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Zahlreiche Golf haben die ersten 100000 km hinter sich · turen, Kosten und Pannen wurden auf ......

Date post: 17-Sep-2018
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Zahlreiche Golf haben die ersten 100000 km hinter sich
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Zahlreiche Golf haben die ersten 100000 km hinter sich

Hier ist der Golf-Report von zweiunddrei­ßig GUTE FAHRT-Lesern, die zusammen innerhalb von zwei Jahren über drei Mil­lionen Kilometer in ihrem Volkswagen zurücklegten. Die angefallenen Repara­turen, Kosten und Pannen wurden auf­gelistet, so daß die Schwächen und Stär­ken dieses Modells deutlich werden. Alle Fahrer erstanden 1974 ihren VW Golf und fuhren in zwei Jahren mindestens 100 000

Innerhalb weniger Produktionsmonate wurde der VW Golf zum Renner auf dem bundesdeutschen Automarkt. Der Erfolg ist auf das Golf-Konzept zurückzuführen: Kompakte Karosserie, große Heckklappe, variabler Stauraum, Frontantrieb, hohe Fahrleistungen, sicheres Fahrverhalten, ge­ringe Unterhaltskosten.

LanglaufKilometer. Das ist eine Kilo­meterleistung, für die nor­malerweise eine bundes­deutsche Durchschnittsfa­milie sieben Jahre benötigt. Verständlicherweise wurden die meisten Kilometer im Auftrag einer Firma abge­spult. Doch gibt es nicht wenige Golf-Besitzer, die ihr Fahrzeug nur privat nutzten und dabei pro Jahr 50 000 Kilometer zurücklegten.

Erstaunlich:120 000 Kilometer mit den ersten Reifen

Herr Lipp besitzt eine klei­ne Drogerie in Bensberg und fährt täglich von sei­nem Wohnort Rödingen rund 50 Kilometer ins Ge­schäft. Als alter Käfer-Fah­rer schätzt er an seinem neuen Fahrzeug die Zuver­lässigkeit, „denn wenn das Geschäft geschlossen bleibt, mache ich keine Umsätze“ . Bisher ist Herr Lipp mit sei­nem 70 PS Golf sehr zu­frieden, denn auf den 120 000 Kilometern, die er zwischen Wohnung und Ge­schäft zurückgelegt hat, gab es keine gravierenden Pan­nen. Allerdings, gleich zu Anfang riß viermal hinter­einander der Gaszug, und auch der Schalldämpferging einmal verloren. Beide De­fekte sind für die ersten Golf typisch, treten jedoch nicht mehr auf, da Wolfsburg konstruktiv bessere Lösun­gen eingeführt hat.Die bisher angefallenen Re­paraturkosten errechnete Herr Lipp mit rund 300 Mark, den Benzinverbrauch auf8,5 1/100 km. Herr Lipp, „der vom Käfer weg woll­te“ , rühmt an seinem zwei Jahre alten Golf, der noch heute wie neu aussieht, Schnelligkeit, Geräumigkeit und die Sparsamkeit. Zur Wirtschaftlichkeit zählt nicht zuletzt der geringe Reifen­verschleiß, der für den VW Golf typisch zu sein scheint. Herr Lipp fährt bei Kilome­terstand 120 000 noch im­mer den ersten Satz Reifen.Bei allen an die GUTE FAHRT zurückgeschickten

Fragebogen ragt immer wie­der die hohe Lebensdauer der Reifen heraus. Und vie­le Golf-Fahrer werden ge­radezu als Lügner verdäch­tigt, wenn sie am Stamm­tisch erzählen, den ersten Satz Reifen erst nach 90 000 Kilometern gewechselt zu haben, wie zum Beispiel Herr Mertens aus Hamburg. Der 36jährige Physiker be­sitz einen 50 PS starken Golf und hat mit wissen­schaftlicher Akribie alle an­fallenden Kosten aufge­schlüsselt: Mit Kaufpreis(11 200 Mark), Inspektionen (2030), Reparaturen (563), Pflegekosten (133), Benzin (8738), ö l (438), Steuer (244) und Versicherung (1419) kommt Herr Mertens auf eine Gesamtsumme von rund 25 000 Mark. Bei hun­dertprozentiger Abschrei­bung sind das 21 Pf/km, addiert man nur die reinen Unterhaltungskosten, fallen 12 Pf/km an.

Auch Herr Mertens ist als ehemaliger Käfer-Fahrer er­staunt über den geringen Kraftstoffverbrauch (8,6 I / 100 km); er lobt an seinem neuen Fahrzeug die Sitze und den variablen Koffer­raum.

