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.. Wir fur Wildnis -...

Date post: 20-Oct-2019
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.. Wir fur Wildnis Wegweiser zu mehr Wildnis in Deutschland
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. .Wir fur WildnisWegweiser zu mehr Wildnis in Deutschland

”Schau tief in die Natur, und dann

wirst du alles besser verstehen.“Albert Einstein

Wir für Wildnis

WILDNIS FuR UNS

Wildnis in Bildern

Landschaftstypen FuR WILDNIS

Position 01

POTENZIAL FUR MEHR WILDNIS

Position 02

WILDNIS SICHERN (Zonierung)

Position 03

WILDNIS ERLEBEN

Position 04

WILDNIS SICHERT BIOLOGISCHE VIELFALT

Position 05

WILDNIS VERNETZEN

Position 06

WILDNIS UND NATURA 2000

Position 07

Grosse BEUTEGREIFER

Position 08

Grosse PFLANZENFRESSER

Position 09

WILDNIS UND IHRE GESTALTEr

Position 10

Wildtiermanagement (Jagd und Fischerei)

Position 11

WILDNIS UND NEOBIOTA

Wildnis in Zahlen

Dynamik und Erneuerung im Zyklus

Impressum

Gute grunde fur Wildnis

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. .. .

. .

. .

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WILDNIS IN DEUTSCHLANDInhalt

Unsere Verantwortung ist es, Wildnis zu schützen – für uns und nachfolgende Generationen.

Wildnisgebiete sind wertvolle Schatzkammern. Hier

darf sich Natur frei und ohne direkten menschlichen

Einfluss entwickeln. Wildnisgebiete, zum Beispiel in

den tropischen Regenwäldern, in den afrikanischen

Savannen und der Antarktis, sind

Hotspots der biologischen Viel-

falt und faszinierende Naturwun-

der. Auch bei uns mehr Wildnis

zuzulassen beweist Weitsicht und

zeugt von Achtsamkeit gegenüber

allen Mitmenschen, Lebewesen

und zukünftigen Generationen.

Der Schutz von Wildnisgebie-

ten ist der nachhaltige Ansatz, nachfolgenden Ge-

nerationen die Möglichkeit zu erhalten, „natürliche

Lebensgrundlagen“ erleben zu können, wie es das

Grundgesetz im Artikel 20a gebietet. In Wildnisge-

bieten können auch kommende Generationen die

biologische Vielfalt, die mit ihr verbundenen natürli-

chen Prozesse erleben, von Ökosystemleistungen wie

sauberer Luft profitieren und von der Natur lernen.

EINE TRAGENDE SÄULE DES NATURSCHUTZES

Der klassische, erhaltende Naturschutz ist unver-

zichtbar, um die mitteleuropäische Kulturlandschaft

mit ihren vielfältigen Lebensräumen und der zugehö-

rigen, angepassten Artenvielfalt zu bewahren. Darü-

ber hinaus müssen aber in Deutschland Flächen ver-

fügbar sein, auf denen ein Konzept greift, das Natur

als dynamisches, sich selbstständig entwickelndes

Geschehen begreift.

Wir fur Wildnis – Wildnis fur uns

. .

. .

Mehr Wildnis ist eine Voraussetzung für die Glaub-

würdigkeit Deutschlands im weltweiten Naturschutz.

Der Anteil der vorhandenen bzw. bereits gesicherten

Wildnisgebiete an der Landesfläche Deutschlands ist

mit etwas mehr als einem hal-

ben Prozent im weltweiten und

auch im europäischen Vergleich

bisher sehr gering. Durch die

Etablierung und den Schutz zu-

sätzlicher Wildnisgebiete kann

Deutschland als eines der wirt-

schaftlich reichsten Länder der

Erde seiner Verantwortung für

den Schutz der biologischen Viel-

falt und für die Umsetzung des Übereinkommens

über die biologische Vielfalt (Convention on Biologi-

cal Diversity – CBD 2) gerecht werden. Die Erhaltung

und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt Mit-

teleuropas bedarf großer, zusammenhängender und

unzerschnittener Flächen, auf denen eine ungestörte

Entwicklung natürlicher Prozesse stattfinden kann.

Wildnisgebiete, wie sie in der Nationalen Strategie zur

biologischen Vielfalt (NBS) 3 von der Bundesregierung

gefordert werden, können diesen Zweck erfüllen.

DEUTSCHLAND FÜR MEHR WILDNIS

Je wilder die Natur, desto besser gefällt sie den Deut-

schen. Das belegen sowohl repräsentative Umfragen

der nationalen Naturbewusstseinsstudie 4 als auch

zahlreiche Befragungen zu Nationalparkausweisun-

gen, in denen sich deutliche Mehrheiten auch für

konkrete Wildnisprojekte aussprechen.

1 Definition für Wildnisgebiete im Sinne der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS), siehe www.bfn.de/0311_wildnis.html

2 www.cbd.int/convention3 www.biologischevielfalt.bfn.de4 www.bfn.de/0309_naturbewusstsein.html

Wildnisgebiete

sind ausreichend große, (weitgehend) unzerschnittene, nutzungsfreie Gebiete, die dazu dienen, einen vom Menschen

unbeeinflussten Ablauf natürlicher Prozesse dauerhaft zu gewährleisten.1

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WILDNIS IN DEUTSCHLAND

Mehr Raum für Wildnis in Deutschland – das fordern

der Sachverständigenrat für Umweltfragen und die

Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt, die seit

2007 Grundlage der Regierungsprogramme ist.

Es gibt also einen breiten gesellschaftlichen und

politischen Konsens. Für die

praktische Umsetzung ist

nach wie vor ein lebendiger

Austausch und Dialog wich-

tig, um gemeinsam weitere

Flächen zu sichern und so die

nationalen Wildnisziele erfül-

len zu können.

Geschlossener Rückhalt für mehr Wildnis in

Deutschland kommt auch von uns, den Naturschutz-

verbänden und -stiftungen. In der Initiative „Wild-

nis in Deutschland“ haben sich 18 Organisationen

zusammengeschlossen. Gemeinsam engagieren wir

uns für mehr Wildnis in Deutschland.

Wir setzen uns dafür ein, dass sich die Natur bis

spätestens 2020 auf mindestens zwei Prozent der

Landesfläche Deutschlands nach ihren eigenen Ge-

setzmäßigkeiten entwickeln kann und in Form groß-

flächiger Wildnisgebiete rechtlich gesichert ist, z. B.

als Nationalpark oder Naturschutzgebiet. Zahlreiche

Aktivitäten und Projekte der

Naturschutzorganisationen,

z. B. im Bereich der Umweltbil-

dung, tragen schon heute dazu

bei, dieses Ziel zu erreichen.

Die Partner der Initiative

„Wildnis in Deutschland“

wollen die Wildnis-Debatte

in Deutschland vorantreiben und fördern. Auf unse-

rer gemeinsamen Website wildnis-in-Deutschland.

de stellen wir Wildnisgebiete und Projekte unserer

Naturschutzorganisationen vor. Wir wenden uns

an Entscheidungsträger und an die Öffentlichkeit,

um auf Möglichkeiten für neue Wildnisgebiete in

Deutschland hinzuweisen und ermutigen, mit guten

Argumenten für mehr Wildnis einzutreten.

Für die Wildnisziele

gibt es einen breiten

gesellschaftlichen und

politischen Konsens.

DIE PARTNER DER INITIATIVE WILDNIS IN DEUTSCHLAND

BUND, BUNDstiftung, Deutsche Umwelthilfe, EuroNatur Stiftung, EUROPARC Deutschland, Greenpeace e. V.,

Gregor Louisoder Umweltstiftung, GRÜNE LIGA, Heinz Sielmann Stiftung, NABU, NABU-Stiftung Nationales

Naturerbe, Naturstiftung David, Naturwald Akademie, Stiftung Naturlandschaften Brandenburg,

Michael Succow Stiftung, Vogelschutz-Komitee e. V., WWF Deutschland, Zoologische Gesellschaft Frankfurt

Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt:

Vision und Ziel für Wildnisgebiete

VISION: In Deutschland gibt es wieder faszinierende Wildnisgebiete (z. B. in Nationalparks), in denen Entwicklungs-prozesse natürlich und ungestört ablaufen.

ZIEL: Bis zum Jahre 2020 kann sich die Natur auf mindestens zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands wieder nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickeln.

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WILDNIS IN DEUTSCHLAND

Wildnisgebiete in Deutschland können …

… an Küsten …

… im Hochgebirge …

… in Moorgebieten …

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WILDNIS IN DEUTSCHLAND

… in Flussauen und Seen …

… in ehemals militärisch genutzten Gebieten …

… in Wäldern …

… und Bergbaufolgelandschaften liegen.

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WILDNIS IN DEUTSCHLAND

In Bergbaufolgelandschaften kann Wildnisentwicklung eine Chance für Naturschutz und Gesellschaft sein, auch im Sinne einer nachhaltigen Regionalentwicklung.

Potenzial fur mehr Wildnis

schutzpolitischen Regierungsprogramme. Zudem hat

das Bundesumweltministerium 2015 in seiner Natur-

schutzoffensive 2020 das Zwei-Prozent-Wildnisziel

als eines von zehn prioritären Handlungsfeldern der

NBS identifiziert 2.

Auf Länderebene haben bislang nur wenige Regie-

rungen dieses Ziel als politisch verbindlich in ihre

Regierungsprogramme aufgenommen. In zahlreichen

Bundesländern wird derzeit vor allem das themen-

verwandte Fünf-Prozent-Ziel gemäß der NBS erfolgt.

