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Wird Gott abgeschafft? - die-apis.de · sein Leben zu einer Erlösung (griechisch lytron) für...

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www.agv-apis.de April 2009 4 Wird Gott abgeschafft? Zur neuen Blüte des Atheismus Wird Gott abgeschafft? Zur neuen Blüte des Atheismus
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April 2009

4

Wird Gottabgeschafft?

Zur neuen Blüte des Atheismus

Wird Gottabgeschafft?

Zur neuen Blüte des Atheismus

GEMEINSCHAFT 4/ 20092

Liebe Schwestern und Brüder,

kaum ein Wort bestimmt die öffentlichen Diskussio-nen derzeit mehr als der Begriff »Krise«. Die Banken,die Börsen und viele Bilanzen stecken in der Krise.Die Weltwirtschaft gerät ins Wanken. Die Politikwird mitgerissen und taumelt von Rettungspaket zuRettungspaket. Und derzeit weiß niemand, wann einEnde der Krise abzusehen ist. Grund genug, einmaldieses Wort zu buchstabieren:K wie Kurzarbeit: Immer mehr Menschen sind davonbetroffen. Ihre bange Frage lautet: Ist das die Vorstu-fe ihrer Arbeitslosigkeit?R wie Rezession: Noch vor Monaten wurde bestritten, dass die Wirtschaft in derRezession ist. Heute steht nur noch in Frage, wie gewaltig ihr Ausmaß ist. I wie Instabilität: Sicher geglaubte Anlagen, Unternehmen und Arbeitsplätzewerden wie von einem Strudel erfasst. Die Frage drängt sich auf: Wer gibt unsHalt?S wie Stagnation: Nicht nur die Fließbänder stehen still, auch die innere Bewe-gung, die Dynamik der Ideengeber und Entwickler droht zu stagnieren. Die Fra-ge ist: Wie kommt wieder Bewegung in den stotternden Motor?E wie Entmutigung: Es ist die Signatur der Krise, dass immer mehr Menschenden Mut verlieren. Die Frage ist: Gibt es einen berechtigten Grund zur Hoff-nung?

Gott sei Dank, wir Christen kennen noch ein anderes ABC, mit dem wir uns indie Debatte einbringen können. Denn wir buchstabieren mit dem ABC der Hoff-nung und der Orientierung an Gottes Geboten: Wir brauchen zunächst einenKurswechsel vom Gieren zum Geben. Gier und schier grenzenloses Gewinnstre-ben sind letztlich wohl die entscheidenden Faktoren der Krise. Gott gibt uns inseinem Wort andere Werte vor, dazu zählen gewiss auch maßvolle Gewinnziele.– Jetzt sind überdies Menschen gefragt, die Ruhe bewahren und aus der Ruhehandeln. Der Ruhetag ist eine gute Gabe Gottes und wird doch immer wieder inFrage gestellt durch verkaufsoffene Sonntage und Sonntagsarbeit. Aber geradejetzt in der Krise kommt es darauf an, Ruhepole zu finden und aus der Ruhe he-raus zu handeln. Was wir weiter einbringen können, ist, Inständig zu beten fürdie Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, Gottes Nähe zu Suchen undnach seinem Willen zu fragen. Mehr denn je braucht diese Welt das Gebet derer,die den Namen des lebendigen Gottes kennen und im Horizont der Ewigkeit le-ben. Sie finden in der Hoffnung für morgen den Mut für heute.

Seien Sie herzlich gegrüßtIhr

Inhalt

2 Persönliches Wort

3 Zur geistlichen GrundlegungGrundwort »Kreuz«

6 Unsere Sonntagstexte– 1. Johannes 2,18–29 + 4,1–6; 3; 4,7–21; 5

11 Kleine Impulse zumMiteinander derGenerationen

12 Persönliches

13 Opfer und Gaben –Unsere Finanzen

14 Aus unserem Verband– 60 Jahre Organist:

Gerhard Daumüller– Frühjahrs-Dankopfer

15 Aus GnadauDr. Michael Diener wirdneuer Präses

16 Api-JugendGottes Möglichkeiten …in der Api-Jugend

17 Schwerpunktthema:Wird Gott abgeschafft?– Zur Blüte des Atheismus– Die Evolutionsgläubigkeit– Was beweisen

Gottesbeweise?

29 Zum WeiterlesenBuchtipps

30 Vermischtes

31 Veranstaltungen

Zum Titelbild:Karfreitag und Osternineinander verwoben: Aus demKreuz schlägt Leben, der Tod ist endgültig überwunden durch den Sühnetod Christi.Foto: J. Ribière

LERNVERS DES MONATS

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohngesandt hat als Heiland der Welt. Wer nun bekennt, dassJesus Gottes Sohn ist, in dem bleibt Gott und er in Gott(1.Joh 4,14.15).

LIED DES MONATS

Wenn ich vor deinem Kreuze stehe (GL 102)

Außerhalb des Neuen Testaments

Die Hinrichtung am Kreuz galt zur Zeit Jesu alshässlichste und grausamste Todesstrafe. Der römi-sche Philosoph Seneca (4–65 n. Chr.) beschriebden Tod des Verurteilten mit kurzen Worten: »Erstirbt Glied für Glied und haucht seine Seele trop-fenweise aus.«

Die Kreuzesstrafe ist keine abendländische Er-findung, sondern stammt den geschichtlichenÜberlieferungen nach aus dem Orient. Der grie-chische Geschichtsschreiber Herodot (etwa 500–424 v. Chr.) erwähnt, dass der medische König As-tyages im 6. Jahrhundert v. Chr. seine Gegner ansKreuz schlagen ließ (Historien I, 128).

Die Römer setzten die Kreuzigung bewusst alsAbschreckungsstrafe ein. Sie wurde z. B. gegenSklaven, Räuber und Aufständische angewandt.Oft war die Geißelung mit der Kreuzesstrafe ver-bunden, wozu R. Riesner in seinem Artikel im Gro-ßen Bibellexikon bemerkt: »Schon allein diese bar-barische Strafe (= Geißelung) konnte zum Tod füh-ren.« Die Kreuze hatten verschiedene Gestalt: eineinfacher Pfahl oder T-förmig, X-förmig oder t-för-mig. Die zuletzt genannte Form ist für das Kreuz Je-su anzunehmen. Die Verurteilten mussten denQuerbalken oder auch das ganze Kreuz zur Hin-richtungsstätte hinausschleppen. Dort wurden siemit ausgestreckten Armen am Querbalken befes-tigt. Im Falle der Annagelung wurden die Schmer-zen bis ins Unerträgliche verschärft. »Den Gekreu-zigten«, schreibt R. Riesner in seinem oben er-wähnten Artikel, »quälten furchtbarer Durst …, ra-sende Kopfschmerzen, hohes Fieber und peinigen-de Angstzustände. Aufgrund der schweren Verlet-zungen und des starken Blutverlusts kam es oft zuSchockzuständen, die in einem Zusammenbruchdes Kreislaufs endeten. Die Hängelage führte zuAtemnot, und der Gepeinigte konnte dem Ersti-ckungstod nur entgehen, indem er sich immer wie-der unter unsäglichen Qualen aufrichtete.«

Kurz vor der Zeitenwende wurde die Kreuzi-gung als Strafe auch bei den Makkabäern bzw.Hasmonäern in Israel eingeführt. So ließ KönigAlexander Jannai (104–78 v. Chr.) einmal 800 Pha-risäer kreuzigen.

DieSchwere und Grau-samkeit erhellt auchaus einem Vorfall, vondem ein Zeitgenosse des Paulus,der jüdische GeschichtsschreiberJosephus (etwa 37 –100 n. Chr.) be-richtet. Während des jüdisch-römischenKrieges von 66–73 n. Chr. traf er in derNähe von Thekoa südlich von Jerusalem eini-ge Gekreuzigte, in denen er drei seiner Freun-de wiedererkannte. Unter Tränen bat er denrömischen Oberbefehlshaber Titus um Hilfe.Dieser ließ die drei Freunde sofort vomKreuz nehmen und intensiv ärztlich versor-gen. Dennoch starben zwei von ihnen unterden Händen der Ärzte, und nur der Dritteüberlebte.

Wie sprach Jesus vom Kreuz?Jesus erhielt bei seiner Taufe den Auftrag

zum Opfertod. Das bezeugen alle Evangelien(vgl. Mt 3,13–17; Mk 1,9–11; Lk 3,21–22;Joh 1,29–34). Sowohl Matthäus als auchMarkus und Lukas berichten von einer göttli-chen Stimme, die aus dem Himmel kam undJesus in doppelter Weise ansprach:

Er sei Gottes »Sohn, der geliebte«. Das erin-nert uns an 1.Mose 22,2 und macht damit deut-lich, dass auch Jesus einer Opferung entgegen-geht.

Gott habe an ihm »Wohlgefallen«. Das erin-nert uns an den Gottesknecht von Jes 42,1, dernach Jes 53,10 sein Leben zum Schuldopferdarbringt.

Von beiden Stellen her ist also deutlich, dassJesus nach dem Willen des Vaters den Sühne-tod für uns sündige Menschen sterben soll.Doch wie?

Nun treffen wir auf eine ganze Kette vonAussagen Jesu, in denen er mit zunehmenderKlarheit von seinem bevorstehenden Kreu-zestod spricht. Wenn wir unser Kreuz aufuns nehmen, folgen wir ihm nach. Er trägtalso ebenfalls sein Kreuz (Mt 10,38; 16,24).In seinen Leidensweissagungen spricht er

GEMEINSCHAFT 4 / 2009 3

ZUR GEISTLICHEN GRUNDLEGUNG

Grundwort »Kreuz«Zur Gemeinschaftsstunde am Karfreitag, 10. April 2009

ausdrücklich davon, dass er gekreuzigt wird (Mt20,19; 26,2). Wenn er bewusst zum dritten Passa-fest nach Jerusalem geht (Lk 9,51), dann tut er es indem Bewusstsein, dass ihn dort der Kreuzestod er-wartet.

Er sah dies umso deutlicher voraus, als sein jüdi-sches Volk damals nicht das Recht zur Todesstrafehatte (Joh 18,31). Nur die Römer als Herrscher desLandes hatten dieses Recht. Wie oben bemerkt,griffen sie gern zum Mittel der Kreuzigung, um eineabschreckende Wirkung zu erzielen. So lag schonauf der menschlichen Ebene die Annahme nahe,dass Jesus gekreuzigt werden würde. Zu groß warsein Einfluss im Volk (Joh 11,47ff.).

Es gehört nun zu den Überraschungen der Evan-gelien, dass Jesus keineswegs die Schmach desKreuzes an die Spitze stellt. Er verlangt nicht ein-mal die Abschaffung dieser »hässlichsten Strafe«.Er stellt vielmehr ganz andere Gesichtspunkte inden Vordergrund.

Der erste dieser Gesichtspunkte ist, dass seinTod am Kreuz zu einer großen Befreiung der Men-schen führt. In Mt 20,28 lesen wir: »Der Men-schensohn (= Jesus) ist nicht gekommen, dass ersich dienen lasse, sondern dass er diene und gebesein Leben zu einer Erlösung (griechisch lytron) fürviele.« Gemeint ist die Erlösung aus der Sklavereider Sünde und der Schuld und damit auch aus derSklaverei des Todes und des Teufels. Indem der un-schuldige Gottessohn sein Leben für uns opfert,trifft den glaubenden Menschen keine Verwerfungmehr im göttlichen Gericht. Unser Gericht hat Je-sus getragen.

Der zweite dieser Gesichtspunkte ist, dass amKreuz seine vollkommene Treue zum Vater und da-mit seine Sündlosigkeit offenbar wird. Vor der Pas-sion sagt Jesus: »Es kommt der Fürst dieser Welt«,nämlich der Teufel, aber »er hat keine Macht übermich« (Joh 14,31). Der Teufel scheint am Kreuz zutriumphieren. Stattdessen wird er durch Jesu Treueam Kreuz aus dem Himmel gestürzt (Lk 10,18;Offb 12, 8f.). Am Ende steht das Jesus-Wort: »Es istvollbracht!« (Joh 19,30), weil Jesus seinen gesam-ten irdischen Auftrag am Kreuz vollbracht, ja sogargekrönt hat.

Der dritte dieser Gesichtspunkte – nicht wenigerwichtig als die anderen zwei – kommt erst zumVorschein, wenn wir Jesu Sprache genauer betrach-ten. Auffallenderweise benutzt er für das Wort»kreuzigen« mehrere Male das Wort »erhöhen«. InJoh 3,14 hat er das selbst erklärt: »Wie Mose in derWüste die Schlange erhöht hat, so muss der Men-

schensohn (= er selbst) erhöht werden.« »Erhö-hen« heißt in diesem Zusammenhang:

a) Hoch oben am Holz des Kreuzes befestigtwerden,

b) gerade so beim Vater im Himmel die Herr-schaft über Himmel und Erde zu empfangen. Sowird aus dem Kreuz Jesu der welterneuernde Siegdes dreieinigen Gottes.

Jesu KreuzigungAlle Evangelien führen uns auf die Kreuzigung

hin. Man nannte sie deshalb gelegentlich Passions-berichte mit ausführlicher Einleitung. EinigeGrundlinien sollen auch hier hervorgehoben wer-den.

Jesus ging den Weg zum Kreuz bewusst, aus ei-genem Entschluss und in der Absicht, durch seinenSühnetod die Schuld der Menschen auf sich zunehmen und zu sühnen. Das zeigt schon das Vor-bild des alttestamentlichen großen Versöhnungsta-ges (vor allem 3.Mose 16,20ff.) und die ProphetieJesajas (vor allem Kapitel 53). Es wird aber in denEvangelien sehr betont unterstrichen (vgl. dieAbendmahlsberichte). Das Reden von Jesu »Ohn-macht« o.ä. verdunkelt nur diesen Tatbestand.

Den letzten, schweren Weg ans Kreuz ging erohne die Jünger. »Da verließen ihn alle Jünger undflohen«, sagt Matthäus (26,56). Nur gezwungener-maßen trug Simon von Kyrene aus Nordafrika einStück weit sein Kreuz (Mt 27,32). Ohne menschli-che Unterstützung kam es also zum Neuen Bund,der am Kreuz gestiftet wurde.

Denn das gehört nun zu den zentralen Gescheh-nissen der Kreuzigung, dass durch sie der NeueBund gegründet wurde und in Kraft trat. In vor-wegnehmender Deutung hat es Jesus beim Abend-mahl selbst ausgesprochen: »Das ist mein Blut desBundes, das vergossen wird für viele zur Vergebungder Sünden« (Mt 26,28). Damit ist die jahrhunder-telange Ankündigung eines Neuen Bundes durchdie Propheten wahr geworden (vgl. 5.Mose 18,15;Jer 31,31ff.). Bei dieser Schließung des Neuen Bun-des war Jesus alles in einer Person: der Mittler(1.Tim 2,5), der Hohepriester (Hebr 8) und dasgrundlegende Opfer (Hebr 9,1–10,18). Erfüllt undzu Ende sind nun die Opfer des Alten Bundes. Ab-gelöst ist das Priestertum des Alten Bundes durchden ewigen Hohepriester Jesus Christus. Niemalsmehr braucht die Menschheit einen neuen Mittlerzwischen Gott und den Menschen.

Niemals mehr kann auch das Kreuz beseitigt

GEMEINSCHAFT 4 / 20094 ZUR GEISTLICHEN GRUNDLEGUNG

GEMEINSCHAFT 4/ 2009 ZUR GEISTLICHEN GRUNDLEGUNG 5

werden. Es bleibt ein Geschichtsereignis mit Ewig-keitsbedeutung. Auch wenn wir keine Evangelienhätten, wüssten wir davon. So sagt die jüdischeÜberlieferung im Talmud: »Am Vorabend des Pe-sachfestes (= am Freitag vor dem Passa-Mahl)henkte man Jeschu (ans Kreuz)«, babylonischerTalmud, Traktat Sanhedrin 43a. Und der römischeGeschichtsschreiber Taci-tus schreibt: »Christus warunter der Regierung desTiberius (14 – 37 n. Chr.)vom Prokurator PontiusPilatus hingerichtet wor-den«, Annalen XV, 44.

Jesus hat wie die übri-gen Delinquenten seineKreuzigung bewusst er-lebt. Die Evangelien be-richten von seinem Durst(Joh 19,29), seinen Gebe-ten (Mt 27,46; Lk 23,34.46), von den letztenRegelungen, die er traf (Lk23,39ff.; Joh 19,25), sei-nem Todeskampf und sei-nem Verscheiden (Mt26,45ff.; Mk 15,33ff.; Lk23,44ff.; Joh 19,28ff.). Vie-le Einzelheiten könnenwir hier nicht mehr erwähnen. Erwähnt werdensoll aber der Kreuzes-»Titel«, die kleine Tafel mitdem Grund der Hinrichtung. Bei Jesus war sie drei-sprachig – hebräisch, lateinisch, griechisch – undenthielt die Worte: »Jesus von Nazareth, der Königder Juden« (Joh 19,19). Damit enthält sie die Wahr-heit; denn Jesus ist nach kurzer Jugendzeit in Ägyp-ten in dem kleinen Nazareth aufgewachsen undaufgrund seiner menschlichen Herkunft aus Da-vids Geschlecht und seines Geistempfangs derrechtmäßige König von Israel.

