wenn's beliebt, Phantasicn nicht zu fchr verbcnkcn barf.

Vor Mem freiltch gilt cs, fcste Haltpunltc zu gewinncn. ©icher ist einmal, bah bem Aeschylus Jo ht'er bet Prometheus sich in Europa bcfinbet (V. 735) unb erst im Vcrfolgc ihrer Fahrt an ben Kaukasus gelangen soll (V. 720). Wo ungefahr Letztercr liegt, mufte Aeschylus wiffen nnb weih er; benn nach ben ©arma-

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Zur Kritik unb Erklarnng beS Aeschylus. 535

ten*) kommen ihm V. 420 bte Pforten bes KaukasuS, unb bessen Gipfel ragen V. 723 norblich von ben Amazonen, welche jetzt noch in KolchiS sinb (V. 4l5). Prometheus selbst aber wirb V. 2 ff. in ber flythl'schen Einobe angefchmt'ebet , westlich von ben nomabischen ©kythen (vgl. Herob. 4, 19) unb vom Norbufer beS maotifchen ©eeS (VV. 707. 712). Ferner scheint gewth, bast ber kimmert'sche Bosporus (Strahe von Kertfch) , bte Grenzschn'be Europas gegen Asien bt'lbet (V. 732 - 36), unb ebcn er unter (,l53(,ov y'Tie/^wv 0905 V. 791 verstanben werben must, inbem hier von V. 736 her bie Rebe wieber aufgenommen wirb. DrittenS kann eS sich kaum

fehlen : V. 7 l 7 ff. mcint ber Dichter ben ArareS, welchen er wahr- scheinlich hier auch mtt Namen erwahnt hat, giebt von ihm aber eine Beschreibung, wie sie in ber Hauptfache auf ben HypaniS (Ku- ban) paffen wurbe. Allein nun erhebt sich eben bie Hauptschwiertg- leit: bah namlich bie Jo auf ihrem Wege nach Often beim Kauka-

fus eher ankommt , als bei ber kimmerifchen Lanb - unb Meerenge, ben Kaukafus, welchen ber Dichter in Asien benkt, fruher ubersteigt, als sie Europa verlaht! etn Knoten, ber nt'cht gelost, sonbern nur

zerhauen werben kann. Die Hypothese, mtt welcher bieh weilanb ein Tapferer vollfuhrte, Reisig in Vorlesungen uber ben Prome- theus, scheint nt'cht zur Oeffentlichket't gelangt ober nicht wetter be-

achtet worben zu fein; unb boch zeigt gerabe sie, meineS BebunkenS, ben einzigen Ausweg. Reisig vermuthete, es mochte ein Blatt, auf welchem bie VV. 7l7- 29 (Herm.) stanben, bei wieber- holtem Binben an bie falsche ©telle gerathen , unb basselbe htnter V. 792 einzuorbnen sein, so bah auf V. 7l6 unmt'ttelbar Vers 730

folge. Unb gewih! von ihrem gegenwartigen Platze sinb jene VV.

auszuheben, unb, vast sie htnter 33.792 et'nzusetzen, glaube ich auch; allein eS thut Noth, sich von bem Hergange ber ©ache eine inner- lich zusammenhangenbe Vorstellung zu bilden, zu welchem Enbe erst ein anberer Stein beS AnstosteS auS bem Wege zu raumen sein wirb.

Wenn Hermann vorbem einmal geglaubt hat (s. Aesch. ll, 157) , in ben Worten notion ?ie^w<7« ̂Xo5l7/3o^ V. 793 sei vom

*) Seine 2e*att ZctQputciy ftatt Hqa^tas rcchtfettigt Hermann II, 86.