Hierbei wird eine natürliche Waldentwicklung auf fünf

Prozent der Waldfläche angestrebt (NWE5-Ziel). Um

dieses NWE5-Ziel zu erreichen, ist gemäß der NBS die

öffentliche Hand dazu angehalten, vorbildhaft voran-

zugehen und zehn Prozent des öffentlichen Waldes

aus der forstwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen. Bis-

lang werden dabei aber vorrangig viele kleine Flächen

(0,3 bis 5 Hektar) in eine natürliche Waldentwick-

lung übergeben. Es empfiehlt sich jedoch das NWE5-

Ziel und das Zwei-Prozent-Wildnisziel gemeinsam

zu verfolgen. Denn große

Waldschutzgebiete können

gleichzeitig zu beiden Zie-

len (NWE5-Ziel und Zwei-

Prozent-Wildnisziel) bei-

tragen. Entscheidend ist,

dass Bund und Länder ihr

Vorgehen abstimmen und

einheitliche Kriterien für

Wildnisgebiete schaffen.

Außerhalb der öffentli-

chen Wälder gibt es auf

bestehenden Konversions-

flächen und in Folgeland-

schaften des Bergbaus besonders große Potenziale für

Wildnisgebiete. Für eine wirtschaftliche Nutzung sind

hier die Ausgangssituationen problematisch: Ehema-

lige Militärflächen sind durch Munition belastet, Rut-

schungen in Bergbaufolgelandschaften möglich. Die

Umnutzung als Wildnisgebiet bietet eine Chance für

1 ehemalige Militärflächen, die nun für zivile Zwecke genutzt werden können

2 www.bmub.bund.de/naturschutz-offensive-2020

. .

Position 01

Wildnis ist grundsätzlich in allen Typen der Na-turlandschaft möglich: Wälder, Hochgebirge, Küsten, Flüsse und Auen, Seen sowie Moore und Kombinationen aus ihnen. Entscheidend ist, dass Qualitätsstandards wie Mindestgröße, Unzer-schnittenheit und Ungestörtheit erfüllt werden.

Als „Waldland“ verfügt Deutschland über große Po-

tenziale in unzerschnittenen Waldflächen. Für Kon-

versionsflächen 1 und Folgelandschaften des Berg-

baus stellen Wildnisgebiete unter Umständen eine

große Chance dar. Zusätzlich können gezielte Anreize

und die Nutzung von Synergieeffekten zusätzliche

Möglichkeiten für mehr Wild-

nis schaffen. Weitere Analy-

sen sind dringend nötig, um

das tatsächliche Potenzial für

Wildnisgebiete abschätzen zu

können. Dazu bedarf es eines

abgestimmten Vorgehens von

Bund und Ländern mit ein-

heitlichen Kriterien für Wild-

nisgebiete.

Die Nationale Strategie zur

biologischen Vielfalt (NBS)

legt das konkrete Ziel fest,

dass sich auf zwei Prozent

der Landesfläche Natur nach ihren eigenen Gesetz-

mäßigkeiten entwickeln kann (Zwei-Prozent-Wild-

nisziel). Die NBS wurde 2007 ressortübergreifend

abgestimmt und ist seitdem Grundlage für die natur-

Für privatrechtliche

Initiativen und Privatper-

sonen müssen Anreize und

Erleichterungen geschaf-

fen werden, damit sie sich

einem Beitrag zum

Zwei-Prozent-Wildnisziel

weiter öffnen können.

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WILDNIS IN DEUTSCHLAND

Naturschutz und Gesellschaft, auch im Sinne einer

nachhaltigen Regionalentwicklung. Wildnisgebiete

in Auenbereichen leisten zusätzlich einen konkreten

Beitrag zum Hochwasserschutz. Solche Win-win-

Situationen müssen konsequent genutzt werden.

Dafür bedarf es Kooperationen unter anderem mit

der Wasserwirtschaft und strategischer Ansätze auf

überregionaler Ebene.

Letztendlich sind Analysen zum weiteren Potenzial

von Wildnisgebieten in den Bundesländern nötig, die

die tatsächliche Verfügbarkeit der Flächen (z. B. deren

Besitzverhältnisse) berücksichtigen. Im Zuge dessen

muss geprüft werden, ob bestehende Wildnisgebiete

arrondiert, das heißt, deren Grenzziehungen zweck-

mäßig verändert und ggf. erweitert werden können.

Darüber hinaus müssen Anreize z. B. durch steuer-

liche Erleichterungen geschaffen werden, damit sich

auch privatrechtliche Initiativen und Privatpersonen

einem Beitrag zum Zwei-Prozent-Wildnisziel öffnen.

Denkbar wären die Befreiung von der Grundsteuer,

von Boden- und Wasserabgaben und von der Um-

satzsteuer bei Abkauf des Nutzungsverzichts. Außer-

dem fehlt es an kurzfristigen Fördermöglichkeiten

vor allem im Bereich der finanziellen Unterstützung

von Flächenerwerb.

Ausweisungen und Erweiterungen von National-

parks und Naturschutzgebieten z. B. im Zuge der

Sicherung des „Nationalen Naturerbes“ bieten Chan-

cen, Wildnisgebiete zu sichern. Entscheidend für alle

Wildnisgebiete ist, dass sie dauerhaft und auch nach

außen wirksam rechtlich gesichert sind. Eine Auswei-

sung – z. B. als Naturschutzgebiet oder als National-

park – mit dem vorrangigen oder ausschließlichen

Schutzzweck „Wildnis“ ist anzustreben.

Position 01

Während sich das Zwei-Prozent-Ziel für große Wildnisgebie-te auf die deutsche Landesfläche bezieht, gilt das Waldwild-nisziel für fünf Prozent der Waldflächen. Synergien gibt es, wenn große Waldwildnisgebiete geschaffen werden. Diese können gleichzeitig einen Beitrag zu beiden Zielen leisten.

3 www.bfn.de/0325_nationales_naturerbe.html

Flächenansprüche wie Landwirtschaft, Forst sowie Siedlung und Verkehr nehmen den größten Anteil der deutschen Landesfläche ein. Zwei Prozent der Fläche Deutschlands sollen sich bis zum Jahr 2020 wieder ungestört entwickeln können und in großflächigen Wildnisgebieten geschützt sein.

WILDNIS IN DEUTSCHLAND

Auf ehemaligen Truppenübungsplätzen kommt die Natur zurück und hat eigene Wege entwickelt, mit Munitionsbelastung umzugehen.

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Ein Wildnisgebiet ist dauerhaft und rechtlich wirksam gesichert, zum Beispiel als Naturschutzgebiet oder Nationalpark.

Position 02

Wildnis sichern

Wildnisgebiete können aus verschiedenen Zonen bestehen, die unterschiedliche Aufgaben erfül-len. Fester und zentraler Bestandteil ist immer eine Wildnis-Kernzone. Eine Puffer- und/oder eine Entwicklungszone können bei Bedarf einge-richtet werden. Ein Managementplan legt für die Zonen zulässige Nutzungen und gegebenenfalls notwendige Pflegemaßnahmen fest.

Kernzone: In der Kernzone wird auf direkte Eingriffe

des Menschen verzichtet und Natur darf sich unge-

stört entwickeln. Es gibt möglichst keine Infrastruk-

tur, die erhalten werden muss, keine öffentlichen

Verkehrseinrichtungen, keine oberirdischen oder

anderweitig störenden Leitungstrassen. Es gibt keine

Anlagen für Energiegewinnung, Bergbau, Schifffahrt

und anderweitige Landnutzung. Die Kernzone eines

Wildnisgebiets soll die von der Wild Europe Initiati-

ve 1 empfohlene Größe von 3.000 Hektar möglichst

nicht unterschreiten. Lassen naturräumliche und

eigentumsrechtliche Gründe dies zunächst nicht zu,

sollte die Kernzone eine Größe von mindestens 1.000

Hektar aufweisen, in flussbegleitenden Auwäldern, an

Küsten und in Mooren von mindestens 500 Hektar.

Pufferzone: Wildnisgebiete sind im dichtbesiedelten

Deutschland in eine teils intensiv genutzte Kultur-

landschaft eingebettet. Übergangsbereiche – soge-

nannte Pufferzonen – können mögliche Zielkonflikte

zwischen den geschützten Wildnisgebieten und der

angrenzenden bewirtschafteten Kulturlandschaft

entschärfen. Pufferzonen sind sowohl in der Schutz-

gebietskategorie 1b „Wildnisgebiet“ der Weltnatur-

schutzunion IUCN 2 als auch in der Definition der

Wild Europe Initiative vorgesehen. In der Pufferzo-

ne ist ein dauerhaftes Management mit Pflegemaß-

nahmen möglich. Diese Maßnahmen finden nur hier

statt. Sie schützen die umgebende Kulturlandschaft

und puffern Einflüsse auf die Kernzone ab.

Auf die Pufferzone kann verzichtet werden, wenn das

Wildnisgebiet Teil eines Schutzgebietes ist, das die

Pufferfunktionen bereits sicherstellt. Auch wenn das

Wildnisgebiet an einer natürlichen Grenze endet, an

der keine unerwünschten Effekte zu erwarten sind

(z. B. angrenzend an Küsten oder naturnah genutzten

Wäldern), ist eine Pufferzone (eventuell auch nur in

Abschnitten) unter Umständen nicht nötig. Die Puffer-

zone kann auch außerhalb des Wildnisgebiets liegen,

solange sie die oben genannten Funktionen voll erfüllt.

