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WLAN und andere Funktechnologien im privaten Umfeld
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Vorwort
1 WLAN und andere Funktechnologien im privaten Umfeld
2 Funkfelder und Gesundheit2.1 Quellen hochfrequenter elektro-
magnetischer Felder2.2 Wirkungen hochfrequenter elektro-
magnetischer Felder auf den Menschen2.3 Rechtliche Regelungen zum Schutz
vor schädlichen Einwirkungen durch elektromagnetische Felder
2.4 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung hochfrequenter elektromagnetischer Expositionen
3 Funktechniken im privaten Umfeld3.1 WLAN3.2 Bluetooth3.3 Schnurlostelefon (DECT)3.4 Mobiltelefon statt Festnetznetzanschluss3.5 Internet-Zugang mit GSM und UMTS3.6 Computer-Arbeitsplatz3.7 Babyphon3.8 Sonstige Funkanwendungen im Haus
Quellen für weitere Informationen
Inhalt
Erkenntnisse nicht vorliegen und eine Risikoabschätzungnur vorläufig getroffen werden kann.
Mit der vorliegenden Broschüre wollen wir dazu beitragen,dass sich jeder Einzelne und jede Einzelne auf der Grund-lage der vorliegenden naturwissenschaftlichen Erkennt-nisse, der humanmedizinischen Bewertungen und derrechtlichen Vorgaben selbst ein Bild machen und eigeneSchlüsse daraus ziehen kann. Die Broschüre gibt den pri-vaten Nutzern, die die Vor- und Nachteile der Funktechni-ken untereinander und im Vergleich mit kabelgebundenenTechniken abzuwägen haben, eine konkrete Hilfestellung.Durch die Befolgung einiger Verhaltensregeln können dieBelastungen durch elektromagnetische Felder vermiedenoder zumindest vermindert und die Daten- und Geräte-sicherheit wesentlich erhöht werden.
Ich wünsche Ihnen eine informative LektüreIhr
Johannes RemmelMinister für Klimaschutz, Umwelt,Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
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Die Möglichkeiten zur mobilen Kommunikation und zurdrahtlosen Übermittlung von Daten haben in den vergan-genen Jahren stark zugenommen. Neben neuen profes-sionellen Funkdiensten und dem Mobilfunk, die nahezu flächendeckend verfügbar sind, gibt es mittlerweile eineVielzahl an Geräten für eine klein- und kleinsträumigedrahtlose Kommunikation und Datenübertragung. Sie werden zunehmend auch im privaten Bereich eingesetzt:Schnurlostelefone, drahtlose Netzwerke (WLAN), Blue-tooth-Netzwerke, drahtlose Körpernetzwerke, zum Bei-spiel zur Steuerung medizinischer Sensoren und Implan-tate. Vieles fällt uns im Alltag kaum noch als Funktechnikauf: Babyphone, drahtlose Kopfhörer, Wetterstationen,Garagentoröffner. Funkwellen – oder zutreffender formu-liert „elektromagnetische Felder“ – umgeben uns nahezuüberall.
Viele Menschen hegen deswegen keine Bedenken; andereBürgerinnen und Bürger sind verunsichert und befürchtengesundheitliche Auswirkungen durch diesen „Elektro-smog“. Unübersichtliche und zum Teil widersprüchlicheInformationen kursieren hierzu auch in den Medien. Selbstinnerhalb der Wissenschaft wird das Thema kontroversdiskutiert. Ein offener Umgang mit den vorhandenen Daten und der offene Dialog von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft mit der Öffentlichkeit sind daher geboten.Dies gilt umso mehr, da abschließende medizinische
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Sehr geehrte Damen und Herren!
1 WLAN und andere Funktechnologien im privaten Umfeld
Aufgrund der Entwicklung immer kleinerer und leistungs-fähigerer elektronischer Komponenten und neuer Verfah-ren zur Informationsübertragung haben seit Anfang der1990er Jahre die Möglichkeiten zur mobilen Kommunika-tion und zur drahtlosen Übermittlung von Daten stark zu-genommen. Neben neuen professionellen Funkdienstenund dem Mobilfunk, die größere Gebiete abdecken undnahezu flächendeckend verfügbar sind, gibt es mittler-weile eine Vielzahl an Geräten für eine klein- und kleinst-räumige drahtlose Kommunikation und Datenübertra-gung, die zunehmend auch im privaten Bereich einge-setzt werden:
• Schon seit Jahren weit verbreitetet sind Schnurlostele-fone (zum Beispiel DECT) als mobile Erweiterung desFestnetztelefons oder drahtlose Nebenstellenanlage.
• Auch drahtlose Datennetzwerke (Wireless Local AreaNetwork / WLAN) sind mittlerweile Standard. Sie bie-ten im Vergleich zu kabelgebundenen Techniken (zumBeispiel Ethernet) völlig neue Möglichkeiten hinsicht-lich der Flexibilität des Benutzers. So ist zum Beispielein Internetzugang praktisch in der gesamten Wohnungund auch vom Garten oder Balkon aus möglich, ohnedass aufwändig Kabel verlegt werden müssen.
• Technologien, wie beispielsweise Bluetooth, erlaubenden Aufbau und Betrieb räumlich sehr eng begrenzterKommunikationsnetzwerke (Wireless Personal AreaNetworks / WPANs), zum Beispiel zur Vernetzung derGeräte rund um den persönlichen Arbeitsplatz.
• Noch geringer ist die Reichweite in drahtlosen Körper-netzwerken (Wireless Body Area Networks), die Erwei-terungspotenziale zum Beispiel in der medizinischenBetreuung haben. Sie bestehen aus sehr kleinen Funk-
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achten. Zudem ist zu beachten, dass sich die Intensitätder von verschiedenen Sendern abgestrahlten Feldersummiert.
• Die Emissionen elektromagnetischer Felder bergen zu-dem die Gefahr von Störungen anderer Geräte. Kritischkann es werden, wenn Geräte betroffen sind, die als Implantate Körperfunktionen überwachen oder steu-ern, wie zum Beispiel Herzschrittmacher, oder die derSicherheit, zum Beispiel von Personen oder Räumen,dienen.
• Schließlich erfordert die Übertragung von Sprache undDaten per Funk zusätzliche Energie, die bei stationärenGeräten über einen Anschluss an das Stromnetz undbei mobilen oder unabhängig von einem Netzanschlussbetriebenen Geräten über Batterien oder Akkus bereit-gestellt wird.
Diese Broschüre gibt einen kompakten Überblick zu ver-breiteten Funktechnologien, die im privaten Umfeld zumEinsatz kommen. Sie gibt dem privaten Nutzer, der dieVor- und Nachteile der Funktechniken untereinander undim Vergleich mit kabelgebundenen Techniken abzuwägenhat, Hilfestellung. Durch die Befolgung einiger Verhaltens-regeln können die Belastungen durch elektromagnetischeFelder vermieden oder zumindest vermindert und die Daten- und Gerätesicherheit wesentlich erhöht werden.
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übermittlungseinheiten, die ihrerseits mit Sensorenoder Steuereinheiten im oder am menschlichen Körperoder in seiner unmittelbaren Umgebung vernetzt sind.So können physiologische Parameter, wie Blutdruckund Puls, erfasst oder Implantate gesteuert werden.
• Weitere Beispiele für den Einsatz von Funktechniken im Haushalt sind drahtlose Kopfhörer, Babyphone,Videoüberwachungsanlagen, Webkameras, Klingel- und Alarmanlagen, Wetterstationen, Steuer- und Überwachungsgeräte, zum Beispiel zur Regelung vonHeizungen und zur Erfassung des Wärmeverbrauchs,Schalter, wie beispielsweise für die Beleuchtung undGaragentoröffner.
Auch wenn die Anwendungen sehr vielfältig, die einge-setzten Techniken im Detail sehr unterschiedlich und dietechnischen Standards und Herstellerspezifikationen na-hezu unüberschaubar sind, so haben sie doch eine Reihegemeinsamer Merkmale:
• Die Übertragung von Sprache und Daten erfolgt perFunk. Das bedeutet zum einen, dass die ausgesandtenSignale mit einem entsprechenden Empfänger auchvon anderen Personen als den Adressaten aufgefangenund abgehört werden können, wenn sie nicht hinrei-chend verschlüsselt sind. Zum anderen kann der Funk-weg genutzt werden, um Gerätefunktionen oder Nach-richten zu manipulieren.
• Funkübertragung bedeutet auch, dass von den Gerätenelektromagnetische Felder abgestrahlt werden, denendie Nutzer und Personen in der Nachbarschaft ausge-setzt sind. Die Sendeleistungen der meisten im Haus-halt betrieben Geräte sind im Vergleich mit Radio-,Fernseh- und Mobilfunksendern zwar niedrig, oft abersind die Abstände zwischen Gerät (Sender) und Nutzernur sehr gering. Dies ist bei der Abschätzung der Aus-wirkungen auf den menschlichen Organismus zu be-
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2 Funkfelder und Gesundheit
2.1 Quellen hochfrequenter elektromagnetischer Felder
Funktechniken erlauben die drahtlose Übertragung vonSprache, Daten und Schaltpulsen. Dazu sind Sender undEmpfänger notwendig. Der eine strahlt die Funkwellen mitden ihnen aufgeprägten Informationen über eine Antenneab, der andere fängt die Funkwellen über eine Antenneauf. Um eine drahtlose Kommunikation zwischen zwei Geräten, zum Beispiel per WLAN zwischen zwei Note-books, zu ermöglichen, müssen beide mit Sender undEmpfänger ausgestattet sein.
Mit dem Aufbau eines flächendeckenden Netzes von Ra-diosendern ab dem Jahr 1923 wurden erstmals technischeQuellen hochfrequenter elektromagnetischer Felder in-stalliert, denen größere Teile der Bevölkerung ausgesetztwaren. Später kamen Sender zur Ausstrahlung von Fern-sehprogrammen hinzu. Radio- und Fernsehsender stell-ten lange Zeit die Hauptquellen hochfrequenter elektro-magnetischer Expositionen der Bevölkerung dar. Seit Anfang der 1990er Jahre ist die Bevölkerung vor allemdurch den Aufbau der digitalen Mobilfunknetze und diestarke Verbreitung von Mobiltelefonen in einem deutlichzunehmenden Maße hochfrequenter Strahlung ausge-setzt. Aber auch schnurlose Telefone tragen mittlerweilewesentlich dazu bei. Hinzu kommen in den letzten Jahrenimmer mehr Anlagen und Geräte, die im privaten Umfeldbetrieben werden.
Grundsätzlich kann man zwei Typen von Quellen unter-scheiden, die zur Hochfrequenzexposition beitragen:
• Quellen in der weiteren Umgebung, deren Emissionenzu meist schwächeren, aber andauernden Expositionendes gesamten Körpers führen. Hierzu zählen Rundfunk-,
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• Die Sendeleistung: Diese kann im Stand-by-Betriebdeutlich geringer sein als im Normalbetrieb.
