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Zeitarbeit in Deutschland 2013

Date post: 14-Aug-2015
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Über die Zeitarbeit in Deustchalnd
25
Der Arbeitsmarkt in Deutschland Text Arbeitsmarktberichterstattung – Januar 2013 Zeitarbeit in Deutschland - Aktuelle Entwicklungen
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Page 1: Zeitarbeit in Deutschland 2013

Der Arbeitsmarkt in Deutschland

Text

Arbeitsmarktberichterstattung – Januar 2013

Zeitarbeit in Deutschland - Aktuelle Entwicklungen

Page 2: Zeitarbeit in Deutschland 2013

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Impressum Herausgeber: Zentrale Arbeitsmarktberichterstattung (CF 4) Regensburger Straße 104 90478 Nürnberg Kontakt für Rückfragen: Katrin Schmidt Judith Wüllerich Tel: 0911/179-1080 Fax: 0911/179-1383 E-Mail: [email protected] Diese Broschüre finden sie im Internet unter: http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Arbeitsmarktberichte/Berichte-Broschueren/Arbeitsmarkt-Nav.html Stand: Januar 2013 Datenstand: Im Zuge der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Statistiken der BA sowie des Übergangs von Jobcen-tern in gemeinsamer Einrichtung in 41 Jobcenter zugelassender kommunaler Träger zum 1.1.2012 sind aktuelle Daten teilweise nicht verfügbar. In diesem Fall wurde auf den Datenstand der Broschüre von Januar 2012 zurückgegriffen. In einzelnen Abschnitten sind daher die beiden Publikationen identisch.

Zitiervorschlag: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktberichterstattung: Der Arbeitsmarkt in Deutschland, Zeitarbeit in Deutschland – Aktuelle Entwicklungen, Nürnberg 2013. Geschlechterbezeichnung: Soweit dies möglich ist, werden im Text geschlechtsneutrale Formulierungen verwandt. Ansonsten nut-zen wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur die männliche Form. Falls nicht ausdrücklich anders angegeben, beziehen sich also alle Aussagen sowohl auf weibliche als auch auf männliche Personen. Wir bedanken uns herzlich bei unseren Leserinnen für ihr Verständnis.

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Bundesagentur für Arbeit

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze.............................................................................................. 4

1 Allgemeine Entwicklung ....................................................................................... 5

2 Zeitarbeitsunternehmen ....................................................................................... 6

3 Beschäftigungsentwicklung und -struktur in der Arbeitnehmerüberlassung ......... 8

3.1 Beschäftigungsentwicklung in den letzten Jahren ......................................... 8

3.2 Wachstumsbeitrag der Zeitarbeit ................................................................. 11

3.3 Strukturen in der Zeitarbeit .......................................................................... 12

4 Zeitarbeit als flexible Beschäftigungsform .......................................................... 16

4.1 Dynamik: begonnene und beendete Beschäftigungsverhältnisse ............... 16

4.2 Beschäftigungsdauern ................................................................................. 17

4.3 Entlassungsrisiken ....................................................................................... 18

5 Arbeitskräftenachfrage ....................................................................................... 20

6 Entgelt in der Zeitarbeit ...................................................................................... 22

7 Schlussbemerkungen......................................................................................... 23

Informationen zur Statistik ........................................................................................ 24

Übersicht der Datenquellen ...................................................................................... 25

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Rechtliche Änderungen in der Arbeitnehmerüberlassung ...................... 5

Abbildung 2: Entwicklung der Zeitarbeit seit 1980 ...................................................... 6

Abbildung 3: Zahl der Verleihbetriebe......................................................................... 7

Abbildung 4: Beschäftigungsentwicklung der letzten Jahre ........................................ 8

Abbildung 5: Zeitarbeit als Frühindikator am Arbeitsmarkt ....................................... 10

Abbildung 6: Wachstumsbeitrag der Zeitarbeit ......................................................... 11

Abbildung 7: Leiharbeitnehmer nach ihrer Tätigkeit ................................................. 12

Abbildung 8: Leiharbeitnehmer nach Tätigkeit und Geschlecht ................................ 13

Abbildung 9: Beschäftigungsstruktur in der Zeitarbeit .............................................. 15

Abbildung 10: Zeitarbeit als Beschäftigungschance ................................................. 16

Abbildung 11: Dauer von Leiharbeitsverhältnissen ................................................... 18

Abbildung 12: Entlassrisiko ....................................................................................... 19

Abbildung 13: Arbeitskräftenachfrage durch Zeitarbeit ............................................. 20

Abbildung 14: Mittleres Bruttoarbeitsentgelt nach Tätigkeit und Qualifikation .......... 22

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Bundesagentur für Arbeit

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

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Das Wichtigste in Kürze

• Die Beschäftigung in der Zeitarbeit in Deutschland ist in den letzten Jahren in der Tendenz mit hoher Dynamik gewachsen.

• Seit Jahresanfang 2012 zeigt sie sich jedoch rückläufig, während die Beschäfti-gung insgesamt weiter wächst.

• Der Anteil der Beschäftigten in der Zeitarbeit an allen sozialversicherungspflich-tig Beschäftigten liegt unter drei Prozent.

• Verglichen mit anderen europäischen Ländern ist die Verbreitung der Zeitarbeit leicht überdurchschnittlich.

• Die Arbeitnehmerüberlassung reagiert frühzeitig auf Änderungen der konjunktu-rellen Rahmenbedingungen und ist daher ein Frühindikator für die Entwicklung am Arbeitsmarkt.

• Der Strukturwandel zeigt sich auch in der Arbeitnehmerüberlassung.

• 70 Prozent der Leiharbeitnehmer sind männlich.

• Fast drei von zehn Beschäftigten in der Zeitarbeit verfügen über keine abge-schlossene Berufsausbildung (alle Beschäftigte: 13 Prozent).

• Die Arbeitnehmerüberlassung ist von hoher Dynamik geprägt: Im ersten Halb-jahr 2012 wurden 500.000 Zeitarbeitsverhältnisse neu abgeschlossen und 547.000 Beschäftigungsverhältnisse beendet.

• Knapp die Hälfte der Leiharbeitsverhältnisse endet nach weniger als drei Mona-ten.

• Die hohe Dynamik der Branche spiegelt sich auch in einem überdurchschnittlich hohen Risiko, aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung heraus arbeits-los zu werden.

• Die Zeitarbeitsbranche zeichnet sich durch einen nach wie vor hohen Arbeits-kräftebedarf aus, wenngleich die Zahl der gemeldeten Stellen 2012 zurückge-gangen ist.

• Die erzielten mittleren Bruttoarbeitsentgelte in der Zeitarbeit liegen unter den mittleren Entgelten im Durchschnitt über alle Branchen.

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Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

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1 Allgemeine Entwicklung

Zeitarbeit bzw. Arbeitnehmerüberlassung oder Leiharbeit ist mittlerweile eine feste Größe am deutschen Arbeitsmarkt. Sie ist gekennzeich-net durch ein Dreiecksverhältnis zwischen einem Verleiher, einem Arbeitnehmer und einem Entleiher. Damit kommt es zu einer Trennung von Arbeitsvertrag und Beschäfti-gungsverhältnis. Die Arbeitnehmerüberlassung ist in Deutsch-land seit 1972 gesetzlich geregelt. Allerdings wurde das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz seither mehrfach modifiziert. Die Änderungen betrafen unter anderem

• die Überlassungshöchstdauer, • die Befristungsregelungen, • die Frage der Synchronisation von Ar-

beitsvertrag (zwischen Verleiher und Ar-beitnehmer) und Überlassungsvertrag (zwischen Verleiher und Entleiher),

• das Wiedereinstellungsverbot und • das Verbot der Diskriminierung • die Einführung einer Lohnuntergrenze. Eine Übersicht über die wichtigsten Änderun-gen findet sich in Abbildung 1.

Abbildung 1: Rechtliche Änderungen in der Arbeitnehmerüberlassung

Die Zeitarbeitsbranche in Deutschland wächst seit längerem mit hoher Dynamik. Lediglich für kurze Phasen zeigten sich Wachstumsunter-brechungen, zum Beispiel während der Wirt-schafts- und Finanzkrise 2008/2009. Deutliche Anstiege sind vor allem nach den Zeitpunkten der wichtigsten rechtlichen Änderungen zu beobachten. Im Dezember 1980 lag die Zahl

der Leiharbeitnehmer noch bei 33.000, zehn Jahre später schon bei 119.000 und im De-zember 20001 bei 338.000. Im Zuge der recht-lichen Änderungen im Rahmen der Hartz-Gesetze kam es zu einer weiteren Expansion der Branche. Im Juni 2012 gab es in Deutsch-

1 ab der Wiedervereinigung Gesamtdeutschland

Abbildung 1

Reformen und Änderungen im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung

ab 1.1.2012

Einführung Lohnuntergrenze

(gültig bis Ende 2012)

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Bundesagentur für Arbeit

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

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land 908.000 Leiharbeitnehmer. In den letzten zehn Jahren hat sich ihre Zahl damit verdrei-

facht, in den letzten 20 Jahren versechsfacht (siehe Abbildung 2).

