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Wie die Zeitung für Heimatgefühl sorgt - funkinform.de · leicht einen Skandal enthüllen...

Date post: 09-Sep-2019
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St.Pölten/Ettlingen. Im Eisca- fé in der Altstadt sitzt eine Gruppe junger Leute beisam- men, die aufgeklappten Laptops vor sich auf den Tischen. Sie surfen im Internet, kabellos und gratis. In St.Pölten ist das über- all möglich. Denn die niederös- terreichische Landeshauptstadt wurde bereits vor vier Jahren zur WLAN-Zone gemacht, mit vielen Hotspots über das ge- samte Stadtgebiet verteilt. Kommunikation wird in St. Pölten ohnehin ganz groß ge- schrieben. Auf allen Kanälen. Ob gedruckt, elektronisch oder di- rekt von Mensch zu Mensch auf ungezählten Veranstaltungen, Festen und Festivals. Und als Moderator sorgt seit 45 Jahren die Zeitung wie kein Zweiter da- für, dass Tradition und Moderne, Bewahren und Fortschritt eine fruchtbare Einheit bilden. Die Niederösterreichischen Nach- richten (NÖN) sind die unbe- strittene Plattform für dieses wichtige Stadtgespräch. „Hier zu Hause“ lautet der Slogan, der die Rolle der Zei- tung auf den Punkt bringt. Als man in vielen Redaktionen noch darüber diskutierte, ob man Heimat-, Lokal- oder doch lieber Regionalzeitung sein möchte und vielleicht sogar einen über- regionalen Anspruch erheben wollte, setzten die NÖ Nachrich- ten ihr kluges Konzept bereits konsequent im journalistischen Alltag um. Mantel und Lokalteil tauschten ihre im Blätterwald ansonsten angestammten Plät- ze, getreu dem Lehrsatz für ei- nen lesenswerten Artikel und eine erfolgreiche Zeitung: Das Wichtigste nach vorne. Alles, was das Leben der Leser unmit- telbar betrifft, wird im ersten Teil präsentiert. Das Lokale ummantelt die nationalen und internationalen Informationen. Und dieser Innenteil wird auf lachsfarbenem Papier gedruckt. Solche starken Kontraste sind auch für das äußere Bild der Stadt bestimmend. Den Besu- cher empfängt, wenn er die Traisen überquert, das so ge- nannte Landhausviertel, ein En- semble voll spektakulärer Archi- tektur. Große österreichische Architekten – Ernst Hoffmann, Klaus Kada, Hans Hollein, Erich Millbacher und Franz Gschwant- ner – haben hier das Landhaus, den Klangturm, das Festspiel- haus und das Landesmuseum sowie das Wirtschaftszentrum gebaut. Zum Teil futuristische Gebäude, die man in London, Barcelona, Paris oder Mailand erwarten würde. Baukörper und Plätze, die an einen giganti- schen Schiffsrumpf, den ambiti- onierten Pavillon einer Weltaus- stellung oder tanzende Würfel erinnern. Einige Straßenzüge weiter, in der Altstadt, zeigt St. Pölten dann sein ganz anderes Gesicht. Schon seit 850 Jahren hat die heute 52.000 Einwohner zählende Stadt Stadtrechte und ist damit die älteste in Öster- reich. Das bekannte Rathaus stammt in seinen Ursprüngen aus dem 15. Jahrhundert und bekam vor 300 Jahren seine herrliche weiß-rosafarbene Ba- rockfassade. Direkt daneben haben die NÖN ihr Domizil. „Hier zu Hause“ steht in großen Let- tern über dem Eingang. Ein ganz gesundes Selbstbewusst- sein zeichnet den FUNKINFORM- Verlagskunden (seit 1973) aus, der feststellt: Nichts kann die NÖN ersetzen! Die Zahlen be- stätigen das Urteil: 671.000 Leser greifen Woche für Woche zur NÖN. 44,8% Reichweite – bald jeder zweite Niederöster- reicher zählt zu den Lesern. Und die Auflage wächst weiter. NEWSLETTER Wie die Zeitung für Heimatgefühl sorgt Die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) sind seit 45 Jahren eine Erfolgsgeschichte Das verbindende Element zwischen Tradition und Moderne, symbolisiert durch die Barock-Fassade des Rathauses und die futuristische Architek- tur im Landhausviertel, ist die Zeitung. Seit 45 Jahren geben die Nieder- österreichischen Nachrichten (NÖN) dem Bundesland und der Stadt für eine überaus positive Entwicklung die wichtigen Impulse. Seit mehr als drei Jahrzehnten sind die NÖN und FUNKINFORM erfolgreiche Techno- logiepartner. Die Wochenzeitung wird mit der aktuellen Version des FUNKINFORM-Verlagssystems DIALOG 4.0 hergestellt. 10/2010 1 Seite 2 „Lokal fühlen wir uns als totale Experten“ Interview mit NÖN-Geschäftsführer Prof. Harald Knabl Seite 3 Attac, Falco und viele andere Überraschungen Seit 2003 gehört der angesehene Residenz Verlag zur NÖN-Gruppe Seite 4 Der Leser steht immer und überall im Mittelpunkt Hunderte Menschen prägen das Gesicht der Zeitung Aktuelle Zeitgeschichte, tolle Kinderbücher und feine Belletristik zeichnen den Residenz Verlag aus
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St.Pölten/Ettlingen. Im Eisca-fé in der Altstadt sitzt eine Gruppe junger Leute beisam-men, die aufgeklappten Laptops vor sich auf den Tischen. Sie surfen im Internet, kabellos und gratis. In St.Pölten ist das über-all möglich. Denn die niederös-terreichische Landeshauptstadt wurde bereits vor vier Jahren zur WLAN-Zone gemacht, mit vielen Hotspots über das ge-samte Stadtgebiet verteilt.