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536 Zur Kritik unb Crklarung beS AefchyluS.

laspifchen Meer bie Rebe, fo mag biefe Sunbe fetner 3«genb eine Tugenb meines Alters fein. 3n ben zwei Verfen, welche unmittel- bar vorhergehen, fetzt 5o nach Ueberschreitung ber ktmmertfchen Meerenge ihren Weg in ostlicher Richtung fort; unb wenn nach bem zweiten offenbar eine Lucke klafft ungewissen UmfangeS, fo ist bie Annahme, es falle in fte ein Wechsel ber eingeschlagenen Rich- tung, zum minbesten nicht berechtigter , als baS ©egenthet'l. Die Kluft auszufullen reicht vt'elleicht ein einziger Vers hin , ber ein zu ?i0l^0l) gehoriges /(«<?7i/ov ober "^x«,/ov aufweisen mochte; ober fchieben wir hier wirlltch jene zwolf Verse mit ber nothigen Ergan- zung ein: fo ist 3o im Westen bes kaspifchen MeereS bis nach Kolchis (V. 4l5) subwarts gegangen; unb inbem sie bte Richtung nach Often wieber aufnimmt, wirb sie allerbingS bas faspische Meer burchschret'ten. Sollten in ber That jene Verse hier einzufugen fein, fo etgnet sich auch keine anbere Ht'mmelSgegenb; benn Norb unb West, von wo sie herkommt, verbieten sich von felbst, - vonUm- kehr wlrb nt'chts gemelbet - unb Wanberung gen Suben wurbe theils fo went'g als etne folche norbwarts auf etn Meer stohen, thet'ls aber auch balb zu bekannten ©egenben siihren, in welche AefchyluS bte ©orgonen nicht verfetzen burfte. 3o kommt, bas fragliche Meer uberschreitenb , zu ben lo^y^tla 7lkl)/« Xto^',^5; ist bas Meer bas kaspifche, fo gelangt sie nach Hyrkanien; unb nun sinb bie Worter ^^x«^,'« unb /"o^yoltto^ unverkennbar einanber ahnlich. Hyrkania, persifch ©urgan (arabt'fch Dschorbfchan), bebeutet eigent- lich Wolflanb^), von gurg Wolf; unb yo^yo'5, wovon /"a^ya?, fcheint baffelbe Wort, bas sanStrt'tt'sche vrka(8 zu fein, welches ben Wolf als ben furchtbaren, greulichen bezeichnete; auch erinnert bie Nebensart X^'xo^ i^5^ -^fprachloswerbenan bas verstei- nernbe Mebufengesicht unb an V. 801 hier: «5 ^^^^05 ov'(5e,'5 e^lliwv k^e< Tilvu^. Hangen aber fo bie Worter in t'hrem inner- sten Selbst etymologifch zufammen, fo befrembet eS uns urn fo we- niger, wenn Aeschylus bie ©orgonen in Hyrkanien fucht, als Wel- ches von t'hnen ben Namen trage; unb auch in bemjenigen ber Phor- kyntben fanb er vielleicht noch einige Aehnlichkeit.

*) Vehikana ini 3*nb, f. $3uinpuf$ Ya^a, Notes et Eclairciss. p. 60.

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Zur Kritil unb Erklarung beS Aeschylus. 537

In Anfchlag zu brfngen fst auch, wenn z. B. Arrfan von r« 7ikF,'o^ ^x«?/«5 fprfcht (exp. Al. Ill, 23, 1) bfe Wenbung (I"o(,^l)^kl«) 7i5lf/a; bfe gorgonischen ©efilbe sinb jeboch wetter folche Kfsthene's. Nun sinbe fch: DieAraber wfjsen von efner Stabt Qustaneh ober auch Qt'sianeh unb Kustaneh zwifchen Ref (bem al- ten Rages fm ostlichen Mebfen) unb Saweh, von ersterer Stabt eine Tagereife entlegen unb zwar, ba Saweh auf bem Wege nach Hamaban lt'egt *) , fubwestwarts , aber ba Dfchorbfchan westlt'ch an Tabartstan, fm Subosten an Chorasan grenzt, fn HyrkanfenS nach- ster Nahe.

