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Wirtschaft - Handelskammer Bremen€¦ · Lateinamerika Brasilien 2014/2016, Marktchancen in der...

Date post: 14-Jun-2020
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Wirtschaft IN BREMEN 6/2010 04835 Konjunkturreport Lichtblick auf dem Arbeitsmarkt Special: Engagement Der ehrbare Kaufmann, Gemeinwohl, Kulturförderung Handelskammer-Service Können wir helfen?: Exportdokumente Gesundheitswirtschaft Ein schlafender Riese Sachverständige Ruf nach mehr Qualität 50 Jahre DAV Als noch niemand von Logistik sprach Mehr Neues wagen MAGAZIN DER HANDELSKAMMER www.handelskammer-bremen.de Perspektive Bremen 2020
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WirtschaftIN BREMEN

6/2010 04835

KonjunkturreportLichtblick auf dem Arbeitsmarkt

Special: EngagementDer ehrbare Kaufmann, Gemeinwohl, Kulturförderung

Handelskammer-ServiceKönnen wir helfen?: Exportdokumente

GesundheitswirtschaftEin schlafender Riese

SachverständigeRuf nach mehr Qualität

50 Jahre DAVAls noch niemand von Logistik sprach

Mehr Neueswagen

MAGAZIN DER HANDELSKAMMER

www.handelskammer-bremen.de

Perspektive Bremen 2020

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V or zwei Jahren noch hätte kaum einer die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise voraus-gesagt. Damals hat die Handelskammer mitder Arbeit an ihrem Zukunftspapier „Perspekti-

ve Bremen 2020“ begonnen. Und alle darin genanntenZukunftsfelder für die Stadt und das Land Bremenhaben durch die Krise an Bedeutung gewonnen. Dashat vor kurzem auch die Podiumsveranstaltung vonHandelskammer und Senat zu einer „Zwischenbilanz ’10“unserer Initiative gezeigt.

Hierzu nur zwei Beispiele: Gegen den Trend sprechenwir als Handelskammer seit Jahren von einer Renais-sance der Industrie. Wir alle wissen, dass sich die Diskus-

sion in Deutschland lange Zeit vor allem um die Zukunft unseres Landesals Dienstleistungsgesellschaft gedreht hat. Jetzt sehen wir, dass sich dieGlobalisierung keineswegs in eine Regionalisierung wandeln wird. FürHafenstandorte wie Bremen, wo globale Warenketten eine natürlicheUnterbrechung finden, ergibt sich daraus die ganz besondere Chance,als Produktionsstandort weiter zu wachsen.

Ein zweiter Aspekt: Die Handelskammer hat früh auf Branchen-Netz-werke in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten gesetzt –und zwar in einer Struktur, die die Wirtschaft intensiv einbindet. Der positive Effekt ist rasch eingetreten. Schneller als in anderen Metropol-regionen ist es bei uns in kurzer Zeit gelungen, tragfähige und entwick-lungsorientierte Cluster zu schaffen, die – und das ist das Besondere –auch schnell vorzeigbare Ergebnisse vorgelegt haben: von Automotiveüber die Ernährungswirtschaft bis zur Gesundheitswirtschaft.

Beispiele wie diese zeigen: Es zahlt sich aus, gemeinsam Visionen zuentwickeln – so wie wir das in unserer Initiative „Perspektive Bremen2020“ bisher getan haben und weiterhin tun werden. Wir müssen geradein schwierigen Zeiten unsere Stärken bündeln, die Ideen zusammenwer-fen und Netzwerke knüpfen – kurz: Lasst uns die Chancen nutzen, die einStadtstaat wie Bremen in besonderer Weise bietet. Nämlich ein Land derkurzen Wege und nicht die Stadt der langen Bänke zu sein!

Otto Lamotte (Präses)

6.2010 Wirtschaft in Bremen | 3

KAMMERSTANDPUNKT

IN DIE ZUKUNFT DENKEN!

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4 | Wirtschaft in Bremen 6.2010

INHALT

WirtschaftIN BREMEN

6/2010 04835

KonjunkturreportLichtblick auf dem Arbeitsmarkt

Special: EngagementDer ehrbare Kaufmann, Gemeinwohl, Kulturförderung

Handelskammer-ServiceKönnen wir helfen?: Exportdokumente

GesundheitswirtschaftEin schlafender Riese

SachverständigeRuf nach mehr Qualität

50 Jahre DAVAls noch niemand von Logistik sprach

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MAGAZIN DER HANDELSKAMMER

www.handelskammer-bremen.de

Perspektive Bremen 2020

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ITELGESCHICHTEMehr Neues wagen Wirtschaft und Politik zogen eine Zwischenbilanz der Handelskammer-Initiative Perspektive2020: Die Noten für die fünf Handlungsfelder waren fastdurchweg gut bis befriedigend, doch es bleibt noch viel zutun. Vor allem braucht die Stadt eine größere Bereitschaft zu Veränderungen.

KAMMERREPORTHandelskammer Plenarsitzung vom 10. MaiPosition Lamotte: Stromsteuer für Seehäfen zu hoch Dienstleistungen Können wir helfen? (3): Exportdokumente

SPECIALENGAGEMENTDas Leitbild des ehrbaren Kaufmanns – „Gute Geschäfte“für das Gemeinwohl – Landkarte des Engagements –Mäzene, Sponsoren, Spender und Stifter – Special Olympics

STANDORTBREMENKonjunkturreport Lichtblick auf dem ArbeitsmarktBremer Theater Bühne frei für das Kreativ-QuintettDemografie-Netzwerk Motivation hält jung und produktiv

METROPOLREGIONGesundheitswirtschaft Ein schlafender Riese Unternehmen SiG Solar, Druckzentrum NordseeWindenergie Alpha Ventus, CT I wird Offshore-Basishafen

RUBRIKEN

KAMMERSTANDPUNKTPräses Otto Lamotte:In die Zukunft denken!

BREMENKOMPAKTLand&Leute, AuszeichnungenForschung&Mehr

INFOTHEKVeranstaltungen der HandelskammerFirmenjubiläenHandelskammer digital

WIRTSCHAFTSTERMINE

BÖRSENExistenzgründungen, KooperationenRecycling

Impressum Anzeigenregister

WAGENUNWINNENDenkmalpflegepreis: Welches ist das Schönste im ganzen Land?

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Perspektive Bremen 2020Seite 10Mehr Neues wagen

Gesundheitswirtschaft Seite 32Ein schlafender Riese Gesundheitsnetzwerk für die Metropolregion: In der Handelskammer Bremen ist der Verein Gesundheitswirtschaft Nordwest gegründet worden.Er bietet eine neue Plattform für eine Branche mit Riesenpotenzial. Foto Jörg Sarbach Fotocollage Frank Pusch, Matthias Ibeler, Klaus J. A.

Mellenthin, BilderBox, ESA, Foiltec, Universität Bremen, Jacobs University, Justus Grosse, Marum,BrukerDaltonik, Beluga, EU Kommission, NikolaiWolff, Hafenmuseum

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6.2010 Wirtschaft in Bremen | 5

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» Das sind unsere Titelthemen.

ZUKUNFTBILDUNGAusbildung 50 Jahre DAV: Als noch niemand von Logistik sprach Ausbildungsmarkt Nahezu ausgeglichenSchulen Bremer Qualitätssiegel, EU-ProjekttagAktion Weser-Kurier-Abos für Azubis

WIRTSCHAFTGLOBALLateinamerika Brasilien 2014/2016, Marktchancen in der AndenregionInternationaler Dialog TürkeiNachrichten Handelspartner, Einfuhrliste, Megacities

NEUECHANCENNeustart pureplate GmbH, iphone-App, Gründungslabor,Green IT, Mikrokredite, HansebahnInnovation Schlag den Lukas: neuer Reaktionstrainer

SERVICE&PRAXISSachverständige Ruf nach mehr Qualität: Fünf Sachverständige berichten aus der Praxis Studien Familienfreundlichkeit, VDE-Trendmonitor,Automobiltechnik, VerkehrsprognoseCE-Kennzeichen Arbeitskreis gegründet, Praxisseminar

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Sachverständige Seite 48 Ruf nach mehr Qualität Die Rolle des öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen gewinnt an Gewicht. Fünf Sachverständige berichten aus der Praxis.Foto Frank Pusch

50 Jahre DAV Seite 36Als noch niemand von Logistik sprach 1960 wurde auf Betreiben der Handelskammer die Deutsche Außenhandels- und Verkehrs-Akademie (DAV) gegründet – und Bremen zum Geburtsortder Logistik-Ausbildung. Heute gehört die DAV zum Campus der Bundesvereinigung Logistik (BVL) an der Universitätsallee. Foto DAV

Anzeige

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· Günther Hörbst, Chef der Wirt-schaftsredaktion des Weser-Kuriers, hatam 1. Mai auch die Leitung der Bre-men-Redaktion übernommen. Sein Vor-gänger, Peter Voith, ist neuer Nieder-sachsen-Chef und Verantwortlicher furalle Regionalredaktionen. Ferner wur-de Christine Kröger, bisher Ressortleite-rin Niedersachsen, Chefreporterin derZeitung. Sie soll auch ein Ressort Re-cherche und Ausbildung aufbauen.„Wir hoffen, auf diesem Weg junge Au-toren noch besser fördern zu können“,sagte Chefredakteur Lars Haider. DasKulturressort leitet bereits seit dem 1.April Dr. Hendrik Werner, der zuvor un-ter anderem fu r die Berliner Morgen-post tätig war.

· Dr. Michael Menking (46), Lei-ter für Orbitalsysteme und Space Explo-ration bei Astrium, ist neuer Leiter desAstrium Standortes in Bremen. Er löstGünter Stamerjohanns (60) ab, der seitOktober 2007 die Standortleitung innehatte, als Geschäftsführer der AstriumGmbH fungierte und jetzt seine aktiveLaufbahn beendet. Menking ist beiAstrium für alle Aktivitäten verantwort-

lich, die zum Bereich bemannte Raum-fahrt, robotische Raumfahrt und Welt-raumerforschung gehören. Der promo-vierte Ingenieur ist seit 1999 bei Astri-um in Bremen.

· Dr.-Ing. Stefan Woltering istvon der Mitgliederversammlung derBremischen Hafenvertretung zum Vize-präsidenten gewählt worden. Der bre-

· Dr. Klaus Sondergeld ist zumneuen Präsidenten des Bremer Marke-ting-Clubs gewählt worden. Der gelern-te Journalist und gebürtige Wolfsbur-ger folgt Petra Bromund an die Spitzedes Berufsverbandes der Marketing-

fachleute. Sonder-geld war seit1999 Geschäfts-führer der BremenMarketing GmbH,die 2009 in dieWFB integriertwurde und in derer jetzt als Ge-schäftsführer fürdas Standortmar-keting verant-wortlich ist. DieVernetzung der

Kreativen und Kulturvertreter Bremensmit den Marketing-Akteuren aus Indus-trie und Handel und der Austausch mitden Hochschulen im Lande Bremen lie-gen ihm besonders am Herzen. AuchVorstand und Beirat des Clubs wurdenneu gewählt bzw. in ihren Ämtern be-stätigt. Dem Beirat gehören ProfessorDr. Christoph Burmann, Manfred Mi-chel, Ulf-Brün Drechsel, Ingo Köhler,Horst Neugebauer und Michael Mülleran.

· Ingo Schierenbeck heißt derneue Hauptgeschäftsführer der Arbeit-nehmerkammer im Land Bremen. Ertritt am 1. Juli die Nachfolge von Hans-L. Endl an. Der 1957 geborene Jurist ar-beitete zunächst als Rechtsanwalt undkam 1983 als Rechtsberater zur dama-ligen Angestelltenkammer. 1987 wur-de er Leiter der Geschäftsstelle der An-gestelltenkammer in Bremerhaven undseit 1997 ist er Mitglied der Geschäfts-führung der Angestelltenkammer bzw.seit 2001 der Arbeitnehmerkammer. Erist zudem Leiter der Rechtsabteilung.

6 | Wirtschaft in Bremen 6.2010

BREMENKOMPAKT

LAND&LEUTE

menports-Geschäftsführer, tritt dieNachfolge von Manfred Kuhr (BLG) an,der nicht mehr kandidierte. Außerdemwurde Schriftführer Klaus Platz wieder-gewählt. Zum geschäftsführenden Vor-stand gehören ferner Hans-JoachimSchnitger als Präsident und ChristophHoltkemper als Schatzmeister.

· Ronny Meyer wird neuer Chef derWindenergie-Agentur Bremerhaven/Bremen. Der gebürtige Bremerhavenerübernimmt im August die Leitung desIndustrieverbands der Windenergie-branche. Er löst Interims-Geschäftsfüh-rer Jens Eckhoff ab. Daniela Müllhäu-ser, bisher Projektleiterin für Clusterent-wicklung, wird stellvertretende Ge-schäftsführerin. Meyer ist Diplom-Physi-ker und hat in den vergangenen zweiJahren bei der Boston ConsultingGroup in Hamburg als Analyst für denBereich „Renewable Energy & Utilities“gearbeitet. Zuvor war er Projektleiterbei energy & meteo systems in Olden-burg. Meyer will das Windenergienetz-werk für den internationalen Wettbe-werb ausbauen.

· Jürgen Oltmann hat den 8.AMW-Award erhalten. Er wurde demehemaligen Vorstandsvorsitzenden derSparkasse Bremen vom Arbeitskreis fürManagement und Wirtschaftsforschung(AMW) an der Hochschule Bremenüberreicht. Seit 2003 werden mit demAward Bremer Persönlichkeiten geehrt,die sowohl beruflich Herausragendesgeleistet als auch besonderen Einsatzfür das Gemeinwesen, für Kultur undWissenschaft gezeigt haben. DerAMW-Award ist eine nicht dotierte, ide-elle Auszeichnung.

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ist das GVZ Bremen beispielhaft für den Logis-tikstandort“, so Hennerkes. 1985 hatten sichmitten im Bremer Niedervieland sechs Logistik-unternehmen zusammengeschlossen, um denVerkehrsträger Schiene stärker für den Güterver-kehr zu nutzen. Heute ist das GVZ mit 150 Un-ternehmen einer der wichtigsten Gewerbestand-orte in der Stadt und gilt als Deutschlands bes-tes Zentrum seiner Art.

Drei Betriebe für „Ausgezeichnete Zusammenarbeit“ geehrtDrei Betriebe im Bundesland Bremen sind auf der Hannover Messe für ihre vorbildliche Zusammenarbeit mit den Werkstätten für behinderte Menschen in Bremen geehrt worden.Ausgezeichnet wurden die zum EADS Konzerngehörenden Unternehmen Airbus und Astriumsowie das Alfred-Wegener-Institut fu r Polar- undMeeresforschung. Die Preise wurden von derLandesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten fürbehinderte Menschen Niedersachsen/Bremenvergeben, ein Zusammenschluss von 70 Werk-stattträgern. Insgesamt sind in den Werkstättenmehr als 30.0000 Beschäftigte tätig, davon inBremen drei Werkstätten mit 3.000 Beschäftig-ten. Mitarbeiter des Martinshofes sind in derLuft- und Raumfahrt tätig, die Elbe-Weser Werk-stätten verwalten die Expeditionsausrüstung fürdie AWI-Forschungsreisen.

raumplus-Websitegewinnt Design-AwardDie von der Bremer Agentur construktiv erstellteWebsite für das Unternehmen raumplus hat den Design-Sonderpreis des Netzwerkes Elektro-nischer Geschäftsverkehr (NEG) gewonnen. DieKonkurrenz war groß: Es gab mehr als 150 Ein-reichungen. Die Jury lobte die hochauflösenden

Lokaljournalistenpreis für den Weser KurierDie Konrad-Adenauer-Stiftung hat die Bericht-erstattung des Weser Kuriers mit dem Deut-schen Lokaljournalistenpreis ausgezeichnet. Das Konzept „Überraschend nah“ kam auf Platz1. Es gab 560 Einsendungen. Der Zeitung sei esgelungen, neue Wege in die Lebenswirklichkeitder Leser zu beschreiben und Lebenshilfe zu bieten, heißt es in der Begründung der Jury. Als besonders galten die Beiträge „Reportergehen zur Schule", „Die Arbeit der Anderen“,„Erste Hilfe in alltäglichen Notfällen“ und die„Bremer Begegnungen“. Der 2. Preis geht an dieBerliner Morgenpost für ihr Serienkonzept unterbesonderer Berücksichtigung der Serie 20 JahreMauerfall. Einen Sonderpreis erhält der Zeitungsverlag Waiblingen für den sensiblenUmgang mit einer Katastrophe bei der Bericht-erstattung zum Amoklauf von Winnenden. DerPreis wird am 30. August in Bremen verliehen.

Kieserling Logistikpreis für das GVZVom Pilotprojekt zum verkehrspolitischen Vorzeigeobjekt: Für seine 25-jährige Erfolgs-geschichte wurde das GüterverkehrszentrumBremen (GVZ) auf dem Bremer Logistiktag mitdem Kieserling Logistikpreis ausgezeichnet. JörgHennerkes, Leiter des Kompetenzzentrums Logistik Bremen, übergab den Preis an MichaelMoehlmann, Geschäftsführer der GVZ Entwick-lungsgesellschaft Bremen (GVZe), und ChristophHoltkemper, Vorsitzender des Beirates der GVZe.„Mit seinem Flächenangebot, seiner trimodalenAnbindung und seiner Beschäftigungswirkung

6.2010 Wirtschaft in Bremen | 7

AUSZEICHNUNGEN

Foto

BTZ

Fotografien und die geschickte Navigation:„Eine ebenso ansprechende Firmenpräsentation,aktuelle Informationen und die Möglichkeit, Pro-dukte online selbst zu konfigurieren, runden denAuftritt ab.“

euro engineering AG: „Top Arbeitgeber für Ingenieure 2010" Die euro engineering AG, einer der führendenEngineering-Dienstleister Deutschlands, ist zumdritten Mal einer der „Top Arbeitgeber für Inge-nieure“ geworden. Das Gütesiegel wird von demCorporate Research Foundation (CRF) Instituteseit 1991 vergeben. In diesem Jahr erhielten esnur 26 Unternehmen. Für das Gütesiegel wur-den die personalpolitischen Grundsätze undPraktiken des Unternehmens anhand standardi-sierter Bewertungskriterien und Mitarbeiterbe-fragungen überprüft. Besonders gute Ergebnisseerzielte die euro engineering AG in den Berei-chen Work-Life-Balance, Unternehmenskulturund Entwicklungsmöglichkeiten.

Selling Spot Studios erhalten Kreativ-AwardDie Selling Spot Studios in Bremen haben zum vierten Mal den Kreativ-Award für Funk-werbung, den Radiostar, von der ARD Sales &Services gewonnen. Die Radiostars prämierendie kreativsten deutschsprachigen Radiospotsdes Jahres. Die Selling Spot Studios wurden fürihre Image-Kampagne für den Laufschuh-Spezialisten Runners Point in der Kategorie„Best Sound Effects“ geehrt.

10 Jahre Weserpromenade Schlachte • Vom Parkplatz zur Flaniermeile: Die Weserpromenade Schlachte feiert ihren zehnten Geburtstag. Das EXPO-Projekt aus dem Jahr 2000 gehört heute zu denwirtschafts- und strukturpolitisch erfolgreichsten und bedeutendsten Projekten der Tourismus- undInnenstadtentwicklung Bremens.

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Stoffkreisläufen der Ozeane und damitihre Bedeutung für die Regulierung desWeltklimas. Bundesforschungsministe-rin Annette Schavan würdigte KarinLochte in ihrer Laudatio als „eine he-rausragende Wissenschaftlerin mit gro-ßer nationaler und internationaler Er-fahrung. Polarforschung auf höchstemNiveau, wie Sie sie betreiben, ist heuteaus der Klimaforschung nicht mehrwegzudenken “ ■

Red dot award für HfK-Professor KramerFür herausragendes und innovati-ves Design erhält HfK-ProfessorAndreas Kramer den red dotaward 2010. Preisgekrönt wirdder von ihm gestaltete Trinkwas-serspender der enviva GmbH.Das Gestaltungskonzept hatte2009 bereits eine Auszeich-nung beim Universal DesignAward bekommen und war fürden Designpreis der Bundesre-publik Deutschland nominiert

8 | Wirtschaft in Bremen 6.2010

BREMENKOMPAKT

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FORSCHUNG&MEHR

Bremer Meeresbiologinin den Wissenschaftsrat berufenHöchste Anerkennung für ProfessorinAntje Boetius von der Universität Bre-men: Der Bundespräsident hat sie fürdrei Jahre in den Wissenschaftsrat be-rufen. Der Rat ist das wichtigste wissen-schaftspolitische Gremium im Landeund berät die Regierungen in Bundund Ländern in strukturellen Fragenvon Forschung und Lehre. Eine Beru-fung in den Wissenschaftsrat erfolgtauf Vorschlag der bedeutendsten Wis-senschaftseinrichtungen in Deutsch-land. Boetius ist seit dem März 2009Professorin für Geomikrobiologie imFachbereich Geowissenschaften der UniBremen. 2009 erhielt sie den Gottfried-Wilhelm-Leibniz Preis der DeutschenForschungsgemeinschaft und wurdezum Mitglied der Nationalen Akademieder Wissenschaften Leopoldina ge-wählt. Das Team um Antje Boetius be-teiligt sich auch am DFG-Forschungs-zentrum und Exzellenzcluster Marumder Universität Bremen sowie an derGraduiertenschule Glomar. Boetius be-schäftigt sich zukünftig vor allem mitFragen der Auswirkungen des Klima-wandels auf die Biogeochemie und Bio-diversität des Arktischen Ozeans. ■

Meeresforschungspreis für AWI-Chefin Lochte Professorin Dr. Karin Lochte hat denmit 10.000 Euro dotierten „DeutscheBank – Ifm-Geomar Meeresforschungs-preis 2010“ erhalten. Die Direktorindes Bremerhavener Alfred-Wegener-In-stituts für Polar- und Meeresforschungin der Helmholtz-Gemeinschaft wurdedamit für ihre herausragenden Leistun-gen auf dem Gebiet der biologischenMeereskunde ausgezeichnet. LochtesForschungsschwerpunkte sind Bakte-rien, Plankton und andere Kleinstlebe-wesen im Meer, deren Rolle in den

worden. Die feierliche Preisverleihungvor mehr als 1.000 Gästen findet am 5.Juli im Essener Opernhaus statt. InEssen, der europäischen Kulturhaupt-stadt 2010, werden die Produkte an-schließend in einer vierwöchigen Son-derausstellung im red dot design mu-seum auf dem Gelände der Zeche Zoll-verein zu sehen sein. ■

Bremer Sieg: InternationaleKurzfilmtage Oberhausen

Andree Korpys und Markus Löff-ler, beide Professoren an derHochschule für Künste Bremenim Studiengang Freie Kunst mitdem Schwerpunkt Künstleri-

sche Raum- und Körperkonzepte,sind für ihre Arbeit „Gesang derJünglinge“ ausgezeichnet wor-den. Sie erhielten bei den 56.Internationalen Kurzfilmtagen

Oberhausen den Preis für denbesten Beitrag des DeutschenWettbewerbs. ■

Astrium schickt „Johannes Kepler“ auf die Reise •„Johannes Kepler“, der zweite europäische Raumtrans-porter für die Internationale Raumstation ISS, ist auf demWeg zum europäischen Weltraumbahnhof Kourou. Nach-dem das ATV (Automated Transfer Vehicle) in Bremen inden vergangenen Monaten ausführlich getestet wordenwar, ist der Weg nun frei für die letzte Etappe, bevor derRaumtransporter zur ISS fliegt. Der Start von „JohannesKepler“ ist für Ende 2010 vorgesehen.

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6.2010 Wirtschaft in Bremen | 9

Bremen verteidigt Titel im RoboterfußballElf Mannschaften aus insgesamt sechsLändern waren bei den German Openin Magdeburg angetreten, um dem am-tierenden Welt- und Europameister B-Human aus Bremen den Titel in derStandard Platform League im Roboter-fußball streitig zu machen. Vergeblich.In einem fulminanten Durchmarschschoss sich B-Human mit den Ergebnis-sen 6:0, 7:0, 8:0, 9:0 und sogar 10:0 insFinale der German Open, das sie dannmit 5:2 gewannen.

Das Team B-Human ist eine Koope-ration zwischen dem Forschungsbe-reich „Sichere Kognitive Systeme“ desDeutschen Forschungszentrums fürKünstliche Intelligenz (DFKI) und derInformatik an der Universität Bremen.Der RoboCup ist eine internationale Ini-tiative zur Förderung der Forschung inden Bereichen Künstliche Intelligenzund Robotik. Ziel ist es, bis zum Jahre2050 ein Team von autonomen, huma-noiden Robotern zu entwickeln, das inder Lage ist, den zu diesem Zeitpunktamtierenden menschlichen Fußball-weltmeister schlagen zu können. Umdieses Ziel zu erreichen, werden in denverschiedenen Ligen unterschiedlicheForschungsschwerpunkte gesetzt. Inder Standard Platform League wird mit

einheitlicher Hardware gespielt, demhumanoiden Roboter Nao der französi-schen Firma Aldebaran Robotics. DieHerausforderung für die Teams liegtsomit in der Software-Entwicklung, alsoin der Entwicklung der Künstlichen In-telligenz der Roboter. Der nächsteWettbewerb für B-Human ist die Welt-meisterschaft im Juni in Singapur. ■www.b-human.de

CHE-Ranking: Bremer Hochschulen forschungsstark Im jüngsten CHE-Hochschulrankingschneiden sowohl die Universität Bre-men als auch die Hochschule Bremengut ab. Indiz für die Forschungsstärkeder Uni: Beim Einwerben von Drittmit-teln gehören die Fächer E-Technik/In-formationstechnik, Erziehungswissen-schaften, Produktionstechnik und An-glistik zur Spitzengruppe der deutschenUniversitäten. Die Betreuung, Ausstat-tung und Studiensituation insgesamtwird weitgehend als durchschnittlichbewertet. In einigen Bereichen machtsich die Unterfinanzierung der Uni be-merkbar und verschlechtere die Stu-diensituation. „Das Ergebnis verdeut-licht auch, dass die internen Instrumen-te der Forschungsförderung greifen.Natürlich dürfen wir nicht die Augen

vor den Problemen verschließen. DieUniversität Bremen benötigt – wie an-dere Hochschulen in der Bundesrepu-blik auch – mehr Ressourcen, um dieBetreuungssituation in einigen Fä-chern verbessern zu können“, teilte die Uni mit.

Die Hochschule Bremen zeigt sichforschungsstark in drei Fachrichtun-gen: Bauingenieurwesen, Maschinen-bau sowie Elektrotechnik und Informa-tik liegen dem CHE zufolge in der Spit-zengruppe in der Kategorie „For-schungsgelder“, die Abteilung Bauin-genieurwesen erreichte einen weiterenSpitzenplatz bei der „Studiensituationinsgesamt“. „Unsere Kompetenz im Be-reich Forschung und Transfer ist zu-gleich ein Indikator für den Praxisbe-zug zur regionalen Wirtschaft, von demunsere Studierenden profitieren“, sagtedie Rektorin, Professorin Dr. Karin Lu-ckey. Gute und intensive Forschungkomme einerseits der Qualität vonLehre und Studium sowie den späterenberuflichen Perspektiven zugute. Ande-rerseits ergäben sich positive regional-ökonomische Effekte, da die Unterneh-men von der Hochschule als kompeten-ten Ansprech- und Kooperationspart-ner profitierten. ■

Philharmonie für Bremen • Zwölf Philharmonische Konzerte, neun Sonderkonzerte, sechs Opernproduktionen, zahlreiche Kammermusiken und dazu Familienkonzerte, Schulprojekte undregelmäßige Veranstaltungen in der prämierten Musikwerkstatt für Kinder, Jugendliche undErwachsene: Die Bremer Philharmoniker prägen auch in der kommenden Spielzeit mit rund 400Veranstaltungen nicht nur durch Qualität das Musikgeschehen in Bremen und im Nordwesten,sondern durch nahezu täglich erlebbare Präsenz. „Die Bremer Philharmoniker sind die Philhar-monie für Bremen und es entspricht unserem Selbstverständnis, für alle Bremer da zu sein –egal ob jung oder alt, egal ob in einem Philharmonischen Konzert oder in den vielen Veranstal-tungen der Musikvermittlung“, sagte Intendant Christian Kötter-Lixfeld.

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10 | Wirtschaft in Bremen 6.2010

TITELGESCHICHTE

Zehn Wertungsrichter waren aufgeboten worden,um ihr Urteil zu sprechen. Was im Sport schon langegang und gäbe ist, sorgt auch auf dem (wirt-schafts)politischen Parkett für Durchblick – und fürSpannung und engagierte Diskussion. Das war

Mitte Mai in der so ehrwürdigen Oberen Halle des BremerRathauses zu beobachten, als die Handelskammer und derSenat gemeinsam dazu eingeladen hatten, für Bremen zen-

trale Politikfelder zu bewerten. Rund 250 Gäste waren ge-kommen, um diese „Zwischenbilanz '10“ der Initiative Per-spektive Bremen 2020 zu hören. Die zehn Experten aus Wirt-schaft, Politik und Wissenschaft diskutierten und benotetenden Stand jener fünf Entwicklungsthemen, die die Handels-kammer vor eineinhalb Jahren in ihrem Leitlinienpapier be-nannt hatte: Bildung, ganz vorn natürlich, maritime Logistiksowie die Bereiche Energie, Venture-Klima und Einzelhandel.Damals, als das Papier vorbereitet und geschrieben wurde,war es der Kammer mit ihrem Präses Lutz H. Peper ein Anlie-gen, für Bremen eine größere Perspektive zu entwickeln und

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6.2010 Wirtschaft in Bremen | 11

MEHR NEUESWAGENWirtschaft und Politik zogen eine Zwischenbilanz der Handelskammer-Initiative Perspektive2020: Die Noten für die fünf Handlungsfelder waren fast durchweg gut bis befriedigend, doch esbleibt noch viel zu tun. Vor allem braucht die Stadt eine größere Bereitschaft zu Veränderungen.

