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Wirkung von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex auf die ... · 7 von O2 – durch die...

Date post: 31-Aug-2019
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1 Aus der Medizinischen Klinik I Marienhospital Herne - Universitätsklinik - Der Ruhr-Universität-Bochum Kommissarischer Direktor: Prof. Dr. R. Voigtmann ____________________________________________________________________ Wirkung von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex auf die Produktion von reaktiven Sauerstoffradikalen bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Anna Matuszczyk aus Ruda/Kattowitz 2001
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1

Aus der

Medizinischen Klinik I

Marienhospital Herne

- Universitätsklinik -

Der Ruhr-Universität-Bochum

Kommissarischer Direktor: Prof. Dr. R. Voigtmann

____________________________________________________________________

Wirkung von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex auf die

Produktion von

reaktiven Sauerstoffradikalen bei Patienten mit terminaler

Niereninsuffizienz

Inaugural-Dissertation

zur

Erlangung des Doktorgrades der Medizin

einer

Hohen Medizinischen Fakultät

der Ruhr-Universität Bochum

vorgelegt von

Anna Matuszczyk

aus Ruda/Kattowitz

2001

2

Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr

Referent: Prof. Dr. med. M. Tepel

Koreferent: Prof. Dr. med. Wolf – H. Schmiegel

Tag der mündlichen Prüfung:

12.11.2002

3

Meiner lieben Familie gewidmet

4

INHALT

Seite 1. Einleitung 6

2. Problemstellung 12

3. Materialien 13

3.1 Materialien und Reagenzien 13

3.2 Geräte 14

3.3 Lösungen 14

4. Methoden 15

4.1 Patientencharakterisierung 15

4.2 Prinzip der Fluoreszenz-Spektrophotometrie 18

4.3 Präparation von mononukleären Leukozyten 18

4.4 Messung von mononukleären Leukozyten 19

4.5 Messung von Oxidantien und Antioxidantien 19

4.6 Messung von Vanadate, Disulfiram, DOG und

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex 21

4.7 Messung mit FeCl3, FeCl2 und Trolox 21

4.8 Versuche mit dem Eisenindikator phen green 22

4.9 Kontrollversuche in Abwesenheit von

mononukleären Leukozyten 23

4.10 Statistik 24

5. Ergebnisse 25

5.1 Wirkung von Oxidantien und Antioxidantien 25

5.2 Wirkung von Vanadate, Disulfiram, DOG und

Eisen-III-natrium-gluconat-komplex 35

5.3 Wirkung von FeCl3, FeCl2 und Trolox 38

5.4 Versuche mit dem Eisenindikator phen green 41

5.5 Kontrollversuche in Abwesenheit von

mononukleären Leukozyten 45

6. Diskussion 47

7. Zusammenfassung 52

8. Literaturverzeichnis 56

9. Danksagungen 69

10. Lebenslauf 74

5

ABKÜRZUNGEN

Ferrlecit = Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex

SOD = Superoxiddismutase

Ebselen = 2-Phenyl-1,2-benzisoselenazol-3(2H)-one

NaN3 = Natriumazid

PMA = Phorbol-12-myristat-13-acetat

FeCl3 = Dreiwertiges Eisenchlorid

FeCl2 = Zweiwertiges Eisenchlorid

EXP- 3174 = Losartan

DOG = 1,2 Dioctanoyl-sn-glycerol

Trolox = 6-Hydroxy-2,5,7,8-tetramethylchroman-2-carboxylsäure

DCFDA = 2`,7`-Dichlorofluoreszindiacetat

DCF = 2`,7- Dichlorofluoreszin

NAD+ = Nicotinamidadenindinucleotid ( oxidierte Form )

NADH = Nicotinamidadenindinucleotid ( reduzierte Form )

NADP+ = Nicotinamidadenindinucleotidphosphat

( oxidierte Form )

NADPH = Nicotinadenindinucleotidphosphat ( reduzierte Form )

EPO = Erythropoetin

HBSS = „Hank´s balanced salt solution“

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1. EINLEITUNG

Das Überleben aerober Zellsysteme wird durch die Reduktion des molekularen

Sauerstoffs zu Wasser während der Atmungskette in den Mitochondrien gesichert.

Molekularer Sauerstoff, O2, kann jedoch die Bildung von Sauerstoffradikalen mit

einem hohen toxischen Potential verursachen.

Zu ihnen gehören unter anderem der Singulett-Sauerstoff, das Superoxid-Radikal-

Anion, das Superoxidradikal, das Hydroxyl-Radikal und Wasserstoffperoxid.

Während der Singulett-Sauerstoff, ?gO2, sich in einem besonderen elektronischen

Anregungszustand befindet, der z.B auch bei Einwirkung von hochenergetischen

Strahlen auf O2 entsteht, stellt das Superoxid-Radikal-Anion, O2–, eine Verbindung

mit einem ungepaarten Valenzelektron dar. Es entsteht formal aus O2 durch die

Aufnahme eines einzelnen Elektrons (univalente Reduktion). Bei saurem pH

assoziert das Superoxid-Radikal-Anion mit einem Proton zum ebenfalls

radikalischen Superoxid. Die Peroxide repräsentieren die nächste Reduktionsstufe

des Sauerstoffs. Obwohl Peroxide keine ungepaarten Valenzelektronen besitzen, sind

sie immer noch erheblich reaktionsfreudig.

Wasserstoffperoxid, H2O2, kann direkt als Nebenprodukt enzymatischer Reaktionen

z.B. der Monoaminoxidase und der Uratoxidase oder indirekt durch Dismutation von

O2– nach folgender Gleichung entstehen:

2 .O2– + 2H+ —› O2 + H2O2

Diese spontane Dismutation läuft bei saurem pH beschleunigt ab.

Ein weiteres Spektrum unterschiedlichster Hydroperoxide kann durch Autooxidation

der ungesättigten Fettsäuren in Membranlipiden entstehen. Solche

Autooxidationsvorgänge finden bei jeglicher Belastung des Organismus mit

Oxidantien, insbesondere mit oxidierenden Radikalen statt. Verschiedene organische

Hydroperoxide werden aber auch in spezifischen enzymatischen Reaktionen

synthetisiert wie z.B die Primärprodukte der Cyclooxygenase- und Lipooxygenase-

Reaktion, PGG2 bzw. 5-HPETE und 15-HPETE.

Das Superoxid-Radikal-Anion entsteht als Nebenprodukt der mitochondrialen

Atmung, als Nebenprodukt von Mikrosomen und wird von zahlreichen Flavin-

abhängigen Dehydrogenasen gebildet. Pathophysiologisch relevant ist die Bildung

7

von O2– durch die Xanthinoxidase, die im Gewebe überwiegend als

Xanthindehydrogenase vorliegt, in postischämischem Gewebe.

Xanthindehydrogenase wird unter Ischämiebedingungen durch eine Ca++-abhängige

Protease in Xanthinoxidase überführt. Gleichzeitig kumuliert durch ATP-

Deamidierung das Substrat der Xanthinoxidase, Hypoxanthin. Bei Wiederangebot

von Sauerstoff produziert die zur Xanthinoxidase entartete Xanthindehydrogenase

das Superoxid-Radikal-Anion (Lacy et al., 1998).

Dies wird als wesentliche Noxe bei der postischämischen Gewebsschädigung

betrachtet. Allerdings ist der Xanthindehydrogenasegehalt im Gewebe organ- und

speziesabhängig.

Im Rahmen von Entzündungsphänomenen spielen Phagozyten als Quelle von O2– die

entscheidende Rolle.

In Monozyten, Makrophagen und polymorphkernigen Leukozyten wird O²–durch

eine membranständige NADPH-Oxidase gebildet und ins extrazelluläre Milieu

abgegeben.

NADPH + H+ + 2O2 NADPH-Oxidase › NADP+ + 2.O2– + 2H+

Dabei hat sich der Tumorpromotor Phorbolmyristatacetat, PMA, als ein potenter

Stimulator der phagozytären O2– - Bildung erwiesen (Baum et al., 1998).

Die O2– - Bildung durch Phagozyten ist normalerweise gering, steigt aber bei

Aktivierung, z.B. während der Phagozytose um mehr als das Zehnfache an

(„oxidative burst“). Nicht nur opsonierte Bakterien, sondern eine Vielzahl von nicht-

infektiösen Fremdkörpern und endogenen oder exogenen Substanzen können in

Phagozyten die O2– - Bildung anregen wie z.B der Komplementfaktor C5a,

Leukotrien B4 und bakterielle leukotaktische Peptide.

Daraus resultiert eine lebenswichtige Rolle der Sauerstoffradikale, nämlich die der

Infektabwehr.

Allerdings ist ihre Überproduktion generell toxisch und übersteigt die Kapazität der

zellulären antioxidativen Abwehrmechanismen, die aerobe Zellsysteme als Schutz

gegen die reaktiven Sauerstoffradikale entwickelt haben.

Zur Inaktivierung reaktiver Sauerstoffspezies stehen dem Organismus u.a.

Superoxid-Dismutasen

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2.O2– + 2H+ SOD › H2O2 + O2

und Katalasen

2H2O2 Katalase › O2 + 2H2O

zur Verfügung.

Weiterhin unterdrücken Tryptophan und Ascorbinsäure die Hydroxylradikal-

bildung, während Histidin die Bildung von Singulett-Sauerstoff vermindert.

Weitere Scavenger, die u.a. auch in dieser Studie Verwendung finden, sind Ebselen,

2-Phenyl-1,2-benzisoelenazol-3(2H)-one, Trolox, 6-Hydroxy-2,5,7,8-tetramethyl-

chroman-2-carboxylsäure, Carotinoide, Katecholamine, einige Antiproteasen und

einige Metalle, wie Mangan, Zink und Acetylcystein (Knudsen et al., 1996).

Sauerstoffradikale können bei Überproduktion und bei Überschreitung der zellulären

antioxidativen Abwehrmechanismen Lipide, Proteine, Enzyme, Polysaccharide und

Nukleinsäuren schädigen. Bekanntermaßen schädigen sie Zellmembranen durch die

Peroxidation von ungesättigten Fettsäuren (Halliwell B, 1987).

Desweiteren spielen Sauerstoffradikale eine Rolle bei vielen Erkrankungen, wie z.B.

dem Diabetes mellitus, chronisch inflammatorischen Erkrankungen, dem

Alterungsprozeß, neurologischen Erkrankungen, genetischen Mutationen, der

Atherosklerose, der rheumatoiden Arthritis, neoplastischen Transformationen, der

retrolentalen Fibroplasie bei Neugeborenen und bei der Entstehung des „adult

respiratory distress syndrome“, ARDS (Canavese et al., 1997).

Nicht zuletzt wird Sauerstoffradikalen eine Rolle bei toxischen Nephropathien,

akutem Nierenversagen und der Progression einer Niereninsuffizienz zugeschrieben

(Yoshioka et al., 1990).

Dialysepatienten leiden ebenfalls an einer erhöhten Produktion von reaktiven

Sauerstoffradikalen (Fiorillo et al., 1998).

In den ersten Minuten der Dialyse werden komplementgesteuert polymorphe

mononukleäre Leukozyten an bestimmten Dialysemembranen aktiviert, die zu einer

erhöhten Produktion von reaktiven Sauerstoffradikalen führen (Luciak et al., 1991,

Schettler et al., 1998).

Durch die Aktivierung von neutrophilen, eosinophilen Granulozyten, Monozyten und

Makrophagen kommt es zu einem „respiratory burst“.

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Damit sind Dialysepatienten u.a. dem erhöhten Risiko ARDS-ähnlicher Symptome

ausgesetzt (Hultqvist et al., 1997).