Dergestalt haben wfr, was kefne anbere Hypothefe von sich ruhmen kann, fur I^70?tl« 7le^« nfcht nur efne thatfachlfche Un- terlage, sonbern auch fnnere Verbfnbung mft Xel7^>^^5 erret'cht; unb bap fm weftern von ben ©orgonen weg Jo zu ben ©reifen unb ben Artmaspen kommen soll, lann uns fn unferer Ansicht nur bestarken. Die ©retfe, 7^7155, bte K^rubt'm bes Alten Testaments, sinb von Haufe aus ©eschopfe beS persischen Mythus, welcher ihnen bfe ©olbgruben (vgl. Herob. 3, I l6. 4, 27. 13. Ktef. Incl. 0. 7) beS ©otterbergeS (vgl. 1 Mof. 3, 24. Ez. 28, 14), Qaf fm Neu- persifchen, zu huten gfebt ; unb bfefer fefnerfet'ts lauft auS vom Nor- ben PersienS, fst urfprunglt'ch et'n ©lfeb ber Alburskette. Der Um- stanb aber, bap bfe An'maspen hfer wfe em Rettervolk erschetnen (i/i7io/3«^o^a) ^ hat nun auch feme Wt'chtt'gkett. Wt'r sinb an ber Grenze Turans angelangt, bes Lanbes ber norbltchen Reftervslker; bte Perser sinb nur fn minberem Maape felbst em folcheS; und trotz jener Ableftung bes Namens bef Herobot 3, 27 (vgl. 0. 13 unb ̂o^w7i« hfer) konnte bfe Enbung - n^no'^ Refter anzefgen. Ayva(8 fm Sanskrit Pferb fst perfifch a§p ; Karl, wie barina fahl bebeutenb, wfrb auch gerabezu wie unser ,,Fuchs" ober //Schimmel" fur Pferb gesagt: karina<5na(8 ware ber fahles Pferb hat; unb so wurben bte Arimafpen Briiber ber '^^?r- 7i«5oe Herob. 4, 23. Man bemerke: n zwifchen zwei Vokalen wird lefcht m; ̂ 05 fst baS fanskrit. yona(8 Blut. Wenn schliestlfch bem Aeschylus bfe Arimafpen am Golbquell wohnen, wenn sie ben

*) Macasid II, 411. 496. 6. SRuf. f. WhU w. & x. 35

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538 Zur Kritik unb Erklarnng bes Aeschylus.

©ret'sen bas Golb rauben: fo graben nach ©olbewestlt'ch von t'hnen tm gorbyaischen ©ebt'rg auch bte ©uarni (Plt'n. n. l,. V! , o. 11. Variante), welche gletchfalls fanSfrt'ttfch, namlich von suvarna G olb benannt sinb. Reite ich mtt bt'efen Combinationen felber auf fah- lem Pferde? Lteber bieh, als traben auf bem lahmen Gaul ber- artt'gen WitzeS !

©o wet't ostwarts fortgeschritten , geht 3o nunmehr nach ©it- ben herum ; wetl ihr Lauf aber einen Vogen befchreibt, konnte man fagen, fo gelangt sie erst zu ben Aethtopen, unb fchliehlich zur Rtthe im Ntlbelta. Ht'nter r^Xo^^o^ ̂s ^^ V. 808 t'st vermuthltch ein Vers attsgefallen, bes ©lnnes etwa: '^<7/«; 6eat?rk//<>va« ?i^o^ ^tt7^</3^,«^. Moglicher Wet'se auch ein zwet'ter, welcher bas Durch- fchreiten bes ©ubmeers berichtete; - vielleicht, viellet'cht aber nt'cht! ©tub bie ©reife ober Kerubim, bie am ©stterberge lagern, Nach- barn ber Arimaspen (f. oben) , welche Anwohner ber ©olbquelle PlutonS: fo entspringt auch biese in ber Nahe bes GotterbergeS, unb t'st nt'chts anbereS , als jene Parabiefesquelle *) , auS welcher z. B. auch ber Ganges hervorflietzen soll. Die Bibel bietet bafur fofort einen Strom (no^), welcher sich in vier Arme theilt (l Mof. 2, 10), von benen bte zwei osilicheren ber Pifchon (Ganges) unb ber ©thon (3nbus) sinb. Lefen wir nun hter bet AefchyluS weiter, bah 3o zu einem fchwarzen Volke gelangen werbe, unb bah sie bem Flusse Aethiops entlang wanbernb, wie es fcheint, ohne ihn zu uberschreiten , enblich zum Nil f ommt : fo liegt War am Tage : bieser Aethiops ist fein anderer, als eben ber Gihon, welcher 1 Mof. 2, 13 ganz Mohrenlanb (bie ostlichen unb bie westlichen Aethiopen) umgiebt, b. h. ber 3«bus, welcher tm unbefannten auher- sten ©uben herumsiiehenb wt'eberum im Westen als Nil zum Vor- fchet'n lommt. Gihon ist 3er. 2, 18 l.XX Name bes Nil; unb bie beiben Flusse wetfen fo vt'ele merfwurbige Uebereinstimnmngen auf ̂̂ ), bah auch Aleranber glaubte, ber 3nbus set' ber Nil in bessen obe- rem Lanfe ^^), unb noch bet Prof op (^lo 9l;dif. Vl, 1) der Nil