Abbildung 2: Entwicklung der Zeitarbeit seit 1980

2 Zeitarbeitsunternehmen

Im Juni 2012 wurden in Deutschland 18.500 Verleihbetriebe von natürlichen oder juristi-schen Personen geführt, die eine Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassung hatten. Davon hatten 11.600 den ausschließli-chen oder überwiegenden Betriebszweck der Arbeitnehmerüberlassung. Die Zahl der Zeitar-beitsunternehmen hat in den letzten Jahren merklich zugenommen und lag Ende Juni 2012 gut ein Drittel höher als fünf Jahre zuvor (2007: 13.600 Betriebe).

Von den 18.500 Verleihbetrieben im Juni 2012 hatte gut die Hälfte weniger als 20 Arbeitneh-mer, 35 Prozent hatten 20 bis unter 100 Ar-beitnehmer, in 13 Prozent waren 100 Leihar-beitnehmer und mehr beschäftigt.

Abbildung 2

Zahl der Leiharbeitnehmer hat sich in den letzten 10 Jahren annähernd verdreifacht

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitnehmerüberlassungsstatistik

Entwicklung der Anzahl von Leiharbeitnehmern und Reformen der ArbeitnehmerüberlassungBestandDeutschland1980 bis 2012

0

100.000

200.000

300.000

400.000

500.000

600.000

700.000

800.000

900.000

1.000.000

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

41.700

1. R

efor

m:

1. M

ai19

85

2. R

efor

m:

1.1.

1994

3. R

efor

m:

1.4.

1997

4. R

efor

m:

1.1.

2002

5. R

efor

m:

1.1.

2003

103.300

181.200

287.600282.400

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Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

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Abbildung 3: Zahl der Verleihbetriebe

Die Krise 2008/2009 hatte bei der Gesamtzahl der Verleihbetriebe nur kurzfristig Spuren hin-terlassen. Ihre Folgen – die Freisetzung von Zeitarbeitern – wurden jedoch an der Größen-struktur der Verleihbetriebe sichtbar: Von Juni 2008 auf Juni 2009 ging die Zahl der größeren Betriebe (100 Arbeitnehmern oder mehr) deut-lich, die der Betriebe mittlerer Größe leicht zurück. Die Zahl der kleineren Betriebe hinge-gen nahm merklich zu. Entsprechend verloren die größeren Betriebe an relativer Bedeutung und stellten Mitte 2009 nur noch 9 Prozent aller Verleihbetriebe. Ein großer Teil der Ver-schiebung hin zu kleineren Betriebsgrößen dürfte darauf zurückgehen, dass im Zuge des

Beschäftigtenabbaus in der Zeitarbeit Verleihbetriebe durch Freisetzung von Perso-nal in niedrigere Größenkategorien wechsel-ten. Im Gegenzug spiegelt sich der anschlie-ßende dynamische Personalaufbau in der Arbeitnehmerüberlassung in einer deutlichen Zunahme insbesondere der größeren Betriebe im Jahr 2010. Aktuell trägt der Rückgang der Zeitarbeitnehmer wieder zu einer Reduzierung der Zahl an Großbetrieben bei. So nahm die Zahl von Juni 2011 auf Juni 2012 um 5 Prozent ab, während die Zahl kleinerer und mittlerer Verleihbetriebe weiter anstieg (+10 und +6 Prozent).

Abbildung 3

2008 2009 2010 2011 2012

Zahl der Verleihbetriebe nimmt wieder zuZahl der Verleihbetriebe nach Anzahl der MitarbeiterBestand, Anteile Deutschland2008 bis 2012 (jeweils 30. Juni)

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitnehmerüberlassungsstatistik

15 %13%

13%

36% 36%

35%

49% 51% 52%

15.200 Betriebe mit…

16.100 Betriebe

18.500 Betriebe

rundungsbedingt sind Abweichungen in der Summe von 100% möglich

9%

36%

55%

14%

36%

50%

15.300 Betriebe

17.400 Betriebe 100 und mehr Arbeitnehmern

20-99 Arbeitnehmern

1-19 Arbeitnehmern

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Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

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3 Beschäftigungsentwicklung und -struktur in der Arbeitnehmer-überlassung

3.1 Beschäftigungsentwicklung in den letzten Jahren

Bei den Verleihbetrieben standen im Juni 2012 bundesweit insgesamt 908.000 Leiharbeit-nehmer unter Vertrag, 582.000 oder 178 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Mit +139.000 geht fast ein Viertel des Anstiegs von Juni 2002 auf Juni 2012 auf den Zuwachs in Nordrhein-Westfalen zurück. Daneben hat auch die Entwicklung in Hessen, Bayern und Niedersachsen-Bremen kräftig zum gesamten Anstieg beigetragen. Am schwächsten fiel der Zuwachs in Sachsen-Anhalt-Thüringen aus. Nachdem die bundesweite Zahl an Leiharbeit-nehmern bis zur Jahresmitte 2011 auf knapp

910.000 gestiegen war, scheint sie ihr Wachs-tum vorerst beendet zu haben. Gegenüber dem Höhepunkt vom Sommer 2011 lag sie im Juni 2012 leicht im Minus (-1.000). Regional betrachtet zeigen sich unterschiedliche Ent-wicklungen. Während im Bereich der Regio-naldirektionen Bayern, Sachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt-Thüringen und Baden-Württemberg Rückgänge verzeichnet wurden, stieg die Zahl der Leiharbeitnehmer in den restlichen Regionen auf neue Höchstwerte an. Diese Zuwächse waren aber nicht groß genug um die Rückgänge in den anderen Regionen auszugleichen.

Abbildung 4: Beschäftigungsentwicklung der letzten Jahre

Aktuellere Informationen zur Beschäftigungs-entwicklung in der Zeitarbeit können aus der Beschäftigtenstatistik gewonnen werden. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigten im Wirtschaftszweig „Überlassung von

Arbeitskräften“ wird monatlich mit zwei Mona-ten Zeitverzug als vorläufiger, hochgerechneter Wert veröffentlicht. Die Abgrenzung unter-scheidet sich aber von derjenigen in der Ar-beitnehmerüberlassungsstatistik: Ausgewiesen

Abbildung 4

Knapp 3 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten in der ZeitarbeitBeschäftigte in der Zeitarbeit und Leiharbeitnehmer in Beschäftigten- und Arbeitnehmerüberlassungsstatistik / Anteil von Leiharbeitnehmern an Beschäftigung insgesamtBestand / Anteile in ProzentDeutschlandJanuar 2004 bis Oktober 2012

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigtenstatistik

1,3 1,6 2,1 2,5 2,5 2,1 2,7 2,9 2,6

0

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Beschäftigtenstatistik (saisonbereinigt)

Beschäftigtenstatistik (Ursprungswerte)

Arbeitnehmerüberlassungsstatistik (Ursprungswerte)

Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Zeitarbeit an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten

Oktober 2012: 780.100 Beschäftigte; -7% gegenüber Oktober 2011

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werden hier alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Betrieben, deren Betriebs-zweck ausschließlich oder überwiegend die Arbeitnehmerüberlassung ist. Es wird also auch das Stammpersonal, beispielsweise die Personaldisponenten, erfasst, hingegen keine Mini-Jobber. Die Zahl der Leiharbeitnehmer nach der Arbeitnehmerüberlassungsstatistik liegt höher als die Beschäftigtenzahl aus der Beschäftigtenstatistik (im vergangenen halben Jahr um durchschnittlich 12 Prozent), beide entwickeln sich jedoch weitgehend parallel. Trotz des Unterschieds in der Erfassung ist die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Wirtschaftszweig Arbeitneh-merüberlassung daher ein guter Indikator für die Entwicklung der Zahl der Leiharbeitnehmer am aktuellen Rand (siehe Abbildung 4)2 Die sozialversicherungspflichtige Beschäfti-gung in der Arbeitnehmerüberlassung stieg von Juni 2009 bis zum Jahresende 2011 sai-sonbereinigt tendenziell an. Besonders deutli-che Zunahmen gab es in der ersten Jahres-hälfte 2010, als die Beschäftigung saisonbe-reinigt um monatsdurchschnittlich 20.000 wuchs. Danach verloren die Zuwächse der Beschäftigung in der Zeitarbeit an Dynamik. So waren in der ersten Jahreshälfte 2011 noch leichte Zuwächse zu verzeichnen, in der zwei-ten Jahreshälfte gab es kaum noch Verände-rung. Zur moderaten Entwicklung beigetragen hatte auch die Tatsache, dass entleihende Betriebe vermehrt Zeitarbeiter in ihr Stamm-personal übernahmen3 oder Leiharbeitnehmer eine andere Beschäftigung außerhalb der Zeit-