Von CHRISTINE BACKHAUS (Text) und FRANK PUSCH (Fotos)

langfristige Ziele als feste Wegmarken ins Auge zu fassen, Po-litik zu gestalten und nicht nur zu verwalten. Auch sollte derWirtschaftspolitik wieder gebührender Raum eingeräumtwerden. „Wir haben einiges in Bewegung gebracht, aber esbleibt noch sehr viel zu tun“, eröffnete Dr. Matthias Fonger,Hauptgeschäftsführer der Handelskammer die Debatte, diein weiten Zügen sehr lebhaft war. Dies war nicht zuletzt derpointierten Moderation von Lars Haider, dem Chefredakteurdes Weser Kuriers, zu danken. Erfrischend optimistisch wardie Grundhaltung des Podiums, das eine durchweg ordentli-che Benotung für das Themenquintett gab und bei allen kri-tischen Tönen gar keinen Raum ließ für Larmoyanz, Nörgeleioder Bedenkenträgerei. „Wir haben in insgesamt sechs öf-fentlichen Diskussionsrunden gesehen, wie groß das Interes-

se in Bremen ist, gemeinsam eine tragfähige Entwicklungs-perspektive zu eröffnen“, berichtete Präses Otto Lamotte.Diese müsse nun mit ganzer Kraft verfolgt werden. „Wirhaben, gerade auch in der weltweiten Wirtschaftskrise, deneinzig richtigen Weg eingeschlagen.“ Und meinte damit,dass sich Handelskammer und Senat gemeinsam auf denWeg gemacht haben. „Es geht darum, dass wir in schwieri-gem Fahrwasser nur eine Möglichkeit haben: Wir müssen un-sere Stärken bündeln, unsere Ideen zusammenwerfen, wirmüssen Netzwerke knüpfen, die es bisher nicht gegeben hat“,sagte Lamotte. Auch für Bürgermeister Jens Böhrnsen istdiese „intensive Zusammenarbeit“, diese gemeinsame Ver-antwortung ein wesentliches Moment. „Es ist richtig, wennwir dieses Ziel – im Sinne bremischer Bürgertradition – ge-meinsam verfolgen.“ Basis dafür sei eine Kultur des Dialogs.Bremen erlebe immer dann seine besten Zeiten, wenn Rat-haus und Schütting konstruktiv zusammenarbeiteten. Eine

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TITELGESCHICHTE

wachsende, eine kreative, eine innovative Stadt, die auf Bil-dung und Wissenschaft setze, aber auch auf den sozialen Zu-sammenhalt – das machte er zur Vorgabe. Böhrnsen nutztedie Gelegenheit und bekannte sich nachdrücklich zu den Zie-len des Qualifizierungsgipfels, zehn Prozent des Bruttoin-landproduktes für Bildung und Forschung auszugeben. „Ichbin entsetzt, wenn innerhalb der Bundes-Regierungsparteiendieses Ziel aufgegeben wird. Bildung darf nicht nur in Sonn-tagsreden als Zukunftsthema genannt werden. Bildung istdas Zukunftsfundament unserer Gesellschaft.“ Die Menschenwürden nicht verstehen, dass viele Milliarden für die Rettungder Banken, für Griechenland, für die Stabilisierung des Euroaufgebracht würden, „aber für die Bildung unserer Jugendsolle kein Geld da sein? Ich glaube, die Menschen habenrecht, wenn sie so denken.“

Präses Lamotte sprach in seiner Rede einen Aspekt an, dermanchmal in Gefahr gerät, unterschätzt zu werden, die Be-deutung der Industrie für Bremen, insbesondere in der Ver-bindung zur Logistik. „Von Beginn unserer Initiative an ha-ben wir – gegen den Trend – damit begonnen, von einer Re-naissance der Industrie zu sprechen“, sagte Lamotte. „An-dernorts war eher von der Entwicklung Deutschlands zu einerDienstleistungsgesellschaft die Rede. Ohne die Dienstleis-tungen schmälern zu wollen, muss man aber sagen: Tragfä-hige Dienstleistungen kann es nur geben, wo auch langfris-tig tragfähige Produktion stattfindet. Und gerade in der Krise

hat sich deutlich gezeigt: Die Welt wird den Weg in die wirt-schaftliche Globalisierung weiter beschreiten.“ Auf diese Ent-wicklung müsse sich ein Standort wie Bremen, der immer einregionaler Standort bleiben werde, einstellen. Seine These:Gerade an den Hafenstandorten, wo die Ware vom Schiff aufdie Binnentransportwege – oder umgekehrt – verladen wer-den muss, bestehen besondere Chancen für die Ansiedlungindustrieller Produktion. „Wir müssen“, so sein Fazit, „die glo-bale Perspektive einnehmen und dürfen keine Nabelschaubetreiben.“

Der große Standortvorteil der Häfen und die Quadromodalität des GVZ

Wirtschaftssenator Martin Günthner plädierte dafür, diesebremischen Erfolge als Industriestandort – wie etwa in derLuft- und Raumfahrt – intensiver zu würdigen: „Wir müssenmehr unsere Stärken zeigen.“ Dies gelte insbesondere auchfür die sehr leistungsfähigen Häfen. Da sei Bremen gut auf-gestellt. Das diese ein „ganz großer Standortvorteil“ seien,stand für alle Diskutanten außer Frage. Hier war auf den No-tenkärtchen nur eine 1 oder 2 zu lesen. Aber Hauptge-schäftsführer Dr. Fonger wies auf den „zurzeit brutalen Wett-bewerb“ in der Nordrange hin: „Da müssen wir sehr aufpas-sen und auf die Kosten in den Häfen achten.“ Zudem bräuch-ten die Reeder ein Signal, dass Bremen seine Häfen weiter

oben: (v.l.) swb-Chef Dr. WillemSchoeber, Antepräses Lutz Peper, Moderator Lars Haider und Bürger-meister Jens Böhrnsen; (rechts)Hauptgeschäftsführer Dr. MatthiasFonger, Eva und Bernd Hockemeyer;(ganz rechts) Präses Otto Lamottein der festlichen Rathaushalle

Bildreihe unten: Es diskutierten u.a.(v.l.) Bürgermeister Jens Böhrnsen,Stefan Messerknecht, Dr. Paul Bent-ler, Dr. Stefan Woltering und MichaelAppelhans, Professor Dr. Hans Kaminski, Christoph Backes

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ausbaue und die großen Projekte vorantreibe. Günthnersprach sich dafür aus, den Fokus mehr auf Wertschöpfung zulegen statt auf immer neue Rekordjagden in Sachen Contai-ner. Denn die Windenergie – ein Schwerpunkt der Entwick-lung in Bremerhaven – verspreche mehr Wertschöpfung alsder reine Umschlag. Die „unendliche Einigkeit“ (Dr. StefanWoltering) in der Frage der Potenziale der maritimen Logistikerstreckt sich auf den geplanten Offshore-Basishafen in Bre-merhaven wie auf das Güterverkehrszentrum, die Nr. 1 inEuropa. Dieses müsse weiter ausgebaut werden. bremen-ports-Chef Woltering lobte die hervorragende Vernetzungaller Verkehrsträger im GVZ. Bremen könne dort nicht nur mitder Trimodalität, sondern sogar mit Quadromodalität punk-ten, denn es gäbe schließlich noch den Flughafen. Airport-Ge-schäftsführer Dr. Jürgen Bula, der im Publikum saß, hörte esgerne und hob zustimmend den Daumen.

Luft nach oben – das gibt es nicht nur in Sachen Trans-port, sondern vor allem im Einzelhandel oder besser: im qua-litativ hochwertigen Einzelhandel. „Für eine Stadt dieserGröße ist die City viel zu klein“, konstatierte Dr. Fonger. Mandürfe nicht kleinkrämerisch nach Oldenburg schielen, son-dern müsse sich eher an Städten wie Hannover messen undselbstbewusster auftreten. Jetzt sei ein großer Wurf nötig –ein Einkaufszentrum 2.0, so nannte es Peter Schöler vomSchuhhaus Wachendorf. Der Ansgari-Anlieger verfolgt natür-lich das Projekt „Bremen Mitte“ mit besonderem Interesse:

Teilnehmer der Diskussion „Zwischenbilanz '10“

Jens Böhrnsen, Präsident des Senats der Freien Hansestadt BremenOtto Lamotte, Präses der Handelskammer BremenMartin Günthner, Der Senator für Wirtschaft und HäfenDr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer und I. Syndicus der Handelskammer Bremen

(1) BildungspolitikDr. Paul Benteler, ArcelorMittal Bremen GmbHProfessor Dr. Dr. h.c. Hans Kaminski, Institut für Ökonomische Bildung gemeinnützige GmbH(2) Maritime Logistik Dr. Stefan Woltering, Geschäftsführer bremenports GmbH & Co. KGMichael Appelhans, Geschäftsführer Weserport GmbH(3) EnergiewirtschaftDr. Willem Schoeber, swb AGProfessor Dr. Wolfgang Pfaffenberger, Jacobs University Bremen(4) Venture-Klima Stefan Messerknecht, hmmh multimediahaus AGChristoph Backes, Ideenlotsen(5) Einzelhandel Peter Schöler, Schuhhaus Wachendorf GmbH & Co.Professor Franz-Josef Höing, Senatsbaudirektor Der Senator für Umwelt,Bau, Verkehr und EuropaModerationLars Haider, Weser Kurier

„Wir haben großen Nachholbedarf und brauchen ein Ein-kaufszentrum neuen Typs.“ In fünf Jahren könne es soweitsein und die Eröffnung gefeiert werden, so die Hoffnung vonDr. Fonger. „Das wäre wunderbar“, sah er sich von Senats-bausdirektor Professor Franz-Josef Höing bestätigt. Es gebebereits sehr konkrete Gespräche mit mehreren Interessenten.

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TITELGESCHICHTE

Die Zwischenbilanz der HandelskammerIn der Bildungspolitik begrüßt die Handelskammer denBremer Schulkonsens. Eine zentrale Forderung, der Erhaltder Gymnasien, sei damit erfüllt worden. Positiv sieht dieKammer auch die Verlängerung des Pakts für Ausbildungbis 2010. In allen Schularten müsse aber eine verbindlicheund professionelle Bildungs- und Berufsorientierung veran-kert werden. Weiterhin gelte es, den Übergang von derSchule in die Ausbildung zu verbessern. Eine neue Heraus-forderung sei der demographische Wandel. Um einem Fach-kräftemangel zu begegnen, müssten im Ausland erworbe-ne Qualifikationen anerkannt und bessere Anschluss- undUmsteigemöglichkeiten nach der Berufsausbildung ge-schaffen werden.

Bei der maritimen Logistik sieht es die Handelskammerals positiv an, dass der Senat den Bau eines Umschlagter-minals für Offshore-Windkraftanlagen in Bremerhaven be-schlossen hat. Allerdings müsse noch vor der Sommerpau-se über den Standort entschieden werden und bis Anfang2011 das Planfeststellungsverfahren vorbereitet werden.Weiterhin sollte die Schienenhinterlandinfrastruktur derbremischen Häfen verbessert und Bremen zum logistischenKnoten im Hafendreieck Wilhelmshaven-Bremerhaven-Ham-burg weiterentwickelt werden. Die Handelskammer regt dieWeiterentwicklung des GVZ und des Neustädter Hafens zueinem Logistikzentrum Links der Weser an und fordert diezügige Vollendung der A 281. Ferner müsse Bremen beson-ders die nachgefragten Flächenareale (GVZ, Überseestadt,Hansalinie) ausbauen.

Um eine Deckungslücke bei der Energieversorgung bis2020 zu vermeiden, drängte die bremische Wirtschaft fürden Bereich Energiewirtschaft auf die Planung eines inno-vativen Gas- und Dampf-Kombikraftwerks sowie auf denAusbau der Fernwärme. Es müsse ein zukunftsfähiger Ener-giemix vorgehalten werden.

Damit in Bremen ein Venture-Klima entsteht, das mehrUnternehme schafft, forderte die Handelskammer eine um-fassende Netzwerkstruktur. Im Interesse eines neuen Grün-dungsklimas müsse beispielsweise das Fach Wirtschaft inden Kerncurricula der Schulen verankert werden, alle bremi-schen Hochschulen und Wirtschaftsförderungseinrichtun-gen sollten sich der Hochschulinitiative BRIDGE anschlie-ßen und Unternehmer könnten in Kooperation mit demLandesinstitut für Schule Unterrichtseinheiten in Schulenanbieten.

Um den Einzelhandel in Bremens Innenstadt zu fördern,so die Handelskammer, müssen die Leitlinien zur Neuge-staltung des Ansgarikirchhofs für Investoren flexibel genugsein. Auch der öffentliche Raum müsse noch attraktiverwerden. Potenzielle Investoren müssten frühzeitig in diePlanungen eingebunden werden. Außerdem sollte ein Ma-sterplan „Bremens Neue Mitte 2020“ entwickelt werden,der auch die der Innenstadt benachbarten Quartiere be-rücksichtigt.

Erste Ergebnisse könnten zum Jahresende präsentiert werden.Höing möchte aber den Begriff Innenstadt nicht nur auf denHandel beschränkt wissen. Zur Innenstadt – und damit fürdie städtebauliche Entwicklung – zu berücksichtigen seien dieAspekte Kultur, Wohnen, Arbeiten. Als „historisches Gedächt-nis“ Bremens brauche die Innenstadt besondere Beachtung.

Insgesamt verteilten die Wertungsrichter bei den Ein-kaufsmöglichkeiten die Noten befriedigend bis ausreichend.Etwas besser schnitt überraschenderweise die Bildungspoli-tik ab. Der mühsame Aufstieg aus dem Pisa-Jammertal hatbegonnen, die Reformen beginnen Früchte zu tragen. Dasjahrzehntelange Streitthema zwischen Wirtschaft und Politikhat mit dem neuen Schulkonsens viel von seiner Sprengkrafteingebüßt. Größte Baustelle ist wohl noch der Übergang vonder Schule in den Beruf. Die Berufsvorbereitung müsse vielstärker in die allgemeinbildenden Schulen integriert werden,waren sich Dr. Paul Benteler von ArcelorMittal Bremen undder Oldenburger Erziehungswissenschaftler Professor Dr.Hans Kaminski einig. Dort müsse das Interesse am Unterneh-mertum früh geweckt und gefördert werden.

„Wir müssen viel mehr anzetteln“ –Appell zu mehr Mut und Veränderungswillen

Mit viel Inbrunst wurde das Thema diskutiert, das besondersschwer zu fassen ist, weil es auf den unternehmerischen Geistund die unternehmerische Mentalität zielt: Venture-Klima.Hier nur von Existenzgründungen zu sprechen, findet StefanMesserknecht viel zu einseitig. „Es geht doch um die Freudeam Engagement“, sagte der E-Commmerce-Unternehmer. „Esgeht darum, etwas anzuzetteln, die Jugend zu fragen, denNachwuchs mitzunehmen.“ Messerknechts Aufruf zu mehrEngagement und zu mehr Talentförderung und -Ansprache –ein echtes Querschnittsthema. Im Publikum wurde es auf-merksam registriert, zumal kaum jüngere Leute anwesendwaren und auch „die Frauenquote verbesserungswürdig“ ist,so Moderator Lars Haider beim Blick auf das durchwegmännliche Podium. Gegen Überalterung, Strukturkonserva-tismus und verfestigte Strukturen in Bremen hätten es jungeLeute manchmal schwer, gerade weil die Wege so kurz sind,warf Christoph Backes ein, der Existenzgründende berät undsich stark machte für mehr Wagemut. Die Instrumente dafürseien jedenfalls in Bremen reichlich vorhanden.

Flexibilität, Kreativität, Schnelligkeit seien aber, so Dr.Fonger, keine Frage des Alters: „Das ist eine Frage der Hal-tung.“ Gleichwohl gab er zu bedenken, dass die Bereitschaftzu Veränderungen in Bremen größer sein könnte. Dies geltefür alle Bereiche, auch für die Handelskammer selbst. „Daranmüssen wir arbeiten,“ sagte er. „Wir müssen mutiger sein undmehr Neues wagen. Das dürfen wir nicht nur postulieren, dasmüssen wir auch leben.“ Den passenden Wahlspruch dazugibt es längst: buten und binnen, wagen un winnen. So stehtes über dem Portal des Schüttings. Und es ist immer wiedergut, sich daran zu erinnern und sich daran aufzurichten. ■

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KAMMERREPORT

• Aktuelles• Berichte aus den

Ausschüssen• Vorstellung der neuen

Plenarmitglieder • Gesundheitswirtschaft/

Gesundheitspolitik

P räses Otto Lamotte stellte dieneue Broschüre „Wirtschaftspoli-tische Positionen 2010 der IHK-

Organisation“ vor. Darin werden Anre-gungen und Lösungskonzepte zu denwichtigen Politikfeldern dargestellt undin einer gesonderten Aufstellung diezehn Top-Forderungen der Wirtschaftan eine Politik für Wachstum und Wohl-stand benannt.

Über Bestrebungen zum Erlass einesDeutschen Qualifikationsrahmens in-formierten Hauptgeschäftsführer Dr.Matthias Fonger und Karlheinz Heide-meyer, Leiter der GeschäftsbereichsAus- und Weiterbildung. Er beruhe aufdem europäischen Standard, der dieMobilität von Arbeitnehmern in denMitgliedsstaaten erhöhen soll. Im Kerngehe es darum, eine Vergleichbarkeitaller Bildungsabschlüsse in Europa zuermöglichen. Probleme ergäben sichnoch bei der Einordnung der berufli-chen Abschlüsse. Die Handelskammerhabe deshalb gegenüber der Senatorinfür Bildung und Wissenschaft daraufgedrungen, die Vorlage des Schulaus-schusses der Kultusministerkonferenzhinsichtlich der Einstufung der berufli-chen Bildung im Qualifikationsrahmenändern zu lassen.

Hasso G. Nauck berichtete über dieSitzung des Mittelstandsausschusses

am 22. April 2010, in deren Mittel-punkt der Austausch über den Mittel-standsbericht der Landesregierung ge-standen habe. Referent war ProfessorDr. Frank Wallau, stellvertretender Ge-schäftsführer des Instituts für Mittel-standsforschung Bonn, der maßgeblichan der aktuellen Studie des Wirt-schaftsressorts beteiligt gewesen ist.Bei dem im März 2010 durch die Bremi-sche Bürgerschaft beschlossenen Mit-telstandsbericht handelt es sich umden ersten, der auf Grundlage des Bre-mischen Mittelstandsförderungsgeset-zes verfasst wur- de. Folgeberichteseien nach dem Gesetz alle vier Jahrevorgesehen.

Die neuen Plenarmitglieder BerndSchmielau (Siedentopf Services GmbH)und Michael F. Schütte (Joh. Gottfr.Schütte GmbH & Co. KG) stellten sichund ihre Unternehmen vor.

Hauptgeschäftsführer Dr. MatthiasFonger berichtete über das Zukunfts-thema Gesundheitswirtschaft. Bereitsheute seien in Deutschland mehr alsfünf Millionen Menschen und damitjeder siebte Erwerbstätige in der Ge-sundheitswirtschaft tätig. Auch dasLand Bremen habe mit seinen 35.000Beschäftigten in dieser Branche her-ausragende Gesundheitskompetenzenvorzuweisen. Um die Vernetzung regio-nal weiter zu optimieren, werde am 11.Mai 2010 der Verein Gesundheitswirt-schaft Nordwest gegründet. Zu denmehr als 30 Gründungsmitgliedern ge-hörten die Industrie- und Handelskam-mern der Region sowie Vertreter ausUnternehmen, Krankenkassen, Gesund-heitsinitiativen, Forschung, Wissen-schaft und Wirtschaftsförderung ausder Metropolregion Bremen-Oldenburgim Nordwesten. Neben den ClusternAutomotive Nordwest und Ernährungs-wirtschaft werde damit in der Metro-polregion als drittes Cluster Gesund-heitswirtschaft entwickelt.

AUS DEM PLENUM Die Plenarsitzung vom 10. Mai

Dr. Hermann Schulte-Sasse, Staats-rat bei der Senatorin für Arbeit, Frauen,Gesundheit, Jugend und Soziales, sprachüber bremische Gesundheitspolitik unddie Sanierung der öffentlichen Klinikenin Bremen. Die Situation der vier öffent-lichen Bremer Kliniken sei noch vor we-nigen Jahren alles andere als optimalgewesen. Inzwischen habe man jedocheine Reihe von Maßnahmen getroffen,die die Kliniken wirtschaftlicher gestal-ten und konkurrenzfähig halten. So seider Neubau des Klinikums Mitte aufeine solide Finanzierungsbasis gestelltworden, mit dem sowohl der Kosten- alsauch der Zeitrahmen eingehalten wer-den könne. Verbesserungsbedürftig seidie Zusammenarbeit mit den Klinikenim niedersächsischen Umland. Diesgelte umso mehr, als die Kliniken inBremen eine oberzentrale Funktion fürdie gesamte Region wahrnähmen unddeshalb ein größeres Leistungsspek-trum, verbunden mit höheren Kostenvorhielten. ■

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Lamotte: Krisenrabatt für ContainerumschlagDie Handelskammer Bremen hatden Bremer Senat aufgefordert,seine Hafengebührenpolitik zuüberdenken. Kammer-Präses OttoLamotte appellierte im Hafenclubder Bremischen Hafenvertretungan Wirtschaftssenator MartinGünthner, dafür zu sorgen, dassBremen durch Rabatte und Anreiz-systeme mit Konkurrenzhäfen wieRotterdam gleichziehen könne. „Esgeht nicht so sehr um die absoluteHöhe der Hafengebühren, son-dern vielmehr darum, in wirt-schaftlich schwierigen Zeiten eineSignalwirkung zu erzeugen“, sagteLamotte. Als pragmatische Lösungschlug er vor, dass Hafenwirt-schaft und Hafenverwaltung dieGebühren einvernehmlich festleg-ten, wie dies etwa in Rotterdam ge-handhabt werde.

Die Windenergiebranche ha-bein Bremerhaven ausgezeichneteStandortbedingungen, so Lamotteweiter. Diese müssten genutzt wer-den, um das weitere Wachstumder Branche zu sichern und zu för-dern. Die bereits vorgesehene Um-stellung des ContainerterminalsCT I auf den Umschlag von Wind-anlagen bis zur Fertigstellung desneuen Offshore-Hafens sei ein erster, wichtiger Schritt. ■

„Betten-Steuer“ stößt bei Handelskammer undIHK Bremerhaven auf AblehnungDie Handelskammer Bremen und die IHK Bremerhaven leh-nen eine Förderabgabe für die touristische Infrastruktur unddie Kulturförderung in Form einer so genannten „Betten-Steuer“ – also einem Aufschlag auf die Übernachtungspreise– ab. Ein entsprechender Antrag der Fraktionen SPD undBündnis 90/Die Grünen in der Bremischen Bürgerschaftgehe fälschlicherweise davon aus, dass die Nutzer touristi-scher und kultureller Angebote mitden Übernachtungszahlen gleich-zusetzen seien. Das Gegenteil seider Fall. Die regelmäßigen Erhe-bungen zu den Bremer Übernach-

tungszahlen machten deutlich, dass rund zwei Drittel der Ho-telgäste im Land Bremen Geschäftsreisende seien. Davonleite die Bremer Touristik Zentrale (BTZ) regelmäßig die Be-deutung großer Messen und Kongresse für Bremen ab. Eine„Betten-Steuer“ treffe daher die Falschen. Aufschläge aufÜbernachtungen würden zudem den Wettbewerb für die Ho-teliers weiter verschärfen. Denkbar wäre höchstens ein ge-ringfügiger Aufschlag auf Tickets oder sonstige Eintrittskar-ten, so die beiden Kammern. ■

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Starke Resonanz: Forum ImmobilienDas Forum Immobilien der Handels-kammer Bremen hat eine außerordent-lich starke Resonanz erlebt. Die Veran-staltungsreihe fand in Kooperation mitHaus & Grund Bremen und dem Deut-schen Immobilienverband IVD Nord-West statt. „Schon im vergangenen Jahrlief es sehr gut, jetzt hatten wir imSchnitt rund 100 Teilnehmer pro Veran-staltung“, so Bettina Schaefers, Refe-rentin im Geschäftsbereich Recht undFair Play. Der Ansturm zeige, wie hochder Bedarf an Informationen im Immo-bilienbereich sei. Es gab vier verschie-dene Vorträge; sie behandelten dasMaklerrecht, Betriebskosten, Gewerbe-mietverträge und das Problem Schim-mel. Referenten waren Ricarda Brei-holdt (Kanzlei Breiholdt & Voscherau,Hamburg), Annette Kuhlmann (Hausund Grund Bremen), Dr. Ximena Sejas(Kanzlei v. Eimen & Partner, Bremen)und Dr. Jürgen Ritterhoff (Bremer Um-weltberatung). „Wir werden diese Ver-anstaltungsreihe auch im kommendenJahr wieder anbieten“, kündigte Schae-fers an. ■

InformationBettina Schaefers, Telefon 0421 3637-406,schaefers@ handelskammer-bremen.de

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KAMMERREPORT

VERANSTALTUNGEN DER

HANDELSKAMMER BREMEN IM JUNI

Existenzgründung/Unternehmensnachfolge

7.-17. Juni, 18:00 Uhr Der Weg in die SelbstständigkeitWie werde ich Unternehmerin – wie werdeich Unternehmer? Welche Voraussetzungensind bei der Existenzgründung zu beachten?Was ist ein Businessplan? Wie kalkuliere ichmeine Kosten? Welche Pflichten muss ich er-füllen, wenn ich Personal beschäftige undwas möchte das Finanzamt von mir wissen?Diese und weitere Fragen werden in dem Existenzgründungsseminar „Der Weg in dieSelbstständigkeit“ der Handelskammer Bremen beantwortet. Referenten: Tania Neu-bauer, Dr. Dietrich Bostelmann, Dr. DorotheeLotz, Herbert Hustedt, Dr. Jörg Dohrmann,Jörg Jarchow, Susanna Suhlrie, André Dillin-ger, Remco Nöhren

Bitte melden Sie sich an bei Jutta Deharde, Telefon 0421 3637-234, [email protected]

Richtig steuern

11. Juni, 9:00 UhrWorkshop in Kooperation mit der hkk:Grundlagen des LohnsteuerrechtsBuchung über www.hkk.de/seminare

Wirtschaft global

10. Juni, ab 13:00 UhrLändernetzwerk Lateinamerika: Marktchancen im MercorsurDie deutschen Handelsbeziehungen zu Südame-rika entwickeln sich trotz der weltweiten Wirt-schaftskrise weiterhin positiv. Deutschlandswichtigster Handelspartner in Lateinamerika istBrasilien, doch auch mit den Mercosur-LändernArgentinien, Paraguay, Uruguay und Venezuelaunterhalten deutsche Unternehmen traditionellgute Geschäftsbeziehungen. Produkte „made inGermany“ werden sehr geschätzt. Hinzu kommt,dass die Folgen der weltweiten Finanzkrise sichin den lateinamerikanischen Ländern wenigerdramatisch auswirken als in den meisten Indus-trieländern. Die Marktchancen für mittelstän-dische Unternehmen in der Mercosur-Regionstehen im Mittelpunkt des 4. Treffens des Unter-nehmernetzwerkes Lateinamerika der Industrie-und Handelskammern aus Oldenburg, Bremenund Bremerhaven. Referenten: AHK-Vertreter derMercosur-Region

Bitte melden Sie sich an beiChrista Herdzin, Telefon 0421 3637-241,[email protected]

Weitere Details sowie Informationen

zu aktuellen Veranstaltungen finden Sie in der Veranstaltungs-

datenbank im Internet:

www.handelskammer-bremen.de

(mit Online-Anmeldung)

Das neue Veranstaltungsheftfür das 2. Halbjahr

2010 liegt der August-ausgabe bei.

INFOTHEK

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Willkommen in der Handelskammer!Die Handelskammer Bremen heißt ihre neuen Mitgliederherzlich willkommen. Dazu lädt sie regelmäßig und mehr-mals im Jahr zu Begrüßungsveranstaltungen in das HausSchütting, den Sitz der Handelskammer, ein. Bei dieser Gelegenheit werden ihre vielfältigen Aufgaben, Leistungenund Tätigkeiten zum Nutzen der bremischen Unternehmerund der bremischen Wirtschaft vorgestellt und im Detail erläutert. Besucher haben anschließend bei kleinen Speisenund Getränken die Möglichkeit, mit den Mitarbeitern derHandelskammer ins Gespräch zu kommen und untereinan-der Erfahrungen auszutauschen – Networking im bestenWortsinn.

Die nächste Veranstaltung findet am Dienstag, 22. Juni, 16:00 Uhrin der Handelskammer Bremen (Haus Schütting, Am Markt 13) statt. Bitte melden Sie sich an: Rita Kahrs, Telefon 0421 3637-231, [email protected].

