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Ausgabe 36-2013 . 3. September 2013 . www.owc.de OST WEST CONTACT Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation Mit freundlicher Unterstützung S Wirtschaftsinformationsdienst der Zeitschrift OST-WEST-CONTACT zur Russischen Föderation Inhalt Wirtschaft 1 Firmen und Kooperationen 4 Moskau baut Luschniki-Stadion um 6 Branchennachrichten 7 Die Deutsch-Russische AHK informiert 8 Wissenswertes, Kultur, Veranstaltungskalender 10 (Lesen Sie weiter auf Seite 3) ++ kurz notiert ++++ kurz notiert ++++ kurz notiert ++++ kurz notiert ++++ kurz notiert ++++ kurz notiert +++ Börse Knapper Anstieg MOSKAU, 29. August. In Moskau stieg der RTS-Interfax-Index um 0,08 Prozent auf 1.300,67 Punkte. (dpa-AFX) www.cbr.ru 1 US-Dollar 33,1783 Rubel 1 Euro 44,0840 Rubel Vor allem Lebensmittel teurer MOSKAU, 23. August. Die Inflation in Russ- land hat von Dezember bis Juli 4,4 Prozent betragen, berichtet das Statistikamt Ros- stat. Allein im Juli wuchsen die Verbrau- cherpreise um 0,8 Prozent, Lebensmittel verteuerten sich um 4,1 Prozent. Ausländische Investoren ausgabefreudig MOSKAU, 22. August. Fast 99 Milliarden US-Dollar an ausländischen Investitionen sind in der ersten Hälfte dieses Jahres nach Russland geflossen. Das seien 32 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, teilt das Statistikamt Rosstat mit. Mehr als zwölf Milliarden US-Dollar des Gesamtvolumens entfallen auf Direktinvestitionen. Die rus- sischen Investitionen im Ausland wuchsen im ersten Halbjahr um vier Fünftel auf 126,4 Milliarden US-Dollar. MINSK/MOSKAU, 30. August. Zwischen Russland und Belarus spitzt sich der Streit um den weltweit größten Kalipro- duzenten Uralkali weiter zu. Vergange- nen Montag wurde der Generaldirektor des russischen Unternehmens, Wladislaw Baumgertner, in Minsk wegen angeb- lichen Amtsmissbrauchs festgenommen. Wie die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtet, habe die Unter- suchungskommission in Minsk angekün- digt, Immobilien und andere Vermögens- werte von Uralkali zu beschlagnahmen. Baumgertner war auch Aufsichtsratschef der Belarusian Potash Company – einer 2005 gegründeten Vertriebsallianz mit dem Anbieter Belaruskali. Im Juli waren die Russen aus dem Bündnis ausgestie- gen. Angeblich habe Belaruskali Liefe- rungen außerhalb des Verbundes vorge- nommen, hieß es zur Begründung. Zusammen kontrollierten die beiden Unternehmen 2012 mehr als 40 Pro- zent des Weltmarktes für Kalisalze, die hauptsächlich für die Herstellung von Dünger benötigt werden. Einen ähn- lich bedeutenden Zusammenschluss mit dem Namen Canpotex gibt es zwischen der Potash Corp, Agrium und Mosaic in Kanada. Auch die deutsche K+S AG gehört zu den wichtigen Anbietern, ist aber nicht Mitglied eines Vertriebsbünd- nisses. Die Motive hinter dem Ausstieg Ural- kalis sind unklar. Fakt ist aber, dass für die wirtschaftlich wenig diversifizierte belarussische Republik der Kalihandel eine wesentliche Geldquelle ist. Uralkali hatte ebenfalls im Sommer angekündigt, dass sich die Preise für den Rohstoff deutlich verringern werden. Worauf die Aktienkurse der Kaliproduzenten welt- weit deutliche Einbußen erfuhren. Baumgertner war am Montag auf Einladung des belarussischen Minister- präsidenten Michail Mjasnikowitsch nach Minsk gekommen und wurde kurz nach dem Treffen am Flughafen festgenom- men. Regierungsstellen ließen verlauten, durch ein angebliches kriminelles Kom- plott sei Belarus ein Schaden von 100 Millionen US-Dollar entstanden. Auf den Missbrauch von Amt und Macht stehen in Belarus bis zu zehn Jahre Haft. Der belarussische Untersuchungsaus- schuss sei auch darauf vorbereitet, straf- rechtlich gegen den Uralkali-Großaktio- Streit mit Belarus um Uralkali eskaliert
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Page 1: Wi rtscha ftsinformationsdiens t der e itschrif t OS T-WEST -C O … · Ausgabe 36-2013 . 3 September 2013 . O ST E ST CN TA CT as i rtschaftsmagazin fr Ost-W estK ooperatio n Mit