2 Veröffentlichung u.a. im Rahmen des Analytikreports „Frühindikatoren am Arbeitsmarkt“ http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistische-Analysen/Analytikreports/Zentral/Monatliche-Analytikreports/Fruehindikatoren-Arbeitsmarkt-nav.html

3 Eine Quantifizierung der Übernahmequote ist auf Basis von BA-Daten nicht möglich. Nach der Befragung „Zeit-arbeit in Deutschland“ vom Frühjahr 2011 wird etwa je-der siebte Leiharbeitnehmer vom Kunden übernommen (IW Consult GmbH in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (2011): „Zeitarbeit in Deutschland – Treiber für Flexibilität und Wachstum“). Dem iGZ-Mittelstandsbarometer zufolge lag die Über-nahmequote zuletzt bei einem Drittel (http://ig-zeitarbeit.de/node/10507).

arbeitsbranche aufnahmen. Die Zeitarbeit be-schloss das Jahr 2011 mit einem neuen sai-sonbereinigten Beschäftigungshöhepunkt von 809.000 im Dezember. Seit Anfang 2012 zei-gen sich saisonbereinigte Beschäftigungsab-nahmen. Im längerfristigen Vergleich liegt die Beschäftigung aber nach wie vor auf einem hohen Niveau. Ursächlich für den aktuellen Beschäftigungsrückgang dürften vor allem die moderatere wirtschaftliche Gangart sein, die auch mit einem höheren Entlassrisiko einher-geht (siehe hierzu Kapitel 4.3). Im Oktober 2012 waren nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Statistik der Bun-desagentur für Arbeit 780.000 Menschen in der Zeitarbeit sozialversicherungspflichtig beschäf-tigt. Bereinigt um saisonale Einflüsse belief sich die Beschäftigung in der Arbeitnehmer-überlassung auf rund 748.000. Das waren gut 60.000 weniger als das Maximum vom Jah-reswechsel 2011/2012, aber immer noch knapp 50.000 mehr als zum Beschäftigungs-höhepunkt des letzten Konjunkturzyklus im Frühjahr 2008. Die gewachsene Bedeutung der Zeitarbeit zeigt sich auch an einem gestie-genen Anteil an der gesamten Beschäftigung. Vor zehn Jahren waren lediglich gut ein Pro-zent aller sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigten in der Zeitarbeit tätig, bis Sommer 2008 hatte sich dieser Anteil auf 2,6 Prozent erhöht. Im Zuge der Wirtschaftskrise 2008/2009 sank der Anteil kurzfristig wieder, da verstärkt Leih-arbeiter ihre Beschäftigung verloren, stieg danach aber wieder an. 2011 erreichte der Anteil mit 2,9 Prozent aller sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigten sein bisheriges Maximum. Im Zuge der rückläufigen Beschäf-tigtenzahlen in der Zeitarbeit ging der Anteil bis Oktober 2012 wieder auf 2,6 Prozent zurück. Die geringfügig entlohnte Beschäftigung in der Zeitarbeit hat sich in den letzten Jahren ähnlich wie die sozialversicherungspflichtige Beschäf-tigung entwickelt. So gab es von Juni 2007 auf Juni 2011 bei der Zahl der ausschließlich ge-ringfügig entlohnten Beschäftigten merkliche

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Anstiege um rund zwei Fünftel. Die Zahl der Nebenjobber stieg sogar um knapp zwei Drittel an. Von Juni 2011 auf Juni 2012 ist die Zahl der Minijobber in der Zeitarbeit wieder zurück-gegangen. Insgesamt spielt die Entwicklung der geringfügig entlohnten Beschäftigung für die Gesamtentwicklung der Leiharbeiterzahl aufgrund der vergleichsweise geringen Grö-ßenordnung dieser Beschäftigungsform nur eine untergeordnete Rolle. (Weitere Informati-onen zur geringfügigen Beschäftigung siehe hierzu Kapitel 3.3). Die Arbeitnehmerüberlassung reagiert frühzei-tig auf Änderungen der konjunkturellen Rah-menbedingungen. In Zeiten eines beginnen-den konjunkturellen Aufschwungs steigt – ne-ben beispielsweise dem Aufbau von Überstun-den – die Nutzung von Leiharbeit zunächst an. Hält der Aufschwung an, steigt das Vertrauen der Unternehmen in die konjunkturelle Ent-wicklung und damit auch die Bereitschaft zu einer Erweiterung des Stammpersonals. In einer Abschwungphase ist die Arbeitnehmer-überlassung hingegen der Sektor, in dem früh-zeitig die Folgen der wirtschaftlichen Eintrü-

bung sichtbar werden. Vor der Entlassung der Stammbelegschaft wird in Unternehmen – neben beispielsweise Anpassungen der Ar-beitszeit über Reduktion der Überstunden oder durch Kurzarbeit – in der Regel die Inan-spruchnahme von Zeitarbeit reduziert. Der konjunkturelle Abschwung 2008/2009 zeigte dementsprechend frühzeitig Auswirkun-gen auf die Beschäftigung in der Zeitarbeit. Der saisonbereinigte Rückgang der Beschäfti-gung in der Zeitarbeit setzte bereits im Früh-jahr 2008 ein (siehe Abbildung 5). Die sozial-versicherungspflichtige Beschäftigung insge-samt hingegen ging saisonbereinigt erst ab Herbst des gleichen Jahres zurück. Auf der anderen Seite zeigte sich auch die positive Beschäftigungsentwicklung der folgenden Mo-nate zunächst in der Arbeitnehmerüberlas-sung: Dort waren bereits ab Mitte 2009 sai-sonbereinigte Beschäftigungszuwächse zu beobachten, die Beschäftigung allgemein hin-gegen verzeichnete erst ab Ende 2009 saison-bereinigte Anstiege. Aktuell geht die Beschäf-tigtenzahl in der Zeitarbeit zurück, während die Beschäftigtenzahl insgesamt steigt.

Abbildung 5: Zeitarbeit als Frühindikator am Arbeitsmarkt

Abbildung 5

Zeitarbeit reagiert frühzeitig auf Veränderungen der konjunkturellen Rahmenbedingungen Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte insgesamt und in der ZeitarbeitBestand (saisonbereinigt)DeutschlandJanuar 2004 bis Oktober 2012

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik

endgültige Wertevorläufige hochgerechnete Werte

0

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

1.200.000

1.400.000

1.600.000

23.500.000

24.500.000

25.500.000

26.500.000

27.500.000

28.500.000

29.500.000

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

sozialversicherungs-pflichtige Beschäftigung insgesamt

sozialversicherungs-pflichtige Beschäftigung in der Zeitarbeit

Zeitarbeit wächst trotz allgemeinem

Beschäftigungsrückgangallgemeiner

BeschäftigungsaufbauBeschäfti-

gungs-abbau

Beschäftigungs-aufbau

zeitversetzter

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3.2 Wachstumsbeitrag der ZeitarbeitTrotz des mit unter drei Prozent insgesamt geringen Gesamtbeschäftigungsanteils wirken sich Wachstum bzw. Rückgang der Beschäftig-tenzahlen in der Zeitarbeit deutlich auf die Entwicklung der Gesamtbeschäftigung aus. Betrachtet man die Entwicklung der Gesamt-beschäftigung und der Beschäftigung in der Arbeitnehmerüberlassung im Zeitablauf, so zeigt sich, dass die Beschäftigung in der Zeit-arbeit in den Jahren 2003 bis 2005, entgegen der allgemeinen Beschäftigungsentwicklung, im Vorjahresvergleich bereits zunahm. Der

allgemeine Beschäftigungsabbau in dieser Zeit wurde demnach durch die positive Entwicklung der Zeitarbeitsbranche gebremst. In den Jah-ren 2006 bis 2008 war insgesamt ein Beschäf-tigungsaufbau zu verzeichnen, zu dem auch die Zeitarbeit beitrug, allerdings mit kontinuier-lich abnehmenden Wachstumsbeiträgen. Wäh-rend 2006 noch drei Viertel des Beschäfti-gungsaufbaus auf die Arbeitnehmerüberlas-sung zurückgingen, war es 2007 noch ein Vier-tel und 2008 nur noch ein starkes Neuntel (siehe Abbildung 6).

