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Zukunft feiert Jubiläum: 200 Jahre Technik für Menschen

Date post: 24-Jul-2016
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Sonderbeilage der Tageszeitung Die Presse (TU-Medienkooperationspartner)
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ZUKUNFT FEIERT JUBILÄUM 200 Jahre Technik für Menschen
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ZUKUNFTFEIERT

JUBILÄUM

200 Jahre Technik für Menschen

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Energie.Kosten.Effizienz.

ECOCITIES.at reduziert den Aufwand und damit die

Kosten für die Verwaltung, Optimierung und

Überwachung der Energieeffizienz von Städten und

Gemeinden um bis zu 70% und leistet durch die

Identifikation von bisher unbekanntem

Energieeinsparungspotential einen signifikanten

Beitrag zu den europäischen Klimazielen.

ECOcities.at

[email protected]

School is Everywhere

3D Visualisierungvon Molekülenund chemischen

ReaktionenVervollständigung vonMolekülen, Steuerung

von Reaktionen,Gruppenweiseoder alleine

Warum ist das Blut rotund die Jeans blau?Hol dir die Antwortenauf diese Fragen und löseweitere Chemierätsel mitder Waltzing Atoms App.

Chemische Rätselund Aufgaben

lösen

Für SchülerInnen.Für LehrerInnen.Für Unterrichtund Freizeit.

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³√27

Inhalt

IMPRESSUM• Medieninhaber, Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Technische Universität Wien, Karlsplatz 13, 1040Wien.• Produktion: „Die Presse“-Ges.m.b.H. & Co KG, 1030Wien, Hainburger Straße 33, Tel.: 01/514 14-Serie.• Geschäftsführung:Mag. Herwig Langanger, Dr. Rudolf Schwarz. • Koordination: Andreas Tanzer, Daniela Mathis.• Anzeigen: Tel.: +43/1/514 14-535, E-Mail: [email protected] • Art Direction:Matthias Eberhart, Marin Goleminov.• Produktion:Thomas Kiener, Christian Stutzig, Alexander Schindler. • Hersteller:Druck Styria GmbH & Co KG, Styriastraße 20, 8042 Graz.

04 Mission StatementWie sich die TU für die Zukunftpositioniert.

05 Die Rektorin im InterviewSabine Seidler über Technik,Lösungsorientierung und die TU.

06 200 Jahre TUVom k. k. polytechnischen Institutzur Technischen Universität.

11 Die Gebäude der TUWissenswertes, Zahlen und Fakten zuden Räumlichkeiten und Häusern.

14 ForschungIm Überblick: Woran die TU forscht.Projekte, Personen, Grundsätze.

16 Computational Scienceand EngineeringDie Computersimulation ist für die mo-derne Forschung unverzichtbar.

18 Quantum Physics andQuantum TechnologiesVon ultrakurzen Laserimpulsen undultragenauen Atomuhren bis hin zumQuanten-Internet.

20 Materials and MatterMit modernsten Methoden die Eigen-schaften von Materialien ergründen.

22 Information and CommunicationTechnologySmarte Web-Suche, virtuelle Weltenund das Internet der Dinge.

24 Energy and EnvironmentQuer über alle Fakultäten wird annachhaltigen Lösungen geforscht.

26 Berühmte ForscherInnen der TUAktuelle Wittgensteinpreisträger undgroße Geister vergangener Tage.

28 Die TU in ZahlenWissenswertes über Studierende,Umsätze, Patente und andere Daten.

30 LehreWas macht gute Lehre aus? Der Di-daktik-Award-Gewinner im Gespräch.

32 Wissenswertes zur TU-LehreWie es sich an der TU studiert: Termi-ne, Rahmenbedingungen, ÖH.

34 StudienangebotBreite Palette: Bachelor, Master, Dokto-rat und spezielle Studienprogramme.

36 Didaktik und QualitätsmanagementWas die Lernfabrik ist, und worauf dieTU besonderen Wert legt.

38 Neben dem StudiumRennfahren, singen, engagieren. . .was Studierende an der TU nebendem Lernen so machen.

40 GesellschaftWarum der TU Gender und Diversitywichtig sind.

42 InternationalisierungGrenzübergreifender Austausch inLehre und Forschung.

44 Technologie & WissenschaftstransferWissen und Kompetenz der TU fürPartner aus Forschung und Wirtschaft.

48 Berühmte Köpfe der TUWer aller an der TU studierte: Persön-lichkeiten einst und jetzt.

50 Was, wann, wo?Im Überblick: Die nächsten Termineund Veranstaltungen der TU.

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Wissenschaftliche Exzellenz entwickeln und umfassende Kompetenzvermitteln sind seit 200 Jahren die Aufgaben der TU Wien. In Zu-kunft soll dieses Profil noch weiter geschärft werden.

Die TU Wien ist heute nicht nur Stät-te der technisch-wissenschaftlichen

Forschung und Lehre, sie beteiligtsich auch aktiv und verantwortungs-voll an der Gestaltung technischer,wirtschaftlicher, kultureller, sozialerund ökologischer Strukturen. Um ihrespezifischen gesellschaftlichen Auf-gaben – wissenschaftliche Forschungund Lehre sowie Bewusstseinsbil-dung in der Öffentlichkeit – zu ermög-lichen, muss das zur Tradition einerUniversität gehörende hohe Gut derFreiheit von Forschung und Lehre be-wahrt und im Lichte neuer Herausfor-derungen weiter ausgestaltet werden.Insbesondere gibt die TU Wien allenAngehörigen die gleichen Chancen zurEinbringung ihres Potenzials und för-dert die Chancengleichheit von Frau-en, die im technischen Bereich – trotzgewisser Fortschritte – auch heute nochunterrepräsentiert sind.

Wissenschaftliche ExzellenzEine Hauptaufgabe der TU Wien ist, dieForschung innovativ weiterzuentwi-ckeln. Die Forschung der TU Wien be-ruht dabei auf zwei Säulen: einer fach-lich hinreichend ausdifferenziertenGrundlagenforschung sowie deren in-

terdisziplinärer Integration und der an-wendungsorientierten universitärenForschung, für die die Grundlagenfor-schung wiederum eine wichtige Vor-aussetzung bildet.Gemeinsam stellen Grundlagenfor-schung und anwendungsorientierteuniversitäre Forschung die wesentli-chen Bestandteile der Forschungsleis-tung der TU Wien dar. Daraus leitensich zusätzlich zur Hauptaufgabe uni-versitärer Forschung – Wissen zum Er-kenntnisgewinn und zum Nutzen derGesellschaft zu generieren – weitereForschungsziele ab, die auf eine prakti-sche Verwertung der Erkenntnisse unddes Wissens ausgerichtet sind. Auf-grund des zunehmenden Aufwandesfür Grundlagenforschung und anwen-dungsorientierte universitäre For-schung werden hier Schwerpunkte ge-setzt, um sich innerhalb der TU Wien,aber auch in einem Netzwerk von uni-versitärer und außeruniversitärer For-schung in internationalem Maßstab zupositionieren. Dadurch wird gewähr-leistet, dass die TU Wien auch in Zu-kunft ihren erreichten hohen Standardbehaupten und durch Bündelungenihrer Kräfte sowie Vernetzung und Ko-operation weiter steigern kann.

Eine weitere Kernaufgabe jeder Univer-sität ist die Vermittlung des Wissens.Das Lehrangebot der TU Wien verfolgtdabei zwei Ziele: Zum einen geht esum fachliches Wissen und Fertigkeiten.

Umfassende Kompetenz vermittelnDa dieses Fachwissen in immer stärke-rem Maße in komplexen gesellschaftli-chen Prozessen eingesetzt werdenmuss, sind aber auch kommunikativeund soziale Kompetenzen entsprechendzu fördern. Die Kombination der auf Ba-sis dieser Ausbildungsziele entwickeltenPersönlichkeitsressourcen wird auf demArbeitsmarkt zunehmend gefordert unddient somit der nachhaltigen Konkur-renzfähigkeit der Absolventinnen undAbsolventen. Um dem immer rasante-ren Wachstum an fachlichem Wissen inden naturwissenschaftlichen und tech-nischen Fächern gerecht zu werden wirdin den Studien neben einer solidenGrundlagenausbildung auch die Fähig-keit zumeigenständigenWissenserwerbvermittelt. Dazu bietet die TU Wienihren Alumni auch breit gestreute Wei-terbildungsmöglichkeiten an.An der TU Wien stellen Lehre und For-schung eine Einheit dar: ExzellenteLehre setzt hervorragende Forschungvoraus. Nur von Forschungspersönlich-keiten können die Studierenden anden höchsten Stand von Technik undWissenschaft herangeführt werden.

Technik für Menschen

Fotos:

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Wien

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Interview. Rektorin Sabine Seidler über die Technische Universität inVergangenheit und Zukunft, ihre Pläne und Strategien – und warumsie Techniker und Technikerinnen so besonders schätzt.

Frage: Was bedeutet Ihnen die TU?Sabine Seidler: Ich sage immer, sie istwie ein Kaktus - wunderschön undgleichzeitig ein bisschen stachelig. ImAlltag fühle ich mich sehr wohl an mei-nem Arbeitsplatz, seit fast 20 Jahren.

Wann sind Sie ihr zum ersten Mal begeg-net? Hatten Sie da schon die Idee, dassSie hier einmal tätig sein würden – alsStudentin oder sogar als Rektorin?

Im Herbst 1994 wurde ich zu einem Be-rufungshearing für die Professur Nicht-metallische Werkstoffe eingeladen, mirwurde ein Gebäude gezeigt, das zu-künftig das Institut sein würde – undnein, ich konnte mir daraufhin eigent-lich nicht vorstellen, hier tätig zu sein.Im September 1995 bekam ich danndas Angebot zur Berufungsverhand-lung, und ich kam doch. Als 35-jährigeWissenschaftlerin, mit dem Auftrageinen Lehrstuhl neu aufzubauen, habeich natürlich nicht an das Rektorsamtgedacht.

Was hat sich seit 1996 verändert?Es hat sich unheimlich viel getan. Alsich kam, sagte man mir, nichts sei stabi-ler als das österreichische Universitäts-system. Und dann erlebte ich mehrere

Umbrüche! Die TU hat sich stark entwi-ckelt, ist dynamischer, sichtbarer ge-worden, die Studierendenzahl hat sichquasi verdoppelt. Der Umgangston istbesser, es ist weniger hierarchisch.

Vermissen Sie etwas von früher?Macnhmal denke ich mir: Wäre dasschön, wenn ich im Labor stehen wür-de. Aber dass es früher geruhsamer zu-ging, das vermisse ich nicht. Ich willvieles ja noch mehr beschleunigen.

Was gefällt Ihnen besonders an der TU?Dass es uns meistens gelingt, wirklichlösungsorientiert zu arbeiten.

Warum gelingt das so oft?Ich denke, weil TechnikerInnen so aus-gebildet werden. Wir sind so soziali-siert, dass wir lernen, Probleme zu lö-sen. Daher gehen wir lösungsorientiertan Herausforderungen heran.

Was sehen Sie in den nächsten Jahren alsgrößte Herausforderung der TU an?Ganz klar: die Universität internationalzu positionieren. Für Nachwuchsfor-scherInnen attraktiv zu sein, Leuchttür-me zu haben, obwohl sich an den fi-nanziellen Rahmenbedingungen nicht

„Wir sind so sozialisiert:Wir wollen Probleme lösen“

ZUR PERSONSabine Seidler ist seit 2011Rektorin an der TU und warzuvor als Institutsleiterin fürWerkstoffwissenschaft und-technologie sowieVizerektorinfür Forschung tätig. Sie wurde2012 erster weiblicher Aufsichts-rat der AMAG, seit 2014 ist sieim Aufsichtsrat des Helmholtz-Zentrums Berlins für Materialund Energie GmbH.

viel ändern wird - und doch die Qualitätin der Breite zu halten. Wir haben zumGlück Forschungsbereiche, die auchinternational, für exzellente Persönlich-keiten, interessant sind. Wir wollen Be-dingungen schaffen, damit jungeNachwuchsforscherInnen erfolgreichwerden können und bleiben wollen.

Auf was möchten Sie in Zukunft einmalbesonders stolz sein können?

Wenn man sagt, ich hätte einen gutenJob gemacht, bin ich sehr zufrieden.

Keine besonderen Leuchttürme?Jede Universität ist auch ein sozialesGefüge, und es gibt demnach Dinge,die sie verkraftet, und solche, die weni-ger passen. Die TU ist eine Universität,die das junge, dynamische Strebentreibt. Hier liegt ihre Stärke.

Was glauben Sie, wie/wo/was die TU in200 Jahren sein wird?

Ich denke, dass hochqualifizierte Tech-nikerInnen immer gebraucht werden.Selbst wenn wir in die virtuelle Welt ab-gleiten, wird Materielles wichtig sein:Ein Luftkissen braucht auch ein Hülle.Technik wird auch in 200 Jahren einTreiber sein.

Was wünschen Sie der TU?Viel Kraft, um die gesteckten Ziele ge-meinsam zu erreichen. Das Haus hatein großes Talent, aus sich heraus Neu-es zu schaffen und erfolgreich zu tra-gen. Dass dieser Spirit bleibt, das wün-sche ich uns allen.

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Vom k.k. polytechnischen Institutzur internationalen Technischen Universität

6. November: Feierliche Eröffnung des k.k.Polytechnischen Instituts.

7. November: DerLehrbetrieb startet.

Das k. k. National-Fabriks-Produktenkabinett(technologische Schausammlung) zählt 17.000 Exponate.

Pläne zur Errichtung einer TechnischenHochschule nach französichem Vorbild

Mit 1900 Hörern wird ein lange nichtübertroffener Höchstand erreicht.

1805 1818 1820 18481815

Umzug in das neue Gebäudeam Karlsplatz.

Die „Technik“ anno 1860 neben der Karlskirche,davor die Elisabethbrücke (Stahlstich).

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Mission: Technik für Menschen. Mit drei Professoren, 47 Studentenund großen Plänen startet am 6. November 1815 das k.k polytechni-sche Institut in die Zukunft. Heute zählt die Uni 30.000 Studierendeund 4.500 Beschäftigte. Was hat sich getan? Wie geht es weiter?

Die Welt 1815: Napoleon sitzt auf St.Helena fest, „Mansfield Park“ von

Jane Austen erscheint, und in Wienwird im November das k. k. polytech-nische Institut eröffnet. Es war an derZeit: Eine technische Schule war ein„must have“ geworden, am besten einewie die „École polytechnique“ in Paris.Schließlich wollte das Kaisertum Öster-reich international mithalten - Englandbefand sich in Sachen Industrie auf derÜberholspur – und auch sonst galt esdabei zu sein und mitzugestalten ander Erforschung, Erklärung, Technisie-rung der Welt, an der Aufhebung derweißen Flecken auf der Landkarte desWissens. Und militärisch wollte mander Entwicklung auch nicht geradehinterherhinken. Ganz zu schweigenvon den wirtschaftlichen Erwartungen.

2015 hat die technische Entwicklungdas Leben tatsächlich sehr verändert.Es gibt kaum noch einen weißen Fleckauf der – vollkommen anders ausse-henden – politischen Landkarte, aberinsgesamt mehr Fragen als je zuvor: Jemehr man erforscht, umso mehr Un-wissen tut sich auf. Dazu kommen Her-ausforderungen, die es vor 200 Jahrennicht gab: Klimawandel und Globalisie-rung etwa. Technik ist ein Treiber – derUmgang mit ihr entscheidend.

Wissenschaft für alleDie TU hat ihre Ziele in diesem Span-nungsfeld klar formuliert: „Technik fürMenschen“ ist das Leitmotiv: „Ein we-sentlicher Auftrag besteht darin, mitden in der Forschungstätigkeit gewon-nen Erkenntnissen zum Nutzen der Ge-

Kaiser Franz Josef I. genehmigt neuenOrganisationsstatut

Viele Hörer und Professoren organisieren sich in derBürgerwehr. Vorlesungsbetrieb wird eingestellt.

Wiederaufnahme der Vorlesungen. GründerJohann J. Prechtl geht in Ruhestand.

Matura wird Voraussetzung,(freiwillige) „strenge Prüfung“ als Abschluss.

März 1848 Oktober 1849 1865 1866

Fotos:

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2015: Die TU ist auf mehrere Gebäudeangewachsen, der Wienfluss überbaut.

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sellschaft beizutragen“, heißt es im Ent-wicklungplan 2016+. „Um dieseAufgaben zu ermöglichen, muss dashohe Gut der Freiheit von Forschungund Lehre bewahrt und weiter ausge-staltet werden“. Durch die Entwicklungwissenschaftlicher Exzellenz - ohneSpitzenforschung keine Innovationen –wird die Grundlage geschaffen, diedann in der Lehre vermittelt wird: Um-fassende Kompetenz.

TechnologietransferKonkret strukturiert und engagiert sichdie TU in den vier Handlungsfeldern• Gesellschaft• Forschung/Entwicklung und Entwick-lung der Künste• Lehre und Studierende sowie• Pflege und Entwicklung der Ressour-cen.Was damit gemeint ist? Im Bereich der

Hochschule erhält das Recht, den Titel eines„Dr. techn.“ zu verleihen. Erste Promotionen. 4000 Hörer. Im Krieg militärische Forschung

in Labors. 1914/16 Kriegshilfespital.

Polytechnikum wird Technische Hochschule,Lehr- und Lernfreiheit wieder eingeführt.

Nur noch 825 Hörer.Ingenieur-Titel wird gesetzlich geschützt.

1872 ab 1903 1912 19171901 1902

Neue Gebäude in Gußhaus-straße, Karlsgasse.

Reinhold Mitterlehner, Vizekanzler undBundesminister für Wissenschaft,

Forschung und Wirtschaft

„DieTUWien ist ein wesentlicherInnovationstreiber für den Standort

Österreich und eine wichtigeAusbildungsinstitution für unserenhochqualifiziertenNachwuchs.

Hier wirdTechnik für dieMenschen, für dieWirtschaft und

für die Zukunft entwickelt.“

Fotos:

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Gesellschaft sind das die Forcierungdes Technologietransfers und der Erfin-dungsverwertung, die Verbesserungder Wissenschaftskommunikation unddie Intensivierung des Kontakts zu denAlumni und Alumnae.Zahlreiche Maßnahmen unterstützendie Studierenden und jungen For-schenden auf dem Weg von der Ideezum Projekt, neue Modelle der studen-tischen Mitarbeit in Forschungsgrup-pen werden erprobt. Kooperationenunterstützen das TU-interne Programm,etwa das „AplusB-Academia plus Busi-ness“-Programm diverser Unis oder dasFörderprogramm „Wissenschaftstran-ferzentren und IPR-Verwertung“ desBMWFW. Forciert wird auch das Le-benslange Lernen: Durch Weiterbil-dungsaktivitäten am Continuing Edu-cation Center (CEC) der TU, mitBeteiligung der Fakultäten an Semina-

Campusleben:Miteinander lernen bereichertdas Studium emotional wie fachlich.

Technische Kunst: „The Art of ReCreation“,Kooperation mit dem 21er Haus.

Uni-Alltag: Graffiti im Stiegenhaus derOperngasse.

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ren und Lehrgängen für berufsbeglei-tende Weiterbildung.

Über Grenzen hinwegDer gesellschaftliche Auftrag wird auchin Aktivitäten wie der Kinderuni deut-lich, die seit 2007 einen fixen Platz imSommersemester hat und jährlich im-mer mehr Interessierte anlockt. Auchbei der Gleichstellung von Männernund Frauen sowie der Nutzung von Di-versity setzt man auf verschiedenenEbenen an. So werden etwa alle rele-vanten Informationen sukzessive insEnglische übersetzt, Mädchentage er-möglichen neugierigen Teenagern Ein-blicke ins Geschehen. Vernetzungsan-bebote und Mentoring sowie einepositive Work Family Culture sollenneben gezielter Föderung von Teilzeit-arbeit das Potential aller größtmöglichfördern - und nutzen.

Aber auch Aktionen wie „Hypotopia“zeigen, dass sich die TU keinesfalls alsElfenbeinturm sieht. In dem Projektbauten Studierende am Karlsplatz eineexakte Modellstadt auf, deren Finanzie-urng in Planung und Bau etwa dem Be-trag entspricht, den Österreich für diePleite der Bank Hypo Alpe Adria zahlt.Eine eindrucksvolle Demonstration,dass Wissen und technisches Könnennicht in der Schublade landen muss.Die Positionierung der TU als For-schungsuniversität ist ein klares Ziel –das durch Förderprogramme, Etablie-rung von Nachwuchsgruppen, Neube-setzungen von Professuren auch überInstituts- und Fakultätsgrenzen hinwegsowie durch Kooperationen mit ande-ren Forschungseinrichtugen und derWirtschaft angestrebt wird. Immer imBlick: Die Internationalisierung, die För-derung von Studierenden- und For-

AUF EINEN BLICKAn der Technischen UniversitätWien sind derzeit rund 30.000Studierende inskribiert. Daswissenschaftliche und künstlersi-che Personal umfasst rund 3.350Personen, davon 140 Professo-rInnen und 200 DozentInnen.

Angeboten werden Bachelor-und Masterstudien in den 13Fachbereichen:- Architektur- Bauingenieurwesen- Elektrotechnik- Informatik- Maschinenbau- Raumplanung/Raumordnung- Technische Chemie- Technische Mathematik- Technische Physik- Verfahrenstechnik- Vermessung/Geoinformation-Wirtschaftsinformatik-Wirtschaftsingenieurwesen-Ma-schinenbau

Weiterbildungslehrgänge bietetdas Continuing EducationCenter (CEC) der TUWien inden Bereichen Engineering undBusiness und College an.