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HK_DIGITAL

Zahlen und FaktenInformationen über die Lage und dieEntwicklung der Wirtschaft sind für Un-ternehmen und den Staat eine wichti-ge Entscheidungsgrundlage. Die Han-delskammer Bremen informiert des-halb auf ihrer Internetseite über we-sentliche statistische Daten, die in derunternehmerischen Praxis weiterhel-fen. Neben aktuellen Konjunkturrepor-ten und dem jährlichen StatistischenJahresbericht stellt sie ausgewähltesstatistisches Material des Landes Bre-men, der Hansestadt Bremen sowie derSeestadt Bremerhaven zur Verfügung.

Die Handelskammer befragt regel-mäßig Bremer Unternehmen aus ver-schiedenen Branchen und Wirtschafts-zweigen über die aktuelle Wirtschafts-lage sowie ihre weiteren Aussichtenhinsichtlich Investitionsplanung undPersonalpolitik. Die Ergebnisse fließenin die Konjunkturreporte zum Jahresbe-ginn, Frühling, Herbst und Winter einund werden ebenfalls im Internet veröf-fentlicht. Gleiches gilt für die bundes-weiten Studien des DIHK. In der Rubrik„Statistische Fachbegriffe“ werden sta-tistische Zahlen und Fachworte für je-den verständlich erläutert. ■

www.handelskammer-bremen.de/konjunktur,www.handelskammer-bremen.de/statistik

FIRMEN

125-jähriges Bestehen● Friedrich Henseler (GmbH & Co. KG), gegründet 2. Juni 188550-jähriges Bestehen● Bremische Grundstücks-GmbH, gegründet 23. Juni 196025-jähriges Bestehen● EMBAU Element-Montage und –Handels GmbH,

gegründet 1. Juni 1985● aabac BTX & EDV-Promotion Service GmbH,

gegründet 6. Juni 1985● Transportkontor Michael Bergmann oHG,

gegründet 11. Juni 1985● Sovfracht Logistics GmbH, gegründet 14. Juni 1985● Bolz Autoport GmbH, gegründet 18. Juni 1985● Horst Becker, gegründet 27. Juni 1985

ARBEITNEHMER

40 Jahre ● Edgar Schüßler in: PV Technik GmbH

DIE HANDELSKAMMER GRATULIERT ZUM JUBILÄUM

JUBILÄEN

Lamotte: Stromsteuer fürdeutsche Seehäfen zu hochDie IHK Nord hat von der Bundes-regierung international wettbewerbs-fähige Stromsteuersätze für die deut-schen Seehafenbetriebe gefordert. Mitdieser Maßnahme sollen Nachteile ge-genüber der niederländischen Konkur-renz kompensiert werden, hieß es ineinem Brief an Werner Gatzer, Staats-sekretär im Bundesfinanzministerium.Zwar sieht das deutsche Stromsteuerge-setz bereits spezielle Steuersätze für energieintensive Betriebe vor – diesegelten aber nur für Unternehmen desproduzierenden Gewerbes oder der

Land- und Forstwirtschaft. Umschlag-betriebe in den Seehäfen fallen bislangnicht unter diese Regelung.

„Ziel der Regelungen im Strom-steuergesetz war die Entlastung ener-gieintensiver Betriebe, die im interna-tionalen Wettbewerb stehen. Beide Kri-terien treffen auch auf die Seehafenbe-triebe zu“, sagte Otto Lamotte, Vor-sitzender der IHK Nord und Präses derHandelskammer Bremen. „Derzeit zah-len deutsche Umschlagbetriebe 20,50Euro Stromsteuer je Megawattstunde.Der ermäßigte Satz würde bei 12,30Euro liegen. In den Niederlanden zah-len Hafenunternehmen mit hohem En-ergieverbrauch ab fünfzig Mega-wattstunden 10,80 Euro Stromsteuer,bei einem Verbrauch von mehr als zehnGigawattstunden wird sogar nur derEU-Mindeststeuersatz von 0,50 Euro jeMegawattstunde fällig.“

Die IHK Nord hält eine Ausweitungdes besonderen Steuersatzes auf See-hafenbetriebe für vereinbar mit demgeltenden EU-Recht. Die maßgeblicheEU-Energiesteuerrichtlinie sieht eben-falls spezielle Stromsteuersätze für energieintensive Betriebe vor. „Wir for-dern die Bundesregierung auf, Harmo-nisierungsspielräume zu nutzen und denHafenstandort Deutschland zu stärken.Dies wurde auch im Koalitionsvertragausdrücklich vereinbart“, sagte Lamotte.Die EU-Energiesteuerrichtlinie 2003/96/EG sieht günstigere Stromsteuersätzefür Unternehmen mit großem Energie-verbrauch vor. Der Mindeststeuersatzvon 0,50 Euro je Megawattstunde istaber von jedem EU-Mitgliedstaat ein-zuhalten. Darüber hinaus kann jedesEU-Land die Stromsteuersätze jeweilseigenständig festlegen. ■

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KAMMERREPORT

Guten Tag, ich hab da mal eineFrage.“ Diesen Satz hört AnjaReinkensmeier immer wieder am

Telefon. „Und ich komme da einfachnicht weiter“, fügt der Anrufer hinzu.Aber er hat schon mal die richtige Num-mer gewählt. Denn die Zoll- und Außen-wirtschaftsrechtsexpertin der Handels-kammer Bremen kennt die Fallstrickeim internationalen Warenverkehr bes-tens und weiß, was zu tun ist und inwelchen Papieren was stehen muss.Beispiel Lieferantenerklärung: „Mit die-

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und systematisch geübt. Für die Mitar-beiter von Unternehmen ist das einegute Möglichkeit, sich für den unterneh-merischen Alltag richtig fit zu machen.

Neben den Seminaren hat die Han-delskammer ein sehr umfassendes Be-ratungsangebot für den Exportsektor.Erste Anlaufstelle ist in aller Regel dasService-Center, wo die Mitarbeiter au-ßenwirtschaftliche Bescheinigungen,vor allem Ursprungszeugnisse (UZ),eine Art Reisepass für Waren, ausstel-len. Das sind pro Jahr etwa 17.000 bis20.000 Stück. Des Weiteren könnenUnternehmen dort Carnets erhalten, soetwas wie eine Zollbürgschaft für be-stimmte Waren. Hierfür fallen jeweilsGebühren kann, die Dienstleistung bzw.die Beratung der Handelskammer istkostenlos. Und die wird immer stärkerund immer wieder gern nachgefragt.

Bei der Ursprungsfindung der Wa-ren zur Ausstellung eines Ur-sprungszeugnisses verweist der

Zoll an uns“, sagt Reinkensmeier. Sieund ihre Kollegen machen sich dannan die Arbeit, d. h. sie „interpretieren“den Artikel 24 des Zollkodexes. „WennWalnüsse aus den USA hier in Deutsch-land zu Walnussöl gepresst werden,handelt es sich dabei dann um deut-sches Walnussöl oder nicht?“ Diese Ur-sprungsfindung ist ein ganz spannen-des Feld, denn meistens setzt sich einProdukt aus vielen Teilen zusammen,entscheidend für die Einstufung ist dielokale Be- und Verarbeitung. „Hierkommt es sehr viel auf Feingefühl undErfahrung an. Wir beraten Unterneh-men gern, wie ihre Produktions- undWertschöpfungsketten aufgebaut seinmüssen, um einen bestimmten Waren-ursprung zu erhalten“, so Reinkensmei-er. Denn ob ein Produkt, das im Aus-

KÖNNEN WIR HELFEN? (3)Was leistet die Handelskammer für bremische Unternehmen? Die „Wirtschaft in Bremen“ stellt dieses Dienst-leistungsspektrum in mehreren Teilen vor und gibt viele Service-Infos. In den Heften 4/2010 und 5/2010 ging es um Existenzgründungsseminare und das Thema Unternehmensnachfolge, in dieser Ausgabe um die Beratung iminternationalen Warenverkehr.

Exportdokumente

sem Zolldokument kann der Exporteureinen ermäßigten Zollsatz erwirken.Das ist bares Geld für die Unterneh-men.“ Lieferantenerklärungen werdenimmer dann benötigt, wenn ein Unter-nehmen die Exportwaren nicht selbstherstellt und den Ursprung nachweisenmuss. Aber die Vordrucke richtig auszu-füllen, ist nicht immer einfach, das Re-gelwerk ist kompliziert, es ändert sichhäufig. Die Tücke liegt oft im Detail.

„Wir bieten deshalb regelmäßig Se-minare an, in denen erläutert wird, wie

Zollformulare richtig auszufüllen sind“,sagt Reinkensmeier. „Die Nachfrage istenorm, das zeigt den Bedarf.“ Es gibtviele unterschiedliche Außenhandels-formulare, die Exporteure beachtenmüssen – und die Hinweise dazu füllenganze Handbücher. In den (kosten-pflichtigen) Seminaren – in Koopera-tion mit dem Bremer Außenhandelsver-band – wird das Ausfüllen praxisnah

Kammer-Zollexpertin Anja Reinkensmeier im Service-Center,erste Anlaufstelle für Unter-nehmen, die Exportdokumentebenötigen.

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land verkauft werden soll, deutschenUrsprunges ist oder nicht, ist für dasUnternehmen wirtschaftlich von ho-hem Belang.

Neben Service-Center und individu-eller Beratung gibt es noch eine dritteSchiene, die für Handelskammer-Mit-glieder interessant ist: das NetzwerkZoll- und Außenwirtschaftsrecht. Rund50 Unternehmen aus Bremen arbeitenhier mit; sie treffen sich zwei bis dreiMal im Jahr und nach Bedarf, um dieaktuellen Entwicklungen und prakti-schen Probleme zu besprechen. „Das istein gutes Informationsforum“, sagt Vol-ker Gruss von der Tchibo LogistikGmbH. „Ich empfinde den Austauschdort als sehr angenehm.“ Gruss befasstsich seit rund 40 Jahren mit demThema Zoll. Doch selbst als langjähri-ger Experte wird er immer wieder vondem überrascht, was sich die „Eurokra-ten“ in Brüssel zum Thema Zoll einfal-

len lassen. „Nichts ändert sich soschnell wie eine Zollbestimmung“, sagter. Da kommt das Netzwerk der Kam-mer gerade recht, um Überblick undDurchblick zu wahren. „Hier könnenalle Fragen angesprochen, Erfahrungausgetauscht und manch ein Schwel-brand ausgetreten werden, bevor esrichtig brennt“, so Gruss. Die Netzwerk-treffen werden überwiegend von Prak-tikern besucht; aber auch diejenigen,die noch nicht so tief in die Materie ein-gestiegen sind, finden hier wertvolleTipps und Anregungen. Das nächsteTreffen findet am 2. November statt;eine Anmeldung ist erforderlich. (cb)

InformationAnja Reinkensmeier,Telefon 0421 3637-247,[email protected];das Seminarprogramm findet sich in der Veranstaltungsdatenbank der Handels-kammer: www.handelskammer-bremen.de

Informationsabend zum Tag der EinheitDie Handelskammer hat Ende Mai ei-nen Informationsabend für Unterneh-mer veranstaltet, der dem Tag der Deut-schen Einheit 2010 gewidmet war. Vom1. bis 3. Oktober wird in der Hansestadt„20 Jahre Deutsche Einheit“ gefeiert –mit Bundespräsident Horst Köhler undBundeskanzlerin Angela Merkel. Bis zu500.000 Besucher aus dem In- undAusland werden erwartet. Für Bremenist dies nach Ansicht der Handelskam-mer „eine einmalige Gelegenheit, sicheiner großen Öffentlichkeit als tradi-tionsreiches und zugleich innovativesLand mit großem Zukunftspotenzial zubeweisen.“ Bremischen Unternehmenböten sich viele Möglichkeiten, diesesEreignis zu unterstützen. ■

InformationDr. Klaus Sondergeld, WFB, Telefon 0421 9600-8520

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SPECIALENGAGEMENT.

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Es dauert zehn Jahre, einem Unter-nehmen ein positives Image zuverleihen, aber nur zehn Sekun-

den, um dies zu verlieren“, sagte einmalder amerikanische Investor Warren Buf-fet. Aktuell gibt es viel zu tun, um dieGlaubwürdigkeit der Wirtschaft wiederzu stärken. Gesellschaftliche Verant-wortung von Unternehmen ist dabeiein Schlüsselwort.

Es waren nicht die Grundprinzipiender sozialen Marktwirtschaft, die die Fi-nanzmarktkrise herbeigeführt haben,sondern deren Nicht-Beachtung. Gera-de in der Marktwirtschaft, die nicht vonstaatlicher Planung, sondern vom En-gagement jedes Einzelnen lebt, ist dieeindeutige Übernahme von Verantwor-tung wichtig. Hierfür steht der „ehrba-re Kaufmann“. Das Synonym für verant-wortungsvolles und nachhaltiges Han-deln im Wirtschaftsleben hat nach wievor Gültigkeit. Es steht für ausgepräg-tes Verantwortungsbewusstsein für dasUnternehmen, aber auch für die Gesell-schaft und Umwelt. Der ehrbare Kauf-

mann stützt sein Verhalten auf Tugen-den, die auf langfristigen wirtschaftli-chen Erfolg abzielen, ohne den Interes-sen der Gesellschaft zu schaden.

Kurzfristig kann zwar derjenige ei-nen wirtschaftlichen Erfolg erzielen,der sich nicht an Spielregeln hält. Weraber dauerhaft mit seinen Kunden imGeschäft bleiben will, kann sich das

nicht erlauben. Wer langfristig erfolg-reich sein will, der handelt ehrbar, nichtin erster Linie weil er moralisch oder al-truistisch veranlagt ist, sondern weil erauch morgen im Geschäft sein will. Ge-sellschaftlich engagierte Unternehmenhandeln aus unterschiedlichen Motiven:Verantwortungsvolle Unternehmens-führung (Corporate Social Responsibili-ty) verschafft den Unternehmen eingutes Image, Vorteile bei der Kunden-bindung oder bei der Suche nach qua-lifizierten Mitarbeitern – vor allem,wenn sie ihr soziales, kulturelles oderökologisches Engagement auch strate-gisch einsetzen.

Wir als Vertreter der Wirtschaft müs-sen in der Krise Lösungen anbieten. Wirmüssen mit gutem Beispiel vorangehenund verantwortungsbewusstes Unter-nehmertum und Handeln vorleben.Das gelingt auch dadurch, dass wir unsauf vielfältigste Weise engagieren – inder Ausbildung, in Bündnissen für Fa-

milie, in der Kunst- und Bildungsförde-rung oder bei der Integration von Mi-granten. Gefragt ist ein werteorientier-tes Management, das vorausschauendRisiken erkennt, nachhaltig wirtschaf-tet und Arbeitsplätze erhält. Denn ne-ben technischen und kaufmännischenFähigkeiten müssen Manager auchFührungsfähigkeit besitzen. Deshalbsollten Aspekte der verantwortungsvol-len Unternehmensführung künftig beider Auswahl des Nachwuchses stärkerberücksichtigt werden und bei Einstel-lungsgesprächen auch Fragen nach demFührungsstil sowie dem Werte-Leitbildeine Rolle spielen.

Eine große Herausforderung bestehtdarin, für eine Ausgewogenheit zwi-schen Markt und sozialer Verantwor-tung zu sorgen. Dabei wächst der Druckauf Unternehmen, sich national und in-ternational gesellschaftlich einzubrin-gen. Die freiwillige Übernahme gesell-schaftlichen Einsatzes ist gerade in denEntwicklungs- und Schwellenländernwichtig. Unternehmen sind hier oft-mals in ihrer geschäftlichen Tätigkeitmit Problemen wie existenzieller Armut,mangelnder Gesundheitsfürsorge, Aids,Korruption oder fehlenden Arbeits-schutzregulierungen konfrontiert. Un-ternehmen können hier mit ihrem Enga-gement aber immer nur ergänzend wir-ken und nicht die Verantwortung des je-weiligen Staates ersetzen. Aufgabe derPolitik ist es, einen ordnungspolitischenRahmen zu schaffen, der die Grundlagefür unternehmerisches Handeln bietetund so den Unternehmen Möglichkei-ten für freiwilliges Engagement eröff-net. International vereinbarte Grund-sätze wie der Global Compact oder diedreigliedrige Erklärung der Internatio-

WER LANGFRISTIG ERFOLGREICHSEIN WILL, DER HANDELT EHRBARDIHK-Präsident Professor Dr. Hans Heinrich Driftmann plädiert für eine Kultur der Verantwortung und will das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns wiederbeleben.

Der „ehrbare Kaufmann“ ist ein Synonymfür verantwortungsvolles und nachhaltigesHandeln im Wirtschaftsleben.

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nal Labour Organisation können für in-ternationale tätige Unternehmen einepassende Orientierung bilden.

Hier in Deutschland sollten wir Un-ternehmer öffentlich für eine Kultur derVerantwortung eintreten. Denn nichtzuletzt davon wird abhängen, wie er-folgreich unsere Wirtschaft nach derKrise sein wird. Hier ist die IHK-Organi-sation ganz besonders in der Pflicht, istihr doch die Idee des ehrbaren Kauf-manns geradezu in die Wiege gelegtworden. Gerade die gesetzliche Mit-gliedschaft fordert uns, Verstöße gegendas Prinzip der Verantwortung auch inden eigenen Reihen deutlich und offenanzusprechen. ■

Gesellschaftliches EngagementZwei PublikationenDie DIHK-Publikation „Mit Verantwor-tung gewinnen“ (A4, 58 Seiten) präsen-tiert anhand von 15 Beispielen das ge-sellschaftliche Engagement von klei-nen und mittleren Unternehmen. DieUnternehmer erläutern ihre Motive,Wege und Methoden sowie den konkre-ten Nutzen ihres Engagements. Aus-führliche Praxistipps, Checklisten undFragebögen ergänzen die Publikation.Sie kostet 2,60 Euro.

Der IHK-Flyer „Gesellschaftliches En-gagement lohnt sich“ informiert überden Nutzen, den Unternehmer von ei-nem zielgerichteten und glaubhaftenEngagement haben. Was können siekonkret tun? Und wie lässt sich diessympathisch nach außen vertreten? ■

Beide Publikationen können beim DIHK-Bestellservice (http://verlag.dihk.de) oder inder Handelskammer Bremen bezogen werden.

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dere Lebenswelten liefern. Für beideSeiten gilt während des Marktplatzeslediglich eine feste Regel: Geld ist alsTransfermittel ausgeschlossen! Die Er-fahrung zeigt, dass diese Beschrän-kung das notwendige QuäntchenPhantasie für ungewöhnliche Konstel-lationen aktiviert.

Durch die kooperativ-spielerischeArt der Begegnung werden „gute Ge-schäfte“ herbeigeführt, weil beide Sei-ten davon profitieren: Unternehmenkönnen durch den Marktplatz ihre Stär-ken im gesellschaftlichen Engagementausspielen und Gemeinwohlorganisa-tionen können mit zusätzlichen Res-sourcen ihre Ziele erreichen. Die Bilanznach mittlerweile 100 Marktplätzen inDeutschland kann sich sehen lassen:Mehr als 5.000 Partnerschaften wur-den in die Wege geleitet, 2010 erwar-tet die Initiative weitere 40 Marktplät-ze in Deutschland.

Die Marktplatz-Methode gehörtzum Projekt „Gesellschaftliche Verant-wortung von Unternehmen“ der Ber-telsmann Stiftung. Sie will mehr undbessere Kooperationen von Unterneh-men mit Gemeinnützigen anregen. ■

Marktplätze sind Treffpunkte desHandels und der Zusammenkunft.

Sie ermöglichen einen Austausch, derfür das geschäftliche und soziale Klimawichtig ist. Die Marktplatz-Methodebringt gemeinnützige Organisationenund Wirtschaftsunternehmen für 90bis 120 Minuten an einem Ort für eineungewöhnliche Begegnung zusammen.In dieser Zeit vereinbaren die anwesen-den Akteure Projekte, die anschließendgemeinsam verwirklicht werden.

Die Marktplatz-Methode ist zumAusgewählten Ort 2010 im Land derIdeen erhoben worden. Damit ist „GuteGeschäfte“ Preisträger im Wettbewerb365 Orte im Land der Ideen, der ge-meinsam von der StandortinitiativeDeutschland – Land der Ideen und derDeutschen Bank durchgeführt wird.

Geld ist tabuDie Unternehmen können dabei jenach ihren Möglichkeiten Gemeinnützi-ge mit ihrer Arbeitskraft, mit ihremKnow-how oder mit logistischer Beihil-fe unterstützen. Gemeinwohlorganisa-tionen können umgekehrt eine Mitwir-kung bei ihren Projekten anbieten unddamit ungewöhnliche Einsichten in an-

„Gute Geschäfte“ für das GemeinwohlDr. Gerd Placke (Bertelsmann Stiftung) erläutert die ungewöhnliche und preisgekrönte Idee eines Marktplatzes für Unternehmen und Gemeinnützige.

„Unternehmen für die Region“: Landkarte des Engagements

Die Initiative „Unternehmen für die Region“, die von Liz Mohn, stellvertretende Vorstands-vorsitzende der Bertelsmann Stiftung, und einem renommierten Unternehmerkreis ins Leben gerufen wurde, will das vielfältige Engagement von Unternehmen einer breiten Öffentlich-keit bekannt machen. Weiterhin gibt die Initiative konkrete Beispiele, wie Unternehmen sich gemeinsam mit Partnern für ihre Region engagieren können. Mit der „Landkarte des Engage-ments“ verfügt sie über die größte Sammlung erfolgreicher Engagementprojekte von Unter-nehmern in Deutschland. Auf einer virtuellen Deutschlandkarte wird dies sichtbar. Bremenist hier unter anderem vertreten mit der Wessels-Gruppe, der BLG, Beluga Shipping, KlausHübotter, Ampeg oder balladins Superior Hotel. Mittelständische Unternehmen sind eingela-den, ihr Engagement auf dieser Karte einzutragen. Auf Basis der umfangreichen Erfahrungender beteiligten Unternehmer entstand der Leitfaden „Verantwortungspartner. Unternehmen.Gestalten. Region.“ Er listet Methoden und Instrumente auf, mit denen Unternehmen ihr gesellschaftliches Engagement wirkungsvoll vernetzen und damit in die Breite tragen kön-nen. Ergänzend zur Broschüre gibt es auf der Internetseite umfangreiche Materialien undVorlagen zum Download, die bei der Vorbereitung und Durchführung von Verantwortungs-partnerschaften helfen können.

www.verantwortungspartner.de/leitfaden, www.unternehmer-fuer-die-region.de.

Kontakt:Dr. Gerd Placke, Bertelsmann Stiftung, Telefon 05241 8181233, [email protected], www.gute-geschaefte.org

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Kulturelles Engagement von Un-ternehmern und Unternehmenhat in Deutschland eine lange

Tradition. Bereits Anfang des 20. Jahr-hunderts förderten bekannte Unter-nehmerfamilien wie Bosch oder Sie-mens Kunst und Kultur. Sie taten diesaus persönlicher Leidenschaft und indem festen Glauben, dass die Künstewichtige Pfeiler einer Gesellschaft sind.Auch heute engagiert sich die Mehr-zahl der Unternehmen kulturell, um ge-sellschaftliche Verantwortung zu über-nehmen.

Bereits in den Anfängen diente Kul-turförderung auch dazu, das Standort-

umfeld mittels kultureller Angebote fürArbeiter und Angestellte attraktiver zumachen und so auch einen Beitrag zuihrer Weiterbildung zu leisten. Die be-reits damals erkennbare Einbeziehungder Kulturförderung in unternehmens-strategische Überlegungen hat sichfortgesetzt und stetig weiterentwickelt.Als Element eines gelebten CorporateCitizenships ist Kulturförderung auf-grund ihrer Fülle an positiven Auswir-

kungen inzwischen wichtiger Bestand-teil der Kommunikationsstrategie vie-ler Unternehmen.

Die verschiedenenFörderformen

Im Wesentlichen wird bei kulturellemEngagement von Unternehmen zwi-schen mäzenatischer Förderung (Spen-den), Kultursponsoring und Unterstüt-zung mittels unternehmensnaher Stif-tungsaktivitäten differenziert: Im Ge-gensatz zur mäzenatischen Kulturför-derung beruht Kultursponsoring aufdem Prinzip des Leistungsaustauschs:

Das Unternehmenerhält für seine Un-terstützung – Geld-,Dienst- oder Sach-leistungen – einevorab klar zu defi-nierende Gegenleis-tung. Dies kann bei-spielsweise der Ab-druck von Logos aufTickets, Plakatenund in Programm-heften sein. Davonausgehend, dass soder Bekanntheits-grad des Unterneh-mens erhöht undsomit ein wirt-schaftlicher Vorteilerzeugt wird, sind

Sponsoringaufwendungen steuerrecht-lich Betriebsausgaben. Im Gegensatzdazu können uneigennützige Spendenals abziehbare Aufwendungen maxi-mal in einer Höhe von 20 Prozent desEinkommens bzw. vier Promille der ge-samten Umsätze plus der im Kalender-jahr aufgewendeten Löhne und Gehäl-ter steuerlich geltend gemacht werden.

Die kommunikative Kraft der Kulturist – auch im Vergleich zu klassischer

SPECIALENGAGEMENT

MÄZENE, SPONSOREN, SPENDER, STIFTERDr. Stephan Frucht und Friederike von Reden stellen kulturelles Engegament vor: Unternehmerische Kulturförderung macht sich bezahlt

Werbung – stark und wirkt sich positivauf das Unternehmensimage aus.Durch die Kombination von kulturel-lem Engagement und gleichzeitigerKommunikation des unterstützendenUnternehmens wird gemäß einer Stu-die der Universität München geradedem Kultursponsoring eine hohe Auf-merksamkeitswirkung attestiert. Auchdie Kundenbindung kann durch Kultur-förderung verstärkt werden.

Positive Wirkungennach innen und außen

Neben den positiven Außenwirkungenwirkt das Kulturengagement auch be-deutend in das Unternehmen hinein:So gilt das Unternehmensimage als einwesentlicher Faktor der Gesamtzufrie-denheit der Mitarbeiter mit ihrer Ar-beitssituation, die durch Kulturförde-rung entsprechend steigt – ebenso wiedie Identifikation mit dem Arbeitgeber.Die direkte Auseinandersetzung der Be-schäftigten mit der Kultur – wie sie beieinigen Unternehmen durch mitarbei-terspezifische Kulturprogramme geför-dert wird – steigert zudem die Kreativi-tät. Auch werden so abteilungsüber-greifende Kommunikationswege initi-iert, soziale Kompetenzen geschult undallgemein die Kooperationsbereit-schaft innerhalb des Unternehmens ge-stärkt. Die Unterstützung des ehren-amtlichen Engagements von Mitarbei-tern im Kulturbereich bestätigt diesezudem in ihrem Wirken. Das Unterneh-men profitiert davon langfristig, dasich die Unternehmenskultur in derRegel positiv verändert. Kultur machtein Unternehmen im weitesten Sinnemenschlicher. Mit Blick auf den Wettbe-werb im so genannten „war for talents“kann eine gute Unternehmenskulturein bedeutender Vorteil sein.

Das Musikfest Bremen wird seit Jahren immer wieder vonvielen Unternehmen der Hansestadt unterstützt.

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Tipps für eine gelungene Kulturförderung

Damit sich die unternehmerische Kul-turförderung derart positiv auswirkt,gilt es, gewisse Kriterien zu beachten:So sollte die Förderung zum Unterneh-men passen, also zur Unternehmens-kultur im Allgemeinen oder zum Ge-schäftszweck. Auch die Unterstützungvon Kultur am Standort trägt diesemKriterium Rechnung. Zudem sollte kul-turelles Engagement in das Unterneh-men eingebunden werden. Etats müs-sen langfristig gesichert sein und dieKulturarbeit in die Organisationsstruk-tur des Unternehmens integriert wer-den. Das Engagement sollte zudem imLeitbild der Firma und in der Unterneh-menskultur verankert werden.

Die interne Kommunikation undsomit auch Legitimation des kulturel-len Engagements ist daher besonderswichtig. Auch die intelligente Kommu-nikation der Kulturförderung nachaußen spielt eine große Rolle, um soauf das gesellschaftliche Engagementaufmerksam zu machen und Effektewie Imageverbesserung und Stärkungder Kundenbindung überhaupt erst zuermöglichen. Doch ohne gelungene In-halte ist die beste Kommunikationwertlos. Es ist daher von großer Bedeu-tung, kulturell Relevantes zu unterstüt-zen und kreative Förderkonzepte zu er-arbeiten. Partnerschaften mit Kulturin-stitutionen sollten langfristig und aufAugenhöhe geführt werden. Beide Sei-ten können von einem Wissenstransferimmens profitieren und die Kulturför-derung kann so wiederum stärker imUnternehmen verankert werden. ■

Dr. Stephan Frucht ist Geschäftsführer des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft, Friederike von Reden ist dort Referentin für Kultursponsoring und Kulturpolitik.