Ausgabe 36-2013 . 3. September 2013 . www.owc.de

OST WESTCONTACTDas Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation

Mit freundlicher Unterstützung

SWirtschaftsinformationsdienst der Zeitschrift OST-WEST-CONTACT zur Russischen Föderation

Inhalt

Wirtschaft 1

Firmen und Kooperationen 4

Moskau baut Luschniki-Stadion um 6

Branchennachrichten 7

Die Deutsch-Russische AHK

informiert 8

Wissenswertes, Kultur,

Veranstaltungskalender 10 (Lesen Sie weiter auf Seite 3)

++ kurz notiert ++++ kurz notiert ++++ kurz notiert ++++ kurz notiert ++++ kurz notiert ++++ kurz notiert +++

Börse

Knapper Anstieg

MOSKAU, 29. August. In Moskau stieg der RTS-Interfax-Index um 0,08 Prozent auf 1.300,67 Punkte. (dpa-AFX)

www.cbr.ru

1 US-Dollar 33,1783 Rubel1 Euro 44,0840 Rubel

Vor allem Lebensmittel teurer

MOSKAU, 23. August. Die Inflation in Russ-land hat von Dezember bis Juli 4,4 Prozent betragen, berichtet das Statistikamt Ros-stat. Allein im Juli wuchsen die Verbrau-cherpreise um 0,8 Prozent, Lebensmittel verteuerten sich um 4,1 Prozent.

Ausländische Investoren ausgabefreudig

MOSKAU, 22. August. Fast 99 Milliarden US-Dollar an ausländischen Investitionen sind in der ersten Hälfte dieses Jahres nach Russland geflossen. Das seien 32 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, teilt das Statistikamt Rosstat mit. Mehr als zwölf

Milliarden US-Dollar des Gesamtvolumens entfallen auf Direktinvestitionen. Die rus-sischen Investitionen im Ausland wuchsen im ersten Halbjahr um vier Fünftel auf 126,4 Milliarden US-Dollar.

MINSK/MOSKAU, 30. August. Zwischen Russland und Belarus spitzt sich der Streit um den weltweit größten Kalipro-duzenten Uralkali weiter zu. Vergange-nen Montag wurde der Generaldirektor des russischen Unternehmens, Wladislaw Baumgertner, in Minsk wegen angeb-lichen Amtsmissbrauchs festgenommen. Wie die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtet, habe die Unter-suchungskommission in Minsk angekün-digt, Immobilien und andere Vermögens-werte von Uralkali zu beschlagnahmen. Baumgertner war auch Aufsichtsratschef der Belarusian Potash Company – einer 2005 gegründeten Vertriebsallianz mit dem Anbieter Belaruskali. Im Juli waren die Russen aus dem Bündnis ausgestie-gen. Angeblich habe Belaruskali Liefe-rungen außerhalb des Verbundes vorge-nommen, hieß es zur Begründung.

Zusammen kontrollierten die beiden Unternehmen 2012 mehr als 40 Pro-zent des Weltmarktes für Kalisalze, die hauptsächlich für die Herstellung von Dünger benötigt werden. Einen ähn-lich bedeutenden Zusammenschluss mit dem Namen Canpotex gibt es zwischen der Potash Corp, Agrium und Mosaic

in Kanada. Auch die deutsche K+S AG gehört zu den wichtigen Anbietern, ist aber nicht Mitglied eines Vertriebsbünd-nisses.

Die Motive hinter dem Ausstieg Ural-kalis sind unklar. Fakt ist aber, dass für die wirtschaftlich wenig diversifizierte belarussische Republik der Kalihandel eine wesentliche Geldquelle ist. Uralkali hatte ebenfalls im Sommer angekündigt, dass sich die Preise für den Rohstoff deutlich verringern werden. Worauf die Aktienkurse der Kaliproduzenten welt-weit deutliche Einbußen erfuhren.

Baumgertner war am Montag auf Einladung des belarussischen Minister-präsidenten Michail Mjasnikowitsch nach Minsk gekommen und wurde kurz nach dem Treffen am Flughafen festgenom-men. Regierungsstellen ließen verlauten, durch ein angebliches kriminelles Kom-plott sei Belarus ein Schaden von 100 Millionen US-Dollar entstanden. Auf den Missbrauch von Amt und Macht stehen in Belarus bis zu zehn Jahre Haft.