Dialysepatienten leiden durch häufige Blutentnahmen, Punktionen und durch

Retention von Blut im Dialysator unter einem ständigen Blutverlust. So werden bei

jeder Dialyse 15 bis 25ml Blut im Dialysator retiniert (Faich und Strobos, 1999). In

der Vergangenheit wurde die renale Anämie noch durch häufige Bluttransfusionen

behandelt. Durch die häufigen Bluttransfusionen waren die Patienten einem erhöhten

Übertragungsrisiko von Infektionen und einem erhöhten Risiko von Blutgruppen-

inkompatibilitäten ausgesetzt. Heute ist an deren Stelle vorwiegend der Einsatz von

rekombinantem, humanem Erythropoetin getreten. Mit dem Einsatz von EPO und

einem jährlichen Verlust von 6 bis 8g Eisen bei Dialysepatienten ist somit der Bedarf

an Eisen gestiegen (Faich und Strobos, 1999). Erythropoetin stimuliert die Erythro-

poese und damit wird Eisen vermehrt vom Knochenmark aufgenommen, da es für

die Hämoglobinsynthese benötigt wird. Eine orale Eisentherapie hat sich dabei als

uneffektiv erwiesen. So erfolgt die Eisensubstitution bei Dialysepatienten durch die

intravenöse Gabe einer Ampulle Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex (Ferrlecit) zu

5 ml oder zu 3,2ml.

Eine Ampulle zu 5ml enthält 62,5mg Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex und 45mg

Benzylalkohol, während eine Ampulle zu 3,2ml 28,8mg Benzylalkohol und 40mg

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex enthält.

Dialysepatienten erhalten 3,2ml bzw. 5ml Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex je

nach Höhe des Eisendefizits langsam intravenös injiziert oder mit 100ml bis 250ml

physiologischer Kochsalzlösung verdünnt über 20 bis 30 Minuten intravenös

infundiert.

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex, das ein Molekulargewicht von 350.000 Dalton

aufweist, hat sich bei der Behandlung von Dialysepatienten in Bezug auf die

Normalisierung des Hämoglobins, des Hämatokrits, der Eisensättigung und des

Serumferritins als sehr wirksam erwiesen (Nissen et al., Matzke et al., 1999).

Ferner wird von den gleichnamigen Autoren eine viel niedrigere Allergie-und

Nebenwirkungsrate von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex im Vergleich zu

Eisendextran beschrieben.

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Manche Autoren weisen auf ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko und eine erhöhte

Infektionsrate in Zusammenhang mit einer intravenösen Eisentherapie hin (Burns

und Pomposelli, 1999).

Diese Befürchtungen sind laut anderen Studien (Eschbach und Adamson,1999) nicht

nachhaltbar.

Der Eisenbestand eines gesunden Erwachsenen beträgt 3-5g. Von dieser insgesamt

im Körper vorhandenen Eisenmenge ist die Hauptmenge (3/4) in Hämoglobin

gebunden. Eisen ist ein essentieller Bestandteil des Organismus und ist im

Hämoglobin beim Sauerstofftransport, in den Cytochromen beim

Elektronentransport der Atmungskette und in Enzymen bei Oxidations-und

Reduktionsvorgängen beteiligt. Im Blut liegt Eisen nur an Transferrin gebunden vor

(70-180mg/100ml Plasma), das durch die Bindung des dreiwertigen Eisens an Apo-

Transferrin entsteht.

Nach Bindung an spezifischen Membranrezeptoren wird Transferrin zusammen mit

diesen durch Endozytose in die Zelle aufgenommen.

Die Speicherform des Eisens stellt das Ferritin dar, das aus dreiwertigem Eisen

besteht. Ferritin besteht aus einer Proteinschale (Apoferritin) und einem Kern aus

Ferrihydroxyd-Phosphat-Micellen. Ferritin speichert Eisen in biologischer Form und

schützt die Zellen vor der toxischen Wirkung ionisierten Eisens. Das Eisen kann nur

über die Spaltung des Ferritins in Apoferritin und Eisen wieder verwertet werden.

Das Ferritin-gebundene Eisen muß vor seiner Freisetzung wieder zu zweiwertigem

Eisen reduziert werden.

Freies Eisen, das in der zwei-oder dreiwertigen Form vorkommt, ist zwar für viele

biochemische Prozesse lebenswichtig, gilt aber als Katalysator der Fenton (1) - und

der Haber-Weiss-Reaktion (2,3) und wird damit für die Bildung von

Hydroxylradikalen verantwortlich gemacht (Baliga et al., 1997).

1) Fe²+ + H2O2 —› Fe³+ + OH· + OH–

2) Fe³+ + O2– —› Fe²+ + O2

3) Fe²+ + H2O2 —› Fe³+ + OH· + OH–

Auch wird Eisen eine Rolle bei der Progression eines chronischen Nierenversagens,

das mit einer erhöhten Sauerstoffradikalbildung einhergeht, zugeschrieben (Alfrey,

1994).

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Allerdings wurde die Wirkung von Eisen, insbesondere von Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex, auf die Sauerstoffradikalbildung bei Dialysepatienten bisher

nicht gemessen.

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2. PROBLEMSTELLUNG

Die Gabe von intravenösem Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex bei Patienten mit

terminaler Niereninsuffizienz, die eine Dialysetherapie erhalten, ist notwendig, um

den erhöhten Eisenbedarf bei gleichzeitiger Gabe von rekombinantem, humanem

Erythropoetin zu decken (Bailie et al., 2000).

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex enthält dreiwertiges Eisen, das als Katalysator

bei der Bildung von Hydroxylradikalen, nach der Haber-Weiss-Reaktion gilt

(Baliga et al., 1997). Mehrfach wurde in Studien zuvor die gesteigerte Bildung von

Sauerstoffradikalen („Oxidative stress“) bei komplexen Prozessen des akuten oder

chronischen Nierenversagens sowie durch die Dialyse selbst beschrieben (Canavese

et al., 1987).

Die Sauerstoffradikalbildung von mononukleären Leukozyten aus dem Blut von

Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz läßt sich mit Hilfe eines

Fluoreszenzspektrophotometers messen.

Für die vorliegende Arbeit zur Untersuchung der Wirkung von Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex auf die Sauerstoffradikalbildung von Dialysepatienten ergeben

sich dabei folgende Punkte:

1. Messung der Sauerstoffradikalbildung in vitro bei Dialysepatienten durch Zugabe

von Oxidantien, Antioxidantien und Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex

2. Wiederholung dieser Messung bei denselben Patienten nach Gabe von Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex in einem Abstand von zwei Wochen

3. Erstellung einer Dosiswirkungskurve für Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex

bei Dialysepatienten und als Vergleich bei gesunden Probanden

4. Vergleich der Wirkung von Fe²+ und Fe³+ auf die Sauerstoffradikalbildung

5. Klärung des Mechanismus bezüglich der Wirkung von Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex

13

3. MATERIALIEN

3.1 MATERIALIEN UND REAGENZIEN

Von der Firma Rhône-Poulenc Rorer:

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex (Ferrlecit)

Von der Firma Sigma Chemical Co. (St. Louis):

Superoxiddismutase (SOD), Katalase, 2-Phenyl-1,2-benzisoselenazol-3(2H)-one;

PZ51 (Ebselen), Tyrphostin A51, Captopril, Nigericin, dreiwertiges Eisenchlorid

(FeCl3), zweiwertiges Eisenchlorid (FeCl2), Digitonin, Pluronic F-127, Histopaque-

1077

Von der Firma Merck (Darmstadt):

Natriumazid ( NaN3 ), EXP 3174 (Losartan)

Von der Firma Calbiochem (La Jolla, CA):

Phorbol-12-myristat-13-acetat (PMA), 2´,7´-Dichlorofluoreszindiacetat (DCFA),

Vanadate, Disulfiram, 1,2 Dioctanoyl-sn-glycerol (DOG), 6-Hydroxy-2,5,7,8-

tetramethylchroman-2-carboxylsäure (Trolox), Phen green

Präzisions-Küvetten aus Quarzglas Suprasil von Hellma;

Zentrifugenröhrchen von neoLab Migge Laborbedarf-Vertriebs GmbH, Heidelberg;

Transferpipetten von Sarstedt, Nürnbrecht;

Reaktionsgefäße und Serologische Pipetten, 10 ml, von Carl Roth GmbH und co.,

Karlsruhe;

Microliterspritzen von Hamilton, Schweiz;

Zentrifugenbehälter, 50 ml, San Rafael, USA

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3.2 GERÄTE

Zentrifuge, Laborfuge II, Heraeus Christ (1000-6000 U/min), Osterode/Harz,

Deutschland;

Fluoreszenzspektrophotometer, Modell F-2000 von Hitachi, Tokyo, Japan

pH-Meter, Wissenschaftliche Werkstätten, Weilheim, Deutschland

3.3 LÖSUNGEN

„Hank's balanced salt solution“ (HBSS)

136,00 mM NaCl2 17,94 g/l

5,40 mM KCl 0,40 g/l

0,44 mM KH2PO4 0,06 g/l

0,34 mM Na2HPO4 × 2 H20 0,06 g/l

5,60 mM D-Glucose 1,00 g/l

1,00 mM CaCl2 0,147 g/l

1,00 mM MgCl2 0,203 g/l

10,00 mM HEPES 2,383 g/l

ad 1000 ml Aqua dest.

Die Einstellung erfolgte mit 1 M Natronlauge auf pH 7,4.

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4. METHODEN

4.1 PATIENTENCHARAKTERISIERUNG

Zur Messung von reaktiven Sauerstoffradikalen in mononukleären Leukozyten

dienten neunzehn Probanden als Spender von mononukleären Leukozyten.

Bei sechzehn der Probanden handelte es sich um Dialysepatienten mit terminaler

Niereninsuffizienz, die eine reguläre Dialysebehandlung erhielten.

Die Blutentnahme erfolgte aus dem arteriellen Schenkel des Dialysekreislaufs in eine

20ml umfassende Einmalspritze. Zur Gerinnungshemmung wurde Heparin zugesetzt.

Neben Eisen-III-gluconat erhielten die Dialysepatienten 3*2000 IE Erythropoetin.

Neun Dialysepatienten wurde zweimal 20ml Blut vor und nach Gabe von Eisen-III-

gluconat in Abständen von zwei Wochen vor der Dialyse entnommen.

Bei den restlichen sieben Dialysepatienten erfolgte die Blutentnahme einmalig.

Die Patienten, davon neun weiblich und sieben männlich, waren zwischen fünfzig

und neunzig Jahre alt (Mittelwert mit Standardabweichung: 65,44±4,7).

Die Ursachen der terminalen Niereninsuffizienz waren eine diabetische

Nephropathie bei sechs Patienten, eine Nephrosklerose bei vier Patienten, eine

interstitielle Nephritis bei drei und eine Glomerulonephritis bei zwei Patienten.

Bei vier Patienten konnte die Ursache der terminalen Niereninsuffizienz nicht eruiert

werden.

Zwölf der Dialysepatienten wiesen eine koronare Herzkrankheit (KHK), zwei eine

obstruktive Lungenkrankheit und sechs eine periphere arterielle Verschlußkrankheit

(pAVK) auf.

Drei Spender von mononukleären Leukozyten waren gesunde Kontrollpersonen, bei

denen keine Erkrankung bekannt war. Sie waren zwischen zwanzig und vierzig Jahre

alt (Mittelwert und Standardabweichung: 28,34±5,93).

Die klinische und biochemische Charakterisierung der Patienten ist in der Tabelle 1

aufgeführt.

16

Tabelle 1: Klinische und biochemische Charakterisierung der Patienten mit

terminaler Niereninsuffizienz und Dialysetherapie (n=16),

(Mittelwerte ± Standardabweichung).

Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und Dialysetherapie

Alter (Jahre) 65,44 ± 10,95

Größe (cm) 168 ± 7

Gewicht vor Dialyse (kg) 66,27 ± 18,62

Gewicht nach Dialyse (kg) 62,27 ± 16,53

Natrium (mmol/l) 137,82 ± 4,38

Kalium (mmol/l) 5,06 ± 0,90

Calcium (mmol/l) 1,99 ± 0,50

Leukozyten (/nl) 9,04 ± 3,15

Puls vor Dialyse (/min) 77,64 ± 8,06

Puls nach Dialyse (/min) 81,27 ± 8,81

Puls vor/nach (/min) 79,45 ± 7,27

systolischer Blutdruck vor Dialyse (mmHg) 141,6 21,61

diastolischer Blutdruck vor Dialyse (mmHg) 72,73 ± 12,5

sysol./diastol. Blutdruck vor Dialyse (mmHg) 107,16 ± 13,66

systolischer Blutdruck nach Dialyse (mmHg) 132,73 ± 21,14

diastolischer Blutdruck nach Dialyse (mmHg) 70 ± 9,41

systol./diastol.Blutdruck nach Dialyse (mmHg) 101,36 ± 13,48

systolischer Blutdruck vor-nach Dialyse (mmHg) 8,41 ± 29,67

diastolischer Blutdruck vor-nach Dialyse (mmHg) 2,61 ± 15,17

Erythrozyten (/pl) 3,09 ± 0,41

Hämoglobin (g/dl) 9,77 ± 1,58

Hämatokrit (%) 29,84 ± 3,75

MCV (fl) 94,04 ± 6,45

MCH (pg) 31,31 ± 2,81

MCHC (g/dl) 33,25 ± 0,93

Thrombozyten (/nl) 181,78 ± 170,66

Gesamteiweiß (g/dl) 6,03 ± 0,73

LDH (U/l) 175,73 ± 55,91

CK (U/l) 26,33 ± 20,98

17

Kalium (mmol/l) 5,15 ± 0,84

Calcium (mmol/l) 1,97 ± 0,52

Phosphate (mg/dl) 4,82 ± 2,24

Chlorid (mmol/l) 103 ± 0

Glucose (mg/dl) 141,8 ± 17,61

Ultrafiltrationsrate (ml) 1273,57 ± 1340,47

Kreatinin (mg/dl) 6,24 ± 2,34

Harnstoff (mg/dl) 134,63 ± 53,32

Harnsäure (mg/dl) 4,9 ± 1,81

?GT (U/l) 37,29 ± 30,16

GPT (U/l) 13,7 ± 5,05

GOT(U/l) 13,45 ± 3,87

Cholesterin (mg/dl) 186,56 ± 44,45

Triglyceride (mg/dl) 311,5 ± 245,38

Dialysedauer (/h) 4,08 ± 0,74

Leitwert (ms/cm) 14,13 ± 0,2

18

4.2 PRINZIP DER FLUORESZENZ-SPEKTROPHOTOMETRIE

Die Fluoreszenzmessung besteht darin, spezifische Farbstoffmoleküle in einen

angeregten Zustand zu überführen. Die Anregung erfolgt durch Energiezufuhr mit

Hilfe einer Xenon-Lampe. Die Elektronen der Farbstoffmoleküle werden auf

energiereichere Bahnen angehoben. Während die Moleküle aus dem angeregten

Zustand in den Grundzustand zurückkehren, wird die freiwerdende Energie in Form

von elektromagnetischen Lichtquanten definierter Wellenlängen emittiert.

Dies bezeichnet man als Fluoreszenz (Haeckel & Schumann). Die Xenon-Lampe

setzt eine Primärstrahlung (Exzitationsstrahlung) aus, die durch einen Filter (Ex-

zitationsfilter) verändert wird. Dieser Filter läßt nur eine bestimmte Wellenlänge

hindurch. Trifft die Exzitationsstrahlung auf die Lymphozytenprobe, werden die

Moleküle in einen höheren Energiezustand versetzt, fallen wieder in den

Grundzustand zurück und setzen dabei Strahlung frei. Bevor diese Strahlung auf

einen Detektor trifft, der diese in eine Meßzahl umwandelt, passiert sie einen

Emissionsfilter, der nur eine bestimmte Strahlung durchläßt.

Die Intensität der mit Hilfe des Fluoreszenz-Spektrophotometers gemessenen

Fluoreszenz ist dabei von der Anzahl der in einer Probe sich befindlichen Moleküle

abhängig.

4.3 PRÄPARATION VON MONONUKLEÄREN LEUKOZYTEN

Die mononukleären Leukozyten wurden aus heparinisierten Blutröhrchen in

folgender Art und Weise gewonnen (Nelson et al.,1999):

Zuerst wurden die Blutröhrchen mit 150 * g für 15 Minuten zur Trennung des

Blutplasmas zentrifugiert, das Plasma wurde verworfen und der 5ml enthaltende

Zellbestand mit „Hank´s balanced salt solution“, HBSS, 1:1 verdünnt. Dieser

Zellbestand wurde nun in jeweils 3ml enthaltende Histopaque-Röhrchen pipettiert

und mit

230 * g für 15 Minuten zentrifugiert. Die mittlere Phase der mononukleären

Leukozyten wurde sorgfältig aspiriert, mit HBSS auf 10ml aufgefüllt und mit 230 * g

für 5 Minuten erneut zentrifugiert.

19

Der Überstand wurde verworfen und der Rest mit 3ml HBSS, und 50µl des

Farbstoffes Dichlorofluoreszindiacetat, DCFDA, für 10 Minuten in abge-

dunkelter Umgebung inkubiert.

Nach erneuter Zentrifugation mit 230 * g für 5 Minuten wurden die mononukleären

Leukozyten mit 10ml HBSS verdünnt. Davon wurden 1000µl in 10 Küvetten

meßfertig gefüllt.

4.4 MESSUNG VON MONONUKLEÄREN LEUKOZYTEN

Dichlorofluoreszindiacetat, DCFDA, ist eine apolare Verbindung, die leicht in Zellen

diffundiert, wo es in die nicht fluoreszierende polare Form DCFH hydrolisiert wird.

Damit bleibt es als letztere Form in den Zellen gefangen. In Anwesenheit von

Sauerstoffradikalen, ROS, wird DCFH in die stark fluoreszierende Form 2',7'-

dichlorofluoreszin (DCF) oxidiert (Nelson et al., 1999).

Die Fluoreszenz von DCF wird durch Radikale wie das Superoxidanion, das

Hydroxyl-Ion, Hydrogenperoxid und durch den Singulett-Sauerstoff gesteigert

(Watanbe, 1998). Die Höhe der Fluoreszenz von DCF, die die Konzentration von

vorhandenen Sauerstoffradikalen wiederspiegelt (Le Bel et al., 1992), wurde

spektrophotometrisch bei einer Wellenlänge von 534nm und 488nm mit dem

Spektrophotometer F-2000 Hitachi, Tokyo, Japan, gemessen.

Da die Fluoreszenz nur eine Minute lang in bestimmten Zeitintervallen von 0, 30 und

60 Minuten gemessen wurde, konnten die Effekte der Photooxidation von DCFH

minimiert werden (Nelson et al., 1999).

PMA, Phorbol-12-myristat-13-acetat, ein Aktivator der Proteinkinase C (Rehan et

al., 1985), wurde in einer Konzentration von 100nmol/L benutzt, um die sich in

Küvetten befindlichen mononukleären Leukozyten zu aktivieren.

4.5 MESSUNG MIT OXIDANTIEN UND ANTIOXIDANTIEN

Die Messung von Sauerstoffradikalen nach 0, 30 und 60 Minuten erfolgte in der

Anwesenheit von Superoxiddismutase (40µg/mL), einem Metallprotein, das

20

Superoxid-Radikale in H2O2 umwandelt (McCord, 1986), Catalase (5µg/mL), einem

Hämprotein (Escobar et al., 1996), das H2O2 zu H2O und O2 umbaut, Ebselen, 2-

Phenyl-1,2-benzisoselenazol-3(2H)-one (10 µmol/L), einem Peroxy-nitritfänger

(Husain et al., 1997), NaN3, Natriumazid (1mmol/L), einem Singulettsauer-

stofffänger, Tyrphostin A51 (10µmol/L), einem Tyrosinkinase-inhibitor (Novo-

grodsky et al., 1998), Captopril (100µmol/L), einem Hemmer des Angiotensin-

Converting-Enzyms (Aruoma et al., 1991), EXP 3174, einem aktiven Metaboliten

des Losartan (100µg/µL), einem Angiotensin-II-RezeptorAntagonisten (Tamaki et

al., 1993) und Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex (31,25µg/mL).

Bei jeder Messung wurde die Fluoreszenz von mononukleären Leukozyten ohne die

Anwesenheit von PMA, Phorbol-12-myristat-13-acetat, als Kontrollwert gemessen.

Zur Erstellung einer Dosiswirkungskurve für Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex

wurde die Fluoreszenz des Farbstoffes Dichlorofluoreszindiazetat, dessen Höhe den

Gehalt an Sauerstoffradikalen anzeigt (Le Bel et al., 1992), ebenfalls nach 0, 30 und

60 Minuten, in Anwesenheit von PMA allein und in Anwesenheit von Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex bestimmt. Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex wurde

dabei unterschiedlich dosiert. Es wurden jeweils 1µl, 5µl, 10µl, 20µl, 50µl und 100µl

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex in sechs Küvetten zusammen mit dem

Stimulator PMA (10µl) pipettiert.

Aus den Meßzahlen von PMA allein und PMA zusammen mit Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex in sechsmal unterschiedlicher Dosierung ergab sich nun eine

Dosiswirkungskurve.

Diese wurde mit Hilfe von gewonnenen mononukleären Leukozyten von drei

Dialysepatienten und zum Vergleich mit Hilfe von mononukleären Leukozyten von

drei gesunden Probanden erstellt.

Desweiteren erfolgte die Erstellung einer Zeitverlaufskurve über 30 Minuten bei

488/534nm getrennt für PMA und für PMA zusammen mit 50µl Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex.

Bei diesem Versuch wurden präparierte mononukleäre Leukozyten von

Dialysepatienten verwendet.

21

4.6 MESSUNG MIT VANADATE, DISULFIRAM, DOG UND EISEN-III-

NATRIUM-GLUCONAT-KOMPLEX

Die Messung der Fluoreszenz erfolgte mit 10µl PMA allein, 10µl PMA und 50µl

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex, 10µl PMA, 50µl Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex und 10µl Vanadate, 10µl PMA und 10µl Vanadate, 10µl PMA, 50µl Eisen-

III-natrium-gluconat-Komplex und 20µl Disulfiram, 10µl DOG, 1,2-Dioctanoyl-sn-

glycerol, allein und 10µl DOG mit 50µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex.

Vanadate ist ein Hemmer von ATPasen, Phosphotransferasen- und kinasen

(Monteiro et al., 1991). Ferner stimuliert es die NADP-Oxidase und begünstigt damit

die Sauerstoffradikalbildung (Carmichael A, 1995).

DOG ist ein Aktivator der Proteinkinase C und ist der Wirkung des Tumorpromotors

PMA, der Proteinkinase C, sehr ähnlich (Baum et al., 1998).

Disulfiram stellt einen Inhibitor der Alkohol-und Aldehyddehydrogenase I +II und

einen Inhibitor der Caspase-1 und Caspase-3 dar.

Disulfiram senkt die Sauerstoffradikalbildung (Koksoy et al., 1997).

4.7 MESSUNG MIT FeCl3, FeCl2 UND TROLOX

Zur Mechanismusaufklärung wurden präparierten mononukleären Leukozyten aus

Patientenblut, bei denen eine Dialysetherapie erfolgte, 10µl PMA allein, 10µl PMA

mit 50µl FeCl3, 10µl PMA mit 50µl FeCl2 und 10µl PMA mit 10µl Trolox zugesetzt.

Anschließend wurde auch hier die Fluoreszenz und damit die Sauerstoffradikal-

bildung gemessen.

Trolox, 6-Hydroxy-2,5,7,8-tetramethylchroman-2-carboxylsäure ist ein wasser-

lösliches Vitamin E-Derivat mit sehr potenten antioxidativen Eigenschaften

(Evstigneva et al., 1998).

FeCl3 und FeCl2 enthalten zwei-und dreiwertiges Eisen und gelten als Katalysatoren

der Fenton/Haber-Weiss-Reaktion, damit der Sauerstoffradikalbildung und daher als

potentiell schädlich (Baliga et al., 1997).