Bremer Kaufleute handeln mit Herz

Dieses Jahr wird Bremen die größteBreitensportveranstaltung des Jah-

res ausrichten: Vom 14. bis 19. Juni fin-den in der Messe, am Weserstadionund an der Universität unter der Schirm-herrschaft von Bundespräsident HorstKöhler die Special Olympics NationalGames, die Nationalen Spiele für Men-schen mit geistiger Behinderung, statt.Mit 12.000 Aktiven, 20 Sportarten, Er-öffnungs- und Abschlussfeier mit Hym-ne und Flamme, einem einzigartigenKulturangebot sowie Gesundheits-, Bil-dungs- und Familienprogrammen wirdes Spiele in olympischen Dimensionengeben. Bremen entwickelt mit den Spe-cial Olympics eine große Strahlkraftund kann seine besten Seiten zeigen.Bürgermeister Jens Böhrnsen sprichtvon einem großen gesellschaftlichen

Ereignis, das das Thema Integrationund Inklusion von benachteiligtenGruppen aufgreift.

Viele bremische Firmen fördern die-ses Großevent auf unterschiedlichsteArt und Weise. Mit dabei sind EWE undswb, der City Airport und die AOK Bre-men/Bremerhaven, Nehlsen, elko, cam-bio und die Sparkasse Bremen. Fußball-nationalspieler Per Mertesacker gibtprominenten Beistand. „In jedem vonuns steckt ein Held“ lautet das ermun-ternde Motto. In einer gemeinsamenInitiative haben das Organisationsko-mitee und die Handelskammer – eben-so wie die Handwerkskammer – ihreMitglieder aufgefordert, als Paten Kos-ten für möglichst viele Athleten zuübernehmen: „Handeln mit Herz“ heißtdie Losung. www.nationalgames.de/ ■

Prominenter Unterstützer: Werders Nationalverteidiger Per Mertesacker

Special Olympics: Nach dem Kirchentag 2009 erlebt Bremen in diesem Jahr eine weitere Großveranstaltung, die das soziale Engagementder Stadt demonstriert.

Bitte spenden Sie:Spendenkonto10 51 25 2008 , Bremer Landesbank(BLZ 290 500 00)

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Die konjunkturelle Erholung der bremischen Wirtschaftschreitet voran. So sind die Konjunkturerwartungen invielen Branchen deutlich gestiegen. Das Exportge-

schäft sorgt zunehmend für Impulse. Auch dürfte die bremi-sche Wirtschaft im Gleichklang mit dem Bundestrend wach-sen, wie die Konjunkturumfrage der Handelskammer zumFrühjahr 2010 unter 225 Betrieben aus verarbeitendem Ge-werbe, Handel und Dienstleistung zeigt. Die jüngste Vertrau-enskrise in die Zahlungsfähigkeit Griechenlands und dieSorge um eine Ansteckung anderer Staaten macht aber zu-gleich deutlich, dass noch immer erhebliche Konjunktur-risiken bestehen, die diese positive Entwicklung im Kern ge-fährden könnten.

Insbesondere in der Industrie hat sich die wirtschaftlicheLage aktuell verbessert. Eine befriedigende Geschäftssitua-tion verzeichnen der bremische Einzelhandel sowie der Groß-und Außenhandel. Deutlich stabilisiert hat sich die Ge-schäftslage im Verkehrsgewerbe. Im Dienstleistungssektorweisen das Gastgewerbe und die personenbezogenen Diens-te gute Geschäftsergebnisse auf. Nach Einschätzung vonHandelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger Fo

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STANDORTBREMEN

zeichne sich damit auf dem Arbeitsmarkt ein Lichtblick ab:„Immer mehr Unternehmen planen Neueinstellungen. Auchdie Zahl der von Kurzarbeit betroffenen Arbeitnehmer wirdabnehmen“, sagte er.

Das generelle Anziehen des deutschen Exportgeschäftsböte insbesondere für Bremen eine erhebliche Chance. Fon-ger wies allerdings auch darauf hin, dass die Konjunkturent-wicklung unverändert aufmerksam begleitet werden müsse:„Die neuerlichen Turbulenzen auf den Finanzmärkten zeigen,dass der Aufschwung noch nicht gesichert ist. Fortschrittebei der Finanzmarktregulierung und der Straffung des EU-Fi-nanzrahmens sind dringend erforderlich“, sagte er.

Zu den Branchen im Einzelnen Die bremische Indus-trie weist eine gute Geschäftslage auf. Dies gilt vor allem fürVorleistungsgüterhersteller von chemischen Erzeugnissenund für Verbrauchsgüterproduzenten. Der Auftragseingang

hat sich stabilisiert und die Auslandsnachfrage spürbar anFahrt aufgenommen. Die Prognosen sind zuversichtlich:Jedes dritte Unternehmen erwartet eine günstige Entwick-lung im Jahresverlauf. Investitionsgüterproduzenten wie derRaumfahrzeugbau blicken steigenden Umsätzen entgegen.38 Prozent aller Betriebe erwarten zunehmende Exporte.

In der Bauwirtschaft hat sich die Geschäftssituation nurleicht entspannt. Das Geschäftsklima ist weiterhin auf unbe-friedigendem Niveau. Viele Betriebe berichten über schlech-tere Konditionen für Investitions- und Betriebsmittelkredite.Eine freundliche Geschäftslage und zuversichtliche Progno-sen meldet die Grundstücks- und Wohnungswirtschaft.

Im Groß- und Außenhandel bezeichnen 80 Prozent derbefragten Betriebe die aktuelle Situation als befriedigend.Zahlungsausfälle – auch in Folge mangelnder Kreditversiche-rungswürdigkeit vieler Kunden – belasten allerdings dieBranche. Die Geschäftsaussichten haben sich dennoch spür-bar verbessert. Die Beschäftigtenzahl könnte im Außenhan-del leicht steigen. Die Lage im bremischen Einzelhandel istgegenüber dem Vorquartal unverändert geblieben. Währendder Warenhausbereich in 2010 Zuwächse erwartet, dürftedas Geschäft im Kfz-Handel ohne nennenswerte Impulse ver-laufen. Der großflächige Einzelhandel im Umland bindetKaufkraft; die Konsumnachfrage kommt nicht in Schwung.

Ein weiterhin verbessertes Geschäftsklima zeigt das Gast-gewerbe. Die Prognosen fallen besser aus als zu Jahresbe-ginn. In der Hotellerie werden Impulse durch eine höhere

KONJUNKTURREPORT FRÜHJAHR 2010

Die Lloyd Passage, die meistbesuchte Einkaufs-meile in der Bremer Innenstadt, feiert in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag. Als erste öffentliche Straße, die mit privaten Mitteln überdacht wurde, istsie ein Vorzeigeprojekt für Public Private Partnershipzwischen Kaufleuten und öffentlicher Hand.

LICHTBLICK AUFDEM ARBEITSMARKT

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Arbeitsmarkt: hochdynamischDie Dynamik am Arbeitsmarkt in der Region Bremen ist enorm. Etwa ein Drittel der Arbeitsplätze wird durchschnittlich innerhalb eines Jahresneu besetzt. Anders gesagt: In jedem Jahr finden rund 160.000 Neuein-stellungen statt. Damit dauert ein Beschäftigungsverhältnis durchschnitt-lich drei Jahre. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) fürdie Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen. Ein weiteres Ergebnis: Jederzehnte Arbeitsplatz wird innerhalb eines Jahres erneuert. Mit anderen Worten: Ein Arbeitsplatz geht gänzlich verloren, ein neuer Arbeitsplatz ineinem anderen Segment entsteht. Die Studie zeigt auch, dass vor allemDienstleistungsbranchen günstige Integrationschancen für Arbeitslose bieten. Dazu gehören neben der Logistik, das Gesundheits- und Sozialwe-sen sowie der Einzelhandel.

Häfenumschlag: wieder positivDer Gesamtumschlag der bremischen Häfen zieht wieder an. „Natürlichsind wir noch weit entfernt von den Rekordergebnissen des Jahres 2008.Aber der Trend weist nach oben und ist über die letzten Monate stabil positiv“, so der Senator für Wirtschaft und Häfen, Martin Günthner. Dem-nach lag der Containerumschlag im 1. Quartal mit 1,13 Millionen TEUknapp zwölf Prozent über dem des Vorjahres. Die Talsohle des Container-umschlages scheint somit überwunden. Der Massengutumschlag lagknapp 30 Prozent und der Stückgutumschlag 17 Prozent über dem Vorjahresquartal. Und der für Bremerhaven wichtige Automobilumschlagstieg gegenüber dem Vorjahresquartal um knapp 29 Prozent.

OHB: Erster Meilenstein bei GalileoDie OHB-System AG, Tochterunternehmen des europäischen Raumfahrt-und Technologiekonzerns OHB Technology AG, hat einen ersten Meilen-stein im Galileo-Programm gesetzt. Das Unternehmen unterzeichnetejüngst den Liefervertrag über 14 Nutzlasten für die Satelliten des europäi-schen Navigationssystems mit dem britischen Unterauftragnehmer SurreySatellite Technology Ltd (SSTL). Das Gesamtvolumen des Auftrags beträgt230 Millionen Euro, so eine Mitteilung. Mit diesem Vertrag verpflichtetsich SSTL zur Entwicklung, Integration und Lieferung der 14 Nutzlasten für die Galileo-Satelliten an OHB, Hauptauftragnehmer für die ersten 14Galileo-Satelliten und darüber hinaus zuständig für die Entwicklung undIntegration der Satellitenbusse. Alle Satelliten werden ab Mitte 2011 amBremer Standort fertig gestellt. Ende 2012 sollen die ersten zwei Galileo-Satelliten gestartet werden.

Zahl von Urlaubs- und Geschäftsreisenden erwartet. Im Kre-ditgewerbe ist die Geschäftslage befriedigend. Die Ge-schäftserwartungen sind insgesamt stabil. Bei den Kreditver-gaben für Betriebsmittel- und insbesondere für Investi-tionsfinanzierungen übten die Institute teilweise Zurückhal-tung, was auch Ausdruck einer gestiegenen Risikovorsorgeder Kreditinstitute ist.

Für das Logistik- und Verkehrsgewerbe zeichnet sich einklarer konjunktureller Aufwärtstrend ab. Die Geschäftslageist deutlich stabilisiert. Überdurchschnittlich zufrieden sindderzeit Frachtumschlags- und Lagereibetriebe. Der anziehen-de Welthandel lässt den Hafenumschlag zweistellig wach-sen. Unbefriedigend ist die Situation im Straßengüterverkehr.Belastend wirken auf ihn rückläufige Erlöse, ein unsichererDieselmarkt und Fahrzeitüberschreitungen aufgrund vonBaustellen und Abfertigungsengpässen in den Häfen. Positi-ve Konjunktursignale vermelden die bremischen Dienstleis-ter. Überdurchschnittlich gut ist die Lage bei Medien- und IT-Unternehmen. Unter dem Branchendurchschnitt liegt dieEntwicklung bei Architektur- und Ingenieurbüros. ■

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Mit der „Kraft des Trotzdem“,echter Leidenschaft und ho-her Professionalität tritt das

Bremer Theater an, unter neuen Vorzei-chen die Spielzeit 2010/2011 zu be-streiten. Der Fokus soll auf Kunst, weni-ger auf Glamour liegen, auf bremischeStärken, weniger auf Events, mit demMachbaren will man brillieren, an dashistorische (Hübner-)Vorbild der Profi-lierung über junge Künstler anknüpfen,kurz: aus der Finanznot eine künstleri-sche Tugend machen.

Während anderswo in Deutschlandganze Theater von der Schließung be-droht sind, etwa in Wuppertal, geht dasTheater Bremen einen eigenen Weg,kämpft mit aller Macht und großem En-gagement gegen finanzielle Engpässe.In einem für das Land „beispiellosenSchulterschluss“ aller Beteiligten undauf allen Ebenen, so KulturstaatsrätinCarmen Emigholz, nimmt das kulturel-le Flaggschiff der Hansestadt richtigFahrt auf – im Jahr 1 ohne Intendant.

STANDORTBREMEN

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Hans-Joachim Frey hatte seinen Ver-trag nach dem Budget-Debakel vorzei-tig gekündigt.

Das Kollegialmodell Ist jetzt Auf-bruchstimmung zu spüren? Manche re-den von einem „Befreiungsschlag“. AmRuder steht nicht mehr nur einer, derGeneralintendant, sondern ein Quin-tett, und zwar für die nächsten beidenSpielzeiten. Passenderweise auf dergroßen Bühne im Theater am Goethe-platz präsentierte die neue künstleri-sche Leitung ihr Konzept, ihre Philoso-phie und ihr Programm: der künstleri-sche Betriebsdirektor Martin Wiebckenebst den vier Spartenleitern HansGeorg Wegner (Oper), Patricia Stöcke-mann (Tanz), Marcel Klett (Schauspiel)und Rebecca Hohmann (Moks). DieUnterstützung für dieses kollegiale Mo-dell im Haus selbst und in der Politik istgroß. Staatsrätin Emigholz lobt die„große Gemeinschaftsleistung“ und ho-he Bereitschaft der Crew, Verantwor-

tung zu übernehmen. „Alle sind zusam-mengerückt und wir haben gemeinsamüberlegt, wie wir das Beste aus der de-saströsen Lage machen können.“ Dasneue Programm, sagt sie, sei „mutig,denn es zeigt den Geist dieses Theaters:interessante Regiekonzepte und inno-vative Projekte, die hoffentlich für vielGesprächsstoff sorgen werden.“ Es herr-sche Ausgabendisziplin. Die Sparten-budgets seien 1:1 eingehalten worden– nach den finanziellen Kapriolen in derVergangenheit kein geringes Lob.

Die neue Leitung strahlt Konsensund unbedingte Arbeitsfreude aus. „Wirempfinden es als große Ehre, dass unsdie Geschicke dieses traditionsreichenHauses anvertraut werden. Es ist un-glaublich schön, hier zu arbeiten“, soäußerte sich Martin Wiebcke. Bei allemRespekt für die Unterschiedlichkeit dereinzelnen Sparten betonen sie immerwieder die Gemeinsamkeit und ihreGleichberechtigung.

Die Philosophie Die neue Kulturdes Dialogs und der Kollegialität unter-streicht auch Christian Kötter-Lixfeld,Intendant der Bremer Philharmoniker.„Die Gespräche über die Zusammenar-beit zwischen Orchester und Theater

BÜHNE FREI FÜR DAS KREATIV-QUINTETTDas Bremer Theater geht in die Spielzeit 2010/2011 mit neuer künstlerischer Leitung – mit neuen Ambitionen und alten Theatertugenden. Von CHRISTINE BACKHAUS (Text) und MICHAEL BAHLO (Foto)

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waren sehr wohltuend, sehr intensiv.Wir haben gemeinsam überlegt, wiewir unsere Stärken nutzen können. Undwir haben gute Lösungen gefunden,die Tradition und Risikobewusstseinverbinden.“ Generalmusikdirektor Mar-kus Poschner prägte dafür diese Kraft-formel: „Wir wollen als lebendiger Ma-schinenraum der Stadt wirken.“

Damit will das Theater wieder einOrt der lebendigen Auseinanderset-zung mit gesellschaftlichen und politi-schen Fragen werden, es will weg vonder Erlebniskultur und dem Zuschauereinen unmittelbaren Erfahrungsraumbieten. „Die Menschen sollen“, so Opern-chef Wegner, „hier Erfahrungen für ihrLeben machen.“ Theater müsse identi-tätsstiftend sein und mit der Lebens-wirklichkeit verbunden werden: „Wirwollen Theater für die Menschen dieserStadt machen.“ Ensemble-Pflege lauteteine weitere Leitidee, es werden nur we-nige Gaststars verpflichtet.

Auch gibt es eine Rückkehr zum Re-pertoire-Theater und einen „Rückbaudes Umbaus“, die Schauspielbühne wirdwieder vergrößert. „Große Erfolge blei-ben länger im Spielplan“, so Wegner.Gemeinsam umwerben alle Sparten of-fensiv die Jugend. In jeder Sparte gibtes eine Produktion, die sich an jungeMenschen wendet. Auch preislich wirddas Theater für junge Leute attraktiver.Zudem sollen in dem Patenprogramm„Klassenlos“ betuchtere Zuschauer umSpenden für Schulklassen aus sozialschwachen Stadtteilen gebeten werden.

Das Programm Viele der Produktio-nen, ob Schauspiel, Tanz oder Oper,kreisen um die Themen Einsamkeit undVerlogenheit, so Dramaturg MarcelKlett. Insgesamt 31 Premieren wird esgeben. Den Auftakt macht am 2. Sep-tember – anders als sonst – keine glanz-volle Opernpremiere, sondern wiederein Schauspiel: Shakespeares Was ihrwollt im Theater am Goetheplatz. Am26. September wird dann die Oper mitRichard Strauss’ Der Rosenkavalier Pre-miere feiern. Die Tradition der Musik-theateruraufführungen nimmt das Auf-tragswerk Kryos – dies wird durch die

Bremer Theaterfreunde ermöglicht –am 14. Mai 2011 auf. Das Neue Schau-spielhaus wird mit einer Produktion desMoks eröffnet, am 10. September mitder Premiere von Dennis Kellys StuckDNA. In Kooperation mit der Kunsthal-le Bremen, die im Frühjahr 2011 nachzweijähriger Bauzeit wiedereröffnetwird, entsteht Urs Dietrichs Choreogra-phie Perpetuum Mobile, die am 21.April 2011 im Theater am Goetheplatzuraufgeführt wird. Alles in allem eineattraktive Mischung: junge Regisseure,Schauspiel-Klassiker, Opern-Hits.

Die Segel sind gesetzt! Die Vorfreu-de wächst. Nach dem Ende der Inten-danz Frey gibt es also kein Vakuum,keine Hängepartie, sondern ganz imGegenteil einen neuen ambitionierten,couragierten Weg, die Theaterkrise zubeenden und mit dem engen 24-Millio-nen-Etat das bremische Kulturleben zubereichern. Das neue Führungsquintetthat „eine große Chance,sich zu beweisen“, sagtStaatsrätin Emigholz, nichtnur, wie es zunächst hieß,in einer Spielzeit, sondernüber zwei Spielzeiten,also bis 2012.

Und Emigholz lässt zu-gleich keinen Zweifel da-ran, dass dies eine Inte-rimslösung ist und blei-ben wird. „Wir braucheneine Persönlichkeit, diedas Theater als Ganzes re-präsentiert“, sagt sie. Inaller Ruhe soll nun einneuer Theaterchef ge-sucht werden. Die Zeitdafür ist da. Er wird, sodie politische Vorgabe,einen zeitgemäßen, koo-perativen Führungsstilverkörpern müssen. Ver-lässlichkeit ist ein weite-rer Wunsch, ebenso wiedie Bereitschaft, die Spar-ten stärker als bisher ein-zubinden, und die Fähig-keit, das Bremer Theaterweiter zu profilieren.

Die Zukunft Eine ganz andereDringlichkeit hat die Benennung einesfinanziellen Hauptes. Die vakante Posi-tion des kaufmännischen Geschäfts-führers soll schnell besetzt werden.Nachdem die Fehleranalyse beendetund arbeitsfähige Strukturen geschaf-fen worden seien, „können wir jetzteinen Häuptling suchen“, so Emigholz.Risikobereitschaft muss allein demkünstlerischen Bereich vorbehaltenbleiben, da soll es keine Kompromissemehr geben.

In der bundesweiten Diskussionüber das Wohl und Wehe von Theaternverfolgt Bremen einen klaren Kurs. Beialler Finanznot ist das Bekenntnis ein-deutig: „Theater muss sein. Theatermacht reich.“ Die Perspektiven sindnicht schlecht, dass in der Stadt wiederüber originäre Bühnenkunst gestrittenstatt über finanzielle Kalamitäten de-battiert wird. ■

www.theaterbremen.de;das neue Spielzeitheft ist am 17. Mai erschienen.

„Wir empfinden es als große Ehre, dass uns die Geschicke dieses traditionsreichen Hauses anvertraut werden“: die neue Theaterleitung mit (v.l.) Rebecca Hohmann, Martin Wiebcke, Patricia Stöckemann, Marcel Klett und Hans Georg Wegner

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beitsplatzes sowie Nachwuchs- bzw. Ta-lentmanagement.

Das Gesundheitsmanagement zumBeispiel steht in direktem Zusammen-hang mit dem Alter der Beschäftigten.„Man muss heute differenzieren: Esgibt das biologische, also tatsächlicheAlter, das kann man nicht ändern“, be-richtet Voelpel. „Aber das psychologi-sche, also gefühlte Alter kann man sehrwohl beeinflussen.“ Neue Anreize schaf-fen, Weiterbildung und individuelle Ar-beitszeitmodelle sind erste Ansätze,ebenso wichtig ist es, neue Denkweisenzu öffnen. „Je positiver die Einstellungder Führungskräfte gegenüber allenMitarbeitern ist, desto motivierter undleistungsfähiger sind sie und desto ’jün-ger’ bleiben sie.“ Studien zufolge sindältere, insbesondere motivierte Mitar-beiter genauso produktiv wie ihre jün-geren Kollegen.

K leine oder mittlere Unterneh-men, die in aller Regel wenigRessourcen für langfristige Per-

sonalplanungen haben, können jetztim WDN mitarbeiten. Jedes Netzwerk-mitglied kann und soll von den Erfah-rungen der anderen profitieren. Am An-fang steht eine Bedarfsanalyse. DerLeitfaden fragt unter anderem danach,wie viele Mitarbeiter in den kommen-den Jahren in Rente gehen. Dann wer-den Ist- und Soll-Zustand analysiert.Wenn Mitarbeiter gehen, geht auch ihrKnow-how verloren (Ist-Zustand). Die-ses Know-how aber soll im Hause blei-ben, Nachfolger darum rechtzeitig ein-gearbeitet werden und der Ruheständ-ler möglicherweise noch als Berater zurVerfügung stehen (Soll-Zustand). VieleLösungen sind möglich – sie müssen

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STANDORTBREMEN

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Wann ist ein Arbeitnehmer ei-gentlich alt? Und vor allem:Was bedeutet das für ein Un-

ternehmen? Sven Voelpel ist Professorfür Betriebswirtschaftslehre am JacobsCenter on Lifelong Learning and Insti-tutional Development der Jacobs Uni-versity und zudem Gründer und Direk-tor des WISE Demografie Netzwerkes(WDN). Darin arbeiten Wissenschaftund Praxis eng zusammen und entwi-ckeln Modelle, mit denen Unternehmendie Herausforderungen des demografi-schen Wandels besser meistern undsomit ihre Wettbewerbsfähigkeit si-chern können.

„Bislang galt ein Arbeitnehmerschon mit Mitte 40 als alt“, sagt Voel-pel. Doch der demografische Wandeländert vieles: Es gibt immer mehr älte-re Arbeitnehmer im Verhältnis zu denJüngeren, dazu die Rente mit 67. Unter-nehmen sollten sich rechtzeitig dafür rüsten. Aber wie? Und wo? An dieserStelle hilft das WDN. Das Netzwerkwurde im März 2007 gegründet. Mit-glieder sind die WISE Research Groupder Jacobs University sowie Daimler,Deutsche Bahn, Deutsche Bank, EnBW,Mars, Otto und Volkswagen – Großun-ternehmen, die auch die Ressourcen füreine langfristige strategische Planungim Personalmanagement haben. Siehaben damit wichtige Vorarbeiten füralle anderen Unternehmen geleistet.

„Der demografische Wandel betrifftheute alle Unternehmen“, sagt Voelpel.Deswegen müssen sie reagieren. DasWDN hat eine Demographic FitnessScorecard mit fünf Handlungsfeldernerarbeitet: Gesundheit am Arbeitsplatz,neue Denkweisen im Unternehmen, Wis-sensmanagement, Gestaltung des Ar-

nur rechtzeitig vorbereitet werden. DieNetzwerkpartner können zudem an ei-nem Doktorandenprogramm teilneh-men. Drei Jahre lang werden sie dort in-tensiv begleitet, analysiert und beraten.

Zurzeit finden halbjährlich Treffender WDN-Partner zu einem Schwer-punkthema statt. Jeweils ein Unterneh-men lädt ein, präsentiert sich und dasErgebnis seiner Bedarfsanalyse sowiedie Ideen und Lösungen. Anschließendwerden Best-Practice-Beispiele andererPartner und aktuelle Forschungsergeb-nisse vorgestellt. Für Voelpel hat der in-formelle Austausch besondere Bedeu-tung: „Der Dialog kann die Basis füreine direkte Zusammenarbeit sein. Un-ternehmen können gemeinsam Toolsentwickeln, was sie allein vielleicht garnicht erst versuchen würden.“

Tools können Kennzahlen sein, umden aktuellen Zustand zu beschreibenund konkrete Ziele zu definieren: Wiehoch ist der Frauenanteil im Unterneh-men und wie hoch soll er in fünf oderzehn Jahren sein? Wie viele altersge-mischte Teams gibt es und wie viele sol-len es werden? Laut Voelpel ergänzen

MOTIVATION HÄLT JUNG ... und produktiv: Im WISE Demografie-Netzwerk an der Jacobs University arbeiten Wissenschaftler und Praktiker zusammen und entwickeln Programmefür den demografischen Wandel. Das Netzwerk hilft auch dem Mittelstand, sichstrategisch anzupassen. Von NINA SVENSSON

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Bilanzen... Bilanzen... Bilanzen...

· MeVis Die MeVis Medical Solutions AG, ein führendes Softwareunternehmen der bildbasiertenMedizin, hat den Konzernumsatz 2009 signifikant gesteigert. Gleichzeitig hat „ein effektives Kosten-management zur deutlichen Erhöhung der operativenKonzernrentabilität beigetragen“, so eine Mitteilung.Das Geschäftssegment Digitale Mammographie trugmit einem Anstieg von 46 Prozent auf 10,1 MillionenEuro (Vorjahr: 6,9 Millionen Euro) überproportionalzum Wachstum bei. Der Ausbau der Marktposition mitden neuen Produkten aus den Bereichen Neurologie,Prostata und Lungendiagnostik gestaltete sich ineinem rückläufigen Markt dagegen schwierig. Daherblieb der Konzernumsatz im Geschäftssegment Sonstige Befundung bei 3,8 Millionen Euro (Vorjahr:3,9 Millionen Euro) konstant. Für 2010 zeigte sich derVorstandsvorsitzende Dr. Carl J.G. Evertsz optimis-tisch, der Konzernumsatz werde weiter zulegen. Einekonkrete Prognose gibt es aber noch nicht.

· ÖVB Die Öffentliche Versicherung Bremen (ÖVB)weist für 2009 leicht steigende Beitragseinnahmen,eine vorteilhafte Schadenentwicklung und ungeach-tet der Verwerfungen am internationalen Geldmarktdeutliche Zuwächse in der Kapitalanlage auf. „Insge-samt gesehen haben wir die positive Entwicklung dervergangenen Jahre nahtlos fortsetzen können“, sagteVorstandssprecher Frank Müller-Hübner. Die ÖVB istdas einzige mit Geschäftssitz in Bremen angesiedelteVersicherungsunternehmen.

· swb AG Bremens Energieversorger verzeichnetfür 2009 bei nahezu stabilem Umsatz einen leichtenGewinnzuwachs. Der Jahresüberschuss stieg im Ver-gleich zum Vorjahr von 38,9 Millionen Euro auf 42,3Millionen Euro. „Trotz der schwierigen Rahmenbedin-gungen am Markt haben wir uns gut behauptet“, soVorstandschef Dr. Willem Schoeber. swb setzt vorallem auf mehr Nachhaltigkeit. Dazu gehören Projekte wie das Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerkin Mittelsbüren und ein mögliches Projekt zur Effi-zienzsteigerung des Müllheizkraftwerks, der Bau desWeserkraftwerkes sowie von weiteren Biogas-, Wind-kraft- und Photovoltaikanlagen wie auch der Aufbaueiner Ladeinfrastruktur für E-Autos in Bremen.

· Messe Bremen Die Messe Bremen ist auf Zuwachs gepolt. 2009 verzeichnete sie 339.000 Besucher (+ 19.000), 55 Veranstaltungen und 8.350Aussteller (+ 1.500) – ein Wachstum gegen den Trendin der deutschen Messewirtschaft, deren Entwicklungrückläufig war. Auchfür 2010 ist ein positi-ver Trend zu erkennen,so Messechef HansPeter Schneider. DieMesse besetze erfolg-reich Nischen. Aller-dings musste dasForum Robotik man-gels Nachfrage abge-sagt werden. Für diekommenden Jahrekündigte er an, „dieProdukte mit frischenIdeen und neuen Ange-boten up to date zuhalten und somit zukonsolidieren.“

· BLG Logistics Group Das gewohnte alljährlicheRekordergebnis konnte BLG-Chef Detthold Aden aufder Bilanzpressekonferenz für 2009 nicht verkünden.Die globale Krise hat die Seehäfen und damit die BLGbesonders getroffen. Die Umsatzerlöse gingen um 15Prozent auf 818,5 Millionen Euro zurück und das Vor-steuerergebnis schrumpfte um 80 Prozent auf 16,5Millionen Euro. Das Jahr überhaupt mit schwarzenZahlen zu schließen, war Aden zufolge „ein Kraftakt,der allein mit Sparmaßnahmen und hartem Kosten-management nicht zu schaffen war. Dies hat auch aufder Personalseite Zugeständnisse gefordert.“ Aber dieBLG hat auch eine Marktoffensive gestartet. Ziel Nr. 1: die Automobilmärkte in Osteuropa. Ziel Nr. 2:die Offshore-Windenergie. Sie soll ein neues Ge-schäftsfeld werden. Die Branche müsse von ihren Manufakturstrukturen zur industriellen Serienferti-gung kommen, um die zurzeit noch zu hohen Kostenzu senken. Kostengünstige Prozesse seien nur mitintelligenter Logistik darzustellen. Die wolle die BLGbieten, sagte Aden.

