Date post: | 06-Apr-2016 |
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Wie Systeme lebendiger gestaltet werden
Neue Perspektiven für Partizipation durchChristopher Alexander und seine "Mustersprache"
Reitherhaus, Herzogenburg; 29.6.2012 Veranstalter: Verein „Garten der Generationen“
Dr. Markus Distelberger
Vortragender: DI Dr. Helmut Leitner
Wie Systeme lebendiger gestaltet werden, DI Dr. Helmut Leitner29. Juni 2012, Herzogenburg, Verein „Garten der Generationen“, Dr. Markus Distelberger 2
Einstieg: Lebendigkeit?
Wir stecken in Schwierigkeiten, wir haben:
- große ökologische Probleme- große wirtschaftliche Probleme
- große soziale Probleme... und es gibt einen enormen Bedarf an
Veränderung, Kreativität und Zusammenarbeit.
Wie kann man erfolgreich und mit Freude an der Lösung dieser
Probleme arbeiten?
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Was ist das Lebendige, das wir wollen?
die lebendige Architektur (Ort, Stadt, Dorf)die lebendige Organisation (z. B. Verein)der lebendige Kunstwerk (Film, Roman, Aufsatz)die lebendige Beziehung zu anderen Menschender lebendige Glaube? die lebendige Kirche?sich SELBST lebendig fühlendie lebendige Demokratie (Gemeinschaft)
Es geht nicht um rein biologische Lebendigkeit,
sondern um eine Qualität von Systemen
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Christopher Alexander
1936 in Wien geboren, 1938 nach EnglandCambridge: Bachelor Architektur, Master
MathematikErster Doktor der Architektur an der Harward-
Universität „Notes on the Synthesis of Form“, preisgekrönt
Professor an der Universität von Berkeley - „Center for Environmental Studies“ - etwa 200 Architekturprojekte in aller Welt - 13 Bücher
Vielfache Auszeichnungen, Mitglied von Akademien
für Wissenschaft und Kunst (Schweden, USA)
Lebt jetzt emeritiert und zurückgezogenin Sussex, England.
Bücher/Schaffensperioden von Christopher Alexander1964 1975-1993 2003-2005
FormFunktionMathematik
Lernen aus der Tradition
Lernen von der NaturParallele zur Architektur
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Kampf gegen den Architektur-MAINSTREAM
Im Buch „A Timeless Way of Building“: „The theory of architecture in our world today is bankrupt. ...
people are aware that something is deeply wrong.“ Alexanders Gegenmodell:
Zentraler Begriff „Lebendigkeit“, Ziel ist• die Lebensqualität der Menschen zu heben• der sich „lebendig fühlende Mensch“ (befreit, ohne Stress)• das lebendige System (die lebendige Architektur oder Stadt)
Partizipativer Prozess vermittelt durch Muster und Mustersprachen
Reaktionen: Ablehnung durch den Architektur-Mainstream Starke Resonanz in anderen Bereichen
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Beispiele für Mustersprachen
- A PATTERN LANGUAGE (1975) (Architektur, Chr. Alexander, Nikos Salingaros)
- SOFTWARE DESIGN PATTERNS (Programmierung, EUROPLOP seit 1995, 1996, ...
2009, ...)- LIBERATING VOICES PL (2008)
(CPSR, Doug Schuler)- „People have the right to the information and communication systems
they need, to better face the future as engaged and empowered citizens. The Liberating Voices pattern language is intended to help develop the social imagination that we need for this struggle.“
- PERMAKULTUR AKADEMIE PATTERN LANGUAGE (2007)(Permakultur Akademie / Deutschland, Jascha Rohr u.a.)
- TRANSITION AS A PATTERN LANGUAGE (2010)(Transition Network, Rob Hopkins)
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„Mustertheorie“ - Buch
MustertheorieEinführung and Perspektiven auf den Spuren von Christopher Alexander.
Helmut LeitnerVerlag Nausner & NausnerNov. 2007ISBN 978-3901402500http://mustertheorie.de/
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Wie werden Systeme lebendiger?