Weitere Infos gibt es aufwww.tuwien.ac.at/200,ein Youtube-Film gibt Einblickein die Welt der TechnischenUniversität:www.tuwien.ac.at/einblicke

Zehn Prozent des Lehrkörpers werden entlassen, Juden istZugang verboten. Deutsche Studienvorschriften und Titel.

Frauen werden zum ordentlichenStudium zugelassen.

Neue Unterabteilungen, Gebäudeerweiterun-gen, Schaffung der Fakultäten.

„Entnazifizierung“: 41 von 56 Professorenentlassen, 55 von 2.404 Studierenden.

1919 ab 1920 1938 1945

Die Fakultät für Technische Chemie am WienerGetreidemarkt.

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schendenmobilität. In der Lehre sindQualitätssischerung, Internationalisie-rung des Studienangebotes und dieVerbesserung der Studienbedingun-gen wichtige selbstgestellte Aufgaben.

Zum Nutzen der GesellschaftUnd wie sieht sich die Technische Uni-versität als Arbeitgeberin, Qualitätssi-chererin und Finanzstrategin? „ZumAusbau der Wettbewerbsfähigkeit iminternationalen Vergleich, in Förderpro-grammen sowie für Forschungsaktivitä-ten mit der Industrie besteht an der TUlaufend (Re-)Investitionsbedarf bezüg-lich der technischen Anlagen und Ma-schinen“, heißt es im Entwicklungs-plan. Kooperationen, Profilbildung,interne Qualitätssicherung sowie Wei-terentwicklung des Forschungssup-ports sind die einige der Maßnahmen.Von der Bereitstellung hocheffizienterIT-Organisation bis zur Standortopti-mierung geht es darum, sich als dezen-

tral aufgestellte, komplexe Organisa-tion selbstbewusst präsentieren zukönnen.Was würde Gründer und erster DirektorJohann Joseph Prechtl (1778-1854)dazu sagen? Er hatte ein Institut mitLehr- und Lernfreiheit angestrebt, mitden Aufgabenbereichen: 1. TechnischeLehranstalt mit wissenschaftlichem An-spruch, 2. Konservatorium für Wissen-schaften und Künste (technologischeSchausammlung), 3. als Verein zur För-derung der „Nationalindustrie“ zu wir-ken. Das Institut hatte eine technischeund eine kommerzielle Abteilung so-wie eine Realschule als Vorbereitung.Es ist also quasi komplex geblieben.Die Schule gibt es nicht mehr, dasSchaukabinett ist als Wunderkammerbekannt geworden, die Idee der Ge-werbeförderung übernahmen Vereine.Die Lehr- und Lernfreiheit aber ist (wie-der) da - als unverzichtbarer Mittelpunteiner modernen Universität.

Das Atominstitut entsteht. Es verfügt über den einzigenlaufenden Forschungsreaktor Österreichs.

Technik-Studiengesetz: 22mögliche Studienzweige

Hochschulautonomie.Weitere Gebäudeergänzen die bisherigen.

„Mailüfterl“ wird gebaut: Einer derweltweit ersten Computer mit Transistoren.

Erste Rektorin: Sabine Seidler übernimmt alserste Frau das Rektorat der TU.

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Hochschule wird TechnischeUniversität. Das Freihaus entsteht.

Fotos:

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Wien

Hans-Peter Weiss,Geschäftsführer BIG

(Bundesimmobiliengesellschaft)

„DieTechnischeUniversitätWien,mit der wir eine

hervorragendeGeschäftspartnerschaft pflegen,ist einer der größtenMieter derBIG.Gemeinsam realisierenwirlaufend zukunftsorientierteProjekte, wie das Plus EnergieGebäude amGetreidemarkt.Es ist für uns ein Privileg,

dieTechnischeUniversität aufihremWeg begleiten

zu dürfen.“

„Hypotopia“: TU-Studierende zeigten, was mitdem Geld aus dem Hypo-Bank Disaster möglich

wäre – eine Milliardenstadt.

Wissenschaft trifft Können: Je nach Fachgebietsind bis zu 50 Prozent der Wissensvermittlung

praktischer Natur.

Technik für die Kleinsten: Die KinderuniTechnikder TU findet seit 2007 statt.

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Infrastruktur TU Univercity 2015. Durch Sanierung, Aus- und Umbauwurden im Zentrum von Wien optimale Voraussetzungen für Lehreund Forschung geschaffen. Was alles zur TU gehört.

Wenn Josef Eberhardsteiner übereinen alten Bauteil des TU-Haupt-

gebäudes am Karlsplatz spricht, geräter leicht ins Schwärmen: „Die Kuppeldieses Gebäudes ist ein Baujuwel“,erzählt er begeistert, „sie wurde vorfast 200 Jahren aus sogenannten del’Orme’schen Bogenbindern geschaf-fen und ist in dieser Form einzigartigin Wien.“ Entwickelt wurde sie vomRenaissancearchitekten Philibert del’Orme im 16. Jahrhundert. Eberhard-steiner: „Es ist im Prinzip ein umgekehr-ter Schiffsrumpf.“ Und der Professor fürWerkstoff- und Struktursimulation imBauwesen an der TU und Vizerektor fürInfrastruktur weiß, wovon er spricht: Erist Experte für besondere Konstruktio-nen.Die Kuppel aus Fichtenholz überstandzwei Weltkriege ebenso unbeschadetwie mehrere Umbauten. Zweimal wur-de das Gebäude aufgestockt. Schon inder zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-derts hat man die gesamte Dachkons-truktion des Gebäudes und damit auchdie Kuppel um ein Stockwerk angeho-ben. Ein aufwendiger Vorgang, berich-tet der Vizerektor: „Das Hochhebengeschah mit hydraulischen Pressen undwar für die damalige Zeit eine ganz be-

sondere Leistung.“ In den Fünfzigerjah-ren des vergangenen Jahrhundertswurden im Kuppelsaal überdies ver-schiedene Einbauten vorgenommen.Im Jahr 2010 hat man sich auf die Ein-zigartigkeit des Baujuwels besonnenund in Zusammenarbeit mit dem Bun-desdenkmalamt sowie dem Institut fürTragwerkslehre und Ingenieurholzbaudie Einbauten abgetragen. Damit ent-stand der beeindruckende Kuppelsaalin seiner heutigen Form: Die alte Holz-konstruktion ist zur Gänze sichtbar undgibt dem Saal ein unverwechselbaresErscheinungsbild. Der repräsentativeund luftige Raum dient als Zeichensaal,aber auch als Ausstellungsraum sowieVortrags- und Veranstaltungssaal.

Plus-Energie-BürohochhausDer Kuppelsaal ist keineswegs das ein-zige eindrucksvolle Baudenkmal imHauptgebäude. Der Festsaal kann sichebenfalls sehen lassen. Auf den erstenoberflächlichen Blick beeindrucken diefeinen Stuckarbeiten, die schweren Säu-len, „aber das ist alles gefakt, eineScheinarchitektur, sie wirkt sehr realis-tisch, aber es ist nur Malerei“, sagt Ebe-rhardsteiner lachend. Offensichtlich lit-ten die Universitäten auch im

19. Jahrhundert unter Kostenzwängen.Der Festsaal konnte deshalb nur in die-ser Form und erst 1842 fertiggestelltwerden, also ein knappes Vierteljahr-hundert nachdem der Unterricht im Ge-bäude am Karlsplatz begonnen hatte.Als bemerkenswerter aktueller Baupräsentiert sich das TU-Hochhaus amGetreidemarkt. Das Gebäude unweitder Sezession – in seiner Urform in denSiebzigerjahren errichtet – ist nach Um-bau und Generalsanierung Österreichserstes Bürogebäude, das mehr Energieins Stromnetz liefert, als es für Nutzungund Gebäudebetrieb benötigt. Mög-lich wurde das Plus-Energie-Bürohoch-haus durch die Kombination verschie-denster Einrichtungen, von derfassadenintegrierten Fotovoltaikanlagebis zu Details wie etwa Präsenzdetekto-ren, die Beleuchtung und Beheizungentsprechend der An- oder Abwesen-heit von Personen automatisch regeln.Diese innovative Technik rechnet sich:Alle bei diesem Leuchtturmprojekt rea-lisierten Maßnahmen amortisieren sichohne Förderung in nur 15 Jahren. Diemit Know-how der TU realisierte Mo-dernisierung des Hochhauses ist mehrals ein zukunftsorientiertes gebäude-technisches Vorzeigeprojekt: Es wurdeim Oktober 2015 mit dem Staatspreisfür Umwelt- und Energietechnologieausgezeichnet.

Weniger StandorteDer Bau stellt auch einen signifikantenTeil des Gesamtkonzepts der TU Uni-vercity 2015 dar. Dieses Projekt startetebereits vor einem knappen Jahrzehnt.Damals entschloss sich die TU, an denbestehenden innerstädtischen Stand-orten zu bleiben. Erforderlich dazu wa-ren allerdings neue räumliche Voraus-setzungen: „Unsere Universität wardamals auf 24 Standorte in Wien ver-teilt, Fakultäten waren auseinanderge-rissen und einzelne Institute auf ver-schiedene Gebäude aufgeteilt“, schil-dert Eberhardsteiner die damaligeSituation. Um die damit verbundenenProbleme und Schwierigkeiten für Leh-re und Forschung zu lösen, wurde

„Wir sind imHerzen der Stadt geblieben“

Der Kuppelsaal: Ein umgekehter Schiffsrumpfals beliebter Veranstaltungsort.

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ZENTRALEBAUWERKE DER TU

Karlsplatz (A)Das heutige Hauptgebäude wurdevon 1816 bis 1818 errichtet. Schonim vergangenen Jahrhundert wurdees durch weitere Trakte erweitertund aufgestockt. Im 20. Jahrhun-dert erfolgten ebenso Erweiterun-gen und Anmietungen von umlie-genden Gebäuden. Im Haupthausam Karlsplatz befinden sich Bürosdes Rektorats, der Kuppelsaal undder große Festsaal. Hier sind dieFakultäten für Architektur undRaumplanung sowie für Bauinge-nieurwesen untergebracht.Getreidemarkt (B)Nach Ende des Ersten Weltkriegserhielt die TU Wien die Gebäudedes ehemaligen k. u. k. Techni-schen Militärkomitees amGetreidemarkt. Sie wurden in derZwischenkriegszeit adaptiert undum Gebäude für den Maschinen-bau und für die Fakultät fürTechnische Chemie erweitert. DieErrichtung des Chemie-Hochhau-ses, das in den vergangenen Jahrenzum ersten Plus-Energie-Büro-hochhaus Österreichs umgebautwurde, erfolgte in den Fünfziger-jahren. Heute sind auf diesemAreal nach umfangreichen

Um- und Ausbauarbeiten dieFakultäten für Maschinenwesenund Betriebswissenschaften sowieTechnische Chemie konzentriert.Gußhausstraße/Favoritenstraße (C)Zwischen 1900 und 1903 wurdeauf dem Gelände der ehemaligenk. k. Kanonengießerei an derGußhausstraße das Elektrotechni-sche Institut errichtet. Kurz darauferfolgte der Bau eines Seitentraktszur Karlsgasse hin. 1928 und 1973errichtete man auf diesem Arealzwei weitere Institutsgebäude. ImZuge der TU Univercity 2015wurde hier Platz für ein neuesZentrum für Mikro- undNanostrukturen geschaffen. Indem gesamten Komplex mit demErzherzog-Johann-Platz imZentrum haben die Fakultäten fürElektro- und Informationstechniksowie für Informatik ihren Sitz.Freihaus (D)Von 1975 bis 1987 wurde auf demGrund des ehemaligen Freihauseszwischen Wiedner Hauptstraßeund Operngasse ein neuesInstitutsgebäude errichtet. Späterwurde das danebenliegendeehemalige Gewerkschaftsgebäudeangemietet und in den Komplexeingebunden. Heute haben imFreihaus die Fakultäten fürMathematik und Geoinformationsowie für Physik ihren Sitz. Gr

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ZENTRALE BAUWERKE DER TU

Karlsplatz (A)Das heutige Hauptgebäude wurde von 1816 bis 1818 errichtet. Schon im vergangenen Jahrhundert wurde es durch weitere Trakte erweitert und aufgestockt. Im 20. Jahrhun-dert erfolgten ebenso Erweiterun-gen und Anmietungen von umlie-genden Gebäuden. Im Haupthaus am Karlsplatz befi nden sich Büros des Rektorats, der Kuppelsaal und der große Festsaal. Hier sind die Fakultäten für Architektur und Raumplanung sowie für Bauinge-nieurwesen untergebracht.Getreidemarkt (B)Nach Ende des Ersten Weltkriegs erhielt die TU Wien die Gebäude des ehemaligen k. u. k. Techni-schen Militärkomitees am Getreidemarkt. Sie wurden in der Zwischenkriegszeit adaptiert und um Gebäude für den Maschinen-bau und für die Fakultät für Technische Chemie erweitert. Die Errichtung des Chemie-Hochhau-ses, das in den vergangenen Jahren zum ersten Plus-Energie-Büro-hochhaus Österreichs umgebaut wurde, erfolgte in den Fünfziger-jahren. Heute sind auf diesem Areal nach umfangreichen

TU Univercity 2015 entwickelt: ein Kon-zept für Sanierung, Aus- und Umbauder wichtigsten Gebäude der TU. Da-mit sollten ideale räumliche Vorausset-zungen für den Uni-Betrieb und dieGrundlagen für eine selbstbewussteUniversitätskultur geschaffen werden.

Science CenterDie Kernidee von TU Univercity 2015:an jeweils einem der vier innerstädti-schen Standorte Karlsplatz, Freihaus,Getreidemarkt und Gußhausstraße/Fa-voritenstraße je zwei Fakultäten zu kon-zentrieren und zusätzlich das ScienceCenter als neuen Laborstandort im Ar-senal auszubauen. Mit diesem konntenendlich optimale Bedingungen für diegroßen Labors geschaffen werden. „Wirhaben bestehende Objekte übernom-men, sie völlig entkernt und im Innerenquasi einen Neubau geschaffen. Nurdas denkmalgeschützte äußere Stütz-

skelett blieb stehen“, erzählt Eberhard-steiner. In einem Gebäude im Arsenalbefindet sich ein eindrucksvoller Ver-bund an Hochleistungsrechnerressour-cen der Vienna Scientific Cluster (VSC).„Das ist ein Supercomputer mit 32.000Prozessorkernen, den sich acht öster-reichische Unis teilen“, so der Vizerek-tor. Diese Recheneinheit benötigt trotzenergiesparender Prozessoren undeiner speziellen Ölkühlung rund 6,5Mio. kWh, das entspricht dem durch-schnittlichen Stromverbrauch von etwa1500 österreichischen Haushalten.Neben den vier zentralen Standortenin der City und dem Science Centergibt es noch ein weiteres außerge-wöhnliches Objekt für Forschung undLehre: Der von der TU betriebene For-schungsreaktor am Rand des Praters.Hier hat das Atominstitut seinen Sitz.Bei diesem Objekt wurden im Zuge derTU Univercity 2015 in den vergange-

nen Jahren ebenfalls Umbauten vorge-nommen, um Institutsgruppen räum-lich zusammenzufassen und neu zupositionieren. Geplant ist außerdemder Neubau eines Büro- und Laborge-bäudes auf diesem Areal. Vollständigabgeschlossen wird die Umsetzungdes Konzepts TU Univercity 2015 erst ineinigen Jahren sein. Aber schon jetztzeigt sich, dass es gelungen ist, opti-male bauliche Voraussetzungen fürLehre und Forschung zu schaffen undgleichzeitig den zentralen Standort zuerhalten: „Wir sind im Herzen der Stadtgeblieben: Oper, Musikverein, Konzert-haus, Sezession, Albertina, das WienMuseum – alles ist zu Fuß zu erreichen“,so Eberhardsteiner. Wobei diese Ver-bindung von Technik und Kultur so neunicht ist: Die Brüder Strauß, deren Mu-sik in den Konzerthallen nahe der TUimmer wieder Triumphe feiert, wareneinst Hörer dieser Universität.

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Forschungspezial

Forschung

Als Forschungsuniversität die wissenschaftlichen Grundlagen für technische Anwendungenzu schaffen ist eine der Kernaufgaben der TU Wien.

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Forschungspezial

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Fakultätsübergreifende, interdisziplinäre Forschungen – gebündeltin einer Handvoll Schwerpunkte.

Die Erfolgsgeschichte der Techni-schen Universität Wien ist eng mit

den herausragenden Leistungen in derForschung verbunden. Von der Grund-lagenforschung bis zur angewandtenForschung – die TU Wien versteht sichals Forschungsinstitution und hat sichüber die Jahre damit auch ein sehr posi-tives Image als Österreichs Forschungs-universität erarbeitet. Das bestätigtauch das aktuelle Times Higher Edu-cation (THE) World University Ranking,das jährlich die 800 besten Universitä-ten weltweit listet. Die TU Wien findetsich darin im Spitzenfeld bei Drittmittel-einnahmen und kann den Platz unterden 100 besten Technikuniversitätenweltweit halten. Die Performance derTU Wien konnte sich in den vergange-nen Jahren besonders sehen lassen.So war die TU Wien mit 16 Registrie-

rungen im Erfindungsranking 2013 desÖsterreichischen Patentamts auf Platzfünf die einzige österreichische Univer-sität in den Top Ten. Ebenfalls beacht-lich: Mit Platz 42 im FP7 Higher Educa-tion Institutions (HES) Ranking schafftees die TU Wien 2013 als einzige öster-reichische Universität in die Top 50.Von 2007 bis 2013 beteiligte sich dieTU Wien an knapp 370 EU-Projektenmit einem Gesamtvolumen von rund125 Millionen Euro. Und wenn es umChristian Doppler Labors (CDL) geht,spielt die TU Wien ohnehin in einereigenen Liga – keine andere Universi-tät des Landes verzeichnet mehr CDL.

Zahlreiche AuszeichnungenWo emsig geforscht wird, lassen Aus-zeichnungen nicht lang auf sich warten.„Die auf Basis der Ressource TU Wien

erzielten Erfolge können sich sehen las-sen“, sagt Johannes Fröhlich, Vizerektorfür Forschung, und spricht damit unteranderem die über 20 START-Preisträge-rinnen und Preisträger der TU Wien an.Mit dem START-Preis gibt der österrei-chische Wissenschaftsfonds FWF jun-gen Forscherinnen und Forschern dieChance, bis zu sechs Jahre lang finan-ziell abgesichert ihre Forschungsarbei-ten eigenständig planen zu können.Das Geld des START-Preises ermöglichtden Aufbau eines eigenen Forschungs-teams und bereitet die Preisträger opti-mal auf Führungspositionen in der Wis-senschaft vor. Forscher der TU Wienstellen sich aber auch sehr häufig umden begehrten Wittgenstein-Preis an,Österreichs höchstdotierten Preis imBereich der Wissenschaften. Stets imFokus der TU-Forscherinnen und -For-scher steht der Houska-Preis von derB&C Privatstiftung, Österreichs größterprivater Preis für wirtschaftsnahe For-

Ein Universum vollerkluger Köpfe

Ausgiebiges Testen gehört zur Forschung.Im Bild ein Biaxialer Hauptprüfstand.

Fotos:

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ÖVK

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schung, der für umgesetzte, angewand-te Forschungsprojekte vergeben wird.Besonders stolz ist die TU Wien auf sei-ne 14 European-Research-Council-(ERC-)Grants-Inhaberinnen und -Inhaber. Mitdieser Auszeichnung fördert die EUinnovative, grundlagenorientierte For-schungsprojekte mit potenziell bahn-brechenden Ergebnissen. Gegenüber-gestellt beweisen Houska-Preis undERC-Grant, dass die TU Wien sowohlGrundlagen- als auch angewandte For-schung bestens beherrscht. Das be-ginnt schon bei den Diplomarbeiten:Der OCG Förderpreis 2015 der Österrei-chischen Computergesellschaft für her-ausragende Leistungen von Studieren-den an Österreichs Universitäten aufdem Gebiet der Informatik und Wirt-schaftsinformatik ging heuer ebenfallsan die TU Wien. Last but not least seienneben den nationalen und internatio-nalen auch die TU-internen Forschungs-förderungen erwähnt. Allen voran derWissenschaftspreis der TU Wien, der miteiner Dotierung von 500.000 Euro dasSchwergewicht unter den internen Prei-sen darstellt und etwa Wouter Doriegoermöglicht, das Wechselspiel von Klima,Bodenfeuchte und Vegetation mithilfevon Satellitendaten zu erforschen. Wei-

ters unterstützen und motivieren derHannspeter-Winter-Preis, der Dr.-Ernst-Fehrer-Preis und der Resslpreis die Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaftleran der TU Wien.

