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WS_2008-04_rz_screen

Date post: 11-Mar-2016
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BEWÄHRT BESTÄNDIG Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com Nr. 04/2008 · 4. Jahrgang · 78363 2,90 EURO Maschinenbau verliert kaum an Schwung Robuster Mittelstand trotzt internationalen Krisen Solarindustrie sichert Innovationsfähigkeit
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BESTÄNDIG Robuster Mittelstand trotzt internationalen Krisen BELOHNT Solarindustrie sichert Innovationsfähigkeit BEWÄHRT Maschinenbau verliert kaum an Schwung Stabilität in der Krise Thüringer Metallverarbeiter als Rückgrad der Wirtschaft Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com Nr. 04/2008 · 4. Jahrgang · 78363 2,90 EURO
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BESTÄNDIG

Robuster Mittelstand trotztinternationalen Krisen

BELOHNT

Solarindustrie sichertInnovationsfähigkeit

BEWÄHRT

Maschinenbau verliertkaum an Schwung

Stabilität in der Krise

Thüringer Metallverarbeiter als Rückgrad der Wirtschaft

Das Wirtschaftsmagazin

für Thüringen

www.wirtschaftsspiegel.com

Nr. 04/2008 · 4. Jahrgang · 78363

2,90 EURO

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Das Jahr 2008 neigt sich nun dem Ende und schien Anfangs eines der erfolgreichsten Wirt -schaftsjahre der letzten Jahrzehnte zu werden. Doch vor einigen Monaten platzten finanzielleSpekulationsblasen im Finanz- und Immobiliengeschäft und brachten das globale Wirtschafts -gefüge aus Import, Binnennachfragen und Export ins Wanken.

Und nun? Die Weltwirtschaft strauchelt, Europa droht ein konjunktureller Abschwung undDeutschland steht am Rande einer Rezession. Doch Thüringen hat im Moment noch genügendökonomische Leistungsfähigkeit, der Krise optimistisch entgegenzutreten. Sicherlich sind auch beiuns im Freistaat die Auswirkungen des Exportrückgangs zu spüren. Allen voran die Auto mobil -branche und deren Zulieferer sowie Dienst leister. Diese hängen so am globalen Tropf, dass nurleichte konjunkturelle Rückläufe sofort spürbar sind und sich ernsthaft und nachhaltig auf Um -satzzahlen und Produktionsabläufe auswirken.

Momentan vergeht kein Tag, kaum eine Stunde, an dem die Medien nicht neuerliche Krisen -meldungen veröffentlichen. Doch welche Chancen sich vielleicht daraus ergeben, dass Rohstoff -preise im Moment stark fallen und dadurch Unternehmen auch entlasten, oder dass längst nichtalle Branchen betroffen sind – also dass es insgesamt tatsächlich auch noch Hoffnung gibt; dar-über wird leider zu selten berichtet. Deshalb haben wir es uns mit dieser Ausgabe des Wirt schafts -spiegel Thüringen zur Aufgabe gemacht, einerseits eine Momentaufnahme der ThüringerWirtschaft abzubilden, und andererseits über tatsächliche Risiken, aber auch mögliche Chancen,zu berichten. Anhand der vom Export abhängigen Branche des Maschinen- und Anlagenbaus, istzwar die Zurückhaltung auch in Thüringen zu erkennen, doch es ist auch deutlich geworden, eineernsthafte Kreditklemme und daraus folgenden Innovationsstau gibt es im Moment noch nicht.Das bestätigen auf den folgenden Seiten Branchenvertreter, Politiker und die Thüringer Kammern.‚Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht selbst in eine schwere Rezession hineinreden.’ davorwarnte noch vor wenigen Tagen SPD-Fraktionschef Peter Struck. Im Moment ist zwar Auf merk -samkeit und vielleicht auch Zurückhaltung das Gebot der Stunde, doch dabei die Nerven verlierenund mit Panik zu reagieren, wäre eben der falsche Weg.

Auf den nächsten Seiten werden wir erfahren, dass in Thüringen trotzdem weiter investiert undausgebaut wird und jeden Tag auf´s Neue Erfolgsgeschichten „Made in Thüringen“ geschriebenwerden. Das sollte man bei aller Vorsicht stets vor Augen haben. In diesem Sinne wünsche ichIhnen ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft, erholsame Feiertage und einen guten Start insWirtschafts- und Wahljahr 2009.

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Editorial

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Jürgen Meier,Geschäftsführer Wirtschaftsspiegel

Kühlen Kopf bewahren

Spendenaufruf

Sehr geehrte Unternehmerinnenund Unternehmer!

In der heutigen Zeit hat die sichereZukunft des eigenen Unternehmensoberste Prio rität. Und wenn es der Fir -ma gut geht, geht es auch den Mit -arbeitern gut. Es gibt aber Menschen,die – häufig unverschuldet – in Not ge-raten sind. Sie stehen am Rand derGesellschaft: Kinder, Frauen und Män -ner, die dringend auf Hilfe anderer an-gewiesen sind. Die Thüringer Tafeln ge-hört zu den Organisationen, die dieseMenschen seit vielen Jahren täglichmit Lebensmitteln, Waren des tägli-chen Bedarfs und vielen anderen Din -gen versorgt.

Das Problem: Im Lebensmittel trans portverschärfen sich die gesetzlichen Be -stim mun gen. Ab 1. März 2009 bekom-men alle Tafeln generell nur noch Le -bensmittel überlassen, wenn sie überein eigenes Kühl fahr zeug verfügen.Die Anschaffung eines Kühl fahrzeugsist jedoch eine enor me Investition, diedie Tafeln nicht allein stemmen kön-nen.

Die Partner des Ratgebers „Ma nage -ment im Mittelstand“ und Wirt schafts -spiegel Thü ringen bitten Sie, geehrteUnterneh me rinnen und Unter neh mer,deshalb um Ihre finanzielle Un ter stüt -zung. Sie folgen damit dem gutenBeispiel einer Reihe von Spon soren ver-schiedener Branchen, die bereits gehol-fen oder Hilfe fest zugesagt haben.

Bitte helfen auch Sie mit! Die Men -schen, die von der Thüringer Ta felnversorgt werden, die Mitarbeiter undwir danken es Ihnen.

Ihre Partner des Ratgebers „Manage -ment im Mittelstand“ und Wirtschafts -spiegel Thü rin gen

Kontakt

Verein zur Förderung der Thüringer Tafeln e.V. Spendenhotline: 03 64 59 - 414 16

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Momentaufnahme

AUS DEM INHALT

Erfurt. Seit wenigen Tagen ist es amtlich,sa gen zumindest die Statistiker. Deutsch-land steuert auf eine Rezession zu. DasBruttoinlandprodukt (BIP) im drittenQuar tal sank um deutliche 0,5 Prozent imVergleich zum zweiten. Dabei sank dasBIP zugleich zum zweiten Mal in Folge.Das passierte letztmalig im Jahre 2003und ist unter Wirtschaftsexperten deutli-ches Merkmal einer Rezession. Der Sach -verständigenrat zur Begutach tung der gesamtwirtschaftlichen Entwick lung er -war tet in seinem aktuellen Jahres gut ach -ten einen weiteren Einbruch der Wirt -schaftsleistung für dasvier te Quartal 2008und eine Stagnationder Wirtschafts leistungim Jahr 2009. Ursacheder Rezes sion sei derEinbruch der Ex port -quoten. Der zeit jagt aufden Fi nanz märkten eine Hiobsbot schaftdie nächste. Daran haben sich alle fastschon gewöhnt.

Umso erstaunlicher die Meldung ausThüringen: Die hiesigen Unternehmen ge-ben darauf bislang wenig. Ob Handwerks -kammer oder Industrie- und Handels -kammer – der Tenor der letzten Wochenwar immer der gleiche: Die Geschäftslageist „saisonüblich“ beziehungsweise „gut“.18,2 Prozent bestätigten in einer Blitzum -frage der IHK Südthüringen sogar Umsatz-zu wächse. „Es besteht nach wie vor keinGrund zur Panik“, bestätigte Erfurts IHK-Präsi dent Nils Lund Chrestensen wenigspäter. Die Thüringer Wirtschaft sei gutpositioniert und habe in jüngster Zeit mitüberproportionalen Steigerungen ihre

Wie ein Fels in der BrandungThüringen trotz der weltweiten konjunkturellen Turbulenzen im Moment noch erfolgreich

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Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis ge-stellt. Otto Kentzler, Präsident des Zentral -verbands des Deutschen Handwerks, er-gänzt: „Für viele kleine und mittlereUn ternehmen war die Kreditvergabe bis-her schon schwieriger. Aber eine Kredit -klem me spüren wir derzeit nicht.“

Die Zulieferer der Automobilindustriespü ren die Folgen der Flaute auf demAuto markt aufgrund ihrer weltweitenVerflechtungen noch am ehesten. „Durchdie Finanzkrise halten sich die Menschenbeim Autokauf zurück“, erklärte Opel -

sprecher Matthias Mederacke. Produkti -onsausfälle – allen voran bei Opel Eise -nach, mit 1.800 Beschäftigten der größteThüringer Arbeitgeber der Branche, - kön-nen nicht mehr nur mit dem Abbummelnvon Überstunden kompensiert werden.Einer dreiwöchigen Zwangspause imOktober folgte eine weitere im November.Die ersten Zeitarbeiter mussten gehen.Damit steht Opel übrigens nicht allein:22,7 Prozent aller Thüringer mittelständi-schen Unternehmen - also fast jedes vier-te - und fast die Hälfte aller Industrie un -ter nehmen (40 Prozent), planen Ent las-sungen im Leiharbeiter-Segment, ermittel-te eine Umfrage der IHK Südthüringen.Das wird sich auch auf den Arbeitsmarktdurchschlagen. Noch im Oktober herrsch-te eitel Sonnenschein. Die Bundesagentur

Es besteht nach wie vorkein Grund zur Panik.

Nils Lund Chrestensen, Präsident Indus -trie- und Handelskammer (IHK) Erfurt Fo

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Titelthema

Verhaltener Optimismus 12–13Zuliefermesse 2009 15Maschinenbau vor Herausforderungen 16–17Unternehmen kooperieren 20Zeitarbeit im Maschinenbau 21

Energie

Chance zum Fortschritt 25–26Masdar baut Solarfabrik 28Gas wird günstiger 29Bauhaus und Solarstrom 30Jena entwickelt Solarstrom 31

Netzwerke

Ein Cluster für Cluster 32

E-Commerce

Hürden im Osten 34Mobile Lösung für Probleme 35

Regionen

Nordwest-Thüringen 36–37Jena 38–39Ostthüringen 40–41Südthüringen 42Mittelthüringen 43

Porträt

Lokalpatriot aus Nordhausen 44–45

Kultur

Kunsthaus für Gera 48Erfurt im Mittelalter 49Galerieeröffnung in Jena 50

Rubriken

Editorial 3Momentaufnahme 4–5Nachrichten 6–7Personalien 8–9Parteien-Check 10–11Messen 47Impressum 50

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Durststrecke bei Investitionen zumindestin diesem speziellen Bereich besserdurch stehen. Ein weiterer Hoffnungs -schimmer kam vom Institut für deutscheWirtschaft: Den Experten zufolge werdesich die Lage ab dem 3. Quartal 2009 vor-aussichtlich wieder entspannen. Bis dahinsoll ein 30 Milliarden Euro schweresKonjunkturprogramm der Bun des regie -rung helfen. CDU-Mittelstands experte Jo -sef Schlar mann steht dem zwar kritischgegenüber, konnte aber dennoch ein paarpositive Aspekte benennen: „Ich denke an In vestitionsanreize für die Sanierungvon Gebäuden, an verbesserte degressiveSteuerabschreibungen für Investitionenund steuerliche Erleichterungen für Hand -werkerleistungen in Pri vathaushalten.“ Erbetont aber auch: „Der Wirtschaft wurden

in den letzten Jahrenimmer mehr zusätzli-che finanzielle Lastenaufgebürdet, die jetztin der Krise als Kon -junkturbrem se wirken.Von der Mauterhöhungüber die steigenden

Kosten für die Gesundheit bis zu immermassiveren Umweltauflagen oder Ver -schärfungen bei der Gewerbe steuer.“ Insgleiche Horn stößt der Landes ge schäfts -führer des Bundesverbands mittelständi-sche Wirtschaft BVMW, Günther Richter.Er kritisiert, dass solche Milliar den -spritzen allenfalls Strohfeuereffekte auslö-sen. Langfristig trieben sie die Staats -verschuldung nach oben – und einAuf schwung auf Pump nutze niemandem.„Das beste Konjunk turprogramm wäre ei-ne Senkung der Steuer- und Abgabenlast“,fordert Richter. Weil das allerdings nichtkommen wird, muss neben der gehörigenPortion Optimismus auf Unterneh mer -seite noch ein Klassiker aus der Wirtschaftherhalten, der da lautet: „Sorge in der Zeit,dann hast du in der Not.“ (sk)

und Leis tungs fähigkeit bildeten eine soli-de Basis für den mittelständisch geprägtenStand ort, so Althaus. Die Unternehmenseien heute deutlich wettbewerbsfähigerals noch vor Jahren, gab er sich optimi-stisch und forderte Gleiches von den etwa200 Teilnehmern des Unternehmertages.

Auch die Schatzmeisterin im Freistaat,Thüringens Finanzministerin Birgit Diezel(CDU) betonte: „Wir sind finanzpolitischund in Hinblick auf die aktuellen wirt-schaftlichen Daten für das nächste Jahrgewappnet.“ Das Ziel, ohne neue Schul -den auszukommen, habe Bestand und eszeichne sich nicht ab, dass dieses Zielnicht zu erreichen sei. „Wir werden Vor -sor ge treffen, indem wir Überschüsse aus2008 mitnehmen in das Jahr 2009“, er-

klärte sie weiter. Ein Überschuss, der ei-nen „guten dreistelligen Betrag mit einer„1“ vorne dran“ sein werde.

Besserung für Ende 2009 prognostiziertFakt ist: Die „fetten Jahre“ sind vorerstvorbei. Das exportstarke Thüringen – dieaktuelle Quote liegt bei etwa 34 Prozentund damit knapp über dem Durchschnittder neuen Bundesländer (33,6 Prozent) –wird sich den Entwicklungen auf den in-ternationalen Märkten nicht entziehenkönnen. Eine verringerte Exportdynamikwird mindestens kurzfristig die Inves -titionsneigung der Unternehmen ab-schwächen. Glück im Unglück für dieThüringer: Sie verfügen häufig über mo-dernere Produktionsanlagen als in den al-ten Bundesländern und können so eine

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für Arbeit verkündete für Thüringen imOktober erstmals eine Quote unter zehnProzent. Tiefstand seit 18 Jahren – und imVer g leich mit den anderen neuen Bundes -ländern. Dennoch ist es unwahrschein-lich, dass sich Thüringen dem für ganzDeutschland prognostizierten erneutenAnstiegs der Arbeitslosenzahlen entzie-hen kann.

Unterstützung von den KreditinstitutenGern zitiert in diesen turbulenten Zeiten:Die Chinesen haben nur ein Zeichen für„Krise“ und „Chance“. Und so appellierendie Politiker an das Verantwortungs be -wusst sein der Unternehmer, an ihre Leis -tungsstärke, an ihre Innova tions kraft. Un -terstützung kommt ausgerechnet von denKreditinstituten. Sie sig nalisieren: Aktuellgibt es keine Anzei chen dafür, dass Un -ternehmen nicht an die für Investitionenbenötigten Darlehen gelangen.

Auf einem Unternehmertag zum The ma„Unternehmensnachfolge und Unter neh -mensfinanzierung im Zeichen der Fi nanz -krise“ stellten in Erfurt unter anderemVertreter der Deutschen Bun desbank undder bm-t beteiligungsmanagement GmbH,einer Tochter der Thüringer AufbaubankTAB, ihre angepassten Angebote vor.Demnach hat die TAB ihr Programm zurGründungs- und Wachstumsfinanzierungvon geplanten 750.000 Euro auf zwei Mil -lionen Euro erhöht. Bildungsprogramme,die bislang nur Existenzgründern vorbe-halten waren, wurden für die breite Massegeöffnet. Der Geschäftsführer der bm-t,Dr. Guido Bohnenkamp, betonte in sei-nem Vortrag außerdem, dass die Zugangs -möglichkeiten für Beteiligungskapi tal er-weitert wurden.

Thüringens Mi nister präsi dent Althaussetzt auch auf die Stärken der Wirt schaftim Freistaat. Innovationskraft, Flexibilität

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Wir sind wirtschaftlich und finanz-politisch für das nächste Jahr gewappnet.

Birgit Diezel (CDU),Thüringens Finanzministerin Fo

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Von Januar bis Juli 2008 wurden insgesamt Erzeugnisse im Wertvon 16,3 Milliarden Euro von den Betrieben mit 50 und mehrBeschäftigten umgesetzt. Zum Vorjahreszeitraum ist das einWachstum um 8,9 Prozent.

Zum Monat Juli des Vorjahres wurde ein Anstieg im Auf trags -eingang um 13,5 Prozent ermittelt. Die Zahl der Beschäftigten istim Monat Juli zum gleichen Vorjahresmonat um 7.450 Personen,also 6,0 Prozent gestiegen.

Umsatzentwicklung im Thüringer Verarbeitenden Gewerbe Auftragseingang im Thüringer Verarbeitenden Gewerbe

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Nachrichten

! www.bauerfeind.com

! www.tuev-thueringen.de

Zeulenroda-Triebes. Die Bauerfeind AG ausZeulenroda ist ab sofort mit einer Nieder -lassung in den Vereinigten Ara bischenEmi raten vertreten. Ende Oktober eröffne-te Vorstandsvorsitzender Prof. Hans B.Bauerfeind offiziell die neuen Büroräumedes Hilfsmittelherstellers in Dubai. DasBüro mit Präsentations- und Schauräu -men sowie der Bauerfeind Akademie be-findet sich mitten in „Dubai Health CareCity“, einer etwa 125 Hektar großen Zonefür medizinische Einrich tungen aller Art.„Dubai Health Care City“ soll mit rund350 Kliniken und gesundheitsbezogenenEinrichtungen sowie Hotels, Apartment -häusern und Versor gungsbetrieben dieweltweit größte „Medi zin stadt“ werdenund neben gesundheitlichen Dienstleis -tungen auch Forschung und Entwicklungnach internationalen Standards anbieten.„Dubai als internationale Drehscheibe

und bedeutendstes Handelszentrum inder Golfregion ist für uns der ideale Stand -ort in den Vereinigten Arabischen Emi -raten“, sagte Prof. Hans B. Bauerfeind.

Während der Eröffnungsgala im HotelMadinat Jumeirah erinnerte er an die fast80-jährige Geschichte des Familien unter -nehmens, das 1929 in Zeulenroda von sei-nem Großvater gegründet wurde. Damalsbeschäftigte die auf die Herstel lung vonKompressionsstrümpfen spezialisierte Fir -ma drei Mitarbeiter. Heute produziert dieBauerfeind AG neben medizi nischen Kom -pressionsstrümpfen auch Bandagen, Or -the sen, orthopädische Einlagen und pro-thetische Passteile. Das Unternehmen hatweltweit 1800 Mitarbeiter mit 15 Tochter -gesellschaften. (bo)

Erfurt. Der TÜV Thüringen hat die Ski -saison auch ohne Schnee eröffnet. Für dieExperten der Seilbahnprüfstelle hat dieWintersaison schon vor dem offiziellenStart am 12. Dezember begonnen. Mit derersten technischen Abnahme der Sessel -liftanlage der Skiarena Silbersattel in Stei -nach werden nach und nach alle Skilifte inThüringen auf ihre Sicherheit geprüft. DieSkiarena Silbersattel mit vier Liftanlagen,ist das größte Ski areal Thü ring ens. Dermit 500 Metern längste Ses sel lift im Frei -staat kann bis zu 1.000 Per sonen pro Stun -de befördern. Neben der Prüfung der Haf -tung der Ses selgondeln am Seil wurdenauch die Stütz mas ten untersucht. (bo)

! www.eisz-thena.de

In eigener Sache

Erfurt. Der Verlagsverbund des Wirtschafts -spiegel erhält Zuwachs. Seit Anfang Novem -ber erscheint der Wirtschaftsspiegel nicht nurin Thüringen und Sachsen-Anhalt, sondernauch in Mecklenburg-Vorpommern. „Damitsind wir nun mittlerweile in drei Bun des län -dern als erfolgreiche Verbindung im B2B-Segment präsent“ erklärt Jürgen Meier, Ge -schäftsführer der Thüringer Ver lags vertretungund ergänzt: „In Ostdeutsch land sind wir nunder größte Ver bund regionaler Wirtschaftszei -tungen.“ Der „Wirt schaftsspie gel Mecklen -burg-Vorpom mern“ hat mit Schwerin eben-falls seinen Sitz in der Landeshauptstadt.Da mit besteht nun für Part ner und Kundendes Verbunds die Möglich keit, gleichzeitig indrei Bundesländern Inhalte passgenau undzielgerichtet zu platzieren. Die Mitarbeiter inErfurt vermitteln gern Kontakte in die Wirt -schafts spiegel-Redak tionen der anderen Bun -desländer. (bo)

Bilanziert

Erfurt. Seit dem Antritt der heutigen Landes -regierung 2004 sind in Thü ring en An sied -lungen und Wachstum von mehr als 1.750Unternehmen aus Mitteln der Gemeinschafts -aufgabe „Verbesserung der regionalen Wirt -schafts struktur“ (GA), dem wichtigsten Instru -ment der Investi tions för de rung, unterstütztworden. Die Unterneh men haben dabei bisMitte 2008 gut 4,9 Milliarden Euro investiert.Die Förderung des Landes belief sich aufmehr als 800 Millionen Euro. Dadurch wur-den rund 14.500 neue Arbeits plätze geschaf-fen und fast 67.000 Arbeits plätze gesichert.Die Wirtschaft im Freistaat Thüringen ist zwi-schen 2004 und 2007 um 4,9 Prozent unddamit über dem Schnitt der neuen Län der ge-wachsen. (bo)

Neue Tochtergesellschaft „Middle East“

Gut geliftet Energie-Service im Netz

Erfurt/Jena. Die Initiative Thüringer Ener -gie agentur e.V (ThEnA) und der Techno -logie-Spezialist synchronity GmbH ent-wickelten gemeinsam ein Internetportalzur Bündelung verschiedener Kompe ten -zen in Sachen Energieeffi zienz. Nach et-wa zwei jähriger Ent wick lungszeit werdendort seit Anfang November Informationenund online ausführbare Dienstleistungenrund um Ener gieeffizienz und Klima -schutz vereint. So kann der Benutzer nunüber das eISZ-Por tal auf Anwendungenwie Anlagen dimensio nie rungen, Fort bil -dungs maß nahmen, rechts sichere Heiz-und Betriebskosten berech nungen undvieles mehr zugreifen. (bo)

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Nachrichten

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Daniela, Andreas und Helmut Peter hatten sichfür die Präsentation des neuen Opel Insigniadas Atrium der Landesent wick lungs gesellschaft(LEG) ausgesucht. Ein Entschluss, der einiges anEinfallsreichtum voraussetzte, letztlich passtendie neuen Autos nicht durch die Türen. Alsowur den kompletten Fenster fronten aus- unddann wieder eingebaut. Rund 400 Gäste ausThüringen waren der Einladung der „Peters“ ge-folgt, darunter auch Wirt schafts minister JürgenReinholz und Ministe rpräsident Dieter Althaus.Im Verlauf des Abends hatten sie die Möglich -keit, das neue Flaggschiff von Opel genauer zuerkunden und Probe zu fahren. (su) Fo

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Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz und LEG-Sprecher Andreas Krey bekamen auf der dies -jährigen EXPO REAL in München von Wirt -schafts spiegel Chefredakteur Daniel Bormkedas frisch gedruckte Sonderheft „Der Freistaatim Bauhausjahr – Made in Thüringen 2009“vorgestellt. Thü ringen präsentierte sich auf demMesse gelände in München auf der grö ßtenMesse für Gewerbe immobilien in Euro pa zu-sammen mit über 1.800 weiteren Ausstellernaus 45 Ländern ganz im Bauhaus-Stil. Insge -samt besuchten an den drei Messetagen An -fang Oktober mehr als 42.000 Men schen dieEXPO REAL. (su)

Am 11. November wurde in Ilmenau der Neu -bau des Fraunhofer-Instituts für Digitale Me -dien technologie IDMT feierlich eingeweiht.Nach nur zweieinhalbjähriger Bauzeit konnteder Institutsbau auf dem Campus der Techni -schen Universität Ilmenau bezogen werden undbietet erstmals allen Mitarbeiten ausreichendPlatz für innovative Forsch ungsarbeiten. Nebenüber einhundert Vertretern aus Wissenschaft,Wirtschaft und Politik war auch Minis ter prä -sident Althaus, der Fraunhofer-Vorstand Dr.Alfred Gossner sowie die Präsidentin des Thü -ringer Landtags, Dagmar Schipanski zu Gast.(su)

Unter der Schirmherrschaft von Minister prä -sident Althaus fand am 11. Oktober der vomLan desverband des Bundesverbandes mittel-ständische Wirtschaft (BVMW) zum 15. Mal inFolge veranstaltete „Thüringer Wirtschafts ball“im Kaisersaal in Erfurt statt. Mit dem dies -jährigen Motto „Sogar Napoleon war schon da“wurde angeknüpft an das Jubi läum des Erfur -ter Fürstenkongresses, welcher vor 200 Jahrendort stattfand. Im Rahmen der Veranstaltungwurden zum 9. Mal Thü ringer Unternehmer -persönlichkeiten für herausragende Leistungenals Leistungs träger in Wirtschaft und Gesell -schaft geehrt. (su)

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Personalien

Der Geschäftsführer der MWL Appara -tebau GmbH im sächsischen Grimma,DR. ANDREAS BARG, ist seit Mai 2008Vorsit zen der des neuen VDMA Ost. Diebeiden bisherigen ostdeutschen VDMA-Landesverbände Nordost mit Sitz in Ber -lin und Sachsen-Thüringen mit Sitz inDresden, wurden zum Lan des verbandOst zusammengelegt. Das neue Büroagiert in Leipzig und vertritt etwa 350Mitglieds betriebe. Barg ist seit 2003 inseinem Unterneh men in Grimma alsGeschäfts führer tätig und derzeit für 140Mitarbei ter verantwortlich. (bo)

Neuer Technologievorstand an der ersolSolar Energy AG Erfurt ist seit AnfangSeptember DR. VOLKER NADENAU (41).An der University of Northumbria, UKund in Stuttgart studierte er bis 1993Elek trotechnik. Nach Mitwirkung an ver-schiedenen Photovoltaik-Forschungs-pro jekten der EU promovierte Nadenau1999 an der Universität Stuttgart auf demGebiet der Dünnschicht-Photovol taikund wechselte dann zum Bosch-Kon -zern. Zuletzt hatte Dr. Nadenau dort dieProjektleitung des Geschäftsent wick -lungs teams „Photovoltaik“ inne. (bo)

Der Vorstand der Erfurter ersol SolarEnergy AG hat mit HOLGER VON HEBEL(42) seit Anfang September ein neuesMitglied und damit gleichzeitig einenneuen Vorsitzenden. Der studierte Dip -lom-Wirtschaftsingenieur begann 1990bei Bosch. Dort war er unter anderem alskaufmännischer Werkleiter im tschechi-schen Jihlava und als Hauptabtei lungs -leiter für Logistik, Auf trags- und Lie fer -planung im Werk Blai chach tätig. Zu letztwar von Hebel kaufmännischer Leiter imGeschäfts be reich Packaging Technologybei Bosch. (bo)

Der Direktor des Jenaer Leibniz-Institutsfür Naturstoff-Forschung und Infek tions -biologie - Hans-Knöll-Institut (HKI),PROF. DR. AXEL BRAKHAGE, ist seit EndeSeptember neues Mitglied der Deut -schen Akademie der Naturforscher Leo -pol dina in Halle (Saale). Brakhage kam2005 nach Jena und ist seitdem nebendem HKI auch Inhaber des Lehrstuhlsfür Mikro- und Molekularbio logie an derFSU Jena. Er studierte in Münster Biolo -gie und Chemie und habilitierte 1996 inMikrobiologie an der Maximilians-Uni -versität München. (bo)

Neuer Leiter der Dachser-NiederlassungIchtershausen ist seit September MAR-KUS FENEBERG (44). Er ist Nachfolger vonStefan Hohm, der zur Dachser-Niederlas-sung Hof wechselte. Feneberg verfügtüber 15-jährige Erfahrung in der Logis tik -branche. Bereits seit 2006 stand der stu-dierte Ver kehrsingenieur in der Dach ser-Haupt nie der las sung in Kempten inver schiedenen Optimierungspro jek tenberatend zur Seite. Zuvor sammelte erdeutschlandweit umfangreiche Fach- undFührungs erfahrungen bei namhaftenDienst leistungsunternehmen. (bo)

Die seit 2004 amtierende ThüringerLand tagspräsidentin, PROF. DR. DAGMARSCHIPANSKI (CDU) feierte Anfang Sep -tem ber ihren 65. Geburtstag. Als Muttervon drei Kindern wurde sie 1995 zurRektorin der TU Ilmenau bestellt. Kurzdarauf übernahm sie als erste Frau indessen Geschichte die Leitung des deut-schen Wissenschaftsrates und kandi-dierte 1999 für die CDU zur Wahl alsBun despräsidentin. Schipanski ist in Sät -telstädt bei Gotha geboren, studierte ander TU Magdeburg Physik und promo-vierte in Festkörperphysik. (bo)

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Personalien

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Die Fachverbände Sani tär-, Hei zungs-,Klima- und Klempner tech nik Thüringenund Sachsen- Anhalt haben mit DR. JUR.HANS-MICHAEL DIMANSKI (52) seit An -fang November einen gemeinsamen Ge -schäfts führer. Die Büroge mein schaft mitden Arbeitgeber- und Wirtschaftsver bän -den Thüringens in Erfurt wird beibehal-ten. Der promovierte Wirtschaftsju ristwar in unterschiedlichen Wirt schafts -verbänden juristisch tätig. Außer demhatte er verschiedene Auf sichtsrats man -date, darunter die Volks bank Magde burgeG und die END-I AG. (bo)

Die Einweihung einer neuen Ferti gungs -halle nahm HILMAR KRAUS, Geschäfts -führer und Inhaber der MTM PowerGmbH im südthüringischen Mellen-bach, Mitte Oktober zum Anlass, ge-meinsam mit seinen Gästen auch auf sei-nen 65. Geburtstag anzustoßen. Nach 15Jahren Distributionserfahrungen aufdem Elektronikmarkt hatte Diplom-In -genieur Kraus 1991 das Unternehmenvon der Treuhand übernommen unddurch eigene Entwicklungen zum globalagierenden Spezialisten für innovativeStromversorgungen gemacht. (bo)

Seit Mai 2008 verstärkt ULRICH BOHLINGals neues und drittes Mitglied die Ge -schäftsführung der WAGO Kontakttech -nik GmbH & Co. KG mit Sitz in Minden(Nordrhein-Westfalen). Er übernimmtdie Bereiche Produktion, Ar beits vor be -rei tung und Qualitätssiche rung. Der Ma -schi nen bau-Ingenieur begann im Jahr1990 als Assistent der Betriebs leitung beiWAGO, übernahm 1997 die Betriebs lei -tung des Werks in Minden und leitete ab2001 die Produktion weltweit. In Thü -ringen betreibt Wago ein Werk in Son -dershausen. (bo)

Der Aufsichtsrat der Carl Zeiss AG hatMitte Oktober DR. H. C. EGGERT VOSCHE -R AU zum neuen Aufsichtsratsvorsitzen -den gewählt. Er ist auch Vorsitzenderdes Stiftungsrates der Carl-Zeiss-Stift -ung, Heidenheim und Jena, die die Al -lein aktionärin der Carl Zeiss AG ist. Dr.Voscherau hat in den 39 Jahren seinerKarriere bei BASF unter anderem dasGeschäft in Brasilien geleitet und warlange Jahre für das Nord- und Südame -rikageschäft verantwortlich. Zuletzt warer stellvertretender Vorstandsvorsit zen -der der BASF SE, Ludwigshafen. (bo)

Thomas Kretschmer ist seit SeptemberGeschäftsführer der GFAW - Gesellschaftfür Arbeits- und Wirtschaftsförderungdes Freistaats Thüringen mbH in Erfurt. Der gebürtige Magdeburger studierteIngenieurwissenschaften in Ilmenauund arbeitete danach als Soft ware in -genieur in Mühlhausen. Seit 1990 ist erMitglied des Thüringer Landtags unddes Kreistages im Unstrut-Hainich-Kreis. Der Vater von zwei Kindern ist Präsidentdes Lions-Clubs Mühlhausen.