Die Botschaft vom Kreuz bei den Apostelnund den frühen Christen

Wie zentral sie war, sieht man beispielhaft indem kleinen Museum auf dem Palatin in Rom.Dort hängt ein in die Wand geritztes Bild wohl ausdem 2. Jahrhundert n. Chr., das einen Gekreuzigtenzeigt, spöttischerweise mit einem Eselskopf darge-stellt. Darunter steht: »Alexamenos betet seinenGott an.« Diese wenigen Worte enthüllen: Der ge-kreuzigte Jesus galt allen seinen Anbetern (denChristen) als »Gott«, als unzweifelhaft göttlich.

Und sie enthüllen außerdem: Gerade aufgrund sei-nes Kreuzestodes wurde Jesus angebetet. Er standvon Anfang an in der Mitte des christlichen Glau-bens.

Wie zentral die Botschaft war, geht aber auch di-rekt aus den Zeugnissen der Apostel hervor. Johan-nes, der am längsten lebende Apostel aus dem

Zwölferkreis, betont, dassJesus Christus »gekommenist durch Wasser und Blut«(1.Joh 5,6). Das ist eine ein-deutige Bezugnahme auf dieKreuzigung (Joh 19,34). Ge-rade Johannes hat uns zu-sammen mit Lukas die meis-ten Einzelheiten über diePassion und Kreuzigung Je-su überliefert (Joh 18–19).

Petrus, Sprecher derzwölf Apostel und ersterLeiter der Urgemeinde in Je-rusalem, hat das Kreuz Jesunicht weniger betont. Fürihn ist der Maßstab allenchristlichen Handelns undVerhaltens der Jesus Chris-tus, »der unsere Sündeselbst hinaufgetragen hatan seinem Leibe auf das

Holz«, durch dessen »Wunden ihr heil gewordenseid« (1.Petr 2,24). Sein teures Blut hat uns erlöst(1.Petr 1,18f.). Er bleibt für immer Modell und Vor-bild der Christen (1.Petr 2,21; 4,1).

Paulus kann sogar so weit zuspitzen, dass ersagt, er habe in Korinth nichts anderes wissen wol-len »als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten«(1.Kor 2,2). Er nennt seine Botschaft ganz elemen-tar »das Wort vom Kreuz« (1.Kor 1,18). Niemalssoll das »Skandalon«, die Herausforderung durchdas Kreuz, aufgehoben werden (Gal 5,11). Das»Kreuz unseres Herrn Jesus Christus« ist sein gan-zer Ruhm (Gal 6,14). Warum das alles? Weil Jesusam Kreuz die Sühne durch sein Blut vollbracht hat(Röm 3,25), weil sein Kreuz uns endgültig von derSünde und der Herrschaft des Todes frei gemachthat (Röm 6–8; 1.Kor 15,55ff.). Jetzt ist uns der gan-ze Segen Gottes und das ewige Leben aufgeschlos-sen (Gal 3,13f.; Eph 2,14ff.; Kol 1,20; 2,14).

Dr. Gerhard Maier, TübingenLandesbischof i.R.

Lieder: 102, 89, 95

»Alexamenos betet (seinen) Gott an.« Sogenanntes Spottkreuz auf dem Palatin in Rom.

Sonntag, 5. April 2009

1.Johannes 2,18–29 und 4,1–6Wo geht’s lang?

Schon bald nach Pfingsten haben Verführer diejunge Gemeinde gefährdet.

Im Galaterbrief musste Paulus sich mit den Ju-daisten auseinandersetzen, die lehrten, das Einhal-ten des jüdischen Gesetzes sei heilsnotwendig.

Im ersten Johannesbrief muss Johannes sich mitfrühen Tendenzen der Gnosis auseinandersetzen,die in ihren verschiedenen Ausprägungen die Ge-meinde bedrohte. Dahinter steckte »das Strebendes Menschen, sich ›erkennend‹ des großen rätsel-haften Weltganzen zu bemächtigen und die ›Welt-rätsel‹ zu lösen. … In der Beantwortung solcherFragen›aus eigener Vernunft und Kraft‹, ohne dieBindung an Gottes Antwort aus dem Munde derApostel und Propheten, ist ›Gnosis‹ zu allen Zeitenin immer neuen Formen da und immer ›modern‹.«(Werner de Boor, Wuppertaler Studienbibel: DieBriefe des Johannes, Seiten 14f.).

Die beiden heutigen Ausschnitte des ersten Jo-hannesbriefes zeigen, wie wir Verführung erkennenund wie wir widerstehen können.

Wie können wir Verführung erkennen?Das Erste ist: Wir müssen damit rechnen! Wie

Jesus schon in den Endzeitreden (Mt 24,11.24), sobetont Johannes auch, dass die Anti-Christusse(Gegen-Christusse, Anstatt-Christusse) kommenund schon da sind. Sie sind ein Erkennungsmerk-mal der »letzten Stunde« (das ist die Zeit zwischenHimmelfahrt und Wiederkunft Christi). Und dieAnti-Christusse sind alle Vorläufer des letzten Anti-Christen. Wie sie wird auch der letzte eine realePerson sein, nicht nur ein Prinzip oder eine Orga-nisation.

Das Zweite ist: Die Anti-Christusse trennen sichvon der Gemeinde (2,19). Erschreckend: Sie habensich eine Zeitlang zur Gemeinde gehalten. Die end-zeitliche Verführung kommt aus unseren eigenenReihen! Aber sie halten es bei den Kindern Gottesnicht aus.

Das Dritte ist: Wir müssen die Gaben gebrau-chen, die wir bekommen haben (2,20): Salböl(»Chrisma«, gleicher Wortstamm wie »Christus«)und Wissen. Das Salböl, das von Gott kommt,meint das Geschenk des Heiligen Geistes, der in

uns einzieht (vgl. 2.Kor 1,21f. mit 1.Sam 16,13; Jes61,1; Apg 10,38). Das Wissen meint die Wahrheit,die Schätze der Weisheit und Erkenntnis, die inChristus verborgen liegen (Kol 2,2f.) und die unsder Heilige Geist offenbart. Wir kommen nicht da-ran vorbei, die Geister zu prüfen (4,1) und uns vonden falschen Geistern auch zu distanzieren!

Das Vierte ist: Wer leugnet, dass Jesus wahrerMensch und ebenso wahrer Gott ist (2,22; 4,2), derkennt Jesus nicht und gehört damit zum Antichris-ten!

Wie können wir widerstehen?Erstens: Widerstehen und überwinden kann nur,

wer »von Gott« ist (4,4; vgl. das Gespräch zwi-schen Nikodemus und Jesus, Joh 3,1–21).

Zweitens: Wenn wir die gesunde Lehre in unsbehalten (2,24; 2.Tim 3,14). Dabei geht es nicht umWissen allein, sondern darum, dass diese Glau-bensinhalte mich prägen.

Drittens: Durch den Heiligen Geist, der in unsbleibt (2,27; Joh 14,16f.) und uns in alle Wahrheitleitet (Joh 16,13).

Viertens: Wenn wir die Zukunft im Blick behal-ten: Das ewige Leben, das Jesus uns verheißen hat(2,25). Das wird offenbar werden, wenn er sichselbst bei seiner Wiederkunft der ganzen Welt of-fenbart (2,28).

Fragen zum Gespräch:■ Wie können wir »Herrn Meier« oder »Frau Mül-

ler« an der Kasse im Supermarkt kurz beschrei-ben, was wir an Jesus haben?

■ Wo sind heute antichristliche Entwicklungen zubeobachten?

Gemeinschaftspfleger Christoph Bacher,Sonnenbühl-Undingen

Impulse zur Veranschaulichungfür Kinder und Erwachsene:■ Wir bringen einen echten und einen »gezinkten«

(kopierten) Geldschein mit. Woran erkennt mandie Echtheit eines Scheins? ➜ Woran erkenntman die Echtheit eines Christen? Kap. 4,1–3: amBekenntnis zu Jesus.

■ Wir sprechen miteinander den zweiten Glau-bensartikel und/oder den Christushymnus ausPhilipper 2,6–11. ➜ Was bekennen wir hier überJesus?

Lieder: 102, 7, 360

GEMEINSCHAFT 4 / 20096

ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN

Ostern, 12./13. April 2009

1.Johannes 3Kindern Gottes fällt es schwer,zu sündigen

Vielleicht hat Johannes eine ähnliche Gemein-desituation vorliegen wie Paulus bei den Korin-thern. Eine Gemeinde, die manches missverstan-den hat und massiven Einflüssen von Irrlehren aus-gesetzt war. Johannes möchte diese Gemeinde alsKinder Gottes stärken und ermutigen und vor al-lem wachrütteln, nicht zu leichtfertig mit der Sün-de umzugehen.

Du bist ein Kind Gottes (V. 1–3)Wer diesen Abschnitt liest, ist als seiendes Kind

Gottes angesprochen (V. 1) und zugleich aufgefor-dert, darüber nachzudenken. Es geht nicht um un-sere Frömmigkeit, die uns zu Kindern Gottesmacht, sondern es ist ein Geschenk Gottes, seinKind zu sein, das wir einzig und allein Jesus zu ver-danken haben. Dass wir Gottes Kinder sind, ist einZeichen der besonderen Art seiner Liebe (siehe Joh3,16). Jetzt schon verleiht uns diese Kindschaft Be-stand und Gültigkeit für die Ewigkeit (V. 2), auchwenn wir im »Noch-nicht« leben. Das ist uns heu-te im »Jetzt-schon« zugesprochen.

Doch wird uns in diesem Abschnitt auch dieKehrseite der Kindschaft deutlich, dass KinderGottes in dieser Welt als »Fremdkörper« gelten.

Wer keine Beziehung zu Gott hat, der wird auch zudiesen Kindern keinen Bezug haben, mangels feh-lender Erkenntnis und Beziehung. Die Folge istAblehnung und Verschlossenheit gegenüber Gottund seinen Nachfolgern (V. 1b). Darum braucht esErkenntnis dieser Wahrheit, die da geschieht, wosich der Lebendige und Auferstandene selbst offen-bart und zu erkennen gibt (siehe Thomas oder Pau-lus). So haben wir durch Jesus eine lebendige Hoff-nung bekommen, die uns auf das zukünftige ewigeZiel blicken lässt und somit auch Auswirkungenfür unser jetziges Leben hat (V. 3).

Kind Gottes und die Sünde? (V. 4–10)Wie Benzin nicht in einen Dieselmotor passt, so

passt die Sünde nicht zu Jesus und auch nicht indas Leben eines Christen (V. 6/9). Auch wenn die-se Zeilen uns ein wenig erschrecken, möchten siezwei Dinge verdeutlichen: erstens die Erkenntnis,dass wir Sünder sind, und zweitens die Aufforde-rung zum Kampf gegen die Sünde.

Jesus kam nicht in diese Welt, um die Sünde zuentschuldigen oder zu verharmlosen, sondern umsie wegzunehmen (V. 5). Doch warum sündigen wirdann überhaupt noch, wenn Jesus die Sünde weg-genommen hat? Wer ein Kind Gottes ist, wer vonGott geboren ist (V. 9), wer mit Christus lebt, zudem passt die Sünde nicht. So möchte uns dieserText warnen, Sünde nicht auf die leichte Schulterzu nehmen. Denn wer das tut, der nimmt die Heils-tat Jesu am Kreuz nicht ernst. Das möchte Johan-nes in aller Klarheit und Schärfe herausstellen.Doch ist uns klar, dass kein Christ »sündlos« ist,

GEMEINSCHAFT 4 / 2009 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN 7

Wer Sünde auf die leichte Schulter nimmt, der nimmt die Heilstat Jesu am Kreuz nicht ernst. Das möchteJohannes herausstellen. – »Jesus stirbt am Kreuz«, Herbertinger Kreuzweg von Gerold Jäggle.

ansonsten könnten wir uns die Bitte »… vergib unsunsere Schuld …« im Vaterunser sparen. Das alleinzeigt, dass wir in der Lage sind, sündigen zu kön-nen, aber nicht mehr zu müssen – darin liegt derUnterschied. Wir müssen nicht mehr, weil wir un-ter der Herrschaft Christi sind. Wenn wir in ihm le-ben, wird es uns schwer fallen, zu sündigen. Jesushat die Werke des Teufels, den Zwang, sündigen zumüssen, zerstört (V. 8). Darin liegt das »Wegneh-men« der Sünde begründet.

Kind Gottes und die Liebe (V. 11–24)Das Wesen der Sünde liegt in der Verneinung

der Liebe und somit auch der Liebe Gottes. AlsKinder Gottes sind wir berufen, Liebe zu üben ge-genüber unserem Bruder. Die Sünde möchte dasGegenteil, d. h. Hass bis hin zum Tod. Dazu ist dasNegativbeispiel, die Geschichte vom Brudermord(Kain und Abel) aufgeführt (V. 12), mit der verdeut-licht wird, wie Hass zum Tode führt und nicht wiedie Liebe zum Leben.

Doch Jesus will die Liebe, er will das Leben. Undso können wir nur lieben, indem wir auf Jesus se-hen und erkennen, dass er mich »zuerst« geliebthat (V. 16), indem er diesen Hass, diesen Tod aufsich genommen hat. Behalten wir das als seiendeKinder Gottes im Blick. Und so lassen wir in unse-rem Alltag Christus liebend wirken und erleben da-bei ganz neu, dass der Auferstandene durch unshandelt und selbst am Werk ist.

Fragen zum Gespräch:■ Woran wird deutlich, dass wir Kinder Gottes

sind?■ Gehört die Heilstat Jesu bei uns Christen schon

zur Selbstverständlichkeit?■ Wie wirkt sich die Liebe Jesu in meinem Leben

praktisch aus?Gemeinschaftspfleger Johannes Börnert,

Bretzfeld

Impulse zur Veranschaulichungfür Kinder und Erwachsene:■ Zu V. 2: Wir zeigen ein Babybild einer bekannten

Person und fragen: Wer erkennt hier schon, wasaus diesem Kind einmal wird? Schwierig! ➜ Wirsind schon Gottes Kinder, aber was das endgültigbedeutet, sehen wir jetzt noch nicht. – Ähnlichist es mit einer Raupe, der niemand ansieht, dasseinst ein schöner Schmetterling aus ihr wird. Bil-der dazu siehe unter www.agv-apis.de/impulse,Stichworte Raupe – Puppe – Schmetterling.

■ Zu V. 6ff.: So wie ein Schmetterling ein ganz an-deres Lebenselement hat als eine Raupe, so ist esauch im Leben mit und ohne Jesus. Aber, Gottsei Dank: Auch wenn ein Schmetterling sein Le-benselement Luft verlässt und am Boden krab-belt, so ist er immer noch ein Schmetterling …

Lieder: 102, 146, 121

Sonntag, 19. April 2009

1.Johannes 4,7–21Echte Liebe hat Auswirkungen

Johannes kämpfte gegen die gefährliche Irrlehre.Diese rühmte sich ihrer besonderen Erkenntnisseund ihres Wissens, doch die Umsetzung im prakti-schen Leben und Tun war ihr zweitrangig. Johan-nes betont hingegen, dass Rechtgläubigkeit alleinnicht ausreicht. Im Tun des göttlichen Willens be-währt sich die Gemeinschaft mit Gott.

Gott ist LiebeDas soll ein Gott der Liebe sein? Viele Men-

schen bezweifeln das angesichts grausamer Kriege,Katastrophen und Krankheiten. Welche Religionsagt von ihrem Gott, er sei Liebe? Der Koran be-schreibt Allah mit vielen ehrwürdigen Begriffen,aber Liebe kommt da nicht vor. In Israel dachteman hauptsächlich an Gottes Majestät, Gerechtig-keit, Heiligkeit, Macht. Richtig greifbar erschienGottes Liebe in Raum und Zeit erst in Jesus Chris-tus. Von der Krippe bis zum Kreuz wurde das offen-bar.

Gott ist Liebe. Sein innerstes Wesen ist Liebe.Diese Agape übersteigt jede Art von menschlicher»Liebe«.

a) Gottes Liebe wird zur TatEr sandte seinen eingeborenen Sohn in die sün-

dendurchtränkte Welt. In dieser Selbsthingabe öff-net uns Gott sein Herz. Martin Luther: »Das HerzGottes ist ein Backofen voll mit Liebe.« Gott for-dert oder begehrt nichts von uns, sondern be-schenkt uns. Er machte den Sündlosen zur Sünde,den Heiligen zum Fluch, um uns vom Fluch zu be-freien. Er gab, damit wir das volle Leben empfan-gen. So ist das Kreuz das große Plus, der Beweis fürGottes Liebe. Liebe für Lieblose! »Ein Mensch hat

GEMEINSCHAFT 4 / 20098 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN

Liebe dann am Nötigsten, wenn er sie am Wenigs-ten verdient.«

b) Das Fundament der LiebeEs liegt nicht in uns, denn Unzuverlässigkeit,

Kraftlosigkeit und Selbstsucht bestimmen uns. Gottist der feste Grund, worauf Liebe unverrückbarsteht. Darum ist Liebe viel mehr als Gefühl oderEmotionen. Sie ist keinen Schwankungen ausge-setzt. Gott ist treu, auch wenn wir untreu sind. Sei-ne Liebe sucht uns, auch wenn wir ihn (noch) ver-achten (Röm 5,8).

c) Gottes Liebe gibt uns LebenV. 7: Nur der Wiedergeborene hat Gotteser-

kenntnis und kennt Gott als Vater. Die unpersönli-che Distanz zum »Herrgott« ist überwunden. Per-sönlicher Austausch und Zwiesprache sind selbst-verständlich.

