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Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

Date post: 21-Jul-2016
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Ein Bundesland ist es nicht, aber es wäre gerne eines. Baden hat eine eigene Hymne, also darf es auch Jubiläum feiern. Deshalb hat das Wochenblatt zu 200 Jahre Baden eine eigene Sonderausgabe veröffentlicht. Es geht natürlich vor allem um Badener Geschichte im Hegau und am Bodensee, in Stockach, Singen, Radolfzell, Engen, Gottmadingen, Hilzingen und in der nahe gelegenen Schweiz.
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Redaktionsleiter Oliver Fiedler (rechts) und Redaktionsmitarbeiterin Christine Brackmeyer schrieben und recherierten für das Wochen- blatt zum 200. Geburtstag Badens. Weitere Beiträge kamen von Geschichts- forscher Roland Kessinger und Gaby Hotz. DIE REDAKTION Die Stadt Konstanz mit den Besitztümern des Klosters Petersburg wurde bereits im Jahr 1803 badisch, der Hegau musste bis 1810 warten. KONSTANZ Im Wechselspiel der Kräfte der damaligen Großmächte Preußen, Öster- reich und Frank- reich wurde Carl Friedrich von Ba- den (1728 - 1811) nach 57 Regierungsjah- ren zum Kurfürst, und drei Jahre später durch Napoleons Rhein- bund zum Großherzog. Er hatte davon ge- träumt, noch ein König zu werden, doch in Frankreich war man der Meinung, dieses Land sei zu arm um ein Königreich zu werden. Die als Ersatz gefertigte Großherzogskrone wurde erst nach seinem Tod fertig. Bild: Landesmu- seum Karlsruhe. HISTORISCHES Der Rheinbund Napoleons, die Gründung des Großherzogtums Baden, ist ein großer Um- bruch in der Weltgeschichte, denn damit en- det die fast 1.000-jährige Geschichte des Hei- ligen Römischen Reichs Deutscher Nationen. Es endet zu diesem Zeitpunkt auch die Ge- schichte des mächtigen Bistums Konstanz, es endet die Zeit der Handwerkszünfte. Die über 500 Jahre währende österreichisch-habsburgi- sche Zeit endet am Bodensee und auch die Macht der Nellenburg. Es beginnt die Formung moderner politischer Staaten und die Indus- trialisierung. CARL FRIEDRICH VON BADEN Darin ist Baden Weltklasse: 8 Weinregionen kann das einstige Großherzogtum bieten und Bodensee wie Hegau sind exquisite Weina- dressen geworden. Passen zur Renaisaance ei- ner modernen badischen Küche. BADISCHER WEIN BADNERLIED 1. Das schönste Land in Deutschlands Gau'n, das ist mein Badnerland! Es ist so herrlich anzuschaun und ruht in Gottes Hand! 2. In Karlsruh' ist die Residenz, in Mannheim die Fabrik, in Rastatt ist die Festung und das ist Badens Glück! 3. In Haslach gräbt man Silbererz, im Breis- gau wächst der Wein, im Schwarzwald schöne Mädchen - ein Badner möcht' ich sein! 4. Im Wiesental Fabriken stehn wie Schlösser klar und hell, Rauchfahnen aus Kaminen wehn von Lörrach bis nach Zell! 5. Der Bauer und der Edelmann das stolze Mi- litär, die sehn einander freundlich an und das ist Badens Ehr! Refrain: Drum grüß ich dich, mein Badner- land! Du edle Perl im deutschen Land! Frisch auf frisch auf mein Badnerland. Wie der Hegau erst zu Württemberg kam und mit Verspätung badisch wurde. Wie die Macht der Nellenburg endgültig verschwand. Umfrage: Empfinden sie sich als Badenser. Wie gerne singen Prominente das Badnerlied wirklich? Was ist der Unterschied zwischen einem Badener und einem Badenser? Weshalb die Narren lieber beim Alemannischen und damit Freunde der Schwaben bleiben. Badische Spezialitäten mit Coupons aus dieser Zeitung lieben lernen. Wie Schiller seine »Glocke« in Schaff- hausen fand. Weshalb ein ganzer Ort am Bodensee nach einem Großherzog benannt wurde. Sonderausgabe zum 200-jährigen Bestehen Badens W ochenblatt
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Page 1: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

Redaktionsleiter Oliver Fiedler (rechts) undRedaktionsmitarbeiterin Christine Brackmeyerschrieben und recherierten für das Wochen-blatt zum 200. Geburtstag Badens. Weitere Beiträge kamen von Geschichts-forscher Roland Kessinger und Gaby Hotz.

DIE REDAKTION

Die Stadt Konstanz mit den Besitztümern desKlosters Petersburg wurde bereits im Jahr1803 badisch, der Hegau musste bis 1810warten.

KONSTANZ

Im Wechselspielder Kräfte derd a m a l i g e nG r o ß m ä c h t ePreußen, Öster-reich und Frank-reich wurde CarlFriedrich von Ba-den (1728 -1811) nach 57Regierungsjah-ren zum Kurfürst,

und drei Jahre später durch Napoleons Rhein-bund zum Großherzog. Er hatte davon ge-träumt, noch ein König zu werden, doch inFrankreich war man der Meinung, dieses Landsei zu arm um ein Königreich zu werden. Dieals Ersatz gefertigte Großherzogskrone wurdeerst nach seinem Tod fertig. Bild: Landesmu-seum Karlsruhe.

HISTORISCHESDer Rheinbund Napoleons, die Gründung desGroßherzogtums Baden, ist ein großer Um-bruch in der Weltgeschichte, denn damit en-det die fast 1.000-jährige Geschichte des Hei-ligen Römischen Reichs Deutscher Nationen.Es endet zu diesem Zeitpunkt auch die Ge-schichte des mächtigen Bistums Konstanz, esendet die Zeit der Handwerkszünfte. Die über500 Jahre währende österreichisch-habsburgi-sche Zeit endet am Bodensee und auch dieMacht der Nellenburg. Es beginnt die Formungmoderner politischer Staaten und die Indus-trialisierung.

CARL FRIEDRICHVON BADEN

Darin ist Baden Weltklasse: 8 Weinregionenkann das einstige Großherzogtum bieten undBodensee wie Hegau sind exquisite Weina-dressen geworden. Passen zur Renaisaance ei-ner modernen badischen Küche.

BADISCHER WEIN

BADNERLIED1. Das schönste Land in Deutschlands

Gau'n, das ist mein Badnerland! Es ist soherrlich anzuschaun und ruht in

Gottes Hand!

2. In Karlsruh' ist dieResidenz, in Mannheimdie Fabrik, in Rastatt istdie Festung und das istBadens Glück!

3. In Haslach gräbt man Silbererz, im Breis-gau wächst der Wein, im Schwarzwald schöneMädchen - ein Badner möcht' ich sein!

4. Im Wiesental Fabriken stehn wie Schlösserklar und hell, Rauchfahnen aus Kaminen wehnvon Lörrach bis nach Zell!

5. Der Bauer und der Edelmann das stolze Mi-litär, die sehn einander freundlich an und dasist Badens Ehr!

Refrain: Drum grüß ich dich, mein Badner-land! Du edle Perl im deutschen Land! Frischauf frisch auf mein Badnerland.

Wie der Hegau erst zu Württembergkam und mit Verspätung badisch wurde.

Wie die Macht der Nellenburgendgültig verschwand.

Umfrage: Empfinden sie sich als Badenser.

Wie gerne singen Prominente das Badnerlied wirklich?

Was ist der Unterschied zwischen einem Badener und einem Badenser?

Weshalb die Narren lieber beim Alemannischen und damit Freunde derSchwaben bleiben.

Badische Spezialitäten mit Couponsaus dieser Zeitung lieben lernen.

Wie Schiller seine »Glocke« in Schaff-hausen fand.

Weshalb ein ganzer Ort am Bodenseenach einem Großherzog benannt wurde.

Sonderausgabe zum 200-jährigen Bestehen Badens

Wochenblatt

Page 2: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

200 Jahre Baden23. August 2006 Seite 2

EUROPA WURDEIN 25 JAHREN GANZ NEU GESTALTET/VON DR. ROLAND KESSINGER

Mit dem Ausbruch der FranzösischenRevolution im Jahr 1789 begann inEuropa ein äußerst turbulentes Zeital-ter. Es folgten mehr als 25 Jahre biszum Abgang Napoleons von der politi-schen Bühne im Jahr 1815, in denensich das Gesicht des alten Kontinentsvöllig veränderte.Bildlich wird auch von der »Napoleoni-schen Flurbereinigung« gesprochen,die größte Verwaltungsreform in derdeutschen Geschichte. Kaum zu glau-ben, aber vor nur etwas mehr als 200Jahren war hier noch kein Flecken ba-disch. Wie aber konnten plötzlich alleHegauer badisch werden? Die Franzö-sische Revolution lieferte den Nährbo-den für diese Veränderungen. Dabeigab es zwischen 1789 und 1799 genaugenommen viele Revolutionen. In zwei Friedensschlüssen 1797 und1801 sicherte sich Frankreich seinenalten Traum und schob die Landes-grenzen bis an den Rhein vor. Dieweltlichen deutschen Herrscher, diedadurch Gebiete verloren, wie Würt-temberg oder Baden, sollten auf deranderen Seite des Rheins entschädigtwerden. Dem Zeitgeist entsprechendkonnte dies eigentlich nur durch Ent-eignung der Kirche geschehen.

Nun ging es also darum, wer im Ren-nen bei der Neuverteilung der Kir-chengüter nach 1801 im Reich die Na-se vorn haben würde. Vor allemFrankreich und Russland wolltenDeutschland nach ihren Vorstellungenneu gestalten. Da erwies es sich fürBaden als vorteilhaft, dass man mitMarkgraf Carl Friedrich einen Herrscherbesaß, der im eigenen, bescheiden-übersichtlichen Land am Rhein schonlange aufgeklärt-absolutistische Re-formen durchführte und damit ähnlich»tickte« wie die Franzosen. Außerdembesaß man in Baden seit kurzem engeverwandtschaftliche Beziehungen zumZarenhof in Russland. Weiterhin agier-te der badische Gesandte Reitzensteinschon seit 1797 in Paris und über-zeugte die Franzosen, dass es vorteil-haft sei, nur einen Nachbarn am Rheinzu haben. Während die Badener so imHintergrund in Paris arbeiteten, hatteder württembergische Herzog FriedrichII. den Fehler gemacht, sich 1799 imKrieg noch einmal auf die Seite derÖsterreicher zu schlagen - wofür ihmdie Franzosen auch 1801 den Hohen-twiel demolierten. Kein Wunder also,dass Baden der große Gewinner imfranzösisch-russisch kontrollierten Ge-bietsschacher nach dem Reichsdeputa-tionshauptschluss vom 25. Februar1803 war. Baden wurde 1803 zum be-vorzugten Partner Frankreichs und fastzum alleinigen Nachbarn am Rhein.

Auch im Hegau konnte sich Baden denBesitz des Bischofs von Kostanz sowiedie Abtei Petershausen sichern.Der Reichsdeputationshauptschlusshatte noch wenig am Flickenteppichdes Reiches geändert. Lediglich einigeReichsstädte und geistliche Herrschaf-ten hatten ihre Besitzer gewechselt.Auch der Hegau blieb ein Flickentep-pich. Der Reichsdeputationshaupt-schluss lag noch auf der Linie dertraditionellen französischen Außenpo-litik, welche das Rheinufer sichern undein zersplittertes Reich im Vorfeld ha-ben wollte.Doch in den Jahren um 1800 stieg inFrankreich mit Napoleon Bonaparteauch ein Mann auf, der durchaus nichtin traditionellen Bahnen dachte unddessen Veränderungswillen enorm war.Selbst aus kleinadeligen Verhältnissenstammend, hatte er im Militär der Re-volutionszeit Karriere gemacht undstand nun an der Spitze des Staates. Erwar in Frankreich so populär, dass ersich 1804 sogar zum Kaiser der Fran-zosen krönen konnte.Im Land der großen Revolution wardamit eine Entwicklung zu Ende ge-gangen. Die Eigentumsverhältnissewurden nicht mehr angetastet,ansonsten aber kehrte Napoleon mitseinem Kaisertum zum aufgeklärtenAbsolutismus zurück. 1805 gelang esNapoleon im Vorfeld eines neuerlichenKrieges gegen Österreich die Länder

Baden, Württemberg und Bayern aufseine Seite zu ziehen. Nach einem kur-zen und mit einem spektakulären Siegfür Frankreich endenden Feldzug mus-ste Österreich am 26. Dezember 1805seine Gebiete im Südwesten des Rei-ches abtreten. Nutznießer waren nundie neuen französischen VerbündetenBaden, Württemberg und Bayern. ImHegau etwa ging die österreichischeLandgrafschaft Nellenburg mitStockach und Singen an Württemberg.Doch mit dem Frieden von Pressburg,der Österreich als Territorialmacht ausdem deutschen Südwesten endgültigheraus drängte, war der Gestaltungs-willen Napoleons noch nicht am Ende.Er wollte ein Band unabhängiger Mit-telstaaten zwischen Frankreich einer-seits und Österreich und Preußen an-dererseits schaffen, das ihm alsSicherungsgürtel und Aufmarschgebietdienen sollte. Dabei trat er als Schutz-herr des neuen Bundes auf. Im Endef-fekt war der am 12. Juli 1806 gegrün-dete Rheinbund, dem auch Baden,Württemberg und Bayern beitraten,nur wenig mehr als ein Militärbündniszur Stellung von Rekruten für Napole-on. Doch ursprünglich waren die poli-tischen Absichten Napoleons weiterreichend. Die deutschen Mittelstaatensollten kräftig genug sein, um die ansie gestellten Anforderungen erfüllenzu können, andererseits durften sienicht zu mächtig werden, um Frank-

reich nicht zu gefährden. Zu einemsouveränen Mittelstaat nach napoleo-nischer Vorstellung gehörte auch einabgerundetes Territorium. Im Sommer1806 erhielten daher Baden und Würt-temberg nochmals bedeutenden Ge-bietszuwachs durch Übernahme diver-ser Fürstentümer und andererHerrschaften. Im Verlauf des Prozesses- im Fachjargon Mediatisierung ge-nannt - ging etwa auch der Besitz derFürstenberger, darunter im Hegau En-gen mit seinen heutigen Ortsteilenund Ehingen, an Baden über. Der per-sönliche Besitz der mediatisiertenFürstenhäuser wurde aber nicht ange-

tastet. Die neuen Mittelstaaten wur-den nach den aufgeklärt-absolutisti-schen Ideen der beginnenden napo-leonischen Ära reformiert, was inerster Linie einer Machtverdichtungnach innen entsprach, denn der aufge-klärte Absolutismus schätzte vor allemArmee und Bürokratie hoch ein. Eswurde eine moderne Bürokratie nachfranzösischem Vorbild installiert, wel-che die materiellen und demographi-schen Ressourcen voll erschließensollte. Der Rheinbund versetzte dem1000 Jahre alten Heiligen RömischenReich Deutscher Nation endgültig denTodesstoß.

