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ZAHLEN DES MONATS

Date post: 21-Jan-2017
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aktuell 6 DFZ 5 · 2014 ZAHLEN DES MONATS Teure Gesundheit Wie oſt gehen Sie persönlich zum Arzt oder Zahnarzt? Und was meinen Sie, was Ihre Behandlungen übers Jahr betrach- tet kosten? Das Statistische Bundesamt hat es ausgerechnet. Demnach haben die Ausgaben für Gesundheit in Deutsch- land 2012 erstmals die Marke 300 Mil- liarden Euro überstiegen. Mit dem Wert von exakt 300,4 Milliarden Euro waren das 6,9 Milliarden Euro oder 2,3 Prozent mehr als 2011. Auf jeden Einwohner ent- fielen gut 3740 Euro (2011: 3660 Euro). Wertvolle Stimmung Zum ersten Mal seit acht Jahren bewerten Ärzte, Zahnärzte und psychologische Psy- chotherapeuten in Deutschland im Früh- jahr 2014 ihre wirtschaſtliche Lage etwas besser als zuvor. Während der Medizin- klimaindex (MIK) der Stiſtung Gesund- heit laut einem Bericht der Zeitschrift Deutsches Ärzteblatt im vergangenen Jahr noch bei minus 2,6 Prozent lag, kletterte der MIK auf plus 2,7. Am zufriedensten sind die Zahnärzte. Von diesen bezeich- nen 57,1 Prozent ihre aktuelle wirtschaſt- liche Lage als gut, 31,4 Prozent als stabil und nur 11,4 Prozent als schlecht. Lukrative Alternative? Die subjektiv gefühlte gute wirtschaſt- liche Situation scheint viele Ärzte aber nicht davon abzuhalten, Deutschland den Rücken zu kehren. In den vergangenen sechs Jahren haben 16.882 Ärzte die Bun- desrepublik verlassen. Diese Zahl nann- te laut BILD-Zeitung das Bundesgesund- heitsministerium (BMG) auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Birgit Wöllert. Das BMG teilte auch mit, wer wohin aus- wandert: Die Ärzte verlassen Deutschland meistens in Richtung Schweiz, wofür sich genau 4269 Mediziner entschieden. Nach Österreich zogen 1659 Ärzte, in die USA 1041 und nach Großbritannien 605. mf © Tomicek Gesundheitsreform der Großen Koalition Entlastung oder Belastung? Pünktlich zum 100. Tag der Großen Koalition hat die neue Bundesregierung eine Gesundheitsreform auf den Weg gebracht. Das Kabinett beschloss einen Gesetzentwurf zur Änderung der Finan- zierung des Gesundheitswesens. Konkret möchte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) den Wettbewerb zwischen den Krankenkassen stärken, die Qualität in der medizinischen Versorgung gewähr- leisten und die Krankenkassenmitglieder finanziell entlasten. So zumindest der ers- te Eindruck. Laut Gesetzentwurf soll der Pflichtbei- tragssatz der gesetzlichen Krankenkassen zum 1. Januar 2015 von derzeit 15,5 auf 14,6 Prozent gesenkt werden. Die bishe- rigen 15,5 Prozent setzen sich so zusam- men, dass der Arbeitgeber 7,3 Prozent zahlt und der Beschäſtigte 8,2 Prozent. Ab 2015 sollen sie sich das paritätisch tei- len, sodass der Arbeitnehmer dann auch nur noch 7,3 Prozent zahlt – und erst mal 0,9 Prozent mehr Netto in der Tasche hat. Außerdem wird der pauschale Zusatzbei- trag gestrichen, den die Krankenkassen bislang erheben konnten. Da aber mit den 14,6 Prozent nach Ein- schätzung des Ministers keine Kranken- kasse auskommen wird, darf der Beitrags- satz individuell nach oben geschraubt werden. Zusatzbeiträge können allerdings dazu führen, dass 2015 viele Versicherte in eine billigere Kasse wechseln, was laut Sonderkündigungsrecht möglich ist. Der Wettbewerb zieht also an. Kritiker meinen, dass die Finanzierung der Krankenkassen so nicht auf Dauer gesichert sein wird. Sie erwarten schon 2016 steigende Zusatzbeiträge und Mehr- belastungen für die Versicherten. mf © ineula / fotolia.com
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Teure GesundheitWie oft gehen Sie persönlich zum Arzt oder Zahnarzt? Und was meinen Sie, was Ihre Behandlungen übers Jahr betrach-tet kosten? Das Statistische Bundesamt hat es ausgerechnet. Demnach haben die Ausgaben für Gesundheit in Deutsch-land 2012 erstmals die Marke 300 Mil-liarden Euro überstiegen. Mit dem Wert von exakt 300,4 Milliarden Euro waren das 6,9 Milliarden Euro oder 2,3 Prozent mehr als 2011. Auf jeden Einwohner ent-fielen gut 3740 Euro (2011: 3660 Euro).