V. 8: Wer Gottes Liebe nicht annimmt, bleibtGott fremd und damit im Tod. Stellen wir uns täg-lich in den Sonnenschein seiner Liebe und lassensie in alle Poren unseres Lebens hinein!

Wir geben Gottes Liebe weiterNicht Endverbraucher sein, vielmehr Durch-

gangsstation! Stehendes Wasser fängt an zu stin-ken. Dagegen fließt im Klosterbrunnen Maulbronndas Wasser von der obersten Schale über in die je-weils nächste Schale (siehe Foto).

Gottes Liebe kreist nicht um sich selbst; siefließt zum Nächsten weiter. Aus Gottesliebe er-wächst Bruderliebe. Wie es mit meiner Gottesliebeaussieht, das wird am Bruder und an der Schwesterkonkret. Da darf es nicht heißen: Die Liebe wächstmit zunehmender Entfernung. Bruderliebe hält denAnderen trotz seiner Fehler fest.

Auch wenn wir Gott noch nie leibhaftig gesehenhaben: Wir können doch mit ihm Kontakt, Um-gang, Gemeinschaft pflegen, nämlich durch seineLiebe (V. 12) und seinen Geist (V. 13). Wo wir Jesusals Sohn Gottes bezeugen und bekennen, wirdGottes Liebe bekannt gemacht, und unser Gottes-verhältnis vertieft sich.

Wir haben Zuversicht am Tag des GerichtsWie gehen wir mit drohenden Ereignissen um,

sei es eine Klassenarbeit, eine Operation oder derRuhestand? Gewissenhaft lange voraus planen undvorbereiten? Bis zuletzt vor sich herschieben? Je-der Mensch weiß: Mein letzter Tag auf dieser Erdekommt todsicher. Viele wissen auch, dass ihr Le-ben nicht makellos war. Das Leben in Furcht vorder göttlichen Gerechtigkeit und Verdammnis istbelastend (siehe Hebr 2,14–15).

In Frankreich ließ Ludwig XIV. die Vorhänge inseinem Palast zuziehen, wenn ein Leichenwagenvorbeifuhr. Er wollte nicht ans Sterben und an Got-tes Gericht erinnert werden. Wie gut hat es jeder,der mit Gott Frieden geschlossen hat und getrostdem Alter, Tod und Gericht entgegenleben kann.

Wir haben keine Furcht vor GottDies meint nicht die Ehrfurcht vor Gott, die ja

lobenswert ist, sondern die misstrauische Angst vorGott. Das griechische Wort für »Furcht« kenn-zeichnet eine Bewegung und bedeutet eigentlich»Flucht«. Wer sich vor Gott fürchtet, flieht wegvon ihm. So Adam und Eva im Paradies und soauch heute noch. Aber die Liebe zieht es mit allerMacht zu dem Geliebten hin (ins Gebet, zur Bibel-stunde …).

Wenn im Gespräch das Thema auf Gott undGlauben kommt, ist oft ein Unwohlsein oder eineentsprechende Antwort auffallend: »Ich hab auchmeinen Glauben«, »Ich geh nicht jeden Sonntag indie Kirche, aber …« oder ähnlich. Wie anders aberdie Reaktion, wenn ein frohes, gutes Verhältniszum Herrn sich in Gewissheit äußert.

Gottes Liebe steht uns unbegrenzt zur Verfü-gung. Praktizieren wir sie im Übungsfeld Gemein-de!

GEMEINSCHAFT 4 / 2009 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN 9

Fragen zum Gespräch:

■ Wie verstehen wir Jakobus 2,18?■ Liebe erkennt man am Geben. Wo erfahre ich

das?■ Und wenn ich immer nur geben soll? Wann ist

mein Tank leer? Gemeinschaftspfleger Werner Schäfer, Heilbronn

Impulse zur Veranschaulichungfür Kinder und Erwachsene:■ Zu V. 9: Lied »Darin ist erschienen die Liebe

Gottes unter uns …« aus »Singt das Lied derFreude 2« Nr. 859

■ Zu V. 10: Wir lassen eine Schachtel herumgehenmit der Ansage: »Hierin findet sich das Bild ei-nes Menschen, den Gott besonders liebt!« Werden Deckel öffnet, sieht sich selbst in einemSpiegel …

■ Zu V. 19: Ein Kind wird aufgefordert, jemand an-derem eine Tafel Schokolade zu schenken. Dasgeht natürlich nicht, weil es keine dabei hat. Wirschenken ihm zwei Tafeln, damit es eine davonweiterschenken kann. ➜ So ist es auch mit Got-tes Liebe.

■ Auch das Bild eines römischen Brunnens kanndies verdeutlichen (siehe Seite 9).

Lieder: 102, 296, 581

Sonntag, 26. April 2009

1.Johannes 5Jesus Christus ist unser Leben

Der Glaube an Jesus Christus ist nicht durch äu-ßere Gewalt angefochten. Innergemeindliche gnos-tische Irrlehrer höhlen die christliche Botschaftaus. Sie bestreiten die Notwendigkeit des stellver-tretenden Sterbens Jesu.

Zum Schluss seines Briefes macht Johannesnoch einmal klar:

Glaube ist keine Gefühlsduselei, sondernLiebe in Aktion

Es geht im Christsein nicht um ein Aufpolierendes alten Wesens, sondern um eine völlige Erneue-

rung (Joh 3,3). Das Kennzeichen dieses neuen Le-bens ist die Liebe. Das griechische Wort, das hiergebraucht wird, ist Agape, also die Liebe, die Gotteigen ist. Diese Liebe hat mit Gefühlsduselei nichtszu tun. Es ist keine Liebe, die Harmonie über allessetzt und dem Konflikt aus dem Weg geht. Die Ord-nungen Gottes werden nicht »liebevoll« weichge-spült. Diese Liebe weiß sich der Wahrheit ver-pflichtet und hat dadurch einen völlig neuen Zu-gang zu den Geboten. Die Gebote sind dabei nichtWeg zu einem neuen Leben, sondern Ausdruck ei-nes neuen Lebens.

Glaube ist keine Verbesserung der Welt,sondern deren Überwindung

Die Welt steht hier für all das, was gegen Gottgerichtet ist. »… Es handelt sich hierbei um einDenkschema und um ein Verhaltensmuster, näm-lich um alles das, was wir ohne Gott denken undtreiben … ›Welt‹ finden wir vor allem in uns selbstvor.« (Christoph Morgner, Präsesbericht 2009) VonNatur aus ist der Mensch ›Welt‹. Dieser Zustandkann nicht fromm aufgepeppt werden. Es brauchteine völlige Erneuerung. Deshalb hat Gott seinenSohn in die Welt gesandt. Wasser und Blut sind ge-wissermaßen die Stationen seines Weges.

Wasser steht für die Taufe Jesu. Jesus ist dasLamm, das der Welt Sünde trägt. Er solidarisiertsich nicht nur mit uns Menschen. Er tritt an unsereStelle. Dort am Jordan, am Ort, an dem Johannesder Täufer die Bußtaufe vollzieht, hat der SohnGottes, der Heilige, im Grunde nichts zu suchen.Dort gehört er nicht hin. Und doch ist gerade hierzu finden, wo der Schmutz der Sünde offenbarwird. Der Täufer ruft ihm zu: »Siehe, das ist GottesLamm, das der Welt Sünde trägt!« (Joh 1,29)

In diesem Wort wird deutlich, dass der Bogenbereits bei der Taufe Jesu bis zum Tod am Kreuz ge-spannt wird. Deshalb gehört das Blut ebenso dazuwie das Wasser. Das ist dem Täufer Johannes wich-tig, und er hält fest: »Dieser ist’s, der da gekommenist … nicht mit Wasser allein, sondern mit Wasserund Blut« (V. 6).

Doch gerade das stellen die Irrlehrer in Frage.Dass sich Gott mit den Menschen solidarisiert, las-sen sie sich gefallen. Seinen Tod und sein stellver-tretendes Sterben meinen sie aber nicht nötig zuhaben. Wer aber dem Zeugnis des Wassers, desBlutes und des Geistes keinen Glauben schenkt,der macht Gott zum Lügner und verliert Jesusganz. Die Welt kann nur durch das Leiden undSterben Jesu Christi überwunden werden.

GEMEINSCHAFT 4 / 200910 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN

GEMEINSCHAFT 4 / 2009 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN 11

Glaube ist keine Alternative unteranderen, sondern Scheidung zwischenLeben und Tod

Es geht bei der Frage des Glaubens um nichtmehr und nicht weniger als um das Leben. An derPerson Jesu Christi entscheidet sich Leben undTod, Heil und Unheil. »Wer den Sohn hat, der hatdas Leben, und wer ihn nicht hat, der hat das Le-ben nicht.« Einen anderen Weg lässt Johannes hiernicht zu.

Spätestens jetzt wird deutlich, welche gewaltigeBotschaft wir zu sagen haben und weshalb sich anJesus und seinem Kreuzestod die Geister scheiden.

Glaube ist keine Privatsache, sondernEinsatz für den Bruder, die Schwester

Johannes will nicht verunsichern. Im Gegenteil!In V. 13 heißt es: »Solches habe ich euch geschrie-ben, die ihr glaubt …, auf dass ihr wisst, dass ihrdas ewige Leben habt.« Wer aus der Gnade Gotteslebt, die Jesus am Kreuz von Golgatha schenkt, derdarf wissen, dass er das ewige Leben hat.

Interessanterweise ist damit keineswegs ausge-sagt, dass Sünde in der Gemeinde Gottes keineRolle mehr spielt. So fordert Johannes die Gemein-de auf, für die Brüder, die sündigen, fürbittend ein-zustehen. Die Sünde des Bruders ist mir nicht egal.

Was aber meint Johannes, wenn er die »Sündezum Tod« und die »Sünde nicht zum Tod« unter-scheidet? Zwei Anmerkungen dazu:

1. Er schreibt nicht davon, um Christen zu ver-unsichern. Es geht nicht darum, sich den frommenPuls zu fühlen. Wer aus der Vergebung Gottes lebt,gehört zu ihm!

2. Johannes schreibt nicht allgemein von denMenschen, wenn er von der Sünde zum Todschreibt. Er schreibt im Zusammenhang von der

Fürbitte für Brüder. Nehmen wir Hebr 10,28.29 zuHilfe, so wird klar, dass es sich hier um Menschenhandeln muss, die in der Gemeinde lebten und nundas Blut Jesu für null und nichtig halten. Sie wis-sen, was sie treten, und sündigen bewusst und mut-willig.

Zum Schluss richtet Johannes den Blick aufChristus. Wir leben nicht in einer heilen Welt. Umuns herum ist viel Arges. Aber das Neue, das Gottin uns wirkt, bleibt, weil er es schützt und zum Zielbringt.

Fragen zum Gespräch: ■ Was prägt das Miteinander unserer Gemein-

schaft – die göttliche Agape oder die menschli-che Harmoniesucht?

■ Wie verhalten wir uns, wenn sündiges Verhaltenbei Brüdern oder Schwestern sichtbar wird?

■ Welche Erfahrungen haben wir in evangelisti-schen Gesprächen gemacht, wenn wir auf Jesuszu sprechen kamen?

Gemeinschaftsinspektor Günter Blatz, Beutelsbach

Impulse zur Veranschaulichungfür Kinder und Erwachsene:Zu V. 13: Wir bringen verschiedene Briefe mit(Werbung, blauer Brief, Mahnung, Liebesbrief ...)und unterhalten uns darüber: Wie reagieren wir aufdie einzelnen Schreiben? Wie haben Briefe schonunser Leben verändert? Was bedeutet uns der Lie-besbrief Gottes, die Bibel? (Im Internet unterwww.agv-apis.de/impulse findet sich solch ein Lie-besbrief Gottes) ➜ Wem sollten wir einen ermuti-genden Brief schreiben?

Lieder: 102, 359, 383, 475

Kleine Impulse zum Miteinander der GenerationenZitate vom »Zahnrad«-Kongress in Marburg, Februar 2007:

An Leute aus der mittleren Generation: »Versucht nicht, Kumpels derJugendlichen zu werden, indem ihr euch einen Ring durch die Nasesteckt und die Haare schräg färbt, denn Kumpels haben sie schon – wassie brauchen, sind Eltern und Begleiter! Passt ihr euch ihnen zu sehr an, finden sie das gar nicht toll,denn sie entdecken sonst in euch nur eine etwas dicklich geratene Kopie ihrer selbst. Dabei wolltensie doch gerade anders sein …!« (Rudolf Westerheide)

GEMEINSCHAFT 4 / 200912

GeburtenJudith Victoria,Tochter von Roland und DorisGsell, Satteldorf

Simeon Harald, Sohn von Heiko und SonjaBrecht, Satteldorf

Kjell,Sohn von Frank und Insa Laffin, Bremen

Rebecca Saphira, Tochter von Markus und Uta Rohrmann, Backnang

Lars, Sohn von Thorsten undDorothea Werner, Berghülen

Tabea Hanna, Tochter von Thomas und PetraKeller, Freudenstadt

Goldene HochzeitenGotthilf und Hilde Bilger, Sulz-Sigmarswangen

Otto und Lydia Schäfer,Bernhausen

Wolfgang und Elisabeth Kurz,Hallwangen

70. GeburtstagFriedemann Hägele, Sulzbach-Laufen, Gemeinschaftspfleger i. R.

Wir gratulieren Dr. Dietrich Schmoll, Satteldorf,zur Verleihung des Bundes-verdienstkreuzes für seineVerdienste in der medizinisch-missionarischen Arbeit inÄthiopien.

Wir wünschen Gottes Segenund grüßen mit Röm 15,13:»Der Gott der Hoffnung erfülle

euch mit aller Freude undFrieden im Glauben, dass ihrimmer reicher werdet anHoffnung durch die Kraft desheiligen Geistes.«

HeimgerufenHilda Reber, Hausen am Bach, 88 Jahre

Maria Renk, Brettheim, 82 Jahre

Gertrud Keck, Bad Wildbad, 87 Jahre

Frieda Epple, Großbettlingen, 97 Jahre

Helmut Schmid, Beuren (früher Linsenhofen),79 Jahre

Mina Pfadler, Lauben, 80 Jahre

Maria Bögle, Bad Grönenbach, 85 Jahre

Irmgard Werner, Albstadt-Ebingen, 82 Jahre

Gretel Waaser, Vaihingen-Roßwag, 69 Jahre

Gertrud Frank, Birkmannsweiler, 86 Jahre

Maria Entenmann, Birkenweißbuch, 83 Jahre

Kurt Hack, Owen, 81 Jahre

Klara König, Ohmden, 86 Jahre

Leonie Schirmer, Nürtingen, 76 Jahre

Siegfried Krause, 70 Jahre, und Lina Fabriz,87 Jahre, beide Weinstadt-Beutelsbach

Irmgard Bühler, Onstmettingen, 94 Jahre

Marie Epple, Hülben, 89 Jahre

Martin Keck, Beihingen, 46 Jahre

Elsa Röchert, Bempflingen, 85 Jahre

Pauline Widmann,Frankenberg, 94 Jahre

Martha Karsch, Ilshofen, 92 Jahre

Wilhelm Wahl, Geifertshofen, 95 Jahre

Johann Glaser, Bernhausen, 84 Jahre

Alfred Heimann, 70 Jahre, und Alma Sinn, 90 Jahre, Wasseralfingen

Ilse Meyer, Mössingen, 72 Jahre

Emilie Trick,Dürrenmettstetten, 86 Jahre

Walter Manz,Fluorn, 73 Jahre

Anna Mürter, Gehren, 82 Jahre

Sofie Vorwalder, Rietheim, 93 Jahre

Irmgard Gruhler, Tuttlingen, 79 Jahre

Willy Haizmann, Freudenstadt, 83 Jahre

Marie Luise Bozler,Aichtal, 95 Jahre

Wir grüßen die Angehörigen,denen wir unsere herzlicheTeilnahme aussprechen, mitZeph 3,17: »Der Herr, deinGott, ist bei dir, ein starkerHeiland.«

PERSÖNLICHES

GEMEINSCHAFT 4 / 2009 13

OPFER UND GABEN – UNSERE FINANZEN

Auf weitere Unterstützung dringend angewiesenUnsere Finanzen: Dank und Bitte nach Jahresabschluss 2008

Liebe Geschwister und Freunde,ein ereignisreiches Jahr 2008

liegt hinter uns, und wir ziehenBilanz in geistlicher und finan-zieller Hinsicht. In vielen Ge-meinschaftsstunden, Kreisen undVeranstaltungen konnte das WortGottes verkündigt werden undwird Frucht bewirken. Mit großerFreude denken wir an unsereKonferenz am 1. November 2008in der Porsche-Arena zurück, beider Pfarrer Steffen Kern als Vor-sitzender unseres Verbandes ein-gesetzt wurde und Otto Schaudeihm die Stafette übergab.