DIE NAPOLEONISCHE FLURBEREINIGUNG

BADENS GESCHICHTE ALSGROSSHERZOGTUM WÄHRTE112 JAHRE

Die Geschichte des GroßherzogtumsBaden währte genau 112 Jahre vomJuli 1806 bis zum November 1918.Doch diese Geschichte markiertgleichzeitig eine großartige Zeiten-wende hin zur Neuzeit. Schließlich warein liberaler Grundsatz Motor für man-che Reform, durch die die Großherzögevon Baden hier einen fortschrittlichenStaat formen wollten.Hier sind die Stationen der Geschichtedes Großherzogtums Baden: Nachdemim Juli 1806 Carl Friedrich zum

Großherzog von Baden durch Napo-leons Gnaden ernannt wurde, war dasbadische Gebilde noch lange nichtkomplett. Gerade in unserer Regiondauerte es bis 1810, bis die Zu-gehörigkeit einiger Gebiete endgültiggeklärt war. Schon 1809 wurde eineerste Verwaltungsreform von Sigis-mund von Reitzenstein umgesetzt, dievon Johann Nikolaus Friedrich Brauerdrei Jahre lang vorbereitet wurde: Zieldieser Reform musste es sein, dieverschiedenen Verwaltungsregelungenund Gesetzte in den vielen kleinenFürstentümern und sonstigen Gebietenzu einer landeseinheitlichen Regelungzu führen. Es blieben allerdings eine

ganze Menge an lokalen Sonderrege-lungen übrig. Das Großherzogtum wur-de damals in zehn Kreise eingeteilt.1810 wurde das erste Badische Zivil-gesetzbuch verabschiedet und dieGrenzen festgesetzt, die bis 1945 Gül-tigkeit hatten. 1811 wird Karl der 2. Großherzog vonBaden, er war mit Stephanie vonBeauharnais, einer Nichte der franzö-sischen Kaiserin Josephine verheira-tet.Im Jahr 1812 werden Badische Trup-pen bei Napoleons Feldzug in Rich-tung Russland vernichtet, das Blattder Geschichte muss sich abermalswenden. Nach langem Hadern wech-selt das kleine Baden, direkter Grenz-nachbar von Frankreich, die Frontenund tritt dem Bündnis aus Österreich,Russland und Preußen gegen Napole-on bei.Das Großherzogtum Baden wird aufdem folgenden Wiener Kongress, derdie neuen Grenzen in Europa festlegt,im Jahr 1915 bestätigt, im selben Jahrtritt Baden dem »Deutschen Bund«bei. Da Großherzog Karl kinderlosblieb, musste im Jahr 1817 ein »Badi-sches Hausgesetz« zur Thronfolge er-lassen werden, um den Fortbestanddes Landes zu sichern. Damit wurdeden Kindern aus Karl Friedrichs zweiter

Ehe der Weg an die Macht geebnet.Im Jahr 1818 konnte nach zehnjähri-ger Diskussion die Badische Verfas-sung verabschiedet werden, die als dieliberalste der damaligen Zeit inDeutschland galt, im selben Jahr starbGroßherzog Karl mit nur 32 Jahren,Ludwig wurde sein Nachfolger, der bis1830 regierte. 1821 wurde eine Unionder lutherischen und reformierten Kir-chen in Baden begründet, die heutigeEvangelische Landeskirche erblicktedamit das Licht der Welt und sie hatihre Grenzen bis heute beibehalten.Im selben Jahr wurde das ErzbistumFreiburg für die katholische Kirche er-richtet, welches ebenfalls das LandBaden abdeckt. Im Jahr 1825 wurdemit dem Polytechnikum Karlsruhe dieersten Technische HochschuleDeutschlands gegründet.1830 wird Leopold der 4. Großherzogvon Baden. Er regierte bis 1852. 1836tritt Baden dem Deutschen Zollvereinbei. In Folge von Erntekrisen und Hun-gersnöten und politischer Kämpfe umdemokratische Rechte kommt die Re-volution: 1848 zieht Friedrich Heckervon Konstanz aus in Richtung Karlsru-he, kommt aber nur bis Kandern. Inder zweiten Revolutionswelle 1849muss Leopold für kurze Zeit ins Aus-land flüchten.

1856 wird Friedrich I. der 5. Großher-zog von Baden. Er ist wiederum mitLuise von Preußen verheiratet, wasden weiteren Weg Badens vorzeichnet.1860 beginnt der Badische Kultur-kampf mit der katholischen Kirche. Dasmündet 1862 erst mal in weitere libe-rale Reformen, zu der unter anderemdie staatliche Schulaufsicht gehört.Im selben Jahr wird auch ein Gesetzzur Gewerbefreiheit erlassen wie dieso genannte Judenempanzipation. DieKatholiken geben indes nicht auf:1869 wird eine »katholische Volkspar-tei« gegründet, die später zur Zen-trumspartei umbenannt wird, der Kul-turkampf erreicht eine neue Schärfe -bis in Baden die Simultanschule alsRegelschule endgültig eingeführt wirdund Konfessionsschulen nicht mehr er-laubt sind.Vorher aber tritt Baden 1871 dem neu-en Deutschen Reich in Versailles beiund wird Bundesstaat. Der neue KaiserWillhelm ist der Schwiegervater Frie-drich I. Im Jahr 1900 hat Freiburg dieerste Universität Südwestdeutsch-lands, in der auch Frauen studierenkönnen. 1907 wird Friedrich II. der 6.Großherzog von Baden. Im folgenden1. Weltkrieg sterben mehr als 70.000Badische Soldate. Am 22. November1918 muss Friedrich II. in den Revolu-

tionswirren abdanken und die Ge-schichte des Großherzogtums Badenendet damit, die der Markgrafen gehtbis in die Gegenwart weiter.Am 13. April 1919 beginnt die offiziel-le kurze Geschichte der Demokrati-schen Republik Baden mit der Bestäti-gung der Verfassung durch eineVolksabstimmung. Im Zuge der Versail-ler Verträge wird ein Großteil desLands zum entmilitarisierten Gebiet.1934 wird der Badische Landtag durchdie Nazi-Herrscher aufgelöst, in denWahlen von 1933 hatten die National-sozialisten bereits 45,4 Prozent derStimmen auf sich vereint.Nach dem zweiten Weltkrieg bestimm-te die Frage der Souveränität des eins-tigen Großherzogtums und der einsti-gen Republik lange das politischeGeschehen: vor der Geburt des Bun-deslandes Baden-Württemberg gab eseine Volksabstimmung, mit der die Ba-dener ihre Eigenständigkeit durchset-zen wollten - ohne Erfolg.Baden ist freilich bis heute Baden ge-blieben - wenn auch nach der Verwal-tungsreform von 1975 nicht mehr inseinen alten Grenzen von 1810. -of-Buchtipp: »Kleine Geschichte desGroßherzogtums Baden« von Frank En-gehausen, erschienen im G. BraunBuchverlag, Karlsruhe.

EIN LAND WIRD GESTALTET

Page 3: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

200 Jahre Baden23. August 2006 Seite 3

WIE EIN FLICKENTEPPICHZU EINER LANDSCHAFTGEFORMT WERDEN KONNTE/VON DR. ROLAND KESSINGER

Wie kaum ein anderes Gebiet im heuti-gen Baden war der Hegau von der Na-poleonischen Flurbereinigung betrof-fen.Im Jahre 1800 hatten im Hegau nochviele Herren das Sagen. Im Nordwes-ten, rund um Engen mussten die Be-amten den Fürsten zu Fürstenberg Re-de und Antwort stehen, danebengehörten die Gebiete auf dem Randenum Blumenfeld und Tengen zur Kom-mende Mainau des Deutschen Ordensunterstanden aber der österreichi-schen Landeshoheit. Österreich hatteseit 1465 mit der Landgrafschaft Nel-lenburg einen großen Teil des zentra-len Hegaus mit Stockach, Aach, Sin-gen, Gottmadingen und Hilzingenunter seiner Kontrolle. Allerdings wa-ren die Verhältnisse äußerst kompli-ziert, so besaß Österreich in vielendieser Orte zwar die Landeshoheit, vorOrt aber regierten andere. Hilzingenund Riedheim etwa unterstanden demKloster Petershausen, was 1803 noch

für Verwirrungen sorgen sollte. Aufdem Bodanrück und auf der Höri hin-gegen hatte der Bischof von Konstanzeinigen Besitz. Daneben gab es nochdie bereits erwähnte Deutschordens-kommende Mainau, die Grafen vonBodman und viele andere kleine Adels-herrschaften im Hegau. Das sollte dieNapoleonische Flurbereinigung allesändern.Im Zuge des Reichsdeputationshaupt-schlusses ging 1803 im Hegau auchder Besitz des Bischofs von Konstanzan Baden. Hierzu gehörte beispiels-weise Bohlingen, das so bereits ba-disch war als Singen noch patriotischrot-weiß-rot österreichisch dachte. Auch das Kloster Petershausen beiKonstanz ging 1803 in den persönli-chen Besitz der badischen Herrscher-familie über. Hilzingen und Riedheimunterstanden damals dem Kloster Pe-tershausen und Baden beanspruchtenun auch diese beiden Ortschaften.Doch die Herrschaftsverhältnisse imHegau waren um 1800 extrem kompli-ziert. So zeigte sich Österreich mit derbadischen Besitzergreifung im zentra-len Hegau nicht einverstanden, zumalbeide Orte damals auch zur - noch -

österreichischen Landgrafschaft Nel-lenburg gehörten. Österreich legteHilzingen und Riedheim unter Seques-ter und die Herrschaft über Hilzingenund Riedheim blieb bis 1805 strittig.Dem württembergischen Herzog, be-reits 1803 zum Kurfürst von NapoleonsGnaden avanciert, waren die Gebieter-weiterungen des badischen Rivalen -ebenfalls seit 1803 Kurfürst - ein Dornim Auge. Er träumte davon, selbst zumfranzösischen Nachbarn am Rhein auf-zusteigen. Dennoch konnte auch derKurfürst von Württemberg sein Gebietarrondieren, indem er durch den Frie-den von Pressburg am 26. Dezember1805 im Hegau die LandgrafschaftNellenburg von Österreich zugespro-chen erhielt. Damit hatte er über Tutt-lingen eine Landbrücke zur Schweizgewonnen, außerdem verschwand sodie jahrhundertealte Enklave Hohen-twiel. Nun gehörten neben vielen an-deren Orten im zentralen Hegau auchEigeltingen, Aach, Volkertshausen,Mühlhausen, Singen, Arlen, Hilzingen,Riedheim, Weiterdingen, Schlatt a. R.,Gottmadingen und Ebringen zu Würt-temberg. Baden hingegen erhielt ausder österreichischen Konkursmasse im

Bodenseeraum die Stadt Konstanz.Durch den Frieden von Pressburg hörtedie für mehrere Jahrhunderte dauern-de Herrschaft der österreichischenHabsburg im Hegau mit einem Schlagauf. Badisch war nun Ende 1805 dieHöri und ein Teil des Bodanrücks,während im zentralen Hegau die Würt-temberger saßen. Aber die dynamischeEntwicklung ging unaufhaltsam wei-ter. Auch der Hegau war im Sommer

1806 von der Welle der Mediatisierungim Reich betroffen. Das FürstentumFürstenberg, die Kommende Mainausowie die gefürstete Grafschaft Tengenfielen nun an Baden, dessen Herrschergleichzeitig zum Großherzog von Na-poleons Gnaden aufgestiegen war. Seit Sommer 1806 war der Hegau da-mit in drei Gebiete gegliedert. DieHöri und der Bodanrück sowie derwestliche Hegau gehörten zu Baden,während ein Band württembergischenLandes über Liptingen-Stockach-Sin-gen-Gottmadingen mit dem Hohent-wiel als Zentrum die badischen Gebie-te im Hegau voneinander trennte.Der große Wurf kam dann 1810 als imRahmen eines größeren Gebiets-

tausches zwischen Baden und Würt-temberg die ehemalige LandgrafschaftNellenburg an Baden ging. Die größteVerwaltungsreform in der GeschichteDeutschlands war vollendet.Nur noch einmal, nach dem Sturz Na-poleons 1815, drohte dem badischenHegau Gefahr. Aber in Österreich be-hielt auf dem Wiener Kongress die sogenannte Militärpartei die Oberhand.Sie legte keinen Wert auf die schwerzu verteidigenden ehemaligen öster-reichischen Gebiete am Bodensee undam Oberrhein sondern forderte - ganzaufklärerisch-absolutistisch modern -einen Staat mit einem kompaktenStaatsgebiet. So blieb der Hegau nach1815 als Ganzes badisch.

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Zubereitung:Die Zwetschgen waschen, halbieren und entsteinen. Die Eier tren-nen. Butter und Zucker cremig rühren. Eigelb nach und nach unterdie Buttercreme rühren. Frischkäse, Grieß, Backpulver, Zwetschgen-schnaps, Zitronensaft und -schale dazugeben und gut verrühren.Eiweiß steif schlagen und locker unter die Creme ziehen.Eine Springform ausfetten und den Teig einfüllen. Zwetschgen aufden Teig setzen. Im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad (Ober- undUnterhitze) ca. 55 Min. backen. Kuchen aus der Form lösen und ab-kühlen lassen. Mit Zucker bestreut servieren.

