+ All Categories
Home > Documents > Wir alle tragen Verantwortung - gruener-knopf.de · angegriffen oder sexuell belästigt. Und Geld...

Wir alle tragen Verantwortung - gruener-knopf.de · angegriffen oder sexuell belästigt. Und Geld...

Date post: 20-May-2020
Category:
Upload: others
View: 2 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
20
Transcript

1

2

Wir alle tragen Verantwortung

www.gruener-knopf.de

Eine Tragödie wie der Fabrikeinsturz von Rana Plaza mit 1.000 toten Näherinnen darf sich nicht wiederholen. Der Grüne Knopf - das staatliche Siegel für besonders sozial und ökologisch hergestellte Textilien.

Titelfoto: Fotolia

Impressum

Frank Pöpsel,Chefredakteur

Foto: D. Gust/FOCUS-MONEY3

INHALT

Wir haben es in der Hand!

Klimawandel, Umweltverschmutzung, Massentierhal-tung, Armut, Verkehrskollaps – es gibt dutzende

Probleme dieser Tage, die ein beherztes Gegensteuern erfordern, wenn wir unseren Planeten langfristig be-wahren und friedlich darauf leben wollen. „Tut endlich was!“, schallt es Staat, Politik und Unternehmen millio-nenfach entgegen. Ich nehme mich da nicht aus. Es ist ja auch legitim und berechtigt, von den Männern und Frauen an den Schalthebeln unserer Gesellschaft ein entschlosseneres und bisweilen klügeres Handeln ein-zufordern. Genauso berechtigt ist aber auch der Appell an jeden selbst, etwas zu tun. Zum Beispiel nachhalti-ger zu konsumieren, indem man Abfall vermeidet, zu fair und sauber produzierten Waren greift oder sich schlicht einfach mal beschränkt beim Einkaufen. Die Macht der Verbraucher, etwas zu verändern, ist im Zweifel viel grö-ßer als die von Politik und Gesetzen.

Natürlich hat nicht jeder die gleichen Möglichkei-ten, denn leider ist Nachhaltigkeit zu oft noch eine Fra-ge des Preises. Aber jeder hat die Chance, sich schlau zu machen, wo und wie er die Umwelt schonen oder zu besseren Arbeitsbedingungen beitragen kann und dann nach seinen Möglichkeiten danach zu handeln. Die In-formationen liegen auf dem Tisch. Etwa in Form von La-beln und Siegeln, die für nachhaltige Produkte bürgen.

Wie der jetzt startende Grüne Knopf, der besonders so-zial und ökologisch hergestellte Textilien kennzeichnet, und den Ihnen FOCUS-MONEY und das Bundesministeri-um für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung näherbringen. Wir laden Sie ein: Tragen Sie im wahrs-ten Wortsinn Verantwortung!

Untragbare Zustände ändern 4Hungerlöhne, Kinderarbeit, Umwelt-schäden: In der globalen Textilindustrie gibt es in Sachen Nachhaltigkeit noch reichlich Verbesserungspotential

Gemeinsam aktiv 6Wirtschaft, Politik, Verbände und die Zivilgesellschaft setzen sich für eine nachhaltige und faire Textil- produktion ein

„Der Grüne Knopf kommt“ 8Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller im Interview über den Grünen Knopf als neues, staatliches Textilsiegel

Nachhaltigkeit ist Trend 10Moderne Konsumenten wollen nicht mehr Problemverursacher sein, sondern Teil der Lösung. Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit beim Kleidungskauf?

Markenzeichen für Verantwortung 12Zertifizierte Sozial- und Umweltver-träglichkeit eines Textilprodukts – beim Nähen und beim Färben. Dafür steht das Textil-Siegel Grüner Knopf

Darum sind wir dabei 16Zahlreiche Unternehmen aus der Tex-tilbranche unterziehen sich freiwillig dem umfangreichen Prüfprozess, um den „Grünen Knopf“ tragen zu dürfen

„Verantwortung tragen“ ist eine Kooperation von FOCUS- MONEY und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Es enthält eine bevor-zugte Behandlung des Kooperationspartners und seiner Produkte.Redaktion: FOCUS-MONEY Redaktions GmbHVerlag: Die Verlagsbeilage erscheint in der FOCUS Magazin Verlag GmbH.Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Frank PöpselNachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.Druck: Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG, Leib-nizstraße 5, 97204 Höchberg Datenschutzanfrage: 07 81-6 39 61 00, Fax: 07 81-6 39 61 01; E-Mail: [email protected]

Stand: 9/2019

EDITORIAL

Hungerlöhne, Kinderarbeit,

Umweltschäden: In der globalen

Textilindustrie gibt es in Sachen

Nachhaltigkeit noch reichlich

Verbesserungspotential.

UNTRAGBARE ZUSTÄNDE ÄNDERN Die Geschichte von Shilpy Rani Das beginnt in Sunam-

ganj im Nordosten Bangladeschs. Mit einer Schwester und einem Bruder wächst sie als Tochter eines einfachen Farmers auf. Die Familie verdingt sich auf dem Land eines Großgrundbesitzers für einen kleinen Teil der Ernte, den sie selbst behalten darf, und einen kargen Lohn.

Als Shilpy zwölf Jahre alt ist, schlägt das Schicksal zum ersten Mal zu. Regenfluten vernichten Felder, Häuser, Hab und Gut und fegen ganze Dörfer in ihrer Heimatre-gion von der Landkarte. Der Familie bleibt nichts anderes übrig, als wegzuziehen. Wie viele Landbewohner sucht sie ihr Glück in der Großstadt. In Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, ein Moloch mit fast 30 Millionen Men-schen, lockten gute Fabrikjobs, erzählt ihr Onkel.

Shilpy und ihre Schwester landen in einer Textilfabrik. Während ihr Bruder weiter zur Schule gehen darf und Le-sen und Schreiben lernt, lernen Shilpy und ihre Schwe-ster, wie man eine Nähmaschine bedient. Dann schlägt

das Schicksal zum zweiten Mal zu.Am 24. April 2013 stürzt der Fabrik-

komplex Rana Plaza ein und begräbt Tausende Menschen unter sich. Auch Shilpy. Sie hatte gerade erst dort in der Fabrik angefangen. Die Arbeit sei dort besser, hatte man ihr gesagt. Shilpy überlebt, verliert einen Arm und trägt ein schweres Trauma davon.

Ein Schicksal von vielen

Shilpys Geschichte steht stellvertre-tend für das Leben Hunderttausen-der Kinder in Bangladesch. Das Land gehört zu den größten Bekleidungs-exporteuren der Welt. Dass Minder-

Shilpy Rani Das überlebte

schwer verletzt die Katastrophe

von Rana Plaza

STATUS QUO

Foto

s: x

xxxx

x, C

an S

tock

Pho

to

5

Sumangali bedeutet „glückliche Braut“. Ein Hohn, denn die meist minderjährigen Mädchen arbeiten zwölf Stunden am Tag unter mangelnden Sicherheitsvorkehrungen, kön-nen sich nicht frei bewegen, wohnen unter üblen Bedin-gungen und werden nicht selten durch Vorgesetzte verbal angegriffen oder sexuell belästigt. Und Geld erhalten sie am Ende auch meist weniger, als ihnen versprochen wurde.