Der belarussische Untersuchungsaus-schuss sei auch darauf vorbereitet, straf-rechtlich gegen den Uralkali-Großaktio-

Streit mit Belarus um Uralkali eskaliert

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RUSSLAND aktuell 36-2013

RUSSLAND aktuell wirtschaft

3

Bilateraler Außenhandel geht zurück

WIESBADEN, 28. August. Der deutsch-rus-sische Außenhandel ist im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,2 Prozent auf 37,9 Milliarden Euro zurück-gegangen. Russland ist erneut wichtigstes osteuropäisches Herkunftsland deutscher Importe, allerdings schrumpften die Ein-fuhren um 7,3 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro. Die deutschen Exporte nach Russland blieben mit einem Minus von 0,5 Prozent vergleichsweise stabil und lagen bei 18,1 Milliarden Euro. Während der deutsche Außenhandel insgesamt im ersten Halbjahr 2013 ein Minus verbuchte, wuchs der deut-sche Handel mit Polen um 1,8 Prozent. Polen überholt damit Russland als wichtigsten deutschen Handelspartner im Ostgeschäft und bleibt wichtigstes Zielland deutscher Exporte.

Wenig Aufträge auf der Luftfahrtmesse MAKS

MOSKAU, 27. August. Vom 27. August bis 1. September fand in Schukowski bei Moskau die elfte Internationale Luft- und Raum-fahrtmesse MAKS 2013 statt. Rund 500 Teilnehmer aus 44 Ländern präsentieren ihre jüngsten Entwicklungen. Anders als in den vergangenen Jahren rechnen die großen Hersteller aus dem In- und Ausland nicht mit bedeutenden Aufträgen. Lediglich Abkom-men im Wert von zehn Milliarden US-Dollar sind 2013 geplant. Das sind ein Drittel weni-ger als noch vor zwei Jahren. Bei der vorigen Luftfahrtmesse hatte allein die russische OAK Lieferverträge im Gesamtwert von 7,5 Milliarden US-Dollar abgeschlossen.

13,1

7,4

Marktanteil in %

4,9

3,4

3,4

3,2

2,8

2,1

1,9

1,6

Sberbank

VTB

UniCredit Group

RBI

Erste Group

Société Générale

Gazprombank

KBC

PKO Bank Polski

Intesa

Auch im vergangenen Jahr wurde die Liste der Top-10-Banken in Mittel- und Osteuropa von russischen Finanzinstituten angeführt. Nummer eins war die Sberbank, die im Zuge weiterer M&A-Aktivitäten und ihres organischen Wachstums im Vergleich zu 2011 einen Prozentpunkt Marktanteil hinzu eroberte. Gazprombank und VTB vergrößerten ihren Anteil um jeweils 0,1 Prozentpunkte. Die größte westeuropäische Bank war erneut UniCredit, gefolgt von Raif-feisen Bank International und Erste Group. Quelle: Raiffeisen Research

Top-10-Banken in Mittel- und Osteuropa

(Fortsetzung von Seite 1)när Suleiman Kerimow vorzugehen. Der russische Unternehmer war gemeinsam mit Baumgertner nach Minsk eingeladen worden, zog es aber vor, in Moskau zu bleiben. Kerimow gehören mehr als ein Fünftel der Uralkali-Aktien.

Moskau reagierte empört. Vizepre-mierminister Igor Schuwalow sagte, das Vorgehen sei inakzeptabel und passe nicht zu einer Partnerschaft. Belarus ist wie Kasachstan Mitglied der Zollunion, die gemäß der Pläne des russischen Prä-sidenten Wladimir Putin die Basis für den Einheitlichen Eurasischen Wirtschafts-raum werden soll. Der stellvertretende Ministerpräsident Arkadi Dworkowitsch erklärte letzten Donnerstag, bisher sei Russland immer wohlwollend mit beste-henden Handelsproblemen umgegangen, jetzt könnten sich die Beziehungen zu Belarus durchaus ändern. Er drohte, die Öllieferungen Richtung Minsk bereits im vierten Quartal deutlich zu reduzieren. Die russische Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor monierte in der ver-gangenen Woche bereits Lebensmittel-lieferungen aus Belarus. Das Amt zeigte sich besonders unzufrieden mit der Qualität von Milcherzeugnissen, die eine wichtige Rolle in der belarussischen Han-delsstatistik spielten.

Russische Diplomaten haben Baum-gertner inzwischen im Gefängnis des belarussischen Geheimdienstes KGB in Minsk besuchen können. Bis zu zwei Monate können Verdächtige laut Gesetz festgehalten werden. Ende vergange-ner Woche gab es noch keine offizielle Anklage. Die erste Anhörung soll in dieser Woche erfolgen. awa

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RUSSLAND aktuell 33/34-20134

firmen und kooperationen RUSSLAND aktuell

Huhtamaki

Ausbau der Produktion in Iwantejewka

ESPOO, 20. August. Der finnische Verpa-ckungskonzern Huhtamaki hat im August eine neue Produktionslinie zur Herstellung von Faserguss in seinem Werk in Iwante-jewka in Betrieb genommen. Damit wurde die Produktionsfläche im Moskauer Gebiet um 1.500 Quadratkilometer auf insgesamt 5.500 Quadratkilometer erweitert. Gleizeichtig feierten die Finnen ihr 20-jäh-riges Bestehen in Russland. Im Jahr 1993 begann Huhtamaki mit der Herstellung von Einweggeschirr. Heute werden zudem Lebensmittelverpackungen, so zum Beispiel für Eier, und Plastikbecher gefertigt. Mit der Produktion von Faserformverpackungen würde im Jahr 2004 begonnen. Mit rund 500 Beschäftigten erzielte das Unterneh-men nach eigenen Angaben im Jahr 2012 in Russland einen Umsatz von 70 Millionen Euro.

