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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
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Herkunft des Inhalts
Quelle: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Carl Hanser Verlag München (2007)
Autor: John Naisbitt
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
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Verfasser: Stefan Häfele
StudienarbeitStudienarbeitBetreuer: Prof. Dr. Jürgen P. Bläsing
Fachbereich Produktionstechnik und Organisation
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
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Thema
MINDSET! Wie wir die Zukunft entschlüsselnErschienen : 1. Aufl. 01.03.2007
„Es sind nicht unsere Füße die uns bewegen, es ist unser Denken.“
Altes chinesisches Sprichwort
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
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Zusammenfassung
Pressestimmen
„...der wohl bekannteste Zukunftsforscher der Welt." WirtschaftsWoche, 12. Februar 2007
„Hier macht Naisbitt das, wodurch er berühmt geworden ist. Er weissagt die Zukunft der Welt." Sebastian Siegloch, Welt am Sonntag, 1. April 2007
Inhalt
Erstmals enthüllt John Naisbitt das Geheimnis seiner ungewöhnlich genauen
Zukunftsprognosen: Der Schlüssel liegt in speziellen Denkmustern – Mindsets, wie er sie nennt.
Die elf entscheidenden stellt er in diesem Buch vor. Wer diese Mindsets beherrscht, kann
schon heute jene Veränderungen erkennen, die die Zukunft formen. Dieses Buch beantwortet
die Fragen, die uns heute bewegen: Wie werden China und Indien die Welt verändern? Welche
Rolle wird Europa spielen? Welche Bedeutung werden Nationalstaaten in einer Welt haben, die
immer stärker von großen Wirtschaftsräumen regiert wird? Welche Konsequenzen wird die
Verdrängung des geschriebenen Wortes durch die Macht des Bildes haben?
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
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Zur Person John Naisbitt
Geboren am 15. Januar 1929 in Glenwood, Utha. US-amerikanischer Autor Themenschwerpunkt: Trend- und Zukunftsforschung Studierte an den Universitäten Harvard, Cornell und Utah Ehemaliger Hauptleiter bei IBM und Eastman Kodak Behilflicher Bildungsminister bei US Präsident Kennedy Spezieller Assistent bei US Präsident Johnson Ehemaliger Besuchsgefährte an der Universität Harvard,
Besuchsprofessor an der Moskauer Landesuniversität und gegenwärtiges Lehrkörpermitglied an der
Nanjing Universität in China Empfänger von 15 Ehrendoktoraten in der Menschlichkeit,
der Technologie und in der Wissenschaft John Naisbitt und seine Frau Doris, sein ehemaliger
deutschsprachiger Verleger, wohnen in Wien, Österreich
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
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Bibliographie John Naisbitt
Mind Set! Reset your Mind and see the future. 2006
Ten New Directions Transforming Our Lives. Warner Books, 1982
Reinventing the Corporation. Transforming Your Job and Your Company for
the New Information Society. Warner Books, 1985
Megatrends 2000. Ten New Directions for the 1990´s. William & Morrow
Company, Inc., 1990
Global Paradox. The Bigger the World Economy, the More Powerful Its
Smallest Players. William Morrow & Company, Inc., 1994
Megatrends Asia. Eight Asian Megatrends That Are Reshaping Our World.
Simon & Schuster, 1996
High Tech/High Touch. Technology and our Accelerated Search for
Meaning. Nicholas Braely Publishing, 2001.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
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Wegweiser
Prolog
Mindset # 1Teil II: Bilder der Zukunft
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Mindset # 2
Mindset # 3
Mindset # 4
Mindset # 5
Mindset # 6
Mindset # 7
Mindset # 8
Mindset # 9
Mindset # 10
Mindset # 11
Kapitel 1: Weltwirtschaft
Kapitel 2: Europa
Kapitel 3: China
Kapitel 4: Kultur
Kapitel 5: Unsere Evolutionäre Ära
Einleitung
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Inhaltsverzeichnis
Mindset # 7 Der Widerstand gegen den Wandel fällt, sobald seine Vorteile ersichtlich sind
Mindset # 6 Eilen Sie der Parade nicht so weit voraus, dass die Menschen nicht mehr erkennen, dass Sie dazugehören
Mindset # 4 Nutzen Sie die Kraft, die darin liegt, nicht Recht haben zu müssen
Mindset # 2 Die Zukunft ist Teil der Gegenwart
Mindset # 1 Während vieles sich ändert, bleibt das meiste bestehen
Mindset # 3 Behalten Sie den Spielstand im Auge
Mindset # 5 Betrachten Sie die Welt als Puzzle
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Prolog
Einleitung
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 5: Unsere Evolutionäre Ära – Ein Reservoir an Innovationen
Kapitel 4: Kultur – Eine visuelle Kultur erobert die Welt
Kapitel 2: Europa – Niedergang mit vereinten Kräften?
Teil II: Bilder der Zukunft
Mindset # 10 Fügen Sie nichts hinzu, ohne etwas wegzulassen
Mindset # 11 Bedenken Sie die Ökologie der Technologie
Kapitel 1: Weltwirtschaft– Von Landesgrenzen zu Wirtschaftsgrenzen
Kapitel 3: China – Die Peripherie ist das Zentrum
Mindset # 9 Resultate erzielen Sie nicht, indem Sie Probleme lösen, sondern indem Sie Chancen nutzen
Mindset # 8 Dinge, die wir erwarten, geschehen stets langsamer, als wir denken
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Prolog
Ein Elefant in der Riesenschlange
Es handelt sich um eine Zeichnung aus Antoine de Saint Exupérys Klassiker Der Kleine Prinz. Sie stellt eine Riesenschlange dar, wie sie ein Wildtier verschlang. In der Geschichte sah ein kleiner Junge dieses prächtige Bild. Die Zeichnung war für ihn eindeutig. Und so hatte es ihn außerordentlich erstaunt, dass es den Erwachsenen nicht möglich gewesen war, das gleiche zu erkennen wie er. Alles was sie wahrnahmen war ein Hut.
Die Zeichnung beschreibt wie sehr unser Denken unser Verstehen bestimmt. Doch sobald wir die Zwänge, die unser Denken daran hintern, bestimmte Bahnen zu verlassen, abstreifen und ihm freien laufen lassen, können auch wir erkennen, was wirklich da ist.
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Einleitung
John Naisbitt versteht sich weder als Advokat Amerikas noch als Kritiker Europas oder Maßregler
Chinas. Die Aufgabe, die ihn seit mehr als 30 Jahren fasziniert, ist durch eine genau Analyse der
Gegenwart ein Bild der Zukunft zu entwickeln.
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Mindsets sind wie die Fixsterne in unserem Köpfen. An ihnen orientiert sich unser Denken im Meer an
Informationen. Im täglichen Leben arbeiten alle Mindsets zusammen und befähigen uns, einen Blick
für das Wesentliche zu entwickeln. Einmal erkannt werden Sie diese als konstruktives Rüstzeug zu
gebrauchen lernen, das ihr Berufs- und Privatleben verändern kann.
Teil II: Bilder der Zukunft
Wir alle möchten das Bild einer Zukunft gewinnen, das uns hilft, in einer verwirrenden Welt klar zu
sehen. John Naisbitts Bilder der Zukunft sind weder Spekulationen noch ein Vorstoß in unbekanntes
Terrain. Sie basieren auf einer Analyse der Gegenwart, orientiert an jenen Mindsets, die in Teil I
beschrieben werden.
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TEIL I
Mindsets – die Navigation des Denkens
Die Mindsets werden den Grundstein ihres Denkens legen. In der Anwendung der elf Mindsets werden Sie manchmaldie Erfahrung machen, dass Sie ihr Denken disziplinierenmüssen, und manchmal, dass Sie ihm freien Lauf lassensollten.
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Mindset # 1
Während sich vieles ändert, bleibt das meiste bestehen
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Veränderung, Futter für die Medien
Die Zeiten ändern sich auf der Suche nach Veränderung und treiben stetig die Ideen voran. Doch im
Grunde bleiben die wesentliche Dinge im Leben davon unberührt. Es gibt nur verschiedene Wege die uns
dabei helfen. Die großen Konstanten, wie unser zu Hause, Familie und unser Berufsleben bleiben die
selben.
Der Unterschied zwischen dem Was und dem Wie
Die wesentliche, tatsächliche Veränderung der Dinge liegt also nicht in dem,
was wir tun, sondern wie wir es tun. Die Ziele bleiben die selben, nur der
Weg ist ein anderer.
Ein Beispiel aus dem Sport. Der amerikanische Leichtathlet Dick Fosbury
revolutionierte den Hochsprung, in dem er nicht mit dem Gesicht voran und
dann mit einem Fuß nach dem anderen über das Hindernis sprang, sondern
mit dem Rücken in der Luft „liegend“ die Sprunglatte überquerte. In der
Highschool war Fosbury nur Mittemaß. Doch mit dieser Technik gelang ihm
bei den Sommerspielen 1968 in Mexiko der Olympiasieg. Obwohl sich der
Hochsprungsport dadurch nicht verändert hat, das Ziel die Latte zu
überqueren ohne den Stab herunter zu werfen blieb der gleiche, wollte
niemand mehr im alten Stil springen. Fosbury (Mexiko 1968)
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Alles neu unter der Sonne?
„Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun. Es gibt nichts
neues untere der Sonne.“ Das waren die Worte von König Salomon um 3000 vor Christus. Hingegen
lautet die Devise heute: Alles verändert sich!
„Das 21. Jahrhundert wird ein Jahrhundert des Wandels sein. In den nächsten 10 Jahren werden sich
mehr Dinge an mehr Orten verändern als in den vergangenen 100 Jahren.“
Die hohe Sterblichkeit des Wandels
Von etwa 30.000 Produkten, die jedes Jahr auf den Markt getragen werden,
verschwinden mehr als 90 % vom Ladentisch. Nicht jeden eingeläuteten Wandel
sehen die Konsumenten von Vorteil an.
John Naisbitts Resümee bezüglich des Versprechens „Die einzige Konstante
ist der Wandel“ lautet somit: „Es ist ebenso allgegenwärtig wie lächerlich, vor
allem aber falsch.“
Die meisten von uns, sind nicht auf der Jagt nach dem Wandel und dem
Neuen, sondern auf der Suche nach Orientierung in der Zukunft.
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Mindset # 2
Die Zukunft ist Teil der Gegenwart
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Unser Terrain ist die Gegenwart, und je besser wir diese kennen, umso leichter entdecken wir darin
jene Pfade, die in die Zukunft führen. Der verlässlichste Weg , zukünftige Entwicklungen
vorherzusagen, ist eine genau Beobachtung dessen, was heute geschieht.
Wenn man vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht
Bei einem Hubschrauberflug über den Panamakanal wurden John Naisbitt die wahren zerstörerischen
Dimensionen seiner Entstehung klar. Als er jedoch einige Tage später bei einer kleinen Exkursion im
Dschungel teilnahm bot sich ihm ein völlig verändertes Bild. Reichtum an Pflanzen, Tiere und Farben.
Es war eine andere Welt mit anderen Perspektiven mit der Gewissheit, dass man die wahren
Ausmaße nicht erfassen kann, solange man sich zwischen den einzelnen Bäumen und Sträucher
bewegt. Bau des Panamakanals
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Der Blick hinter den Vorhang
Wenn man einen neuen Trend aufgespürt hat, sollte man sich immer die Frage stellen, ob es
genügend Kräfte gibt, die in die selbe Richtung wirken, bevor man einen endgültigen Entschluss zieht.
Finden man nicht genug Hinweise, sollte man besser noch einen Blick hinter den Vorhang werfen.
Eine weltweite Forschungsabteilung
Die Zeitungen sind unser bester Informant. Zeitungen sind oft die erste Bezugsquelle für jene, die die
Vergangenheit erforschen, ebenso für alle die an der Zukunft interessiert sind. Die Zukunft wird durch
die Gegenwart gestaltet. Täglich werden die Zeitungen einem strengen Reglement der Auswahl
unterworfen. Das Platzangebot ist im Gegensatz zu Online – Blogs limitiert. Bei Neuigkeiten werden
also ältere Nachrichten gekürzt oder gestrichen. Die Auswahl unseres Lesestoffes bestimmt
gleichzeitig die Qualität der Informationen. Laut John Naisbitt sind unter anderem folgende
Zeitschriften die besten Chronisten des Wandels:
New York Times
Financial Times
Wall Street Journal
Der Spiegel
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Mindset # 3
Behalten Sie den Spielstand im Auge
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Sport versus Politik
Beim Zeitungslesen sollte immer beachtet
werden damit der Wahrheitsgehalt der
Berichtserstattung immer weiter ab nimmt, je
mehr man sich den vorderen Seiten nähert. Bei
den Sportnachrichten kann man sich fast 100%
auf den Inhalt verlassen, wobei viele
optimistische Prognosen führender Politiker oft
von der Realität berichtigt werden.