Bessere Übersicht„Die TU Wien definiert sich über dieExzellenz ihrer Forscherinnen und For-scher in den Kompetenzgebieten derTU-Forschungsschwerpunkte“, so Fröh-lich. „Damit sind die allerbesten Voraus-

setzungen für eine Fortsetzung der Er-folgsgeschichte der TU Wien gegeben.Forschung deckt auf der TU Wien einbreites Spektrum ab – von der abstrak-ten Grundlagenforschung und denfundamentalen Pfeilern der Wissen-schaft bis hin zur angewandten techno-logischen Forschung und zu Koopera-tionen mit der Industrie.“ Zur besserenÜbersicht und Einteilung der Projektefasste man mit dem Entwicklungsplan2010+ die unterschiedlichen Leistun-gen nachvollziehbar in fünf große The-menblöcke zusammen. Seither gibt esan der TU Wien folgende strategischeForschungsschwerpunkte:- Computational Science and Enginee-ring (Computerbasierte Wissenschaften)- Quantum Physics and Quantum Tech-nologies (Quantenphysik und Quan-

tentechnologien)- Materials and Matter (Materialwissen-schaften)- Information and Communication Tech-nology (Informations- und Kommunika-tionstechnologie)- Energy & Environment (Energie undUmwelt)Im Entwicklungsplan 2013+ wurde die„TU-Forschungsmatrix“ eingeführt. Sieuntergliedert die einzelnen Forschungs-schwerpunkte nochmals in separate Be-reiche. Die Bandbreite reicht von sechsbis acht Forschungsfeldern.Für jene Forschungen, die außerhalbder fünf TU-Forschungsschwerpunkteliegen, wurde die zusätzliche Kategorie„Additional Fields of Research“ geschaf-fen. Dazu gehört die Entwicklung derKünste, die an der Fakultät für Architekturund Raumplanung eine wichtige Rollespielt, die Stadtplanung, die Forschungin der fundamentalen Mathematik unddie mathematischen Methoden in derÖkonomie. Außerdem gibt die TU Wienmit „TU-Bio“ den Forschungsaktivitätenim Bereich Biotechnologie eine ArtHomebase. Fröhlich: „Darin werdenExpertisen zu biowissenschaftlichen undbiotechnischen Aktivitäten gebündeltund sowohl im Haus als auch nach außenfür Akademia und Wirtschaft sowie fürFördergeber als interdisziplinäre Quer-schnittsmaterie sichtbar gemacht.“

Effizientere VernetzungMithilfe der Schwerpunkte ist es für dieunterschiedlichen Institute, Fakultätenund Forschungsgruppen einfacher, sichzu vernetzen und zielführend zu arbei-ten. Der Output bewegt sich dadurchauf wesentlich höherem Niveau. DieVernetzung in der Forschung betrifftaber nicht nur die einzelnen Fakultätender TU Wien, sondern macht sich ineinem internationalen Netzwerk be-merkbar. Ganz nach dem Motto „Wis-senschaft kennt keine Staatsgrenzen“arbeitet die TU Wien mit vielen interna-tionalen Partnern zusammen.

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Hans-Peter Lenz, ÖsterreichischerVerein für Kraftfahrzeugtechnik

„200 Jahre Lehre derIngenieurskunst sind auch 100JahreKunst des Automobilbaus.

Die Autoingenieuregrüßen herzlich!“

Ein Forscher der TU Wien am Rastertunnel-mikroskop, das einzelne Atome „sieht“.

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2²*2²

Die Computertechnologie entwickelt sich so rasant, dass imForschungsbereich Computational Science and Engineering keinStein auf dem anderen bleibt – immer stärker, schneller, genauer.

Heute kommt kaum noch eine Fakul-tät ohne Computersimulationen

aus. Ob in der Atomphysik, der Bausta-tik, der Materialchemie oder der Strö-mungslehre – viele Systeme sind viel zukompliziert,umsieohneComputerana-lysieren zu können. Das betrifft Klima-modelle ebensowie BerechnungenderQuantenmechanik oder einander um-kreisende Schwarze Löcher, bei denendie grundlegenden Gleichungen zukompliziert sind, um sie analytisch zulösen. Allein an diesen Beispielen zeigtsich, Computersimulation ist nebenexperimenteller und theoretischer For-schung zu einer dritten Säule der mo-dernen Wissenschaft herangewachsen.Auch Materialforschung am Computer

liegt absolut im Trend. Wien gilt indiesem Bereich mittlerweile als wich-tiges internationales Zentrum. Unteranderem auch durch das fakultätsüber-greifende Kooperationszentrum Com-putation of Materials (CompMat). Dieim Rahmen des Spezialforschungsbe-reichs „ViCoM“ (Vienna ComputationalMaterials Laboratory) an der TU Wienentwickelten Computercodes kom-men weltweit zum Einsatz, etwa dieSoftware „Wien2k“, mit der man ver-schiedenste Kristalle oder Oberflächensimulieren kann und deren chemischeBindungen versteht, was für die mo-derne Materialwissenschaft von großerBedeutung ist.Immer bessere Simulationen und im-

mer komplexere Berechnungen verlan-gen nach Großrechnern, die in derLage sind, die erhöhten Rechenleistun-gen zu bewältigen.

Modernes RechengenieIm Science Center der TU Wien im Wie-ner Arsenal steht Österreichs leistungs-fähigster Supercomputer, Vienna Scien-tific Cluster (VSC), der gemeinsam mitacht weiteren heimischen Universitä-ten für viele unterschiedliche For-schungsprojekte genutzt wird. Inzwi-schen ist die dritte Generation diesesModells im Einsatz. Über 32.000 Pro-zessorkerne erlauben VSC3 satte 596Billionen Rechenoperationen pro Se-kunde. Lang hielt sich VSC3 unter denTop 100 Supercomputern der Welt (ak-tuell: Platz 111). Bemerkenswert amdritten VSC-Model ist, dass er seine Re-chenpower energieeffizient erledigt –

Die Leistung von heuteist morgen längst überholt

Der Supercomputer der TU Wien:Vienna Scientific Clusters 3steht im Wiener Arsenal.

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MatthiasHeisler

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gekühlt wird der Supercomputer nichtetwa durch stromfressende Luftventila-toren, sondern umweltfreundlich mitParaffinöl. Zudem wird ein Schlagwortimmer wichtiger: Parallel Computing.Bei den extrem leistungsfähigen Com-putern wird die Rechenlast gleichzeitigauf eine Vielzahl an Prozessoren ver-teilt.

Leistung und EnergieeffizienzAllerdings verbrauchen solche Com-putercluster, die oft aus mehreren tau-send Rechnern zusammengesetzt sind,Unmengen an Energie. InformatikerinIvona Brandic vom Institut für Software-technik und Interaktive Systeme derTU Wien, entwickelt Programmiertech-niken, die den Energiebedarf solcherComputeranlagen senken, beispiels-weise durch intelligente Prozessoren,die sich ausschalten, wenn sie nichtaktiv sein müssen. Zur Energieeffizienztragen logischerweise auch Computer-codes bei, die schwierige Rechenaufga-ben schnell lösen, weil weniger Zeit-aufwand automatisch auch wenigerEnergieverbrauch und weniger CO2-Ausstoß bedeutet. Prof. Stefan Szeidervom Institut für Computergrafik undAlgorithmen widmet sich in seinemERC-prämierten Forschungsprojekt „TheParameterized Complexity of ReasoningProblems“ der Logik in die Informatikund fand heraus, wie sich Computer-programme entwickeln lassen, dieselbst mit scheinbar unlösbaren mathe-matischen Problemen fertig werden.Topaktuell wurde an der Fakultät fürElektrotechnik und Informationstechnikim Institut für Mikroelektronik ein Chris-tian Doppler Labor für Hochleistungs-TCAD (Technology Computer-Aided

Hoher Besuch für VSC3. Minister ReinholdMitterlehner und Forscherinnen und Forscherder beteiligten Hochschulen, Uni Innsbruck,TU Graz, Uni Wien, Boku Wien und TU Wien.

Informatikerin Ivona Brandicmit ihren Mitarbeitern Vincent Emeakarohaund Ivan Breskovic macht Hochleistungs-

computer umweltfreundlicher.

Die Spindoktoren:Siegfried Selberherr und Viktor Sverdlov

forschen an Computern, die mit dem Spin derElektronen arbeiten.

Sabine Herlitschka, VorstandsvorsitzendeInfineon Technologies Austria AG

„VomZeitalter derDampfmaschinebis hin zu Zukunftsprojektenwie

Industrie 4.0:DieTUWien gestaltetin Ausbildung und Forschung seit200 Jahren den technologischen

Wandel inÖsterreich entscheidendmit. ImNamen des

forschungsstärkstenUnternehmensÖsterreichs gratuliere ich herzlich

zum Jubiläum.

COMPUTATIONALSCIENCE ANDENGINEERINGDer ForschungsschwerpunktComputational Science andEngineering beschäftigt sich mitsieben Bereichen- Computational MaterialsScience

- Computational Fluid Dynamics- Computational System Design- Mathematical and AlgorithmicFoundations

- Computer Science Foundations- Modeling and Simulation- Risk Based Design

Design) eröffnet, in dem die Forsche-rinnen und Forscher unter der Regievon CD-Labor-Leiter Josef Weinbubneue Methoden entwickeln wollen, mitdenen sich Simulationsberechnungenfür die Computerchipindustrie schnel-ler als bisher durchführen lassen.Unterstützt wurde die TU Wien bei derRealisierung dieses CD-Labors unteranderem vom österreichischen Bun-desministerium für Wissenschaft, For-schung und Wirtschaft (BMWFW) undvom Industriepartner Silvaco, einemSoftwarehersteller aus dem Silicon Val-ley in den USA.

Nach Elektronik die Spintronik?Neben der Schnittstelle zwischen denFachgebieten Elektrotechnik und Infor-matik soll das CD-Labor auch die Brückezwischen den Forschungsschwerpunk-ten Computational Science und Infor-mation- und Kommunikationstechno-logie bilden. Betrachtet man die For-schungen im Projekt „Modeling SiliconSpintronics“, zeichnet sich bei Compu-terchips noch ein ganz anderer Trendab: Laut den Ergebnissen von ERC-Grantee Siegfried Selberherr vom Insti-tut für Mikroelektronik übertragen dieChips der Zukunft ihre Informationennicht wie bisher, indem sie elektrischeLadungen von einem Ort an einenanderen transportieren, sondern perEigendrehimpuls der Elektronen (demSpin). Diese Variante der Elektronikwird als Spintronik bezeichnet – einWort, das man sich merken sollte.

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Forschungsergebnisse in der Quantenphysik erlauben Technologien,die man bisher für utopisch gehalten hat.

In der Quantenwelt herrschen eige-ne Gesetze, wie etwa Nichtlokalität,Überlagerungsprinzip und Unschärfe-relation. Eigenheiten, die sich Quan-tentechnologien zunutze machen undin den unterschiedlichsten Fachberei-chen zu neuen Entwicklungen führen.Es entstehen Anwendungen, die unserLeben maßgeblich modernisieren: seies durch Mikrochips, die elektronischeGeräte steuern, sei es durch Laser-strahlen zur Infoübertragung bis hinzu Hightech-Sensoren für Sicherheits-tools. Österreich mischt in der Quan-tenphysik unter den Topnationen mit.Speziell Wien hatte immer schon einenHang zur Quantenforschung. Vor rund100 Jahren begründete der WienerErwin Schrödinger die Quantenmecha-nik. Heute gilt Wien international als

Quantenmetropole. Großen Anteil da-ran trägt die TU Wien. Gemeinsam mitder Universität Wien und der Österrei-chischen Akademie der Wissenschaf-ten gründete die TU Wien vor fünf Jah-ren das „Vienna Center for QuantumScience and Technology“ (VCQ), umdie Wiener Quantenforschungsteamszusammenzuführen. Für besonderesinternationales Aufsehen sorgen vorallem die Forschungen amAtominstitutder TU Wien. Etwa die Gravitations-Re-sonanz-Methode, bei der Prof. HartmutAbele mit seinem Team mit Neutronendie „Dunkle Energie“ zu entschlüsselnversucht. Bisher ist unbekannt, ob essich bei der Dunklen Energie, die da-für verantwortlich ist, dass sich dasUniversum immer schneller ausdehnt,um eine Eigenschaft des leeren Raums

oder nicht erforschte Teilchen handelt.Vielversprechende Ergebnisse erwar-tet sich die Fachwelt von der an derTU Wien entwickelten Nuklear-Uhr.Die „nuClock“ nutzt Atomkerne alsTaktgeber, nicht Atome, die tausend-mal kleiner als Atome sind, daher wäredie Atomkern-Uhr laut ProjektleiterProf. Thorsten Schumm das präzises-te Messinstrument der Welt. Keineleichte Aufgabe mutete sich Prof. JörgSchmiedmayer zu, der in dem Pro-jekt „Non-equilibrium Dynamics andRelaxation in Many Body QuantumSystems“ den Nichtgleichgewichts-phänomenen in Quantenvielteilchen-systemen auf den Grund ging undmit Atomchips besondere Quanten-zwischenzustände beobachtete, vondenen er sich Rückschlüsse für neueQuantenphysik-Anwendungen erhofft.Für dieses Projekt wurde er mit demERC-Grant ausgezeichnet.

Ein QuantumÜberraschung

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Mit dem Tieftemperaturlabor soll das„Quantum-Puzzle“ gelöst werden.

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Preisverdächtig sind auch die Leistun-gen in der Attosekundenphysik, zuderen Entwicklung die TU Wien stetsMeilensteine legt. Das Institut für Pho-tonik an der Fakultät für Elektrotechnikund Informationstechnik war das ersteInstitut weltweit, an dem es gelang,ultrakurze Laserpulse in Attosekunden-größenordnung zu erzeugen, um neueEinblicke in die Wechselwirkung vonLicht und Materie zu erhalten.

Ultrakurze LaserblitzeEine Attosekunde ist der Milliardste Teileiner Milliardstelsekunde. Mit so kur-zen Lichtblitzen lassen sich neuartigeMaterialien extrem genau analysieren,hochsensible Sensoren bauen undneue Erkenntnisse über die Fundamen-te der Quantenmechanik gewinnen.Attosekundenforschung zählt gegen-wärtig zu den gefragtesten Gebietender Wissenschaft, und mit ERC-GranteeAndrius Baltuska verfügt die TU Wienüber einen wahren Experten auf die-sem Gebiet. Er kreiert maßgeschnei-derte Laserpulse. Der neue Trend heißtTerahertz-Quellen. Wieder ist es die TUWien, die den weltweit stärksten Tera-hertz-Quantenkaskadenlaser entwickelthat: einen Laser mit einer Leistung, vondem man bei „Star Wars“ nur träumenkann. Fast genauso science-fiction-tauglich ist der Infrarotlaser, mit demsich die Atmosphäre untersuchen lässt:eine Koproduktion der TU Wien mitForschungsteams aus Moskau. Science-fiction-artig muten auch die Forschun-gen der Quanteninformatik an: WürdeHollywood einen weiteren Teil von „Zu-rück in die Zukunft“ drehen, würden dieDarsteller darin garantiert ihre E-Mailsmit Quantencomputern per Quanten-internet abhörsicher versenden. Dannhätte sich das Drehbuch wohl an denForschungen von Prof. Arno Rauschen-beutel vom Atominstitut orientiert,denn der ERC-Grantee der TU Wien hatein Konzept für die Datenübertragungvon Quantenteilchen entwickelt. Erkoppelt mithilfe von ultradünnen Glas-faserkabeln Atome und Licht und bildetden Grundstein für ein globales Daten-autobahnen-Netz für Quanteninforma-tion. Wenngleich heute noch Zukunfts-musik, hat die Quanteninformatik dasPotenzial, die Verknüpfung von theo-retischer Forschung mit praktischen An-wendungen zu demonstrieren.Ohne eine solide theoretische Basis isteine Weiterentwicklung der Quanten-

technologie nicht möglich. Teilchen-physiker der TU Wien liefern Antwortenauf Fragen, die bisher noch nicht ein-mal gestellt wurden. Zum Beispiel: Wieflüssig ist die flüssigste Flüssigkeit desUniversums? Geht es nach der Theo-rie der TU Wien, liegt die Viskositätdes dünnflüssigsten Teilchens (Quark-Gluon-Plasma) unter der bisher gültiggehaltenen Untergrenze. Das fandenProf. Anton Rebhan und sein StudentDominik Steineder vom Institut fürTheoretische Physik der TU Wien mitMethoden der String-Theorie heraus.

Teilchen aus reiner KraftRebhan ist auch auf der Suche nach so-genannten Glueballs. Das sind extremkurzlebige Teilchen aus reiner Kernkraft,die nur über ihre Zerfallsprodukte nach-weisbar sind. Für diesen indirektenNachweis sind Berechnungen nötig, diebislang unmöglich waren. Rebhan hatdieses Problem nun näherungsweisegelöst, indem er Fragen aus der Teil-chenphysik mit Methoden aus der Gra-vitationstheorie beantwortet. Stimmtseine Berechnung, findet sich der Be-weis für Glueballs im Verhalten von„Meson f0(1710)“. Noch nicht verblüfftgenug? Auch die Frage nach der Be-schreibung unseres Universums be-schäftigt die Wissenschaft seit jeherund führt zu erstaunlichen Ergebnissen,wie etwa die Berechnungen von Prof.Daniel Grumiller am Institut für Theore-

tische Physik, die das Universum nichtals dreidimensionalen Raum sehen,sondern das holografische Prinzip an-wenden. Ungelösten Problemen aufder Spur ist auch Prof. Silke Bühler-Pa-schen in ihrem Projekt „Quantum-Criti-cality – das Verhalten von Materialien inder Nähe des absoluten Nullpunktes“.In einem speziellen „Vienna Mikrokelvin-Laboratory“ herrschen extrem tiefe Tem-peraturen von rund minus 270 Grad Cel-sius, mit denen die ERC-Grant-Forscherindas „Quantum-Puzzle“ der Tieftempera-tur-Festkörperphysik lösen will.

QUANTENPHYSIKUND QUANTEN-TECHNOLOGIENAm stärksten ist dieses Forschungs-gebiet an der TUWien zwar ander Fakultät für Physik und an derFakultät für Elektrotechnik undInformationstechnik angesiedelt,fühlt sich aber auch u.a. in Che-mie, Mathematik oder Informatikzu Hause. Die Bereiche:- Photonics- Quantum Metrology andPrecision Measurements- Quantum Modeling andSimulation- Nanoelectronics- Design and Engineering ofQuantum Systems- QuantumMany-body SystemPhysics

Durch Know-how der TU Wien entstehenDatenhighways für Quanteninformation.

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Oben: M. Furchi, T. Müller und A. Pospischilberechnen ultradünne Sensoren. Links:Wittgenstein-Preisträgerin Ulrike Diebold

erforscht Metalloxid-Oberflächen auf atomaremLevel. Unten: Zbynek Novotny und Gareth

Parkinson mit einem Modell der Kristallstruktur.

(1+2²)*2²

Im Forschungsschwerpunkt „Materials and Matter“ macht sich dieTU Wien auf die Suche nach den Materialien von morgen.

Die Eigenschaften von Materialien zuverstehen ist die Hauptaufgabe derMaterialwissenschaft. Viele Projekteüberschreiten die Grenzen zu anderenForschungsbereichen und verlangendie Zusammenarbeit unterschiedlich­ster Fakultäten. So liegt beispielsweise

die Arbeit an Metalloxiden im Grenzbe­reich zwischen Physik und Chemie. Prof.Ulrike Diebold brachte es im Rahmendes fakultätsübergreifenden Spezial­forschungsprogrammes FOXSI (Func­tional Oxide Surfaces and Interfaces)der TU Wien zustande, die Vorgänge

auf Metalloxid-Oberflächen mit Elek­tronenmikroskopen abzubilden. Esermöglicht, Metalloxid-OberflächenAtom für Atom zu untersuchen undherauszufinden, was dort geschieht.Erkenntnisse, die vor allem für Anwen­dungen in der Industrie von großer Be­deutung sind, etwa bei der Herstellungvon Katalysatoren, Brennstoffzellenoder in der Sensorik. Zum Beispiel pro­

Von mikroskopisch kleinbis riesengroß

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6²-5²+4²-3²+2²-1²

duzierte das Forschungsteam für Ober-flächenphysik den feinsten Goldstaubder Welt. Diese Goldatome lassen sichauf Eisenoxid-Oberflächen fixieren. Andieser Oberfläche ballen sich die Ato-me nicht wie sonst zu Nanopartikelnzusammen, sondern bleiben an Ortund Stelle. Ein Effekt, der die Ober-fläche zu einem extrem effizientenKatalysator für chemische Reaktionenmacht. Für ihre Leistungen wurde Die-bold nicht nur mit einem ERC-Grant,sondern auch mit dem Wittgenstein-Preis ausgezeichnet. Zu Überschnei-dungen zwischen den Fakultäten undForschungsschwerpunkten kommt esauch bei dem Projekt „Ab initio Dyna-mical Vertex Approximation“ der theo-retischen Materialforschung von ERC-Grantee Karsten Held, das die FelderQuantum Physics and Quantum Tech-nologies sowie Computational Scienceand Engineering berührt. Viele span-nende Eigenschaften neuer Materialienlassen sich nur ergründen, wenn mandas quantenphysikalische Verhaltender Elektronen am Computer simuliert.Der TU-Physiker Held entwickelt amInstitut für Festkörperphysik neue Re-chenmethoden, um das komplizierte,quantenmechanische Zusammenspielder Elektronen zu verstehen und zumBeispiel neue Aussagen über Supralei-tung, Quanten-Phasenübergänge oderNanostrukturen zu machen.

Natur als VorbildBerührungspunkte der unterschied-lichsten Branchen ergeben sich auchbei dem Forschungsprojekt „Poro-Mi-cromechanics of Bone Materials, withLinks to Biology and Medicine“ vonProf. Christian Hellmich vom Institut fürMechanik der Werkstoffe und Struktu-ren der Fakultät für Bauingenieurwe-sen an der TU Wien, von dem sich so-wohl das Bauingenieurwesen als auchdie Biomechanik wertvolle Aussagenerwarten, denn Hellmich untersucht indiesem mit einem ERC-Grant ausge-zeichneten Projekt die Stabilität vonKnochen. Die mathematische Beschrei-bung und am Computer simulierteStabilität ermöglicht vollkommen neueDiagnose- und Therapieformen, brin-gen aber auch neue Erkenntnisse fürBaumaterialien wie Holz oder Beton. Inder Bionik stecken viele Antworten fürdie Materialwissenschaft. Je mehr überdie Tricks der Natur herausgefundenwird, desto besser können sie nachge-

ahmt werden und in der technologi-schen Nutzung noch weit über die na-türlichen Vorbilder hinausgehen. Auchin lebenden Zellen sieht die Wissen-schaft essenzielle Aussagen über Mate-rialeigenschaften. Allerdings sind le-bende Zellen schwer zu untersuchen.Abhilfe verspricht das Bio-Materialfor-schungs-Projekt von ERC-GranteeAleksandr Ovsianikov, indem mittelsLasertechnik dreidimensionale Mikro-strukturen errichtet werden, in denenlebende Zellen eingebettet sind undsich in diesen Strukturen optimal unter-suchen lassen. Ein Model, das zurZüchtung von neuem Gewebe, Ent-wicklung neuer Medikamente und fürdie Stammzellenforschung beitragenkönnte.