Bilfinger Industrial Services

Flüssiggasanlage vonGazprom-Tochter geprüft

MÜNCHEN, 14. August. Bilfinger Indus-trial Services hat im Auftrag der Sakhalin Energy Investment Company eine russische Flüssiggasanlage auf Effektivität und Effi-

zienz überprüft. Von Januar bis März dieses Jahres seien die Arbeiten vor Ort durchge-führt worden, heißt es in einer Mitteilung des deutschen Dienstleistungsunterneh-mens Mitte August. Der Projektabschluss erfolgte im Frühsommer 2013. Die Flüs-siggasanlage befindet sich auf der Insel Sachalin im Ochotskischen Meer nördlich der japanischen Insel Hokkaido. Die Offsho-re-Anlagen, auf denen ebenfalls Analysen durchgeführt worden waren, sind der Insel in östlicher Richtung vorgelagert.Der Auftrag resultierte aus Erstgesprächen mit der Gazprom Sakhalin Holdings B.V., die Mehrheitsaktionär von Sakhalin Energy ist. Bilfinger hofft, durch die Zusammenarbeit zukünftig noch größere Aufträge in der Analyse von Prozessanlagen und -abläufen übernehmen zu können. In Russland waren die Deutschen unter anderem schon für das ehemalige russisch-britische Öl-Joint-Ven-ture TNK-BP tätig, das inzwischen von Ros-neft übernommen wurde.

Kronospan

Hürden für neues Werk bei Ufa

UFA, 27. August. In Baschkortostan pro-testiert die Bevölkerung seit Wochen gegen die Errichtung eines Werkes des österreichi-schen Spanplattenherstellers Kronopsan. Nun stoppten die Behörden das Vorhaben

vorübergehend. Medien in der Haupt-stadt Ufa berichten, dass während einer Inspektion verschiedene Gesetzesverstöße festgestellt worden seien. Seitens des Unter-nehmens gibt es keine offizielle Bestätigung dafür. Der Bau der Produktionsstätte nahe des Dorfes Dorogina soll im kommenden Jahr beginnen. 500.000 Kubikmeter Roh-spanplatten und 15 Millionen Quadratmeter beschichtete Spanplatte sollen nach Fertig-stellung dort erzeugt werden. Die Bürgerini-tiative, die das Dorf gegründet hat, fürchtet erhebliche Umweltbeeinträchtigungen. Die Regierung der Region hat belarussische Gutachter beauftragt, die die Situation bis Ende September einschätzen sollen.Kronospan unterhält bereits ein Werk für MDF-, Fußboden- und Spanplattenproduk-tion in Jegoriewsk südlich von Moskau.

Otto

Expansion in Russland

HAMBURG, 28. August. Der deutsche Ver-sandhändler Otto will seinen Standort in Twer erweitern. Von der angesetzten Investi-tionssumme in Höhe von 50 Millionen Euro ist der Großteil für den Ausbau des dortigen Logistikzentrums vorgesehen, erklärte eine Konzernsprecherin Ende August gegenüber dem Fachblatt MM Logistik. Die Fläche für die Verpackung der Waren für den Versand soll bis zur Jahreswende 2014/15 auf zirka

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Kontakt:

Lokalisierungsstrategie russlands

entwicklung von Industrieparks in russland

rechtliche rahmenbedingungen für Investitionen

Projektierung von industriellen Objekten

Personal für lokale Produktion

erfahrungsberichte vom Produktionsaufbau

II. InvestItIonsforum

ProduktIons-LokaLIsIerung In russLandunter Berücksichtigung des WTO-Beitrittes

i n d e r Z u s a m m e n a r b e i t m i t d e n I n d u s t r i e - u n d H a n d e l s k a m m e r n

z u D ü s s e l d o r f u n d r e g i o n S t u t t g a r t

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RUSSLAND aktuell 36-2013 5

RUSSLAND aktuell firmen und kooperationen

60.000 Quadratmeter verdoppelt werden. Außerdem plant Otto, das Hermes-DPD Paketshop-Netzwerks zu vergrößern. Das Ziel sind über 1.000 Shops in 150 Städ-ten bis 2015. Ende dieses Jahres soll die 400er-Marke erreicht sein. Mithilfe der Paketshops biete das Unternehmen seinen Kunden in Russland Serviceleistungen an, die die Russische Post – mit der Otto bei der Auslieferung der Waren bereits seit Jahren zusammenarbeitet – aktuell nicht im Port-folio habe. Dazu zählt vor allem die Paketab-holung unabhängig von den Öffnungszeiten der Paketämter.