Verbessert werden müßten nach Meinung von Herrn Mertens die Schaltung (in­zwischen gibt es die Tauchdruckschaltung), der Rostschutz an den Blech­falzen und die Geräuschiso­lierung.

Kennzeichnend:GeringerBenzinverbrauch

Positiv beurteilt wird von allen Golf-Fahrern der Kraft­stoffverbrauch, der in der Regel zwischen 8 und 10 Litern auf 100 Kilometer liegt, wobei die Mehrzahl der Fragebogen-Einsender mit 9 1/100 km auskommt, wie zum Beispiel der 21- jährige Polizeibeamte Diet­mar Schindelwig.

Obwohl er in Berlin wohnt und dort nur wenig Möglich­keiten für lange Ausritte hat, fuhr er innerhalb von zwei Jahren über 100 000 Kilometer.

Auf der Landstraße ermit­telte Polizist Schindelwig ei­nen Verbrauch von 5,5 bis6.5 1/100 km, im Schnitt kommt er mit 8,5 1/100 km aus. Herr Schindelwig hat­te anfangs Ärger mit den Gaszügen und den Brems­lichtschaltern. Und schließ­lich mußte bei Kilometer­stand 98 000 die Kupplung erneuert werden. Auch Herr Schindelwig würde sich wie­der einen Golf kaufen, am liebsten dann aber gleich den GTI, der jedoch „bes­ser verarbeitet sein sollte“ , wie der Jungpolizist, geübt als kritischer Beobachter, zu Protokoll gibt.Getrennt hat sich inzwi­schen Herr Girlach von sei­nem Golf, den er bei Kilo­meterstand 117 000 zum Festpreis von 5500 Mark verkaufen konnte. Herr Gir­lach, der sein Auto aus­schließlich privat bewegt hat, ist mit seinem Golf nie­mals liegen geblieben. Auch er rühmt die Wirtschaftlich­keit dieses kompakten Wa­gens. Im Schnitt brauchte der 50 PS starke Golf nur7.5 1/100 km und mußte trotz der hohen Kilometer­leistung nur selten in die Werkstatt gebracht werden. Gleich viermal hintereinan­der bedurfte es eines neuen Bremslichtschalters, dann traten nach 90 000 Kilo­metern die ersten Ver­schleißerscheinungen auf: Hauptschalldämpfer, Ge­lenkwelle, Zylinderkopfdich­tung und Ventile mußten erneuert werden. Dennoch hat sich Herr Girlach nicht aus Gram über die Repara­turen von seinem Golf ge­trennt, sondern weil ihm der Passat mit der großen Heck­klappe so gut gefiel und er mehr Platz im Auto be­nötigte.Die einzige Dame, die sich auf unseren Aufruf hin mel­dete, ist Frau Hilsamer aus Meckel. Sie benutzt ihren 50 PS Golf privat und ge­schäftlich und hat inzwi­schen ohne nennenswerte Pannen 140 000 Kilometer zurückgelegt. Frau Hilsamer lobt die gute Beschleuni­gung, dazu die Wendigkeit und hat erkannt, daß der Golf „viel Innenraum bietet und besonders parkfreund­lich ist". Als negativ ver­merkt Frau Hilsamer den fehlenden Bremskraftver­stärker (M-Ausstattung) und

den hohen Ölverbrauch in­folge einer wiederholt un­dichten Zylinderkopfdich­tung (VW hat eine neue entwickelt). Da der Golf kaum Reparaturkosten ver­ursacht hat (400 Mark) wird er weiter gefahren, „bis der Diesel zur Verfügung steht“ .

„Bei einem Kilometerstand von 146 000 wird diese Wo­che der Motor ausgewech­selt. Mit dieser Fahrleistung bin ich sehr zufrieden“ , schreibt Uwe Simokat aus Lehrte, der in dieser Ort­schaft eine Fahrschule be­treibt und neben einem VW Käfer drei VW Golf mit Au­tomatik im Fuhrpark hat, die sämtlich auch schon über 100 000 Kilometer auf dem Buckel haben. Die Fahrschule Simokat kommt im Schnitt mit 10 1/100 km aus und muß alle 30 000 bis 50 000 Kilometer die Reifen wechseln.

Hin und wieder blieb der Fahrschul-Golf ström- und kraftlos stehen, „da Heck­scheibenheizung, Scheiben­wischer, Gebläse und Radio zuviel Strom aus der Bat­terie saugten“ . Um diesen Ärger auszuschalten, hat Herr Simokat seine neueren Golf mit einer stärkeren Lichtmaschine geordert.