· Eurogate Europas führender Hafenterminal-betreiber, die Eurogate-Gruppe, hat seine für 2009 gesteckten Ziele zwar erreicht, aber viele Vorhabenstreichen müssen. „Die Wirtschaftskrise hat uns inunserer Entwicklung um fünf Jahre zurückgeworfen“,sagte Thomas Eckelmann, Vorsitzender der Gruppen-geschäftsführung. Bei einem Rückgang der Umsatzer-löse um 17,3 Prozent auf 591,4 Millionen Euro betrugder Jahresüberschuss 47,8 Millionen Euro, 59 Prozentweniger als im Vorjahr. Seine Investitionen hat Euro-gate um 59,5 Prozent auf 96,7 Millionen Euro gesenkt. Außerdem setzte das Unternehmen ein Kostensenkungsprogramm in Höhe von 76,6 Millio-nen Euro um. Damit sei es gelungen, die Beschäfti-gung 2009 zu sichern. Dies soll auch für 2010 gelten.Mit einer hohen Eigenkapitalquote von 41 Prozent(Vorjahr: 38,6 Prozent) sei die Unternehmensgruppefür die kommenden Jahre, für die ein langsamer Auf-schwung prognostiziert wird, krisenfest aufgestellt.

· Bankhaus Neelmeyer Trotz der internationalenFinanzkrise hat das Bankhaus Neelmeyer 2009 aus eigener Kraft ein positives Ergebnis erwirtschaftet.Dies geht aus dem Jahresbericht hervor, den der Vorstand jetzt vorgelegt hat. Neelmeyer will neueStellen im Vertrieb schaffen. Anfang 2010 hat dieBank das „Neelmeyer Honorarmandat“ eingeführt, um„volle Transparenz im Wertpapiergeschäft“ zu schaf-fen. Es gibt bereits erste Mandate.

sich Arbeitnehmer in gemixten Teamsnahezu ideal, sie sind ein guter Nährbo-den für Innovationen: „Jüngere habenviele kreative Ideen, die Älteren Erfah-rung und ein Gefühl für Umsetzungund Erfolg.“

Unternehmen müssen wegen desdemografischen Wandels ihren Perso-nalbedarf und -einsatz langfristig imBlick behalten. Dafür müssen sie einestrategische Personalplanung betrei-ben, so Voelpel: „Gerade die Mittel-ständler müssen sich kümmern, wollensie gute Arbeitskräfte bekommen undauch halten.“ Andernfalls haben sie ge-genüber großen Konzernen, die nachwie vor als Arbeitgeber attraktiv seien,das Nachsehen. ■

InformationFür September ist eine Infoveranstaltunggeplant: Details: Professor Dr. Sven Voelpel,Jacobs Center on Lifelong Learning, JacobsUniversity, Telefon 0421 200 4780, [email protected]

Professor Sven Voelpel hat das WISE Demografie-Netzwerk gegründet und lädt Mittelständlerzur Mitarbeit ein.

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MetropolRegion

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view auf dieser Seite). Lempe wurde imMai zum Vorsitzenden des neu gegrün-deten Vereins „GesundheitswirtschaftNordwest“ gewählt. Er soll die regiona-le Gesundheitswirtschaft vernetzen,den Austausch fördern und vor allemhelfen, diesen „schlafenden Riesen“ zuwecken. Denn der Nordwesten ist hiergut aufgestellt und hat erheblicheKompetenzen vorzuweisen. Nun gilt es,das Profil („Für eine gesunde Region“)zu schärfen. „Wir haben“, so Handels-

kammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Mat-thias Fonger über die Vereinsgründung,„mit 33 Gründungsmitgliedern einenaußerordentlich positiven Start gehabt.“Dieser große Zuspruch innerhalb derBranche und innerhalb der gesamtenRegion sei ein starkes Signal und sehrermutigend für die weitere Netzwerkar-beit. Zu den Gründungsmitgliedern ge-hören neben den Industrie- und Han-delskammern ein breiter Mix an Unter-nehmen, Krankenkassen, Gesundheits-

S ie wird (noch) leicht unterschätzt.Würde man die Menschen heutenach dem wichtigsten oder größ-

ten Wirtschaftssektor in Deutschlandbefragen, fiele die Antwort wohl aufdie Automobilwirtschaft. Dabei ist dieGesundheitsbranche mittlerweile eben-so stark, wenn nicht gar stärker. „Einschlafender Riese“, sagt Michael Lem-pe. Der Vorstand der hkk verweist aufdie immensen Potenziale und großenChancen der Branche (siehe auch Inter-

EIN SCHLAFENDER RIESEGesundheitsnetzwerk für die Metropolregion: In der Handelskammer Bremen ist der Verein „Gesundheits-wirtschaft Nordwest“ gegründet worden. Er bietet eine neue Plattform für eine Branche mit Riesenpotenzial.

Wieviel Potenzial steckt in der Gesundheitswirtschaft?Michael Lempe Es ist ein ganz beson-derer Sektor mit unheimlich viel Potenzial.Wir haben es mit einem schlafenden Riesen zu tun. Nur eine Zahl: Im Bundes-gebiet gibt es fünf Millionen Arbeitsplätze –das ist jeder siebte Erwerbstätige – in derGesundheitswirtschaft. In zehn Jahren

sollen es, so die Prognosen, bereits sieben Millionen Arbeits-plätze sein. Das zeigt die Chancen, die hier liegen. Allein imNordwesten arbeiten bereits 90.000 Menschen nur in denKernbereichen der ambulanten und stationären Versor-gung. Hinzu kommen aber noch das Kur- und Bäderwesen,

Apotheken, Handwerk, Medizintechnik, Krankenkassen, Beratungs- und Qualifizierungsan bieter, Biotechnologie,Pharmaindustrie, auch Tourismus, Freizeit, Ernährung, Logistik und Wohnen. Welche Ziele verfolgt das Netzwerk?Michael Lempe Wir wollen eine Plattform bilden, um dieGesundheitsakteure über Branchengrenzen hinweg zu ver-netzen. Die Clusterinitiative wird den Bekanntheitsgrad derregionalen Gesundheitswirtschaft steigern. Des Weiterenwerden wir Impulse im Bereich Forschung und Entwicklungsowie in der Aus- und Weiterbildung setzen. Die Ausgestal-tung innovativer und effizienter Versorgungsstrukturen wirdein Thema sein. Wir werden auch viele Querschnittsthemenbearbeiten wie Marktforschung oder Qualifizierung.

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Gründungsversammlung in der Handelskammmer Bremen

Metropolregion wirbtfür sich in BrüsselUnter Federführung der Metropolre-gion Bremen-Oldenburg im Nordwes-ten haben Vertreter aus Wirtschaft,Wissenschaft und Politik in Brüssel derEU regionale Klimaschutz-Projekte vor-gestellt: „grüne“ Motoren, tiefgekühlteTransportlogistik und intelligente Ener-giepartnerschaften „made in North-West“. Die Präsentation in der bremi-schen EU-Repräsentanz sollte „EU-Ver-tretern und rund 60 weiteren interna-tionalen Gästen vor allem zeigen, wiezukunftsgerichtet die Region ist, undwelche maßgebliche Rolle europäischeFörderpolitik dabei spielt“, hieß es ineiner Mitteilung. Gezeigt wurden derGreen-Drive-Technology-Motor der Fir-ma Rotek, die energie-effiziente Logis-tikkette für Kühltransporte der Paneu-ropa-Rösch aus Vechta sowie das Ener-giespar-Contracting von Siemens. ■

initiativen, Forschung, Wissenschaftund Wirtschaftsförderung aus der Me-tropolregion Bremen-Oldenburg imNordwesten. Die hohe Beteiligung zei-ge, wie groß der Bedarf an Vernetzungist, sagte auch Landrat Gerd Stötzel,Vorsitzender der Metropolregion. „Wirverfolgen in der Metropolregion einesehr erfolgreiche Clusterstrategie. Mitder Netzwerkinitiative für die Gesund-heitswirtschaft wird ihr ein weitererBaustein in einem wichtigen Zukunfts-feld hinzugefügt.“

Den geschäftsführenden Vorstanddes Vereins bilden Lempe als Vorsitzen-de sowie seine drei Stellvertreter: Caro-la Havekost, Geschäftsführerin der Ol-denburgischen IHK, Dr. Diethelm Han-sen, Geschäftsführer der GesundheitNord, und Heinz Rüsch, Geschäftsfüh-rer der Kurklinik Strandrobbe in Cuxha-ven, als Schatzmeister. Der Verein wirdseinen Sitz in Bremen haben. Er will die

in der Region bereits vorhandenenKompetenzen nutzen und bestehendeNetzwerke wie etwa die Landesinitiati-ve „Bremen.Zukunftsmarkt.Gesundheit“oder GewiNet im Weser-Ems-Raum ein-binden. Um die zukünftige Netzwerkar-beit zu koordinieren, wird in den nächs-ten Wochen eine Geschäftsstelle aufge-baut. Auf der Agenda stehen eine erstegroße Regionalkonferenz zum ThemaGesundheitswirtschaft, weitere Veran-staltungsformate, die Etablierung ei-ner Plattform für den fachlichen Aus-tausch sowie die inhaltliche Besetzungvon Themen beispielsweise aus den Be-reichen Versorgung, Pflege, Betrieb-liches Gesundheitsmanagement, For-schung und Lehre. ■

InformationGesundheitswirtschaft Nordwest e. V.Olaf Orb, Handelskammer Bremen, Telefon 0421 3637-272, [email protected]

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MetropolRegion

Die SiG Solar GmbH und der chinesi-sche Elektroroller-Hersteller MTL Elec-tric Vehicle Co. Ltd haben einen Koope-rationsvertrag für den Bau einer Pro-duktionsstätte für Elektro-Automobile

in der chinesischen Industrieregion Jin-dong geschlossen. „Diese Kooperationist für SiG Solar ein logischer Schritt indie Zukunft“, sagte Geschäftsführer Jan-Christian Schröder. „Der Einstieg in dieProduktion von Elektro-Automobilen isteine ideale Ergänzung für unser Kern-geschäft Photovoltaik und eine Konso-lidierung der erfolgreichen Geschäfts-beziehung mit MTL.“ SiG Solar vertreibtden Elektro-Roller E-Tropolis von MTLexklusiv in Europa.

Die neue Entwicklungs- und Produk-tionsstätte für E-Autos werde in der Mil-lionenmetropole Jinhua auf einer Flä-che von 400 Hektar für rund 280 Mil-lionen Euro errichtet. Im Sommer 2012soll das erste Elektroautomobil vomBand laufen. Rund 50.000 Stück sollenes in der ersten Phase jährlich werden.Nach Fertigstellung der vollständigenFabrik werde das Produktionsvolumenbei rund 150.000 Fahrzeugen jährlichliegen. Alle Autos seien ausschließlichfür den chinesischen Markt vorgesehen.

China sei sehr daran interessiert,den CO2-Ausstoß zu minimieren, da Stu-

dien davon ausgingen, dass das Landbereits 2012 mit mehr als zehn Millio-nen Autos der größte Automarkt derWelt sein werde. Die SiG Solar GmbHist eine hundertprozentige Tochter derSchröder Import GmbH, die seit mehrals zwanzig Jahren im Importgeschäftmit China tätig ist. Das Unternehmenentwickelt, fertigt und vertreibt hoch-wertige Photovoltaik-Produkte. ■http://sigsolar.de

Ökologischer DienstleisterDruckzentrum Nordseein BremerhavenWo gedruckt wird, fließt Farbe. Das istauch im Druckzentrum Nordsee nichtanders. Nur: Hier werden Printmedienmit einem Minimum an Chemie herge-stellt und vorzugsweise umweltfreund-liche Produkte und Verfahren einge-setzt. Dieses Engagement für den Kli-ma- und Umweltschutz überzeugte dasBremer Umweltressort, den Bremerha-vener Betrieb in die Initiative partner-schaft umwelt unternehmen als 109.Mitglied aufzunehmen. Das Druckzen-trum Nordsee arbeitet mit KBA Cortina

UNTERNEHMEN

Stuhrer SiG Solar GmbH investiertin Elektroauto-Produktion in China

SiG Solar Geschäftsführer Jan-Christian Schröder (l.) mit dem Bürgermeister von JinhuaChen Kunzhong und MTL-Präsidentin Wang Lingmei (Bildmitte).

(v.l.) Geschäftsführer Michael Ueding, Staatsrat Wolfgang Golasowski und Geschäftsführer Matthias Ditzen-Blanke

6/2, der weltweit ersten dreifachbrei-ten wasserlosen Druckmaschine. „Sieermöglicht bei einem durchgängig far-bigen Druck die Herstellung von80.000 Zeitungen mit bis zu 24 Seitenoder 40.000 Exemplaren mit bis zu 48Seiten innerhalb von nur einer Stunde –produziert mit einem Minimum an Che-mie“, sagte Geschäftsführer MatthiasDitzen-Blanke. Mit dieser ökologischenAusrichtung, zu der auch der Einsatzvon Zeitungspapier mit bis zu 100 Pro-zent Altpapieranteil gehört, entstehenunter anderem die Nordsee-Zeitung,die Zevener Zeitung, die KreiszeitungWesermarsch sowie Anzeigenblätter undBeilagen für Kunden aus der Region.

„Zu der umweltfreundlichen Herstel-lung unserer Produkte gehört es, dasswir die entstehende Wärme aus demDruckprozess zurückgewinnen und fürdie notwendige Erwärmung der Druck-farbe nutzen“, so Ditzen-Blanke. DerAnteil an Produktionsausschuss seideutlich reduziert worden, nicht zuletztdurch den steigenden Einsatz von recy-celbaren Verbrauchsmaterialien. „Wirdrucken keine Sonderfarben mehr, des-halb fallen viel weniger Farbreste fürdie Entsorgung an.“ ■

www.umwelt-unternehmen.bremen.de

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Alpha Ventus offiziell eröffnetBundesumweltminister Dr. NorbertRöttgen und die Vorstandsvorsitzen-den von EWE, Dr. Werner Brinker, E.ON,Dr. Wulf Bernotat, sowieVattenfall Europe, Tuomo Hatakka, haben in Norddeich Deutsch-lands ersten Offshore-Windpark offi-ziell eröffnet. Alpha ventus ist der ersteHochsee-Windpark seiner Art in deut-schen Hoheitsgewässern (siehe Bild).Er markiert den Beginn einer neuen Ärader umweltfreundlichen Stromgewin-nung in Deutschland. Gebaut wurde Al-pha Ventus 45 Kilometer vor der Küsteder Insel Borkum von einem Konsor-tium aus EWE, E.ON und Vattenfall Eu-rope, die hierfür 250 Millionen Euro in-vestierten. Neben der reinen Stromge-winnung dient der Windpark auch alsTestfeld für Forschungsprojekte. „Diebeim Bau von Alpha Ventus gesammel-ten Erfahrungen werden allen künftigenOffshore-Windparks zugute kommen“,sagte Röttgen. Die Bundesregierungplant, bis 2030 eine Offshore-Leistungvon 25.000 MW zu schaffen.

„Die Offshore-Technologie ist einZukunftsthema mit großem Innova-tions- und Wachs-tumspotenzial und bietet große Chancen“, so EWE-ChefBrinker. EWE investiere deshalb in wei-terführenden Offshore-Windparks wiezum Beispiel Riffgat 15 Kilometer vor Borkum. Der Betrieb von alpha ventus kann auch im Inter-net verfolgt werden. Von der For-schungsplattform FINO1 aus zeigt eineWebcam direkt auf den Windpark. ■

www.alpha-ventus.de

Offshore-Basishafen ander NordseeküsteRollenwechsel: Dort, wo in den vergan-genen 30 Jahren Container die Bühnebeherrschten, übernehmen jetzt Wind-räder den Hauptpart. RWE Innogy unddie Eurogate Container Terminal Bre-merhaven GmbH haben vereinbart,den Container-Hafen in Bremerhavenab Sommer 2011 als Basishafen für dieErrichtung des RWE-Offshore-WindparksNordsee Ost zu nutzen. Die Pachtver-träge sehen eine Laufzeit von zwei Jah-ren vor und umfassen Flächen von ma-ximal 17 Hektar und einer direkt an-grenzenden Kaje von bis zu 400 Me-tern auf dem CT 1. Von hier aus sol-len insgesamt 48 Windturbinen der6 Megawattklasse samt Fundamen-te vormontiert, verladen und zurWindparkfläche rund 35 Kilome-ter nördlich von Helgolandtransportiert werden. Im Jahr2013 soll der Offshore-Wind-park Nordsee Ost mit einerinstallierten Leistung von295 Megawatt in Betriebgehen. ■

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ZUKUNFTBILDUNG

Der Zweite Weltkrieg war schon15 Jahre vorbei, Stadt und Hä-fen in großen Teilen wieder auf-

gebaut, und der Umschlag, Handel undTransport von Waren boomte. Auch in-ternational wurden fruchtbare Kontak-te geknüpft – und wer mit Außenhan-del und Verkehr zu tun hatte, bekam es

zu spüren: Die Welt verändert sichimmer schneller, das Geschäft wirdkomplexer. Gut ausgebildete Fachleutemussten also her, um die gestiegenenAnforderungen zu bewältigen. DieGründung der Deutschen Außenhan-dels- und Verkehrs-Akademie in Bre-men war daher eine weitsichtige Ent-scheidung, aber gleichzeitig auch logi-sche Folge des Wandels in der Branche.

Doch warum gerade in der Hanse-stadt? „Hier gab es viele pfiffige undzukunftsorientierte Unternehmen, dieihren Bedarf an praxiserfahrenen Fach-leuten mit fundiertem theoretischemHintergrund immer wieder formulier-

ten. Das stieß in der Handelskammerauf offene Ohren – und führte zur bun-desweit ersten Fachschule für Außen-handel und Verkehrswirtschaft. Sehrbald hatte die DAV dann überregiona-le Strahlkraft“, sagt Ulrike Grünrock-Kern. Sie ist Pressesprecherin der Bun-desvereinigung Logistik, zu deren Wei-

terbildungseinrichtung BVL Campusdie DAV seit 2007 gehört. „Zugelassenwurde zum Studium nur, wer eine abge-schlossene kaufmännische Ausbildungund Berufspraxis vorweisen konnte.Denn das erklärte Ziel war, systema-tisch junge Führungskräfte für spätereManagement-Aufgaben in ihrem Berufzu qualifizieren.“

Mehr als 5.000 junge Menschen ausgebildet

Seit 1960 haben so mehr als 5.000junge Menschen an der DAV verschie-dene Abschlüsse erworben. In einem

zweijährigen Vollzeitstudium kannman die Qualifikationen „StaatlicherBetriebswirt der Fachrichtung Verkehrs-wirtschaft und Logistik“ oder „Interna-tionale Wirtschaft“ erwerben; seit2007 ist dieser Abschluss auch berufs-begleitend in der Studienrichtung „Inter-nationales Logistikmanagement“ mög-lich. Sowohl in Vollzeit als auch berufs-begleitend kann zudem ein Lehrgangzum Verkehrsfachwirt (Fachrichtung Gü-terverkehr) absolviert werden. Die Prü-fung wird dann vor der Handelskam-mer abgelegt.

In womöglich kaum einem anderenWirtschaftsbereich ist die Formel „Still-stand bedeutet Rückschritt“ so nach-vollziehbar wie in der Logistik – und dasmuss schon den Gründervätern derDAV bewusst gewesen sein. „In den 50Jahren des Bestehens hat sich unglaub-lich viel verändert. Denn es war von Be-ginn an eine Grundphilosophie derDAV, die Studiengänge flexibel an dieständig wachsenden Anforderungender Wirtschaft anzupassen“, sagt Stu-dienleiter Thomas Zink. Und nicht nurdas: Neue Aus- und Weiterbildungsan-gebote wurden notwendig, denn dieQualifizierung von berufserfahrenenPraktikern für Führungspositionen konn-te letztlich nur ein Baustein in der Fach-kräfte-Ausbildung der hochdynami-schen Branche sein.

„Die technologische Entwicklungschreitet immer schneller voran – dasmerkt man in der Logistik an allenEcken und Enden“, so Zink. Deshalbgründete die Bundesvereinigung Logis-tik gemeinsam mit der DAV im Jahr1994 die Deutsche Logistik Akademie(DLA). Dort können sich Fach- und Füh-rungskräfte in vielen speziellen Semi-naren punktuell fortbilden – nicht nur

ALS NOCH NIEMAND VON LOGISTIK SPRACH1960 wurde auf Betreiben der Handelskammer die Deutsche Außenhandels- und Verkehrs-Akademie (DAV) gegründet – und Bremen zum Geburtsort der Logistik-Ausbildung. Heute gehört die DAV zum Campus der Bundesvereinigung Logistik (BVL) an der Universitätsallee, wo man demnächst auch Logistik studieren kann. Von KAI UWE BOHN

Die DAV istheute Teildes BVL-Campus’ an der Uni.

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in Bremen, sondern auch in weiterendeutschen oder anderen europäischenStädten.

HIWL-Start: Jetzt kommt auch noch der Logistik-Bachelor

Eine ganz neue Qualität der Ausbil-dung hält das jüngste Kind der Bundes-vereinigung Logistik bereit – die HIWL:Hochschule für Internationale Wirt-schaft und Logistik. Sie nimmt in die-sem August ihren Betrieb auf und istwie die DAV an der Universitätsallee 18angesiedelt. Dort ist 2008 der BVLCampus entstanden – mit neuen, mo-dernen Räumen auf rund 1.800 Qua-

Die Deutsche Außenhandels- und Verkehrs-Akademie (DAV) nahm 1960 denLehrbetrieb auf. Schon Mitte der 1950er Jahrehatte die Handelskammer erkannt: Der im Wirt-schaftswunder rasant aufstrebende Handels-platz Bremen mit seinen bedeutenden Häfenbraucht gut ausgebildete Fachkräfte, die in denLeitungen der Unternehmen die Kundenbezie-hungen und Warenströme effizient organisieren.Von Logistik sprach damals noch niemand; Außenhandel und Verkehrswirtschaft waren dieBegriffe, zu denen die Kammer schon vor derAkademie-Gründung Abendkurse anbot. Treiben-de Kräfte für die neue Schule waren Dr. Fried-rich Harenberg und Erich Kühlmann aus der Geschäftsführung der Handelskammer; ersterStudienleiter wurde Dr. Ekkehard Birnstiel. 30Teilnehmer starteten im April 1960 im Kontor-haus der Firma Meentzen & Co. am Weseruferein viersemestriges Studium an der neuen Fach-schule; 1968 zog sie in den Börsenhof um. Weitere Meilensteine der 50-jährigen Geschichtewaren neben der Gründung der Bundesvereini-gung Logistik (BVL) in den DAV-Räumen (1978)die Umwandlung der DAV in eine Stiftung(1994), die Gründung des BVL Campus (2007)und der Umzug in die Universitätsallee (2008).

dratmetern, in denen sich zeitgemäßlehren und lernen lässt. „Die HIWL rich-tet sich an junge Menschen mit Hoch-schulzugangsberechtigung. Im dualenSystem – also im ständigen Wechselzwischen dem Studium in Bremen ei-nerseits und der Praxis in einem Unter-nehmen andererseits – können die Stu-dierenden nach drei Jahren den Bache-lor Internationale Wirtschaft oder denBachelor Logistik erwerben“, sagt HIWL-Studienleiter Dr. Josef Decker. Das Fa-zit: Logistik-Ausbildung „Made in Bre-men“ – auch nach fünf Jahrzehnten soaktuell wie am ersten Tag. ■

www.bvl.de, www.dav-akademie.de,www.hiwl.de

(oben) Handelskammer-Syndikus Dr. Friedrich Harenberg (Bildmitte) war eine der treibenden Kräfte bei der Gründung der DAV. (unten) Dr. Ekkehard Birnstiel, erster Studienleiter, auf der Gründungsfeier.

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ZUKUNFTBILDUNG

Lamotte verleiht Bremer Qualitätssiegel Acht Schulen sind in der Handelskam-mer Bremen erneut mit dem BremerQualitätssiegel „Schule mit vorbildli-cher Berufsorientierung“ ausgezeichnetworden. Sie bereiten ihre Schüler nachAuffassung der Juroren in vorbildlicherWeise kontinuierlich auf die Arbeits-welt vor und erleichtern ihnen somitden Übergang in das Arbeits- und Be-rufsleben bzw. in das Studium. 2007 er-hielten diese Schulen erstmalig dasQualitätssiegel und haben es nun er-neut gewonnen. Geprüft wurden Schul-Maßnahmen wie Praktika, Bewerbungs-training, die Zusammenarbeit mit Be-trieben, mit der Agentur für Arbeit undden Eltern.

„Wir wollen und müssen die Ausbil-dungsreife junger Menschen in Bremenqualitativ weiter verbessern und die Be-rufsorientierung systematisch an denSchulen verankern“, sagte Bildungsse-natorin Renate Jürgens-Pieper. PräsesOtto Lamotte forderte dazu auf, Lern-defizite wesentlich früher als bisher zuerkennen und zu beheben. Das ThemaWirtschaft müsse in den Schulen mehrGewicht erhalten. Träger des Qualitäts-siegels ist eine Gemeinschaftsinitiativevon fast 20 Institutionen und Unter-nehmen. ■

EU-(Schul)Projekttag: Lebenswelt Europa Das zusammenwachsende Europa bie-tet gerade jungen Menschen spannen-de berufliche und persönliche Entwick-lungsperspektiven – doch diese Chan-cen werden von vielen Jugendlichennoch gar nicht genutzt. Die Handels-kammer Bremen veranstaltete deshalbals Beitrag zur Europa-Woche AnfangMai den „EU-Projekttag an Berufsschu-len“. Europa sollte konkret erfahrbarund erlebbar werden.

Natalie Prüße, Geschäftsführerin derKaffeerösterei August Münchhausene.K., diskutierte mit Schülern der Be-rufsschule für den Großhandel, Außen-handel und Verkehr an der Ellmersstra-

Zwischenbilanz: Ausbildungs-markt nahezu ausgeglichen „Der Ausbildungsmarkt ist gut durch die Kon-junkturkrise gekommen. Es gibt zwar derzeitnoch einen Rückgang des betrieblichen Ausbil-dungsplatzangebotes, dieser ist aber erheblichniedriger ausgefallen als zu befürchten war undtrifft auf eine nahezu stagnierende Nachfrage“,so der Tenor der Ausbildungsmarktzwischenbi-lanz, die Handelskammer Bremen, Handwerks-kammer Bremen und Agentur für Arbeit gezo-gen haben.

Nach der Geschäftsstatistik der Arbeitsagen-tur standen Ende April im Bezirk Bremen 2.930Ausbildungsplatzbewerber den 2.852 gemelde-ten betrieblichen Ausbildungsplätzen gegen-über. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 106 Stel-len weniger (minus 3,6 Prozent). Gleichzeitigsuchten 53 Bewerber (plus 1,8 Prozent) mehr ei-nen Ausbildungsplatz. „Bezogen auf den Agen-turbezirk Bremen sind Angebot und Nachfrageauf dem Ausbildungsmarkt in diesem Jahr reinstatistisch zu einem frühen Zeitpunkt bereits na-hezu ausgeglichen“, sagte der stellvertretendeAgenturchef Frank Münkewarf. „Das darf abernicht darüber hinwegtäuschen, dass in Bremenangebotene Ausbildungsplätze in hohem Maßauch von jungen Leuten aus dem Bremer Um-land nachgefragt werden und die tatsächlicheNachfrage nach Ausbildungsplätzen in Bremendeutlich höher ist.“

Bei der Handelskammer Bremen wurden zumStichtag 29. April 1.170 neue Ausbildungsver-hältnisse (minus 5,9 Prozent) eingetragen, soKarlheinz Heidemeyer, Geschäftsführer Aus- undWeiterbildung. Im Vergleichsmonat des Vorjah-res waren es noch 1.243 Neuverträge. Er zeigtesich jedoch zuversichtlich, dass sich die Vertrags-zahlen auf dem gleichen hohen Niveau wie2009 stabilisieren würden. „Wir werden auch indiesem Jahr im Ausbildungspakt große Heraus-forderungen zu bewältigen haben, um allen aus-bildungswilligen und -fähigen Jugendlichen einAusbildungsangebot machen zu können. Wirwerden zugleich hart dafür arbeiten müssen, füralle unsere Unternehmen ausbildungsgeeigneteJugendliche zu finden.“ ■

Unternehmen, die sich kurzfristig noch entschließen, einenoder mehrere Ausbildungsplätze anzubieten, können diesunter der Telefonnummer 01801 664466 des Arbeitgeber-service der Agentur für Arbeit Bremen oder per Mail [email protected] tun.

Die Träger des Bremer Qualitätssiegels

• Schule an der Dudweiler Straße• Schule Am Oslebshauser Park• Förderzentrum Huchting• Roland zu Bremen Oberschule• Integrierte Stadtteilschule an

der Carl-Goerdeler-Straße• Schulzentrum des Sekundarbereichs II

an der Kurt–Schumacher–Allee• Ökumenisches Gymnasium• Tobias Schule

Ehrung im Schütting: (v.l.) Präses Lamotte und Senatorin Jürgens-Pieperzeichnen Bremer Schulen aus

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ße eine Stunde lang im Fach Politiküber die beruflichen Lern- und Arbeits-möglichkeiten in Europa, die Auswir-kungen der Brüsseler Politik auf ihr Un-ternehmen und über die Vorteile derEU für Deutschland und seine export-orientierte Wirtschaft.