Zubereitung:Mangold waschen, von den großen weißen Stücken befreien und dieBlätter blanchieren, danach kurz in kaltes Wasser legen. Saiblings-filets enthäuten, waschen, salzen und pfeffern und in Mehl wenden.Danach kurz auf beiden Seiten in Butter anbraten. Die Filets an-schließend in die Mangoldblätter einwickeln und in eine ausgebutter-te Form legen, eine Tasse Weißwein darübergießen, Knoblauch-zehen in Scheiben schneiden und auf die Mangoldblätter legen.Bei ca. 190 – 220 Grad im Backofen 20 Minuten garen. Dazu kannman Reis oder Dillkartoffeln servieren.

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Page 4: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

Mir schaffet’s für Sie23. August 2006 Seite 4

DAS HANDWERK

FINDET SEINE

MODERNEN FORMEN

Die Anfangsphase des Großherzogtums Baden waren

fürwahr keine leichten Zeiten für das Handwerk, denn

das 19. Jahrhundert war geprägt von vielen Krisen,

wie auch von der Industrialisierung, die den Umbau

der Gesellschaft insgesamt zur Folge hatte. Bereits

im Jahr 1342 wurde in Konstanz eine erste Zunft-

verfassung erlassen. Das Handwerk hatte damit eine

erste Qualitätsnorm geschaffen und auch die Ausbil-

dung definiert. Doch was über Jahrhunderte funktio-

nierte, war im 19. Jahrhundert nicht mehr zeit-

gemäß. In Folge der ökonomischen Krisen, die auch

zur badischen Revolution 1848/49 führten, wurde in

Baden 1862 eine so genannte Gewerbefreiheit einge-

führt und damit durch die politische Macht die

Zunftordnung zerschlagen. Das bedeutete freilich,

dass jeder einen Betrieb eröffnen konnte, was schnell

zu einer Großzahl von Firmenpleiten führen musste.

Die Gewerbefreiheit wurde 1886 in Baden wieder ab-

geschafft und der Weg für die Handwerksinnungen

geöffnet, die wieder Qualitäts- und Ausbildungsstan-

dards einführten und die Grundlage für unser moder-

nes Handwerk lieferten. 1897 wurde schließlich auf

Ebene des Deutschen Reichs ein Handwerksgesetz er-

lassen, das für einheitliche Standards sorgen konnte.

Aufgrund dieses Gesetzes begannen sich ab 1900 da-

mals insgesamt 1.600 Handwerkskammern zu grün-

den, zu denen auch die Handwerkskammer Konstanz

gehörte.

Die Kreishandwerkerschaft, in der als regionaler Teil

der Handwerkskammer rund 800 der 2.000 Hand-

werksbetriebe des Landkreises Konstanz vereinigt

sind, hatte trotz der Verwaltungsreform von 1975 die

alten badischen Grenzen beibehalten und dehnte

sich bis Salem am westlichen Bodensee aus. Die Ma-

lerinnung westlicher Bodensee hat sich zum Beispiel

erst 1997 auf das Kreisgebiet beschränkt und heute

noch Mitglieder im ehemalig badischen Teil des Bo-

denseekreises. Auch die Agentur für Arbeit Konstanz

hat seinen Einzugsbereich heute noch im ehemals

badischen Kreis Überlingen, der heute Teil des würt-

tembergischen Bodenseekreises ist. -of-

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Page 5: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

200 Jahre Baden23. August 2006 Seite 5

ERST WÜRTTEMBERGISCH,DANN BADISCH

Radolfzell wurde erst mal ein Opfer desLandhungers.Im Gespräch mit dem ehemaligenKreisarchivar Dr. Franz Götz beleuchtetdas Singener Wochenblatt nochmalsdie herrschaftlichen Veränderungen inRadolfzell im Zusammenhang mit derbadischen Geschichte am See vor 200Jahren.:Wochenblatt: Das unter dem EinflussNapoleons vergrößerte Baden wurdevor 200 Jahren zum Großherzogtum

erhoben. Warum kamen Teile des heu-tigen Landkreises Konstanz, darunterRadolfzell, erst 1810 zu Baden?Dr. Franz Götz: Kirchliche und reichs-städtische Besitzungen waren schon1803 badisch geworden. Nach Napo-leons Sieg über Österreich und Russ-land bei Austerlitz am 2. Dezember1805 erhielten im Friedensvertrag vonPressburg vom 26. Dezember 1805 Ba-den und Württemberg weitere Besit-zungen, vor allem vorderösterreichi-sche Gebiete. Hierbei ging es nichtimmer um geographisch sinnvolle Li-nien, sondern auch um die Befriedi-gung des »Landhungers« der neuenVerbündeten Napoleons. So kam dieösterreichische Landgrafschaft Nellen-burg mit den Städten Stockach, Aach

und Radolfzell zunächst nicht an Ba-den, sondern an Württemberg - einGrund für ständige Streitereien zwi-schen Baden und Württemberg.Wochenblatt: Wie man hört, warendie neuen Herren in Stuttgart hier amBodensee nicht sonderlich beliebt.Dr. Götz: Radolfzell hatte zuvor nahe-zu alle Hoheitsrechte. Die zuständigeösterreichische »Aufsicht« saß in Frei-burg, so dass man hier am »lockerenZügel« auf relativ gemütliche Weiseschalten und walten konnte. Die würt-tembergischen Amtsleute führten ab1806 ein strenges Regiment und ihroberster Dienstherr, der von Napoleonneu ernannte König Friedrich vonWürttemberg, war als »gewalttätigerHerodes« verrufen. Er regierte mit un-umschränkter Souveränität, erließHunderte von Verordnungen undschaffte jegliche Selbstverwaltung derGemeinden ab. Radolfzell gingen alleRechte verloren. Es wurde als Unter-amt des Stockacher Oberamtes ge-führt, das Ritterschaftshaus zur Kaser-ne umfunktioniert.Wochenblatt: Hat sich die Bevölke-rung dies alles gefallen lassen?Dr. Götz: Nein, der Druck von obenwurde schließlich so groß, dass die

Bevölkerung in Stockach und Radolf-zell rebellierte, allerdings ohne Erfolg.In Radolfzell beteiligten sich wenigean diesem Aufstand, sie wurden zu be-trächtlichen Geldbußen verurteilt.Wochenblatt: Wie lange dauerte die-ser unhaltbare Zustand?Dr. Götz: Erlösung von der württem-bergischen Plage brachte dann die Zu-teilung des ganzen Hegaus inklusiveRadolfzells zum Großherzogtum Badenam 5. Oktober 1810. In einem Staats-vertrag zwischen Großherzog Karl Frie-drich von Baden und König Friedrichvon Württemberg wurde vereinbart,dass Württemberg als Ausgleich fürdiese Landesteile einige Besitzungenerhielt, die zuvor für kurze Zeit ba-disch waren, so zum Beispiel Biberachan der Riss oder auch die Stadt Tutt-lingen.Wochenblatt: Wie haben sich die Ra-dolfzeller und die anderen »Neu-Ba-dener« mit dem neuen Landesherrenarrangiert?Dr. Götz: Der Großherzog von Badenhatte einen glänzenden Namen undgalt als ein aufgeklärter Fürst. Da mannicht mehr österreichisch werdenkonnte, galt die Zugehörigkeit zu Ba-den als das kleinere Übel. Dies war auf

jeden Fall besser, als von Stuttgart ausregiert zu werden. Das um mehr alsdas vierfache vergrößerte Land Baden,dessen Einwohnerzahl zwischen 1803und 1810 von 175.000 auf fast 1 Mil-lion gestiegen ist, war ein sehr hetero-genes Gebilde. Anders als in Württem-berg dominierte in Baden nach 1800kein Stammland. Es musste etwas Neu-es geschaffen werden, was erst all-mählich gelungen ist.Wochenblatt: Wie ging es dann ver-waltungsmäßig in Radolfzell weiter?Dr. Götz: Radolfzell erhielt nun einselbständiges »Badisches Bezirksamt«mit 27 Gemeinden. Erster badischer

Amtsvorsteher in Radolfzell war Dr.Alois Judas Thaddäus Bosch aus derbekannten Radolfzeller Familie Bosch,der mehrere Apotheker, Kaufleute,Ratsherren und Bürgermeister ent-stammten. Sein Nachfolger (1811-1824) wurde Oberamtmann KasimirWalchner, der erste Verfasser einerStadtgeschichte von Radolfzell. Sitzdes Radolfzeller Bezirksamtes war biszum Anschluss des AmtsbezirksRadolfzell an den Amtsbezirk Konstanzim Jahr 1872 das Reichsritterschafts-haus, also das heutige Amtsgerichts-gebäude.

Das Interview führte Gabi Hotz

RADOLFZELL VOR 200 JAHREN:Das Schloss in Karlsruhe.

Dr. Franz Götz war vom 1. April 1959bis zur Pensionierung Ende 1992Kreisarchivar des Landkreises Kon-stanz und hatte sein Büro durch diezusätzliche langjährige Funktion alsStadtarchivar von Radolfzell vieleJahre in dieser Stadt. Er ist Verfas-ser zahlreicher Publikationen zu re-gionalen und lokalgeschichtlichenThemen des Landkreises Konstanzund seiner Gemeinden.

NARREN: FASTNACHT WARIMMER BRAUCHTUM UNDLOKALPOLITIK

Gibt es eine badische Fastnacht? Esgibt sie wohl, aber hier ist sie aleman-nisch. So viel badischer Eigensinn musssein und auf obige Antwort stößt manimmer wieder in Narrenkreisen. Andersals im Rheinischen Karneval, der ein-deutige Bezüge auf die einstigen napo-leonischen Besatzer mit ihren Unifor-men und dem üppigen Einsatz vonOrden hat, finden sich in der schwä-bisch-alemannischen Fastnacht keineBezüge darauf, dass die staatliche Ob-rigkeit mit der Narrenschelte kritisiert

oder persifliert werden sollte. »Manmüsste sagen, dass wir alemannischeNarren in Baden sind«, versucht Ste-phan Glunk, Zunftmeister der Poppele-zunft Singen, die es seit 1860 gibt,welche sich allerdings auf viel ältereTraditionen berufen kann, die besonde-re Position der Narren zu beschreiben.»Die Fastnacht ist einfach viel älter alsdas politische Gebilde Baden.« Eher ge-be es die Beziehung zur katholischenKirche als zur Politik. Die Narren sehensich auf einer Seite auch als Kosmopo-liten über Grenzen hinweg: »Aleman-nen gibt es in Deutschland, im Elsass,in der Schweiz und in Vorarlberg. Diesefinden sich auch in unserer Narrenver-einigung wieder«, sagt Stephan Glunk. »Wir singen das Badnerlied an der Fast-nacht, und dann auch mit großer In-brunst. Das zeichnet die Fastnacht aus,dass da dann auch die Schweizer miteinem Lächeln mitsingen«, so derZunftmeister weiter, der allerdings dasehemalige Land Baden wie die Erinne-rung an das Großherzogtum doch eherfür ein »nostalgisches Bedürfnis« hält.Der badische, besser gesagt alemanni-sche Narr hält sich mit der Narrenschel-te in seiner Umgebung: Lokalpolitiksteht im Mittelpunkt der Narrenspiegelund das sei auch gut so, denn wennauch die Narren sich wohl fühlen unterdem schwäbisch-alemannischen Dach:sie agieren in ihrer Heimat.Ist Baden für den Narren passé? »Unsist allen inzwischen bewusst, dass wirBaden-Württemberger sind«, so StefanGlunk.Sein Vater Karl Glunk war vor 54 Jahrennoch einer der glühendsten Verfechtereines selbstständigen BundeslandesBaden in der jungen Bundesrepublikgewesen.

LOKALEKOSMOPOLITEN

Der »Hoorige Bär« der Poppele wieauch die anderen Figuren der Fastnachtin der Region tragen keine gelb-rotenSocken. Eine badische Narretei hatsich im Hegau nie entwickelt, weil diehiesige Fastnacht eine viel ältere Tra-dition ist. Bild: of/Archiv

Page 6: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

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200 Jahre Baden23. August 2006 Seite 6

ERST EIN AUFSTAND SCHUFDEN HEGAU IN SEINERHEUTIGEN FORM

Im Gespräch mit dem Wochenblatt er-läutert der Leiter Kultur und Tourismusvon Stockach, Thomas Warndorf, diefür Stockach gewaltigen Umwälzungenim Zusammenhang mit der Zugehörig-keit zu Württemberg und Baden vor200 Jahren:

Wochenblatt: Zwischen 1803 und1806 hatte Baden bereits kirchlicheund reichsritterschaftliche Besitzun-gen im Hegau erhalten. Nach demFriedensvertrag von Pressburg im De-zember 1806 übergab Napoleon seinenbadischen und württembergischenVerbündeten weiteren Besitz. Hierzu

gehörte die Landgrafschaft Nellenburgund die damit verbundene Oberhoheitüber Stockach, Aach und Radolfzell,die Württemberg zufielen. Wie war dieherrschaftliche Situation in Stockachvor dieser sogenannten »napoleoni-schen Flurbereinigung«?Thomas Warndorf: Die Grafschaft Nel-lenburg wurde 1465 von dem HausHabsburg gekauft, nachdem der letzteNellenburger, Hans von Tengen, völligverarmt war. Dem österreichischenAdelshaus war die Lage der Grafschaftin ihren Vorlanden als Schutz wichtig,da die Besitztümer bis nach Schaff-hausen und zu den Eidgenossen reich-te, wo die Habsburger in den heutigenKantonen Aargau und Zürich reicheGüter besaßen. Für die Bevölkerungwar die österreichische Herrschaft na-hezu »paradiesisch«. Die Stadt blühteauf, wurde zur wichtigen Verwaltungs-stadt in Vorderösterreich, lag sie dochjeweils eine Tagesreise von den höhe-ren Verwaltungssitzen Freiburg undBregenz entfernt. Unser Kultur- undTourismusbüro im »Alten Forstamt«befindet sich in einem der ehemaligenvorderösterreichischen Verwaltungsge-bäude, die auch heute noch das Stock-acher Stadtbild prägen. Wer etwas zuregeln hatte in der Region kam nachStockach. Auch machten die Bürgerdie Erfahrung, dass sie in kritischenZeiten nicht allein gelassen wurden.Als sie 1499 den Angriff der Schweizererfolgreich abwehrten, bekamen sieals Dank neue eigene Rechte. Bei denKriegshandlungen im Zuge des Spani-

schen Erbfolgekrieges wurde Stockach1704 komplett zerstört. Daraufhinsorgten die Habsburger mit erhebli-chen Mitteln für den Wiederaufbau. Wochenblatt: Was veränderte sichdurch die württembergische Herr-schaft für Stockach und gab es nochNellenburger, die betroffen waren?Thomas Warndorf: Sowohl Baden wieauch Württemberg hatten aus unter-schiedlichen Interessen Anspruch aufdie Grafschaft erhoben. Hätte Napole-on nicht vermittelt, wäre es zu kriege-rischen Auseinandersetzungen gekom-men. Dennoch gab es von 1806 bis1810 zwischen den beiden Häusernimmer wieder heftige Streitigkeitenund Prozesse. In Stockach wurden dieösterreichischen Verwaltungsstruktu-ren zwar übernommen, die Art der Ver-waltung jedoch hatte sich völlig ver-ändert. Ständig kamen neue Gesetze,rigide Verordnungen bis in die kleins-ten Bereiche der Bürger hinein sowieneue Steuererhebungen aus demStuttgarter Königshaus. Stockach wur-de Oberamt, aber gleichzeitig auchStandort für das württembergische Mi-litär, das hier gegenüber der Bevölke-rung als Besatzungsmacht auftrat.Nellenburg als Familienstamm gab eszu Beginn des 19. Jahrhunderts hiernicht mehr. Es bestehen noch Seitenli-nien der Nellenburger in Norddeutsch-land, aber hier als unmittelbar sicht-bare Familie waren sie längstverschwunden.Wochenblatt: Wie kam es dann zudem Aufstand in Stockach?