■ Das Färben der Stoffe: Chinesische Flüsse verraten nicht selten, welche Farbe in der kommenden Saison ange-sagt ist. Denn Chinas Textilfabriken leiten die Farbstoffe, Bleichmittel und Weichmacher ungefiltert in die Natur. 2500 Kilogramm Chemikalien werden durchschnittlich in einem Betrieb Tag für Tag eingesetzt. Diese dringen ins Trink- und Grundwasser und gefährden die Gesundheit der Arbeiter und der Anwohner.

■ Das Nähen: Näherinnen und Näher schuften in Indien, Bangladesch oder Äthiopien regelmäßig im Akkord für einen Hungerlohn. In Äthiopien sind es gerade einmal zwölf bis 18 Cent in der Stunde. In Bangladesch weni-ger als 50 Cent. Die Sicherheitsmaßnahmen in den Textil-fabriken sind oft ungenügend, was mit dem Einsturz des Rana Plaza-Komplexes mehr als deutlich wurde. Es mangelt an Brandschutz und Sicherheitsvorkehrungen. Genauso fehlen Beschwerdemechanismen, mit denen die Näherinnen sich Gehör verschaffen können.

■ Der Verkauf der Textilien: Eine Jeans wird in Äthiopien für fünf Euro hergestellt und nicht selten in Deutschland für 100 Euro verkauft. Zieht man den Transport und an-dere Kosten ab, dann landen 70 Prozent des Ladenpreises beim Markenunternehmen und im europäischen Einzel-handel. Ein hoher Preis steht dabei nicht zwangsläufig für eine faire Produktion. Auch Premiummarken lassen ih-re Stücke häufig in den gleichen Fabriken wie günstige Hersteller herstellen.

Zugegeben: Es bedarf kontinuierlicher Anstrengungen, alle Produktionsschritte ökologisch, sozial und ökonomisch zu gestalten und die Menschenrechte zu gewährleisten. Aber die westlichen Industrienationen stehen hier auch

in der Verantwortung. „Wie sind weit gekommen, aber noch nicht weit genug“, konstatiert Entwicklungs- hilfeminister Müller. Seine Antwort: die Einführung des Grünen Knopfs. Das staatliche Siegel für be-

sonders sozial und ökologisch hergestellte Textilien. Was dahintersteckt und welche Unternehmen zum Start

mitmachen, lesen Sie auf den nächsten Seiten.

Shilpy übrigens hat nach langen Monaten im Kranken-haus und in der Rehabilitation wieder zurück ins Leben gefunden. Statt an der Nähmaschine sitzt sie heute auf der Schulbank, peilt den Abschluss an und träumt davon, Richterin zu werden.

jährige dort Textilien weben, nähen und fertigen, ist trau-riger Alltag. Rund 700 000 Kinder sind es schätzungsweise allein im Großraum von Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs. Die Katastrophe von Rana Plaza hat ihr Schicksal und das von Millionen anderer Textilarbeite-rinnen und -arbeiter schlagartig ins Bewusstsein der Welt-öffentlichkeit gebracht.

Vielen wurde erst dadurch bewusst, unter welch schwie-rigen Bedingungen ihre Kleidung hergestellt wird. „Die 1136 Menschen, die bei dieser Katastrophe ihr Leben las-sen mussten, sind für mich Anstoß, dass sich die Zustände in der globalen Textilindustrie ändern müssen“, betonte seinerzeit Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaft-liche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Kein leichtes Unterfangen. Staatliche Institutionen in Schwellen- und Entwicklungsländern sind oft nicht in der Lage, Umwelt- und Sozialstandards zu überprüfen und durchzusetzen. Einige Textilfirmen haben zwar bereits Kontrollsysteme in ihren Lieferketten etabliert, um die Ein-haltung von Standards zu überprüfen. Sie sind aber lei-der immer noch die Ausnahme. Dabei zeigen die Vorrei-ter-Unternehmen: Nachhaltige Lieferketten sind möglich. Vor allem im Zeitalter der Digitalisierung. Auch Start-Ups nutzen diese Möglichkeiten bereits erfolgreich. Deshalb hat der Grüne Knopf auch eine Signalfunktion: Raus aus der Nische, rein in die Normalität!

Lange Kette, viele Probleme

Bis ein herkömmliches T-Shirt oder eine Jeans bei uns in Deutschland im Laden liegt, haben sie eine Reise von 18 000 Kilometern hinter sich – immer auf der Suche nach dem billigsten Anbieter. Die langen Transportwege be-lasten die Umwelt. Bei jedem Arbeitsschritt gibt es noch Missstände und Herausforderungen:

■ Der Anbau der Rohstoffe: Der hohe Einsatz von Wasser und Chemikalien beim Baumwollanbau gefährdet Bö-den, Gewässer und Gesundheit. Die Baumwollproduk-tion setzt 25 Prozent aller weltweit verwendeten Insek-tizide ein. Beim konventionellen Anbau werden für ein einziges T-Shirt rund 2000 Liter Wasser benö-tigt. Intensive Bewässerung führte zum Beispiel dazu, dass vom Aralsee, in den 60-er Jahren un-seres Jahrhunderts noch das viertgrößte Binnen-gewässer der Welt, heute nur etwa zehn Prozent übrig sind. Die Baumwolle wird zudem auch noch häufig mit ausbeuterischer Kinderarbeit angebaut.

■ Das Spinnen der Baumwolle: Junge Frauen aus armen Fa-milien werden etwa in Südindien zur Zwangsarbeit nach dem „Sumangali“-System in Spinnereien gelockt. Ih-nen wird versprochen, nach einer dreijährigen Arbeitszeit 500 bis 800 Euro als Mitgift für die Hochzeit zu erhalten.

6

Wirtschaft, Politik, Verbände

und die Zivilgesellschaft setzen

sich für eine nachhaltige und

faire Textilproduktion ein.

Nachhaltige Textilien sind noch immer die Ausnahme – dabei wünschen sich die meisten Verbraucher genau

das: Textilien, die Mensch und Natur bei der Herstellung schützen. Zahlreiche Unternehmen zeigen bereits, dass dies möglich ist. Auch Staat und Zivilgesellschaft enga-gieren sich für faire Lieferketten. Doch wer macht was?

Gemeinsam viel bewirken:Das Textilbündnis

Das Unglück von Rana Plaza im April 2013 ist bis heute der schwerste Fabrikunfall in der Geschichte der Textil- industrie. Damals kamen weit über 1136 Näherinnen ums Leben, 2500 weitere wurden verletzt.

Bereits im Oktober 2014 hatte Bundesentwicklungs-minister Dr. Gerd Müller als Antwort das Bündnis für nachhaltige Textilien (www.textilbuendnis.com) ins Leben gerufen. Damals machten 34 Mitglieder mit. Mittlerweile vereint es 120 Mitglieder, die rund die Hälf-te des deutschen Textil-Umsatzes abdecken.

