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Wie smart ist Berlin? - Technologiestiftung Berlin · Fachkräfte, wir das Materi-al. Was entsteht,...

Date post: 14-Aug-2019
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sind bereits dabei, erste Projekte im öffentli-chen Raum umzusetzen. Beide Städte haben eine große Einkaufsstraße mit intelligenter Parkraumbewirtschaftung und Logistik, Kli-madatenerhebung, Free Wifi, smartphonege-

steuertem Terminvereinbarungssystem und anderen technischen Kniffen ausgestattet.

Und Berlin? »Wir haben ein unglaublich aktive und produktive Szene in der Stadt«, sagt Erbstößer. »Das Einzige, was gefehlt hat, war der Überblick, um Forscher und Firmen

zu vernetzen.« Und genau diesen Überblick liefert die jetzt erschienene TSB-Studie. Die smarten Akteure der Stadt sind darin nach Betätigungsfeldern geordnet. Die Gruppierun-gen, die daraus entstanden sind, hat Erbstößer

wiederum mit der Clus-terstrategie des Landes Berlin-Brandenburg abge-glichen und drei Schwer-punkte identifiziert, in de-nen Berlin besonders gut ist: Energie und Umwelt,

Mobilität und Logistik sowie Informations- und Kommunikationstechnologie  – just jene Bereiche, die für ein Smart-City-Konzept von herausragender Bedeutung sind. Aus mehr als 60 Interviews mit unterschiedlichsten Prot-agonisten dieser Schwerpunktfelder ist eine

reen Tech, Clean Energy und Smart City – als Versinnbildlichung einer schönen, sauberen Zukunft sind die

Begriffe in aller Munde. Doch kaum einer weiß wirklich, was sie bedeuten und wie sie sich mit Leben füllen lassen. Anne-Caroline Erb-stößer von der TSB bringt die Sache jetzt auf den Punkt: In einer umfassenden Studie zum Thema hat sie mehr als 350 Berliner Akteure recherchiert, die über die gesamte Wertschöp-fungskette hinweg daran arbeiten, die Haupt-stadt smarter zu machen. Gleichzeitig bietet Erbstößer griffige Definitionen für wichtige Schlagwörter an. »In dem Begriff Smart City ist alles enthalten, von green über clean bis hin zu metropolitan«, erklärt die Architektin.

Auch andere europäische Metropolen arbeiten am Thema. Amsterdam und Nizza

Wie smart ist Berlin?Der neue TSB-Report gibt einen Überblick über Chancen und Herausforderungen

von nachhaltigen Technologien im urbanen Raum

»Wir haben eine unglaublich aktive und produktive Szene

in der Stadt«

G

Editorial

Zur Person: Nicolas Zimmer ist Vorstands vorsitzender der TSB Technologie stiftung Berlin Foto: Viviane Wild/TSB

Smart City Berlin

Innovationsgezwitscher Mit einer Twitterwall war die TSB bei der Verleihung des Innovationspreises Berlin Brandenburg in Potsdam vertreten. Bei ei-ner solchen Twitterwall landen alle Tweets, die mit einem bestimmten Hashtag, also einem zuvor vereinbarten Begriff verse-hen werden, gesammelt auf einer Inter-netseite, die auf einer Leinwand sichtbar gemacht wird. Für den Tweetup zur Inno-vationspreisverleihung hatte die TSB den Hashtag #innoTSB eigerichtet. Wer seine Tweets entsprechend einrichtete, konnte auf diesem Weg Eindrücke und Kommen-tare für alle Besucher bekannt machen und Bilder teilen. Außerdem konnte man am TSB-Stand auf einem Laptop Tweets verfas-sen und posten. Über die Twitterwall wur-den alle Preisträger in Echtzeit kommuni-ziert. Beachtung fanden auch Themen wie beispielsweise der BSR-Roboter Reiner, der die Gäste bereits am Eingang begrüßte und auch während der Bühnenshow auftrat, das Flying Buffet und: das Wetter. Schließ-lich tobte vor den Türen des Hans-Otto-Theaters am Abend der Preisverleihung der Orkan Xaver. Die Einträge können auch weiterhin bei Twitter über den Hashtag #innoTSB eingesehen und nachgelesen werden. Die TSB plant, die Twitterwall bei weiteren Veranstaltungen einzusetzen.