Wir hatten zunächst Sorge,wie wir die hohen Kosten derPorsche-Arena schultern kön-nen. Am Ende bleibt der Dankan unseren großen Herrn, derUnterstützer bereit gemacht hat,uns so zu helfen, dass mit demOpfer dieses Tages noch einÜberschuss blieb.

Wie haben wir 2008 unter fi-nanziellen Gesichtspunkten er-lebt?

Viele haben noch in Erinne-rung, dass bis September ein Mi-nus von rund 400000 Euro auf-gelaufen war, das wir nur mit zu-sätzlichen, verzinslichen undrückzahlbaren Darlehen finan-zieren konnten. Mit großerDankbarkeit können wir am Jah-resende feststellen, dass die nor-malen Opfer und Spenden gera-de in den beiden Monaten No-vember und Dezember sich deut-lich erhöht haben, sodass der ge-samte Opfer- und Spendenein-gang 2008 auf knapp 2,3 Millio-nen Euro (Vorjahr 2,1 Millio-nen.) gestiegen ist. Zusätzlichsind einmalige Sonderspendenund Vermächtnisse in Höhe von300000 Euro eingegangen.

Dies hat unsere schwierige Fi-nanzlage zum Jahresende etwasentspannt. Trotzdem weist unse-re Bilanz wieder einen Verlustvon 151000 Euro aus. Nachnunmehr drei Verlustjahrenmussten wir zur Finanzierung350000 Euro Schulden aufneh-men, die verzinst werden müssenund zurückzuzahlen sind. DieseLast drückt uns schwer.

Die Entwicklung dieser Situa-tion war Anlass für Vorstand undLandesbrüderrat, unsere Finanz-struktur grundsätzlich zu ändern.Zur Entlastung müssen wir dieZahl unserer Mitarbeiter notge-drungen deutlich reduzieren. Da-zu waren leider auch betrieblicheKündigungen unvermeidlich, diewir bis Mitte des Jahres 2009 um-setzen wollen. Wir gehen davon

aus, dass wir bei einer moderatenSteigerung der Opfer und Spen-den sowie einer Reduzierung derPersonal- und Sachkosten bisspätestens Ende 2010 Schuldenzurückzahlen und zukünftig ei-nen ausgeglichenen Haushalt er-reichen können. Wir bitten Euchsehr herzlich, uns in dieser füruns alle schwierigen Situationsoweit wie möglich zu unterstüt-zen, damit wir unsere Aufgabenweiterführen können.

Wenn weitere Informationenzum Jahresabschluss 2008 ge-wünscht werden, stehe ich gernezur Verfügung.

Herzlichen Dank für EuerMitbeten und für Eure Gaben!

Für den Vorstand und Landes-brüderrat Euer Werner Kübler

2500000

2000000

1500000

1000000

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2004 2005 2006 2007 2008

■ Summe laufende Einnahmen ■ Summe laufende Ausgaben

2004 2005 2006 2007 2008

■ Jahresüberschuss ■ Jahresfehlbetrag€

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0

50000

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250000

GEMEINSCHAFT 4 / 200914 AUS UNSEREM VERBAND

60 Jahre Organist und das mitJahrgang 1940 – es ist schon au-ßergewöhnlich, dass Sie seit Ih-rem neunten Lebensjahr Ge-meinschaftsstunden musika-lisch begleiten. Wie kam es da-mals dazu?

Weil ich schon ganz früh amHarmonium herumgeklimperthabe, schickte mich meine Mut-ter schon vor meiner Schulzeitbei Lehrer Gotthilf Mayer(Hahn’scher Bruder) in den Un-terricht. In der Schule durfte ichab der 2. Klasse den »Morgen-choral« begleiten. In der Familiewar es ebenso: An Festtagen undwenn Besuch kam hieß es: »Ger-hard, spiel!« So hat es mein On-kel Gemeinschaftsleiter Johan-nes (Lutz) mitbekommen undmich im März 1949 ans Harmo-nium gebeten: »Gerhard, spiel!«Meine kurzen Beine waren zu-erst schon ein Problem: Ichkonnte nur knapp auf die Kanteder Harmoniumbank sitzen, umdie Pedale zu erreichen.

Lieder mit vielen Vorzeichenhaben mich anfangs schon gefor-dert, wie z. B. das Lied: »Denkich an jene Himmelschöre …«

Als mein Onkel Hermann(Lutz) 1954 mit einigen Bubenund jungen Männern das Chor-singen begann, war es selbstver-ständlich: »Gerhard, spiel undübe die einzelnen Stimmen ein!«

Und seit wann begleiten Siekirchliche Veranstaltungen aufder großen Orgel?

Nach zweijährigem Orgelun-terricht bei Kirchenmusikdirek-tor Kübler begann ich mit 13 Jah-ren in der Kinderkirche, Chris-tenlehre u. ä. an der Orgel zu be-

gleiten. Da war der Sonntag aus-gefüllt: 10.45 Uhr Kinderkirche,13 Uhr Christenlehre, 14 Uhrund 19.30 Uhr Stunde!

Ebenfalls überrascht, dass Sieals Landwirt mit größerem eige-nem Betrieb über so viele Jahreregelmäßig am Harmonium oder

an der Orgel sitzen. Was über-wiegt bei diesem Dienst – Lustoder Last? Erfüllung oderPflichtgefühl?

Die eigene Familie muss dabeinatürlich mitziehen und auch aufmanches verzichten. Bis ich alsLandwirt Verantwortung über-nommen hatte, waren 4-mal proWoche Spielen in der Gemein-schaftsstunde und im Sonntags-gottesdienst »normal«! Als ichden väterlichen Betrieb über-nahm, wurde für die Werktags-stunden Ersatz gefunden.

Lust oder Last? Spielen undBegleiten war mir nie Last. Wennviel zusammenkam, gab es natür-lich Situationen, in denen dasPflichtgefühl mithelfen musste.

Doch ohne »meine« Instrumentekann ich mir mein Leben kaumvorstellen.

Unser Liedgut ist in nicht weni-gen Gemeinden und Gemein-schaften ein Reizthema. Wasspielen Sie persönlich lieber –die alten Choräle und Erwe-

ckungslieder oder die neuerenLieder?

Klar – die alten Choräle spieleich am liebsten. Doch weil ichimmer nach Noten gespielt habe,finde ich mich auch mit denneueren Liedern im Gemein-schaftsliederbuch gut zurecht.

Wird in der Familie Daumüllerselbst auch gesungen und/odermusiziert?

Meine Frau singt oft und ger-ne mit, wenn ich zu Hause aufder Hausorgel spiele. Mit denKindern und Enkeln singen wirauch öfter, vor allem in den Fest-zeiten.

Mein Grundsatz ist: Zur EhreGottes will ich spielen!

»Gerhard, spiel!«Gerhard Daumüller aus Bernhausen im Gespräch mit Gerda Schumacher anlässlich seines nicht alltäglichen 60-jährigen Organistenjubiläums

GEMEINSCHAFT 4 / 2009 AUS UNSEREM VERBAND · AUS GNADAU 15

Zum Frühjahrs-Dankopfer

Liebe Schwestern und Brüder,

das Wort aus dem ersten Thes-salonicherbrief ist uns sicher ge-läufig: »Seid dankbar in allenDingen.« Da muss man nichteinzeln aufzählen; da geht esums dankbare Herz. Und das er-kennt die Güte Gottes an allenEcken und Enden! Auch in Füh-rungen und Wegen, in Begegnun-gen und Erfahrungen, die uns(zumindest zunächst) oft nichtgefallen. Nach einem Autounfallbei Glatteis fragte mich ein älte-rer Bruder: »Hast du auch Gott

gedankt? Nicht weil du bewahrtgeblieben bist, sondern für denUnfall?«

Nicht immer können wir alsBewahrte, Gesunde, Versorgteusw. die anderen zum Dank auf-fordern. Da muss wohl der Heili-ge Geist das Herz anrühren.Aber vielleicht dürfen wir uns er-innern lassen, anregen lassen.Auch heute.

Vielfältig sind die Möglichkei-ten, unseren Dank auszudrü-cken. Eine davon ist unser Früh-jahrs-Dankopfer. Eigentlich einwunderbarer Kreislauf:– Unser Herr segnet uns (auch)über unseren Verband, durch sei-ne Veranstaltungen (gerade sindwir dankbar vom Studienkurs C

heimgekehrt) und über Schwes-tern und Brüder.– Wir drücken den Dank in un-seren Gaben aus und schaffendamit die Grundlage, dass derDienst landauf, landab weiter ge-schehen darf.

Steffen Kern schrieb im Okto-ber-Gemeinschaftsblatt von»schmerzlichen Einschnitten«,die wir vornehmen mussten unddie uns immer noch sehr bedrü-cken. Wie dankbar wären wir,wenn weitere »Einschnitte« un-terbleiben könnten. Daher bittenwir wieder herzlich um ein gutesOpfer!

Ihr Wolfgang Veil, GerstettenMitglied des Landesbrüderrates

Dekan Dr. Michael Diener ausPirmasens (Pfalz) wurde am 7.Februar während der GnadauerMitgliederversammlung auf demSchönblick einstimmigzum neuen Präses an dieSpitze des Evangeli-schen Gnadauer Ge-meinschaftsverbandesgewählt. Er wird zum 1.September 2009 PräsesDr. Christoph Morgnerablösen, der dann in denRuhestand tritt.

Michael Diener kenntdie Gemeinschaftsarbeitvon Kind auf, seinegeistliche Heimat wardie Stadtmission in Pir-masens. Von 1997 bis2003 amtierte er alsstellvertretender Vorsit-zender des Evangeli-schen Gemeinschafts-

verbandes Pfalz, zu dem dieStadtmission gehört. Seit 1996 ister Pfarrer in Pirmasens und ge-hört seit 2003 der Pfälzer Lan-

dessynode an. Er hat über seinenjetzigen Aufgabenbereich alsPfarrer und Dekan in Pirmasenshinaus auch Erfahrungen im frei-

kirchlichen Raum ge-sammelt. Mit der Gna-dauer Geschichte ist erbereits durch seine Dis-sertation sehr vertraut,da er diese über denlangjährigen GnadauerPräses Walter Michae-lis verfasst hat.

Wir freuen uns sehrüber seine einmütigeBerufung und wün-schen ihm und seinerFamilie alles Gute undGottes reichen Segenfür die bevorstehendenVeränderungen. AlsApis wollen wir in be-sonderer Weise für Fa-milie Diener beten.

AUS GNADAU

Dr. Michael Diener wird neuer Gnadauer Präses

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API-JUGEND

Gottes Möglichkeiten … in der Api-JugendGottes Möglichkeiten sind

überwältigend …»Was bei den Menschen un-

möglich ist, das ist bei Gott mög-lich!« Wir alle kennen diese Jah-reslosung aus Lukas 18,27. Unddoch ist sie uns meist sehr fern.

Wir von der Api-Jugend durf-ten Gottes Möglichkeiten vielfäl-tig erleben, worüber wir sehr be-schämt sind und ein riesigesFreudenfest anstimmen könnten.

Gottes Möglichkeit – beider Api-Mini-Bibelschule

Wir waren überwältigt, dasssich so viele junge Menschen zurApi-Mini-Bibelschule vom 14.bis 16. November 2008 auf demSchönblick haben einladen las-sen: Über 90 Personen warenbeim Thema: »Heiliger Geist –was geht?« dabei.

»Gottes guter Heiliger Geistwar spürbar unter uns, wir lern-ten IHN ganz neu als Gott, Per-son und Paraklet (Tröster, Für-sprecher, Beistand) kennen.«Anhand von verschiedenen Bi-belstellen im AT und NT wurdedas Wirken des Heiligen Geistesbeleuchtet im persönlichen Be-reich, in der Gemeinde, in derMission und in der Geschichte.Es gab viel Zeit für Gesprächeund Begegnungen. Ein besonde-rer Höhepunkt war der festlicheAbend mit Steffen Kern, der unsaus seinem Leben erzählte.

Gottes Möglichkeit – beimAufbauseminar Jugend-arbeit und der Jugend-konferenz für Weltmission

Etliche Mitarbeiter aus derApi-Jugend aus den einzelnenBezirken waren mit am Startbeim »Aufbau-Seminar Jugend-arbeit« vom 9. bis 11. Januar in

Stuttgart. Das Thema lautete:»Insider sein – Evangelisierendurch Beziehungen«. Wir über-legten, wie dies noch mehr in un-seren Jugendkreisen zum Themawird und eine Umsetzung findet,letztlich zum persönlichen Le-bensstil wird und nicht nur Ver-anstaltung bleibt.

Zeit hatten wir, um uns gegen-seitig kennen zu lernen und überunsere Erfahrungen auszutau-schen, um im Glauben gestärktund für die örtliche Jugendarbeitzugerüstet zu werden!

Am Sonntag auf der Jugend-konferenz für Weltmission (NeueMesse) zum Thema »Denk andeinen Nächsten« nahmen wirnoch viele Impulse durch die Re-ferate und die diversen Informa-tionen der Missionsstände mit.

Gottes Möglichkeit –bei der Konfi-Freizeit

»Jetzt weiß ich, dass ich Got-tes Kind bin!« Viele der Konfir-

manden aus den acht Gemein-den (Aidlingen, Grimmelfingen,Grötzingen, Rohrdorf, Schön-blick, St. Johann, Wain, Zaber-feld) waren berührt, mancheweinten. Wir weinten mit – vorFreude über Gottes Rufen undErretten, über seine Möglichkei-ten. Viele der Konfirmanden sindüber die Brücke gegangen, be-gleitet von einem ihrer Mitarbei-ter. Am Samstagabend wurdendie Konfirmanden eingeladen,ihr Leben Jesus anzuvertrauenund an IHM festzumachen.

Die Konfirmanden erlebtenein vielfältiges Programm auf derKonfi-Freizeit vom 12. bis 15.Februar auf dem Schönblick.»Wer bin ich?« »Wer ist Jesus?«,»Was tat Jesus für mich?«, »Wiewerde ich Christ?«, »Wie lebeich als Christ?« waren die The-men, die neugierig machten undim Gespräch in den Kleingrup-pen vertieft wurden. Wir dankenfür alles Mitbeten und Mittragen.

Bitte beten Sie … für GottesMöglichkeiten:

■ für einen herausforderndenmissionarischen Lebensstil un-serer Mitarbeiter in den örtli-chen Teen- und Jugendkreisen,und danken Sie für ihre Treueund Einsatz in der Begleitungder Jugendlichen.

■ für die Konfirmanden und dieGemeinden: dass sie erfahren,wie Gott sie mit seinen Mög-lichkeiten führt!

■ für alle Vorbereitungen für dasLandesjugendtreffen und fürdie Familien-Jugendtage überden 1. Mai.

Ihre Landesmitarbeiter derApi-Jugend, Stefan Kuhn und

Jochen Baral

GEMEINSCHAFT 4 / 2009

SCHWERPUNKTTHEMA: WIRD GOTT ABGESCHAFFT?

Gott wird abgeschafft – zur Blüte des AtheismusAuszug aus einem Vortrag von Dr. Rolf Hille, Rektor des Albrecht-Bengel-Hauses in Tübingen, gehalten beim Biblischen Studienkurs C am 12. Februar 2009 auf dem Schönblick

1. Der neue Atheismus undkein Ende

Richard Dawkins als Provokationund Chance

Es ist interessant und auchhoch erfreulich, dass die Diskus-sion über den Atheismus wiederso durch die Medien geht. Wenngar nicht mehr von Gott die Re-de ist und keiner sich Gedankenmacht, ist es noch schlimmer, alswenn es eine hitzige Diskussiongibt, wo Menschen einerseits denGlauben bezeugen und anderedagegensprechen. Dieser Ri-chard Dawkins, dieser Professoraus Oxford, der einen Lehrstuhlhat für die Publikation von Na-turwissenschaften, ist ein großerAnhänger von Charles Darwin,der in diesem Jahr 2009 beson-ders gefeiert wird. Er ist ein bren-nender Atheist, der mit allemNachdruck über alle Medien undüber alle Zugänge, die er hat, sei-ne Ideologie verbreitet. Aber da-rin steckt auch eine Chance,eben dass Gott öffentlich imFernsehen und in anderen Zu-sammenhängen wieder in dieDiskussion kommt. Ich möchtedas nicht nur negativ sehen, son-dern auch als eine Herausforde-rung, als eine Chance für uns.Nur wir müssen natürlich dannauch fähig sein, auf solche Argu-mente in einer angemessenenWeise einzugehen.