Size mattersMaterialforschung wird auf ganz unter-schiedlichen Größenskalen betrieben –von mikro bis makro! Die Forscherinnenund Forscher der TU Wien beschäfti-gen sich mit den atomaren Eigenschaf-ten neuartiger Nanostrukturen genau-so wie mit der Festigkeit neuerBaumaterialien oder speziellen Metal-len für Autos oder Flugzeuge. Vor al-lem die Suche nach immer kleinerenMaterialien boomt. ElektrotechnikerThomas Müller und sein Team am Insti-tut für Photonik der TU Wien gelang es,eine neuartige Halbleiterstruktur auszwei hauchdünnen Atomschichten(Wolfram und Selen) herzustellen, diesich für den Bau von ultradünnen, fastdurchsichtigen Solarzellen eignet.

3-D-DRUCK IM AUF-WINDDer 3-D-Druck ermöglicht derMaterialwissenschaft neue Dimensio-nen. Die TUWien ist auf demGebiet 3-D-Druckforschunginternational führend, mitunter weildie TU-Wien-Expertengruppen füralle Teilbereiche unter einem Dachversammelt:- Die Forschungsgruppe für AdditiveManufacturing Technologies an derTUWien, prämiert mit einemERC-Grant, entwickelt 3-D-Drucker mit Nano-Präzision.Geleitet wird das Projekt von Prof.Jürgen Stampfl vom Institut fürWerkstoffwissenschaft undWerkstofftechnologie gemeinsammit Prof. Robert Liska vom Institutfür Angewandte Synthesechemie.

- 3-D-Druck in Kombination mitbiomedizinischen Anwendungenerlaubt die Produktion bioverträgli-cher Implantate. Im ChristianDoppler Labor „Photopolymers indigital and restorative dentistry“ ander TUWien wird u. a. an3-D-Druckern für die digitaleZahnheilkunde geforscht.

MATERIALS & MATTERSCHWERPUNKTEAn der TUWien arbeiten dieForscherinnen und Forscher sowohltheoretisch (etwa an mathemati-schen Modellen im Computer), wieauch experimentell an der Entwick-lung und Erprobung innovativerMaterialien. Der Forschungsschwer-punkt deckt acht Bereiche ab:- Surfaces and Interfaces- Materials Characterization- Metallic Materials- Non-metallic Materials- Composite Materials- Biological and Bioactive Materials- Special and Engineering Materials- Structure-Property-Relationship

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In kaum einem anderen Forschungsbereich sind die rasantenEntwicklungsfortschritte so offensichtlich wie in der Informations-und Kommunikationstechnologie.

Internet und Mobiltelefone habenunser Leben stark beeinflusst. Die Artder Infoverarbeitung, Infoverbreitungund Kommunikation hat sich verändert,und der Blick in die TU-Forschungs-labore lässt erahnen, dass dieserProzess noch lang nicht abgeschlos-sen ist. Im Gegenteil: Die Vernetzung

wird immer dichter, globaler und im„Internet of Things“ kommunizierendie unterschiedlichsten Systeme undGegenstände miteinander – zum Bei-spiel Gebäude in der „Smart City“ und„autonome Autos“. Auf wissenschaft-licher Grundlage der im Christian Dopp-ler Labor (CDL) erarbeiteten „Funktech-

nologien für nachhaltige Mobilität“erforschte das Team rund um CDL-Leiter Prof. Christoph Mecklenbräukeram Institut für Telekommunikation einSystem, um Autos untereinander perFunk kommunizieren zu lassen unddurch diesen Infoaustausch die Ver-kehrssicherheit zu erhöhen. Sensorenund Sensordaten arbeiten intelligentzusammen. Das Fahrzeug der Zukunfterkennt Gefahren selbstständig und lei-tet rechtzeitig Gegenmaßnahmen ein.Um Radarsensoren von Autos nochzuverlässiger zu machen, könnten dieForschungsergebnisse von Prof. UlrichSchmid vom Institut für Sensor- undAktuatorsysteme der TU Wien interes-sant sein, bei denen Nanostrukturen inglaskeramische Leiterplatten integriertwerden, wodurch sich Materialeigen-schaften anpassen lassen und das elek-tromagnetische Verhalten des Sensorseffektiver wird.

Alle Blicke auf WienDie Zunahme der Leistungsfähigkeitder Computer und die immer schnel-lere Datenverarbeitung verlangen nachverbesserten Speichermöglichkeitenund intelligenten Verwaltungssyste-men, die aus der stets wachsendenInfo-Flut wichtige von unwichtigenInformationen unterscheiden kön-nen. Komplexe Datenbankverwaltungbraucht hochkomplexe Logik. WichtigeAufschlüsse in diesem Bereich liefertdas Projekt „Domain-centric IntelligentAutomated Data Extraction Methodolo-gy“ (DIADEM) des Informatikers GeorgGottlob. Der ERC Grantee forscht darinan einer intelligenten Informationsver-arbeitung im Web, die Inhalte interpre-tiert und Suchergebnisse optimiert.Schlicht gesagt: Computerprogrammemüssen klüger und effizienter werden.Moderne Methoden der Logik erlau-ben Computerprogramme, die andereComputerprogramme auf Fehler unter-suchen – unverzichtbar für die moder-ne Hard- und Softwareindustrie. Die TUWien gilt international als eines derführenden Zentren der Logikforschung,mitunter durch das 2012 an der Fakul-tät für Informatik gegründete „Vienna

Bald kommuniziertjeder mit jedem

Volle Bewegungsfreiheit in virtuellen Welten:Tuncay Cakmak mit dem Virtualizer.

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Forschungspezial

³√12167

Center for Logic and Algorithms“(VCLA). Die Logik-Vorreiterrolle unter-strich die TU Wien beim Vienna Sum-mer of Logic 2014, der größten wis-senschaftlichen Veranstaltung in derGeschichte der Logik, die rund 2.500Wissenschaftler und Wissenschaftlerin-nen aus der ganzen Welt an die TUWien lockte.Aber auch schon bei der Mikrotechno-logie bewies die TU Wien Weitblick. Inden 1970er-Jahren richtete sie als ersteösterreichische Universität ein Mikro-elektroniklabor ein, als Mikroelektroniknoch ein Nischenthema war. Das warder Startschuss für die Forschung derHalbleiter, Sensoren und Cochlea-Im-plantate. Die Sensorik wurde durch dieHalbleiter-Mikrotechnologie völlig re-volutioniert, und die Arbeit an Senso-ren wurde im Lauf der Zeit zu einemwesentlichen Schwerpunkt in der Mik-rotechnologie-Forschung an der TUWien. Am Institut für Sensor- und Ak-tuatorsysteme entwickelte das Teamum Prof. Ulrich Schmid gemeinsam mitdem „Exzellenzzentrum für TribologieAC2T“ Mikrosensoren, mit denen sichdie Eigenschaften von Flüssigkeitenmessen lassen – etwa der Zustand vonMaschinenöl. In dem Projekt „EnergyHarvesting Modul“ entwickelte die TUWien in Kooperation mit „EADS Innova-tion Works“ Flugzeugsensoren, dieohne Batterie und Kabel funktionierenund die Energie aus dem Temperatur-unterschied zwischen eisigen Höhenund wärmerer Bodenluft gewinnen. Inder Bio-Sensorik an der TU Wien ge-lang es Ingeborg Hochmair-Desoyerund Erwin Hochmair, aus haardünnen

Platindrähten das weltweit erste Coch-lea-Implantat (Hörprothese) herzustel-len, mit dem Sprachverständnis ohneLippenlesen möglich wurde.

Virtuelle WeltenDie intensivierte Zusammenarbeit zwi-schen Mensch und Computer gibt The-men wie virtuelle Realitäten und zeit-gemäße Visualisierungstechnologienmehr Platz. Viele Impulse der Virtual-Reality-Technik kommen von der TUWien. Bei dem Projekt „Holo-Deck 1.0.“,geleitet von Prof. Hannes Kaufmannvom Institut für Softwaretechnik undInteraktive Systeme, betritt man per3-D-Brille nie zuvor realisierte, virtuelleWelten. Gemeinsam mit einem Teamder Southern California Institute forCreative Technologies ermöglichtedie Virtual-Reality-Forschungsgruppeder TU Wien durch ein spezielles Com-putersystem eine innovative Auswei-tung der virtuellen Impressionen. Mit

der Verwirklichung des sogenanntenVirtualizer griff Kaufmann die Idee sei-nes Studenten Tuncay Cakmak auf, derherausfand, dass sich natürliche Bewe-gungen am besten in die Virtual Realityübertragen lassen, wenn man die Füßebei jedem Schritt über eine glatte, rei-bungsarme Oberfläche gleiten lässt.Gamer dürfen sich freuen – die neuenVR-Technologien heben Computer-spiele auf eine neue Ebene. Der „Per-sonal Indoor Assistant“ dagegen, ent-wickelt von der TU Wien und demStart-up-Unternehmen Insider Naviga-tion, ermöglicht die Navigation perHandykamera und Livebild durch kom-plexe Räume (zum Beispiel Flughäfen,Shoppingcenter, Krankenhäuser). Dasmobile Tracking-System blendet zuWegweisern Zusatzinfos in Echtzeit ein,beispielsweise Gate-Änderungen aufdem Flughafen. Warten muss man nurnoch, bis diese Technologie auf denMarkt kommt.

INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONS-TECHNOLOGIEN (IKT)Der Forschungsschwerpunkt „IKT“ ist insbesondere an der Fakultät für Informatiksowie an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik verankert. DieSchwerpunkte des Forschungsbereichs sind:- Computational Intelligence- Computer Engineering- Cognitive and Adaptive Automation and Robotics- Distributed and Parallel Systems- Media Informatics and Visual Computing- Business Informatics- Telecommunication- Sensor Systems

Oben: virtueller Navigationsassistent fürkomplexe Gebäude. Mitte: Bittner, Steinhäußer

und Schmid forschen an Nanoporen fürbessere Radarsensoren. Rechts: Der neue

Flüssigkeitssensor, entwickelt an der TU Wien.

Page 24: Zukunft feiert Jubiläum: 200 Jahre Technik für Menschen

Forschungspezial

1*2³*3

Nahezu in allen Fakultäten der TU Wien ist der Forschungsschwer-punkt „Energie und Umwelt/Energy and Environment“ zuhause.

Kein Forschungsschwerpunkt ist sovielfältig und interdisziplinär wie

„Energie und Umwelt“. Zur besserenKoordination der Zusammenarbeitunter den Fakultäten wurde ein eige-nes Forschungszentrum Energie undUmwelt ins Leben gerufen. GroßesInteresse besteht in der Erforschungneuer Energie-Konzepte, die unsereUmwelt nicht belasten, sondern auf-werten. Besonders erfolgreich ist dieTU Wien mit der energetischen Verwer-tung von Biomasse. Das Team rund umProf. Hermann Hofbauer vom Institutfür Verfahrenstechnik, Umwelttechnikund Technische Biowissenschaften hatein Vergasungsverfahren entwickelt,bei dem durch die Vergasung von Bio-masse Wasserstoff aus erneuerbarerEnergie hergestellt wird. Basierend aufdiesem Know-how sind die Versuchsan-lagen in Güssing entstanden, die welt-weite Aufmerksamkeit erregten. Letzter

Schrei ist die Verwendung von Abfallzur Energiegewinnung. In Weiterent-wicklungen der sogenannten Dual-Fluid-Vergasung gelang es TU-Wien-ForscherInnen, Abfälle als Brennstoffeinzusetzen, zum Beispiel Kunststoff.Mit diesem Energiegewinnungsansatzsind Abfälle nicht länger schädlicheLast, sondern wertvolles Rohstofflager.In dem EU-Projekt „Phenolive“ forschtdie TU Wien, inwiefern sich durch dieneue Vergasungstechnologie sogaraus Olivenöl-Pressrückständen Stromund Wärme herstellen lässt. Aber auchindustrielles Abwasser soll zukünftignicht mehr in Kläranlagen landen, son-dern Verwendung finden. Das Teamvon Prof. Christoph Herwig kultiviertMikroorganismen (Halophile) in Biore-aktoren. Halophile gedeihen bei ext-remen Salzkonzentrationen, bei denenandere Lebewesen absterben würden,und produzieren wertvolle Stoffe wie

Carotinoide, die in vielen verschiede-nen Bereichen Anwendung finden –vom Lebensmittelfarbstoff bis hin zuAntikrebsmitteln. Ein neues Verständ-nis des Recyclings demonstriert auchdas Team um Prof. Johann Fellner vomInstitut für Wassergüte, Ressourcenma-nagement und Abfallwirtschaft, das imCD-Labor Anthropogene Ressourcenan der TU Wien untersucht, wie manRohstoffe nutzen kann, die bereits inKonsumgütern oder Infrastruktur ein-gebaut sind, wie etwa Bauschutt.

Nachhaltig lebenUnser gesamtes Lebensumfeld mussenergieeffizienter werden. Das beginntbeim Wohnen. Die TU Wien forscht aninnovativen Technologien, um ökolo-gisch sinnvolle und energieeffizienteund ressourcenschonende Gebäude zuermöglichen und die Entwicklung zu-kunftsfähiger Siedlungskonzepte voran-zutreiben. Prof. Azra Korjenic vom Insti-tut für Hochbau und Technologie derTU Wien entwickelte verlässliche Daten

Ressourcenschonendin die Zukunft

1. Die TU Wien experimentiert mit begrüntenFassaden.2. Das siegreiche Team Austria beim SolarDecathlon.3. Das neue „Plus-Energie-Bürohochhaus“der TU Wien.4. + 5. Wieland Reichelt entwickelt wertvolleStoffe aus Abwasser.6. Rasmi Silasari im neuen Hydrologielabor.7. Xiaofei Chen bei geophysikalischenMessungen.

Fotos:

1.TU

Wien,

2.LISI–SolarD

ecathlon,3

.GiselaErlacher,6.,7.TU

Wien/Lammerhuber

1. 2.

3.

Page 25: Zukunft feiert Jubiläum: 200 Jahre Technik für Menschen

Forschungspezial

und Simulationsmodelle für die Pla-nung von begrünten Fassaden. Durchdie Sammlung von Messdaten soll esmöglich werden, für Häuser die energe-tisch jeweils optimale Lösung zu be-rechnen. Einen Großteil unseres Lebensverbringen wir an unserem Arbeits-platz. Auch das nimmt die TU Wienwörtlich und setzt die Hebel beim eige-nen Standort an. Aus der Sanierung desehemaligen Chemie-Hochhauses derTU Wien entstand Österreichs erstesPlus-Energie-Bürohochhaus, das mehrEnergie ins Stromnetz speist als für Ge-bäudebetrieb und Nutzung benötigtwird. Skills, die sich auch beim „SolarDecathlon“ in Kalifornien bemerkbarmachten, bei dem Team Austria, gelei-tet von Prof. Karin Stieldorf vom Institutfür Architektur und Entwerfen der TUWien, den ersten Platz holte. Nachhaltigleben macht es aber auch notwendig,emissionsarme Mobilität durchzuset-zen. An der TU Wien verfolgen die For-scherinnen und Forscher einen viel-schichtigen Ansatz, der sich nicht nurauf die Entwicklung einzelner Schlüssel-technologien wie Elektromobilität kon-zentriert, sondern auch systemische,politische, wirtschaftliche und sozialeAspekte einbezieht. Ziel ist die Schaf-fung eines multimodalen Verkehrsmix,in dem sich individuelle und öffentli-

che, motorisierte und nicht motorisierteMobilität zu einem nachhaltigen undemissionsarmen System ergänzen.

Umwelt im VisierUm die Umwelt lebenswert zu halten,muss sie beobachtet und analysiertwerden. Die TU Wien leistet wichtigeBeiträge zur Entwicklung und Anwen-dung von Umweltanalyse-Methoden.Elementares Thema ist dabei dasWasser – sowohl Grundwasser als auchWasserflächen und fließende Gewäs-ser werden studiert und modelliert,unterschiedlichste Analysen derWassergüte werden ebenso durch-geführt wie Forschungen über Hoch-wassergefahr. Jene Modelle, die derHochwasserwarndienst in Österreich

heute verwendet, gehen auf For-schungen der TU-Hochwasser-For-schungsgruppe rund um Prof. GünterBlöschl vom Institut für Wasserbauund Ingenieurhydrologie der TU Wienzurück. Blöschl gilt als Österreichsrenommiertester Hochwasserforscher.Mit seinen Rechenmodellen, geför-dert von einem Eurpoean ResearchCouncil (ERC) Grant, lassen sichverschiedene Effekte, die mit Hoch-wasser einhergehen, mathematischbeschreiben. In Petzenkirchen (NÖ)hat die TU Wien auf Initiative vonBlöschl kürzlich ein riesiges Hydrolo-gielabor eröffnet, bei dem Wasser-bewegungen und Stoffkreisläufe mitSensoren erfasst werden und onlineabrufbar sind.

(1+2²)²

ENERGIE- UND UMWELTFORSCHUNGSFELDERDer Forschungsschwerpunkt „Energie und Umwelt“ (E&U) der TUWien widmet sichsechs Forschungsfeldern und verfolgt einen systemtechnischen und interdisziplinärenAnsatz. Die Forschungsfelder sind:- energieaktive Gebäude, Siedlungen und räumliche Infrastrukturen,- nachhaltige und emissionsarme Mobilität,- klimaneutrale Energieerzeugnisse, -speicherung und -verteilung,- Umweltmonitoring und Klimaanpassung,- effiziente Nutzung von stofflichen Ressourcen,- nachhaltige Produktion und Technologien.

5. 6.

4. 7.

Page 26: Zukunft feiert Jubiläum: 200 Jahre Technik für Menschen

Forschungspezial

2+4!

Berühmte Köpfe. Absolut konkurrenzfähig, was in derTU entdeckt und entwickelt wird. Grundvoraussetzung dafürsind technisch passionierte Menschen mit dem Willen, sichmit dem Ist-Stand nicht zufriedenzugeben. Forscherinnenund Forscher aus Leidenschaft, davon hatte und hat dieTU Wien genug.

Forscher, die ihre Grundausbil-dung an der TU Wien genießen

und genossen haben, waren undsind weltweit begehrt.Wer weiß, ob ohne die Genie-

blitze eines Josef Ressel Schiffemit denselben Turbinen fortbe-wegt werden würden wie ohnedie aus Ressels Entwicklungen re-sultierende Schiffsschraube.Die Liste der Erfindungen, die

an der TU Wien ihren Ausgangs-punkt hatten und für weltweite

Furore sorgten, ist lang. Von derGrundlagenforschung bis zur an-gewandten Forschung – die Tech-nische Universität Wien definiertsich über die Exzellenz ihrer For-scherinnen und Forscher.Die Leistungen der ehemali-

gen TU-Absolventinnen und -Ab-solventen wird auch häufig mitPreisen und in Institutionen ge-würdigt, wie etwa den Christian-Doppler-Labors oder dem be-gehrten Wittgensteinpreis.

TU-Forschungeinst und jetzt

Ulrike DieboldAngewandte Physik, Oberflächenfor-

schung, Oxide Surfaces

Ulrike Diebold ist eine Grenzgängerinzwischen den Disziplinen: In ihrerForschungsarbeit verbindet diegebürtige Steirerin Physik und

Chemie. Sie studierte TechnischePhysik an der TU Wien, wo sie 1990auch promovierte, danach wechseltesie in die USA. Zuerst forschte sie an

der Rutgers University in New Jersey,dann wurde sie Professorin an derTulane University in New Orleans, wosie 17 Jahre lang tätig war. Unteranderem hatte sie den Yahoo!Founder Chair in Science and

Engineering inne.2010 kehrte sie schließlich an die TUWien zurück. Heute ist sie Professo-rin für Oberflächenphysik am Institutfür Angewandte Physik der TU Wienund leitet dort die Arbeitsgruppe für

Oberflächenphysik. Schon in denUSA erhielt Diebold zahlreicheAuszeichnungen, weitere Erfolgekonnte und kann sie an der TU

verbuchen: Diebold ist Wittgenstein-Preisträgerin, zudem wurde ihr auch

der ERC Advaced Grant OxideSurfaces vom Europäischen

Forschungsrat (ERC) verliehen. Dasermöglicht der Wissenschaftlerin,noch tiefer in der Oberflächenfor-schung eintauchen zu können.

Heinz ZemanekÖsterreichischer Computerpionier,

1920–2014

Heinz Zemanek nimmt einenbesonderen Platz in der Geschichteder Computertechnik – und der TU

– ein. Der 2014 verstorbeneComputerpionier studierte in den1940er-Jahren an der TU Wien,

von 1947 bis 1961 arbeitete er an

der Universität. In dieser Zeitentwickelte er die ersten mit

Transistoren betriebenen Computer.Er baute in Wien ein eigenes

IBM-Labor auf. Auf seine Initiativehin wurde auch das Institut für

Computertechnik gegründet. Unterseiner Führung wurde an der TUdann von Mai 1956 bis Mai 1958das „Mailüfterl“ gebaut – einer derweltweit ersten Computer, die nichtmit Röhren, sondern ausschließlich

mit Transistoren arbeiteten. Mitseinem Innovationsgeist hat derVisionär Technikgeschichtegeschrieben. Zemanek war

außerdem Gründungspräsident derÖsterreichischen Computer

Gesellschaft, die seit 1985 denHeinz-Zemanek-Preis jährlichvergibt. Mitte der 1980er-Jahretrat Zemanek zwar offiziell in denRuhestand, hielt aber bis 2007Vorlesungen an der TU Wien.