Ein Mangel an Realität
Die Regierungen der europäischen Union prognostizierten bis zum Jahr 2010 würde Europa zur
konkurrenzfähigsten aller Wissensökonomien der Welt werden. Ganz offensichtlich eine
Herausforderung an Amerika. Diese Versprechungen und Vorhersagen wurden jedoch Jahr für
Jahr aufs neue wiederholt.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Ein Rucksack voller Bürden
Während die Sorgen Europas andauern, verbirgt die einstige Ikone des amerikanischen
Industriezeitalters, General Motors das selbe Problem in einem Rucksack, den es nicht abzulegen
vermag.
Im Januar 2006 musste General Motors aufgrund der steigenden Produktionskosten, bedrohlicher
Konkurrenz aus Asien und der sinkenden Nachfrage im Inland den größten Verlust des vergangenen
Jahrzehnt hinnehmen. Des Weiteren ist Toyota auf dem besten Weg GM als weltgrößten
Autohersteller abzulösen. Weiterhin musste das Unternehmen erstmals seit den frühen 90er-Jahren
zum ersten mal Verluste in Kauf nehmen. Doch aufgrund der zurückreichenden Gewerkschaftlichen
Vereinbarungen ist es GM nicht möglich ohne Konventionsstrafen eine Fabrik zu schließen oder
Arbeiter zu entlassen.
Durch eine Arbeitsniederlegung von 58 Produktionstagen 1998, senkte das
Unternehmen gleichzeitig die Quartalszahlen der Wachstumsrate der USA um
einen Prozentpunkt. Somit leidet auch Amerika unter der Krise des Automobil
Giganten.
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Unter der Flagge der Vorzüglichkeit
Bei der Bewertung einer Gesellschaft sollten auch die Anzahl der verliehenen Nobelpreise
berücksichtigt werden. Bis zum zweiten Weltkrieg gewann Europa 109 Nobelpreise im Bereich der
Wissenschaften, während nur 19 an die vereinigten Staaten verliehen wurden. Jedoch hat sich die
Zahl seit 1969 spürbar geändert, in dem sie USA auf 171 Preise erhalten hat und Europa auf 90
zurückgefallen ist.
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Eiszeit – Heißzeit
In den 1970-Jahren sprachen und schrieben viele Klimatologen, Wissenschaftler und populäre
Autoren von der bevorstehenden globalen Abkühlung. Einige Prognostizieren das sich die
durchschnittliche Temperatur in der nördlichen Hemisphäre bis zum Ende des Jahrhunderts um zwei
bis drei Grad absinken wird. 1975 sagte der Chefredakteur des englischen Magazins NEW
SCIENTIST: „Wir müssen nun davon ausgehen, dass die Bedrohung eines neuen Eiszeitalters als
Ursache von Massensterben und Elend für die Menschheit auf einer Stufe mit den Schrecken des
Atomkrieges steht.“
Mit dem laufe der Zeit warnen diese Forscher nun vor einer globalen Erwärmung.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Eiszeit – Heißzeit II
British Airways versuchte seine Passagiere zu überzeugen, sich bei dem Kampf um das Weltklimas
zu beteiligen. Ein paar zusätzliche Dollars für das Flugticket, und dem Versprechen das dieses Geld
zur Herabsetzung der Schadstoffemissionen verwendet wird. Es wurde ermittelt das nicht ein einziger
Passagier sich bereiterklärte einen Aufpreis zu bezahlen.
Die wahren Entscheidungen werden oft mit dem Blick auf die Brieftasche gefällt. Laut einer Umfrage
des Emnid-Instituts sind 69 Prozent der deutschen überzeugt das der Klimawandel zu einem bösen
Ende führen würde. Jedoch wären lediglich nur 15 Prozent bereit einen höheren Benzinpreis in kauf
zu nehmen.
Das Laien-Dilemma
Der Wirtschaftsprofessor und ehemaliger Chefökonom der Weltbank Sir Nicholas Stern erhielt den
Auftrag die finanziellen Folgen der Erderwärmung zu untersuchen. Seine über 700 Seiten
umfassende Ausarbeitung prognostizierte ein ökonomisches Desaster wenn der weltweite Ausstoß
der CO2-Emmisionen nicht drastisch zurückgefahren werde.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Das Laien-Dilemma II
Nahezu alle Wissenschaftler sind der Meinung damit der Temperaturanstieg der letzten 100 Jahre um
0,4 bis 0,8 Prozent auf einen Anstieg der Gasemissionen zurückzuführen ist. Darüber hinaus gibt es
einige Unstimmigkeiten und auseinander gehende Meinungen.
Befürworter der globalen Erwärmung beharren darauf das es wärmer wird. Skeptiker stellen sich
neutral und gehen von natürlichen Schwankungen aus. Für die nicht Experten unter uns fällt es also
schwer an welche Theorie man sich festhalten sollte. Wir können unsere Entschlüsse nur aufgrund
unserer Erfahrungen und nach bestem Wissen ziehen. Somit ist es wichtig die Probleme
systematisch zu behandeln, so dass die Regierung für die Bevölkerung die richtigen Entscheidungen
treffen kann.
Diese Annahmen beruhen darauf dass die heutigen gültigen Rahmenbedingungen im wesentlichen
gleich bleiben werden, ohne den menschlichen Erfindungsgeist zu berücksichtigen.
In den 1870er-Jahren zum Beispiel warnten England Ingeneure Königin Viktoria, dass durch die
steigende Zahl der wohlhabenden Bevölkerung sich die Anzahl der Pferde in der Stadt ebenso
vermehren würde. Über eintausend Tonnen Mist wurde pro Tag aus der Stadt gekarrt. So kam man
zu dem Entschluss das wenn die Bevölkerungszahl Londons vier Millionen übersteigen sollte, die
Stadt im Pferdedreck versinken würde. Die Berechnung der Ingeneure war richtig. Doch mittlerweile
wurde das Automobil erfunden.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Wessen Hahn kräht am lautesten?
1980 veröffentlichte der Ökologe Norman Meyers sein Buch Die sinkende Arche. Darin schätzte er,
dass jeden zweiten Tag eine Art aussterbe. 1999 prognostizierte Paul Von Develder damit sich diese
Zahl in 20 Jahren auf 75 Arten Pro Tag erhöhen wird. Bald wurde diese Zahl auf 40.000 Arten pro
Jahr überboten. Diese Zahl basiert nicht aus irgendeinem Nachweis, sondern viel mehr auf wilden
Spekulationen.
Die Internationale Union zur Erhaltung der Natur, die über die bedrohten Arten Buch führt sagte
jedoch dass von 30 Millionen Arten pro Jahr etwa 2300 ausstürben.
Im Schatten der Haie
Die Tragik ist die selbe, der Tod durch eine fallende Kokosnuss oder durch einen angreifenden Hai.
Jedoch verkauft sich ein Artikel über eine Haiattacke viel besser, obwohl durch fallende Kokosnüsse
jedes Jahr 150 Menschen sterben und bei Haiattacken 15 mal weniger ums Leben kommen. Die
Gesamtzahl der Hai-Opfer war in den Jahren 2002, 2003 und 2004 nicht höher als 14 gewesen. Laut
John Naisbitt werden die Opfer die durch eine Kokosnuss getötet wurden nicht aus dem Schatten
deren treten die durch einen Haiangriff starben, solange nicht ein Blockbuster im Zeichen der
Killerkokosnuss gedreht wurde.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Der Zirkus der Sensationen
Schlechte Nachrichten entwickeln oft eine Eigendynamik in der viel Spekuliert wird. Fakten ändern
sich speziell bei Katastrophen. Die Todesopferzahlen fallen oft zu hoch oder zu niedrig aus.
Beispielsweise reichten die ersten Opferzahlen von Kathrina in New Orleans von 10.000 bis 100.000
Toten. Schlimm genug dass ungefähr 1000 Menschen ihr Leben lassen mussten. Ein weiterer Fall
dieser Art war Tschernobyl. Experten prognostizierten das allein in den nächsten Jahrzehnten etwa
800.000 zusätzliche Krebsopfer sterben würden. Neue Studien belegten jedoch das sich die Zahl der
Personen, die in direkter Verbindung mit Tschernobyl gestorben sind auf 56 Personen begrenzt.
Davon waren 47 Personen beim Reaktorpersonal, die durch die Explosion oder das Feuer starben.
Bei rund 4000 Kinder entwickelte sich ein Schilddrüsenkrebs. Darunter fallen neun weitere
Todesopfer, wobei die restlichen geheilt werden konnten.
„Es liegt in der Natur des Menschen, Informationen in die Richtung der erwünschten Rückschlüsse zurechtzubiegen.“
- Die Gegenwart ist der Schlüssel zum Verständnis der Zukunft. Deshalb ist es wichtig die Gegenwart so zu durchleuchten um die wichtigen und wahren Dinge zu verstehen. -
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Mindset # 4
Nutzen Sie die Kraft, die darin liegt, nicht recht haben zu müssen
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Der bescheidene Einzelgänger
Es handelt von einem jungen Mann der seine Studien für Physik am Polytechnikum in Bern ohne
Dissertation beendete. Der Professor bemängelte einen großen Fehler an ihm. Er hört auf
niemanden. Er blieb als einziger Absolvent ohne einen akademischen Job.
Die Rede ist von Albert Einstein. Sein Selbstbewusstsein blieb davon unberührt. Später Katapultierte
er die Physik vom 19. ins 20. Jahrhundert und zählte zudem als eines der größten Genies des
Jahrhunderts. Im Jahr 1905 präsentierte er nicht nur seine Relativitätstheorie und die zweite große
Veränderung der Quantenmechanik, sondern brachte mit der Formel E=mc2 Licht ins versteckte
Universum von Raum und Zeit. Auf der Suche nach unsterblichen Gesetzen ging es Einstein nicht
darum wer recht hatte, sondern was richtig war. Nur wenn man nicht recht behalten muss ist es
möglich sich alles vorzustellen.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Wage es
Eine Prognose im Jahre 1982 von John Naisbitt handelt von einem langsamen Niedergang der
nationalen Fernseh-Netzwerke, die ihr Publikum an Kabelsendern verlieren werden. Herr Naisbitt
stand mit seiner Meinung alleine da. Obwohl er ordentlich Gegenwind hinnehmen musste und auch
wusste mit seiner Behauptung vielleicht nicht recht zu haben blieb er bei seiner Meinung. Heute
beträgt der Marktanteil der bedeutendsten TV-Netzwerke gerade einmal 11 Prozent.
Gegen die Fahrtrichtung
Jahrzehntelang besagte die allgemeingültige medizinische Theorie, dass Magengeschwüre durch
Stress, Rauchen und Alkohol zurückzuführen ist. Die Standartbehandlung war Operation. Bis sich
zwei Ärzte, Dr. Robin Warren und Dr. Barry Marshall dieser Theorie entgegensetzten, mit der
Behauptung damit Magengeschwüre durch eine unbekannte Bakterienart hervorgerufen würden.
Vergleichbar mit dem Beispiel in Gegengesetzter Fahrtrichtung zu fahren und zu Behaupten alle
anderen fahren falsch. Auf die Frage internationaler Experten ob zumindest einige Magengeschwüre
durch Bakterien verursacht werden Antwortete Dr. Marshall dass alle Magengeschwüre dadurch
entstünden. Im Jahr 2005 erhielten sie für ihre Entdeckung den Nobelpreis für Medizin. Die
Verbissenheit des medizinischen Establishments, nicht im Unrecht gewesen zu sein, dauerte mehr
als ein Jahrzehnt.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Recht behalten zu müssen fesselt unser Denken
Wer recht hat, überstimmt, was richtig ist. Recht zu haben wird zur Barriere des Lernens und
Verstehens. Wer recht haben muss bewegt sich wie in einem Tunnel und kann den Weg nicht
verlassen. Doch sobald man dieses Denken absteifen kann, bahnen sich neue Perspektiven.
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Mindset # 5
Betrachten Sie die Welt als Puzzle
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Verbindungen, die aus der Reihe Tanzen
Um etwas zu entdecken müssen wir unser systematisches Denken gelegentlich ruhen lassen. Wir
müssen Verbindungen zwischen Dinge schaffen, bei denen es scheinbar keine gibt. Genau dann sind
wir in der Lage neues zu schaffen.