Abbildung 6: Wachstumsbeitrag der Zeitarbeit

Die Beschäftigungsrückgänge im Zuge der Wirtschaftskrise 2008/2009 gingen zu weiten Teilen auf die Arbeitnehmerüberlassung zu-rück. Ähnlich umfangreiche Rückgänge gab es sonst nur noch im Verarbeitenden Gewerbe. Diese Beschäftigungsverluste in der Zeitarbeit konnten 2010 aber wieder kompensiert wer-den. Die Zeitarbeit trug damit maßgeblich zum Gesamtbeschäftigungsaufbau in den Jahren 2010 und 2011 bei, wenn auch zum Ende mit

abnehmender Tendenz. Von Juni 2010 auf Juni 2011 nahm die Zahl der sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigten um 671.000 zu. Lediglich 17 Prozent dieses Wachstums gin-gen noch auf die Zeitarbeit zurück. Im Juni 2012 verzeichnete die Zeitarbeit einen negati-ven Beitrag: Während die sozialversicherungs-pflichtige Beschäftigung um 539.000 gegen-über dem Vorjahr im Plus lag, verzeichnete die Zeitarbeit ein Minus von 28.000. Diese Ten-

Abbildung 6

Entwicklung der Zeitarbeit wirkt sich 2012 dämpfend auf Beschäftigungswachstum ausSozialversicherungspflichtige Beschäftigung insgesamt und ZeitarbeitVorjahresvergleichDeutschland2004 bis 2012 (jeweils 30. Juni)

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigtenstatistik

-430.700

-345.700

176.100

500.200

603.100

-77.600

330.400

670.900

539.200

45.600 38.200

131.700 126.90071.000

-179.400

176.000114.000

-28.400

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Veränderung sozialvers.pfl. Beschäftigung im Vorjahresvergleich

Veränderung sozialvers.pfl. Beschäftigungin der Zeitarbeit im Vorjahresvergleich

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Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

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denz hat sich in den letzten Monaten fortge-setzt. Nach aktuellen vorläufigen hochgerech-neten Daten vom Oktober 2012 lag die sozial-versicherungspflichtige Beschäftigung insge-samt noch um 406.000 höher als ein Jahr zu-vor. Die sozialversicherungspflichtige Beschäf-

tigung in der Zeitarbeit setzt ihren Rückgang hingegen fort und unterschreitet das Vorjah-resniveau um 59.000. Sie wirkt somit dämp-fend auf den gesamten Beschäftigungszu-wachs.

Abbildung 7: Leiharbeitnehmer nach ihrer Tätigkeit

3.3 Strukturen in der Zeitarbeit Der Strukturwandel in Deutschland vom primä-ren und sekundären Sektor hin zum tertiären Sektor zeigt sich auch an den Einsatzfeldern der entliehenen Arbeitnehmer. So haben sich die Anteile der Tätigkeitsfelder in den letzten Jahren spürbar verschoben (siehe Abbil-dung 7). Rückläufig war vor allem der Anteil der Leiharbeitnehmer, die in Metall- und Elekt-roberufen4 arbeiten. Hingegen ist im langfristi-gen Trend die Zahl der Zeitarbeiter, die in Dienstleistungsberufen tätig sind, zum Beispiel in Call Centern oder als Lager- und Transport-arbeiter, gestiegen. Ein Drittel der Leiharbeit-nehmer ist als Hilfsarbeiter tätig.

4 Abgrenzung nach der Klassifizierung der Berufe 1988

Insbesondere bei den Hilfstätigkeiten, aber auch in zahlreichen anderen Berufsfeldern, ist Zahl der Zeitarbeitnehmer im Zuge der Wirt-schaftskrise 2008/2009 leicht zurückgegangen. Ausgenommen von diesen Rückgängen waren vor allem die Gesundheitsdienstberufe. Hier zeigte sich, wie auch außerhalb der Zeitarbeit, ein kontinuierlicher Beschäftigungsaufbau.

Abbildung 7

33

21

27

33

3 5

27

30

9 11

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Bedeutung von Tätigkeiten im Bereich Metall und Elektro ist rückläufigBeschäftigte in der Zeitarbeit nach Berufsgruppen Bestand, Anteile in ProzentDeutschlandJuni 2000 bis Juni 2011 (jeweils zum 30. Juni bzw. 31.Dezember)

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitnehmerüberlassungsstatistik

Hilfspersonal

Dienstleistung

Metall+Elektro

übrige Berufe

technische Berufe

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Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

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Abbildung 8: Leiharbeitnehmer nach Tätigkeit und Geschlecht

Im Juni 20125 waren die meisten Leiharbeit-nehmer in Berufen tätig, die dem Bereich Me-tall und Elektro6 zuzurechnen sind (32 Prozent aller Zeitarbeitnehmer). Ein knappes Viertel (24 Prozent) arbeitete im Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit7, 18 Prozent in übrigen Fertigungsberufen und der Landwirt-schaft8. Die Anteile der übrigen Tätigkeitsfelder bewe-gen sich im einstelligen Bereich. 9 Prozent der Leiharbeitnehmer arbeiteten im Bereich Unter-nehmensorganisation, Buchhaltung, Recht, Verwaltung, jeweils sieben Prozent in Berufen, die den Tätigkeitsfeldern Bau, Architektur,

5 Ein Vergleich der aktuellen Tätigkeitsstruktur mit frühe-

ren Zeitpunkten ist nicht möglich, da im Zuge der Um-stellung auf die neue Klassifizierung der Berufe 2010 auch die Tätigkeiten von Leiharbeitnehmern anders er-fasst werden.

6 Hierzu zählen in der hier verwendeten Abgrenzung nach der KldB 2010 und Zusammenfassung der Berufshaupt-gruppen Berufe der Metallerzeugung, -bearbeitung und des Metallbaus, Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe sowie Mechatronik-, Energie- u. Elektroberufe.

7 Berufsbereich 5 der KldB 2010 8 die Berufshauptgruppen des Berufsbereichs 2, die nicht

dem Bereich Metall und Elektro zuzuordnen sind, sowie Land- und Forstwirtschaft, Tierwirtschaft und Gartenbau

Naturwissenschaften9 bzw. Gesundheit, Sozia-les, Erziehung sowie Wirtschafts- und Geis-teswissenschaften10 zuzurechnen sind. 5 Prozent waren in Berufen aus dem Feld Kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb und Tourismus11 tätig. Nach wie vor stellen Männer das Gros der Zeitarbeiter, auch wenn ihr Anteil im Lauf der letzten zehn Jahre gesunken ist. Während im Juni 2002 jahresdurchschnittlich noch 79 Prozent der Zeitarbeitnehmer männlich waren, betrug dieser Anteil im Juni 2012 nur noch 71 Prozent. Im Jahresverlauf 2010 war er im Zuge der Wirtschaftskrise und der damit verbundenen, vor allem Männer betreffenden, Beschäftigungsrückgänge im produzierenden Bereich kurzzeitig sogar auf 70 Prozent ge-sunken. Der nach wie vor hohe Männeranteil hängt vor allem damit zusammen, dass Entleihtätigkeiten – trotz des oben genannten

9 Berufsbereiche 3 und 4 der KldB 2010 10 Berufsbereiche 8 und 9 der KldB 2010 11 Berufsbereich 6 der KldB 2010

Abbildung 8

Frauen sind häufig in Dienstleistungsberufen tätig, Männer im Bereich Metall und ElektroLeiharbeitnehmer nach Tätigkeitsfeldern und GeschlechtBestand, Anteile in ProzentDeutschland1. Halbjahr 2012

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitnehmerüberlassungsstatistik

Metall und Elektro

übrige Fertigungsberufe, Landwirtschaft

Bau, Architektur, Naturwissenschaften

Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit

Kfm. Dienstl. und Tourismus

Unternehmens-organisatorische Dienstleistungen

Gesundheit, Soziales, Erziehung,Wirtschafts- und Geisteswissensch.

Frauen Männer

39

189

25

3 4 313

17

2

2110

20

17

Page 14: Zeitarbeit in Deutschland 2013

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

Bundesagentur für Arbeit

14

Strukturwandels – weiterhin im gewerblichen Bereich und im Bereich Verkehr/Logistik über-wiegen. Bei den Männern sind zwei Fünftel im Bereich Metall und Elektro tätig (siehe Abbil-dung 8), die Hälfte davon im Bereich Metaller-zeugung und –bearbeitung und Metallbau. Ein weiteres knappes Fünftel arbeitet in anderen Fertigungsberufen oder im Bereich Landwirt-schaft/Gartenbau. Bei den Frauen hingegen überwiegen mit einem Anteil von 47 Prozent Dienstleistungsberufe aus dem kaufmänni-schen Bereich, dem Gesundheitssektor und Sozialwesen sowie Unternehmensorganisato-rischen Dienstleistungen (v. a. Medien und Kultur). Allein ein Fünftel aller Zeitarbeitnehme-rinnen sind in Berufen tätig, die dem Bereich Unternehmensorganisation, Buchhaltung etc. zugerechnet werden. Weitere 17 Prozent ar-beiten in Gesundheits- oder Sozialberufen oder im geisteswissenschaftlichen Bereich. Als Folge dieser Einsatzschwerpunkte ist die Beschäftigungsentwicklung von Männern in der Arbeitnehmerüberlassung deutlich kon-junkturreagibler als die von Frauen. Männer waren vom Beschäftigungsabbau in der Zeit-arbeit 2009 deutlich stärker betroffen als Frau-en: die Zahl der männlichen Leiharbeitnehmer lag im Juni 2009 27 Prozent unter Vorjahr, bei den Frauen war lediglich ein Minus von 14 Prozent zu verzeichnen. Auf der anderen Seite nahm die Zahl der männlichen Zeitar-beitnehmer im Zuge des anschließenden Be-schäftigungsaufbaus auch wieder deutlicher zu: von Juni 2009 auf Juni 2010 war ein Be-schäftigungsplus von 34 Prozent zu verzeich-nen, 2011 von 15 Prozent. Bei Frauen fielen die Anstiege mit +28 Prozent (2009 auf 2010) und +8 Prozent (2010 auf 2011) deutlich ge-ringer aus. Aktuell werden die geschlechtsspe-zifischen Unterschiede in der Entwicklung noch deutlicher erkennbar. Der sich aktuell zeigende leichte Rückgang der Arbeitnehmerüberlas-sung geht ausschließlich auf Männer zurück (von Juni 2011 auf Juni 2012: -2 Prozent), während die Zahl der Leiharbeitnehmerinnen weiter gestiegen ist (+5 Prozent). In der Ar-