Entwicklungszone: Neben Kern- und Pufferzone kann

zusätzlich eine Entwicklungszone mit zeitlich befris-

tetem Management ausgewiesen werden. Sie wird

eingerichtet, falls fachlich begründete anfängliche

Maßnahmen notwendig sind. Zu diesen möglichen

sog. Initial-Maßnahmen zählen beispielsweise Re-

naturierungen oder die Entnahme invasiver nicht-

heimischer Arten (siehe Position 11). Spätestens nach

zehn Jahren (im Ausnahmefall bis zu 30 Jahre) wird

die Entwicklungszone in die Kernzone überführt.

Wildnisgebiete sind dauerhaft und nach außen wirk-

sam rechtlich gesichert, sodass der Schutzzweck aus-

schließlich durch die gegenteilige Rechtshandlung

(actus contrarius) aufgehoben werden kann. Eine

Schutzgebietsausweisung – z. B. als Naturschutzge-

biet oder als Nationalpark – mit dem ausschließlichen

Schutzzweck „Wildnis“ sichert das Gebiet dauerhaft.

1 www.wildeurope.org/images/pdf/a-working-definition-of-european-wilderness-and-wild-areas.pdf

2 www.iucn.org/theme/protected-areas/about/protected-areas- categories/category-ib-wilderness-area

In der KERNZONE eines Wildnisgebiets wird auf direkte Eingriffe des Menschen verzichtet und Natur darf sich ungestört entwickeln. In der PUFFERZONE ist ein dauer-haftes Management mit Pflegemaßnahmen möglich. Zeit-lich befristet kann eine ENTWICKLUNGSZONE eingerichtet werden, die später in die Kernzone überführt wird.

19

18

WILDNIS IN DEUTSCHLAND

Wildnisgebiete sind beliebte Ausflugs- und Urlaubsziele und stärken ländliche Regionen. Sie ermöglichen ein besseres Verständnis für die komplexen Zusammenhänge in ökologischen Systemen und eine Verbundenheit mit der Natur.

Wildnis erleben

In Wildnisgebieten soll sich die Natur frei entwi-ckeln können. Gleichzeitig sind sie als Orte des Naturerlebens und zur Bildung der Öffentlich-keit zugänglich. Besucherinnen und Besucher profitieren durch einmalige Naturerfahrungen und positive Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden.

Ungezähmte, wilde Naturlandschaften sind auf der

ganzen Welt touristische Anziehungspunkte und die-

nen auch in Deutschland als ökonomische Motoren

in der jeweiligen Region. Sie ermöglichen Erfahrun-

gen in und mit der Natur, die sich in der sonst vor-

herrschenden Kulturlandschaft nicht bieten. Wild-

nisgebiete faszinieren insbesondere dadurch, dass

Natur wahrgenommen werden kann,

die nicht unter dem Einfluss des Men-

schen steht: Ungebändigte Natur, wie

wilde Bäche und Flüsse, alte Baumrie-

sen und besondere Tier- und Pflanzen-

arten können hautnah mit allen Sin-

nen erlebt werden. Menschen finden

in wilder Natur eine ergiebige Quelle der Inspiration

und Kreativität.

Wildnisgebiete sind auch Orte des Lernens. Besuche-

rinnen und Besucher entwickeln oft ein besseres Ver-

ständnis für die komplexen Zusammenhänge in öko-

logischen Systemen und eine Verbundenheit mit der

Natur. Darauf baut die Wildnisbildung auf, die sich

als neuer Schwerpunkt der Umweltbildung in Natio-

nalparks entwickelt hat. Sie setzt zuerst auf das aktive

und emotionale Erleben von Wildnis, bevor sich Wer-

tebildung und Wissensvermittlung als nachfolgende

Schritte anschließen. Ziel der Wildnisbildung ist, den

Wert wilder Natur zu vermitteln und dazu anzuregen,

über die Beziehung des Menschen zu ihr nachzuden-

ken. Auch in Wildnisgebieten außerhalb von Natio-

nalparks soll mit erlebnisorientierten Bildungs- und

Exkursionsangeboten das Thema Wildnis vor allem

sinnlich und emotional vermittelt werden.

Das Erleben wilder Natur beeinflusst auch unmit-

telbar unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Der Aufenthalt in Wäldern, am Meer oder in den

Bergen lindert Stress, stärkt das Immunsystem und

hebt das Selbstwertgefühl. Insbesondere naturnahe

Wälder, wie wir sie in Wildnisgebieten finden, wirken

sich offenbar positiv auf unser Immunsystem und

unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress aus.

Belastende Alarmreize aus dem Alltag, die z. B. vom

Straßenverkehr ausgehen, bleiben beim Besuch von

Wildnisgebieten nicht nur außen vor. Im Gegenteil:

Die Reizüberflutung des Alltags wird in Naturland-

schaften ausgeglichen und so die physische und psy-

chische Gesundheit gleichermaßen gestärkt.

Wildnisgebiete sind Sehnsuchtsorte, die vielen Men-

schen die Möglichkeit geben zu genesen und sich zu

erholen. Gleichzeitig ist der Besuch von Wildnisge-

bieten auch für deren Schutz von großer Bedeutung,

denn die Erkenntnis von Konrad Lo-

renz hat auch heute noch Bestand:

„Man liebt nur, was man kennt, und

schützt nur, was man liebt.“

Besucherinnen und Besuchern sollten

auch deshalb ausgezeichnete Möglich-

keiten geboten werden, wilde Natur und Einsamkeit

zu erleben. So sieht es auch die Schutzgebietskate-

gorie 1b „Wildnisgebiet“ der Weltnaturschutzunion

IUCN vor. In Wildnisgebieten darf man sich aller-

dings nur mit einfachen, leisen und unaufdringlichen

Beförderungsmitteln fortbewegen. Zum Wandern

und Spazierengehen haben sich in Wildnisgebieten

gewundene, unbefestigte Pfade anstelle von breiten,

geraden Wegen bewährt. Weniger, um eine Barrie-

rewirkung für Tier- und Pflanzenarten im Gebiet zu

vermeiden, sondern vielmehr, um den Wildnischa-

rakter in der Wahrnehmung der Besucherinnen und

Besucher nicht zu beeinträchtigen. Grundsätzlich ist

eine freie Begehbarkeit von Wildnisgebieten zu be-

grüßen, Ausnahmen für sensible Bereiche müssen

aber respektiert werden. Um Konflikte zwischen Be-

sucherwünschen und ungestörter Naturentwicklung

zu vermeiden, ist in der Regel eine Besucherlenkung

und -information notwendig: In Wildnisgebieten ist

der Mensch zwar willkommener Gast, soll sich aber

auch als solcher verhalten.

Position 03

Wildnisgebiete

sind Orte des

Lernens

21

20

WILDNIS IN DEUTSCHLAND

Der hohe Totholzanteil in wilden Wäldern wird Ursprung für neues Leben: zum Beispiel für Höhlenbrüter wie den Grauspecht.

Wildnis sichert

biologische Vielfalt

Die biologische Vielfalt bewahren heißt, den Reichtum an Lebensräumen, Arten und Genen zu erhalten. Im Zentrum stehen die natürli-chen und naturnahen Lebensräume mit den für sie jeweils typischen Arten und Lebensgemein-schaften. Ursprüngliche und weitestgehend unveränderte Wälder, Moore, Flüsse mit Auen, Küsten und Gebirge sind allerdings in Mittel-europa sehr selten geworden.

Wildnisgebiete tragen durch ihre großflächige Aus-

dehnung und dynamischen Prozesse zur Erhaltung

der biologischen Vielfalt bei. Hier

kann Evolution weitestgehend unge-

stört von direkten menschlichen Ein-

flüssen ablaufen. Arten können sich

an den Klimawandel anpassen und

langfristig überlebensfähige Popu-

lationen entwickeln. Zudem sind in

ausreichend großen Wildnisgebieten

Lebensräume in allen Entwicklungs-

stadien und -phasen vorhanden – für

viele Lebensgemeinschaften ist dies lebensnotwen-

dig. In besonders großen Wildnisgebieten finden so-

gar störungsempfindliche Arten mit großen Rauman-

sprüchen geeignete Rückzugsräume.

In Wildnisgebieten kann Natur sich frei entfalten.

Das beinhaltet auch die spannende Ungewissheit da-

rüber, wie Landschaften sich ohne menschliches Ein-

greifen entwickeln und welche Arten und Lebensge-

meinschaften dann vorkommen. Wildnisgebiete sind

wichtige Referenzflächen, mit deren Hilfe wir besser

verstehen können, wie Natur sich an die vom Men-

schen stark veränderten Umweltverhältnisse (z. B.

durch den Klimawandel) anpasst und weiter funktio-

niert. Von diesen Erkenntnissen können wir auch im

Umgang mit wirtschaftlich genutzten Landschaften

profitieren.

Können auf großen Flächen natürliche Prozesse ohne

direkte menschliche Einflussnahme ablaufen, entste-

hen oft naturnahe Waldstrukturen und ein Neben-

einander verschiedener Entwicklungsphasen. Davon

profitieren viele Artengruppen. Der hohe Totholz-

anteil in der Alters- und Zerfallsphase von Wäldern

wird Ursprung für neues Leben: als Nahrungsgrund-

lage und Nist- und Brutraum z. B. für Höhlenbrüter

und -bewohner wie Spechte, Eulen und Fledermäuse

und als Nährboden für ökologisch notwendige Zer-

setzer wie Pilze oder bestimmte In-

sektenarten. Auch Säugetiere und

Vögel mit großen Raumansprüchen

wie Luchs oder Weißrückenspecht

können in Wildnisgebieten ausrei-

chend Nahrung, Unterschlupf, Nist-

und Rückzugsmöglichkeiten finden.