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Seit Anfang November ist STEFFEN KOTT-KAMP (40) neuer Programmgeschäfts-führer des Kinderkanals von ARD undZDF in Erfurt. Der gebürtige Bremer stu-dierte nach der Ausbildung zum Kame-raassistenten Medienpädagogik, Psycho-logie und Politik. Ab 1995 arbeitete eram SWR-Internetformat kindernetz.de.Als SFB- und später RBB-Redakteur warKottkamp verantwortlich für den KI.KAund das ARD Kinder- und Jugendpro-gramm. Ende 2005 wechselte Kottkampals Chefproducer zur ProduktionsfirmaStudio.TV.Film nach Berlin. (bo)

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Wahljahr 2009

Regionen mit vergleichsweise niedriger Ar -beitslosigkeit, ein starker Mittelstand undein stabiles Wirtschaftswachstum – dassind Fakten, mit denen Thüringen derzeitauftrumpft. Diesen Erfolg gilt es fortzufüh-ren, oder wenigstens zu wahren. Was stehtalso nach erfolgter Wahl ganz oben aufIhrer „Agenda für Thüringen“?

Wirtschaft und Arbeitsmarkt sind in den letz-ten Jahren in Thüringen gut vorangekommen.Darauf können wir stolz sein. Wir müssen denThüringer Erfolgsweg weitergehen, damit sicheine sich selbsttragende Wirtschaft weiter sta-bilisiert. Dazu gehören weitere Eigen kapital -stär kung unserer Unter neh men, die zusätzlicheStärkung der technologischen Basis sowie dieSicherstellung des künftigen Fachkräfte be -darfs.

Leuchttürme reichen nicht aus, denn ihreLeucht kraft ist nur kurz und punktuell. Unse reDevise heißt „Regional vor global!“ Die vorhan-dene Struktur der Betriebe muss gestärkt undmit einem Mittelstandsförderungsgesetz sowieden Instrumenten Thüringen-Kapital und Mik -ro darlehen weiterentwickelt werden. Mit einemThüringer Vergabegesetz sind Firmen und Ar -beit nehmer vor Lohndumping und Schmutz kon -kurrenz zu schützen.

Steigende Energiepreise, steigende Roh -stoffkosten und somit höhere Belastungenfür die Unternehmen in Thüringen. Vor al-lem den Mittelstand trifft das stark. Wiekönnen Firmen dabei unterstützt werden,wettbewerbsfähig und gleichzeitig rentabelarbeiten zu können?

Dieses Thema könnte als zentrale Heraus for -derung für eine energiepolitische Wende ge -nutzt werden. Der ländliche Raum bietet ge -nügend Power, um so viel Wärme und Strom zuproduzieren, wie wir in Thü ringen derzeit impor-tieren. Deshalb schlagen wir der Wirtschaft inThüringen einen Master plan für die Energie -wende vor und wollen eine eigenständige Ener -gie agentur als zentrales Bündelungsprojekt aufden Weg bringen.

Niedrige Gewerbesteuern und hohe Förder-summen sind neben vielen positiven Stand -ortfaktoren des Freistaates, oftmals für An -siedlungen ausschlaggebende Argu mente.Welche Strategien planen Sie, um Thürin -gen auch nach der Ausgruppierung ausdem EU-Fördergebiet „A“ für Inves toren,Ansiedlungen und Erweiterungen attraktivzu gestalten?

Das Nebeneinander von Behörden und Selbst -verwaltungsinstitutionen muss zugunsten einereinheitlichen Bestandspflege ersetzt werden.Punkten können wir mit einem Masterplan zurEnergiewende, mit einer Vorstellung über eineVerwaltungsreform und eine Bildungsreform,die uns im Wettbe w erb zu den anderen Bun -desländern deutlich hervorhebt und klar macht,von Thüring en gehen Signale der Modernisie -rung aus.

Auch wenn Thüringen derzeit noch nichtstark betroffen ist. Die Abwanderung jun-ger Menschen, vor allem in ländlichen Ge -bieten, ist dennoch spürbar. Vor allem hochqualifizierte Thüringer verlassen den Frei -staat und mit ihnen geht auch ein StückZukunft verloren. Was werden Sie unterneh-men, um vor allem junge Fachkräfte imLand zu halten, beziehungsweise sie zurück-zuholen?

Die Entwicklung der Wirtschaft und am Ar -beits markt verfestigt sich in Thüringen. Aus -zubildende, Studenten und junge Fachkräftefinden immer mehr Mög lichkeiten für dauerhaf-te Beschäftigung in ihrem Heimat land. Wirmüssen darüber hinaus stärker Potenziale undAnzie hungs kraft Thü ringens vermitteln. DieLandesentwick lungs gesell schaft wird zusätzli-che Maßnah men, auch zusammen mit derWirtschaft, starten.

Das Abwandern junger Menschen kann manstoppen, wenn Zuwanderung aus anderen Bun -desländern erreicht wird. Wenn wir durch Sti -pendien interessant werden, wird in München,Frankfurt oder Düsseldorf über die AlternativeThüringen nachgedacht. Statt Studien-, oderVer waltungsgebühren brauchen wir Koopera -tionen der Bil dungs land schaft. Mit dem Ziel,Bildungsland Nummer Eins in Deutschland zuwerden.

Dieter AlthausMinisterpräsident und CDU-Landes -vorsitzender

Bodo RamelowKandidat für dasMinisterpräsidenten-amt der Partei DIE LINKE. Thüringen

Das Wahljahr 2009 steht kurz bevor. DieThüringer Parteien stellen sich am 30.August 2009 zur Landtags wahl. Jede

mit dem Anspruch, die Zukunft erfolgreich zugestalten. Doch wo bestehen Unterschiede,thematische Überschneidungen oder gar Ge -mein samkeiten? Der Wirtschaftsspiegel Thü -ringen ersellt in den nächsten vier Ausgaben ei-ne Checkliste mit wirtschaftlich relevantenFragen nach Gegenwart und Zukunft:

Zu allererst gilt: keine zusätzlichen Belastun -gen für unsere Betriebe zulassen. Wir brauchendringend die Erbschaftssteuer. Energie- undRoh stoffkos ten kön nen wir als Land nicht wirk-lich beeinflussen. Deshalb darf es keine Steuer -erhöh ung ge ben. Stabilisierung und Rückgangder Lohn nebenkosten sind wichtig. Bei der Ge -sund heitsversicherung wird es für Thüringen lei-der nur im Durchschnitt eine Stei gerung geben.

Wir werden weiterhin aktiv bei der Inves toren -ansiedlung und Unternehmenserwei terungsein. Internationale Wirtschafts- und Techno lo -giereisen haben große Wirkung. Thüringen setztseit Jahren verstärkt Finanzmittel für die Ver -bindung von Wirtschaft, Tech nologie undForschung ein. Wir können mit der so genann-ten Mietfabrik punkten und unsere Verwal -tungs kraft wird wirtschaftlich eingesetzt – dasheißt schnell und effizient.

WIRTSCHAFTSSPIEGEL Parteien-CheckThüringer Landtagswahl 2009: Parteien und ihre Lösungen

! !www.cdu-thueringen.de www.die-linke-thueringen.de

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Wahljahr 2009

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Christoph MatschieFraktionsvorsitzenderder SPD im ThüringerLandtag

Uwe BarthMdB und Landes-vor sitzender derFDP Thüringen

Astrid Rothe-BeinlichThüringer Landes-vor sitzende BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Teil 1: „Wie geht es weiter im Freistaat?“

! ! !www.spd-thueringen.de www.fdp-thueringen.de www.gruene-thueringen.de

Gute Fachkräfte in ausreichender Zahl sind dasA und O für die Wirtschaftsentwicklung. Wirwerden dafür sorgen, dass mehr Jugendlichedie Schule mit guten Abschlüssen verlassen. Fürdie wichtigsten Branchen werden wir den Fach -kräftebedarf analysieren und durch gezielteBerufswerbung sowie Weiterbildung sichern.Ausbauen werden wir die Förderung der Ver -bund forschung, um die Innovationskraft weiterzu steigern.

Thüringen ist Niedriglohnland, leidet unter ho-hen Grundversorgungskosten, hat immens vie-le Minijobber usw. Diese Probleme lösen sichdurch echten Bürokratieabbau und Bildungs -auf bruch, um dem Fachkräftemangel vorzubeu-gen. Wir wollen ein innovations- und gründer-freundliches Klima. Und wir brauchen einbe last bares Außenwirtschaftskonzept.

Thüringen hat noch einen enormen Nach -holbedarf bei Löhnen und Gehältern. DasWirtschaftswachstum seit 2006 ist bislangbei den Einkommen der ArbeitnehmerInnennicht angekommen. Wir wollen gleiche Löhnefür gleichwertige Arbeit durchsetzen und die-se Forderung steht ganz oben auf unserer„Agenda für Thüringen“.

Wir wollen Unternehmen zur Verbesserung derEnergieeffizienz und der Ressourcen effizienzstärker fördern. Mit der Thüringer Energie agen -tur werden wir eine zentrale Informations- undKoordinierungsstelle für Unternehmen, Kom -mu nen und Bürger schaffen. Langfristig werdenwir bezahlbare Ener gie nur mit einer Strategie„weg von Öl und Erdgas“ und dem Ausbau er-neuerbarer Energien sichern. Das soll zugleichJob motor werden.

Bundesweit ist Strom in Jena, Gas in Gera oderder Sprit in Erfurt am teuersten. Kleine Betriebeleiden besonders darunter. Die Thüringer FDPwird sich für die Abschaffung der Ökosteuereinsetzen. Und wir werden in der Landes re gie -rung genau prüfen lassen, wie diese Höchst -preise in Thüringen entstanden sind.

Wir setzen in Thüringen vor allem auf dezen-trale Strukturen im Energie- und Verkehrsbe -reich. Regional produzieren und regional ver-brauchen, so weit möglich. Wett bewerbsfähigund gleichzeitig rentabel können Firmen pro-duzieren, wenn sie in energiesparende Pro -duk tionstechnologien investieren und sichdurch die Nutzung von rege nerativen Ener -gien vom Öl- oder Gasbezug unabhängig ma-chen.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass es auchnach Ablauf der EU-Förderperiode im Jahr2013 eine Fortsetzung auf höchstmöglichemNiveau gibt. Zusätzlich schaffen wir mit einemrevolvierenden Fonds eigene langfristige För -der möglichkeiten. Künftig wird neben der För -der höhe vor allem die Fachkräftefrage für In -ves titionen entscheidend sein. Deshalb werdenBildung und Ausbildung Schwerpunkte unsererPolitik sein.

Fördergeldnomaden sind nicht unsere Ziel-gruppe, siehe Nokia. Schlanke Verwaltung, gutausgebaute Infrastruktur, exzellente For -schungs einrichtungen und qualifizierte Mit ar -beiter müssen das Angebot Thüringens an Un -ternehmen sein, die langfristig ansiedeln. Dazugehört auch ein gutes Kultur- und Kin der be -treu ungsangebot, damit Unterneh men, die fürsich und ihre Mitarbei ter beste Be dingungenvorfinden, bleiben oder kommen.

Aufgrund der niedrigen Gewerbesteuern ja-gen sich Kommunen gegenseitig die Unter -neh men ab. Wichtiger als dieser Subven tions -wettlauf sind verlässliche aber auch schnelleVer waltungsabläufe, ein modern und aktuellausgebildetes Arbeitskräftepotenzial und einsoziales Umfeld, das eine Investition langfri-stig planbar macht. Hier sehen wir Thürin -gens Chancen in einem globalen Wettbewerbum Arbeitsplätze.

Attraktive Wachstumskerne geben FachkräftenBleibe-Perspektiven. Wir werden Thüringens In -f ra struktur und Wirtschaftsförderung stärken.Und wir brauchen gute Löhne in Thüringen.Ver einbarkeit von Beruf und Familie sowie gu-te Schulangebote sind entscheidend für dieWohnort-Wahl. Wir wollen den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ab dem ersten Geburtstag.Schule soll mit individueller Förderung undGanztagsangeboten weiter entwickelt werden.

Thüringen hat seit Jahren ein großes Ab wan -derungsproblem. 2004 verließen im Saldo 30Menschen täglich das Land, 2007 sind es gar36. Das Problem hat sich noch verschärft. Wirmüssen durch attraktive Bildungsangebote undArbeitsplätze, die in enger Kooperation zwi-schen Wirtschaft und Wissenschaft entstehen,den Menschen in Thüringen Perspektiven ge-ben.

Das Berufsbildungssystem muss der sinken-den Schülerzahl angepasst werden, ohneneue Ausbildungsinhalte zu verschlafen, stu-dieren muss auch ohne Abitur möglich wer-den. Thüringens Stärken, die Kulturvielfalt,der Freizeitwert, günstige Lebenshal tungs -kosten, sind stärker zu bewerben. Weiter giltes, die Menschen stärker in politische Prozesseeinzubinden. Alle müssen die Mög lichkeit ha-ben, den Wandel mitzugestalten.

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D.er Maschinenbau ist eine der tra-genden Säulen der Wirtschaft inThü ringen und auch in wirtschaft-

lich schweren Zeiten bereit, neue Wege zu gehen.

Das Statistische Bundesamt teilte am 13.November mit, dass das deutsche Brutto-inlandsprodukt im dritten Quartal 2008um 0,5 Prozent gegenüber dem Vor quar -tal gefallen ist. Und das bereits zum zwei-ten Mal in Folge. Damit war es amtlich: dieBundesrepublik steuert auf eine Rezess -ion zu.

„Wenn eine Volkswirtschaft über zweiQuartale negative Wachstums raten auf-weist, ist das eine Rezession“, erklärte Dr.Ralf Pieterwas, der Hauptgeschäfts führerder in In dustrie- und Handels kammer(IHK) für Südthüringen. „Bislang ist daszwar noch nicht vollumfänglich spürbar,doch die jüngste Prognose der Wirt -schafts forscher zeigt, dass wir in Deutsch -land im nächsten Jahr Probleme habenwerden.“ Weiterhin meint Pieter was, dassdie Daten der Statistiker für Südthüringenetwas besser aussähen, aber in Gesprä -chen zeige sich zunehmend die Besorgnisder Unternehmer.

„Der ostdeutsche Ma schinen- und Anla -genbau befindet sich weiterhin in robusterVerfassung. Auch wenn der Branche eineVerschnaufpause auferlegt wurde, bleibtsie noch auf hohem konjunkturellenNiveau“, erklärte Dr. Andreas Barg, Vor -sitzender des Verbandes deutscher Ma -schinen- und Anlagenbau (VDMA) Lan -desverband Ost, noch gut vier Wo chenzuvor. In der Bestandsaufnahme stellteder VDMA fest, dass die Auslastung der

Be triebe noch immer bei deutlich über 90Prozent, und somit über der optimalenAuslastung der Kapazitäten liege. DerThü ringer Maschi nen- und Anlagenbaublickt somit verhalten optimistisch in dieZukunft.

Indikator für Konjunktur-Schwankungenist zumeist die Zeitarbeitsbranche. Sie hatden Arbeitsmarkt im Blick, weiß um guteArbeitskräfte, aber auch um unternehme-

rischen Bedarf. Den bisher überwiegen-den Aufschwung im Thüringer Maschi -nen- und Anlagenbau bestätigt Cars ta-Maria Fleischmann, Geschäftsführerin derErfurter jobs in time Thüringen GmbHund erläutert weiter: „Un sere Kunden wol-len sich auf ihr Kerngeschäft konzentrie-ren. Da bleibt wenig Zeit für die Suchenach Mitarbeitern, die Aus wahl und Qua -li fizierung. Zudem wollen sie flexibel aufkonjunkturelle Schwan kungen reagieren

können, was bei denderzeitigen Entwick -lungen wichtiger dennje ist“ und ergänzt,dass in letzter Zeit dieThüringer Maschi nen-und Anlagen bauer ver-mehrt die Übernahme-

chance der Arbeits kräfte aus der Zeit ar -beit in ihren Personalstamm nutzen. Diesbestätigt wiederum Bernd Malzahn, stell-vertretender Vorstandsvorsitzender desVDMA Ost und Landesspre cher Thürin -gen sowie Geschäftsführer der PAATZViernau GmbH: „Zeitarbeiter sind wichti-ges Element der Flexibilität der Unter neh -men, um Auftragsschwankungen aufzu-fangen. Insofern werden die Zeit ar beiterauch als erste konjunkturelle Einbrüche

Verschnaufpause auf hohem Niveau

Die jüngste Prognose der Wirtschafts for -scher zeigt, dass wir im nächsten JahrProbleme haben werden.

Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer IHK Südthüringen

Foto Portrait: IHK Suhl, Foto oben: dpa

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Maschinenbau

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Hoch schulen sind es, die dem Maschinen -bau auch die erforderlichen Fachkräfteausbilden.

Zahlreiche Forschungs einrichtungen un-terstützen die Unternehmen in ihremBestreben nach Neuerungen. Neben denwissenschaftlichen Erkenntnissen derHochschulen stellen Institute wie dasIMMS (Institut für Mikroelektronik- undMechatronik-Systeme), das CiS (Institutfür Mikro sensorik) oder die GFE (Gesell -schaft für Fertigungstechnik und Ent -wicklung) ihr Wissen in den Dienst derWirtschaft, die sich daraus neue Ge -schäfts felder erschließt. Die Zwerrenz

Automatisierungs tech -nik aus Suhl beispiels-weise hat es sich zumZiel gemacht, in derEnergie- und Solar -bran che Fuß zu fassen.Vorrangig hat der Her -steller von Montage-

und Prüfauto maten Kunden in der Au to -mobil zuliefer branche. Die Auto ma ten desUn ter neh mens kommen bei der Her stel -lung von Bremssystemen zum Einsatz.Auch Abkantpressen sind Thüringer Spit -zen produkt. Der Hersteller Beyeler ausGotha vertreibt seine Blech bear bei tungs -maschinen weltweit und blickt auf einesechzigjährige Tradition zurück. Dochauch junge Unternehmen nutzen Thü -ringen für ihr Wachstum. Die Schmalkal -dener Maschinenmesser GmbH wurdeerst vor rund fünf Jahren neu gegründetund erwirtschaftet mittlerweile einen Um -satz von rund sechs Millionen Euro. Dierund 50 Mitarbei ter fertigen Industrie -messer wie Hobel-, Zer spaner- oder Re -cyc ling messer. Die SAMAG Gruppe ausSaalfeld fertigt maßgeschneiderte Lösun -gen für die spanende Fertigung aller me-tallischen Werkstoffe und blickt bei derHerstellung von Werk zeug maschinen aufeine mehr als 130-jährige Geschichte zu-rück. Entwick lungen und Innovationenprägen nicht nur heute das Bild derBranche.

verspüren, da die Verträge nicht verlän-gert werden. Im Maschinen- und Anla gen -bau in Thü ringen, in den hauptsächlichkleinen mittelständischen Betrieben, istdas aber kein vorrangiges Thema. Hierwird ein hoher Anteil an Stamm beleg -schaft gepflegt.“ In der Vergangenheitkonnte die Branche durch ihr stetigesWachstum überzeugen. Umsatz- und Be -schäftigtenzahlen stiegen ebenso an, wiedie Exportquote. Mittler weile finden fast30 Prozent der Erzeug nisse ihre Abneh -mer im Ausland. In der vor allem mittel-ständisch geprägten Bran che sind thürin-genweit in über 500 Un ter nehmen rund21.000 Me nschen beschäftigt. Im vergan-

genen Jahr erwirtschafteten sie einenUmsatz von fast 2,3 Milliarden Euro.Neben der Her stel lung von Metall er zeug -nissen und dem Ernäh rungsge werbe istder Maschinen- und Anlagenbau dritt-größter Arbeitgeber im Freistaat. Beson -ders in den Regionen im Süden und Wes -ten des Landes haben sich Schwerpunkteherausgebildet und prägen dort die wirt-schaftlichen Strukturen. Vielfach habensich Netzwerke gegründet, die es derBran che ermöglichen, innovativ und kun-denorientiert ihre Märkte zu bedienen. Sobestehen enge Verbindungen zu weiterenThüringer Industriezweigen wie der Op -tik, der Elektronik oder der Mess technik.Weiterhin haben die Unter neh men auchihren Kontakt zu den Hoch schu len inten-siv ausgebaut. Die Tech nische UniversitätIlmenau und die Fach hochschule Schmal -kalden sind nicht nur räumlich, sondernauch fachlich ganz in der Nähe der Wirt -schaft. In den Bereichen Fein- und Mikro -mechanik, Präzisionsteile oder Auto ma -tion kooperieren beide Seit en sehrer folg reich miteinander. Nicht zuletzt die

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Schon früh waren die Thüringer Ma schi -nen bauer in der Lage, Neue run gen zurMarktreife zu führen. Vor über 150 Jahrenentwickelte der Jenaer Carl Zeiss seine er-sten Mikroskope und legte damit denGrundstein für eine bis heute andauerndeErfolgsgeschichte in Jena. Der Jenoptik-Konzern zählt mit seiner Sparte Laser undMaterialbearbeitung zu den weltweit füh-renden Anbietern von Pro zessauto mati -sie rungen. Thüringen blickt also auf einelangjährige Traditio nen im Maschinen-und Anla gen bau zurück. Nicht zuletztdeshalb wird die Branche auch Kon jun k -turschwächen über stehen und weiter einstarker Wirt schafts zweig im Freistaat blei-ben. (su)

Industriestruktur im Kammerbezirk der IHK Südthüringen Jobmotor Photovoltaik in Ostdeuschland

Bei den derzeitigen Entwicklungen bleibtwenig Zeit für die Suche nach Mitar bei -tern, Auswahl und Qualifizierung.

Carsta-Maria Fleischmann, Geschäfts-füh rerin jobs in time Thüringen GmbH

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Maschinenbau

Automatisierung nach Kundenwunsch

Unternehmen seinen Kunden ein Kom -plett paket an Service.

Die Kompeten zen liegen dabei vor allemin den Be reichen der automatischen Zu -füh rung, der Mon tage von Einzelteilen,der Robo tertechnik, der Mikroschweiß -tech nik sowie verschiedenen Funktions-und Qua litäts prü fun gen. Hierzu zählenauch Kraft-Weg-Überwachungen, elektri-sche Prüfungen, Dicht heits prü fungen,Funk tionskont rol len von Elek tro nikele -menten und Qua litätsprüfungen durchKameras. Den Mit arbeitern steht eine fast600 Qua dratmeter große Werk statt hallezur Verfü gung. Dort greifen sie auf einenumfangreichen Maschinenpark mit Mess-und Prüfvor richtungen zurück. In die Pro -gram mie rung von Steuer ele menten, Be -dien ge räten, Profibus anwen dungen undBe dien ober flächen bringen die Mitar bei -ter langjährige Erfah rungen mit ein. Ge -schäfts führer Wolfgang Zwerrenz ist esein wichtiges Anliegen, Arbeits plätze imeigenen Lande zu sichern. Dabei betrach-tet er es als Heraus for derung, den wach -senden Ansprüchen, die durch die Glo ba -lisierung entstehen, gerecht zu werden.

Kontakt

ZWERRENZ Automatisierungstechnik GmbHSommerbergstraße 5D-98527 SuhlTel.: +49 (0) 3681 - 803 130Fax: +49 (0) 3681 - 803 131E-Mail: wolfgang.zwerrenz@

zwerrenz.comInternet: www.zwerrenz.com

Das südthüringische Unternehmen Zwer -renz begann 1994 als „Ein-Mann-Firma“und beschäftigt heute 28 Mitarbeiter undzwei Lehrlinge. Seit der Gründung konn-te die Firma einen stetig wachsenden Um -satz erzielen. Im Jahr 2000 wurde der Fir -menneubau im Gewerbepark auf demFriedberg Suhl realisiert und die Fer ti -gungs halle erst in diesem Jahr um 240Qua dratmeter erweitert. Die stetige Nach -frage nach Automatisierungstechnik führ-te über die Jahre zu einem weltweitenKun denstamm, zu dem auch Firmen wieContinental oder Tyco zählen. Besondersdie Automobilzuliefer indu s trie, sie machtüber 80 Prozent aller ausgelieferten Ma -schi nen aus, profitiert von den Leistungenaus Suhl. Vermehrt liegt der Fokus aberauch auf dem wachsenden Markt der So -larindustrie sowie der Medizintechnik.

Zwerrenz ist in der Lage, Kom plett -Lö -sungen für Montage- und Prüfau tomaten,sowie für umfangreiche Monta ge linienvollständig im eigenen Hause zu er ar bei -ten. Von der Entwicklung der Au to matenüber die Montage bis hin zur Do ku men -tation und Kundenbetreuung bietet das

www.samag.de www.karaguen.de www.edelstahlbau.de

Produktionsausbau

Saalfeld. Die SAMAG Saalfelder Werk zeug -ma schi nen GmbH weitet ihre Pro duktionaus. Etwa 10,1 Millionen Euro investiertdas Un ter nehmen in Anlagen zur Se rien -fer tigung von Zulieferteilen für die Auto -mo bil industrie und den Maschinen bau.Min destens 15 neue Arbeitsplätze sollenent stehen. Zur Unterstützung des Vor -habens übergab Thüringens Wirt schafts -minister Jürgen Reinholz einen Zu wen -dungs bescheid über knapp 1,3 Milli onenEuro an das Unternehmen.