Die Sehnsucht nach Gott und dieFlucht nach vorn

zeigen die Zwiespältigkeit desMenschen im Blick auf denAtheismus: einerseits Sehnsucht,andererseits Flucht. Davon ist

auch der moderne Mensch einStück zerrissen. Für Dawkinswar es ein Grund, sich mit demThema Atheismus zu beschäfti-gen, weil er gemerkt hat: Es gibteine neue Religiosität. Die wargar nicht christlich, aber sie istaufgebrochen. Sie zeigt, dass derMensch hoffnungslos religiös ist;er braucht eine letzte Veranke-rung, einenGlauben. Aberer will auf deranderen Seiteeinen Glaubenzu Bedingun-gen haben, dieer selber macht.Die Sehnsuchtist da. HeinrichBöll lässt ein-mal einenClown in dem Buch »Ansichteneines Clowns« sagen: »Die At-heisten sind langweilig, weil sieimmer nur von Gott reden.« Siekommen von der Gottesfragenicht los. Deswegen kann manmit ihnen auch ins Gesprächüber Gott kommen.

Das andere ist die Flucht vorGott. In der Neuzeit haben Men-schen viele Argumente begierigaufgesogen wie ein trockenerSchwamm, was da an atheisti-scher Propaganda und atheisti-scher Verheißung kam, aus dertiefen Überzeugung heraus:Wenn wir Gott-los sind, danngeht es uns besser. Dann wird dieWelt eine bessere. Das ist aucheine Verheißung, die Dawkinsimmer wieder ausspricht: EineWelt ohne religiöse Beeinflus-sung und Erziehung wird einebessere Welt sein. Es ist die

Flucht vor Gott. Das zeigt sichdaran, dass Menschen oftmalsbegierig atheistische Argumenteaufnehmen und ihnen folgen,und wenn entsprechende Gegen-argumente kommen, die sie zumNachdenken bringen müssten,haben sie kein Interesse mehr.Das heißt, sie suchen nach Be-gründungen des Unglaubens,

und wenn esGründe für denGlauben gäbe,dann schalten sieab, weil sie Gottlos sein wollen.Wir müssen unsklar machen: Esgeht nie nur umden Kopf, nienur um das, wasder Verstand

denkt, sondern es ist immer aucheine Herzensangelegenheit.

In der Bibel gibt es wenig Aus-einandersetzungen im Atheis-mus, weil das für Israel kein The-ma war und auch im griechisch-römischen Reich mehr eine Viel-götterwelt existierte als Atheis-mus. In Psalm 14,1 gibt es einenSatz, der direkt eine atheistischeHaltung anspricht: »Die Torensprechen in ihrem Herzen: Es istkein Gott. Sie taugen nichts, ihrTreiben ist ein Gräuel; da ist kei-ner, der Gutes tut.« So sieht dasAlte Testament die Atheismusfra-ge. Es ist nicht der Ursprung, dieWurzel im Denken, sondern eherim Tun. Die Menschen wollenGott und seine Gebote los sein,wollen sich nicht von ihm bevor-zugen lassen, wollen sich nichteinschränken lassen durch ir-gendwelchen Glauben, und des-

In der Neuzeit haben Men-schen viele Argumente begie-rig aufgesogen, was da anatheistischer Propaganda undatheistischer Verheißung kam,aus der tiefen Überzeugungheraus: Wenn wir Gott-los sind,dann geht es uns besser. Dannwird die Welt eine bessere.

GEMEINSCHAFT 4 / 200918 WIRD GOTT ABGESCHAFFT?

halb sprechen sie in ihrem Her-zen: Es ist kein Gott. Auch wennwir alle Argumente des Kopfeshaben, haben wir noch nicht dasHerz gewonnen. Was wir alsChristen letztlich wollen, istnicht, dass wir Diskussionen ge-winnen, sondern wir wollenMenschen gewinnen.

2. Die vielfältigenBegründungen desmodernen Atheismus

Der Atheismus ist nicht ein-fach nur in einer Richtung entwi-ckelt worden, sondern – dasmacht die Stärke und die Wir-kungskraft dieser Ideologie aus –er ist von ganz verschiedenenBereichen der Wissenschaft undder Kultur und der Philosophiein die Gesellschaft hineingetra-gen worden. Die Fragen: Woherkommt der Atheismus, was istder Atheismus, was will er ei-gentlich, wie argumentiert er?kann man nicht in einem Satzbeantworten. Die Begründungensind höchst unterschiedlich undkommen von den unterschied-lichsten Bereichen der Wissen-schaft und der Erkenntnis her.

Hat die Wissenschaft Gott begraben?

Ein wesentlicher Bereich zurBegründung des Atheismus istdie moderne Naturwissenschaft.»Hat die Wissenschaft Gott be-graben?“, heißt ein bekanntesBuch von John Lennox. Die Na-turwissenschaft hat einen un-glaublichen Triumphzug durchdie moderne Welt angetreten. Ei-ne Entdeckung nach der ande-ren, ein Naturgesetz, das man he-rausgefunden hat, nach dem an-deren, dann gleich auch wiederumgesetzt in Industrie und Tech-nik, in eine Veränderung unsererLebenswirklichkeit. Wir habender Wissenschaft natürlich sehr

viel zu verdanken: Die Lebenser-wartung wurde durch die moder-ne Medizin wesentlich gesteigert.Wir werden fast doppelt so altwie die Menschen vor 120 Jah-ren. Die Kindersterblichkeit isterheblich zurückgegangen. Wirsind Kinder dieser Zeit und Er-ben dieser Wissenschaft. Das na-turwissenschaftliche Denkensetzt sich überall über die Uni-versitäten, Technischen Hoch-schulen rund um den Globusfort, weil natürlich alle Völker inden Genuss der entsprechendenTechnologien und Industrienkommen wollen. Aber bei sehrvielen, die diese Forschung auf-gegriffen haben, hat diese moder-ne Naturwissenschaft einenDreh bekommen hin zum Athe-ismus. Man hat gesagt: Wenn dasso ist, dann ist die Bibel mit ihrenWundergeschichten doch einsehr veraltetes Buch. Sie ist nichtauf dem Stand der Erkenntnis,den wir heute erreicht haben.

Wie hat die Naturwissen-schaft im 19. Jahrhundert ge-dacht? Wenn es möglich ist, dieWelt in jedem ihrer Zustände zuberechnen, dann ist da kein Platzmehr für Gebet, für Wunder, daist eigentlich auch kein Raum fürGott. Alles ist aus sich selbst he-raus erklärbar und funktioniert.Die Welt ist ein riesengroßes Sys-tem, das man mit mathemati-schen Formeln beschreibenkann. In dieser Beschreibungbraucht man weder eine Schöp-fung noch einen Schöpfer. Vielejunge Christen, auch gerade aka-demisch gebildete, waren um dieJahrhundertwende vom 19. zum20. Jahrhundert tief angefochten.Irgendwo in ihrem Herzen woll-ten sie Christen bleiben, aber inihrem Kopf war ein tiefer Vorbe-halt und Zweifel: Stimmt das al-les? Wie bekomme ich das, wasich an der Universität studiere,

mit dem zusammen, was ichglaube? In diese Anfechtung hi-nein hat sich im frühen 20. Jahr-hundert die Wende in der moder-nen Physik entwickelt, die vonTheologen kaum beachtet wur-de. Professor Karl Heim hatte essich zur Lebensaufgabe gesetzt,neben seiner Theologie immerwieder genau nachzuforschen:Wie ist denn die Entwicklung inder Naturwissenschaft? Ermachte ganz erstaunliche Entde-ckungen: Die Naturwissen-schaftler hatten herausgefunden,dass das, was die Welt im Inners-ten zusammenhält, im Bereichder Atome gerade nicht einfachnach Ursache und Wirkungfunktioniert. Die ganze Atom-physik hat andere Strukturenund Gesetzmäßigkeiten als das,was wir aus unserer sichtbarenKörperwelt wahrnehmen kön-nen. Es sind plötzlich Reaktio-nen aufgetreten, die man garnicht voraussagen konnte. AlsForscher versucht haben, mit ei-ner Methode herauszufinden,was das Licht ist, stellten sie fest,das Licht bewegt sich kontinuier-lich fort wie eine Welle. Also:Licht ist Welle. Bei weiteren Ver-suchen beobachteten sie dann,dass das Licht mehr ist wie Ku-geln, die aufeinanderstoßen. Alsoist das Licht gar keine Welle, son-dern winzigste Teilchen, die anei-nanderstoßen. Aber es ist ein völ-lig anderes Modell, eine völligandere Realität. Das hätte sichnach dem bisherigen physikali-schen Denken ausgeschlossen.Entweder Licht ist Welle, oder essind Teilchen, aber nicht beideszugleich.

Vor dem Geheimnis der Reali-tät ist eine gewisse Zurückhal-tung und Ehrfurcht geboten, unddie Dinge sind zur Kenntnis zunehmen, wie sie sind. Das ganzeWeltbild des 19. Jahrhunderts

GEMEINSCHAFT 4 / 2009 19WIRD GOTT ABGESCHAFFT?

mit dieser naturwissenschaftlichbegründeten Weise des Atheis-mus brach in sich zusammen. Esgab eine Götzendämmerung derNaturwissenschaft, die altenGötzen sind gefallen. Karl Heimhat es seinen Studenten versuchtzu erklären: Der naturwissen-schaftlich begründete Atheismusdes 19. Jahrhunderts hat denGlauben an Gott abgelehnt.Aber: Die Naturwissenschaft des20. Jahrhunderts lehnt dieses

Weltbild des 19. Jahrhunderts ab.Da haben wir eine doppelte Ver-neinung, und eine doppelte Ver-neinung ergibt eine Bejahung.Karl Heim hat nicht einen Be-weis für Gott gefunden, aber erhat immerhin gesagt: Es ist wie-der denkmöglich, an Gott zuglauben. Es gibt eine ganz neueFreiheit für den Glauben. Wirbrauchen uns als Christen vorden modernen Wissenschaftennicht zu verstecken, sondern wirkönnen mitreden und gerade diemodernsten Erkenntnisse aner-kennen und bejahen und auf die-sem Hintergrund wieder unbe-fangen unser christliches Zeug-nis aussprechen. Und diese Tat-sache der Schöpfung finden wir

in 1.Mose 1,1–5: »Am Anfangschuf Gott Himmel und Erde.«Hier ist bezeugt, dass diese na-turwissenschaftliche Welt eineWelt ist, die auf Gott zurückgeht.

Es ist eine Tatsache, dass wirbei der Evolutionstheorie nichteinfach feste, klare, alle Wissen-schaftler überzeugende Argu-mente haben. Einstein hatte sichdann durchgesetzt, das wurdevon allen Physikern letztlichanerkannt. Aber in der Biologie

ist es nochnicht so. Dasverursacht ei-nige denkeri-sche Probleme– nicht die, dieDawkins nuroberflächlichbringt: Man könne sich auchvorstellen, Gott hätte die Weltdurch die Evolution geschaffen.Woher kommt dann das Böse?Sind der Tod und die ganzeStruktur dieser Welt als gefalle-ne, zerbrochene, seufzende Krea-tur von Anfang an vorgesehengewesen? Hat Gott die Welt sogewollt und so geschaffen, oderist doch durch den Abfall desMenschen um der Sünde willen

alles anders geworden? Dahinterverbergen sich viele biblischtheologische Fragen, die uns ineine gewisse Spannung und in ei-nen Konflikt mit der Evolutions-theorie bringen. Es gibt Argu-mente hin und her, aber es liegtnoch nichts ganz Überzeugendesvor. Als Christen sollten wir unshier mit einem langen Atem aus-statten lassen. Vielleicht mussman an manchen Stellen einfachwarten und nachrechnen und se-

hen, wie sichdie Dinge ent-wickeln.

Wir könnenuns als Christenauch nicht ab-hängig machenvom jeweiligen

Stand der Wissenschaft. Das wä-re schlimm, wenn ich jeden Mor-gen überlegen müsste, ob ich derBibel noch vertrauen kann, kannich zu Jesus beten, darf ich glau-ben? Es ist nicht so, dass wir unsvom jeweiligen Stand der Wis-senschaft abhängig machen. Dasgilt zum Beispiel auch im Blickauf die historische Glaubwürdig-keit der Bibel, aber davon kannich nicht meinen Auftrag, die

Es ist eine Tatsache, dass wir beider Evolutionstheorie nicht einfachfeste, klare, alle Wissenschaftlerüberzeugende Argumente haben –viele gewiesene Wege gleicheneinem Irrgarten.

GEMEINSCHAFT 4 / 200920 WIRD GOTT ABGESCHAFFT?

Verkündigung des Wortes, mei-nen persönlichen Glauben ab-hängig machen. Da muss ichüber den Tellerrand der Wissen-schaft auch immer wieder einmalhinausschauen.

»Ich leide, das ist der Fels desAtheismus?«

Das ist ein Zitat aus demTheaterstück »Dantons Tod«von Georg Büchner. Der Revolu-tionär Danton, ein führenderKopf der Französischen Revolu-tion, der von seinen eigenen Re-volutionären durch die Guilloti-ne hingerichtet wurde, sagte imGefängnis: »Ich leide, das ist derFels des Atheismus.« Wenn wirGespräche mit Menschen füh-ren, ist das eines der Hauptargu-mente, dass die Leute sagen:Wenn es den lieben Gott gibt,den ihr verkündigt, der Liebe ist,der allmächtig ist, der alles ver-mag, dann kann es doch in derWelt nicht so aussehen, dannkann es dieses Elend nicht ge-ben. Das ist uns ja auch selbstimmer wieder ei-ne Anfechtung inunserem eigenenLeben: Warum ge-schieht das jetzt?Warum passiertdas gerade mir?

Diese Frage nach dem Leidenist in allen Begründungen desAtheismus diejenige, die uns amnächsten kommt, weil sie eineHerzensfrage ist. Da ist wirklichnicht nur der Kopf beteiligt, son-dern das ganze Herz. Es fällt unsauch nicht leicht, wenn jemandetwas ganz Furchtbares erlebthat, dann vom Glauben her ir-gendetwas zu sagen. Vielleicht istes auch besser, man schweigt undbetet und begleitet diesen Men-schen und gibt ihm Zeichen derLiebe und des Getragenseins, be-vor man eine schnelle Antwort

gibt. Und doch müssen wir aufdiese Frage eine biblische Ant-wort finden: Warum lässt der gu-te, gerechte, allwissende, all-mächtige Gott das Elend in derWelt? Die Theologen und Philo-sophen sagen zu diesem Prob-lem: Das ist die Theodizee-Frage:Wie kann Gott angesichts desLeides gerechtfertigt werden?

In 1.Mose 22,9–12 und inRöm 8,31–32 geht es ums Opfer.Gott hat Abraham die Verhei-ßung gegeben: Du wirst zu einemgroßen Volk werden. Aber es ge-schieht lange Zeit nichts. Dannschenkt ihnen Gott im hohen Al-ter den Isaak, den Sohn, denAbraham lieb hat. Dann kommtnicht nur gegen alle Vernunft,sondern auch gegen Gottes eige-nes Wort und gegen Gottes Of-fenbarung plötzlich dieser Be-fehl: »Opfere deinen SohnIsaak.«

Ein Kind zu opfern steht nichtnur im Widerspruch gegen allemenschliche Vernunft, sondernauch im Widerspruch gegen die

OffenbarungGottes, weilGott ja aus-drücklich ver-heißen hatte,durch diesenSohn Isaak will

ich dich zum großen Volk ma-chen. Und jetzt soll er geopfertwerden. Der Hebräerbrief sagt,dass Abraham als ein Glauben-der wusste, dass Gott auch Toteerwecken kann, dass, selbstwenn er dieses Opfer bringt, Gottnoch andere Möglichkeiten hat.Aber das, worauf es hier an-kommt, ist, dass Gott seinemKnecht Abraham, dem Vater desGlaubens, in der allerletzten Se-kunde das Opfer erspart. Er ver-schont den Sohn seiner Liebe. Erdarf stattdessen einen Widderopfern. Paulus hat das in Römer

8 aufgenommen: »Was sollen wirnun hiezu sagen? Ist Gott füruns, wer kann wider uns sein?Der auch seinen eigenen Sohnnicht verschont hat, sondern hatihn für uns alle dahingegeben –wie sollte er uns mit ihm nicht al-les schenken?« Das absolute Op-fer des Liebsten, das Gott demAbraham erspart hat, hat er sichselbst nicht erspart. Gott hat dieOpferung seines Sohnes amKreuz vollzogen. Das, was Abra-ham erspart wurde, indem einEngel in letzter Minute »Schoneden Knaben« dazwischengerufenund anstelle des Kindes ein an-deres Opfertier bereitgestellt hat,hat Gott sich selbst nicht erspart.Er opfert seinen Sohn.