• Die Häufigkeit von Abstrahlungen: Sender, die nur ge-legentlich und kurzzeitig in Betrieb genommen werden,wie zum Beispiel Funkschalter für Klingelanlagen, sindanders zu bewerten als „Dauerstrahler“, wie zum Bei-spiel die Basisstationen der nach dem DECT-Standardarbeitenden Schnurlostelefone, die oft auch im Stand-by-Betrieb ein Kontrollsignal abstrahlen. (Hier gibt esaber auch neuere Entwicklungen, siehe Kapitel 3.3).
• Der Abstand der Person zum Sender: Die Intensität desFunkfeldes nimmt quadratisch mit dem Abstand ab.Das heißt, dass sich die Intensität bei einer Verdoppe-
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Fernseh- und Mobilfunksendeanlagen, aber auch WLAN-Access Points und andere im öffentlichen Raum, in Betrieben und Wohnungen installierte kleinere Sender.
• Quellen, die sich dicht am Körper befinden und in derRegel hohe, aber kurzzeitige Expositionen vor allem desKopfes verursachen, wie Mobiltelefone und schnurloseTelefone. Ebenfalls körpernah betriebene Strahlungs-quellen sind zum Beispiel Notebooks und andere Com-puter mit Internetzugang per Funk und drahtlos ver-netzte Computerperipherie.
Wie stark einzelne Anlagen oder Geräte zur Exposition einer Person mit Funkfeldern beitragen, hängt von einerganzen Reihe von Faktoren ab. Die wichtigsten sind:
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Erklärungen von Begriffen und Einheiten
Funkwellen sind elektromagnetische Felder mit hohenFrequenzen. Ein elektromagnetisches Feld wird durch sei-ne Frequenz und seine Intensität charakterisiert. Von hoch-frequenten elektromagnetischen Feldern spricht man, wenndie Frequenzen im Bereich zwischen 0,03 und 300.000Megahertz (MHz) liegen. Viele Funktechniken nutzen Frequenzen im Bereich von 100 bis 2.000 MHz.
Für viele Funkanwendungen werden die ISM-Frequenz-bänder genutzt, das sind Frequenzbereiche, die lizenz-frei für technische, wissenschaftliche und medizinischeZwecke verwendet werden dürfen.
Zur Übertragung von Sprache oder Daten wird die Funk-welle moduliert. Je nach Übertragungsverfahren werdenbeim Sender bestimmte Eigenschaften des Funkfeldes ent-sprechend den Sprach- oder Datensignalen verändert. Aufder Seite des Empfängers werden die Sprach- oder Daten-signale dann wieder aus der Funkwelle herausgefiltert.
Die Intensität der Strahlung, die an einem Ort ankommt,die Immission, wird in der Einheit „Watt pro Quadratme-ter“ (W/m2) gemessen. In dieser Broschüre, in der es umSender mit geringer Sendeleistung geht, wird die kleinereEinheit „Milliwatt pro Quadratmeter“ (mW/m2) benutzt (1 W/m2 = 1.000 mW/m2).
In Zusammenhängen, in denen es um die Höhe der Be-strahlung geht, der Menschen ausgesetzt sind, wird indieser Broschüre der Fachbegriff „Exposition“ benutzt, daer anders als das umgangssprachliche Wort „Belastung“neutral ist. Nicht jede Exposition stellt eine Belastung dar.
Als Maß für die von einem Körper in einer gewissen Zeitaufgenommene Energie pro Körpergewicht wurde der SAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate) eingeführt. Er wird inder Einheit „Watt pro Kilogramm“ (W/kg) angegeben.
Wenn Quellen elektromagnetische Wellen aussenden bzw.abstrahlen, spricht man von Emission, die von diesenSendern ausgehen.
um weniger als 0,1°C angesehen, lokal gelten Erwärmun-gen um bis zu 1°C als vertretbar. Dies entspricht in etwaeinem SAR-Wert (siehe Kasten Seite 13) von 4 W/kg. DerSAR-Grenzwert für Ganzkörper-Exposition liegt bei 0,08W/kg, für Teilexpositionen des Kopfes und des Rumpfesbei 2,0 W/kg bzw. der Gliedmaßen bei 4 W/kg (siehe Ta-belle 1 auf Seite 16).
Nicht-thermische WirkungenWissenschaftlich umstritten ist aber trotz jahrelanger Forschung, ob auch mit Feldern niedriger Intensität ge-sundheitliche Risiken einhergehen und zu sogenannten„nicht-thermischen“ Effekten führen. Zahlreiche wissen-schaftliche Kommissionen haben die vorliegenden wissen-schaftlichen Befunde ausgewertet. In Deutschland nimmtsolche Auswertungen zum Beispiel die vom Bundesminis-terium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheiteingesetzte Strahlenschutzkommission vor. In der neues-ten Stellungnahme der Strahlenschutzkommission vom29./30. November 2011 stellt diese fest, dass auf Basisder durchgeführten Forschungsprojekte die Gesamtpro-blematik der biologisch-medizinischen Wirkungen der Fel-der des Mobilfunks nicht endgültig geklärt werden konnte.Daher bleibt weiterer Forschungsbedarf bestehen, auchwenn eindeutige wissenschaftliche Nachweise von nega-tiven gesundheitlichen Auswirkungen bei Expositionen unterhalb der derzeit gültigen Grenzwerte bisher nichtvorliegen.
LangzeitwirkungenWegen der vergleichsweise kurzen Zeit der Nutzung derbeschriebenen Funktechniken liegen noch keine Erkennt-nisse zu eventuellen Langzeitwirkungen, insbesondere beiKindern, vor. Die IARC (Internationale Agentur für Krebs-forschung der Weltgesundheitsorganisation) hat im Mai2011 hochfrequente elektromagnetische Strahlung alsmöglicherweise krebserregend für den Menschen ein-gestuft. In der neuesten Stellungnahme vom November2011 vertritt die Strahlenschutzkommission hierzu eine
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lung des Abstands auf ein Viertel des Ausgangswertesverringert.
• Die Ausbreitungsbedingungen: Befinden sich Wändeoder andere Objekte zwischen dem Sender und derPerson, wird die Strahlung je nach Material mehr oderweniger abgeschwächt. Wände und Objekte könnenaber auch dazu führen, dass Funkwellen reflektiert undabgelenkt werden. Dadurch kann es zu Expositionen inBereichen kommen, die durch den Sender gar nicht direkt erreicht werden.
Weitere Faktoren sind die Bauart der Antenne, von der die Verteilung der Funkfeldintensität im Raum abhängt,und die Art der Funkaussendung, die in Form kurzerSchaltpulse als regelmäßige Folge von Funkpulsen oderkontinuierlich erfolgen kann.
2.2 Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischerFelder auf den Menschen
Thermische WirkungenEs ist schon lange bekannt und wissenschaftlich völligunstrittig, dass die Bestrahlung mit hochfrequenten elek-tromagnetischen Feldern zu einer Erwärmung in den be-troffenen Körperteilen führen kann. Die Stärke der Erwär-mung hängt zum einen von der Frequenz und der Intensi-tät der Strahlung, zum anderen von der Art des Gewebes,seiner Lage im Körper und der Durchblutung ab.
Besonders empfindlich gegenüber intensiver Hochfre-quenzstrahlung sind Organe mit einem hohen Wasserge-halt und einer schlechten Durchblutung, wie zum Beispieldas Auge. Die thermischen Wirkungen hochfrequenterelektromagnetischer Felder und die bei ausreichend ho-her Exposition aus ihnen resultierenden akuten gesund-heitlichen Folgen sind wissenschaftlich gut untersucht.Als unkritisch wird eine Erhöhung der Körpertemperatur
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hier die europäische Gerätenorm EN 62233, die sich aufdie EU-Ratsempfehlung 1999/519/EC bezieht. In der EU-Ratsempfehlung wurden anders als in der 26. BImSchVGrenzwerte für alle Frequenzen festgelegt. Grundlage derGrenzwerte sind die wissenschaftlich eindeutig nachge-wiesenen negativen gesundheitlichen Auswirkungen star-ker elektromagnetischer Felder, wenn der gesamte Kör-per bestrahlt wird. Wird nur ein Teil des Körpers bestrahlt,sind nach der EU-Ratsempfehlung deutlich höhere Wertezulässig; diese werden als Teilkörper-SAR für Kopf undRumpf oder Gliedmaße bezeichnet. So gilt zum Beispielfür den Kopfbereich ein SAR-Wert von 2 W/kg. Der SAR-Wert für den Kopf ist 25-mal so hoch wie der Wert, der bei Ganzkörper-Exposition eingehalten werden muss.Sämtliche SAR-Werte sind über sechs Minuten zu mitteln.SAR-Werte, die ein Gerät im ungünstigsten Fall verursachendarf, sind bisher nur bei Mobiltelefonen vorgeschrieben.
Bei der Festlegung von Grenzwerten für elektromagne-tische Felder wird zwischen Basisgrenzwerten und ab-geleiteten Grenzwerten (Referenzgrenzwerten) unter-schieden.
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abweichende Meinung, da aus ihrer Sicht bisher in keinerWeise Anhaltspunkte für eine krebsinitiierende oder -pro-movierende Wirkung erbracht wurden. Die Ergebnisse derangelaufenen Studien sollen abgewartet werden und dieFrage möglicher genotoxischer Wirkungen sollte durch eine umfassend angelegte Studie geklärt werden.
2.3 Rechtliche Regelungen zum Schutz vor schäd-lichen Einwirkungen durch elektromagnetische Felder
Der Schutz der Bevölkerung vor schädlichen Einwirkun-gen durch elektromagnetische Felder ist in Deutschlandin der 26. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutz-gesetz (26. BImSchV – Verordnung über elektromagne-tische Felder) geregelt (siehe Tabelle 1). Die Verordnungund die darin gesetzlich festgesetzten Grenzwerte geltennur für gewerblich genutzte ortsfeste Anlagen mit einerSendeleistung von mehr als 10 Watt.