22

4.8 VERSUCHE MIT DEM EISENINDIKATOR PHEN GREEN

Phen green ist in der Lage zweiwertiges Eisen, FeCl2, zu binden und damit die

Anwesenheit von zweiwertigem Eisen zu messen (Petrat et al., 2000).

Die Intensität der durch phen green gemessenen Fluoreszenz ist dabei sowohl von

der Konzentration des Indikators selbst als auch von der Konzentration von

zweiwertigem Eisen abhängig.

Nach der Präparation von mononukleären Leukozyten wurden diese mit 10µl der

Stammlösung von phen green für 20 Minuten in abgedunkelter Umgebung inkubiert.

Anschließend wurden die mononukleären Leukozyten 5 Minuten lang bei 230*g

zentrifugiert. Nach der Zentrifugation wurde der Überstand verworfen und die

mononukleären Leukozyten wurden mit 6 ml HBSS aufgefüllt.

Danach wurden jeweils 1000µl der Lösung von mononukleären Leukozyten in 6

Küvetten meßfertig gefüllt. Die Endkonzentration von phen green in den Küvetten

betrug 10µmol/l.

Die Messung der Fluoreszenz in jeder Küvette betrug 400 Sekunden. Nach 200

Sekunden wurden den mit phen green inkubierten mononukleären Leukozyten in der

ersten Küvette 10µl Digitonin zugesetzt. Die Endkonzentration von Digitonin in den

Küvetten betrug 20mmol/l.

Der zweiten Küvette wurden nach 200 Sekunden 100µl FeCl2 zugesetzt. Die

Endkonzentration von FeCl2 in der Küvette betrug 10mol/l.

In der dritten Küvette wurden den mononukleären Leukozyten, die vorher zusätzlich

mit 50µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex für 30 Minuten inkubiert wurden,

nach 200 Sekunden erneut 10µl Digitonin zugesetzt. Der vierten Küvette wurde der

Lösung von mononukleären Leukozyten, die vorher mit 50µl Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex für 30 Minuten inkubiert wurde, 100µl FeCl2 zugesetzt.

Auch der fünften und sechsten Küvette wurde den mononukleären Leukozyten nach

200 Sekunden zunächst Digitonin, dann FeCl2 zugesetzt.

Die fünfte und sechste Küvette wurden vorher für 60 Minuten mit 50µl Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex inkubiert.

Nach jeder Messung erhielt man eine Kurve, an der zuerst der Basalwert und dann

nach Zugabe von Digitonin oder FeCl2 die veränderte Fluoreszenz abgelesen wurde.

Jeder Schritt wurde jeweils dreimal wiederholt.

23

4.9 KONTROLLVERSUCHE IN ABWESENHEIT VON

MONONUKLEÄREN LEUKOZYTEN

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex konnte in den zuvor beschriebenen Versuchen

in Anwesenheit von mononukleären Leukozyten die PMA-induzierte

Sauerstoffradikalbildung hemmen, sofern die mononukleären Leukozyten von

Dialysepatienten stammten. Die Hemmung der Sauerstoffradikalbildung durch

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex resultiert dabei aus einer Wirkung auf die

mononukleären Leukozyten selbst. Um zu zeigen, daß die Verminderung der

Fluoreszenz durch Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex nicht etwa auf einer

Wirkung auf den Farbstoff Dichlorofluoreszindiacetat beruht, wurden Versuche in

Abwesenheit von mononukleären Leukozyten durchgeführt.

Zunächst wurde die Fluoreszenz von 1000µl „Hank´s balanced salt solution“, HBSS,

allein, dann mit 1000µl HBSS und 10µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex und

anschließend mit 1000µl HBSS, 10µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex und

1000µl HBSS gemessen.

Weiterhin erfolgte die Messung der Fluoreszenz mit 1000µl HBSS allein, 1000µl

HBSS und 10µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex und anschließend mit 1000µl

HBSS, 10µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex und 1000µl H2O2.

Diese Versuchsschritte wurden jeweils fünfmal wiederholt.

Durch Zugabe von HBSS oder H2O2 erfolgte jedoch keine Veränderung der

Fluoreszenz von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex.

Desweiteren erfolgte die Messung des pH-Wertes und der Fluoreszenz von 1000µl

H2O2 allein , dann jeweils unter Zugabe von 10µl DCFDA, von 10µl Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex, von 40µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex und unter

Zugabe von 50µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex. Dieser Schritt wurde

zweimal durchgeführt.

Der pH-Wert und die Fluoreszenz wurden ebenfalls von 1000µl HBSS allein und

unter Zugabe von jeweils 10µl DCFDA, 10µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex,

40µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex und 50µl Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex gemessen.

Auch dieser Versuchsschritt wurde zweimal durchgeführt.

24

Die Fluoreszenz stieg unter Zugabe von DCFDA, blieb aber unter weiterer Zugabe

von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex nahezu unverändert. Der pH-Wert sank

von 7,32 auf 7,12 nach Zugabe des Farbstoffes DCFDA, blieb aber unter weiterer

Zugabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex konstant bei 7,14.

Damit konnte gezeigt werden, daß Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex keinen

Einfluß auf den Farbstoff DCFDA und ebenfalls keinen Einfluß auf den pH-Wert

hatte.

4.10 STATISTIK

Der U-Test von Wilcoxon, Mann und Whitney prüft, ob sich die Mittelwerte von

zwei unabhängigen Stichproben signifikant oder nur zufällig voneinander

unterscheiden.

Die Nullhypothese lautet:

Ho: µ1 = µ2 = µ

Dieser Test für unverbundene Stichproben ist verteilungsunabhängig. Der Umfang

der einen Stichprobe sei n1 und der anderen Stichprobe sei n2.

Um eine gemeinsame aufsteigende Rangordnung zu erhalten, werden die Daten der

beiden Stichproben zusammengefasst (N = n1+n2) und der Größe nach geordnet. Die

Summe der Rangzahlen von Stichprobe 1 sei R1 und die von Stichprobe 2 sei R2.

Folgende Größen werden als Prüfgrößen verwendet:

U2 = n1 x n2 + ½ x n2 x (n2 + 1) – R2

U1 = n1 x n2 + ½ x n1 x (n1 + 1) – R1

Der kleinere Wert der beiden Prüfgrößen wird als kritischer Wert U betrachtet. Mit

folgender Prüfgleichung erfolgt die Kontrolle, ob richtig gerechnet wurde:

U1 + U2 = n1 x n2

Die Nullhypothese wird mit der Irrtumswahrscheinlichkeit

verworfen, wenn U als

der niedrigere Wert von U1 und U2 kleiner oder gleich dem tabellierten kritischen

Wert Uo (n1, n2, ) ist (Ramm & Hoffman, Biomathematik; Sachs, Angewandte

Statistik).

Als Irrtumswahrscheinlichkeit, für den Fehler 1. Art, wurde < 0,05 festgelegt.

25

5. ERGEBNISSE

4.2 WIRKUNG VON OXIDANTIEN UND ANTIOXIDANTIEN

Die Messung von Sauerstoffradikalen nach 0, 30 und 60 Minuten nach Zugabe von

Oxidantien und Antioxidantien erfolgte zwei Wochen vor und zwei Wochen nach

Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex in vitro in mononukleären

Leukozyten von Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz.

Die Messungen erfolgten mit Hilfe des Fluoreszenz-Farbstoffes, Dichlorofluoreszin-

diacetat, DCFDA. Sowohl die basale Sauerstoffradikalbildung als auch die

Produktion von reaktiven Sauerstoffradikalen nach Stimulation der Zellen mit dem

Phorbolester PMA wurden untersucht.

Die basale Sauerstoffradikalbildung war im Mittel 211 ± 51 % des Ausgangs-

wertes (n=9).

Nach Stimulation mit PMA kam es zu einem signifikanten Anstieg der

Sauerstoffradikalbildung von 211 ± 51 % auf 682 ± 145 % des Ausgangswertes

(n=9; p=0.004).

Die basale Sauerstoffradikalbildung nach 14tägiger Gabe von Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex war 231 ± 34 % des Ausganswertes (n=9).

Nach 14tägiger Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex führte die

Stimulation mit PMA zu einem signifikanten Anstieg der Sauerstoffradikalbildung

von 231 ± 34 % auf 554 ± 194 % des Ausgangswertes (n=9; p=0.049).

Dann wurden die Effekte verschiedener antioxidativ wirksamer Substanzen auf die

Bildung von reaktiven Sauerstoffradikalen in vitro untersucht.

Am stärksten antioxidierend wirkten dabei Ebselen und Natriumazid, NaN3. Die

antioxidative Wirkung von Ebselen wurde schon von vielen Autoren beschrieben

(Husain et al., 1997).

Die Vorgabe von Ebselen führte zu einer signifikanten Verminderung der PMA-

induzierten Produktion von reaktiven Sauerstoffradikalen von 682 ± 145 % auf

229,±32 % (n=9, p=0.002).

In mononukleären Zellen nach 14tägiger Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex war die PMA-induzierte Sauerstoffradikalbildung durch die Zugabe von

Ebselen signifikant vermindert von 554±194 % auf 179±60% (n=9, p=0.007).

26

Vor Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex war die PMA-induzierte

Sauerstoffradikalbildung durch die Zugabe von NaN3 signifikant vermindert von

682±145 % auf 299±50% (n=9, p=0.040).

In mononukleären Zellen nach 14tägiger Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex war die PMA-induzierte Sauerstoffradikalbildung durch Zugabe von NaN3

ebenfalls signifikant vermindert von 554±194 % auf 242±54 % (n=9, p=0.038).

Auch der Hemmer des Angiotensin-Converting-Enzyms, Captopril, wie auch ein

Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonist, EXP 3174, ein aktiver Metabolit des Losartan,

senkten die PMA-induzierte Sauerstoffradikalbildung.

Hemmer des Angiotensin-Converting -Enzyms sowie Angiotensin-II-Rezeptor-

Antagonisten gelten als nephroprotektiv und als Sauerstoffradikalfänger

(Aruoma et al., 1991; Mira et al., 1998; Sweet et al., 1994;Tamaki et al., 1993).

In mononukleären Zellen vor Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex war die

PMA-induzierte Sauerstoffradikalbildung durch die Vergabe von Captopril

signifikant vermindert und sank von 682±145 % auf 386±77 % (n=9, p=0.004). In

mononukleären Zellen nach 14tägiger Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex war die PMA-induzierte Sauerstoffradikalbildung durch die Vergabe von

Captopril ebenfalls signifikant vermindert und sank von 554±194 % auf 301±94 %

(n=9, p=0.055).

In mononukleären Zellen vor Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex war die

PMA-induzierte Sauerstoffradikalbildung durch die Zugabe von EXP 3174 ebenfalls

vermindert. Die Fluoreszenz konnte von 682±145 % auf 372±112 % (n=9, p=0.027)

gesenkt werden.

In mononukleären Zellen nach 14tägiger Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex war die PMA-induzierte Sauerstoffradikalbildung durch Zugabe von EXP

3174 vermindert von 554±194 % auf 156±33 % (n=9, p=0.008).

Die als antioxidierend bekannten Scavenger Catalase und Superoxiddismutase

(Escobar et al., 1996; McCord J, 1986) führten nicht oder nur zu einer geringfügigen

Verminderung der PMA-induzierten Bildung von reaktiven Sauerstoffradikalen.

Vor Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex führte die Zugabe von

Superoxiddismutase in mononukleären Zellen sogar zu einer Erhöhung der PMA-

27

induzierten Produktion von reaktiven Sauerstoffradikalen von 682±145 % auf

803±164 % (n=9, p=0.359).

In mononukleären Zellen nach 14tägiger Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex fiel die PMA-induzierte Produktion von Sauerstoffradikalen geringfügig

durch die Zugabe von Superoxiddismutase von 554±194 % auf 472±127 % (n=9,

p=0.547).

In mononukleären Zellen vor Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex war die

PMA-induzierte Sauerstoffradikalbildung durch die Vergabe von Catalase leicht

erhöht von 682±145% auf 738±131 % (n=9, p=0.496).