Auf diese radikalste, aller-schwerste Frage des Atheismus:Wie kann der gerechte Gott, deruns liebt, all dies Elend in derWelt zulassen, gibt es nur die ei-ne Antwort: Gott hat nie nur teil-nahmslos auf unser Leben, aufunser Leiden herabgeschaut unddie Welt sozusagen preisgegeben.Nein, Gott hat alles getan, hat al-les eingesetzt, um die Welt zu ret-ten. »So sehr hat Gott die Weltgeliebt, dass er seinen eingebore-nen Sohn gab.«

Nur weil Gott das Leidenselbst bis zum Äußersten, biszum Tod am Kreuz auf sich ge-nommen und getragen hat unddeshalb auch das Leid von innenher aus der eigenen Erfahrungkennt und versteht, deshalb ist erauch unser Gott, der im Leidenmit uns geht und tiefer reicht alsall unser menschliches Leiden.Es gibt auf diese Frage: Wie kannein guter, gerechter, allmächtigerGott das alles zulassen?, nur eineAntwort: den Hinweis auf Jesusam Kreuz, dass Gott selbst in dietiefste Tiefe dieses Leidens ge-gangen ist. Das können wir be-zeugen.

Gott hat nie teilnahmslos aufunser Leiden herabgeschautund die Welt preisgegeben.Nein, Gott hat alles getan,um die Welt zu retten.

GEMEINSCHAFT 4 / 2009 21WIRD GOTT ABGESCHAFFT?

Bitte mehr Kritik an der Evolutionsgläubigkeit!Über eine verharmlosende Ideologie und ihre verheerenden Folgen

Schöpfung oderEvolution – so wird

gemeinhin eine Alter-native auf den Punktgebracht, bei der es umalles geht: die ganzeWelt, die gesamteWirklichkeit, eben umalles Leben. Die Dis-kussion konzentriertsich häufig auf die na-turwissenschaftlichenFragen: Wie hat sichdie Entstehung derWelt abgespielt? Inwelchen Zeiträumengeschah dies, über Jahrmillionenoder in sechs Tagen mit jeweils24 Stunden? Wie sollen wir unsdie Abläufe in der Natur vorstel-len?

Diese Fragen sind wichtig,aber sprechen doch nur einenTeil des Problems an. Entschei-dend ist nicht zuerst, dass sichmit der Alternative »Schöpfung –Evolution« zwei naturwissen-schaftliche Modelle gegenüber-stehen; schwerwiegender ist:Hier konkurrieren zwei Weltan-schauungen. Zwei Weltbilderstreiten um die Wahrheit. Hierbin ich als Christ massiv heraus-gefordert. Hier muss ich urteilenund entscheiden. Hier stehenAtheismus und Gottesglaube ge-geneinander.

Zwei Weltbilder streitenum die Wahrheit

Doch darüber liest und hörtman wenig. Allzu schnell ma-chen Theologen einen Kniefallvor der Naturwissenschaft.»Evolution? – Na, klar!«, heißtes. Und die Keule der theologi-schen Argumentation wird wort-reich gegen »die Kreationisten«geschwungen, jene »Fundamen-talisten« rechts außen am Randder Kirche oder schon jenseitsdesselben, die die Bibel in allzugroßer Naivität wörtlich näh-men. Allzu schnell sind Theolo-ginnen und Theologen beflissen,sich von diesen vermeintlich»Schwachen im Glauben« abzu-grenzen und intellektuelle Weiteund Toleranz zu signalisieren:

»Selbstverständlich sind wir aufder Höhe der Zeit, selbstver-ständlich akzeptieren wir die Er-gebnisse der Naturwissenschaftund sagen selbstverständlich Jazur Evolution.«

Solche Huldigungen gegen-über dem Zeitgeist sollen Aufge-klärtheit signalisieren. Wie mantrotzdem an Gott, den Schöpfer,glaubt, wird häufig nicht formu-liert. Natürlich gibt es eine be-rechtigte Kritik am Kreationis-mus, aber sie ist unverhältnismä-ßig laut, vor allem dann, wennkritische Anmerkungen zur Evo-lution allenfalls geflüstert wer-den. Denn ein vorbehaltloses Jazur Evolution verkennt derenweltanschaulichen Charakter.Radikale Evolutionisten vertre-

Der Atheismus treibt derzeit neue Blüten. Unddas liegt nicht nur daran, dass sich dieses Jahr derGeburtstag von Charles Darwin am 12. Februarzum 200. Mal gejährt hat und auf vielen Titelsei-ten und in Beiträgen an ihn und seine Folgerungenerinnert wurde. Einen wesentlichen Anteil daranhat sicher auch der britische Biologe und Bestsel-lerautor Richard Dawkins, der mit seinem 2006 er-schienenen Buch »Der Gotteswahn« weltweit Mil-lionen erreicht und seitdem durch Talkshows und

Redaktionen tingelt. Derweil war an LondonsBussen Werbung für den Atheismus zu lesen:»There’s probably no God …« (»Es gibt wahr-scheinlich keinen Gott…«) – Was ist nun dazu zusagen? Wie stehen wir Christen zum Atheismusund zu einer seiner wirksamsten Theorien, derEvolution? Wie begegnen wir den Fragen und An-fragen? – Am besten sachlich und gelassen. Aberauch mit kritischen Rückfragen. Dazu will dieserArtikel einen Beitrag leisten.

»Es gibt wahrscheinlichkeinen Gott. Hört auf, euchSorgen zu machen undgenießt das Leben.« Mitdieser provokanten Thesewarb eine Kampagne fürden Atheismus in England.Die Aktion soll in Spanien,Italien und Kanadafortgesetzt werden.

GEMEINSCHAFT 4 / 200922 WIRD GOTT ABGESCHAFFT?

ten Prinzipien, die dem jüdisch-christlichen Schöpfungsglaubenzutiefst widersprechen. Sie beför-dern ein zutiefst unmenschlichesMenschenbild, das einem ideolo-gischen Totalitarismus Tür undTor öffnet.

Es geht mir darum an dieserStelle nicht um eine Kritik an derEvolution als naturwissenschaft-liche Beschreibung bestimmterProzesse innerhalb der Schöp-fung, sondern es geht um eineKritik an der Evolution als Ideo-logie.

»Der Stärkere setzt sichdurch.«

Ein wesentliches Prinzip derEvolution ist seit Charles Dar-wins Buch »The Origin of theSpecies« von 1859 die natürlicheAuswahl, die Selektion. Dasheißt letztlich: Der Stärkere setztsich durch. »Survival of the fit-test«: Das Lebewesen, dessen Ei-genschaften besser an die jeweili-ge Umwelt angepasst sind, über-lebt; seine Erbanlagen setzensich durch. Weniger gut ange-passte Lebewesen sterben aus;der Schwächere verliert.

Nun mag sich dieser Vorgangtatsächlich immer wieder so inder Schöpfung abspielen. Natur-wissenschaftliche Beobachtun-gen weisen diesen Prozess in un-terschiedlichsten Bereichennach. »Evolution« ist daher fürviele zum wichtigsten Begriff inder Biologie geworden. – Einigechristliche Wissenschaftler wi-dersprechen an dieser Stelle be-reits. Sie verweisen darauf, dassdie Evolutionstheorie auch innaturwissenschaftlicher Hinsichtviele Lücken habe und mehr zuhinterfragen sei, als dies gemein-hin getan werde. Diese naturwis-senschaftlichen Einwände mö-gen ihr Recht haben, aber ent-scheidend ist etwas anderes: Der

Begriff der natürlichen Selektionmag manche natürliche Prozessetreffend beschreiben. Ihn aber zueinem Grundsatz unserer Wirk-lichkeitsdeutung zu erheben, istein folgenschwerer Irrtum. Dannwird die Evolution zur Ideologie,die jede Unmenschlichkeit recht-fertigt. Die Kritik an der Evo-lution muss zuerst eine theologi-sche sein. Um es etwas zugespitztzu sagen: Es geht zunächst nichtum ein paar Jahrmillionen hinoder her – es geht um das, wasdie Welt im Innersten zusam-menhält. Es geht um das, wasuns Menschen trägt und hält. Esgeht um den Grund unserer Exis-tenz.

Ein zutiefst unmenschlichesMenschenbild

»Der Stärkere setzt sichdurch; das Schwache muss ver-schwinden.« Allzu schnell wirddieser Grundsatz auf uns Men-schen übertragen. Die Evolutionwird ins Soziale gewendet. Einebesonders fatale Variante des So-zialdarwinismus finden wir inder NS-Ideologie. Drastisch ver-anschaulicht dies ein Ausstel-lungsbild des »Reichsnährstan-des«. Es ist nur ein Beispiel fürdie teuflische Propaganda desNationalsozialismus. Das Plakatstellt einen starken und gesun-den Germanen dar, der auf sei-nen Schultern schwer an zwei of-fensichtlich erbkranken Men-schen trägt. Die Aufschrift for-dert die Betrachter heraus: »Hierträgst du mit. Ein Erbkrankerkostet bis zur Erreichung des 60.Lebensjahres im Durchschnitt50000 Reichsmark.« Die Propa-ganda suggeriert: Der Menschmit Behinderungen sei teuer. Ersei eine Last. Er liege uns allenauf der Tasche. Die natürlicheKonsequenz sei: Er müsse weg.»Das Schwache muss verschwin-

den.« Wenn wir das vollziehen,so wird nahe gelegt, dann han-deln wir ja nur im Sinne der Evo-lution. Wir setzen das Prinzip derSelektion um. Evolution alsWeltanschauung, gepaart mit ei-ner Rassenideologie – die deut-sche Geschichte zeigt uns diemenschenverachtendste Seitedes Darwinismus.

Freilich, es wäre gänzlich un-redlich, den Vertretern der Evo-lutionstheorie pauschal die Be-reitschaft zu solch diabolischenKonsequenzen zu unterstellen.Längst nicht jeder Verfechter derEvolutionstheorie ist anfällig fürfaschistische Propaganda. ImGegenteil, auch viele Humanis-ten berufen sich auf die Höher-entwicklung des Menschen undseiner Moral. Und doch: DasMenschenbild der Evolution istein ganz anderes als das der Bi-bel. Da ist der Mensch das Pro-dukt eines eigentlich unglaubli-chen Zufalls, ein Ergebnis langerEntwicklungsprozesse; hier istder Mensch ein Ebenbild Gottes,gewollt und geschaffen mit einerunverlierbaren Würde.

»Die Würde des Menschenist unantastbar.«

Die Würde des Menschen undder unveräußerliche Wert allenLebens sind durch den Schöpferverbürgt. Vor ihm haben wir unszu verantworten. Der Schöp-fungsglaube prägt grundlegendunser abendländisches Rechts-verständnis. »Die Würde desMenschen ist unantastbar«, soverweist unser Grundgesetz aufden Grund unseres Rechts. Poli-tiker, Juristen, Wissenschaftler,Handwerker und Händler han-deln in »Verantwortung vor Gottund den Menschen«. Dieser letz-te Horizont bricht weg, wenn wiruns nur im Rahmen der Evoluti-on verstehen.

GEMEINSCHAFT 4 / 2009

Wenn wir uns nur am Rechtdes Stärkeren orientieren, dannbricht letztlich alles zusammen.

Die Wirtschaft wird maßlos:Ein grenzenloser Kapitalismus

in der globalisierten Welt machtdie Reichen immer reicher undschert sich einen Dreck um dieArmen.

Die Wissenschaft wird herzlos: Gemacht wird, was gemacht

werden kann und was Profit ver-spricht, etwa in der Stammzel-lenforschung, auch wenn esMenschenleben kostet.

Die Politik wird verantwortungslos:

Propagiert wird, was Stimmenbringt; getan wird, was an-kommt, nicht worauf es an-kommt. Werte werden wertlos.

Hüten wir uns davor, die na-tionalsozialistische Propagandaals überwunden abzutun. Es sindPhilosophen unserer Gegenwart,die etwa das Lebensrecht vonMenschen mit Behinderungenmassiv in Frage stellen. Es sinddie knappen Kassen unseres Ge-sundheitssystems, die Spätabtrei-bungen und Sterbehilfe in einerunmenschlichen Weise attraktivmachen.

Es ist die Logik der Evolutionals Weltanschauung, die uns an-fällig macht für eine Ethik derUnmenschlichkeit. Davon hörenwir wenig in unseren Kirchenund in der Theologie. Die Kritikan der Evolution als Weltan-schauung ist zu leise. Sie geht un-ter im Getöse, das gegen denKreationismus erhoben wird,auch wenn eine recht neue Stu-die der Evangelischen Kirche inDeutschland EKD positive Ak-zente setzt (EKD-Texte 94).

Anfragen an denKreationismus

Freilich hat auch diese Kritikein Recht. Wer die Schöpfungs-berichte der Bibel lediglich alsProtokoll der Weltentstehungliest, versteht nicht die Hälfte.Die Schöpfungsberichte auf denersten Seiten der Bibel sperrensich gegen eine rein naturwissen-schaftliche Lektüre. Da ist etwaseit dem ersten Tag das Licht da,auch Abend und Morgen. Sonne,Mond und Sterne werden abererst am vierten Tag geschaffen.Das passt für unseren Verstandnicht zusammen. Aber geradedaran zeigt sich: Das Wort derSchrift sagt uns, wie es wirklich

um uns und um diese Welt steht:Gott hat uns geschaffen als seineEbenbilder. Die Welt ist seineGabe an uns; sie zu bebauen undzu bewahren ist unsere Aufgabe.Wir sind zum Leben bestimmtund doch in Sünde gefallen. Die-se Ursünde ist uns ein Verhäng-nis zum Tod. Das sind wir jen-seits von Eden. Das sind wir inWahrheit. Das ist unsere Wirk-lichkeit. Und genau um der insAuge zu sehen, müssen wir aufdas Wort Gottes hören.

Mehr als eine »frommeBiologie«

Dieses Wort ist mehr als einenaturwissenschaftliche Hypothe-se. Unser Glaube an den Schöp-

Ein Beispiel der menschenverachtenden Nazi-Propaganda. Aus: DasSchwarze Korps, Wochenschrift der SS, 1937, zitiert nach: GedenkstätteGrafeneck. Dokumentationszentrum. Ausstellungsband »Euthanasie«-Verbrechen in Südwestdeutschland Grafeneck 1940, 2007.www.gedenkstaette-grafeneck.de

GEMEINSCHAFT 4 / 200924

fer erschöpft sich nicht in einer»frommen Biologie«. Er beinhal-tet mehr, viel mehr. Unnachahm-lich hat dies Martin Luther imKleinen Katechismus verdichtet:

Ich glaube,dass mich Gott geschaffen hatsamt allen Kreaturen,mir Leib und Seele, Augen, Oh-ren und alle Glieder,Vernunft und alle Sinne gegebenhat und noch erhält,dazu Kleider und Schuh, Essenund Trinken,Haus und Hof, Weib und Kind,Acker, Vieh und alle Güter,mit aller Notdurft und Nahrungdieses Leibs und Lebens reich-lich und täglich versorgt,vor allen Gefahren beschirmtund vor allem Übel behütet undbewahrt,und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte undBarmherzigkeitohn all mein Verdienst undWürdigkeit,des alles ich ihm zu dankenund zu lobenund dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin;das ist gewisslich wahr.

Und doch – das gebe ich offenzu: Es bleiben Fragen offen. Wieist die Welt genau entstanden?Wie wird das Ende der Weltkommen? Wann begann die Zeit,und wann endet sie? Wo »be-ginnt« die Ewigkeit? – An denGrenzen unserer Welt stoßen wiran die Grenzen unseres Den-kens. Diese Spannung bleibt. Wirkriegen die Unendlichkeit nichtin unseren Kopf hinein. Manchesbleibt uns verborgen. Das gehörtzum Glauben dazu. Wer alleSpannungen auflöst, macht essich zu leicht. Wir Christen ha-ben kein geschlossenes Weltbild.Aber wir haben einen Flucht-punkt auch für unser Denken.

An den Grenzen desDenkens: Hin zu Christus !

Martin Luther hat immer wie-der gesagt: Wir fliehen vom ver-borgenen Gott hin zum offenba-ren Gott. Das ist die Bewegungdes Glaubens. Immer wieder sto-ßen wir an Grenzen unseresDenkens, wir verstehen Gott unddie Welt nicht mehr. Aber dannbleiben wir nicht ratlos sitzen,sondern wir fliehen dorthin, wouns Gott begegnet und ganz ge-wiss wird: hin zur Schrift und hinzu Jesus Christus. Diese Dyna-mik prägt unseren Gottesglaubenund entfaltet eine große Kraft:immer wieder hin zu Christus!Diese Bewegung prägt auch un-sere Selbstsicht: Wir erleben unsimmer wieder als Sünder, unddoch sind wir zugleich gerechtdurch Christus. Wenn wir in An-fechtung fallen, dann fliehen wirweg von unseren Zweifeln hin zuChristus. In ihm sind wir gerechttrotz unserer Fehler, Zweifel undMängel. Deshalb immer wiederhin zu Jesus Christus!

Genau das gilt auch für die of-fenen Fragen rund um die

Schöpfung und die Geschichteunserer Welt: Wir fliehen von derverborgenen Geschichte hin zuroffenbaren Geschichte. Verbor-gen ist uns die Weltgeschichteganz am Anfang, aber offenbarist uns die Heilsgeschichte. Wirfliehen hin zu Jesus Christus.