SAMAG entwickelt und produziert Werk -zeugma schinen, speziell mehr spindligeBearbei tungszentren, Tiefbohrmaschinenund Sondermaschinen zur Produktionvon Fahrzeugteilen sowie Armaturen undGe häusen für Elektrowerkzeuge, und istselbst in der Großserienfertigung vonFahr zeugteilen aktiv. In den letzten Jahrenentwickelte sich das Unternehmen zu ei-nem Global Player: 70 Prozent des Ab sat -zes an Werkzeug ma schi nen erfolgt in Eu -ropa außerhalb Deutsch lands, 15 Prozentim sonstigen Ausland. (su)

Wachstumskurs

Bad Langensalza. Die KFK GmbH & Co. KGist auf Wachstumskurs. Fünf Mil lionenEuro investiert das Unterneh men in dieEr wei terung seines Standorts Bad Lan -gensalza und schafft damit elf Arbeits-und drei Ausbildungs plätze. Zur Unter -stützung des Vorhabens übergab Thü rin -gens Wirtschaftsminister Jür gen Rein holzbei einem Unterneh mens be such ei nenZuwendungsbescheid über 672.300 Euroaus Mitteln der Ge mein schafts auf gabe„Ver besserung der regionalen Wirt schafts -struktur“ (GA) und des Eu ropäi schenFonds für regionale Ent wicklung (EFRE)an Geschäftsführer Ah met Kara gün.

Die Ende 2006 gegründete KFK, eineToch ter der Karagün GmbH & Co. KG mitSitz im bayerischen Offingen, ist einSpezialist für Laserschneidtechnik undBlechbearbeitung und beschäftigt amStand ort Bad Langensalza derzeit 36 Mit -arbeiter. Das Unternehmen produziertMetallteile wie Heckbaugruppen oderFahr zeugrahmen für den Nutz fahr zeug-und den Maschinenbau. (su)

Prüfverfahren

Bad Berka. Einen Zuwendungsbescheidüber insgesamt 226.012 Euro aus Mittelnder einzelbetrieblichen Technologieför -derung hat Thüringens Wirtschaftsminis -ter Jür gen Reinholz an die EdelstahlbauTan nroda GmbH in Bad Berka übergeben.Das Geld dient zur Entwicklung einesneu en Prüfverfahrens und einer daraufbasierenden mobilen Messstation für dieEichung von Zapfsäulen, an denen Kraft -stoffe mit einer besonders hohen Visko -sität – wie beispielsweise Biokraftstoffe –getankt werden. Bisherige Prüfverfahrensind zu ungenau und nicht wirtschaftlich.Die Gesamtkosten für dieses Vorhabensind mit 343.000 Euro kalkuliert. Das vorrund 30 Jahren in Tannroda südlich vonBad Berka gegründete Edelstahlbau-Un -ternehmen ist seit Anfang der 90er Jahreim Anlagen- und Apparatebau tätig.

Die 21 Beschäftigten entwickeln und pro-duzieren Behäl ter aus hochlegierten, kor-rosionsbeständigen Edelstählen, sowieSon der anlagen auf Kundenwunsch. Die sewerden weltweit vertrieben. (su)

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Leipziger Messe GmbH, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig, Germany, Tel.: +49 (0) (3 41) 6 78 - 80 90, [email protected], [email protected]

intec ist 2009 Deutschlands wichtigster Maschinenbau-Treffpunkt

„Der Verbund Z - intec hat in nur zweiJah ren eine enorme Anziehungskraft ent-wickelt, was sich in dem lebhaften Mes -segeschehen widerspiegelt“, sagt die Pro -jektdirektorin Kersten Bunke-Njengué.Die Gründe hierfür sieht sie außer in dernoch anhaltenden Konjunktur im Ma schi -nenbau sowie den starken Impulsen ausder Maschinen- und Automobil-RegionMitteldeutschland in der stimmigen Mes -sekombination, die von der Industrie of-fensichtlich angenommen wird.

Besonders mit der kommenden intec ver-knüpfen Veranstalter wie Kunden hoheErwartungen, da sie 2009 die einzige be-deutende Werkzeugmaschinen-Messe inDeutschland ist. Ein Highlight im Fach -programm ist die „Zukunfts kon fe renz Ma -

schinenbau 2009“, veranstaltet unter an-derem vom VDMA (Verband DeutscherMaschinen- und Anlagenbau).

Die parallel zur intec stattfindende Zu lie -fermesse feiert 2009 ihr zehnjähriges Ju -biläum und blickt auf eine solide, stetigeEntwicklung zurück. „Die Aus stel ler -zahlen haben sich seit der Z-Premiere ver-doppelt, die Besucherzahlen fast ver vier -facht“, informiert Kersten Bunke-Njengué.Zulieferleistungen für den Fahrzeugbau,den Anlagen- und Maschinenbau bildenden Kern des Angebots. An der Z 2009 be-teiligt sich unter anderem der AutomotiveThüringen e.V.

Gute Aussichten für das Leipziger Fachmesse-Doppel aus intec und Zuliefermesse Z 2009:Beide Messen steuern erneut auf ein Wachs tum zu. Schon heute sind 30 Prozent mehr Flä chevermietet als im entsprechenden Vor jahreszeitraum. Die Fachmessen intec und Z finden vom24. bis 27. Februar 2009 mit insgesamt etwa 1.200 Ausstellern auf 60.000 QuadratmeternFläche statt.

www.messe-intec.dewww.zuliefermesse.de

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Von großenHeraus-forderungen

Reinhard Pätz

Geschäftsführer des VDMA Ost

Bernd Malzahn

Vorstandsmitglied des VDMA Ost undLandessprecher für Thüringen, Ge -schäfts führer der PAATZ Viernau GmbH

Dr. Andreas Barg

Vorstandsvorsitzender des VDMA Ost,Geschäftsführer der MWL APPARATEBAUGmbH GRIMMA (Sachsen)

unseren Unternehmen nicht fest. Nichtabzusehen sind mögliche Fi nan zierungs -pro ble me vor allem bei unseren Kunden.Langfristig ist die Branche aber gut aufge-stellt und wir setzen weiter auf Wachs -tum. Wir bleiben die nachhaltig wachsen-de In dustriebranche, auch Dank neuerPo ten ziale in den Bereichen Ener gie- undUm welttechnik.“

Wirtschaftsspiegel: Welche Folgen hätte dieUmsetzung der Forderung der IG-Metall nachacht Prozent mehr Lohn? Pätz: „Die Steuer- und Abgabenlast steigtund den Men schen bleibt immer wenigernetto in den Taschen. Doch dies durch ei-ne nicht zu vertretende Lohnfor derung zukompensieren und dies einseitig zu Las -ten der Wettbewerbsfähigkeit der Unter -neh men, ist unverantwortlich. Immerhinhat unsere Branche auch in Thüringenmehr als 1.000 neue Stellen geschaffen.Auch in der Zukunft sollen weitere Stellenaufgebaut werden. Hinzu kommt: Alleinder Ge sund heitsfonds wird die Lohn -neben kosten ab Januar um 0,6 Pro zent -punkte verteuern.“

Wirtschaftsspiegel: Wo sehen Sie Konsens-Potenziale aus Arbeitgebersicht?Pätz: „Es ist Aufgabe der Tarifpartner, hiereine tragfähige Lösung zu finden, die denUnternehmen in der schwierigen Zeit dieLuft zum Atmen lässt und weiteren Stel -len aufbau nicht abwürgt. Immerhin ste-hen wir im globalen Standortwettbe werb.Besser wäre eine moderate Lohn erhöhungund je nach wirtschaftlicher Situation derBetriebe Einmal zahlungen.“

Wirtschaftsspiegel: Wie ist der Maschinen-und Anlagenbau in Thüringen strukturiert?

Malzahn: „Insgesamt handelt es sich umüberwiegend kleinere Unternehmen, auchwenn der eine oder andere große Mittel -ständler vorhanden ist. Insgesamt fehlengroße Mittelständler und Großunterneh-men, die auch in der Region vermehrtWert schöpfung generieren würden.“

Wirtschaftsspiegel: Welche regionalen Un -ters chiede bestehen im Freistaat?Malzahn: „Es existiert eine etwas überpro-portionale Entwicklung der Achse entlangder A4 mit entsprechend gefördertenLeucht türmen. Hier sollte die Politik auchmehr in die nördlichen und südlichen Re -gionen schauen.“

Wirtschaftsspiegel: Welche Gewichtung spie-len dabei Industrie und Mittelstand?Malzahn: „Der Maschinen- und Anlagen -bau ist sicherlich eine der tragenden Säu -len für die wirtschaftliche Entwick lung inThüringen und mittlerweile drittgrößterArbeitgeber. Der innovative Mit tel standwird auch künftig Keimzelle für weiteresWachstum sein. Im Vergleich zu den an-deren Bundesländern ist der Export nochein Bereich, wo wir verstärkt Wachstumgenerieren können. Andererseits tun sichaber gerade die doch sehr kleinen Unter -nehmen im Vergleich zum Branchen -durch schnitt sehr schwer, hier aktiver zuwerden. Auch fehlt kleinen Unter nehmenhäufig der lange Atem durch die fehlen-den finanziellen Mittel, um Aus lands -märkte über längeren Zeit raum zu bear-beiten und nachhaltige Kun denbe zie -h ungen aufzubauen.“

Wirtschaftsspiegel: Wo liegen die Produk -tionsschwerpunkte Thüringens?Malzahn: „Dies sind in erster Linie der

sprechen die Vertreter des Verbandes Deut -scher Maschinen- und Anlagenbau e.V.(VDMA), wenn sie über das kommende Jahr2009 nachdenken. Wie sich ihre Branche imFrei staat entwickelt, ob sich die Finanzkriseauswirkt, welche Hürden es derzeit zu bewäl-tigen gibt und nicht zuletzt wie Südthüringenmit Netzwerken und kleinteiligen Strukturenglobal überzeugt – davon berichten sie imWirtschafts spiegel Thüringen-Interview.

Wirtschaftsspiegel: Wie wird denn die Bilanzdes ostdeutschen Maschinenbaus für dasJahr 2008 ausfallen?Dr. Barg: „Wir gehen davon aus, dass in2008 die Produktion von Maschinen undAnlagen trotz des seit dem Sommer nach-lassenden Auftragseinganges, mit einemguten einstelligen Wachstum von fünfProzent abschließen wird.“

Wirtschaftsspiegel: Ist denn die so häufig zi-tierte Banken- und Finanzkrise auch in ihrerBranche nachhaltig zu spüren?Dr. Barg: „Wir stehen vor einem ungewis-sen und schwierigen Jahr 2009. Die Fi -nanz krise und ihre globalen Auswir kung -en werden Spuren hinterlassen, auch an -ge sichts rückläufiger Auftragseingängeund nicht abzusehenden Folgen aufgrundhoher Lohnforderungen der IG Metall undArbeitskampfmaßnahmen. Eine Kredit -mit tel ver knappung stellen wir derzeit bei

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Werkzeugmaschinenbau einschließlichdes Werkzeug- und Formenbaus, Hebe -zeuge und Fördermittel, die Antriebs -technik, Pumpen und Kompressoren, undBau- und Baustoffmaschinen. Mit neuenTechnologiefeldern, wie beispielsweiseder Bildverarbeitung entwickeln sich wei-tere Potenziale. Immerhin hat sich derFreistaat nach Baden-Württemberg zumbedeutendsten Standort der Bildver ar bei -tungsindustrie entwickelt. Darüber hinaussetzt Thüringen auch Akzente in denBereichen Lasertechnologie, dem RapidTooling und der Robotik.“

Wirtschaftsspiegel: Was sind denn Beson -derheiten des Südthüringer Maschinenbaus?Malzahn: „Diese Region ist besonders mitder Kleineisen- und Werkzeugindustrieverbunden. Hier findet man insbesondereausgehend vom Schmalkalder Raum einegroße überregionale Akzeptanz, sowohlbei Produkten als auch bezüglich For -schung und Ausbildung.“

Wirtschaftsspiegel: Auf welchen Messen sindThüringer Maschinenbauer präsent?Malzahn: „Die Messepolitik ist sehr starkvon den Branchenmessen wie beispiels-weise der EMO, der Automatika, etc. ge-prägt. Die kleinen mittelständischen Be -

triebe der Region greifen gern und häufigauf die umfangreichen Angebote der Ge -meins chaftsstände von IHK und Verbän -den auf großen Messen zurück.“

Wirtschaftsspiegel: Wie steht es um die Thü -ringer Innovationskraft?Malzahn: „Ostdeutschland und auch insbe-sondere Thüringen sind schon lange nichtmehr nur verlängerte Werkbänke. Viel -mehr haben wir uns durch intensiveForschungs- und Entwicklungsarbeit zugefragten Marktpartnern entwickelt. DerFreistaat zeichnet sich durch ein optima-les Umfeld an Universitäten und Fach -hochschulen aus, die eine lange Traditionin der technischen Ausbildung haben.Hinzu kommen die Forschungseinrich -tungen. Für diese sind Kooperationen mitder Wirtschaft von jeher eine Selbstver -ständlichkeit und das zahlt sich aus. Esexistieren einige weit über ThüringerGrenzen hinaus bekannte und wirksameCluster.“

Wirtschaftsspiegel: Der Ingenieurbedarf IhrerBranche ist besonders hoch. Der Abwan de -rungs trend liegt immer noch weg vom Osten,hin zum Westen Deutschlands. Ist der Fach -kräf temangel derzeit überhaupt ein Themafür Thüringer Maschinenbauer?

Malzahn: „Wir haben derzeit noch keingrundsätzliches Fachkräfteproblem, auchwenn es immer schwieriger wird, be-stimmte Fachkräfte mit speziellen Fach -kenntnissen zu bekommen, wie etwa imingenieurtechnischen Bereichen wie inder Konstruktion oder im Vertrieb. Auchin den momentan für viele Unternehmennicht ganz einfachen Zeiten dürfen wir diegezielte Ausbildung des Nachwuchsesnicht abreißen lassen.“

Wirtschaftsspiegel: Wie begegnet man derzunehmenden Abwanderungstendenz?Malzahn: „Wir müssen jungen Mens chenberufliche Perspektiven in der Region auf-zeigen, zumal wir eine zukunftsfähigeund interessante Branche sind und attrak-tive Arbeitsplätze anbieten. Insofern müs-sen wir unsere Öffentlichkeitsarbeit ver-stärken und enger mit unseren regionalenSchulen und Hochschulen zusammen ar-beiten. Wir müssen frühzeitig in die Schu -len gehen und die Jugendlichen anspre-chen und interessieren. Die Unternehmender Region müssen für die Jugendlichenschon vor der Abgabe von Bewerbungs -schreiben eine feste Größe darstellen.“

DAS INTERVIEW FÜHRTE DANIEL BORMKE

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Schon früh entwickelten sich in den Tä -lern und Wäldern rund um Suhl verschie-dene Handwerksberufe. Vor allem derReichtum an Holz führte dazu, dass Holz -hauer, Köhler und Drechsler häufige Be -rufe der Region waren. Seit jedoch im 12.Jahrhundert mit dem Abbau von Eisenerzbegonnen wurde, kamen neue Hand -werksberufe dazu. Huf- und Nagel schmie -de machten schon von weitem hörbar aufsich und die entlegenen Bergdörfer auf-merksam. Als im 14. Jahr hundert ersteEisenhämmer entlang der Flüsse arbeite-ten, erweiterten die Handwerker ihre Pro -duktionen und schu fen somit erste Inno -va tionen Made in Thüringen. Nicht mehrnur einfache Eisen erzeugnisse, sondernveredelte und hochwertige Spezialgüterwurden geschmiedet. Die ritterliche Ge -sell schaft dieser Zeit benötigte Schwerter,Harnische, Lanzen und andere Aus rüs -tungs ge gen stände, die sie zwischen Suhlund Vier nau, Meiningen und Schmal kal -den fertigen ließen. In dieser Traditionspe zi ali sierten sich einige Handwerker aufdie Herstellung von Waffen. Die Büchsen -macher verschafften der Region ab dem16. Jahrhundert neuerlichen Aufschwung.Die Holz- und Metallbetriebe arbeiteteneng zusammen, waren abhängig von ein-ander. Ohne Holz konnte das Eisen nichtaus dem Erz geschmolzen werden, ohneWerkzeuge kon nten die Tischler ihr Holznicht bearbeiten und ohne die Tisch lerkonnten die Büchsenmacher ihre Waf fennicht mit Schäf ten versehen. Eine ers tekomplette Wertschöpfungskette im Thü -ringer Wald entstand.

Einen weiteren großen Schritt gingen dieMetallbearbeiter, als Ende des 19. Jahr -hunderts die Eisenbahn den Thü ringerWald erreichte. Einfache Hand werks be -rufe und die Landwirtschaft dominiertennun nicht mehr die Beschäf tigungs struk -turen. In den größer werdenden Städtenbrachten die stark wachsenden Industrie -betriebe viele neue Metallberufe wie Fei -ler, Dreher, Frä ser, Mechaniker zutage.Neben neuen Märkten brachte die Ei sen -bahn aber auch den Konkurrenz drucknach Thü rin gen. Mit neuen Ideen, Ver -fahren und Produkten mussten sich dieUnter nehmen von ihren Mit be werbernunter scheiden – erneut punktete dieRegion durch ihre Inno vationen. Dabeispezialisierten sich einige Unter nehmennun auf die Herstellung von Wer kzeug -maschinen, Messgeräten, Hebe zeu gen so-wie Elektrogeräten. Zu Beginn des 20.Jahr hunderts war ein Höhepunkt der In -dustrialisierung erreicht. In hundertenkleiner und großer Fabriken arbeitetentausende Menschen. Damals kam auchder Automobilbau in den Thüringer Wald,denn um Schwankungen der Auftragslageauszugleichen, begannen viele Unter neh -men mit dem Bau von Fahrrädern, Mo -torrädern und Automobilen. Als Suhl1952 Bezirksstadt wurde, wuchs die In -dus trie in der Stadt nochmals. Jährlich biszu 200.000 Motorräder, Mokicks oderMotor roller, darunter Namen wie Schwal -be, Habicht und Sperber verließen in denFolgejahren die Produk tionsbänder. Von1955 bis 1990 wurden mehr als fünf Mil -lionen Kleinkrafträder produziert. (su)

Der Wirtschaftsraum Suhl und Umgebung

Die Wiege des Thüringer Maschinenbaus

„Die Wirtschaftsstruktur der Stadt Suhl istnicht auf eine Branche zu reduzieren – undwar es auch in der Vergan gen heit nicht. Sowurde in früheren Zeiten Salz gewinnung betrieben, es entwickelte sich die Holzv er -arbeitung und zeitweise auch die Porzellan -her stellung. Allerdings ist es ein Er werbs -zweig, der aufgrund der Verfüg barkeit desRoh stoffes die wirtschaftliche Tätigkeit erstin Gang brachte – der Bergbau auf Eisenerzund dessen an schließende Weiterver ar -beitung.“

„Die Arbeitsmöglichkeiten in den In dus trie -standorten der Region schufen ein hochqualifiziertes und zum Teil auch hoch spe-zialisiertes Facharbe iter potenzial. Dieser po-sitive Umstand ist bis heute in unserem Orterhalten geblieben. Grundlage dieser Ar -beits plätze ist eine gute Ausbildung derFacharbeiter und des übrigen technischenPersonals, was in unserer Re gion eine langeTradition hat.“

„Bis heute hat sich aufbauend auf das jahr-hundertealte Spezialwissen und den ausge-bildeten Fertigkeiten und qualifiziertenFach arbeitern eine breite Kleineisen in dus -trie auf die Bedürf nisse des Marktes einge-stellt. So werden umfangreiche Zan gen sor -timente in mehreren führenden Betri ebenproduziert, zahlreiche Hand- und Ma schi -nenwerkzeuge hergestellt sowie Plasteteilefür zahlreiche In dustriezweige gespritzt.“

Christian EndterBürgermeister Steinbach-Hallenberg

Dr. Jens TriebelOberbürgermeister Suhl

Manfred HellmannBürgermeister Viernau

Die Handwerker im Thüringer Wald spezialisierten sich schon früh auf die Herstellung hochwertiger Eisenerzeugnisse.

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Produktinnovation und kundenspezifische Messgeräte

Feinmess Suhl GmbH: Präzisionsmesstechnik made in Thüringen

Feinmechanik und Elektronik – eineKombination, die den Baustein des Er fol -ges, der 1878 von Friedrich Keilpart ge-gründeten Feinmechanikwerkstatt dar-stellt. Als Feinmess Suhl GmbH gehört dasUnternehmen heute zur FirmengruppeSteinmeyer und steht unverändert für al-lerhöchste Präzision, Innovation undQualität. Das breit gefächerte Know-howunserer Mitarbeiter sowie die Verbindungvon Präzisions- Messtechnik mit Feinme -cha nik, Gewinde-, Antriebs- und Auto -matisierungstechnik erlaubt es uns heuteindividuelle Kunden- und System lösun -gen weit über die allgemein bekannteMess technik hinaus anzubieten.

„Maßgeschneiderte individuelle Kunden -lösungen sind in der heutigen Zeit einMuß für ein Unternehmen, dass zu 100Prozent am Standort Deutschland produ-ziert und dessen Produkte weltweit ver-marktet werden“, erklärt GeschäftsführerDipl.-Ing. Hartmuth Röser. Im vergange-

nen Jahr wurde gemeinsam mit unseremDistributor in den USA, Parker IndustriesInc., ein neuartiges Messgerät zur Mes -sung von Zahnweite und Durchmesser angroßen Zahnrädern entwickelt. Den An -stoß dazu gab Caterpillar Inc. in Illinois,USA, die für den Einsatz in der Fertigungein zuverlässiges, präzises und einfach zuhandhabendes Messgerät haben wollten.„In relativ kurzer Zeit konnte das Konzepterarbeitet und Caterpillar ein Prototypzum Feldtest zur Verfügung gestellt wer-den“, berichtet Feinmess Suhl Ent wick -lungsleiter, Dipl.-Ing. Detlef Rode. Durchdie Neuentwicklung konnten bei Cater -pillar eine Reihe von Einstellmaßen einge-spart und die Zuverlässigkeit und Ge nau -igkeit der Messungen wesentlich erhöhtwerden. „Caterpillar erteilte daraufhin imFrühjahr 2008 einen Auftrag im sechsstel-ligen US-Dollar Bereich, was mehr als 100Messgeräten entspricht. Derzeit laufendie Verhandlungen über einen Folge auf -trag für 2009 und eine Weiterentwicklungdes Messgerätes umzu künftig auch In nen -verzahnungen damitzu prüfen“ , so der Ge -

schäftsführer, Hartmuth Röser. Ein weite-res Beispiel, Doosan Heavy Industries inChang-Won, Korea ist Her steller vonSchiffsmotoren. Zur Messung der No cken -wellen werden Bügelmess schrauben miteinem Messbereich von bis 2200 Millime -ter eingesetzt. Hier stand die Auf gabe, ei-ne vom Gewicht her leichtere Bü gel mess -schraube zu entwickeln und ergonomischan die „asiatische“ (kleinere) Hand anzu-passen. Dazu waren Berech nungen zurAuf bie gung und Steifigkeit der Messbügelerforderlich und ein Pro totyp musste ge-baut werden. „Solche Auf gaben könnenschnell und effektiv nur gelöst werden,wenn die gesamten Prozesse von derEntwicklung, der Vorfertigung hin bis zurMontage im eigenen Haus verfügbarsind“, berichtet der Betriebsleiter der Fein -mess Suhl GmbH, Dipl.-Ing. Axel Möller.

„Gegenwärtig sind wir gut positioniert aufdem Markt und wachsen im Umsatz seitmehreren Jahren im zweistelligen Pro -zent bereich“, gibt Geschäftsführer Hart -muth Röser weiter Auskunft. Aber derMarkt für Fertigungsmesstechnik ist starkumkämpft, insbesondere bei Standard -mess mitteln wird meist nach Preis ge-kauft. Eine interessante Zukunft für dasUnternehmen sieht Hartmuth Röser des-halb in Aktivitäten, die kundenspezifischeLösungen und umfangreiche messtechni-sche Projekte betreffen. Potenzielle Kun -den dafür befinden sich in den BranchenAutomobilbau und Zulieferer, Maschinen -bau, Medizintechnik und in der Pro duk -tronik.

Hartmuth Röser, Geschäftsführer Feinmess Suhl GmbH, und Bruce W. Cowley (r.), President Parker Ind. Inc. bei einem Verzahnungshersteller in den USA

Neuartiges Zahnweitenmessgerät in der Endmontage bei der Feinmess Suhl GmbH

Handmessmittel, Feinzeigermessschrauben,digitale Bügelmessschrauben, halb- und voll-automatische Präzisionsmesssysteme, manu-elle Linearversteller – all das und noch vielesmehr produzieren die Mitarbeiter der Fein -mess Suhl GmbH. Das traditionsreicheUnternehmen verfügt über einen selbst aus-gebildeten und der Tradition verpflichtetemMitarbeiterstamm. Nur so kann das Geschäftmit Bruchteilen von Mikrometern (wenigerals 1/1000 Millimeter) beherrscht und diehohe Präzision und Qualität der weltweit ver-triebenen Erzeugnisse gesichert werden.

Kontakt

Feinmess Suhl GmbHRimbachstrasse 56D-98527 SuhlTel.: +49 (0) 3681 - 381 0 Fax: +49 (0) 3681 - 381 105 E-Mail: [email protected]: www.feinmess-suhl.de

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Fort schritt Einzug. Die spätere Bü n de lungder Produktion in der DDR hatte für denStandort weitreichende Fol gen. „Insofernhatte für uns in Südthüringen die Zentra -li sierung teilweise auch ihr Gutes. DiePotenziale in For schung und Entwicklung,neueste innovative Fer ti gungstechnikenund die Viel zahl der Fach kräfte waren aufengstem Raum vertreten und so hattenwir nach der Wende in dieser Brancherecht aussichtsreiche Wettbewerbspositio -nen“, fasst Dr. Barthelmä die Ausgangs si -tuation von 1990 zusammen. Engage mentUn ternehmergeist, Mut, Ein satz bereit -schaft, Erfahrung und Kooperati ons fähig -keit waren die Schlag worte einer Zeit, inder die Branche einen gro ßen Umbruchvollzog. Schnell wurden aus den Kon tak -ten von einst Geschäftsbe zie hungen undjunge Unternehmen bildeten Spezi fikatio -nen aus. „Gerade die Un ter neh men habenes damals verstanden, rechtzeitig stabilePartner schaf ten zu sichern“, so Barthelmä.

Forschungs ein rich tun gen wie die TU Il -menau, die FH Schmal kalden oder dieGFE haben dazu beigetragen, dass hierweiterhin kreativ an Neu em entwickeltwurde und wird. Im Umfeld der produzie-renden Unternehmen wuchsen auchDienst leister, die wissenschaftlich-techni-sche Problemstellungen lösten, wie bei-spielsweise die Material prüfung. Dane benhaben sich die Unter nehmen im Süden,nach Aussage von Dr. Barthelmä sind esrund 500, davon 230 reine Metallverar -beitungsbetriebe, verschiedenartig spezia-lisiert. Der Werk zeug- und Formenbau,die Zerspanungs technik, und die Ferti -gung von Präzisions werk zeugen und Be -schichtungen stehen dabei nur exempla-risch für ein breitgefächertes Spektrum anUnternehmen. „Die Branche im Metallbauund Verarbeitung ist sehr kleinteilig und

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von Haus aus mittelständisch geprägt.Nicht jeder kann in jedem Be reich Spitzesein, deshalb haben Unternehmen sichspezialisiert und sind in ihren jeweiligenBereichen Spitze“, verweist Dr. Barthelmäauf die Strukturen in Süd thüringen unddie daraus resultierenden Chancen für dieBranche. Denn gerade kleine Unter neh -men sind es, die schnell und flexibel aufdie Anforderungen ihrer Kunden einge-hen können. „Das macht Süd thüringenaus, das macht Thüringen so kreativ.“Dazu gehört auch, dass die Unter neh menaktiv miteinander kooperieren und Pro -jekte gemeinsam bearbeiten. Als gelunge-nes Beispiel nennt Dr. Barthelmä dasVerbundprojekt Inoregio, bei dem Süd -thü ringer Unternehmen aus dem Ma -schinenbau, der Werkzeug technik undAutomobilzulieferer For schungs- und Ent -wicklungs arbeit betrieben. Dies soll abernur der Anfang sein. Die Zusam menarbeitzwischen den Metallverar bei tern wird auf eine neue Stufe gestellt. Nicht nur Aus -tausch von Informationen und Fer ti gungs -kapazitäten soll stattfinden. „Wir habendeshalb mit der IHK Süd thüringen, derLEG und Unternehmen den Grundsteinfür das Cluster FerMeTh gelegt um über-greifend Kooperationen zu unterstützen“beschreibt Dr. Barthelmä sein Bestrebenbei der besseren Ver netzung der Unter -nehmen in den Berei chen Forschung undEntwicklung sowie Aus- und Weiter bil -dung. So haben sich Südthüringer Unter -nehmen in einem Netz werk organisiertund beschäftigen sich zum Beispiel aktu-ell mit neuen Hart stoffbeschichtungen fürWerkzeuge und Bauteile. Ein weiteres ge-lungenes Beispiel für das gemeinschaftli-che Wirken einer ganzen Region. (su)

Schmalkalden. Auf die Frage, wie denn derMaschi nen bau in Südthüringen aufge -stellt sei, antwortet Dr. Frank Barthelmä,Ge schäfts führer der GFE, Gesellschaft für Fer t i gungstechnik und EntwicklungSchmal kalden, dass man dazu den Begriff„Ma schinenbau“ etwas weiter fassen müs-se, als es beispielsweise die Statis tiker tun.„Ich bin eher ein Verfechter von Inhalten“,meint er und erklärt, dass für ihn auch dieKomponenten wie Mess technik, Senso -rik, Antriebssysteme, Werkzeuge und Op -tik mit betrachtet werden sollten. Dennauch jene Komponenten müssen her ge -stellt werden und jeder Produk tions pro -zess von verwendeten Teilen hat mittelbarmit dem Maschinenbau zu tun. Thü rin -gen ist demnach in der Fertigung vonKom ponenten rund um Maschinen gutaufgestellt und biete gute Voraus setzun -gen, den Maschinenbau auf internationa-len Märkten voran zu bringen.