RTL

Ausstieg aus Russland geplant

MÜNCHEN, 27. August. Europas größter Fernsehkonzern RTL will sich mangels Ent-faltungsmöglichkeiten aus dem russischen TV-Sendergeschäft zurückziehen. Die RTL Group wolle ihre 7,5-prozentige Beteili-gung an der Holding National Media Group (NMG) verkaufen, bestätigte ein RTL-Spre-cher Ende August gegenüber der Nachrich-tenagentur Reuters. Der Konzern rechne mit einem Erlös von rund 80 Millionen Euro. RTL wolle eine entsprechende Verkaufsoption am 16. September ausüben, habe aber noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Zur NMG gehören die Sender Ren TV und

Kanal 5, die Zeitung Iswestija und eine Min-derheitsbeteiligung am staatlichen ersten Programm. RTL bleibt allerdings nach Fir-menangaben mit seiner Produktionssparte Fremantle weiter in Russland aktiv. RTL sehe wenig Chancen, bei seinen Beteiligungen das Sagen oder zumindest Aussicht auf die operative Kontrolle zu erlangen, hieß es zur Begründung. Vor zwei Jahren hatten sich entsprechende Erwartungen in Russland zerschlagen. Damals hatte die RTL-Gruppe ihren 30-prozentigen Anteil am Sender Ren TV in das 7,5-prozentige Paket an der NMG eingetauscht, unter der die russischen Part-ner mehrere Medienbeteiligungen zusam-menfassten

Palfinger Sany Cranes

Einstieg in den russischen Markt

SALZBURG, 19. August. Das österrei-chisch-chinesische Joint Venture Pal-finger Sany Cranes LLC hat seine ersten Mobilkrane nach Russland geliefert. Erst im Juni hatte die noch junge Vertriebsge-sellschaft ihre Produkte auf der CTT Messe in Moskau vorgestellt. Mitte Juli wurden nun zwei Mobilkrane mit 25 Tonnen Hub-kraft an Rustechcenter LTD in Krasnodar übergeben. Die Firma ist bereits der größte Exklusivhändler von Sany-Bohranlagen in Russland. Der dritte Mobilkran ging an die

Firma Balmet in Saratow. Das Bauunterneh-men besitzt einen eigenen Steinbruch und erledigt im Auftrag Montage- und Trans-portarbeiten. Mit Siemens Finance hat Palfinger Sany auch einen Kooperations-partner für Finanzierungsfragen gefunden.

Röder AG

Mobile Eventräume fürSotschi

WOLFERBORN, 24. August. Der Eventzeltan-bieter Röder AG hat ein Großauftrag für die Olympischen Spiele in Sotschi im Februar 2014 bekommen. Das Volumen beläuft sich auf etwa 30 Millionen Euro und reicht von Zeltinstallationen, deren Innenausstat-tung bis hin zur Einrichtung von Zuwegen und Absperrungen verläuft, berichtet das Gelnhäuser Tageblatt Ende August nach der Hauptversammlung der AG. Die in Moskau ansässige Röder OOO hat mit ihren 50 Mitarbeitern schon etliche Großveranstaltungen in der Hauptstadt mit Zelten bestückt. Nach eignen Angaben ist das Unternehmen Marktführer in diesem Bereich in Russland. Ihre Expertise haben die Hessen weltweit unter Beweis gestellt – unter anderem bei den Olympischen Spielen in Peking, Athen und London, bei der Fuß-ball-Europameisterschaft in Polen und bei fast allen Formel-1-Rennen rund um den Globus.

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RUSSLAND aktuell 36-20136

Allerdings ist die FIFA auf einen Kompro-missvorschlag der Stadtregierung einge-gangen. Statt der zunächst geforderten 89.000 Sitzplätze werden nur 81.000 gebaut. Eine höhere Zahl würde das Sta-dion in seiner jetzigen Form aus bautech-nischer Sicht nicht hergeben. Luschniki hätte sonst abgerissen und komplett neu errichtet werden müssen. Wie das Projektbüro Mosprojekt-4 errechnete, würden für den Tribünenumbau in seiner heutigen Planung und für alle anderen damit verbundenen Arbeiten Investiti-onen von 775 Millionen US-Dollar not-wendig.