Kommunikation wird in St. Pölten ohnehin ganz groß ge-schrieben. Auf allen Kanälen. Ob

gedruckt, elektronisch oder di-rekt von Mensch zu Mensch auf ungezählten Veranstaltungen, Festen und Festivals. Und als Moderator sorgt seit 45 Jahren die Zeitung wie kein Zweiter da-für, dass Tradition und Moderne, Bewahren und Fortschritt eine fruchtbare Einheit bilden. Die Niederösterreichischen Nach-richten (NÖN) sind die unbe-strittene Plattform für dieses wichtige Stadtgespräch.

„Hier zu Hause“ lautet der Slogan, der die Rolle der Zei-tung auf den Punkt bringt. Als man in vielen Redaktionen noch darüber diskutierte, ob man Heimat-, Lokal- oder doch lieber Regionalzeitung sein möchte und vielleicht sogar einen über-regionalen Anspruch erheben wollte, setzten die NÖ Nachrich-ten ihr kluges Konzept bereits konsequent im journalistischen Alltag um. Mantel und Lokalteil tauschten ihre im Blätterwald ansonsten angestammten Plät-ze, getreu dem Lehrsatz für ei-nen lesenswerten Artikel und

eine erfolgreiche Zeitung: Das Wichtigste nach vorne. Alles, was das Leben der Leser unmit-telbar betrifft, wird im ersten Teil präsentiert. Das Lokale ummantelt die nationalen und internationalen Informationen. Und dieser Innenteil wird auf lachsfarbenem Papier gedruckt.

Solche starken Kontraste sind auch für das äußere Bild der

Stadt bestimmend. Den Besu-cher empfängt, wenn er die Traisen überquert, das so ge-nannte Landhausviertel, ein En-semble voll spektakulärer Archi-tektur. Große österreichische Architekten – Ernst Hoffmann, Klaus Kada, Hans Hollein, Erich Millbacher und Franz Gschwant-ner – haben hier das Landhaus, den Klangturm, das Festspiel-

haus und das Landesmuseum sowie das Wirtschaftszentrum gebaut. Zum Teil futuristische Gebäude, die man in London, Barcelona, Paris oder Mailand erwarten würde. Baukörper und Plätze, die an einen giganti-schen Schiffsrumpf, den ambiti-onierten Pavillon einer Weltaus-stellung oder tanzende Würfel erinnern. Einige Straßenzüge

weiter, in der Altstadt, zeigt St. Pölten dann sein ganz anderes Gesicht. Schon seit 850 Jahren hat die heute 52.000 Einwohner zählende Stadt Stadtrechte und ist damit die älteste in Öster-reich. Das bekannte Rathaus stammt in seinen Ursprüngen aus dem 15. Jahrhundert und bekam vor 300 Jahren seine herrliche weiß-rosafarbene Ba-rockfassade. Direkt daneben haben die NÖN ihr Domizil. „Hier zu Hause“ steht in großen Let-tern über dem Eingang. Ein ganz gesundes Selbstbewusst-sein zeichnet den FUNKINFORM-Verlagskunden (seit 1973) aus, der feststellt: Nichts kann die NÖN ersetzen! Die Zahlen be-stätigen das Urteil: 671.000 Leser greifen Woche für Woche zur NÖN. 44,8% Reichweite –bald jeder zweite Niederöster-reicher zählt zu den Lesern. Und die Auflage wächst weiter.