Vor allem im Süden Thüringens stehendie Chancen dafür gut. Traditionell ist die-ser Raum Standort der Metallbe ar beitungsowie der Gewinnung von Eisen. Schonim Jahr 1290 begann sich dieser Wirt-schaftszweig zu etablieren – erste Werk -zeu ge entstanden im Thüringer Wald.Später entwickelte sich daraus eine Bran -che, die auch im Zeitalter des Ma schi nen -baus stets auf der Höhe der Zeit war. Denndas, was in anderen Teilen Europas herge-stellt wurde, wollten auch Thüringer Un -ternehmer produzieren und mussten sichdemnach früh dem globalen Wett be werbstellen. Durch immer neue innovative Ver -fahren hielt allmählich der technische

Probleme gemeinschaftlich lösenÜber Jahrhunderte hinweg entwickelte sichin Südthüringen der Maschinenbau zu einemprägenden Wirtschaftszweig in dem die Un -ternehmen heute stark kooperieren.

Dr. Frank Barthelmä, Ge schäfts führer der GFE, Gesellschaft für Fer t i gungstechnik und Entwicklung Schmal kalden

! www.fermeth.de

Komponenten des Maschinenbaus: Mess -technik, Sen sorik, Werk zeuge, Optik

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Mit Zeitarbeit zu mehr Flexibilität Qualität ist Trumpf

Die Zeitarbeit der GeAT AG liefert einenwichtigen Beitrag für das Personal ma na -gement in den Betrieben: „Wir könnenden Personalabteilungen den Rücken freihalten, indem wir uns um deren Rou ti ne -aufgaben wie Personalauswahl, Personal -einstellungen und Personalbe darfs pla -nun gen kümmern“, erklärt HelmutMeyer, Vorstandssprecher der GeAT AG.Denn die Aufgaben werden in Per so -nalabteilungen immer umfangreicher.Gute Aussichten also für Personal dienst -leister wie die GeAT AG, deren Dienst -leistungen längst über die klassischeArbeitnehmerüberlassung hinausgewach-sen sind und die den Personalabteilungeninzwischen manche mühevolle Pflichtenabnehmen können. Dann bleibt für diePersonalverantwortlichen in den Firmenmehr Zeit für die Förderung und Weiter -entwicklung ihrer Mitarbeiter. Bekannter -maßen in Branchen mit starkem Fach kräf -temangel wie zum Beispiel in der Metall-und Elektroindustrie können die Bewer -ber sich mittlerweile oft aussuchen, beiwelchem Arbeitgeber sie arbeiten möch-ten. Für ihre Wahl spielen neben demGehalt auch Karriereperspektiven und dasArbeitsumfeld eine große Rolle.

Die GeAT AG als regionaler Perso nal -dienst leister und Arbeitsplatz beschafferNummer eins in Thüringen kann dieEinsätze zu über 80 Prozent in Thüringenrealisieren. „Sehr konstante Beschäfti gun -gen unserer Zeitarbeitskräfte sind in ei-nem Branchenmix zu verzeichnen wie

zum Beispiel in der Automobil zuliefer in -dustrie, der Lebensmittelindustrie, demLogistikbereich und in der gewerblichtechnischen Industrie und eben nicht nureinseitig. Dies zeichnet die GeAT AG, inder die komplette Wirtschaft Thüringensabgebildet wird, als regionalen Personal -dienstleister aus“, so Helmut Meyer.Zeitarbeit ist längst der Zukunftsjob mitPerspektiven für den beruflichen Aufstieg.Beweisen doch gerade Zeitarbeitnehmermit ihren wechselnden Einsätzen einHöchstmaß an beruflichem Know-How,an Flexibilität, Lernbereitschaft und sozia-ler Kompetenz. Sie machen somit auchIhre Einsatzbetriebe wettbewerbsfähig –zur Sicherung der Stammarbeitsplätze.

„Mittels der Zeitarbeit der GeAT AG min-dern Betriebe zusätzlich ihr unternehme-risches Risiko und konzentrieren sich aufihre operativen Kernaufgaben. Nicht zu-letzt werden durch GeAT-ZeitarbeitArbeitsplätze in Thüringen gehalten“,schließt Helmut Meyer ab.

Im Interview mit Helmut Meyer, Vor -stands sprecher der GeAT AG, dem größtenThürin ger Personaldienstleister

Für welche Unternehmen ist die Beschäfti -gung von Zeitarbeitnehmern interessant?Meyer: Für alle Unternehmen, die ihreWettbewerbsfähigkeit und ihre Flexi -bilität steigern wollen und die zudemihre Be schäf tigung ausbauen bezie-hungsweise „ausatmen“ müssen. Diesgilt branchenübergreifend in allenWirtschafts zweigen au ßer für Arbeiterim Bauhauptgewerbe. Dabei ist es heu-te besonders wichtig, Betrieben dieMöglichkeit zu geben, sich auf ihreKernaufgaben zu konzentrieren. DiePersonalarbeit erledigt die GeAT AG –im Unternehmen.

Wie flexibel einsetzbar sind Zeitar beit neh -mer?Meyer: Als Kunde der GeAT AG habenUnternehmer das Weisungsrecht überdie überlassenen Zeitarbeitnehmer.Da von abgesehen, kann der Zeitarbeit -neh mer jederzeit vom Einsatzbetriebübernommen werden. Die Zeitarbeit -nehmer der GeAT AG sind besondersflexibel und werden bei Bedarf ent-sprechend qualifiziert.

Manche Unternehmer scheuen den Ein satzvon Zeitarbeitnehmern, weil sie das Be -triebsklima nicht gefährden möchten.Meyer: Wir stellen oft das Gegenteilfest. Zeitarbeit ist ein unverzichtbarerBe stand teil geworden von dem auchStammarbeiter profitieren, weil ihre Ar -beitsplätze dadurch gesichert werden.

Kontakt

GeAT AG Juri-Gagarin-Ring 152D-99084 ErfurtTel.: +49 (0) 361 - 558 46 0Fax: +49 (0) 361 - 558 46 10E-Mail: [email protected]: www.geat.de

Marco Wolkenstein, Produktionsarbeiter der GeAT AG

Die GeAT AG versteht sich zunehmend alsstrategischer Partner für regionale Kunden -un ternehmen

Helmut Meyer, Vorstandssprecher

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Vielfalt sichert stabile Entwicklung

Das Unternehmen existiert bereits 60Jahre und kann eine bewegte Geschichte,auch aufgrund der politischen Verände -rungen, vorweisen. Der Grundstein fürdas Unternehmen wurde 1948 unter demNamen Werkzeugring gelegt. Damals fer-tigte der Werkzeugring vorwiegend Rohr -zangen, später kamen chirurgische Instru -mente und HNO-Instrumente dazu.

Ab 1960 firmierte das Unternehmen unterdem Namen Medizinmechanik Suhl undveröffentlichte mit dem Markenzeichen„Thuring“ einen eigenen Katalog.

Bereits lange vor der Wende, im Jahr1982, kamen erste Aufträge von Aesculapaus Tutt lingen für die Fertigung von Hohl -meißel zangen, Knochensplitter zan gen,Gipsab reißer und ähnlichem. Aus die serKooperation wuchs nach der Wen de derWunsch, den Produktionsstandort in Suhlunter Beteilung von Aesculap auszubau-en.

Am 1. Juli 1991 übernahm die neu gegrün-det Tochter der Aesculap AG, die AesculapSuhl GmbH, einen Teil der Gebäude undMaschinen aus dem ehemaligen Besitzder Medizinmechanik Suhl GmbH. Durchtatkräftige technische und materielle Un -

terstützung aus Tuttlingen erhielt dieneue Gesellschaft wertvolle Impulse füreine stabile Fortentwicklung. Investitio -nen in Millionenhöhe wurden getätigt. EinGroßteil der Fachkräfte wurde übernom-men, 85 Arbeitsplätze erhalten und für dieZukunft gesichert.

Seit 2005 bilden Haarschneidegeräte und-ersatzteile ein wichtiges Kernsegment amStandort Suhl. Zur Zeit werden hier rund13.500 Schermaschinen jährlich produ-ziert und an Kunden in aller Welt ver-schickt. Vertrieben wird die hier ent wi -ckelte und gefertigte Schertechnik überdie B. Braun Vetcare. Hinzu kommen et-wa 200.000 Schneidsätze und Ersatzteilefür alle Typen von Aesculap-Haar schnei -demaschinen.

Um das Angebot „rund ums Scheren“ zukomplettieren, bietet man zudem einenReparaturservice für Schermaschinen undebenfalls einen Schleifservice für ge-brauchte Schneid sätze.

Eines der charakteristischen Merkmaleder Haarschneidemaschinen ist ihre Ro -bust heit. Weltweit nutzen Tierärzte, Hun -de- und Katzenfrisöre, professionelleTierscherer, aber auch Privatleute die

Aesculap-Schertechnik aus Thüringen. Indiesem jungen Geschäftszweig der Scher -maschinen steuert das Unternehmen eindeutliches Wachstum an. Im Profi-Seg -ment für Heimtiere konnte es sich bereitsunter den führenden Anbietern positionie-ren. Gemeinsam mit der B. Braun Vetcarewerden neue Produkte entwickelt, wieSchermaschinen für Scherköpfe amerika-nischer Bauart (Snap-On-Maschine) undAkku-betriebene Varianten. Ein innovati-ves Vertriebssystem für den US-Marktdient der Erschließung neuer Zielgruppenund Märkte.

Das zweite Standbein ist die Fertigung vonchirurgischen Instrumenten. Insgesamtwerden fast 500 verschiedene Qualitäts -produkte für den Einsatz im OP-Saal oderder Arztpraxis gefertigt. Rohware bezie-hungsweise Halbfertigteile dafür kommenaus Tuttlingen und gehen nach der Fer -tigung auch wieder dorthin zurück insLager.

Aus- und Weiterbildung haben einen ho-hen Stellenwert im Unternehmen. 15 Aus -zubildende erlernen den Beruf des Werk -zeugmechanikers. Qualität aus Thü ringenerfordert eben qualifizierte Mit ar bei te rin -nen und Mitarbeiter.

Die Aesculap Suhl GmbH fertigt mit 128 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern chirurgische Instrumente und Schermaschinen mit Schneidköpfenund Schneidplatten nach modernsten Produktionsverfahren – insgesamt eine Modellpalette von zirka 600 verschiedenen Qualitätsprodukten.

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Maschinenbau

www.demagcranes.com

Vor rund vier Jahren startete die Landes -gesellschaft Deutschland des Konzernsein Qualifizierungspro gramm für die Ver -triebsmannschaft. Als erstes Un ter neh -men der Branche ent wickelte De magCranes & Com ponentsein Schu lungs konzept,das jeden Vertriebs mit -arbeiter auf einen defi-nierten Wissensstandbringen soll. Notwen -dig war dieser Schrittdurch die Zusammen -legung der drei Ver triebseinheiten und dieNeuausrichtung vom Produkt- zum Flä -chen vertrieb geworden. So ist gewährleis -tet, dass jeder An sprech partner das ge-samte Pro duktspektrum repräsentiert.Nach der erfolg reichen Prüfung des De -mag-Ver triebs steht nun turnusmäßig eineRe-Zerti fizierung an. Darin werden sechsdefinierte Schlüsselfelder für die optima-le Hand lungskompetenz jedes Ver triebs -mitar bei ters geprüft. Dazu gehört neben

fundiertem Hintergrundwissen in Pro -dukt- und Unternehmensfragen auchKennt nis betriebswirtschaftlicher undrechtlicher Fra gen rund um ein Projekt.Zudem werden persönliche Kompetenzen

gefördert. Das dahinter stehende Anliegenerklärt Peter Hering, Leiter der Lan des -gesellschaft Deutsch land: „Die Investi tionin die Kom petenz und Qualifikation unse-rer Mitar bei ter ist langfristig ausgelegt.Mit dem Certified Engineer of Sales garan-tieren wir unseren Kunden eine durchgän-gig professionelle Beratung und Beglei -tung durch alle Projektphasen.“ (bo)

Mit einem umfangreichen Re-Zertifizierungs programm führt Demag Cranes & Compo nents dieQualifizierungsoffensive seines Vertriebs fort. Das Personalentwicklungs konzept zum „CertifiedEngineer of Sales“ (CESÆ) setzt Maßstäbe für geprüfte Bera tungs- und Verkaufskompetenz.Das Gütesie gel CESÆ wird vom TÜV verliehen und ist patentrechtlich europaweit geschützt.

Bescheinigte Kompetenzen

Die Investition in die Kompetenz undQualifikation unserer Mitarbeiter istlangfristig ausgelegt.

Peter Hering, Leiter Landesgesellschaft Deutsch land,

Cranes & Components GmbH mit Sitz in Wetter/ Ruhr

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Sonnige Zeiten für Thüringen

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M.it Subventionen für den Strom -preis und Investitionsbeihilfen fürUnter nehmen hat sich Solar ener -

gie in Deutsch land zum Musterbeispiel imKlima schutz entwickelt. Steigende Mitar -beiter zahlen, hoher Exportanteil und einge-spartes Kohlendioxid belegen die Erfolgeauch in Thüringen.

„Energie ist ein Thema, das nicht an Lan -des grenzen halt macht. Die Energiepolitikin Mitteldeutschland ist eingebunden inden europäischen Binnenmarkt und inden globalen Energiemarkt. Dabei geht esum Versorgungssicherheit, um bezahlbarePreise und darum, Umweltverträglich keitin Balance zu bringen“, betont Thü rin -gens Ministerpräsident Alt haus. Diese Ba -lance zu halten, wird angesichts stetig stei-gender Preise zunehmend schwieriger.Vor allem der Mittel stand, die tragendeSäule der Thüring ischen Wirtschaft, leidetzunehmend unter den Belastungen desteurer werdenden Stroms. Längst trifft esnicht nur energieintensive Branchen ausder Industrie. Doch mit dem Besinnen aufumweltfreundliche Energiträ ger, begannauch der Umbau der Energieerzeu gung.Lieferten bis vor wenigen Jahren Kraft -werke günstigen Strom aus Kohle, Gas

oder Uran, sind es heute Windkraft-, oderSolaranlagen, die einen immer höherenAnteil an der Strom pro duk tion haben.Dazu mussten jedoch umfangreiche In -ves titionen getätigt, neue Technologienentwickelt und Pro dukte zur Marktreifegebracht werden. Diese tragen nun ersteFrüchte. So ist der Osten Deutschlandsmittlerweile weltweit angesehener Stand -ort für die Produktion erneuerbarer Ener -gien. Hersteller von Solar- und Windkraft -

an lagen in Mitteldeutschland sind nichtnur Vorreiter auf diesem Gebiet, sie schu-fen auch tausende neuer Arbeitsplätze.Somit lassen sich Wirtschaftswachstumund Klimaschutz wirks am kombinieren.„Wir sind willens, den Nachweis zu füh-ren, dass sich umweltpolitische Heraus-forde rung en in wirtschaftliche Chancenund in sozialen Fort schritt ummünzenlassen. Wir sind davon überzeugt, dass ei-ne europäische Führungsrolle bei Energie -

effi zienz und sparsamen Umgang mit Res -sour cen nicht nur der Umwelt gut tut,son dern auch den Arbeitsplätzen.“ Sosieht es der Vize-Präsident der Europäi -schen Kommission, Günter Verheugen.Umwelt schonende Produkte und Ver fah -ren hätten Hochkonjunktur – „heu te mehrals gestern und morgen mehr als heute.“Mitteldeutschland ist Teil des rasantenEnt wick lungsprozesses. Das So lar valleyMittel deutsch land wurde vom Bundes -

for schungsministeriumals ein Spitzen clus terausgewählt. In demPho tovolta ik-Clus ter ar-beiten 27 Fir men und12 For schungs partnerzusammen. Darunterdas Thüringer Bran -

chen netzwerk Solarinput e.V. Das ausge-wählte Spitzencluster zeigt, dass sich inOst-Deutschland, ein Inno vationssystemder Pho tovoltaik entwickelt hat, das welt-weit einzigartig ist. Es beinhaltet eine brei-te Ausbildungs- und For schungs land -schaft, eine vielfältige und exzellenteUn ternehmensstruktur von Spe zial ma -schinenbau, Anlagenherstellern und Pro -duk tionsfirmen und drittens das Engage -ment von Ministerien und politischen

Wirtschaftliche Chance und sozialer Fortschritt

Umweltpolitische Herausforderungen lassen sich in wirtschaftliche Chancenund in sozialen Fortschritt ummünzen.

Günter Verheugen, Vize-Präsidentder Europäischen Kommission

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Energieland Thüringen

Parteien, die erneuerbare Energien mitlangem Atem in Forschung und Markt ein -führung unterstützen. Die Aus wahl zumSpitzencluster beinhaltet eine För derungder ostdeutschen Photovoltaik mit 40 Mil -lio nen Euro. Da durch werden die Kos tenschneller gesenkt und ein energiewirt-schaftlich relevanter Anteil Solar strom er-zeugt, mit dem Ziel die Netz parität vonSolarstrom bis zum Jahr 2015 zu realisie-ren. Das heisst: dann soll Solar strom ge-nau soviel kosten, wie Strom aus konven-tioniellen Herstellungsverfahren.

Wie hoch derzeit die Nachfrage an Solar -zel len ist, zeigt der kürzlich abgeschlosse-ne Liefervertrag der ersol Energy AG, dieab 2009 für eine Milliarde Euro über mo-nokristalline Silizium-Solarzellen über ei-nen Zeit raum von elf Jahren an die Berli -ner Solon AG liefert. Thüringen ist alsoam Branchen-Erfolg maßgeblich beteiligt.Unternehmen wie ersol, SCHOTT, SolarPV Crystalox oder Masdar haben sichganz bewusst für einen Produktionsstand-ort im Freistaat entschieden. Die Thü ring -er Landesregierung sieht in der Solarwirt -schaft das Potenzial, Leitindustrie ähnlichdem Automobil- oder dem Maschinenbauzu werden. „Die Photovoltaik kann zurtragenden Säule der künftigen Indus trie -struktur Mitteldeutschlands werden“,

tet, den So lar strom für einen höherenPreis einzukaufen und zum gleichen Preiswie ihren eigenen zu verkaufen. Somitwurden er neu er bare Energien für den Ver -braucher erschwinglich und für Inves -toren Anreize geschaffen, Solaranlagen zuinstallieren.

Das seit Januar 2009 geltende neue Er -neuer bare-Energien-Wärmegesetz be güns -tigt dann auch solarthermische Anlagen.Auf dem 9. Forum Solarpraxis am 20. und21. November in Berlin werden Expertendarüber beraten, wie sich das neue Gesetzund die Novellierung des bestehendenEEG auf die Solarbranche auswirken wer-den. Auf deutschen Dächern sind zurzeitrund 1,3 Millionen Solaranlagen mit über9,6 Millionen Quadratmeter Kollektor flä -che installiert. Dadurch konnten nachAnga ben des Bundesverbandes Solar wirt -schaft BSW rund drei Millionen Tonnenklimaschädliches Kohlendioxyd einge-spart werden. Der Anteil der erneuerbarenEn er gien am gesamten Bruttostromver -brauch soll im Jahr 2020 mindestens 30Prozent betragen und danach kontinuier-lich erhöht werden. (su/bo)

Um über Möglichkeiten und Voraussetzungen einer nachhaltigen Architektur und Städte pla -nung zu diskutieren, treffen sich über 200 Experten Ende November in Erfurt auf dem 1. Inter -nationalen Kongress „Bauhaus.SOLAR“. Zusammen mit der Bauhaus-Universität Weimar unddem Land Thüringen wollen die Veranstalter SolarInput e. V. und LEG Thüringen einen fach-übergreifenden Dialog initiieren, der die Bereiche Technologie, Design und Umwelt zusammen-führt. Die Aussage „bereits mit den heute verfügbaren Technologien können 70 Prozent der inGebäuden verbrauchten Endenergie eingespart werden“, ist Konsens unter den mit dieser Prob -lematik befassten Wissenschaftlern. Auf dem zweitägigen Kongress im Messezentrum Erfurt(25. und 26.11.2008) zeigen Fachleute, wie wenig Energie nötig ist, um komfortabel wohnenund arbeiten zu können. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Nutzung erneuerbarer Energiensowie Technologien der Energieeffizienz. (bo)

Dr. Hubert Aulich (links) und Prof. Dr. GerdZimmermann bei der Eröffnung des Work -shops Bauhaus.SOLAR, April 2008, Erfurt.

Architektur in Zeiten des Klimawandels: 1. Internationaler Kongress „Bauhaus.SOLAR“

Jobmotor Photovoltaik in Ostdeuschland

Neue Arbeitsplätze seit 2005

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Exportschlager Photovoltaik

Auslandsumsatz der deutschen Solarstromindustrie in Mio. Euro

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meint Wirtschaftsminister Reinholz. Bisauf die Produktion von Roh silizium istmittlerweile die gesamte Wert schöpfungs -kette der Solarindustrie im Freistatat ver-treten. Darin arbeiten in Thüringen rund2.500 Beschäftigte. Ihre Zahl soll sich bis2010 verdoppeln. Derzeit setzt die Bran -che jähr lich etwa 800 Millionen Euro um.Das entspricht über 21 Prozent des Um -satz anteils der gesamten Photovoltaik-Bran che in Deutschland und über zehnPro zent weltweit. Bis zum Jahr 2020 er-wartet die Branche ein Marktwachstumvon 20 Prozent pro Jahr.

Dabei entwickelt sich hier Know-how,dass Export stärkt und weltweiten Absatzfindet. In Japan erzielt die Branche derzeitden höchsten jährlichen Umsatz. Deut -sche Hersteller belieferten im Jahr 2006rund 34 Prozent des Weltmarktes für PV-Anlagen. In den zurückliegenden Jahrenwar auch aufgrund der gestiegenen Pro -duktions men gen ein deutlicher Rückgangder Kosten für Solar strom zu beobachten.Während eine konventionell hergestellteKilo watt stunde Strom mit etwa 20 Centberechnet wird, kostet die gleiche MengeSolarstrom heute noch mehr als 30 Cent.Durch gesetzliche Regelungen, wie demGesetz für erneuerbare Energien (EEG)sind die großen Stromkonzerne verpflich-

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Den effizienten Energieeinsatz perfekt managen

Mit Erdgas fahren Sie besser

Hier setzt der EnergieManager an, eineEntwicklung von E.ON Thüringer Energieim Rahmen des Konzeptes Consult.plus.Der EnergieManager ist die moderne Ant -wort auf die Frage, wie ein Unternehmenseinen Einsatz von Energie und die damitzusammenhängenden Prozessabläufe per-fekt managen kann. Das Prinzip ist ein-fach: Der Energie Ma nager verarbeitetsämt liche Angaben zum Verbrauch vonStrom, Gas, Wasser und Wärme; zusätz-lich fließen Prozessdaten ein, wie etwaDruck-, Temperatur- und Schaltzustände.Dafür senden Energie zähler oder Erfas -sungsmodule der Anlage Impulse aus, dievon den Datenloggern des Ener gieMa na -gers automatisch erfasst werden. Die auf-genommenen Informa tio nen werden ausgewertet und zeitaktuell verarbeitet.

Steigen Sie um!Jetzt ist es an der Zeit, eine umweltscho-nende und kostengünstige Alternative desFahrzeugantriebes in den Fokus zu rü -cken: Erdgas! Noch immer ist Erdgas alsFahrzeugantrieb völlig zu Unrecht unter-repräsentiert. Doch gerade im Vergleichzum bisher als relativ sauber geltendenDiesel kann Erdgas mit wirklich „saube-ren“ Argumenten punkten. GegenüberDie selfahrzeugen verbrennen Erdgas fahr -zeuge bis zu 99 Prozent weniger Schad -stof fe! Zudem werden Erdgasfahrzeugesteuerlich 55 Prozent günstiger veranlagtals Dieselfahrzeuge – in Zeiten knapperwerdender Budgets ein nicht zu unter-schätzender Vorteil! Dazu kommen dersparsame Verbrauch sowie ein erschwing-

In der Fahrzeugindustrie findet derzeit einUmdenken statt. Steigende Rohölpreise so-wie weltweit sinkende Rohstoff-Ressourcensind der Grund, gänzlich neue Ansätze zumThema „Fahrzeugantrieb“ zu verfolgen. Inwelche Richtung sich diese Diskussionen ent-wickeln, ist derzeit noch nicht abzusehen.Eines ist jedoch ziemlich sicher: Benzin undDiesel werden nicht die Kraftstoffe der Zu -kunft sein. Dafür sind sie zu teuer und um-weltschädlich.

licher Preis in Thüringen im Durchschnittvon nur 0,979 Euro je Kilo Erdgas, die denAnschaffungspreis eines Erdgasfahr zeu -ges mehr als rechtfertigen. Besitzer vonErdgasfahrzeugen loben vor allem die in-zwischen sehr hohe Tank stel lendichte, dienoch vor wenigen Jahren oft als Argumentgegen Erdgas als Kraftstoff verwendetwurde. Mittlerweile findet man deutsch-landweit ein dichtes Netz von Erd -gastankstellen, welche die Versorgung ga-rantieren. Der bequemste Weg zurTank stellensuche führt über Ihr Navi ga -tions system. Die meis ten Routenplanerleiten Sie heutzutage problemlos zu einerErdgastankstelle in Ihrer Nähe und erspa-ren so zeitraubendes Suchen.

Zusätzliche VorteileMit Erdgas betriebene Fahrzeuge erfüllenregelmäßig die strengsten Abgasnormen.Kein Wunder, dass Erdgasfahrzeuge seitdem 1. März 2007 auch im Falle von er-höhten Feinstaubwerten die Umwelt sperr -zonen in Innenstädten befahren dürfen.Das liegt unter anderem an den niedrigenEmissionen an Kohlenmonoxid, mit de-nen Erdgas im Motor verbrennt, und dar-an, dass die Abgase nahezu geruchsfreisind. Erdgas ist somit die alternative

Die sich wandelnde Situation am Energiemarkt verlangt nach neuen Antworten. Viele Ein -sparpotenziale beim Energieverbrauch sind weitgehend ausgeschöpft. So besitzt beispielswei-se ein Großteil der Thüringer Unternehmen noch keinen ausreichenden Überblick über mög -liche Energieanwendungen. Doch genau hier ist noch Potenzial vorhanden. Denn: Jetrans parenter der Energieverbrauch und die Arbeitsprozesse sind, desto mehr Möglichkeitengibt es, diese zu optimieren.

Da mit sind per Knopfdruck alle energiere-levanten Zahlen jederzeit abrufbar. Ent -scheidend dabei: Der Energie Ma nagerstellt sie nicht in endlosen Zah len ko lon -nen dar, sondern in übersichtlichen Gra -fiken. Um nun den Ener gieverbrauch zusenken, greift der Ener gieManager, aufBasis der relevanten Da ten, aktiv in Pro -zessabläufe ein. Ma schinen, Anla gen teile,Kompressoren oder Beleuchtungs einrich -tungen können direkt durch das Mana -gementsystem angesteuert werden. Bahntsich nun eine vorher definierte Lastgrenzean, warnt der Ener gieManager automa-tisch über akustische und optische Signa -le. Besonderes technisches High light: DieWarnung kann per SMS übermittelt wer-den. Neben der effizienten Wirkungs wei -se überzeugt der EnergieManager durch

seine flexible Hand habung. So kann mitHilfe eines Zusatzmoduls auch das In -ternet als Zu gang zu allen Daten genutztwerden. Hierfür loggt sich der Benutzerper Pass wort bei dem für den Ener gie Ma -nager konzipierten Dienstleistungs portalMy-JEVis ein. Nun können alle Werte inStun den-, Tages- oder Monats auflösungenabgerufen werden. Zusätzlich könnenüber das Portal weitere Tools und Featuresgenutzt werden. Kunden von E.ON Thü -ringer Energie, die sich für den Erwerb interessieren, haben mehrere Mög lich kei -ten. Der EnergieMa nager kann gekauftoder gemietet werden. Ein Kauf macht dieNutzung von Ab schreibungsmodellenmöglich, die Miete verlagert Investitionen.

Der Energie Ma nager ist die effizienteLösung für ein optimales Energie mana -gement. Er hilft, sämtliche Daten genauim Blick zu haben und steuert aktiv denEnergieeinsatz und senkt damit Kosten.Der Wandel am Energiemarkt verlangtnach neuen Antworten. Der EnergieMa -nager ist eine neue Antwort.