Luschniki ist nur Teil einer Freifläche von 180 Hektar. Das gesamte Terrain soll in drei Zonen aufgeteilt werden – für den Leistungssport und Großveranstal-

Moskau baut Luschniki-Stadion umVorbereitungen zur Fußball-WM 2018 folgen nahtlos der Leichtathletik-WM 2013

Das Stadion Luschniki in der russischen Hauptstadt Moskau wird unverzüglich nach Been-digung der Leichtathletik-Weltmeisterschaft im August 2013 für die Austragung der Fuß-ball-WM im Jahr 2018 vorbereitet. Den Schwerpunkt werden die Projektierung und der Bau neuer Tribünen bilden. Damit folgt die Moskauer Stadtregierung den Forderungen des Inter-nationalen Fußballverbands FIFA.

tungen, für den Massensport und für transporttechnische und kommerzielle Anlagen. Für den Leistungssport wird neben dem Stadion Luschniki noch ein zweites, kleineres Stadion genutzt. In der Zone für den Massensport befinden sich der sogenannte Sportpalast und relativ neue Fitnesseinrichtungen. Hier wären Modernisierungen für 540 Millionen US-Dollar notwendig.

Darüber hinaus werden Parkplätze und Anlegekais am Ufer des Flusses Moskwa eingerichtet. Für weitere Objekte bezie-hungsweise für Beteiligungen werden private Kapitalgeber gesucht. So wird die Errichtung eines dritten Stadions sowie eines Eispalastes erwogen, wofür 441 Millionen US-Dollarr benötigt werden. Insgesamt würden sich die Kosten für

die Umgestaltung des 180 Hektar großen Areals auf einen Gesamtbetrag von 1,8 Milliarden US-Dollar addieren. An einem entsprechenden Konzept zur Neugestal-tung des Areals arbeitet seit geraumer Zeit ein Konsortium aus Colliers Interna-tional, Mott MacDonald, ARUP, Populous sowie IMG.

Stadion mit Geschichte

Das Großstadion Luschniki ist eines der Wahrzeichen der Stadt Moskau und darü-ber hinaus das Symbol der Olympischen Spiele von 1980. Zudem entspricht das Stadion allen Anforderungen an die Aus-tragung internationaler Sportgroßver-anstaltungen. Dies zeigt die Leichtathle-tik-WM, die hier im August 2013 erfolg-reich durchgeführt wurde.

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Automobilindustrie

Russlands Kfz-Industrie stagniert

MOSKAU, 27. August. Russlands Wirt-schaftsministerium hält einen Rückgang der Kfz-Produktion in Russland 2013 für möglich. Der stellvertretende Wirtschafts-minister Andrej Klepatsch sagte Ende August, das Risiko bestehe insbesondere, wenn die Recycling-Gebühr nicht richtig greife. Die Abgabe wurde kurz nach Russ-lands WTO-Beitritt im vergangenen August eingeführt und bedeutet für Importeure, dass sich ihre Wagen in Russland deutlich verteuern. Die Regierung will ausländische Hersteller damit zur Lokalisierung ihrer Pro-duktion in Russland bewegen.Im ersten Halbjahr 2013 ging die Kfz-Pro-duktion gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 2,6 Prozent auf 1,1 Mil-lionen Stück zurück. Die Lkw-Produktion verringerte sich um 6,8 Prozent auf 109.000 Fahrzeuge.

Agrarwirtschaft, Lebensmittel

Hochwasser vernichtet die Ernte im Fernen Osten

TSCHERJOMUSCHKI, 23. August. Das ver-heerende Hochwasser im russischen Fernen Osten hat rund die Hälfte der Ernte in der Region vernichtet. Das russische Landwirt-schaftsministerium schätzt den Schaden vorläufig auf etwa zehn Milliarden Rubel (umgerechnet 225 Millionen Euro).Die Ernteprognose für Russland insgesamt bleibe unverändert, erklärte Ministerprä-sident Dmitrij Medwedjew Ende August bei einer Regierungssitzung. Nach dem Stand vom 20. August sei das Getreide auf der Hälfte der Anbaufläche eingebracht worden.Zuletzt hatte das Landwirtschafts-ministerium Mitte August die Prognose für die Getreideernte aufgrund der ungünstigen Wetterverhältnisse in einigen Regionen – Dürre, trockener Wind und heftige Nieder-schläge – von 95 Millionen Tonnen auf 90 Millionen Tonnen nach unten revidiert.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion in den 1990er Jahren verkam das Stadion zu einem der größten Basare der Russischen Föderation. Busse und Lastwagen aus den verschiedensten Landesteilen trafen hier ein und parkten die Zugänge und Freiflächen zu. Die Situation war durch die Stadtverwaltung praktisch nicht mehr kontrollierbar. Vor nur wenigen Jahren begann die Stadtregierung mit der Räumung und Renovierung der Ein-richtungen. Inzwischen finden hier nur noch sportliche Aktivitäten statt.