Für Anlagen mit geringerer Sendeleistung, mobile Sendersowie für privat betriebene Anlagen und Geräte gibt esbisher keine gesetzlichen Grenzwerte. In Deutschland gilt
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Tabelle 1Grenzwerte (26. BImSchV, 1999/519/EC) für die vonmodernen Funktechnologien überwiegend genutztenFrequenzbereiche für die Allgemeinbevölkerung
Frequenzbereich(MHz)
10 bis 400
400 bis 2.000
über 2.000
Referenzgrenzwerte
Ganzkörper-Grenzwert(mW/m2)
2.000
2.000 bis 10.000 abhängig von der Frequenz
10.000
Basisgrenzwerte
Ganzkörper-SAR(W/kg)
0,08
Teilkörper-SAR (W/kg)Kopf und Rumpf
2,0
Gliedmaße
4,0
2.4 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderunghochfrequenter elektromagnetischer Expositionen
Im persönlichen und teilweise auch im beruflichen Umfeldgibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, elektromag-netische Expositionen zu vermeiden oder zu vermindern,die bei fast allen Anlagen und Geräten anwendbar sind:Überprüfen Sie Bedarf, Nutzen und Alternativen: Bevorprivat funktechnische Anlagen installiert oder Geräte inBetrieb genommen werden, sollten Sie prüfen, ob dieseüberhaupt notwendig und sinnvoll sind und ob es nichtAlternativen gibt. Auf Geräte, die zu relativ hohen Dauer-belastungen durch elektromagnetische Felder führenkönnen, sollte verzichtet werden. Hinweise hierzu findenSie in den Steckbriefen im Kapitel 3.
Umweltzeichen „Blauer Engel – weilstrahlungsarm“: Fragen Sie beim Kaufnach Geräten mit dem „Blauen Engel“. Leider beantragen nur wenigeHersteller das Umweltzeichen, selbstwenn ihre Geräte die Kriterien erfüllen.Die Hersteller befürchten, dass danndie anderen Geräte ohne den „Blauen
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Basisgrenzwerte beruhen auf nachgewiesenen Schwel-lenwerten der unmittelbar im Gewebe wirksamen physi-kalischen Einflussgrößen unter der Berücksichtigung vonSicherheitsfaktoren. Da eine messtechnische Überprü-fung der Basisgrenzwerte in der Regel nicht möglich ist,werden abgeleitete Grenzwerte (Referenzgrenzwerte)festgelegt.
Die Einhaltung des Referenzgrenzwertes gewährleistetdie Einhaltung des entsprechenden Basisgrenzwertes.Kommt es durch einzelne lokale Immissionsspitzen zurkurzzeitigen Überschreitung der Referenzwerte, bedeu-tet dies jedoch nicht, dass eine Überschreitung des SAR-Wertes vorliegt.
Außer der europäischen Norm EN 62233 gibt es von Sei-ten der Bundesnetzagentur für bestimmte Anlagen- undGerätekategorien Vorgaben zur maximal zulässigen Sen-deleistung. Die Exposition einer Person in der Nähe einessendenden Gerätes hängt nicht nur von dessen Sendeleis-tung ab, sondern auch davon, wie stark diese durch dieSendeantenne gebündelt wird. Die zulässige Sendeleis-tung wird anhand eines fiktiven isotropen Strahlers, dasheißt eines Strahlers, der in alle Raumrichtungen gleich-mäßig Funkwellen aussendet, festgelegt. Diese isotropeVergleichsleistung wird als Äquivalente isotrope Sende-leistung oder EIRP (Equivalent Isotropically RadiatedPower) bezeichnet.
Aufgrund der bisher ungeklärten Fragen zu den nicht-thermischen Wirkungen hochfrequenter elektromagne-tischer Felder haben die Strahlenschutzkommission unddas Bundesamt für Strahlenschutz Vorsorgeempfehlun-gen ausgesprochen. Diese zielen darauf ab, die elektro-magnetischen Expositionen der Bevölkerung so geringwie möglich zu halten. Hierbei handelt es sich aber umEmpfehlungen, die weder für die Hersteller noch für dieBetreiber von Anlagen und Geräten bindend sind.
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Geräten sollte der Abstand zwischen der Sendeantenneund dem Körper möglichst groß sein.
Nutzen Sie Abschirmungen: Wenn keine Maßnahmen zurVerminderung der Felder an der Quelle möglich sind, zumBeispiel weil die Geräte von Nachbarn betrieben werden,bleibt nur die Möglichkeit der Abschirmung. Es gibt eineganze Reihe entsprechender Produkte, von Wandbeschich-tungen bis zu Gardinen mit Abschirmwirkung (für weitereInformationen s. Anhang). Hier ist jedoch Vorsicht gebo-ten: Es gibt in diesem Bereich viele unseriöse Angeboteund beim Anbringen von Abschirmungen kann viel falschgemacht werden. Deshalb ist vor einer möglicherweiseaufwändigen Abschirmmaßnahme eine Messung ange-bracht, um festzustellen, ob diese überhaupt notwendigist. Schließlich sollte später überprüft werden, ob die Ab-schirmung wirksam ist.
Informieren Sie sich! Beratungen zur Verminderung vonBelastungen durch elektromagnetische Felder werdenebenso wie Messungen von etlichen wissenschaftlichenInstituten, Baubiologen und anderen Institutionen ange-boten. Nicht alle diese Angebote sind seriös. InformierenSie sich am besten vorher bei einer Verbraucherberatungvor Ort über vertrauenswürdige Anbieter.
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Engel“ als gesundheitsschädlich angesehen und nichtmehr gekauft werden. Fragen Sie vor dem Kauf einesHandys nach dem SAR-Wert des Gerätes.
Schalten Sie nicht benötigte Anlagen und Geräte ab:Nicht benötigte Anlagen und Geräte sollten Sie vollstän-dig abschalten, denn viele erzeugen auch im Stand-by-Betrieb elektromagnetische Felder. Zudem wird unnötigEnergie verbraucht.
Halten Sie Abstand: Da die Intensität des Funkfeldes mitdem Abstand schnell abnimmt, können Expositionen deut-lich vermindert werden, wenn Sender möglichst weit wegvon Bereichen montiert werden, in denen sich Personenoft oder lange aufhalten (vgl. Abb. oben). Auch bei mobilen
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Abnahme der Strahlungsintensität mit dem Abstand amBeispiel einer DECT-Basisstation:
Die Quadrate zeigen die Ergebnisse aus verschiedenenMessungen der zeitlichen Mittelwerte der Intensität wäh-rend eines Telefonats. Die durchgezogene Linie verdeut-licht das erwartete Abstandsverhalten ohne Abschirmungoder Reflektionen. Eine Verdopplung des Abstands führthiernach zu einer Abnahme der Intensität auf ein Viertel.
3 Funktechniken im privaten Umfeld
Im Folgenden werden für Funktechniken, die im Privat-bereich und an Arbeitsplätzen häufig vorkommen, Infor-mationen
• zu den Einsatzmöglichkeiten,• zur technischen Ausführung,• zu Art und Höhe der Immissionen,• zur Bewertung der Immissionen,• zur Störanfälligkeit und zum Datenschutz gegeben.
3.1 WLAN
Einsatzmöglichkeiten
WLAN (Wireless Lokal Area Network = drahtloses lokalesFunknetzwerk) dient zur kabellosen Vernetzung mehrererComputer oder Notebooks untereinander sowie mit Zu-satzgeräten (Drucker, Scanner usw.). Außerdem ermög-licht es über einen so genannten Access Point (= Zugangs-punkt, Zugangsknoten) den drahtlosen Zugang zum Inter-net. So können auch WLAN-fähige Handys und Schnur-lostelefone zur Internet-Telefonie eingesetzt werden. DerAufbau der Netze kann in zwei Arten erfolgen:
1. Im Ad hoc-Modus kommunizieren gleichberechtigteRechner miteinander. Verbindungen sind nur zwischenRechnern möglich, die sich innerhalb der jeweiligenReichweite befinden. Sobald mehrere PCs mit Funk-netzkarten in Reichweite zueinander gebracht werden,können sie ein Ad hoc-Netzwerk bilden, eine schnelle,unkomplizierte und kostengünstige Art der Vernetzung.
2. Im Infrastruktur-Modus erfolgt die Anbindung derRechner über feste Basisstationen, die Access Points.Diese organisieren die drahtlosen Verbindungen zu undzwischen den (mobilen) Endgeräten, bieten den mobilen
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ne dass gegenseitige Störungen zu erwarten sind. Bishernoch wenig eingesetzt wird der Standard 802.11h für dieNutzung von Frequenzen aus zwei Bereichen oberhalb5.000 MHz mit einer EIRP von maximal 200 mW bzw. mitbis zu 1.000 W EIRP (siehe Tabelle 2). Die Reichweiten liegen in Gebäuden typischerweise bei bis zu 50 Metern.Weitere Standards sind in der Entwicklung.
Für WLAN-Anlagen werden zum Teil externe Antennen alsZubehör angeboten, die eine deutlich höhere Richtwirkunghaben als die ein- oder angebauten Antennen. Mit diesenRichtantennen wird dann die abgestrahlte Sendeleistunggebündelt, wodurch die Leistung im Strahl erhöht wird.Dadurch kann der zulässige Wert unter Umständen über-schritten werden.
Art und Höhe der Immissionen
Die tatsächlichen Sendeleistungen und damit die Immis-sionen hängen bei WLAN-Teilnehmern in erster Linie vomjeweiligen Datenverkehr ab. Auch wenn kein Datenverkehrstattfindet, sendet der Access Point durchgehend alle 100 Millisekunden (ms) kurze Sendepulse (0,5 ms), damitsich die anderen Teilnehmer im Netz mit ihm synchroni-
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Stationen in der Regel aber auch einen Zugang zu ei-nem stationären Netzwerk oder zum Internet. Um dieReichweite eines Funknetzwerks zu vergrößern, könnenzusätzlich sogenannte „Repeater“ zum Einsatz kommen.Sie werden am Rande des Sendebereichs des primärenAccess Points so positioniert, dass sie dessen Signalenoch empfangen können. Sie senden diese dann vonneuem aus. Dadurch können Geräte, die eigentlich außerhalb des Sendebereichs des primären AccessPoints stehen, in das WLAN eingebunden werden.
Technische Ausführung
Der internationale Berufsverband IEEE (Institute of Elec-trical and Electronics Engineers) hat verschiedene Stan-dards der Reihe 802.11 mit unterschiedlichen Charakte-ristiken veröffentlicht. Am weitesten verbreitet ist inDeutschland derzeit der Standard 802.11g, der die Nut-zung der Frequenzen im Bereich um 2.450 MHz vorsiehtund bei dem die Anlagen mit einer isotropen Vergleichs-leistung EIRP von maximal 100 mW pro teilnehmendemGerät betrieben werden dürfen. Bei diesem Standardkönnen bis zu drei unabhängige WLAN-Netze parallel inräumlich überlappenden Bereichen betrieben werden, oh-
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Tabelle 2Parameter der beiden wichtigsten WLAN-Standards
Standard
802.11g
802.11h
Sendefrequenz(MHz)
2.400 – 2.484
5.150 – 5.450
5.725 – 5.825
max. EIRP(mW)
100
200
1.000
Leistungsregelung
statisch möglich: Die maximale Sendeleistung kann permanent reduziert werden.
dynamisch: Für Anlagen mit maximaler EIRP ist eine an die jeweilige Empfangsbedingung ange-passte Sendeleistungsregelung vorgeschrieben.