Kontakt

E.ON Thüringer EnergieSchwerborner Straße 30D-99087 ErfurtTel.: +49 (0) 361 - 652 2551E-Mail: energieservice@

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Energieland Thüringen

renden Zentrum für PV-Technologie ent-wickelt haben. Als erster Schritt wird Ende2009 in der Nähe von Erfurt die Pro duk -tionslinie mit einer Jahreskapazität von 70Megawatt die Produktion aufnehmen. EinJahr später soll die gleiche Anlage, nur mitdoppelter Kapazität, in Abu Dhabi inBetrieb gehen. Von den Gesamt inves titio -nen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro flie-ßen rund 150 Millionen nach Thüringen,es werden etwa 180 neue Arbeitsplätzeentstehen. „Thüringen ist eben ein moder-ner Wirt schaftsstandort“, sagt Minis ter -präsident Dieter Althaus anlässlich desers ten Spa ten stichs. „Wir sind in Deutsch -land Spitze in moderner Umwelt tech no -logie, insbesondere in der zukunftswei-senden Solar energie. Wir freuen uns, dassAbu Dhabi Deutschland und Thüringenals Vor rei ter modell für Technologie undWissens trans fer gewählt hat.“

„Die geografischen Gegebenheiten vonAbu Dhabi und unsere Vision, der welt-weite Marktführer für erneuerbare Ener -gien zu werden, machen die Dünnschicht-Photovoltaik zu einem natürlichenSchwer punktgebiet für Masdar“, erklärteDr. Sultan Al Jaber, Masdars CEO.„Deutsch land ist aufgrund seiner Techno -logie, seiner hoch qualifizierten Arbeits -

kräfte, seines attraktiven Investitions kli -mas und des direkten Zugangs zumeu ropäischen Markt ein idealer Partnerfür Masdar.“

Die Vision von Masdar ist revolutionär.Inmitten der arabischen Wüste entsteht ei-ne Stadt für 50.000 Menschen, die ohneden Einsatz fossiler Brenn stof fe auskom-men soll. Nur durch die Kraft der Sonnesoll der Strom entstehen, der die Stadt amLeben hält. Star architekt Sir Norman Fos -ter trägt mit dazu bei, den europäischenUmwelt ge danken in die Emirate zu trans-ferieren. Nach seinen Plänen soll die Stadtim Jahr 2016 bezogen werden. Die Ver -einigten Arabischen Emirate wollen sichmit der 22 Milliarden US-Dollar-Inves ti -tion fit machen für die Zeit nach dem Ölund schon heute auf die Techni ken derZukunft setzen. Thüringen ist dabei mehrals nur ein kleiner Teil. Von hier soll dasKnow-how kommen, die Basis für umwelt-schonende, innovative Ener gie. (su)

Ein kräftiger Wind blies am 20. August über das Gewerbegebiet bei Ichtershausen. Die Sonnewar an diesem Tag kaum zu sehen und doch hatte es den Anschein, als wollte die Natur ihreStärken eindrucksvoll demonstrieren.

Die Kräfte der Natur sollen im Kampf ge-gen den Klimawandel, steigende Rohstoff -preise und ausgehende Ölvorräte helfen,den Energiebedarf der Menschheit zu si-chern. Die Menschheit steht am Beginn ei-nes neuen, Ressourcen schonenden Zeit -al ters und ein Teil dieses Neubeginns trägtIchtershausen bei. Die aus den Verei nig -ten Arabischen Emiraten stammende Mas -dar PV baut in der Nähe von Erfurt derzeitein Werk zur Produktion von Dünn -schicht solarmodulen und setzte dazu andiesem Tag den ersten Spatenstich. HinterMasdar PV steht die Abu Dhabi FutureEnergy Company (ADFEC), ein staatlichesUnternehmen, das über die ebenfalls

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Start in ein neues Zeitalter

staat liche Entwicklungsgesell schaft Mu -ba dala zu einhundert Prozent von derRegierung Abu Dhabis getragen wird.

Nachdem das Unter -neh men im Mai 2008bekannt gab, mehr als1,3 Milliarden Euro indie Produktion vonSolarmodulen zu inves -tieren, war schnell klar, ein erheblicherTeil des Geldes wird nach Deutsch landflie ßen. Die Bun des re publik und letztlichauch Thüringen wurden zum Standort fürMasdars erstes PV-Werk gewählt, da siesich in den letzten Jahren zum global füh-

Deutschland ist idealer Partnerfür Masdar.

Dr. Sultan Al Jaber, CEO Masdar, Dubai

www.masdaruae.com

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Jeder ärgert sich über steigende Ener gie -preise. MITGAS hat gute Neuigkeiten: DasUnternehmen senkt ab Januar 2009 diePreise um zirka 5,1 Prozent für alle flexi-blen Tarife. Doch wie ist das erklärbar?Andere Versorger erhöhen ihre Preise imDezem ber noch einmal.

Der Gaspreis ist an den Ölpreis gekoppelt.Das bedeutet, in den Verträgen der großenProduzenten werden Preisformeln inte-griert, die sich an der Ölpreisentwicklungeines zurückliegenden Zeitraumes orien-tieren. Grundsätzlich existieren jedochverschiedene Formeln. Deshalb liegen die

Gas wird wieder günstiger

Die MITGAS Mitteldeutsche GasversorgungGmbH ist der größte regionale Gasversorgerin den neuen Bundesländern. In Sachsen,Sachsen-Anhalt und Thüringen versorgtMITGAS rund 187 000 Kunden mit Erdgas,Bioerdgas, Flüssiggas und Wärme. Darüberhinaus ist das Unternehmen Vorlieferant fürStadtwerke in der Region.

Zeitpunkte von Preisänderungen mitunterzwischen Unternehmen etwas aneinanderbeziehungsweise variieren die Beträge. Daim Januar 2009 die Bezugskosten für MIT-GAS sinken werden, gibt MITGAS diesenVorteil direkt an die Kunden weiter. EineFamilie, die ihr Haus mit Erd gas heizt und20 000 Kilowattstunden verbraucht, wirdjährlich um 90 Euro entlastet. „Wir freuenuns, die Kunden wieder entlasten zu kön-nen“, erklärt MITGAS-Ge schäftsführer,Dr. Jens Horn. „Bleibt der Ölpreis auf demderzeitigen Niveau, können wir den Gas -preis im Frühjahr noch einmal senken“, soHorn abschließend.

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Auch wir vom SolarInput e.V. wollen eineStiftungs professur begründen und arbei-ten bereits mit den Hochschulen in Jena,Ilmenau und Erfurt zusammen. Mit derBauhaus universität Weimar wollen wirFassaden verklei dungen entwickeln, die ei-nerseits ansprechend aussehen und ande-rerseits zur Stromproduk tion beitragen.Ich bin überzeugt dass die Kombi nationBauhaus und Solar ein griffiges Thema ist,den Thüringern die noch junge Brancheans Herz zu legen.“

Wirtschaftsspiegel: Thüringens Solar-Bran cheorganisiert sich im eigenen Netzwerk. Washat sich seit der Gründung vor fünf Jahren bisheute getan?Dr. Aulich: „Unser Verein SolarInput ist einZusammenschluss von Thüringer Solar -unternehmen, Forschungs- und Bildungs -einrichtungen, Solarinitiativen, Kommu -nen und weiterer Thüringer Institutionen.SolarInput ist Teil der Spitzencluster-Ini -tiative Solarvalley Mitteldeutschland undbildet somit Plattform für Akteu re, um ge-meinsame Projekte zu generieren und ih-re Aktivitäten zu bündeln. Ins gesamt wol-len wir dafür sorgen, dass sich die poli -ti schen Rahmenbedingungen für unsereBranche positiv bleiben. Seit einem Jahrhaben wir unsere Ges chäftsstelle in Erfurtvoll besetzt. Zuvor haben die Mitarbeiterneben ihrer eigentlichen Tätigkeit Auf -gaben übernommen, aber es ist letztlichso viel Aufwand geworden, dass wir nunauch dank finanzieller Unterstützung desLandes, professionell arbeiten können.“

Wirtschaftsspiegel: Wohin geht die Reise –wird sich Thüringen als Standort behaupten?Dr. Aulich: „Thüringen hat sich neben denanderen ostdeutschen Ländern stark ge-gen den großen Umbau des ErneuerbareEnergien Gesetz (EEG) gewehrt. Heraus -gekommen ist dabei ein Kompromiss, bei

dem die Förderung von Solarstrom weni-ger stark sinkt als ursprünglich vorgese-hen. Die Absenkung der Förderung wirdaber dazu beitragen, dass unser Ziel derNetzparität auf jeden Fall erreicht wird.Nur haben wir etwas mehr Zeit, neueTech nologien zu entwickeln und Stromgünstiger anzubieten. Dabei wird sich,denke ich, das übrigens hier in Thü ringenentwickelte kristalline Verfah ren, basier-dend auf Solarstrom (PV) durchsetzen.Hybridmodelle, bei denen sowohl Wärmeals auch Strom erzeugt werden soll, sindmeiner Meinung nach zu komplex undwerden sich nicht durchsetzen.“

Wirtschaftsspiegel: Und wie wird sich dieSolarbranche insgesamt weiterentwickeln?Dr. Aulich: „Ziel soll es sein, den StandortMitteldeutschland weiter auf zu werten.Wir gehen davon aus, dass im Jahr 2010mehr als 15.000 Beschäftigte in diesemGroßraum arbeiten werden. Bis 2015 pla-nen wir als Clusterinitiative die Netz -parität zu erreichen, dass heißt, Strom ausPV-Anlagen soll dann zum gleichen Preiswie herkömmlicher Strom angeboten wer-den. Nicht nur der Cluster, sondern auchThüringen hat es sich zur Aufgabe ge-macht, dem Klimawandel zu begegnenund da ist Solarstrom der Weg der Zu -kunft. Auch wenn der Anteil des Solar -stroms zurzeit noch recht gering ist, wirder sich künftig weiter stark erhöhen.“

Im kommenden Jahr wird die von Thüringenausgegangene innovative und weltweit ein-malige Bau haus bewegung bereits 90 Jahrealt. Doch die Inno vationskraft im Freistaat istbis heute un gebrochen. Was die ThüringerSo larb ran che mit dem Bauhausgedanken ver-bindet und war um die momentane Entwick -lung im Frei staat erneut weltweit einmaligist, erläutert Dr. Hubert Aulich, Vorstands vor -sitzender des Solar Input e.V. Thüringen imWirt schafts spiegel Thüringen Interview.

Wirtschaftsspiegel: Wie ist die Solarbrancheim Thüringer Wirtschaftsgefüge einzuord-nen?Dr. Aulich: „Mitteldeutschland ist im Be -reich Solar die stärkste Region der Weltund Thüringen spielt dabei eine sehrwich tige Rolle. Allein im Freistaat habenwir heute rund 2.500 Beschäftigte und icherwarte, dass sich diese Zahl bis 2010 ver-doppelt. Derzeit erzielen allein die Thü -ring er Unternehmen der Solarbranche ei-nen Umsatz von über 800 Millionen Euroim Jahr. Das entspricht etwa 21 Pro zentder gesamten Branche in Deutsch land undzehn Prozent der Weltpro duktion. Wennman sich diese Zahlen ansieht, sollte dieSolarindustrie ihr Licht nicht unter denScheffel stellen. Was derzeit hier passiert,ist weltweit einmalig.“

Wirtschaftsspiegel: Insgesamt also eine Er -folgsgeschichte. Warum gerade Thüringen?Dr. Aulich: „Die Branche in Thüringen ent-wickelt sich deshalb so gut, weil hier vorallem innovative kleine Unterneh men an-sässig sind. Sie konnten sich schnell aufden wachsenden Weltmarkt einstellen.Nun kommen größere Unternehmen da-zu, die stark in For schung und Entwick -lung investieren und den Markt weiterausbauen. Gleich zeitig bieten die Hoch -schulen vermehrt Studiengänge an, diePho to voltaik (PV) als Schwerpunkt haben.

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Von Bauhaus und Solarstrom

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DAS INTERVIEW FÜHRTE DANIEL BORMKE

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Millioneninvestitionfür stabilesStromnetzErfurt. Nach knapp zweieinhalbjährigerBauzeit wurde Mitte Sep tember in Erfurt-Vieselbach ein neues Umspannwerk derE.ON Thüringer Ener gie in Betrieb ge -nom men. Die Energie anlage, die im Auf -trag der Thüringer Energienetze GmbH er-richtet wurde, arbeitet im Bereich derHoch- und Höchst spannung von 110 kVbis 380 kV.

Die 7,6 Millionen Euro teure Investition si-chert als neuer Einspeisepunkt aus demüber geordneten Netz die zentrale Ein spei -sung in das 110-kV-Verteilnetz. Damit er-

höhen sich Netzqualität und Ver sor gungs -sicherheit für das gesamte nördliche undzentrale Versorgungsgebiet des Unter neh -mens sowie für die Stadtwerke Erfurt.Technische Ausrüstung und Kom ponen -ten des Umspannwerkes Vieselbach stel-len den neuesten Stand der Schalt- undEnergietechnik dar. Das Umspann werkwird ferngesteuert – also ohne Per sonalbetrieben, Steuerung und Über wachungerfolgen zentral über die Netz leitstelle vonE.ON Thüringen. Die Planungen für dasProjekt Umspannwerk Erfurt-Vieselbachwurden in enger Zu sam menarbeit mit derVattenfall Europe Transmission erstelltund umgesetzt. Mit der Inbetriebnahmedes neuen Um spannwerkes geht die alteAnlage im Erfurter Norden außer Betrieb.Knapp 30 Ki lometer dann überflüssigeHoch span nungs freileitung werden dabei

am nördlichen Stadtrand der Landes -haupt stadt demontiert. E.ON ThüringerEnergie betreibt derzeit im Freistaat 122Um spannwerke für Hoch- und Mittel span -nung sowie 690 Gas druckregelanlagen.Das im Auftrag der TEN Thüringer Ener -gienetze betriebene Stromnetz des Un ter -nehmens ist rund 39.000 Kilometer lang –würde also fast einmal um die ganze Erdereichen. Ins ge samt schuf das Unter neh -men seit 1990 für 6.000 Unternehmen mit100.000 Ar beits plätzen eine modernenetztechnische Infrastruktur. Im gleichenZeitraum inves tierten E.ON sowie Toch -ter unternehmen rund vier Milliarden Euroin die Sicherheit und Stabilität ihrer Netz -anlagen und vergaben rund 370.000 Auf -träge an Thüringer Unternehmen. (su)

Das Herz der Thüringer Energie – Die Netz-Zentrale in Erfurt

Jena. Nanodrähte aus Silizium kombiniertmit Polymer-Schichten sind der Schlüsselzu neuartigen Solarzellen mit hohem Wir -kungsgrad, die derzeit am Institut für Pho -tonische Technologien in Jena (IPHT) ent-wickelt werden. Das Projekt wird imRah men einer Ausschreibung des Bun des -forschungsministeriums „Organische Pho -to voltaik“ mit insgesamt rund 1,5 Mill io -nen Euro gefördert, 667.000 davon flie ßenin das IPHT.

Kostengünstige erneuerbare Energie quel -len zu entwickeln ist in den Zeiten stei -gender Rohstoffpreise Notwen dig keit. Bis -her setzte die Pho to voltaik haupt säch lichauf anorganische Halbleiter wie Siliziumund erreichte damit großtechnisch einenWirkungsgrad von rund 17 Prozent. Al ler -dings erfordert die Her stellung einen sehrhohen Energie- und Materialeinsatz. DiePro duktion von Kunst stoffsolarzellen ausorganischen Po lymeren ist dagegen mitnur geringem Ener gieaufwand verbunden,

dafür liegt der Wirkungsgrad derzeit beinur fünf Prozent. Diesen zu steigern hatsich das Projekt HyPoSolar („Hybrid solar -zellen aus halbleitenden Polymeren undSili cium-Naowirestrukturen“) zum Zielgesetzt, das jüngst am IPHT gestartet ist.„Wir kombinieren Polymere mit Silizium-Nanodrähten, eine Idee, die vollkommenneu ist“, erläutert Dr. Fritz Falk, Leiter derAb teilung Photonisches Silicium am IPHT.Zunächst werden die Solar zellen wohl beikleinen und kurzlebigen Elek tro nik pro -dukten wie Spielzeug, Uh ren oder Klein -computern zum Einsatz kommen, auchAnwendungen für den Frei zeit bereichsind denkbar. „Wir erstellen in unseremPro jekt Hybrid-Solarzellen auf Glas, spä-ter ist aber auch an Zellen auf Me tall foliengedacht“, so Physiker Falk. Damit könnteman dann auch gekrümmte Ober flächen,zum Beispiel im Fahr zeug be reich, ausstat-ten. (su)

Jenaer entwickeln neuartige Solarzellen

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Leipzig. Die deutschen Cluster wollen sichstärker vernetzen. Das bekundeten ihreVertreter auf der ersten Deutschen Clus -terkonferenz in Leipzig. Über 300 Clus -terexperten aus Wirtschaft, Wissen schaftund Politik aus Deutschland, Österreichund der Schweiz, trafen sich Mitte Ok -tober im Leipziger Gewandhaus zu demzweitägigen Kongress, um über Clus ter -entwicklung in Deutschland und die dar-aus resultierenden Chancen für Un ter neh -men und Standorte im internationalenWettbewerb zu diskutieren.

„Cluster sind Wirtschaftsstandorte miteng verzahnten Unternehmen, Verwal -tungs- und Forschungseinrichtungen undspielen im globalen Wettbewerb eine zu-nehmende Rolle“, erklärt Klaus Wurpts,Geschäftsführer der Wirtschafts initiativefür Mitteldeutschland, die die Konferenzveranstaltete.

Man spricht erst dann von einem Cluster,wenn sich mehrere Unternehmen inräum licher Nähe zueinander befinden,deren Aktivitäten sich entlang einer odermehrerer Wertschöpfungs ketten ergänzen

oder miteinander verwandt sind. Dadurchentsteht ein Wachstumspol, der Zuliefererund spezialisierte Dienstleister anziehtund Wettbewerbsvorteile für alle beteilig-ten Unternehmen gleichermaßen schafft.Dann wächst man gemeinsam und sichertdurch Synergie effekte Wettbewerbs fähig - www.clusterkonferenz.de

Ein Cluster für Cluster

keit und Stabili tät ganzer Regionen. Clus -ter sind ortsunabhängig und können sichsomit auf ei nen einzelnen Gewerbe stand -ort beschränken, ganze Bundesländer ver-einen oder sich gar über ganz Deutsch -land erstrecken. In Thüringen hat sich inJena mit den Fir men Zeiss, Goertz, Goltzund Breutmann bereitsAnfang des 20. Jahr -hun derts ein Optik -clus ter gebildet. Heuteträgt die Stadt alleinmehr als 13 Prozentdes deutschen Bran -chen umsatzes der Op -tischen Industrie bei. Etwa 90 Un ter neh -men darunter Zeiss, Jenoptik, Schott,Ana lytik Jena sowie eine Vielzahl kleinerSystem hersteller und Komponenten ferti -ger bilden heute dieses Optik-Cluster.Doch auch die Autmobilbranche mit demautomotive thüringen und die Kunst stoff -industrie, vereint im polymermat e.V.,sind mit ihrer Clusterbildung im Frei staatgut voran gekommen. Matthias Gra fe,Geschäftsführer der Grafe Advanc ed Poly -mers GmbH, im ostthüringischen Blan -kenhain und Vor standsvorsitzender des

PolymerMat e.V. Jena,war einer der gelade-nen Bran chen ver treterfür Dis kus sions run denauf der Leipzi ger Clus -ter konferenz. Seit Mittedieses Jah res bündeltauch die Thü ringer Lo -

gistik bran che im eigenen Netz werk ihreKom pe tenzen. Und Thüringens Solar -branche engagiert sich im Spitzen clusterSolar valley Mittel deutsch land, dessenSpre cher Dr. Hubert Aulich, Vorstand PVCrystalox Solar PLC, Erfurt und Bit terfeld,das Netz werk in Leipzig vorstellte.

Bisher gab es jedoch keine Plattform inDeutschland, die sich explizit mit Cluster -prozessen befasst, betont Wurpts : „DieseLücke haben wir mit der Deut schen Clus -ter konferenz geschlossen“, erklärte er dasAnliegen der Clusterkonfe renz in Leipzig.Dr. Christian Ketels, Forschungsleiter am

Institut für Strategie und Wettbewerbsfä -higkeit der Harvard Business School inBoston (USA) sprach Deutschland einetraditionell starke Clusterlandschaft zu.Als Voraussetzung hierfür nennt er starkeUnternehmen und akademische Insti tu -tionen, die ergebnisorientiert auch mitKonkurrenten zusammenarbeiten. Denn:„Cluster sind keine Joint Ventures, son-dern leben von offenem Wettbewerb“, soKetels. „Sie sind wichtiges Phänomen dermodernen Wirtschaft und Instrument,um die Wettbewerbsfähigkeit von Regio -nen zu verbessern.“ In Deutschland gäbees ausgeprägte regionale Strukturen undeinen starken Mittelstand, in dem neueIdeen gedeihen können.“ Jedoch fehleden regionalen Clustern bisher die inter-nationale Sichtbarkeit, mahnt Ketels.

Im nächsten Jahr wird Leipzig Austra -gungsort der zwölften „TCI Annual GlobalConference“, dem Weltkongress für Clus -terentwicklung. Vom 22. bis 26. Juni 2009werden dazu über 800 Teilnehmer aus derganzen Welt erwartet. (bo)

Bisher gab es keine Plattform, die sichexplizit mit Clusterprozessen befasst.Diese Lücke haben wir geschlossen.

Klaus Wurpts, Geschäftsführer

Wirtschafts initiative für Mitteldeutschland

Cluster sind keine Joint Ventures, sondern leben von offenem Wettbewerb.

Dr. Christian Ketels, Forschungsleiter

am Institut für Strategie und Wettbewerbsfähigkeit,

Harvard Business School Boston (USA)

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v.l.: Offizielle Übergabe der BMBF-Urkunden: Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer, Staats -sekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Berlin; Prof. Dr. RalphWehrspohn, Leiter Fraunhofer-Institut für Werkzeugmechanik Halle für das Cluster„Solarvalley Mitteldeutschland“

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Clustersicherung

Jena. Der Thüringer Cluster CoOPTICS(Corporate in Optics) ist im September inder Endrunde des Spit zen cluster-Wettbe -werbs des Bundes knapp gescheitert. Nunwird Thüringens Wirtschaftsminis teriumbis zum Jahr 2013 mit 20 Milli onen Eurounterstützen. Als Clus ter, der die Thü -ringer Netzwerke der Op tik und verwand-ter Branchen bündelt, wird weiter an ge-meinsamer Grund la gen for schung undApplikations ent wick lung gearbeitet. Pro -jekte wie ressourcenschonende Be leuch -tung und CO2-neutrale Ener gie er zeu gung,Perso nen identifikati on, Ge fahr stoff erken -nung sowie individualisierte Krank heits -diagnose und -therapie werden nun mitLan des-Förderung und in Public-Pri vate-Partnership umgesetzt. Co OP TICS strebtfür das 2015 bis zu 25 Pro zent Weltmarkt -anteile in diesen Märk ten an. Die Optik inThü ringen umfasst mehr als 160 Unter -neh men mit knapp 12.000 Beschäftigtenund einem Jahresumsatz von zwei Mil liar -den Euro. (bo)

Netzwerkauftakt

Erfurt. Zu seinem ersten Netzwerktreffenhatte der Vorstand des Logistik NetzwerkThü ringen e.V Mitte Oktober in das Com -Center Erfurt geladen. Das Netzwerk wur-de Mitte dieses Jahres gegründet und hatnun bereits Ziele und Arbeitsweise vorge-stellt. Dabei wurden mit Mitgliedern undIn teressierten erste Handlungsfelder ent-wickelt. Vorstandsvorsitzender JoachimWer ner, Geschäftsleiter der Axthelm +Zufall GmbH & Co. KG sieht im LogistikNetz werk Thüringen e.V. die Chance,Thürin gen als Logistikstandort für Inves -toren weiter interessant zu machen undhofft, dass auch Produktionsunternehmenund andere Dienstleister Logistik als Po -ten zial ihrer Prozessoptimierung erken-nen. Im Ergebnis einer lebhaften Diskus -sion wurden beim Auftrakttreffen sechsthemenbezogene Netzwerkgruppen ange-regt, mit Themen wie Fachkräfte siche -rung, Stand ortmarketing oder die Ver -kehrs infra struk tur. Die ersten Be ra tungensind bereits angelaufen. (bo)

www.cooptics.de ! www.logistik-netzwerk-thueringen.de

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! www.elmug.de !

Kompetenzbündelung

Erfurt. Ein eigenes Cluster entwickeln unddie Zusammenarbeit vertiefen – das be-kundeten die Mitgliedsunter nehmen vonELMUG, Elektronische Mess- und Geräte -tech nik Thüringen Anfang Sep tember aufihrem ersten Branchentag in Erfurt. Der -zeit sind im Freistaat rund 15.000 Be -schäftigte in 500 Betrieben dieser Branchetätig und erwirtschaften einen Jahres-Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Zu denNetzwerk-Akteuren zählen derzeit 50Unternehmen, elf Hoch- und Fachhoch -schulen sowie Forschungseinrichtungenund -dienstleister. Da sich viele Unter neh -men der Branche in ihren Angeboten er-gänzen, seien kaum Wettbewerbsstrei -tigkeiten zu befürchten. Im Gegenteil: oftsind die Betriebe so klein, dass sie aufdem Weltmarkt kaum gesehen werden.Daher möchte man nun gemeinsam agie-ren und so Potenziale nutzen. Ei ne EL-MUG-Geschäftsstelle soll bis Ende No -vem ber in Ilmenau eingerichtet und einGeschäftsführer bestimmt werden. (su)

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Jena. Bei nasskaltem und trüben Wetterkonnte man zwar wenig des herrlichenAusblicks vom JenTower auf Thüringengenießen, dennoch waren die Diskus sio -nen und Beiträge erhitzt. In ganz Eu ropasind Unternehmen bemüht, die Ost-Märk -te, dabei vor allem Russland, für sich zuerschließen. Mittlerweile gibt es im Ostendes Kontinents alles zu kaufen, was es inWesteuropa auch gibt. Doch der Anteildes Online-Handels ist dabei ver schwin -dend gering. Zum Vergleich: In den zu-rückliegenden Jahren hat es der On line-Versandhandel allein in Deutsch land aufmittlerweile sieben Prozent Markt anteilgebracht. Die Prognosen für die nächstenJahre liegen bei knapp zehn Pro zent.Davon ist der russische Markt noch weitentfernt. Ein schlecht funktionierendesPostsystem oder die meist noch rückstän-digen ländlichen Regionen sind nur eini-ge der Ursachen für den schwer zugängli-chen Markt im Online-Handel, erläuterteauf der Jenaer Netzwerk kon fe renz „in-sight e-Commerce“ der Hamburger Bran -chen experte und Unternehmens be raterDr. Jan Thieme. Zwar seien die beidenrussischen Metro polen Moskau und St.Petersburg gut erschlossen, doch fehleauch dort den Bürgern oftmals noch derheimische In ternetzugang. Somit werdees wohl noch eine Weile dauern, bis Russ -land effizienter Zielmarkt westeuropäi-scher E-Com merce-Lösungen sei, so Dr.Thieme weiter.

Doch die Branche wartet nicht nur aufRuss land, sondern befindet sich derzeitauch im strategischen Wandel. Auch daswar Thema der Netzwerkkonferenz inJena. „Technisch ist mittlerweile Vielesmachbar und die existierenden Lösungensind ausgereift“, erläuterte Reinhard Hoff -mann, Vorstand der in Jena ansässigen

TowerByte e.G. Nun sei es vordringlicheAufgabe, Nutzer von On line-Shop-Porta -len schneller und nachhaltiger zu binden.Kurzum – durch noch mehr Benut zer -freundlichkeit den Kunden „noch glück -licher zu machen“, mahnte Hoff mann aufder Konferenz. Auf gabe des E-Commercesei künftig nicht mehr nur die technischeUmsetzung, sondern auch die Entwick -lung von Marketing strategien. Produkt -place ment ist heute nicht mehr nur dasreine Onlinestellen von Waren, sondernauch das Erreichen emotionaler Bindung,basierend auf ausgeklügelten Techno -logien. Genau das habe die Bran che er-kannt, so Hoffmann in Jena weiter. EinBeispiel dafür brachte in ihrem Vor tragKamilla Vlasáková, Marketing-Mana gerindes Quelle-Konzerns in Tschechien. Sie

präsentierte ein ausgeklügeltes Shop -system, in dem sich Konsumenten in einerCommunity-Plattform die Produkte spie-lerisch erschließen. Online Einkaufen alsErlebniswelt, das ist eines der Konzepteder Zukunft. Auch das wurde auf der Je -naer Netzwerktagung diskutiert.

Zwei gleichwertige Vermarktungs kon -zepte, wie Produkte überhaupt ihren Wegins In ternet finden, das beschrieb FrankGessner, Mitgründer und Geschäftsführerder ebenfalls im Jenaer Tower ansässigenALEA GmbH. Einerseits etablieren Unter -nehmen erst ihre Filialen und schaffen da-nach Online-Plattformen als weiteren Ver -

triebskanal. Aber auch andersherum sei-en Handelsunternehmen auf gestellt; erstmit dem Onlineportal und nachfolgendrealen Einkaufsfilialen, so Gess ner amRan de der „insight e-commerce“.

Diese fand übrigens dieses Jahr bereitszum zweiten Mal am High-Tech-StandortJena statt. Mehr als die Hälfte der Gästestammten aus Jena und Mitteldeutsch -land. Als Einladende der Konferenz traten34 Firmen auf – Unternehmen des JenaerE-Commerce Verbund TowerByte e.G. so-wie deren Partnerfirmen. Nicht von unge-fähr ist Jena Tagungsort der E-Commerce-Konferenz. Die Bandbreite des in Jena aufengem Raum gebündelten Know-hows seideutschlandweit einmalig, bestätigt Kers -tin Schilling, Geschäfts füh rerin der Jenaer

Best sidestory GmbHund Initiatorin der „in-sight e-commerce“. DieKonferenz erweist sichimmer mehr als ge -lebtes Netzwerk vonEnt wick lern, Wis sen -schaft lern, Unter neh -men und Mei nungs -

bildnern. Dabei engagieren sich nam hafteE-Commerce-Unternehmen aus Europaund Nordamerika wie synchronity GmbH,ALEA GmbH oder die Truition Inc.