Die Bündnismitglieder, darunter der DGB, die Verbrau-cherzentralen, Aldi, Tchibo oder Hugo Boss und Nichtre-gierungsorganisationen engagieren sich gemeinsam, die Produktionsbedingungen entlang der gesamten Textil-Lieferkette zu verbessern: So werden Schritt für Schritt 160 giftige Chemikalien verbannt. Die Mitglieder erhö-hen auch den Anteil nachhaltiger Baumwolle bis näch-stes Jahr auf 35 Prozent, bis 2025 auf 70 Prozent. Einige Unternehmen haben dieses Ziel bereits erreicht.

Die Bündnismitglieder entwickelten dafür Maßnahmen wie Schulungen für Näherinnen, unterstützen lokale Gewerkschaften in den Produktionsländern, stärken den Einsatz nachhaltig produzierter Baumwolle und bekämp-fen gezielt Kinderarbeit.

Die Unternehmen sind unterschiedlich weit: Einige sind anerkannte Nachhaltigkeits-Vorreiter, andere haben sich erst auf den Weg gemacht. Aber alle Bündnismit-glieder verpflichten sich, jedes Jahr einen individuellen Maßnahmenplan, eine sogenannte Roadmap, zu erstel-len und über dessen Umsetzung öffentlich zu berichten. Unabhängige Experten prüfen die Fortschritte. Bewerten sie den Prozess als unzureichend, drohen Sanktionen bis hin zum Ausschluss aus dem Textilbündnis. „Wir bauen auf ambitionierte Fortschritte, auf Koope-

ration und das Teilen von Wissen und Erfahrungen – in

GEMEINSAM AKTIV

Das Textilbündnis will bis 2025 den

Bedarf an Baumwolle zu 70 Prozent aus

nachhaltiger Produktion decken

INITIATIVEN

Foto

s: D

epos

itpho

tos,

123

RF (2

)

7

Faire Sportler

Nachhaltig ist auch im Sport ein Thema. Wie etwa beim Fußballbundesligisten TSG 1899 Hoffenheim (www.achtzehn99.de). Seit 2015 engagiert sich der Verein in Namibia, baut Trinkwasserbrunnen und bringt Recycling-Projekte auf den Weg.

Demnächst soll es in Kooperation mit dem Bundes-entwicklungsministerium erstmals faire Fan-Artikel wie Mannschaftstrikots im TSG-Shop zu kaufen geben. Das Besondere daran: Sie wurden komplett in Afrika hergestellt.„Wir wollen die gesellschaftliche Popularität des Fuß-

balls einsetzen, um die deutsche Öffentlichkeit und die Wirtschaft für Entwicklungsthemen zu sensibilisieren und zu mobilisieren“, sagt Peter Görlich, Geschäftsführer der TSG 1899 Hoffenheim. Mit der Herstellung werden auf dem afrikanischen Kontinent dringend benötigte Arbeitsplätze geschaffen. Teile der Verkaufserlöse werden auch in Klima- und Umweltprojekte investiert.

Zukunft immer stärker auch mit unseren Partnern in Europa und weltweit“ sagt Jürgen Janssen, Leiter des Bündnissekretariats.

Gegen Lohndumping: ACT

Die Abkürzung ACT steht für Action, Collaboration, Transformation (www.actonlivingwages.com). Dahinter verbirgt sich die erste globale Initiative für existenzsi-chernde Löhne im Textilsektor. 2015 haben sich inter-nationale Markenunternehmen, Händler und Gewerk-schaften zusammengeschlossen.

Gemeinsam stärken sie die Rechte von Arbeitnehmern, sodass sie ihre Löhne besser verhandeln können, unab-hängig von der Fabrik, in der sie arbeiten, und unabhän-gig von den Händlern und Marken, für die sie produzie-ren. Viele Mitglieder des Textilbündnisses engagieren sich auch hier.

Giftige Chemikalien verbannen: ZDHC

In der Initiative Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZHDC) haben sich Unternehmen, Verbände und Chemikalienproduzenten das Ziel gesetzt, gefähr-liche Substanzen schrittweise aus den Produktionspro-zessen von Textilien und Schuhen zu entfernen. Die ZDHC hat eine umfangreiche Liste gefährlicher Chemi-kalien entwickelt, die überhaupt nicht oder nur begrenzt verwendet werden dürfen.

Zu den beteiligten Unternehmen zählen eine Rei-he von Mitgliedern des Textilbündnisses, darunter Tchibo, Hugo Boss, Adidas, Puma, C & A, Esprit und H & M. Das Textilbündnis hat die ZDHC- Liste gefährlicher Chemikalien übernommen. Darüber hinaus entwickeln beide Initiativen Trainingsmaterialen und bieten Unterstützung beim Chemikalienmanagament an.

8

FOCUS-MONEY: Herr Minister Müller, wissen Sie, unter welchen Bedingungen Anzug, Hemd und Socken, die Sie gerade tragen, hergestellt wurden und woher die Stoffe dafür stammen?

Dr. Gerd Müller: Natürlich. Ich entscheide mich ganz bewusst für Unternehmen, die Mitglied im Textilbünd-nis sind oder den Grünen Knopf tragen. Hier weiß ich: Das sind Vorreiter, die sich für Menschenrechte, hohe Umwelt- und Sozialstandards einsetzen. Aber Ihre Frage trifft ins Schwarze: Woher sollen die Verbraucher wissen, dass bei der Herstellung keine Kinder ausgebeutet oder giftige Chemikalien verwendet wurden? Eltern, die einen Strampler kaufen, blicken bei den vielen Siegeln kaum noch durch. Mit dem Grünen Knopf schaffen wir jetzt Orientierung.

Dr. Gerd Müller über den

Grünen Knopf als neues,

staatliches Textilsiegel.

„DER GRÜNEKNOPF KOMMT“

Mit dem Grünen Knopf machen wir nachhaltige Textilien in den Geschäften sichtbar.“

Dr. Gerd Müller ist seit Dezember 2013 Bundes-

minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und

Entwicklung

INTERVIEW

Foto

: xxx

xxxx

/FO

CU

S-M

ON

EY

9

Um den Begriff Nachhaltigkeit kommt man dieser Tage schlecht herum – egal ob beim Thema Energie, Konsum oder Geldanlage. Aber was genau bedeutet eigentlich nachhaltig? Kann man das eindeutig definieren?

Nachhaltigkeit in der Textilwirtschaft bedeutet für mich: Näherinnen in Bangladesch dürfen nicht für einen Hungerlohn von weniger als 50 Cent die Stunde unsere Kleidung nähen. Und es dürfen keine giftigen Chemikali-en eingesetzt und Abwässer ungeklärt in die Umwelt ge-leitet werden. Das ist das Ziel einer nachhaltigen Textil-lieferkette, die wir mit dem Grünen Knopf auszeichnen.

Mit dem Grünen Knopf etablieren Sie jetzt ein neues Siegel, das für ökologisch und sozial nachhaltiges Wirt-schaften deutscher Textilunternehmen steht. Worin liegt der Mehrwert gegenüber bestehenden Auszeichnungen?