Mit diesem Projekttag wolle dieHandelskammer junge Menschen er-mutigen, Arbeits- und Lernerfahrungenim Ausland zu sammeln, sagt KarlheinzHeidemeyer, Geschäftsführer Aus- undWeiterbildung. „Immer mehr Unterneh-men brauchen Fachkräfte, die nebeneiner guten beruflichen Ausbildungauch über Sprach- und Kulturgrenzenhinweg mit Menschen in anderen Län-dern erfolgreich zusammenarbeitenkönnen.“ Wichtig sei auch, den Schü-lern die Auswirkungen politischer Ent-scheidungen auf EU-Ebene auf den All-tag zu verdeutlichen. ■

EU-Projekttag: Unternehmerin Natalie Prüße legte den Schülerndas Thema Europa ans Herz.

Maersk-Chef Engelstoftehrt Logistikkaufleute Der Verein Bremer Spediteure hat dieerfolgreichsten Auszubildenden des ver-gangenen Jahres geehrt. Aus den Hän-den von Maersk-Chef Morten H. Engel-stoft erhielten die Erstplazierten LisaMarie Harbach (Seehafen-Transportkon-tor Gildemeister), Henning Rumpsfeld(Kühne + Nagel) und Marit Kristina Ho-horst (Ipsen Logistics) ihre Ehrenurkun-de und einen Geldpreis. Alle drei habenihre Ausbildung sehr gut abgeschlos-sen. „Engagierte, gut ausgebildete jun-ge Menschen sind unser bestes Kapi-tal“, sagte der Vereinsvorsitzende Si-mon Reimer. Das Speditions- und Logis-tikgewerbe in Bremen hat eine Ausbil-dungsquote von rund 18 Prozent.Selbst im Krisenjahr 2009 stellten dieBremer Firmen wiederum 200 Ausbil-dungsplätze zur Verfu gung. ■

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Abos für Azubis: „Lesen Sie Tageszeitung!“Die Bremer Landesbank macht den Anfang: Sie be-zahlt ein Jahr lang die Kosten eines Zeitungsabonne-ments für einen Jahrgang ihrer Auszubildenden. Hin-tergrund der Aktion ist ein neues Projekt des Weser-Kuriers: „azubi WK“. Landesbank-Chef Dr. Stephan-Andreas Kaulvers und Wirtschaftssenator MartinGünthner (SPD) waren bei der Auftaktveranstaltungdabei (im Bild). Die Zeitung sei ein geistiges „Grund-nahrungsmittel“, sagte Günthner. WK-ChefredakteurLars Haider hob hervor, kein anderes Medium könneArgumente so differenziert aufbereiten und Diskus-sionen so solide begleiten wie die Zeitung. Sie helfe,eine eigene Haltung zu aktuellen Ereignissen zu ent-wickeln – wichtige Voraussetzung auch, um im Berufzu bestehen. „Lesen Sie Tageszeitung! Lesen Sie ge-nerell viel!“ so sein Appell. Neben der Landesbankbeteiligen sich ab August drei weitere Firmen: Bremi-sche Volksbank, AOK und Airport Bremen.

Das Projekt „azubi WK“ beinhaltet nicht nur dietägliche Lieferung der Zeitung. Die Azubis werdendarüber hinaus alle 14 Tage zu einem Online-Quizmit Fragen über die Themen der vergangenen zweiWochen aufgerufen. Die Ergebnisse dienen dem Aus-bilder – natürlich anonymisiert – zur Übersicht überdie Teilnahme und die Leistungssteigerung. Zudemwerden alle „azubi WK“-Teilnehmer zweimal jährlichzu Workshops und Seminaren eingeladen. Die teil-nehmenden Firmen können kostenlos eine Image-An-zeige schalten und ihr Ausbildungsplatzangebot einzweites Mal publizieren. ■

InformationWeser-Kurier Abo-Marketing, Johanna Drachenberg, Telefon 0421 3636-1520, [email protected]

40| Wirtschaft in Bremen 6.2010

ZUKUNFTBILDUNG WIRTSCHAFTGLOBAL

Brasilien wird in diesem Jahrzehntzum sportlichen Hotspot. Innerhalb

von nur zwei Jahren wird es die größtenSportveranstaltungen der Welt ausrich-ten: im Jahr 2014 die Fußball-Welt-meisterschaft und 2016 die Olympi-schen Spiele in Rio de Janeiro. Die Vor-bereitungen gehen bereits in die heißePha-se. In den kommenden Jahren wirdBrasilien mehr als 40 Milliarden Euro inden Bau der Sportstätten, die Verbesse-rung der Sicherheit sowie den Ausbauder Transport- und Tourismusinfrastruk-tur investieren, heißt es beim DIHK inBerlin.

Brasilien geht nicht nur gestärkt ausder weltweiten Wirtschaftskrise hervor– die zehntgrößte Volkswirtschaft derWelt zählt zu den rasant aufstrebendenWirtschaftsnationen: Das Land am Zu-ckerhut soll, so die Prognosen, bis zumJahr 2020 um rund fünf Prozent wach-sen. Es verfügt über Trümpfe, die an Be-deutung gewonnen haben: einen stabi-len Binnenmarkt (195 Millionen Ein-wohner) mit privaten, staatlichen undausländischen Unternehmen so-wieeinen gut kapitalisierten Bankensektorund solide makroökonomische Rah-menbedingungen wie zum Beispiel ei-ne stabilitätsorientierte Geld- und Wirt-schaftspolitik. In den vergangenen Jah-ren hat das Land zudem stark vom Roh-stoffboom profitiert und die erheb-lichen Handelsüberschüsse zum Abbauder Auslandsverschuldung genutzt.

Wachsendes Interesse an der Copacabana Deutschland ist der wichtigste Wirt-schaftspartner Brasiliens in der EU unddie hiesigen Unternehmen rechnensich gute Chancen aus, die starke Stel-lung im Land weiter auszubauen. Sogarder jüngsten globalen Krise hat der bi-laterale Handel getrotzt: Die Ausfuh-ren nach Brasilien nahmen zwischen2004 und 2009 um rund 55 Prozentzu, während die gesamten deutschenExporte in diesem Zeitraum lediglich

um zehn Prozent gestiegen sind. Auchdeutsche Investoren zeigen mehr Inte-resse: Ihre Direktinvestitionen betragenmittlerweile mehr als 25 MilliardenEuro.

„Grüne WM“ – Deutsches Know-how gefordertSowohl die Erfahrungen Deutschlandsals erfolgreicher Ausrichter der Fußball-WM 2006 als auch die innovativen undnachhaltigen Produkte versetzen deut-sche Unternehmen in eine gute Aus-gangsposition bei Investitionsprojek-ten im Vergleich zu ihren Mitbewer-bern. Im Zuge der „grünen WM“ undbei den Olympischen Spielen im Be-

reich Energie- und Umwelttechnik so-wie im Wassermanagement ergebensich nach Überzeugung des DIHK fürdie international wettbewerbsfähigendeutschen Firmen vielfältige Geschäfts-möglichkeiten.

Die Bundesregierung sollte daherihr Engagement für die wirtschaftli-chen Beziehungen zu Brasilien weiterintensivieren. Der DIHK fordert den er-neuten Abschluss des Doppelbesteue-

Brasilien 2014/2016: sportlicher Hotspot – Großereignisse als Chance

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rungsabkommens mit Brasilien. Da sicheine Korrektur der von Deutschland be-mängelten Verwaltungspraxis durchdie brasilianische Rechtsprechung ab-zeichnet, sollte das 2005 von Deutsch-land gekündigte Abkommen wieder inKraft gesetzt werden. Dies könnte wei-tere Investitionen deutscher Unterneh-men fördern.

Auch ein zügiger Abschluss des Frei-handelsabkommens zwischen der EUund dem Wirtschaftsblock Mercosur(Brasilien, Argentinien, Uruguay, Para-guay) liegt dem DIHK am Herzen. DieBundesregierung sollte sich bei der EUfür eine Intensivierung der komplexenVerhandlungen einsetzen und Kompro-misse für divergierende Interessen vo-rantreiben. ■

Veranstaltung am 11. Juni: Marktchancen in der AndenregionDas Unternehmernetzwerk Lateinamerika – ein Angebotder Kammern in Oldenburg, Bremen und Bremerhaven –lädt ein: „Marktchancen in der Andenregion“ heißt dasThema der Veranstaltung am 11. Juni (8:30-13:00 Uhr)in Oldenburg im Hause der IHK (Moslestraße 6). Als Gesprächspartner stehen Experten der Deutschen Aus-landshandelskammer (AHK) zur Verfügung.

Die Länder der Andenregion teilen sich nicht nur diegleichnamige Bergkette, die sich über 7.500 km durchSüdamerika zieht, sondern stellen mit einem BIP von fast900 Milliarden US-Dollar und einem durchschnittlichenWirtschaftswachstum von 5,6 Prozent einen attraktivenMarkt dar. Ihre wirtschaftliche Standfestigkeit haben dieAndenländer gerade in der Wirtschaftskrise bewiesen.

Chancen für deutsche Unternehmer bieten sich länderübergreifend vor allem auf dem Zulieferermarktfür den Bergbau, den Bausektor und einer zunehmendanspruchsvollen exportorientierten Agrar- und Lebens-mittelindustrie. Wachsender Nachfrage erfreuen sichauch Technologien und Dienstleistungen für die BereicheUmwelt und Energie. Bei letzterem spielen die erneuer-baren Energien eine immer bedeutendere Rolle. Es gibtaber auch interessante Geschäftsmöglichkeiten in länderspezifischen Bereichen wie zum Beispiel dem Tourismus, der Petrochemie bzw. der Erdöl- und Erdgas-produktion.

InformationOldenburgische IHK Felix Jahn, Telefon 0441 2220-304, [email protected]

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WIRTSCHAFTGLOBAL

INTERNATIONALER DIALOG

Der türkische Botschafter Ali Ahmet Acet (l.) zu Gast in Bremen: In der Handelskammer führte er ein wirt-schaftspolitisches Informationsgespräch mit Vizepräses Matthias Claussen (2.v.l.). DerDiplomat machte auch seinen Antrittsbesuch im Rathaus.

37,1 Millionen Einwohner für die Megacity TokyoDie weltweite Stadtbevölkerung wirdbis 2025 von heute 3,5 Milliarden aufvoraussichtlich 4,5 Milliarden wachsen,während die Landbevölkerung ledig-lich von 3,4 Milliarden auf rund 3,5Milliarden zunimmt. Dies geht aus denjüngsten Projektionen der VereintenNationen (UN) hervor, die das Statisti-sche Bundesamt veröffentlicht hat.

Für Megacities mit mehr als zehnMillionen Einwohnern erwarten die UNeine besonders starke Zunahme. So sollbeispielsweise die Zahl der Einwohnerin der EXPO-Stadt Shanghai (1995:10,2 Millionen; 2010: 16,6 Millionen)in den nächsten 15 Jahren um weitere3,4 Millionen steigen. SüdasiatischeStädte wie Delhi in Indien (Wachstumvon 2010 bis 2025: + 6,4 Millionen)oder Dhaka in Bangladesch (+ 6,3 Mil-lionen) werden demnach noch schnel-ler wachsen, aber auch Städte wie daskongolesische Kinshasa, dessen Bevöl-kerung sich von heute 8,8 Millionenauf voraussichtlich 15 Millionen im

Jahr 2025 er-höht.

Größte Metro-pole der Weltbleibt Tokyo(Bevölkerung1995: 33,6 Mil-lionen, 2010:36,7 Millionen,2025: 37,1 Mil-lionen). ZumVergleich: DieEinwohnerzahl

der größten deutschen Stadt, Berlin,liegt beständig bei etwas unter 3,5 Mil-lionen. Das entsprach 1995 noch dem59. Platz unter den weltweit größtenStädten, 2010 Rang 96 und wird 2025voraussichtlich nur noch für Platz 127reichen.

Trotz des höheren Wachstums ist derAnteil der Stadtbevölkerung in denSchwellen- und Entwicklungsländernoft geringer als in den reicheren Län-dern. So liegt dieser Anteil laut der UN-Projektion in Deutschland in diesemJahr bei 74 Prozent, in China lediglichbei 47 Prozent. ■

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Deutschlands wichtigsteHandelspartner 2009Das Statistische Bundesamt hat eineRangfolge der wichtigsten Handels-partner im Außenhandel der Bundesre-publik Deutschland im Jahr 2009 prä-sentiert. Fast unverändert gegenüberdem Vorjahr gingen rund zwei Drittelder deutschen Warenexporte in das EU-Ausland (63 Prozent gegenüber 64 Pro-zent 2008). An der Spitze der Bestim-mungsländer lag Frankreich, gefolgtvon den Niederlanden, den USA, Groß-britannien und Italien. Rund 14 Pro-zent der Exporte waren für den asiati-schen Markt bestimmt, während zehnProzent nach Nord- oder Südamerikagingen. Die Liste der Ursprungsländerder Importgüter führen die Niederlan-

de an, die Frankreich bereits 2008 vonder Spitze verdrängten. Auf den weite-ren Plätzen folgen China, Frankreich,USA und Italien. ■

Einfuhrliste 2010 imBundesanzeigerAls Anlage zum Außenwirtschaftsge-setz wurde die Einfuhrliste 2010 imBundesanzeiger veröffentlicht. Sie ent-hält eine Liste der Waren, deren Einfuhrin die EU genehmigungspflichtig oderüberwachungspflichtig ist oder beidenen besondere Verfahrensvorschrif-ten zu beachten sind. Die Einfuhrlisteist kostenlos im Internet abrufbar. ■

www.gesetze-im-internet.de

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Röhren fürdie Ostsee-Pipeline Bald wird russisches Erdgas durch dieseRöhren nach Westeuropa fließen. Her-gestellt wurden sie bei Europipe in Mül-heim/Ruhr: Die BLG Cargo Logisticshat jüngst im Neustädter Hafen mit derVerladung begonnen. In der Ostseewerden zwei Rohrleitungen von jeweils1.220 Kilometern Länge verlegt. Dieersten beiden Schiffe wurden EndeApril beladen, von Mai bis Oktober wer-den es insgesamt rund 50 Schiffe sein.Die Röhren – zwölf Meter lang und elfTonnen schwer – kommen per Bahn.Insgesamt werden, so die BLG, 18.500Stück mit einem Gesamtgewicht vonrund 205.000 Tonnen via Bremen zu-nächst zum finnischen Hafen Kotka ver-schifft. Dort erhalten die Röhren nocheine spezielle Betonummantelung, be-vor sie ins Wasser kommen. ■

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sind. Gegliedert ist die App wie dasBuch nach Regionen: vom Harriersandzur Bremer Schweiz, vom Düngel zurHamme, von der Lesum nach Otters-berg, von Sottrum nach Visselhövede,an Aller und Weser und um Syke he-rum, im Gebiet von Harpstedt und Wil-deshausen, von Delmenhorst nach Hu-de und Links der Weser. Der Nutzerkann sich an Ort und Stelle über Weg-länge, Wegbeschaffenheit und Anfahrtinformieren und eine topografischeKarte mit Zoomfunktion, auf der dieRoute eingezeichnet ist, laden. Zusätz-lich lässt sich jede gewanderte Routespeichern. Die iphone-App kostet 4,99Euro, eine Testversion mit zehn Wande-rungen kann kostenlos heruntergela-den werden: www.app-store.de ■

Gründungslabor an der HfK Bremens Kreativwirtschaft wächst undbraucht neue Formen der Unterstüt-zung. So geschehen an der Hochschulefür Künste (HfK). Mit einem Grün-dungslabor will sie ihren Absolventenüber das Studium hinaus beim Aufbaueiner beruflichen Existenz helfen undsie in die Selbstständigkeit begleiten.Im Segment 4 des Speicher XI in derÜberseestadt direkt neben der HfK istein Studio mit derzeit acht Arbeitsplät-zen eingerichtet worden. Hier habensich die ersten Nutzer unter demNamen „Professionals in the Arts“ zueiner Büro- und Werkstattgemeinschaftzusammengeschlossen, um verschiede-ne Agentur-Modelle zu erproben. DieLeitung des Projektes hat Bettina Pelz,die schon seit 1994 an der HfK dasLehrgebiet Professionelle Praxis in denKontexten von Design und Kunst ver-antwortet. Derzeit arbeiten in dem Stu-dio: die Grafikerin und Illustratorin Ka-tharina Berndt, die Fotografin BrittaIsenrath, der Mediendesigner DanielKalinke, die Fotodesigner Claudia Agui-lar Cruz und Daniel Müller-Jansen, dieKommunikationsdesignerin SaskiaSchmidt, der Ausstellungsdesigner Ey-ke Schröder und der MediendesignerAndreas Wiegand. ■

Spritzschutz für Bike-Touren Ein cooles neues Bike gekauft und dieerste Spritztour gemacht? Nur leider istes im wahrsten Sinne des Wortes eineSpritztour für die Rückenbekleidung ge-worden. Ein Fahrrad ohne Plastikblechzu fahren und trotzdem einen sauberenRücken zu behalten – das wünschtesich Arne Gerlach. Und so hat er sichetwas einfallen lassen und ein neuarti-ges, optisch hochwertiges wie funktio-nales Schutzblech entwickelt. Für dieVermarktung gründete er das Unter-nehmen pureplate mit Sitz in der Spei-cherstadt. Das Spritzwasser, so Gerlach,verlasse den Reifen stets tangential,deshalb reiche es aus, nur den Bereicham Reifen abzudecken, der den Rückentreffen würde. Pureplate sei nicht nurein Schutzblech, „sondern auch einSchmuckblech“ geworden, das der Kun-de zudem selbst gestalten könne.

„Wir haben die Köpfe rauchen las-sen, gezeichnet, probiert, gemacht undgetan. Schließlich ergab sich aus allden Anforderungen ein Design, dasauf’s Wesentliche reduziert ist“, so Ger-lach, „klein, leicht, edel und dennochpraktisch“. Danach ließ er die erstenPrototypen fertigen und machte Selbst-versuche. „Die Bleche gefielen uns sogut, dass wir der Meinung waren, nurfür den Eigenbedarf sind die zu schade.

NEUSTART

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NEUECHANCEN

Es folgten das Logo, der Markenname,die Firmengründung, Programmierungvom Shop und Website, die Auswahlgeeigneter Lieferanten.“ Mittlerweilebietet pureplate etwa 25 Designs inden Bereichen race, cross, touring undcustom. Die Bleche gibt es ab 24 Eurozu kaufen. www.pureplate.de ■

Das Wandern ist des iPhones Lust „Es gibt für fast alles eine App …“ Die-ser Slogan ist jedem iPhone-Nutzeroder -Fan geläufig. Und es gibt täglichmehr. Den Trend nutzt jetzt auch der

Schünemann Ver-lag und hat nacheigenen Angaben„die erste BremerApp“ für dasSmartphone aufden Markt ge-bracht. Sie ba-siert auf dem„Bremer Wan-derbuch“, seitJahren einBestseller im

Printbereich.Nun gibt es den Wander-Klassiker

auch als App. Sie enthält alle 120Rundwanderungen im Gebiet rund umBremen, die auch im Buch zu finden

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ten bei konkreten Projekten bekommenkönnen“, sagt Peter Jäschke, Projektlei-ter Gründungs- und Investitionsförde-rung bei der BAB. ■

KontaktPeter Jäschke, Bremer Aufbau-Bank,Telefon 0421 9600-224, [email protected], Kai Stührenberg, WFB WirtschaftsförderungBremen, Telefon 0421 9600-325, [email protected]

Grünes Licht für die Hansebahn Bre-men GmbH, das neue Joint Venturevon ArcelorMittal Bremen und der Ei-senbahngesellschaft Captrain Deutsch-land. Es ist eine strategische Partner-schaft: Captrain hält 51 Prozent, dasStahlwerk 49 Prozent der Anteile. DieHansebahn wird sich um den gesam-ten Schienenwerksverkehr auf dem Ge-lände des Stahlproduzenten kümmern,hat aber noch mehr im Sinn: „Mittelfris-tig ist es unser Ziel, stärker im regiona-len Schienengüterverkehr tätig zu wer-den“, so Geschäftsführer Götz Jesberg.„Interessante Optionen“ sieht er als Zu-bringer im Seehäfenhinterlandverkehr.

Die Hansebahn Bremen hat 142Mitarbeiter; auf dem Werksgeländetransportiert sie auf 110 Gleiskilome-tern Rohstoffe, Brammen, Halbzeugeund Coils sowie Fertigprodukte undsorgt in eigenen Werkstätten auch fürdie Instandhaltung. Zum Fuhrpark ge-hören 14 Diesellokomotiven und 530Wagen. Captrain Deutschland ist eininnovativer Dienstleister für die Ab-wicklung industrieller Transportprozes-se auf der Schiene. Mit ihren 564 Mit-arbeitern erzielte die Gruppe 2009einen Umsatz von 137 Millionen Euro.Sie hat eine Reihe von Tochtergesell-schaften, beispielsweise die Farge-Ve-gesacker Eisenbahn-Gesellschaft mbH(FVE). ArcelorMittal ist mit 3.600 Mit-arbeitern der zweitgrößte industrielleArbeitgeber der Region. 2009 wurdenin dem modernen integrierten Hütten-werk 2,3 Millionen Tonnen Rohstahlproduziert und ein Umsatz von 1,27Milliarden Euro erzielt. ■

Neues Unternehmenberät über Green ITDas Unternehmen erecon AG ist jetzt inBremen an den Start gegangen. Esberät seine Kunden über so genannteGreen-IT-Aufgaben, d. h. den Energie-aufwand beim Einsatz von modernenInformationstechnologien weitestge-hend zu optimieren. Mögliche Einsatz-gebiete sind Serverräume, Rechenzen-tren, dezentrale IT-Strukturen oder bü-rotechnische Systeme aller Art. ereconist eine Ausgründung des Bremer IT-Dienstleisters b.r.m., das Konzepte wie„heizkostenfreie Büroräume“ entwi-ckelt hat. Das ständig wachsende Kun-deninteresse habe eine Trennung vonIT-Dienstleistungen und Green-IT-Bera-tungsaufgaben notwendig gemacht, sob.r.m.-Geschäftsführer Harald Rossol,sowohl Initiator wie Mitbegründer dererecon AG und einer der Pioniere aufdem Gebiet der Green IT. erecon besit-ze „große Chancen, zu einem echtenMarkenzeichen der Green-IT-Bewegungzu werden.“ ■

Mikrokredite: Starthilfe für KreativeDie Idee ist gut. Der Plan auch. Aberwoher kommt das Geld für die Umset-zung? Unternehmen der Kreativwirt-schaft wie auch Klein- und Kleinstbe-triebe anderer Branchen haben oftmalsdas Problem, dass sie von den Bankenkeine Kredite bekommen. Und sei esnur zur Überbrückung, weil sie für eingrößeres Projekt in Vorleistung gehenmüssen. Um sie künftig besser unter-stützen zu können, haben die WFBWirtschaftsförderung Bremen GmbHund die Bremer Aufbau-Bank (BAB)den Starthilfefonds erweitert. Danachkönnen Unternehmen aus der Kreativ-wirtschaft Mikrokredite zwischen 1.000und 10.000 Euro beantragen, zudemwerden sie von WFB und BAB im Teamberaten. „Neu ist auch, dass sie Kreditenicht nur für Investitionen, sondernauch für die Vorfinanzierung von Kos-

belladonna verleiht zum vierten Mal den GründerinnenpreisDas Bildungs- und Kulturzentrum belladonna lobt als Netzwerkpartnerin der Bremer Existenzgründungs-initiative B.E.G.IN erneut den Gründerinnenpreis aus.„Wir ermutigen Frauen, sich selbstständig zu machen, selbstbewusst auf den Markt zu gehen und sich dort auch zu behaupten. Ziel ist es, die Existenzgründung von Frauen in der Öffentlichkeitsichtbar zu machen. Der Preis soll zudem das gründerinnenfreundliche Klima in Bremen noch verstetigen“, heißt es in dem Aufruf zum Wettbewerb.Der Preis ist mit 4.000 Euro dotiert und wird am 30.September verliehen. Gestiftet wird er vom AtlanticHotel Airport Bremen, Emil Kaltenbach, Scharniere,Nails für nature (Ina Hacheney), der Sparkasse Bremen und dem Zontas International Club Bremen.

www.belladonna-bremen.de

E-Commerce-Unternehmen hmmh bleibt an der Spitze Die hmmh multimediahaus AG gehört zur Spitze der deutschen E-Commerce-Agenturen. Im aktuellen Internetagentur-Ranking belegendie Bremer Experten Rang 3 im E-Commerce.Das Ranking wird seit 2001 jährlich vom Bun-desverband Digitale Wirtschaft erstellt und gemeinsam mit Branchenmedien publiziert. „Wirsehen uns eindeutig als Gewinner der Krise. Imvergangenen Jahr konnten wir Neukunden wieLancôme oder Praktiker gewinnen und gleich-zeitig Projekte unserer Bestandskunden aus-bauen“, sagte Vorstandssprecher Stefan Messerknecht.

Die Kunden schätzten neben den innovativenLösungen vor allem das partnerschaftliche Ver-hältnis in der Zusammenarbeit. Nach Verbands-angaben rechnen die Internetagenturen für die-ses Jahr mit einem zweistelligen Anstieg ihrerHonorarumsätze. „Das Internet bleibt weiterhinder Vertriebskanal mit der höchsten Wachstums-dynamik“, prognostiziert Messerknecht. hmmhgehört seit 2007 zur Business Technology Consulting AG und beschäftigt in Bremen, Hamburg, Oldenburg und Berlin mehr als 270Mitarbeiter. www.hmmh.de

Bremer Gründerzentrum BITZ erhält neuen Anbau Erfolge soll man pflegen. Dies gilt für das Bremer Innovations- und TechnologiezentrumBITZ. Seit seiner Gründung 1986 hat es mehr als200 Existenzgründern und jungen Unternehmendie passenden Räume für einen erfolgreichenStart in die berufliche Selbstständigkeit geboten.Seit 2005 wurde es schrittweise modernisiert.Jetzt erhält das BITZ einen neuen Anbau. Amalten Standort der Produktionshalle 1 entstehtin den kommenden Monaten ein Neubau mitBüros und Laborflächen. Bauherr ist die WFBWirtschaftsförderung Bremen.

Startschuss für die Hansebahn im Stahlwerk

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NEUECHANCEN

zu stärken. Die Physiotherapeutin siehtdarüber hinaus viel Potenzial bei jun-gen Menschen, die unter Hyperaktivitätund Konzentrationsschwäche leiden.

Das Gerät besteht aus drei Säulen,die jeweils mit drei Leuchtringen unddrei Schlagpolstern ausgestattet sind.Im stetigen Wechsel leuchtet ein Licht-kranz an den Säulen auf. Der Anwendermuss versuchen, so schnell wie möglichmit einem kurzen oder einem längerenStab auf das „erleuchtete“ Polster zuschlagen. Sobald der Sensor den Schlagam richtigen Polster registriert hat,

leuchtet das nächste Licht auf. DerSchwierigkeitsgrad lässt sich ganz indi-viduell einstellen, auch die Zahl derSäulen bzw. die Positionierung kannfrei gewählt werden, das Training lässtsich sehr variantenreich gestalten.Wulff spricht von „einem schnellen Er-folg und langfristigen Nutzen“. Auchfür Unternehmen sieht er Einsatzmög-lichkeiten: „Die Mitarbeiter bringenihren Kreislauf in Schwung und stei-gern die Konzentrationsfähigkeit.“

Der k3-x ist Wulff zufolge einerseitsextrem robust, andererseits hochsensi-bel. „Wir setzen sorgfältig ausgewählteHightech-Materialien ein, die gleichzei-tig leicht und stabil sind. Die Schlagstä-be bestehen beispielsweise aus Carbon“.Die elektronische Steuerung wurde vonKWI electronic entwickelt. Das komplet-te Set kostet rund 7.000 Euro. (cb) ■

InformationKlaas Wulff, KWI –Electronic, [email protected],www.kwi-electronic.de, www.k3-x.de

Der Markt für Wellness-Anwendun-gen und Fitnessgeräte boomt. Im-

mer wieder kommen Neuentwicklun-gen auf den Markt. Auch aus Bremen:Klaas Wulff hat in fünfjähriger Entwick-lungszeit ein „völlig neues Trainingsge-rät“ geschaffen, das Körper und Geistgleichermaßen auf Trab bringen soll:k3-x nennt er den Reaktionstrainer. Der

Name leitet sich von drei Schlüsselbe-griffen Konzentration, Koordinationund Kondition her. „Der Reaktionstrai-ner bedient sich des auditiven und visu-ellen Systems des Menschen, verein-facht gesagt des Hörens und Sehens.Ein Gerät dieser Art gibt es bisher nichtauf dem Markt“, sagt Wulff. Drei Trai-ner hat er schon gebaut, zwei werdenin Fitnessstudios in Norddeutschlandeingesetzt, eines seit gut einem Jahr inder physiotherapeutischen Praxis phy-siowave von Erika Schlaak in Bremen.