Es wird Zeit …Es wird Zeit, dass wir Christen

aufstehen und gemeinsam unse-ren Glauben an den Schöpfer be-kennen. Es wird Zeit, dass wir of-fen und ehrlich thematisieren,welche Antworten wir habenund welche Fragen bleiben. Eswird Zeit, dass wir die Abgründeeiner Evolutionsideologie aufzei-gen, die dem Menschen die Wür-de und Gott die Ehre nimmt. Eswird Zeit, dass wir unseren Glau-ben wieder ernst nehmen undmutig unchristliche und deshalbunmenschliche Ideologien kriti-sieren. Es wird Zeit, dass wir zurtiefen Dankbarkeit gegenüberunserem Schöpfer zurückfindenund neu in das Schöpferlob ein-stimmen. Es wird Zeit, dass wirgerade so schöpfungsgemäß le-ben. Pfarrer Steffen Kern

WIRD GOTT ABGESCHAFFT?

Immer wiederstoßen wir anGrenzen unseresDenkens. Aber dannbleiben wir nichtratlos sitzen,sondern wir fliehendorthin, wo unsGott begegnet undganz gewiss wird:hin zur Schrift undhin zu JesusChristus.Foto: Schutzmantel-christus StiftskircheStuttgart

Was beweisen Gottesbeweise?Gibt es Gott? Wenn ja, wie lässt sich seine Existenz beweisen?

FragenMuss man Gott überhaupt be-

weisen? Schließlich kann man inder Bibel alles Wissenswerteüber Gott nachlesen. Damit wer-den allerdings weitere Fragenaufgeworfen: Ist die ExistenzGottes lediglich ein Akt desGlaubens, der als solcher auf na-turwissenschaftliche Belege ver-zichten kann? Oder müsste einreal existierender Gott nichtauch im Materiellen nachweis-bar sein? Schließlich glaubenChristen, dass Gott nicht nur inihrer Fantasie existiert. Werkönnte den Theologen bei derSuche nach Gott behilflich sein?

Biologen, denen die Evoluti-onstheorie für die Erklärung derWelt ausreicht? Physiker, dieauch im Weltall bisher nicht aufGott gestoßen sind? Philoso-phen, die sich durch die Vernunftdie Zusammenhänge des Lebenserschließen? Psychologen, dieGott für eine Projektion mensch-licher Sehnsucht halten?

Wer trägt eigentlich die Be-weislast? Atheisten, die behaup-ten, dass Gott nicht existiert?Oder Christen, die glauben, dasssie Gott sogar persönlich erle-ben?

Da Sie bis zu dieser Zeile gele-sen haben, wage ich noch weite-re Fragen zu stellen. Kann Gott

vom Menschen überhaupt be-wiesen werden? Wem oder wasnützt ein Gottesbeweis, falls ergelingt? Und: Was ist eigentlichein Beweis?

Unser komplexes Leben for-dert unterschiedli-che Beweiskatego-rien. Die Existenzvon Marsmännchenzu beweisen ist et-was anderes, als je-mandem seine Liebe. Wie müssteein Gottesbeweis beschaffensein, damit auch ein Atheist ka-pituliert? Wie aber kann man ei-nen Atheisten überzeugen, dernur im Materiellen die Antwor-ten auf die Fragen des Lebensfinden will? Und könnte mannicht auch die Existenz (irgendeines) Gottes anerkennen, ohnegleich an ihn zu »glauben«? Wasnützt ein Gottesbeweis einemChristen, dessen Glaube ihm oh-nehin schon Halt und Trost gibt?Wer will einem Fisch die Exis-tenz von Wasser erklären? Esgibt eine religiöse Gewissheit, de-ren Überzeugungskraft jeden Be-weis übersteigt. Ist die Suchenach Gott also doch nur eineFrage der persönlichen Weltan-schauung und damit überflüssig?

Nun sind wir schon bei denentscheidenden Fragen ange-langt. Wie kann sich (!) der

Mensch die Existenz Gottes er-schließen? Durch Verstandund/oder durch Glauben? Beider Suche nach Gott kann dieVernunft nicht außen vor bleiben(vgl. Röm 1,20). Was aber, wenn

Gott sich (naturwis-senschaftlich) garnicht beweisen lassenwill? Was, wenn Gottmit unserem Verstandund mit unseren Me-

thoden gar nicht bewiesen wer-den kann –, aber trotzdem exis-tiert? Wie aber kann dann dieUnbeweisbarkeit Gottes bewie-sen werden?

Die Suche nach demAußerirdischen

Ziel allen Forschens ist, dasErforschte zu verstehen und da-durch zu beherrschen. Nun istder Mensch in seiner Wahrneh-mung und Erkenntnis begrenzt.Von Gott nimmt man im Allge-meinen an, dass er unbegrenzt,jedenfalls dem Menschen überle-gen ist. Kann Gott dann über-haupt ein Forschungsobjekt desMenschen sein? Augustinus(354–430) hat das abgelehnt.Denn ein Gott, der vom Men-schen vollkommen verstandenwerden kann, wäre nicht Gott.Oder anders gesagt: Schon derVersuch, Gott zu beweisen, ist

Wer will einem Fischdie Existenz vonWasser erklären?

Gott nicht angemessen, weilGott damit auf die Erkenntnisfä-higkeit des Menschen reduziertwird.

Wer Gott fin-den will, muss zu-nächst einmalfestlegen, nachwem oder wasund wo er sucht.Übrigens kom-men auch Atheis-ten an einer Defi-nition Gottesnicht vorbei.Schließlich müs-sen sie erklären,woran sie nichtglauben. Was immer man sichunter Gott vorstellt – es wird sichum ein außer- bzw. überirdischesWesen handeln. Zum Nachweisvon Außerirdischen fehlt uns je-doch in jeder wissenschaftlichenDisziplin das entsprechende In-strumentarium. Finden werdenwir nur, was es in irgendeinerForm auch auf unserem Planetengibt. Dass der Kosmonaut JuriGagarin Gott im Weltall nichtentdeckt hat, sagt über die Exis-tenz Gottes nichts aus. Vielleichthat er auch nur zur falschen Sei-te aus seinem Raumschiff ge-schaut. Ist also Gott im Grundeunbeweisbar? Wenn ja, würdedies die Existenz Gottes keines-wegs widerlegen. Denn die Un-beweisbarkeit Gottes ist kein Be-weis, dass es Gott nicht gibt.

Solange der direkte NachweisGottes auf sich warten lässt,könnte man nach seinen Spurenin der Wirklichkeit suchen. Fallssich dort Hinweise auf die Exis-tenz Gottes finden lassen, hättenwir immerhin noch Indizien oderArgumente. Beweise im strengenSinne wären es nicht. Unter die-sen Voraussetzungen können wiruns nun die wichtigsten klassi-schen »Gottesbeweise« ansehen,

die nach unserer bisherigen Er-kenntnis nur Argumente bzw. In-dizien sein können.

GlückAlle Menschen

wollen glücklichsein. Doch woherweiß der Mensch,was Glück ist? NachAugustinus stammtdieses Wissen vonGott. Nun weiß derMensch, dass er aufdieser Erde vermut-lich nicht vollkom-men glücklich wer-den wird. Woher

weiß er das? Weil der Menschdieses vollkommene Glück inder vollkommenen Einheit mitGott schon einmal erlebt hat undseither diese Sehnsucht, die überdas irdische Leben hinausweist,in sich trägt.

SchönheitWarum sind Blumen, Land-

schaften oder Tiere schön, ob-wohl ihre Schönheit keinenZweck erfüllt? Augustinusschließt auch hier wieder aufGott. Die Schönheit der Naturspricht eher für einen an Ästhe-tik interessierten Schöpfer als füreinen Zufall.

SeinAnselm von Canterbury

(1033–1109) hat eine Argumen-tation entwickelt, in der er einevon ihm selbst aufgestellte Thesewiderlegt. (1) Anselm definiertGott als etwas, über das hinausnichts Größeres gedacht werdenkann. (2) Dann nimmt Anselman, dass Gott nur im Verstand,nicht aber in der Wirklichkeitexistiert. (3) In der Wirklichkeitzu existieren ist größer als nur imVerstand. (4) Wir können unsaber auch vorstellen, dass Gott in

der Wirklichkeit existiert. Damithaben wir einen Widerspruch zu(2) und (3), denn was alle Eigen-schaften Gottes besitzt und darü-ber hinaus auch in der Wirklich-keit existiert, wäre größer alsGott. (5) Daraus folgt, dass etwasGrößeres als Gott gedacht wer-den kann. (6) Nun ist es abernach (1) falsch, dass etwas, dasgrößer als Gott ist, gedacht wer-den kann. (7) Damit ist nun auchals falsch erwiesen, dass Gott al-lein im Verstand existiert. Gottgibt es also auch in der Wirklich-keit. Klingt etwas kompliziert –ist es auch. Anselms sogenannterontologischer (aus dem Sein be-gründeter) Gottesbeweis ist zwarsehr berühmt – deshalb muss erin diesem Artikel zumindest ge-nannt werden –, seinen Ausfüh-rungen wurde jedoch bereits zuseinen Lebzeiten widersprochen.Auch Thomas von Aquin konnteihm nicht folgen und entwickelteweitere, z. B. kosmologische Ar-gumente für die WirklichkeitGottes.

BewegungThomas von Aquin (1225–

1274) war der Überzeugung:»Man muss behaupten, dass derSatz, Gott ist, sich auf fünf We-gen beweisen lässt.« Ausgangs-idee ist der Rückschluss von dervorfindlichen Wirklichkeit aufderen Ursache. (1) Alles, wassich bewegt oder verändert, mussvon etwas in Bewegung oder Ver-änderung gebracht worden sein.Die erste Bewegung in einer Ket-te von Bewegungen muss aberihrerseits unbewegt sein. Thomasführt diese erste Bewegung aufden »unbewegten Beweger« zu-rück. Oder anders gesagt: Allesim Universum hängt von etwasanderem ab. Dann muss aberauch das gesamte All von etwas –von Gott – abhängen. (2) Glei-

GEMEINSCHAFT 4 / 200926 WIRD GOTT ABGESCHAFFT?

Woher weiß der Mensch,was Glück ist?

ches gilt für die Ursache, ohnedie es keine Wirkung gibt. Auchhier muss es eine erste, unverur-sachte Ursache geben. (3) Etwas,das existiert, muss von etwasExistierendem in seine Existenzgerufen werden – Sie ahnen esschon: bis auf den ersten der Ket-te, der schon immer existiert ha-ben muss. Wie ist dies möglich?Gott muss jenseits und unabhän-gig von irdischer Existenz existie-ren. (4) Auch unsere Werte, wiez. B. Wahrheit und Güte, müsseneinen Ursprung haben, jemand,der sie in vollkommener Weiseverkörpert bzw. definiert hat. Inder Bibel kann man lesen, werdas ist. (5) Hinter unserer Weltmuss eine Intelligenz stecken,denn alles ist exakt und sinnvollaufeinander abgestimmt. Thomaskann sich die Existenz des Uni-versums nur durch einen intelli-genten Schöpfer erklären.

Anselm und Thomas habendie beiden grundlegenden Be-weistypen vorgelegt und damitdie Zunft der Philosophen inzwei Lager geteilt: (1) die ontolo-gische Argumentation, die nichtvon den natürlichen Gegeben-heiten, sondern von einer Defini-tion Gottes ausgeht, und (2) diekosmologische Beweisaufnahme,die im Vorfindlichen nach denSpuren Gottes sucht.

MoralImmanuel Kant (1724–1804),

einer der bedeutendsten Philoso-phen der Aufklärung, war mitder Schlussfolgerung seines Kol-legen David Hume unzufrieden.Hume war der Ansicht, dassmenschliche Erkenntnis imGrund nicht möglich sei. Wennaber der Mensch nichts wirklicherkennen kann, wozu ihn dannaufklären? Kant schrieb darauf-hin seine berühmte »Kritik derreinen Vernunft«. Er wollte die

Erkenntnismöglichkeit bewah-ren, in dem er sie auf das Sicht-bare begrenzte. Wirklichkeit ist,was man sehen, messen und be-weisen kann. Indem Kant dasWissen auf die Naturwissen-schaft beschränkte, wollte erPlatz für den Glauben schaffen.Da Gott aber leider nicht sicht-bar ist (vgl. Joh 1,18; 6,46; 1.Tim6,16; 1.Joh 4,12), kann er keinGegenstand der Naturwissen-

schaften sein undwäre folglich für diereine Vernunft nichtzu erkennen. Kantwar mit diesem Er-gebnis selbst unzu-frieden und ließ deshalb die»Kritik der praktischen Ver-nunft« folgen. Und damit kom-men wir zur Moral: JederMensch ist bestrebt, gut zu sein.Jeder Mensch weiß z. B., dassman einen anderen Menschennicht umbringen soll. JederMensch verspürt in sich ein mo-ralisches Gesetz, den »kategori-schen Imperativ«: »Handle so,dass die Maxime deines Willensjederzeit zugleich als Prinzip ei-ner allgemeinen Gesetzgebunggelten könne«. Doch woher weiß

der Mensch, dass er gut sein soll?Kant hat dafür keine Begrün-dung, es ist einfach so.

Entscheidend sind nun diedrei Konsequenzen, die er darauszieht. Vernünftig ist ein morali-sches Gesetz nur, wenn es (1) dieFreiheit des Menschen, (2) dieUnsterblichkeit der Seele und (3)Gott gibt. Zu (1): Wäre derMensch nicht frei, entweder gutoder böse zu handeln, dann gäbe

es keine Moral. Zu(2): Wäre mit demTod alles aus, dannwäre gutes Verhal-ten unter Umstän-den dumm, wenn es

Nachteile mit sich brächte. Zu(3): Wer aber sorgt dafür, dassder unsterblichen Seele einesMenschen, der im diesseitigenLeben gut war, dafür aber leidenmusste, schließlich Gerechtigkeitwiderfährt? Diese Instanz mussallmächtig und allgütig, also Gottsein. Damit ist nach Kant dieExistenz Gottes nachgewiesen.

Das heißt umgekehrt aberauch: Ohne Gott gibt es keineMoral. »Wenn Gott nicht exis-tiert, ist alles erlaubt«, wie FjodorDostojewski treffend bemerkte.

GEMEINSCHAFT 4 / 2009 WIRD GOTT ABGESCHAFFT? 27

Hinter unserer Weltmuss eine Intelligenzstecken, denn alles istexakt und sinnvoll auf-einander abgestimmt.Thomas von Aquinkann sich die Existenzdes Universums nurdurch einen intelligen-ten Schöpfer erklären.

Friedrich Nietzsche (1844–1900)hat dies erbarmungslos zu Endegedacht und namentlich diechristliche Moral scharf kriti-siert. Unter den Atheisten war ervermutlich der konsequenteste.

WahrheitDa wir nun bei Nietzsche an-

gelangt sind, müssen wir unsnoch mit einer weiteren Schluss-folgerung auseinandersetzen.Ohne Gott gibt es auch keineWahrheit. Nietzsche musste alsonicht nur die Wahrheitsfähigkeitder Vernunft, sondern die Wahr-heit insgesamt in Frage stellen.Warum gibt es ohne Gott keineWahrheit? Nur wenn Gott exis-tiert, gibt es noch etwas außer-halb oder unabhängig von unse-rer subjektiven Wahrnehmung.Wahrheit muss aber objektivsein, damit sie Wahrheit ist. Wersagt mir, dass ausgerechnet mei-ne Sicht der Dinge (z. B. meinWeltbild, mein Glaube) wahr ist?Wie sind die Dinge wirklich?Nur Gott sieht die Dinge, wie siewirklich sind, die Dinge an sich– und das ist Wahrheit (vgl. Joh14,6; 18,37b). Ohne Gott bliebenur die Frage, mit welcher Le-benslüge man am besten lebt.

Ohne Wahrheit und ohne dieWahrheitsfähigkeit der Vernunftlässt sich nichts mehr sagen.Denn wer behauptet, es gäbe kei-ne Wahrheit, muss für diese The-se Wahrheit voraussetzen. Sonstbefänden wir uns im Absurden.In diesen Raum ist Nietzschekonsequent vorgedrungen: Wersagt denn, dass wir nicht im Ab-surden leben und lernen müssen,ohne Wahrheit auszukommen?Damit hätte sich allerdings dieAufklärung selbst abgeschafft.

Wollen wir wetten?Wir beschließen unseren

Gang durch die Philosophiege-

schichte mit Blaise Pascal (1623–1662). Ihm war klar, dass Gottnicht mit dem Verstand, sondernnur mit dem Herzen erkanntwerden kann. Die Vernunft er-schließt nur einen Teil der Wirk-lichkeit. Weite Bereiche derWirklichkeit lassen sich nur mitdem »Denken des Herzens« er-fassen. Soll man anGott glauben, auchwenn seine Exis-tenz nicht zu be-weisen ist? Pascalhält dies für sinn-voll und hat in sei-ner berühmtenWette die Begrün-dung dafür geliefert. Wer an Gottglaubt, verliert nichts, wenn esGott nicht gibt. Er gewinnt aberalles, wenn Gott existiert. Undumgekehrt: Wer nicht an Gottglaubt, verliert alles, sollte esGott geben. Es ist deshalb ver-nünftig, an Gott zu glauben, auchwenn Gottes Wirklichkeit unse-ren Verstand übersteigt.