Der Grüne Knopf ist ein staatliches Siegel – für besonders sozial und ökologisch hergestellte Textilien. Der Staat legt die Kriterien fest. Die Einhaltung wird von unabhängigen Prüfern wie dem TÜV kontrolliert. Das schafft Vertrauen. Insgesamt müssen 46 anspruchsvolle Sozial- und Umwelt- kriterien eingehalten werden. Das bedeutet weniger giftige Abwässer und gesundheitsschädliche Chemie, mehr Arbeits- schutz, Mindestlöhne und das Verbot von Kinderarbeit. Für Produkte wie T-Shirts oder Bettwäsche bauen wir auf anerkannte Standards auf. Dies verbinden wir mit einer unabhängigen Überprüfung des jeweiligen Unterneh-mens. Dabei müssen sie unter anderem ihre Lieferanten offen legen und nachweisen, dass sie Beschwerdemecha-nismen für die Näherinnen vor Ort haben. Das ist das Besondere am Grünen Knopf: Das gesamte Unternehmen wird überprüft. Einzelne Vorzeige-Produkte reichen nicht aus. In dieser Tiefe prüft sonst keiner.

Lassen sich wirklich alle Prozesse entlang der Produkti-onskette kontrollieren und ausleuchten?

Natürlich! Wenn notwendig, kontrollieren die unabhän-gigen Prüfer auch die Produktionsstätten in Bangladesch oder Rumänien. Die staatliche Deutsche Akkreditierungs-stelle stellt als „Prüfer der Prüfer“ sicher, dass die Prüfer auch wissen, worauf es ankommt. Die Unternehmen, die jetzt mitmachen, zeigen ja, dass nachhaltige Lieferketten möglich sind. Selbst kleine Start-ups schaffen das. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung. Ein Unternehmer sagte mir: „Wer sagt, dies sei zu kompliziert, der hat einfach keine Lust, sich damit zu beschäftigen.“

Nach der Katastrophe des Einsturzes der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch haben Sie 2014 das Bündnis für nachhaltige Textilien ins Leben gerufen. Ist der Grüne Knopf die Antwort darauf, dass das Bündnis nicht richtig funktioniert oder eine logische Weiterentwicklung?

Das Bündnis ist ein großer Erfolg. 50 Prozent des deut-schen Textil-Einzelhandels machen mit, aber Ziel muss 100 Prozent sein. Das Bündnis bleibt als Grundlage für den

Grünen Knopf wichtig. Es setzt jedes Jahr ganz konkrete Verbesserungen um: 160 giftige Chemikalien werden aus der Produktion verbannt. Die Mitglieder erhöhen den Anteil nachhaltiger Baumwolle bis nächstes Jahr auf 35 Prozent, bis 2025 auf 70 Prozent. Der Grüne Knopf zeichnet jetzt die Unternehmen aus, die bereits beson-ders anspruchsvolle Kriterien erfüllen und künftig dieses hohe Niveau weiter ausbauen.

Sie setzen beim Grünen Knopf auf eine freiwillige Zer-tifizierung. Die Bundesregierung könnte stattdessen jedoch auch verschärfte gesetzliche Regelungen treffen. Warum schlagen Sie nicht diesen Weg ein?

Damit wären wir nicht weiter. Mit der Textillieferket-te setzen wir jetzt einen hohen Standard und zeigen, dass es geht. Das kann niemand mehr in Frage stellen. Andere Lieferketten müssen folgen. Am Ende brau-chen wir beides: Freiwillige Vorreiter-Initiativen wie den Grünen Knopf, die andere mitziehen. Und gesetzliche Mindeststandards für alle. Menschenrechte einhalten, darf kein Wettbewerbsnachteil sein. In der Bundesregie-rung haben wir einen Fahrplan vereinbart: Jetzt läuft eine Umfrage unter Unternehmen, ob sie ihrer Verantwortung in der Lieferkette nachkommen. Tun sie dies nicht, kommt ein Gesetz – da ist der Koalitionsvertrag eindeutig.

Muss nicht über ein verlässliches Siegel hinaus auch die Kompetenz der Verbraucher gestärkt werden, nachhal-tige Textilien zu identifizieren und insgesamt nachhaltiger zu konsumieren?

Ja, ich würde mir wünschen, dass sich immer mehr Menschen fragen: Wurde mein T-Shirt fair hergestellt? Wir Verbraucher haben große Macht. Mit dem Griff zu nachhaltigen Produkten kann jeder mithelfen, dass sich eine Tragödie wie der Fabrikeinsturz von Rana Plaza mit über tausend toten Näherinnen nicht wiederholt.

Haben Sie sich Ziele gesetzt, wieviel Prozent der deut-schen Textilwirtschaft das Siegel langfristig tragen sollen? Und hat der Grüne Knopf das Zeug dazu, europaweit oder vielleicht sogar darüber hinaus Verbreitung zu finden?

Absolut! Nachhaltigkeit ist der neue Mega-Trend. Drei Viertel der Deutschen wollen kein T-Shirt tragen, das in 16 Stunden Schichten für einen Hungerlohn genäht wur-de. Mit dem Grünen Knopf machen wir nachhaltige Tex-tilien in den Geschäften sichtbar. 50 Unternehmen wollen bereits mitmachen. Auch große Modeunternehmen aus dem Ausland haben Interesse. Im nächsten Schritt entwi-ckeln wir die Standards des Grünen Knopf zu einer europä-ische Regelung weiter. Jetzt kommt es auf die Verbraucher an, bei Produkten mit dem Grünen Knopf zuzugreifen. Jeder kann zukünftig auch auf www.gruener-knopf.de die beteiligten Unternehmen nachschauen.

Foto

: Tho

mas

Tru

tsch

el/p

hoto

thek

.net

10

Moderne Konsumenten wollen

nicht mehr Problemverursacher sein,

sondern Teil der Lösung. Welchen

Stellenwert hat Nachhaltigkeit

beim Kleidungskauf heute?

NACHHALTIGKEIT IST TREND

Wie wichtig ist es Ihnen persönlich beim Kauf von Produkten, dass das jeweilige Unternehmen sozial

und ökologisch verantwortlich handelt? Bei der Antwort auf diese Frage haben sich die Mehrheitsverhältnisse in den vergangenen Jahren deutlich verändert.

War das Thema 2015 für die meisten Befragten ab 14 Jahren kaum oder gar nicht wichtig, ist für die große Mehrheit dieser Kunden heute diese Frage von entscheidender Bedeutung. Das zeigt auch die Ver-brauchs- und Medienanalyse VuMA vom November 2018. Die Unternehmensberater von McKinsey betonen in ihrer Studie „The State of Fashion 2019“: „Ein neues globales Ethos entsteht, und Milliarden Menschen nutzen den Konsum als ein Mittel, um ihre Glaubens-grundsätze auszudrücken.“

Auch in Sachen Mode und Textilien rückt Nachhaltigkeit immer mehr ins Bewusstsein, zeigen Umfragen (s. rechts). Mit prominenter Unterstützung. „Kauft weniger, sucht gut aus, ach-tet darauf, dass es länger hält“, fordert etwa die bri-tische Design-Ikone Vivian Westwood.