In 18 Vorträgen, Workshops und Diskus -sionsrunden wurden Trends und neueMärkte diskutiert. Fest steht bereits: Imnächsten Jahr wird es eine dritte Netz -werk konferenz in Jena geben. Die Er -schlie ßung Osteuropas wird erneut einewichtige Rolle spielen. Und vielleicht kön-nen dann die Referenten davon berichten,dass es im Osten „Neues“ gibt. (bo)

E-Commerce und die Hürden im Osten

Die Bandbreite der in Jena ansässigenE-Commerce-Firmen ist deutschlandweiteinmalig.

Kerstin Schilling, Geschäftsführerin Bestsides tory GmbH

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E-Commerce

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Zu diesem Ergebnis kamen Anfang November zirka 200 Gäste auf der mittlerweile zweiten Netzwerkkonferenz „insight e-commerce“ in der27. Etage des Jentowers zusammen. Unter anderem wurde über die Perspektiven des Online-Handels in Osteuropa diskutiert.

! www.insight-ecommerce.de

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Außerdem können Mitarbeiter Terminegemeinsam und untereinander planen.

Zum Zweiten entstand eine Dokumen ten -verwaltung: Damit hat man über den In -ternetbrowser als Plattform Zugriff auf ge-speicherte Dokumente oder Rechnung envon Kunden. Weiterhin entwickelten wireine effektive Lösung zur Mitarbeiter- undKundenkommunikation, also eine einfa-che Möglichkeit, E-Mails an Kunden undMitarbeiter zu versenden. Dabei erhältman übersichtlich und schnell alle ent-sprechenden Kontaktinformationen, diebenötigt werden. Und das immer mit gu-tem Überblick über Geschäftsvorgänge.Jeder Mitarbeiter kann den aktuellen An -arbeitungsstand von Projekten stets nach-vollziehen oder erkennen, welche Abspra -

chen mit Kunden getroffen wurden. Denndie Kontaktdaten können mit Ge sprächs -notizen unterlegt werden.“

Wirtschaftsspiegel: Gibt es Risiken?Hengstwerth: „Natürlich birgt auch diesesProdukt, genau wie jedes andere, Risi ken.Insbesondere dann wenn ein solches oderähnliches Tool kostenfrei zur Verfügunggestellt wird, ist es nahe liegend, dass dievon Unternehmen gesammelten Informa -tionen gewinnbringend genutzt werden,um Kosten zu decken. Wir raten von sol-chen Angeboten ab. king netz.de garan-tiert, dass erfasste Informatio nen nichtweiter genutzt werden.“

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Wirtschaftsspiegel: Was muss der Nutzer zureigenen Sicherheit beachten?Hengstwerth: „Ein weiteres Risiko ist derDatenverkehr selbst. Wir bieten unserenKunden ein SSL-verschlüsseltes Login.Der Mitarbeiter sollte das vergebene Pass-wort nie speichern und es in regelmäßi-gen Abständen ändern. Dies garantiert ei-nen hohen Grad an Sicherheit. Außerdemkommt es zur automatischen Abmeldungdes Benutzers, wenn der Zugang längereZeit nicht genutzt wird.“

Wirtschaftsspiegel: Und was passiert, solltenPC's oder Server entwendet werden? Hengstwerth: „Die Sperrung eines Mitar -bei terzuganges ist bei Verdacht auf Miss-brauch binnen weniger Minuten mög-lich.“

Wirtschaftsspiegel: Für wen ist RVO denn in-teressant?Hengstwerth: „Entwickelt wurde die Soft -ware überwiegend für kleine und mittlereUnternehmen.“

Wirtschaftsspiegel: Warum gerade Ihre RVO,denn es gibt viele weitere auf dem Markt?Hengstwerth: „Unsere RVO bietet allewich tigen Funktionen, die für eine deutli-che Erhöhung der Flexibilität des Unter -neh mens sorgen. Eine Vielzahl von Ein -stel lungsmöglichkeiten ermöglicht eineAnpas sung der Funk tio nen an den Kun -den wunsch. Wir setzen auf einfacheBedien bar keit. Der ent schei dende Faktorist aber der günstige monatliche Preis. Wirbieten dieses Paket ab fünf Euro netto proMitar beiter und Monat; bei größeren Fir -

men mit Mengen staf -feln. Bei Proble men er-halten Sie Hilfe anun serer Hotline. AufWunsch werden bishe-rige Kun den-Kon takt -daten durch uns inte-griert. Somit könnenauch kleinere Unter -

neh men alle Vorteile der RVO nutzen.“

Wirtschaftsspiegel: Für wann ist die Markt -einführung von RVO geplant?Hengstwerth: „Nach Abschluss der Beta-Testphase wird das Produkt voraussicht-lich im Januar 2009 auf den Markt kom-men. Wir bieten dann interessierten Fir -men einen vollwertigen Testzugang fürden Zeitraum von einem Monat.“

Eine Lösung für (fast) AllesUnterwegs und doch in der Firma – eine in Erfurt entwickelte Software bietet Lösungen, densteigenden Anforderungen an Flexibilität im unternehmerischen Alltag zu begegnen.

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Mit RVO ist der Außendienst immeraktuell ans Unternehmen angebunden.

Andrea Hengstwerth,Inhaberin kingnetz.de Erfurt

! Tel.: +49 (0) 361 - 227 90 11Internet: www.kingnetz.de

DAS INTERVIEW FÜHRTE DANIEL BORMKE

Handy-Telefonate sind unterwegs oftmalseinziges Kommunikationsmittel mit demFirmensitz. Dabei wird der Innendiensthäufig zur Terminkoordination oder Kon -taktdatenpflege eingesetzt. Das kostet ei-nerseits Zeit, aber andererseits auch Per -sonalressourcen. Doch Termine, Kontakteund Projektda ten können, dank modernerTechnolo gien, ebenfalls mit auf Reisen ge -hen. Da rü ber hinaus können ganze Ge -schäfts- und Kommunikationsabläufe ge-bündelt und vereinfacht werden. AndreaHengst werth, Inhaberin der Erfur ter IT-Firma kingnetz.de erläutert, wie einfaches mit Ressour cen verwaltung Online(RVO) sein kann, von unterwegs aus sta-tionäre Firmen da ten zu nutzen und zuverwalten.

Wirtschaftsspiegel: Welche Vorteile bietetRVO Unternehmern gegenüber herkömmli-chen offline-Lösungen?Hengstwerth: „Zum einen erhalten sieweltweiten Datenzugriff auf Kontakt in -formationen wie beispielsweise Telefon -nummern und Anschrift ihrer Kunden.Sie können bereits vor Ort Informationenan ihr Büro weitergeben. Hierzu zählenMa terial bestellungen, Terminierungen,In for ma tio nen zur Rechnungslegung oderÄhn liches. Der Vorteil der Onlineressour-cenverwaltung liegt in der Aktualität derInformationen. Alle Änderungen sindauch von Außendienstlern sofort abruf-bar. Hierbei dienen PDA oder Laptop alsPC-Ersatz. In fast allen Hotels gibt es mitt-lerweile Internetzugänge.“

Ihre Firma hat sich mit der Entwicklung sol-cher RVO-Lösungen beschäftigt. Welche Mo -du le sind dabei entstanden?Hengstwerth: „Erstens eine Terminverwal -tung: Diese unterstützt bei Terminierun -gen und erinnert rechtzeitig per E-Mail.

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Nordwestthüringen

Die TMP Fenster + Türen GmbH ausBad Langensalza veranstaltete am 26.Sep tem ber den 1. Thüringer Türentag.Rund 150 Vertreter von Firmen ausganz Deutschland tauschten währendder Veranstaltung Erfahrungen ausund informierten sich über neuesteTrends rund um Türen. (su)

Das Hann. Mündener UnternehmenHaendler und Natermann wird in Heil -bad-Heiligenstadt eine Produk tions stät -te für Etiketten aufbauen. Im 42 Hek targroßen Gewerbegebiet der Stadt wer-den bis Mitte 2009 rund 20 MillionenEuro investiert und es entstehen 30neue Ar beitsplätze. (su)

Thüringens Minister für Bundes- undEuropaangelegenheiten, Dr. Klaus Zeh,hat dem Kreisverein Nordhausen desThüringer Landfrauenverbandes e.V.zum 15. Jahrestag gratuliert. Er lobtedie Vorbildfunktion der Frauen, die ne-ben Familie und Arbeit noch Zeit undKraft finden, sich ehrenamtlich zu en-gagieren. (bo)

Ende Oktober wurde in Nordhausen ei-ne Interessengemeinschaft der Einzel-händler gegründet. Die Stadtverwal -tung hat künftig einen kompetentenAnsprechpartner wenn es um die Be -lange des Einzelhandels der Stadt gehtsagte Nordhausens Bau- und Wirt -schafts dezernentin Inge Klaan. (su)

Die Gesellschaft zur Verwahrung undVerwertung von stillgelegten Berg -werks betrieben GVV in Sondershausenfeierte Anfang September ihr 15-jähri-ges Bestehen. Die GVV ist für 18 ehe-malige Kali- und Erz-Bergwerkstand -orte in Thüringen, Sachsen- Anhalt undSachsen zuständig. (bo)

Die SCHACHTBAU NORDHAUSENGmbH hatte am 11. September zu ih-rem „Treffpunkt SBN – Neues fürKunden und Partner“ nach Nordhau seneingeladen. Mehr als 700 Besucher ka-men an diesem Tag auf das Firmen -gelände zu Gesprächen und Unterhal -tungs programm zusammen. (su)

www.feuer-pt.de!

Mehr Platz für mehr Power

Nordhausen. Der Automobilzulieferer FEU-ER Powertrain erweitert in Nordhausenseine Produktions kapa zi tä ten. Thüringenunterstützt das Vorhaben mit knapp 6,5Millionen Euro. Einen entsprechendenBescheid übergab Wirt schafts ministerReinholz; besonders erfreut, da damit ei-ne unternehmerische Erfolgsgeschichte inseiner Hei matstadt fortgeschrieben wird.

Für den Bau eines neuen Werkes zur Pro -duktion von Kurbelwellen investiert FEU-ER Powertrain insgesamt 38 Millio nenEuro und schafft damit bis zu 80 neue Ar -beitsplätze. Die Bauarbeiten für das WerkII des Nord häuser Kurbelwellen-Spezia -listen waren im Rahmen eines vorfristigenProjekt beginns bereits im Januar diesesJahres gestartet. Inzwischen sind die Ar -beiten weitgehend abgeschlossen und mitder Einrichtung der ersten Ma schi nenwurde begonnen. Der Produk tions start istbereits für November 2008 vorgesehen.

Gegründet im Jahr 2002, zählt FEUERPowertrain heute rund 175 Beschäftigteund 36 Auszubildende. Bereits in den ers -ten vier Jahren hat das Unternehmen etwa58 Millionen Euro in moderne Um welt -technologien und unter anderem in einezirka 14.000 Quadratmeter große Pro duk -tions- und Lagerhalle investiert. Im ver-gangenen Jahr hat FEUER Powertrain ei-nen Umsatz von 32 Millionen Euroer wirtschaftet. Zu den Abnehmern zählennamhafte Automobil hersteller; darunterAudi, Daimler, Ford, MAN und VW sowiedie Industrie motoren hersteller Cumminsund JCB. Im laufenden Jahr will FEUERPowertrain seinen Umsatz auf mehr als 40Millionen Euro steigern, erläutert Ge -schäfts führer Oliver Wönnmann. Ziel seies dabei, in den kommenden Jahren zumgrößten Kurbelwellen hersteller Europasaufzusteigen. (bo)

Mehr Luxus im Eichsfeld

Heilbad-Heiligenstadt. Nach zehnjährigerPlanung und 15 Monaten Bauzeit ist An -fang August das „Hotel am Vitalpark“ inHeilbad-Heiligenstadt eröffnet worden. Zudiesem Anlass waren Vertreter der Wirt -schaft und politische Prominente derLandes- und Kommunal ebene, darunterThüringens Ministerpräsi dent DieterAlthaus, Werner Henning (Landrat desLandkreises Eichsfeld), Eu ro paabge ord ne -ter Rolf Berend und Staats sekretär Chris -tian Juckenack geladen. Höhepunkt warneben der offiziellen Schlüs selübergabedie Aushändigung des Zertifikates „4-Ster -ne Superior“ für das Hotel durch den Ge -schäftsführer der DEHOGA Thüringen,Dirk Ellinger. Laut El linger sind für dasPrädikat „4-Sterne“ nach dem Punkte sys -tem des Deutschen Hotel- und Gaststät -ten verbandes 380 Punkte notwendig. Das„Hotel am Vitalpark“ erreichte insgesamt575 Punkte und bekam deshalb den Zu -satz „Superior“ verliehen.

Hoteldirektor Stefan Uhlmann ist sich si-cher, mit dem umfangreichen Angebotdes Hotels insbesondere gesundheits- undwellnessorientierte Gäste für das Hotel ge-winnen zu können. Sie erwartet im an-grenzenden Vitalpark nicht nur ein Bade-und Saunabereich, auch eine große Well -nessoase und ein Sport- und The ra pie be -reich stehen zur Verfügung. HoteldirektorUhlmann sieht neben der zentralen Lageauch die Landschaft des Eichsfelds als ei-nen Erfolgsfaktor. Das Team konnte be-reits Reservierungen für Übernachtungen,Tagungen und Feiern aufnehmen. DasHaus verfügt über 102 Standardzimmer,24 Komfortzimmer und 4 Suiten. Durchdie direkte Anbindung an die A38 undverschiedene Tagungs räume mit Kapazi -täten bis zu 250 Per sonen sind auch fürTagungen und Events gute Voraussetzun -gen gegeben. (su)

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+++ Der Nordwesten in Kürze +++

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Nordwestthüringen

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Produktion für Weltmarkt

Stadtlengsfeld. Innerhalb von nur vier Jah -ren konnte die in Stadtlengsfeld ansässigeACO Gruppe die Zahl ihrer Mitarbei tervon 17 auf 122 steigern. Bei der Ein weih -ung einer neuen Produktionshalle EndeAugust fanden Ministerpräsident DieterAlthaus und LEG-Sprecher Andreas Kreylobende Worte für die Expansion desUnternehmens. Mit dem gut fünf Millio -nen Euro teuren Erweiterungsbau verfügtder Hersteller von Entwässerungspro duk -ten aus Kunststoff nun insgesamt über ei-ne Fläche von 16.000 Quadratmetern. Da -mit ist der Standort Stadtlengsfeld „unserweltweites Kompetenzzentrum für dieFertigung großer Kunststoffbehälter imRotationsver fahren“, hob der geschäfts-führende Gesellschafter der ACO Gruppe,Hans-Julius Ahlmann (Bild oben), hervor.Ministerpräsi dent Althaus betonte, derFreis taat werde auch künftig „das Unter -neh men bei seiner wirtschaftlichen Ent -wick lung unterstützen“. Mit dem Ausbauin Thüringen hat sich die ACO Gruppenach eigenen Anga ben zum Weltmarkt -führer in der Entwäs serungstechnik ent-wickelt. Weltweit beschäftigt das Unter -nehmen an 31 Pro duk tionsstandorten inzwölf Ländern mehr als 3.800 Mitarbeiterund erwirtschaftet einen Umsatz vonrund 630 Millionen Euro. (su)

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Rückkehr des Bergbaus

Sondershausen. Die Kali und Salz GruppeK+S hat ein Konzept zum Aufbau einesneuen Kaliwerkes in der KalilagerstätteQuerfurter Mulde / Bad Bibra nahe Roßle -ben eingereicht. Die GVV - Gesellschaftzur Verwahrung und Verwertung von still -ge legten Berg werks betrieben mbH mitSitz in Sonders hausen hatte im November2007 das Bergwerkseigentum Roßlebenöffentlich zum Verkauf angeboten. DasAngebot der K+S sieht Investitionen vonrund 600 Millionen Euro vor. Die weltweitsteigende Nachfrage nach Kalidüngemit -teln habe, so K+S, die Rahmenbedingung -en so verändert, dass ein wirtschaftlicherBetrieb in Thüringen möglich sei. Bei ei-ner Jahresproduktion von einer MillionenTonnen Kali- und Magnesiumdüngemittelsoll der Betrieb für 30 bis 40 Jahre gesi-chert sein. In der langfristigen Planungkönnten so bei K+S etwa 700 Beschäftigtein Thüringen tätig sein. Nach Angaben derGVV werde das Ange bot von K+S derzeitgeprüft; erste Ergeb nisse sollen An fang2009 vorliegen. Bis dahin muss auch ge-klärt werden, welche Qualität die Kali -lagerstätten haben und in wie weit einAbbau in der Region möglich ist. Zu Ein -schränkungen kann es durch den Bau derICE-Strecke Halle-Erfurt kommen, die dasAbbaugebiet quert. (su)

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Innovatives Sortierkonzept

Berka/Werra. Nach nur fünfeinhalbmona-tiger Bauzeit nahm die H. Leiter GmbHMitte Oktober eine zweite Produktions hal -le in Betrieb. Der Neubau in Berka/Wer raermöglicht eine neu konzipierte Waren -strom-Logistik mit schnellen und kurzenWegen – von der Anfahrt der Leer gut-LkW, über den Sortierprozess bis hin zurAbfahrt der Fahr zeuge mit sortierter Kun -denwa re. Da rüber hinaus lassen sich neueTakt fre quenzen und Standards einführensowie bisher notwendige physische undad mi nis trative Schnittstellen vermeiden.„Die Wettbewerbsfähigkeit im Leergut -han del und in der Leergutsor tierung isteng mit einer leistungsfähigen, innovati-ven Logis tik umweltfreundlicher Leergut -flaschen systeme verknüpft“, betont Tho -mas Lei ter, Geschäftsführer der H. LeiterGmbH. „Das deutsche Mehrweg system istin seiner Form weltweit einzigartig – unddamit für unser Unternehmen Chanceund He rausforderung zugleich.“ Mit fast30 Jah ren Erfahrung entwickelte sich dasmittelständische Familienunternehmenmit Wur zeln im hessischen Wil deck-Obersuhl zum anerkannten Part ner derGeträn ke industrie. Die Leiter-Gruppe be-schäftigt heute 330 Mitarbeiter. Durch dieErwei te rung von Produktion und Logistikam Standort Berka/Werra kann die Unter -neh mens kapa zität entscheidend erhöhtwerden. Herzstück der neuen Anlage istdas eigens entwickelte innovative Sor tier -kon zept. Durch Bildgebungs verfahrenund Scan nen des Sortiergutes können 98Pro zent der Sortierung bereits im Kastenerfolgen. So werden 3.500 Kästen Leergutpro Stun de von drei Robotern sortiert. Diedreischichtig ausgelastete Anlage kommtdamit auf 75.000 Leergutkästen an einemArbeitstag. Das Unternehmen investierteinsgesamt zwölf Millionen Euro in denHallenneubau, davon 8,5 Millionen Euroin Maschinen und Anlagen. (su)

Am 21. Oktober gaben Ministerpräsi dentDieter Althaus zusammen mit der Parla men -tarischen Staatssekretärin im Bundes bau mi -nis terium Karin Roth nach über vier JahrenBauzeit die Ortsum fahrung Sonders hausenfür den Verkehr frei. Die rund acht Kilometerlange Strecke entlastet die Stadt künftig vomDurchgangsverkehr. Zuvor rollten täglichmehr als 13.000 Fahrzeuge durch Sonders -hausen. Die Baukosten betrugen 43 Millio -nen Euro. (su)

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! www.leergut-leiter.de

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Jena

Die Friedrich-Schiller-Universität Jenahat im Oktober ihr neues Gründer zent -rum eingeweiht. Wissen schaft ler sol-len hier ihre Geschäfts ideen entwi -ckeln können. Den Jungunternehmernstehen außer mietfreien Büros auch einBesprech ungs raum für Seminare sowieein Hörsaal und ein Briefkasten zurVer fügung.

Der Jenoptik-Konzern hat einen Auf -trag über knapp vier Millionen Eurozur Lieferung stationärer und mobilerRadaranlagen nach Litauen erhalten.Mit der Lieferung von rund 150 Radar -anlagen baut Jenoptik seine Stellungals Anbieter von Überwachungsanla-gen weiter aus.

Der australische Spezialist für biolo-gisch abbaubare Verpackungsmittelaus Kunststoff, Plantic TechnologiesLtd., errichtet ein Werk zur Produktionvon Biopoly meren in Jena. Dazu inves -tiert das Unternehmen mehr als 8,3Millionen Euro und schafft 36 neue Ar -beits plätze.

Die Jenaer Dienststelle des DeutschenPatent- und Markenamtes feierte An -fang September ihr 10-jähriges Beste -hen. Sie ist zuständig für die Eintra -gung und Verwaltung von sämtlichenGeschmacksmustern ebenso wie für 40Prozent aller Markenanmeldungen inDeutschland.

Die Suchmaschinenagentur Finnwaabietet Blog-Marketing-Kam pagnen alsneue Dienstleistung an. Der SEM-Spe -zi alist erweitert sein Ange botsport foliodes Online-Marketings, um den Be -kannt heitsgrad seiner Kun den im In -ternet zu steigern.

Die Neurobiologin Dr. Silke Sachsevom Max-Planck-Institut für chemischeÖkologie erhält 1,3 Millionen Euro vomBundesministerium für Bildung undForschung für den Aufbau einer For -schergruppe. Untersucht werden Ner -ven zellen im Gehirn von Frucht fliegen.Im Vor der grund steht der Ge ruchssinnund auf welche Weise dieser im Gehirndes In sekts abgebildet wird.

Patentverfahren gewonnen

Jena. Der führende Hersteller von Im -plantaten zur Behandlung koronarer Ver -schlüsse, die Occlutech GmbH mit einemUnternehmensteil in Jena, hat den Rechts -streit gegen das niederländische Unter -nehmen AGA Medical Inc. gewonnen. DasPatentgericht in Den Haag entschied EndeOktober, dass keine Patent verletzung vor-liege. Die umstrittenen Produkte vonOcclutech verletzen nach Ansicht derRichter keine geschützten Technologien.

Tor Peters, Vorsitzender von OcclutechAB, äußerte sich erleichtert zum Ausgangdes Prozesses. „Wir sind sehr zufriedenmit der Entscheidung des Patentgerichtsin Den Haag, dem alle sachdienlichenInformationen vorlagen, einschließlichder Informationen, die beim Rechts mit -telverfahren in Deutschland eingereichtworden waren. Dies belegt, dass sich diepatentierte Technologie von Occlutechwesentlich von der von AGA unterschei-det, und wir rechnen damit, dass wir un-seren Erfolg nun weiter ausbauen und ei-ne weltweite Präsenz aufbauen können.“

Vorausgegangen war dem Prozess eineKlage wegen einer zu weiten Auslegungder Patentansprüche von AGA Medical. Inerster Instanz unterlag Occlutec im Jahr2007 vor einem deutschen Gericht. DieEnt scheidung der niederländischen Rich -ter ist, sofern sie nicht angefochten wird,end gültig bindend.

Die Produkte von Occlutech werden beider Behandlung struktureller Herzfehlerund Anomalien eingesetzt. Rund 25 Pro -zent der Bevöl ke rung leiden beispielswei-se unter einer Verbin dung zwischen denbeiden Herzvorhöfen, einem persistieren-den Foramen ovale, die mit dem Verfah -ren von Occlu tech ohne eine offene Ope -ra tion behoben werden kann. (su)

Kontaktforum für Jena

Jena. Einmal im Monat treffen sich in Jenaeinige Menschen zu Gesprächen aller Art.Kennengelernt haben sie sich auf der Seitedes Regi onalforums Jena. Gemein ist al-len, dass sie Kontakte zu anderen Je nen -sern suchen.

Steve Rückwardt und Ronny Fieber sinddie Initiatoren des Fo rums. Die beidenjungen Männer aus Jena ver bindet dieIdee, unkompliziert und un vor eingenom -men Leute kennen zu lernen. „Wir wollenetwas für Jena und Um gebung tun“, ist ih-re einhellige Meinung. Dabei gehe es nichtnur um Geschäfte, sondern auch privateBelange. Die beiden Moderatoren beglei-ten die Internetseiten neben ihren Haupt -berufen. „Das Regi onalforum frisst vielZeit aber die Erfolge sind als Bezahlunggut“, erläutert Mode rator Ronny Fiebersein Engagement.

Die Aufgabe der Mo deratoren ist es, dieIn halte der Seiten stetig zu kontrollieren.„Jeder kann schreiben was er will, so lan-ge es im rechtlichen Rahmen läuft“, be-schreibt Moderator Steve Rückwardt seineVerantwortung. Aus ganz unterschiedli-chen Branchen haben die beiden ihreMitglieder für das Fo rum begeistern kön-nen. Da sind die Ge schäftsführer kleinererund größerer Be triebe, aber auch An ge -stellte, die der Mei nung sind, Kontakteschaden ihnen nicht. Einige Erfolge hatdas Forum bereits zu verzeichnen. So ha-ben sich drei kleine Unter nehmen zusam-mengefunden und im Jen Tower eine Bü -ro gemeinschaft gegründet. Mehr als 1.500Mitglieder haben sich in den zurücklie-genden Jahren im Forum eingetragen undtauschen Ge danken und Infor ma tionenaus. Viele von ihnen haben über dasRegionalforum Jena einen Ein blick in dieinnovativen und kre ativen Po tenziale derRegion bekommen. (su)

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+++ Jena in Kürze +++

! www.occlutech.de ! www.regionalforum-jena.de

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Campus der FH eingeweiht

Jena. Mit einer Feierstunde eröffnete Mi -nisterpräsident Dieter Althaus am 28. Ok -tober im großen Hörsaal des neu sa nier tenHauses 4 den Gesamtcampus der Fach -hochschule Jena. Nach der Sanie rung die-ses letzten Gebäudes verfügt die FH Jenanun über insgesamt 1.500 Räu me, davonsieben Hörsäle. Rektorin Prof. Ga bri eleBeibst dankte der Landes re gie rung Thü -ringen für die kontinuierliche Un ter stüt -zung in den insgesamt zwölf Bau jahren.Baubeginn des ersten Ab schnitts war imJahr 1996 und dauerte bis Mitte 2002.Bauabschnitt 2 wurde 2005 begonnen.

Zusammen mit den Kosten des Grund -stückerwerbs lag der finanzielle Gesamt -umfang des Campusbauprojektes bei 130Millionen Euro. Rektorin Beibst betonte,dass mit dem Abschluss des Campus pro -jek tes etwas Großes gelungen sei: ein Ortmit hervorragenden Studien be dingun genund mit sehr guten Voraus set zungen fürLehre und Forschung. Darüber hinaus be-eindrucke der Campus und vor allem dasHaus 4 mit seiner Ästhetik.

Planer und Baufirmen haben aus den al-ten, denkmalgeschützten Industrie ge bäu -den eine hochmoderne Hochschule ge-schaffen. (su)

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Folgefinanzierung gesichert

Jena. Das Jenaer DiagnostikunternehmenSIRS-Lab hat gemeinsam mit der bm-t be-teiligungsmanagement thüringen gmbheinen Vertrag zur Folgefinanzierungdurch eine Beteiligung von AffentrangerAssociates SA abgeschlossen. Damit sol-len die Marketing- und Fi nan zie rungs -strukturen von SIRS-Lab weiter ausgebautwerden. Das Unternehmen entwickelt undvermarktet neuartige Test systeme zurFrüh erkennung von Sepsis. Mit über zweiMil lionen Fällen pro Jahr ist Sepsis nachHerz-Kreislauf er kran kungen die zweit-häufigste Todesursache in Kran ken häu -sern. Praktikable und schnelle Di agnos -tika sind derzeit kaum verfügbar.

SIRS-Lab erhielt nun weitere Mittel, umihr Sepsis Test Portfolio, bestehend ausden Verfahren VYOO und SIQNATURE,weiter zu kommerzialisieren. SIRS-Labwurde im Jahr 2000 durch die JenaerForscher grup pe um Stefan Ruß wurm,Kon rad Reinhart, Eberhard Strau be undHans-Peter Saluz, gegründet und beschäf-tigt heute mehr als 50 Mitarbeiter. Die inErfurt ansässige bm-t – eine Toch ter derThüringer Auf bau bank – betreut mehr als40 Beteiligungen an Un ter neh men undverwaltet rund 165 Millionen Euro Fonds -volumen. (su)

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Förderung für Uni-Klinik

Jena. Zuwendungsbescheide über zusam-men knapp 1,1 Millionen Euro für For -schungs - und Investitionsvorhaben im Be -reich der Medizintechnik hat ThüringensWirtschaftsstaatssekretär Chris tian Ju cke -n ack Ende Oktober an das Uni versi täts -klinikum Jena sowie die Unter nehmenAVISO GmbH Mechatronic Sys tems undBMDSys GmbH übergeben. „Die Projektesind Beispiele für eine gelungene Ver -bindung von Wirtschaft und Wissenschaftmit klarem Anwen dungs fokus“, sagte Ju -ckenack. In einem gemeinsamen For -schungs projekt werden das Klinikum derFried rich-Schiller-Universi tät Jena undAVISO den vom Unter neh men entwickel-ten Cell Celector für spezielle medizini-sche An wen dungsbereiche weiterentwi -ckeln. Der Freistaat Thü rin gen unterstütztdas Vor haben im Rahmen einer Ver bund -för derung mit insgesamt 506.330 Euro.