Gelobt:Geringe Reparatur anfälligkeit

Positiv vermerkt der Fahr- schulinhaber die geringe Reparaturanfälligkeit (auf 140 000 km nur 1000 Mark Reparaturkosten) und dasin diesem Fahrzeug „sehr angenehme Fahren“ . DieBelüftung sollte besser sein (Ausstellfenster) und einHeckwischer generell zurGrundausstattung gehören.

Selbstverständlich will auch Herr Simokat wieder einen Golf kaufen, da er mit den Automatik-Fahrzeugen „nur gute Erfahrungen sammel­te “ und seine Werkstatt (Petzold in Lehrte) ihn be­stens bediente.

Positiv ist auch Herr Hüls­mann eingestimmt, der in Bottrop eine Fahrschule be­treibt. Er fährt schon seit 16 Jahren Volkswagen und

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kommt geradezu ins Schwärmen, wenn er über den VW 1600 berichtet, „der in der Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit kaum zu schlagen war“ . Doch auch mit den Golf-Fahrzeugen — sechs Stück laufen in der Fahrschule — ist Herr Hülsmann hoch zufrieden. Es sind alles Automatikfahr­zeuge, „da sie für den An­fänger ideal sind“ .Der erste Golf, inzwischen bei 130 000 Kilometer ange­langt, hatte in den ersten Wochen Schwierigkeiten mit der Auspuffanlage be­

reitet. Dieser wiederholt auf­tretende Defekt konnte in­zwischen durch eine um­konstruierte Anlage ausge­merzt werden. Insgesamt notierte Herr Hülsmann Re­paraturkosten in Höhe von 2500 Mark, wobei in diesem Betrag auch die Reifen ent­halten sind, weil die ersten nach einer Laufleistung von 63 000 Kilometern erneue­rungsbedürftig waren.Wesentlich mehr an Repa­raturkosten steckte Walter P. Klöser in seinen Golf, den er nur privat bewegt. Herr Klöser ist leidenschaft­

licher Rallye- und Slalom- Fahrer und hat mit seinem Golf schon etliche Tro­phäen nach Hause gefah­ren. Natürlich wurde der Golf in den sportlichen Wett­bewerben hart hergenom­men, so daß außergewöhn­licher Verschleiß eintrat. Er­setzt werden mußten ein Pleuellager, Ölwanne und Ölpumpe, der Schalldämp­fer riß ab, und die Gelenk­wellen wie auch die Motor­aufhängungen bedurften der Erneuerung. Zweifellos sind einige dieser Schäden auf den strapaziösen Ein­satz zurückzuführen.

Geärgert hat sich Herr Klö­ser vor allem über die nach seiner Erfahrung schlechte Ersatzteilversorgung. Mit­unter stand sein Wagen mehrere Tage in der Werk­statt, „weil ein Ersatzteil weder zu beschaffen noch vorrätig war“ .

Der 70 PS Golf hat inzwi­schen 125 000 Kilometer auf dem Tacho und soll der Familie weiterhin als fahr­barer Untersatz dienen, zu­mal da er sich recht wirt­schaftlich bedienen läßt. „Wenn man ihn nämlich et­was verhalten fährt“ , so weiß Herr Klöser zu berich­ten, „kommt man tatsäch­lich mit 7 1/100 km aus.“

Konsequenz: Wieder einen Golf anschaffen

Winfried zur Hausen ist Landschaftsarchitekt in Kre­feld und als solcher ständig mit seinem Golf unterwegs. Eigentlich wollte Herr zur Hausen seinen Golf „bis zum bitteren Ende“ fahren; doch dann tauschte er ihn bei Kilometerstand 136 000 aus wirtschaftlichen Überle­gungen gegen einen neuen ein. Sehr angetan ist der Ar­chitekt von den Fahreigen­schaften und dem großen Stauraum. Denn der ehe­malige Käfer-Fahrer führt als Architekt ständig seine Gerätschaften mit, die sich im Golf mit der großen Heckklappe „wunderbar schnell und leicht“ verstau­en lassen.Neue Reifen bekam der Golf nach 70 000 Kilome­

tern; verschiedene Repara­turen (Kupplung, Heizung und Lüftung) verursachten Kosten in Höhe von 1000 Mark. Im Schnitt kam Herr zur Hausen mit 8,5 1/100 km aus.Aus Paris erreichte uns das Golf-Protokoll von Heinz Eberlein, der dort als In­genieur tätig ist und sich „sofort“ einen Golf wieder kaufen würde, obwohl der 31jährige Ingenieur mit sei­nem Wagen die typischen Anfangsschwierigkeiten zu verzeichnen hatte: Alleinviermal mußte der Gaszug erneuert werden, der Schall­dämpfer riß zweimal ab, und die Zylinderkopfdich­tung wurde undicht.