Pflücken Sie die reifen Früchte
Endeckungen wachsen auf bestehendem Wissen. Genies bauen oft auf Details
auf, die alle sehen, aber nicht miteinander in Verbindung bringen können. Albert
Einstein war ein er von ihnen. Kaum eine Formel seines berühmten Werkes Die
Elektrodynamik sich bewegender Teile war wirklich neu. Er wusste nur welche
reife Früchte er zu sammeln hatte. Mit der Hilfe der richtigen Verbindungen war
er dann in der Lage das gesamt Bild zu sehen. Das schwierige daran war die
richtigen Früchte zu finden.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Die Teilchentheorie
Auch die Zukunft besteht aus vielen kleinen Teilen, die im laufe der Zeit aneinandergefügt werden.
Wenn wir uns also ein Bild der Zukunft machen wollen, müssen wir vorwegnehmen, wohin die Teile
kommen. Je besser wir die Verbindungen verstehen, umso exakter wird unser Bild werden.
Um den Zufall so gering wie möglich zu halten empfiehlt es sich alle relevanten Ereignisse,
Phänomene, Moderescheinungen oder Überraschungen auf Kärtchen zu schreiben. Diese mehrmals
zu mischen und auszubreiten. Durch viele verschiedene Kombinationen werden neue Möglichkeiten
und Ideen aufgezeigt, die vorher nicht zu erkennen waren. Nun muss herausgefunden werden welche
Teile zueinander passen, welche ineinander greifen und sich einander anschließen.
Variieren und kombinieren Sie die Einzelteile, bis Sie das neue Ganze erkennen
Prüfen Sie die Fakten, den Spielstand und haben Sie keine
Angst, Teile falsch zu platzieren. Die elf Mindsets werden
Ihnen die Anleitung vermitteln, die richtigen Früchte zu
pflücken.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 35
Mindset # 6
Eilen Sie der Parade nicht so weit voraus, dass die Menschen nicht mehr erkennen,
dass Sie dazugehören
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Die Stars der
Die Geschichte der Zivilisation besteht darin, dass sich die Lebenserwartung, die
Lebensbedingungen, die Grundrechte und persönliche Freiheiten verbesserten. Anführer dieser Zeit,
waren bereit sich von Werten, Regeln und Erwartungen loszureißen um Veränderungen herbei zu
führen. Die Einläutung in eine der Innovativsten Perioden in der Geschichte der Menschheit, nicht
umsonst später als Renaissance bezeichnet, nahm im 14. Jahrhundert ihren Beginn. Menschen jener
Zeit steiften die Fesseln des mittelalterlichen Denkens ab und öffneten gleichzeitig das Tor in ein
modernes Zeitalter.
„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
Immanuel
Kant
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Stolpersteine pflastern den Weg
Im 14. Jahrhundert war die Macht der Kirche noch unberührt. Lediglich das die Erde eine Kugel war,
war anerkannt. Im Jahr 250 vor Christus berechnete Eratosthenes den Umfang der Erde und kam auf
etwa 40.000 km. Die Kirche besagte jedoch die Kugel bildet das Zentrum des Universums und hielt
sich strikt an diese von Claudius Ptolemäus aufgestellte Theorie. Entgegen dieser Theorie besagte
der 1473 in Polen geborene Nikolaus Kopernikus damit die Erde um die Sonne rotierten würde. Aus
Angst vor Konflikten mit der Kirche verschob Kopernikus die Publikation seiner Theorien. Sein Werk
wurde kurz vor seinem Tod veröffentlicht, jedoch mit einem unautorisiertem Vorwort, das besagte,
dass der Inhalt lediglich das hypothetische Resultat einfacher Kalkulationen sei.
1564 wurde der italienische Wissenschaftler und Forscher Galileo Galilei
geboren. Er war einer der ersten der ein Teleskop benutzte um den Himmel
zu beobachten. Dabei konnte er feststellen, dass die Venus, ebenso wie der
Mond eine volle Phase durchlaufen. Dadurch konnte er das ptolemäische
System widerlegen. Währen die katholische Kirche 73 Jahr gebraucht hatte,
um Kopernikus Theorie zu verbannen, dauerte es in Galileos Fall nur 5
Monate, bis der Prozess und der darauf folgende Widerruf Galileos
vonstatten ging. Der Kirche war es gelungen, Galileo zum Schweigen zu
bringen, die Aufklärung jedoch konnten sie nicht auf Dauer stoppen.Galileo Galilei
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Die Zeit, den Sprung zu wagen
Der Engländer Charles Darwin wollte nicht nur die Naturwissenschaften und Dogmen seiner Zeit
erschüttern, sondern gleichzeitig Gott selber herausfordern. Die Kirche hatte einen Großteils ihres
Einflusses auf Wissenschaft und Erziehung bereits verloren. Daran beteiligt war unter anderem
Gutenberg, der durch die Entwicklung einer Druckmaschine auf einfachste weise Informationen für
das Volk zugänglich gemacht hat (im Jahre1436).
Im 17. und 18. Jahrhundert war das Zeitalter der Aufklärung, das das Denken von alten, starren
Vorstellungen und Ideologien befreite. Die Renaissance, die Entdeckung Amerikas, der Buchdruck
und der damit verbundene erweiterte Zugang zu Bildung hatten die wichtigsten Voraussetzungen
geschaffen. Das Ende der Aufklärung markierte die Französische Revolution von 1789. Danach
entstanden die ersten demokratischen Verfassungen der Neuzeit.
Der Humanismus und die Aufklärung hatten die einst enge Bindung des Staates und der Religion
gelöst und zu einer Trennung eingeleitet. Nun wurde erstmals die Schöpfung der Erde und des
Menschen infrage gestellt.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Die Zeit, den Sprung zu wagen II
Charles Darwins Beobachtungen auf dem Feld der Biologie führten ihn 1838 zur Transmutation der
Arten und ließen ihn seine Theorie der natürlichen Selektion entwickeln. Er entschloss sich aufgrund
erwarteter Proteste seine Veröffentlichungen zu verschieben.
Eine Streitfrage
Nach dieser historischen Entdeckung stellten sich nun die Fragen:
■ Woher kommen wir?
■ Wozu sind wir hier?
■ Wohin gehen wir?
Eine große Konfrontation zog über den Horizont, eine Streitfrage, die
Gott als Schöpfer infrage stellt und der Menschlichkeit die Macht über
sich selbst verleiht.
Aufgrund der Information damit Alfred Russel Wallace eine ähnliche
Theorie entwickelt hatte beschloss er 20 Jahre nach der Entwicklung
seiner Theorie „ Die Entstehung der Arten “ am 22. November 1859
zu veröffentlichen. In allgemeiner Übereinstimmung etablierte die
wissenschaftliche Gemeinde die Evolution als wissenschaftliche
Theorie zur Differenzierung der Arten in der Natur. Verlauf der Evolution
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Das Fremdenführermodell
Fremdenführer regeln die Frage, wer der Parade voranschreitet, auf eine Simple Weise. Sie
schwenken eine Flagge, die klar macht, wer an der Spitze der Parade steht. Gemeinsamkeiten mit
Leitfiguren bestehen darin, dass beide in Sichtweite der Parade bleiben müssen. Die Anforderungen
bestehen nicht nur zu führen, sondern gleichzeitig sich innerhalb des Vorstellungsvermögen jener zu
bewegen, die es zu führen gilt.
Ein sich bewegendes Ziel in Angriff nehmen
In Reichweite der Parade zu bleiben wird nicht leichter, wenn es darum geht, den Blick in die Zukunft
zu richten. Die Metapher des 6. Mindsets verhalf John Naisbitt sich nicht zu weit in unbekanntes
Terrain zu begeben, wo das Vorausahnen endet und die Spekulationen beginnen. Die Menschen
wollen wissen, was die nahe Zukunft bringt, basierend darauf, was ihnen bereits bekannt ist.
Der Sender muss in Reichweite des Empfänger bleiben
Wie weit man der Parade voraus sein darf ist unterschiedlich. In der Politik entscheidet der Wähler, Im
Geschäft und in der Technik der Konsument. Für jene die sich entscheiden die Zukunft zu
prognostizieren, besteht fast immer die Gefahr sich zu weit von der Parade zu entfernen.
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Mindset # 7
Der Widerstand gegen den Wandel fällt, sobald seine Vorteile ersichtlich sind
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Libertè, ègalitè, fraternitè ou la mort! Règlementation, standardisation, bureaucratisation – c`est la mort!
„ Die europäische Konstitution ist perfekt – obwohl vielleicht nicht so elegant wie die Konstitution der
Vereinigten Staaten “, sagte Valerie Giscard d`Estaing am 20. April 2005. Die Franzosen und die
Holländer sahen jedoch keinen Nutzen der 800 Seiten umfassenden Konstitution von Regelungen
und veralteten Übereinkommen. Der Widerstand der Menschen wird nicht schwinden, bis Änderungen
vorgenommen werden und Vorteile ersichtlich sind.
Nutzen einer Veränderung müssen transparent dargestellt werden, bevor man erwarten kann, dass
sie begrüßt werden. Das musste auch Herr Naisbitt feststellen, als er bei einem Projekt zur
Entwicklungshilfe in Thailand auf widerstand der Beschäftigten traf. Für die Bauern sollte die
Möglichkeit einer dritten Reisernte, sowie weiteres Saatgut zwischen den Reisreihen zu pflanzen
eröffnet werden. Doch diese sträubten sich dagegen. Sie wussten, dass ihrer Vertiebstruktur eine
solche Steigerung der Produktivität nicht handhaben konnte. Sobald jedoch das Vertiebsproblem
gelöst wurde, begrüßten die Bauern die neue Art des Anbaus und das daraus resultierende
zusätzliche Einkommen.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Man bückt sich nicht, wenn es sich nicht lohnt etwas aufzuheben
Man sollte sich fragen für was man belohnt und für was man bestraft wird. Widerstand kann der
Vernunft entspringen oder dem Starrsinn.
Es liegt in der Verantwortung der führenden Personen die Vorteile der Veränderungen zu erläutern.
Sie bitten nicht um Veränderungen, und werden diese nicht unterstützen, solange sie nicht wirklich an
ihren Nutzen glauben.
Wenn ihrer Meinung nach eine Veränderung willkommen geheißen
werden sollte, sich die Menschen aber dagegen sträuben, liegt es
entweder daran dass die Vorteile nicht transparent sind oder gute Gründe
dafür vorliegen. Falls dies der Fall sein sollte begeben sie sich auf die
Suche nach den Ursachen.
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Mindset # 8
Dinge, die wir erwarten, geschehen stets langsamer, als wir denken
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Der Langstreckenlauf des Fliegens
Mit einer Art Vorläufer des Helikopters spielten chinesische Kinder bereits im vierten Jahrhundert vor
Christus. Ein Kreisel, in dessen in dessen oberes Griff-Ende kreuzweise Federn eingeschoben waren.
Durch das Drehen des Kreisels produzierten die Federn genügend Aufwind, um ihn in die Luft zu
tragen. Leonardo da Vinci entwarf mehrere Flugzeuge, jedoch war keines dieser Modelle flugfähig
gewesen, doch ihr kreativer Wert und das technisches Denken, auf dem sie basierten, waren ihrer
Zeit und deren Vorstellungskraft weit voraus.
Etwa 450 Jahre später setzte der Dichter Berthold
Brecht einem Landsmann, Erfinder und Flugpionier,
der 1829 starb, ein Denkmal.
Der 1. Hubschrauber von L. da Vinci
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Der Schneider von Ulm ( Ulm 1592 )
„Bischof, ich kann fliegen“,
Sagte der Schneider zum Bischof.
„Pass auf, wie ich’s mach’!“
Und er stieg mit so ‘nen Dingen,
Die aussahn wie Schwingen
Auf das große, große Kirchendach.
Der Bischof ging weiter.
„Das sind so lauter Lügen,
Der Mensch ist kein Vogel,
Es wird nie ein Mensch fliegen“,
Sagte der Bischof vom Schneider.
„Der Schneider ist verschieden“,
Sagten die Leute dem Bischof.
„Es war eine Hatz.
Seine Flügel sind zerspellet
Und er lag zerschellet
Auf dem harten, harten Kirchenplatz.“
„Die Glocken sollen läuten,
Es waren nichts als Lügen,
Der Mensch ist kein Vogel,
Es wird nie ein Mensch fliegen“,
Sagte der Bischof den Leuten.
Albert Ludwig Berlinger widmete Berthold Brecht die Ballade des
Schneiders von Ulm. Eine tragische Figur in der Geschichte der
Erfinder. Mit 13 Jahren zum Waisen geworden, zwang man ihn das
Schneiderhandwerk zu erlernen. Jedoch konnte er seiner wahren
Leidenschaft, der Mechanik nicht entgehen. Seine spektakulärste
Erfindung war ein Hängegleiter. Bei der Demonstration stürzte er
jedoch aufgrund einem Fallwind und dem falsch gewählten
Zeitpunkt unter dem Gelächter der Zuschauer in die nahe gelegene
Donau. Das bedeutete Berlingers berufliches und soziales Ende.