Bei Gestaltung: Urteilsfähigkeit bez. LebendigkeitDichte, Intensität und Vielfalt von ElementenVerbundenheit von Form und Funktion
Verwendung bewährter kultureller Muster Offenheit für neue, alternative Muster
Eigenschaften lebendiger StrukturenPrinzipien lebendiger Prozesse (z. B. Partizipation)Ganzheitliche Perspektiven bei der GestaltungPersönlichkeit, Individualität, Einzigartigkeit
Resonanzurteile – „Lebendigkeit“ (1)
Womit kannst Du dich mehr identifizieren?Was spiegelt mehr Dein Sein, Deine Existenz, was Du bist?
Womit bist Du als Mensch mehr in Resonanz?
Resonanzurteile – „Lebendigkeit“ (2)
Womit kannst Du dich mehr identifizieren?Was spiegelt mehr Dein Sein, Deine Existenz, was Du bist?
Womit bist Du als Mensch mehr in Resonanz?
Resonanzurteile – „Lebendigkeit“ (3)
Womit kannst Du dich persönlich mehr identifizieren?In welcher Umgebung würdest du dich wohler fühlen (leben wollen)?
Projekt „Eishin Campus“ (Tokio)
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Projekt „Julien Street Inn“ Obdachlosenheim
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Was ist eine Mustersprache?
Eine Sammlung von Mustern=ProblemlösungenAusreichend vollständig für die
EntwicklungsituationMindest-Know-How für die (Mit-)GestaltungElemente einer FormenspracheAls Spiel betrachtet: das strategische WissenOffenes System: auf Erweiterung ausgerichtetUnterstützt den Aufbau von GemeinschaftGibt Sicherheit durch philosophischen Rahmen
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Was sind Muster? Wozu Muster?
Was sind Muster? generische Problemlösungen effiziente Beschreibungen (was man wissen muss) verbunden mit anderen Mustern => Mustersprache KEINE Ideale, KEINE Vorgaben von außen KEINE fertige Konstruktion, KEIN Patentrezept Ein Format der Wissensvermittlung
Wozu Muster? „Das Rad nicht neu erfinden“ (Erfahrungsaustausch) Unterstützung lokale Prozesse und Entscheidungen Qualität durch Anpassung an die lokale Situation
Wen gehen Muster an? Gestalter / Entscheidungsträger / Betroffene
Muster: systematische BeschreibungenMuster: Name
Problem & Lösung mit:
Ausgangs-/Endsituation
Bild/Diagramm/Symbol
Inputs und OutputsVerbundene MusterAlternative Muster
Vorteile und NachteileAnwendungsbeispiele
Know-How
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Beispiele für Muster-Wissen
(1) Was muss man über vertraute Muster wie: Einfamilienhaus, Workshop, Online-Community Verein, Selbsthilfegruppe, Buch Förderantrag, U-Bahn, Kinderspielplatz ...
... wirklich wissen, um sie einsetzen zu können?(2) Wie kann man neue Muster wie: Energieautarkie, Windenergieanlage Social Business, Ökodorf Demokratie (in Nordafrika oder Osteuropa) ...so gut verstehen, das sie in die Welt kommen
Projekt „Mexicali“ (Buch „The Production of Houses“) eine frühe Form partizipativen Bauens (1975) im Slum
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Alexander entwickelt in „The Nature of Order“einen umfassenden Ordnungsbegriff
Eigenschaften lebendiger Strukturen
starkes Zentrum
Kontrast Differenz
Adaptierte Form Anpassung
ausgeprägteGrenze
Die LeereFreiraum
GrößenstufenProportion
Gradueller Übergang
EchoÄhnlichkeit
Individualität ohne Perfektion
VerschränkungZweideutigkeit
Einfachheit innere Ruhe
ganzheitlicheVerbundenheit
lokale Symmetrie
positiver RaumKomplementarität
alternierende Wiederholung
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Wozu dienen diese Struktur-Eigenschaften?
zum Sprechen / Arbeiten über beliebige Systeme Positiv – also „Keine Angst vor Eigenschaft A“ Hinweis auf potenzielle Gestaltungsschritte
Wo kann ich bei einem System ansetzen? Welche Formen kann ich ausprägen/erzeugen?