In Wildnisgebieten werden Ent-

wicklungszyklen nicht durch Bewirt-

schaftung unterbrochen, sondern können vollständig

ablaufen. Bäume dürfen hier alt werden. Besonders

hochwüchsige Baumindividuen bieten einer Fülle

an Kronenbewohnern wie Insekten, Pilzen, Flech-

ten, aber auch Waldvögeln und baumbewohnenden

Fledermäusen in der Vertikalen vielfältigen Lebens-

raum. Auch die zerfurchten Borkenstrukturen, die

besonders bei alten Bäumen auftreten, eignen sich

deutlich besser für eine Besiedlung durch Tiere,

Pflanzen und Pilze: Sie bieten eine sehr viel größere

Oberfläche als junge Stämme mit glatter Rinde.

In Wildnis-

gebieten können

Entwicklungs-

zyklen vollstän-

dig ablaufen.

Position 04

23

22

WILDNIS IN DEUTSCHLAND

Organismen, die sehr langsam

wachsen, wie Flechten und an-

spruchsvolle Pilzarten, nutzt

zudem der Umstand, dass in

Wildnisgebieten das Habitat-

angebot in der Regel langfristig

stabiler als in bewirtschafteten

Gebieten ist. Das gilt auch für die meisten „Urwald-

Reliktarten“ z. B. aus der Gruppe der Käfer. Viele

spezialisierte Waldarten sind auf ein beständiges

Klima im Inneren des Waldes und permanentes Vor-

handensein von stark dimensioniertem Alt- und Tot-

holz angewiesen und fehlen deshalb in bewirtschaf-

teten Wäldern.

Um die biologische Vielfalt eines Gebietes zu bewer-

ten, können nicht nur die reinen Artenzahlen heran-

gezogen werden. In relativ jungen Sukzessionswäl-

dern kommen unter Umständen weniger Arten vor

als in einer alten, bewirtschafteten Kulturlandschaft.

Beides miteinander zu vergleichen ist jedoch auf-

grund fehlender Kontinuität des Lebensraumes und

der Vernetzung irreführend. Eine standorttypische

Vielfalt stellt sich in Wildnisgebieten von selbst ein,

sofern man die Natur lange genug sich selbst über-

lässt. Gleichwohl kann es sein, dass einzelne, auch

gefährdete Tier-, Pflanzen- oder Pilzarten der ehe-

maligen Kulturlandschaft – mitunter auch nur zwi-

schenzeitlich – in ihrer Anzahl zurückgehen oder

verschwinden, wenn die zuvor praktizierten Pflege-

maßnahmen bzw. Nutzungen entfallen. Der Erfolg

von Naturschutz in der Kulturlandschaft basiert dar-

auf, dass Pflegemaßnahmen dauerhaft aufrechterhal-

ten werden. Selbstregulierende Systeme in Wildnis-

gebieten sind deshalb eine wichtige Ergänzung.

In Wildnisgebieten ist damit

zu rechnen, dass die Arten-

ausstattung schwankt. Das

„Übereinkommen über die bio-

logische Vielfalt“ (CBD) weist

darauf hin: Ökosysteme wer-

den als dynamische Komplexe

aus Lebensgemeinschaften von Pflanzen, Tieren und

Mikroorganismen beschrieben 1. Evolution kommt

in Wildnisgebieten aus den Ungleichgewichten zu-

stande, die durch natürliche Schwankungen – unter

anderem bedingt durch Klimaveränderungen, inner-

und zwischenartliche Konkurrenz – in diesen dyna-

mischen Komplexen entstehen. Sie wird eben nicht

überlagert durch menschliche Aktivitäten wie den

Einsatz von Pestiziden, der zum Beispiel Resistenzen

hervorrufen kann. Arten können hier also ihre Chan-

ce auf Evolution durch Anpassung wahrnehmen bzw.

Wildnisgebiete nutzen, um den Folgen des Klima-

wandels auszuweichen.

Der klassische Naturschutz erhält bestimmte Zustän-

de von Lebensräumen. Er ist unverzichtbar, um die

mitteleuropäische Kulturlandschaft mit ihren viel-

fältigen Habitaten und der zugehörigen, angepassten

Artenvielfalt zu bewahren. Darüber hinaus müssen

aber in Deutschland Flächen verfügbar sein, auf de-

nen ein Konzept greift, das Natur als dynamisches,

sich selbstständig entwickelndes Geschehen begreift.

Wird in Deutschland auf zwei Prozent der Landesflä-

che eine natürliche Entwicklung zugelassen, stellt das

eine Bereicherung der biologischen Vielfalt dar.

1 „’Ecosystem’ means a dynamic complex of plant, animal and micro-organism com-munities and their non-living environment interacting as a functional unit.” CBD, Article 2. Use of Terms; www.cbd.int/convention/articles/default.shtml?a=cbd-02

Wildnis auf zwei

Prozent der Landes-

fläche ist eine

Bereicherung für die

biologische Vielfalt.

Position 04

WILDNIS IN DEUTSCHLAND

Die zerfurchten Borkenstrukturen, die besonders bei alten Bäumen auftreten, eignen sich deutlich besser für eine Besiedlung durch Pflanzen, Pilze und Tiere wie den Hirschkäfer.

25

24

Innerhalb eines Biotopverbundes wirken große Wildnisgebiete als Kernbereiche. Kleinere nahe beieinander-liegende „Wildnisinseln“ sind wichtige Trittsteine für wenig mobile Arten.

Wildnis vernetzen Innerhalb eines Biotopverbunds wirken große Wild-

nisgebiete als Kernbereiche. Hier können Tier- und

Pflanzenarten überlebensfähige Populationen ent-

wickeln und sich von dort wieder in andere Gebiete

ausbreiten. Kleinere nahe beieinanderliegende Wild-

nisinseln sind insbesondere für wenig mobile Arten

entscheidend: Durch diese Trittsteine können sie auf

Veränderungen reagieren und sich in neuen Lebens-

räumen ansiedeln.

In seiner Geschwindigkeit erzeugt der Klimawandel

einen neuartigen und besonderen Evolutionsdruck.

Um ihr Überleben in der veränderten Klimasituati-

on zu sichern, müssen sich die Arten anpassen. Dafür

sind ein intensiver genetischer Austausch zwischen

benachbarten Populationen mit barrierefreien Mög-

lichkeiten des Kontakts sowie eine ungehinderte Mi-

gration unerlässlich.

Die Ziele der Nationalen Strategie zur biologischen

Vielfalt (NBS) gehen mit den Wildniszielen einher:

Schaffung eines Biotopverbundsystems und dessen

Verankerung in den §§ 20

und 21 des Bundesnatur-

schutzgesetzes. Danach soll

bis 2020 ein Verbundsystem

an Biotopen auf mindestens

zehn Prozent der Landes-

fläche entwickelt werden.

Allerdings fehlt es bislang

an einer Planung für zusam-

menhängende Schutzgebie-

te, die mit einer konkreten

zeitlichen Perspektive verse-

hen ist. Aspekte wie z. B. die

Wirkung von Landschaftselementen als Barrieren

oder die Repräsentativität und der Schutzzweck von

Gebieten auch über Landesgrenzen hinaus müssen

in dieser Planung berücksichtigt werden.

Große Wildnisgebiete sind für Tier- und Pflan-zenarten überlebenswichtig – gerade in Zeiten des Klimawandels: Sie bieten Raum für Rück-zug, Ausbreitung und Anpassung. Um diese Aufgaben optimal zu erfüllen, müssen Wild-nisgebiete miteinander vernetzt sein. Kleinere Gebiete – „Wildnisinseln“ – spielen dabei als sogenannte Trittsteine eine wichtige Rolle. Sie wirken einer Isolation der großen Wildnisge-biete entgegen. Zusammen leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zu einem funktionie-renden Biotopverbund. Dabei ist die Planung eines zusammenhängenden Schutzgebietssys-tems, das über Länder- und Staatsgrenzen hin-ausgeht, von grundlegender Bedeutung.

Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten profitieren von

Wildnisgebieten. Mit ihrer Ausdehnung bieten

sie Lebensraum für Arten,

die große Flächen frei von

menschlichen Störungen be-

anspruchen, wie zum Beispiel

Luchs, Elch und Steinbock.

Hier findet auch ein Neben-

einander verschiedener Ent-

wicklungsstadien statt, durch

das viele Arten fortbestehen

können, wie zum Beispiel

zahlreiche spezialisierte In-

sektenarten.

Doch der Nutzungsdruck auf die Landschaft, die

Wildnisgebiete umgibt, ist hoch. Infrastrukturprojek-

te und eine zunehmend intensivere Landschaftsnut-

zung bedrohen viele wertvolle Biotope: Sie verlieren

nicht nur insgesamt an Fläche, sondern werden auch

voneinander isoliert. Übrig bleiben verinselte Habi-

tate, die für viele Populationen zu klein sind, um dort

dauerhaft zu bestehen und deren Isolation den Aus-

tausch zwischen den Gebieten erschwert.

In großen Wildnis-

gebieten können Arten

überlebensfähige Popu-

lationen entwickeln und

sich über Trittsteine

wieder in anderen

Gebieten ansiedeln.