In mononukleären Zellen nach 14tägiger Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex war die PMA-induzierte Sauerstoffradikalbildung durch die Vergabe von

Catalase ebenfalls leicht erhöht von 554±194 % auf 616±103 % (n=9, p=0.313).

Tyrphostin, ein Tyrosinkinaseinhibitor (Novogrodsky et al., 1998), konnte die

Produktion von reaktiven Sauerstoffradikalen sowohl vor als auch zwei Wochen

nach Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex in geringem Maße senken.

Die Bildung von PMA-induzierten Sauerstoffradikalen vor Gabe von Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex sank unter Zugabe von Tyrphostin geringfügig von

682±145 % auf 566±126 % (n=9, p=0.250).

In mononukleären Zellen nach 14tägiger Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex führte die Zugabe von Tyrphostin zu einer ebenfalls geringfügigen

Verminderung der Bildung von Sauerstoffradikalen von 554±194 % auf 324±124

% (n=9, p=0.008).

Der Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex (Ferrlecit) führte in vitro zu einer

Verminderung der PMA-induzierten Sauerstoffradikalbildung.

Die Vorgabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex konnte die PMA-induzierte

Sauerstoffradikalproduktion zwei Wochen vor intravenöser Gabe von Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex an die Patienten von 682±145% auf 429±84 % (n=9,

p=0.008) senken.

In mononukleären Zellen nach 14tägiger Gabe von intravenösem Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex führte die Zugabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex zu

einer geringfügigen Veränderung der PMA-induzierten Sauerstoffradikalbildung von

554±194 % auf 488±177 % ( n=9, p=0.313 ).

28

Die errechneten Mittelwerte nach Messung der Fluoreszenzen nach Zugabe der

zuvor beschriebenen Oxidantien und Antioxidantien sind in % in der Tabelle 2

aufgeführt.

Diese gibt Veränderungen von reaktiven Sauerstoffradikalen in mononukleären

Leukozyten nach Stimulation mit Phorbol-12-myristat-13-acetat (PMA), einem

Aktivator der Proteinkinase C und unter Zugabe von 2-Phenyl-1,2benziso-

selenazol-3(2H)-one (Ebselen), einem Peroxynitritfänger, Natriumazid (NaN3),

einem Singulett-Sauerstofffänger, Captopril, einem Hemmer des Angiotensin-

Converting-Enzyms, Losartan (EXP) 3174, einem Angiotensin-II-Rezeptoranta-

gonisten, Superoxiddismutase (SOD), einem Metallprotein, das Superoxid-Radikale

in H2O2 umwandelt, Catalase, einem Hämprotein, das H2O2 zu H2O und O2 umbaut,

Tyrphostin A 51, einem Tyrosinkinaseinhibitor, und unter Zugabe von Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex (Ferrlecit) wieder.

Reaktive Sauerstoffradikale wurden Fluoreszenz-spektrophotometrisch bestimmt mit

dem Farbstoff Dichlorofluoreszindiacetat, DCFDA.

Tabelle 2:

Angegeben sind die prozentualen Veränderungen der gemessenen Fluoreszenzwerte

nach Stimulation mit Phorbol-12-myristat-13-acetat (PMA) und unter Zugabe der

unten aufgeführten Substanzen als Mittelwerte Standardfehler, n 9:

Vor Gabe von Eisen-III-

natrium-gluconat

Komplex

Zwei Wochen nach Gabe

von Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex

Basalwerte

211 ± 51 231 ± 34

PMA

682 ± 145 554 ± 194

Ebselen

229 ± 32 179 ± 60

NaN3

299 ± 50 242 ± 54

29

Captopril

386 ± 77 301 ± 94

EXP 3174

372 ± 112 156 ± 33

SOD

803 ± 164 472 ± 127

Catalase

738 ± 131 616 ± 103

Tyrphostin

566 ± 126 324 ± 124

Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex

429 ± 84 488 ± 177

Die Höhe der Fluoreszenzen nach Zugabe der genannten Oxidantien und

Antioxidantien ist in der Abbildung 1 veranschaulicht.

Abbildung 1:

Dargestellt ist die Höhe der Fluoreszenzen nach Messung der Sauerstoff-

radikalbildung mit Hilfe eines Fluoreszenzspektrophotometers unter Zugabe des

0

250

500

750

1000

3

30

Farbstoffs 2´,7´-Dichloro-fluoreszindiacetat (DCFDA) und unter der Zugabe der in

der Abbildung aufgeführten Oxidantien und Antioxidantien.

Die Abbildungen 2 und 3 zeigen die Verminderung der PMA-induzierten

Sauerstoffradikalbildung durch Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex.

Reaktive Sauerstoffradikale wurden Fluoreszenz-spektrophotometrisch bestimmt mit

dem Farbstoff 2´,7´-Dichlorofluoreszindiacetat (DCFDA).

Die Messung der Sauerstoffradikalbildung 14 Tage nach Gabe von intravenösem

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex an die Patienten führte zu keiner wesentlichen

Änderung der Fluoreszenzen.

Abbildung 2:

Dargestellt ist die Hemmung der PMA-induzierten Sauertoffradikalbildung durch die

Zugabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex (682±145 versus 429±84, n=9;

p=0,008).

0

500

1000

1500

PMA PMA+Ferrlecit

31

Abbildung 3:

Dargestellt ist die Höhe der Fluoreszenzen nach Messung der Sauerstoffradikal-

bildung unter Basalbedingungen, unter Zugabe von Phorbolmyristatacetat (PMA)

und unter Zugabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex (Ferrlecit) vor intra-

venöser Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex und 14 Tage nach intra-

venöser Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex an die Patienten.

Mittelwerte und Standardfehler mit zugehörigem p vor intravenöser Gabe von Eisen-

III-natrium-gluconat-Komplex: [211±51 (basal) versus 682±145 (nach PMA-

Stimulation); p=0,004], [682±145 (nach PMA-Stimulation) versus 429±84

(PMA+Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex); p=0.008].

Mittelwerte und Standardfehler mit zugehörigem p nach 14tägiger intravenöser Gabe

von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex: [231±34 (basal) versus 554±194 (nach

PMA-Stimulation); p=0,049], [554±194 (nach PMA-Stimulation) versus 488±177

(PMA + Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex); p=0,313].

0

500

1000

1500

2000

Basal PMA PMA+Ferrlecit

beforeafter

32

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex konnte die PMA-induzierte Sauerstoff-

radikalbildung zwei Wochen nach intravenöser Gabe von Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex im Vergleich zur Verminderung der Produktion von Sauer-

stoffradikalen zwei Wochen vor intravenöser Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex an die Patienten nicht zusätzlich senken (siehe hierzu Abbildung 3).

Jetzt wurden die Effekte von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex (Ferrlecit),

auf die Sauerstoffradikalproduktion von mononukleären Leukozyten in vitro unter-

sucht. Dazu wurden die reaktiven Sauerstoffradikale mit dem Fluoreszenz-Farbstoff

Dichlorofluoreszindiacetat, DCFDA, unter Basalbedingungen, 30 Minuten und 60

Minuten nach Vorgabe des Stimulators der Protein-Kinase-C, Phorbolmyristatacetat,

gemessen.

Zur Erstellung einer Dosiswirkungskurve für Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex

wurde die Sauerstoffradikalbildung in mononukleären Leukozyten von Patienten mit

terminaler Niereninsuffizienz nach Stimulation mit PMA und nach Zugabe von

jeweils 1µl, 5µl, 10µl, 20µl, 50µl und 100µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex

nach 0, 30 und 60 Minuten gemessen. Die Dosiswirkungskurve ist in der Abbildung

4 dargestellt. Mit zunehmender Konzentration an Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex nahm die PMA-induzierte Sauerstoffradikalbildung in mononukleären

Zellen von Dialysepatienten von 1673±892 % auf 310±174 % (n=3; p=0,199)

signifikant ab. Dieser Effekt war insbesondere nach 30 Minuten ausgeprägt

Damit zeigte sich die Wirkung von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex sowohl

dosis- als auch zeitabhängig.

Zum Vergleich wurde der Versuch der Erstellung einer Dosiswirkungskurve für

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex unter Zuhilfenahme von mononukleären

Leukozyten von drei gesunden Probanden unternommen. In diesem Fall konnte

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex jedoch die Produktion von reaktiven Sauer-

stoffradikalen nicht signifikant verändern.

Die Abbildung 4 zeigt eine signifikante Verminderung der PMA-induzierten

Sauerstoffradikalbildung mit zunehmender Konzentration an Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex (1µl, 5µl, 10µl, 20µl, 50µl und 100µl). Dieser Effekt zeigte

sich nur in mononukleären Leukozyten von Patienten mit terminaler

Niereninsuffizienz, nicht jedoch in Leukozyten von gesunden Probanden.

33

Abbildung 4:

Dargestellt ist die Fluoreszenz-spektrophotometrisch entstandene Eisendosis-

wirkungskurve für Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex unter Verwendung von

mononukleären Leukozyten von Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und

zum Vergleich unter Verwendung von mononukleären Leukozyten von gesunden

Probanden.

Eine Verminderung der PMA-induzierten Sauerstoffradikalbildung durch Eisen III-

natrium-gluconat-Komplex konnten weiterhin zwei Zeitverlaufskurven zeigen. Diese

wurden über 30 Minuten bei 488/534nm für PMA allein, PMA und Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex aufgezeichnet.

Die Kurve für PMA allein verlief wesentlich höher als die für PMA und Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex, wie in Abbildung 5 aufgeführt ist.

Damit war die Verminderung der PMA-induzierten Sauerstoffradikalbildung durch

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex deutlich zu sehen.

Gemessen wurde die Sauerstoffradikalbildung mit Hilfe des Fluoreszenzspektro-

0 500 1000 15000

1000

2000

3000

30 Min normal

30 Min Dialyse

[Fe-III-gluconat] (mg/L)

34

photometers unter Verwendung des Farbstoffes 2´,7´-Dichlorofluoreszindiacetat

(DCFDA).

Abbildung 5:

Abgebildet sind zwei Zeitverlaufskurven für Phorbolmyristatacetat (PMA) und für

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex ( Ferrlecit ), aufgezeichnet über 30 Minuten bei

488/534 nm.

0 10 20 302

3

4PMA

PMA+Ferrlecit

Min

35

5.2 WIRKUNG VON VANADATE, DISULFIRAM, DOG UND

EISEN-III-GLUCONAT

Vanadate, ein Hemmer von ATPasen, Phosphotransferasen-und kinasen, stimuliert

die NADP-Oxidase und begünstigt die Sauerstoffradikalbildung (Kalyani et al.,

1992; Shiel et al., 1992; Vijaya et al., 1984).

In Kombination mit PMA konnte die Fluoreszenz geringfügig gesteigert werden.

Die Vorgabe von Vanadate zu PMA führte zu einer Veränderung der PMA-

induzierten Sauerstoffradikalbildung von 909±161 % (n=26 bei Berücksichtigung

aller gemessenen Fluoreszenzwerte nach PMA-Stimulation) auf 1195±280 % (n 6;

p=0.218).

Nach Zugabe von 50µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex zu PMA und zu PMA

zusammen mit Vanadate verminderte sich die Sauerstoffradikalbildung.

Die Vorgabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex führte gegenüber der PMA-

stimulierten Bildung von Sauerstoffradikalen zu einer Verminderung der Produktion

von Sauerstoffradikalen von 909±161 % auf 482±87 % (n 17; p=0.050).

Die Kombination PMA, 10µl Vanadate und 50µl Eisen-III-gluconat ergab gegenüber

der alleinigen Gabe von PMA ebenfalls eine Senkung der Sauerstoffradikalbildung

von 909±161 % auf 738±184 % (n 7; p=0.605).

Disulfiram, ein Inhibitor der Alkohol-und Aldehyddehydrogenase I+II und der

Caspase-1 und Caspase-3, gilt als Sauerstoffradikalfänger (Zhao et al., 2000).