beitnehmerüberlassung dominiert die sozial-versicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung: Im Juni 201112 waren 749.000 Zeitarbeiter vollzeitbeschäftigt und 71.000 teilzeitbeschäf-tigt. Damit arbeiteten knapp neun von zehn sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Arbeitnehmerüberlassung Vollzeit; im Schnitt über alle Branchen hinweg sind es acht von zehn Beschäftigten. Betrachtet man die Entwicklung der Leiharbeit im Zeitablauf bis 2011 so zeigt sich, dass - ähnlich wie in vielen anderen Wirtschaftszwei-gen auch - die Bedeutung der Teilzeit zuge-nommen hat. So hatte fünf Jahre zuvor der Vollzeitanteil in der Zeitarbeit noch bei 95 Prozent gelegen. Die Anteilsverschiebung hin zu etwas mehr Teilzeitbeschäftigung in der Arbeitnehmerüberlassung dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass in der Arbeitneh-merüberlassung die Bedeutung von Tätigkei-ten im Dienstleistungsbereich, in dem Teilzeit häufig eingesetzt wird, in den letzten Jahren zugenommen hat. Daneben spiegelt sich hier die steigende Zahl von Frauen in der Zeitarbeit wider, die häufig in Teilzeitmodellen arbeiten. Minijobs sind in der Arbeitnehmerüberlassung vergleichsweise wenig verbreitet. Im Juni 2012 waren 89.000 Menschen geringfügig beschäf-tigt, davon arbeiteten 52 Prozent (46.000) aus-schließlich als geringfügig entlohnt Beschäftig-te, 36 Prozent (32.000) übten eine geringfügig entlohnte Beschäftigung als Nebenjob neben einer sozialversicherungspflichtigen Beschäfti-gung aus und 12 Prozent (11.000) waren kurz-fristig in der Zeitarbeit beschäftigt. Auf 100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Zeitarbeit kamen im Juni 2012 somit elf aus-schließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte; im Schnitt über alle Branchen liegt das Ver-hältnis bei 100 zu 27.

12 Daten zum Arbeitszeitumfang sind aktuell aufgrund der

Umstellung der Klassifikation der Berufe nur bis zum Jahr 2011 verfügbar.

Page 15: Zeitarbeit in Deutschland 2013

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

Bundesagentur für Arbeit

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Abbildung 9: Beschäftigungsstruktur in der Zeitarbeit

Beschäftigte mit einer akademischen Ausbil-dung sind in der Zeitarbeit vergleichsweise selten vertreten. Während unter den sozialver-sicherungspflichtig Beschäftigten 201113 ins-gesamt 11 Prozent über einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluss verfügen, be-trägt dieser Anteil in der Arbeitnehmerüberlas-sung lediglich 3 Prozent. Menschen ohne ab-geschlossene Berufsausbildung hingegen sind überproportional häufig vertreten. Während in der sozialversicherungspflichtigen Beschäfti-gung insgesamt 13 Prozent der Beschäftigten über keine Berufsausbildung verfügen, ist die-ser Anteil in der Arbeitnehmerüberlassung mit 29 Prozent mehr als doppelt so hoch. Die Zeit-arbeit kann so für Personen mit vergleichswei-se niedrigen formalen Qualifikationen – ebenso wie für Menschen, die nach Phasen von Nicht-erwerbstätigkeit gegebenenfalls an Arbeits-marktnähe verloren haben (siehe Kapitel 4.1) – eine Beschäftigungschance darstellen.

13 Aktuellere Werte sind momentan nicht verfügbar.

Abbildung 9

Beschäftigungsstruktur in der Zeitarbeit unterscheidet sich deutlich von Gesamtstruktur

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigtenstatistik

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte insgesamt und in der ZeitarbeitAnteile in ProzentDeutschland30. Juni 2012

29

71

91

9

3

49

29

19

Frauen

Männer

vollzeitbeschäftigt*

teilzeitbeschäftigt*

Fach- und Hochschulabschluss*

mit Berufsausbildung*

ohne Berufsausbildung*

ohne Zuordnung*

46

54

80

20

11

57

13

18

insgesamt Zeitarbeit

rundungsbedingt sind Abweichungen in der Summe von 100% möglich* Datenstand 30. Juni 2011

Page 16: Zeitarbeit in Deutschland 2013

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

Bundesagentur für Arbeit

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4 Zeitarbeit als flexible Beschäftigungsform

Abbildung 10: Zeitarbeit als Beschäftigungschance

4.1 Dynamik: begonnene und beende-

te Beschäftigungsverhältnisse

Die große Bedeutung der Arbeitnehmerüber-lassung wird auch bei den Bewegungsgrö-ßen14 sichtbar. Im ersten Halbjahr 2012 be-gründeten insgesamt 500.000 Arbeitnehmer ein Arbeitsverhältnis mit einem Verleiher. Al-lerdings zeigen sich auch hier deutliche Ab-nahmen. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2011 ist die Zahl der neu begründeten Be-schäftigungsverhältnisse um 14 Prozent zu-rückgegangen. Zeitarbeit stellt eine Beschäftigungsperspektive für Arbeitslose, von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitnehmer, Berufseinsteiger oder Berufs-rückkehrer dar. 64 Prozent der neu abge-

14

Bei der Statistik über Leiharbeitnehmer werden auf Basis von Meldebelegen Bestände, Zugänge und Ab-gänge getrennt erfragt. Bestände werden nach dem Personenkonzept, Zu- und Abgänge hingegen nach dem Fallkonzept erfasst, was eine Anwendung des Stock-Flow-Modells nicht uneingeschränkt zulässt.

schlossenen Zeitarbeitsverhältnisse im ersten Halbjahr 2012 wurden mit Personen geschlos-sen, die direkt zuvor keine Beschäftigung aus-übten bzw. noch nie beschäftigt waren (siehe Abbildung 10). Beim größten Teil der neu be-gründeten Beschäftigungsverhältnisse (47 Prozent) lag die letzte Beschäftigung des Zeitarbeitnehmers maximal ein Jahr zurück. Bei 8 Prozent endete die letzte Beschäftigung bereits vor mindestens einem Jahr, weitere 9 Prozent waren zuvor noch nie beschäftigt. Bei einem guten Drittel – insgesamt 179.000 – der im ersten Halbjahr 2012 neu eingegange-nen Leiharbeitsverhältnisse schloss die Be-schäftigung in der Zeitarbeit direkt an ein vor-heriges Arbeitsverhältnis an. In 54.000 Fällen war der Zeitarbeitnehmer zuvor als Leiharbeit-nehmer bei einem anderen Verleiher beschäf-tigt. Auch die zweite Stromgröße, die Zahl der be-endeten Leiharbeitsverhältnisse, ist im Ver-gleich zu den durchschnittlichen Bestandszah-len sehr hoch und spiegelt die hohe Dynamik

Abbildung 10

Zeitarbeit stellt Beschäftigungschance darLeiharbeitnehmer mit neuen Arbeitsverhältnissen nach zuvor ausgeübter Beschäftigung Bestand, AnteileDeutschland1999 bis 2012 (jeweils Juni und Dezember)

47% bis 1 Jahr ohne Beschäftigung

36%vorher beschäftigt

8 %1 Jahr und mehr ohne Beschäftigung9%vorher noch gar nichtbeschäftigt

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitnehmerüberlassungsstatistik

0

100.000

200.000

300.000

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Page 17: Zeitarbeit in Deutschland 2013