N E W S L E T T E R

Wie die Zeitung für Heimatgefühl sorgtDie Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) sind seit 45 Jahren eine Erfolgsgeschichte

Das verbindende Element zwischen Tradition und Moderne, symbolisiert durch die Barock-Fassade des Rathauses und die futuristische Architek-tur im Landhausviertel, ist die Zeitung. Seit 45 Jahren geben die Nieder-österreichischen Nachrichten (NÖN) dem Bundesland und der Stadt für

eine überaus positive Entwicklung die wichtigen Impulse. Seit mehr als drei Jahrzehnten sind die NÖN und FUNKINFORM erfolgreiche Techno-logiepartner. Die Wochenzeitung wird mit der aktuellen Version des FUNKINFORM-Verlagssystems DIALOG 4.0 hergestellt.

10/2010

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Seite 2„Lokal fühlen wir uns als totale Experten“Interview mit NÖN-Geschäftsführer Prof. Harald Knabl

Seite 3Attac, Falco und viele andere Überraschungen Seit 2003 gehört der angesehene Residenz Verlag zur NÖN-Gruppe

Seite 4Der Leser steht immer und überall im MittelpunktHunderte Menschen prägen das Gesicht der Zeitung

Aktuelle Zeitgeschichte, tolle Kinderbücher

und feine Belletristik zeichnen den

Residenz Verlag aus

St.Pölten. In einer Doppelfunk-tion leitet Prof. Harald Knabl die Niederösterreichischen Nachrich-ten (NÖN). Der 50jährige ist Erster Chefredakteur der erfolg-reichen Wochenzeitung und Ge-schäftsführer der NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH in St.Pölten.

Die Zeitungen durchleben im Moment weltweit eine ganz schwierige

Phase. Wie geht es den Niederösterreichischen

Nachrichten?

Prof. Harald Knabl: Man muss es zweiteilen. Wir haben auf dem Anzeigenmarkt in den letzten beiden Jahre schwer zu kämpfen gehabt. Man kann noch nicht von einer nachhalti-gen Erholung sprechen. Wir stagnieren auf dem Niveau des Vorjahres. Kos ten tech-nisch haben wir natürlich unsere Haus-aufgaben ge-macht. Deshalb geht es uns heuer besser als in den beiden vergangenen Jahren. Auf der Leserseite sind wir ein Produkt, das von den großen Einbrü-chen verschont geblieben ist. Die Abo-Entwicklung geht wei-ter nach oben und die Reich-weite macht mir zur Zeit keine Sorgen. Wie erklären Sie sich diesen

doch erstaunlichen Erfolg auch in Krisenzeiten?

Prof. Harald Knabl: Weil wir die Antwort, die jetzt viele an-dere Verlagen geben wollen, bereits vor längerer Zeit gefun-den haben. Ich lese das mit großem Vergnügen, dass man jetzt das Geschäftsfeld hyperlo-kale Nachricht entdeckt hat. Wir machen seit Jahrzehnten genau das, denn lokal fühlen wir uns als totale Experten. Damit sind wir in unserem Ver-breitungsgebiet auch absolut glaubwürdig. Unsere Leser ho-norieren dieses Konzept.

Hatten Sie nie ein Problem mit dem Begriff Heimat

und damit, sich als Heimatzeitung zu sehen?

Prof. Harald Knabl: Nein, wir werben sogar damit. Ich habe in der Vergangenheit vor Chef-redakteurskollegen häufig an-gemerkt, dass man die lokale Nachricht auf den Titelseiten vernachlässigt und meint, den Gipfel USA-Russland kommen-tieren zu müssen. Diese Zeiten sind vorbei. Heute braucht man totale Kompetenz und Glaub-würdigkeit für die Botschaften, die die Leser direkt betreffen.