Einen weiteren Zuwendungsbescheid über 197.000 Euro erhält das Univer si täts -klinikum für die Entwicklung eines Soft -waresystems für eine verbesserte Di ag -nose von Herzkrankheiten. Mit 285.000Euro aus Mitteln der Gemeinschafts auf -gabe „Verbesserung der regionalen Wirt -schaftsstruktur“ (GA) und des Euro pä -ischen Fonds für regionale Entwicklung(EFRE) fördert das Wirt schafts minis te -rium schließlich die Errich tung eines neu-en Produktions- und Ver waltungs gebäu -des der AVISO GmbH im Ge wer begebietJena-Lobeda. Die Grund steinlegung fandam 12.09.2008 statt.

Derzeit ist AVISO in Greiz in gemietetenRäumen tätig, stößt hier aber inzwischenan Kapazitätsgrenzen. Der Spe zia list fürLaborautomatisierung mit Schwer punk -ten in Stammzellforschung und regenera-tiver Medizin beschäftigt der zeit 57 Mit -arbeiter und einen Auszu bil den den. (su)

Die Firma DAKO EDV Ingenieur- und System -haus weihte Anfang November ihren neuenFirmensitz im Gewerbe gebiet Jena-Süd un-weit der A 4 ein. Die Bau ar beiten für dasneue Diens tleis tungs- und Bü ro gebäude hat-ten im März 2008 begonnen.

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! www.fh-jena.de ! www.sirs-lab.de

! www.uniklinikum-jena.de

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Ostthüringen

Das Industrie- und Gewerbegebiet „Zo -che“ in Gera wird derzeit aufgrund derNachfrage potenzieller Investoren nachIndustrieflächen mit einer Größe vonmehr als zwei Hektar für insgesamt 4,5Millionen Euro erschlossen. Bis Mittekommenden Jahres sollen die Bau ar -bei ten beendet sein.

Etwa 300 Gäste gratulierten Mitte Sep-tember der CallSo kra tes GmbH ausSaalfeld während einer Festveranstal -tung zum zehnjährigen Firmenjubilä -um. Seit der Gründung bewältigten dieMitarbeiter des ältesten Thüringer Call -centers mehr als 14 Millionen An ru fe.Geschäftsfüh rer Mi chel Bönig beschäf-tigt heute 200 Mitar beiter an drei Stand -orten.

Mehr als 300 Gäste folgten Mitte Sep -tem ber der Einladung der IHK Ostthür -ingen zum Jahresempfang 2008 nachGera. Darunter auch MinisterpräsidentAlthaus der die 33 Prozent Exportquo -te der Ostthüringer Unternehmen alsErfolgsmotor bezeichnete. IHK-Präsi -dent Prof. Hans B. Bauerfeind legte sei-nen Gästen den neuen Fachkräfteatlasder Kammer nahe. Darin präsentierensich die Unternehmen der Region undstellen Ausbildungs- und Prakti kums -mög lichkeiten vor. Zusammen mit demThüringer Berufswahlpass soll derFach kräfteatlas in Schulen als Lehr mit -tel eingesetzt werden und jungen Men -schen eine Orientierung bei der Be -rufswahl geben.

Mit der Eröffnung eines neuen Ver -triebs- und Logistik Centers (VLC) Mit -te September in Gera verstärkt Rittalseine Serviceleistungen in Ost deutsch -land. Mit einer Investition von über sechs Millionen Euro hat Rittal auf ei-nem 28.000 Quadratmeter großen Ge -län de ein modernes Servicezentrumgeschaffen. Das neue VLC verfügt ins-gesamt über 3.700 Quadratmeter La -ger fläche inklusive 3.600 Paletten -plätzen, 1.000 Quadrat meter für denModifikations-Center und 4.500 Qua -dratmeter bebaute Grund fläche. In un-mittelbarer Nähe, im GewerbegebietGera-Langenberg siedelten sich bereitsim Jahr 2000 die Schwester gesell -schaften Neef und Starcon an.

www.themenpark-weltentor.comwww.top250tagungshotels.de

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Wirtschaftsspiegel Thüringen verlost fünf Exemplare des Hotelführers.

Bitte mailen Siebei Interesse an:

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Tor zur Vergangenheit

Gera/Ronneburg. In Thüringen sind Zeit -reisen ins vergangene Mittelalter bald kei-ne Zukunftsmusik mehr: Bis Mitte kom-menden Jahres entsteht dazu auf demehemaligen Gelände der Bundesgarten -schau bei Ronneburg der touristische Fan -tasy-The men park „Weltentor“. Im Parkent steht eine Er lebniswelt, die Anleihe beiAlltag und Lebensweise, Handwerk, Han -del und Kultur sowie den Mythen desMittelalters nimmt. Der Park wird auf 45Hektar mit einen mittelalterlichen Markt,Tur nier platz für Ritterspiele und Groß ver -an staltungen, Bogenschießanlage, eineZelt stadt im Stil eines Heerlagers sowieElfen hain, Hochseilgarten und einer Wehr -anla ge ausgestattet.

Die Umsetzung des Konzepts beginnt der-zeit mit der Errichtung des Palisaden -zauns der Wehranlage und dem Bau einesParkplatzes. Vor wenigen Tagen öffneteder Park erstmalig seinen „Wintermarkt“mit Shows, deftigen Spei sen und mittelal-terlicher Musik als Vorge schmack auf diekommende Sommersai son. Im Themen -park Weltentor haben die Besucher dieMöglichkeit, selbst aktiv zu werden – seies bei Kursen zum Erlernen von Bo -genbau, Schmieden oder Töpfern – oderdirekt in das Geschehen einzugreifen undmystischen Gestalten Leben einzuhau-chen. Mittelfristig sind neben Übernach-tungsmöglichkeiten in Zelten und Heu -hütten auch Schlafplätze in Baumhäu sernvorgesehen, so dass auch Meh r tages-Rei -sende angesprochen werden. Hin ter demPark stehen sechs junge Leu te, welche ge-meinsam mit ihren Familien die Begeis -terung für Fantasy im mitterlalterlichenAmbiente mit ihren Gästen teilen wollen.Der Freistaat unterstützt das ehrgeizigeProjekt, welches Ostthüringen als Touris -musmagnet aufwertet, mit etwa einer hal-ben Millionen Euro. (bo)

Blick in die Zukunft

Zeulenroda. Das Bio-Seehotel Zeulenrodawurde Anfang September zum vierten Malin Folge als eines der besten Tagungs ho -tels Deutsch lands ausgezeichnet. Insge -samt 20.000 Führungskräfte, Trainer undweitere „Vieltager“ wählten das unter 250angetretenen Häusern in sechs Kategorienauf die vordersten Plätze. Das Haus gehörtzum Mutterunternehmen, der BauerfeindAG, Zeulenroda, hält 307 Bet ten vor undbeschäftigt 130 Mitarbeiter.

„Es ist absolut ungewöhnlich, dass einHotel bei dieser Auszeichnung in allen Ka -tegorien auf vorderen Plätzen landet“, er-klärt Daniela Furkel, (Bild Mitte) Auto rindes Buches „TOP 250. Die besten Ta gungs -hotels in Deutschland“. Sie überreichte dieAuszeichungsurkunde an Oli ver Hasert(links), stellvertretender Di rektor des See -hotels und dessen ge schäfts führendenDirektor, Stephan Bode (rechts). Der all-jährlich ausgeschriebene Wettbe werb be-gleitet das Handbuch, dessen aktuelleAusgabe jeweils im Frühjahr erscheint.Darin beschreibt ein Team von Fach jour -nalisten 250 vor Ort geprüfte Tag ungs -hotels. Das Buch und die dazugehörigeInter netplattform gelten bei Unter nehmenund Veranstaltern als Rat geber für dieAus wahl geeigneter Tagungs hotels. (bo)

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Ostthüringen

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www.druckhaus-gera.de!

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Viel Mut für neue Wege Sport, Kultur und Soziales sei vorbildlich.Weit mehr als einhundert Gäste kamenam 5. November in die Werkhallen desDruckhauses um gemeinsam mit denMitarbeitern, Kunden sowie Vertreternaus der Politik den unternehmerischenEinsatz der Geschäfts führung, den gutenTeamgeist der Beleg schaft und die Erfolgeder zu rück lie genden Jahre zu feiern.

Die neue Druck maschine bot weiterhinAn lass, auch optimistisch auf die kom-menden Jahre zu blicken. War sie dochder bisherige Ab schluss einer mehr als 16Millionen Euro umfassenden Reihe vonInvestitionen der letzten 15 Jahre. (su)

Althaus, der zum Fir menjubiläum auchdie ehrenvolle Auf gabe hatte, eine neue,zwei Millionen Euro teure Druckmaschinein Betrieb zu nehmen, lobte das engeVerhältnis zwischen der Geschäfts füh -rung und den Mitarbeitern. Das Druck -haus Gera habe in den vergangenen Jah -ren immer den Mut gehabt, neue Wege zugehen. Auch darin, dass „Mitarbeiter undGeschäftsführung gemeinsam die Ver -antwortung für das Unternehmen tragen“.

Geras Ober bürger meister Dr. Norbert Vor -nehm zeigte sich erfreut über den Ge -danken des Druck hauses, der Regionauch etwas davon zurück zu geben, wasdie Region für das Unternehmen gegebenhat. Das Engage ment in den Bereichen

Gera. Für Uwe Kaiser ist es der Mensch,der im Mittelpunkt steht. Egal ob Kunde,Mitar beiter oder Partner. Dem Haupt ge -schäfts führer vom Druckhaus Gera ist dermensch liche Kontakt wichtig. Mit dieserPhilosophie ist sein Unternehmen großgeworden und hat die zurückliegendenJahre sehr erfolgreich bestehen können.Davon profitieren nicht nur die Auftrag -geber, sondern auch die 65 Mitarbeiterdes Druckhauses. Zum 15-jährigen Beste -hen verwies Uwe Kaiser ausdrücklich dar-auf, dass sein Un ter nehmen nicht nur Ver antwortung gegenüber seinen Mit ar -bei tern zeigt, sondern sie auch direkt amUnternehmen beteiligt. Ministerpräsident

Altenburg. Nachdem im Mai dieses Jahresdie Wettbewerbskammer des Landge -richts Köln dem Leipzig-Altenburg Airporterlaubte diesen Namen zu tragen und derFlug hafen Leipzig-Halle daraufhin wegenei ner angeblichen Verletzung der Na -mens rechte Berufung einlegte, ist derStreit nun beigelegt. Überraschend zogder Flughafen Leipzig-Halle seine Beru -fung kurz vor der Verhandlung am Ober -landesgericht Köln zurück. Voran ge gan g -en war ein lang andauernder Rechtsstreitzwischen beiden Flughäfen, nachdem derAirport Altenburg in seinem Namen denZusatz „Leipzig“ aufnahm. Das Gericht inKöln hatte in einer mündlichen Verhand -lung klar gemacht, dass der Zusatz „Leip -zig“ aufgrund der geografischen Lage zu-lässig sei.

Im Winterflugplan des Airports Leipzig-Altenburg wird die britische HauptstadtLon don vier mal die Wo che angeflogen. Erbietet damit Mit tel deutsch lands einzigeDirekt ver bin dung auf die Insel. (su)

Hermsdorf. Thüringens VerkehrsministerGerold Wucher pfennig eröffnete am 5.November 2008 den letzten Ab schnitt desAusbaus der Autobahn A9 nördlich desHerms dorfer Kreuzes. „Der sechsstreifigeAusbau des Abschnitts zwischen der An -schlussstelle Bad Klo ster lausnitz und demHermsdorfer Kreuz ist ein gelungenesProjekt, das für die Ver kehrs teil neh merdeutliche Verbes ser un gen bringt“, so Wu -cherpfennig.

Der ehemals vierstreifige Abschnitt ist vonAugust 2005 bis November 2008 auf sechsFahrspuren erweitert worden. Neben denneuen Verkehrsflächen entstanden einAutobahnbauwerk über die BahnlinieWeimar-Gera, drei Überführungsbauwer-ke und zwei Regenrückhaltebecken. DieLärmbelastung für Anwohner im Stadt -gebiet von Herm sdorf und der GemeindeBad Kloster lausnitz wird durch Schutz -wände erheblich reduziert. Die Gesamt -kosten beliefen sich auf mehr als 42 Mil -lionen Euro. (su)

Pößneck. Thüringens WirtschaftsministerJürgen Reinholz hat die Thermische Ver -wer tungs anlage Schwar za (TVS) offiziellin Betrieb ge nom men. „Die Anlage sorgtfür eine umweltverträgliche Verwertungvon Indus trie abfällen und verbessert dieEn er gie versorgung der ansässigen Unter -nehmen“, sagte Reinholz. Damit werdeein Beitrag zu Kostensenkungen undmehr Energieeffizienz geleistet.

Indem die TVS Abfälle thermisch verwer-tet, kann die anfallende Restenergie überdas Stand ortkraftwerk von den Unter -nehmen auf dem Industriegebiet genutztwerden. Rund 36 Millionen Euro hat derZweck verband Abfallwirtschaft Saale-Orla(ZASO) in die Anlage investiert, das Wirt -schaftsministerium fördert das Vor habenmit 32,7 Millionen Euro.

Die TVS ist Be standteil der technischenInfra struk tur des Standortes Schwar zaund hat eine Ka pa zität von 60.000 TonnenAbfall pro Jahr. (su)

Altenburg darf Leipzig heißen Autobahnkreuz fertig Beitrag zur Kostensenkung

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Südthüringen

Anfang Oktober gab die in Spechts -brunn ansässige Gramß GmbH eineErweiterung der Produktions anlagenbe kannt. Durch die fast drei MillionenEuro teure Investition werden sechsneue Arbeitsplätze entstehen. Der Frei -staat Thüringen fördert die Investitionmit mehr als 450.000 Euro.

Mit 77.070 Euro unterstützt das Thü -ringer Wirtschaftsministerium denUm bau und die Erweiterung der Snow-Tubing-Anlage im südthüringischenSiegmundsburg. Ziel ist es, die mehr als200 Meter lange und an einem Hü gelgelegene Bahn für den ganz jäh rigenBetrieb auszurüsten. Die Gesamt kos -ten betragen 110.100 Euro.

Die MuT-Unternehmerin des Jahres2008 ist Dagmar Dähne, Geschäfts -führerin der Bauer & Malsch Druckund Werbung GmbH aus Schmal kal den.MuT steht für „Mittelstand und Thü -ringen“. Den Preis bekam die Un ter -nehmerin zum Jahresempfang von derIHK Süd thüringen durch Minister prä -sident Althaus überreicht.

Die bm-t beteiligungsmanagement thü-ringen gmbh ist bei der Aifotec GmbHeingestiegen. Das Meininger Unter neh -men ist Anbieter für hybrid integrierteBauelemente und entwickelt und fer-tigt photonische Lö sungen für denwach senden Markt der optischenNach richten über tragung.

Rund 600 Besucher kamen zur erstenNacht der Wissenschaft am 13. Okto -ber nach Schmalk alden. Von 18 bis 24Uhr standen Professoren und Wissen -schaft ler im Dienste des Publi kums,experimentierten und spielten mit Kin -dern und Erwachsenen. Insgesamt 29Veran staltungen fanden statt.

Die Döhler Industrietechnik GmbHbaut im Ge wer begebiet Friedberg inSuhl eine neue Produktionsanlage.Durch die meh rere Millionen Euro um-fassende Investition soll sich die Zahlder Be schäftigten auf 50 verdoppeln.Döhler produziert Gra phit erzeugnissefür den Werkzeug- und Formenbau.

Freie Fahrt nach Süden

Suhl. Nach 17 Jahren Planungs- und Bau -zeit wurde am 5. September das letzteTeil stück der Autobahn 73 zwischen Eis -feld und Schleusingen übergeben. Ge -mein sam mit Bayerns Minister prä sidentGünther Beckstein und Bundesver kehrs -minister Wolfgang Tiefensee durchschnittMinisterpräsident Althaus sym bolisch dasAbsperrband. Der letzte Abschnitt der ins-gesamt 35 Kilo meter durch Thüringenführenden Stre cke kostete insgesamt 125Millionen Euro. Auf dem fast zwölf Kilo -meter langen Ab schnitt wurden sechs Tal -brücken, zwei davon sind mehr als 500Me ter lang, sowie fünf Überführungen er-richtet. Thü ringens Ministerpräsident Die -ter Alt haus betonte, dass die neuen Auto -bahnen als Lebens adern der von ihnenerschlossenen Regionen dafür sorgen,dass der Wohl stand bei allen ankom mt.„Nur wenn wir unsere Land schaften ent-wickeln, werden wir auch Zukunft in un-seren Land schaf ten haben“, sagte Alt haus.Seit dem Bau be ginn 2005 wurden 2,7 Mil -lionen Kubik meter Erdreich bewegt undmehr als 22 Kilometer Wild schutz zäuneerrichtet. Die für das Jahr 2010 prognosti-zierten Verkehrsbelastun gen auf der A 73bewegen sich – je nach Abschnitt – zwi-schen 20.000 und 42.000 Fahrzeugen proTag mit einem Lkw-Anteil zwischen 14und 29 Prozent. Durch die Bündelung desDurch gangsverkehrs auf der Auto bahnwerden das nachgeordnete Straßen netzund die Ort sdurchfahrten spürbar entlas -tet. Mit dem Bau der A 73 erfährt Süd ost -thüringen eine Verbes serung der Ver -kehrs infra struk tur und damit eine weitereAuf wer tung sowohl als Gewer bestandortals auch als F re m den ve r kehrsregion. Eswurde nicht nur eine leistungsfähige Ver -bin dung nach Nord bayern, sondern überdie A 71 und deren Anbindungen auch einZugang zum weiteren deutschen Fern stra -ßennetz geschaffen. (su)

Gute Aussichten im Herbst

Suhl. Die deutsche Wirtschaft befindetsich nach einem starken ersten Quartaljetzt auf einem Konsolidierungskurs. Diemeisten Wirtschaftsforscher sehen für dasJahr 2008 ein Wachstum des Brutto in -landsprodukts von 1,7 bis 1,9 Prozent.Diesem Trend entspricht die wirt schaft -liche Entwicklung in Süd thü ringen. DerKonjunkturklimaindex der Kon junk tur -um frage zum Herbst 2008 der IHK Süd -thüringen, zu der rund 1.000 Un ter neh -men befragt wurden, ist um 11,4 Zä hlerauf 94,2 Punkte zurückgegangen. „DerKli ma index befindet sich nach wie vor aufüberdurchschnittlichem Niveau“, be tonteIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Ralf Pieter -was (Foto oben) Ende September.

Die derzeitige Geschäftslage wird von derMehrheit der Unternehmen als saison -üblich oder gut beschrieben. So berichtenfast 70 Prozent der Unternehmen des ver -ar beitenden Gewerbes und 60 Prozent desVerkehrsgewerbes von gut bis sehr gutausgelasteten Kapazitäten. Im gewerbli-chen Bau beurteilen derzeit über 42 Pro -zent der Unternehmen die Lage als gut.Über 90 Prozent der Unternehmen desDienstleistungsgewerbes melden un ver -änderte oder sogar gestiegene Auf trags -eingänge, und im Großhandel konntenvier Fünftel der Unter nehmen kon s tanteoder gar steigende Umsätze verbuchen.Für Industrieunternehmen hat der Außen -handel besondere Bedeutung. Im Jahr2007 ist dessen Volumen in Süd thüringenum 17,6 Prozent gewachsen. Gut ein Vier -tel der Unternehmen erwar ten, eine wei-tere Stei gerung. „Damit werden die Unter -nehmen des verarbeitenden Gewer beszusammen mit dem Groß handel und demDienstleistungsgewerbe auch in den kom-menden Monaten die Stützen der Süd -thüringer Konjunktur sein“, fasst der IHK-Chef die Ergebnisse zusammen. (su)

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Mittelthüringen

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Konjunktur verliert Schwung

Erfurt. Nach der aktuellen Konjunk tur -umfrage der Handwerkskammer Erfurt(HWK) geht die gute Wachstumsphaseder vergangenen Jahre ihrem Ende entge-gen. Zwar bezeichneten immer noch 76Prozent der 15.000 Handwerksbetriebe ih-re Lage als gut bis befriedigend, im Früh -jahr sagten das aber noch 80 Prozent.Wäh rend vor allem gewerbliche Zuliefererund das Le bensmittelgewerbe die Lagepositiv einschätzten, leiden Betriebe desKfz-Ge werbes dagegen unter der Kauf zu -rüc khaltung ihrer Kunden. Für das zu En -de gehende Jahr 2008 prognostiziert dieHWK für ihre Mitglieds un ter nehmen alsErgeb nis eine „schwarze Null“. Im nächs -ten Jahr soll es allerdings zu einem klarenMinus kommen. Auch die bisher stabilenBeschäftigtenzahlen von derzeit 64.000werden leicht sinken. Neben der sich ab-schwächenden Kon junk tur klagen dieHandwerksbetriebe über einen Man gel anqualifizierten Aus bildungs be wer bern. DerHWK-Hauptge schäfts führer Tho mas Mal -cherek (Bild oben) mahnte, dass mehr zurBerufs vor bereitung und Berufsorien tie -rung junger Menschen geleistet werdensolle. „Wir müssen uns Schülerkreise er-schließen, die nicht aufs Handwerk aussind – also Realschüler und Gymnasias -ten“. (su)

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www.hwk-erfurt.de

Verdiente „i-Marke“

Erfurt. Als die erste TouristinformationDeutsch lands, die für ein ganzes Bun -desland tätig ist, wurde die Tourist Infor -mation Thüringen vom Deutschen Touris -musverband (DTV), mit der „i-Marke“aus gezeichnet. Reinhard Meyer, Präsidentdes DTV, begründete die Auszeichnungun ter anderem damit, dass hier erstmalsGäs te Urlaubsinformationen über ein gan -zes Bundesland erhalten. In der Zerti fi -zierung erhielten die Thüringer 113 von120 möglichen Punkten. Eines der Man -kos war beispielsweise der fehlende Fahr -radständer vor der Haustür der Tourist -information am Erfurter W il ly - Brandt -Platz. Die Teamleiterin Claudia Hart mann(Bild oben) fügte aber an, dass dieserMangel bereits behoben wurde. Wirt -schafts minister Jürgen Reinholz lobte dieArbeit der Thüringer Tourismus GmbH(TTG) und verwies, dass es richtig war,die TTG zu einer Landesgesellschaft zumachen und sie am Erfurter Haupt bahn -hof anzusiedeln. Pro Jahr versendet dieTTG mehr als 30.000 Infopakete undnimmt rund 70.000 Telefonanrufe entge-gen. Seit Gründung der Gesellschaft 1997haben sich die Übernachtungszahlen inThüringen um 13 Prozent erhöht. Im ver-gangenen Jahr besuchten 3,3 MillionenMenschen den Freistaat. (su)

www.thueringen-tourismus.de

ZDF-Intendant Prof. Mar kus Sch ä ch ter (links)diskutierte Anfang Oktober mit dem Präsi den -ten des Verbandes der Thü ringer Wirtschaft(VWT) Wolf gang Zahn (rechts) und dem Chef -redakteur der Thü ringer Al lge meinen Zeitung(TA) Sergej Locht hofen (mitte) zu den 34.Mols dorfer Ges prächen über „Schle ch te Nach -richten, gute Geschäfte: die Ver antwortungder Medien für die Stim mungslage der Na -tion“. Das 35. Mols dorfer Ge spräch wird am9. De zem ber erneut vom VWT und der TA imSchloss Molsdorf veranstaltet.

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Am 19. Oktober wurde die „Olympiadeder Köche“ auf der Messe Erfurt als„Aus gewählter Ort“ im Land der Ideenprä miert. Die Kocholympiade ist derweltweit größte Wettbewerb für Profi-Köche und bietet Besuchern die Ge -legenheit, Köchen aus der ganzen Weltin die Töpfe schauen zu dürfen.

Für 1,9 Millionen Euro wird im ErfurterStadtviertel Brühl das ehemalige Heiz-kraftwerk gesichert. Die aus dem Jahr1915 stammende denkmalgeschützteImmobilie der LEG soll saniert werdenund das zentrumsnahe Viertel aufwer-ten. Die künftige Nutzung des Gebäu -des ist derzeit noch offen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaftund der Freistaat Thüringen förderndas Transferprojekt „Nanopositionier-und Nanomessmaschinen“ an der TUIlmenau mit 3,1 Millionen Euro. Für na-nometergenaue Positionierung undMessung von Oberflächen sowie fürAnalysen sind diese Technologien er-forderlich.

Am 25. Oktober nahm die Hand werks -kammer Erfurt mit dem Fleischer meis -ter Jörg Fischer aus Heldrungen ihr15.000. Mitgliedsunternehmen auf. Da -mit hat sich die Zahl seit der Wendevon damals 6.000 bis heute mehr alsverdoppelt. Im Kammerbezirk Nord-und Mittelthüringen sind 64.000 Men -schen im Handwerk beschäftigt.

Der Zwieback-Hersteller Brandt erwei-tert für 7,5 Millionen Euro seine Pro-duktionsanlagen in Ohrdruf. Zu denderzeit 216 Mitarbeitern sollen 14 neuekommen. Außerdem werden drei zu-sätzliche Ausbildungsstellen geschaf-fen. Brandt produziert seit 2002 Zwie -back in verschiedenen Größen.

Für rund sechs Millionen Euro schafftdie LEG in der Region Il me nau-Arn -stadt Raum für neue Inves to ren. Mitder Erschließung des In dus triegebietes„An der A 71“ in der Ge meinde Gera -berg soll bis 2010 der Nachfrage vonFlächen im Umfeld der TU IlmenauRechnung getragen werden.

+++ Die Mitte in Kürze +++

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Bei einer Rundfahrt durch Nordhausen zeigt sich schnell, wer in Sachen Autos die Nase vornhat. Verteilt über das gesamte Gebiet an der Halleschen Straße hat die Autohaus Peter Gruppefünf verschiedene Verkaufshäuser und vertreibt zehn Automarken.

Das Zentrum der Unternehmensgruppeist das 1993 eröffnete Mercedes-BenzAuto haus in der Halleschen Straße. Ge -schäftsführer und Herr der Holding Hel -mut Peter sitzt in seinem Büro und berich-tet nicht ohne Stolz von der Größe seinesUnternehmens. „An zwölf Standorten inNordthüringen, Erfurt, Südnieder sachsenund in Sachsen-Anhalt haben wir insge-samt 21 Niederlassungen.“ Trotz des be-rechtigten Stolzes über das erfolgreichaufgebaute Unternehmen hat der Chefnicht die Bodenhaftung verloren. Als ge-bürtiger Nordhäuser und gelernter Kraft -fahr zeug-Elektriker erzählt Peter ganznüch tern davon, dass er mittlerweile weitmehr als 500 Mitarbeiter beschäftigt;gleich so, als wäre es das Natürlichste derWelt für einen Autohändler. Angefangenhat er, wie viele andere auch, mit einemganz kleinen Unternehmen. Als vor mehrals 18 Jahren die Mauer fiel, war HelmutPeter 32 Jahre alt und, wie er sagt, geradeim Berufsleben angekommen. Beschäftigtals Kfz-Meister in einem ehemaligen DDR-Handwerksbetrieb in Nordhausen orien-tierte er sich im grenznahen Raum undsuchte so auch geschäftliche Perspektivenin Goslar. Damals knüpfte er auch seineersten Kontakte zu Mercedes-Benz. Alles

Testsieger und Lokalpatriot

vor dem Hintergrund, seinen Betrieb mit74 Arbeitsplätzen zu erhalten und einenNeuanfang zu starten. „Am 1. Januar 1991wurden drei neue Betriebe gegründet und61 Mitarbeiter überführt. Bis heute arbei-ten noch 24 Leute von damals bei uns“,freut sich Helmut Peter.

Er selbst, heute Anfang fünfzig, beabsich-tigt, das Familienunternehmen mittelfris -tig und schrittweise an seine Kinder abzu-geben. Seit drei Jahren ist sein SohnAn dreas (29) an der Geschäfts führung be-teiligt und dessen jüngere Schwester Da -niela studiert derzeit noch in München,soll aber nach erfolgreichem Abschlussauch im Unternehmen einsteigen.

Während Helmut Peter so über die Zu -kunft seines Unternehmens spricht, lehnter sich entspannt im Sessel am Kon fe renz -tisch zurück. Es wirkt fast so, als freue ersich auf die kommenden Jahre und die da-mit einhergehende Ruhe. Doch weit ge-fehlt. Weniger Stress einerseits, aber dasUnternehmen ganz an die Kinder weiter-geben; dafür mache ihm die Arbeit danndoch zu viel Spaß: „Ich möchte mich ein-fach etwas aus dem Tagesgeschäft zurück-ziehen und die Holding führen“, sagt Pe -

ter mit Verweis auf den momentan engenTermindruck, der teilweise recht belas -tend werden kann. Doch als leidenschaft-licher Unternehmer geht er in seinem All -tagsstress meist voll und ganz auf.