Position 05

27

26

WILDNIS IN DEUTSCHLAND

Natur verändert sich ständig – räumlich wie zeitlich. Entscheidend ist ein strategischer Ansatz, der innerhalb einer Region mehrere Natura-2000-Gebiete gemeinsam betrachtet und dort sicherstellt,

dass der gute Erhaltungszustand bewahrt wird.

Wildnis und Natura 2000 Arten, die vornehmlich an Offenlandlebensräume

angepasst sind, (zwischenzeitlich) zurückgehen oder

verschwinden, sobald aktive Maßnahmen zur Offen-

haltung wegfallen.

Andere, eher ursprüngliche Lebensräume wie bei-

spielsweise Wald- und Küstenlebensraumtypen,

Auen, Seen und Moore profitieren erheblich vom

strengen Schutz in Wildnisgebieten. Das gilt für einen

sehr hohen Anteil an Schutzgütern in den Natura-

2000-Gebieten, wie zum Beispiel für Buchenwälder,

für deren Erhaltung Deutschland eine besondere in-

ternationale Verantwortung trägt. Diese Überschnei-

dungen müssen als Synergien genutzt werden, um

Wildnisgebiete zu schaffen. Gleichzeitig sollte für

pflegebedürftige Lebensraumtypen in der Manage-

mentzone oder außerhalb des Wildnisgebietes nach

Möglichkeit Ersatz geschaffen werden.

Aufgrund sich widersprechender Ansprüche lässt sich

nicht allen Schutzgütern in jedem Natura-2000-Ge-

biet gleichermaßen gerecht werden. Entscheidend

ist in diesem Zusammenhang ein

strategischer Ansatz auf höherer

räumlicher Ebene, der sicherstellt,

dass alle Schutzgüter in einem guten

Erhaltungszustand verbleiben. Da-

bei müssen mehrere Schutzgebiete

zusammen betrachtet und bewertet

werden können. Auf Einzelgebiets-

ebene führt dieses Vorgehen zu einer

Flexibilität der Erhaltungsziele. Hier

kann sogar eine rechtliche Zusammenführung von

Schutzgebieten sinnvoll sein.

Handlungsempfehlungen der EU sollten dazu bei-

tragen, dass ein übergeordneter strategischer Ansatz

für Schutzgebiete der Natura-2000-Richtlinie auf

Länderebene entwickelt wird, der Spielräume in den

Managementplänen zulässt. Best-Practice-Beispiele

von Wildnisentwicklung in Natura-2000-Gebieten

sollten insbesondere hinsichtlich der möglichen und

bislang noch kaum erprobten Selbstregulierung von

Schutzgütern in Wildnisgebieten gesammelt werden.

Sowohl bei Natura 2000 wie auch bei Wild-nis geht es um die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Die Schutzbestrebungen in Natura-2000-Gebieten 1 sind gezielt darauf ausgerich-tet, ausgewählte Arten zu bewahren oder Le-bensräume in einem bestimmten Zustand zu erhalten. Im Gegensatz dazu zielt der Schutz in Wildnisgebieten explizit nicht auf einzelne Arten oder bestimmte Lebensraumausprägun-gen ab, sondern ist durch ergebnisoffene Dy-namik gekennzeichnet. Dennoch bieten beide Ansätze – Wildnis und Natura 2000 – große Potenziale für Synergien. Etwaige Zielkonflik-te können durch eine Zonierung ausreichend großer Gebiete oder dadurch minimiert wer-den, dass innerhalb einer Region mehrere Na-tura-2000-Gebiete gemeinsam betrachtet und widersprüchliche Schutzschwerpunkte strate-gisch aufgeteilt werden.

In der mitteleuropäischen Kultur-

landschaft finden sich vielfältige Le-

bensräume mit einem spezifischen

Artenvorkommen. Da es im dichtbe-

siedelten und durch den Menschen

stark geprägten Deutschland kaum

mehr ursprüngliche Lebensräume

gibt, bietet die Kulturlandschaft zahl-

reichen Arten Ersatzlebensräume. Für die Erhaltung

mancher dieser Lebensräume und Arten, die unter

anderem durch die Natura-2000-Richtlinie der EU

geschützt werden und dort als Schutzgüter bezeich-

net werden, sind spezifische Nutzungen beziehungs-

weise aktive Pflegemaßnahmen nötig.

Natur verändert sich ständig. Gerade in dynami-

schen Wildnisgebieten kann es dazu kommen, dass

sich Schutzgüter in ihrer zeitlichen und räumlichen

Ausdehnung verschieben. So können im Einzelfall

Wildnis und

Natura 2000

bieten große

Potenziale für

Synergien.

1 Natura 2000 ist ein EU-weites Netz von Schutzgebieten zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten, den sogenannten Schutzgütern. Das Netz setzt sich zusammen aus den Schutzgebieten der Vogelschutz-Richtlinie (Richtlinie 2009/147/EG) und den Schutzgebieten der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Richt-linie 92/43/EWG).

Position 06

29

28

WILDNIS IN DEUTSCHLAND

Der Luchs wandert seit einigen Jahren wieder in seine angestammten Lebensräume in Europa und Deutschland zurück und bereichert unsere Natur.

Grosse Beutegreifer Regel deutlich darüber hinaus. So kann es außerhalb

der Wildnisgebiete zu Konflikten kommen, wenn

Beutegreifer Nutztiere reißen. Von den Landesregie-

rungen gibt es finanzielle Unterstützung für Herden-

schutzmaßnahmen gegen Wölfe und im Schadensfall

nach den Wolfsmanagementplänen ggf. einen Aus-

gleich. Angriffe auf Menschen durch große Beutegrei-

fer sind in Deutschland in den letzten Jahrhunderten

nicht bekannt.

In großen Wildnisgebieten sind Beutegreifer unein-

geschränkt willkommen und ihre Funktion im Öko-

system ist einzigartig. Effekte, die sie auf ihre Beu-

tetiere und kleinere Beutegreifer ausüben, können

durch Jagd nicht von Menschen ersetzt werden: Gro-

ße Beutegreifer erbeuten nicht nur Tiere und wirken

so auf deren Bestände; ihre bloße Anwesenheit be-

einflusst das räumliche und zeitliche Verhalten ihrer

Beutetiere und kleinerer Beutegreifer. Rehe und Hir-

sche weichen gegebenenfalls auf Lebensräume aus,

die ihnen die Flucht erleichtern. Entscheidend ist für

sie vor allem das Risiko, Beutegreifern zum Opfer zu

fallen, und sie orientieren sich nicht mehr vorran-

gig am Vorkommen von Nahrung. Rotwild schließt

sich unter Umständen bei Anwesenheit von großen

Räubern in Gruppen zusammen, um die Umgebung

gemeinsam besser überwachen zu können ohne die

Nahrungsaufnahme zu vernachlässigen. Derartige

Veränderungen im Verhalten der Beutetiere wirken

sich unmittelbar auf die Vegetation und unter Um-

ständen auch auf das gesamte Ökosystem aus.

Auch wenn insbesondere der Wolf nicht auf Wildnis-

gebiete angewiesen ist und sich scheinbar auch gut

in unserer Kulturlandschaft zurechtfindet, sind große

Beutegreifer wichtige Botschafter für Wildnisgebiete,

und ihr Einfluss auf naturnahe Landschaften ist be-

deutend. Durch ihr Potenzial, Prozesse mit weitrei-

chenden Auswirkungen im Nahrungsnetz zu beein-

flussen, sind sie in Wildnisgebieten Schlüsselarten.

Die natürliche Artenausstattung an Beutegreifern

sollte deshalb zugelassen werden, um ein vollständi-

ges Ablaufen der Prozesse zu ermöglichen.

Seit einigen Jahren kehren große Beutegreifer – allen voran Wolf und Luchs, aber auch Braun-bär und Kegelrobbe – in ihre angestammten Le-bensräume in Europa und auch in Deutschland zurück. Große Wildnisgebiete können für sie da-bei wichtige Rückzugsräume und Ausbreitungs-zentren sein. Auf regulierende Eingriffe kann in Wildnisgebieten verzichtet werden. Ohne Jagd-geschehen können wir die natürlichen Wechsel-beziehungen zwischen Räubern und Beute und den bedeutenden Einfluss der Beutegreifer auf die Prozesse von Ökosystemen nachvollziehen.

Im 19. Jahrhundert wurden die großen Beutegreifer

in Deutschland vollständig ausgerottet. Neben Wolf

und Luchs war ursprünglich auch der Braunbär in

unseren Wäldern heimisch. Inzwischen ist er wieder

als sporadischer Gast im Alpenraum zu finden. Auch

die Kegelrobbe ist an einsamen Stränden von Nord-

und Ostsee wieder fest etabliert. So kommen etwa bei

Helgoland jährlich und mit steigender Tendenz viele

Jungtiere zur Welt.

Es gibt mehrere Gründe für die Rückkehr der großen

Beutegreifer. Insbesondere bessere Schutzbestim-

mungen 1 und ihre effektive Umsetzung auf nationa-

ler und internationaler Ebene schützen die Beute-

greifer heute weitgehend vor Bejagung. Zudem haben

sich die Wälder und Wildbestände nach drastischer

Übernutzung seit dem Mittelalter erholen können.

Großen, unzerschnittenen Wäldern kommt dabei als

Lebensraum vor allem für Luchs und Bär ebenso eine

Schlüsselrolle zu wie geschützten Küstenabschnitten

für die Kegelrobbe.