Wichtige mit Eigenschaften verbundene Gedanken z.B. Grenze: (1) Trennen (2) Verbinden (3) Lebensraum
die Gegenläufigkeit mancher Eigenschaften erfordert das richtige Maß (MEHR ist nicht immer BESSER)
Ziel: der Erwerb von Urteilskraft (durch die Praxis) Ausprägung eines Gefühl für die Lebendigkeit Integration mit der zugehörigen Rationalität
Prinzipien lebendiger Prozesse
Schrittweise reversible SchritteFortschritte(einfach und direkt)
strukturerhaltend(nach Möglichkeit)
Neues aus dem Vorhandenem
Bei den Schwächenansetzen (heilen)
das Wohl für Alle (keine Verlierer)
offener Prozess(Sog der Partizipation)
ResonanzZur Lebendigkeit
richtige Anordnung der Schritte
ganzheitlich Umsicht(außen–neben–innen)
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Wozu diese Prozess-Prinzipien?
Den kreativen Prozess erreichbarer machen (entmystifizieren) von der Kunst zum Handwerk kommen Mitgestaltung/Partizipation ermöglichen
Gemeinschaftliches Arbeiten Bessere Rollenverteilung Respekt vor den Betroffenen Rationaler Umgang mit den Ideen/Konzepten
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Das Leben: Strukturen – Prozesse – Muster
lebendige dynamischeProzesse
relativ stabileStrukturen
Frederic Vester „Die Kunst vernetzt zu denken“ Neuer Bericht an den Club of Rome: „Es geht um das „Gesicht“ der Realität, das Erkennen von Mustern...“
Entfaltung Selbst
NaturÖkologie
Nächste Menschen,Partner, FamilieGesellschaft
Organisationen Muster wiederverwendbare
Problemlösungen (Sinn)
Universum/Leben istEntfaltung
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Alexandrinische Ethik: Partnerschaft für beidseitige Entwicklung
Die Architekt-Nutzer-BeziehungDie Arzt-Patient-BeziehungDie Lehrer-Schüler-BeziehungDie Mutter-Kind-BeziehungDie Trainer-Sportler-Beziehung...Jede Beziehung Ich-zu-Anderen
Freude an Austausch/Resonanz Freude an beidseitiger Entwicklung
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LokaleSituation
Veränderung der „Architektenrolle“
Architekt
Betroffene
Auftraggeber
LokaleSituation
Architekt
Beteiligte
Auftraggeber
ImageDenkmal
Architektur
An Bedürfnissenorientierte Architektur
MAINSTREAM / POSTMODERN ALEXANDER / PARTIZIPATIV
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Thema „Freude“
Erlebnisse des GelingensKreative ProduktivitätEntwicklung von GemeinschaftSpielerischer ProzessChristopher Alexander vermittelt
„Spielregeln“Konzepte (Begriffe, Eigenschaften, Prinzipien)Muster und Mustersprachen, Haltungenin allen Entwicklungssituationen anwendbar
ENDE-----------------------------------------
Folienreserve
„Pandisziplinäre Hypothese“ der MustertheorieEs gibt ein universelles Wissen
über Strukturen und Entwicklungsprozesse,das in allen Disziplinen anwendbar ist !
Alexander sagt uns Wesentliches, das in vielen Bereichen anwendbar ist:
Mustersprachen / Struktureigenschaften etc.
Problem: Hat er immer Recht? Ist er vollständig?
Mustertheorie ist die Erforschung dieses Wissens
(von der Dogmatik zur Forschungsfrage)
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Muster in analytischer VerwendungInformelle Rollen in Online-Communities (Leitner 2004)
castle of Elean Donan, Kyle of Lochalsh, Schottland