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Zum Jahreswechsel

Date post: 10-Jan-2017
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Zum Jahreswechsel Author(s): M. G. Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 2, No. 2 (Jan., 1901), pp. 49-51 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170432 . Accessed: 15/05/2014 11:18 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.108.196 on Thu, 15 May 2014 11:18:02 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Zum Jahreswechsel

Zum JahreswechselAuthor(s): M. G.Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 2, No. 2 (Jan., 1901), pp. 49-51Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170432 .

Accessed: 15/05/2014 11:18

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

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Pidagogische Monatshefte. PEDAGOGICAL MONTHLY.

Zeitschrift fiur das deutschamerikanische Schulwesen.

Organ des

Nationalen Deutschamerikanischen Lehrerbundes.

Jahrgang II. Januar 1901. Heft 2

Zum Jahreswechsel. Unsern Le s e r n und Leserinnen vorerst ein herzliches ,,Gliick a u f zum neuen Jah r"!

Wenn dieses Heft in die Hiinde unserer Leser gelangt, sind zweifel- los eine Reihe ,,Riick- und Ausblicke an der Jahrhundertwende" in den verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften iiber sie ergangen. Ob wohl auch die Schule darin Beriicksichtigung gefunden hat? Fast m6chten wir dies bezweifeln. Die Erfahrunglehrt, dass ein Land und Volk die Schule unbeachtet liisst, so lange alles gut geht. Man schenkt ihr erst dann Aufmerksamkeit, wenn der nationale Wagen in irgend einer Weise verfahren ist; und da die Betrachtungen in politischer, finanzieller und industrieller Hinsicht durchweg das Fazit ziehen werden, dass wir es doch herrlich weit gebracht haben, so werden wir kaum fehl gehen in der Annahme, dass unsere leitenden Organe der Schule hdchstens nebenbei mit allgemeinen Phrasen Erwahnung thun werden. Das grosse Publi- kum wiirde in seiner "full dinner pail" Stinimung sowieso diesbeziigliche Auslassungen ungelesen lassen.

Einen ersch6pfenden Ausblick beziiglich unserer Schule hier zu geben, fehlt uns Raum und Zeit. Es ist dazu vor allen Dingen ein- gehendes Studium ndtig, um objektiv urteilen zu konnen. Wir empfeh- len dies Thema deshalb nachdriicklichst fiir einen der Vortriige an unserm nitichsten Lehrertage, und wir sind sicher, dass es dem Bear- beiter nicht an Stoff mangeln wird.

Wenn der oberfliichliche Beobachter ein Urteil iber die Entwicke- lung unseres Schulwesens fillen wiirde, so wiirde er ebenfalls nur Worte der hochsten Genugthuung haben. Was ist doch im Laufe von hun- dert Jahren aus dem "little red school-house" geworden! Herrliche

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Pidagogisce Monatshefte.

Schulpaliste in Stadt und Land; die Schulausgaben belaufen sich nicht mehr nach Tausenden, nein nach Hunderttausenden und Millionen von Dollars; an die Stelle der althergebrachten "three R's" sind eine Unzahl von Flichern gesetzt worden, um denSchiiler ,,fiirs Leben" vorzubereiten; die grausame Strenge des Schulzimmers ist einer friiher fiir unm6glich gehaltenen Milde, die Methode des Drillens unzihligen natiirlichen, (auch unnatiirlichen?) Methoden gewichen; immer neue Erziehungs- systeme verdriingen die vorhandenen, und "Educators" durchkreuzen unser Land in allen Richtungen, neue Lehren verkiindend.