Smarte Systeme, die mit ihren Nutzern »kommunizieren«, können aber mehr, als technische Prozesse verbessern und wirt-schaftliches Wachstum ermöglichen. Sie werden unser Zusammenleben verändern. Um hier nur zwei Beispiele zu nennen: Älte-re Menschen werden, von smarten Systemen

unterstützt, länger in ih-rer vertrauten Umgebung bleiben, als dies heute der Fall ist. Und Entschei-dungsprozesse werden anders ablaufen, weil

smarte Technologien uns neue Möglichkeiten der Teilhabe ermöglichen werden.

Die TSB-Studie zeigt die Potenziale auf, die mit smarten Technologien verbunden sind, und regt zu einer weiteren Diskussion an.

er Begriff »smart« hat Konjunktur. Wir telefonieren mit Smartphones. Moderne Energiekreise werden

über Smart Grids gesteuert und in unseren Büros stehen Smart Boards. Mittlerweile spricht man auch im Zusammenhang mit Städten davon, dass sie »smart« sein sollen. Was steckt hinter solchen Schlagworten? Und: Was bedeuten sie für Berlin?

Die TSB stellt einen Report zum Thema vor. Dieser legt die technolo-gischen Zusammenhänge dar. Er macht deut-lich, wo Berlin längst smart ist und wie sich die Stadt auf dieser Grundlage weiterentwickeln könnte. Smarte Technologien helfen, komple-xe Systeme wie das Verkehrsgeschehen in der Stadt effizient zu gestalten. Gerade große Städ-te mit ihrer Verdichtung werden von smarten Technologien profitieren. Berlin könnte sich als Referenzstadt profilieren, in der innovati-ve Lösungen entwickelt werden, die vor Ort angewendet und weltweit exportiert werden. Das würde das Image der Stadt als kreativer, innovativer Metropole stärken und wirtschaft-lich interessante Möglichkeiten eröffnen.

D

Berlin kann sich als Referenzstadt

profilieren

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Industrieller (VBKI) hat mit seiner Inframap bereits einen Anfang gemacht. Auch Stadtfüh-rungen, die gezielt smarte Orte ansteuern, sei-

en eine gute Idee, findet Erbstößer. So könne der Verbraucher den Anbieter – beispielswei-se eines Smart Grids – direkt kennenlernen. Im Bereich der touristischen Attraktionen lässt sich Kommunikationstechnologie eben-falls auf spannende Weise einsetzen. Die Stadt Minden in Westfalen hat im brasilianischen Rio de Janeiro eine gute Idee abgeguckt: In beiden Städten sind QR-Codes im Pflaster ein-gelassen, die den Besucher über sein Smart-phone mit Informationen zu Sehenswürdig-keiten versorgen. »Warum so etwas nicht auch in Berlin einführen?«, fragt die TSB-Fachfrau.

Und auf die Visualisierung des Vorhande-nen muss laut Smart-City-Report der Ausbau

der smarten Infrastruktur folgen. Berlin bietet zahllose Möglichkeiten für ähnliche und noch viel weiter gehende Leuchtturmprojekte und Living Labs – zum Beispiel auf den frei wer-denden Flächen in Tegel. »Ganz zentral ist, dass die Bürger von Anfang an eingebunden sind, damit Akzeptanz gegenüber den Neue-rungen entsteht«, fasst Erbstößer zusammen.

Verwaltungspolitisch sind die Weichen zur Smart City Berlin bereits gestellt: Eine neu gegründete, ministerienübergreifende Arbeitsgruppe zwischen der Senatsverwal-tung für Stadtentwicklung und der Senats-verwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung wird viele der im Report angespro-

chenen Themen aufgreifen. Die TSB bleibt selbstverständlich begleitend mit an Bord und wird Veranstaltungen zum Thema, wie sie be-reits 2013 bereits stattgefunden haben, auch im neuen Jahr weiter begleiten.