In der Gesellschaft geschieht derzeit auch sehr viel. Die

Zahl der Gruppen mit ganz

verschiedenen Interessen nimmt zu und die Gruppen selber werden kleiner. Wie geht ein Universalmedium wie die Zeitung damit um?

Prof. Harald Knabl: Wir ver-stehen uns als Familienzeitung. Wir wollen die Menschen hier in Niederösterreich und im Bur-genland ihr ganzes Leben über begleiten. Die Heimatzeitung ist und bleibt ein selbstverständli-cher Teil des Lebens. Es fängt beispielsweise mit der Erst-kommunion oder dem Schulan-fang an. Wir bilden alle Kinder in der Zeitung ab. Tausende Kinder kommen so in die Zei-tung. Oder wenn es Zeugnisse gibt, dann zeigen wir die vielen Schüler mit besonders guten Noten. Bei Prüfungen oder beim

Abschluss der Schule, dann die Maturanten und Lehrlinge. Immer, wenn es ein beson-deres Ereignis im Leben eines Menschen gibt, dann muss die

Zeitung sich darum kümmern. So entsteht die Leserfamilie.

Die lokale Berichterstattung war schon immer das

Herzstück Ihrer Zeitung und das soll auch so bleiben?

Prof. Harald Knabl: Das er-kennt man auch an der Tatsa-che, dass wir den allgemeinen Teil nicht als Mantel haben, sondern als Innenteil der Zei-tung beilegen. So weit beken-nen wir uns zum Lokaljourna-lismus. Bei den allgemeinen nationalen oder internationalen Themen muss man stets fra-gen, was das für Niederöster-

reich und die Menschen hier bedeutet. Wenn wir uns mit der Sorge um den Euro beschäfti-gen, dann kommen die örtli-chen Banker, die Sparer und die Anleger hier zu Wort.

Nun schwören ja manche in der Zeitungsbranche

auf die digitalen Medien, die sich da gerade

entwickeln und etablieren. Die Stichworte lauten

Web-Portal, iPhone oder iPad. Wie halten Sie es

damit und wie gehen Sie

mit dieser Gratiskultur im Internet um?

Prof. Harald Knabl: Für mich sind diese Dinge noch kein ech-ter Ersatz für die Bequemlich-keit, die das gedruckte Exemp-lar besitzt. Und was die Finan-zierung angeht kann keiner die-ser Dienste bislang auf eine Querfinanzierung durch die Zei-tung verzichten. Online-Dienste sind nicht gewinnbringend, aber wir werden Gewinne brauchen, um unsere Journalisten zu be-schäftigen. Da sind wir noch

lange nicht am En-de des Tages. Ich schließe nicht aus, dass die Entwick-lung in den kom-m e n d e n J a h r e n noch manches ver-ändern wird. Aller-dings fürchte ich, dass diese Gratis-kultur nicht mehr zurückdrehbar ist. Die jungen Genera-tionen haben das Internet bisher im-mer nur als kosten-loses Informations-beschaffungsmedi-um erlebt. Glauben Sie, dass

die Journalisten heute

ausreichend vorbereitet sind

auf all diese Veränderungen, die sich jetzt in

der Gesellschaft und in der

Zeitungsbranche ergeben? Muss

man einen akademischen

Abschluss haben, um ein guter

Journalist sein zu können?

Prof. Harald Knabl: In den letzten Jahren war im Journalis-tenberuf tatsächlich eine starke Zunahme an Akademikern zu verzeichnen. Ich bin nach wie vor ein leidenschaftlicher An-hänger des freien Zugangs zu unserem Beruf. Sprach- und Ausdrucksvermögen, Neugier-de, Organisationstalent, ein breites Allgemeinwissen kann man auch ohne akademische Ausbildung haben. Vor allem Neugierde und das Gespür für die Interessen der Leser halte ich für die ganz entscheidenden Fähigkeiten und Talente, die ein Journalist haben muss.

Was geschieht in Ihrem Hause in Sachen

Weiterbildung?