Hannes-Jörg SchmiedmayerAtomphysik, Quantenoptik,Miniaturisierung auf Chip

Jörg Schmiedmayer studierte von1978 bis 1983 Physik an der

Technischen Universität Wien undAstronomie an der Universität

Wien. Er absolvierte beide Studienmit Auszeichnung.

Nach Abstechern, unter andereman die TU Heidelberg, folgte er2006 dem Ruf als Professor ander TU Wien. Seine Forschungenam Atomchip handelten ihm denSpitznamen „Mr. Atomchip“ ein.Der TU-Physiker wurde für seineForschungsarbeiten auch schonmit einem ERC-Advanced Grantund dem Wittgensteinpreis

ausgezeichnet.

Fotos:

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Page 27: Zukunft feiert Jubiläum: 200 Jahre Technik für Menschen

Forschungspezial

Ivona BrandicStart-Preisträgerin 2015

Ivona Brandic studierte an der TU Wien und der Universität Wien.Als Visiting Researcher arbeitete sie an der Universität

Melbourne, seit 2007 forscht sie an der TU Wien, derzeit amInstitut für Softwaretechnik und interaktive Systeme. Brandicwurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter

auch mit dem Wissenschaftspreis der TU Wien im Jahr 2011. Sieist eine von über 20 Start-Preisträgerinnen und Preisträgern an

der TU Wien.

Erich GornikElektrotechniker

Erich Gornik studierte TechnischePhysik an der Technischen

Universität Wien. Der gebürtigeTscheche (Krumau) erlangte Mitteder 1970er-Jahre die Lehrbefug-nis für das Fach PhysikalischeElektronik. Sein Spezialgebiet istdie Halbleiter-Nanoelektronik.Seine Forschungsarbeiten

brachten ihm bereits zahlreicheAuszeichnungen ein, darunteretwa 1995 die Ernennung zumFellow der American Physical

Society, oder 1997 die Verleihungdes Wittgensteinpreises.

Viktor KaplanIngenieur und Erfinder der

Kaplan-Turbine

Der gebürtige Steirer studierte ander TU Wien Maschinenbau beiHauffe und Radinger. Seine

Berufskarriere startete er in derLeobersdorfer Maschinenfabrik

Ganz & Co, bei der er alsKonstrukteur von Dieselmotorentätig war. In seiner Funktion alsKonstrukteur an der Lehrkanzelfür Maschinenlehre, Kinematikund Maschinenbaukunde an derTH Brünn widmete er sich der

Anpassung von Wasserturbinen anden wachsenden Bedarf der

Elektrowirtschaft an schnelllau-fenden Wasserturbinen. Die

Kaplan-Turbine zählt bis heute zuden größten Fortschritten auf demGebiet der Wasserkraftmaschinen.

Christian DopplerPhysiker und Mathematiker

Der Namensgeber der Christian-Doppler-Labors, die seit 1989 ander TU Wien eingerichtet werden,studierte von 1822 von 1825 ampolytechnischen Institut in Wien,aus dem später die TU Wienresultierte. Im Lauf der Jahremachte sich Doppler am

polytechnischen Institut einenNamen als Professor fürElementarmathematik und

praktische Geometrie. Ab 1850war er Direktor des PhysikalischenInstituts der Universität Wien undProfessor der Experimentalphysik.Doppler gilt als Entdecker desnach ihm benannten Satzes

der Wellenlehre, desDoppler-Effekts.

Ferenc KrauszPhysiker und Hochschullehrer

Ferenc Krausz wuchs in Ungarnauf, studierte an der Eötvös-Lo-ránd-Universität TheoretischePhysik und an der TU BudapestElektrotechnik. Ihm gelang es als

Erstem, einen Lichtpuls vonweniger als einer Femtosekunde

Dauer zu erzeugen und zumessen. Die Arbeitsgruppe

verwendet diese Attosekunden-Lichtpulse, um die Bewegung

atomarer Elektronen abzubilden.Diese Leistung markiert den

Beginn der Attosekundenphysik.Heute ist der Wittgensteinpreisträ-ger Direktor am Max-Planck-Insti-tut für Quantenoptik im bayeri-schen Garching. Seit 2005 ist er

Professor an der TU Wien.

Georg GottlobInformatiker

Der Wiener Georg Gottlobstudierte an der TU Wien

Technische Mathematik undInformatik. Seine Spezialgebie-te sind die Bereiche Daten-

bank-Theorie, Logik und Künst-liche Intelligenz.

Seit den 1980er-Jahrenunterrichtet er an der TU Wien

Informatik.

2006 folgte er dem Ruf derUniversity of Oxford, hat abernach wie vor einen Lehrauftragan der TU Wien. Er ist Trägerdes Wittgensteinpreises (1998)

und erhielt für seineForschungsarbeiten an derTU Wien 2011 auch einenERC Advanced Grant.

Für seine Leistungen wurde erzum Fellow der Royal Society

gewählt.

Page 28: Zukunft feiert Jubiläum: 200 Jahre Technik für Menschen

Forschungspezial

IM SOMMERSEMESTER2015 SCHLOSSEN

1.626PERSONEN

IHR TU-STUDIUM AB.

332.494.127EURO KONNTE DIE TU 2014 ANUMSATZERLÖSEN VORWEISEN.DER SACHAUFWAND BETRUG

10.796.319EURO, DER AUFWAND FÜRPERSONAL BELIEF SICH AUF

198.739.129Euro.

14/15STUDIERTEN AN DER TU WIEN

UNTER ANDEREM RUND

2.400MENSCHEN AUSDEUTSCHLAND,

56AUS SYRIEN

UND

2²*√49

30.000STUDIERENDE SIND AN DER TU

INSKRIBIERT. DIE ZAHL DERPROFESSOREN BETRÄGT

1407OINSTITUTE MACHEN DIE TUAUS, ZUSAMMENGEFASST IN

8FAKULTÄTEN UND

VIER DEKANATSZENTREN.

2014 STUDIERTENAN DER TU

21.789MÄNNER UND

8.432FRAUEN.

109AUS GRIECHENLAND.

932STUDIERENDE AUSDRITTSTAATEN

INSKRIBIERTEN DIESENHERBST,

1.180PERSONEN AUS DER EU

UND

3.798AUS ÖSTERREICH.

DASBELIEBTESTESTUDIUM AN

DER TU IST MIT

Die TUWien in

Zahlen

Page 29: Zukunft feiert Jubiläum: 200 Jahre Technik für Menschen

Forschungspezial

√841

6.031INSKRIBIERTEN DIESTUDIENRICHTUNG

ARCHITEKTUR, DICHT GEFOLGTVON INFORMATIK MIT

5.675STUDIERENDEN.

5FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE

GIBT ES AN DER TU WIEN

MIO. EURO DRITTMITTELN (EU,

FWF, FFG UND PRIVATE

UNTERNEHMEN) GENERIERTE DIE TU

2014 FÜR INNOVATIVE

FORSCHUNGSLEISTUNGEN.

1848KAMEN DIE MEISTENSTUDENTEN AUS

NIEDERÖSTERREICH UND WIEN,

40-60%AUS ANDEREN TEILEN DER

MONARCHIE, RUND

5%AUS DEM DAMALIGEN

AUSLAND.

AN DEN DREIÖSTERREICHISCHEN

TECHNISCHEN UNIVERSITÄTENWURDEN VON 2005 BIS 2011

INSGESAMT

3.000.000.000EURO AN WERTSCHÖPFUNG INÖSTERREICH GENERIERT. MIT

EINEM ANTEIL VON

54,2%ERWIRTSCHAFTETE DIE TU

WIEN DEN GRÖSSTENWERTSCHÖPFUNGSBEITRAG.

PRO JAHR ZEUGEN

5.000PUBLIKATIONEN FÜR DIE

FORSCHUNGSTÄTIGKEIT ANDER TU.

VON

2007–2013BETEILIGTE SICH DIE TU WIEN

AN KNAPP

370EU-PROJEKTEN MIT

EINEMGESAMTVOLUMEN

VON RUND

125.000.000EURO.

AN DER TU WIEN FORSCHEN

EUROPEAN-RESEARCH-COUNCIL(ERC)-GRANTEES

MIT ANMELDUNG VON

115PATENTEN ZÄHLT DIE TU WIENZU DEN FÜNF INNOVATIVSTEN

FIRMEN ÖSTERREICHS.

Page 30: Zukunft feiert Jubiläum: 200 Jahre Technik für Menschen

Lehre

Wie kommt das Wissen in den Kopf? An den acht Fakultäten wird breites Grundlagenwissen mitfachlicher Spezialisierung vermittelt, immer mit den neuesten Ergebnissen aus der Forschung.

Verschiedene zentrale Einrichtungen und Services unterstützen im Studienalltag.

Page 31: Zukunft feiert Jubiläum: 200 Jahre Technik für Menschen

Lehrespezial

1+3!*5

Interview. Synthesechemiker Peter Weinberger hat sich über Didak-tik und Lehre einige Gedanken gemacht – und wurde dafür ausge-zeichnet. Über die Geheimnisse gelungener Wissensvermitllung.

Sie wurden für Ihr Vorlesungsmodell mitdem Eurolecturer Award des EuropeanChemistry and Chemical EngineeringEducation Networks (EC2E2N) ausge-zeichnet. Was haben Sie Besonderes ge-macht?

Peter Weinberger: Ich war unzufriedenund habe mich gefragt, warum die Stu-dierenden in der Vorlesung immer we-niger werden! Ein Kollege des EC2E2Nmeinte, dass es keinen Sinn habe zuversuchen, die falschen Dinge besserzu machen – also mehr Energie in dasgleiche Modell zu stecken. Ich habealso Module entwickelt und Feedback-Schleifen dazu eingeführt. Drei Fragenzu Beginn und am Ende, die anonym zubeantworten sind, geben mir Auf-schluss, wie hoch der Wissensstand derStudierenden tatsächlich ist. Auf dieserBasis kann ich dann einsteigen, unddas ist ein Mehrwert für alle.

Wie muss eine Vorlesung grundsätzlichsein, damit Studierende profitieren?

Das Ziel ist, den Studierenden zum Ler-nen zu motivieren. Eine Vorlesung hatalso gefälligst spannend zu sein, ohneGedankensprünge oder einfach ausdem Lehrbuch vorgetragen. Das kannsie aber nur, wenn der Lehrende im

Thema kompetent ist und sein Wissengern vermittelt. Etwa Forschungsergeb-nisse weitergibt, die noch lang nicht inden Büchern stehen werden. Zusam-menhänge aufzeigt zwischen Diszipli-nen, die das an sich trockene Wissen zueiner hochspannenden Materie ma-chen. Damit die Studierenden das Gan-ze einbetten können in ein größeresGanzes. Und damit es auch für einenselbst spannend bleibt.

Was wünschen sich Studierende voneiner Uni? Von Vortragenden und Profes-sorInnen?

Die Uni sollte gut organisiert und struk-turiert sein. Termine, Abläufe und Prü-fungen – alles sollte transparent seinund zeitgerecht kommuniziert werden.Und von den Lehrenden darf man sichnatürlich höchste Fachkompetenz er-warten.

Was wünschen sich Vortragende von denHörerInnen? Was erwarten Sie sich?

Im Idealfall neugierige Studierende! Ichfreue mich besonders über Aha-Erleb-nisse, wenn ich miterlebe, wenn ein„Ach, so ist das!“ durch die Reihengeht. Und wenn jemand zu mir kommtund meint, er möchte gern ein Wahl-

praktikum oder eine Masterarbeit beimir schrieben, ist das natürlich dieTraumschiene.

Sind Vorlesungen in Zeiten von E-Lear-ning eigentlich noch notwendig?

Unbedingt. E-Learning ist eine tolle Er-gänzung, und moderne Software kannin vielen Dingen helfen, etwa bei derobjektiveren Beurteilung: Man kannDatenbanken mit Studentenergebnis-sen, etwa im Praktikum, schaffen, andenen sich dann die nachfolgenden Er-gebnisse einordnen lassen. Denn werlernt, kann noch nicht so perfekt seinwie der Profi im Lehrbuch. Einordnenmuss man die Leistung aber dennoch.

Es gibt immer wieder Diskussionen überheutige Studierende – sie hätten zu wenigDisziplin, wollten nur schnell den Scheinmachen oder sind vom Zeitdruck überfor-dert – wie sehen Sie das?

Jeder Vorwurf in pauschalierter Formist Blödsinn. In der technischen Chemielandet aber sicher niemand, der sichnicht ein bisschen Gedanken darübergemacht hat, wohin es in seinem Le-ben gehen soll. Dann mit minimalisti-schem Aufwand ans Ziel zu kommen,finde ich schon legitim. Man brauchtauf jeden Fall viel Disziplin, dafür ste-hen die Jobchancen dann auch gut.

Wie wird die Lehre in 20, in 200 Jahrensein?

Ich glaube, was sich Jahrtausende be-währt hat – der persönliche Kontakt, dasZusammensetzen in Klassen – wird auchbleiben. Die Vermittlungstechnik perInternet wird immer perfekter, ausgefeil-ter und variantenreicher werden.

„Eine Vorlesung hatgefälligst spannend zu sein!“

ZUR PERSONPeter Weinberger ist seit 2010Assistant Professor (Privatdozent)am Institut für AngewandteSynthesechemie der TUWien.Er ist Mitglied des Workshop onSuperconductivity and NovelMaterials OÖ und derEU COST action CM1305.

Voller Hörsaal? Vorlesung an derTU mit Peter Weinberger.

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Page 32: Zukunft feiert Jubiläum: 200 Jahre Technik für Menschen

Lehrespezial

2*2*2³

Von Unterstützung bei der oft schwierigen Einführungsphase bis hinzu multimedialen Streams von Lehrveranstaltungen bedient sich dieTU Wien moderner Lehrkonzepte.

Die Investition in Studierende undderen Ausbildung ist eine Inves-

tition in die Zukunft. Dass es eine Zu-kunft mit Technik wird, daran glaubenknapp 30.000 Studierende an Öster-reichs größter technisch-naturwissen-schaftlichen Bildungseinrichtung, derTU Wien. Dort wird auf ein Studiumgesetzt, das neben breitem Grundla-genwissen eine Vielzahl an fachlichenSpezialisierungsmöglichkeiten bietet,um ein wissenschaftliches Fundamentfür die Berufslaufbahn zu schaffen. ZurAuswahl stehen 18 Bachelorstudien-gänge in 13 Fachgebieten, 32 Master-programme sowie Doktoratsstudiender Sozial- und Wirtschaftswissen-schaften, der technischen Wissen-schaften und der Naturwissenschaften.Während die Bachelorstudiengänge(sechs Semester) der akademischenBerufsvorbildung dienen, wird beiden Masterstudien (vier Semester) diewissenschaftliche Bildung vertieft und

ergänzt. Beim dreijährigen Doktorats-studium gilt es schließlich, im Rahmeneiner Dissertation wissenschaftlichhochwertige Forschungsleistungen zuerbringen. Bis zur Erringung der aka-demischen Titel Bachelor of Science(BSc), Diplomingenieur bzw. Mas-ter of Science (Dipl.-Ing./MSc) sowieDr.techn./Dr.rer.nat./Dr.rer.soc.oec.sind für die Studierende zahlreicheHürden zu überwinden. Um Studien-abbrüche auf diesem Weg so gut wiemöglich zu vermeiden, wurde vomVizerektor für Studium und Lehre derKreativprozess START TU ins Leben ge-rufen. „Es geht uns dabei um die Gene-rierung von Ideen zur Gestaltung desStudienbeginns von der Studieninfor-mation über die Studieneingangs- undOrientierungsphase (STEOP) bis zumersten Studienjahr. Es soll auch ver-mieden werden, dass durch zeitlichesVerschieben von Prüfungen in schwie-rigen Fächern des Studienbeginns ein

Vom ersten Mathematikkursbis zur Dissertation

Fotos:

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Zuna-Kratky,Direktorin des Technischen Museums Wien

„AlsDirektorin desTechnischenMuseumsWien freue ichmich überdie lange Zusammenarbeitmit derTUWien und dass wir die von den

TU-WissenschafterInnenentwickelte innovative ,Technik für

Menschen‘ auch unserenBesucherInnen vermitteln können.

Ichwünsche unsererPartnerinstitutionweitereerfolgreiche Jahrhunderte.“

Page 33: Zukunft feiert Jubiläum: 200 Jahre Technik für Menschen

Lehrespezial

11*√9

Studienabbruch verzögert wird“, erläu-tert Kurt Matyas, Vizerektor für Studiumund Lehre. Der Rahmen für die Lehrewird vom Vizerektor für Studium undLehre, den StudiendekanInnen, demSenat und den Studienkommissionengemeinsam gestaltet. Im Fokus stehendie Interaktion von Lehrenden und Ler-nenden sowie der laufende Dialog allerBeteiligten, unterstützt durch zentraleEinrichtungen und Services. „Gemein-schaft wird bei uns großgeschrieben.Die TU Wien bietet den Studierendengleichzeitig ein Höchstmaß an Freiheit.“

Freiheit und EigenverantwortungDiese Freiheit soll die Verantwortungdes Einzelnen fördern, und zwar „dieVerantwortung zum Erwerb von Wissenwährend des Studiums und währenddes ganzen Lebens“, umreißt Matyasdie Bildungsphilosophie der TU. DieFreiheit des Lernens bezüglich Zeit undOrt des Lehrangebots kommt künftigauch mit dem verstärkten Einsatz vonOnline-Inhalten zum Ausdruck. Im Fo-kus stehen sogenannte Massiv OpenOnline Courses, kurz MOOCs, die in

INFOKASTENDie Hochschülerinnen- undHochschülerschaft an der TUWien (HTU) ist die gesetzlicheInteressenvertretung allerStudierenden an der TUWien.Die ehrenamtlichen Mitarbeiterund Mitarbeiterinnen derFachschaften bieten Beratung beiSchwierigkeiten im Studium undkümmern sich um die Anliegender Studierenden. Außerdemsind in den FachschaftenSkripten und Prüfungsbeispieleerhältlich. Die Leistungen derHTU-Referate reichen vonBeratung und sozialer Unterstüt-zung in Notlagen über bildungs-und frauenpolitische Services bishin zu kulturellen Beiträgen.Via Homepage und Social Mediainformiert die HTU alleStudierenden regelmäßig überihre aktuellen Aktivitäten,erinnert zu Beginn des Semestersan die Einzahlungsfristen undmacht auf Veränderungen imLehrbetrieb aufmerksam.Infos unter www.htu.at

Zeiten steigender Studierendenzahlendie Qualität der Lehre sichern sollen.Mit leicht abrufbaren Kursen, etwa inForm von online abgehaltenen Einfüh-rungslehrveranstaltungen, und daraufaufbauenden Diskussionen in Präsenz-einheiten, will die TU auch bei jenenPersonen Interesse wecken, die sichsonst weniger für Wissenschaft begeis-tern.

Eigenes Studio für MOOCsUm universitäres Wissen für breite Be-völkerungsschichten – inklusive Flücht-lingen – zugänglich zu machen, ent-steht in Zusammenarbeit mit derWirtschaftsuniversität Wien im kom-menden Jahr inWien-Brigittenau ein Film-studio, das sich der Produktion vonMOOCs widmen wird. Für den Aufbauder technischen Infrastruktur, wie etwaeiner Greenbox, stehen momentanetwa 50.000 Euro bereit. Vom Projektprofitieren nicht nur die Studierenden.An den Produktionen werden im Rah-men eines Projekts des Arbeitsmarkt-services (AMS) auch arbeitslose Film-schaffende mitarbeiten. Ziel ist es, dieinternational oft relativ hohen Produk-tionskosten gering zu halten und Men-schen aus einer stark von Arbeitslo-sigkeit betroffenen Branche einherausforderndes Betätigungsfeld zugeben. Erste Konzepte und Drehbücherfür die aus ca. sieben bis zehn Beiträ-gen bestehenden MOOCs werden ge-rade entwickelt. E-Learning ist an derTU Wien freilich nichts Neues. Bereitsseit 2006 steht allen Lehrenden undStudierenden die vom Teaching Sup-port Center betreute zentrale Lernplatt-form TUWEL zur Verfügung. TUWEL er-gänzt das Informationssysem TISS mitFunktionen des Online-Kursmanage-ments zur Abwicklung elektronisch un-terstützter Lehrveranstaltungen. Leh-rende der TU Wien können ihre Kursemit Abgabetools, Foren, Tools zur Ter-minkoordination oder für Feedbackzyk-len erweitern. Die Vernetzung der Sys-teme, beispielsweise bei Anmeldungoder Notenexport, ermöglicht eine rei-

bungslose Kursabwicklung. Zur Quali-tätssteigerung der Lehre tragen ebensodieLectureTubesbei. Lehrveranstaltungenwerden mit geringem Aufwand aufge-zeichnet und dienen als multimedialeLernressourcen. Die Aufzeichnung um-fasst den Bildschirminhalt des Präsenta-tionslaptops, das Audiosignal der Hör-saaltonanlage sowie in einigenHörsälenein Kamerabild. Für die Aufnahme vonGegenständen, Experimenten oderhandschriftlichen Ausarbeitungen aufPapier steht eine Dokumentenkamerabereit. Die Aufzeichnungen der Einzel-kanäle werden nach Lehrveranstal-tungsende automatisch zu einemmultimedialen, durchsuchbaren Lern-stream zusammengefasst.