Thomas Warndorf: Ziel der Vereinba-rung zwischen Napoleon und dem vonihm eingesetzten König Friedrich vonWürttemberg war ganz klar ein Tausch-geschäft: »Land gegen Soldaten«. Diesbedeutete für die Stockacher, dass siefür Napoleon und gegen ihre vertrautefrühere Habsburger Herrschaft in denKrieg ziehen sollten. Genauso wie et-wa die Wahlwieser nie gegen das Bod-maner Haus gekämpft hätten, warsolch eine Konstellation für die Stock-acher undenkbar. Als nun 1809 Stock-acher Bürger eingezogen werden soll-ten, kam es zum Aufstand unter demMotto »Wir kämpfen nicht für einenKönig, den wir nicht wollen und schongar nicht für einen, der uns an Napole-on verscherbelt«. Der Aufstand wurdeniedergeschlagen, die Aufrührer mithohen Strafen belegt und Zwangsre-krutierungen vorgenommen. Eineschlimme Zeit für die Stockacher.Wochenblatt: Im Staatsvertrag von1810 einigten sich dann König Fried-rich von Württemberg und GroßherzogKarl Friedrich von Baden auf einen Ge-bietstausch, wodurch die GrafschaftNellenburg mit den Städten Stockach,Aach und Radolfzell zu Baden kam.Was änderte sich dadurch für dieStockacher?Thomas Warndorf: Für die Bevölke-rung hat sich mit der neuen HerrschaftBaden, was die Form der Verwaltungund der Auflagen angeht, rein garnichts verändert. Lediglich die öffent-lichen Beamten hatten nun mit etwasanderem Dialekt geredet, eher karlsru-

herisch als schwäbisch. Wie Württem-berg verstand sich auch Baden als mo-derner Staat, der von oben herab re-gierte, um so das Beste für den Staatund das Volk zu erreichen. Dies gingjedoch ganz an den Bedürfnissen derBevölkerung vorbei. Nach all dem, wiedie Menschen hier in der Region dieHerrschaftsänderungen von Österreich

über Württemberg zu Baden erlebt ha-ben, ist für mich dieses Jubiläum »200Jahre Baden« im Grunde kein denk-würdiger Anlass, zumal Baden auchkein Zusammenfügen gewachsenerund verbindender Kulturstrukturenund schon gar nicht gemeinsamer Ge-schichte war.

Das Interview führte Gabi Hotz

WIE DIE NELLENBURGER UND STOCKACH BADISCH WURDEN

Wie der gesamte Nellenburgischen Ein-zugsbereich, so kam auch Mühlingenim Jahr 1810 nach einer vierjährigenwürttembergischen Phase ins Großher-zogtum Baden.

Aus der Sicht des heutigen Mühlingen,das zwischen 1972 und 1974 durch dieKreis- und Gemeindereform gestaltetwurde und aus dem zuvor selbstständi-gen Ortsteilen Mühlingen, Gallmanns-weil, Mainwangen, Zoznegg undSchwackenreute zusammenwuchs, warallerdings Gallmannsweil der erstebadische Ortsteil im Stockacher Hin-terland: denn das 1346 erstmals er-

wähnte Gallmannsweil gehörte schonseit dem 14. Jahrhundert nicht mehrzum Besitz der vorderösterreichischenGrafen von Nellenburg.Zunächst wurde es als Lehen an dieHerrschaft Waldsberg eine Besitzungder Ritter von Heudorf, schließlichwurde es 1656 an das Haus Fürsten-berg verkauft und in das BezirksamtMeßkirch eingegliedert. Und da mit

der Gründung des GroßherzogtumsBaden das Haus Fürstenberg ein Teildes neuen Staates wurde, kam auchGallmannsweil mit dem BezirksamtMeßkirch schon zur Gründung 1806nach Baden, während mit dem glei-chen Verwaltungsakt des Rheinbundesalle anderen Ortsteile Mühlingen ersteinmal für vier Jahre dem König inWürttemberg unterstanden.

Dass Mühlingen eine sehr attraktiveund schöne Gegend ist, wusste derAdel damaliger Zeiten sehr wohl zuschätzen. Der Madachhof bei Main-wangen wurde schon 1802/03 eine Be-sitzung des Klosters Salem, später desGroßherzogs Ludwig zu Baden, danndes Grafen Ludwig zu Langenstein unddann der Grafen Douglas, die nochheute auf Schloss Langenstein leben.

Thomas Warndorf, der StockacherKulturamtsleiter, stammt aus Kiel.

Im Landeshaus war der badische Staat mit seinen Beamten präsent. Es warspäter das Rathaus der Stadt Stockach

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Page 7: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

200 Jahre Baden23. August 2006 Seite 7

Es war eine wechselvolle Zeit auch imdamaligen, noch unbedeutenden Bau-erndorf Singen unterhalb des Hohen-twiel als das Großherzogtum Badendas Licht der Geschichte erblickte. Undbadisch war Singen und seine Umge-bung damals noch lange nicht. Kurzzuvor hatten die napoleonischen Ar-meen den Hohentwiel mit seiner Burgtödlich getroffen und das Land lagdarnieder. Singen gehörte damals zur Jahrhun-dertwende ins 19. Jahrhundert zumEinzugsbereich der Grafen von Enzens-berg, die aus Kärnten stammten undzum Machtbereich der Nellenburggehörten. Im Frieden von Pressburgfielen große Teile des Hegaus mitStockach erst mal an Württemberg.Das Großherzogtum entstand um Sin-gen herum und Bohlingen war, weilBesitz des säkularisierten Klosters Pe-tershausen, schon 1803 badisch ge-worden. Franz I. Josef von Enzensbergließ sich freilich fast nie in Singenblicken, denn er hatte ganz andereAufgaben und Schwerpunkte. 1806soll er kurzeitig im Hegau gewesensein, das Schloss stand freilich noch inMühlhausen. Sein Sohn, Franz II.

Seraphikus Joseph von Enzensberg,bekam die Herrschaften Singen, Mäg-deberg und Arlen 1807 von seinem Va-ter übertragen. Das Singener Glückwährte allerdings nicht lange: KönigFriedrich I. von Württemberg befand,dass der Graf in Stuttgart besser auf-gehoben sei und ernannte ihn einfach1807 gegen seinen Willen zum Kam-merherrn. Der »Singener Franz« wie ergenannt wurde, hatte eine tiefe Anti-pathie gegen die württembergischenHerrscher und lehnte die Ämter mitdem Verweis auf »geschwächte Ge-sundheit« ab. Nach dem Nellenburgi-schen Aufstand von 1809 geriet eraber immer stärker in Misskredit, vorallem weil sein Vater in Tirol an einerVolkserhebung gegen Franzosen undBayern beteiligt war. Der »SingenerFranz« hatte 1809 gerade mit dem Baudes Singener Schlosses begonnen, datraf in der Bann. Von Mai bis Oktoberkam er nach Rottenburg und musstebei seiner Rückkehr einen Revers un-terschreiben, mit dem er sich demtreuen Dienst bei den württembergi-schen Herrn verpflichtete. 1810schließlich erschien der SingenerFranz am Hof in Stuttgart und bat of-

fiziell um Anstellung. Doch er war nurkurz als Kreishauptmann in Ehingenan der Donau und gleich darauf inRottweil als die »Erlösung« nahte:1810 wurde der ganze Hegau plötzlichbadisch. Als nun frischgebackener ba-discher Grundherr konnte er nicht inwürttembergischen Diensten bleiben.Im Jahr 1811 wurde sein Entlassungs-gesuch bewilligt und er konnte nachSingen zurückkehren. Das folgende Le-ben lief freilich in bescheidenen Bah-nen. Der Versuch des Abbaus vonBraunkohle in Worblingen blieb ohneErfolg. In der Folge der Völkerschlachtvon Leipzig 1813 kam eine weiterewirtschaftliche Verschlechterung indie Region. Er hat die Singener Herr-schaft mit bescheidenen Mitteln ver-waltet, das Schloss, in dem heute dasHegau-Museum eingerichtet ist, wurdein württembergischen Zeiten begon-nen, in badischen vollendet. 1817 wurde der »Singener Franz« imnahe gelegenen Donaueschingen Jus-tiz- und Landesadministrator und hieltsich dort auch bis 1930 auf. Er sorgtedort unter anderem für die Vermählungdes Fürsten mit Prinzessin Amalie vonBaden, was für das Fürstenhaus sehr

vorteilhaft war. Franz II. vermitteltedem damaligen Großherzog Ludwigden Kauf von Schloss Langenstein, wosich der Großherzog gerne im Sommeraufhielt, er wurde auch für andereadelige zum Grundstückshändler. FranzII. wechselte nach dem Tod seinerFrau Mimi 1830 wieder nach Singen,dann nach Schaffhausen, wo er einewohltätige katholische Genossen-schaft gründete. 1443 starb er in Sin-gen und ist hier auch mit der Familiebeigesetzt. Im Jahr 1913 begehrte die damalsstark aufstrebende Industriestadt Sin-gen, im Schloss ihr Rathaus einzurich-ten, das wurde aber von Graf Hugo ab-gelehnt. Im Rahmen einer Erbteilungfiel das Schloss 1925 an Gräfin Theo-dolinde von der Lilie. Noch heute wer-den die Besitztümer der gräflichen Fa-milie, zu denen auch der 1953erworbene Hittisheimer Hof bei Worb-lingen gehört, vom enzenbergischenRentamt verwaltet.

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Das Singener Schloss neben dem neuen Rathaus wurde in württembergischenZeiten 1809 begonnen und in badischen Zeiten durch Franz II. von En-zenzsberg vollendet. Es ist heute im Besitz der Grafen von der Lilie. Bild: of

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Page 8: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

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»Geschichte interessiert einem immermehr, je älter man wird«, so eine Be-sucherin aus Freiburg, durch derenHeimatort Endingen am Kaiserstuhldamals der »Heckersturm« zog. Siekam ebenso auf ihre Kosten, was denBeginn des Großherzogtums Baden an-belangt, wie ein Ehepaar aus Stutt-gart, das sich besonders für die Ge-schichte von Württemberg undOberschwaben interessierte. Bis zum29. Oktober wird im Prinzenbau undLandeshaus in Sigmaringenan die Ge-schehnisse vor 200 Jahren erinnert,als der Adel im Zuge der »Mediatisie-rung« entmachtet wurde und neuegeographische und politische Liniengezogen wurden.

Zu Beginn der Ausstellung zeigt eineKarte des in der Ausstellung behandel-ten Gebietes, ein buntes »Puzzle« von112 Territorien weltliche und geistli-che Herrschaftshäuser. Dann kam Na-poleon, der durch geschickte militäri-sche und politische Aktionen einesogenannte »napoleonische Flurberei-nigung« vollzog. Die großen süddeut-schen Kirchenländer gab er an Bayernund Baden, was in unserer Regionauch Gebiete im Hegau betraf. Badenwurde damit für den Verlust linksrhei-nischer Gebiete mehr als großzügigentschädigt. Die frommen und strengkatholischen Bayern und Badenersteckten sie, ohne mit der Wimper zuzucken, in die Tasche. Im »Rheinbund«vom 1. August 1806 gelang es ihm, 16deutsche Fürstenhäuser von Bayernüber Baden und Württemberg bis hin-auf nach Sachsen unter französischemProtektorat zusammenzufassen. In derAusstellung ist ein Original dieser Ak-

te mit der UnterschriftNapoleons zu sehen,

das dem Sigmarin-ger Hohenzollern-haus gehört.