Prof. Harald Knabl:. Wir ha-ben im Verlag eine sehr große Akademie mit mehr als 70 Ver-anstaltungen im Jahr. Dort können wir ganz speziell für unsere Bedürfnisse schulen. Das geht dann vom journalisti-schen Handwerk über Spezial-fragen wie Titel, Kommentar und Glosse bis hin zu Persön-lichkeitsschulungen oder Ver-kaufstraining und Vorträgen über Gesetzgebungs- und Ver-fassungsthemen. Die Akademie steht allen Verlagsangehörigen offen. Und auch den freien Mit-arbeitern der Redaktion. Wir haben 65 Redakteure und mehr als 700 freie Journalisten. Mir ist es sehr wichtig, dass auch die Freien davon profitieren. Nur so ist es auch möglich ge-wesen, dass wir durch die Aka-demie unsere Qualitätsstan-dards deutlich anheben konn-

„Lokal fühlen wir uns als totale Experten“Interview mit dem Ersten Chefredakteur und Geschäftsführer der NÖN, Prof. Harald Knabl

Mitten in der Altstadt von St.Pölten am Rathausplatz und nicht weit entfernt von den in ein „Stadtgespräch“ vertieften Brunnenfiguren (rechtes Bild) sind die NÖN zu Hause.

„Die Heimatzeitung ist und bleibt ein

selbstverständlicher Teil des Lebens“

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Prof. Harald Knabl, Erster Chefredakteur und Geschäftsführer der NÖN.

ten. Früher waren das einsame Einzelkämpfer, die uns mit ih-ren Texten und Fotos beliefert haben. Heute sind sie Teil unse-res Generalauftritts und schaf-fen mit uns gemeinsam die notwendige Qualität. Wir legen auf interne Schulung ganz gro-ßen Wert. Zudem sind die vie-len freien Mitarbeiter für uns auch das beste Reservoir, um journalistischen Nachwuchs zu finden.

Honoriert der Leser solche Anstrengungen

für höhere Qualität?

Prof. Harald Knabl:. Auf jeden Fall. Das Bundesland Niederös-terreich hat ja keine eigene Ta-geszeitung. Wir nehmen auch diese Rolle wahr. Die Tageszei-tungen, die hier erscheinen, stammen aus Wien und geben sich ein niederösterreichisches Feigenblatt durch einige herun-ter mutierte Artikel. Wenn in diesen Blättern beispielsweise ein Name oder ein Datum falsch geschrieben werden, dann nehmen die Menschen solche Fehler hin, nach dem Motto: Das sind ja ohnehin Zeitungen aus Wien. Wenn wir den glei-chen Fehler machen sollten, dann würde das sofort zu ganz heftigen Reaktionen führen. Die Menschen erwarten von uns etwas anderes. Wir sind ihre Zeitung, und da erwarten sie, dass wir verlässlich, glaubwür-dig und kompetent sind.

Stichwort „Investigativer Journalismus“. Könnten Sie

sich ein spezielles Recherche-Ressort für Ihre

Zeitung vorstellen?

Prof. Harald Knabl: Eine ei-gene Abteilung, die nur noch Themen recherchiert, die viel-leicht einen Skandal enthüllen könnten, das kann man sich in diesen Zeiten nicht leisten. Wir haben solche personellen Res-sourcen nicht. Ich glaube aller-dings, dass wir bei dem eng geknüpften Netz von freien Mit-arbeitern und Informanten und unseren vielen hunderttausend Lesern ohnehin die besten In-formationen und Geschichten bekommen. Wir müssen diese brisanten Themen nur erkennen und angemessen ins Blatt brin-gen. Das ist eine Aufgabe für jeden einzelnen Redakteur.

Vielfach wird der Werteverfall in der heutigen Gesellschaft beklagt. Haben

Zeitungen in Wertfragen eine Aufgabe zu erfüllen und

eine Verantwortung zu übernehmen?

Prof. Harald Knabl: Wir ver-abschieden uns auf gar keinen Fall von unserer Verantwortung in unserer Gesellschaft. Wir haben ein Redaktionsstatut mit einem klaren Bekenntnis zu Demokratie, Rechtsstaat und christlich-sozialer Wertorientie-rung. Das Statut ist älter als 30 Jahre, aber für uns immer noch ganz aktuell. Wir ignorieren nicht die gesellschaftlichen Phänomene, sondern wir be-richten sachlich, korrekt und vollständig darüber. Wenn es dann darum geht, Position zu beziehen und Werte zu vermit-teln, dann machen wir das aber auch – ebenso klar und deutlich. Unsere Leser erwar-ten das auch von uns.