„Ich setze den Trainer bei Menschenmit Parkinsonsymptomen und weiterenmotorischen und neurologischen Ein-schränkungen ein“, sagt die Pilotan-wenderin. „Die Patienten erlangen aufspielerische Art wieder mehr Schwungund bekommen mehr Fluss in ihre Be-wegungen.“ Ihr zufolge kann das Trai-ningsgerät auch von Golfern und Ten-nisspielern eingesetzt werden, um dieBeweglichkeit in Schultern und Hüftezu erhöhen und die Reaktionsfähigkeit

Ein Land der Arbeiterund AngestelltenDeutschland ist ein Land der Arbeiterund Angestellten und wird es wohlauch bleiben. Nach wie vor planen odergründen lediglich vier Prozent aller Er-werbstätigen ein Unternehmen, derAnteil der Gründer liegt seit zehn Jah-ren unverändert niedrig. Mit diesem Er-gebnis landet Deutschland im Rankingdes aktuellen Global EntrepreneurshipMonitors (GEM) auf Platz 15 von 20Ländern der OECD und anderen inno-vationsbasierten Volkswirtschaften. Fürdie Gründerklima-Studie wurden inDeutschland mehr als 6.000 Erwach-sene von Forschern der Leibniz-Univer-sität Hannover und des Instituts für Ar-beitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)befragt. 43 Prozent der Befragten ent-scheiden sich aus Angst zu scheiterngegen eine Unternehmensgründung.32 Prozent der angehenden Unterneh-mer gaben an, nicht aus Freiheitsliebeoder Selbstverwirklichung, sondern ausMangel an Erwerbs-Alternativen dieseLaufbahn einschlagen zu wollen. Daszeigen Daten aus dem Report, die dieForscher exklusiv für das Wirtschafts-magazin impulse ausgewertet haben.

Die GEM-Daten nähren zudem Zwei-fel am Nutzen staatlicher Förderpro-gramme für Unternehmensgründer.Die Initiativen von Bund, Ländern undder EU bildeten ein oft undurchschau-bares Netz aus finanziellen Hilfen. Ex-perten, die für den deutschen GEM-Mo-nitor befragt wurden, wünschen sichstattdessen eine Steuerreform, die An-reize für Investoren schafft. Diese hät-ten mehr Potenzial, das herrschendeGründungsdefizit zu überwinden alsweitere Förderprogramme. Die größtenSchwächen Deutschlands sind kulturellbedingt. Sich als Selfmade-Man ein Un-ternehmen aufzubauen, gelte in denUSA als erstrebenswert. In Deutsch-land dagegen würden Unternehmervielfach nicht als Macher, sondern alsAusbeuter gesehen. Das lernten dieKinder schon in der Schule. VeralteteLehrpläne unterstützten das feindlicheKlima in Schulen gegenüber Firmen-gründungen, wie Studien belegen. ■

www.gemconsortium.org

Schlag den Lukas:neuer Reaktionstrainer

Klass Wulfftrainiert am k3-x.

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SERVICE&PRAXIS

Kapitän John Peter Marcus, Manövriertechnik/Geschwin-digkeitsmessung von SchiffenMarcus ist Inhaber des NautischenBüros Bremen und „testet werftneueSchiffe auf ihre Seetüchtigkeit“, hieß esin einer großen Focus-Reportage überden Bremer. Er ist einer von nur zweiKapitänen in Deutschland, die sichauf Prüffahrten spezialisiert haben:„Wie Testfahrer der Autoindustrie undTestpiloten der Flugzeughersteller ist erExperte fürs Extreme.“ Werften undReedereien weltweit buchen ihn.

Zu den Vorteilen gehört die größere An-erkennung des eigenen Urteils. Die Me-diator-Funktion wird von beiden Partei-en angenommen und Dispute über dieRichtigkeit und Gültigkeit von Messun-

gen können leichter ausgeräumt wer-den. Weiterhin steigt die Reputationdurch Kundenrecherche. Eher seltenkann man einen Auftragsvorteil durchdie Veröffentlichung der Gutachtertä-tigkeit erzielen. Es werden rechtlicheAspekte in die Berufstätigkeit einbezo-gen. Was ich auch als Vorteil sehe: Ichkann fachlich falsche, parteiliche Stel-lungnahmen unter Hinweis auf denVerlust meiner Vereidigung als Sachver-ständiger ablehnen.

Ich verweise auf Punkt 1 und sehe eineZukunft für die öffentliche Bestellung.Sie wird sogar noch wichtiger, da dieBasisfachkenntnisse abnehmen, Erfah-rung nicht in ausreichendem Maß vor-handen ist und der Erklärungsbedarffür technisch selbstverständliche Not-

wendigkeiten zunimmt. Dies gilt umsomehr, da die Vernunftaspekte in Rechts-streitigkeiten zurückgehen, die Berufs-und Qualitätsethik nachlässt und zu-gleich der Auftragsdruck zunimmt.

Dipl.-Ing. und Architekt ThomasToussaint, Sachverständiger fürSchäden an GebäudenToussaint ist Mitinhaber des Sach-verständigenbüros Toussaint + PartnerBausachverständige. Dabei prüft erdie Einhaltung vereinbarter Qualitä-ten, erforscht die Ursachen von Schäden und erarbeitet Lösungs-vorschläge.

Die öffentliche Bestellung bedeutet imBerufsalltag und gegenüber den Kun-den ein besonderes Qualitätsmerkmal.So legen meiner Ansicht nach bestimmteKundenkreise, zum Beispiel Wohnungs-eigentümergemeinschaften, besonde-

RUF NACH MEHR QUALITÄTDie Rolle des öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen gewinnt an Gewicht. Fünf Sachverständige berichten aus der Praxis. Die Fragen stellte Ulrich Vogel, es fotografierte Frank Pusch.

∂ Welche Vorteile und welchen Nutzen sehen Sie in der öffentlichenBestellung?

∑ Hat die öffentliche Bestellungnoch Zukunft? Was spricht dafür,sich öffentlich bestellen und vereidigen zu lassen?

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Diplombiologin Gudrun Gehrke, Sachverständige für Kontamina-tionen von Boden, Bodenluft,Grundwasser und Bauschutt Gehrke ist Umweltgutachterin und Inhaberin des Büros B.A.U. planung.Sie bekommt es – ob bei Wohn- oderStraßenbauarbeiten – hin und wiedermit Giftfässern zu tun, die plötzlich freigebuddelt werden und von denen kei-ner weiß, was sie enthalten, wie langesie in der Erde schon liegen und wiegefährlich sie sind. Da kann schon mal

ein halbes Dutzend solcher Fässer auftauchen und für helle Aufregungsorgen. In einer konzertierten Aktionkümmert sie sich dann um die Entsorgung.

Fachkompetenz, Zuverlässigkeit undUnabhängigkeit sind gerade in mei-nem Fachgebiet von enormer Bedeu-tung. Hierfür bietet die Sachverständi-genbestellung einen eindeutigen Qua-lifikationsnachweis.

Ich denke, die öffentliche Bestellungwird immer wichtiger. Die Gerichte sindmit Streitfällen überlastet. Bei dem der-zeitigen Gesellschaftsbild „ich, ich, ich“ist jeder von sich selber mehr als über-zeugt, und lässt nicht den geringsten

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ren Wert darauf, dass ihre Immobiliendurch öffentlich bestellte und vereidig-te Sachverständige begutachtet wer-den. Auch in Anwaltskreisen und beiGericht genießen sie eine hohe Wert-schätzung. Gleichzeitig steht die öf-fentliche Bestellung für ein hohes Maßan Neutralität und Objektivität. Dieshilft mir dabei, neben der fachlichenLösung technischer Probleme auch zurBeilegung von Konflikten zwischen Be-teiligten beitragen zu können.

Ob die Institution der öffentlichen Be-stellung Zukunft hat, unterliegt letzt-lich dem Einfluss von Politik und Lobby-interessen, auch europaweit. Dies solluns nicht daran hindern, für die Auf-rechterhaltung dieser Institution zustreiten und weiterhin gerade auch jün-geren Kolleginnen und Kollegen für dieöffentliche Bestellung zu gewinnen.Der Kern der Sache ist für mich aber,dass wir uns bei allen möglichen euro-paweiten Veränderungen in Richtungeiner vereinheitlichten Zertifizierungdafür einsetzen, dass der hohe Quali-tätsanspruch und der Anspruch an dieIntegrität des Sachverständigen, fürdie die öffentliche Bestellung steht,aufrechterhalten bleiben müssen.Wenn wir dies erreichen können, ist dieBezeichnung letztlich zweitrangig.

Zweifel an seiner Unfehlbarkeit zu.Meine Erfahrung zeigt, dass auch vieleNicht-Ganz-So-Gutachter am Werkesind. In meinem Fachgebiet gibt es (seit1999 bzw. nach Ende der Übergangsre-gelung 2009) den nach §18 BBodSchGanerkannten Sachverständigen. Hier-für ist ein aufwändiges, mehrstufigesPrüfungsverfahren bei den IHKn zudurchlaufen: Referenzgutachten, Quali-fikationsnachweise, eine mehrstündigeschriftliche Prüfung, eine mündliche

Prüfung. Dennoch kenne ich keine Be-hörde, öffentliche oder private Auftrag-geber, die sich danach richten, undeinen nach §18 BBodSchG anerkann-ten Sachverständigen einschalten. Jeder,der ein 3-Tage-Seminar zum BBodSchGbesucht hat, bezeichnet sich als Sach-kundiger nach §18 BBodSchG. Daskann kein Mensch unterscheiden. Da-mit ist dieser Paragraph ein Papiertiger.Wir brauchen die öffentliche Bestel-lung, um das hohe Qualifikationsni-veau zu halten und damit letztlich denhohen Anforderungen auch gerechtwerden zu können. >>>

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SERVICE&PRAXIS

Christoph K. Bruns, Güterbesichtiger für Stahl undStahlprodukteBruns ist geschäftsführender Gesell-schafter der Mund + Bruns Schiffs-und Ladungssachverständige GmbHund hat in seiner Eigenschaft alsSachverständiger häufig mit großenIndustrieprojekten zu tun.

Die öffentliche Bestellung und Vereidi-gung grenzt sich deutlich von demnach meiner Meinung nach ungeschüt-zen Begriff „Sachverständiger“ ab undhat dementsprechend auch eine sehrgute Reputation in der Industrie. Diepersönlichen oder geschäftlichen Vor-teile neben der Reputation sind eherkurzlebig, weil man diese Reputation inder täglichen Arbeit auch mit Leben er-

füllen muss. Bei einem öffentlich be-stellten und vereidigten Sachverständi-gen geht man davon aus, dass er so gutwie keine Fehler macht und in seinenRecherchen äußerst genau und umsich-tig ist. Die öffentliche Bestellung stärktdas Bedürfnis nach ständiger Quali-tätsverbesserung und übt meiner Mei-nung nach einen höheren Qualitäts-

druck aus als es jede ISO-Zertifizie-rung vermag. Auf eine solche Zertifizie-rung sollte aber auch nicht verzichtet werden.

Die öffentliche Bestellung hat sicher-lich in bestimmten Bereichen eine guteZukunft. Sie ist natürlich ein Karriere-schritt für den einzelnen, wenn auchnur ein Zwischenschritt, welcher ggf.mit sehr viel Arbeit und Zeit verbundenist. Sie ist sicher kein Weg für Blitzkar-rieren in entsprechenden Unterneh-men, dafür sorgen alleine schon die Be-stellungsvoraussetzungen. Hier rücktder Begriff „Beruf“ im Sinne von Beru-fung sehr stark in den Mittelpunkt.Wenn jemand in seinem Beruf aufgehtund nachweisen kann, dass er oder sieeinen großen oder einen bestimmten

Teil seines Berufsfeldes besser be-herrscht als andere und diese Personvorhat, sich noch ein Leben lang mitseinem Thema/Beruf auseinander-setzen sowie ständig dazulernen will,dann ist die „öffentliche Bestellung“ein Weg, den man einschlagen sollte.

Diplom-Volkswirt Olaf Jochberg, Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken, Mieten und PachtenJochberg ist seit 1989 selbstständig.Er sieht den Sachverständigen alsDienstleister, Helfer, Erklärer, Schlichter– Ratgeber der Richterschaft. „ Der Immobilienbestand ist in unsererVolkswirtschaft der größte Vermögens-wert, mit ihm muss klug und sachkun-dig umgegangen werden.“

Der deutsche Immobilienmarkt ist inden vergangenen Jahrzehnten für inter-nationale Anleger immer interessantergeworden. Fast unmerklich, aber nach-haltig führte die Internationalisierungzu wesentlichen höheren Standards, inallen Bereichen der Immobilienbran-

RUF NACH MEHR QUALITÄT

∂ Welche Vorteile und welchen Nutzen sehen Sie in der öffentlichenBestellung?

∑ Hat die öffentliche Bestellungnoch Zukunft? Was spricht dafür,sich öffentlich bestellen und vereidigen zu lassen?

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che war der „Vollprofi“ gefragt, die Aus-bildung wurde durch entsprechendeLehrberufe, Qualifikationslehrgängeund Studiengänge an das neue Niveauangepasst. Diese Entwicklung als per-sönliche Herausforderung zu begreifen,kann anstrengend, aber doch auch sehrbefriedigend sein. Nach meiner Auffas-sung ist das besondere Qualitätssiegel

eines Sachverständigen die öffentlicheBestellung und Vereidigung, durch täg-lichen Umgang und entsprechendePrüfverfahren kann über persönlicheZuverlässigkeit und besondere Sach-kunde eine belastbare Aussage getrof-fen werden. Persönliche Vorteile der öf-fentlichen Bestellung sind: ein gewich-tiges wirtschaftliches Standbein, Aus-druck persönlicher Glaubwürdigkeitund ein intensiver Blick auf alle Immo-bilien, egal in welcher Situation auchimmer, der nicht mehr abzustellen ist.

Die öffentliche Bestellung ist ein Quali-tätssiegel, das von jedermann erkanntund als nachvollziehbar eingestuft wird– zudem ist, falls erforderlich, auchimmer der regionale Bezug gegeben. ■

Informationen zum Thema Sachverständigeund zum Sachverständigen-wesen erhalten Sie in derHandelskammer Bremen bei Ulrich Vogel, Telefon 0421 3637-412,[email protected]

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SERVICE&PRAXIS

Samstagsseminar: 28.08.10-20.04.13Geprüfte/r Industriemeister/in Lebensmittel IHKTagesseminar: 16.08.10-15.04.11Geprüfte/r Industriemeister/in Mechatronik IHKTagesseminar: 16.08.10-06.05.11Abendseminar: 24.08.10-15.11.12Samstagsseminar: 28.08.10-20.04.13Meister/in für Lagerwirtschaft IHKTagesseminar: 16.08.10-15.04.11Industriemeister/in Kunststoff und Kautschuk IHKTagesseminar: 16.08.10-15.04.11Technische/r Betriebswirt/in IHKAbendseminar: 30.08.10-06.10.11Technische/r Fachwirt/in IHKSamstagsseminar: 28.08.10-20.10.10Elektrofachkraft für festgelegte TätigkeitenTagesseminar: 23.08.10-17.09.10Abendseminar: 17.08.10-13.01.11Samstagsseminar: 21.08.10-15.01.11Qualitätsmanager/in IHKTagesseminar: 06.09.10-01.10.10Fachkaufmann/frau Einkauf/Logistik IHKTagesseminar: 26.07.10-15.10.10

Veranstalter: Fortbildung direkt,Birgit Schöning, Nicole Bätjer, Telefon 0421 579966-0,www.fortbildungdirekt.de, E-Mail: [email protected]

IQ Bremen Intelligente QualifizierungBerufsbegleitende Lehrgänge CATIA V5ab 07.06.10, TageslehrgangCNC Technikab 07.06.10, TageslehrgangProzessmanagerab 14.06.10, TageslehrgangBerufsausbilder AEVO IHKab 14.06.10, Tageslehrgangab 19.07.10, TageslehrgangQualitätsmanager IHKab 15.06.10, Abendlehrgangab 06.09.10, TageslehrgangBetriebswirtschaft für Nichtökonomenab 28.06.10, TageslehrgangBetriebswirtab 12.07.10, TageslehrgangWirtschaftsfachwirtab 26.07.10, TageslehrgangTechnischer Fachwirtab 26.07.10, TageslehrgangProjektmanager IHKab 16.08.10, TageslehrgangAutoCADab 30.08.10, Tageslehrgangndustriemeister Lebensmittel IHKab 04.09.10, SamstagslehrgangMeister Lagerwirtschaft IHKab 04.09.10, SamstagslehrgangIndustriemeister Metall IHKab 04.09.10, SamstagslehrgangIndustriemeister Elektro IHKab 04.09.10, SamstagslehrgangIndustriemeister Mechatronik IHKab 04.09.10, SamstagslehrgangHandelsfachwirt ab 06.09.10, AbendlehrgangEnergieManager IHKab 06.09.10, Tageslehrgangab 14.06.10, Tageslehrgang

Oracle-Seminare7.-11.6, Oracle 11g: Administration Workshop I 14.-18.6., Oracle 10g: Administration Workshop II21.-24.6., Oracle 10g: Performance Tuning

Veranstalter: IQ Bremen e. V. Intelligente Qualifizierung, Sabine Spyrka, Telefon 0421 1748-20, E-Mail: [email protected], www.iq-bremen.de

Pharmaakademie BremenGepr. Pharmareferent/in IHK,Vollzeitkurs: 1.10.2010-31.3.2011,Wochenendkurs: 1.10.2010-30.9.2011Klinischer Monitor – CRAVollzeitkurs: 1.9.2010-28.2.2011

Veranstalter: Pharmaakademie Bremen, Tom Chilcott, Telefon 0421 346130, E-Mail: [email protected], www.pharmaakademie.com

RKW NordBeraten-Verkaufen-Betreuen, 7 .+ 8. Juni Mitarbeiter führen und motivieren, 7. + 8. September Umgangsformen und Etikette im Business, 10. September Grundlagen des Vertragsrechts, 15. September Techniker und Monteure im Umgang mit Kunden, 20. September Betriebswirtschaftliches Basiswissen für Führungskräfte, 27. September Das aktuelle Reisekostenrecht 2010, 28. September Zeitmanagement und Selbstorganisation, 29. + 30. September Erfolgreich verkaufen mit dem Telefon, 1. Oktober, Erfolgreich telefonieren, 5. Oktober Schaffen Sie die Umsatzprovision ab: Ertrags-steigerung durch gewinnorientierte Vergütung, 26. Oktober Bilanzen lesen und gestalten, 27. OktoberAktuelles zum Jahreswechsel 2010/2011im Lohnsteuer-, Sozialversicherungs- und Arbeitsrecht, 25. November

Veranstalter: RKW Nord, Renate Baselau, Telefon 0511 33803-21, Grazyna Renzelmann,Telefon 0421 323464-11, www.rkw-nord.de

SVG Straßenverkehrs-GenossenschaftPraxistipps zu Arbeitsrecht-Highlights2009/2010, 23.8.Der Disponent als Führungskraft 1, 24.8. und 22.9.Praxistipps zu Prämienzahlungen an Fahrern27.9. und 8.11.Praxistipps zum Arbeitsvertragsrecht, 25.10.Praxistipps zu Kündigung und Abmahnung imTransportbereich, 22.11.

Veranstalter: Straßenverkehrs-Genossenschaft Bremen eG, Rebecca-Maria Seehafer, Telefon 0421 3497715, E-Mail: [email protected], www.svg-bremen.de

BPW Business and Professional Women – ebn Expertinnen-Beratungsnetz16.6., Elektrosmog kennen und mindern, BrigitteBecker, Baubiologin IBN, Osterholz-Scharmbeck18.6., Benefizdinner ebn Expertinnen Beratungs-netz Bremen e.V.7.7., Sommerfest28.7., SelbstständigentreffVeranstaltungsort: Club zu Bremen, Hinter demSchütting 6, 18:30 Uhr Treffen und Essen, 19:30 Uhr Beginn des Programms

Veranstalter: BPW, Dagmar Geffken, Telefon 0421 4985241 und 0421 3467878,www.bpw-bremen.de, E-Mail: [email protected]

Bremer Außenwirtschafts-und Verkehrsseminare (bav)21.6., Zollwertrecht22.-23.6., Warenursprung und Präferenzenfür Spezialisten

Veranstalter: bav, Konstanze Midding, Telefon 0421 43499150, www.bav-seminar.net,E-Mail: [email protected]

BWU Bildungszentrum der Wirtschaft im Unterwesergebiet e. V.Lehrgänge/IHK-Abschlussab 16.8., Vorbereitung auf die Ausbildereig-nungsprüfung, Vollzeitab 16.8., Gepr. Bilanzbuchhalter/in - Vollzeitab 4.9., Fachwirte für Finanzberatungab 7.9., Gepr. Handelsfachwirteab 9.9., Gepr. Meister für Schutz und Sicherheitab 13.9., Gepr. Betriebswirte, ab 14.9., Gepr. Personalfachkaufleuteab 14.9., Gepr. Fachkaufleute für Einkauf undLogistikab 14.9., Dienstleistungsfachwirte für Teleservice/Kommunikationab 17.9., Gepr. Technische Fachwirteab 20.9., Vorbereitung auf die Ausbildereig-nungsprüfung, Vollzeitab 21.9., Gepr. Wirtschaftsfachwirteab 10.10., Gepr. Bilanzbuchhalter/in, berufsbegleitendab 26.10., Vorbereitung auf die Ausbildereig-nungsprüfung, berufsbegleitendab 8.11., Gepr. Immobilienfachwirteab 15.11., Gepr. Industriefachwirte, inkl. AEVO

Veranstalter: BWU Bildungszentrum der Wirtschaft im Unterwesergebiet, Roswitha Preißing, Rolf Behrens, Telefon 0421 36325-12/16,www.bwu-bremen.de

fortbildung direkt Ausbilder/in gemäß AEVO IHKTagesseminar: 02.08.10-13.08.10Tagesseminar: 13.09.10-24.09.10Geprüfte/r Industriemeister/in Metall IHKTagesseminar: 16.08.10-06.05.11Abendseminar: 24.08.10-15.11.12Samstagsseminar: 28.08.10-20.04.13Geprüfte/r Industriemeister/in Elektrotechnik IHKTagesseminar: 16.08.10-06.05.11Abendseminar: 24.08.10-15.11.12

WIRTSCHAFTSTERMINE

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UNION von 1801Bremer Sessel17. Juni, 19:00 Uhr, Airport Bremen in der Bremen-Halle, zu Gast:Jürgen Bula, Geschäftsführer, Flughafen Bremen GmbH

Veranstalter: Union von 1801, Kaufmännischer Verein Bremen,Angelika Metje, Telefon 0421 320532, E-Mail: [email protected]

VdU Verband deutscher Unternehmerinnen8. Juni, 13:00 Uhr, Business Lunch im Club zu Bremen30. Juni, 19:00 Uhr Club zu Bremen, Vortrag Dunja Stapmans „Karriere-stopper „Gläserne Decke“ – Mythos oder Wahrheit?“

Veranstalter: Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) Bremen Weser Ems,Cornelia Hopp, Telefon 0421 51432-0, E-Mail: [email protected],www.vdu.de

Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer Management, Betriebswirtschaft, HRErfolgreiches Angebotsmanagement, 2-Tages-Seminar, 18.-20.6.Work-Life-Balance, 1-Tages-Seminar, 26.6.Unternehmenssteuerung mit Kennzahlen, 2-Tages-Seminar, 17.-18.8.Produktmanagement praxisnah umsetzen, 2-Tages-Seminar, 19.-20.8.Außenwirtschaftsrecht und globale Exportkontrolle, 1-Tages-Seminar, 24.8.Online-Marketing, Halbtages-Seminar, 26.8.Web-Controlling, Halb-Tages-Seminar, 26.8.Suchmaschinenoptimierung (SEO), Halbtages-Seminar, 27.8.Social Media Marketing, Halbtages-Seminar, 27.8.Entscheidungsorientierte Kosten- und Leistungsrechnung, 2-Tages-Seminar, 31.8-1.9.BWL für Nicht-BWLer, 2-Tages-Seminar, 2.-3.9.360° Feedback, 1-Tages-Seminar, 6.9.Risikomanagement kompakt, 1-Tages-Seminar, 7.9.Aktives Verkaufen im Innendienst, 2-Tages-Seminar, 9.-10.9.Resilienz, 1-Tages-Seminar, 11.9.Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter (ZWB/AEO), 1-Tages-Seminar, 15.9.Von der Wettbewerbsanalyse zu Competitive Intelligence, 1-Tages-Seminar, 16.9.FortbildungenAutomatisierungstechnik Beginn: 16.8.Projektmanagement mit BWL und Business English, Beginn 30.8.Personalgewinnung und –bindung, berufsbegl., 14..Finanzbuchhalter/in, berufsbegl., Beginn: 14.9.Sekretärin, berufsbegl., Beginn: 16.9.Online-Marketing-Manager, berufsbegl., Beginn: 22.9.Vorbereitung auf die Ausbildereignungs-Prüfung (AEVO),berufsbegl., Beginn 22.9.Betriebswirt International, berufsbegl., Beginn: 23.9.Controlling kompakt, berufsbegl., Beginn 23.9.Gepr. Bilanzbuchhalter/in, berufsbegl., Beginn: 28.9.Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in, Vollzeit (4 Sem.), Beginn: 1.10.Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in, berufsbegl., Beginn: 6.10.

Veranstalter: Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer Bremen gGmbH, Telefon 0421 4499-5, 499-627/656/657, www.wisoak.de

Seminar Druckluftspezialist (IHK)In Kooperation mit IQ Bremen bieten die Gasex Druckluftoptimierer einSeminar mit dem IHK-Abschluss „Druckluftspezialist“ an. Referent istDipl.-Ing. (FH) Torsten Staffeldt. Der Lehrgang wurde von der IHK BildungsGmbH unter Mitwirkung von Experten entwickelt. Nach einem ersten Präsenzblock von drei Vollzeittagen haben die Teilnehmer zwei WochenZeit, in einer Projektarbeit im Betrieb die Erkenntnisse anzuwenden. Imfolgenden Drei-Tage-Block werden die Ergebnisse ausgewertet und der Abschlusstest durchgeführt. Die Termine: 21.-23.6./12.-14.7.; 20.-22.9./11.-13.10.; 15.-17.11./6.-8.12.www.iq-bremen.de/lehrgaenge/druckluft-spezialist-ihk.html

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STUDIENIMPRESSUM

Wirtschaft IN BREMENMAGAZIN DER HANDELSKAMMER 91. Jahrgang, Juni 2010

HerausgeberHandelskammer Bremen, Am Markt 13,28195 Bremen,Telefon 0421 3637-0, www.handelskammer-bremen.de

VerlagCarl Ed. Schünemann KG, Zweite Schlachtpforte 728195 Bremen, Telefon 0421 36903-72,www.schuenemann-verlag.deVertriebsleitungMarion Helms, Telefon 0421 36903-45, [email protected] Wachendorf, Telefon 0421 36903-26,[email protected] gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 35 vom 1. Januar 2010

ChefredaktionDr. Christine Backhaus, presse,contor, [email protected], Dr. Stefan Offenhäuser, [email protected] und Herstellungpresse,contor, [email protected]

DruckDruckhaus Humburg GmbH & Co. KGAm Hilgeskamp 51-57, 28325 BremenTelefon 0421 427980

PreiseEinzelheft: Euro 2,30, Jahresabonnement: Euro 22,80Die beitragspflichtigen Kammerzugehörigenerhalten die Wirtschaft in Bremen auf Anfragekostenlos. Wirtschaft in Bremen erscheint monatlich. Für unverlangt eingesandte Manu-skripte und Fotos übernimmt der Verlag keineHaftung. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Quellenangabe gestattet. Sämtliche Rechte der Vervielfältigung liegen bei der Handelskammer Bremen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbe-dingt die Meinung der Handels kammer wieder.Anzeigen- und Redaktionsschluss ist der 6. des Vormonats. ISSN 0931-2196

SERVICE&PRAXIS

Monitor: Unternehmen werden familienfreundlicher Trotz der Wirtschafts- und Finanzkrise haben die Unter-nehmen in Deutschland 2006 bis 2009 die Zahl undden Umfang ihrer familienfreundlichen Maßnahmenweiter gesteigert. Nur sieben Prozent der Firmen redu-zierten ihr Engagement krisenbedingt. Dies ergab derUnternehmensmonitor Familienfreundlichkeit, den dasInstitut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) 2009 zumdritten Mal nach 2003 und 2006 erstellt hat.

Jedes zehnte Unternehmen (10,3 Prozent) bietetmittlerweile 13 oder mehr unterschiedliche familien-freundliche Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit vonFamilie und Beruf an – mehr als doppelt so viele wie2006 (4,8 Prozent) und vier mal mehr als 2003 (2,3 Pro-zent). Besonders aktiv sind die Unternehmen im BereichArbeitszeitflexibilisierung und Telearbeit: Fast alle Un-ternehmen (95,8 Prozent) praktizieren zumindest einesolche Maßnahme. Besonders verbreitet sind Teilzeitan-gebote, individuell vereinbarte Arbeitszeiten und flexi-ble Tages- und Wochenarbeitszeiten. Wenig verbreitetund seit 2003 fast auf gleichem Niveau geblieben sinddie Angebote von haushaltsnahen Dienstleistungen(Bügelservice, Transportdienste, Gartenarbeit) und Es-sen für Mitarbeiterkinder in der Kantine. Beides bietetnur etwa jedes 20. Unternehmen an.