Was ist nun bewiesen?Freuen wir uns nicht zu früh!

Zweifler werden in den Bemü-hungen der größten Denker inte-ressante Argumente für denGlauben an Gott finden. Gottes-beweise zeigen, dass der Glaubean Gott durchaus vernünftig ist.Alle genannten Indizien haben,vor allem wenn man sie zusam-menzählt, eine gewisse Überzeu-gungskraft. Aber über jede at-heistische Kritik erhaben sind sienicht. Am Beispiel des erstenWeges, den Thomas gegangen ist,soll dies noch kurz erläutert wer-den. Der unbewegte Bewegermag plausibel erscheinen. Dochob er auch heute noch etwas be-wegt und überhaupt mit demchristlichen Schöpfergott zuidentifizieren ist, müsste eben-falls noch bewiesen werden. Au-

ßerdem werden Sie den Zirkel-schluss bemerkt haben: Thomaskann – im Gegensatz zu Aristote-les – die Kette der Bewegungennicht ins Unendliche laufen las-sen. Ein Zweites (die Schöpfung)gibt es nur, wenn es auch ein Ers-tes (den Schöpfer) gibt. Doch umdieses Erste beweisen zu können,

muss er es vorausset-zen. Das ist natürlichauch Thomas aufge-fallen. Auch er weiß,dass die Überzeu-gung, die Welt habeeinen zeitlichen An-fang, nur durchGlauben gewonnen

werden kann. Schließlich scheidet auch die

persönliche Erfahrung als allge-meiner Beweis aus. Denn sie haterstens genau genommen nur fürden eine Beweiskraft, der die Er-fahrung macht, und setzt zwei-tens ebenfalls Gott als Ursacheder Erfahrung voraus. Fazit: Got-tesbeweise funktionieren nur,wenn die Existenz Gottes vo-rausgesetzt wird.

Um zu wissen, wer wir sind,müssen wir wissen, wer Gott ist.Aber von Gott wissen wir nur,wenn wir uns selbst als SpurGottes wahrnehmen. Woherweiß also der Mensch von Gott?Nach René Descartes (1596–1650) kann die Idee von Gottnur von Gott stammen. Clemensvon Alexandria (140–215) sahdas genauso: Gott erschließt sichnur dem, dem er sich offenbart.»Bewiesen« ist also immerhin,dass wir mit unseren begrenztenErkenntnismöglichkeiten auf dieSelbstoffenbarung Gottes ange-wiesen bleiben. Gott ist also nurals Voraussetzung unseres Den-kens über ihn denkbar. Oder wieAnselm sagt: Ich glaube, um zuverstehen.

Harald Brixel, Knittlingen

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Um zu wissen, wer wirsind, müssen wirwissen, wer Gott ist.Clemens von Alexandria:Gott erschließt sichnur dem, dem er sichoffenbart.

GEMEINSCHAFT 4 / 2009 29

ZUM WEITERLESEN

Alexander Garth,Warum ich kein Atheist bin Gerth Medien, 224 Seiten, 12,95 Euro

Garth schrieb sein Buch fürdrei Zielgruppen. (1) Für Un-gläubige, die ihren Unglaubenbedauern und sich über denGlauben informieren wollen, (2)für Menschen, die glauben, dassman über Gott nichts wissenkann, und (3) für engagierteChristen, die mit Atheisten insGespräch kommen wollen. DerAutor, aufgewachsen im ent-kirchlichten Ostdeutschland, istevangelischer Pfarrer und Grün-der der »jungen Kirche Berlin«,die zum großen Teil aus ehemali-gen Atheisten besteht. Auf ver-ständliche Weise beschreibtGarth, was atheistisch und post-modern geprägte Menschen amGlauben hindert. Das praxisnaheund humorvolle Buch ist dieWeiterentwicklung seines Glau-benskurses für Atheisten in Ber-lin. Es enthält lebensnahe Ideenund Geschichten, die auch fürdie Gemeindearbeit hilfreichsind. Wer sich bei den Apis aufdas Jahr der Evangelisation 2010vorbereitet, sollte dieses Buch ge-lesen haben.

Michael Kotsch,Atheismus: Der neue Streitum GottHänssler, 112 Seiten, 6,95 Euro

Nach zwei Stunden soll manmit diesem Buch aus der »Kurzund bündig«-Reihe über denAtheismus Bescheid wissen.Kotsch gibt zunächst Einblick indie Geschichte des Atheismusund unterscheidet verschiedeneTypen. Auch er setzt sich mitdem Gotteswahn kritisch ausei-nander und zeichnet ein Porträtvon Richard Dawkins. Nach ei-

nem knappen Aufriss der gängi-gen Gottesbeweise nennt er je-weils zehn Gründe für und gegendie Existenz Gottes und gibt amEnde zehn Tipps für das Ge-spräch mit Atheisten.

Alister McGrath,Der Atheismuswahn:eine Antwort auf RichardDawkins und den atheis-tischen FundamentalismusGerth Medien, 150 Seiten, 9,95 Euro

McGrath setzt sich direkt mitdem »Gotteswahn« von RichardDawkins auseinander. Detailliertdiskutiert er dessen Argumenteund geht dabei folgenden Fragennach: Hat die Naturwissenschaftdie Existenz Gottes widerlegt?Woher stammt Religion? Ist Reli-gion böse? Wer sich mit Dawkinsbeschäftigt, sollte auch Mc Grathlesen.

Manfred Lütz,Gott: eine kleineGeschichte des Größten Knaur, 320 Seiten, 9,95 Euro

Manfred Lütz, Psychiater undkatholischer Theologe, will mitflüssig erzählten Beispielen ausder Philosophie- und Theologie-geschichte wie auch mit Anek-doten aus der aktuellen Zeitge-schichte den Glauben an Gottplausibel machen. Die Frage, obGott existiert, ist für den Chef-arzt des Alexianer-Krankenhau-ses in Köln die wichtigste Frageüberhaupt. Auf humorvolle undpointierte Weise geht er gegen ei-nen schlampigen Atheismus zuWerke. Schonungslos entlarvt erden Gott, den sich Psychologenund Philosophen ausgedacht ha-ben. Ein lehrreiches Buch fürZweifler und Sinnsucher, in demauch evangelische Christen gute

Argumente für den Glauben anGott finden.

Robert Spaemann,Der letzte GottesbeweisPattloch, 127 Seiten, 12,95 Euro

Ob der 1927 geborene Philo-soph Robert Spaemann den letz-ten oder nur einen weiteren Got-tesbeweis vorgelegt hat, wird sichzeigen. Seine »nietzschefeste«Argumentation knüpft an derWahrheitsfrage und an derGrammatik an. Präsens (Gegen-wart) gibt es nur, wenn es auchdas Futurum exaktum (das zwei-te Futur) gibt. Einfacher ausge-drückt: Wenn Sie heute dieseBuchbesprechung lesen, dannwerden Sie sie morgen gelesenhaben. Das Gegenwärtige bleibtals Vergangenheit des Zukünfti-gen immer wirklich. Alle Wahr-heiten sind damit ewige Wahr-heiten. Wenn es nun aber nie-manden mehr gäbe, der sichnoch an etwas erinnert, wärenicht nur die Gegenwart, son-dern auch die Vergangenheit undZukunft sinnlos. Das kann mannicht denken. Denn wenn Siediese Buchbesprechung in Zu-kunft nicht gelesen haben wer-den, dann haben Sie sie auchjetzt nicht gelesen. Deshalb be-nötigen wir ein absolutes Be-wusstsein, dem jede Gegenwartgegenwärtig ist. Nur dann wärekein Wort ungesprochen, keinSchmerz unerlitten. Dieses abso-lute Bewusstsein ist Gott.

Das verständliche Buch ent-hält darüber hinaus sehr lesens-werte Beiträge von Rolf Schön-berger über Gottesbeweise imAllgemeinen und über die Got-tesbeweise von Anselm von Can-terbury, Thomas von Aquin undRobert Spaemann im Besonde-ren. Harald Brixel, Knittlingen

GEMEINSCHAFT 4 / 200930

ZUR FÜRBITTE

22. April: Landesmitarbeiter-konferenzCGS-Leitungskreis

23. April: Vorstandssitzung25. April: AGV-Frauentag 26. April: Landesjungschartag I29. April: Redaktionskreis

Jugendarbeitskreis

4.500.000

3.000.000

2.000.000

1.000.000

■ Bedarf Spenden und zinslose Darlehen■ Bisher eingegangen

Stand Spendenbarometer für das FORUM Schönblick – 28. Februar 2009

€ 3.177.743,41

Brackenheim1. Mai, ab 10 UhrJugend- und FamilientagThema: »Hoffnung tanken«Mit Marianne Dölker-Gruhlerund Band

Kochersteinsfeld1. Mai, 10.30 – 16.00 UhrJugend- und FamilientagThema: »Ich und du, MüllersSchaf …«Mit Pfarrer Steffen Kern

Lonsingen1. Mai, 11 – 16.30 Uhr auf demDIPM-GeländeThema: »Leben für den König«Mit Stefan Kiene und Band freequency

Regionale biblischeStudientageTextplan: 2. Korinther 1–8 und Grundwort »Zeuge sein«18. April: Unteraspach, Ilsfeld, Backnang, Reutlingen, Machtolsheim, Memmingen

9. Mai: Freudenstadt, Bergfelden

2. Frauentag der ApisSamstag, 25. April, 10 bis 16 Uhr im FORUM Schönblick, Schwäbisch Gmünd.

Thema: »Ich möchte doch nur glücklich sein ...!«Referentin am Vor- und am Nachmittag Claudia Filker, Berlin. Neben musikalischen Beiträgen und darstellenden Elementen und anderem wird es in den Pausen viel Zeit zur Begegnung geben. Auch ein Mittagessen wird angeboten und natürlich Kaffee und Kuchen!Anmeldung bis 20. April bei Gisela Klein, Schillerstraße 26, 72218 Wildberg, Telefon 07054/8650.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Ihr Arbeitskreis Frauen im AGV

Zimmer zu vermietenin christlicher WG für Frauen im Gemeinschaftshaus in Möglingen.Mitarbeit in Kinder- und Jugendarbeit erwünscht. Kontakt: Wolfgang Schlotz, Telefon 07141/56 47 72.

Jungschartage26. April, 10–16 Uhr, in St. Johann-Lonsingen (DIPM)9. Mai, 10–16 Uhr, auf dem SchönblickThema: Schritte in der NachtAnmeldung über die Jungscharleiter. Bitte Extraprospekt beachten!

Christlicher PädagogentagEin Ermutigungstreffen für Lehrerinnen und Lehrer

Samstag, 16. Mai, 9-16 Uhr · Gemeindehalle WalddorfhäslachReferenten: Georg Wacker MdL, Hanspeter Wolfsberger, Thomas Tolsdorf u.a.Anmeldung: www.christlicher-paedagogentag.de · Sonderprospekte in der Geschäftsstelle.

Regionale Jugend- und Familientreffen

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»gemeinschaft« – 97. Jahrgang – Herausgeber: Altpietistischer Gemeinschaftsverband e. V., Furtbachstraße 16, 70178 Stuttgart, Telefon07 11/9 60 01-0, Fax 0711-9 60 01-11, E-Mail: [email protected] · Internet: www.agv-apis.de – Der Verband ist als gemeinnützig aner-kannt und arbeitet ausschließlich auf Opfer- und Spendenbasis innerhalb der Evangelischen Landeskirche – Konten: Baden-Württem-bergische Bank 2 922 928 (BLZ 600 501 01); Stuttgarter Volksbank AG 234 490 004 (BLZ 600 901 00); Postbank Stuttgart 168 98-700 (BLZ 600 100 70) – Schriftleitung: Steffen Kern, Walddorfhäslach. Redaktionsteam: Harald Brixel, Knittlingen, Hermann Dreßen,Malmsheim, Gerda Schumacher, Stuttgart – Gestaltung/Druckvorstufe: Grafisches Atelier Arnold, Dettingen an der Erms – Fotos:Albrecht Arnold (7, 9, 15, 24, 26, 32); AGV; Archiv; privat – Abb. S.3: »Der Gekreuzigte«, Mathias Grünewald – Druck: Offizin Chr.Scheufele, Stuttgart – Abdruck ohne Erlaubnis nicht gestattet – Bestellungen und Zuschriften sind an den Herausgeber zu richten.

Schönblick. Christliches Gästezentrum Württemberg, Willy-Schenk-Straße 9, 73527 Schwäbisch Gmünd, Telefon 0 71 71/97 07-100, Fax 0 71 71 / 97 07-172, E-Mail: [email protected], Internet: www.schoenblick-info.deBaukonto FORUM Schönblick: Volksbank Plochingen (BLZ 611 913 10), Konto: 766 712 001

VERANSTALTUNGEN

4. April: Hüttenbühl, 20 Uhr Bez.Brd.Std.; Ilshofen, 20 Uhr5. April: Bonlanden; Creglingen, 14.30 Uhr Konf.; Perouse; Stuttgart, 17.30 Uhr9. April: Lonsingen, Konf.10. April: Hüttenbühl, 14.30 Uhr; Öhringen; Stuttgart, 14.30 Uhr12. April: Hüttenbühl, 17.30 Uhr13. April: Gomaringen, Konf.; Heilbronn, Konf.; Kirchheim/Teck, 9.30 Uhr Konf., Christuskirche;

Lobenhausen, Konf., Dorfgemeinschaftshaus; Mundelsheim, 14.30 Uhr; Ulm, Konf.,Joh 14,15–26

15. April: Stuttgart, 19 Uhr Treff nach 719. April: Agenbach, Konf.; Brackenheim, 17.30 Uhr; Dettingen a.A.; Dürrenmettstetten; Ingel-

fingen, 17 Uhr; Isny, 14.30 Uhr, Paul-Fagius-Haus; Neuhausen; Ödenwaldstetten;Onstmettingen, 19.30 Uhr, Gde.Haus; Willsbach; Würzbach, Konf.; Zizishausen, Kirche

20. April: Meßstetten, Bez.Brd.Std.21. April: Ingelfingen, 9 Uhr teatime23. April: Aldingen, 9.30 Uhr Frauenfrühstück25. April: Denkendorf, 9.30 Uhr Bez.Brd.Std., Martin-Luther-Haus; Hülben, 13 Uhr Konf.;

Reutlingen, 20 Uhr Vortrag; Undingen, 20 Uhr Bez.Brd.Std.26. April: Archshofen, 14.30 Uhr; Bernhausen, 17 Uhr; Crailsheim, 14.30 Uhr Konf., Johannes-

Gde.Haus; Dornstetten, Konf.; Hüttenbühl, 14.30 Uhr; Kayh, Gde.Haus; Kirchberg,15.15 Uhr, Heimstiftung; Memmingen, 18 Uhr; Obersontheim; Öhringen, 17.30 Uhr;Rexingen, 17.30 Uhr; Schnait; Steinach, 18 Uhr; Zillhausen

28. April: Dickenreishausen, Bez.Brd.Std.

Freizeiten – Seminare8.–18. April: Reudnitz/Thüringen, Freizeit für Menschen mit Behinderung (K. und M. Stotz)13.–18. April: Bissingen/Schwäbische Alb, Jungscharfreizeit (S. Podolski und Team)13.–18. April: Kaisersbach, Kindersingwoche (M. Notz und Team)14.–18. April: Sonnenbühl/Schwäbische Alb, Kindersingwoche (I. Wurster und Team)15.–18. April: Epfenbach, Kinder-Schnupperfreizeit (S. Reimer und Team)15.–19. April: Brettheim/Hohenlohe, Freizeit für Menschen mit Behinderung (K. Specht, M. Pfänder

und Team)19.–24. April: Schwäbisch Gmünd, Mutter-Kind-Freizeit I (M. Kellermann und Team)25. April–5. Mai: Oberstdorf/Allgäu, Freizeit für Menschen mit Behinderung (K. und M. Stotz)26.–30. April: Schwäbisch Gmünd, Mutter-Kind-Freizeit II (S. Reimer und Team)26.–30. April: Schwäbisch Gmünd, Seminar Work-Life-Balance (R.Ruthe, H.Kaufmann, K. Kallnbach)28. April–4. Mai: Friedrichshafen-Fischbach, Missionsfreizeit der GBM (G. Holland u.a.)28. April–8. Mai: Schwäbisch Gmünd, Seniorenfreizeit (R. und E.M. Kuppler, K. Feuerbacher)

Monatsstunden, Bezirks-Konferenzen und -BrüderstundenBeginn jeweils 14 Uhr, Text nach Textplan – wenn nicht anders angegeben.

Wir laden ein und danken für alle Fürbitte

Die Atheisten sindlangweilig,

weil sie immernur von Gott

reden.Heinrich Böll


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