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

Bundesagentur für Arbeit

17

in der Arbeitnehmerüberlassung wider: Den 500.000 im ersten Halbjahr 2012 neu abge-schlossenen Zeitarbeitsverhältnissen stehen 547.000 beendete Leiharbeitsverhältnisse gegenüber; das sind 4 Prozent weniger als im Vorjahr15. 4.2 Beschäftigungsdauern Bezüglich der Dauer von Zeitarbeitsverhältnis-sen wird statistisch die Länge der zwischen Verleihern und Leiharbeitnehmern bestehen-den Arbeitsverhältnisse bis zu deren tatsächli-chem Ende erfasst. Hierbei melden die Arbeit-geber Daten für drei Kategorien: sehr kurze Arbeitsverhältnisse von weniger als einer Wo-che, Arbeitsverhältnisse von einer Woche bis unter drei Monaten und Arbeitsverhältnisse von 3 Monaten und mehr. Von den 547.000 im ersten Halbjahr 2012 beendeten Arbeitsverhältnissen in der Zeitar-beit dauerte über die Hälfte drei Monate oder länger; vor zehn Jahren lag dieser Anteil noch bei 44 Prozent. Von der anderen Hälfte der Leiharbeitsverhältnisse endete ein kleiner Teil nach weniger als einer Woche (10 Prozent aller Arbeitsverhältnisse), der Großteil wurde in einem Zeitraum von mindestens 1 Woche bis unter 3 Monaten beendet. Nach wie vor schei-nen Verleiher ihren Personalbestand somit möglichst elastisch ihrer Auftragslage anzu-passen. Die Frage nach der durchschnittlichen Beschäftigungsdauer lässt sich mit den Statis-tiken, die von der Bundesagentur für Arbeit geführt werden, nicht exakt beantworten. Die durchschnittliche Dauer der sozialversiche-rungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse kann lediglich näherungsweise unter Verwen-dung einer Umschlagsformel16 bestimmt wer-den. Diese Berechnung ist allerdings mit grö-

15 Welche Gründe hinter der Beendigung eines Beschäfti-

gungsverhältnisses stehen (Kündigung, Übernahme durch den Entleiher, …), lässt sich aus der Arbeitneh-merüberlassungsstatistik nicht beantworten.

16 Hierfür wird der Bestand der sozialversicherungspflich-tig Beschäftigten am 30. Juni eines Jahres zum Durch-schnitt aus begonnenen und beendeten Beschäfti-gungsverhältnissen eines Jahres in Relation gesetzt.

ßeren Unsicherheiten behaftet, da die Mes-sungen der hierfür heranzuziehenden begon-nenen und beendeten Beschäftigungsverhält-nisse erfassungsbedingte Unschärfen aufwei-sen. Aussagekräftig ist daher weniger das Niveau der ermittelten Beschäftigungszeiten in der Arbeitnehmerüberlassung, sondern mehr das Verhältnis zu den Beschäftigungszeiten in der Gesamtwirtschaft. 2011 betrug die durch-schnittliche geschätzte Dauer sozialversiche-rungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse in der Arbeitnehmerüberlassung 9,4 Monate. Im Durchschnitt über alle anderen Branchen war die Dauer mit 48,5 Monaten fünfmal so lang. Für das erste Halbjahr 2012 zeichnet sich ein leichter Anstieg der Beschäftigungsdauern ab.17

17 Nach den klassierten Informationen aus der Arbeitneh-

merüberlassungsstatistik liegt der Median vermutlich bei knapp über 3 Monaten. Die Abweichung hat methodi-sche Gründe, bei links-zensierten Größen ist der Me-dian häufig niedriger als der Durchschnittswert. Hier liegt das vor allem daran, dass lange Beschäftigungs-dauern im Durchschnittswert stärker als im Median be-rücksichtigt werden.

Page 18: Zeitarbeit in Deutschland 2013

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

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18

Abbildung 11: Dauer von Leiharbeitsverhältnissen

4.3 Entlassungsrisiken

Zeitarbeit ist eine flexible Beschäftigungsform, die eine höhere Fluktuation als andere Bran-chen aufweist. Dementsprechend birgt sie für Arbeitnehmer ein höheres individuelles Risiko eines Arbeitsplatzverlustes. 2012 wurden 2.744.000 Menschen, die zuvor eine sozialversicherungspflichtige Beschäfti-gung am ersten Arbeitsmarkt (inkl. Ausbildung) ausgeübt haben, arbeitslos. Von 2.482.000 Personen liegen Informationen vor, in welcher Branche sie zuletzt tätig waren. 390.000 Zu-gänge in Arbeitslosigkeit sind der Arbeitneh-merüberlassung zuzuordnen. Damit gingen 2012 16 Prozent der branchenspezifisch zuor-denbaren Zugänge in Arbeitslosigkeit auf eine Branche zurück, die weniger als 3 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stellt.

Auch das Risiko18, aus sozialversicherungs-pflichtiger Beschäftigung heraus arbeitslos zu werden ist in der Arbeitnehmerüberlassung überdurchschnittlich hoch (siehe Abbildung 12). Dieses Risiko lag in der Zeitarbeit 2012 jahresdurchschnittlich bei 4,17 Prozent. Es war damit mehr als fünfmal so hoch wie im Schnitt der restlichen Branchen (0,76 Prozent). Das hohe Risiko spiegelt die überaus hohe Dyna-mik mit zahlreichen beendeten, aber auch sehr vielen neu begonnenen Beschäftigungsver-hältnissen in der Zeitarbeit wider (siehe 4.1). Im Zuge der Wirtschaftskrise 2008/2009 war sowohl die Zahl der Zugänge als auch das Risiko, aus Beschäftigung in der Zeitarbeit heraus arbeitslos zu werden, stark angestie-gen, ging danach aber wieder zurück. In der zweiten Jahreshälfte 2012 waren erneut leichte Anstiege zu verzeichnen. Das Risiko, aus so-zialversicherungspflichtiger Beschäftigung heraus arbeitslos zu werden, ist wieder leicht

18 Das Entlassrisiko errechnet sich aus der Zahl der Zu-

gänge in Arbeitslosigkeit aus Beschäftigung am 1. Ar-beitsmarkt inklusive betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung bezogen auf die Beschäftigtenzahl des Vor-monats.

Abbildung 11

2002 2012

Etwa die Hälfte der Beschäftigungsverhältnisse endet nach weniger als drei MonatenDauer der Beschäftigungsverhältnisse in der ZeitarbeitBestand, Anteile Deutschland2002 und 2012 (jeweils 1. Halbjahr)

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitnehmerüberlassungsstatistik

44%

45%

11%

10%

37%

54%

249.800 beendete Beschäftigungs-verhältnisse, davon …

547.100 beendete Beschäftigungs-verhältnisse, davon …

rundungsbedingt sind Abweichungen in der Summe von 100% möglich

unter 1 Woche

1 Woche bis unter 3 Monate

3 Monate und mehr

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Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

Bundesagentur für Arbeit

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angestiegen – von 3,95 im Herbst 2011 auf über vier Prozent im Herbst 2012. Im Vergleich zu fast sieben Prozent Entlassrisiko im Krisen-jahr 2009 fällt der Anstieg allerdings über-schaubar aus.

Die gestiegenen absoluten Zugangszahlen gehen auf mehr Zugänge in die Arbeitslosen-versicherung zurück, während die Zugänge in die Grundsicherung noch unter dem Niveau des Vorjahres liegen.

Abbildung 12: Entlassrisiko

Abbildung 12

Entlassrisiko in der Zeitarbeit ist deutlich höher als im Schnitt der restlichen BranchenZugangsrisiko aus Beschäftigung in Arbeitslosigkeitgleitende JahresdurchschnitteDeutschlandJanuar 2009 bis November 2012

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitslosenstatistik

Zeitarbeit

insgesamt (ohne Zeitarbeit)

6,89

4,383,95

4,17

0,96 0,88 0,81 0,76

Januar 2009 Januar 2010 Januar 2011 Januar 2012

Entlassrisiko:Zugänge in Arbeitslosigkeit aus Beschäftigung/ Ausbildung bezogen auf Beschäftigungsbestand

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Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

Bundesagentur für Arbeit

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5 Arbeitskräftenachfrage

Abbildung 13: Arbeitskräftenachfrage durch Zeitarbeit

Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften rea-giert frühzeitig auf Veränderungen der wirt-schaftlichen Rahmenbedingungen. Die Ent-wicklung der Arbeitskräftenachfrage durch die Betriebe der Zeitarbeit kann an der Zahl der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen19 im Wirtschaftszweig „Überlassung von Arbeits-kräften“ abgelesen werden. So zeigte sich die Nachfrage zum einen bis Mitte 2009 rückläufig. Ab August 2009 stieg der Stellenbestand im Bereich der Arbeitneh-merüberlassung wieder an und überschritt Anfang 2011 seinen bisherigen saisonbereinig-ten Höchststand aus der ersten Jahreshälfte 2007. Auch im weiteren Verlauf des Jahres 2011 hielt der Stellenaufbau an. Seit dem Jah-

19 Allerdings ist es im Rahmen der Stellenstatistik – ana-

log zur Beschäftigtenstatistik (siehe 3.1) - nicht möglich, zwischen Stellen für Leiharbeitnehmer oder für zukünfti-ges „Stammpersonal“ zu unterscheiden. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass es sich bei den Daten um der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Stellen handelt, das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot liegt höher.