Der Schneider von Ulm
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Wenig später zog Otto Lilienthal der 1000 Gleitflüge nach dem „Schwerer als Luft“ Prinzip hinter sich
hatte den Schluss: „ Es bedeutet nicht ein Flugzeug zu erfinden. Es bedeutet schon mehr, eines zu
Bauen. Aber es bedeutet alles, es zu fliegen. Er starb 1896 an den Verletzungen, die er zwei Tage
zuvor beim Absturz seines Hängegleiters erlitten hatte.
Am 17. Dezember 1903 flog zum ersten mal ein Flugzeug mit Motorantrieb. Eine herausragende
Erfindung von den Gebrüder Wright. Der Flug dauerte nur zwölf Sekunden und trug das Flugzeug 37
Meter weit durch die Luft. Doch schnell steigerten die beiden die Flugdauer und Entfernung und
bauten bis 1905 zwei weitere Flugzeuge, die bis zu 39 Minuten in der Luft blieben.
Nach vielen misslungenen Versuchen hatte die moderne Geschichte der Luftfahrt begonnen.
Flugzeuge der Gebrüder Wright
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Dinge die wir erwarten, geschehen stets langsamer, als wir denken. Damit verbunden ist sogar der
Science-Fiction-Autor Arthur C. Clark. Seine Visionen der 21. Jahrhunderts:
■ Der erste menschliche Klon 2004
■ Schließung der letzten Kohlebergwerke 2006
■ Vollständige Beseitigung der Kriminalität durch elektronische Überwachungssysteme 2010
Mehr als Schall und Rauch
Wie der erste Helikopter wurde auch die erste dampfbetriebene Maschine als Kinderspielzeug
konstruiert. Etwa 300 Jahre nach der Erfindung des fliegenden Kreisels, als Hero, ein Grieche aus
Alexandria, 100 vor Christus die Aeolipile oder den Heronsball, eine Kugel, die sich durch Austreten
von heißem Wasserdampf drehte, baute.
Erst im frühen 18. Jahrhundert erfand Thomas Newcomen die erste einsatzbereite Dampfmaschine.
Der Schotte James Watt, der oftmals fälschlicher als Erfinder der Dampfmaschine angesehen wird,
verbesserte die Technik in den 1760er-Jahren, in dem er sie Maschine schneller, sicherer und
wirtschaftlicher im Treibstoffverbrauch machte.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Der Computer wurde in den 30er- und 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt. Der
deutsche Konrad Zuse wird im Allgemeinen als sein Erfinder anerkannt. Er kreierte den ersten
speicherprogrammierbaren Rechner im Jahr 1938. Der erste Rechner, der unserem Bild eines
Computer entspricht wurde 1949 an der Universität von Cambridge entworfen und Gebaut.
Zuse-Computer im Deutschen Museum
Der deutsche Bauingenieur Konrad
Zuse (1910-1995) beginnt 1936 mit dem
Bau einer Rechenmaschine, die das
Binärsystem mit den Zahlen O und 1 für
Berechnungen verwendet (ZUSE Z1).
Dieser Rechner besitzt einen
mechanischen Speicher. 1941 vollendet
Zuse das Nachfolgemodell, den ZUSE
Z3, dem ersten (voll funktionsfähigen)
programmgesteuerten Computer der
Welt.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Worte lernen Fliegen
Parallelen sind bei den Geschichten über neue Technologien, der Telefonie, des Radios und des
Films zu erkennen. Sie begannen ihren Langstreckenlauf und benötigten die folgenden Jahrhunderte,
um in unserem beruflichen und Privaten Alltag anzukommen.
Die ersten Geräte zur elektronischen Datenübermittlung von Sprache wurden 1870 von Alexander
Bell und Elisha Gray unabhängig voneinander erfunden. Die Telefonanschlusse stiegen rapide an. In
den 1880er Jahren wurden fast 48.000 in den Vereinigten Staaten gezählt. Es dauerte jedoch nahezu
das gesamte 20. Jahrhundert, ehe so gut wie jeder in den Vereinigten Staaten und Europa einen
Telefonanschluss besaß.
Bilder lernen laufen
Ungefähr zur selben Zeit, als das Telefon entwickelt wurde, machte die Fotographie den großen
Schritt zu bewegten Bildern. Im Dezember 1895 wurden die ersten bewegten Bilder von Louis und
Auguste Lumière im Kellerfoyer des Grand Café am Boulevard des Capucines in Paris gezeigt.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Bilder lernen laufen II
Einer der ersten Filme der Brüder war L`arrivée d`un train à La
Ciotat. Es heißt das Publikum sei aus Angst vor der
Lokomotive, die auf sie zugekommen schien geflohen.
Nach der Eröffnung eines Theaters und der Ausbildung weitere
Kameramänner folgten weitere Filme und die Produktion von
Filmen wurde zu einer eigenständigen Industrie. Darsteller der
Filme wurden große Berühmtheiten. Bereits im Jahr 1917
verfügte Charlie Chaplin über einen Vertrag, der ihm ein
jährliches Einkommen von einer Million Dollar sicherte. Ausschnitt des Films L`arrivée d`un train à La Ciotat und die Brüder Lumière
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Bild und Ton
Am Ende des 19. Jahrhunderts eroberte das Radio die
Bühne. Einer der Pioniere auf diesem Gebiet war Heinrich
Hertz, der die Theorien Maxwells zur Produktion und
Empfang von Radiowellen 1888 anwandte, lange bevor
deren Weg zur kommerziellen Nutzung begann.
Im Jahr 1897 erwarb Guglielmo Marconi das erste Patent
für drahtlose Telegrafie. Die Demonstration eines Systems
zur Generierung und zum Empfang von weit reichenden
Radiosignalen erweckte weltweites Interesse.
Während des ersten Weltkrieges war die zivile Nutzung verboten, jedoch waren die vorgenommenen
Verbesserung seitens der Regierung wichtige Fortschritte. Nach dem Krieg führte der Einsatz der
Vakuumröhre schließlich zu einem Wachstum der Radioindustrie und ihrer Rückkehr unter zivile
Kontrolle. Im Jahr 1921 schrieb der russische Dichter Welemir Chlebnikow ein großes Versprechen:
„Das Radio der Zukunft, die zentrale Stütze unseres Bewusstseins, wird einen neuen Weg für unser
endloses Unterfangen finden und die Menschen vereinen.“ 18 Jahre später folgte der zweite Weltkrieg.
Guglielmo Marconi funkt über den Atlantik (1902)
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Bild und Ton II
Noch war das Fernsehen Jahre von einer mit dem Radio
vergleichbaren Verbreitung entfernt. Viele Prognosen eröffneten sich
wie sich das Fernsehen in der Zukunft entwickeln würde. Der
Sendebetrieb des Fernsehens wurde jedenfalls 1932 in England mit
einem Kabarettprogramm aufgenommen. 1936, als weltweit lediglich
200 Fernseher in Gebrauch waren, übertrug Deutschland erstmals die
Olympischen Spiele.
Im Jahr 1948 wurde erstmals das Kabelfernsehen eingeführt. Zu
dieser Zeit verfügten bereits eine Million amerikanischer Haushalte
über ein Fernsehergerät.
Neben technischen Verbesserungen erregten auch alltägliche Objekte
die Aufmerksamkeit von Menschen auf der Suche nach neuen
Geschäftsfeldern. Einer Jener Männer wurde zum Langzeitvater der
Verbesserung von Produktion und Qualität eines Getränkes. KAFFEE!
Aufgrund der geringen Anzahl an Fernseher wurden Fernseherstuben eingerichtet. Das obere Bild veranschaulicht eine Fernseherstube 1936 in Berlin in der mehrere Personen kollektiv und kostenlos Fernsehen konnten.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Ein Überhaschungserfolg, der 20 Jahre brauchte
In den 1970er Jahren hatte das Schweizer Unternehmen Nestlé den Fertigkaffeemarkt ziemlich fest
unter Kontrolle. Schon zuvor wurde das Idee, einen hervorragenden Espresso mit einer saubere
Küche zu verbinden erwähnt. Aus Angst, eine Gelegenheit zu verpassen, kaufte Nestlé das Patent
eines Kapselsystems. Mitte der 1980er Jahren waren Maschinen und Kapseln entwickelt. 1986 wurde
Nespresso gegründet und vorgestellt. Doch nach vielen Anfangsschwierigkeiten und Fehlversuchen
kam schließlich im Jahr 2000 endlich der Durchbruch mit einer neuen Nespresso-Maschine, der
ersten TV-Kampagne und der Eröffnung von über 50 Filialen in ganz Europa.
Im Februar 2006 verkündete Nestlé einen Anstieg der Gewinne
Nespressos um 30 Prozent, sein Umsatz beträgt derzeit mehr als
eine halbe Milliarde Dollar und wird die Milliardengrenze binnen zwei
Jahren überschreiten. Es stellt sich heraus, das der Weg bis dahin
länger als erwartet war, doch das Ziel erwies sich letztlich als
Goldgrube
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Erwartungen eilen stets voraus
Ein kurzer Blick in die Geschichte hält uns die Zeitspannen der Vergangenheit vor Augen. John
Naisbitts Erfahrungen lassen ihn zu dem Entschluss kommen, dass alle Dinge, die wir Erwarten, stets
langsamer geschehen, als wir denken. Auch bei Erfindungen unterschätzt man meist die Zeitspanne,
die zwischen Idee und Realisierung vergeht. Die neuen Felder der Bio- und Nanotechnologie werden
die gesamte Zeitspanne dieses Jahrhunderts zu ihrer Entwicklung benötigen.
Es ist das Unvorhergesehene, das uns überwältigt. Wie die
menschliche Rasse und andere Formen der Natur ist aller Wandel
evolutionär, nicht revolutionär. Die Dinge brauchen ihre Zeit. Und
Fast immer mehr, als wir denken.
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Mindset # 9
Resultate erzielen Sie nicht, indem Sie Probleme lösen, sondern indem
Sie Chancen nutzen
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
„Wenn ich eine Vision habe, kann mich keiner stoppen. Nicht einmal ich selbst. Nach sieben
Weltmeistertitel im Bodybuilding und einem der erfolgreichsten Hollywood Schauspieler wurde Arnold
Schwarzenegger ist er heute Gouverneur in Kalifornien. Es kam viel schneller als er sich es erhofft
hat. Gouverneur Gray Davis wurde nach nur vier Monaten seiner zweiten Amtsperiode abgewählt.
Schwarzenegger ergriff diese Chance, ließ sich auf die Kandidatenliste setzen und zum neuen
Gouverneur gewählt. Tatsächlich lag der Schlüssel zu seinem Erfolg darin, dass er die Politische
Bühne jahrelang studiert hatte.
Aber es bedarf etwas mehr. Die Zukunft wird es zeigen. Die
Überschrift einer Zeitung nach der Wahl Schwarzeneggers
zum Gouverneur Kaliforniens.
„It needs more than the charme of a movie star to bring back
the golden into the state of California.“
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Ein Riss im Vorhang
Die Kommunisten verteidigten verbissen seine Existenz, dennoch wurde jener Teil des Vorhangs, die
Mauer, die Berlin in Ost und West teilte, zu einem Symbol seiner Erbarmungslosigkeit. Um ein
Auseinanderbrechen der Sowjetunion zu verhindern, hatte Michail Gorbatschow Reformen eingeleitet
und den Anspruch der Vorherrschaft der Sowjets über den Ostblock aufgegeben. Beginnend in den
späten 1980er-Jahren gestattete Ungarn zahllosen Ostdeutschen, die Grenze zu Österreich zu
überqueren, von wo aus sie offenen Zugang zu Westdeutschland hatten. Dies verursachte den Riss
im Eisernen Vorhang.
Nach dem Fall der Mauer war es Helmut Kohl der im entscheidenden Maße die deutsche
Wiedervereinigung vorantrieb. Entschlossenheit, eine Einleitung praktischer Schritte um die
Wiedervereinigung zu erreichen und die geschickte Nutzung seiner diplomatischen Kontakte zu
Washington und Moskau waren ausschlaggebend.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Unternehmerisch Denken
In ihrem Buch The future and its enemies beschreibt Virginia Postrel die Aufteilung in Menschen, die
den Stillstand suchen, und jene, die Dynamik willkommen heißen.