Große Beutegreifer haben beträchtliche Raumansprü-

che, für die selbst große Wildnisgebiete in Deutsch-

land nicht ausreichen. Ihre Streifgebiete gehen in der

Position 07

1 unter anderem die Berner Konvention, die Bonner Konvention und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie

31

30

WILDNIS IN DEUTSCHLAND

Der Elch kehrt eigenständig in die östlichen Randbereiche Deutschlands zurück.

Grosse Pflanzen-

fresser

fitieren Pilze und Insekten und von ihrer Verwesung

Aasverwerter. Durch Verbiss und Schälen an Bäumen

kann es im Wald auf Teilbereichen zu lichteren bis

offenen Vegetationsstrukturen kommen. Im Zuge der

natürlichen Waldentwicklung entstehen durch umge-

stürzte Bäume oder Baumgruppen mosaikartig aber

auch Bereiche, in denen der Einfluss der Pflanzenfres-

ser geringer ist. Hier können sich Gehölze verjüngen,

die ansonsten empfindlich gegenüber Verbiss sind.

Zu erwarten ist darüber hinaus, dass große Beute-

greifer (siehe Position 7) in den Wildnisgebieten das

(Fraß-)Verhalten der Großherbivoren beeinflussen

und es zu einer dynamischen Veränderung der Lebens-

räume kommen wird.

Große Pflanzenfresser haben beträchtliche Rauman-

sprüche, die oft deutlich über die Größe eines Wild-

nisgebiets hinausgehen. Außerhalb der Gebiete kann

es zu Konflikten kommen, wenn die Tiere Fraß- und

Trittschäden auf land- oder forstwirtschaftlichen Flä-

chen verursachen. Bei Bedarf

kann in der Pufferzone Ein-

fluss auf die Bestände genom-

men werden. Zäune im und

um das Schutzgebiet schlie-

ßen jedoch eine Einstufung als

Wildnisgebiet aus. In begrün-

deten Ausnahmefällen sollte es jedoch möglich sein,

Gefahrenstellen in Abschnitten abzusichern.

Eine eigenständige Wiederbesiedlung durch große

Pflanzenfresser ist zu begrüßen. Elche, Wisente und

Hirsche können wichtige Botschafter für Wildnis

sein. Für die Einstufung einer Fläche als Wildnisge-

biet ist ihr Vorkommen aber keine Voraussetzung.

Große Pflanzenfresser können in Wildnisgebieten

aktiv wieder angesiedelt werden, wenn dieses Gebiet

und gegebenenfalls das Umland ausreichend Raum

und Nahrung für eine dauerhaft lebensfähige, wild-

lebende Population bieten.

Zahlreiche mitteleuropäische Großsäugerarten sind durch den direkten Einfluss des Menschen verschwunden, darunter viele wildlebende, große Pflanzenfresser – sogenannte Megaher-bivoren.

So wurden auch Wisent, Wildpferd und Auerochse

zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert in Mitteleu-

ropa ausgerottet – die Wildformen der westlichen

Unterart des Wildpferds und des Auerochsen unwie-

derbringlich. Der Wisent konnte aus Zoobeständen

vereinzelt wieder in Deutschland in Großgehegen oder

zumindest unter Veterinärauf-

sicht angesiedelt werden.

Er hat aber bislang keine über-

lebensfähigen, ausreichend

großen Populationen aufbauen

können. Das Vorkommen des

Elchs in Deutschland beruht

auf eigenständiger Rückwanderung und beschränkt

sich bisher auf die östlichen Randbereiche – aber mit

steigender Ausbreitung in den letzten Jahren. Allein

der Rothirsch hat recht große Verbreitungsgebiete;

allerdings gilt in weiten Teilen Deutschlands, dass er

ausschließlich in sogenannten Rotwildbezirken exis-

tieren darf.

Große Pflanzenfresser können das Ökosystem umfas-

send verändern. Durch ihre Nahrungsaufnahme be-

einflussen sie die Gras- und Krautvegetation als auch

die Verjüngung von Gehölzen. Ihr Tritt hinterlässt

Spuren, sie verbreiten Samen, von ihrem Dung pro-

Große Pflanzenfresser

haben beträchtliche

Raumansprüche.

Position 08

33

32

WILDNIS IN DEUTSCHLAND

Massenvermehrungen des Borkenkäfers können zum Absterben ganzer Baumbestände führen. Die dynamische Entwicklung führt jedoch zu naturnahen Ökosystemen, die optimal

an ihren Standort angepasst sind.

Wildnis und ihre

Gestalter

oder im Bayerischen Wald der Fall. Die dynamische

Entwicklung führt jedoch zu neuem, vielfältigem Le-

ben mit naturnahen Ökosystemen, die optimal an ih-

ren Standort angepasst sind.

Klein- und Kleinstlebewesen, wie Würmer, Schne-

cken und Insekten, die sich von Pflanzen und ihren

Bestandteilen ernähren, gestalten die Landschafts-

entwicklung. Sie machen einen großen Teil der tieri-

schen Biomasse in einem Ökosystem aus und prägen

die natürlichen Prozesse, die unbedingt zugelassen

werden sollten. Das gilt auch für den Einfluss pflan-

zenfressender Säugetiere. Dieser reicht von größe-

ren Pflanzenfressern wie Hirsch und Reh bis hin zu

kleineren Vertretern wie Wühl- und Langschwanz-

mäusen, die Wurzeln und Rinden benagen oder Sa-

men und Keimlinge fressen und so die Verjüngung

von Bäumen stark einschränken können. So können

diese Arten, die im Wirtschaftswald gegebenenfalls

bekämpft werden, dazu beitragen, dass Lichtun-

gen länger offenbleiben. Einer der eindrücklichsten

Landschaftsgestalter ist der Biber, der Bäume fällt,

Fließgewässer aufstaut und so für neue Gewässer-

verläufe bis hin zum Entstehen ganzer Seenketten

sorgen kann. Was im Wirtschaftswald oder auf land-

wirtschaftlichen Flächen Er-

tragsverluste bedeuten kann, ist

insbesondere in Wildnisgebie-

ten ein willkommener Beitrag

zur Dynamik.

Maßnahmen zum Schutz an-

grenzender Flächen für Forst-

und Landwirtschaft sind nur in

der Pufferzone zulässig. Wild-

nisgebiete bieten so die Gelegenheit, zu erleben und

zu lernen, wie Lebensräume sich in einem Netzwerk

unterschiedlichster Entwicklungsphasen selbst steu-

ern und entwickeln. Eine Erkenntnis daraus ist, dass

es Katastrophen für die Natur nicht gibt, sondern nur

Ereignisse, die den Lauf der Dinge immer wieder be-

einflussen und verändern und damit Garanten und

Quellen biologischer Vielfalt sind.

Stürme, Lawinen, Überflutungen, Dürreperioden und Feuer zählen zu den wesentlichen Erschei- nungen unbelebter Natur, die die Landschafts-entwicklung beeinflussen. In der Kulturland-schaft sind solche natürlichen Ereignisse mit-unter unerwünscht, führen zu Ertragseinbußen und werden oft als Katastrophen wahrgenom-men. In Wildnisgebieten hingegen sind sie ein willkommenes Element natürlicher Prozesse, die Lebensgemeinschaften formen und wesent-lich zu deren Dynamik und Vielfalt beitragen.

Hier lösen diese natürlichen Ereignisse oft Verän-

derungen in den Lebensgemeinschaften aus, die das

Ökosystem zusätzlich prägen. Insektenbefall, z. B.

durch Massenvermehrungen des Fichtenborkenkä-

fers (Buchdrucker), des Großen Braunen Rüsselkä-

fers oder der Nonne, kann zum

Absterben einzelner Bäume bis

hin zu ganzen Beständen auf

großer Fläche führen. Durch

Totholz und Lichtungen entste-

hen Nahrungsangebote sowie

neuer vielfältiger Lebensraum

für spezialisierte Arten. Rein-

bestände einzelner Baumarten

in (ehemaligen) Wirtschafts-

wäldern sind besonders anfällig für Insektenbefall.

Durch das dichte Angebot einer bevorzugten Baumart

sind sie für die jeweilige Insektenart sehr attraktiv.

Ohnehin sind diese Bestände durch Stress oder durch

nicht standortgemäßen Waldbau, aus dem sie oft her-

vorgegangen sind, anfällig. Wird ein über lange Zeit

bewirtschafteter und von Reinbeständen geprägter

Wald in die natürliche Entwicklung überführt, kann

es zum Absterben ganzer Baumbestände kommen.

Dies war zum Beispiel in den Nationalparks im Harz

Position 09

Für die Natur gibt es

keine Katastrophen.

Dynamische Entwick-

lung führt zu neuem,

vielfältigen Leben.

35

34

WILDNIS IN DEUTSCHLAND

In Wildnisgebieten soll das natürliche Verhalten der Tiere nicht gestört werden. So können sie zudem besser beobachtet werden.

Wildnis und Wildtier-

management

In der Kernzone eines Wildnisgebietes findet grund-

sätzlich spätestens zehn Jahre nach der Ausweisung

keine Fischerei, keine Jagd bzw. kein Wildtierma-

nagement mehr statt. Hegeverpflichtungen wer-

den aufgehoben und jegliche Infrastruktur für Jagd

und Fischerei wie Anlegestellen, Stege, Hochstände,

Wege oder Wildwiesen zurückgebaut oder aufgege-

ben. Pachtverträge werden nicht mehr verlängert.