So liisst unser Schulwesen also nichts mehr zu wiinschen iibrig? Wir wollen dem demnichstigen Vortragenden nicht vorgreifen; nur einige Fragen m6chten wir zu allgemeinem Nutz und Frommen vor- legen: Durchweht der Geist der Verantwortung und der Berufstreue die Lehrer und Lehrertnnen in unseren Schulpalisten durchweg in dem Masse, wie er notwendig ist, wenn wir klar denkende, warm fiihlende und charakterfeste Menschen erziehen wollen? Werden die fiir Schulzwecke von Staat, Gemeinden und Privatpersonen ausgeworfenen Geldsummen immer an der richtigen Stelle ange wandt? Sind wir auf dem richtigen Pfade in unserem vielseitigen Lehrplane, das oben angegebene Ziel zu erreichen? Ist die gegenwirtige Behandlungsweise unserer Jugend ge- eignet, Charaktere zu bilden? Werden die neuen Methoden immer recht verstanden und angewandt? Geben wir den eingeffihrten Erziehungssyste- men geniigend Zeit, sich auf ihren Wert oder Unwert zu erproben? Wiirden unsere "Educators" ihren Namen nicht eher durch redliche Ar- beit im Schulzimmer, als am Rednerpulte verdienen? Ist die Vorbil- dung unserer Lehrer und Lehrerinnen iiberall so, dass diese fiir ihr Amt beflihigt sind? Ist dem Lehrer die Stellung, finanziell, rechtlich und so- zial, gewithrt, wie er sie bei seinem schweren Beruf beanspruchen darf? Ist unser Schulverwaltungssystem iiberall das rechte, oder haben politi- sche Riicksichten grissere Bedeutung, als fachmiannische Urteile? Ge- niesst der Lehrer die Selbstindigkeit und Freiheit in seiner Arbeit, die in ihm Schaffensfreude und Liebe zum Beruf weckt?-Wiirden die Antwor- ten auf diese Fragen durchweg befriedigend lauten?

Wie steht es aber mit unserer ureigenen Sache, die wir in dem Erziehungswesen vertreten? Kollege Ferren hat uns in der vorigen Nummer ein Bild entrollt, wie es damit steht und stehen sollte. Wo ist der Siegfried, der die Schwertstiicke mit kriftiger Hand zu einem Gan- zen zusammenschweisst, das Schwert dann siegreich und ohne Furcht schwingt und uns gebrauchen lehrt?

Die Pidagogischen Monatshefte blicken zaghaft in das neue Jahr- hundert. Sie hatten kiirzlich einen sch6nen .Traum: jeder Lehrer und auch jede Lehrerin der deutschen Sprache fiihlte in sich die Verpflich-

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Editorielles.

tung, das Blatt, das ihrer Sache, und nur der ihren dient, zu bestellen; und-sie thaten dies auch. Wird dieser Traum im neuen Jahrhundert zur Wirklichkeit werden?

Der nichste Lehrertag. Einer offiziellen Notiz zufolge wird die nachstjihrige Versammlung der N. E. A. in Detroit abgehalten werden. Wird dies nicht den deutschamerikanischen Lehrerbund zwingen, seinen Plan, den nachsten Lehrertag ebenfalls in Detroit abzuhalten, zu lindern? Alle bisherigen Erfahrungen haben uns gelehrt, dass wir bei einer gemeinsamen Tagung beider Vereinigungen im Nachteil waren. Fiir uns darf es nicht geniigen, die fiir einen abzuhaltenden Lehrertag natigen rein ausserlichen Bedingungen, wie sie in guten Hotels, billiger Eisenbahnfahrt, in fiir die Versammlungen giinstigen Lokalen und in UJnterhaltungen bestehen, erfiillt zu sehen, sondern wir miissen das Interesse der Bevolkerung auf uns lenken konnen, wenn wir erfolgreich sein wollen. Das wird uns aber in Konkurrenz mit der N. E. A. nie- mals gelingen; das Hiuflein unserer Getreuen wird von den Tausenden erdriickt.

Sollte sich darum nicht eine andere Stadt bereit finden, den Lehrertag in diesem Jahre zu iibernehmen? Wir denken in erster Linie an Chicago. Chicago ist zentral gelegen, hat ein gutes Deutschtum und eine grosse Anzahl von tiichtigen Lehrern und Lehrerinnen in Volks-, Hochschule und Universitait, die mit dem ndtigen Enthusiasmus sicherlich einen erfolg- reichen Lehrertag arrangieren konnten. Die Stadt selbst bietet viel des Interessanten fiir jeden Reisenden, und wir sind darum in gar keinem Zweifel dariiber, dass die Wahl Chicagos bei den Lehrertagsbesuchern grossen Beifall finden wiirde. Wir wollen hiermit bei unsern Chicagoer Kollegen bescheidentlich angeklopft haben!?

M.O.

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