Stärken-Schwächen-Analyse des Standortes entstanden. Auf deren Basis wiederum sind im Report Handlungsempfehlungen formu-liert, die sich an die Ver-antwortlichen vor allem in Politik und Verwaltung richten. Die Expertin zieht eine erste Bilanz: »Die Fachwelt hat sehr positiv auf unsere Aktivitäten re-agiert.« Der erste Schritt müsse nun eine kon-sequente Leitbildentwicklung sein, führt sie aus. Berlin müsse sich darüber klar werden, wo es schon smart ist und wo es noch besser werden will. Gerade in Bezug auf die Bereiche Demografie und Ressourcen müssten Visionen klar beschrieben werden. Im zweiten Schritt empfiehlt der Report eine wohldurchdachte Visualisierung der Ideen, um die Öffentlich-keit zu überzeugen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die Veröffentlichung eines Stadtpla-nes, in dem alle bereits vorhandenen smarten Infrastrukturen eingetragen sind, um ein Ge-fühl für die Präsenz der Zukunftstechnologien zu wecken. Der Verein Berliner Kaufleute und

QR-Codes im Straßenpflaster informieren über

Sehenswürdigkeiten vor Ort

Schlaues Berlin: In der Stadt der Zukunft verbessert innovative Technik die Lebensqualität Collage: webersupiran.de

Die Studie »Smart City Berlin« steht auf den Internetseiten der TSB zum Download bereit.

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Ein Tag in Smart City BerlinSmarte Projekte werden bald auch den Alltag in Berlin prägen.

Die Grafik zeigt, wie ein ganz normaler Tag in Berlin schon im Jahr 2020 aussehen könnte

18:00 Einkaufen mit App-Unterstützung von

barcoo

20:00 Omas Gesundheitszustand online kontrollieren, hat sie alle Tabletten genommen? Mit dem Computer über

Smart Senior die aktuellen Daten abrufen

12:00 Mittagessen, es gibt frischen Fisch und Tomaten salat aus

dem ECF-Container mit Aquaponik

16:30 Schwimmengehen mit

den Kindern in der Spree, dank dem Projekt

Spree 2011

14:45 Abrufen der Ozonwerte

für den Tier garten auf dem Berliner Open Data Portal,

das abendliche Joggen absagen

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10:00 Anlieferung von Material mit dem E-Lastenfahrrad

von Urban-E

07:30 Fahrt zur Arbeit mit dem Carsharing-System von

CarZapp

08:45 Arbeiten auf dem EUREF Campus mit Energie aus

regenerativen Quellen über ein Smart Grid

08:00 Park und Charge an der nächsten Straßen laterne

mit ubitricity

06:00 Heizungssteuerung im

Smart Home aktualisieren und Abgleich mit Wetter-bericht online auf dem

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Technik Marke EigenbauDie Hacking-Box ist ein Informatikbaukasten zum Ausleihen

homas Alva Edison hatte ihn, Ale-xander Graham Bell ebenfalls und Artur Fischer sowieso. Den Spaß

am Ausprobieren und Tüfteln. Sie erkannten ein Problem, untersuchten es und schufen mit den verfügbaren Mitteln Lösungen, die die Welt noch nicht gesehen hat. Heute, so scheint es, gibt es nichts, was es noch nicht gibt. Und doch hat das Ex-perimentieren mit tech-nischen Mitteln nichts an Faszination eingebüßt.

Sebastian Seitz, Pro-jektmanager IT-Labs Ber-lin bei der TSB, hat ein besonders großes Herz für Tüftler. Im Gespräch mit Vertretern der Hackathon-Szene kam ihm eine Idee: »Diese Leute sind absolute Informatikexperten und unglaublich motiviert, ihr Wissen weiterzu-geben. Häufig fehlt es ihnen aber an techni-schen Mitteln.« Dabei braucht es gar nicht viel, um publikumswirksame Prototypen wie das Bananen-Piano oder eine Tastatur aus Nudel-buchstaben zu bauen. »Das Material kostet oft nur ein paar Euro«, erklärt Seitz. »Da haben wir von der TSB uns entschieden, eine gewisse Grundausstattung zusammenzustellen und sie an Organisatoren von technischen Bildungs-angeboten auszuleihen.« Die Hacking-Box.