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Lehrespezial

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Sudienangebot: An den acht Fakultäten der TU Wien können sichStudierende fundiertes Wissen in technischen Fächern aneignen.

Von A wie Architektur bis W wie Wirt-schaftsingenieurwesen-Maschinen-

bau reicht das Lehrangebot an der TUWien. Studierende können zwischen18 Bachelor-, 32 Master- und drei Dok-toratsstudien wählen. „Ein Studium ander TU Wien bedeutet zunächst dieAneignung eines breiten Grundlagen-wissens, das jene Flexibilität garantiert,die das lebenslange Lernen erfordert.Zusätzlich hat man bei uns die Möglich-keit, je nach Interessenlage fachlicheSpezialisierung zu erlangen“, bringtKurt Matyas, Vizerektor für Studium undLehre, das Credo der Wissensvermitt-lung auf den Punkt. Wie ernst dabeidie Einbeziehung der Studierenden inlaufende Forschungsprogramme alsKriterium zur Förderung des wissen-schaftlichen Nachwuchses genommenwird, zeigt die facettenreiche Arbeit anden acht TU-Fakultäten.

Im Fachbereich weiterdenkenIm Bereich Architektur und Raumpla-nung stellt die TU Wien mit 7200 Stu-dierenden zum Beispiel eine der größ-ten Fakultäten im deutschsprachigenRaum. „Das Besondere liegt im ,und‘von Architektur und Raumplanung“, er-klärt Fakultätsdekan Rudolf Scheuvens.Es gehe um das Weiterdenken imSchnittfeld entwerferischer Fähigkeitenund planerischer Kompetenzen sowieum das Vernetzen der Disziplinen. Ge-lehrt wird – frei nach dem Motto „Kons-truktion, wahrnehmen, entwerfen,denken“ – das langfristige Gestalten,Planen aber auch Verhandeln ebensowie das Meistern von räumlichen Her-ausforderungen im städtischen undländlichen Raum.Wie können die Traglasten von Gewöl-ben, Böden und Betonbrücken erhöhtwerden? Wie sollen Hochwasserentlas-

tungsanlagen gebaut werden, umKraftwerkskontruktionen sicher zu reali-sieren? Und wie sieht es mit Verjün-gungsmitteln für alten Asphalt aus, umnachhaltig Ressourcen zu sparen undEnergiekosten zu senken? Nur drei vonzahlreichen Fragestellungen, mitdenen forschende Studierende desBauingenieurwesens konfrontiert wer-den. „Forschungsergebnisse des Bau-ingenieurwesens sehen wir überall. MitForschung geht Innovation einher. Bes-tens ausgebildete Bauingenieure sor-gen für die Weiterentwicklung unsererWohlstandsgesellschaft“, ist Studien-dekan Andreas Kolbitsch überzeugt.An der Zukunft der Gesellschaft wirdauch in den Fachbereichen der Elektro-und Informationstechnik gearbeitet. ImFokus stehen aktuelle Themen wie dasmobile Internet der vierten Generation,Photonik, Mikrosystemtechnik, Nano-elektronik, Verkehrstelematik oder dieAutomatisierungstechnik in der Indus-trie. „Das Bachelorstudium Elektrotech-

Große Auswahl anaktuellen Fachgebieten

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Lehrespezial

nik und die darauf aufsetzenden Mas-terstudien eröffnen eine faszinierendeWelt, eine akademische Ausbildung aufdiesem Gebiet gilt als zukunftssicher“,betont Studiendekan Gottfried Strasserdie guten Chancen der TU-Alumni aufdem Arbeitsmarkt von morgen.

Hoher AktualitätsbezugAn Aktualitätsbezug lässt auch das Stu-dium der Informatik nichts zu wünschenübrig. „Informatik ist überall in unseremLeben. Beispiele reichen von der hard-warenahen Software-Entwicklung in derAutomobilindustrie über medizinischeAnwendungen bis hin zum Internet undzur Entwicklung von IT-Lösungen fürWirtschaft und Verwaltung“, weiß Infor-matik-Studiendekan Uwe Egly. Umsospannender sei es, bei diesen Entwick-lungen durch ein TU-Studium mit vorndabei zu sein. Fundierte Kenntnisse aufdem Gebiet der Informations- und Kom-munikationstechnik sind ebenso die Be-dingung für das Verständnis des Ma-schinenbaus, bei dem es um dieVermittlung von mathematischen sowieingenieur- und naturwissenschaftlichenKompetenzen geht. Ein besonderes An-liegen der Fakultät für Maschinenwesenund Betriebswissenschaften ist es zu-dem, Abgängerinnen von AHS und BHSzu diesem Studium zu ermuntern. Denndie Materie muss nicht männlich sein,wie Vizerektor Kurt Matyas betont: „Mo-derner Maschinenbau bedeutet Grips,nicht Muskeln, und die (zu) wenigenMaschinenbau-Studentinnen der TUWien schließen meist mit überdurch-schnittlichem Erfolg ab.“ Ein Mix aus Ma-schinenbau und chemischen Kenntnis-

sen wird im Studium Verfahrenstechnikvermittelt, und bei Wirtschaftsinge-nieurwesen-Maschinenbau wird auchdie wirtschaftliche Seite näher beleuch-tet.

Gesellschaftlich relevante ThemenWer sich für Themen wie Klimawandel,Naturkatastrophen, Ressourcenmanage-ment, Mobilität oder Entwicklung desurbanen und natürlichen Raumes inter-essiert und dabei mehr über die Wech-selwirkungen der Prozesse im SystemErde erfahren will, bringt die Grundvor-aussetzung für die Studienrichtung Ver-messung und Geoinformation mit. Ge-schult wird die Fähigkeit, räumlicheZusammenhänge und deren zeitlicheVeränderung verlässlich zu erfassen, zumodellieren, zu verknüpfen und der Ge-sellschaft zu vermitteln.Der mathematischen Beschreibung – unddamit der Grundlage jedes TU-Studiums- widmet sich die Technische Mathema-tik. Wer hingegen praktisches Talent,Freude am Experiment und Kreativität fürinnovative physikalisch-technische Lö-

sungen als seine Stärken erkennt, kannsich an der TU Wien mit Sicherheit fürdas Gebiet der Technischen Physik be-geistern. Das Bachelorstudium ist dabeinicht als spezifische Berufsausbildung,sondern als Grundlagenausbildung kon-zipiert, die zu einem folgenden Master-studium berechtigt. Zur Auswahl stehenneben Technischer Physik auch Physikali-sche Energie- und Messtechnik, Material-wissenschaften und Biomedical Enginee-ring. Wobei die Letzteren beiden – wiebei den meisten Masterstudien üblich –auch mit Bachelorabschlüssen verwand-ter Gebiete belegt werden können. Spaßam experimentellen Arbeiten ist übri-gens auch beim Studium der Techni-schen Chemie gefragt, wenn es um dieHerstellung und Charakterisierung vonStoffen und Materialien geht. Auf dieStudierenden wartet ein Arbeitsmarkt,der von geringer Arbeitslosigkeit geprägtist und zu den bestehenden rund 4000Chemikerinnen und Chemikern jährlichim Durchschnitt zwei bis drei Prozent anneuen Absolventinnen und Absolven-ten aufnimmt.

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TU WIEN IN BILD UND TONAcht Fakultäten – acht Stimmungsfilme:Unter dem Motto „Follow Me Around“ führen Kurzfilme durch dieFakultäten und geben einen Eindruck vom Leben und Lernen an derTUWien. Die insgesamt acht Filme über die Fakultäten Architekturund Raumplanung, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und Informa-tionstechnik, Informatik, Maschinenwesen und Betriebswissenschaf-ten, Mathematik und Geoinformation, Physik, Technische Chemiefinden sich auf dem YouTube-Channel der TUWien sowie unterwww.tuwien.ac.at/follow-me

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Lehrespezial

Von Bewertung der Einführungsvorlesungen bis hin zur Lernfabrik.Die Qualitätssicherung der Lehre hat an der TU Wien einen hohenStellenwert.

Der Abschluss eines TU-Studiumssoll auch künftig ein Qualitätssiegel

sein – für die Absolventen und Absol-ventinnen wie für die Universität“, sagtKurt Matyas, Vizerektor für Studium undLehre. Nicht nur, dass die StudierendenInteresse daran haben; die TU selbstist permanent um Qualitätskontrollebemüht. Stichwort Hochschulrankings.„Wir wollen nicht nur die Hochwertigkeitunserer Ausbildungen aufrechterhal-ten, sondern verbessern“, sagt Matyas.Grundlagen für das Qualitätsmanage-ment in der TU-Lehre ist das aktuell gel-tende Universitätsgesetz. Danach sindMatyas sowie in seiner Vertretung dieStudiendekaninnen und -dekane derFakultäten für die konforme Durchfüh-rung des Lehrbetriebs verantwortlich.Letztere sind auch Ansprechpersonenfür Lehrende und Studierende, wennSchwierigkeiten auftreten. Das kannbeispielsweise im Umfeld der Lehrver-anstaltungsbewertungen vorkommen.Hier beurteilen die Studierenden Krite-rien wie Didaktik, Organisation, Unterla-

gen und das Verhältnis zum Lehrenden.Die Auswertungen liefern damit nichtnur den Lehrenden eine oft geschätzteRückmeldung, sondern sind auch un-verzichtbarer Indikator für die Qualitäts-sicherung in der Lehre. „Fällt eine Be-wertung unter ein bestimmtes Niveau,nehmen wir Kontakt zum Lehrbeauftrag-ten auf, bitten um eine Stellungnahmeund regen Vorschläge zur Verbesserungan“, erläutert Matyas. Die Ergebnissedieser Gespräche werden dann auchden Studierenden zur Einsicht bereit-gestellt, „damit diese sehen, dass ihreAnregungen etwas bewegen“.

Zertifikat und Best Teacher AwardUnterstützung bei der Weiterentwick-lung der eigenen Lehre bietet auch der„Fokus Lehre“ in Form von Vorträgen,Seminaren und Gruppencoachings. Dadie Leistungen in Lehre und Studie-rendenbetreuung in der wissenschaft-lichen Berufslaufbahn zusehends anBedeutung gewinnen, wird Lehrendenempfohlen, auch ihre Kompetenzen im

Bereich Hochschuldidaktik auszubauen.Ab dem Besuch von fünf Workshopskann zum Nachweis der erworbenenHochschuldidaktik-Skills die Ausstellungeines Sammelzertifikats FOCUS LEHREbeantragt werden. „Unsere jüngerenLehrenden nehmen dieses Angebotmehr an als die älteren, obwohl manchees genauso gut gebrauchen könnten“,so Matyas. Doch nicht nur die Ausreißernach unten fallen ins Auge. Künftig solles auch für die engagierten Lehrbeauf-tragten eine Art „Best Teacher Award“geben. Dadurch soll nicht nur derenMotivation steigen: „Wir überlegenauch, damit die Vergabe finanziellerMittel zu verknüpfen, die beispielswei-se für das Akquirieren von zusätzlichenTutoren und Tutorinnen verwendet wer-den könnten“, denkt Matyas laut nach.Regelmäßig beste Noten hat beispiels-weise der Auffrischungskurs MathematikAKMATH. Das Ziel des Kurses ist es, denStudieneinstieg zu erleichtern, indemgezielt Mathematikkenntnisse, Rechen-fähigkeiten und -fertigkeiten aufge-frischt und trainiert werden. „Die Erstse-mestrigen bringen aus verschiedenenSchulen verschiedene Voraussetzungenmit. Um sie alle auf ein Niveau zu brin-

Qualität in derDidaktik

Auch praktische Übungen gehören zu denLehrplänen der TU Wien.

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Lehrespezial

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gen, sind Veranstaltungen wie diesesehr wichtig“, erläutert Matyas.

Fokus auf StudieneingangsphaseMit dem Projekt „Start TU“ will der Vize-rektor für Studium und Lehre sich künftigverstärkt der Verbesserung der Studie-neingangsphase widmen. Sie beginntfür ihn schon bei der Verbesserung desInformationsangebotes für Schulen,aber auch für Interessierte. Für sie solles einen Self-Assessment-Test geben,bei dem sie bereits im Vorfeld überprü-fen können, ob ein TU-Studium infragekommt. Ein weiterer Punkt: Ein Mento-ring-Programm für die Studienanfänge-rinnen und -anfänger, das Orientierungund die Möglichkeit zum Erfahrungsaus-tausch bieten soll. Dafür können sowohl„ältere Semester“ als auch Lehrperso-nen zur Verfügung stehen. Die dritteSäule von „Start TU“ beschäftigt sich mitder Frage: Wie soll der Studienbeginngestaltet sein, damit die Anforderun-gen mit den eigenen Fähigkeiten undder eigenen Motivation abgeglichenwerden können? Hier wird aktuell eineAnpassung der Studienpläne diskutiert,auch um einen schnellerenWechsel zwi-schen Fächern zu ermöglichen. Und last

ÖSTERREICHS PILOTFABRIK FÜR INDUSTRIE 4.0Im August 2015 wurde die erste heimi-sche Pilotfabrik eröffnet, entwickelt vonder TU auf dem Gelände der SeestadtAspern. Ihr Ziel: Heimische Unter-nehmen auf die Zukunft der Indust-rieproduktion – Stichwort Industrie4.0 – einzustellen. Neue Methoden undProduktionsverfahren werden in derPilotfabrik erforscht und entwickelt,damit sie später von den Unternehmenin ihrer regulären Produktion aufge-nommen werden können. Darüberhinaus soll sie auch als Lernlabor fürdie Weiterbildung der Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter genutzt werden.„Es geht um die Entwicklung vonPrototypen und Produkttechnologien,

Verfahrenstechnologien und -prozessenbis zur Marktreife. An realen Indus-triemaschinen und Logistiksystemenkönnen Studierende und Wissenschaft-lerInnen neue Entwicklungen testenund Forschungsprojekte umsetzen,ohne eine laufende Produktion zustören“, erläuterte TU-Rektorin SabineSeidler bei der Eröffnung. Die erstePhase der Pilotfabrik läuft bis 2017.Dann soll die neue Fabrikshalle aufdem Gelände neben dem derzeiti-gen Standort bezogen werden. DieWirkung der Pilotfabrik soll laufendevaluiert werden und die gewon-nenen Erkenntnisse in die Planungweiterer Pilotfabriken einfließen.

QUALITÄT DURCHZERTIFIZIERUNGIm Bereich der Weiterbildunghaben externe Akkreditierungenan Bedeutung gewonnen.Verschiedene Zertifizierungender TUW-Universitätslehrgängeam Continuing EducationCenter bestätigen deren hoheQualität.ASIIN (Akkreditierungsagenturfür Studiengänge der Ingenieur-wissenschaften, der Informatik,der Naturwissenschaften und derMathematik e.V.): „MScRenewable Energy in Central &Eastern Europe“CEPI (European Council of RealEstate Professions): AlleImmobilienlehrgängeRICS (Royal Institution ofChartered Surveyors): „MScImmobilienmanagement undBewertung“FIBAA (Foundation forInternational Business Administ-ration Accreditation): AlleMBA-ProgrammeQUESTE-SI-Label (QualitySystem of Science and Techno-logy Universities for SustainableIndustry): „Msc EnvironmentalTechnology and InternationalAffairs“http://cec.tuwien.ac.at/home

Die in der Technik oftmals sehr komplexenInhalte brauchen engagierte Vermittlung.

but not least soll die Hochschuldidaktikdarauf ausgerichtet werden, den Erstse-mestrigen Soft Skills wie Lernen lernenbeizubringen. Der seit 1. Oktober 2015amtierende Vizerektor für Studium undLehre kommt vom Institut für Manage-mentwissenschaften (IMW) der TU, woQualitätskontrolle und Effizienz prak-tisch permanent auf der Tagesordnungstehen.

TU Learning & Innovation FactoryWissenschaftlich fundiertes Basiswissenergänzt um praxisrelevante Ausbildungs-inhalte – das ist die Grundidee der „Lern-und Forschungsfabrik“ an der Fakultät fürMaschinenwesen und Betriebswissen-schaften. Ziel war eine realitätsgetreueAbbildung eines gesamten Produktent-stehungsprozesses - von der ersten Pro-duktidee über die Konstruktion und Ferti-gung bis zur Montage, Logistik undQualitätssicherung. Studierende erwei-tern durch die interaktive Vermittlungund das praxisnahe Training nicht nur ihrFachwissen, sondern lernen auch, dieLösungsansätze praktisch umzusetzen.Konkret muss ein definiertes Produkt mitklaren Vorgaben zu Kosten, Qualität undZeit von Studierendenteams optimiert,produziert und montiert werden. AmEnde der Lehrveranstaltung folgt nebender Präsentation auch der Vergleich mitden Konkurrenzprodukten. Im Sinne desLifelong Learning geschieht dies sowohlim Rahmen der universitären Ausbildungals auch im Rahmen von firmenspezifi-schen Aus- und Weiterbildungsprogram-men mit Industriepartnern.

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Lehrespezial

TU SPACE TEAMDie Leidenschaft für Luft- und Raumfahrttechnik ist an einer technischen Universität nichtungewöhnlich. Bemerkenswerter ist schon die Eigeninitiative von zehn Studenten, die 2010beschlossen haben, ihr eben erlangtes Wissen in die Tat umzusetzen und sich einen Technik-Traum zu erfüllen: eigene Raketen zu bauen und zu starten. Das war die Geburtsstunde desTU Space Teams, das heute rund 35 Mitglieder zählt.Starts und Projekte In den vergangenen Jahren hat das TU Space Team mehrere Raketen beimalljährlichen C’Space-Bewerb in Frankreich gestartet. Vorläufiger Höhepunkt: der 18 Sekundenlange Flug der STR-03A, die drei km Höhe erreichte. Ehrgeiziges Projekt ist eine Rakete, die mitMach 3 bis zu 42 km hoch fliegen soll. Daneben steuert das TU Space Team Komponenten zumösterreichischen CB50 CubeSat Pegasus bei, und hat gemeinsam mit den Part-Time-Scientistsaus Deutschland ein Mondlandemodul für den Google Lunar XPrize gebaut. www.spaceteam.at

TU RACING TEAMDer Motorsport ist traditionell eineTriebfeder für Innovationen. Vielleichtdeswegen übt er auf viele Technikerinnenund Techniker eine große Faszinationaus. Im Jahr 2007 hat sich eine HandvollStudierender an der TUWien zusam-mengefunden, um diese Begeisterung inkonkrete Bahnen zu lenken und selbstRennautos zu bauen – die Geburtsstundedes TU Racing Teams mit mittlerweileüber 30 aktiven Mitgliedern. Bewährenkönnen sich die selbstgebauten Bolidenin der Formula Student, bei der dasGesamtpaket aus Konstruktion,Rennperformance, Finanzplanung undVerkaufsargumenten gewertet wird.Vienna eChallengeZur Feier des 200-Jahr-Jubiläums hat dieTUWien selbst mit der ViennaeChallenge einen außerordentlichenFormula-Student-Bewerb ausgerichtet.Ganz am Puls der Zeit waren nurElektrorennwagen zugelassen. Das TURacing Team war mit dem EDGE 7dabei, der in 3,1 Sekunden von 0 auf 100km/h sprintet. Wen jetzt das Rennfiebergepackt hat: Das TU Racing Team suchtfür die Saison 2015/16 noch Mitglieder.http://racing.tuwien.ac.at

ABW1994 als Symphonisches Blasorchesterder TUWien gegründet wurde das ander TU beheimate, als Verein organisierteBläserorchesters 2003 in AkademischeBläserphilharmonie Wien umbenannt.Das Ensemble setzt sich vorwiegend ausStudierenden und Alumni der TU undanderer Wiener Universitäten sowie desKonservatoriums der Stadt Wien und derMusikuniversität zusammen. Uni-Zuge-hörigkeit ist aber keine Voraussetzung.www.blaeserphilharmonie.at

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Auch abseits des eigentlichen Studiums finden sich dieStudentinnen und Studenten der TU Wien zu gemeinsamenAktivitäten zusammen. Dabei geht es um Technik, Tanz,Theater . . . und vor allem um den gemeinsamen Spaß.