In Deutschland macht sich unter anderem Model, Schauspielerin und Textilbotschafterin Bar-bara Meierstark für eine faire und ökologisch sau-bere Kleidungsproduktion: „Das mache ich, in-dem ich mich an die Menschen in Deutschland wende, die sich gerne modisch kleiden. Wenn sie anfangen, sich dafür zu interessieren, wo ihre Kleidung herkommt und wie sie hergestellt wurde und wenn sie anfangen, ihre Kleider-schränke Stück für Stück umstellen, dann ist schon eine Menge erreicht. Wir sollten nie un-terschätzen, welche Macht wir als Konsu-menten haben. Am Ende des Tages richtet sich eine ganze Branche auch nach unseren Wünschen und Bedürfnissen.“

Barbara Meier,

Model und Schauspielerin, besucht

eine Textilfabrik in Äthiopien

MEINUNG

„Man muss nicht auf Mode und Trends

verzichten. Es geht nur darum, ein bisschen

sorgsamer bei der Auswahl zu sein.“

68,2bewusst einkaufen/konsumieren

64,1weniger wegwerfen

27,7selbst herstellen,Gebrauchtes kaufen/ausleihen

27,3andere zu Nachhaltigkeit anregen

25,7weniger kaufen/konsumieren

26,2mehr Geld fürmehr Qualität ausgeben

„Was unternehmen Sie, um Nachhaltigkeit zu fördern?in Prozent der Befragten

Foto

: Mic

hael

Got

tsch

alk/

phot

othe

k.ne

t

11

20informiere michvorab im Internet

11informiere michbei Dritten

39achte aufbestehende Siegel

15frage die Verkäufer

42Information fehlt, Siegel ist notwendig

19Unternehmen/Marken

47Staat/Bundes-ministerium

14private Siegelanbieter

65Prüfstellen, z. B. TÜV

2245

Nachhaltigkeit

1648

günstiger Preis

2146

modisch

Wichtigkeit bei der Kaufentscheidungin Prozent der Befragten

wichtigunwichtig

Vertrauen in den Staat und unabhängige PrüfungenUmweltbewusstsein und Nachhaltigkeit spielen beim Konsum eine zunehmend wichtige Rolle. Auch bei Textilien? Und wem wird in Sachen Siegel vertraut? Ausgewählte Antworten:

„Was unternehmen Sie, um Nachhaltigkeit zu fördern?“in Prozent der Befragten

„Welcher Aspekt hat hohe Wichtigkeit für Sie beim Kauf?“in Prozent der Befragten

„Woran erkennen Sie beim Kauf, dass Kleidung nach-haltig hergestellt wurde?“in Prozent der Befragten

„Wem würden Sie hohes Vertrauen schenken, wenn er ein Nach haltigkeitssiegel für Textilien ausstellt?“in Prozent der Befragten

Quellen: TNS Infratest (1015 Befragte, 14-64 Jahre), GfK (1000 Befragte, 18-74 Jahre)

12

Zertifizierte Sozial- und Umweltverträg-

lichkeit eines Textilprodukts – beim

Nähen und beim Färben. Dafür steht

der Grüne Knopf. Was Bürgerinnen und

Bürger sowie Unternehmen über das

staatliche Textil-Siegel wissen sollten.

MARKENZEICHEN FÜR MEHR VERANTWORTUNG

Nachhaltigkeit liegt im Trend

Für drei Viertel der Verbraucherinnen und Verbrau-cher ist nachhaltige Mode wichtig (s. auch Umfra-

gen Seite 8/9). Sie wollen zu Recht kein T-Shirt tragen, das in 16-Stunden-Schichten für einen Hungerlohn genäht oder mit giftigen Chemikalien gefärbt wurde. Dabei zeigen viele Unternehmen schon heute: Nachhal-tige Mode ist möglich!

Zwar gibt es bereits Initiativen und Siegel, die Textil-herstellern die Nachhaltigkeit ihrer Produkte attestieren. Doch nicht immer ist klar, wofür diese stehen. Einige Siegel konzentrieren sich auf faire Arbeitsbedingungen, andere auf das Verbot von giftigen Chemikalien.

Schluss mit der Unsicherheit macht jetzt der Grüne Knopf. Das staatliche Siegel macht nachhaltige Textili-en sichtbar. Hier kann sich der Verbraucher sicher sein: Die Kleidung ist sozial und ökologisch produziert – nach den besten Standards.

Der Grüne Knopf wird direkt am Produkt oder an der Verpackung angebracht und ist so leicht zu finden.

WER VERGIBT DEN GRÜNEN KNOPF?

Der Staat legt die Kriterien und Bedingungen für den Grünen Knopf fest – das schafft Klarheit und Vertrauen. Inhaber des Siegels ist das Bundesministerium für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, kurz BMZ.

Unabhängig geprüft

Unabhängige Prüfer wie der TÜV kontrollieren die Einhaltung der Kriterien. Wenn notwendig, suchen sie dafür auch die Produktionsstätten in Bangladesch oder Rumänien auf.

Die staatliche Deutsche Akkreditierungsstelle stellt als „Prüfer der Prüfer“ sicher, dass die Prüfer auch wissen, worauf es ankommt. Das gewährleistet fachkun-dige Prüfungen.

Gesamtes Unternehmen wird geprüft

Das Besondere am Grünen Knopf ist: Das gesamte Un-ternehmen wird überprüft. Einzelne Vorzeige-Produkte reichen nicht aus. In dieser Tiefe prüft sonst keiner.

KRITERIEN

Foto

: Ute

Gra

bow

sky/

phot

othe

k.ne

t

13

Beispiele für Kriterien zur Unternehmensprüfung:

■ Gesamte Unternehmenspolitik auf Achtung der Men-schenrechte und Umweltschutz ausrichten

■ Lieferkette kennen und Risiken identifizieren ■ Wirksame Beschwerdemechanismen vor Ort einrichten ■ Effektive Maßnahmen ergreifen ■ Transparent berichten

Unbürokratische Prüfungen

Unternehmen können bereits erbrachte Nachweise wie anerkannte Siegel vorlegen oder auf Vorarbeiten im Textilbündnis und anderen Initiativen zurückgreifen (siehe auch Seite 6 und 7). So wird unnötige Doppel- arbeit vermieden.

Öffentliche Beschaffung

Jedes Jahr kauft die öffentliche Hand für rund 350 Mil-liarden Euro ein – auch Textilien wie Arztkittel, Polizei-uniformen oder Bettwäsche. Der Grüne Knopf kann zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung genutzt werden.

Anspruchsvolle Kriterien

Insgesamt müssen 46 anspruchsvolle Sozial- und Um-weltkriterien eingehalten werden – von A wie Abwasser-grenzwerte bis Z wie Zwangsarbeitsverbot. Für die ein-zelnen Produkte wie T-Shirts, Jacken, Tischdecken oder Bettwäsche baut der Grüne Knopf auf anerkannte Siegel wie GOTS oder Fairtrade auf. Dies wird mit einer unabhän-gigen Überprüfung des ganzen Unternehmens verbunden.

Dabei müssen sie unter anderem ihre Lieferanten of-fen legen und nachweisen, dass sie Beschwerdemecha-nismen für die Näherinnen vor Ort haben.