Das Tor zu einer Gelegenheit öffnet und schließt sich wie ein Fenster im Sturm. Nur wer gerüstet ist,
kann sie ergreifen. Louis Pasteur, der entdeckte, dass die meisten Krankheiten durch Bakterien
hervorgerufen werden und mit seiner Arbeit den Grundstein zur Mikrobiologie legte, sagte:
„Gelegenheiten begünstigen den, der bereit ist. Ich war bereit.“
Der abgefahrene Zug
Nach dem die erste Digitalkamera von Kodak im Jahr 1990 auf den Markt kam dauerte es nur 14
Jahre bis der Marktanteil der analogen Kameras auf 17 Prozent gesunken war. Wer nicht rechtzeitig
auf diesen Zug gesprungen war, war aus dem Rennen. Viele Unternehmen mussten Insolvenz
anmelden. Bei der deutschen Marke Leica erfolgte der Wechsel spät, jedoch noch rechtzeitig. Der
Markt entscheidet, und wer rechtzeitig reagiert gewinnt.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Der abgefahrene Zug II
Ein weiteres Beispiel war die Verpflichtung von Alex Rodriquez, einem Baseballspieler. Die Bosten
Red Sox, hatten monatelang verhandelt um den wertvollsten Spieler der vorangegangenen Saison zu
verpflichten. Wie aus dem nichts sprang Georg Steinbrenner der Eigentümer der New York Yankees,
auf die Verhandlungsbühne und sicherte sich den Spieler für sein Team.
Doch wie sucht und findet man Gelegenheiten? Sie erinnern sich was Einstein tat? Er pflückte die
reifen Früchte und stellte Zusammenhänge her.
Veränderung ist der Vater der Innovation
Gelegenheitsnutzer wissen, die Zukunft mit all ihren Veränderungen schafft neue Möglichkeiten.
Problemlöser beschäftigen sich notwendigerweise mit der Vergangenheit. Zeiten des Wandels sind
Zeiten der Gelegenheiten.
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Mindset # 10
Fügen Sie nichts hinzu, ohne etwas wegzulassen
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Fügen sie nichts hinzu, ohne etwas wegzulassen
Francis Keppel wurde mit erst 29 Jahren Dekan der School of Education in
Harvard. Seine Aufgabe lag darin den Kurs zu ändern um die Fakultät über
durchschnittlich zu gestalten. Um den Lehrplan zu verbessern erließ er die
Regel: Es durfte kein Kurs hinzugefügt werden, ohne dass dafür einer
gestrichen wurde. Dadurch mussten sich die betroffenen Personen zum
einen über die Qualität und Relevanz des neuen Kurses entscheiden und
zum anderen darüber, welchen Kurs sie dafür aufzugeben bereit waren.
Im Sport ist es genauso. Die Größe des Teams ist in allen Sportarten
begrenzt, ein Spieler wird nur dann eingewechselt, wenn ein anderer dafür
geht.WM 98 Deutschland – USA, 2 : 0 Dietmar Hamann kommt, Thomas Häßler geht.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Shrimps statt Schwein
In Saigon gibt es ein Restaurant, das den Mindset „Fügen sie nichts hinzu, ohne etwas wegzulassen“
unternehmerisch zelebriert. Auf Grund der hohen Nachfrage an Bewerbern, die in der Küche
aufgenommen werden wollen, gibt es mehrer Kochnischen. Von Zeit zu Zeit wählt der private
Eigentümer eine neue Küche aus, die eine andere ersetzt, deren Gerichte zu wenig nachfrage erhält.
Friedhöfe der Informationen
Die Gefahr mit vollem Magen einkaufen zu gehen, besteht darin, viel mehr zu kaufen als nötig. Wenn
es darum geht, unseren Intellekt zu nähren, ist es genauso. Wir bewegen uns in einem Supermarkt
an Informationen, deren Fülle uns häufig überwältigt und es uns schwer macht, das auszuwählen,
was wir wirklich brauchen. Wir brauchen keine Informationsfriedhöfe, sondern Wiegen des Wissens
als Hilfe zur Orientierung und Quellen der Inspiration.
Werfen sie nie mehr Bälle in die Luft, als sie jonglieren können
Die elf Mindsets sollen den Selektionsprozess unterstützen und die wichtigsten Informationen
bewerten. Kaum ein Mensch ist imstande, alle technischen Entwicklungen, alle geopolitischen
Veränderungen und alle wirtschaftlichen Verflechtungen im Auge zu behalten.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 64
Mindset # 11
Bedenken Sie die Ökologie der Technologie
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 65
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Am Weihnachtstag 1859 setzte Thomas Austin 24 wilde Kaninchen auf seinem Anwesen in Baron
Park, ungefähr 110 Kilometer sudwestlich von Melbourne (Australien), aus. Was für ein Erfolg. Nur
sieben Jahre später wurden bei Jagdveranstaltungen allein in Austins Park 14.253 Kaninchen
geschossen. Während der 1950er-Jahren schoss ein Farmer ein Kaninchen und musste zehn Pfund
Strafe zahlen. Ein paar Jahre später kostete es 5.000 Pfund pro Jahr, die Kaninchen-Population unter
Kontrolle zu halten.
Nicht immer kehren neue Besen besser
In Australien wurde kurzfristiges Vergnügen durch lang währenden Schaden zunichte gemacht. Was
in der Natur zutrifft, stimmt auch im Bezug auf Technologie. Das Rad, die Elektrizität und das
Automobil haben unser soziales Gefüge dramatisch verändert. Das Tempo hat sich gesteigert aber
die soziale Anpassung ist weiter zurückgefallen. Die Evolution der Technologie eilt der kulturellen
Evolution voran, und der Abstand wird zunehmend größer.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 66
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Die nicht gestellte Frage
Ungeachtet ihrer Bedeutung wird den Folgen unserer Beziehung zur Technologie wenig Beachtung
geschenkt. Wann immer eine neue Technologie in unser Leben tritt, sollten wir uns daher die Frage
stellen:
Der Bumerang der Technologie
Nicht alles was unter der Flagge eines technologischen Phänomens
segelt, ist auch tatsächlich eines. Beispiele sind das Internet und die
Mobiltelefonie. In beiden Fällen geht es nicht um die Technologie,
sondern darum, Menschen miteinander zu verbinden. Doch wie in vielen
Fällen kam es auch hier zu unabsichtlichen Konsequenzen, wie etwa
dem Untergang der Kunst des Briefeschreibens.
■ Was wird verbessert?
■ Was wird geschwächt?
■ Was wird ersetzt?
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 67
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Der Computer und der Poet
Der wahre Zweck der Erziehung besteht darin, Lernen zu Lehren. Der Computer ist also kein
allheilmittel wie viele bekräftigen. Wir forcieren eine technologische Lösung, ohne ihren
pädagogischen Wert zu evaluieren. Wir sollten nicht nur unsere intellektuellen Fähigkeiten schulen,
sondern auch unser emotionales und spirituelles Talent. Je technikorientierter unsere Welt wird, umso
dringender brauchen wir unsere Künstler und Poeten.
Warten auf Erlösung
Früher gab es noch kein melodisches Läuten in Schulen, Supermärkte,
Seminaren oder Kinos. Dann ermöglichte uns die Technik, kabellos
miteinander verbunden zu sein, überall und mit jedermann. Wieder
einmal steht eine Technik an der Weggabelung zwischen Segen und
Plage. Stellen sie sich vor sie wären in einer unangenehmen Situation.
Wie viel Menschen warten nur darauf durch einen Anruf erlöst zu
werden, wovon auch immer, von wem auch immer.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 68
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Vom König zum Bettler
„Ihr Anruf ist uns wichtig, bleiben Sie am Apparat, während Sir sie ignorieren.“
„Bitte versuchen Sie es später noch einmal.“
„Um die Liste unseres Warenangebots zu hören, drücken Sie die Drei.“
Firmen wie diese, die Kunden als König bezeichnen, behandeln sie jedoch zugleich schlimmer als
einen Bettler.
Eine riskante Wahl
Heut zu Tage gibt es Restaurants die den Preis der Mahlzeit nach Angebot und Nachfrage
berechnen. So bald Sie ihre Bestellung abgeben, berechnet ein Computer, jeweils in Relation zur
gerade herrschenden Nachfrage, deren aktuellen Preis. Beliebte Gerichte steigen im Preis, während
weniger gefragte nachgeben. Sie haben außerdem die Wahl sofort zu bezahlen oder zu spekulieren
oder den Preis zu bezahlen, der gültig ist, wenn die Rechnung fertig gemacht wird.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 69
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Größe ist von Bedeutung
In den meisten Unternehmen wurden die menschlichen Dimension während des Industriezeitalters
beiseitegeschoben. GORE-TEX, eine Firma, deren Fabrikate einen Umsatz von nahezu zwei
Milliarden Dollar erzielen, hat den Bezug zu menschlichen Dimension nicht verloren. Hier arbeiten
maximal 200 Mitarbeiter in jeweils einem Gebäude mit nicht mehr als zwei Stockwerken. Im
Gegensatz zu 5.000 Mann starken Belegschaften weiß hier jeder einzelne, was der andere zum
Ganzen beiträgt. Die richtige menschliche Dimension ist effizient und fördert darüber hinaus die
Kreativität.
Je höher, desto besser?
Der unter den Städten weltweit herrschende Wettbewerb um die
höchsten Gebäude kann als Maßstab dafür betrachtet werden,
wie es um die Beachtung oder Missachtung der menschlichen
Dimensionen steht.
Empire State Building in New York
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 70
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Das Rennen ins Ungewisse
Getrieben von der Angst, dass ein Konkurrent sie mit einer neuen Technologie überholt, jagen
zahlreiche Unternehmen von einer technischen Aufrüstung zu nächsten. Die Furcht, zurückzubleiben,
führt zu einer Menge sinnloser Aufgaben.
Technologie macht unabhängig, aber nicht ungebunden!
Die Technik macht vieles möglich, aber nur dann,
wenn es uns gelingt, die Balance zwischen
technologischer Machbarkeit und den Bedürfnissen
und Fähigkeiten unsere menschlichen Natur zu
bewahren. Jede Technologie bring Konsequenzen mit
sich, auch wenn diese selten Beachtung finden.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 71
TEIL II
Bilder der Zukunft
Teil II wird Sie zu Beginn jedes Kapitels mit den fünf Bildern der Zukunft bekannt machen, die John Naisbitt entworfen hat. Das Resultat eines Prozesses, in dessen Verlauf Teil um Teil
aneinandergefügt wurde, bis das Bild komplett war. Die Bilder, ermöglichen es, nachzuvollziehen wie einzelne Teilezu einem neuen Ganzen verbunden werden.
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Stefan Häfele 72
Kapitel 1: Weltwirtschaft – Von Landesgrenzen zu Wirtschaftsgrenzen
Teil II: Bilder der Zukunft
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 73
Teil II: Bilder der Zukunft
Heute wird nicht mehr um geographische Gebiete, sondern um wirtschaftliches Terrain
gekämpft. Länder wetteifern um wirtschaftliche Überlegenheit, als Maß des Erfolgs gilt
das Bruttoinlandsprodukt. Doch wie aussagekräftig sind Bruttoinlandsprodukte wenn
die realen wirtschaftlichen Grenzen nicht mehr zwischen den Wirtschaftsräumen
einzelner Ländern, sondern zwischen den unterschiedlichen Branchen bezogen
werden. Heinrich von Pierer, damals CEO der Siemens AG, wies darauf hin, dass „in
Deutschland mehr als 22.000 ausländische Unternehmen mit mehr als 2,7 Millionen
Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zusammen 1.000 Milliarden Euro aktiv sind.“
Unternehmen, deren Löhne zum deutschen BIP beitragen und nicht zu dem ihres
Mutterlandes. Um tatsächlich aussagekräftige Werte zu erhalten, sollten Grenzen um
Wirtschaftssegmente gezogen werden, wie etwa die Automobilindustrie, die
pharmazeutische Industrie, oder den Finanzdiensteilungssektor, an denen viele
Länder und Unternehmen einen Anteil haben. Diese werden von John Naisbitt
Economic Domains genannt.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 74
Teil II: Bilder der Zukunft
Länder erschaffen keine Volkswirtschaften
Es sind Unternehmen, die die Wirtschaft schaffen und in Schwung halten. Die Rolle der Regierungen
sollte sich darin erschöpfen, ein Umfeld zu gestalten, das es Unternehmen ermöglicht, zu florieren.
Die meisten Regierungen sehen leider immer noch ihre Aufgabe darin, Regeln und
Reglementierungen zu schaffen, als Geschäftsgründung zu fördern.