Die Entwicklung der Gebiete wird möglichst wissen-

schaftlich begleitet und dokumentiert. So können

neue Erkenntnisse gewonnen werden, wie sich Arten

verhalten und wie sie ihren Lebensraum beeinflussen.

Bei Bedarf kann in der Pufferzone Einfluss auf den

Wildtierbestand genommen werden, um uner-

wünschte Effekte von Wildtieren wie Huftieren und

nicht-heimischen Arten auf das angrenzende Umland

zu verringern oder hier entspre-

chende Rechtsvorgaben um-

zusetzen. Ein gegebenenfalls

durchzuführendes Wildtierma-

nagement erfolgt unter diesen

Maßgaben: Die Erfordernisse

müssen nachgewiesen, gebiets-

spezifische Konzepte erstellt

und der Erfolg durch ein geeig-

netes Monitoring beschrieben werden. Die Konzepte

sind anhand der Erkenntnisse aus dem Monitoring

regelmäßig zu aktualisieren und fortzuschreiben.

In Wildnisgebieten sollen Prozesse soweit wie möglich ohne menschlichen Einfluss zugelassen werden. Wildtiere prägen diese Prozesse und sollen sich in Wildnisgebieten weitestgehend ungestört verhalten können. In Wildnisgebieten finden deshalb Jagd und Fischerei nicht statt.

Effekte, die große Beutegreifer wie Luchs und Wolf –

sogenannte Spitzenprädatoren – auf ihre Beutetiere

und kleinere Beutegreifer aus-

üben, können vom Menschen

nicht durch Jagd ersetzt werden.

In bejagten Gebieten entwickeln

Wildtiere ein Fluchtverhalten

mit großen Fluchtdistanzen und

verlagern ihre Aktivitäten von

den Tages- in die Abend- und

Nachtstunden. In Wildnisge-

bieten soll das natürliche Verhalten der Tiere nicht

gestört werden. Erfahren Wildtiere keine jagdlichen

Nachstellungen, können sie zudem besser beobachtet

werden.

Jagd- und Fischereirechte und länderspezifische

Rechtsvorschriften, die Flächeneigentümer zum Ma-

nagement verpflichten, können dem Schutzzweck in

Wildnisgebieten entgegenstehen. Vor diesem Hinter-

grund ist ein differenziertes Vorgehen in der Kernzo-

ne und in der Pufferzone eines Wildnisgebietes nö-

tig (siehe Position 2). Damit kann dem Schutzzweck

Wildnis und zugleich den rechtlichen Vorgaben ent-

sprochen werden.

Die Effekte von Luchs

und Wolf können vom

Menschen nicht durch

Jagd ersetzt werden.

Position 10

37

36

WILDNIS IN DEUTSCHLAND

In Wildnisgebieten wird je nach Zone unterschiedlich vorgegangen, um Konflikte mit invasiven Arten zu verringern.

Wildnis und Neobiota

Als Neobiota werden Tiere und Pflanzen be-zeichnet, die sich nach Beginn der Neuzeit  1 in Europa mit einem reproduzierenden Bestand dauerhaft etabliert haben. Sollten sich Neo-biota in einem Wildnisgebiet ansiedeln oder vor der Einrichtung bereits angesiedelt haben, können nur solche Maßnahmen durchgeführt werden, die negative Einflüsse der Neobiota auf benachbarte Flächen verhindern und hin-reichende Erfolgsaussichten haben.

Grundsätzlich sollen in Wildnisgebieten Prozesse so-

weit wie möglich ohne menschlichen Einfluss stattfin-

den. Maßnahmen erfolgen deshalb nur, wenn Neobio-

ta als invasiv 2 gelten und standortheimische Arten in

ihrem Bestand bedrohen, zum Beispiel indem sie sie

aus ihren angestammten Lebensräumen verdrängen.

Wildnisgebiete bestehen aus einer Kernzone, in die

durch den Menschen nicht eingegriffen wird. Eine

umgebende Pufferzone, die die be-

nachbarte Kulturlandschaft schützt

und deren Einflüsse auf die Kern-

zone abpuffert, kann bei Bedarf

eingerichtet werden. Je nach Zone

erfolgt innerhalb der Wildnisgebie-

te ein unterschiedliches Vorgehen,

um Konflikte mit invasiven Arten (mit temporären

oder dauerhaften Vorkommen) und deren uner-

wünschte Einflüsse auf Lebensräume der umgeben-

den Kulturlandschaft zu minimieren.

In Kernzonen werden Neobiota grundsätzlich nicht

bekämpft. Wildnisgebiete können deshalb wertvolle

Erkenntnisse darüber liefern, welche Rolle Neobio-

ta ohne das Zutun des Menschen in Lebensgemein-

schaften einnehmen. Es ist davon auszugehen, dass

in großflächigen, ungestörten Wildnisgebieten neo-

biotische Pflanzen (ohne aktive Einbringung durch

Menschen) die standortheimische Vegetation in der

Regel nicht dauerhaft gefährden. In großen Gebie-

ten kommt es auf lange Sicht nicht dazu, dass neo-

biotische Pflanzen ausgedehnte Flächen dominieren.

In der Regel brechen die (zumeist monoklonalen 3)

Bestände früher oder später wieder zusammen oder

werden im Zuge der Sukzession von den standorthei-

mischen Pflanzengesellschaften verdrängt. Bei neobi-

otischen Tieren kann es in seltenen Einzelfällen dazu

kommen, dass heimische Arten verdrängt werden.

Ein Handlungsbedarf kann vor allem dann bestehen,

wenn vor der Ausweisung der Kernzone Neobiota

aktiv eingebracht wurden und diese noch beseitigt

werden sollen. Für solche Initialmaßnahmen sind

in Wildnisgebieten maximal zehn Jahre vorgesehen.

Bleiben Maßnahmen in diesem Zeitraum erfolglos,

ist es in der Regel aussichtslos, Neobiota wieder aus

dem Wildnisgebiet zu verdrängen.

Im Unterschied zur Kernzone kann in der Pufferzone in begründeten Einzelfällen ein dauerhaftes Manage-

ment stattfinden. Sensible Arten, die auf benachbar-

ten Flächen des Wildnisgebietes kleinräumig vor-

kommen, können Gefahr laufen,

von Neobiota verdrängt zu werden.

Dringen konkurrenzstarke, invasi-

ve Arten in diese Nachbarflächen

vor, können heimische Arten un-

ter Umständen nicht ausweichen,

so dass deren lokale Vorkommen

möglicherweise erlöschen. Ein dann notwendiges

Eingreifen darf sich nur so wenig wie möglich auf das

Wildnisgebiet auswirken (z. B. Belassen der Biomasse

im Wildnisgebiet) und muss unter folgenden Maß-

gaben gerechtfertigt sein: Die Erfordernisse müssen

nachgewiesen, gebietsspezifische Konzepte erstellt

und der Erfolg durch ein geeignetes Monitoring be-

schrieben werden. Die Konzepte sind anhand der Er-

kenntnisse aus dem Monitoring regelmäßig zu aktua-

lisieren und fortzuschreiben.

1 Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert / Ankunft der Spanier unter Kolumbus in Amerika

2 Zur Bewertung von Neobiota hinsichtlich ihrer Invasivität und ihren möglichen negativen Einflüssen auf die angrenzenden Flächen wird auf die AG Neobiota (www.neobiota.de/experten.html) bzw. auf die Invasivitätsbewertungen sowie Warnlisten des Bundesamts für Naturschutz BfN verwiesen.

3 bestehend aus einer Pflanze, die sich vegetativ vermehrt hat

Position 11

In der Kernzone

greift der Mensch

nicht ein.

39

38

WILDNIS IN DEUTSCHLAND

5 % 2/3 der Wälder sollen sich natürlich entwickeln dürfen – so planen es die Bundesregierung und zahlreiche Landesregierungen. Das heißt auch, dass 95 Prozent der Waldfläche weiterhin forstwirtschaftlich genutzt werden.

der Bundesbürger mögen Natur umso lieber, je wilder sie ist. (Naturbewusstseinsstudie 2013)

der deutschen Landesfläche sollen bis 2020 in Wildnisgebieten geschützt sein, das hat Deutschland der internationalen Staatengemeinschaft zugesagt. Erreicht sind bisher nur etwa 0,6 Prozent. Damit liegt Deutschland im europa- weiten Vergleich weit hinten.

2%

NATURWALDER – DYNAMIK UND ERNEUERUNG IM ZYKLUS

Wie mächtig und wie alt unsere Bäume werden kön-

nen, haben wir oft schon vergessen. In der Regel

werden sie schon im „jugendlichen Alter“ zur Holz-

verarbeitung gefällt. Fichten „erntet“ man nach 80

bis 100 Jahren, Buchen nach 120 bis 140 Jahren und

Eichen ab 180 Jahren. Lässt man sie stehen, können

sie mindestens doppelt so alt werden. Unsere Eichen

werden beispielsweise bis zu 800 Jahre alt. Solche

Bäume bieten durch die im hohen Alter entstehen-

den Baumhöhlen und Ritzen in der Rinde vielfältige

Lebensräume und Nahrungsquellen für eine ganze

Reihe an Arten.

Im Urwald gibt es ein Nebeneinander von Bäumen

verschiedenster Altersklassen – gleich einem Mehr-

Generationen-Haus. Auch ein zuvor forstwirtschaft-

lich genutzter Wald kann diese Strukturvielfalt wie-

der erreichen, lässt man die Säge dauerhaft ruhen.

. .