Wertvolle StimmungZum ersten Mal seit acht Jahren bewerten Ärzte, Zahnärzte und psychologische Psy-chotherapeuten in Deutschland im Früh-jahr 2014 ihre wirtschaftliche Lage etwas besser als zuvor. Während der Medizin-klimaindex (MIK) der Stiftung Gesund-heit laut einem Bericht der Zeitschrift Deutsches Ärzteblatt im vergangenen Jahr noch bei minus 2,6 Prozent lag, kletterte der MIK auf plus 2,7. Am zufriedensten sind die Zahnärzte. Von diesen bezeich-nen 57,1 Prozent ihre aktuelle wirtschaft-liche Lage als gut, 31,4 Prozent als stabil und nur 11,4 Prozent als schlecht.

Lukrative Alternative?Die subjektiv gefühlte gute wirtschaft-liche Situation scheint viele Ärzte aber nicht davon abzuhalten, Deutschland den Rücken zu kehren. In den vergangenen sechs Jahren haben 16.882 Ärzte die Bun-desrepublik verlassen. Diese Zahl nann-te laut BILD-Zeitung das Bundesgesund-heitsministerium (BMG) auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Birgit Wöllert. Das BMG teilte auch mit, wer wohin aus-wandert: Die Ärzte verlassen Deutschland meistens in Richtung Schweiz, wofür sich genau 4269 Mediziner entschieden. Nach Österreich zogen 1659 Ärzte, in die USA 1041 und nach Großbritannien 605.

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Gesundheitsreform der Großen Koalition

Entlastung oder Belastung?Pünktlich zum 100. Tag der Großen Koalition hat die neue Bundesregierung eine Gesundheitsreform auf den Weg gebracht. Das Kabinett beschloss einen Gesetzentwurf zur Änderung der Finan-zierung des Gesundheitswesens. Konkret möchte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) den Wettbewerb zwischen den Krankenkassen stärken, die Qualität in der medizinischen Versorgung gewähr-leisten und die Krankenkassenmitglieder finanziell entlasten. So zumindest der ers-te Eindruck.

Laut Gesetzentwurf soll der Pflichtbei-tragssatz der gesetzlichen Krankenkassen zum 1. Januar 2015 von derzeit 15,5 auf 14,6 Prozent gesenkt werden. Die bishe-rigen 15,5 Prozent setzen sich so zusam-men, dass der Arbeitgeber 7,3 Prozent zahlt und der Beschäftigte 8,2 Prozent. Ab 2015 sollen sie sich das paritätisch tei-

len, sodass der Arbeitnehmer dann auch nur noch 7,3 Prozent zahlt – und erst mal 0,9 Prozent mehr Netto in der Tasche hat. Außerdem wird der pauschale Zusatzbei-trag gestrichen, den die Krankenkassen bislang erheben konnten.