Die Vergabe von Disulfiram nach PMA-induzierter Sauerstoffradikalbildung führte

entsprechend zu einer Senkung der Bildung von Sauerstoffradikalen von 909±161 %

auf 323±113 % (n=8; p=0.002).

Die Zugabe von 50µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex zu PMA und Disulfiram

konnte die Sauerstoffradikalbildung gegenüber der alleinigen Gabe von PMA von

909±161 % auf 207±55 % senken (n 7; p=0.008).

Der Fluoreszenz-mindernde Effekt von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex ist

somit durch Vanadate nicht aufhebbar.

Zur Prüfung, ob neben PMA auch weitere Stimulatoren der Proteinkinase C eine

Steigerung der Bildung von reaktiven Sauerstoffradikalen zeigen, wurde DOG, 1,2

Dioctanoyl-sn-glycerol, eingesetzt. Die Zugabe von DOG führte zu einer Bildung

von reaktiven Sauerstoffradikalen wie in Studien zuvor beschrieben (Follin et al.,

36

1991), allerdings in geringerem Maße als bei Zugabe von PMA. Die Fluoreszenz

betrug 434±148 % (n=8; p=0,100) versus 909±161 % nach alleiniger Gabe von PMA

(n 26).

Nach Vergabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex zu DOG betrug die Bildung

von reaktiven Sauerstoffradikalen 309±116 % (n 8) versus 909±161 % (n=26) nach

alleiniger Gabe von PMA (p= 0.016).

Die Mittelwerte der gemessenen Fluoreszenzen nach Zugabe von PMA, Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex, PMA und Vanadate, PMA, Vanadate und Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex, PMA und Disulfiram, PMA, Disulfiram und Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex, DOG allein, DOG und Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex sind in der Tabelle 3 aufgeführt.

Auffällig ist, daß die Wirkung von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex (Ferrlecit)

weder durch Vanadate noch durch Disulfiram aufhebbar war.

Tabelle 3:

Angegeben sind die prozentualen Veränderungen der gemessenen Fluoreszenzwerte

nach Stimulation mit Phorbolmyristatacetat (PMA) und nach Zugabe der in der

Tabelle aufgeführten Substanzen als Mittelwerte Standardfehler:

PMA 909 ± 161

PMA und Vanadate 1195 ± 280

PMA und Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex

482 ± 87

PMA, Vanadate und Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex

738 ± 184

PMA und Disulfiram 323 ± 113

PMA, Disulfiram und Eisen-III-natrium

gluconat-Komplex

207 ± 55

DOG 434 ± 148

37

DOG und Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex

309 ± 116

Die dazugehörige Abbildung ist unter der Nummer 6 aufgeführt.

Abbildung 6:

Dargestellt ist die Höhe der Fluoreszenzen nach Messung der Sauerstoffradikal-

bildung mit Hilfe eines Fluoreszenzspektrophotometers unter Zugabe von Phorbol-

myristatacetat (PMA) allein und unter Zugabe von in der Abbildung beschriebenen

Substanzen. Mittelwerte und Standardwerte: PMA 909±161 (n=26) versus

PMA+Ferrlecit 481± 87 (n=17; p=0.050), PMA 909±161 (n=26) versus

PMA+Vanadate 1195±280 (n=6; p=0.218), PMA 909±161 (n=26) versus

PMA+Vanadate+Ferrlecit 738±184 (n=7; p=0.605), PMA 909±161 (n=26) versus

PMA+Disulfiram 323±113 (n=8; p=0.002), PMA 909±161 (n=26) versus

PMA+Disulfiram+Ferrlecit 207±55 (n=7; p=0.008), PMA 909±161 (n=26) versus

DOG 434±148 (n=8; p=0.100), PMA 909±161 (n=26) versus DOG+Ferrlecit (n=8;

p=0.016).

0

500

1000

1500

2000

PMA+Ferrlecit+Vanadate+Vanadate+Ferrlecit+Disulfiram+Disulfiram-FerrlecitDOGDOG+Ferrlecit

**

*

*

38

5.3 WIRKUNG VON FeCl3, FeCl2 UND TROLOX

Ziel dieses Versuchs war die Mechanismusaufklärung bezüglich der Wirkung von

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex.

Der Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex vermochte in den genannten Versuchen die

PMA-induzierte Sauerstoffradikalbildung zu hemmen.

Nach Zugabe von 50µl dreiwertigem Eisen, FeCl3, zu 10µl PMA sank die PMA-

induzierte Sauerstoffradikalbildung von 909±161 % (n=26) auf 201±76 % (n 9;

p=0.002).

Die Zugabe von 50µl zweiwertigem Eisen, FeCl2, vermochte die PMA-induzierte

Sauerstoffradikalbildung nur geringfügig zu senken.

Die Zugabe von 50µl FeCl2 führte zu einer Verminderung der PMA-induzierten

Bildung von reaktiven Sauerstoffradikalen von 909±161 % (n=26) auf 698±172 %

(n 7; p=0.807).

Zur Kontrolle wurde PMA, Trolox, 6-Hydroxyy-2,5,7,8-tetramethylchroman-2-

carboxylsäure, zugesetzt. Das wasserlösliche Vitamin E-Derivat gilt als antioxidativ

(Roob et al., 2000; Uysal et al., 1998). Die Sauerstoffradikalbildung sank nach

Zugabe von Trolox signifikant von 909±161 % (n=26) auf 270±71 % (n 7;p=0.014).

Die Mittelwerte der Fluoreszenzen und deren Prozentzahlen nach Zugabe von

Trolox, FeCl2 und FeCl3 sind in der Tabelle 4 zu finden.

Die Abbildung 7 veranschaulicht die Verminderung bzw. die Steigerung der

Sauerstoffradikalbildung nach Zugabe von Trolox, FeCl2 und FeCl3.

Die Sauerstoffradikalbildung wurde Fluoreszenz-spektrophotometrisch mit dem

Farbstoff 2´,7´-Dichlorofluoreszindiacetat (DCFDA) gemessen.

Auffällig war die signifikante Verminderung der PMA-induzierten Sauerstoff-

radikalbildung durch Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex, noch signifikanter durch

Fe³+ und durch Trolox, nicht jedoch durch Fe²+.

39

Tabelle 4:

Angegeben sind die prozentualen Veränderungen der gemessenen Fluoreszenzwerte

nach Stimulation mit Phorbolmyristatacetat (PMA) und unter Zugabe von drei-

wertigem Eisenchlorid (FeCl3) und zweiwertigem Eisenchlorid (FeCl2) als

Mittelwerte Standardfehler:

PMA 909 ± 161

PMA und FeCl3

201 ± 76

PMA und FeCl2

698 ± 172

PMA und Trolox

270 ± 71

40

Abbildung 7:

Abgebildet ist die Höhe der Fluoreszenzen nach Messung der PMA-induzierten

Sauerstoffradikalbildung unter Zugabe von Phorbolmyristatacetat (PMA) allein

909±161 (n=26) versus PMA+Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex (Ferrlecit)

482±87 (n=17; p=0.050), PMA allein (n=26) versus PMA+dreiwertigem Eisen (Fe³+)

201±76 (n=9; p=0.002), PMA allein (n=26) versus PMA+zweiwertigem Eisen (Fe²+)

698±172 (n=7; p=0.809), PMA allein (n=26) versus PMA+einem wasserlöslichen

Vitamin (Trolox) 270±71 (n=7; p=0.014).

0

250

500

750

1000

PMA +Fe-III-gluconat

+Fe3+ +Fe2+

*

**

+Trolox

*

41

5.4 VERSUCHE MIT DEM EISENINDIKATOR PHEN GREEN

Der Farbstoff phen green ist in der Lage zweiwertiges Eisen, FeCl2, zu binden und

damit die Anwesenheit von zweiwertigem Eisen zu messen (Petrat et al., 2000).

Nach Inkubation mit 10µmol/L phen green, wurden den sich in den Küvetten

befindlichen mononukleären Leukozyten zur Eichung Digitonin und FeCl2 zugesetzt.

Der Anstieg von zweiwertigem Eisen wurde unter Basalbedingungen und nach einer

Inkubation von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex (Ferrlecit) nach 30 und 60

Minuten ermittelt.

Nach einer Inkubation mit Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex von 30 Minuten

stieg zweiwertiges Eisen von 77 5 % auf 85 6 % an (n 7; p=0.016). Die Inkubation

mit Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex von 60 Minuten führte zu einem Anstieg an

zweiwertigem Eisen von 77 5 % auf 91 6 % ( n 7; p=0.031).

Die ermittelten Prozentzahlen sind in der Tabelle 5 zu finden.

Tabelle 5:

Angegeben sind die prozentualen Veränderungen der gemessenen Fluoreszenzwerte

als Mittelwerte

Standardfehler nach Messung mit dem Farbstoff phen green unter

Kontrollbedingungen und nach einer Inkubation mit Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex (Ferrlecit) nach 30 und 60 Minuten.

Kontrolle Inkubation mit Eisen-III-

gluconat nach 30

Minuten

Inkubation mit Eisen-III-

gluconat nach 60

Minuten

77 ± 5

85 ± 6

91 ± 6

Die Abbildungen 8, 9 und 10 zeigen die Höhe der Fluoreszenzen unter Verwendung

des Farbstoffes phen green, von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex, von

Eisenchlorid und unter Verwendung von Nigericin und Digitonin.

42

Die Fluoreszenzen wurden Fluoreszenz-spektrophotometrisch bestimmt. Der Farb-

stoff phen green bindet zweiwertiges Eisen und damit kommt es zu einer Abnahme

der Fluoreszenz.

Die Abbildungen 8 und 10 zeigen, daß die Inkubation mit Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex sowohl nach 30 als auch nach 60 Minuten zweiwertiges Eisen

erhöhte.

In der Abbildung 9 wird verdeutlicht, daß die Zugabe von Nigericin und

zweiwertigem Eisenchlorid (FeCl2) zu einer Erhöhung an zweiwertigem Eisen

führte, während die Zugabe von Digitonin zweiwertiges Eisen verminderte.

Abbildung 8:

Dargestellt ist die Höhe der Fluoreszenzen nach Messung mit einem

Fluoreszenzspektrophotometer unter Verwendung des Farbstoffes phen green. Die

Fluoreszenzen wurden unter Basalbedingungen und unter Inkubation mit Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex nach 30 und 60 Minuten gemessen.

60

80

100

basalFe-III-gluconat

*

*

30 Min 60 Min FeCl2

43

Abbildung 9:

Dargestellt ist eine Kurve, die unter Zugabe von Nigericin, einem Antibiotikum,

Digitonin und unter Zugabe von zweiwertigem Eisenchlorid (FeCl2) über 400

Sekunden aufgezeichnet wurde.

0

1000

2000Nigericin

Digitonin

FeCl2

Control

100s

44

Abbildungen 10:

Abgebildet sind zwei Kurven, die über 400 Sekunden mit Hilfe des

Fluoreszenzspektrohotometers unter Verwendung des Farbstoffes phen green

aufgezeichnet wurden.

Die oberen Kurven wurden unter Kontrollbedingungen und nach einer Inkubation

von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex nach 30 Minuten aufgezeichnet.

0

50

100

150

200FeCl2

100s

Control

Fe-III-gluconat 30 min

0

50

100

150

200FeCl2

100s

Control

Fe-III-gluconat 60 min

45

Die unteren Kurven wurden ebenfalls unter Kontrollbedingungen und nach einer

Inkubation von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex nach 60 Minuten erfasst.

Dieser Versuch mit dem Fluoreszenz-Marker für intrazelluläres Eisen, phen green,

zeigt, daß die Inkubation der mononukleären Leukozyten mit Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex das intrazelluläre Eisen-II erhöht.

Durch Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex kommt es zu einer Steigerung von

intrazellulärem Eisen-II. Mittels der Fenton-Reaktion erfolgt eine verstärkte Bildung

von Eisen-III und Hydroxlyradikalen. Umgekehrt werden die durch den Fluoreszenz-

Farbstoff Dichlorofluoreszindiacet, DCFDA, detektierten Hydrogenperoxidradikale

(Bustamante et al., 1997) nach Eisen-III-gluconat intrazellulär vermindert.

