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ZAHLEN DES MONATS

Date post: 24-Jan-2017
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aktuell 6 DFZ 3 · 2014 ZAHLEN DES MONATS Gut genährt Die Bezahlung von Bundestagsabge- ordneten führt immer wieder zu kont- roversen Debatten. Da die Volksvertre- ter ihre Diäten selbst erhöhen, hat das Prozedere auch immer einen faden Bei- geschmack. Nun haben die Parlamen- tarier entschieden, ihre Bezahlung von derzeit 8252 Euro monatlich zum 1. Juli auf 8667 Euro zu erhöhen. Ab 1. Januar 2015 soll das Salär dann auf 9082 Euro steigen. Und ab 2016 ist geplant, die Diä- ten an die Entwicklung des Bruttolohns von Arbeitnehmern zu binden und jeweils zum 1. Juli des Jahres anzugleichen. Vollschlank Ob ein Abgeordneter des Bundestags nun viel verdient oder nicht, liegt frei- lich im Auge des Betrachters. Vergleiche helfen da oſt, die Verhältnisse zurecht- zurücken. Nehmen wir ein aktuelles Beispiel in Sachen Bezahlung: Wie die BILD-Zeitung berichtete, erhält der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung Dr. Andreas Köhler bis zu seinem Lebensende eine durchaus satte Rente von 270.000 Euro im Jahr. Köhler ist nach einem Herzinfarkt Ende Februar aus dem Amt geschieden. Der 53-Jährige hat also ab sofort 22.500 Euro Rente monatlich zur Verfügung. Auf Diät Um reichlich Geld geht es auch beim Thema Länderfinanzausgleich. Diese Umverteilung von finanziellen Mitteln zwischen Bund und Ländern stößt vor allem dem Freistaat Bayern auf, der mit rund 4,3 Milliarden Euro im Jahr zurzeit mehr als die Hälſte in den Umlagetopf zahlt. Deshalb fordert Bayerns Finanz- minister Markus Söder von der neuen Bundesregierung eine „neue Architek- tur“. Am liebsten würde er den Länderfi- nanzausgleich abschaffen. Da dies jedoch voraussichtlich keine Mehrheit findet, will Bayern mehr Kosten auf den Bund abschieben. mf © Tomicek KBV-Gutachten eGK verstößt gegen geltendes Recht Diese Nachricht hat Kritiker der elektro- nischen Gesundheitskarte bestätigt: Die zu Jahresbeginn eingeführte sogenannte eGK oder e-Card verstößt gegen geltendes Recht. Das besagt ein juristisches Gutach- ten der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung (KBV). Der Einwand der KBV: Die gesetzlichen Krankenkassen hätten nicht überprüſt, ob die Fotos auf den Karten tatsächlich die Besitzer abbilden. Und die- se leichtfertige Art bei der Identifizierung mache die elektronische Gesundheitskar- te nutzlos, so das KBV-Gutachten. Die Nachricht rief viele Gegner der eGK auf den Plan. Auch der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) äußerte sich öffentlich. „Das nachlässige Vorgehen bei der Identifizierung zeigt einmal mehr, dass die Sicherheit der Patientendaten bei den Krankenkassen keine Priorität ein- nimmt“, monierte die FVDZ-Bundesvor- sitzende Kerstin Blaschke. „Stattdessen wird die Verantwortung auf die behan- delnden Ärzte und Zahnärzte abgewälzt. Denn im Zweifelsfall verlangt man von ihnen, die Identität der Patienten und die Korrektheit der Daten selbst zu überprü- fen.“ Doch weder Mediziner noch Zahn- mediziner seien Hilfspolizisten, betonte Blaschke. Der FVDZ nimmt das ema Daten- schutz seit vielen Jahren ernst und warnt vor dem Missbrauch sensibler Patienten- daten. Auch auf einer Veranstaltung des Verbandes Ende Januar stand die Prob- lematik im Fokus. Beim traditionellen Presseseminar in Berlin verfolgten rund 30 Journalisten, PR-Leute und IT-Spezia- listen aus Zahnmedizin und Gesundheits- wesen eine Podiumsdiskussion mit dem Titel: „Auf dem Weg zur digitalen Praxis: Wie sicher sind Patientendaten?“ Lesen Sie mehr ab Seite 20. mf © Dmitriy Shironosov / shutterstock.com
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DFZ 3 · 2014