Da aber mit den 14,6 Prozent nach Ein-schätzung des Ministers keine Kranken-kasse auskommen wird, darf der Beitrags-satz individuell nach oben geschraubt werden. Zusatzbeiträge können allerdings dazu führen, dass 2015 viele Versicherte in eine billigere Kasse wechseln, was laut Sonderkündigungsrecht möglich ist. Der Wettbewerb zieht also an.

Kritiker meinen, dass die Finanzierung der Krankenkassen so nicht auf Dauer gesichert sein wird. Sie erwarten schon 2016 steigende Zusatzbeiträge und Mehr-belastungen für die Versicherten.

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Jetzt noch teilnehmen!

Fotowettbewerb auf FacebookDer Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) sucht den schönsten Ausblick aus Deutschlands Zahnarztpraxen. Auf was blicken Sie, wenn Sie in Ihrer Praxis stehen? Machen Sie mit beim ersten großen Fotowettbewerb des FVDZ auf Facebook! Noch bis 31. Mai 2014 dürfen alle Mitarbeiter in einer Zahn-arztpraxis teilnehmen. Es funktioniert ganz einfach: Laden Sie das Foto direkt auf unserem Facebook-Profil hoch: http://www.facebook.com/fvdzev. Dort sehen Sie auch die Galerie der bereits eingesandten Bilder.

Es winken tolle Preise: Der Hauptgewinn ist eine Restaurant-einladung für das gesamte Praxisteam im Wert von 500 Euro.

Zweiter bis dritter Preis: jeweils ein Gutschein von Jochen Schweizer im Wert von 200 Euro. Vierter bis zehnter Preis: jeweils ein Amazon-Gutschein im Wert von 100 Euro. Also, an die Fotoapparate oder Smartphones, fertig, los! kp

Initiative

Kooperation von Zahnärzten und PflegeheimenDie Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen haben eine Ini-tiative zur verbesserten Zahngesundheit in Pflegeheimen ver-einbart. Aus der gemeinsamen Pressemitteilung von KZBV und GKV-Spitzenverband geht hervor, dass seit 1. April 2014 jedes Pflegeheim mit einem oder mehreren Zahnärzten eine Koope-rationsvereinbarung eingehen soll. Darin werden routinemäßige Eingangsuntersuchungen und regelmäßige zahnmedizinische Untersuchungen vor Ort bei den Heimbewohnern vereinbart. Dadurch könne die Lebensqualität der Patienten in stationären Einrichtungen verbessert werden. cas

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stiftung Warentest

PKV ist für Familien schwer kalkulierbar Die Stiftung Warentest hat Angebote privater Krankenversiche-rer getestet und kommt zu dem Ergebnis, dass der Abschluss einer privaten Krankenversicherung (PKV) nur noch für Beamte uneingeschränkt empfehlenswert sei. Der Test zeigt, dass sich Selbstständige und Angestellte nur für die PKV entscheiden sollten, wenn sie über ausreichend finanzielle Rücklagen ver-fügen oder genügend Beiträge für das Alter ansparen könnten. Stiftung Warentest zeigt auf, dass der Beitrag eines Versicherten, der bei Vertragsabschluss Mitte 30 ist, bis zum Renteneintritt verdreifachen kann. Darüber hinaus müsse beachtet werden, dass in der PKV jedes Mitglied der Familie seine eigenen Bei-

träge zahlt. Daher könne eine finanzielle Zusatzbelastung für Familien mit mehreren Kindern nicht ausgeschlossen werden. Die Stiftung Warentest berücksichtigte im Test 107 PKV-Tari-fe. Insgesamt bescheinigt sie den privaten Versicherungen ein ordentliches bis gutes Angebot. Vor allem hätten alle Anbieter ihre Angebote für die Versicherten deutlich verbessert. Die privat versicherten Leistungen liegen bei den getesteten Versicherun-gen immer deutlich über den Leistungen, die die gesetzlichen Krankenkassen abdecken.

Quellen: Stiftung Warentest, Spiegel-Online


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