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RUSSLAND aktuell

Controlling als Führungsinstrument bedarf in Russland der passgenauen „Einbettung“ in die lokale Unterneh-mensorganisation und in die Kommuni-kationsabläufe zwischen Mutter- und Tochtergesellschaft. Damit wird automa-tisch auch ein Integrationsmodell unter-stellt, das sich stark von einem häufig zu beobachtenden Isolationsmodell mit hohem Autonomiegrad der russischen Tochterfirma unterscheidet. Daraus ergibt sich bereits die erste bedeutende Thematik: Stimmen die Interessenslagen der westlichen Muttergesellschaft, meist repräsentiert durch den Vorstand oder den Einzelunternehmer und die russische Führung – oft der Generaldirektor alleine –, überein? Typischerweise lässt sich fest-stellen, dass „klassische“ russische Gene-raldirektoren ein ausgeprägtes autokra-tisches Führungsverständnis haben und sich nicht mit der Rolle eines Rädchens im Getriebe einer größeren Maschine anfreunden können. Da der Generaldi-rektor de facto die völlige Zentralgewalt im Unternehmen ist, stellt sich die wich-tige Frage: Passt meine Führungskraft zu meinem Führungskonzept?

Die zweite große Thematik ergibt sich in der Kooperation mit Russen aus deren typischerweise sehr starken Personenori-entierung. Führung von russischen Mit-arbeitern ist in erster Linie Menschen-führung, erst danach geht es um die Sachfrage; nahezu diametral zur heute so typischen deutschen Denkweise, bei der es dominant um die Sachfrage geht, weitgehend unabhängig von einem

„emotionalen“ Verhältnis zur Führungs-kraft.

Der dritte Problemkreis ergibt sich logischerweise dann unter inhaltlichen Aspekten: In klassischen russischen Betrieben wird top-down geführt mit exakten Vorgaben und regelmäßigen Zwischenkontrollen und bei Verstößen oft scharfen Sanktionen; aus westlicher Sicht führt das zu einer erheblichen Ein-buße beim Potenzial der Mitarbeiter und deren Effizienz. Die Alternative einer dezentralen Führung an der langen Leine erzeugt jedoch in russischen Kadern in der Regel entweder Passivität durch Desorientierung aufgrund fehlender klarer Führung und somit Stillstand oder aber erheblichen Wildwuchs durch die Nutzung der – so wird unterstellt – sicherlich seitens der Muttergesellschaft „bewusst gewährten Freiheiten“. Gleich-wohl ist festzustellen, dass der Top-down-Ansatz der russischen Führungs-logik mit dem Bottom-up-Ansatz des westlichen Controllings kollidiert. Aber wer sammelt letztendlich im russischen Tochterunternehmen die Daten? Und wer kommuniziert sie an die Muttergesell-schaft?

Schritt für Schritt

Für den Aufbau eines Controllingsystems und den einhergehenden internen Trans-formationsprozess erscheint es sinnvoll, nur schrittweise von dem im Hinterkopf sitzenden sowjetischen Führungsmodell auf ein westliches umzustellen. Unter-stellt man eine typische Lernkurve, so ist bei konsequenter Begleitung des Pro-zesses mit einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren zu rechnen. Große Unter-schiede in der Akzeptanz sind festzustel-len zwischen den schon etwas moderner denkenden Regionen Moskau und St. Petersburg, manchen großen Gebiets-hauptstädten und der sogenannten „rus-sischen Provinz“; ebenso wie zwischen den noch sehr traditionell aufgestell-ten alten Branchen in der Industrie und schon moderneren wie Banken, Versiche-rungen und so manchen Dienstleistern.

Aus dem oben genannten ergibt sich nahezu sachlogisch, dass die Einführung

eines Controllings bei einer russischen Tochterfirma entweder über einen Expat oder aber zumindest durch eine dafür regelmäßig entsandte Person gesteuert und begleitet werden sollte. Dieses dann gepaart mit der klaren Anweisung an den lokalen Generaldirektor, das Controlling zumindest zu dulden.

Wer sollte nun funktionaler Träger des Controllings sein? Klassischerweise hat in Russland die Buchhaltung alle wirtschaft-lichen Daten unter Kontrolle. Wer aber die russische Buchhaltungslogik kennt, weiß, dass zwar der Dokumentationsgrad extrem hoch ist, die Verwertung und auch die Verwertbarkeit der Daten ohne erheblichen Zusatzaufwand nur sehr ein-geschränkt möglich ist. Der Kontenplan ist sehr verdichtet, eine Kostenstellen-rechnung ist weitgehend unbekannt und eine Kostenträgerrechnung scheitert oft an der fehlenden Abgrenzung von Einzel- und Gemeinkosten. Das Thema Deckungsbeitragsrechnung erzeugt mangels Hintergrundwissen meist nicht einmal Stirnrunzeln. Warum auch? Die russische Buchhaltung ist weitgehend der russischen Steuerbehörde gegenüber in der Pflicht. Sie ist gerade für russische Privatunternehmen der Feind Nummer eins; allerdings nur knapp vor dem Zoll. Die russische Buchhaltung ist wie alle Buchhaltungen ex-post-orientiert – mit dem Ex-ante-Ansatz des an Steuerung und Optimierung ausgerichteten Con-trollings kann ein russischer Buchhalter in der Regel nichts anfangen. Der Aufbau eines Controllings erfordert daher auch personelle Maßnahmen. Gepaart mit den dann entstehenden Informationsströmen wird die Hauptbuchhalterin schnell ent-decken, dass sie ihren Status als bisherige zweite Instanz im Unternehmen schritt-weise verliert; wiederum ein Bereich, der hohe Anforderungen an die Kommunika-tion und die persönliche Führungskraft des lokalen Generaldirektors stellt.