Napoleon danktefürstlich. DieHessen und

Badener wur-

den Großherzöge, die Wittelsbacherund die Württemberger wurden zu Kö-nigen gekrönt. Kaiser Franz II. sah sei-ne Handlungsohnmacht ein und legteam 6. August 1806 die deutsche Kai-serwürde nieder. Danmit endete dielange Geschichte des »Heiligen römi-schen Reichs deutscher Nationen«nach über 850 Jahren.Die Ausstellung zeigt auch, wie Napo-leon die deutschen Adelshäuser durcheine Heiratspolitik mit Angehörigenseiner Familie noch enger an sichband. Dass diese Bindung lange hielt,belegt zum Beispiel, dass 20 Jahrenach Napoleons Tod ein Großherzogvon Baden das Reiseurinal Napoleonsersteigerte, das hier ebenfalls ausge-stellt ist. Die 1806 von Napoleon Begünstigten,Baden und Württemberg, stehen imFokus der Schau: einerseits, weil sieden oberschwäbischen Adel mediati-siert hatten, aber auch weil die beidenHäuser nach dem Ende der Monarchie1918 selbst in Oberschwaben ansässigwurden, Württemberg in Altshausen,Baden in Salem. Das dritte Haus, das1806 seine Unabhängigkeit bewahrenkonnte, das Haus der Fürsten von Ho-henzollern, nimmt in der Aufarbeitungnicht nur der besonderen Nähe zumAusstellungsort wegen eine Sonderrol-le ein.Welche Schwierigkeiten der Wandelvon den eigenständigen Grundherr-

schaften zu einer modernenStaatsform auch für den Adel

mit sich brachte, wird anmehreren Beispielen darge-stellt. Dabei ging es natür-

lich in erster Linie um Geldund Macht, aber auch der An-ordnung des württembergi-

schen Königs Friedrich, inStuttgart anwesend zusein, folgte man nur mitZähneknirschen. Maximi-lian Wunibald, Fürst vonWaldburg-Zeil, beschriebdies damals drastisch:»Lieber Kuhhirt in derTürkei als Standesherr in

Württemberg...« DasPortrait des in derBevölkerung wegenseiner zahllosenVerordnungen un-beliebten württem-

bergischen Königs Friedrich I. (1754-1816) ist ebenso zu sehen, wie dasdes Großherzogs Carl Friedrich von Ba-den (1728 - 1811), das über dem badi-schen Thron angebracht ist.Als Besonderheit wird in der Sigmarin-ger Ausstellung auch auf die Rolle be-deutender Frauen der Adelshäuser undderen politischer Einflussnahme ein-gegangen, die zum Teil bis nach Parisreichte. Zahlreiche Räume sind auchder Veränderung vom herrschaftlichenAdelshaus hin zur Umstellung in einmodernes Unternehmertum gewidmetsowie der Wahrung der kulturellenWerte, der weit verzweigten Stamm-

bäume und der Kunstschätze. Auch»Adel und Kirche« ist ein Thema,machten damals doch zahlreiche Fami-lienangehörige in Klöstern und Bistü-mern »Karriere«. So ist auch JohannFranz Schenk von Stauffenberg (1658-1740) zu sehen, der als Fürstbischofvon Konstanz 1710 in der Bischofsresi-denz Meersburg mit dem Bau des»Neuen Schlosses« sowie eines Prie-sterseminares begann. Eine faszinierende Ausstellung mit vielBezug auch zur Heimat am Bodenseeund zum Verständnis der geschichtli-chen Entwicklungen. Es empfiehlt sichaber, trotz der zahlreichen Informati-

onstafeln, an einer Führung teilzuneh-men, die das Ganze mit Erläuterungenund auch heiteren Begebenheitennoch verständlicher macht. (gz)Die Ausstellung »Adel im Wandel« istbis 29. Oktober im Prinzenbau(Staatsarchiv, Karlstraße 3) und Lan-deshaus (Antonstraße 11) zu sehen.Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag10 - 17 Uhr, Donnerstag bis 20 Uhr.Regelmäßige Führungen: Donnerstag18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 und15 Uhr. Sonderführungen auf Anfrageunter Tel. 07571/101-564. [email protected]. Weitere Infor-mationen unter www.adelimwandel.de.

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Er wurde König von Napoleons Gnaden: König Friedrich I. von Württemberg.

Page 9: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

200 Jahre Baden23. August 2006 Seite 9

DIE WOCHENBLATT-REDAK-TION HAT SICH UNTER PROMINENTEN UMGEHÖRT

Thomas Warndorf, Kulturamtsleiter inStockach seit 2001 und Ankläger beimGrobgünstigen Narrengericht zuStocken: Das Badnerlied pflege ich ander Fastnacht zu singen, und zwar des-wegen, weil es für mich ein Spaß istund sonst nichts. An der Fastnacht, daakzeptiere ich das, da mache ich auchgerne einen Witz über die Württember-ger - da gehört das dazu. Aber im nor-malen Tagesgeschäft des Restjahreskann das kein Thema sein.

Veronika Netz-hammer, Land-tagsabgeordnete(CDU): Das Bad-nerlied machtsehr schön dieVe rbundenhe i tmit Baden und

seinen Menschen deutlich und wennman es singt, hat man das ganze Landvor Augen. Es hat sich in den letztenJahren immer stärker entwickelt, die-ses Lied bei immer mehr Anlässen zu

singen und ich finde, dass schafft ein»Wir-Gefühl« unter allen, die dabeimitsingen. Die Württemberger benei-den uns darum.

Frank Hämmer-le, Landrat undg e b ü r t i g e rSchwabe: Ichfühle mich nach25 Jahren imLandkreis Kon-

stanz daheim. Ich bin nicht von Ge-burt, aber aus Überzeugung Südba-dener. Hier gibt es die »Leichtigkeitdes Seins« durch die von Vorderöster-reich, den Katholizismus und die libe-ralen Badener geprägte Geisteshal-tung, im Gegensatz zum pietistischenWürttemberg. Das Badnerlied hat eineschöne Melodie und einen netten, ro-mantischen Text, einzig das Vorspielist doch ein wenig zu lang.

Boris Graf, Nellenburg-Wirt und die»Doris« an der Stockacher Fast-nacht: Natürlich singe ich das Badner-lied als alter Fastnachtsnarr, allerdingswird es hier doch auch eher an Fast-nacht gesungen. Auf der anderen Seite

muss man in den Zeiten eines verein-ten Europas auch eine regionale Wur-zel und Identität haben und das kannganz einfach nur das Badische sein.

Matthias Weckbach, Bürgermeistervon Ludwigshafen sieht das Badner-tum etwas lockerer: »Ich stamme ausdem Odenwald, da ist man nicht so pa-triotisch. Baden ist auch erst 200 Jah-re alt, da fühle ich mich eher als Ale-manne. Aber ich kann die ersten zweioder drei Strophen. Die mit Mannheimgefällt mir am besten. Was Baden be-trifft, finde ich es bemerkenswert, dasswir uns mit Württemberg verbundenhaben. Die Bewohner des Großherzog-tums Baden sind eben großherzig undhaben nicht die Befürchtung, dass ihreIdentität verloren geht.«

Walter Möll, Sin-gener Kultur-amtsleiter und»Mutterspröch-ler«: Das Badner-lied singe ich anvier bis fünf An-

lässen pro Jahr, da wo es eben mit da-zu gehört. Ich kann auch die ersten

drei Strophen. Allerdings muss ich be-tonen, dass wir Mutterspröchler unsnicht als pure Badener verstehen, dennnicht in ganz Baden wird alemannischgesprochen. Ich singe da schon viel lie-ber den »Hans im Schnookeloch«, dasist die inofizielle alemannische Hymne.

Johannes Moser, Bürgermeister inEngen: »Selbstverständlich kann ichdas Badnerlied. Ich habe zwei Jahre inKehl studiert, da singt man dasmindestens ein Mal die Woche! Die er-sten drei Strophen sind kein Problem.Und die erste Strophe muss man alsBadener können, ab der zweiten zeigtsich der Patriot.« Mit dem Badner-Liedverbindet er die Erinnerung an »unserhalbes Bundesland«. In Engen wird dasLied bei jedem Anlass gespielt. »Wennes situativ passt, stehe ich zuweilenauch auf und lege die Hand auf’s Herz.Es ist ja schließlich die Nationalhymneder Badener.« In Engen wurde sogarein Narrenlied auf die Melodie gedich-tet und sowas, meint Johannes Moser,bereichert doch das Leben.

Andreas Schmid, Öhningens Bürger-meister: »Ich bin Urbadener und

schon immer sehr heimatverbundengewesen. Ich stehe für das Lied auchauf und und lege die Hand auf’s Herz.Zuletzt habe ich es bei meiner Wieder-wahl gesungen, als der Musikvereindas Lied angestimmt hat. Wenn ichvon Karlsruhe oder vom Neckar singe,dann habe ich auch die Landschaft vorAugen.«

Dr. Jörg Schmidt, Oberbürgermeistervon Radolfzell beherrscht neben denersten Strophen auch einige inoffizi-elle, schließlich hat jeder Ort seineZeilen hinzugedichtet - außerdemkennt er eine eher unbekannte Kurio-sität: »Ich habe zwei Jahre in Leipzig

gearbeitet und dabei festgestellt, dassdas Lied der Sachsen dieselbe Melodiehat wie das Badnerlied. Was Originalist und was Plagiat weiß man nicht. Inmeinem Kalender hatte ich immer ei-nen Zettel mit dem Badnerlied bei mir,auch wenn ich dort nie Gelegenheithatte, es zu singen.

DAS LIED FÜR DIE BADENER

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Page 10: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

200 Jahre Baden23. August 2006 Seite 10

IN AACH WERDEN ALTEUNIFORMEN UND RITEN GEPFLEGT

Sie ist klein, die »Badische Truppe«,die auch heute noch auftritt - bei di-versen historischen Festen. Auf rund50 Mann schätzt Edgar Drexler von derHistorischen Stadtwache in Aach dieStärke der Badischen Armee in denUniformen um das Jahr 1809, also mitdeutlichen Anlehnungen an die dama-lige napoleonische Armee. Einige Trup-penteile sind in einem Verein bei Ra-statt zu finden, Husaren sind inIhringen zu finden, und in Aach habensich unter der Federführung des Fanfa-renzugs in der historischen Stadtwa-che Aach zwei Quartiermeister und vier»Gemeine« mit authentischen Unifor-men ausgestattet, für die sehr aufwän-dig in Museen recherchiert werdenmusste.Entstanden war die Idee zu dieser

Stadtwache vor den Feierlichkeiten zur900-Jahr-Feier von Aach im Jahr 2000.Die Mitglieder des Fanfarenzugs warenschon früher mit ihrer Kanone aufge-treten und gaben zum Beispiel zumPatrozinium Böllerschüsse ab. Und daes historische Hinweise auf eine eins-tige Stadtwache in Aach gab, und mansich auch als »richtige und bekennen-de Badenser« fühlte, war die Idee zueiner Badischen Stadtwache in Aachschnell geboren. »Unsere Uniform entspricht der Garde,die vor dem Schloss in Karlsruhe da-mals Wache schoben. Allerdings war soschnell noch kein Auftritt möglich:erst zum Aacher Stadtfest 2002 konn-ten die ersten Uniformen präsentiertwerden, die allesamt Einzelstückesind. Im Rahmen eines Altstadthocks,der im Wechsel mit den Aacher Stadt-festen veranstaltet wird, kommt dieBadische Truppe im Hegau zusammen,zuletzt im September letzten Jahres.

»Das hat mit Krieg spielen gar nichtszu tun, wir verstehen das als gelebteHistorie« macht Edgar Drexler deut-lich. Zum Aacher Altstadtfest stellt dieStadtwache ihr Wachhäuschen vor demhistorischen Stadttor auf, es ist natür-lich in Gelb-Rot, den Farben Badensgehalten. Und man kann die Aacher

Stadtwache engagieren, für histori-sche Feste oder auch für eine Hochzeitim richtigen Badischen Rahmen, beider sie mit ihrer Böllerkanone und inUniformen auftreten. Informationengibt es bei Edgar Drexler unter07774/7491 oder im Internet unterwww.stadtwache-aach.de

Ein ganz kleiner Teil der einstigenbadischen Armee existiert auch heu-te noch. Die historische Stadtwachein Aach, die sich im Jahr 2000 grün-dete, ist ein kleiner Teil davon. ImBild ist beim letztjährigen AacherAltstadthock mit badischen Trup-penteilen zu sehen. Bild: of

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Im Jahre 1806 verzichtete Franz II. von Österreich unter dem Druck Napoleons aufdie Kaiserkrone. Damit war der Weg frei für eine tiefgreifende politische und territo-riale Neuordnung Deutschlands. Nach dem Ende des Heiligen Römischen ReichesDeutscher Nation wurde Baden zum Großherzogtum erhoben. Im Zuge dieser Neu-ordnung wurde die fürstenbergische Herrschaft Hewen dem neuen Großherzogtumzugeschlagen. Engen wurde badisch.

Seitdem sind 200 Jahre vergangen. Zur Feier dieses Jubiläums veranstaltet dieStadt Engen einen informativen und unterhaltsamen Reigen an Vorträgen, Konzer-ten, ein Kabarett und eine Ausstellung - zu dem wir alle Einwohner Engens und un-sere Gäste herzlich einladen.