*) Mirchondi hist. Gnsnev. ed Wilken p. 75. •*) ©. @i(t>emeitfcr, scripl. Arab, de rebus Indicis p. 63. 73. 3d.

Asiatic journal VII. N. 14. p. 273 ff. ***) SUtiau exped. Alex. VI, 1, 3.

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3ur Kritik unb Erklarung bes Aeschylus. 539

aus Inbien herkommt. Also laftt Aeschylus (vgl. ©chutzfl. 273) harmonirenb mit Homer unb Herobot auch in Asien Aethiopen sitzen ; Jo hat ketn ©iibmeer zu burchfchreiten ; unb ber ©onnenborn (V. 809 f.) wirb urn etn Gutes ostlicher zu benken fein, als ber ©on- nentifch bet Herobot 3, 18.

©ofern Arimaspen unb Greife auch von ben Issebonen in ihr Norblanb gefetzt wurben (Herob. 4, 27. 13), ruckten biefelben ho- her in ben Norben hinauf unb zugleich wetter westlich (vgl. 3, 116). Es ist fo baffelbe geschehn, wie wenn ben Hebracrn ber Gotterberg inbt'fch-persijcher Mythologie, welcher ben Inbern unb Perfern wirk- liche Norbgrenze, ebenfalls noch im Norben liegt (Ps. 48, 3. Ies. 14, l 3): bt'e wanbernbe ©age behielt eine geographische Bestimmung bet, welche je welter nach Westen besto weniger furberhin zutraf. ©etzte bagegen Hesiob (Theogon. V. 270 ff.), von welchem Aefchy< lus auch in ber 3ahl ber ©raen abweicht, ©raen unb ©orgonen in bas autzerste Westlanb zu ben Hesperiben, fo wifsen wir: auf ber Insel ber Kirke, welche eine Tochter bes kolchischen Aetes, wohnt EoS unb geht bte Sonne auf: Obyfs. 12, 3. 4; gleichwohl bringt sie berfelbe Homer 10, 135 in bie Nahe ber Lastrygonen. Als bie griechl'sche ©cht'fffahrt ben fernen Westen erreichte, brachte sie bort- hin bt'e gleichen ©agengebilbe unb mytht'fchen ©estalten mtt, welche sie urfprunglich am PontuS Euxt'nuS angesiebelt hatte; unb bie geo- graphtfchen Begrtffe geriethen in Verwirrung. Vet Aeschylus nun aber ntmmt auch in ben ©chutzflehenben (V. 531 f.) Jo ben Weg nach Aegypten uber Asien ; unb wenn sie bort V. 528 f. burch ben thracischen Bosporus geht, fo bot cben bie Thatfache zweier ^5710. (ioe erwunfchte Abwechslung. Ware wirtlich, wie mit Anbern Her- mann meint (a. a. O. p. 159), V. 528 ulerqul) Bosporus an- gebeutet, fo wurbe ber kimmerifche ganzlich folgelos bleiben; in Wahrheit aber hanbelt es sich bafelbst nur nm ben thracischen, wenn anbers zu ubersetzen sein wirb : unb als e i n z w i e r b. h. ge« trennt gegenuberliegenbes marlirt sie nach Fug bas Lanb, burchschneibenb bt'e Wellenfurth. ©0 ist benn auch im Prometheus nur von Einem Bosporus, hier aber bent kirn- merischen, bie Rebe. Der Dichter fchreibt nicht etwa eine Chronik,

