zeroseven Usability Test | EINS/VIER
TEST-DESIGN
ZEROSEVEN USABILITY TEST
Ulm, Dezember 2017
Eine gute Usability ist einer der wichtigsten Faktoren für erfolgreiche und
gern genutzte Internetseiten. Es geht darum, dem User die Interaktion mit
der Website so einfach und intuitiv wie möglich zu gestalten. Aber was
bedeutet einfach und intuitiv für die jeweiligen Nutzer? Scrollen oder
klicken diese zum Beispiel lieber? Mit welchem Navigationskonzept kommen
sie besser zurecht? Und was ist ansprechender, ein Video oder ein Bild-Slider
im Header der Startseite?
Persönliche Präferenzen und Kenntnisse der User spielen eine große Rolle dabei, wie
zufriedenstellend die Usability einer Website wahrgenommen wird. Um herauszu-
finden wie „usable“ die eigene Website ist, gehen die zeroseven design studios mit
Hilfe eines A/B Tests und Eye-Tracking diesen Fragen auf den Grund. Die Moderation
übernimmt eine Bachelorandin der Hochschule Neu-Ulm und als Probanden dienen
22 Personen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und technischer Affinität.
A/B Version der Website
Version A war der Status quo der Website der zeroseven design studios, mit einer
klassischen Hauptnavigation in der Desktop-Ansicht, bestehend aus einer Naviga-
tionsebene und sieben, hauptsächlich englisch-sprachigen Menüpunkten, ergänzt
durch eine Footer-Navigation. Auf der Startseite werden dem Nutzer in einem
Bild-Slider aktuelle Referenzen präsentiert.
Für Version B wurde die klassische Hauptnavigation in der Desktop-Ansicht auf
zwei Hauptmenü-Punkte reduziert. Zudem wurden diese mit einem Burger-Menü
kombiniert, das (neben den sieben Navigationspunkten aus Version A) weitere
Menüpunkte enthält, die bisher im Footer zu finden waren. Im Header der Seite be-
findet sich ein Video statt des Bild-Sliders in Version A.
Version B – Burger-Menü in Kombination mit zwei Hauptmenü-Punkten
Version A – klassische Navigation mit sieben Navigationspunkten
zeroseven Usability Test | ZWEI/VIER
ERGEB-NISSE
Die ersten Erkenntnisse über die Nutzer der zeroseven Website liefert die Auswer-
tung des Pretest-Fragebogens. Die Annahme, dass die Website für alle gängigen
Endgeräte optimiert sein muss, bestätigt sich. Die Probanden nutzen am häufigsten
ihr Smartphone für die Suche im Internet, dicht gefolgt von Laptop und Tablet.
Scrollen oder klicken die User lieber?
Die Frage nach dem Scroll- und Klickverhalten der User beschäftigt jeden Web-
Designer: Werden die Informationen besser auf einer Seite dargestellt oder doch
lieber auf mehreren Seiten?
Das A/B Testing der zeroseven Website ergab, dass die User bei der ersten Berüh-
rung mit der Website mehr klicken als scrollen. Interessant ist, dass sich dieses Ver-
halten verändert, sobald ein Video anstatt eines Sliders im Header platziert ist. Die
Probanden, die mit dem Bild-Slider konfrontiert werden, tendieren dazu sofort wei-
ter zu klicken, während die Probanden, die das Video im Header sehen, zunächst ein
Stück weit nach unten scrollen bevor sie klicken.
TEST-ABLAUF
Für das Testing der A/B Versionen der Website, werden die Probanden in zwei gleich
große Gruppen aufgeteilt. Jeder Proband erhält einen Pretest-Fragebogen, um das
persönliche Mediennutzungsverhalten abzufragen. Danach wird jeder Proband im
Usability-Labor nach vorgegebenen, einheitlichen Aufgabenstellungen mit einer der
beiden Website Versionen konfrontiert. Für die Datenerhebung werden die Probanden
gebeten, ihre Entscheidungen und Gedankengänge mündlich zu äußern (Thinking
aloud), ihr Verhalten wird mittels Eye-Tracking untersucht.