Die Chancen der Economic Domains
Unternehmerisch denkende Menschen auf allen Kontinenten beschränken sich nicht länger auf lokale
Geschäftsfelder, sondern suchen weltweit nach neuen Möglichkeiten. Das einzige, was über lange
Sicht Bedeutung haben wird, ist ein Bruttodomainprodukt einer einzigen Weltwirtschaft, und der
einzige Weg, die Weltwirtschaft zu verstehen und zu messen, wird darin bestehen, einzelne
Bruttodomainprodukte - mittels des neuen BDP - zu untersuchen.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 75
Teil II: Bilder der Zukunft
Auf dem Spielfeld der Domains
Stellen Sie sich vor, Sie möchten Fußballer werden. Ihr Erfolg und Ihre Position innerhalb der
Domaine Fußball wird von Ihrem Talent, Ihren Ambitionen, Ihrer Flexibilität und der Hingabe an Ihr
Ziel abhängen.
Alle einflussreichen Domains haben etwas gemeinsam: Jede einzelne funktioniert, als wäre sie der
zentrale Knotenpunkt eines Netzwerkes. Von wo auch immer in der Welt Sie Nachrichten per Internet
versenden oder empfangen, Sie stehen im Zentrum des Geschehens. Unser Denken kann nicht
länger um Länder kreisen, die einzelnen Unternehmen beherbergen, sondern muss die Unternehmen
selbst als Basis der Weltwirtschaft begreifen.
Auf dem Weg zu einer Weltregierung?
Es wäre nicht der richtige Schritt alle Macht in die Hände einer einzelnen Regierung zu legen, wo
doch die Macht nationaler Regierungen durch Privatisierung und weltweite Kommunikation gerade
erst eingeschränkt wird.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 76
Teil II: Bilder der Zukunft
Dezentralisierung als Schlüssel
Die treibende Kraft hinter dem Erfolg der Wirtschaftsdomains ist die Dezentralisierung. Als Symbol
dafür zählen die Nationen, in denen es jedem einzelnen Bürger gestattet ist, seine eigene Briefmarke
zu gestalten
Die Dezentralisierung der Wirtschaft
Während die Globalisierung unaufhaltsam voranschreitet, dezentralisieren sich Unternehmen zu
Netzwerken von Unternehmen und Unternehmern. Doch immer noch befinden wir uns in einem
Anfangsstadium menschlicher Freiheit im Geschäftsleben.
Die Heimatfrage
Im Tages Anzeiger vom 3. November 2006 war zu entnehmen, dass nur noch 37 Prozent von
Europas 100 größten Unternehmen in ihrem Heimatland angesiedelt sind. Mit 98 Prozent ist der Anteil
des Umsatzes, den Nestlé außerhalb der Schweiz generiert, noch bei Weitem höher. Rund 97
Prozent der 247.000 Mitarbeitern des Unternehmens arbeiten nicht mehr in der Schweiz.
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Teil II: Bilder der Zukunft
Der Seiger ist schlau, klein und flexibel
„Kleines Unternehmen – ganz groß“, titelte die Österreichische Tages Presse im November 2006
über ein innovatives Unternehmen, das mit einer technischen Innovation zum Weltmarktführer
wurde. Das Wiener Unternehmen wurde zum weltweit einzigen Hersteller hoch entwickelter
Operationsmikroskope. Keiner der großen Anbieter der optoelektronischen Industrie kann die
Patente von Life Optics umgehen. Es liegt in der heutigen Welt begründet, dass der
Geschäftserfolg der Zukunft von der Innovationskraft und Wendigkeit eines Unternehmens im
Markt abhängen wird. Kleine agile Firmen werden große bürokratische Unternehmen in zehn von
zehn Fällen schlagen.Der Fall des letzten Monopols – die Privatisierung nationaler Währungen
Von allen Privatisierungswellen der letzten Jahrzehnte blieben unberührt. Der
letzte Schritt in der Dezentralisierung wird die Privatisierung der „Mutter aller
Monopole“ sein, der nationalen Währung. Der Durchbruch im
Meinungsumschwung wird erfolgen, sobald wir verstehen, dass Geld, ebenso
wie Autos, Kühlschränke oder Silber, eine Ware ist.
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Stefan Häfele 78
Teil II: Bilder der Zukunft
Auf den Spuren des Sports
Outsourcing, über das wir in letzter Zeit so viel gehört haben, ist der neue Diener der
Dezentralisierung – Outsourcing als Weg, neue Talente zu rekrutieren, statt nur Leistungen nach
außen zu verlagern. Die Zukunft der Personalsuche ist global.
Massenhaft Talent nach Maß
Heutzutage können Talente auf allen Ebenen aus allen Teilen der Welt rekrutiert werden, so, wie
es im Sport seit langem gehandhabt wird. Die Welt des Sports hat es vorgemacht, die Wirtschaft
zieht mit. Outsourcing im IN- und Ausland ist die Lösung für Unternehmen, um nicht immer größer
und bürokratischer zu werden.
Real Madrid, einer der besten Fußballklubs der Welt, hat
einen riesigen Ausländeranteil im Team. Vor einigen Jahren
spielten nicht mehr als zwei spanische Spieler im Team. Die
besten Teams wählen ihre Spieler, und die besten Spieler
ihre Teams.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 79
Teil II: Bilder der Zukunft
Outsourcing: der Weg auf die andere Straßenseite – oder an das andere Ende der Welt
Hier geht es nicht um das massive Outsourcing von Fließbandarbeit, sondern um völlig neue
Dimensionen von Outsourcing, die nicht nur Produktionsabläufe umfasst, sondern bei der es vor
allem um den Austausch von Wissen und Qualifikation geht. Der Weltweite Austausch von
Mitarbeiter reorganisiert sich auf höherem Niveau. Unternehmen können weltweit Talente suchen
und einstellen.
Das Ende billiger Arbeit
Wir Wissen, dass die Suche nach billigen Arbeitskräften im Ausland aus zwei Gründen ihrem Ende
entgegengeht.
1. In Schwellenländern steigen die Gehälter dramatisch an.
2. Der Lohnanteil der Industriegüter geht dramatisch zurück.
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Stefan Häfele 80
Kapitel 2: Europa – Niedergang mit vereinten Kräften?
Teil II: Bilder der Zukunft
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
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Teil II: Bilder der Zukunft
Europas stolze Ambitionen
Der Weg zur Europäischen Union begann 1951 mit der
Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Blickt man
zurück in seine durch Kriege gezeichnete Geschichte wollte
man Konflikte nur von nun an mittels Diplomatie,
internationalem Recht und Verhandlungen lösen. Die
Lissabonagenda im Jahr 2000 machte das wirtschaftliche Ziel,
das sich die Union gesetzt hatte, klar: „Europa soll die
wettbewerbfähigste und dynamischste Wissensökonomie der
Welt werden.
Auf der Suche nach dem „wahren europäischen Sozialmodel“
Der erste deutsche Kanzler, Otto von Bismarck, gründete das erste kontinentale europäische
Sozialsystem, bei dem den Arbeitern umfassende soziale Sicherheiten in Form von Unfall- und
Krankenversicherung sowie einer Altersversorgung geboten wurde.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 82
Teil II: Bilder der Zukunft
Auf der Suche nach dem „wahren europäischen Sozialmodel“ II
Dieses System ist aufgrund des wachsenden Anteils alter Menschen an der Gesamtbevölkerung
auf Dauer nicht mehr aufrechtzuerhalten. Ebenso werden Jahr für Jahr weniger Menschen
geboren, als sterben. Das Geburtendefizit wird weiter steigen. In einem Interview bezeichnete der
Bevölkerungsforscher Herwig Birg diese Entwicklung als „für Jahrzehnte unumkehrbar, weil
Nichtgeborene selbst bei der besten Familienpolitik keine Kinder haben können.“
Die Unmöglichkeit, das bestehende System noch länger zu finanzieren, und der wirtschaftliche
Rückgang den es verursacht, stehen auf der einen Seite. Auf der anderen stehen die
vermeintliche moralische Pflicht, den Wohlstand umzuverteilen, und der Mangel an Fairness auf
dem freien Markt.
Von den Wachtürmen der Kommunisten zu den Fabriken der Kapitalisten
Seit der EU Erweiterung befinden sich viele Ostblockstaaten wie Ungarn, Slowakei, die
Tschechische Republik im Aufschwung. Sie sind Unternehmerfreundliche Republiken, die über
einen freien Markt verfügen.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 83
Teil II: Bilder der Zukunft
Immigration: Chance oder Bedrohung?
Warum sind Länder, deren Bevölkerung schrumpft, und sich so nicht dem Nutzen an Talenten und
Arbeitskräfte erfreuen können, gegen Immigranten? Inzwischen ist man sich in Europa der Gefahr,
die von der Überalterung und gleichzeitiger Schrumpfung unsere Gesellschaft ausgeht, durchaus
bewusst. Dennoch hält sich die Meinung das Immigranten lediglich auf der Suche nach sozialen
Vorteilen sind und den Menschen der Mitgliedsstaaten ihre Jobs wegnehmen.
Amerika hat einen Weg gefunden seinen Pool an Talenten immer wieder aufzufrischen. Amerika
öffnet seine Grenzen für jährlich eine Million Immigranten, und damit für mehr Menschen als alle
anderen Ländern zusammen.
Wer hat das Recht, die Welt zu regieren?
Die Rivalität zwischen einem Europa, das sich intellektuell überlegen fühlt, und
daraus einen Anspruch auf eine militärische und wirtschaftliche
Führungsposition ableitet, und den USA, die dem eigenen Lebensstil relativ
entspannt gegenüberstehen, und deren wirtschaftliche und militärische
Überlegenheit außer Zweifel stehen, ist unausweichlich.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 84
Teil II: Bilder der Zukunft
Hayek ein europäisches Schicksal
Der österreichische Ökonom Friedrich August von Hayek wurde von Europa weitgehend Ignoriert,
weil er im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen, nicht glaubte, das der Weg zum Fortschritt in
zentralistischer Planung begründet liegt, und beschloss 1950 in die USA auszuwandern, wo er
begeistert aufgenommen wurde. Um Ressourcen sinnvoll verteilen zu können, bedürfe die
zentralistische Planung zweier Arten von Informationen. An welchen Güter ist Bedarf und wie
können diese am billigsten produziert werden. Dieses Wissen steckt in den Köpfen der einzelnen
Konsumenten und Geschäftsleute und nicht in den Planungsbüros der Regierung.
Gehasst, bewundert, beneidet, kopiert
Manchmal verbindet nichts mehr als ein gemeinsamer Feind. Amerika, der Dorn in Europas
politischem Auge, war wahrscheinlich das stärkste Bindeglied zwischen Jacques Chirac, Gerhard
Schröder und den anderen Politiker, die gegen Amerika waren.
Laut John Naisbitt wird Amerika das 21. Jahrhundert dominieren, so, wie Rom das erste
Jahrhundert dominierte.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 85
Teil II: Bilder der Zukunft
Europa 2010, eine Zusammenfassung
Das Pro-Kopf Einkommen Europas ist derzeit um 25 Prozent niedriger als in den USA. Deutsche
Arbeitnehmer haben 2006 wieder einen Rückschlag des Reallohnes um 0,7 Prozent hinnehmen
müssen. Vor sechs Jahren bekannten sich die Führer der Europäischen Union dazu, „die
wettbewerbsfähigste und dynamischste Wissensökonomie der Welt zu werden.“ Doch mit dem
ausbleiben von Reformen war der Niedergang programmiert.
Die Hürden
■ Hohe Steuern und aufgeblasene Regierungsapparate
■ Weniger Innovation
■ Langsamer Anstieg der Produktivität
■ Restriktive Arbeitsgesetze
■ Kleiner werdende Exportanteil, steigender Protektionismus
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Kapitel 3: China – Die Peripherie ist das Zentrum
Teil II: Bilder der Zukunft
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 87
Teil II: Bilder der Zukunft
China besteht aus 22 Provinzen, von denen allein 9 die Fläche von Deutschland
einnehmen. Als Deng Xiaoping 1979 die Vereinigten Staaten besuchte, wurde er
unter anderem durch die Fordwerke nahe Atlanta geführt, eine Fabrik, die damals
in einem Monat mehr Autos produzierte als China in einem Jahr. Er wollte China
bis zum Jahr 2000 in eine Industrie Macht verwandeln. Heute werden in China
von 120 Automobilhersteller mehr als 5 Millionen Autos produziert.
Der Lauf der Geschichte
Mao Zedong hielt 25 Jahre lang die Volksrepublik China mit einer Milliarde
Menschen im eisernen Griff. Um an die Macht zu gelangen, hatte er eine
Armee von mehr als vier Millionen Soldaten gestürzt und noch mehr Zivilisten
getötet, um die Macht zu halten. Die Normalisierung der diplomatischen
Beziehungen mit China hatte 1972 unter Präsident Nixon begonnen. Maos
Tod im Jahr 1976 folgte der Kampf um die Herrschaft des Landes, und
schließlich wurde Deng Xiaoping Parteivorsitzender. Er war nach seinem Tod
in die Geschichte eingegangen, der China von den Fesseln des Maoismus
befreite.