Repeater liegen die Immissionsspitzen typischerweisezwischen 5 und 20 mW/m2; es wurden auch Werte bis zu50 mW/mm2 festgestellt. Bei drei Metern Abstand errei-chen die Intensitäten Werte zwischen 0,2 und 1 mW/mm2.Im zeitlichen Mittel liegen die Immissionen entsprechenddem vorhandenen Datenverkehr meist deutlich niedriger.Gerade in größeren Netzen hängt die Gesamtimmissionauch davon ab, wie viele Geräte (Access Points, Repeaterund Endgeräte) in welchem Abstand aktiv am Netzver-kehr teilnehmen.
Bewertung der Immissionen
Bei WLAN-Geräten liegen die mittleren Expositionen im-mer deutlich unter dem gesetzlichen Ganzkörper-Grenz-wert und die Teilkörper-Grenzwerte werden grundsätzlicheingehalten. Die über den ganzen Körper gemittelten Ex-positionen, die direkt mit dem Ganzkörper-Grenzwert ver-glichen werden können, liegen typischerweise etwa einenFaktor 100 niedriger als die jeweiligen lokalen Werte.
Störanfälligkeit und Datenschutz
Bei WLAN-Anlagen kann das unbefugte Benutzen oderAbfangen der Daten durch mehrere Methoden erschwertwerden, die aber oft erst vom Nutzer selbst nachträglichinstalliert und aktiviert werden müssen:
• Die voreingestellten Passwörter und Netzwerknamen(SSID) können geändert werden.
• Das SSID-Broadcasting, das Mitversenden des Netzwerknamens, kann deaktiviert werden, so dass Unbefugte das Netzwerk nicht identifizieren können.
• Mit der MAC-Filterung, einem Netzwerk-Zugangs-schutz, kann festgelegt werden, wer Zugang zu dem
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sieren können. Die Strahlung weist dann eine regelmä-ßige Pulsstruktur von 10 Hz auf. In solchen Situationenbeträgt die über die Zeit gemittelte Sendeleistung nur 0,5 Prozent der (eingestellten) maximalen Sendeleistung.Bei hohem Datenaufkommen kann die mittlere Sendeleis-tung bis zu 70 Prozent der maximalen betragen. In Zeiten,in denen Datenverkehr stattfindet, ist die Strahlungs-struktur sehr unregelmäßig, da jedes Gerät mit seinerÜbertragung beginnen kann, sobald kein anderes sendet.
Die Höhe der Expositionen ist abhängig von der – unterUmständen geregelten – Sendeleistung, dem Abstandzum Gerät und der Bauart sowie der Umgebung (Abschir-mung und Reflektionen). Beispielhafte Messungen (nurfür Geräte mit einer EIRP bis zu 100 mW) ergaben für unmittelbar am Körper genutzte Geräte (zum Beispiel ein Notebook auf den Oberschenkeln) lokale Expositio-nen, die während der Sendepulse Intensitäten bis zu50.000 mW/m2 entsprachen, Berechnungen liefertenzum Teil noch höhere Werte. In einem Meter Abstand vommobilen Gerät oder vom Access Point bzw. von einem
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• Stellen Sie das Endgerät möglichst weit entfernt vomSitzplatz auf!
• Schalten Sie an den Endgeräten die WLAN-Funktionaus, wenn das WLAN nicht genutzt wird!
• Schalten Sie die gesamte Anlage ab, wenn für längereZeit, zum Beispiel nachts, niemand das Netzwerk oderden Internet-Zugang nutzt!
Außerdem sollten alle Möglichkeiten zur Erhöhung derDatensicherheit – wie oben dargestellt – genutzt werden.
3.2 Bluetooth
Einsatzmöglichkeiten
Bluetooth ist ein Standard für Sprach- und Datentrans-fers über kurze Distanzen. Bluetooth-Sender sind kleinund billig und benötigen nur wenig Strom. Mit ihnen kön-nen zum Beispiel ein Mobiltelefon mit der Freisprechein-richtung oder ein Notebook und ein Desktop miteinanderoder mit Peripheriegeräten wie Tastatur, Maus, Joystick,Lautsprecher, Drucker, Kamera etc. verbunden werden.Es werden laufend weitere Anwendungen entwickelt.
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WLAN bekommen darf. Die einzelnen Nutzerinnen undNutzer können freigeschaltet oder gezielt blockiertwerden.
• Es stehen verschiedene Verfahren der Datenverschlüs-selung zur Verfügung. Die nicht immer mögliche WAP-Verschlüsselung (Wi-Fi Protected Access) bietet grö-ßere Sicherheit als die WEP-Verschlüsselung (WiredEquivalent Privacy). Dabei ist ein hoher Verschlüsse-lungscode (256 Bit) sicherer als ein niedriger.
Ohne Kodierung können die im WLAN gesendeten Datenwährend der Funkverbindung ohne großen Aufwand ab-gehört werden. Außerdem können sich fremde Nutzereinschleichen und den eigenen Internetzugang kostenlosnutzen. Dabei sind illegale Aktivitäten nicht auszuschlie-ßen, die später möglicherweise nur zu dem Besitzer desInternetzugangs und nicht zu dem fremden Computer zurückverfolgt werden können.
Empfehlungen
Gerade in kleinen Wohnungen und wenn im Haushalt nureine oder zwei Personen einen Computer benutzen, kannder Internetzugang oder das lokale Netzwerk mit Kabelnausgeführt werden. Wenn dies nicht möglich oder nichtgewünscht ist, sollten Sie folgende Empfehlungen beach-ten:
• Stellen Sie die maximale Sendeleistung auf den nied-rigsten Wert ein, mit dem Verbindungen gerade nochsicher aufgebaut werden können!
• Installieren Sie den Access Point (und den Repeater) in möglichst großem Abstand zu den Plätzen, an denenPersonen sich häufiger oder für längere Zeit aufhalten– am besten in einem kaum genutzten Raum!
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Die Höhe der jeweils maximalen Expositionen ist abhän-gig von der Sendeleistung, dem Abstand zum Gerät undder Bauart. Beispielhafte Messungen ergaben für körper-nah genutzte Bluetooth-Geräte lokale Werte zwischen150 und 400 mW/m2 für LK3-Geräte. Bei einem LK2-Ge-rät traten lokal Werte von knapp 1.200 mW/m2 auf. Beidiesen beiden Typen wird schon ab einem Abstand zumBluetooth-Gerät von etwa 20 Zentimetern der Wert von 1 mW/m2 unterschritten. Von LK1-Geräten kann dieserWert auch noch in einem Abstand von 1,5 Metern über-schritten werden. Lokal können LK1-Geräte bei körper-nahem Einsatz sogar Werte von bis zu 90.000 mW/m2
erzeugen.
Ob ein Bluetooth-Gerät dauerhaft strahlt oder nicht,hängt von seiner Funktion im lokalen Funknetz ab.
Bewertung der Immissionen
Bei LK3- und LK2-Geräten liegen die lokalen Immissions-spitzen unter dem gesetzlichen Ganzkörper-Grenzwert.Die über den ganzen Körper gemittelten Expositionen, diedirekt mit dem Ganzkörper-Grenzwert verglichen werdenkönnen, liegen mindestens um einen Faktor 100 (teilweisebis um den Faktor 1.300) niedriger als die jeweiligen loka-len Werte. Die bei LK1-Geräten gemittelten Ganzkörper-Expositionen liegen ebenfalls unter dem gesetzlichenGrenzwert
Störanfälligkeit und Datenschutz
Im Bluetooth-Standard sind zur Datensicherheit nebendem Kanalwechsel zusätzliche Identifizierungs- und Ko-dierungsverfahren vorgesehen. Diese werden aber nichtimmer automatisch aktiviert. Wenn diese Möglichkeitennicht genutzt werden, kann sich ein fremdes Gerät in dieKommunikation einschalten und diese ausspähen. Außer-
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Technische Ausführung
Wenn zwei Bluetooth-Geräte in Reichweite kommen, sobeginnen sie meist automatisch miteinander zu kommu-nizieren. In einfachen Netzen können bis zu acht Gerätemiteinander verbunden sein. Ein Gerät übernimmt dieFührung (Master) und organisiert den Funkverkehr imNetz. Dieses Gerät sendet auch dann, wenn kein Daten-verkehr stattfindet, regelmäßig ein kurzes Signal aus,damit sich die anderen Geräte mit ihm synchronisierenkönnen. Die anderen Geräte (Slaves) können ihre Senderausschalten, um Energie zu sparen.
Es gibt drei verschiedene Leistungsklassen: Am weitestenverbreitet sind die schwächeren Leistungsklassen 2 und 3(LK2 und LK3) mit bis zu 2,5 mW bzw. bis zu 1 mW. Gerä-te der Leistungsklasse 1 (LK1) dürfen mit bis zu 100 mWsenden. Um die Batterie zu schonen und andere Anlagennicht zu stören, ist es vorteilhaft, jeweils nur so stark zusenden, dass das Signal gerade noch empfangen werdenkann (Leistungsregulierung). Die Leistungsregulierung istfür die Leistungsklasse 1 obligatorisch, für 2 und 3 optio-nal. Somit ist die effektive Sendeleistung – und damitauch die Strahlenbelastung – teilweise nicht konstantund kleiner als die maximale.
Art und Höhe der Immissionen
Für Bluetooth wird das ISM-Frequenzband um 2,45 GHzgenutzt, das in mehrere Kanäle aufgeteilt ist. Zur Vermei-dung von Störungen wird der benutzte Kanal innerhalb einer Übertragung mehrfach gewechselt. Die Netzteilneh-mer senden nacheinander abwechselnd ihre Daten, wobeiein Benutzer bis zu fünf Zeitintervalle besetzen darf. Diesführt zu einer unregelmäßigen, gepulsten Charakteristikder Strahlung.
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möglicht die Nutzung von mehreren mobilen Handgerätenan einem Telefonanschluss.
Technische Ausführung
Die maximale Sendeleistung bei DECT-Geräten beträgt250 mW, sowohl für die Basisstationen als auch für dieHandgeräte. Dies ergibt eine typische Reichweite von biszu 30 Metern in Gebäuden und etwa des Zehnfachen imFreien. Sie basiert auf einem kombinierten Zeitschlitz-und Mehrkanalverfahren. Für die Funkübertragung wer-den zehn Frequenzkanäle im Bereich zwischen 1.880 und1.900 MHz genutzt. Um Störungen zu vermeiden, wirdauch während eines Gespräches der Frequenzkanal ge-wechselt. Im DECT-Standard wird ein Zeitrahmen von 10 ms Dauer verwendet, der wiederum in 24 Abschnitteunterteilt ist. Bei einem einzelnen Gespräch, ohne Zeit-schlitzbündelung, wird nur in 2 von den 24 Zeitschlitzengesendet: einmal von der Basisstation zum Handgerätund einmal zurück. Die anderen Zeitschlitze bleiben sen-defrei und stehen für andere Gespräche über die gleicheAnlage zur Verfügung. Dadurch beträgt die Sendeleistungam Handgerät (bei einem einzelnen Gespräch auch ander Basisstation) im zeitlichen Mittel weniger als 10 mW.