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Gut genährtDie Bezahlung von Bundestagsabge-ordneten führt immer wieder zu kont-roversen Debatten. Da die Volksvertre-ter ihre Diäten selbst erhöhen, hat das Prozedere auch immer einen faden Bei-geschmack. Nun haben die Parlamen-tarier entschieden, ihre Bezahlung von derzeit 8252 Euro monatlich zum 1. Juli auf 8667 Euro zu erhöhen. Ab 1. Januar 2015 soll das Salär dann auf 9082 Euro steigen. Und ab 2016 ist geplant, die Diä-ten an die Entwicklung des Bruttolohns von Arbeitnehmern zu binden und jeweils zum 1. Juli des Jahres anzugleichen.

VollschlankOb ein Abgeordneter des Bundestags nun viel verdient oder nicht, liegt frei-lich im Auge des Betrachters. Vergleiche helfen da o�, die Verhältnisse zurecht-zurücken. Nehmen wir ein aktuelles Beispiel in Sachen Bezahlung: Wie die BILD-Zeitung berichtete, erhält der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereini-gung Dr. Andreas Köhler bis zu seinem Lebensende eine durchaus satte Rente von 270.000 Euro im Jahr. Köhler ist nach einem Herzinfarkt Ende Februar aus dem Amt geschieden. Der 53-Jährige hat also ab sofort 22.500 Euro Rente monatlich zur Verfügung.

Auf DiätUm reichlich Geld geht es auch beim Thema Länderfinanzausgleich. Diese Umverteilung von �nanziellen Mitteln zwischen Bund und Ländern stößt vor allem dem Freistaat Bayern auf, der mit rund 4,3 Milliarden Euro im Jahr zurzeit mehr als die Häl�e in den Umlagetopf zahlt. Deshalb fordert Bayerns Finanz-minister Markus Söder von der neuen Bundesregierung eine „neue Architek-tur“. Am liebsten würde er den Länder�-nanzausgleich abscha�en. Da dies jedoch voraussichtlich keine Mehrheit findet, will Bayern mehr Kosten auf den Bund abschieben.

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eGK verstößt gegen geltendes RechtDiese Nachricht hat Kritiker der elektro-nischen Gesundheitskarte bestätigt: Die zu Jahresbeginn eingeführte sogenannte eGK oder e-Card verstößt gegen geltendes Recht. Das besagt ein juristisches Gutach-ten der Kassenärztlichen Bundesvereini-gung (KBV). Der Einwand der KBV: Die gesetzlichen Krankenkassen hätten nicht überprü�, ob die Fotos auf den Karten tatsächlich die Besitzer abbilden. Und die-se leichtfertige Art bei der Identi�zierung mache die elektronische Gesundheitskar-te nutzlos, so das KBV-Gutachten.Die Nachricht rief viele Gegner der eGK auf den Plan. Auch der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) äußerte sich ö�entlich. „Das nachlässige Vorgehen bei der Identi�zierung zeigt einmal mehr, dass die Sicherheit der Patientendaten bei den Krankenkassen keine Priorität ein-nimmt“, monierte die FVDZ-Bundesvor-sitzende Kerstin Blaschke. „Stattdessen

wird die Verantwortung auf die behan-delnden Ärzte und Zahnärzte abgewälzt. Denn im Zweifelsfall verlangt man von ihnen, die Identität der Patienten und die Korrektheit der Daten selbst zu überprü-fen.“ Doch weder Mediziner noch Zahn-mediziner seien Hilfspolizisten, betonte Blaschke.

Der FVDZ nimmt das �ema Daten-schutz seit vielen Jahren ernst und warnt vor dem Missbrauch sensibler Patienten-daten. Auch auf einer Veranstaltung des Verbandes Ende Januar stand die Prob-lematik im Fokus. Beim traditionellen Presseseminar in Berlin verfolgten rund 30 Journalisten, PR-Leute und IT-Spezia-listen aus Zahnmedizin und Gesundheits-wesen eine Podiumsdiskussion mit dem Titel: „Auf dem Weg zur digitalen Praxis: Wie sicher sind Patientendaten?“ Lesen Sie mehr ab Seite 20.