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Zeitungspapier und Druckfarben – das sind die Stoffe, die auch heute noch die Menschen faszinieren.

St.Pölten. Der Residenz Ver-lag gilt in Österreich seit den frühen 1960er Jahren als eine wahre Literatur-Institution. Viele namhafte Autoren der Gegenwart haben hier schon ihre neuen Werke veröffent-licht. Thomas Bernhard oder Peter Handke beispielsweise oder der aktuelle Büchner-Preisträger Walter Kappacher. Franz-Kafka-Preisträger Peter Rosei brachte 2009 sein neu-es Buch in St.Pölten heraus, ebenso der in Klagenfurt ge-ehrte Clemens J. Setz oder der gleich mehrfach ausge-zeichnete Michael Stavarič aus Brünn.

Heiße Eisen

Inzwischen merkt man dem breit gefächerten Programm des Residenz Verlags aber auch an, dass er seit dem Jahre 2003 Teil einer sehr erfolgreichen Zeitungsgruppe ist. Drei Beispiele machen das deutlich, es sind Titel des Re-sidenz Verlags zu brandaktu-ellen Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, heiße Eisen gewissermaßen: Als sich die Finanzkrise zu-spitzte, veröffentlichten die Globalisierungskritiker von

Attac in St.Pölten eine pro-grammatische Streitschrift. Titel: „Wir bauen Europa neu. Wer baut mit?“ Mit „Heiße Zeiten“ legten Irene Brickner und Johanna Ruzicka „50 Antworten auf brennende Fragen zum Klimawandel“ vor. Und Zeit-Redakteur Ul-rich Ladurner, zusätzlich ge-adelt durch ein Vorwort von Altkanzler Helmut Schmidt, beschrieb in „Eine Nacht in Kabul“ einen Konflikt, der die westlichen Staaten tief spal-tet, weil sich viele Bürger in-zwischen ratlos fragen: Was haben wir in Afghanistan ver-

loren? Im Residenz Verlag sind die Schauspielerin Erika Pluhar („Spätes Tagebuch“), der Abt Gregor Henckel Don-nersmarck vom Stift Heiligen-kreuz („ora@labora“), Play-boy-Cartoonist Erich Sokol und der Sänger Falco („Lyrics Complete, Rock me, Ama-deus“) friedlich vereint.

Muss man Miezen Siezen?

Neben regionalen Schwer-punkten, bunten Reihen zu Themen wie Sport und Ge-sundheit oder Essen und Trin-ken, hat der Residenz Verlag stets auch die Kinderliteratur gefördert. Bilderbücher („Das Buch, gegen das kein Kraut gewachsen ist“ oder „Muss man Miezen Siezen?“) und die neuen E-Books aus dem App-le-Store unterstreichen, dass hier ein Buchverlag auf der Höhe der Zeit ist. Kein Wun-der also, wenn die NÖN auch zu den Förderern eines einzig-artigen Festivals der Erzählen-den Künste gehören, das den treffenden Titel „fabelhaft!“ trägt. 10.000 Menschen von 6 bis 99 hörten in diesem Jahr zu, als 35 Künstler aus 11 Na-tionen in 53 Städten und Or-ten an 32 Tagen vorlasen.

Attac, Falco und viele andere Überraschungen

Neben Zeitungen gehören auch Bücher zum Verlagsprogramm

N wie Niederösterreich – die Kompetenz, die die NÖN als Zei-tung haben, setzen sie auch ge-schickt für regionale Titel ihres Buchprogramms ein.

St.Pölten. Das auffälligste Merkmal der NÖN sind die vie-len Menschen in der Zeitung. Hunderte pro Ausgabe, sowohl gedruckt als auch online. Ge-sichter, Gruppen, Teams, alle Schichten und Altersgruppen, vom Baby bis zum Greis, strah-lend, lachend, fröhlich, aber auch ernst und nachdenklich und manchmal sogar traurig. Nicht die Frau Minister oder der Herr Staatssekretär, sondern die Verkäuferin und der Busfahrer, Handwerker, Lehrlinge, die Stu-denten, Rentner und Pensionäre mit ihren Enkeln, die Nachbarn eben, Menschen wie du und ich.