5.5 KONTROLLVERSUCHE IN ABWESENHEIT VON

MONONUKLEÄREN LEUKOZYTEN

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex konnte in den zuvor beschriebenen Versuchen

in Anwesenheit von mononukleären Leukozyten die PMA-induzierte Sauerstoff-

radikalbildung hemmen, sofern die mononukleären Leukozyten von Dialysepatienten

stammten. Die Hemmung der Sauerstoffradikalbildung durch Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex resultiert dabei aus einer Wirkung auf die mononukleären

Leukozyten selbst. Um zu zeigen, daß die Verminderung der Fluoreszenz durch

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex nicht etwa auf einer Wirkung auf den Farbstoff

Dichlorofluoreszindiacetat, DCFDA, beruht, wurden Versuche in Abwesenheit von

mononukleären Leukozyten durchgeführt.

Es wurden 1000µl „Hank´s balanced salt solution“ ,HBSS, 10µl Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex und anschließend jeweils 1000µl HBSS oder 1000µl H2O2

zugesetzt. Durch Zugabe von HBSS oder H2O2 erfolgte jedoch keine Veränderung

der Fluoreszenz von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex.

Im weiteren Versuch wurden der pH-Wert und die Fluoreszenz von 1000µl HBSS

allein und anschließend unter Zugabe von zunächst 10µl DCFDA, dann 10µl Eisen-

46

III-natrium-gluconat-Komplex, 40µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex und unter

Zugabe von 50µl Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex gemessen.

Die Fluoreszenz stieg unter Zugabe von DCFDA, blieb aber unter weiterer Zugabe

von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex nahezu unverändert. Der pH-Wert sank

von 7,32 auf 7,12 nach Zugabe des Farbstoffes DCFDA, blieb aber unter weiterer

Zugabe von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex konstant bei 7,14.

Damit konnte gezeigt werden, daß Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex keinen

Einfluß auf den Farbstoff DCFDA und ebenfalls keinen Einfluß auf den pH-Wert

hatte.

47

5. DISKUSSION

Die Fragestellung dieser Arbeit ist die Wirkung von Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex (Ferrlecit) auf die Sauerstoffradikalbildung bei Patienten mit terminaler

Niereninsuffizienz, die eine Dialysetherapie erhalten.

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex erhalten Patienten mit chronischer Nieren-

insuffizienz nach der Dialyse neben humanem, rekombinantem Erythropoetin.

Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz leiden unter einer normozytären Anämie,

überwiegend als Folge eines Erythropoetinmangels. Erythropoetin ist ein 34-39 kD

großes Glykoprotein und wird in peritubulären Zellen in der Niere sowie in der

fetalen Leber gebildet. Erythropoetin stimuliert Wachstum und Differenzierung von

frühen erythropoetischen Vorläuferzellen. Außerdem induziert es zusammen mit

anderen Faktoren die Proliferation von Megakaryozyten-Vorläuferzellen. Die

chronische Niereninsuffizienz führt in der Regel zu einer verminderten Erythropoese,

die sich ab einem Serum-Kreatininwert von 3,5mg/dl als renale Anämie zeigt.

Hauptursache der renalen Anämie ist die Unfähigkeit der erkrankten Nieren, den

Hämoglobinspiegel durch eine adäquate Erythropoetinproduktion im Normbereich

zu halten. Die Serum-Erythropoetinspiegel liegen zwar bei Dialysepatienten meist im

Normbereich, sind aber inadäquat im Vergleich zu nierengesunden, gleichermaßen

anämischen Patienten, deren Werte um das 10-100fache höher liegen. Zusätzlich zur

Erythrozytenbildungsstörung besteht bei chronischer Niereninsuffizienz eine

negative Erythrozytenbilanz durch Blutverlust während der Dialyse und durch

gehäufte gastrointestinale Blutungen infolge urämischer Thrombozytopathie sowie

durch eine mäßige Verkürzung der Erythrozytenüberlebenszeit.

Seit es 1985 gelungen ist, das humane Gen, das Erythropoetin kodiert, zu

identifizieren, lassen sich größere Mengen des Hormons gentechnisch gewinnen

(rekombinantes, humanes Erythropoetin). Damit ist es möglich geworden, die renale

Anämie kausal und effektiv durch die Gabe von Erythropoetin zu korrigieren. Auf

die früher notwendigen problematischen Bluttransfusionen kann deshalb heute in

vielen Fällen verzichtet werden (Classen, 1994).

Eine weitere Ursache der renalen Anämie bei Patienten mit chronischer

Niereninsuffizienz stellt der Eisenmangel dar (Silverberg et al., 1999).

48

Eisen, das in Hämoglobin enthalten ist, ist am Sauerstofftransport und als Kofaktor

in vielen enzymatischen Systemen beteiligt (Granick, 1958).

Eisen ist im retikuloendothelialen System der Leber, der Milz und des

Knochenmarks gespeichert. Ferner ist es an Ferritin und Hämosiderin gebunden.

Diese Eisenspeicher machen dreiviertel von 3 bis 5 g des totalen Eisenbestandes des

Körpers aus. Das restliche Eisen ist im erythropoetischem Gewebe oder in roten

Blutkörperchen enthalten. Das zirkulierende an Transferrin gebundene Eisen macht

nur 3 bis 4 mg des geamten Eisenbestandes aus. Die Eisenzufuhr kann bis zu 200 mg

bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz betragen.

Allerdings, werden nur 1% bis 2% dieses Eisens resorbiert (Kooistra et al., 1995).

Der Eisenaustausch zwischen dem roten Knochenmark, den zirkulierenden roten

Blutkörperchen und zwischen dem retikuloendothelialen System beträgt 20 mg oder

mehr täglich.

Studien, die Knochenmark bei anämischen Patienten mit chronischer Nierenin-

suffizienz untersuchten, weisen auf verminderte Eisenspeicher trotz normalen

Serumeisens bei diesen Patienten hin (Goltloib et al., 1983).

Zusätzlich zu einem erhöhten Bedarf an Eisen bei gleichzeitiger Therapie mit

Erythropoetin, werden drei Mechanismen, die einen Eisenmangel bei Dialyse-

patienten bedingen, vorgeschlagen. Dazu gehören eine verminderte Eisenresorption,

externer Blutverlust und ein funktioneller Eisenmangel (Fishbane et al., 1997).

Eisen wird vor allem im Duodenum und im proximalen Jejunum resorbiert. Die

Resorption ist abhängig von der alimentären Eisenzufuhr, intraluminalen Faktoren,

der Aktivität der Erythropoese, der funktionellen Kapazität von intestinalen

Mukosazellen und von der Größe des Eisenspeichers im Gewebe (Charlton et al.,

1983). Aufgenommenes Eisen wird zu der dreiwertigen Form reduziert und an

hochmolekulare Komplexe gebunden.

Dialysepatienten erhalten üblicherweise eine eiweißarme Diät, die die Reduktion des

tierischen Eiweißverlustes vorsieht. Die Reduktion von tierischem Eisen in der

Nahrung kann nicht nur zu einem prozentualen Abfall der Eisenzufuhr, sondern auch

zu einem prozentualen Abfall in der Eisenresorption führen. Es wird mehr Eisen, das

in tierischem Eiweiß enthalten ist, aufgenommen als das, das vom pflanzlichen

Eiweiß stammt (Silverberg et al., 1999). Zwar ist die Eisenresorption bei Individuen

mit normaler renaler Funktion mit 1 mg Eisen pro Tag ebenfalls niedrig, allerdings

49

steigt die Eisenresorption mit erhöhter Erythropoese und einem Abfall an

intrazellulärem Eisenspeicher an.

Ein weiterer Grund für die verminderte Eisenresorption sind die Veränderungen der

intestinalen Mukosa als Folge einer Urämie. Eine Urämie führt zu histologischen

Veränderungen der intestinalen Mukosa, wie z.B zu einem vermehrten Untergang

von Krypten, einer Ansammlung von Entzündungszellen, einer Abnahme der

Aktivität von Dipeptidasen und zu einer Zunahme der Aktivität von Disaccharidasen.

Weiterhin können Calcium - und Aluminiumphosphat-Binder sowie H2-Rezeptor-

Antagonisten, die häufiger bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz eingesetzt

werden, zu einer verminderten Eisenresorption führen.

Viele Faktoren, wie retiniertes Blut im Dialysator, häufige Blutentnahmen, okkulte

gastrointestinale Blutungen und Blutverluste nach Anlage und Wechsel von

Dialyseshunts führen zu verstärkten Blutverlusten bei Dialysepatienten.

Die häufigsten Läsionen, die bei Dialysepatienten zu einer gastrointestinalen Blutung

führen, sind erosive Gastritis oder duodenale Ulzera (Silverberg et al., 1999).

Die „Anemia Work Group of the Dialysis Outcomes Quality Initiative“ weist daruf

hin, daß 25-100 mg Eisen wöchentlich nötig wären, um die beschriebenen

Blutverluste auszugleichen (NKF-DOQI., 1997).

Der funktionelle Eisenmangel entsteht, wenn die üblichen Marker für den

Eisenbestand des Körpers keinen absoluten Eisenmangel angeben (Ferritin mehr als

100 ng/ml; Sättigung des Transferrins mit Eisen mehr als 20 %).

Allerdings reagieren Dialysepatienten auf eine Eisensubstitution mit einer Erhöhung

des Hämatokrits bei konstanter Erythropoetingabe.

Bei Patienten mit einem funktionellen Eisenmangel ist Eisen in nicht ausreichendem

Maße verfügbar, um dem vermehrten Bedarf an Eisen bei gleichzeitiger

Erythropoetintherapie gerecht zu werden (Cavill et al., 1992).

Bei einigen dieser Patienten ist die Unfähigkeit, Eisen schnell zu mobilisieren, auf

eine retikuloendotheliale Blockade (Means et al., 1992) zurückzuführen.

Dialysepatienten können unter okkulten Infektionen oder anderen Konditionen

leiden, die eine adäquate Antwort auf eine Eisentherapie und die Nutzung von

Eisenspeichern verhindern. Dieser Effekt könnte auf die Zunahme an zirkulierenden

Zytokinen hinweisen, die Makrophagen des retikuloendothelialen Systems anregen

mehr Eisen zu speichern und dieses nicht freizugeben.

50

Der Effekt der Zytokine kann zu einem Abfall an endogener Erythropoetin-

produktion und einem verminderten Ansprechen auf endogenes oder exogenes

Erythropoetin führen (Johnson et al., 1990).

Diese Patienten haben typischerweise eine erhöhte Transferrinsättigung und ein

erhöhtes Serumferritin. Eine Eisentherapie führt bei diesen Patienten nicht zum

gewünschten Erfolg. Deshalb sollten sogenannte Responder oder Non-Responder auf

die Eisentherapie unter Kontrolle des Ferritins, der Transferrinsättigung und des

Hämatokrits erkannt werden.

Berücksichtigt werden sollte aber, daß Serumferritin ebenfalls ein Akut-Phase-

Protein darstellt und bei vielen chronischen Erkrankungen erhöht sein kann, obwohl

die Eisenspeicher niedrig sind.

Bei Patienten, die von einer Eisentherapie profitieren, hat sich Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex in Kombination mit Erythropoetin bei der Behandlung der renalen

Anämie als wirksam, sicher und nebenwirkungsärmer als mit alternierenden

Präparaten, wie Eisendextran beschrieben (Nissenson et al., 1999).

Als Nebenwirkungen von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex werden in seltenen

Fällen anaphylaktoide/anaphylaktische Reaktionen mit Ödemen an verschiedenen

Körperstellen, exanthematischen Hautveränderungen sowie Blutdruckabfälle

beschrieben. Im Vergleich zu Eisendextran treten die genannten Nebenwirkungen

bei Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex viel seltener auf (Faich and Strobos, 1999).