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dem können auf diesem Wege fremde Daten übertragenund so die angeschlossenen Geräte manipuliert werden.So könnte zum Beispiel ein Virus auf einen Computer ge-langen oder ein Handy dazu gebracht werden, teure0180er-Nummern anzurufen oder SMS zu verschicken.
Empfehlungen
In vielen Fällen kann statt mit einer Bluetooth-Funkverbin-dung auch einfach ein Kabel für die Datenübertragunggenutzt werden. Wenn dies nicht machbar oder nicht ge-wünscht ist, sollten Sie folgende Empfehlungen beachten:
• Verwenden Sie ein Bluetooth-Gerät mit möglichst geringer Sendeleistung (LK3 oder LK2)!
• Das Gerät sollte über eine Leistungsregelung verfügen.• Der Abstand zwischen dem Gerät und dem Nutzer
sollte so groß wie möglich sein.
• Körpernah betriebene Geräte (zum Beispiel Headsets)sollten nur dann getragen werden, wenn sie auch wirk-lich benutzt werden.
• Die Möglichkeiten zur Datensicherheit (Identifizierungs-und Kodierungsverfahren) sollten aktiviert werden.
3.3 Schnurlostelefon (DECT)
Einsatzmöglichkeiten
DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications)ist der verbesserte Standard für Schnurlostelefone undder Nachfolger der analogen Standards CT1 und CT2,deren Betriebserlaubnisse Ende 2008 ausgelaufen sind.DECT besitzt eine bessere Übertragungsqualität und er-
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gen ergaben für das körpernah genutzte Handgerät loka-le Expositionen zwischen 50.000 und 100.000 mW/m2
während der Sendepulse. In einem Abstand von einemMeter zum Handgerät oder zur Basisstation lag die Inten-sität in den Pulsspitzen zwischen 2 und 40 mW/m2, beidrei Metern Abstand zwischen 0,5 und 6 mW/m2. Im zeit-lichen Mittel betragen die Immissionen beim Handgerätein Fünfundzwanzigstel und an der Basisstation – abhän-gig von der Zahl der gleichzeitig geführten Telefonate –zwischen einem Fünfundzwanzigstel und fast der Hälfteder eben genannten Werte. Typischerweise unterschrei-ten DECT-Geräte während eines Gesprächs im zeitlichenMittel ab einem Abstand von etwa einem Meter, in denPulsspitzen erst ab etwa fünf Metern Abstand den Wertvon 1 mW/m2.
Bewertung der Immissionen
Die mittleren Expositionen bei DECT-Geräten liegen unterdem gesetzlichen Ganzkörper-Grenzwert. Auch die Teil-körper-Grenzwerte werden grundsätzlich eingehalten.Die über den ganzen Körper gemittelten Expositionen,die direkt mit dem Ganzkörper-Grenzwert verglichen wer-den können, liegen typischerweise etwa um einen Faktor1.000 niedriger als die jeweiligen lokalen Werte.
Störanfälligkeit und Datenschutz
Bei DECT-Anlagen wird das unbefugte Benutzen oder Abhören durch drei Methoden erschwert, von denen nurdie beiden ersten obligatorisch sind: 1. Anmelden: Jedes Handgerät wird in der Basisstation
eingetragen und angemeldet und erhält dabei einengeheimen Schlüssel.
2. Ausweisen: Bei jedem Gesprächsaufbau muss sich dasHandgerät bei der Basisstation mit dem geheimenSchlüssel ausweisen.
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Wenn nicht telefoniert wird, sendet das Handgerät garnicht. Die Basisstation sendet bei normalen DECT-Anlagendurchgehend kurze Pulse aus, damit die Handgeräte jeder-zeit die Empfangsqualität überprüfen und sich einwählenkönnen. Seit einiger Zeit gibt es so genannte „strahlungs-reduzierte“ bzw. „strahlungsarme“ Geräte mit verschiede-nen technischen Verfahren zur Strahlungsminderung:
• Leistungsregelung während des Gesprächs: Dabei wirddie Sendeleistung abhängig von der Empfangsbedin-gung geregelt. Wenn sich Handgerät und Basisstationin geringer Entfernung voneinander befinden, wird siemehr oder weniger reduziert, je nach Modell am Hand-gerät, an der Basisstation oder an beiden Sendern.
• Regelung im Stand-by: Bei einigen der „strahlungsre-duzierten“ DECT-Anlagen senden die Basisstationenkeine Kontrollpulse mehr, wenn das Handgerät in derBasisstation steht, andere senken dann die Sende-leistung mehr oder weniger stark ab. Bei mehr als einem an einer Basisstation angemeldeten Handgerätgeschieht dies meist aber nicht.
Bei einigen wenigen Anlagen kann eingestellt werden,dass die Basisstation im Stand-by-Betrieb auch dannnicht sendet, wenn das Handgerät nicht in der Basis-station steht. In diesem Fall dauert der Gesprächsaufbauetwas länger als bei normalen Anlagen, da erst die Ver-bindung zwischen Handgerät und Basisstation wieder-hergestellt werden muss.
Art und Höhe der Immissionen
Die Höhe der Expositionen ist abhängig von der – unterUmständen geregelten – Sendeleistung, dem Abstandzum Gerät und der Bauart. Das angewandte Zeitschlitz-verfahren führt zu einer regelmäßigen, mit 100 Hz gepuls-ten Charakteristik der Strahlung. Beispielhafte Messun-
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• Wählen Sie beim Kauf eine Anlage mit der Möglichkeitzur Datenverschlüsselung.
3.4 Mobiltelefon statt Festnetznetzanschluss
Einsatzmöglichkeiten
Die meisten Menschen in Deutschland haben ein Mobil-telefon, um auch unterwegs erreichbar zu sein. Einigenutzen die Angebote der Mobilfunkbetreiber für günstigeHeimtarife und verzichten auch zuhause ganz auf einenFestnetzanschluss. Sie setzen ganz auf Mobilität und sparen sich eine doppelte Telefonabrechnung.
Derzeit werden hauptsächlich zwei Standards zum Daten-transfer eingesetzt. Bei den GSM-Netzen (Global Systemfor Mobile Communication) handelt es sich um den Stan-dard für volldigitale Mobilfunknetze. Das Kürzel UMTSsteht für Universal Mobile Telecommunications System.Als Nachfolger von GSM ist UMTS ein Standard, der zumVersenden und Empfangen von großen Datenmengen ver-wandt wird.
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3. Verschlüsseln: Die Daten werden für die Übertragungkodiert und auf der Gegenseite dekodiert. Der Kode istSender und Empfänger bekannt, wird aber nicht mitübertragen.
Ohne Kodierung können über DECT-Anlagen geführte Gespräche während der Funkverbindung ohne großenAufwand abgehört werden. Leider ist bei vielen Anlagenauf der Verpackung nicht angegeben, ob eine Verschlüs-selung möglich ist oder nicht.
Empfehlungen
Gerade in kleinen Wohnungen oder wenn im Haushalt nureine oder zwei Personen telefonieren, kann ein schnur-gebundenes Telefon ausreichen. Wenn dies nicht möglichoder nicht gewünscht ist, sollten die folgenden Empfeh-lungen beachtet werden:
• Fragen Sie beim Kauf nach einer Anlage mit dem „Blauen Engel“, damit wären die beiden folgendenEmpfehlungen abgedeckt! Leider hat jedoch bishernoch kein Hersteller seine Anlage zertifizieren lassen.
• Zur Vermeidung unnötiger Dauerexposition sollte eineAnlage benutzt werden, bei der die Möglichkeit besteht,in den Einstellungen einen „strahlungsarmen“ Betriebauszuwählen, bei dem im Stand-by-Betrieb auf dieAussendung der Kontrollpulse komplett verzichtetwird.
• Während des Gesprächs sollte eine Leistungsregelungauf beiden Seiten (Basisstation und Handgerät) mög-lich sein.
• Stellen Sie die Basisstation in möglichst großem Ab-stand zu Daueraufenthaltsplätzen (Bett, Fernseh- oderLesesessel, Arbeitsplatz, usw.) auf!
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rend der Sprechzeit durchgängig ein „rauschendes“ Sig-nal mit einzelnen Spitzen.
Die Höhe der Expositionen hängt in erster Linie von denEmpfangsbedingungen ab. Alle Mobiltelefone arbeiten mitmöglichst geringer Sendeleistung, um die Akkulaufzeitenzu verlängern. Bei GSM wird beim Gesprächsbeginn undbei jedem Zellenwechsel mit maximaler Sendeleistungbegonnen und dann reduziert, im UMTS-Netz beginnt dasMobiltelefon mit sehr geringer Sendeleistung und steigertdiese dann, bis der Empfang ausreichend ist. Wird das Mo-biltelefon in einem geschlossenen Raum benutzt, mussdie Sendeleistung in der Regel sehr viel höher geregeltwerden als im Außenbereich, da das Material der WändeFunkwellen teilweise absorbiert.
Wenn Mobiltelefone in einem der beiden GSM-Netze eingeloggt sind, können die maximalen lokalen Spitzen-werte – zum Beispiel am Ohr – in den Sendepulsen einigehunderttausend Milliwatt pro Quadratmeter erreichen.Bei UMTS liegen diese etwas niedriger bei etwa 100.000mW/m2. Die zeitlich über eine Sendephase gemitteltenMaximalwerte liegen in allen drei Netzen je nach Sende-charakteristik der Mobiltelefone zwischen 10.000 und100.000 mW/m2, wobei die meisten Handys neuerer Bauart eher im oberen Bereich liegen. In typischen Gesprächssituationen erreichen die realen Immissionen
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Technische Ausführung
Die Vorgaben für die technischen Parameter (zum BeispielFrequenz, maximale Sendeleistung und Leistungsrege-lung, Modulation) sind für die drei Mobilfunknetze unter-schiedlich (siehe Tabelle 3).
Die meisten Mobiltelefone können sich in mindestenszwei der Mobilfunknetze einbuchen (Dualband), vieleauch in alle drei (Triband). Die vier Betreiber haben je-weils drei (Teil-)Netze – mit unterschiedlicher Flächen-deckung – installiert, die mit Frequenzen aus den unter-schiedlichen Bereichen arbeiten. Die Mobiltelefone su-chen sich für eine Verbindung jedes Mal das Netz mit derbesten Empfangsqualität des Vertragspartners (für dieverwendete Chip-Karte) und buchen sich dort ein. UMTS-fähige Handys bevorzugen meistens das jeweilige UMTS-Netz.