resanfang 2012 waren hingegen wieder Ab-nahmen zu verzeichnen. So zeigte sich der Stellenbestand in der Zeitarbeit saisonbereinigt tendenziell von Monat zu Monat rückläufig. Insgesamt bewegt sich die Nachfrage aus der Zeitarbeit aber noch immer auf hohem Niveau (siehe Abbildung 13). Im Dezember 2012 wa-ren rund 421.000 Stellen bei der BA gemeldet, 136.000 davon aus dem Bereich der Arbeit-nehmerüberlassung. In den Stellenzugängen zeigte sich die nach-lassende Dynamik im Bereich der Arbeitneh-merüberlassung früher. Seit Mitte 2010 verän-derten sich die Stellenzugänge aus der Zeitar-beit nur noch wenig, sie lagen saisonbereinigt beständig zwischen 60.000 und 70.000 pro Monat. Seit Ende 2011 war eine abnehmende Tendenz zu verzeichnen. Die lange Zeit steigenden Stellenbestände bei gleichzeitig nahezu stagnierenden Zugängen

Abbildung 13

Arbeitskräftenachfrage in der Zeitarbeit gibt auf hohem Niveau leicht nachGemeldete Arbeitsstellen Bestand und Zugang (Ursprungsdaten und saisonbereinigte Werte)DeutschlandJanuar 2005 bis Dezember 2012

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Statistik der gemeldeten Stellen

0

20.000

40.000

60.000

80.000

100.000

120.000

140.000

160.000

180.000

200.000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Bestand (saisonbereinigt)

Bestand (Ursprungswerte)

Zugang (saisonbereinigt)

Zugang (Ursprungswerte)

Page 21: Zeitarbeit in Deutschland 2013

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

Bundesagentur für Arbeit

21

könnten Folge der zunehmenden Probleme sein, offene Stellen zeitnah erfolgreich zu be-setzen. Dies spiegelt sich auch in der Vakanzzeit20 wider, für die seit einiger Zeit Anstiege im Vorjahresvergleich zu beobachten sind. Die jahresdurchschnittliche Vakanzzeit von Stellen aus der Zeitarbeit belief sich 2012 auf 84 Tage, 17 Tage mehr als ein Jahr zuvor und 28 Tage mehr als 2010. Insgesamt hat die Nachfrage nach Arbeitskräf-ten durch die Zeitarbeit in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Im Vergleich zum Jahr 2003, als die letzten wesentlichen Rechtsänderungen in Kraft traten, wurden 2012 mit jahresdurchschnittlich 164.000 Stel-len dreieinhalb mal so viele Menschen durch die Zeitarbeit nachgefragt. Dabei müssen die-se Veränderungen auch im Zusammenhang mit der gesamten Stellenentwicklung gesehen werden. Die Gesamtzahl der bei der BA ge-meldeten Arbeitsstellen stieg im selben Zeit-raum um knapp 80 Prozent an. Die Nachfrage-steigerung der Zeitarbeit fällt demnach über-durchschnittlich aus und spiegelt die gestiege-ne Bedeutung dieser Branche, aber auch den Wegfall des Synchronisationsverbots wider.

20 Zeitspanne vom gewünschten Besetzungstermin bis

zum Stellenabgang in Tagen.

Page 22: Zeitarbeit in Deutschland 2013

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

Bundesagentur für Arbeit

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6 Entgelt in der Zeitarbeit

Abbildung 14: Mittleres Bruttoarbeitsentgelt nach Tätigkeit und Qualifikation

Die erzielten Bruttoarbeitsentgelte21 in der Zeitarbeit sind unterdurchschnittlich. Sozialver-sicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte (ohne Auszubildende) erhielten im Jahr 201022 im Mittel (Median23) ein monatliches Bruttoar-beitsentgelt von 2.702 €.24 Der mittlere Ver-dienst in der Zeitarbeit war mit 1.419 € nur gut halb so hoch. Dies hängt jedoch auch damit zusammen, dass sich die Qualifikationsstruktur und die Tätigkeitsschwerpunkte in der Arbeit-

21 Das sozialversicherungspflichtige Bruttoarbeitsentgelt

umfasst alle laufenden oder einmaligen Einnahmen aus einer Beschäftigung. Dazu zählen beispielsweise auch Urlaubs- und Weihnachtsgelder, Mehrarbeitsvergütun-gen oder Familienzuschläge. Einzelheiten hierzu können dem Sonderbericht „Beschäftigungsstatistik: Sozialver-sicherungspflichtige Bruttoarbeitsentgelte“ entnommen werden (http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistische-Analysen/Statistische-Sonderberichte/Statistische-Sonderberichte-Nav.html).

22 Aktuellere Werte liegen gegenwärtig nicht vor. 23 Das Medianentgelt ist dadurch gekennzeichnet, dass

jeweils 50 Prozent aller Entgelte unterhalb bzw. ober-halb dieses Wertes liegen.

24 Detaillierte Informationen zur Entgeltstatistik 2010 sind im Heft „Sozialversicherungspflichtige Bruttoarbeitsent-gelte (Entgeltstatistik) Stichtag 31. Dezember 2010“ ver-fügbar.

nehmerüberlassung von denen in der Beschäf-tigung insgesamt merklich unterscheiden. So sind in der Zeitarbeit anteilig mehr Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung be-schäftigt und der Anteil derer, die der Katego-rie der Hilfsarbeiter zugeordnet sind, ist deut-lich höher. Die Entgeltdifferenzen zeigen sich in allen Tätigkeitsfeldern. Die geringste Abweichung gibt es bei den Hilfsarbeitern ohne nähere Tätigkeitsangabe, die mit einem mittleren Ent-gelt von 1.226 € in der Zeitarbeit 230 € bzw. 16 Prozent weniger verdienen als im Durch-schnitt über alle Branchen. Im Bereich Metall und Elektro, in den Technischen Berufen und bei den Dienstleistungsberufen hingegen be-laufen sich die Entgeltdifferenzen auf jeweils mehr als 1.000 € (siehe Abbildung 14). Glei-ches gilt bei einer Differenzierung nach Qualifi-kationsniveau: für Beschäftigte mit einem Hochschul- oder Fachhochschulabschluss geht eine Tätigkeit in der Zeitarbeit mit einem Entgeltabstand von durchschnittlich gut

Abbildung 14

Bruttoarbeitsentgelte in der Zeitarbeit sind niedriger als in der Beschäftigung insgesamtEntgelte insgesamt und in der ZeitarbeitBruttoarbeitsentgelt in Euro (Median)Deutschland31. Dezember 2010

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Entgeltstatistik

2.702 €

4.613 €

2.750 €

2.331 €

1.956 €

2.800 €

1.456 €

4.364 €

2.686 €

2.358 €

1.419 €

3.064 €

1.528 €

1.253 €

1.454 €

1.654 €

1.226 €

3.054 €

1.534 €

1.537 €

Insgesamt

Fach- und Hochschulabschluss

mit Berufsausbildung

ohne Berufsausbildung

keine Zuordnung möglich

Metall und ElektroHilfsarbeiter ohne nähere

Tätigkeitsangabe

Technische Berufe

Dienstleistungsberufe

übrige Berufe

InsgesamtZeitarbeit

Page 23: Zeitarbeit in Deutschland 2013

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

Bundesagentur für Arbeit

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1.500 € bzw. rund einem Drittel einher. Perso-nen mit bzw. ohne abgeschlossene berufliche Ausbildung verdienen ebenfalls im Mittel über 1.000 € weniger als im Durchschnitt aller Bran-chen. Allerdings muss bei Entgeltvergleichen beach-tet werden, dass sich Leiharbeitnehmer und Beschäftigte in anderen Branchen teils erheb-lich voneinander unterscheiden, beispielsweise in ihren soziodemographischen Eigenschaften oder in der Stabilität ihrer individuellen Er-werbsbiographien. Ein einfacher Vergleich der mittleren Bruttoarbeitsentgelte greift daher zu kurz und dient nur als erster Anhaltspunkt. Berücksichtigt man zusätzlich die systemati-schen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen, verringert sich die Lohndifferenz deutlich.25 Entsprechend den Entgeltdifferenzen ist auch der Anteil der sozialversicherungspflichtig Voll-zeitbeschäftigten (ohne Auszubildende) mit sehr niedrigen Bruttoarbeitsentgelten in der Zeitarbeit überdurchschnittlich hoch. Unter der Schwelle von 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftig-ten (ohne Auszubildende)26 liegt im Schnitt über alle Branchen ein knappes Viertel der Beschäftigten; in der Zeitarbeit beträgt dieser Anteil annähernd drei Viertel.Parallel zu den unterdurchschnittlichen Verdiensten ist der Anteil der Beschäftigten, die ergänzende Leis-tungen aus der Grundsicherung beziehen, in der Zeitarbeit vergleichsweise hoch. Während im Durchschnitt über alle Branchen im Sep-tember 2011 knapp 3 Prozent der Beschäftig-ten Arbeitslosengeld II bezogen, lag dieser Anteil in der Zeitarbeit bei 10 Prozent. Be-schränkt man die Betrachtung nur auf Beschäf-tigte, die Einkommen aus Erwerbstätigkeit

25 Siehe Elke J. Jahn: Entlohnung in der Zeitarbeit, IAB-

Forum 1/2011, August 2011. 26 Definition gemäß OECD zur Abgrenzung niedriger

Einkommen

beziehen27, sinkt der Anteil zwar auf 7 Prozent, liegt aber nach wie vor deutlich über dem Durchschnitt.