Veranstaltungen zum 200jährigen Jubiläum:20. Oktober, Freitag, 20 Uhr im Städtischen Museum„Stephanie de Beauharnais, Großherzogin von Baden,Napoleons Adoptivtochter und Nymphe“.Vortrag mit Lichtbildern von Dr. Velten WagnerEintritt: frei

10. November, Freitag, 20.00 im Bürgerhaus Anselfingen„Autobiografie“Badisches Musikkabarett mit Uli FühreEine Veranstaltung der StubengesellschaftEintritt: 10 EUR, ermäßigt 7,50 EUR

24. November, Freitag, 20 Uhr im Städtischen Museum„Ungeachtet vieler empfangener Grobheiten und Unverschämtheiten“ -Die Stadt Engen in fürstenbergischer Zeit (1639-1806).Vortrag mit Lichtbildern von Wolfgang KramerEintritt: frei

2. Dezember - 21. Januar 2007 im Städtischen Museum„Engener Stadtansichten - damals und heute“.Die Ausstellung zeigt aktuelle und historische Stadtansichten Engens: Gemälde undZeichnungen aus vier Jahrhunderten, darunter Martin Menrads Ansicht der StadtEngen von 1688/90. Kombiniert werden die historischen mit aktuellen Stadtansich-ten, Zeichnungen und Aquarelle von Dieter Groß, Professor an der Stuttgarter Kunst-akademie.Eintritt: 2 Euro, ermäßigt 1,50 Euro

9. Dezember, Samstag, 20.00 in der Stadthalle Engen

Stadtmusik Engen, JahreskonzertAbschlusskonzert des Jubiläums „Engen wird badisch“Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 5 Euro

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Engen feiert mit Baden, denn seit200 Jahren ist die Stadt ein Teil desGroßherzogtums und das wird dasganze Jahr über begangen.Im Rahmen des Kulturschwerpunk-tes wird es dazu noch folgende Ver-anstaltungen rumd um das Thema»200 Jahre Baden« geben:Freitag, 20. Oktober, 20 Uhr imStädtischen Museum »Stephanie deBeauharnais, Großherzogin von Ba-den, Napoleons Adoptivtochter undNymphe«. Ein Vortrag mit Lichtbil-dern von Dr. Velten Wagner. 24. No-vember, Freitag, 20 Uhr im Städti-schen Museum: Die Stadt Engen infürstenbergischer Zeit (1639-1806).2. Dezember - 21. Januar 2007 imStädtischen Museum »EngenerStadtansichten - damals und heu-te.«

FAMILIENFREUNDLICHESTADT

Die Stadt Engen ist eine familien-freundliche Stadt und bietet alsWirtschaftsstandort ausgezeichneteinfrastrukturelle Rahmenbedingun-gen im oberen Hegau. Zwischen Bo-densee und Schwarzwald gelegenermöglicht die Stadt eine optimaleVerbindung von Arbeiten und Frei-zeit. Das prämierte Denkmal-En-semble der Altstadt bietet mittelal-terliches Ambiente und einenhistorischen Rahmen für moderneKunst und Kultur. Engen ist eine attraktive Stadt zumWohnen. Es stehen zahlreiche schö-

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NGEN: BADISCHSEIT 200 JAHREN

Page 11: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

200 Jahre Baden23. August 2006 Seite 11

EINE DERBESTEN KÜCHEN

Die Badische Küche ist ein Qualitätsbegriff

in ganz Europa und gilt als eine der interes-

santesten überhaupt. An die 100 Koch-

bücher beschäftigen sich mit den Raffines-

sen dieser Küche, die im eigenen Land aus

dem vollen Schöpfen kann. Baden ist zum

Beispiel eines der führenden Anbaugebiete

für Spargel in mehren Regionen. Die »Krat-

zete« die in den letzten Jahren wieder ent-

deckt wurde (eine Art Pfannkuchen) ist eine

ureigene badische Erfindung. Und auch die

Kartoffelspezialtät »Brägele« gibt es zum

Beispiel nur in unseren Gefilden. Der klassi-

sche Kalbskopf und auch die Kalbshaxe oder

die gefüllte Kalbsbrust, das sind ureigene

Badische Spezialitäten wie die berühmten

Kutteln, die besonders zur Fastnacht be-

gehrt sind. Wer bei der Ochsenbrust mit

Meerrettich an altgediente gutbürgerliche

Küche früherer Zeiten denkt, hat weit ge-

fehlt: diese badische Spezialität erobert

sich einen festen Platz bei den herrlichen

Genüssen zurück, die die Badische Küche

bieten kann.

Flädle, Ofenschlupfer, Sauerkraut, Rahnen

oder der wieder entdeckte Mangold, die

Höri-Zwiebel, die Bodensee-Äpfel oder gar

die Schwarzwälder-Kirschtorte. Eine Liste

die sich fast beliebig verlängern ließe.

Mit Fischen aus den Schwarzwaldbächen

oder dem Bodensee hat die Badische Küche

ein Aushängeschild par excellence, aus der

engagierte Köche wahre Gaumenfreuden

zaubern können. »Leben wie Gott in Baden«

ist nicht nur ein geflügeltes Wort - dank ei-

ner engagierten Gastronomie kann man die-

se Erfahrung auch in unserem Landstrich

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Page 12: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

200 Jahre Baden23. August 2006 Seite 12

Baden und Württemberg haben sich1952 zusammengetan. Hat sich diebadische Identität seither verändert?Und was macht einen Badner eigent-lich aus? Das WOCHENBLATT hat sichin der Region umgehört, um »den Ba-densern« auf die Spur zu kommen.

Adrian (15) und Ralf (45) Gudrasind offen für andere: »Ja logisch, wirsind Badner, aber mögen auch andereund in Baden fühlen wir uns heimisch.Die Menschen sind gastfreundlich,wohl auch wegen des Tourismus - undheimatbewusst. Das merkt man in denGemeinden rundum, in Bohlingen zumBeispiel.«

Badisch zu sein ist einer Passantin ausEigeltingen nicht wichtig, an sich füh-le sie sich süddeutsch. Erst im Gegen-satz zu den Schwaben bekommt derBadner eine Identität, gesellig sei er,so die 27jährige.

Can-Nurettin (26) ist in Baden gebo-ren und türkischer Staatsangehörig-keit. Ihm und Carmen (23) aus Über-lingen am See ist die Zugehörigkeitnicht wichtig, sie fühlen sich hier ein-fach wohl.

Marc Tobias,27, frischaus Weselam Nieder-rhein nachKonstanz ge-zogen, kannden typi-schen Bad-ner dagegen

nicht ausmachen. Die Süddeutschenseien allgemein sehr gastfreundlich,aber wer hier zugezogen sei, habe esschwer.

Peter Eschbach, Zimmerermeister:Ich bin ein heimatverbundener Men-schen und lebe gerne hier. In der Meis-terschule in Biberach hat man michimmer als »Gelbfüßler« oder »Baden-ser« geneckt und für die Kollegen vondamals bin ich immer noch der»Schweizer«. Aber ich bin Badenerund stolz darauf. Wir Südbadener sindauf jeden Fall anders. Das habe ich ge-merkt, als ich einmal in Karlsruhe ge-arbeitet habe. Dort konnten sie nichteinmal mehr alemannisch sprechenund ich musste es ihnen noch beibrin-gen, wie das mit dem »alemannischschwätze« geht.

Ganz anderssieht dasHanspeterR ö t t e l e(54) aus En-gen. Badnerseien humor-voll und vonansteckenderGeselligkeit,gerade ge-

genüber Menschen aus Ballungsgebie-ten. »Ich bin als Badner geboren undBadner geblieben« sagt er. Als Badner

habe man einen eigenen Dialekt, eineeigene Mentalität und den Kommentar»Gelbfüßler« dürfe man nicht so ernstnehmen. Bodenständig sei der Badnerund kommunikativ mit Gleichsprachi-gen - aber durchaus auch anpassungs-fähig ans Hochdeutsche.

Markus Ha-s e l m e i e r(32) ist dasalles mehrein Spiel.»Ich bin eink lass i scherBaden-Würt-t embe rge r,ganz tradi-tionell. Mei-

ne Mutter ist Badnerin und mein VaterSchwabe. Ich mache dieses Spielchenspaßeshalber gerne mit - in der Würt-temberger Fraktion. Da werden dieBadner schon mal zu Eierstampfernund Gelbfüßlern.«

»Badner sind gelassen«, meint ElkeKailer (39). Als in DonaueschingenGeborene fühlt sie sich von Herzen alsBadnerin.

Für eine Passantin mit Kind ist eben-falls der Dialekt ein wichtiges Merk-mal, aber sie sieht ein Stück badischeIdentität auch in den kulinarischenLeckereien.

Die badische Identität haben SandyWaibel (29) aus Ostdeutschland undNadja Eremenko (28) aus Russlandnoch nicht für sich entdeckt. »Für unsmacht das keinen Unterschied, wirfühlen uns hier heimisch und dafürmuss man nicht Badner sein«.

Michael (21) und Sidney Duffrin(20) halten die Sache mit dem Baden-tum für überholt: »Das gibt’s schonnoch, aber wir sind nicht so, klar ken-nen wir den Unterschied zwischen

Badnern und Schwaben, die Spracheist anders. Für die Älteren ist daswichtig, aber für uns Jungen nichtso.«

Ganz so scheint es dann doch nicht zusein, denn Nadja und Nadine, beide18, sind definitiv Badnerinnen: »Wirfühlen uns als Badner, aber nur weilwir keine Schwaben sein wollen.«

Gaby Riede aus Ehingen: ich möchteeigentlich mit niemanden tauschen,denn hier in dieser Landschaft lebenangenehme und besondere Menschen,wir haben eine schöne Landschaft.Daran hängt mein Herz einfach. Undhier ist Baden eben. Wenn ich inStuttgart aufgewachsen wäre, dannwäre das wahrscheinlich anders.

»WIR SIND BADNER......ABER WIR MÖGEN AUCH ANDERE...«

Bisher wurde der 200. Geburtstag desGroßherzogtums Baden eher in dereinstigen Residenz Karlsruhe gefeiert.Nun kommt auch eine Ausstellung desGenerallandesarchivs, welche von Julibis August im Badischen Landesmuse-um Karlsruhe gezeigt wurde, nachSchloss Salem, wo die Markgrafen vonBaden seit 1919 residieren und 1920die Schlossschule eröffneten.Vom 27. August bis 22. Oktober wirdim Prinz-Ludwig-Quartier des Schlos-ses nun die Ausstellung »Baden wirdGroßherzogtum« präsentiert. DieseAusstellung konzentriert sich auf dieDokumente der entscheidenden Jahrezwischen 1802 und 1817, als dasGroßherzogtum entstand. Anhand derBriefwechsel und Akten von damals

(dazu gehören auch Briefe von Napole-on persönlich) wird deutlich, dass CarlFriedrich von Baden seinerzeit nochganz andere Ambitionen hatte: er wä-re nämlich am liebsten König gewor-den wie sein württembergischer Nach-bar. Doch dafür schien Baden zu armzu sein, worüber sich der Großherzogmächtig grämte und alles andere alsglücklich über den Startschuss war,denn auch die Großherzogs-Krone gabes erst nach seinem Tod.Aus vielen erstmals der Öffentlichkeitzugänglich gemachten Dokumentenkann verfolgt werden, was die Men-schen damals in dieser spannendenPhase der Weltgeschichte bewegte undantrieb. Zum Beispiel wie Carl Friedrichdavon träumte, sein Baden bis Frank-

furt auszudehnen. Wie die spätere Frauseines Sohnes Karl, Stéphanie deBeauharnais vor der Zwangsheirat erstnoch von Napoleon adoptiert wurde,um sie standesgemäß für die Ehe zumachen, welche dann übrigens kinder-los blieb.Verfolgen kann man in der Ausstellunggut, wie Baden innerhalb weniger Jah-re vom Flickenteppich kleiner Herr-schaftsgebiete zum bürokratisch ver-walteten Obrigkeitsstaat verwandeltwurde.Zur Ausstellung ist ein ausführlicherKatalog erschienen. Die Öffnungszei-ten der Ausstellung sind täglich von11 bis 17 Uhr. Eröffnung ist am 27.August, 10.30 Uhr. Informationen imInternet unter www.salem.de

DIE AUSSTELLUNGZUM JUBILÄUM

Ab kommenden Sonntag ist auf Schloss Salem die Jubiläumsausstellung »Baden wird Großherzogtum« zu sehen. Bild: skf salem

»ICH BIN EIN BADENSER«WAFRÖ IST ABER AUCHALEMANNE UND BADEN-WÜRTTEMBERGER

Wenn es um die Sprache der Heimatgeht, so ist Walter Fröhlich hier in derersten Reihe mit vertreten. Er hat mitseinem »Alemannisch für Anfänger«,seinen Büchern, unzähligen Lesungenim ganzen Südwesten und weit über1.000 Folgen seines »AlemannischenDialektiks« im WOCHENBALTT nicht nureine Sprache bewahrt und vielleichtsogar vor dem Aussterben gerettet, erkonnte auch für den Erhalt dieserSprache viele Menschen faszinierenund damit den Menschen hier in derRegion eine Heimat anbieten.Wafrö ist Alemanne - und er ist Baden-ser. Das ist ein Unterschied zum »Ba-dener« sagt Walter Fröhlich mit allerDeutlichkeit und kann sich da sogarauf Dichterfürst Goethe stützen, der inseiner »Dichtung und Wahrheit« 1809den Begriff des Badensers aufnahm.Das hat für Wafrö etwas mit dem ale-mannischen Dialekt zu tun. »Wir Ba-denser brauchen das »s«, weil das WortBadener sich dann flüssiger Ausspre-chen lässt und viel besser aus demMund gleitet.« Und das kann WalterFröhlich besser in seiner Vorführungglaubhafter machen als jeder andere.»Wenn wir »Badener« sagen müssten,dann bricht unsere Zunge fast dabeiab.« Viele Badener hätten den »Ba-denser« eher für eine Verunglimpfunggehalten, doch das war eigentlich einIrrtum.Ein badischer Patriot ist Walter Fröh-lich, aber nur für das WOCHENBLATTschlüpfe er einmal in eine gelb-roteUniform.Das Badische ist für ihn ein Teil desAlemannischen und dazu zählt WalterFröhlich auch die Schwaben. »Der

schwäbische Dialekt hat mir den Wegzum eigenen alemannischen Dialektgeöffnet«, sagt Walter Fröhlich undwas den Dialekt betrifft, so sind fürihn die Schwaben den Badensern vor-aus. »Selbst wenn der Schwabeschriftdeutsch spricht, kann er damitseinen Dialekt nicht verheimlichen«.In Punkto Selbstbewusstein für denDialekt könnten die Badenser auf je-den Fall noch eine Menge von denSchwaben lernen.Die gerne stilisierten Animositätenzwischen Badensern und Schwabenkann Walter Fröhlich, der sogar imFeuilleton zum »Thadäus Troll der Ba-dener« gewürdigt worden ist, schwernachvollziehen und steht für die Neu-zeit: »Der Südweststaat ist eine wun-

derbare Sache, denn er vereint die Ale-mannen in einem Bundesland. Da ken-ne ich auch keine Grenzen, die um-kämpft sind, denn der ganzealemannische Raum ist eine faszinie-rende Geschichte«, sagt Wafrö der Ba-denser und Alemanne, der noch eineweitere Einordnung für sich parat hat:Als Badenser bin ich zudem ein See-has, weil ich in Konstanz aufgewach-sen bin. Das hat mich geprägt, so wieder Hegau auch fast in jedem Dorfauch schon wieder andere alemanni-sche Begriffe hat.Die Schöpfung des Badischen Staatsvon 200 Jahren lässt sich daran sehrgut nachvollziehen: ganze viele kleineFlecken ergeben ein großes Ganzes.