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540 Zur Kritik unb Erklarung bes Aeschylus.

so bap er auch ben ©ang burch ben thracischen Bosporus aufzeich- nen mupte; tm ©egentheil war Wieberholung zu metben fiir ihn eine Forberung bes guten ©tyls, bte er V. 828 anerkcnnt; unb bte grunblofe Annahme, ber thractsche Bosporus set in ber Lucke nach V. 792 befprochen gewefen, bringt nur alles in Unorbnung. Dann namlich wurbe Jo burch benselben aus Asien nach Europa gefchwommen fein ; unb von bem ganzen wet'ten Wege burch belannte La'nber hatte Aeschylus nichts zu fagen gewutzt, t'ndem ja bie Schil- berung besselben ht'nter Tlv'^ov 7ie^cot7« ^^.05^0^ stehn mupte. Aufferbem lonnte sie biefeS Weges nicht et'nmal vor ©raen unb ©or- gonen, gefchweige nachher, zu ben ©retfen unb Art'mafpen kommen, wenn man sich nicht entschliepen will, bie Arimafpen fammt ben ©reifen nach Lt'byen zu versetzen. Dagegen jeboch streitet bie Met- nung bes ganzen Alterthums ; unb auch ri^ol^ox ̂^ V. 808 ware in Betracht ber Maape beS DtchterS zu viel gefagt. Wenn aber enblich ber ganze MythuS von ber Irrfahrt Jo's nur baburch ©inn unb Verstanb gewinnt, bap wir in ihr em Symbol bes Monbes erkennen; unb, bap sie biep fei, baftr hat Welcker einen triftigen BeweiS gefuhrt: fo erscheint eine Wanberung Jo's burch ben Nor- ben wesiwa'rts unb bann nach Often vollkommen wibersinnig, uub dasselbe wurbe auch von sich kreuzenben Wegcn unb von ber Riick- kehr burch ben ihracischen Bosporus zu fagcn fein; benn von seiner Wurzel, ber sinnlichen Anschauung, mutzte sich ber Mythus ganz unb gar unabhangig gemacht, unb mit reiner Willkur ftirber planlos in ben Tag hinein erbtchtet haben.

©ehen wtr nunmehr baran, Me von ihrer urfprunglichen ©telle verfchlagenen Verfe wieber einzuorbnen.

Es ist nicht wahrfchetnlich , bap ber Dichter als nahere Be- stt'mmung zu or«v 7lk^«l7^^ xiX. hinzufugen will: namlich in ber Rt'chtung nach Often, nicht etwa in ber entgegengefetzten; bas ver- stanb sich fur bie ©prechenben von felbst. Der Vers mup also zunt Folgenben gezogen werben. Dann reicht jeboch ©treichung bes <^ nach ̂kt5 nicht hin, weil ̂"5 bercits burch einen Akkusativ erganzt wirb, 7,^05 c^ro^'5 aber nicht gen Often beftnblich ober im Often bebeuten kann, alsdann auch bje Haufung der Ad-

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Zur Kritik unb Erklarung bes Aeschylus. 54l

jeltive ^^.o/VTiac ^Xlo<7ri/3e55 nichtsfagenb sefn wurbe. Kommt hinzu, bay bem EustathiuS zufolge (acl Diony8. per. V. 739) Aeschylus eben hier ben Arares genannt zu haben fcheint; unbfchlieh- lich erhettt, bah bt'e Rfchtung des Weges ber 5o bezeichnet werben sollte, wefl sie nfcht auf jebem zu bem Flusse gelangen wfrb. So- nach schrefben wfr etwa:

Anlangenb fefnerseftS ben Schlust bes Stuckes, so gflt es ebensalls zwlfchen avr«/ ti' oc^^^ciovli^ xa/ /ua^.' n'li/ee^w^ unb Tlv^rov

7!k(jwo« ^^oed/3ov elne Brucke zu fchlagen. Hier ist nun vor allen Dfngen gar nfcht ausgemacht, bah auch

fm unversehrten Texte "«/ ̂ a^.' a'a^e^w^ zu o^/^ovtit gehort hat. 3m Gegentheil nimmt sich bas nachbrucklfche unb zwar sehr beret'twillig bfeses Falles fehr unmotfvirt aus. Somit zfehn wir bfe Formel zum Folgenben, Fehlenben, fn welchem gefagt ge- wesen sein must, bast sie fn einer bestfmmten Rfchtung wefter wan- bern werbe , ccr' «l^ bA»e^r«l >erX. Diese Richtung fst, wie wfr gesehen haben, wieber bfe ostliche; unb zugleich mutz wieber in ber Lucke zu 7lo>rov etne ndhere Bestimmung ober Andeutung als bes Kaspfschen gestanben haben. 3ch fchlage vor :

wenn man nfcht lieber - c?re59tp ober cxe53«^ e'ti/ttrov ober «>r,'ov, ober aber 71905 a'?roX«5 ^'co rk X. ^t. schreiben will.

3o wirb wohlgemuth so lange fortwanbern , weil ihr ber Weg gewiefen worden, unb berselbe keine Fdhrlfchkeften broht, bis - sie zu ben Gorgom'schen Ebenen gelangt. Lfegen bfese nun aber wirklt'ch ba , wo wir sie denken , so must Wenbung ostwarts vorher anempfohlen worben sein, fo bah ber betreffenbe Vers glefchwie Vers 792 mit 71^05 «^roX«5 anheben konnte. Nun sinb biese bet- ben eben bfe Enbverse: ber lehte vor ber Lucke unb ber Schlusi- vers beS einzusetzenben Abschnittes, bessen Ausfallen sich nun babnrch

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542 3ur Krittl und Erklarung beS Aeschylus.

erlldrt, bag etn Abschreiber vom ersten ^905 «'^roX«^ auf bas zweite abt'rrenb, als hatte er biefes gefchrt'eben, mit Tio^ov 7ik^wci« >e?^.

fortfuhr. Das tst jeboch bas ©eringere ; fchwiertger t'st bte Frage, wie sich bas ubersprungene ©tuck gletchwohl an anberer Stelle unb warum gerabe an ber jetztgen erhalten konnte. 5ch meine: Der begangene Fehler war let'cht unb balb zu entbecken; unb ein ldnge- rer Abschm'tt, vollenbs von grogern Verfen etne Mehrzahl, lt'eg sich nt'cht fuglt'ch an ben Ranb fchreiben. Also wanberte biefe Gruppe, mit krt'tt'fchem 3eichen versehn, auf etn befonberes Blatt, vermuthlt'ch fofort auf bes ndchsten erste ©ette. Etwatger Rest bes Blattes wurbe, um ben fragmentartfchen Charakter beSStuckes zu erkennen

zu geben, leer gelassen, unb basselbe nunmehr, ba few 5nhalt ausser allem 3ufammenhange stanb, vom Leser let'cht um - b. h. zun'ick- gefchlagen, bamtt es nt'cht siorenb bazwt'fchen trete; fo aber loste es