Ein Hacker ist zunächst einmal nichts an-deres als ein moderner Erfinder. Der Aspekt

des illegalen Ausspähens, der die öffentliche Wahrnehmung des Begriffs dominiert, greift nur für einen Bruchteil der Szene. Das Gros der Hacker hat einfach Freude am gemeinsamen Bauen und Programmieren. Gerade Kinder ent-wickeln dabei großes kreatives Potenzial. »Die Box ist ein Gewinn für alle Seiten«, so Seitz. »Die einschlägigen Communities stellen die

Fachkräfte, wir das Materi-al. Was entsteht, sind Ver-anstaltungen, die Kindern und jungen Erwachsenen informatische Bildung ver-mitteln – also genau das,

was wir von der TSB anbieten möchten.«Und was ist drin in der Box? Zunächst ein-

mal ein kreditkartengroßer Mini-Computer. Über einen externen Bildschirm und eine Tastatur lässt er sich einsetzen wie ein großer Rechner. Die Hersteller der Firma Raspberry Pi teilen Seitz’ Grundgedanken: »Wir wollen se-hen, wie Kinder auf der ganzen Welt den Com-puter nutzen, um Programmieren zu lernen«,

ist auf der Homepage zu lesen. Dazu kommt eine Fritzing-Box, die die Elektronik-Grund-ausstattung enthält: ein Mikrocontroller, ein

Steckbrett, LEDs, einige Kabel und dergleichen mehr. Als besonderes Gadget ist außerdem ein sogenanntes MaKeyMaKey enthalten, mit des-sen Hilfe sich jedes beliebige leitende Objekt in ein Eingabegerät umwandeln lässt – wie eben Bananen und Nudelbuchstaben.

»Das Angebot wird gut angenommen«, freut sich Seitz. Ausleihen kann die Hacking-Box jeder, der eine Informatikveranstaltung für Kinder und Jugendliche plant. Schulklas-sen seien aber nicht die Zielgruppe, schränkt Seitz ein. Das müsse dann schon eine Aktion sein, die für mehrere Klassen offen ist. Zuletzt im Einsatz war die Box beim Science-Hack-Day. Dort tüftelten junge Erwachsene zwei Tage lang daran, wissenschaftliche Probleme mit Technologie zu lösen. Die große Resonanz auf solche Projekte bestätigt den TSB-Exper-ten in seiner Motivation: »Wir möchten junge Menschen an Technik heranführen und ihnen zeigen, wie viel Spaß darin stecken kann.« Um die Vermittlung von Kompetenzen für die be-rufliche Zukunft geht es dabei nicht. Im Vor-dergrund steht die Förderung von Kreativität und positiver Wahrnehmung. Dass Seitz die Hacking-Box als »Baukasten für angehende Geeks und Nerds« bezeichnet, ist mit einem Augenzwinkern zu verstehen. »Man ist nicht gleich sonderbar, weil man sich für Informa-tik interessiert. Und selbst wenn: Ein bisschen nerdig sein ist ja nicht schlimm.«

T

Mehr Informationen und Ausleihen der Box über Sebastian Seitz, [email protected]

»Ein bisschen nerdig sein ist gar

nicht schlimm«

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kommt für die Aufzeichnung der Datenpunkte die effiziente radiale Ortskodierung zum Ein-satz. Dadurch reduziert sich die Messzeit. Ein zweiter Trick ist, die Ähnlichkeit eines Bildes im Film mit dem vorhergehenden zu nutzen, um den Berechnungsumfang weiter einzu-schränken. Für ihre Methode schufen die Göttinger eine spezielle Hardwareumgebung. Der entstandene Rechner lässt sich komplett in kommerzielle MRT-Systeme integrieren. »Echtzeit-MRT erlaubt Einblicke, die bisher un-möglich waren«, erläuterte Frahm. Angesichts

beeindruckender Videoaufnahmen von spre-chenden Probanden im MRT oder der erstma-ligen filmischen Darstellung von Herzarrhyth-mien glaubten die Zuschauer ihm das gern.

»Wo ist der Haken?«, hinterfragte Ulrich Dirnagl die Göttinger Methode. Bezüglich der Kosten gäbe es keinen, erklärte Frahm. Ledig-lich rund 15.000 Euro koste die Ausstattung und die Technik sei mit allen gängigen Gerä-ten kompatibel. Der Bildauflösung seien aller-dings technische Grenzen gesetzt.