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Nur für das WOCHENBLATT schlüpfte Walter Fröhlich einmal in eine gelb-ro-te Uniform. Als Alemanne sagt er »ich bin ein Badenser«. Bild: of/Archiv

Page 13: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

200 Jahre Baden23. August 2006 Seite 13

In acht Gebiete lässt sich das badischeWeinbaugebiet einteilen. Neben be-kannten Gebieten wie dem Kaiserstuhlund dem Markgräfler Land gehört dasBodenseegebiet mitsamt dem Hegaudazu. Hier liegt auch der höchstgele-gene WeinbergDeutschlands:der Hohentwiel.An seinen Hän-gen gedeihenunter anderem

der Müller-Thurgau und der Spätburg-under. Beide Rebsorten sind typischfür das Weinbaugebiet Bodensee. Siefinden hier ideale Bedingungen in denBoden- und Klimaverhältnissen. DerMoränen- und Vulkanboden bietet die

nötigen Nährstoffe,das Klima ist mit sei-ner Vegetationszeit,die kürzer ist als imBreisgau oder Kaiser-stuhl genau richtig

für die hier angebauten Rebsorten. Alsfeinduftig, würzig und spritzig wirdder Geschmack der Weine beschrieben.Baden ist übrigens das einzige Wein-baugebiet Deutschlands, das mit Ge-bieten wie der Champagne und und derLoire mithalten kann. In der europäi-schen Weinzoneneinteilung liegen bei-de Gebiete, unter anderem gemessenam Oechslegrad der Trauben, in dersel-ben Kategorie.

Christine Brackmeyer

Baden ist ein Weinland - ohne Frageund die Badenser und die meistenMenschen die in Baden leben, wissenihren Wein aus der Heimat als Genusszu schätzen. Das weiß WeinexperteThomas Münchow als Betreiber vonverschiedenen Edeka-Märkten in Sin-gen, Moos, Tengen und Rielasingen-Worblingen aus langjähriger Erfahrung.Rund 1.000 bis 1.500 verschieden Sor-ten Wein hat er in den Weinabteilun-gen seiner Lebensmittelabteilungenjeweils zur Auswahl bereit stehen. Et-wa 50 Prozent davon sind badischeWeine und Weine aus dem Bodenseege-biet - weil das von seinen Kunden auchin diesem Maße nachgefragt wird. »DieKunden wollen verstärkt Produkte ausihrer Region haben.«

ES GIBT IMMER MEHREINZIGARTIGKEIT

Gerade im Bereich badischer Weineund solcher aus dem Bodenseegebietwie auch vom Hohentwiel oder Hoch-rhein habe es in den letzten Jahren ei-ne gewaltige Entwicklung zu mehrQualität und auch Einzigartigkeit ge-geben, sagt Thomas Münchow.Hier seien immer mehr engagierteWeinbauern und Winzer am Werk die esgeschafft hätten, ihre Produkte zu ei-ner Marke zu machen, die für einen be-sonderen Genuss stehen würden.Die Zeiten, in denen der BadischeWein meist ein Genossenschaftsweinwar, der in großen Massen hergestelltwurde, seien längst vorbei. Es werde

eine Qualität geboten, die bei denKunden ankomme und die aktuellenTrends zu mehr bewussten Genuss sehrgut aufgenommen hätten. Auf der an-deren Seite könnten die BadischenWeine auch sehr gut im preiswertenSegment mithalten und brauchten denVergleich mit Importware keineswegszu scheuen. Was den Wein betrifft, so gibt es ihntatsächlich, den badischen Patriotis-mus. Durch die besondere Qualität, die zufrüheren Zeiten einmal unter dem Slo-gan »von der Sonne verwöhnt« ange-priesen wurde, wird es den Weinfreun-den da auch recht leicht gemacht - derbadische Wein, der ist eben einfach»symbadisch«.

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MirBadenerzuverlässiggeselligweltoffen

Badischer Wein von Hohentwiel undBodensee lebt vom großen Engage-ment und der Leidenschaft derWeinbauern und Winzer. Bild: cb

Page 14: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

200 Jahre Baden23. August 2006 Seite 14

BELIEBTES AUSFLUGSZIELIN SCHAFFHAUSEN

Der große Dichter Friedrich Schillerhat das Werden des GroßherzogtumBaden wie auch des Königreich Würt-temberg (aus dem er stammte) nichtmehr miterlebt. Er starb ein Jahr zuvor1805 in Weimar. Ob Schiller, der denSchweizern sogar einen Nationaleposmit »Wilhelm Tell« geschenkt hatte,jemals Schweizer Boden betreten hat-te, erscheint nach der Meinung mehrals fraglich.

Doch auch Schillers wohl berühmtes-tes Gedicht »Das Lied von der Glocke«hat »Schweizer Wurzeln« und es ent-stand zu einer Zeit, da unsere Regionwegen der napoleonischen Feldzügedurch den Hegau in einem enormenUmbruch war. Die »Schillerglocke«steht in Schaffhausen im Kräutergar-ten des Münsters. Erst seit Dezember2005, zum Abschluss des Schillerjahrsanlässlich des 200. Todestags desDichters weist eine Bronzetafel auf dieVerbindung der im Jahr 1486 gegosse-nen Glocke zum Gedicht hin. Die In-schrift der Glocke »Vivus voco. Mortu-os plango. Fulgura frango« (»Dielebenden rufe ich. Die Toten beklageich. Die Blitze breche ich.«) war derAusgangspunkt für das Gedicht. Ver-mutlich könnte diese Inschrift Schil-ler auch in Ludwigsburg inspiriert ha-ben.Der Ludwigsburger GlockengießerNeubert, zu dem Schiller eine Verbin-dung hatte, machte seine Lehre inSchaffhausen und kannte die Münster-glocke mit der Inschrift. Er hat Schil-ler vermutlich von den bewegendenWorten auf der Glocke erzählt.Die Schillerglocke in Schaffhausen hatdurch das Gedicht eine bemerkenswer-te Bekanntheit erreicht und gehört beiAusflügen in die Munotstadt zur Listeder Sehenswürdigkeiten. Weil Schaff-hausen durch die Glocke eng mit demWerk Schillers verbunden ist, warSchaffhausen auch einer der großenSchwerpunkte der Feierlichkeiten imSchillerjahr 2005 gewesen. -of-

SCHILLERS GLOCKE

Das Großherzogtum Baden war schonbei seiner Gründung ein armes Landgewesen, sonst hätte Großherzog CarlFriedrich auch eine Königskrone be-kommen. Arm waren die Menschen aufdem Land, die ihre Arbeit auf den Fel-dern verrichteten und oft den ganzenTag in der Saison aus dem Haus waren.Doch dabei haben die Menschen eineKultur entwickelt, die heute in Formdes Vespers weiterleben kann. In früheren Zeiten ging es mit demStock auf der Schulter und dem Vesperim Tuch als Proviant raus auf die Felderund in die Wälder wie man das aus somanchem romantischen Gemäldekennt, heute haben sich Gaststättenauf diese ureigene Badische Eigenartspezialisiert.

WIR SIND VESPER-WELTMEISTER

»Beim Vesper sind die Badenser Welt-meister« ist sich Boris Graf sicher, dermit seinem Gasthof Nellenburg ober-halb von Stockach in mehr als 20 Jah-ren eine regionale Berühmtheit durchseine Vesper und Salate erreicht hat.»Früher hat man uns für die Vespertel-ler noch gerne belächelt, doch heutekommen ganze Wandergruppen hier-her, um das Vesper zu genießen«, soBoris Graf. Das Vespern, so sein Ein-druck, kommt wieder richtig in Mode.

Der Trend in der Gastronomie, nur war-me Gerichte anzubieten, auf den inden letzten Jahrzehnten gesetzt wur-de, kehre sich um. Ein guter Schinken, Bauchspeck, Le-berwurst und Schwarzwurst mit herr-lich feinem Bauernbrot, das kann rei-chen, um der Seele Labsal zugewähren. Boris Graf setzt dabei ausschließlichauf regionale Produzenten, denn seineKüche soll die Landschaft widerspie-geln. So eben wie früher bei der Rastauf dem Feld. Das Gasthaus Nellen-burg, nur weinige hundert Meter ent-fernt vom einstigen Machtzentrum un-serer Region und mit prächtigenAusblicken von der Terrasse aus geseg-net, hat freilich auch noch ein wenigmehr zu bieten.

BADISCHERDÖNER

Dazu gehört zum Beispiel der »Badi-sche Döner«, der sich inzwischenebenfalls zum Markenzeichen desGasthaus Nellenburg entwickelt hat.Ein speziell dafür gebackenes Fladen-brot wird dabei mit Kasslerfleisch heißaus der Backröhre mit frischen Salatengereicht. Da reißen sich die Gäste drum und dazeigt sich der Badenser, der seine Wur-zeln nicht verloren hat.

WO DIE BADISCHEVESPERKULTUR HOCHLEBT

Kurz vor der Gründung des Großher-zogtums Baden im Jahr 1799 inspi-rierte diese Glocke den DichterFriedrich Schiller zu seinem Lied vonder Glocke. Sie steht im Kräutergar-ten des Schaffhauser Münsters.

Bild: of

Sie erlebt eine wahre Renaissance, diebadische Küche, die in den letztenJahrzehnten ihr Licht unter dem Be-griff »gutbürgerlich« doch etwas unterden Scheffel gestellt hatte. »Es istdeutlich spürbar, dass die Gäste oftnach Gerichten fragen, die es früherviel öfter als heute gab«, sagt MarkusJäger, der oberhalb von Singen dasRestaurant Hegau-Haus betreibt. Er istmit der Badischen Küche groß gewor-den. Seine Ausbildung hat er unter an-derem im berühmten »Colombi« inFreiburg absolviert. »Dort war es einefeste Tradition, dass es jeden Samstageine Ochsenbrust mit frischer Meerret-tichsauce geben sollte und das war füruns Köche schon eine Herausforde-rung«, erinnert sich Markus Jäger, derin den letzten Jahren mehr und mehrdazu übergangen ist, alte Rezepte wie-der in seine Küche einzubringen unddiese für heutige Ansprüche zu modifi-zieren.

ZUR MEDITERRANEN KÜCHEIST ES NICHT WEIT

Modisch ist für ihn zum Beispiel einKalbskopf mit Trüffelöl und Parmesan.

»Von der badischen Küche ist es ei-gentlich gar nicht mehr weit zu einermediterranen Küche«, sieht Markus Jä-ger den Trend, denn das reine badischeSpezialitätenrestaurant mit traditio-nellen Gerichten früherer Zeiten hätteseiner Meinung nach nur noch in einerGroßstadt Chancen. Die badischeKüche habe sich in den letzten Jahrenfür viele Einflüsse geöffnet, die vonmediterranen bis in orientalische odergar fernöstliche Stilrichtungen reichenund sich dadurch auch reformiert, oh-ne ihre Eigenheit dabei zu verlieren.

TRADITIONSBEWUSSTSEINOHNE SPINNWEBEN

Die Gäste honorieren das Traditions-bewusstsein ohne Spinnweben: mitBadischer Hochzeitssuppe, Servietten-knödeln, Mehlsuppen, Sauerampfer,frischen Waldpilzen oder feinen Wild-spezialitäten könne man Gäste begeis-tern. »Selbst in der Hitze der letztenWochen waren die Wildgerichte sehrstark gefragt«, sagt Markus Jäger.Freilich: die badische Küche wird mehrmit der Oberrheinregion in Verbindunggebracht, wo es mit dem Elsass ein

starkes Pendant einer traditionell sehrintensiv vermarkteten Küche gibt.Doch auch die Bodenseeküche ist fürMarkus Jäger ein Teil Badens, der sichin einer fortwährenden Entwicklungder letzten 25 Jahre immer stärker insRampenlicht stellen könne. Das bezeu-gen auch drei Michelin-Sterne, die inden letzten zehn Jahren neu an Res-taurants hier in der Region vergebenwerden konnten.

IMMER ÖFTER WIRD GEFRAGT, WOHER DIE ZUTATEN STAMMEN

»Wir haben hier ja eigentlich einSchlaraffenland vor der Haustüre understklassige Produkte vom Hohen-twiel-Lamm über die Bodenseefische,vom Reichenaugemüse bis zu erstklas-sigem Obst. Das sind herrliche Dinge,aus denen wir schöpfen können.« Unddas werde von den Gästen auch ver-langt: sehr oft komme die Frage, woherdie Zutaten stammen. Als badischen Koch sieht sich MarkusJäger trotzdem nicht im eigentlichenSinne. »Da ist vieles auch unbewusst,weil ich es so gelernt habe. Wenn ich

ein Rotkraut mache, dann denke ichdabei weniger an eine badische Spe-zialität, sondern daran, dass es etwassehr feines ist.« Das ist das bemer-kenswerte an der Küche unserer Regi-on, dem südbadischen Zipfel im Hegauund am Bodensee: sie ist bodenstän-

dig und hat doch einen Esprit, den esnur im Schlaraffenland Baden gebenkann. -of-

»DIE BADISCHE KÜCHE ISTBODENSTÄNDIG UND HATESPRIT«

»WIR LEBEN IM SCHLARAFFENLAND«

Markus Jäger vom Hegauhaus in Sin-gen ist immer wieder Botschafter ei-ner regionalen badischen Boden-seeküche. Hier beim Schaukochenauf der Gourmet-Messe »Schlaraf-fia« in Weinfelden im letzten Jahr.

Bild: of

Die Badenser sind Vesper-Weltmeis-ter, meint Boris Graf vom GasthausNellenburg oberhalb der StadtStockach. Bild: Weiß

Page 15: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

200 Jahre Baden23. August 2006 Seite 15

SINGENER HECKERGRUPPEERINNERT AN DEN ZUGVON 1848

Sie ist ein Stück Landesgeschichte, diebadische Revolution von 1848, die miteinem Namen untrennbar verbundenist: Friedrich Hecker, der 1842 in dendamalige Landtag in Karlsruhe für denWahlkreis Weinheim/Ladenburg ge-wählt wurde und der ein ernsthafterAbgeordneter war, bis er die Fragenach den Rechten einer Oppositionmit einer Revolution beantwortenmusste. Diese hatte es nämlich auchim liberalen Baden nicht leicht: zurdamaligen Zeit rieb sich die Oppositi-on am Regierungspräsidenten Blitters-dorf auf, der alles tat um einer Politikder Konfrontation der Opposition denBoden ihrer parlamentarischen Arbeitzu entziehen. Und Hecker war wirklichein ernsthafter Demokrat in der Oppo-sition: in seiner Zeit als Abgeordneterengagierte er sich zum Beispiel für ei-ne neue Strafprozessordnung, brachteEingaben für ein neues Strafgesetzein, für die Hochschulgesetzgebung.Doch als es der Regierung zu bunt wur-de, löste die den Landtag auf, umdurch Neuwahlen ihren Teil zu stärken.