Herr Eberlein erlitt auch ei­nen Schaden, der glückli­cherweise nur selten auf- tritt: Bei einer Geschwindig­keit von 160 km/h platzte ein Reifen. Dennoch brach­te der Wahl-Franzose sein Auto sicher zum Stehen, so daß die angefallenen Kosten in Höhe von 2300 Mark al­lein für Reparaturen und Reifen draufgingen.Der Ingenieur wünscht sich eine Verbesserung „der chronischen Fehler“ (die hat VW inzwischen im Griff), stärkere Stoßstangen und eine bessere Dämpfung der Motorschwingungen.„Eigentlich kann ich zum Golf wenig sagen, er läuft und läuft“ , läßt uns Herr Röhrs von der gleichnami­gen Fahrschule aus Schwal- bach wissen. Und damit drückt er das aus, was na­hezu alle Golf-Fahrer fest­gestellt haben, die inner­halb von zwei Jahren über 100 000 Kilometer mit ihrem Golf zurückgelegt haben: Der Golf ist ein wirtschaftli­ches, praktisches und fahr­sicheres Auto, zwar gab es Anfangsschwierigkeiten, doch haben die Wolfsbur­ger Techniker weder Kosten noch Mühen gescheut, um die Störungen ein für alle­mal zu beseitigen.Wie aus allen Protokollen hervorgeht, wird der Motor, das Herzstück des Wagens, hervorragend beurteilt. Nicht zuletzt deshalb, weil er in allen protokollierten Fällen anstandslos über 100 000 Kilometer durch­hielt.

Hans-Rüdiger Etzold

Golf-Aktion100000km

GUTE FAHRT suchte Leser, deren VW Golf mindestens 100 000 km gelaufen war. Es melde­ten sich insgesamt 32 Golf-Besitzer, von denen zehn durch das Los eine Quarz-Uhr erhielten. Die übrigen Golf-Fahrer bekamen einen Atlas.

Eine Quarz-Uhr erhielten: Heinz Eberlein, Paris, Rue Du Champ De Mars; W infried zur Hausen, 415 Krefeld, Gat­zenstraße 97 a; Anna Hilsamer, 5521 Meckel; Walter P. Klöser, 5 Köln, Bonner Straße 56; Hans-Erich Mertens, 703 Böblingen, Geleener Straße 49; Alfred Müller, 6081 Adelshofen, Angerstraße 4; Horst Schader, 6320 Alsfeld, Am Ringofen 2 c; Dietmar Schindelwig, 1 Berlin 41, Treit- schleestraße 25; Dr. Harald Schwenk, 6370 Oberursel, Neuhausstraße 2; Uwe Simokat, 3160 Lehrte, Schützen­straße 56.Einen Shell-Atlas erhielten: Peter Chojnacki, 79 Ulm, Am Bleicher Weg 47; Roland Delrieux, 8 München, Weifen­straße 15; Alois Duschek, 3507 Baunatal, Birkenallee 4, Bernhard Germann, 5063 Overath, Am Sonnenhang 22; Frank Girlach, 6442 Rotenburg, Bernhard-Faust-Straße 3; Wolfgang Großmann, 8621 Leutendorf, Rotberghof; Eber­hard Gumbrecht, 6236 Eschborn, Leiershohlstraße 9; Wal­ter Girndt, 4630 Bochum, Hustadring 51; Harm Heibült, 2957 Westoverledingen 1, Großwolderstraße 24; Adalbert Hery- nek, 7136 Oetisheim, Schwaibenweg 7; Kurt Hrdlicka, 7910 Neu-Ulm, Vorwerkstraße 28; Elmar Hülsmann, 4250 Bott­rop, Hörster Straße 373; H. J. Lipp, 5171 Titz-Rödingen, Klosterstraße 6; Dieter Mertens, 53 Bonn-Beul 1, Nachti­gallenstraße 3; Jean Pillard, Less Cullages, Schweiz; Egon Pfeiffer, 5421 Patersberg, Henschelberg 4; Werner Ruff, 79 Ulm, Neithardstraße 13; Erich Röhr, 8390 Passau, Bayer­waldstraße 1; Wolfgang Röhrs, 6231 Schwalbach, Markt­platz 10; Günter Steputat, 2409 Bad Schwartau, Bahnhof­straße 4; Günter Weber, 8910 Landsberg, Sudetenstraße 34, Peter Wissel, 8757 Karlstein 2, Buchhäuserweg 1.

Gute Fahrt 2/77 21


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