In Zukunft sieht Frahm die Echtzeit-MRT als unverzichtbares diagnostisches Instru-ment, aber auch in der Behandlung erwartet der Forscher Erfolge. Die Steuerung von ope-rativen Eingriffen anhand von MRT ist eines der nächsten großen Etappenziele.

und 100 Millionen Mal im Jahr werden Patienten weltweit mittels Magnetresonanz-Tomografie, kurz

MRT, untersucht. Damit ist die MRT, auch Kern-spintomografie genannt, in der Medizin längst Standard – zum Beispiel in der Funktionsdiag-nostik des Herzens. Bisher waren allerdings die Bilder nicht schnell genug, um das schlagen-de Herz direkt abzubilden. Professor Dr. Jens Frahm vom Max-Planck-Institut für biophysi-kalische Chemie in Göttingen und sein Team haben dieses Problem gelöst. Dank neuartiger Mess- und Berechnungs-methoden sowie speziell abgestimmter Hardware können die Göttinger Filme mit bis zu 30 MRT-Bildern pro Sekunde auf-zeichnen. Dadurch lassen sich nicht nur die Kontraktionen des Herzmus-kels, sondern zum Beispiel auch der Schluck-vorgang live beobachten.

Auf einer Vortragsveranstaltung aus der Reihe »Impulse der Zukunft«, die TSB und Max-Planck-Gesellschaft gemeinsam ausrich-ten, illustrierte Frahm seine Entwicklung an-hand von Videobeispielen. Im Gespräch mit Prof. Dr. Ulrich Dirnagl, Direktor des Centrums für Schlaganfallforschung an der Charité – Uni-versitätsmedizin Berlin, präsentierte er die Ent-wicklungsmöglichkeiten des neuen Verfahrens.

Magnetresonanz-Tomografie basiert auf der Radiofrequenzanregung von Wasserpro-tonen im Körper. Deren Ausrichtung in einem Magnetfeld wird rechnerisch in ein Bild der in-neren Organe übersetzt. Bei der Echtzeit-MRT

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Bewegte Bilder Echtzeit-Magnetresonanz-Tomografie:

Die Zukunft der Diagnostik

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Gäste aus aller Herren Länder

Berlins Wissenschafts- und Forschungssze-ne ist international. Das zeigt sich wieder beim Researchers Forum, das die TSB am 25. November 2013 zum Thema Smart City im Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel auf dem EUREF-Gelände in Schöneberg durchführte. Die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler, die der TSB-Einladung gefolgt waren, kamen aus Spanien, Ägypten, Iran, Kuwait, Nepal, Indien, China, Taiwan, Me-xiko, Chile, Kenia und natürlich auch aus Deutschland. Das Researchers Forum ist eine regelmäßige TSB-Veranstaltungsreihe, die sich ausdrücklich an junge Nachwuchs-forscher wendet, die eine Zeit lang in Ber-lin sind und Kontakte knüpfen wollen.

Foto

: HEL

LEU

M

Viel frühe ForschungDas HELLEUM, das bundesweit erste For-scherzentrum in Hellersdorf, zu dessen För-derern die TSB gehört, blickt auf ein erfolg-reiches erstes Jahr zurück: Mehr als 6.000 Kinder und rund 1.000 Erwachsene, dar-unter Lehrerinnen und Lehrer, Fachexper-ten und Eltern, besuchten die Einrichtung, die sich bereits an Kinder im Vorschulalter wendet und ihnen Spaß an naturwissen-schaftlich-technischen Themen vermittelt. Insgesamt konnte das HELLEUM im Jahr 2013 255 Forscherworkshops anbieten. Ne-ben den Kindern gehören Pädagoginnen und Pädagogen zur HELLEUM-Zielgruppe. Sie können in Hellersdorf Fortbildungen besuchen und sich Tipps und Anregun-gen für naturwissenschaftlich-technische Projekte mit den Kindern holen. Rund 120 Pädagoginnen und Pädagogen nahmen das Angebot an. Ebenfalls ein Highlight des Jahres: Das HELLEUM wurde auch im bundesweiten Wettbewerb »Ideen für die Bundesrepublik« der Initiative »Deutsch-land – Land der Ideen« ausgezeichnet.

MRT_Aorta_ Jens_Frahm

»Echtzeit-MRT erlaubt Einblicke, die bisher so nicht

möglich waren«

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