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Ihre Meinung ist gefragt

FVDZ startet mit Uni Düsseldorf Umfrage zum Online-AngebotWir möchten uns verbessern – und Sie können uns dabei hel-fen. Sagen Sie uns, wie Sie unsere Internetseite und unser Face-book-Pro� l � nden und was Sie verbessern oder ändern möchten. Warum machen wir das? Das Forschungsprojekt „Online-Kom-munikation von Verbänden aus Sicht der Nutzer“ der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat den FVDZ als einen von drei Verbänden ausgewählt. Die Nutzer des Online-Angebots der drei Verbände werden befragt, und das Ergebnis wird wissen-scha� lich ausgewertet. Mit Ihrer Teilnahme am Online-Um-frage, der zirka zehn Minuten in Anspruch nimmt, tragen Sie maßgeblich zum Gelingen der Studie und zur Mitgestaltung unseres Online-Angebots bei. Hier geht es zum Online-Fragebogen: http://www.fvdz.de.Das Besondere: Für jeden ausgefüllten Fragebogen spenden der FVDZ und die Heinrich-Heine-Universität einen Euro an das Kinderhospiz Sternenbrücke in Hamburg.

Wir freuen uns über eine rege Teilnahme und ho� en dadurch, unser Online-Angebot für Sie optimieren zu können. Haben Sie Fragen? Schicken Sie mir doch eine Mail: [email protected]. kp

Neues Webdesign für young dentists²

Optimal für Computer, Tablets und Smartphones

US-Gesundheitspolitik

Bahr berät jetzt ObamaAuch für Daniel Bahr war die Bundestagswahl 2013 ein ein-schneidendes Erlebnis. Eben noch Gesundheitsminister war für den 37-jährigen FDP-Politiker auf einmal Schluss. Zumindest mit dem politischen Alltag in Berlin. Er nehme jetzt eine Auszeit, kündigte Bahr an. Womit er jedoch nicht die Politik an sich, son-dern nur die Arbeit in Deutschland meinte. Denn mittlerweile ist der Freidemokrat mit Frau und Tochter in die Vereinigten Staaten von Amerika gezogen, wo er die US-Regierung bei ihrer umstrittenen Gesundheitsreform berät. Seit Mitte Februar arbei-tet Bahr beim US-� ink-Tank, der Obama beratend zur Seite steht. Der US-Präsident hatte bislang sehr große Probleme mit

seiner Reform. Bahr war Medienberichten zufolge von US-Re-gierungsvertretern angesprochen worden, ob er nicht mit seinen Erfahrungen helfen könne. Der Exminister sagte gegenüber der Presse: „Die amerikanische Diskussion um Präsident Obamas Gesundheitsreform zu begleiten, ist unglaublich spannend. Als Liberaler musste ich schmunzeln, als ich in einer Diskussion mal als Sozialist bezeichnet wurde, weil ich meinte, dass jeder Bürger eine Krankenversicherung haben sollte.“

Neben dem Berater-Job ist Bahr Gastdozent für Gesundheits-ökonomie an der University of Michigan in Ann Arbor. mf

Ab jetzt ist der neue Webau� ritt der Initiative young dentists² von überall optimal erreichbar. Im März 2014 werden die Sei-ten im neuen Design freigeschaltet. Unter der Webadresse http://www.young-dentists.de � nden Studenten, Assistenten

und neu Niedergelassene viele Infos für den Uni- und Berufs-alltag. Neben einer Stellenbörse, Infos über die Initiative selbst und den so genannten yd²-specials, einer Sammlung besonderer Angebote und Veranstaltungen für young dentists, ist vor allem das umfassende Fortbildungsangebot das Herzstück der Seite. Dank der neuen, übersichtlichen Navigation und dem moder-nen Seminarkalender geht es noch schneller und intuitiv zum gewünschten Seminar.

Die Optik der neuen Seite arbeitet mit mehr Bildsprache und ist farblich so gewählt, dass die beteiligten Organisationen, DGZMK, APW und FVDZ auf den ersten Blick erkennbar sind. Ein so „Responsive Design“ ermöglicht den praktischen Zugri� von mobilen Endgeräten. Sei es ein Tablet, das Smart Phone oder ein Laptop – http://www.young-dentists.de ist nun von über-all schnell und unkompliziert erreichbar. Probieren Sie's aus!

Haben Sie Fragen, Lob oder Verbesserungsvorschläge? Schi-cken Sie eine E-Mail an die Webredaktion: [email protected]. kp

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