Doch das Unheil nahm schon ab demJahr 1845/46 seinen Lauf: eineschlechte Ernte ließ viele Menschender unteren Schichten um ihre Exis-tenz bangen. Die Gewerbefreiheitsorgte für immer mehr Selbstständige,die sich Konkurrenz machten, die In-dustrialisierung hatte bereits ihre er-ste Krise - und das nicht nur in Baden.Politische Finten von Großherzog Leo-pold brachten nur kurzfristig Entspan-nung für die Herrschenden. Hecker undGustav Struve, die Köpfe der späterenRevolution veröffentlichten im Sep-tember 1847 in Offenburg ihre »Forde-rungen des Volkes« in der neben poli-tischen Forderungen auch erstmalssoziale Visionen in den Raum gestelltwurden, nämlich die »Ausgleichungdes Missverhältnisses zwischen Arbeitund Capital«. Die Februarrevolution inParis war Signal und sorgte in vielenLändern für Unruhen. In Baden gab esauch erste Unruhen. Am 12. März ver-sammelten sich 20.000 Teilnehmer aneiner Kundgebung der Demokraten,wenige Tage später in Freiburg 25.000Menschen, die sogenannten »Märzfor-derungen« wurden formuliert. Nochwurde in der Versammlung des »Vor-parlaments« in der Frankfurter Pauls-

kirche, in der Demokraten aus ganzDeutschland zusammenströmten, un-ter ihnen war auch Friedrich Hecker,keine Republik ausgerufen, doch dieZeichen stellten sich bei ihm aus Ent-täuschung über wenige auf dieser Ver-sammlung ereichte auf Sturm. Hecker:»Hier in Frankfurt ist nichts zu ma-chen, es gilt, in Baden loszuschla-gen.«In Konstanz gab es seit den Unruhenvon Paris bereits wöchentliche Volks-versammlungen. Und nachdem imApril mit Josef Fickler in Karlsruhe einRedakteur der radikal demokratischen»Seeblätter« verhaftet wurde, war derRevolutionswille Heckers nicht mehrzuhalten. Er reiste mit Struve nachKonstanz um vor dort einen gewalti-gen Revolutionszug zu starten. Am 13.April waren die Realitäten allerdingsanders: statt der erhofften 1.500 Frei-heitskämpfer musste man mit einemGefolge von 50 Revolutionären mit»Heckerhut« starten. Im Zuge desMarschs wuchs die Schar immerhin auf800 Freiheitskämpfer an. Doch das Zielerreicht der Heckerzug nicht: schonbei Donaueschingen wurde der Zugdurch württembergische Truppen ab-gedrängt. Die verschiedenen Züge an-

derer Revolutionärer fanden nicht mitdem Heckerzug zusammen und so en-dete diese Revolution bei Kandern, alsdie schlecht ausgerüsteten Hecker-An-hänger auf Bundestruppen aus Hessen,Württemberg und Baden trafen.Hecker entkam nach der Niederlage indie Schweiz, die Revolutionszüge wur-den gewaltsam aufgelöst. Hecker be-kam die zweite Revolutionswelle erst

im Nachhinein mit: er bestieg am 5.September 1848 ein Schiff in RichtungNordamerika.Die Erinnerung an Friedrich Hecker istim Hegau lebendig. Der frühere Singe-ner Kulturamtsleiter Dr. Alfred G. Freiinitiierte mit der der Muetersproch-gsellschaft und den Widerhold-Schüt-zen die Gründung einer »Hecker Grup-pe«, die ab 1990 sich auf die Spuren

den Revolutionärs im Exil begab unddafür sogar in die USA reiste.In Singen wurde eine Straße in derSüdstadt nach Friedrich Hecker be-nannt, ebenso wie nach Franz Sigel,der einen der Revolutionszüge anführ-te. Im Frühjahr diesen Jahres wurdenan die Straßenschilder historische Er-läuterungen angebracht. Dafür kamdie Gruppe nochmals zusammen. -of-

DIE BADISCHEN REVOLUTIONÄRE AUS DEM HEGAU

Mit der Neuordnung der Staaten im be-ginnenden 19. Jahrhundert war aucheine neu Ordnung der Kirchen verbun-den und mit dem Start in das Großher-zogtum Baden endet auch die Ge-schichte des bis dahin mächtigenBistum Konstanz. Im Jahr 1821 wur-den die Kirchengebiete neu geordnet.Auf katholischer Seite wurde mittelspäpstlicher Bulle die Diözese Freiburgals künstliches Gebilde eingerichtet,die auch heute noch mit 2,08 Millio-nen Katholiken die zweitgrößte inDeutschland ist und deren Einzugsbe-

reich über die Fläche von Baden bisnach Mainz hinauf reicht. Es brauchte sechs Jahre, bis nach denganzen Umstrukturierungen in Frei-burg der erste Erzbischof eingesetztwerden konnte. Die Katholiken wurdenim 19. Jahrhundert mit der Staatsbil-dung des Großherzogs nicht immerglücklich und lieferten sich in derSchulfrage einen langen politischenKampf, weil der Großherzog alle Schu-len dem Staat unterstellte und denkonfessionellen Schulen die Genehmi-gung entzog.

DER GROßHERZOG BEENDETE 300 JAHRE KIRCHENSPALTUNG

Eine ähnlich umwälzende Entwicklungstand auch den reformierten und lu-therischen Christen bevor. Auf Geheißdes Großherzogs, der im übrigen evan-gelisch war, beschloss im Juli 1821 ei-ne Generalsynode in Karlsruhe die Fu-sion der beiden Kirchen zur neuenBadischen Landeskirche, die auch heu-te noch, trotz der in den 70er Jahredes letzten Jahrhunderts erfolgten po-litischen Reformationen zwischen Ba-den und Württemberg noch immer fastgenau das Gebiet des damaligenGroßherzogtums umfasst. Der Großherzog konnte durch seinepolitischen Schachzüge eine seit 300Jahren in Baden währende Kirchen-spaltung beenden. In der Geschichteder Badischen Landeskirche wird frei-lich nicht nur von einer verordnetenUnion gesprochen: die schon seit demspäten Mittelalter in Baden beheima-ten Protestanten waren der theologi-schen Streitereien leid geworden.Der Protestantismus war im Hegaufreilich erst später angekommen, wasangesichts der Macht des einstigen ka-tholischen Bistums Konstanz nichtverwundert. Erst im Jahr 1818/19 wurde in Kon-stanz eine erste evangelische Pfarr-stelle eingerichtet, berichtet DekanDieter Schunck. Und dies wohl auchnur deshalb, weil Konstanz badischeGarnisonstadt wurde und dadurch Sol-

daten aus anderen Gebieten des Lan-des an den Bodensee kamen. Im He-gau sorgte die Industrialisierung fürden Zuzug evangelischer Christen. DieBadische Landeskirche umfasst derzeitrund 1,3 Millionen Mitglieder und ver-zeichnet in den letzten Jahren sogareine steigende Zahl von Neuaufnah-men.

KEINE NOTWENDIGKEITZUR FUSION

Eine immer wieder auftauchende Fragein der evangelischen Kirche ist dienach einer Landeskirche, die das ganzeBundesland abdecken kann und damitdem politischen Gebilde folgt, welchesnunmehr schon seit 54 Jahren zusam-menwächst. Da allerdings sieht derKonstanzer Dekan Dieter Schunck ei-gentlich keinen Handlungsbedarf. Dieevangelischen Landeskirchen in Badenund in Württemberg seien doch in ei-nigen Punkten verschieden und da ge-be es einfach emotionale Hindernisse,die ein gutes Miteinander erschwerenwürden. Eher habe man eine nähe zu den evan-gelischen Christen im Elsass, dennschon die Wahl der Kirchengemein-deräte, dem Ältestenrat, sei zwischenBaden und Württemberg doch sehr un-terschiedlich. Während in Baden nachliberaler Tradition die Person gewähltwerde, gäbe es in Württemberg dieVertreter verschiedener Glaubensich-tungen in Fraktionen- zum Beispiel diePietisten - die sich für ihre Richtung

zur Wahl aufstellen ließen. Selbst dasGesangbuch beider Landeskirchen seinur bis zur Seite 535 deckungsgleichund der Bedarf, zu einer evangelischenKirche für das ganze Land zusammen-zuwachsen, könne auch nicht durchpragmatische Gründe gesteigert wer-den. Die badische Landeskirche habeihren Strukturwandel in den letzten 15Jahren mit schmerzhaften Prozessendurchlaufen und dabei zum Beispiel 15Prozent der Pfarrstellen gestrichen. Da wurde auch mancher württembergi-sche Pfarrer aus dem Hegau wieder inseine Landeskirche zurückgeschickt.»Eine Fusion aus wirtschaftlichenGründen wäre da im Moment gar nichtnötig denn wir stehen im Vergleich gutda«, so Dieter Schunck. Keine Frage:da wird sich auf höherer Ebene wohlauch nicht viel bewegen - vorerst. Nurrund um den Bodensee gibt es mit demregelmäßigen Bodensee-Kirchentaginzwischen Kontaktpunkte und Begeg-nungen, bei denen man versucht sichein wenig besser kennen zu lernen.Bewegt habe sich da mehr in der Öku-mene, denn die Badische Landeskircheseit einer der Vorreiter bei ökumeni-schen Trauungen gewesen und habeeiniges an Annäherung auf den Wegbringen können.Das Großherzogtum Baden, in der Ba-dischen Landeskirche lebt es weiter.Schließlich sind auch die Markgrafenevangelisch und Salem, wo heute dieMarkgrafen leben, ist sogar badischerDekanatssitz - im politischen Würt-temberg.

DER STAAT GESTALTETE DIE KIRCHEN

Der Konstanzer Dekan Dieter Schunck sieht eine Fusion der evangelischenLandeskirchen zu einer Baden-Württembergischen Kirche in sehr weiter Ferneund als nicht notwendig an. So lebt das Großherzogtum in der Kirche weiter.

Die Singener Heckergruppe in diesem Frühjahr bei der Enthüllung des Schilds der Heckerstraße, wo nun die Daten desBadischen Revolutionärs zu finden sind. Mit im Bild der damalige Oberbürgermeister Friedhelm Möhre, OB Oliver Eh-ret und der damalige Kulturamtsleiter Dr. Alfred G. Frei, der mit der Hecker-Gruppe in die USA reiste, wohin Heckerins Exil ging. Bild: of

LUDWIGS

SERNATINGEN

Großherzog Ludwig von Baden, der

von 1818 bis 1830 in Baden regier-

te baute im damaligen Sernatingen

am Überlinger See den Hafen aus.

Dieser wurde zur Einweihung im Au-

gust 1826 nach ihm benannt. Nur

drei Monate später wechselte der

ganze Ort den Namen von Sernatin-

gen zu Ludwigshafen. Das bis dahin

bettelarme Dorf Sernatingen wurde

durch den Hafen zu einem wichti-

gen Handelspunkt am westlichen

Seeende und kam damit zu eini-

gem Wohlstand.

Die Württemberger waren mit ihrem

Friedrichshafen, welches durch die

Zusammenlegung mehrer Orte am

Nordufer des Obersees entstand et-

was schneller gewesen. Hier hatte

die Namensänderung bereits 1811

stattgefungen. Friedrichshafen ist

heute die zweitgrößte Stadt am Bo-

densee.

Page 16: Wochenblatt-Sonderausgabe zu 200 Jahre Baden

Der Hohentwiel: Abgekauft von den Schwaben23. August 2006 Seite 16

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Wohin: Auf den Hohentwiel

Kostet: Nur 3,– €, die wir an das KinderheimSt. Peter und Paul spenden

– Auf der Karlsbastion gibt es ein zünftiges Speckvesperund Most, musikalische Unterhaltung und ein Gewinnspielzum Thema 200 Jahre Baden.

Anmeldung mit nebenstehendem Coupon!

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Am Sonntag, 17. September, starten Intersport Schweizer und die BäckereiHanser mal eine ganz andere Aktion. Es wird gewandert oder gewalkt, undzwar auf den Hohentwiel - mit und ohne Stöcke ab 9 Uhr auf verschiedenenStrecken in Richtung Karlsbastion ab dem Singener Rathaus.Damit können die Wanderer und Walker nicht nur ein herrliches StückBadens schönster Natur erleben, sondern auch einen der jüngsten Teile desGroßherzogtums. Bekannterweise war der Hohentwiel noch im Besitzder Stadt Tuttlingen und diese kam im Tausch gegen die Nellen-burgischen Bereiche im Hegau nach Württemberg. Erst 1969wurde der Hohentwiel ein Teil der Stadt Singen und damitbadisch.Ganz badisch wird es auf der Karlsbastion zugehen,wo eine Verpflegung für die Walker und Wanderereingerichtet ist.

Ebenso gibt es ein Gewinnspiel im Rahmen des badischen Walkertags.Wer diese Beilage aufmerksam durchliest, kann die folgenden Fragen sicher auch ganz leicht beantworten:

Welches Reich wurde mit dem Rheinbund durch Napoleon vernichtet?

Wann wurde Bohlingen badisch?

Von welcher Festung ist im Badnerlied die Rede?

Wer führte die erste »Badische Revolution« 1848 vom Hegau aus an?

Wann endet die Geschichte des Großherzogtum Baden?

Wer die Antworten weiß, kann diese auf einer Postkarte bei IntersportSchweizer, bei den Filialen der Bäckerei Hanser und den Geschäftsstellendes WOCHENBLATT abgeben. Die Gewinner werden bei der Rast aufder Karlsbastion am 17. September gezogen.

Die Anmeldung für den badischen Walker- und Wandertagam 17. September ist möglich in allen Filialen der BäckereiHanser sowie bei Intersport Schweizer, Erzberger-Straße 1b in Singen. Ebenso bei den Geschäfts-stellen des WOCHENBLATTs.

Der Unkostenbeitrag für den Walkertagwird dem Kinderheim St. Peter undPaul gespendet.

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