Version A – klassische Navigation mit sieben Navigationspunkten Version B – Burger-Menü in Kombination mit zwei Hauptmenü-Punkten
Die Heatmaps zeigen worauf die Probanden achten:
Die Frage, ob die User lieber klicken oder scrollen, sollte im Web-Design demnach gar
nicht im Fokus stehen. Die Inhalte sollten so platziert werden, dass jedes Suchverhal-
ten zum Ziel führt. Dennoch lässt sich sagen, dass die unteren Elemente einer langen
Seite nur wenig Aufmerksamkeit genießen. Ob es wert ist, diese Inhalte trotzdem zu
pflegen und aufzubereiten bleibt dem eigenen Ermessen überlassen.
zeroseven Usability Test | DREI/VIER
Bild-Slider vs. Video
Der Vergleich zwischen Bild-Slider und Video im Website-Header hat ergeben, dass
der Slider den User stärker zur Interaktion animiert, während das Video eher eine
Stimmung vermittelt. Die Probanden, die den Bild-Slider im Header-Bereich vorfin-
den, verweilen deutlich länger auf der Website und lassen sich durch die geteaserten
Inhalte dazu verleiten, mehr über die Themen herausfinden zu wollen.
Bei den Probanden, die das Video zu sehen bekommen, ist zu beobachten, dass sie
kurz auf die zugehörige Überschrift achten und dann weiter scrollen oder alternativ
auf einen Navigationspunkt klicken. Das Think aloud der Probanden offenbart, dass
die Nutzer das Video durchaus als ansprechend empfinden, den Inhalt aber nicht
immer zuordnen können.
Version A – klassische Navigation mit sieben Navigationspunkten Version B – Burger-Menü in Kombination mit zwei Hauptmenü-Punkten
Die Gaze Plots zeigen, welche Elemente am meisten Aufmerksamkeit auf sich ziehen:
Des weiteren wird durch das A/B Testing deutlich, dass ein Video weniger Usability-
Herausforderungen mit sich bringt, als es bei einem Slider der Fall ist. Der Bild-Slider
ist so konzipiert, dass sich der Mauszeiger bei einem Roll-over über der rechten/
linken Bildhälfte zu einem Pfeil verwandelt, mit dem man durch einen Klick ent-
weder zum nächsten oder vorangegangenen Inhalt gelangt. Hört sich logisch an,
dennoch zeigt sich, dass die Probanden dieses Prinzip nicht auf Anhieb verstehen.
Statt dessen versuchen sie über die Indikatoren-Punkte (zeigen die Anzahl der
Bild-Sliderelemente an) zum nächsten Inhalt oder über einen Klick auf die Über-
schrift des Bildes weiter zu gelangen. Da dies nicht funktioniert, geben sie auf und
wenden sich den anderen Bereichen der Website zu. Die Darstellung des Videos
wurde von den Probanden hingegen intuitiv verstanden.
Was gilt es beim Navigationskonzept zu beachten?
Bei der Navigation der Website hat sich herausgestellt, dass die Probanden die
verwendeten englischen Begriffe „Work“, „Expertise“ und „Insights“ zum Großteil
falsch interpretieren. Unter „Work“ werden z. B. Jobangebote vermutet, anstatt
Referenzen der Agenturarbeit. Das zeigt, dass auch die Wortwahl zu Usability-
Einbußen führen kann.
zeroseven Usability Test | VIER/VIER
Version A – keiner der Probanden nutzte den Footer Version B – der Fokus der Probanden liegt auf dem rechten Teil des Footers
Heatmap der beiden Footer Versionen:
UNSER FAZIT
Selbst eine kleine Usability-Studie bringt wertvolle User-Insights für die Optimierung
der eigenen Internetpräsenz.
Den zeroseven design studios war es dank des Testings möglich, einige Usability-
Mängel aufzuspüren und zu verbessern, um den Nutzern ein noch besseres digitales
Markenerlebnis zu bereiten.
Steigern auch Sie die Nutzerfreundlichkeit Ihrer Website, wir beraten Sie gerne.
www.zeroseven.de.
Zwischen der Verwendung eines Burger-Menüs, im Vergleich zur klassischen Naviga-
tion, war hingegen kein relevanter Unterschied zu erkennen. Das Burger-Menü hat
sich mittlerweile durch die Smartphone-Nutzung etabliert und wird auch auf einer
Desktop-Seite verstanden. Am besten hat allerdings der Mix aus klassischer Navi-
gation und Burger-Menü abgeschnitten. Die Probanden empfanden es als hilfreich,
dass die wichtigsten Themen auf einen Blick und durch einen Klick zu erreichen sind.
Die Footer-Navigation besitzt bei den Usern eine geringe Relevanz. Im Verlauf der
Tests wird der Footer lediglich von 6 der 22 Probanden genutzt, obwohl 70 % der
Testpersonen im Pretest-Fragebogen angaben, dass sie ihn regelmäßig für die
Navigation nutzen. Ein Mehrwert des Footers für das Suchen nach Inhalten war
demnach nicht abzuleiten. Es wird deutlich, dass die subjektive Wahrnehmung und
die tatsächliche Handlung eines Nutzers nicht zwangsläufig übereinstimmt.