7 Schlussbemerkungen

Zeitarbeit ist eine feste Größe auf dem deut-schen Arbeitsmarkt. Die flexible Beschäftigung von Arbeitnehmern ermöglicht es den Unter-nehmen, ihren Personalbedarf zügig an Auf-tragsschwankungen anzupassen. Daher ist die Zeitarbeit im Vergleich zu anderen Branchen auch durch eine überdurchschnittlich hohe Dynamik und Fluktuation gekennzeichnet: Beschäftigungsverhältnisse werden häufiger geschlossen bzw. aufgelöst, die durchschnittli-che Beschäftigungsdauer ist deutlich kürzer. Für die Leiharbeitnehmer geht die große Flexi-bilität der Arbeitnehmerüberlassung mit Risi-ken, wie einem erhöhten Risiko aus Beschäfti-gung heraus arbeitslos zu werden, einher. Andererseits bietet die Zeitarbeit Beschäfti-gungschancen für Menschen, die sich auf-grund einer vergleichsweise hohen Arbeits-marktferne – beispielsweise aufgrund niedriger formaler Qualifikationen oder Phasen von Nichterwerbstätigkeit – bei der Beschäfti-gungssuche Problemen gegenübersehen.

27 Beschäftigte, die kein Einkommen aus Erwerbstätigkeit

beziehen, erhalten beispielsweise momentan Entgelter-satzleistungen wie Krankengeld oder wurden vom Ar-beitgeber bereits angemeldet, erhalten aber erst zum Monatsende Lohn. Näheres hierzu kann dem Sonderbe-richt „Grundsicherung für Arbeitslose: Erwerbstätige Ar-beitslosengeld II-Bezieher“ entnommen werden (http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistische-Analysen/Statistische-Sonderberichte/Statistische-Sonderberichte-Nav.html).

Page 24: Zeitarbeit in Deutschland 2013

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

Bundesagentur für Arbeit

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Informationen zur Statistik

Arbeitnehmerüberlassung – Zeitarbeit – Leiharbeit

Die nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz festgeschriebene Bezeichnung der Arbeitnehmer-überlassung lautet „Leiharbeit“. In der Öffentlichkeit ist dieser Begriff in den letzten Jahren jedoch zu-nehmend durch „Zeitarbeit“ ersetzt worden. Gleiches gilt für den Begriff der „Arbeitnehmerüberlas-sung“, auch hier hat sich in der Öffentlichkeit der Begriff der „Zeitarbeit“ eingebürgert. Die Begriffe werden daher synonym verwendet.

Arbeitnehmerüberlassungsstatistik – Beschäftigungsstatistik

Zur Beschäftigung in der Zeitarbeit geben zwei unterschiedliche Statistiken Auskunft. Zum einen die Statistik der Arbeitnehmerüberlassung und zum anderen die Beschäftigungsstatistik. Diese beiden Statistiken ergänzen sich und liefern wichtige Informationen zur Zeitarbeit.

Die Statistik nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (§ 8 AÜG) wertet halbjährlich die gesetzlich vorgeschriebenen Meldungen der Verleihbetriebe aus. Hierbei werden alle Verleihbetriebe erfasst, auch diejenigen Betriebe, deren Betriebszweck nicht ausschließlich oder überwiegend der Arbeitneh-merüberlassung gilt. Die Daten liegen auf Bundesebene, sowie gegliedert nach den Regionaldirektio-nen der Bundesagentur für Arbeit mit einer Zeitverzögerung von ca. sieben Monaten nach Ende des Berichtszeitraumes vor.

Auch aus der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit können die Arbeitnehmer von Zeit-arbeitsunternehmen ausgewertet werden (sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und geringfügig entlohnt Beschäftigte). Diese Daten liegen auf allen regionalen Ebenen mit einer Zeitverzögerung von sechs Monaten vor. Eine Aussage darüber, ob es sich bei dem einzelnen Beschäftigten um einen Leiharbeitnehmer oder um einen festangestellten Mitarbeiter, z.B. einen Personaldisponenten der Zeitarbeitsfirma, handelt, ist allerdings nicht möglich.

Bundesweit liegt die Zahl der gemeldeten Beschäftigten (sozialversicherungspflichtig und geringfügig entlohnt Beschäftigte) in der Zeitarbeit durchschnittlich rund 4 Prozent unter denen aus der Arbeit-nehmerüberlassungsstatistik28. Die Abweichungen beruhen auf folgenden methodischen Unter-schieden: • In der Beschäftigungsstatistik können Beschäftigte lediglich nach wirtschaftsfachlichem Schwer-

punkt des Betriebs identifiziert werden. Einzelne Betriebe, die nicht vorrangig Arbeitnehmerüber-lassung betreiben, fallen heraus. In der Arbeitnehmerüberlassungsstatistik hingegen werden auch Betriebe erfasst, deren Hauptbetriebszweck ein anderer als Arbeitnehmerüberlassung ist.

• Alle Beschäftigten, die in Verleihbetrieben arbeiten, werden in der Beschäftigtenstatistik dem Wirt-schaftszweig „Überlassung von Arbeitskräften“ zugeschlagen. Eine Zuordnung des Betriebs und seiner Beschäftigten kann nur komplett erfolgen. Auch das „Stammpersonal“, das nicht als Leih-arbeitnehmer tätig ist, wie beispielsweise Disponenten, wird daher zur Arbeitnehmerüberlassung gezählt.

• Kurzfristige Beschäftigungsverhältnisse, i.S.d. § 8 Abs. 1 Nr. 2 SGB IV, sind in diesen Auswertun-gen der Beschäftigtenstatistik nicht berücksichtigt.

28 Berücksichtigt man zudem kurzfristige Beschäftigungsverhältnisse, i.S.d. § 8 Abs. 1 Nr. 2 SGB IV liegt die Zahl der Beschäf-

tigten aus der Beschäftigtenstatistik um 3 Prozent unter denen der Arbeitnehmerüberlassungsstatistik.

Page 25: Zeitarbeit in Deutschland 2013

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – aktuelle Entwicklungen in der Zeitarbeit

Bundesagentur für Arbeit

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Übersicht der Datenquellen

Das aktuelle Tabellenheft „Leiharbeitnehmer und Verleihbetriebe im 1. Halbjahr 2012“ der Arbeitneh-merüberlassungsstatistik finden Sie im Internet unter http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Themen/Beschaeftigung/Arbeitnehmerueberlassung/Arbeitnehmerueberlassung-Nav.html?year_month=201012 Aktuelle Daten zur Beschäftigung und Stellenentwicklung werden monatlich im Analytikreport „Frühin-dikatoren für den Arbeitsmarkt“ veröffentlicht, der unter http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistische-Analysen/Analytikreports/Zentral/Monatliche-Analytikreports/Fruehindikatoren-Arbeitsmarkt-nav.html bezogen werden kann. Aktuelle Daten zu Beschäftigten, Stellen und Zugängen in Arbeitslosigkeit aus Beschäftigung am ers-ten Arbeitsmarkt finden sich außerdem monatlich im Tabellenheft „Arbeitsmarkt nach Branchen – Ta-bellen und Grafiken“, verfügbar unter http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistische-Analysen/Analytikreports/Zentral/Monatliche-Tabellenhefte/Arbeitsmarkt-nach-Branchen-nav.html Detaillierte Daten zum Bruttoarbeitsentgelt im Jahr 2010 sind im Bericht „Sozialversicherungspflichtige Bruttoarbeitsentgelte (Entgeltstatistik) Stichtag 31. Dezember 2010“ erhältlich unter http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Themen/Beschaeftigung/Entgeltstatistik/Entgeltstatistik-Nav.html Daten zu erwerbstätigen Arbeitslosengeld II-Beziehern in der Arbeitnehmerüberlassung finden Sie im Tabellenheft „Erwerbstätige Arbeitslosengeld II-Bezieher“ unter http://statistik.arbeitsagentur.de/nn_31986/SiteGlobals/Forms/Rubrikensuche/Rubrikensuche_Form.html?view=processForm&resourceId=210368&input_=&pageLocale=de&topicId=17710&year_month=201102&year_month.GROUP=1&search=Suchen Beschäftigungsdaten in wirtschaftsfachlicher Gliederung sowie Informationen zu begonnenen und beendeten Beschäftigungsverhältnissen sind erhältlich unter http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Themen/Beschaeftigung/Sozialversicherungspflichtig-Beschaeftigte/Sozialversicherungspflichtig-Beschaeftigte-Nav.html?year_month=201102 Für weitere Daten wenden Sie sich bitte an das Statistik-Datenzentrum der Bundesagentur für Arbeit Mail: [email protected] Internet: http://statistik.arbeitsagentur.de


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