Art und Höhe der Immissionen
Aufgrund der zeitlichen Organisation sind die Funksignaleder Mobiltelefone in den GSM-Netzen mit 217 Hz gepulst,d. h. die Mobiltelefone senden nur in einem Achtel derZeit, die restliche Zeit steht für andere Netzteilnehmerzur Verfügung. Im UMTS-Netz senden die Handys wäh-
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Tabelle 3Parameter für den Mobilfunk
Netz
GSM900
GSM1800
UMTS
Sendefrequenz(MHz)
um 900
um 1.750
um 1.950
max. EIRP(mW)
2.000
1.000
125
Leistungsregelung
mäßig schnell, am Anfang hohe Sendeleistung
mäßig schnell, am Anfang hohe Sendeleistung
schnell, am Anfang niedrigere Sendeleistung
Empfehlungen
Solange nicht sichergestellt ist, dass die Empfangsbedin-gungen überall in der Wohnung ausreichend gut sind unddas Mobiltelefon hier immer das UMTS-Netz nutzt, solltezu Hause das Festnetz genutzt werden. Wenn dies nichtmöglich ist, beachten Sie bitte folgendes:
• Benutzen Sie ein UMTS-fähiges Handy!• Benutzen Sie eine Freisprecheinrichtung – dann muss
das Mobiltelefon nicht so dicht am Körper gehaltenwerden!
• Benutzen Sie bei Verbindungen über die GSM-Netzeein Headset, schalten Sie dieses aber nach dem Ge-spräch wieder aus!
• Eine Verbindung sollte möglichst nur bei gutem Emp-fang aufgebaut werden.
• Halten Sie sich während des Telefonats möglichst inFensternähe auf – dort ist der Empfang meist besser.Noch besser ist er in der Regel auf einem Balkon odereiner Terrasse!
• Im Stand-by-Modus sollte das Mobiltelefon so liegen,dass die Empfangsbedingungen konstant bleiben undes nicht abgeschattet wird, da es sonst immer wiedereinen Kontrollpuls zur Basisstation schickt.
• Achten Sie beim Kauf eines Mobiltelefons auf den SAR-Wert! Dieser sollte möglichst niedrig sein. Die Informationen hierzu finden Sie in den Gebrauchs-anleitungen der Geräte.
Die SAR-Werte von neueren Mobiltelefonen können zum Beispiel auf folgenden Internetseiten verglichen werden:
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in den beiden GSM-Netzen Werte zwischen 5.000 und30.000 mW/m2, je nach Typ des Telefons und der Emp-fangsbedingungen. Messungen im Deutschen MobilfunkForschungsprogramm haben gezeigt, dass die Expositio-nen der Nutzer im UMTS-Netz deutlich geringer liegen: In Situationen mit gutem Empfang liegen die Expositionenbei einem Telefonat oft unter 1 mW/m2, selten wurdenWerte über 10 mW/m2 gemessen. Nur bei Datenverkehr –zum Beispiel beim Up- oder Download aus dem Internet– wurden zehn- bis zwanzigmal höhere Werte gemessen.
Bewertung der Immissionen
Die zeitlich gemittelten lokalen Expositionen liegen, wievom Gesetzgeber gefordert, immer unter den Teilkörper-Grenzwerten für den Kopf. Das gilt auch bei maximalerSendeleistung. Der maximale SAR-Wert, den Mobiltele-fone erzeugen können, liegt also immer unter 2 W/kg.Die über den ganzen Körper gemittelten Expositionen erreichen auch nicht die gesetzlichen Ganzkörper-Grenz-werte.
In typischen Situationen liegen bei GSM die lokalen, ge-mittelten Expositionen meist nur etwas über den Ganz-körper-Grenzwerten. Bei UMTS werden diese praktischimmer auch lokal unterschritten, so dass ein Mobiltelefo-nat im UMTS-Netz bei guten Empfangsbedingungen oftzu geringeren Expositionen führt als ein Gespräch mit einem schnurlosen DECT-Telefon. Selbst die Expositiondurch ein Bluetooth-Headset ist dann oftmals höher, alsdie durch das UMTS-Handy selbst.
Störanfälligkeit und Datenschutz
Beim Mobilfunk ist die Datensicherheit weitgehend gewährleistet. Mit einigem Aufwand können aber auchMobiltelefone abgehört werden.
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dung im Normalfall nicht ganz so dicht am Körper befin-den wie ein Mobiltelefon, sind die Expositionen in der Hö-he etwas geringer, die Expositionsdauer ist aber oft deut-lich länger. Die höchsten Expositionen treten im Normal-fall an den Gliedmaßen auf, zum Beispiel an den Händenauf der Notebook-Tastatur oder an den Oberschenkeln,auf denen das Notebook liegt. Die tatsächlichen Werteändern sich sehr stark mit der Arbeitshaltung und demOrt, an dem der Sender am Rechner platziert ist.
Die Höhe der Expositionen hängt von dem verwendetenMobilfunknetz ab: Bei UMTS ist sie am niedrigsten, beiGSM900 am höchsten. Bei GPRS/GSM900 können anden Gliedmaßen sogar lokale Intensitätsspitzen von etwa100.000 mW/m2 auftreten, bei UMTS treten immerhinnoch Maxima bis 70.000 mW/m2 auf. Am Rumpf liegendie lokalen Spitzen etwa um den Faktor 100 niedriger. DieGanzkörperexposition liegt für GSM900 zwischen 2 und550 mW/m2 und für UMTS zwischen 1 und 150 mW/m2 –abhängig von der Empfangsbedingung, der Auslastungund der Arbeitshaltung.
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www.bfs.de/de/elektro/oekolabel.htmlwww.izmf.de/html/de/35119.html
3.5 Internet-Zugang mit GSM und UMTS
Einsatzmöglichkeiten
Der Zugang zum Internet kann überall dort, wo der Emp-fang dieser Mobilfunknetze ausreichend gut ist, auch überGSM- und UMTS-Mobilfunknetze erfolgen. Allerdings istbei reinem GSM-Empfang die Datenübertragungsrate relativ niedrig. Eine höhere Übertragungsgeschwindigkeitgibt es, wenn die Erweiterungen GPRS (General PacketRadio Service) für GSM und HS{D/U}PA (High Speed{Downlink/Uplink} Packet Access) angeboten werden.
Technische Ausführung
Die Vorgaben für die technischen Parameter (zum BeispielFrequenz, maximale Sendeleistung und Leistungsrege-lung, Modulation) der Funkanbindungen an das Internetüber die Mobilfunknetze entsprechen denjenigen für Mobiltelefone (siehe Tabelle 3, Seite 38). Die Anbindungan die Mobilfunknetze erfolgt mit einer eingebauten odereinsteckbaren PCMCIA-Karte oder einem USB-Stick mit eingebauter Sendeantenne.
Art und Höhe der Immissionen
Die Pulsstruktur der Funksignale für den Internet-Zugangentspricht den Charakteristiken beim Mobiltelefon (217Hz bei GSM, dem Rauschen ähnlich mit einzelnen Spitzenbei UMTS). Bei GPRS können zur Erhöhung der Übertra-gungsraten mehrere der acht Zeitschlitze für einen Nut-zer zusammengefasst werden. Dadurch ändert sich diePulsstruktur. Da sich die Sender für die Internet-Anbin-
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• Eine Verbindung sollte möglichst nur bei gutem Emp-fang aufgebaut werden.
• Der Sender sollte so am Notebook angebracht werden,dass er sich in möglichst großem Abstand zum Nutzerbefindet.
• Mit einem Verlängerungskabel kann der Stick (oder dieKarte) in größerer Entfernung vom Nutzer – vielleichtsogar hinter einer Abschirmung – platziert werden, umso die Exposition des Nutzer zu verringern. Messungenhaben gezeigt, dass die Platzierung des Senders aufder Rückseite des Bildschirms dazu führt, dass sich dieExposition des Nutzers durch die Abschirmwirkung desBildschirms um bis zu 80 Prozent verringern lässt.
• Schalten Sie den Sender ab, wenn die Internet-Verbin-dung nicht mehr benötigt wird!
3.6 Computer-Arbeitsplatz
Einsatzmöglichkeiten
An einem Computer-Arbeitsplatz können verschiedeneFunkanwendungen zum Einsatz kommen. Sie werden vorallem
• zur Anbindung an Funknetze per WLAN (siehe Kapitel3.1) oder Bluetooth (siehe Kapitel 3.2),
• für den drahtlosen Internetzugang über die GSM- oderUMTS-Mobilfunknetze (siehe Kapitel 3.5) und
• für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zwischen Computerund Peripherie-Geräten, bei denen die Datenübermitt-lung kabellos erfolgt (zum Beispiel Funkmaus, -tastaturund -kopfhörer oder Funk-Webcam),
genutzt.
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Bewertung der Immissionen
Nur direkt vor der Sendeantenne, zum Beispiel des Note-books, können die Grenzwerte für die Ganzkörper-Expo-sition überschritten werden, dies ist jedoch keine realis-tischerweise anzunehmende Anwendungsposition. DieTeilkörper-Grenzwerte werden auch dort praktisch immereingehalten. Die über den ganzen Körper gemittelten Ex-positionen, die direkt mit dem Ganzkörper-Grenzwert ver-glichen werden können, liegen typischerweise um mehrals einen Faktor 1.000 niedriger als die jeweiligen lokalenWerte. In typischen Situationen werden an den Glied-maßen bei GSM900 etwa der Ganzkörper-Grenzwert undbei UMTS etwa 25 Prozent des Ganzkörper-Grenzwertesfür den jeweiligen Frequenzbereich erreicht. Die tatsäch-lichen Ganzkörper-Expositionen liegen bei GSM900 imBereich von wenigen Prozent und bei UMTS meist untereinem Prozent des jeweiligen Ganzkörper-Grenzwertes.
Störanfälligkeit und Datenschutz
Wie beim Mobiltelefon ist die Datensicherheit bei dieserArt des Internetzugangs relativ hoch. Mit dem entspre-chenden Fachverstand ist jedoch ein unbefugter Zugriffauf die Daten, die per Mobilfunkverbindung versandt wer-den, möglich.
Empfehlungen
Wegen der relativ hohen Expositionen, die bei der Inter-net-Verbindung über die Mobilfunknetze auftreten kön-nen, sollte auf diese Art bei stationären Rechnern mög-lichst verzichtet werden. Wenn ein mobiler Internetein-satz benötigt wird, sollten Sie folgende Empfehlungenbeachten:
• Setzen Sie UMTS-fähige Karten oder Sticks ein!