sich allmdhlich ab unb blieb an feiner neuen ©telle hdngen. Etn

Bewet'sgrunb bafur, bag bte ©ache ungefdhr auf biefe Art zugt'eng, fchetnt mtr in bem Umstanbe zu lt'egen , bag ber erste unb ber letzte Vers beS Stuckes zu Verluste gegangen sinb. 5ch sinbe ndmlt'ch hierin etne Anbeutung, bag bas Ganze auf einer ©ette bes Blattes untergebracht wurbe. 3u biesem Behufe wurbe oben hoher angefan- gen unb eben fo tiefer heruntergeruckt; bas Blatt wurbe als einzel- nes um fo eher fchabhaft, unb bte betben Verse, ber oberste unb ber unterste, sielen ab. Es waren t'hrer im Ganzen vierzehn , unb es hdtten nur zwolf auf ber Blattseite stehn follen : wahrfchet'nlich somit pstegten t'hrer je zwolf auf et'ner ©ette zu siehn. Wenn baS ©tuck nun aber gerabe hinter c<??^t(,ot ^«^ 0r'6c 7?^o^?lX«?ot '§cvoi5 V. 716 sich einbrangte , fo erklart sich folches nur barauS, bag bieser Vers auf ber zweiten ©et'te eines Blattes ben ©chlug gemacht hat. Von /li^ov <)' c^ «vr«55 xrX. bis 71^03 «?loX«5 ^Xo),w7ltt5 xr^. sinb es 63 VV., 60 bavon fullten zwei Blatter unb etne erste ©ette , fo bag auf ber fechsten 71905 tt'^o^a^ ^0- ^w7i«5 xrX. bie brt'tte 3eile bilbete, unb auf ber siebenten 7^05 a>roX«3 cTiltru xrX. bte funfte. Im aufgeschlagenen Buche stan- ben sich beibe VV. gegenuber ; unb wie ba baS Auge sich verirren konnte, begreift sich nun. 3«lafsig von vorne fein wurben auch

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Zur Krttik unb Erklarung beS Aefchylus. 543

neunSeftenzu je siebenVersen. Allein bfe Abstosiung von V.I unb 14 anstatt V. 1 unb 8 ober 7 unb 14 sieht bann nt'cht zu retmen; unb man wurbe mft bet'ben Versanfangen 71^05 «'^oX«5 auf bie ersten Blattfeften (9 unb 11) unten ht'ngerathen, fo bast ber Ab- fchreiber sie nfcht glefchzettig vor Augen hatte. Hobe man bagegen mft ^^«)^ <)' c/l' tt^'roe55 bte zwefte Blattsefte an, fo wurbe bie nachtraglfche Et'nfugung bes efnen BlatteS mft ben vferzehn Verfen nt'cht einfach genug bewerlstellt'gt ; unb auch bas Ueberschlagen bieseS BlatteS entbehrt bann, indem bfe betreffenben Versanfange wfeber nt'cht unter efnen oblulus oouli fallen, efner hfnrefchenben Ver- anlafsung.

Das Wanbern ber Jo hat bte Rebe auch auf Mythenbeutung gebracht; unb bfe ©raen unb Gorgonen, bfe fch burchaus nfcht mft Volcker fur perfonffizfrte Meereswogen halte, boten eine ©ele- genheit, auch in bfefem ©ebfet einen Versuch zu wagen. Der ©e- genstanb fst jeboch hacklfch. Mft ben ©orgonen, Euryale unb Sthcno ober - Steno unb vollenbs der Mebufa, welche an ma- llere unb /3e'c5v benken latzt, mogen wfr gar nfchts zu fchaffen ha- ben; und einlabenb gerabe sinb auch bfe Graen nfcht gefchildert. Damft, bah fhrer bet Hesiob nur zwei sinb, fchefnt baher fchon etwas gewonnen ; unb noch beffer, wenn sie efgentltch xvxXo^o^^ Pve waren, wfe bfe Engel bes Dr. Mffes. Der Efne Zahn, welcher bfe Phorlynt'bkN zu ©raen macht, ist freflfch arg; aber viel- lefcht haben sie ihn statt efncS anbern Dfnges nur alS Confequenz bes Einen Auges. Ieboch bereits mit biefen ©raen am Weltenbe angelangt, unterfuchen wfr bfe Frage berfelben nfcht weiter; sie fet'en, wfe sich ahnlfch Luther ausbru'ckt, fin Text fur Iemand anbereS.

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