. . . .WALD WACHST HERAN:

... im Wirtschaftswald wird gehegt und für die Holzgewinnung optimiert

... die Bäume sind gleich alt und gleich hoch

... die Bäume werden gefällt, lange bevor sie ausgewachsen sind.

LASST MAN DEN WALD WACHSEN:

WILDNIS IN ZAHLEN

53 Mio.Menschen zieht es jährlich in deutsche Nationalparks. Sie bewirken einen Umsatz von rund 2,8 Milliarden Euro. Das entspricht etwas mehr als 85.000 Arbeitsplätzen. (Bundesamt für Naturschutz, 2016)

Tier- Pflanzen- und Pilzarten konnten im ältesten Nationalpark Deutschlands,dem Bayerischen Wald bislang nachgewiesen werden. 14.000 sind es wohl tatsächlich. Das sind ca. 20 Prozent aller in Deutsch-land heimischen Arten in einem Gebiet, das gerade mal 0,07 Prozent der Bundes-republik ausmacht.

7.300 0 € kostet der Eintritt in deutsche Nationalparks und Wildnis- gebiete. Menschen sind als Besucher willkommen und können Wildnis erleben.

Der darauffolgende Prozess von Reifung, Alterung,

Zerfall und Erneuerung ist unaufhörlich und

gibt uns nach und nach alle Strukturen

und Lebensphasen wieder, wie sie ur-

sprünglichen natürlichen Wäldern

zu eigen sind.

... werden die Bäume älter und dicker

... Baumhöhlen und Totholz entsteht

... Boden reichert sich an

... Lichtungen entstehen

... Baumriesen bleiben

Es herrscht eine faszinierende Vielfalt an Farben und Formen, an Licht und Schatten, an Jung und Alt.

41

40

WILDNIS IST UNSERE AUFGABEZu Recht fordern wir den Schutz tropischer Regenwälder oder afrikanischer Savannen. Doch ungestörte Natur müssen wir auch bei uns ermöglichen. Zwei Prozent der Lan-desfläche sollen es bis 2020 sein. So will es auch die Bundesregierung. Nicht viel im internationalen Vergleich. Das sollten wir schaffen. Nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kinder und Enkel.

WILDNIS SCHÜTZT LEBENSRAUMÜberschwemmungen sind oft verheerend für Menschen, Wirtschaft und Infrastruk-tur. In wilden Flussauen ist Hochwasser willkommen. Dort hat das Wasser genug Platz und bewohnte Gebiete werden ge-schützt.

WILDNIS BELEBTJe wilder die Natur ist, desto besser gefällt sie vielen Menschen. Wildnisgebiete bieten ein Gegengewicht zur stark genutzten Kul-turlandschaft. Körper und Seele kommen zur Ruhe. Deshalb sind Wildnisgebiete weltweit beliebte Ausflugs- und Urlaubs-ziele, ziehen Touristen und Künstler an und stärken ländliche Regionen.

WILDNIS HILFT DEM KLIMAGesunde Wälder, Moore und Auen wirken ausgleichend auf die extremen Wetterfol-gen des Klimawandels und senken dauer-haft die Kohlendioxidkonzentration der Atmosphäre. Sie geben Lebewesen Raum und Zeit, sich an neue Klimaverhältnisse anzupassen.

WILDNIS RECHNET SICHTrinkwasser, Sauerstoff oder Pflanzenbe-stäubung – wir sind auf die Leistungen der Natur angewiesen. Wildnisgebiete beher-bergen ein unersetzliches Vermögen.

WILDNIS MACHT SCHLAUWie passt sich Natur dem Klimawandel an? Welche Lösungen finden Tiere und Pflanzen in ihrer natürlichen Umwelt? Wildnis ist ein Eldorado für Forscher. Überlebenswichtige Konzepte für Land- und Forstwirtschaft so-wie Hochwasser- und Klimaschutz können mit diesem Wissen entwickelt werden.

WILDNIS SICHERT BIOLOGISCHE VIELFALTViele bedrohte Tiere, Pflanzen und Mikro-organismen finden nur in Wildnisgebieten wichtige Lebens- und Rückzugsräume. Ver-netzte Biotope erhöhen die Überlebenschan-cen auch für wandernde Arten.

Wildnisgebiete sind ausreichend große, (weitgehend) unzerschnittene, nutzungsfreie Gebiete, die dazu dienen, einen vom Menschen unbeeinflussten Ablauf natürlicher Prozesse dauerhaft zu gewährleisten.

Sieben Gute Grunde fur Mehr Wildnis in Deutschland

. .. .

WEITERE INFORMATIONEN

WWW.WILDNIS-IN-DEUTSCHLAND.DE

Diese Publikation ist Karl Friedrich Sinner († 18. März 2017) gewidmet.

Er trug die Waldwildnis im Herzen. Sein sachlicher Rat und uner-

müdlicher Einsatz für die wilde Natur werden uns sehr fehlen.

Die Initiative „Wildnis in Deutschland“ verlor mit ihm einen engen

Freund und Unterstützer. Mit seiner ansteckenden Begeisterung und

menschlichen Wärme wird er in unserer Erinnerung weiterleben und

viele Menschen über seinen Tod hinaus inspirieren und motivieren.

HERAUSGEBER

für die Initiative „Wildnis in Deutschland“:

Zoologische Gesellschaft Frankfurt

Bernhard-Grzimek-Allee 1 | 60316 Frankfurt

Telefon +49 (0)69 - 94 34 46 0

[email protected]

www.wildnis-in-deutschland.de

REDAKTION

Manuel Schweiger (Zoologische Gesellschaft Frankfurt)

REDAKTIONSGRUPPE WILDNIS IN DEUTSCHLAND

BUND und BUNDstiftung (Nicola Uhde)

Deutsche Umwelthilfe (Ulrich Stöcker)

EuroNatur Stiftung (Gabriel Schwaderer)

EUROPARC Deutschland (Dr. Elke Baranek, Katharina Sabry,

Karl Friedrich Sinner †)

Greenpeace e. V. (Sandra Hieke)

Gregor Louisoder Umweltstiftung (Claus Obermeier)

GRÜNE LIGA (Dr. Torsten Ehrke)

Heinz Sielmann Stiftung (Ralf Donat, Dr. Heiko Schumacher)

NABU und NABU-Stiftung Nationales Naturerbe (Stefan Schwill,

Christian Unselt)

Naturstiftung David (Adrian Johst)

Naturwald Akademie (Knut Sturm)

Stiftung Naturlandschaften Brandenburg (Dr. Andreas Meißner,

Anika Niebrügge)

Michael Succow Stiftung (Stefan Schwill)

Vogelschutz-Komitee e. V. (Dr. Eberhard Schneider)

WWF Deutschland (Albert Wotke)

Zoologische Gesellschaft Frankfurt (Manuel Schweiger)

PROJEKTKOORDINATION

Isabell Ziesche (Zoologische Gesellschaft Frankfurt)

GESTALTUNG

atelier himmelbraun, Frankfurt

LEKTORAT/KORREKTORAT

Ulrike Bauer Public Relations / Jörg Lehrke

FÖRDERHINWEIS

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) fördert das Projekt

„Wildniskommunikation in Deutschland“ mit Mitteln des

Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und

Reaktorsicherheit.

AUFLAGE

6.000 Exemplare (1. Auflage Juni 2017)

COPYRIGHT

Nachdruck, auch in Auszügen, nur mit Genehmigung

des Herausgebers gestattet

DRUCK

Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt,

klimaneutral gedruckt auf 100 % Recyclingpapier

Impressum

BILDNACHWEISTitel: Königsbrücker Heide/Dirk Synatzschke; 2: Schwarzwald/Shutterstock, Baciu; 4: Schreiadler/Daniel Rosengren; 6: Alte Buche in der Hohen Schrecke/Thomas Stephan; 9: Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer/Fotolia, Knut Niehus; 10: Hinterlandswald im Wispertaunus/ Delpho; 10: Weststrand im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft/Annett Storm; 11: Steinernes Meer/ Nationalpark Berchtesgaden; 11: Riedbruch im Nationalpark Hunsrück – Hochwald/Konrad Funk; 12: Aue Mittlere Elbe/Ralph Frank; 12: Wildnisgebiet Lieberose/Daniel Rosengren; 13: Buchen im Steigerwald/Manuel Schweiger; 13: Goitzsche Wildnis/Falko Heidecke; 14: Luftbild Goitzsche Wildnis/Falko Heidecke; 17: Wildnisgebiet Lieberose/Daniel Rosengren; 18: Nationalpark Bayerischen Wald/ Daniel Rosengren; 20: Naturwald/Daniel Rosengren; 22: Grauspecht/Daniel Rosengren; 25: Hirschkäfer/Thomas Stephan; 26: Buchen/Daniel Rosengren; 28: Elbsandsteingebirge im Nationalpark Sächsische Schweiz/Photocase, Sven Gruene; 30: Luchs/ Daniel Rosengren; 32: Elche/Daniel Rosengren; 34: Nationalpark Bayerischen Wald/Daniel Rosengren; 36: Hirschkuh/Daniel Rosen-gren; 38: Waschbär/Manuel Schweiger; 40: Grafik/atelier himmelbraun; 42: Nationalpark Bayerischer Wald/Daniel Rosengren

WILDNIS IN DEUTSCHLAND

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atelier himmelbraun, Frankfurt

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Ulrike Bauer Public Relations / Jörg Lehrke

FÖRDERHINWEIS

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) fördert das Projekt

„Wildniskommunikation in Deutschland“ mit Mitteln des

Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und

Reaktorsicherheit.

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