Mao Zedong
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 88
Teil II: Bilder der Zukunft
Kapitalismus auf chinesisch
Heute gibt es in China keine Kommunisten mehr, und die Evolution hin zu einem modernen China
wird langfristig auch zu politischen Reformen führen. Der Privatsektor ist die größte dynamische
Komponente der chinesischen Wirtschaft. Mit einem Wirtschaftwachstum von 20 Prozent pro Jahr
wächst er mehr als doppelt so schnell wie die Gesamtweltwirtschaft.
Wo steht China
China ist zur Fabrik der Welt geworden. Von allen Produktionsstätten der Welt wird China nicht
nur jene sein, die mehr Produkte als jede andere erzeugt. Bereits heute dominieren chinesische
Firmen die Produktion der globalen Textilindustrie. Heute exportieren wir die Arbeitsplätze von
gestern nach China, morgen werden wir die Produkte der nächsten Generation aus China
importieren.
Wohin führen die Pfade des heutigen Chinas?
Um abzusehen, wo China jetzt steht, und wo es in zehn Jahren stehen wird, ist es Notwendig,
Chinas außergewöhnliches Wachstum in einen globalen Kontext zu stellen.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 89
Teil II: Bilder der Zukunft
Wohin führen die Pfade des heutigen Chinas? II
Das Pro-Kopf Einkommen in China liegt unter allen Ländern der Welt immer noch hinter Rang 100.
Selbst mit den gegenwärtigen Wachstumsraten werden noch zumindest 30 bis 40 Jahre vergehen,
ehe China den Lebensstandard der USA oder Europas eingeholt haben wird.
Der Drache und die Schlange
Beinahe alle Gespräche zum Thema China kreisen um dessen Wettbewerbsvorteile in der
Fertigung, gleichzeitig jedoch werden die Veränderungen in der urbanen Landschaft Chinas
unterschätzt. Alte Stadtzentren werden abgerissen und Millionen Menschen im Zuge gigantischer
Bauvorhaben, die das China des 21. Jahrhundert formen, umgesiedelt. China hat über 194 Stadte
mit einer Einwohnerzahl von mehr als einer Million – verglichen mit 36 in Europa, zwölf in Japan,
neun in den USA und einer in Großbritannien.
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Stefan Häfele 90
Teil II: Bilder der Zukunft
Brechen, krachen und explodieren
Die chinesische Sprache verfügt über unzählige Dialekte. Viele davon sind so grundverschieden,
dass selbst viele Chinesen einander nicht verstehen. Selbst die Rechtschreibung chinesischer
Schriftzeichen ist nicht völlig identisch. Auf diese Art und weise kam es unter anderem zu
ungewollten Missverständnissen bei Werbesprüche.
Der Slogan con American Express „Don`t leave home without it“ wird zu Bleiben Sie mit ihr
daheim“ und Rice Krispies „Snap!Crackle!Pop!“ zu „Brechen, krachen und explodieren.
Der Drache wirft sich in Schale
Chinas Markt für Luxusgüter wächst jährlich um 20 bis 30 Prozent, dies entspricht der
weltweit höchsten Wachstumsrate in diesem Segment. Viele Designer sehen potential
im chinesischen Markt und eröffnen ein Geschäft nach dem anderen. (Armani 30
Filialen; Prada 25 Filialen; Ermenegildo Zegna 42 Niederlassungen). Doch nach und
nach bildet sich Konkurrenz aus den eigenen Reihen. Die Chinesen sehen, welch
gewaltige Wertschöpfungen sich in der Verarbeitung dieser Materialien ergeben.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Karl Li Ga Fel im Anmarsch
China möchte den asiatischen Model Anteil an den internationalen Laufstegen erhöhen. Im Oktober
2003 eröffnete Schanghai die Tore zu seiner ersten Modewoche, die zugleich Auftakt zu einem
internationalen Modefestival war, um mit den internationalen Modezentren gleichzuziehen. Im
Oktober 2004 hielt Naomi Campbell eine Rede über Karriereplanung an der Universität von
Schanghai. Sie war zum künstlerischen Gastdirektor der Mode-Schule ernannt worden.
Bransons Virgin küsst den Drachen
Sir Richard Branson schiedet große Pläne für China. Durch
Flugverbindungen nach Asien erwirtschaftete Asien zehn Prozent des 20-
Milliarden-Dollar-Umsatzes von Virgin Atlantic im Jahre 2006. In den
kommenden fünf Jahren erwartet Branson einen weiteren Anstieg auf 25
Prozent. Zusätzlich plant Virgin in China den Launch von „Virgin Mobile“,
einem Mobiltelefonservice und im Jahr 2008 eine Hotelkette sowie
Fitnessklubs zu eröffnen.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Der Aufstieg des Geldadels
Eine wichtige Größe, um zu beurteilen, in welchem Maße der Kapitalismus China erobert, ist die
Anzahl der Reichen. Im Jahr 2006 gab es in China sieben Dollar-Milliardäre und mehr als 100
Einzelpersonen, deren Vermögen eine halbe Milliarde Dollar überstieg. Darüber hinaus ergeben
Schätzungen, dass das Land rund 300.000 Dollar-Millionäre beheimatet.
Chinas Fahnenträger
Je mehr die Nationalstaaten schwinden, umso bedeutender wird die Rolle der Fans aus der Welt des
Sports als Fahnenträger ihrer Nationen. Nationalmannschaften vermitteln den Menschen ein starkes
Gefühl nationaler Gemeinschaft. Die Zeichen der Zeit sind unverkennbar. Bei den Olympischen
Spielen in Athen gewann China 32 Goldmedaillen, Amerika 35. Niemand sollte überrascht sein, wenn
China 2008 in Peking mehr Goldmedaillen gewinnt als jedes andere Land. China möchte zur
Weltmacht des Sports werden. Allein die unerbittlichen Anstrengungen Schanghais, mehr Prestige-
Events als jede andere Stadt der Welt abzuhalten verdeutlichen dies.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Von vier Beinen zu vier Rädern
Für Tauristen ist der Anblick eines Bauern, der seinen Karren mithilfe eines Wasserbüffels zieht, ein
idyllisches Bild, fast so wie von Fahrrädern, die die chinesischen Städte prägen. Diese Bilder werden
immer schneller Teil der Vergangenheit. Bedingt durch immer größer werdenden Distanzen und dem
wachsenden Wohlstand der Bevölkerung, sind immer mehr Chinesen in der Lage sich ein Auto
anzuschaffen. Die chinesische Regierung erwartet, dass China im Jahr 2006 rund 6,4 Millionen Pkw,
Vans, Busse und Kleinlaster produziert und verkauft, und damit Deutschland als größten
Fahrzeughersteller nach den USA und Japan überholt.
Action!
Hollywood hat in seine Zukunft geblickt und erkannt, sie liegt in China. Walt
Disney Pictures schmiedet große Pläne, Filme in China zu produzieren.
China verfügt über Weltklasse Regisseure, deren Filme sich zunehmend
auch in anderen Ländern erfolgreich verkaufen. Die beiden letzten Filme
Zhang Yimous, Hero und House of Flying Daggers, erzielten außerhalb
Chinas Einspielergebnisse von mehr als 200 Millionen Dollar.
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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln
Stefan Häfele 94
Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Wer macht das Rennen?
Beinahe zwei von drei Menschen auf der Welt sind entweder Chinesen oder Inder. Und so, wie die
Medien es darstellen, wird zwischen diesen beiden bis zum Jahr 2100 das Rennen um die
Vorherrschaft der Welt ausgetragen. Bislang liegt China nach Betrachtung des wirtschaftlichen
Wachstums und der Bekämpfung der Armut um längen voraus. Doch wann immer jemand China im
Kopf hat, ist der Gedanke an Indien nicht weit entfernt. Beurteilungen eines Vergleichs zwischen
Indien und China scheitern oft an der Kenntnis der Entwicklung Chinas. Indiens BIP wuchs während
der 1980er Jahre im durchschnitt 5,6 Prozent und von 1991 bis 2003 um 5,8 Prozent pro Jahr. Chinas
Wachstum in denselben Zeiträumen betrug 9,3 und 9,7 Prozent. Im Jahr 2004 überholte China Japan
und wurde zur drittgrößten Handelsmacht hinter Deutschland und den Vereinigten Staaten.
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Kapitel 4: Kultur – Eine visuelle Kultur erobert die Welt
Teil II: Bilder der Zukunft
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Der Rückgang der Nachfrage
„Ich habe keinen Glauben mehr an das Überleben des Romans, es ist beinahe vorbei“, sagte Sir V.S.
Naipaul, Gewinner des Literaturnobelpreises 2001, und merkte an, dass der Roman bereits seit
mindestens einem Jahrhundert im sterben liege. Unsere Fähigkeit zu lesen und zu schreiben und
somit unsere verbalen und kommunikativen Fähigkeiten nehmen ab. Die Frage wie ernst die Lage ist,
spiegelte sich an den Bewertungen des National Book Award 2004 wider. Von fünf Finalisten, haben
vier nicht einmal über 1000 Exemplare verkauft. Der niedrigste Wert lag bei 200 Büchern, Christine
Schutts Florida.
Die Konsequenzen
Im Zeitraum von 1982 bis 2002 verbrachten Weiße, Schwarze und Lateinamerikaner in den USA immer
weniger Zeit damit, zu lesen. In Altersgruppen aufgeteilt war der höchste Prozentsatz des Rückgangs
unter den Jüngsten zu finden. Innerhalb der jungen Erwachsenen im alter von 18 bis 24 Jahren, war er
um 55 Prozent höher als innerhalb der gesamten Erwachsenengruppe. Dadurch ist die Nation
schlechter Informiert, weniger aktiv und denkt weniger unabhängig. In den folgenden Seiten wird John
Naisbitt acht Kräfte beschreiben, die alle in die Richtung einer von Bilder dominierten Welt weisen.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
1. Der langsame Tod der Zeitungskultur
Am 7. November 2005 berichtet die New York Times von einem
Auflagenrückgang von 2,6 Prozent. Wie andere Zeitungen kämpft auch die
Times angesichts der steigenden Konkurrenz durch das Internet um ihre Leser
und Werbeetats. Die Auflagen der Printmedien in aller Welt fallen. In den
Ländern der EU etwa sind die Auflagen während der vergangenen fünf Jahre
um 5,26 zurückgegangen. In den 1960er Jahren lasen vier von fünf Amerikaner
täglich eine Zeitung. Heute greift nur noch die Hälfte aller Amerikaner täglich zu
einer Zeitung.
2. Werbung – zurück zu: „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“
Heute werden Bilder als Werbemittel verwendet, die im großen Rahmen
veranschaulichen, dass weltweite Kommunikation besser durch visuelle
Eindrücke vermittelt werden als durch Worte. Werbung ist über all und begleitet
uns durch den Tag. Angefangen von Aufklebern an Bananen bis hin zu
Tätowierungen am Rücken eines Boxers während eines Kampfes.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
3. Gehobenes Design für Alltagsgegenstände
„Design und Kreativität sind der Schlüssel, um in den Industriestaaten einen
Wettbewerbsvorsprung zu erreichen. In der Zukunft möglicherweise der
einzige, der uns bleibt,“ meinte der Direktor des Londoner Design-Festivals
Ben Evans.
Sie Schweizer Uhrenindustrie sah in Japan eine große Bedrohung. Es
gelang ihnen dennoch eine technologisch bessere Uhr mit wenigeren
Bestandteilen auf den Markt zu bringen. Dieses technologische Wunderwerk
ließ sich jedoch nicht verkaufen. Erst als das Hightech-Produkt mit „High
Touch“ verbunden wurde, also mit bunten Farben und auffälligem Design,
schossen die Verkaufszahlen in die Höhe. Es wird davon gesprochen das,
das Design von Produkten den unterschiedlichsten Märkten der Welt
anzupassen, eine „Sprache“ für alle Kulturen zu entwickeln. Doch ob Asiat,
Europäer oder Amerikaner, wir alle denken rational und emotional. Ein
Produkt verbindet, wenn beides sich die Waage hält. Emotion und Funktion.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
4. Architektur als visuelle Kunst
Heute ist Architektur als Ausdruck visueller Kunst mehr denn je anerkannt.
Stararchitekten wie Frank Gehry, Rem Koolhaas, Daniel Liebeskind, um nur
einige zu nennen, haben mit zeitgenössischen Künstlern in puncto Popularität
gleichgezogen. Es sind mehr als 70 Jahr vergangen, seit das New Yorker
Chrysler-Gebäude errichtet wurde und das 1954 errichtete Seagram-Gebäude
den Standard für Hochhäuser setzte. Eleganz, Einfachheit und Klarheit.