Das Beste steht oftgar nicht im Lehrplan

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Robert Grüneis, Vorstandsdirektorder Wiener Stadtwerke

„DieWiener Stadtwerke sindmaßgeblich für die Entwicklungeiner nachhaltig versorgungs-

sicheren, leistbaren undlebenswerten StadtWien

verantwortlich.DieTUWien istdabei unserTopforschungspartner,nicht zuletzt imDoktoratskollegURBEM.Alles Gute zum200er,hoch geschätzteTUundweiterhin

viel Erfolg!“

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Lehrespezial

TU CHORAn der TU Wien werden viele Stimmen laut. In besonders harmonischer Weise geschiehtdies im Rahmen des TU Chors. Dieses als Verein organisierte Ensemble wurde heuer beim5. Internationalen Anton-Bruckner-Chorwettbewerb & Festival in Linz mit dem silbernenDiplom ausgezeichnet. Prinzipiell bestimmen die ChorsängerInnen mit ihren Vorlieben mit,welche Musikstücke gesungen werden. Der Schwerpunkt des Repertoires liegt auf Popmusik,es werden aber auch Stücke aus anderen Stilen und Epochen gesungen. Anlässlich des Jubi-läumsjahres der TU stand das Frühlingskonzerte am 20. & 22. Mai 2015 ganz im Zeicheneiner musikalischen Zeitreise durch die vergangenen 200 Jahre.Selbst Mitsingen Das Ensemble besteht zu einem großen Teil aus Studierenden und Mitar-beiterInnen der TU Wien, der TU Wien anzugehören ist aber nicht Voraussetzung. Gefragtist musikalisches Engagement und Chorerfahrung. Die nächsten Schnupperproben undStimmchecks finden Anfang März 2016 statt. http://chor.tuwien.ac.at

HTUWer Lehrveranstaltungen nicht nur passivkonsumieren, sondern aktiv mitgestaltenwill, engagiert sich bei der HTU, der Hoch-schülerInnenschaft an der TU Wien. Studie-rende gestalten in diesem Rahmen den Stu-dienplan mit. Zudem berät die HTUStudierende in Fragen rund um das Studium.Soziale Projekte Das Engagement derHTU geht über fachliche Belange hinaus,so werden aktuell etwa Spendenaktionen fürFlüchtlinge organisiert. www.htu.at

WOCHE DER FREIEN BILDUNGDie Begeisterung für das Fach ist an der TU so groß, dass viele ihr Wissen teilen und unterdas Volk bringen wollen. Aus dieser Motivation heraus ist die Woche der freien Bildungentstanden. Diese von der HTU organisierte Veranstaltungsreihe findet im zweijährigenRhyhtmus im Mai statt. Seit 2014 ist die Woche zum Monat ausgeweitet worden, und vieleandere heimische Universitäten haben sich angeschlossen. Im Rahmen dieses Monats derfreien Bildung finden öffentliche Vorlesungen und Experimente statt. Diese werden teilweisevon Studierenden betreut, aber auch viele ProfessorInnen stellen sich zur Verfügung.Vorträge im Park und in Bildungs-Bim Die öffentlichen Vorträge erfreuen sich großenInteresses und finden etwa im Resselpark statt. Eine ganz besondere Einrichtung im Rahmendes Monats der freien Bildung an der TU ist die Bildungs-Bim: Hier wird eine Straßenbahn-garnitur zum Hörsaal für alle oder gar zum Labor, in dem kleine Experimente bestauntwerden können. www.htu.at

TU ORCHESTERVor über einem Vierteljahrhundert, imJahr 1984 wurde auf Initiative vonGisela Kemmerling, Gattin desdamaligen Rektors der TUWien, dasTU Orchester gegründet, das damit daserste Universitätsorchester Wiens warund bis heute das am längsten bestehen-de derartige Orchester der Bundeshaupt-stadt ist. Das TU Orchester, seit 2014unter Leitung von Juan SebastiánAcosta, hat sich mit seinen regelmäßigenSemesterkonzerten, Auslandstourneenund der traditionellen Eröffnung desTU-Balls zu einer musikalischenVisitenkarte der TUWien entwickelt.Festkonzerte, wie zuletzt zum 25-jähri-gen Bestehen des Orchesters mit Beetho-vens 9. Symphonie, werden in dengroßen Konzertsälen des WienerMusikvereins und des Wiener Konzert-hauses veranstaltet.Uraufführung beim Festakt ZumFestakt „200 Jahre TUWien“ am 6.November gibt das TU Orchester eineUraufführung einer Auftragskomposi-tion, die im Rahmen eines vom TUOrchester ausgeschriebenen Wettbewerbsentstanden ist. http://orchester.tuwien.ac.

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Gesellschaft& Technik

Gesellschaft & Technik

Sowohl in ihrer internen Organisation als auch in ihrer Wirkung nach außen nimmt die TU Wienihre gesellschaftliche Verantwortung ernst. Das zeigt sich im regen Transfer von Wissen undTechnologie in die Wirtschaft ebenso wie in Fragen der Chancengleichheit und Diversität

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Gesellschaft& Technik

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Die Lebensumstände und Bedürfnisse der Universitätsangehörigensind verschieden. Die TU Wien will möglichst allen ein idealesUmfeld für Studium, Forschung und Lehre bieten.

Wer die besten Köpfe gewinnen will,muss die verschiedensten Lebens-

umstände von Studierenden berück-sichtigen und passende Rahmenbedin-gungen schaffen. An der TU Wien ist indiesem Sinn die strategische Entschei-dung für eine diverse, familienfreund-liche Institution längst getroffen wor-den. Infrastrukturelle Einrichtungen wieder Betriebskindergarten, die TU-Krab-belstube (TUKS), der Kinderleseraumam Getreidemarkt oder der BereichTU Kids&Friends unterstreichen dies.

Famile in der HochschuleEinen weiteren Meilenstein stellte imSommer 2015 die Unterzeichnung derCharta „Familie in der Hochschule“ dar.„Eine Universität ist Bildungs- und Le-bensort. Ich sehe es als unsere selbst-verständliche Pflicht, Studierenden zuermöglichen, Studium, Beruf, Wissen-schaft und Familie gleichzeitig leben zukönnen“, sagt Anna Steiger, Vizerek-torin für Personal und Gender.Der Tatsache, dass Paare nicht nur Fa-milie und Beruf, sondern auch zwei be-rufliche Karrieren in Einklang bringenmüssen, trägt wiederum das Angebot„Dual Career Advice“ Rechnung. Ge-startet wurde ein Pilotprojekt, bei demPartner von an die TU Wien berufenenProfessorinnen und Professoren in

ihrer besonderen Situation unterstütztwerden. Dabei werden individuellabgestimmte Hilfestellungen auf denGebieten Weiterbildung, Karrierepla-nung, Sprach- und Familienservice ge-leistet. Eine Ausweitung der Unterstüt-zungsmaßnahmen auf andereGruppenist geplant.Mit der Serviceeinrichtung „AbteilungGenderkompetenz“ bekennt sich die TUWien auch zu den spezifischen Anliegender Frauenförderung. „Die Aufgaben er-strecken sich auf die Bereiche Gender-forschung und Forschung zur Gleichstel-lungderGeschlechter, frauenspezifischePersonalentwicklung, Förderungsmaß-nahmen für Schülerinnen, Studentinnenund Nachwuchswissenschaftlerinnensowie Beratungstätigkeit“, so Steiger. Zuden jüngsten Maßnahmen zählt etwader „Call for Professorinnenstellen“. EinWettbewerb unter den TU-Fakultätenum zwei Professuren und zwei Lauf-bahnstellen für Frauen.Wie ernst die TU Wien ihre gesell-schaftliche Verantwortung in aktuellenThemenbereichen nimmt, zeigt dieAktion „Welcome.TU.code“. In gemein-samer Initiative von Lehrenden undStudierenden der Fakultät für Informa-tik wurden im Sommer Informatikwork-shops für jugendliche Asylwerberinnenund -werber angeboten. Über fünfzig

minderjährige Flüchtlinge konnten ers-te Gehversuche im Programmierenunternehmen. „Uns war es wichtig, einZeichen zu setzen, und die Jugendli-chen in Österreich willkommen zu hei-ßen“, erklärt Prof. Hannes Werthner,einer der Initiatoren.Gastfreundschaft wird an der TU auchin Zukunft großgeschrieben. Gemein-sam mit der Universität Wien soll in derSeestadt Aspern ein Uni-Gästehaus mit140 Wohneinheiten für Post-Docs, Leh-rende, Forscherinnen und Forscher, diefür einige Austauschsemester nachWien kommen, betrieben werden. DerWettbewerb zur Umsetzung des vonder Stadt Wien und Partnern geförder-ten Bauvorhabens findet derzeit statt.

Vielfalt alsstrategisches Programm

Rektorin S. Seidler überreicht den TU-Frauen-preis für herausragende Absolventinnen anHauptbahnhof-Projektleiterin Judith Engel.

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Christiana Hörbiger,Familiengesellschafterin des HOERBIGER

Konzerns und Vizepräsidentin desStiftungsrates der HOERBIGER Stiftung, Zug

Als Familiengesellschafterin desHOERBIGERKonzerns und alsVizepräsidentin des Stiftungsrates

derHOERBIGERStiftung fühle ichmich derTechnischenUniversität

Wien seit vielen Jahren engverbunden. Ich gratuliere derTUWien von ganzemHerzen,persönlich und imNamen desHOERBIGERKonzerns, zum200. Jahrestag ihrer Gründung.

Ichwünsche derTUWien und allenihrenMitarbeitern inManagement,Forschung und Lehre sowie allenStudierenden alles Gute, eine

weitere erfolgreiche Entwicklungund eine gute Zukunft.“

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Gesellschaft& Technik

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Die TU Wien bringt sich aktiv in die global vernetzte Wissenschafts-und Bildungscommunity ein. Von Gastsemestern von Studierendenund Lehrenden bis zur Teilnahme an uni-übergreifendenNetzwerken reichen die Projekte.

Das Sommersemester am Korea Ad-vanced Institute of Science and

Technology, in Kurzform und offiziellKAIST, hat mein Leben ungemein be-reichert, sowohl akademisch als auchpersönlich“, berichtete TU-Student Phi-lipp allen Daheimgebliebenen über dieFacebook-Seite des International Of-fice der TU Wien, und er meint: „Koreaist ein wahnsinnig interessantes Land,und die noch junge Uni wird als das MITAsiens gehandelt.“ Das KAIST ist einevon mehreren internationalen Top-Uni-versitäten im Ingenieursbereich, mitdenen die TU Wien eine Partnerschaftverbindet, die es Studierenden und

Lehrenden ermöglicht, internationalErfahrungen zu sammeln. Weitere klin-gende Namen auf der Liste der rund 60Partneruniversitäten, mit denen die TUbilaterale Kooperationsvereinbarungengeschlossen hat, sind etwa die ETH Zü-rich oder das Tokyo Institute of Techno-logy. Eines der größten Programme fürden Austausch von Studierenden undLehrenden ist das Erasmus-Programm,Teil des Programms Erasmus+, der EU.Bei diesem internationalen Mobili-tätsprogramm kooperieren über 250Universitäten. „Mit Beginn der 1990er-Jahre konnten auch österreichischeStudierende erstmals an den EU-Pro-

grammen teilnehmen, obwohl wir nochnicht Mitglied der EU waren“, berichtetAndreas Zemann, Leiter des Internati-onal Office der TU über die Anfängedes internationalen Studierendenaus-tausches. Davor waren Studierende,die sich für ein Studium im Auslandinteressiert hätten, eher auf sich selbstangewiesen. Heute serviciert das In-ternational Office TU-Studierende und-Lehrende und hilft bei den administra-tiven Schritten ins Ausland (Outgoings)und unterstützt Studierende, die einGastsemester an der TU in Wien absol-vieren (Incomings). „Es kommen runddoppelt so viele Gaststudierende nachWien, wie TU-Studierende ins Auslandgehen“, berichtet Zemann. So stehenden rund 350 bis 400 Outgoings proSemester knapp 750 Incomings gegen-über. Noch mehr TU-Studierende könn-

Erfolg durchinternationale Vernetzung

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ten von den Austauschprogrammenprofitieren. „Wir haben noch unge-nützte Kapazitäten“, ermutigt Zemannalle, die über einen Auslandsaufenthaltnachdenken.

Interkulturelle KompetenzWer ein Auslandssemester absolviert,erweitert zumeist nicht nur seinenfachspezifischen, wissenschaftlichenHorizont, sondern kommt mit zahl-reichen Erfahrungen zurück, die erzu Hause oft nicht gemacht hätte.Angefangen bei der interkulturellenKompetenz, der Erweiterung des ei-genen Blickwinkels, und zumeist auchmit verbesserten Sprachkenntnissenaus dem Gastland. „Wir merken, dassStudierende, die im Ausland waren, in-nerlich gewachsen zurückkehren, sichoft mehr zutrauen und im weiterenStudienverlauf oft initiativer sind“, be-schreibt Zemann den persönlichkeits-bildenden Aspekt des Eintauchens ineine fremde Welt. Die Programme, dieTU-Studierende absolvieren können,umfassen nicht nur klassische Aus-landsaufenthalte während des regu-

lären Bachelor-, Master- oder Diplom-studiums. Wer zum Forschen für seineDiplom-/Masterarbeit oder Dissertati-on für mindestens drei Monate an ei-ner US-amerikanischen Universität zuGast sein möchte, kann beispielsweiseein Marshallplan-Stipendium beantra-gen. Die Gelder sind noch aus demMarshallplan, der US-Finanzhilfe zumWiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg,vorhanden. „Wir können Kandidatin-nen und Kandidaten für zehn bis 15Plätze bei der Marshall Plan Founda-tion nominieren“, erklärt Zemann. „Inder Regel forschen die Stipendiatin-nen und Stipendiaten dann drei bissechs Monate in den USA.“

Weltweite Forschung„Jeder Forscher an der TU hat internati-onale Kontakte“, betont Zemann. Man-che davon wurden bereits währendeines Auslandssemesters geknüpft.Die TU Wien lukriert zahlreiche Ein-nahmen aus EU-Forschungsprojekten,wobei auch internationale MobilitätEU-seitig gefördert wird. Im Rahmender Forschung ist es erklärtes Ziel derTU, mit internationalen Universitäten„mit exzellenten Forschungsergebnis-sen im jeweiligen Fachbereich“ zu ko-operieren, wie im internationalen Stra-tegiekonzept der TU Wien geschriebensteht. Um internationales Know-howan die TU zu holen, werden auch Leh-

rende und Forschende (Gastprofesso-rinnen und Gastprofessoren) gezieltangesprochen. Gilt es doch, im Wett-bewerb um die „besten Köpfe“ interna-tional mit dabei zu sein. InternationaleStudierende, WissenschaftlerInnen undGastprofessorInnen werden daher aktivunterstützt. Im Rahmen des Buddy-Net-works kümmern sich TU-Studierendeum Austauschstudierende, holen sieetwa vom Flughafen ab, führen siedurch die Gebäude der Universität undhelfen beim Durchforsten des Lehran-gebots. Im Falle von Gastwissenschaft-lerinnen und -wissenschaftlern gibt esHilfe bei Rechtsfragen oder der Woh-nungssuche. Und auch für mitreisendeFamilienmitglieder werden Hilfestellun-gen angeboten. Der Anteil der interna-tionalen Forschenden und Lehrendenbeträgt an der TU rund ein Drittel deswissenschaftlichen Personals. Ebensosind rund 30 Prozent der regulär Stu-dierenden nicht aus Österreich. „Diegrößte Gruppe der internationalenStudierenden kommt aus Deutschland,der Türkei und den Balkanstaaten“, be-richtet Zemann.

Global vernetztWeltweit kooperiert wird seitens derTU auch durch Mitgliedschaften beizahlreichen europäischen und globa-len Netzwerken, in denen namhaftetechnische Universitäten und Hoch-schulen verbunden sind. So ist die TUMitglied bei der Conference of Europe-an Schools for Advanced EngineeringEducation and Research (CESAER), dergrößten Vereinigung ingenieurwissen-schaftlicher Universitäten in Europa,aber auch bei Asean-Uninet, einer Ver-einigung von über 70 Universitäten ausEuropa und Asien, um nur zwei Beispie-le zu nennen.Rund 23 Prozent der Graduierten derTU haben einen Auslandsaufenthaltabsolviert, und bringen damit nicht nurfachliches Know-how aus den Gastlän-dern an die TU zurück. „Best Practices“in allen Bereichen aus anderen Län-dern zu übernehmen ist ja keine Schan-de. TU-Student Nikolaus berichtet viaFacebook über einen Aspekt des Stu-dentenlebens in Neapel, der wohl auchin Wien vielen gefallen könnte: „Zu-gang zur Universität haben Kellner, diedir Kaffee direkt an deinen Arbeitsplatzbringen.“ Wissenstransfer ist schließlichein wesentliches Ziel einer gelebten In-ternationalität.

Wolfgang Hesoun,Generaldirektor Siemens Österreich

„200 Jahre Forschung, Lehre undInnovation, stets amPuls der Zeit.

DieTUWien und ihreForscherinnen und Forscher sind sozu unverzichtbaren Partnern fürSiemens geworden. Ich hoffe, dasswir auch in Zukunft vieleWege

gemeinsam gehenwerden, umdenStandortÖsterreich gemeinsam

voranzubringen.“

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Wissenschaft, dieWirtschaft beflügelt

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Forschung an der TU Wien passiert nicht im „Elfenbeinturm“,sondern im Austausch mit der Wirtschaft. Letzterer soll noch inten-siviert und der Unternehmergeist der Studierenden geweckt werden.

Universitäten wollen heute keine El-fenbeintürme mehr sein. Es gehört

inzwischen zu ihrem Selbstverständ-nis, auch „nach außen zu gehen“. Mitdiesem Prinzip verbinden sich für dieTU Wien zum einen der Transfer vonWissen und Technologie in RichtungGesellschaft, zum anderen konkreteKooperationen mit der Wirtschaft. Imbereits beschlossenen „Entwicklungs-plan 2016+“ bekennt sich die TU Wiendazu, künftig dieses „HandlungsfeldGesellschaft“ noch stärker in den Mit-telpunkt zu rücken – als vierten Bereichneben den klassischen Handlungsfel-dern „Forschung“ und „Lehre“ sowieder „Entwicklung der Ressourcen“. Essollen Strukturen erweitert und neugeschaffen werden, die der Förderungvon Innovationen, von unternehme-rischem Denken und akademischenStart-ups dienen.

Entrepreneurial UniversityDie Hilfestellung der Universität für ihreTechnikerinnen und Techniker beginntmit der Bereitstellung von entspre-chenden Vertragsmustern und derrechtlichen Beratung beim Erstellenund Verhandeln von Kooperationsver-trägen. Sie setzt sich mit der Unterstüt-zung bei der Identifikation von Er-findungen fort und reicht bis zurBegleitung bei der Verwertung deserarbeiteten Know-hows in Projekten,Lizenzen oder Spin-offs. Bewusstseinfür alle diese Prozesse kann und sollbereits während der Masterstudiendurch begleitende Lehrveranstaltun-

gen aus dem Themenfeld Entre-preneurship entstehen.Eine Initiative wie das innerhalb desProgramms „MINT-Masse“ begonneneund nun nach Maßgabe der finanziel-len Möglichkeiten global weiterhin fi-nanzierte Informatics Innovation Cen-ter (i²c) wird dabei auch für andereFachbereiche als Rollenmodell gese-hen. Das i²c versucht, mit seinen Aktivi-täten die Lücke zwischen universitärer

Forschung und den Inkubatoren undFörderstellen der Stadt Wien und desBundes sowie potenziellen Investorenzu schließen. Das i²c versteht sich alsFacilitator und „Mindsetter“ sowie alseine Art „Accelerator“, der den be-stehenden Gründungseinrichtungenund Geldgebern vorgelagert ist.Als spezielles Service für Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler zur Über-prüfung der Verwertbarkeit ihre For-schungsergebnisse wurde die i2cStartAcademy aufgebaut. Die Teilneh-merinnen und Teilnehmer arbeitendort in einem „Intensivcamp“ mit inter-nationalen und nationalen TrainerIn-nen und MentorInnen an individuellenGeschäftsmodellen. Das Service-Portfo-lio des i²c umfasst auch ein Ergänzungs-studium für ein „Diploma Supplementon Innovation“ zu den in der Informa-tik eingerichteten Masterstudiengän-gen. Das Curriculum umfasst 30 ECTS-Punkte. Eine Einbindung anderer Tech-nologie- und wissenstransferaffiner Stu-dienrichtungen in das „Diploma Sup-plement on Innovation“ ist vorgesehen.

Unternehmertum fördernErgänzt werden diese Bestrebungendurch die Beteiligung der TU Wien amECNetwork: Auf Initiative der Wirt-schaftsuniversität Wien haben insge-samt sechs Wiener Universitäten dasEntrepreneurship-Center-Network ge-gründet, das die Förderung von unter-nehmerischem Denken bereits in sehrfrühen Phasen von Erfindungen zumZiel hat. Die TU Wien hat damit einenweiteren wichtigen Schritt gesetzt, umakademische Start-ups zu fördern unddas enorme Potenzial an Kreativität, Er-findungen und Entdeckungen, die oft-

Die TU Wien präsentiert ihre Leistungen aufder Hannover Messe 2015.

Georg Kapsch,Präsident der Industriellenvereinigung

„Als renommierte Bildungs- undForschungsinstitution steht dieTU

Wien für akademischeSpitzenleistungen und höchste

Qualität in der Lehre. ImHinblickauf einen starkenWirtschafts- undForschungsstandortÖsterreich ist

dieTU für uns einwichtigerexzellenter und sympathischerPartner, dem ich alsVertreter derösterreichischen Industrie herzlich

zum Jubiläum gratuliere.“

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Gesellschaft& Technik

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mals ihren Anfang bereits im Studiumfinden, umzusetzen. Nicht aus denAugen verlieren möchte man dabei,dass am Beginn all dieser Entwicklun-gen exzellente Forschung stehenmuss.„Die TU Wien ist Österreichs größteForschungs- und Bildungsinstitutionim natur- und ingenieurwissenschaft-lichen Bereich. Aus ihrem Selbstver-ständnis als Forschungsuniversität re-sultiert, dass die Profilbildung zunächstin der Forschung zu erfolgen hat“,heißt es im Entwicklungsplan zur Mis-sion der Universität.Durch die Mechanismen und Maßnah-men der „Entrepreneurial University“soll jedoch ein möglichst optimiertesZusammenwirken von Grundlagenfor-schung und anwendungsorientierterForschung ermöglicht werden. Ziel istdie Abbildung der gesamten Wert-schöpfungskette von natur- und inge-nieurwissenschaftlicher Forschung biszur Anwendung mit Erhöhung derEntrepreneurship-Kompetenz zur nach-haltigen Umsetzung des Wissensdrei-ecks Bildung/Forschung/Innovation.