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Art und Höhe der Immissionen
Höhere Expositionen treten bei den meisten Peripherie-Geräten nur an der bedienenden Hand bzw. den Händenauf. Diese können beim Bedienen von Funkmaus oder -tastatur Intensitäten von knapp über 100 mW/m2 aus-gesetzt sein. Schon ab 10 Zentimetern Abstand werden inden meisten Fällen 10 mW/m2 unterschritten, in einemMeter Abstand liegt der Wert meist unter 0,5 mW/m2. Beimehreren gleichzeitig genutzten Peripherie-Geräten ad-dieren sich die durch die einzelnen Geräte verursachtenImmissionen. Dadurch erhöht sich grundsätzlich der zeit-liche Mittelwert, der Spitzenwert der Exposition steigtnur, wenn die Geräte (zufällig) gleichzeitig senden bzw.wenn zu einem Dauerstrahler – wie zum Beispiel einerWebcam – der Sendepuls einer Maus oder Tastatur hin-zukommt (vgl. Tabelle 4 Seite 48).
Bewertung der Immissionen
Nur direkt vor der Sendeantenne der Geräte können dieGrenzwerte für die Ganzkörper-Exposition überschrittenwerden, dies ist jedoch keine realistische Anwendungspo-sition. Die Teilkörper-Grenzwerte werden auch direkt vorder Sendeantenne immer eingehalten. Die über den gan-zen Körper gemittelten Expositionen, die direkt mit demGanzkörper-Grenzwert verglichen werden können, liegentypischerweise um mehr als den Faktor 1.000 niedrigerals die jeweiligen lokalen Werte. Da die verschiedenen Geräte meist nicht direkt nebeneinander stehen undnicht gleichzeitig aktiv sind, bleibt diese Einschätzungauch bei mehreren genutzten Geräten gültig.
Störanfälligkeit und Datenschutz
Die geringe Reichweite der meisten Sender führt dazu,dass sie nur selten andere Geräte stören und nur schlecht
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Technische Ausführung
Die technischen Parameter der Peripherie-Geräte könnensehr unterschiedlich sein. Sie alle arbeiten mit Frequen-zen, die für technische Anwendungen frei verfügbar sind(sogenannte ISM-Frequenzen – oft bei 27 oder 50 MHz,433 MHz, 2.400 MHz). Die Sendeleistungen betragenmeist nur wenige Milliwatt. Viele dieser Peripherie-Gerätesenden nur, wenn sie betätigt werden – zum Beispiel viele Funkmäuse nur, wenn sie bewegt oder ihre Tastenbenutzt werden. Webcams sind allerdings durchgehendaktiv, solange sie eingeschaltet sind. Da die technischeEntwicklung sehr schnell voranschreitet und die techni-schen Ausführungen sich ständig ändern, kann das Nach-folgemodell eines Gerätes schon mit anderen Spezifika-tionen arbeiten. Die Reichweite dieser Geräte ist meist relativ begrenzt (wenige Meter), da sie überwiegend di-rekt am Computerarbeitsplatz eingesetzt werden.
Eine Sonderstellung nehmen reine Funkkopfhörer ein, dasie nur empfangen und nicht selbst senden. Die Sende-antenne befindet sich damit immer entfernt vom Nutzer,am Computer oder an der Verstärkeranlage. Headsets miteingebautem Mikrofon arbeiten meist mit dem Bluetooth-Standard (siehe Kapitel 3.2).
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gen nicht verzichtet werden kann, sollten Sie folgendeEmpfehlungen beachten:
• Setzen Sie Geräte mit möglichst kleiner Sendeleistungein! Wenn die Sendeleistung nicht angegeben ist, sindGeräte mit geringerer Reichweite vorzuziehen.
• Benutzen Sie Geräte, die nur senden, wenn sie aktivbenutzt werden!
• Schalten Sie Peripherie-Geräte wie Webcam oder Kopf-hörer ab, wenn sie nicht genutzt werden!
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abgehört werden können. Doch mit einem sehr empfind-lichen Empfänger sind die Signale oft auch noch in Nach-barräumen messbar und können dann relativ leicht er-kannt werden. Damit ist es grundsätzlich möglich, fest-zustellen, welche Tasten benutzt werden (zum Beispielum Passwörter oder PINs auszuspionieren).
Empfehlungen
In den meisten Fällen können die Peripherie-Geräte auchmit Kabel angeschlossen werden. Bei Kopfhörern sind Geräte mit Infrarotübertragung eine Alternative – aller-dings ist dafür eine direkte Sichtverbindung zwischenSender und Empfänger nötig. Wenn auf Funkverbindun-
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Tabelle 4Typische Wertebereiche für die von verschiedenen Computer-Peripherie-Geräten verursachten mittleren Immissionen (die Spitzenwerte können z. T. deutlich höher sein) für verschieden Abstände
Gerät
Sender für denFunkkopfhörer
FunkmausFunktastatur
Webcam
Verschiedene Gerätemit Anbindung über
WLAN-Karte
USB-Stick für Internet
Funktechnik
unterschiedlich
Bluetooth (LK2)Bluetooth (LK3)
802.11g
GSM900
UMTS
körpernah
–
≈ 100
–
bis ≈ 1.000bis ≈ 500
bis ≈ 20.000
bis ≈ 15.000
bis ≈ 10.000
in 10 cm
–
< 5
–
< 10< 5
100–500
200–5.000
10–1.000
mittlere Leistungsdichte [mW/m2]in 100 cm
< 0,2
< 0,1
≈ 0,2
≈ 0,1< 0,1
1–5
2–50
0,1–10
Bemerkung
Kopfhörer ist nur Empfänger
senden meistnur bei Bedarf
Dauersender
während derDatenübertragung
Mittelwerte fürreale Situationen
ist. Diese Geräte sind nur noch selten zu finden, dieÜbertragungsqualität ist eher mäßig und die Störanfäl-ligkeit relativ hoch. Außerdem sind Mobilität und Reich-weite eingeschränkt. Dafür erzeugen diese Anlagen keine Funkwellen.
• Telefonnetz: Es gibt Geräte, die an das Telefonnetz an-geschlossen werden. Bei entsprechendem Geräusch-pegel ruft das Babyphon eine vorher einprogrammierteTelefonnummer an. Dadurch ist die Reichweite prak-tisch unbegrenzt und es tritt – bei kabelgebundenenTelefonen – keine Strahlung auf. Nachteile: Es muss eine freie Telefonsteckdose vorhanden sein und es fal-len unter Umständen Telefongebühren an.
• Die Übertragung per Funk bietet eine deutlich größereFlexibilität. Hierbei werden Frequenzen zwischen 27und 2.450 MHz aus den frei verfügbaren ISM-Bereicheneingesetzt. Die meisten Babyphone arbeiten mit analo-gem Funk. Bei diesen Geräten ist die Tonqualität etwasschlechter und die Störanfälligkeit höher als beim digi-talen Funk. Dieser entspricht meist der DECT-Technik(siehe oben Kapitel 3.3). Dafür sind beim analogenFunk in den meisten Fällen die elektromagnetischenEmissionen geringer.
Die Sendeleistungen reichen von wenigen Milliwatt beiden meisten analogen Geräten mit einer Reichweite von100 bis 200 Metern über 250 mW bei den DECT-Baby-phonen bis zu maximal 500 mW bei Geräten, die eigent-lich Funksprechgeräte („Walkie-Talkies“) darstellen und eine Reichweite von einigen Kilometern haben können.
Art und Höhe der Immissionen
Die Höhe der Immissionen ist auch hier abhängig von derSendeleistung, dem Abstand zum Gerät und der Bauart.Beispielhafte Messungen ergaben bei einem Abstand von
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3.7 Babyphon
Einsatzmöglichkeiten
Babyüberwachungsanlagen bestehen aus zwei Teilen: Der Sender nimmt die Geräusche im Kinderzimmer aufund leitet diese an den Empfänger weiter. Der Geräusch-pegel, ab dem die Signale übertragen werden, kann meistindividuell eingestellt werden. Einige Geräte bieten dieÜbertragungsfunktion auch in die andere Richtung an (= „bidirektional“). Die Eltern können dann schon aus derFerne beruhigend auf das Kind einreden.
Technische Ausführung
Für die Art der Übertragung gibt es grundsätzlich zweiMöglichkeiten; über Kabel oder über Funk, jeweils mit verschiedenen Varianten:
• Stromnetz: Nur in ganz seltenen Fällen werden die Sig-nale durch ein eigenes Kabel übertragen. Meist werdensie an einer Steckdose in das hausinterne Stromnetzeingespeist. Für die Übertragung ist es nötig, dass dasEmpfangsgerät am gleichen Stromkreislauf (d. h. ander gleichen Phase des Stromnetzes) angeschlossen
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Empfehlungen
Babyüberwachungsanlagen mit Übertragung per Kabelerzeugen keine hochfrequenten Expositionen. Solche Geräte sind aber kaum noch im Handel erhältlich. Alle Babyüberwachungsanlagen, ob mit Kabel oder Funk, er-zeugen niederfrequente elektrische und magnetische Fel-der. Um alle Expositionsarten für die Kinder so klein wiemöglich zu halten, sollte der Abstand zwischen dem Kin-derbett und dem Gerät immer so groß wie möglich sein.
Um die hochfrequenten Expositionen bei Funkgeräten sogering wie möglich zu halten, sollten Sie Geräte einsetz-ten, die
• den „Blauen Engel“ tragen,• eine geringe Sendeleistung haben,• nicht dauerhaft strahlen.
3.8 Sonstige Funkanwendungen im Haus
Einsatzmöglichkeiten
In Wohnungen gibt es noch viele weitere Funkanwendungen:
• Die Wetterstation, die Außendaten per Funk zum Anzeigegerät in der Wohnung schickt,
• der Türklingelknopf, der bei Betätigung einen Funkpulsan die eigentliche Klingel sendet,
• der Funkschalter zum Ein- und Ausschalten der Beleuchtung oder von elektrischen Geräten,
• die Funkregelung für die Heizungsanlage,• der Heizkostenermittler, bei dem die Verbrauchsdaten
drahtlos vom Heizkörper an die zentrale Erfassungs-einheit im Haus übertragen werden,
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einem Meter zum Babyphon-Sender Werte von zum Teildeutlich unter 1 mW/m2, aber bei den Geräten mit höhe-rer Sendeleistung auch Werte von über 20 mW/m2. Bei einem Abstand von drei Metern lagen die Messwerte um80 bis 90 Prozent niedriger, bei kleineren Abständen waren sie entsprechend höher.