Beispiele für soziale Produktkriterien sind:

■ Zahlung von Mindestlöhnen ■ Verbot von Kinderarbeit ■ Verbot von Zwangsarbeit ■ Verbot von Diskriminierung, Belästigung und Missbrauch ■ Recht auf Vereinigungsfreiheit, Kollektivverhandlungen

Beispiele für ökologische Produktkriterien sind:

■ Grenzwerte für Abwasser ■ Kein Einsatz gefährlicher Chemikalien ■ Verbot von Weichmachern ■ Schadstoffgeprüfte Naturfasern ■ Einsparung von CO2

Färberei: Die Arbeiter

tragen meist keine

Schutzkleidung, obwohl

lebensgefährliche Chemikalien

zum Einsatz kommen

14

(Noch nicht) die gesamte Lieferkette

Mit dem Grünen Knopf soll perspektivisch die ge-samte Textilkette erfasst werden: Vom Baumwollfeld bis zum Bügel. Zum Start werden die Produktionsstufen

„Zuschneiden und Nähen“ sowie „Bleichen und Färben“ überprüft. Die Missstände sind dort besonders groß.

In den nächsten Jahren wird der Grüne Knopf auf die Arbeitsschritte „Weben und Spinnen“ und „Baumwoll-anbau / Faserproduktion“ ausweiten.

Kontinuierliche Weiterentwicklung

In den nächsten Jahren wird der Grüne Knopf mit Hilfe eines unabhängigen Beirats kontinuierlich weiterentwi-ckelt: die Ausweitung auf weitere Produktionsstufen und die Weiterentwicklung der Standards – diese sollen unter anderem existenzsichernde Löhne umfassen.

Denn das Ziel ist: Schutz von Mensch und Umwelt in der gesamten Lieferkette.

Wer kann den Grünen Knopf beantragen?

Sowohl die Hersteller von Textilien als auch Handels- unternehmen können den Grünen Knopf beantragen.

Wo kann der Grüne Knopf beantragt werden?

Erster Ansprechpartner ist die Geschäftsstelle des Grünen Knopfs. Unternehmen können sich hier melden und zu allen Fragen rund um den Grünen Knopf beraten lassen.

Geschäftsstelle Grüner KnopfPotsdamer Platz 1010785 Berlin030 / 33 84 24 - [email protected]

Mode: Diverse Label

signalisieren Käufern eine

nachhaltige Produktion, aber

nicht auf allen Ebenen

KRITERIEN

15

Lieferkette: Das deckt der Grüne Knopf abBis ein herkömmliches T-Shirt bei uns im Laden liegt, hat es eine Reise von 18 000 Kilometerhinter sich. Bei jedem Arbeitsschritt gibt es immer noch soziale und ökologische Herausforderungen.

Der Grüne Knopf deckt zu Beginn die Produktionsstufen „Nähen und Zuschneiden“ sowie „Färben und Bleichen“ ab. Im nächsten Schritt wird er auf „Spinnen und Weben“ ausgeweitet, danach auf „Faserproduktion und Baumwollanbau“.

Foto

s: iS

tock

, Can

Sto

ck P

hoto

In

fogr

afik:

Gor

don

Schm

id/T

INK

ERBE

LLE/

BMZ

16

DARUM SIND WIR DABEI

Melawear-Chef Henning Siedentopp mit einem nachhaltigen Sneaker

Gemeinsam handeln„Nachhaltigkeit beginnt für uns bei der sorgfältigen Aus-wahl der Rohstoffe für unsere Produkte“, erklärt Henning Siedentopp, Gründer des Modelabels Melawear. Deswe-gen verwende er für seine Textil-Kollektion nur ökolo-gisch angebaute, Fairtrade-zertifizierte Baumwolle aus Madhya Pradesh. „Für den Anbau der Baumwolle wird auf natürliches Saatgut gesetzt und auf chemische Pflanzen-schutzmittel verzichtet“, so Siedentopp. Auch die Verwen-dung gentechnisch veränderter Pflanzen bei ökologisch angebauter Baumwolle ist streng untersagt. Gedüngt wird

„natürlich“, sodass der Boden fruchtbar bleibt.

Sneakers ohne (Umwelt)Sünden

Bei den Sohlen setzt Melawear auf Bio-Naturkautschuk aus Sri Lanka. 60 Prozent sind Bio-Kautschuk, die rest-lichen 40 Prozent genügen dem strengen GOTS-Standard. Giftige Chemikalien wie Nitrosamine sind damit obsolet. Clou: „Die Innensohle hat sogar einen Bio-Kautschuk-An-teil von 95 Prozent“, bilanziert Siedentopp. Sie entspricht damit dem Global Organic Latex Standard (GOLS).

Alle Sneakers sind bio-zertifiziert

Möglich wurde dies, indem Melawear die Komplexi-tät der Turnschuhe reduzierte. Während konventionelle Sneaker um die 50 Materialien umfassen, bestehen Mela-wear-Sneakers lediglich aus 24. „Das hat bislang keiner vor uns geschafft“, sagt Siedentopp. Als Applikation für Ruck-säcke und Taschen greift Melawear auf pflanzlich gegerbtes, gänzlich chromfreies Ziegenleder zurück.

Und die Knöpfe bei den Hemden, Blusen und Cardigans? „Hier verwenden wir etwa Kokosnussschalen oder Flussperl-muscheln in verschiedenen Farben, die nur noch geschliffen werden müssen“, so Siedentopp. Textildrucke werden aus-schließlich mit wasserbasierten Farben aufgebracht.

Melawear verzichtet des weiteren bei seinen Textilien konsequent auf Weichmacher, Formaldehyd, Schwerme-talle oder optische Aufheller – und schützt dadurch sowohl die Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter in den Färbereien als auch die der Träger der Textilien.

„Mela“ ist Hindi und bedeutet „Gemeinsam handeln“. Daher macht sich Melawear in Indien seit langem für existenzsichernde Löhne stark: „Unser Textilproduzent in Indien hat sich verpflichtet, binnen sechs Jahren die Löh-ne knapp zu verdoppeln und damit existenzsichernde Gehälter zu zahlen“, so Siedentopp. Damit er dies finanzi-ell auch stemmen kann, zahlt Melawear Jahr für Jahr mehr für die Produktion seiner Textilien.

Inspiriert von der Cradle-to-Cradle-Philosophie (s. Seite 17) optimiert Melawear seine Kollektion ständig, damit das Textil nach seiner Nutzung industriell kompostierbar ist. Daher kommen etwa biologisch abbaubare Nähgarne auf Zellulosebasis zum Einsatz. „Wir setzen keine Mate-rialien ein, die später nicht mehr zu trennen sind“, ver-spricht Siedentopp. Auch die gesellschaftliche Entwick-lung hierzulande liegt Siedentopp am Herzen. „Deswegen kooperieren wir mit HiPsy, die den Versand unserer Pro-dukte an rund 250 stationäre Händler übernimmt“, sagt Siedentopp. HiPsy beschäftigt Menschen mit psychischen Erkrankungen, um ihnen die Teilhabe am gesellschaft-lichen Leben zu ermöglichen. Über DHL Go Green er-folgt der Versand der Melawear-Textilien klimaneutral. Go Green gleicht durch die Förderung von Klimaschutz-projekten die Transport-Emissionen aus.