Peter ist immer dabei und mischt überallmit. Nordthüringen ist für ihn nicht nurHeimat, sondern auch Aufgabe. Währendsich Mittelthüringen schon durch seinezentrale Lage rasant entwickelte, hatte esder Norden des Freistaates anfänglichschwer. Die kurz vor Vollendung stehen-de Autobahn 38 bringt nun aber Schwungin die Region. Das spürt auch Autohänd -ler Peter: „Es ist Licht am Ende des Tun -nels zu sehen, denn unsere Region ist nunbesser an das Ballungsgebiet Halle/Leip -zig sowie Kassel und Göttingen angebun-den.“ Die Umgehungsstraße um Son ders -hausen bringt die Landeshauptstadt näheran den Norden. Seiner Meinung nach istes Verdienst der Landesregierung, dassder Aufschwung auch in Nordhausen an-kommt. „Es sollte mehr anerkannt wer-den, was die Landesregierung für dieMen schen im Land leistet. Dass Minis ter -präsident Althaus Unter nehmer auch aufAuslandsreisen begleitet und dabei hilftneue Absatzmärkte zu generieren, istnicht nur Werbung für Thü rin gen, son-dern schafft auch neue Ar beitsplätze imLand“, lobt Peter und hofft, dass dies imWahljahr 2009 entsprechend honoriertwerde. Peter selbst müht sich, seinen eige-nen Beitrag zum Aufschwung in Thü rin -gen zu leisten. Er beschäftigt derzeit fasteinhundert Auszubildende in seinen Au -

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Im Porträt

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tohäu sern und schafft somit Perspektivenvor Ort für junge Menschen. Darüber hin-aus hat er sechs Hartz IV-Emp fänger ein-gestellt, um sie wieder am Berufslebenteilnehmen zu las sen. Eine menschlich lo-benswerte Ent scheidung, die, wie Peter er-klärt, eben auch betriebswirtschaftlichSinn macht. Die Arbeits agen tur unter-stützt mit einem Gehalts zuschuss von biszu 75 Prozent. Eine Maßnahme zur Be -schäf tigungs för derung, die Schu le ma-chen sollte, sagt Peter.

Als der Autohauschef und Lokalpatriotauf das Thema Qualität und Service zusprechen kommt, läuft er aufgeregt durchsein großzügiges und helles Büro im ers -ten Stock über dem Mercedes-Benz Auto -haus und sucht allerlei Veröffent lichun -gen zusammen. Stolz legt er dann einenWerkstatt-Test des Magazins „Auto-Bild“auf den Tisch. Nach dem Zufalls prinziphatten die Tester acht Betriebe in Deutsch -land ausgewählt und deren Service über-prüft. Autohaus Peter war eine der ausge-wählten Niederlassungen. Wegen einerKleinigkeit, einer nicht eingestellten Düseder Scheibenwaschanlage verfehlte dieWerkstatt um Haaresbreite die Auszeich -nung mit dem „Goldenen Schrauben -schlüs sel“. Dennoch waren die Tester vonder Arbeit der Mechaniker überzeugt undvergaben die Note „sehr gut“. Noch wäh-rend Peter über die Gründlichkeit derTester spricht, organisiert er schnell einenweiteren Beweis für die hohen Qualitäts -ansprüche seines Unter nehmens. Was inder internationalen Filmbranche der Os -

car, ist für das Kfz-Handwerk der „ServiceAward“. Bundes weit hatten sich 450 Be -triebe an dem Wettbewerb beteiligt. DerErfurter Opel-Service „Automobile Peter“schaffte es unter die Top Ten und belegteden zehnten Platz. Peters Mitarbeiter wer-den regelmäßig auf Schulungen über dieneuesten Standards der Qualität und tech-nischen Anforderungen informiert. Nur sokann das hohe Leistungslevel gehalten

werden. Helmut Peter ist dabei Dreh- undAngel punkt im Unternehmen. Ohne Qua -li tät ist ein Unternehmen wenig wert, aberohne Kunden nützt auch die beste Qua -lität nichts. Deshalb ist der 51-jährige ge-bürtige Nordhäuser tagtäglich unterwegs.Seine Groß kunden trifft er auf Messenoder in Vor standsetagen großer Konzerne.Mit seiner bodenständigen Art und uner-müdlichem Eifer generiert er seine Auf -träge mittlerweile deutschlandweit.

Für private Freizeit bleibt da wenig Raumübrig. „Wochenenden und Feiertage sindmeine Bürotage. Da erledige ich den gan-zen Papierkram, der sich über die Wocheso ansammelt“, erklärt Peter und lächelt.Es scheint ihm also Spaß zu machen, fastrund um die Uhr Unternehmer zu sein.Erst seit wenigen Jahren gönnt er sich

überhaupt Urlaub. Zuvor hatte er einfachdurch gearbeitet. Und ein Hobby? „MeineWettbewerber meinen, ich sammle Auto -häuser und Automarken.“ Diese „Sam mel -leidenschaft“ hat ihn und sein Unter neh -men groß gemacht. Diese Größe hilft ihmbeim Überleben. „Die derzeitige Finanz -kri se macht sich in einer massiven Kauf -zurückhaltung bemerkbar“, fügt Pe ternun deutlich ernster hinzu. „Als Au tohaus

unserer Größe mussman deutschland-und europaweit agie-ren, um überleben zukönnen. Klei ne Auto -häuser haben nur ei-ne Chance wenn siesolide arbeiten und

die Besitzer durchschnittlich leben wol-len. Mittlere werden es schwerer haben,dem Druck der Autokonzerne widerste-hen zu können“, fasst Peter die ange-spannte wirtschaftliche Lage zusammen.

Harte Arbeit, Mut für die Umsetzung neu-er Ideen und eiserne Disziplin haben inden vergangenen 18 Jahren im NordenThüringens ein solides Familienunter -nehmen hervorgebracht, das, wenn auchmomentan vielleicht etwas gedämpfter,seinen Wachstumskurs fortsetzen wird.„Man wird auch noch künftig in Thü rin -gen vom Autohaus Peter hören“, schließtPeter nachdenklich ab, bedankt sich fürdas Gespräch und verlässt das Büro, umwieder anzupacken. (su)

Mit Stolz erfolgreich,aber trotzdem bodenständig.

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Im Porträt

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! www.autohauspeter.de

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Die 190 ausstellenden Unternehmen zogen ebenfalls eine posi-tive Bi lanz und lobten besonders die gute Or ganisation derMesse, die bereits zum 13. Mal stattfand. Zur Eröffnung derMesse am 22. Oktober würdigte der Staatssekretär aus demThüringer Ministerium für Landesentwicklung und Medien,Roland Richwien, Konzept und Ansatz der Veran staltung: „DasMes sekonzept – Studenten und Firmen schon während derStudien zeit zusammenzubringen – halte ich für sinnvoll undgelungen. Fachkräftegewinnung wird immer entscheidenderfür den Erfolg im Wettbewerb. Beide, Unterneh men und Stu -dierende, profitieren von einer frühzei-tigen Kontakt aufnahme, für die die Ino -va 2008 einen ausgezeichneten Rah menbietet.“

Dem Thema Fachkräfte widmete sichauch der Wirtschafts spiegel Thüringen,der auf der Inova sein neues MagazinWiYou vorstellte. WiYou, Wirtschaftund Du, steht an der Schnittstelle zwi-schen jungen Men schen aus Thüringenund den Un ter nehmen im Freistaat. Esvermittelt Kon takte und informiertSchü ler und Studenten über die Mög -lichkeiten, die Thüringens Wirtschaftbietet. Gleich zeitig erhalten die Un ter -nehmen In for mationen, warum jungeFachkräf te ihrer Heimat den Rücken kehren und ihre Chancenin anderen Regionen Deutsch lands suchen. „Ich denke mal inunseren heutigen Zeiten ist eine gute Bezahlung ziemlich wich-tig, da der Lebens un ter halt teuer ist und da sollte man, meiner

Meinung nach, schon gut verdienen. Die Relationen sind sehrverschoben. Menschen die einen harten Job ausüben, verdie-nen oft weniger, als jemand der den ganzen Tag am Schreib -tisch sitzt und Akten hin und her schiebt“ meint dazu die 19-jährige Ronja Gei ßen. Jedoch bieten viele Unternehmen ausThüringen nicht die Einstiegsgehälter, die sich die Jugendwünscht. Vielmehr nutzen Abiturienten und Auszubildendedas Land als Sprungbrett, um nach der Aus bildung in anderenBun des ländern ihre Zu kunft zu beginnen. Nach dem Studiumverlassen die teuer qualifizierten und hoch motivierten Nach -

wuchskräfte Spitzen standorte wie Jenaoder Ilmenau in Rich tung Süden oderWesten. „Da ich aus dem Ruhrgebietkomme und dort noch mehr Potenzialsehe, werde ich Thüringen nach meinerAusbildung wieder verlassen“, sagt bei-spielsweise der 21-jährige MatthiasJahn, der derzeit Medienwissen schaf -ten in Ilmenau studiert. Um ihn und dieanderen Ab wanderer hier zu halten,müssen die Unternehmen stärker aufdie Wünsche und Vorstellungen derJugend eingehen, ihnen aber vor allemaufzeigen, welche vielfältigen Möglich -keiten die Wirtschaft hierzulande bie-tet. WiYou als Kommuni kations platt -form soll diese Rolle übernehmen.

Ei ner seits können junge und interessierte Leser eigene Themenvorschlagen und schreiben, Kontakte zu Politik und Wirtschaftsuchen und somit mehr über Thüringen erfahren, andererseitssind die Unternehmen angehalten, über ihre Aufstiegs -möglichkeiten, Chancen und Karriereleitern zu berichten. DasZusammentreffen von Jugend und Wirtschaft, so wie es einmalim Jahr auf der Inova in Ilmenau stattfindet, ist mit WiYou je-den Tag möglich. (su)

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+++ Schüler und Studenten können sichüber Angebote zu Ausbildung und Berufin Thüringen informieren +++ Junge Men -schen aus dem Freistaat können mit eige-nen Ideen und Themen das Heft mitgestal-ten +++ Un ter nehmen können direkt mitihren künftigen Mitarbeitern in Kontakttreten und sich vorstellen +++ Wirtschaftund Politik in Thüringen können aufzeigen,welche Chancen das Land zu bieten hat+++ Die nächste Ausgabe von WiYou er-scheint in der 48. Kalenderwoche +++

Die Inova 2008 war nach Aussage der Or ganisatoren ein vollerErfolg. An drei Mes setagen kamen knapp 5.000 Besucher zurAusbildungs-, Praktikums- und Berufs mes se auf das Gelände der TUIlmenau.

Was ist eigentlich: WiYou

Matthias Jahn, 21 Jahre

Ronja Geißen, 19 Jahre

„Ich denke mal in unseren heutigen Zeiten ist einegute Bezahlung ziemlich wichtig, da der Le bens unterhalt teuer ist.„ “

Da ich aus dem Ruhrgebiet komme und dort nochmehr Potenzial sehe, werde ich Thüringen nachmeiner Ausbildung wieder verlassen.„ “

STUDENTEN TREFFENUNTERNEHMEN

www.inova-online.de !

www.wiyou.de !

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Messen

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Termine 2009

27.–29. 3. Reiten-Jagen-Fischen Messe für Freizeit in der Natur

26.–27. 5. | Rapid.Tech Fachmesse und Anwender tagung für Rapid-Technologie

13.–14. 6. | Nationale und Internationale Rassehunde-Ausstellung 9.–10. 9. | naro.tech Symposium für nachwachsende Rohstoffe

11.–13. 9. | Haus+Technik Messe für Hausbau, Wohnen und Modernisieren

31. 10.–1. 11. | sport.aktiv DIE OUTDOORMESSE

Erfolgreich in schwierigen Zeiten

Erfüllten sich Ihre Erwartungen an das nochlaufende Geschäftsjahr?Johann Fuchsgruber: Sie konnten teilweisesogar übertroffen werden. Allein von derBelegung durch drei Bundeskongresse imHerbst profitierten wir sowie die Region inpunkto Wirtschaft und Image enorm.

Ein Kongress wie der 67. Deutsche Juristen -tag wird so schnell aber nicht wieder in Er furtstattfinden?Johann Fuchsgruber: Das ist richtig. Vieleder großen Kongresse wandern von Stadtzu Stadt. Allerdings ist es wichtig, dass erüberhaupt zum ersten Mal in Erfurt ga-stierte und viele der Gäste die Chance be-kamen, die Stadt und die Ver an stal tungs -möglichkeiten vor Ort kennen zu lernen.Außerdem sorgen Kongresse dieser Artfür großes Medieninteresse. Über den Be -such von Bundespräsident Horst Köhlerund Bundesjustizministerin Bri gitte Zyp -ries während des Juristentages wurdebun desweit in den Nachrichten berichtetund das ist für Erfurt in jedem Fall positiv.

Sie bespielen drei Geschäftsfelder. Ausstel -lun gen, Kongresse und Events. Wo liegen diegrößten Potenziale?Johann Fuchsgruber: Sowohl die Tagungs-als auch die Messebranche erlebt einenAufwärtstrend. Es bleibt zu hoffen, dassdiese Tendenz weiter anhält, trotz derweltweiten Finanzkrise. Als regionalerStandort konzentrieren wir uns im Mes -segeschäft vorwiegend auf den Mittel -stand. Hier können wir nur dann neueThe men etablieren, wenn es in einzelnenBranchen weiterhin einen Aufschwunggibt.

Die Jahresbilanz 2008 des Messezentrums Erfurt ist positiv. Rund 200 Veran stal tungen,über eine halbe Million Besucher und sieben Mal ein komplett ausgebuchtes Gelände stim-men Johann Fuchs gru ber, Vorstand der Messe Erfurt AG, zufrieden. Allein 40.000 Kongress -teil nehmer frequentierten den zweitgrößten Messe- und Kongressstandort in den neuenBun des ländern. Die Ansprüche, die jetzt und künftig an Veranstaltungsorte gestellt werden,steigen indessen weiter. Es sind Herausforderungen, denen sich Johann Fuchsgruber stellt:

Sie denken an die Solarbranche?Johann Fuchsgruber: Das ist ein Beispiel.Das Messegeschäft lebt von neuen Ideen.Thüringen gilt als das Ballungszentrumder Solarwirtschaft in Mitteldeutschland.Darauf aufbauend und anknüpfend an dieBauhaus-Tradition veranstalten wir ge-meinsam mit Partnern den 1. Internatio -nalen Kongress „Bauhaus.SOLAR: Tech -no logie – Design – Umwelt“. Auch dieKunststoffbranche besitzt Poten zial undwir planen, im Frühjahr 2009 eine dafürpassende Fachveranstaltung zu starten.

Alle reden von „grünen Kongressen“. Washalten Sie davon?Johann Fuchsgruber: Sehr viel. Das Messe -zentrum Erfurt wurde bereits unter Be -rück sichtigung von Umweltaspekten er-baut. Die Architektur ist sehr stark amTa ges licht ausgerichtet und sämtliche Dä -cher sind begrünt, so dass die Hallen imSommer nicht gekühlt werden müssen.

Können Sie Veranstaltern schon Energie aus -weise vorlegen?Johann Fuchsgruber: Wir arbeiten daranund werden im Jahr 2009 unsere Hallenbewerten lassen. Einen Aspekt könnenwir allerdings belegen. Ein elementarerBeitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes istdie An- und Abreise von Tagungs- undKongressteilnehmern. Dank der zentralenLage der Stadt Erfurt innerhalb Deutsch -lands ist unser Messezentrum von kaumeinem anderen Ort zu toppen. Von Mün -chen oder Hamburg aus gesehen, liegtErfurt immer auf halber Strecke. KürzereEntfernungen zum Tagungsort sparenZeit und Treibstoff.

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Kultur

Kunsthaus für Gera – Vision wird Realität

Erfurter Goldschatz wird in New York ausgestellt

Gera. „Hätten wir ein neues Museum ge-plant, wir hätten es genau an dieser Stellegebaut“, betonte Geras OberbürgermeisterDr. Norbert Vornehm, als er am 10. Okto -ber den Notarvertrag zum Kauf des künf-tigen Kunsthauses unterschrieb. „Das Ge -bäude mit seiner modernen, interessantenArchitektur liegt ideal zwischen Otto- Dix-Haus, Orangerie und Hofwiesen park undnoch dazu fast im Zentrum Geras.“ DerGebäudekomplex der ehemaligen Landes -zentralbank stammt von dem berühmtenLondoner Architekten David Chipperfield,der bereits in aller Welt seine „Hand -schrift“ hinterließ.

Von ihm stam men spek ta kuläre Künst -lerhäuser in London ebenso wie das Fig -ge-Art-Muse um in Da ven port, das preis -gekrönte River and Ro wing Museum inHenley-on-Tha mes. Er gewann die Aus -schreibungen für das Grassi-Museum inLeipzig und die Ber liner Museumsinsel,

und in Marbach am Neckar wurde 2006das von ihm entworfene Literaturmuseumder Moderne als Teil des Deutschen Li -teraturarchivs übergeben.

Bisher, so Vornehm, seien die Möglich kei -ten, dem in Gera geborenen Maler undGra fiker Otto Dix und seinem Werk ge-recht zu werden, eher bescheiden gewe-sen. So verfügt die städtische Kunst sam -mlung in ihrer Orangerie gerade einmalüber 320 Quadratmeter Ausstel lungs flä -che für die ständige Schau und noch ein-mal soviel für wechselnde Exposi tionen.

Das neue Kunsthaus hat eine Ge samt -nutzfläche von annähernd 3.000 Qua drat -metern auf drei Etagen – und das bei bes ten Sicherheits- und klimatischen Sys -temen. Die Stadt konnte das Ob jekt für 1,9Millionen Euro erwerben. (su)

eines Pogroms versteckt, wurde erst 1998bei Grabungsarbeiten im jüdischen Viertelwiederentdeckt. Er hat ein Gesamtgewichtvon fast 30 Kilogramm und besteht aus3.142 französischen Silbermünzen, 14 sil-bernen Barren sowie mehr als 600 Gold -schmiedearbeiten. Dabei handelt es sichum Silbergeschirr, Ringe und Broschen,Gürtelteile und Gewandschmuck aus dem13. und 14. Jahr hundert, und damit umObjekte die äußerst selten und zum Teileinmalig sind. Herzstück des Schatzes istein jüdischer Hochzeitsring des frühen 14.Jahr hunderts aus purem Gold. Ab Herbst2009 soll der Erfurter Schatz dann in einerDauer ausstellung in der Alten Synagoge inErfurt zu sehen sein. (su)

Erfurt. Der Schatz, der vor zehn Jahren imjüdischen Viertel von Erfurt entdeckt wur-de, hat einen weiteren Punkt seiner Welt -reise erreicht. Seit September ist er in derYeshiva- Universität in New York zu sehen.Zur Ausstellungseröffnung am 8. Sep tem -ber präsentierte die Thüringer Tou rismusGmbH gemeinsam mit der Erfurt Tou ris -mus GmbH Thüringen als attraktives Rei -seland für kulturell interessierte Ameri -kaner.

„Die Popularität der Ausstellung wollenwir nutzen, um Thüringen als attraktivesReiseland vorzustellen“, sagte Bärbel Grö -ne gres, Geschäftsführerin der ThüringerTou rismus GmbH kurz vor ihrem Abflugnach New York. Der Erfurter Schatz,wahr scheinlich 1349 vor dem Hinter grund

! www.gera.de

! www.thueringen-tourismus.de

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Kultur

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Erlebnis Erfurt im abenteuerlichen Mittelalter

Zu jeder Jahreszeit überrascht das histori-sche Erfurt mit unerwarteten Eindrücken.So natürlich auch zur Weihnachtszeit unddas nicht nur bei Glühwein auf dem Weih -nachtsmarkt. In den verwinkelten Gas sender Altstadt versteckt sich so manchesKleinod, das gerade zum Jahresende, inder beschaulichen Winterzeit, zum Ver -wei len einlädt.

Das mittelalterliche Wirts haus Christoffelbeispielsweise besticht durch seine Au -then tizität. Seit mehr als 500 Jahren wer-den hier in der Michaelis straße Gäste be-wirtet. Ganz in diesem Stil prä sentierensich heute auch der Gast raum und derehemalige Bierkeller. Ru stikal, gar ritter-lich anmutend sitzt der Gast an grobenHolztischen auf derben Tier fellen. Ganzso, wie es dereinst Sitte war.

Laut und deftig geht es in den alten Ge -mäuern zu. Ein wenig weht der Geist derZeit durch die Gaststube, als das alteErfurt noch von Wan dersleuten, Gauklernund Minne sän gern durchstreift wurde.Ihre leeren Bäu che und trockenen Kehlenfüllten und benetzten die Vorfahren mitErdapfelspalten oder einer Er furter Puff -bohnensuppe und Reben säften der klös -terlichen Weinberge.

Viel hat die üppige Speisekarte zu bieten.Aufgetafelt wird urtypisches, was auchden von heutigen Spezialitäten verwöhn-ten Gaumen erfreut. Wald- und Federviehvon des Kaisers Jagd oder des WilderersSpieß mit Beilagen aus des Klosters Gar -ten werden für wenige Taler aufgetischt.Kleine und große Schmäuse für denBauern oder Edel mann. Ganz in alter Tra -dition wird der Wandersmann auch heute

Weihnachtsfeiern zählen ohne Zweifel zu den Höhepunkten der alljährlichen Reihe von Veranstaltungen. Das gesellige Beisammensein derKollegen muss aber nicht immer zwangsläufig in einem Restaurant oder gar der Betriebskantine stattfinden. Die historische Kulisse von Erfurtin Verbindung mit einer abenteuerlichen Stadtführung und einem nicht alltäglichen Ritterschmaus verleihen dem Tag eine besondere Note.

noch bewirtet und von Spielleuten, Mön -chen und Rit tern bei seinem Mahl köstlichunterhalten.

Einer dieser Mönche zeigt sich dem Gastauch gern bereit, mit seinen Gefähr ten dieverwunschenen Gänge der Cita delle Pe -tersberg zu durchstreifen. Allerlei Ge -schich ten hat Klosterbruder „Merk wür -den“ zu berichten. Der Bettel mönch aufPilgerreise heißt im neuzeitlichen Le benHajo Laaß, ist Schauspieler und versprichtspannungsreiche Ein- und Aus blicke aufdas Erfurt des 13. bis 16. Jahr hunderts.Ein Besuch bei seinen Kloster brüdern istder Anlass seines Verweilens auf demPetersberg. Stets spannt er auf seiner un-terhaltsamen und theatralischen Führungden Bogen zwischen der frühen Romanik,aus deren Zeit einige Mauern auf dem Pe -tersberg stammen, und moderner Kunst,wie sie das heutige Stadtbild von Erfurtmit prägen. Allerorten weiß der Mönch ei-ne kleine und unterhaltsame Anekdote zuerzählen. Jedoch überfordert er sein auf-merksames Publikum nicht mit Zahlen,Daten und Fakten, sondern berichtet eherbeiläufig von den Gescheh nissen vergan-gener Jahrhunderte und macht, währender seine Begleiter mit in die Führung ein-bindet, Geschichte anschaulich und erleb-bar. Ganz gleich ob spätes Mittelalter, frü-he Neuzeit oder die Gegenwart.

Er ver bindet Abenteuer, Ro ma ntik undGänsehaut wenn er mit seiner Reise grup -pe hinabsteigt in die geheimen Horch -gänge der 300 Jahre alten Citadelle. SeinLeben als Bettelmönch hat ihn weit reisenlassen, aber in seiner klösterlichen Heimatauf dem Petersberg kennt er sich bestensaus und geleitet seine Gäste in sonst nicht

zugängliche Räume der Fes tung. In derBäckerei, der Schmiede oder der Wein lau -be vermittelt er einen realistischen Ein -blick in längst vergangene Zei ten. DieCitadelle Petersberg umfasst eine Flächevon über 40 Hektar und ist seit Jahr hun -derten besiedeltes Gebiet. Bruder „Merk -würden“ kennt sich hier bestens aus undweiß genau, welche der verschlungenenWege er beschreiten muss, um seinenGästen die ganz eigentümlichen Eckenund Winkel des Petersberges zu zeigen.Erfurt und vor allem die Cita delle bietendafür ideale Voraus setzungen für eine be-sonders spannende Zeitreise.

Gerade zur Weihnachtszeit, wenn sichErfurt in ein besonders stimmungsvollesLicht hüllt, entsteht eine Atmosphäre, inder Phantasien fast Reali tät zu scheinenwerden. Ein heißer Glüh wein auf demmittelalterlichen Weih nachts markt heiztzur kalten Abend stunde nicht nur von in-nen auf, sondern den Geist auch an. Diemit telalterliche Kulisse der Stadt und dashistorische Gasthaus ergänzen sich zu ei-ner faszinierenden Zeitreise und erlau-ben, ganz nach der Vorstellung von Bet -telmönch „Merkwürden“ neue Ein blickeund Ausblicke auf Erfurt und seine Ge -schichte. Ein spannender Rundgang derbe sonderen Art – nicht nur zur Weih -nachtszeit. (su)

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! www.wirtshaus-christoffel.de

Kontakt

Hajo LaaßE-Mail: [email protected]

Telefon: 0172/3635183

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Kultur

persönliche Angaben

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Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen

Josef-Ries-Str. 78, D-99086 ErfurtTel.: 0361 6019132Fax: 0361 5504466E-Mail: [email protected]: www.wirtschaftsspiegel.com

Medienverbund regionaler Wirtschafts zeitschriften fürThüringen und Sachsen-Anhalt. Der WIRTSCHAFTS-SPIEGEL erscheint im Wirtschaftsspiegel VerlagSachsen-Anhalt KG, Magdeburg

GeschäftsführerJürgen Meier, Gert Hohlwein

RedaktionChefredakteur: Daniel Bormke (bo)Tel.: 0177 3866168E-Mail: [email protected] Kreyßel (sk)Tel.: 0172 3666791E-Mail: [email protected] Uthe (su)Tel.: 0151 11631055E-Mail: [email protected]

Weitere Autoren dieser Ausgabe:Denise Hintz (Erfurt)

SekretariatJuliane Kummer

Vertriebsleitung/Abonnenten-ServiceTel.: 0361 6019132Fax: 0361 5504466E-Mail: [email protected]

Werbefachberater Süd/West-ThüringenAndreas LübkeTel.: 0173 6825207E-Mail: [email protected]üringen/JenaRené WeigelTel.: 0177 3004802E-Mail: [email protected]üringenAnett GreyerTel.: 0170 2907407E-Mail: [email protected]

Titelbild Schaeffler AG

Layout s.a.m. DieAgentur, Halle (Saale)

Druck Druckhaus Gera GmbH, Gera

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Einzelpreis: 2,90 EuroJahresabonnement: 11,50 Euro ISSN: 1860-8558

Der nächste WIRTSCHAFTSSPIEGELerscheint in der 07. KW 2009Anzeigenschluss: 23.01.2009

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Moderne Kunst als Sprachrohr der Wirtschaft

Jena. „Pack of Patches“ so lautet der Nameeiner neuen Jenaer Galerie für modernekünst lerische Konzepte. Die aktuelle Aus -stel lung zeigt noch bis zum 23. No vem berKunst auf Basis neuer Medien, Foto gra -fien, Video, Performance-Arbeiten aberauch Zeichnungen und Skizzen.

Eine Grup pe junge Künstler, an der SpitzeGe schäftsführerin Grit Höhn (Bild oben),ver wirklichen in Jena ihre mutigen Vor -stel lungen von innovativer Kunst: „Kunstund Wirtschaft schließen sich nicht aus,ganz im Gegenteil, sie ergänzen einan-der“, ist sich Grit Höhn sicher.

Die Werke der etablierten Künstler habenden An spruch, wirtschaftliches Denkenund künst lerisches Handeln symbiotischmiteinander zu verknüpfen. Im privatenAm biente zei gen die Künstler selbstbe-wusst ihre am bitionierten Werke und be-dienen sich dabei moderner medialerKanäle. Überrascht ist man als Besucher,begegnet man den teils befremdlichenVideoinstal lationen, Zeichnungen oderFotomonta gen. Doch setzt man sich mitder Idee und dem Künstler auseinander,

wirkt beispielsweise ein Fisch auf einerZeitung liegend, fast schon opportunis -tisch. In Berlin, München oder Londonwären solch Darstellungen alltäglich –doch in Jena? „Mir ist klar, dass wir mitunseren Darstellungen Aufsehen erregen.Doch Je na ist der perfekte Standort fürmoderne mediale Projekte. Hier könneninnovative kreative Ideen in Unternehmenreifen und mit der Sprache der Künstlerzum Aus druck gebracht werden. Und dasmit modernen Technologien und multi-medialen Konzepten“, so Höhn.

Die derzeitige Ausstellung zeigt Arbeiten,entstanden in Deutschland, Spanien, Ja -pan oder den USA. Globales Flair imAmbiente einer welt offenen Galerie, mit-ten in Thüringen. Das Konzept setzt aufExklusivität, Innovation und auf interna-tionale Projekte; adäquat zum Jenaer In -no va tions potenzial. Mit ihren Präsen ta -tionen möchte Höhn künftig auf Mes sen,Ausstellungen und ihrer eigenen Galerievom weltoffenen Kunst stand ort Thürin -gen überzeugen. (bo)

www.packofpatches.com!

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