Die Studie zeigt dem IW zufolge klar: „Wer als Arbeit-geber attraktive Arbeitsbedingungen für Beschäftigtemit Familienpflichten bietet, erhöht seine Chancen imWettbewerb um Fachkräfte. Er schafft damit gute Aus-gangsbedingungen, damit sich das Unternehmen auchin Zukunft erfolgreich auf nationalen und internationa-len Märkten behaupten kann.“ ■

Die Studie steht auf den Seiten des IW (www.iwkoeln.de) und des Bundesfamilienministeriums (www.bmfsfj.de) zum kostenlosenDownload bereit.

Trends in der AutomobiltechnikNach dem schwierigsten Jahr seit demZweiten Weltkrieg kämpft sich die Au-tomobilzulieferer-Branche langsam wie-der aus der Krise. Das ist das Ergebnisder Studie „Win with the winners“ vonRoland Berger Strategy Consultants. ImVergleich zum „Normaljahr“ 2008 wirdder Wert von Komponenten bis zumJahr 2020 demnach um 160 MilliardenEuro steigen – von etwa 500 Milliardenim Jahr 2008 auf mehr als 660 Milliar-den 2020. Das Wachstum kommt vorallem aus China, die Triade-MärkteWesteuropa, USA und Japan stagnie-ren mehr oder weniger. Der Zwang zurReduktion von CO2-Ausstoß und Ver-brauch, steigende Sicherheitsanforde-rungen, höhere Ansprüche an denKomfort und nicht zuletzt die Nach-frage nach kostengünstigen Automobi-len sind Haupttreiber des Wachstumsund erfordern immer mehr Elektronikund alternative Technologien beim An-triebsstrang. ■

Die Studie können Sie kostenfrei bestellenunter: www.rolandberger.com/pressreleases

Verkehrsprognose: immer mehr schwere LkwDer Straßengüterverkehr in Deutsch-land wird weiter zunehmen. Die Güter-verkehrsleistung wird mittelfristig aufmehr als eine Billion Tonnenkilometerwachsen; die Fahrleistung schwererLkw wird sich dabei verdoppeln. Stei-gende Fahrleistungen führen zu einemAnstieg der CO2-Emissionen in diesemVerkehrsbereich. Der Güterkraftverkehrim Jahr 2030 fährt mit verbesserterDieseltechnologie. Das ist das Ergebnisder ersten Shell Lkw-Studie, die Shell inZusammenarbeit mit dem Institut fürVerkehrsforschung des Deutschen Zen-trums für Luft- und Raumfahrt (DLR)unter dem Titel „Fakten, Trends undPerspektiven im Straßengüterverkehr bis2030" vorgestellt hat. ■

http://www.shell.de/lkwstudie

ivw geprüft

Fachkräftemangelbremst Innovationen

Der Fachkräftemangel in Deutschland droht zur Innovationsbremse zu werden: Neun vonzehn Unternehmen in der Elektro- und IT-Indus-trie sind der Meinung, dass der Trend zu E-Mobi-lity und intelligenten Stromnetzen den Bedarfan Elektroingenieuren weiter erhöhen wird.Gleichzeitig befürchten jedoch 84 Prozent derVDE-Mitgliedsunternehmen, dass sie ihren Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften künf-tig nicht decken werden können. Dies sind diezentralen Ergebnisse des VDE-Trendreports„Elektro- und Informationstechnik 2010" –einer Umfrage unter den 1.300 Mitgliedsunter-nehmen und Hochschulen der Elektro- und Informationstechnik.

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Ahlers Getränke GmbH . . . . . . . . . . . . . . . .39Bartram GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . .55Bremer Energie Konsens GmbH . . . . . . . . .33Bremer Landesbank . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U4Bremer Tageszeitungen AG . . . . . . . . . . . . .41Bremer Theater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U3Bremische Hansa GmbH & Co. KG . . . . . . .43Car Cleaner GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . .37Drei Mädel Haus KG . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Euro Hansa GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . .53Euro-Tresor GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Fullwood Wohnblockhaus . . . . . . . . . . . . . .31Gewerbebau Nord GmbH . . . . . . . . . . . . . .43Hachenburg Lichtwerbung . . . . . . . . . . . . .25Hachmann edition e.k. . . . . . . . . . . . . . . . . 47Helios Lubeoil KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Janneck GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43JFS Wirtschaftsprüfer . . . . . . . . . . . . . . . . .29Künneke GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Oldenburgische Landesbank AG . . . . . . . . .17Osmers GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . .37Philharmonische Ges. . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Sauerwein, Rainer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43Schünemann-Verlag . . . . . . . . . . . . . . . .33,39Sparkasse Bremen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27Spies, Robert C., Immobilien . . . . . . . . . . . . .5Axel Springer AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U2Standby GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Studio B GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43,55swb AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15trinamo GbR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21

Arbeitskreis zu CE-Kennzeichen gegründetSechs Unternehmen aus dem RaumBremen haben einen CE-Arbeitskreisgegründet, um Unternehmen bundes-weit bei der gesetzeskonformen Nut-zung des Kennzeichens zuunterstützen. Das Zeichen(siehe Abbildung) signali-siert die Einhaltung dereuropäischen Sicherheits-standards und dient somitals „Reisepass“ für denfreien Warenverkehr inner-halb der EU.

Dem Arbeitskreis gehö-ren Praktiker, Theoretiker und Rechts-anwälte an. Es werden nicht nur die An-forderungen an die Konstruktion unddie Dokumentation beleuchtet, son-dern bei Bedarf auch konkrete Messun-gen durchgeführt. „Viele Unternehmenverwenden das CE-Kennzeichen, ohnegenau zu wissen, was sie tun“, sagtManfred Skiebe, Geschäftsführer derINMAS GmbH und Initiator des Ar-beitskreises. INMAS habe im vergange-nen Jahr deutschlandweit 80 Firmen inFragen der CE-Kennzeichnung betreutund rund 2.500 Seminar-Teilnehmergeschult. „Wenn die Kennzeichnungunberechtigt genutzt wird, kann das fa-tale haftungsrechtliche Konsequenzenfür Unternehmen und die verantwortli-chen Mitarbeiter haben.“ Umgekehrtkönne ein strategisch gut durchdachterEinsatz der Normen und Standardsauch die Arbeits- und Produktionspro-zesse verschlanken.

Neben der INMAS GmbH gehörendem Arbeitskreis das Ingenieurbüro Ce-con, die Planungs- und Beratungsge-sellschaft Contrast, die AnwaltskanzleiSchimmelpfennig & Schaarschmidt, dieIT-Beratung Viventu Solutions AG undder Elektroinstallateur Rainer Rahl-mann an.

InformationManfred Skiebe, INMAS GmbH, Telefon 0421 4589-212, [email protected]

Praxisseminar am 8. Juni„Rund um das CE-Zeichen“ heißt ein kos-tenloses Praxisseminar, das die Han-delskammer Bremen am 8. Juni (10:00-15.45 Uhr) anbietet. Vorgestellt wer-den Erfahrungsberichte, in denen vor

allem die Änderun-gen der neuen EU-Maschinenrichtlinieund die praxisgerech-te Erstellung von Risi-kobeurteilungen eineRolle spielen. Auchist es wichtig zu wis-sen, ob das jeweiligeProdukt überhaupt un-

ter eine der CE-Richtlinien fällt. Die Re-ferenten geben Tipps zur Vermeidungvon Problemen beim Einsatz des Kenn-zeichens. ■

AnmeldungKirsten Meyer, Handelskammer Bremen, Telefon 0421 3637-236, [email protected].

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➤ ANGEBOTE

HB-A-9-2010Wir sind eine international agierende BremerSpedition und suchen zur weiteren Festigungund Erweiterung unserer Dienstleistungsange-bote ein kleines bis mittleres Logistik-/Speditions-unternehmen zur Übernahme.

HB-A-10-2010Eis-Cafe und Bistro mit Eis-Labor, überdachteAußenterrasse, voll ausgestattet mit Mobiliarund Maschinen, WC, Neben- und Kellerraum.

HB-A-11-2010Im Zuge einer soliden und gut geplanten Nach-folgeregelung bieten wir Existenzgründern dieTeilhaberschaft (mit späterer Übernahme) an.Wir sind als Dienstleister im Bereich Wirt-schaftstraining tätig; bieten unseren KundenSeminare und Konzepte, in denen sie Unterstüt-zung, neue Wege, Möglichkeiten sowie Perspek-tiven für ihre tägliche Arbeit erfahren und zwarin den Themenbereichen: Managementkompe-tenzen, Verkauf, Kundenorientierung, Dienstleis-tung und Persönlichkeitsentwicklung.

HB-A-12-2010Friseurgeschäft mit Stammkundschaft (ca. 85Prozent): Das Geschäft befindet sich in einemEinkaufscenter, ca. 8 km von der Bremer Innen-stadt entfernt. Die Ladengröße beträgt ca. 100qm; das Geschäft umfasst 14 Plätze.

HB-A-13-2010Nachfolger für Teefachgeschäft gesucht. DasGeschäft besteht seit 15 Jahren und befindetsich in guter Lage im Zentrum von Lesum (guteLaufzone), Ladengröße 50 qm.

HB-A-15-2010Veräußerung einer GmbH im Baubereich(Handel/Flachdach). Stammkapital 25.000

Euro, frei von Verbindlichkeiten, Forderungenund Schulden. Preis VB.

HB-A-16-2010Innenstadtführungen, Stadtrundfahrten, Rathausführungen und Gästebetreuung.

HB-A-17-2010Historisches Café in Top Lage: Der Ursprung desGebäudes liegt im Jahr 1775, seit vielen Jahrenwird dieses Café erfolgreich betrieben. Ausstat-tung und Service sind außergewöhnlich. Es wer-den nur Torten, Gebäck und Kuchen aus eigenerProduktion angeboten. Geschäftsausstattung istin sehr gutem Zustand und zeitgemäß. Das Caféhat 70 Innenplätze und eine sehr schöne Terras-se mit 100 Außenplätzen. Die sehr gute Lage

KOOPERATIONSBÖRSE

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SERVICE&PRAXIS

EXISTENZGRÜNDUNGSBÖRSE

nahe einer Großstadt in Norddeutschland, sowiedie hohe Besucherzahl an Wanderern und Rad-touristen gewährleisten auch weiterhin hoheUmsätze bei sehr guter Rendite. Das Cafe kannmit dem gesamten Inventar und der Geschäfts-ausstattung übernommen werden. Auch derKauf der Immobilie ist ist zu einem sehr fairenPreis möglich.

HB-A-18-2010Schönes gepflegtes Hotel-Gästehaus an derNordsee: Es ist seit vielen Jahren erfolgreich,Umsatzsteigerung in diesem und im vergange-nen Jahr, gutes Marketing, langfristige Kunden-beziehungen zu Gewerkschaften und anderenEinrichtungen und zusätzlich viele Stammkun-den. Das Haus wird ohne eigenes Restaurant betrieben, da es in direkter Nachbarschaft einesehr erfolgreiche Kooperation mit einem Restau-rant gibt, somit kann der Gast Vollpension,Halbpension, Frühstück oder nur die Übernach-tung buchen. Auch für Branchenfremde ist somitein Einstieg möglich. Die Einarbeitung wirdfreundlich und kooperativ erfolgen.

HB-A-19-2010Investor oder Partner für ein Gesundheitsinstitutin Bremen (Top-Lage) gesucht. Das bestehendeKonzept: gerätegestützte Anwendungen derGanzheits- und Resonanzmedizin; optionale Ergänzungsleistungen aus Sport und Energetik;bioenergetische Funktionsanalyse; manuelleWellness; Kurse, Vorträge und Seminare. DieGrundeinrichtung ist funktionsfähig und wirdbereits genutzt. Das Konzept kann jederzeit weiterentwickelt oder ausgebaut werden.

HB-A-20-2010Ein international etabliertes und angesehenesUnternehmen im Bereich Tuning und Autozu-behör aus privaten Gründen abzugeben. DerTeile-Verkauf erfolgt über einen eigenen Online-Shop sowie über die Ebay-Plattform. Das Ge-schäft kann an einem beliebigen Standort wei-ter geführt werden. Es werden lediglich Räumefür Büro und Lager (Warenumschlag) benötigt.

STD-N-0800Die Hanseatische Vermietungs- und Verwal-tungsgesellschaft mbH mit Sitz im LandkreisVerden beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahrenmit der Verwaltung von Immobilien im BremerUmland. Zur Erweiterung unseres Bestandes suchen wir Hausverwaltungen im Umkreis von150 km, die zur Übernahme anstehen.

STD-A-1394Raumausstatter/Einzelhandel mit Farben, Tape-ten, Bodenbelägen sucht Nachfolge. Altersbe-dingt abzugeben. Laden 140 qm, Lager/Büro/Nebenräume 140 qm. Lage: Innenstadt/Fuß-gängerzone. Parkplätze direkt am Geschäft. Be-kanntheitsgrad im Umkreis von 50 km sehrhoch. Großer zufriedener Kundenstamm. Fach-personal und Warenbestand kann übernommenwerden. Kauf oder Pacht möglich.

HB-7-2009-HZur Markteinführung unseres pat. Winter-Neu-produktes in Alleinstellung (!) mit einem sehrhohen Konsumtrend in Deutschland suchen wireinen verkaufsstarken Geschäfts- bzw. Vertriebs-partner für die USA mit erfrischendem Engage-ment. Exklusiv-Recht möglich. Erwartet wird dieAbdeckung folgender Bereiche: rascher & effi-zienter Aufbau von Vertriebsstrukturen in denUSA, erfolgreiches Projektmanagement währenddes gesamten Geschäftsprozesses, Akquise bisMarkteinführung, Kundenstruktur für „Sales &Marketing“ (Großkundensegment, Liquor-Stores,

➤ NACHFRAGEN

HB-G-5-2010Garten- und Landschaftsbau: Wir suchen gut ein-geführtes Unternehmen aus dem Bereich des Gar-ten- und Landschaftsbaus als Beteiligung oder zurÜbernahme.

HB-G-6-2010Junger, engagierter und zuverlässiger Kaufmann(studiert, 29 J.) mit Erfahrung in Groß- und Einzel-handelsunternehmen sucht ein gut eingeführtes,mittelständiges Bremer Einzelhandelsunterneh-men mit Entwicklungsmöglichkeiten zwecks Unternehmensnachfolge. Rahmenbedingungen:gesunde Finanzlage, Einarbeitung durch den ausscheidenden Eigentümer und eingespielterMitarbeiterstamm. Erstes Eigenkapital und guteReferenzen sind vorhanden. Seriöse und aussage-fähige Angebote, gerne auch über Dritte (Bank,RA oder Beratung) erbeten.

HB-G-7-2010Branchenunabhängige Unternehmensnachfolgebundesweit gesucht, Mitarbeiter ca. 30-50, Zeit-rahmen ein Jahr, der Verkäufer sollte noch ca. einJahr als Berater mitwirken.

HB-G-8-2010Existenzübernahme einer GmbH in Bremen gesucht, Einzelhandel im Bürobedarf bevorzugt,Umsatzklasse 50.000-250.000 Euro, 6-10 Be-schäftigte, Immobilie gemietet/gepachtet.

HB-G-9-2010Geschäftsführer mit Erfahrung im Familienunter-nehmen und Spezialisierung in der Technik suchteine Position vorzugsweise im mittelständischenUnternehmen. Idealerweise käme ein Unterneh-men in Betracht, welches durch seine Produktionund/oder technischen Abläufe charakterisiert istund darüber seinen Erfolg definiert bzw. seine Nische behauptet. Hierbei haben Familienunter-nehmen aus eigener Erfahrung einen besonderenCharme.

HB-G-10-2010Kauffrau, 51 Jahre, langjährige Erfahrungen inSchifffahrt und Logistik, sucht aktive Beteiligungim Großraum Bremen.

Bitte richten Sie Ihre Zuschriften unter Angabe der Chiffrenummer an: Handelskammer Bremen, Geschäftsbereich II, Jutta Deharde, Petra Ripke-Höpfl, Postfach 105107, 28051 Bremen, oder per E-Mail: [email protected]; [email protected]

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RECYCLINGBÖRSE

➤ ANGEBOTE

HB-A-2430-5, Sperrholz Film/Sieb, Kern Pappel,2 Wahl; Menge/Gewicht: 75m³, Häufigkeit: einmalig; Verpackungsart: Bunde; Transport:nach Absprache; BremerhavenBI-A-2374-4, Papphülsen 1.500 x 34 x 3 mm,neu/gebraucht; Menge/Gewicht: 5.500 Stück;Häufigkeit: einmalig, HerfordBI-A-1702-2, Reste vom Tiefziehen, diverse Stärken, BielefeldBI-A-1701-3, Kupferpulver, chem. Reinheit 99,99 %, BielefeldBI-A-1840-2, PE-Inliner mit Holz und Papierkleb-stoffen verunreinigt. Inliner werden zum ausklei-den von Edelstahl IBC verwendet. Die Holz undPapierkleber sind keine Gefahrstoffe gemäß EU-Zubereitungsrichtlinie 1999/45/EG, BielefeldBI-A-2233-10, Recyclingmaterial RCL I und RCLII, 6.000 Tonnen RCL Material Körnung 0-45mm RCL I, 4.000 Tonnen RCL Material Körnung0-45 mm RCL II, BielefeldBI-A-1787-3, Platinen aus Schwarzblech, Rest-platine 700 x 900 x 1mm/5,06 Kg/Güte: DC06, alle Blechausschnitte sind eben und unver-formt, 7.800 Stück, wöchentlich, HannoverH-A-2252-10, gebrauchte Beton-Bahnschwellenaus Rückbaumaßnahmen der DB. Kein Sonder-abfall. Können wiederverwendet werden, z B. für Zaunbau (Pfähle), Baustraßen, Lagerplatz-befestigung, Küstenschutz, private Gleisanla-gen, z. B. Anschlussgleise etc.; Menge/Gewichtzurzeit ca. 50.000 Stück, 7 Schwellen ca. 280-300 kg, Häufigkeit: laufend, Mindestabnahmeca. 85 Stück = Lkw-Ladung (Sattelkipper), Ver-packungsart lose, Transport nach Absprache,Preis VB, HannoverH-A-1786-3, Platinen aus verzinktem Stahlblech,Restplatinen 750 x 1.050 x 0,85 mm/5,02Kg/ Güte: DC 06 ZE 50/50 B, alle Blechausschnittesind eben und unverformt, Menge/Gewicht7.800 Stück, wöchentlich, HannoverH-A-1792-3, Platinen aus verzinktem Stahlblech,Restplatinen 550 x 650 x 0,6 mm/0,7Kg/ Güte: ST 07 Z, alle Blechausschnitte sind ebenund unverformt, 7.800 Stück, wöchentlich,HannoverH-A-2193-1, Natronlauge, ca 400 l, ca 6 %, gebraucht zum alkalischen Aufschluss von Gerstenstroh, im Container, HannoverH-A-2326-12, Kokosfaser, Kokosläufer, braun, 2 m breit, variable Längen, 5000 m², Rollen, Abholung der Ware erforderlich, HannoverHH-A-07-05, Tischlereiverschnitt und Brikettsaus Holz (A1-A2), regelmäßig, HamburgHH-A-2236-5, Sperrholz; Filmfaced Plywood:Dicke: aus 8 mm bis 30 mm; Size: 1.220 mm x2.440 mm, 1.250 mm x 2.500 mm, 1.500 x2.500 mm & 1.500 x 3.000 mm; Film: Brown,Film, Film und gelbe Film usw.; schwarz; Core:Pappel Kern, Birke Kern, Laubholz Kern,Birke/Pappel Kombi Kern und Pappel Kern mitBirke stellen & sicher usw.; Klebstoff: MR & WBPkleben, Menge/Gewicht unbegrenzt, Häufigkeit:jeder Zeit nach Absprache, keine Mindestabnah-me, Herstellerverpackung, Preis: Angebot, HamburgHH-A-1992-11, gebrauchte Kartons, verschiede-ne Größen, brauchbare stabile, palettenweise,Selbstabholung, Hamburg

HH-A-1905-2, Styroporchips, Verpackung inMüllsäcke, ca. 10 Säcke vorhanden, HamburgOL-A-2000-2, Polypropylen-Monofillgewebe, hergestellt für die Lebensmittelindustrie, speziell für Käsereien; geeignet u. a. zum Filtern, Abdecken, Unterlegen; Menge/Gewicht 37 Rollen à 50 m/Breite 0.54 m, einmalig,Landkreis AmmerlandSTD-A-2131-12, haushaltsübliche Batterien,Baby, Mono, Block, AA & AAA; Menge/Gewichtca. 200 Kilo, einmalig; Verpackungsart undTransport nach Absprache, NiedersachsenSTD-A-2493-8, Altglas, Hohlglas, ca. ein Container, NiedersachsenSTD-A-1656-8, Glassstaub von zerplatzten Glaskugeln (90 bis 110 my), Niedersachsen

➤ NACHFRAGEN

H-N-2144-2, Kunststoffe, Altöl, Altreifen, organische Abfälle aller Art; Menge/Gewichtunbegrenzt, regelmäßig anfallendBI-N-2255-3, gebrauchte Tanks nach DIN oberir-disch liegende Bauform, regelmäßig anfallend,Verpackung und Transport nach AbspracheBI-N-2256-3, Bleibatterien; Bleiakkumulatorenaus Kfz und Stapler, regelmäßig anfallend, keineMindestabnahme, Verpackung im Containeroder lose, Abholung/Anlieferung, Preis: Vergü-tung; NRW, Hessen, NiedersachsenHH-N-01-18, gemischte Gewerbeabfälle aus Papier, Holz, Folie, Styropor, Metall etc., stofflichoder energetisch wieder verwertbare Abfälle,Menge/Gewicht unabhängig, regelmäßig, Abholung, HamburgHH-N-2133-2, thermoplastisches Polyurethan(TPU), alle Farben, sortenrein, Menge/Gewichtca. 95 shore; einmaligHH-N-2207-2, DPE-Folien von 90/10 bis 100,Menge/Gewicht unbegrenzt, regelmäßig anfallend, Verpackung Ballen, Abholung/AnlieferungHH-N-2208-2, Agrafolien, Menge/Gewicht unbegrenzt, regelmäßig anfallend, VerpackungBallen, Abholung/AnlieferungHH-N-2213-2, DSD-PE- (HD) (Fraktions-Nr. 329);Mengenstromnachweis ist verfügbar, Menge/Gewicht unbegrenzt, regelmäßig anfallend, Verpackung Ballen, Abholung/AnlieferungOL-N-1630-5, Holzreste, Altholz, Recyclingholz,Hackschnitzel. Wir suchen Altholz AI: unbe-handeltes Altholz, defekte Platten, Verpackungs-hölzer, Sägewerksreste und All: Spanplatten,Reste aus der Möbelproduktion oder ähnlich, bei Anlieferung in Garrel zahlen wir ggf. eineVergütung, gerne auch größere Mengen, regel-mäßig anfallend, Amlieferung oder Abholung im Container, Transport: nach AbspracheOL-N-2258-12, Paraffin mit Schmelzpunkt bei40 bis 60° C. Darf verschmutzt oder verfärbtsein, Menge/Gewicht bis zu 26 m³; einmalig

Versandhandel, TV-home-shopping, Werbemittel-firmen, Einzelhandel Amazon.com, SkiHut*s, Gastronomie, OnPack-Aktionen in der X-masZeit). Wir bieten eine sehr attraktive Partner-schaft, aber auch entsprechende Provisionen.

HB-1-2010-HInternational tätiges, eingeführtes, kleines Handelsunternehmen sucht zur Erweiterung des Geschäftsfeldes hochwertiger Lebensmitteleinen Kooperationspartner für Akquise und Verkauf. Wir bieten Räumlichkeiten und dieerforderliche Infrastruktur.

HB-2-2010-HGesucht werden Partner im In- und Ausland fürden Vertrieb einer universellen Business-Kommu-nikationssoftware. Die Server basierte Softwarekann für Video-Raum-Konferenzen und für Arbeitsplatz-Video-Web-Konferenzen für bis zu43 Personen sichtbar auf einem Bildschirm,einer Leinwand, einen Beamer genutzt werden.Über die Whiteboardseite können gleichzeitigDokumente präsentiert und bearbeitet werden.In dem Paket ist die Seminarsoftware für bis zuvier Videos mit gleichzeitiger Whiteboardseitefür Power-Point-Präsentationen mit Animationund Chatmöglichkeit für bis zu 200 Teilnehmerenthalten. Die IP-Telefonie steht mit einemWhite-board bis zu 1.000 Usern zur Verfügung.Desktop-Sharing und Application-Sharing sindvorhanden.

HB-3-2010-DBremen Überseestadt, Raum in Bürogemein-schaft (36 qm) inkl. Pkw-Stellplatz, Mitbenut-zung Besucherzimmer, EBK ab sofort zu vermieten!

HB-4-2010-DBremen Überseestadt, Lagerfläche ca. 2.050 qmaufgeteilt in 3 separate Abteilungen (57x12m);auch abteilungsweise abzugeben. Stapelhöheca. 6 m, ebenerdig mit Pausenraum und separa-tem Büro (36 qm) in Bürogemeinschaft inkl.Pkw-Stellplatz, Mitbenutzung Besucherzimmer +EBK ab sofort zu vermieten!

HB-05-2010-DSynergien nutzen! Biete provisionsfrei Raum in Gesundheitsinstitut für Selbstständige, Freiberufler und Neugründer. 100 qm für Kurse,Seminare, physiotherapeutische Praxis, Geräte-zirkel. Behandlungsraum + medizinische Gerätekönnen gemeinschaftlich genutzt werden. Weitere Behandlungsmethoden, Konzepte ausKosmetik, Wellness + Therapie willkommen;gerne auch als Büronachbarn.

KS-914Wir suchen Partnerbetriebe, die die von unsentwickelten Produkte aus Gussmarmor (ca. 25verschiedene Produkte, z. B. Designermöbel,Treppen, wasserdichte Terrassen usw.) in Lizenzherstellen möchten.

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58 | Wirtschaft in Bremen 6.2010

WAGENUNWINNEN

Welches ist das Schönste im ganzen Land?

In Bremen gibt es rund 1.600 Baudenkmäler. So viele verzeichnet die Datenbank des Landesamtes fu r Denkmalpflege, die 2004 eingerichtet wurde.Und es werden laufend mehr, denn die Wertschätzung älterer Immobilien unddas Engagement für historische Bausubstanz wachsen. Um das Bewusstsein für

Denkmäler als Kulturgut und als Standortfaktor zu schärfen, wird es in der Hansestadt künftig einen „Bremer Denkmalpflegepreis“ geben. Er wird in diesem

Jahr zum ersten Mal ausgelobt. „Der Preis zeichnet besonders engagierte Leistungen zur Erhaltung und Pflege von Baudenkmälern in Bremen und

Bremerhaven aus“, sagte Landesdenkmalpfleger Professor Dr. Georg Skalecki. Besonders gelungene Baumaßnahmen sollen in den Fokus des öffentlichen

Interesses gerückt werden.Das Landesamt fu r Denkmalpflege Bremen und die Aufbaugemeinschaft

Bremen haben gemeinsam die Initiative ergriffen und einen entsprechendenWettbewerb ins Leben gerufen. Unterstützt werden sie dabei von vier

Kooperationspartnern, das sind die Architektenkammer Bremen, die Handels-kammer Bremen, die Handwerkskammer Bremen und die IHK Bremerhaven. Mitdabei als Medienpartner sind auch der Weser Kurier und die Nordsee‐Zeitung.

Die Schirmherrschaft hat Bürgermeister Jens Böhrnsen übernommen.Der Wettbewerb richtet sich an private und öffentliche Bauherren, an

Handwerksunternehmen, Architektur‐ und Ingenieurbüros sowie an Vereine undehrenamtlich Tätige. Ausgezeichnet werden können Denkmäler aller Art, sei esnun ein Einzelobjekt oder ein ganzes Ensemble bzw. eine Anlage. Es kann ein

Gartendenkmal oder ein technisches Denkmal sein, das in den vergangenen vierJahren restauriert wurde. Ebenso in Frage kommen bewegliche Denkmäler,

also denkmalgeschützte Schiffe zum Beispiel.Der Bremer Denkmalpflegepreis wird in drei Kategorien verliehen.

Geehrt werden zum einen an der Bauausführung beteiligte Handwerker, Archi-tekten oder Ingenieure und zum zweiten die Bauherren. Ein dritter Preis soll dasehrenamliche Engagement würdigen, sei es von Einzelpersonen, Vereinen oder

Einrichtungen. Die Preise bestehen aus einer Urkunde und einer Plakette, die amDenkmal angebracht werden kann; die Preisgelder belaufen sich auf insgesamt

3.000 Euro. Die beteiligten Medien werden zudem noch einen mit 2.500 Euro dotierten Sonderpreis vergeben.

Einsendeschluss ist der 1. September. Eine Jury mit Vertretern der Initiatorenund Kooperations‐ bzw. Medienpartner sowie dem Senatsbaudirektor Franz‐JosefHöing und – als auswärtigen Experten – Professor Dr. Udo Mainzer vom rheini-schen Amt für Denkmalpflege wird die Beiträge bewerten und in Augenscheinnehmen. Die Preisverleihung findet am 17. November im Bremer Rathaus statt.

InformationLandesamt für Denkmalpflege,

Telefon 0421 361‐2502, [email protected],www.denkmalpflege.bremen.de.

Ein Formblatt für die Bewerbung steht dort zum Download bereit.

In Bremen wurden bereits 2004 ein Gartenpavillon, eineSonnenuhr und eine Orangeriemit dem Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflegeausgezeichnet.


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