Start-up- und Spin-off-SzeneDer für die Allgemeinheit sichtbarsteNachweis des Technologietransfers vonder Universität in die Gesellschaftsind Unternehmensgründungen jungerAlumni der TU Wien. Die Produkte undDienstleistungen, die auf Basis ihres imStudium erworbenen Wissens entste-hen, sind Ausdruck des Leitspruchs derTU: „Technik für Menschen“. Ein – nichtunwesentlicher – Teil dieses Pools grün-dungsfreudiger Unternehmer (Start-ups) hat inhaltlich einen engeren Be-zug zur TU Wien. http://i2c.ec.tuwien.ac.at/

KOOPERATIONEN MITFORSCHUNGSEINRICHTUNGEN:

VIENNA SCIENTIFIC CLUSTER(VSC):Nachdem mehrere Jahre kein österrei-chischer Computer mehr in derTop-500-Liste der Hochleistungsrech-ner zu finden gewesen war, schlossensich im Jahr 2007 die Universität Wien,die Technische Universität Wien unddie Universität für Bodenkulturzusammen, um gemeinsam einCluster-Rechensystem zu finanzieren.Erstes Ergebnis war der SupercomputerVSC-1. Inzwischen sind dessenNachfolgemodelle VSC-2 und VSC-3in Verwendung. Dem Nutzerverbundhaben sich inzwischen auch die TUGraz und die Universität Innsbruckangeschlossen.http://vsc.ac.at

EODCEines der jüngsten Beispiele derZusammenarbeit mit Partnern sowohlaus der Wissenschaft als auch aus derWirtschaft ist das Erdbeobachtungs-Datenzentrum, das die TUWienzusammen mit der Zentralanstalt fürMeteorologie und Geodynamik(ZAMG) und Firmenpartnerngegründet hat. Das „Earth ObservationData Centre for Water ResourcesMonitoring“ (EODC) wird Satelliten-daten der Wissenschaft zugänglichmachen. Der Supercomputer VSC derTUWien macht es möglich, eineSpeicherkapazität von zwei Petabyte für

Satellitendaten von der gesamtenErdoberfläche aufzubauen. Damitkönnen beispielsweise Datenmengen,die von Erdbeobachtungssatelliten fürdie Klimaforschung geliefert werden,sich aber auf gewöhnlichen Computernnicht speichern lassen, gesammelt undbearbeitet werden und somit derForschung zugutekommen.https://www.eodc.eu

TU Austria2010 gründete die TUWien zusammenmit der TU Graz und der Montanuni-versität Leoben einen Verbund, um diekostenintensive naturwissenschaftlich-technische Forschung und Lehre besseruntereinander abstimmen zu können,um Synergien zu nutzen (etwa in punctoAuslastung der Infrastruktur undBildung kritischer Massen), um einBenchmarking zur Identifikation vonBest Practice zu betreiben und um diegemeinsamen Interessen und Problemeder technischen Universitäten bessernach außen darstellen zu können. DerVerein „TU Austria“ vertritt damit auchdie Interessen von insgesamt mehr als42.000 Studierenden und 8.800Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ersteht für eine Gesamtbilanzsumme von460 Millionen Euro. Die TUWien istdabei die größte, die TU Graz die ältesteund die MU Leoben die spezialisiertesteder drei TU-Austria-Universitäten.http://tuaustria.at

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Gesellschaft& Technik

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TU-START-UPSund deren Tätigkeitsfelder

• BioTracAnalyse von Agrarprodukten,Wasser und Lebensmitteln,www.biotrac.at

• Blue Danube RoboticsAssistenzroboter für ältere oderbehinderte Menschen,www.bluedanuberobotics

• CogVis Software und Consul-ting GmbH, Videoüberwa-chung und -analyse,http://cogvis.at

• dwh GmbH – simulationservices & technical solutionsModellbildung und Simulationhttp://www.dwh.at/

• ENRAG GmbHModellierung und Simulationvon Strömungen und Dampf-erzeugern, http://enrag.at

• exputec GmbHSkalierbarkeit, Effizienz undQualität von Bio-Prozessen,www.exputec.com

• Lithoz GmbHHochleistungskeramik(3-D-Druck), www.lithoz.com

• MYFLYVideokonferenz- und -kommu-nikationslösungen, www.myfly.cc

• QuantaRed TechnologiesGmbH, Messsysteme für Öl imWasser, www.quantared.com

• Xylem TechnologiesSoftwarelösungen für RiskManagement und Nachhaltig-keit, www.xylem-technologies

Forschen für neue Anwendungen: Von Oberflächenhämmern, die in gängigen Bearbeitungszentreneingesetzt werden können, über Elektromotoren mit sensorlosen Magnetlagern,

Atomkraftmikroskopen, die im Nanometerbereich messen, bis hin zu Photopolymerefür Oberflächenbeschichtungen und bessere Zahnfüllungen reichen die an der TU Wien

entwickelten beziehungsweise eingesetzten Innovationen.

CHRISTIAN DOPPLER LABORS

Zu den wichtigsten Strukturen derKooperation von Wissenschaft undWirtschaft an der TUWien zählenderen Christian Doppler Labors. DieChristian Doppler Forschungsgesell-schaft fördert mit diesen Einrichtungenanwendungsorientierte Grundlagenfor-schung. Unter der Leitung hochquali-fizierter Wissenschaftlerinnen undWissenschaftler arbeiten dort For-schungsgruppen in engem Kontakt zuUnternehmen an innovativen Antwor-ten etwa auf Probleme der Industrie.CD-Labors werden an Universitätenoder außeruniversitären Forschungs-institutionen für maximal sieben Jahreeingerichtet. An der TUWien bestehenderzeit 16 Christian Doppler Laborsauf folgenden Gebieten:

• Anthropogene Ressourcen: 2012–2019

• Application Oriented CoatingDevelopement: 2011–2018

• Early Stages of Precipitation (gemein-sam mit MU Leoben): 2007–2014

• Funktechnologien für nachhaltigeMobilität: 2009–2016

• Grenzflächen in metallgestütztenelektrochemischen Energiewandlern(mit FZ Jülich): 2015–2021

• Mechanistische und physiologischeMethoden für leistungsfähigereBioprozesse: 2013–2020

• Modellbasierte Kalibriermethoden:2010–2016

• Photopolymere in der digitalen undrestaurativen Zahnheilkunde:2012–2019

• Software Engineering Integration fürflexible Automatisierungssysteme:2010–2016

• Zuverlässigkeitsprobleme in derMikroelektronik: 2010–2016

• Thermoelektrizität: 2013–2020• Zukünftige magnetische Sensorenund Materialien: 2013–2020

• Modellbasierte Prozessregelung in derStahlindustrie: 2014–2020

• Lebensdauer und Zuverlässigkeit vonGrenzflächen in komplexen Mehr-lagenstrukturen der Elektronik:2015–2022

• Hochleistungs-TCAD: 2015–2022• Präzisionstechnologie für automatisier-te In-Line-Messtechnik: 2015–2022a

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Gesellschaft& Technik

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Vom Walzer bis zur ÖBB-Infrastruktur. Beachtlich, welcheWege die Absolventen und Absolventinnen nach ihremTU-Wien-Studium in den 200 Jahren eingeschlagen haben.

Die Hall of Fame der TU-Wien-Absolventen und Absolventin-

nen führt deutlich vor Augen, dassein technisches Studium der Tür-öffner für großartige Karrieren seinkann – in den unterschiedlichsten

Branchen. Julius Raab nutzte seinBauingenieurswissen, um in derPolitik Fuß zu fassen – bis hin zuFranz Viehböck, der ohne TU-Stu-dium wohl niemals ins All gekom-men wäre.

TU-Persönlichkeiten, dieÖsterreich prägen

Edeltraud Hanappi-EggerRektorin der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien)

Edeltraud Hanappi-Egger absolvierte ihr Doktoratsstudium der Informatik an der Technischen Universität Wien sowieder Universität Stockholm. Viele ihrer Forschungen führten sie rund um die Welt, u.a. nach Toronto (Kanada) oder Oslo

(Norwegen). Von 1993 bis 1996 war sie außergewöhnliche Stipendiatin der Österreichischen Akademie derWissenschaften. Ihre Habilitation in Angewandter Informatik erfolgte 1996 an der TU Wien. 2002 starteten ihre

Tätigkeiten an der Wirtschaftsuniversität Wien – als Professorin für Gender & Diversity in Organizations. Mittlerweileist Hanappi-Egger die erste Rektorin der WU Wien. Zu ihrer Funktionsperiode von 1. Oktober 2015 bis 30. September

2019 wurde sie einstimmig gewählt.

Judith EngelProjektleiterin der

ÖBB-Infrastruktur AG

Nach der Matura war für die immer schon technisch interessier-te Judith Engel klar, dass sie an der TU Wien studieren wird.Mit Bauingenieurwesen schrieb sie sich in einem damals nochsehr männerdominierten Studium ein. Nach dem Abschluss war

sie zunächst in einem Planungsbüro tätig. Sie absolviertemehrere Post-Graduate-Studien, u.a. in Finanzen.

Seit 2003 bei den Österreichischen Bundesbahnen beschäftigtist die Bauingenieurin seit 2005 Projektleiterin für Planung undBau des Großprojektes Hauptbahnhof Wien. Sie ist die einzigeweibliche Projektleiterin der ÖBB-Infrastruktur AG. Die Muttervon zwei Töchtern gilt als eine herausragende Expertin auf

ihrem Fachgebiet. Engel ist der beste Beweis dafür, dass sichFrauen auch in ehemaligen Männerdomänen durchsetzen

können. Für ihre herausragende Leistung wurde Engel heuer mitdem erstmals vergebenen TU-Wien-Frauenpreis ausgezeichnet,der Technikerinnen für ihre besonderen Leistungen vor den

Vorhang holt und Role Models sichtbar macht.

Franz ViehböckVorstand Berndorf AG

Österreichs einziger Kosmonautmaturierte 1978 in Mödling und

studierte an der TU Wien Elektrotech-nik. Schon sein Vater Franz Viehböcksenior studierte höchst erfolgreich ander TU Wien und wurde mit zahlrei-chen Preisen gewürdigt (Fritz-Kohl-rausch-Preis der ÖsterreichischenPhysikalischen Gesellschaft). AlsSpezialgebiet von Franz Viehböckjunior kristallisierte sich industrielleElektronik und Regelungstechnik

heraus. Nach seinem Abschluss 1985blieb er der TU Wien als Universitäts-assistent am Institut für ElektronischeMesstechnik treu. Kurz vor seinerDoktorarbeit wechselte er ins

Kosmonauten-Team des Raumfahrpro-jekts „Austromir“. 1991 hob er zurRaumstation Mir ab. Seine Aufgabebestand darin, in der Weltraumstation15 wissenschaftliche Tests aus derWeltraummedizin, Physik und

Weltraumtechnologie durchzuführen.Danach war er als Experte auf demGebiet der Weltraumtechnik gefragt

und arbeitete in der RockwellAerospace & Defense Group in denUSA. Zurück in Europa übernahmViehböck von 2002 bis 2007 die

Geschäftsführung bei Berndorf Band,einem führenden Unternehmen für dieHerstellung von endlosen Stahlbän-dern. Seit 2008 ist Viehböck Mitglieddes Vorstandes der Berndorf AG. Franz

Viehböcks Tochter tritt in dieFußspuren des Vaters und studiert

ebenfalls an der TU Wien.

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Wolfgang AnzengruberVorstandsvorsitzender Verbund

An der HTL Steyr entschied sich Wolfgang Anzengruber für dieFachrichtung Maschinenbau, Motoren- und Kfz-Bau. Nach der

Matura zog er nach Wien und studierte an der TU WienWirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau. Schließlich begann

seine höchst erfolgreiche Manager-Karriere – zuerst beiSimmering-Graz-Pauker (SGP), dann bei Asea Brown Boveri(ABB), Salzburg AG und der Palfinger Gruppe. Seit 2009 ist er

Vorstandsvorsitzender beim Verbund.

Susanna ZaprevaGeschäftsführerin Wien Energie

Susanna Zapreva studierte an derTU Wien Elektrotechnik. Nach der

Promotion an der TU Wienabsolvierte sie auch noch BWL ander Wirtschaftsuniversität in Wienund an der University of South

Australia in Adelaide. Heute ist sieGeschäftsführerin der Wien

Energie GmbH.

Walter RuckPräsident der

Wirtschaftskammer Wien

Der gebürtige Wiener studiertean der TU Wien Bauingenieur-wesen und stieg nach seinemStudienabschluss als zweiter

Geschäftsführer ins Familienunter-nehmen W. Ruck GmbH ein. Seit2010 ist der Baumeister sowohlSpartenobmann Gewerbe &

Handwerk der WK Wien als auchMitglied des erweiterten

Präsidiums derWK Wien.

Manfred Matzinger-LeopoldVorstandsdirektor Münze

Österreich

Er studierte an der TU WienTechnische Physik und widmetesich während seines Studiumsbesonders den Bereichen

Metallurgie und Produktionsopti-mierung. Seit 2012 ist er neuertechnischer Vorstandsdirektor der

Münze Österreich AG.

Julius RaabBundeskanzler 1953 bis 1961

Auch der „Staatsvertragskanzler“ist ein TU-Wien-Absolvent. NachBesuch des Benediktinerstifts-

gymnasiums studierte er ab 1911an der TU Wien Bauingenieur-wesen. Weil er im 1. Weltkriegzum Kriegsdienst eingezogen

wurde, setzte er sein Studium erst1919 fort, wo er sich als Vertreter

des katholisch-deutschenHochschulausschusses u.a. aktiv

an der Vorbereitung des„Studentenrechts“ beteiligte.1920 schloss er seine erste

Staatsprüfung ab, beendete seinStudium aber nicht und trat in dieväterliche Baufirma ein. 1951löste Raab Leopold Figl als

ÖVP-Parteiobmann ab und wurde1953 Bundeskanzler.

Johann StraussDirigent und Komponist

Auch Johann Strauss II., der Sohn desberühmten Walzerkomponisten und

Bruder von Josef, besuchte das WienerPolytechnikum, ehe er in die Fußstapfen

des Vaters stieg und zum k.k.Hofball-Musikdirektor ernannt wurde.

Josef StraussBauingenieur und Komponist

Josef Strauss strebte zuerstkeine musikalische Karriere an,

sondern absolvierte einStudium am Wiener Polytechni-kum, wie damals die TU Wienhieß. Danach arbeitete er alsBauingenieur und konstruiertezwei Straßenkehrmaschinen.

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Ausstellungen, Vorträge,Feiern, Konzerte und ein Ball

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Wunderkammer(bis 11. November)

Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der TU Wiengibt es vom 5. bis 11. November 2015 eine

Wunderkammer-Ausstellung, die der Begegnungvon Wissenschaft, Kunst und Technik gewidmetist. Unter dem Motto „WHAT’s NEXT?“ wird ein

Blick in die Zukunft geworfen.www.wunderkammer2015.at

Promotio sub auspiciis(17. November)

Studierende, die in ihrer Ausbildung durchgehendausgezeichnete Leistungen erbracht haben,

werden mit einer Promitio sub auspiciis geehrt.Ihr TU-Doktorat im Beisein des Bundespräsiden-ten erhalten am 17. November: Florian Besau,Jonas Hirz, Maria Bernard-Schwarz, Markus

Jung, Andreas Thöni und Katrin Blank.

TU-Chor Weihnachtskonzert(11. Dezember)

„Rockin’ Around the Christmas Tree“ lautet dasbeschwingte Motto, das der TU-Chor für seinWeihnachtskonzert gewählt hat, das am 11.

Dezember um 19 Uhr im TU-Festsaal stattfindet.Gleichzeitig wird die Weihnachts-CD des Chors

präsentiert. Eintritt frei, Spenden erbeten.chor.tuwien.ac.at

Archdiploma 2015(bis 20. November)

Auf der mittlerweile neunten Archdiploma, diean die TU Wien zurückgekehrt ist, werden die

interessantesten Abschlussarbeiten der Fakultätfür Architektur und Raumplanung der TU Wienpräsentiert. Insgesamt 158 Arbeiten bieten

einen Einblick in die Themenbreite der Fakultät.archdiploma15.archlab.tuwien.ac.at

Bläserkonzert im Musikverein(6. Dezember)

Die an der TU Wien beheimatete AkademischeBläserphilharmonie Wien (Bild im TU-Kuppelsaal)gibt gemeinsam mit dem Orchesterverein der

GdM in Wien ein Konzert im Wiener Musikverein.Zur Aufführung gelangen David Maslankas

Symphonie Nr. 8 und Dimitrij Schostakowitsch,Symphonie Nr. 5. www.musikverein.at

TU-Orchester Semesterkonzerte(15./16. Dezember)

Auf dem Programm der traditionellenSemesterkonzerte des TU-Orchesters steht eine

Urauffführung anlässlich des Jubiläums200 Jahre TU Wien sowie Werke von Franz

Schubert, Dietmar Hellmichs, Sergej Prokofieffund Alexander Borodin.orchester.tuwien.ac.at

Tage des Passivhauses(13. November)

Vom 13. bis 15. November finden in Österreichdie Tage des Passivhauses statt. Die TU Wienpräsentiert ihr Plus-Energie-Bürohochhaus amGetreidemarkt. Am 13. November finden um12 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr je 1,5-stündige

Führungen statt. Anmeldung unter:univercity2015.net/standorte/getreidemarkt

TU-Forum Bionik(9. Dezember]

Bionik, also Technik, die der Natur abgeschautist, ist das Thema des kommenden TU-Forums.

Am 9. Dezember geben Expertinnen undExperten im Kuppelsaal der TU Wien spannendeEinblicke in dieses hochaktuelle Forschungsfeld.

Der Eintritt ist frei, Anmeldung erbeten.www.tuwien.ac.at/tuforum

TU-Ball 2016(28. Jänner 2016)

Wer fleißig studiert, darf auch fleißig feiern. DerTU-Ball in den prächtigen Räumlichkeiten derWiener Hofburg ist nicht nur für TU-Angehörige

ein Fixpunkt im Wiener Ballkalender. DerOnline-Vorverkauf (Studierende 35 Euro,

Normalpreis 90 Euro) startet am 11. November.www.tu-ball.at

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www.quantared.com

Hightech-Emissionskontrolle mit LasertechnologieQuantenkaskadenlaser NQCLv senden dank quanätenmechanischer Effekte Strahlung im mittlerenInfrarot ausz Das ist jener SpektralbereichU in demMoleküle bei ihren Grundschwingungen detektiertwerden könnenz Noch vor wenigen Jahren warenQCLs nur in den Forschungslabors vonUniversitätenanzutreffenz Am Institut für Chemische Technologienund Analytik der TU Wien wurde dieses Potentialfrühzeitig erkanntz Bereits yÖÖÖ hat Bernhard Lendlbegonnen mit QCLs in der Grundlagenforschungzu arbeiten und dabei eine Methode entwickelt umMoleküle in Flüssigkeiten zu messenz

Ein Mitglied der Arbeitsgruppe war Wolfgang RitterUheute Geschäftsführer des HightechunternehmensQuantaRed Technologiesz QuantaRed entstand ausder Idee Emissionen in Wasser zu messenz Heute istdas Unternehmen der erste Anbieter kommerziellerQCLäbasierter Messgeräte für die Flüssigkeitsanalyseund mit seinen Geräten weltweit vertretenz

Eine Basis der Arbeiten bei QuantaRed stellt dieEntwicklung nachhaltiger Technologien darz Sowirdmit der hochwertigen ÖläinäWasseräMessung eineneue Lösung für die effiziente Umweltanalytik zurVerfügung gestelltz Damit sollen neueU starkwachsende Märkte erschlossen werdenz Die Kernätechnologie wurde mit mehreren AuszeichnungenNHouskaäPreisU FehreräPreisU INITSäAwardU MercurUGewinnU Vienna Innovation Awardv prämiertz

Eine enge Anbindung an die Forschung ist durchkooperativewissenschaftliche Projekte sichergestelltzEines dieser Projekte befasst sich mit Analyse vonStickoxiden NNOxvU wie sie in Autoabgasen zu findensindz Ziel der Forschungsarbeiten an der TU Wienist die rasche Spurenanalyse von Schadstoffenz

Diese Projekte zeigenU dass die neue generischeTechnologie für viele Aufgabenstellungen der chemäischen Analytik und Emissionskontrolle eingesetztwerden kannz Neue Entwicklungen der QuantaRedwerden die Analyse sicherheitsrelevanter Kontaminäationen in Flüssigkeiten beinhaltenz Unterstützt weräden diese Hightechentwicklungen durch AWSU FFGUWirtschaftsagentur Wien oder die Eurz Kommissionz

,Die Technologie ist noch lange nicht ausgereizt undbietet noch viel Potenzial für neue Applikationen,U soWolfgang Ritterz QuantaRed Technologies ist daherderzeit auf der Suche nach weiteren ForschernU diean den innovativen Ideen mitarbeitenz

Öl -Emissionen auf der Spur

Der ERACHECKU ein Produkt der QuantaRedUist ein extrem genaues und robustes MessgerätUmit dem die Konzentration von geringsten Erdöläspuren im Wasser festgestellt werden könnenzDas Gerät kombiniert die Errungenschaften derQuantenmechanik und der chemischen Spekätroskopiez Der Einsatz einer umweltfreundlichenNFCKWäfreienv Messmethode macht das Gerätzu einem Vorreiter in seinem MarktzDer ERACHECK wird zur Kontrolle industriellerAbwässer auf zzBz Bohrinseln eingesetztz

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Ein Jubiläum jagt das andere!Feiern Sie mit uns im Juni 2016 Geburtstag!

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt um Mitglied zu werden. www.tualumni.at

cognitive computer vision

Wir gratulieren der TU Wien zum 200. Geburtstag. Und freuen uns, diebahnbrechenden Erkenntnisse der Wissenschaft auch in den nächsten200 Jahren in die Praxis zu übersetzen. Damit wir in Zukunft nicht nurnoch mehr sehen – sondern auch noch mehr erkennen.

Sehen können viele.Wir können auch

Sehenkönnenviele.

Wir könnenauch

erkennen.erkennen.

www.cogvis.at


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