Zahlreiche Unternehmen aus der

Textilbranche unterziehen sich bereits freiwillig

dem umfangreichen Prüfprozess, um das staatliche

Siegel „Grüner Knopf“ tragen zu dürfen.

UNTERNEHMEN

17

Baumwollfeld: Uli Hofmann (re.), Gründer

vor Ort die Arbeitsbedingungen

von Brands Fashion, kontrolliert

Lückenlose Lieferketten„Social green fashion ist seit knapp zehn Jahren die DNA unserer Firma“, erklärt Uli Hofmann, Gründer von Brands Fashion. Der Mittelständler aus Buchholz entwickelt ökologisch und sozial produzierte Arbeitskleidung und Merchandising- Artikel: etwa für den SV Werder Bremen, FC St. Pauli, VfB Stuttgart und den 1. FC Union Berlin – sie alle interessieren sich für die Auszeichnung ihrer Produkte mit dem „Grünen Knopf“.

„Uns ist es wichtig, das Thema Nachhaltigkeit inner-halb der textilen Wertschöpfungskette auch ernst und glaubhaft umzusetzen“, sagt Hofmann. Rund ein Drittel der verkauften Artikel ist daher aus GOTS- und Fairtrade- zertifizierter Baumwolle. „In zehn Jahren wollen wir den Anteil auf hundert Prozent ausbauen“, plant Hofmann. Dabei weist der Unternehmer darauf hin, dass fair und sozial produzierte Textilien gar nicht viel teurer sind. Hof-mann: „Bei großen Abnahmemengen liegt der Aufpreis für den Kunden etwa im Bereich Berufskleidung deut-lich unter zehn Prozent.“

Nachhaltigkeit leben

Brands hat derzeit etwa 100 Fabriken und 100 Lieferket-ten zu kontrollieren. Um zu gewährleisten, dass innerhalb der textilen Wertschöpfungskette das Thema Nachhaltig-keit auch wirklich „gelebt“ wird, verlässt sich das Unterneh-men nicht allein auf GOTS- und Fairtraide-Zertifizierungen.

„Wir haben den Anspruch, Lieferkette für Lieferkette persönlich zu kennen“, betont Hofmann. Alle 100 Näh-fabriken sind von unabhängigen Prüfinstituten auf Sozi-alstandards zertifiziert. „Bei 30 Nähfabriken kennen wir die tiefere Wertschöpfungskette persönlich bis hin auf das Baumwollfeld“, erklärt Hofmann. Um Nachhaltigkeit sicherzustellen, bestimmt Brands mittlerweile, welche Vor-lieferanten (Baumwollkooperativen, Färbereien, Spinne-reien etc.) die Nähfabriken beliefern. Und: Mit Hilfe der rund 200 Mitarbeiter von Triton Textile – die Schwester-firma unterhält Büros etwa in Bangladesch, China und Indonesien – kontrolliert Brands vor Ort in den Fabriken neben den Qualitätsstandards, dass auch ökologisch und sozial gearbeitet wird.

Damit alle Zulieferer in der Wertschöpfungskette auch existenzsichernde Löhne zahlen, arbeitet Brands im Rahmen eines Public Private Partnership-Projekts mit dem Entwicklungsministerium an der Umsetzung des Fairtra-de-Textilstandards. Der indische Partner SAGS Apparels in Tiripur – er produziert zu 90 Prozent für Brands – soll so in den kommenden vier Jahren an seine 400 Mitarbeiterinnen sowie alle Vorlieferanten existenzsicherende Löhne zahlen.

Auch arbeitet Brands an der Verwirklichung der soge-nannten Cradle-to-Cradle-Philosophie. Deren Ziel ist die Förderung eines Wirtschaftssystems ohne Abfall. Das heißt, dass alle Materialien, die in einer Textilie verarbeitet wer-den, wiederverwertet oder biologisch abgebaut werden können. „Die ersten Cradle-to-Cradle-Produkte werden wir voraussichtlich 2020 an den Markt bringen“, sagt Hofmann.

Mit „Shirts for Life“ (www.shirtsforlife.de) hat Brands zudem ein eigenes, primär online vertriebenes Label,

das enormen Wert auf Nachhaltigkeit und Transparenz legt. Der Herstellungsprozess der einzelnen Kleidungsstücke – vom Anbau der Baumwolle über die Garnproduktion bis hin zur fertigen Meterware und Konfektion – ist Brands Fashion daher vollständig bekannt und wird von Fachleuten begleitet.

Clou: das „TraceMyShirt“-Tool: Scannt der Käu-fer einen QR-Code an seiner „Shirts-for-Life- Tex-tilie“, kann er lückenlos die gesamte textile Lie-ferkette – vom Baumwollfeld bis zum letzten zertifizierten Großhändler – zurückverfolgen.

Foto

s: F

elix

Bur

char

dt/C

radl

e to

Cra

dle

e.V.

, xxx

xxxx

x

18

Antje von Dewitz führt seit

2009 die Geschäfte von VAUDE

Dem Gemeinwohl verpflichtet„Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nach-haltigkeit, soziale Gerechtigkeit sowie demokra-tische Mitbestimmung und Transparenz gehören zu unseren Grundwerten“, erklärt Jan Lorch, Ver-triebschef und Leiter Sustainability bei VAUDE. Der Mittelständler aus Tettnang ist Spezialist für Out-door-Ausrüstung: Funktionskleidung, Rucksäcke und Taschen, Schuhe, Schlafsäcke, Zelte und Campingzubehör.

„Wir wollen objektiv und messbar zeigen, dass VAUDE trotz komplexer, globalisierter Lieferketten in der Lage ist, sozial fair, umweltfreundlich und ökonomisch erfolgreich zu wirtschaften“, sagt Lorch. Um faire Sozialstandards ent-lang der gesamten textilen Wertschöpfungskette sicher-zustellen, lässt VAUDE seit 2010 all seine Produktionsstät-ten von der „Fair Wear Foundation“, kurz FWF, auditieren.

„Dabei müssen wir nachweisen, dass wir unseren Verpflichtungen zur Schaffung von fairen, sozialen und ökologischen Arbeitsbedingungen bei unseren Produ-zenten in der Konfektion nachkommen“, erklärt Loch.

Die „Codes of Labour Practise“ vor Augen

Mit Erfolg: Die FWF kürte VAUDE 2018 erneut mit der bestmöglichen Auszeichnung, dem „Leader“-Status. Das bürgt für Kontinuität in Sachen Nachhaltigkeit. Als unab-hängige, weltweit anerkannte Organisation konzentriert sich die FWF mit strengen Zielvorgaben primär auf die Nähindustrie und deren Lieferketten.