Immer dann, wenn es im Leben eines Lesers etwas Be-deutsames gibt, berichten die NÖN, sagt Harald Knabl über die Philosophie seiner Zeitung. Aus vielen kleinen und großen Ereignissen und Nachrichten ent-steht so ein buntes Mosaik, das das Leben in Niederösterreich zeigt. Gerade auch die so ge-nannten „großen Themen“ wer-den durch kompetente Stimmen

aus der Region behandelt und nicht durch die Verlautbarungen der Politiker aus Wien, Berlin oder Brüssel.

Die Zeitung berichtet umfas-send über aktuelle Entwicklun-gen, blättert aber auch stets zurück, erklärt Begriffe, Zu-ständigkeiten und Folgen, er-hellt Hintergründe und macht Zusammenhänge klar. Immer ganz konkret, am Beispiel, am Menschen. Euro-Krise, Klima-Wandel, Rentenreform – sie werden dadurch „begreifbar“.

Da die Welt nicht nur aus ernsten politischen Entwicklun-gen besteht, sondern das Leben

sehr bunt und spannend sein kann, sind die NÖN-Reporter überall dabei, wo in Niederös-terreich gefeiert, gelacht und Schönes erlebt wird. Die Spit-zenrubrik auf der Internetseite der NÖN sind ungezählte Foto-galerien. Von Lesern und Pres-sefotografen gleichberechtigt mit Schnappschüssen und pro-fessionellen Bildern bestückt.

Die Gleichberechtigung zwi-schen Leser und Journalist fin-det sich auch bei den Texten wieder. Zu den aktuellen Mel-dungen gibt es zwei ergänzen-de Rubriken: Unter „diskutiert“ haben die Leser das Wort und

tauschen mit anderen oder dem Redakteur Argumente aus. Un-ter „kommentiert“ analysieren und bewerten die Journalisten die aktuellen Ereignisse und regen damit die Leserdiskussion weiter an. „Was denken Sie darüber?“ lautet regelmäßig die Frage der Redaktion.

Ergänzt werden die Kommen-tare der Leser und Redakteure durch zahlreiche Gastbeiträge. Die NÖN lassen Spezialisten und Fachleute aus allen Lebensbe-reichen zu Wort kommen. „Wir wollen, dass unsere Leser wis-sen, wie sie betroffen sind“, sagt Harald Knabl.

Der Leser steht immer und überall im Mittelpunkt

Hunderte Menschen prägen das Gesicht der Zeitung

I m p r e s s u m

Informations- und Datentechnik GmbH

Rudolf-Plank-Str. 31D-76275 EttlingenTelefon: +49(0) 7243 595-0Telefax: +49(0) 7243 595-200E-Mail: [email protected] für den Inhalt:Dipl.-Ing. Günter W. FunkLioba Funk-PeterDipl.-Kfm. Stephan BäuerleRedaktion:Soika KommunikationDieter SoikaRegistergericht: Amtsgericht MannheimRegisternummer: Handelsregister Mannheim HRB 360709

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St.Pölten ist eine quicklebendige Mittelstadt mit vielen Veranstaltungen und reichem Kulturangebot.

‣ Die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) sind in die-sem Jahr 45 Jahre alt gewor-den. Ihre Wurzeln reichen al-lerdings bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. ‣ Einer ihrer Vorgänger ist der Preßvereinsbote des Katholi-schen Preßvereins von 1874.‣ Die NÖN erscheinen in der Niederösterreichischen Presse-haus Druck- und Verlagsgesell-schaft in St.Pölten. ‣ Eigentümer sind die Diözese St.Pölten, der Pressverein der Diözese und die Raiffeisen-Hol-ding Niederösterreich-Wien. ‣ Herausgeber ist seit 32 Jah-ren Kanonikus Prälat Mag. Josef Eichinger.‣ Geschäftsführer und Erster Chefredakteur ist Prof. Harald Knabl und Chefredakteur ist Martin Gebhart. ‣ Die NÖN haben 28 Regional-ausgaben von Amstetten bis Zwettl und erreichen wöchent-lich fast 700.000 Leser.‣ Zur Gruppe gehören auch die Burgenländische Volkszeitung (BVZ) mit sechs Ausgaben, Gra-tiszeitungen in der Region, der renommierte Residenz Verlag sowie Beteiligungen am Reise-büro Genon Travel und der Pro-grammbeilage Tele.

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