Markante Architektur und hervorragendes Design wurde zu einem
Markenzeichen, mittels dessen sich Museen und Unternehmen von einander
abgrenzen. Wir verdanken es den Ikonen der Architektur, dass Architektur
heute mehr den je als Kunst anerkannt ist. Auch Regierungen suchen nach
dem besten Architekten, anstatt wie in alten Zeiten den Auftrag an einen
Architekten mit den besten politischen Beziehungen zu vergeben. Als
Anschauungsbeispiel gilt hier Richard Meiers prächtiges Gerichts- und
Verwaltungsgebäude auf Long Island (USA). Als Wendepunkt und Meilenstein
in diesem Wandel der Architektur und ihrem kommerziellen Wert ist natürlich
Frank Gehrys Guggenheimer-Museum in Bilbao zu bezeichnen.Gehrys Guggenheimer-
Museum in Bilbao
Chrysler Gebäude in New York
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
5. Mode, Architektur und Kunst
In einer Welt des Überangebots an Luxusgütern suchen Prestigemarken stets nach neuen Wegen,
uns zu verführen. Modehäuser sprengen die kommerziellen Werbefilme und engagieren
Starregisseure und Supermodel. Andy Warhol sagte einst: „Mode ist nicht mehr, was man irgendwo
anzieht, sie ist der Grund, dorthin zu gehen.“ Die Macher unserer Zeit verbinden drei Stränge zu einer
neuen Verbindung zusammen: Kunst, Mode und Architektur. Wenn sie durch das so genannte goldene
Dreieck von Paris spazieren, sehen Sie die großen Namen der Mode aufgereiht, wie Dior, Chanel,
Rochas, Prada und viele mehr. Inmitten all dieses verschwenderischen Luxus ragt ein Gebäude
heraus: Louis Vuittons Flaggschiff. Es ist das weltweit größte Gebäude einer einzelnen Marke. Im
oberen Stockwerk ist eine ernst zu nehmende Kunstgalerie untergebracht.
Prada ist das führende Unternehmen in der Innovation
von Material und Design. Gemeinsam mit Patricio Bertelli
hat man 1997 die Fondazione Prada, eine in Italien
bedeutende Kunstgalerie eröffnet. Weitere folgten, und
insgesamt hat Prada mehr als 100 Millionen Dollar für die
Schaffung atemberaubender Locations ausgegeben.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
6. Musik, Video und Film
Musik allein reicht heute nicht mehr, um uns zu unterhalten. Der Markt verlangt nach mehr, nach
visuellen Reizen. MTV hat einen wesentlichen Beitrag zur weltweiten visuellen Kultur geleistet. Fast im
Alleingang hat es damit begonnen, Videos im Dreiminutentakt zu senden. Mit der Einführung des
Video-iPods wurden nun zwei der grundlegendsten Innovationen vereint und machen es möglich, die
ganze visuelle Welt in den Händen halten zu können.
Computerspiele gewinnen zunehmend als eigenständige Kunstform an Bedeutung. In den Vereinigten
Staaten lag der Umsatz im Game-Sektor bei zehn Milliarden Dollar.
Bewegt von der verwirrenden Frage, wohin sich unsere
visuelle Welt entwickelt, versuchte Hollywood im Herbst
2005, seine Filme auf eine neue Art zu promoten. Der
Film „Bubble“ wird als erster Film mit „weltweiter
Erstausstrahlung“ zeitgleich in Kinos, auf DVD und per
Pay-TV erhältlich sein.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
7. Die sich veränderte Rolle der Fotografie
Jahrhunderte hindurch war die einzige Möglichkeit, die Schönheiten der Welt zu erfassen, sie durch
die Augen eines anderen Menschen zu sehen, festgehalten mit dem Pinsel eines Malers oder in den
Geschichten wagemutiger Reisenden. Erst die Fotografie machte es möglich, die Welt durch das
wahrheitsgetreue Auge einer Linse zu entdecken.
„Die Kamera ist ein Instrument der Entdeckung. Wir fotografieren
nicht nur, was wir sehen, sondern auch, was wir nicht sehen“
(Lisette Model, 1901-1983)
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
8. Die Demokratisierung der amerikanischen Kunstmuseen
In den letzten Jahren haben die Kunstmuseen in New York City im Wettbewerb um Besucherzahlen
mit schöner Regelmäßigkeit sämtliche Sportereignisse der Stadt zusammengenommen auf die
hinteren Plätze verwiesen. Die Anzahl amerikanischer Museen, vielfach von Stararchitekten
entworfen, steigt rasant an. Allein der Kunstmarkt verkauft Bilder und Skulpturen in Weltrekordhöhe.
Picassos „Jüngling mit Pfeife“ erzielte 2004 einen Preis von 104 Millionen Dollar. Im Juni 2006
bezahlte der Kosmetikmagnat Ronald Lauder für Gustav Klimts Portrait der „Adele Bolch“ sagenhafte
136 Millionen Dollar, die höchste Summe, die je für ein Gemälde bezahlt wurde.
Die Dominanz visueller Darstellungen
zieht Konsequenzen nach sich, einige
davon unmittelbar, wie etwa der Einzug
der Kunst in die Welt des Konsums.
Andere unbeabsichtigt, wie der
Rückgang des Lesens.
Guggenheimer Museum in New York City
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Kapitel 5: Unsere Evolutionäre Ära – Ein Reservoir an Innovationen
Teil II: Bilder der Zukunft
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Zeit, Gewinne mitzunehmen
In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts bewegte sich die Welt von einer langen Periode der
unstetigen Veränderung in eine ebenso lange Periode stetiger Veränderung. Heute befinden wir uns
mitten in einer evolutionären Ära, einer Periode in der wir Erfindungen und Entwicklungen ausbauen
und weiterentwickeln, die in ihren Grundzügen bereits etabliert sind.
Die Geschichte des „Next Big Thing“
Es sind die evolutionären Perioden, aus denen die Welt mehr Nutzen zieht, als aus den
Initialzündungen großer Durchbrüche und Erfindungen. Im Laufe der letzten Jahrhunderte taten
revolutionäre Erfindungen häufiger auf. Die Renaissance veränderte unser Denken und öffnete Türen
zu neuen Chancen. Die industrielle Revolution gilt als nächste revolutionäre Ära. Mit ihren großen,
segensreichen Erfindungen auf dem Gebiet der Technologie zählt sie zu den bedeutendsten
Durchbrüchen der Geschichte. Es folgte eine lange Zeit des Aufnehmens, der Weiterentwicklung und
Perfektion. Bis heute haben wir die Produkte (Dampfmaschine, Eisenbahn,…) der industriellen
Revolution immer weiter ausgebaut und perfektioniert. In den 1880er und 1890er-Jahren wurden fünf
bemerkenswerte Entdeckungen gemacht, die letztlich in die heutige Moderne führten: die Elektrizität,
das Telefon, das Automobil, die Luftfahrt und das Radio.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Die Entdeckung der Langsamkeit
Die Geschichte der Zeitmessung begann bereits um 3500 vor Christus, mit einer primitiven Form der
Sonnenuhren. 2000 Jahre später wurden richtige Sonnenuhren entwickelt, die die Zeit in zehn
Tageslichtstunden und zwei Dämmerungsstunden einteilte. Frühe Aufzeichnungen über die
Entwicklung der Wasseruhr reichen bis 1500 vor Christus zurück.
In Europa begann die ersten Zeitmessung mit den ersten
Anfängen der Renaissance. Bereits im 17. Jahrhundert
existierten Taschenuhren, die über eine Ganggenauigkeit von
plus/minus 10 Minuten pro Tag verfügten. Heutzutage erreichte
die Zeitmessung mittels Atomuhren eine Genauigkeit von einer
30-Milliarstel-Sekunde pro Jahr. Vieles in der modernen Welt
wäre ohne die Evolution der Zeitmessung nicht möglich.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Zeit, abzuheben
Wenden wir uns der Evolution neuer Transportmittel zu. Als die Erfinder des Automobils noch mit
Fragen des richtigen Treibstoffes, der Größe und des Designs von Autos beschäftigt waren wuchs in
den Vereinigten Staaten bereits eine Autoindustrie heran. Doch von den mehr als 2700 Unternehmen
blieben mehr als 99 Prozent auf der Strecke. Die Evolution der Luftfahrt erhielt durch das Militär
großem Auftrieb. Kriege waren schon immer ein bedeutender Schauplatz, um Erfindungen zu
perfektionieren. Es scheint Teil des menschlichen Wesens zu sein, dass mit unsrer Zerstörungswut
unser Erfindungsgeist wächst.
Die Evolution von Transportmittel, die „schwerer als Luft“ sind, dauert
schon über 100 Jahre an. Während dieser Zeit wurde, kumulativ
betrachtet, in der Flugzeugindustrie seit dem Flug der Gebrüder Wright
kein Cent verdient. Viele die einen Anteil an ihrem evolutionären Prozess
hatten, verdienten kein Geld daran. Dell hat den PC nicht erfunden und
MCDonald`s servierte weder den ersten Hamburger, noch war es das
erste Schnellimbiss-Restaurant. Doch sie alle haben ein bereits
vorhandenes Konzept erfolgreich Weiterentwickelt.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Zeit, zu verdauen
Um das was in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts erfunden worden war zu verdauen, benötigte
die Welt 100 Jahre. Der überwiegende Teil des 20. Jahrhundert ging vorbei, ohne das s neue
Durchbrüche erfolgten. Es war eine Zeit der Evolution, in der die Palette bereits erfundener Produkte
verbessert wurde. Selbst das Internet entstand nicht einer Zeit revolutionärer Erfindungen, sondern
baut auf einer bereits bestehenden Technologie auf.
Die sechste Klinge
Die evolutionäre Entwicklung der Nassrasierapparate hat mehr
als 100 Jahre angedauert. Im Jahre 1901 erfand King Gillette
einen Sicherheitsrasierer. Bis hin zu seiner Präsentation seines
Zweiklingensystem in den 1970er Jahren vergingen 70 Jahre. Im
Jahre 2005 stellt Gillette sein Fünfklingenmodell „Fusion“ vor.
Vielleicht das Ende der wahren Innovation einer
Produktkategorie.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Nanotechnologie, der nächste Durchbruch?
Die Nanotechnologie gilt als inzwischen eine der vielversprechendsten Errungenschaften des 21.
Jahrhunderts. Sie dringt von der Elektronikbranche bis zur Luft- und Raumfahrt vor. In Zukunft werden
wir imstande sein, die fundamentalen Bausteine der Natur leicht und kostengünstig neu
zusammenzufügen. Und dies wird es uns ermöglichen, eine völlig neue Generation von Produkten zu
produzieren, die sauberer, stärker, leichter und präziser sind.
Zeit, die dunkle Seite zu betrachten
Als Reaktion auf die Revolution kann es im
Verlauf der Evolution aber auch zu
unbeabsichtigten Konsequenzen kommen,
wie etwa das Aussterben der Kunst des
Briefeschreibens.
…und die gute Seite
Abgesehen von dem bedauerlichen Rückgang
des geschriebenen Wortes, gibt es vor allem
einen Vorteil moderner Technologie zu
beachten. Die Kosten. „Schon bald wird die
direkte Kommunikation von Person zu Person
die Welt dominieren, und alle Gespräche
werden kostenlos sein“, beteuert John Naisbitt.
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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens
Zeit, Fragen zu stellen
Die so genannte Keimbahntechnologie, die Eingriffe in den genetischen Code ermöglicht wird allen
vorangegangenen Technologien an Bedeutung übertreffen. Doch dies bringt auch Gefahr, die
Menschheit in eine Zukunft zu katapultieren, die wir uns kaum erträumen lassen. Diese Technologie
wird uns ermöglichen, Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder Gendefekte wie das Downsyndrom
zu behandeln und schließlich zu eliminieren, aber dadurch uns selbst größer, stärker, schöner und
klüger machen. Die Wissenschaft ist bereit. Doch sind wir es auch?
Die Debatten zu diesem Thema werden zu einer harten Konfrontation zwischen Wissenschaft und
Religion, sowie zwischen Machbarkeit und Menschlichkeit. Denn mit der Entschlüsselung des
menschlichen Erbgutes wurde jenes Buch geöffnet, das den Bauplan des Menschen enthält.
Und so wir es der Geist der Vergangenheit sein, der die
bedeutendste Frage dieses neuen Jahrhunderts stellen wird:
Was bedeutet es ein Mensch zu sein?
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ENDE
Albert Einstein14.03.1879 - 18.04.1955
deutscher Physiker und Nobelpreisträger
„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft,
denn in ihr gedenke ich zu leben.“