Warum? „Dort tauchen die arbeitsintensivsten Prozesse auf“, betont Lorch. Im Rahmen des Audits prüfen die FWF-Mitarbeiter vor Ort sowohl bei den VAUDE-Kon-fektionsbetrieben als auch deren Subfirmen, ob diese wirklich die Inhalte des „Codes of Labour Practices“ (keine Zwangs- und Kinderarbeit, Chancengleichheit, Mit-spracherecht, faire Löhne, Arbeitszeiten, Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und ordnungsgemäße Beschäftigung) einhalten. Bei etwaigen Verstößen gegen diese „Kern- arbeits-Normen“ werden diese in „Corrective Action Plans“ (Korrekturmaßnahmenpläne) notiert.

„Gemeinsam mit der FWF erarbeiten wir dann Lösungen und einen Zeitplan, bis wann unsere Produzenten die Miss-stände vom Tisch haben müssen“, erklärt Lorch. Nach drei Jahren erfolgt dann in aller Regel ein Re-Audit.

Der Outdoor-Spezialist schult auch seine acht Material- lieferanten in China, Taiwan und Vietnam systematisch

im Hinblick auf be-trieblichen Umwelt-schutz, etwa beim Abfall- und Abwas-ser-Management.

Auch mit Hilfe des „Environmental Stewardship in the textile Supply Chain“, einem zusammen mit dem Bundes-entwicklungsministerium initiierten Projekt. Eigens dazu hat VAUDE neun Fachleute im asiatischen Raum fest an-gestellt, die von China und Vietnam aus in der jeweiligen Landessprache die selbstständigen VAUDE-Materialliefe-ranten bei Fragen zu fairen Arbeitsbedingungen und Um-weltschutz beraten.

Green Shape-Label

Um funktionelle, umweltfreundliche Produkte aus nach-haltigen Materialien zu fertigen, hat VAUDE sein „Green Shape“-Label entwickelt. „Das berücksichtigt den gesam-ten Lebenszyklus unserer Produkte – vom Design über die Produktion bis hin zu Pflege, Reparatur und Verwertung“, unterstreicht Lorch.

98 Prozent der VAUDE-Sommer- Bekleidungskollektion 2019 sei „green shaped“. „Green Shape“ als „Meta-La-bel“ basiert auf international anerkannten, harten Zerti-fizierungsstandards. Dazu gehören etwa GOTS, Responsi-ble Down Standard, das „Bluesign“-System und Vorgaben der Fair Wear Foundation.

In einigen Teilen wurden die Nachhaltigkeits-Krite-rien bei „Green Shape“ sogar verschärft. Während „Blue-sign“ etwa die Verwendung bestimmter Flourcarbone bei wasserabweisenden Materialien erlaubt, müssen „Green Shape“-Textilien frei von Perfluorcarbonen (PFC) sein, da diese langlebigen, organischen Schadstoffe nur schwer in der Natur abgebaut werden.

Jedes „Green Shape“-Produkt von VAUDE muss aus zertifiziertem und/oder besonders umweltfreundlichem Material bestehen. „Gleichzeitig muss der Hersteller des Materials umweltzertifiziert sein“, erklärt Lorch. Darum schließt „Green Shape“ kritische Materialien und Techno-logien ausdrücklich aus: Dazu gehören etwa PVC, Fluor-carbone, chlorhaltige Bleichmittel, Nanotechnologie oder lösungsmittelhaltige Drucke.

Lorch: „Alle fünf Jahre passen wir den ‚Green-Shape‘-Standard an die aktuelle Entwicklung an.“

UNTERNEHMEN

19

Bademode aus Biobaumwolle:

Tchibo ist Mitglied der „Initiative

Organic Cotton Accelerator“, die sich

für einen nachhaltigen Baumwoll-

anbau und -einsatz engagiert

Fair auf allen Ebenen100 Prozent nachhaltige Geschäftstätigkeit – nicht mehr und nicht weniger hat sich Tchibo als Ziel gesetzt.

Seit über 70 Jahren orientiert sich das Hamburger Familienunternehmen am Leitbild des „ehrbaren Kauf-manns“. „Auf diesem Fundament haben wir 2006 Nach-haltigkeit als festen Bestandteil in unsere Geschäftsstra-tegie integriert. In unseren wesentlichen Prozessen und Produkten berücksichtigen wir die Auswirkungen unserer unternehmerischen Tätigkeit auf Mensch und Umwelt und sichern so auf lange Sicht unseren wirtschaftlichen Erfolg“, heißt es im Nachhaltigkeitsbericht von Tchibo.

Was 1949 als Kaffeeversand begann, ist heute ein internationales Großunternehmen mit 12 100 Mitarbei-tern in acht Ländern und zuletzt 3,2 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. In 1000 Filialen und über 21 200 Depots im Einzelhandel sowie neun nationalen Online-Shops bietet Tchibo neben Kaffee wöchentlich wechselnde Non-Food-Sortimente.

Erste Meilensteine

Im Textilbereich, der einen großen Anteil der Non-Food-Artikel ausmacht, kann Tchibo bereits eine Reihe von Erfolgen vermelden:

■ Das Unternehmen ist drittgrößter Ab-nehmer von Biobaumwolle weltweit. Bei deren Produktion wird auf Pestizide und chemische Düngemittel verzichtet.

■ 86 Prozent der für Tchibo-Produkte ge-kauften Baumwolle stammen aus nachhal-tigen Quellen. 78 Prozent der verwende-ten Zellulosefasern (u.a. Viskose und Tencel) kommen aus nachhaltiger Forstwirtschaft.

■ Mehr als 3,5 Millionen PET-Flaschen wurden 2018 für Textilien aus recyceltem Material verarbeitet.

■ Auf Echtpelz, Angora- und Merinowolle, Daunen und Federn aus Lebendrupf oder Stopfmast, auf Sand- und Che-mical-Blasting sowie Leder-Gerbung mit Chrom wird ver-zichtet. Imprägnierungen z.B. von Regenkleidung kommen ohne schädliche per- oder polyfluorierte Substanzen aus.

■ Am von Tchibo initiierten Lieferantenqualifizierungs-programm Worldwide Enhancement of Social Quality haben seit 2008 fast 390 Produzenten aus elf Ländern teilgenommen. 364 000 Beschäftigte wurden erreicht. 69 Prozent aller Produkte kamen im vergangenen Jahr aus solchen Fabriken.

Den Grünen Knopf strebt Tchibo zunächst für Produkte aus den Bereichen Kindermode, Wäsche und Heimtextilien an.

„Wir begrüßen das Ziel des Grünen Knopfes, Konsu-menten eine nachhaltigere Produktwahl möglichst ein-fach zu machen. Eine weitere Chance sehen wir darin, dass – im Vergleich zu anderen Siegeln – neben den Produkten auch die Marken-Unternehmen selbst überprüft werden. Allerdings erhöht ein Siegel nicht per se die Wirkung in den Produktionsländern. Hier braucht es ganzheitliche Ansätze von Unternehmen, Zivilgesellschaft, Politik und End-Konsumenten“, sagt Nanda Bergstein, Direktorin Unternehmensverantwortung bei Tchibo.

Foto

s: N

icol

e M

asku

s-Tr

ippe

l, Tc

hibo

20

Unser Zeichenfur Verantwortung..

Mit dem staatlichen Siegel Grüner Knopf machen wir sozial und ökologisch produzierte Textilien im Handel sichtbar.

www.gruener-knopf.de


Recommended