Die meisten analogen Babyphone senden nur, wenn dieaufgenommenen Geräusche eine voreingestellte Laut-stärke überschreiten. Viele Geräte haben allerdings eineReichweitenkontrolle: Am Empfänger ertönt ein Warn-signal, wenn der Empfang nicht mehr ausreichend ist.Für diese Funktion muss dann der Sender durchgehendkurze Signale abgeben. Damit werden diese Geräte miteingeschalteter Reichweitenkontrolle zu Dauersendern,wie es auch die DECT-Babyphone sind.
Bewertung der Immissionen
Die Intensität, der von Babyphonen abgestrahlten Funk-felder, liegt bei den meisten Geräten mit geringer Sende-leistung (bis maximal 100 mW) ab einem Abstand vonzwei Metern unter 1 mW/m2. Die Geräte mit stärkererSendeleistung dagegen können noch in drei Metern Ent-fernung deutlich höhere Expositionen erzeugen. Die ge-setzlichen Ganzkörper-Grenzwerte werden von allen Ge-räten im normalen Gebrauch grundsätzlich eingehalten.
Störanfälligkeit und Datenschutz
Nur die digitalen Geräte (zum Beispiel nach DECT-Stan-dard) sind weitgehend störfest und abhörsicher. Bei denanalogen Geräten – auch den Geräten, die die Signaleüber das Stromkabel verbreiten – ist es möglich, dass die Eltern durch die Signale eines Nachbarkindes aufge-schreckt werden. Es ist auch nicht auszuschließen, dasseine andere Person mithört.
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wie zum Beispiel Wetterstationen oder manche Heizungs-regelanlagen. Es gibt aber auch Gerätetypen, die prak-tisch kontinuierlich senden. Zu nennen sind hier zum Bei-spiel Überwachungskameras. Die Reichweiten der Gerätebetragen oft nur wenige Meter, es gibt aber auch solche,mit denen größere Strecken überbrückt werden können.
ZigBee soll ein Standard für Funknetze werden, der auchfür größere Netze, auf denen nur kleine Datenmengenübertragen werden, geeignet ist – im Unterschied zu Blue-tooth, das für die Übertragung größerer Datenmengen inkleineren Netzen konzipiert wurde. Ein Entwicklungszielbei ZigBee ist die deutliche Verlängerung von Batterielauf-zeiten, im Wesentlichen durch geringe Sendeleistungenund durch Aktivitätspausen, wenn keine Datenerfassungund/oder Datenübertragung nötig ist. Auch die ZigBee-Geräte sollen zum großen Teil mit einer Sendeleistung vonwenigen Milliwatt arbeiten. Für besondere Anwendungensind aber auch größere Sendeleistungen möglich.
Art und Höhe der Immissionen
Es gibt bisher nur für wenige der genannten Anwendun-gen verlässliche Immissionsmessungen. Die Intensitätenin den Sendephasen hängen im Wesentlichen von denSendeleistungen und den Abständen zu den Sendern ab,die Höhe der zeitlich gemittelten Expositionen werden zu-sätzlich von der Häufigkeit und Länge der Sendephasenbestimmt. Exemplarische Messungen (siehe Tabelle 5 aufSeite 56) ergaben bei einen Abstand von einem Metervom Sender Werte zwischen 0,00006 mW/m2 für denMittelwert bei einer Funkwetterstation und knapp über 7 mW/m2 für eine Videoüberwachungsanlage. Wenn dieSender solcher Anlagen im Freien aufgestellt sind, sinddie Immissionen in der Wohnung nicht nur wegen desgrößeren Abstandes, sondern auch aufgrund der abschir-menden Wirkung der Gebäudewände deutlich kleiner alshier angegeben.
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• die Videoüberwachungskamera für den Außenraum mitFunkübertragung zum Computer oder Terminal,
• Videokomponenten, die Signale per Funk vom TV-Emp-fänger zum Bildschirmgerät übertragen.
Und es werden immer neue Anwendungen auf den Marktgebracht. In der Erprobung befinden sich derzeit Anlagenzur drahtlosen Vernetzung der verschiedensten Geräte inder Wohnung, zum Beispiel mit dem neuen Standard Zig-Bee.
Technische Ausführung
Die bisher im Einsatz befindlichen Funkübertragungsver-fahren sind sehr unterschiedlich. Häufig werden verschie-dene Frequenzen aus den frei verfügbaren ISM-Bereichenbenutzt. Die Sendeleistungen sind dabei sehr oft nichtangegeben, betragen aber meist nur wenige Milliwatt. Siekönnen gelegentlich aber auch bis zu 100 mW betragen,so zum Beispiel bei der drahtlosen Video-Überwachung.Viele dieser Geräte senden nur, wenn sie betätigt werden,zum Beispiel Funkschalter, Heizkostenermittler oderHeizkörperschalter, die den Heizkörper abstellen, wenndas Fenster geöffnet wird. Andere Geräteklassen sendendurchgehend in regelmäßigen Abständen kurze Pulse,
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Expositionen in die Nähe der gesetzlichen Ganzkörper-Grenzwerte kommen.
Störanfälligkeit und Datenschutz
Bei Geräten, die mit lizenzfreien Sendefrequenzen ausden ISM-Bereichen arbeiten, ist eine gegenseitige Be-einflussung nicht grundsätzlich auszuschließen. Daten-verschlüsselungen sind nicht vorgesehen; sie sind bei
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Bewertung der Immissionen
Für die meisten dieser Anwendungen sind die Expositio-nen aufgrund der geringen Sendeleistung auch währenddes Sendepulses relativ gering. Bei den nur sporadischsendenden Geräten verringert sich die mittlere Expositionnoch einmal ganz erheblich je nach Häufigkeit und Dauerder Sendephasen. Solange sich die Nutzer nicht direktvor den Sendern der Geräte mit größerer Sendeleistungund Reichweite aufhalten, ist nicht zu erwarten, dass die
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Tabelle 5Exemplarische Werte für die von verschiedenen Geräten in einem Meter Abstand verursachten Immissionen (bei direkter Sichtverbindung)
Gerät Frequenz Max. Sendeleistung LeistungsdichteEIRP Pulsspitze zeitl. Mittelwert
[MHz] [mW] [mW/m2] [mW/m2]
Geräte, die nur bei Bedarf senden:
Funklichtschalter 868 k.A. 0,06 sehr klein,
Heizkörperschalter am Fenster 869 k.A. 0,07 abhängig von der Nutzungshäufigkeit
Geräte, die in regelmäßigen Abständen kurze Pulse senden
Wetterstation 1, Außenfühler 434 k.A. 0,01 0,00006
Wetterstation 2, Außenfühler 868 k.A. 0,20 0,0001
Thermostat einer automatischen Heizungsregelanlage 868 1 0,20 0,0002
Heizkostenermittler 839 3–10 0,52 0,0001
Geräte, die im Betrieb kontinuierlich senden
Drahtlose Webcam 2.450 k.A. 0,2 0,2
Sender eines Funkkopfhörers 864 10 0,3 0,3
Drahtloses Video-Übertragungssystem 2.450 k.A. 7,3 7,3
Quellen für weitere Informationen
Adressen:
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,Natur- und Verbraucherschutzdes Landes Nordrhein-Westfalen Tel. 0211 4566-666E-Mail: [email protected]
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutzdes Landes Nordrhein-WestfalenTel. 0201 7995-0E-Mail: [email protected]
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.Tel. 0211 3809-0E-Mail: [email protected]
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vielen der oben aufgeführten Geräte und Anlagen auchnicht nötig.
Empfehlungen
Bei allen genannten Beispielen von Geräten und Anlagenist eine Übertragung von Daten oder Schaltpulsen per Kabel möglich und lange bewährt. Wenn jedoch auf Funk-verbindungen nicht verzichtet werden kann, weil die Ver-legung von Kabeln ausnahmsweise nicht möglich oder zu aufwändig ist, sollten Sie die folgenden Empfehlungenzur Verminderung der Expositionen beachten:
• Die Geräte sollten nur die für die Überbrückung der gegebenen Entfernung notwendige Sendeleistung haben.
• Benutzen Sie Geräte, die nur senden, wenn sie aktivsind!
• Die Sender sollten nicht in der Nähe zu Daueraufent-haltsplätzen, wie zum Beispiel Bett oder Lieblingssitz-platz, angebracht werden.
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www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_mf_00002.htmBayerisches Landesamt für Umwelt – Broschüre „Schirmung elektromagnetischer Felder im persönlichenUmfeld“
www.ecolog-institut.de ECOLOG – Institut für sozial-ökologische Forschung undBildung GmbH
www.wilabonn.de Wissenschaftsladen Bonn e. V.
www.izmf.de Informationsportal der Mobilfunkbetreiber
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Weitere Informationen im Internet :
www.bmu.de/strahlenschutz/emf_mobilfunk/doc/37662.phpBundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-sicherheit – niederfrequente und hochfrequente Felder
www.bfs.de/de/elektro Bundesamt für Strahlenschutz – elektromagnetische Felder
www.emf-forschungsprogramm.de Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz,speziell zum Mobilfunkforschungsprogramm
www.ssk.de/de/Strahlenschutzkommission
http://emf2.bundesnetzagentur.de Bundesnetzagentur – EMF-Monitoring und Datenbank,Zugang zur Datenbank der Mobilfunkstandorte
www.vzbv.de/ratgeber/elektrosmog_schutz.html Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. – Broschüre„Elektrosmog (Wo er entsteht, was er bewirkt, wie mansich schützt)“
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Herausgeber:Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-WestfalenReferat Öffentlichkeitsarbeit, 40190 Düsseldorf
Fachredaktion:Referat IV-5 Immissionsschutz bei Lärm und anderen physikalischen Einwirkungen
Fachtext:ECOLOG-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung GmbH
Gestaltung:Projekt-PR Gesellschaft für Öffentlichkeitsarbeit mbH, www.projekt-pr.de
Bildnachweis:Fotolia (T, 6, 10, 19, 22, 33), iStockphoto (Titel, 26, 29, 43, R), Clipdealer (6),Malzkornfoto (6), Christophe Vandercam/ALIMDI.net (6), STOCK4B-RF(10), Your_Photo_Today (10, 22), Ralph Kerpa /imagebroker/Okapia (10),Brigitte Hiss/sinopictures (10), Domenique Ecken/Keystone (10),Ale Ventura/PhotoAlto (22), Enno Kapitza/LOOK-foto (22), Mehdi Chebil(37) plainpicture/Ableimages (46), Ale Ventura/PhotoAlto (50),Dieter Behrendt/Ecolog-Institut (54)
Druck:Druckstudio GmbH, Düsseldorfwww.druckstudiogruppe.com
Stand:Januar 2012
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,Landwirtschaft, Natur- und Verbraucher-schutz des Landes Nordrhein-Westfalen40190 DüsseldorfTelefon 0211 4566-666Telefax 0211 [email protected]
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