Polysaccharide, wie Dextran, die in Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex nicht

enthalten sind, gelten als die primären Verursacher von allergischen

Reaktionen des Typs I.

Während die orale Eisentherapie in vielen Fällen die renale Anämie nicht

entscheidend vermindern konnte, ist intravenöses Eisen und hier vor allem Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex in Kombination mit Erythropoetin in der Lage den

Hämatokrit zu erhöhen (Vogel S, 2000). Die Kombination von Erythropoetin und

Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex hat einen additiven Effekt. Mit dem Einsatz

von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex kann die Dosis von Erythropoetin reduziert

und damit eine wichtige Nebenwirkung des Erythropoetins, wie die Erhöhung des

Blutdrucks minimiert werden.

51

Sauerstoffradikale spielen für viele physiologische Prozesse, wie z.B für die

Infektabwehr eine wichtige Rolle. Eine von vielen physiologischen Antworten der

Leukozyten auf extrazelluläre Stimuli ist die Bildung dieser Sauerstoffradikale.

Allerdings ist ihre Überproduktion toxisch, übersteigt die Kapazität der zellulären

antioxidativen Abwehrmechanismen und wird für viele Erkrankungen, wie den

Diabetes mellitus, Atherosklerose, chronisch inflammatorische Erkrankungen, den

Alterungsprozess und nicht zuletzt für die Progression einer Niereninsuffizienz, unter

anderem bei Dialysepatienten, verantwortlich gemacht (Yoshioka et al., 1998).

Da freies Eisen als toxisch gilt (Baliga et al., 1997), die Haber Weiss Reaktion und

damit die Sauerstoffradikalbildung zu fördern vermag (Alfrey A, 1994), stellte sich

nun die Frage nach der Toxizität von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex, das die

renale Anämie bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz in Kombination mit

Erythropoetin wirksam vermindern kann.

Die Messung der Sauerstoffradikalbildung nach Vergabe von Eisen-III-natrium-

gluconat-Komplex bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz, die eine

Dialysetherapie erhalten, wurde jedoch bisher noch nicht durchgeführt und wurde

daher zum Ziel dieser Studie.

Die Messung der Sauerstoffradikalbildung mit Hilfe der Fluoreszenz-

spektrophotometrie zeigte, daß Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex die PMA

induzierte Sauerstoffradikalbildung bei Patienten, die eine Dialysetherapie erhalten,

vermindert. Dieser Effekt zeigte sich nur bei Patienten, die eine terminale

Niereninsuffizienz bieten, nicht jedoch bei gesunden Probanden. Patienten mit

terminaler Niereninsuffizienz leiden generell unter einer erhöhten

Sauerstoffradikalproduktion (Canavese et al., 1987). Die Dialysetherapie vermag die

Produktion an Sauerstoffradikalen zusätzlich zu verstärken (Fiorillo et al., 1998).

Die Verminderung der PMA-induzierten Sauerstoffradikalbildung durch Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex zeigte sich nur in vitro. In vivo war dieser Effekt nicht

darstellbar.

In vitro führte die direkte Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex-Administration zu

einer Hemmung der Sauerstoffradikabildung. Hingegen hatte die Gabe von Eisen-III-

natrium-gluconat-Komplex über 14 Tage bei den Patienten keinen senkenden Effekt

auf die Bildung von reaktiven Sauerstoffradikalen. Eine mögliche Erklärung für

52

diesen Unterschied wäre z.B. die fortlaufende Neubildung der Blutzellen bei den

Patienten in vivo. Weiterhin ist die Konzentration an freiem Eisen in vivo aufgrund

der raschen Bindung an Transferrin deutlich geringer als bei den in vitro Versuchen.

Die Messung von Sauerstoffradikalen nach Gabe von Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex in Kombination mit Vanadate konnte die Verminderung der PMA-

induzierten Sauerstoffradikalbildung durch Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex

nicht aufheben. Vanadate gilt als Stimulator der Sauerstoffradikalbildung (Kalyani et

al., 1992).

Versuche mit zwei-und dreiwertigem Eisen in Anwesenheit von mononukleären

Leukozyten haben gezeigt, daß nur dreiwertiges, jedoch nicht zweiwertiges Eisen die

PMA-induzierte Sauerstoffradikalbildung vermindert.

Dreiwertiges Eisen, das in Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex enthalten ist, wird

reduziert und nimmt Elektronen auf:

Fe3+ + O2- —› Fe2+ + O2

Der Effekt von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex ist ferner zeit-und konzen-

trationsabhängig.

In vitro war der fluoreszenzmindernde Effekt von Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex vor allem nach 30 Minuten in einer Konzentration von 31,25µg/ml

besonders ausgeprägt.

Ob Heparin direkt die Bildung von Sauerstoffradikalen bei Patienten mit dialyse-

pflichtiger Niereninsuffizienz beeinflussen kann, ist nicht hinreichend bekannt.

Immerhin haben Dandona et al. beschireben, daß Heparin bei gesunden Probanden

die Bildung von reaktiven Sauerstoffradikalen vermindern kann. In der vorliegenden

Arbeit wurden die Messungen an Blutzellen durchgeführt, die aus heparinisiertem

Vollblut isoliert worden waren. Bei sonst gleichen Messbedingungen scheint die

Hemmung der Bildung von Sauerstoffradikalen durch Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex nicht durch den Heparin-Effekt bedingt zu sein.

Phorbolmyristatacetat, PMA, stimuliert die Proteinkinase C und in weiteren

Reaktionsschritten schließlich die NADPH-Oxidase, wodurch es zur Sauerstoff-

radikalbildung kommt. Dreiwertiges Eisen vermag Reaktionsschritte, die zur

Sauerstoffradikalbildung führen, zu verhindern bzw. zu mindern.

53

Versuche in Abwesenheit von präparierten mononukleären Leukozyten haben

gezeigt, daß die fluoreszenzmindernde Wirkung von Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex auf einer Wirkung von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex auf die

mononukleären Leukozyten selbst beruht. In Abwesenheit von monunukleären

Leukozyten hatte Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex keinen Einfluß auf die

Fluoreszenz und damit keinen Einfluß auf die Sauerstoffradikalbildung.

Da Eisen als potentiell schädlich wirkt und nach der Fenton-Reaktion die

Sauerstoffradikalbildung erhöht, stellte sich die Frage nach einer Aufklärung des

Mechanismus, der zu einer Verminderung der PMA-induzierten Sauerstoffradikal-

bildung durch Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex führt. Zur Klärung dieser Frage

wurden Versuche mit dem Eisenindikator phen green durchgeführt. Phen green ist in

der Lage zweiwertiges Eisen zu binden und damit die Anwesenheit von FeCl2 zu

messen. Versuche mit dem Eisenindikator phen green haben gezeigt, daß eine

Inkubation mit Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex zweiwertiges Eisen, FeCl2,

erhöht.

Unter Anwesenheit von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex kommt es zu einer

Erhöhung der Menge an zweiwertigem Eisen, FeCl2, und damit zu einer

Verschiebung des Gleichgewichtes in der Fenton-Reaktion auf die Seite Eisen-III +

OH*.

Die Fenton-Reaktion lautet: H2O2 + Fe II —> Fe III + OH*

Bei Stimulation mit PMA fällt immer die gleiche H2O2 - Menge an.

H2O2 wird von dem Farbstoff Dichlorofluoreszindiacetat, DCFDA, gemessen. So

steigt die DCF-Fluoreszenz linear mit der H2O2-Konzentration nach einer Inkubation

von 30 Minuten an (Bustamante., 1997).

DCFDA detektiert also vor allem H2O2, während OH*-Radikale von DCFDA

offenbar nicht gemessen werden.

Folglich führt die Anwesenheit von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex zu einer

Verminderung der PMA-induzierten Fluoreszenz und damit auch der PMA-

induzierten Sauerstoffradikalbildung.

54

7. ZUSAMMENFASSUNG

Bekanntermaßen spielen reaktive Sauerstoffradikale eine wesentliche Rolle in der

Pathogenese unterschiedlicher Erkrankungen wie Atherosklerose, Niereninsuffizienz,

Tumoren oder Stoffwechselerkrankungen. In der vorliegenden Arbeit wurde der

Effekt von Eisen auf die Bildung von Sauerstoffradikalen in mononukleären

Leukozyten in vitro untersucht. Dazu wurden intrazelluläre reaktive

Sauerstoffradikale, insbesonders Hydrogenperoxid, mit Hilfe des Fluoreszenz-

Farbstoffes 2`,7`-Dichlorofluoreszindiacetat spektrophotometrisch bestimmt.

Die in-vitro Messungen wurden mit mononukleären Leukozyten von 16 Patienten

mit terminaler Niereninsuffizienz durchgeführt. Bei 9 Patienten mit terminaler

Niereninsuffizienz erfolgten die Messungen vor und 14 Tage nach Gabe von Eisen-

III-natrium-gluconat-Komplex.

Die basale Bildung von reaktiven Sauerstoffradikalen in mononukleären Leukozyten

war nicht signifikant unterschiedlich vor und 14 Tage nach Gabe von Eisen-III-

natrium-gluconat-komplex: 211±51 % versus 231±34 % nach 30 Minuten,

Mittelwerte ± Standardfehler des Mittelwertes, n=9.

In vitro konnte die Bildung von Sauerstoffradikalen durch den Stimulator der Protein

Kinase C, Phorbolmyristatacetat, durch Ebselen, Natriumazid, Captopril und Eisen-

III-natrium-gluconat-Komplex signifikant gehemmt werden. Die hemmende

Wirkung von Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex auf die Bildung von reaktiven

Sauerstoffradikalen war zeit - und konzentrationsabhängig.

Vanadate ist als Stimulator der Sauerstoffradikalbildung bekannt. In der

Kombination mit Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex konnte Vanadate die

Verminderung der Sauerstoffradikalbildung durch Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex nicht aufheben.

Versuche mit dem Fluoreszenz-Marker für intrazellulären Eisen, phen green, zeigten,

daß die Inkubation der mononukleären Leukozyten mit Eisen-III-natrium-gluconat-

Komplex das intrazelluläre Eisen-II erhöht.

55

Die Untersuchung zeigt, daß es durch Eisen-III-natrium-gluconat-Komplex zu einer

Steigerung von intrazellulärem Eisen kommt. Mittels der Fenton-Reaktion erfolgt

eine verstärkte Bildung von Eisen-III und Hydroxylradikalen. Umgekehrt werden die

durch den Fluoreszenz-Farbstoff Dichlorofluoreszindiacetat detektierten Hydro-

genperoxidradikale durch Eisen-III-natrium-gluconat-komplex intrazellulär ver-

mindert.

56

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9. DANKSAGUNGEN

Herrn Prof. Zidek danke ich für die Ermöglichung der Durchführung dieser

Doktorarbeit.

Mein besonderer Dank gilt Professor Dr.med M.Tepel für die Einarbeitung in die

verschiedenen Arbeitsmethoden, die ausführlichen Diskussionen über aufgetretene

Probleme und Resultate und für sein Engagement bei der Durchführung und bei der

Erstellung dieser Doktorarbeit.

70

10. LEBENSLAUF

Angaben zur Person

Name Anna Matuszczyk

Anschrift Steinheimer Str. 12

45896 Gelsenkirchen

Geburtsdatum 10.04.1975.

Geburtsort Ruda/Kattowitz/Polen

Staatsangehörigkeit deutsch

Schulausbildung

1982-1986 Grundschule in Gelsenkirchen

1986-1995 Max Planck-Gymnasium

in Gelsenkirchen-Buer

1995 Abitur

Hochschulausbildung

10/1995 Beginn des Medizinstudiums an

der Ruhr-Universität in Bochum

9/1997 Ärztliche Vorprüfung

8/1998 Erstes Staatsexamen

12/1998-2/2001 Durchführung des

experimentellen Teils der

Doktorarbeit

9/2000 Zweites Staatsexamen

9/2000-9/2001 Praktisches Jahr

in Herne und im Hôpital de

Hautepierre in Straßburg

11/2001 Drittes Staatsexamen

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