Infrastruktur undFachkompetenz

Zusätzlich zu den mentalen Grundein-stellungen ergeben sich noch einige wei-

Vertrauen ist gut, Controlling ist besserAufbau eines leistungsfähigen Kennzahlensystems in Russland alsPlanungs- und Analyse-Instrument zwischen Mutter- und Tochtergesellschaft

Die Leistungsfähigkeit von Controllingmethoden basiert in westlichen Unternehmen auf tief verankerten Denk- und Verhaltensweisen. Dagegen spielen Methoden der Führung eines Unternehmens mittels Kennziffersystemen bis heute in Russland kaum eine Rolle; auch gibt es im Aus- und Weiterbildungsbereich nur wenige Ansatzpunkte, Controlling in die Lehre einzuführen. Der russische Transformationsprozess – also der Übergang von der sozialistischen Planwirtschaft zu einer marktwirtschaftlichen Wettbewerbsordnung – hat erst vor rund 20 Jahren angefangen und verläuft zusehends unintendierter. Vor diesem Hintergrund erfordert es besondere Anstrengung seitens eines westlichen Mutterhauses, bei seiner russischen Tochtergesellschaft ein leistungsfähiges und die Bedürfnisse des Investors befriedigendes Controlling zu implementieren.

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tere Voraussetzungen: Ist die IT-Struk-tur geeignet? Sind die lokalen Kollegen fachlich geschult? Ist die Schnittstelle im Mutterhaus entsprechend vorbereitet und vieles mehr. Zum Beispiel unterschei-den sich aus Sicht eines regelmäßigen Monatsberichts meist die Anforderungen West von der Erbringung in Russland. Steuerlich darf in Russland noch einige Zeit im Folgemonat nachgebucht werden; eine Berichterstattung etwa zum fünften oder zehnten Tag des Folgemonats ist nur mit Schätzungen und anschließenden Korrekturen möglich. Eine große Rolle spielen dabei die berühmt-berüchtigten Übergabe-Übernahme-Akte, die einer Buchung oft zugrunde liegen müssen, aber ebenso oft nur „verspätet“ vorlie-gen.

Gerade in der Anlaufphase eines Con-trollingprojektes ergeben sich meist rege Diskussionen; nicht zuletzt weil in Russ-land die Handhabung von Rechnungsab-grenzungsposten noch Schwierigkeiten macht. Berücksichtigt man nun noch die starke Personenorientierung in Russland, so wird deutlich, wie wichtig es ist, dass sich die Kollegen kennenlernen und ihre Wirkungsstätten wechselseitig erfahren, dies auch im physischen Sinne. Denn, Anonymität ist in Russland der Tod jeder Interaktion. Was sind nun die typischen Problemfelder in der täglichen Umset-

zung von Controlling? Will die Mutterge-sellschaft die Daten des Berichtswesens in Rubel oder in Valuta? Wie werden jeweils Wechselkurseffekte für die Lager-bestände, internationale Forderungen oder bei den Verbindlichkeiten berück-sichtigt? Gibt es ein konsequentes Wäh-rungsmanagement, das die Risiken des immer wieder schubweise auf- oder meist eher abwertenden Rubels berücksichtigt? Insbesondere bei vielen Vertriebstöch-tern westlicher Unternehmen stehen die Einnahmen in Rubel hohen Zahlungsver-pflichtungen in Valuta gegenüber.

Wie ist das innerrussische Forderungs-management aufgebaut? Im Gefolge der Finanzkrise und auch der Zyperneffekte hat sich die Zahlungsmoral insbesondere großer und mancher staatlichen Betriebe erkennbar verschlechtert.

Produzierende Firmen stoßen mit rus-sischen Systemen schnell an ihre Gren-zen, wenn es zum Beispiel um Fragen einer „echten“ Fehlerkostenerfassung geht oder auch bei der Bewertung von Erzeugnissen im Fertigungsumlauf.

Die Kunst desEinschätzens

Hoch spannend ist auch der Bereich des Controllings von Planzahlen, die als Vor-gabe aus dem Mutterhaus nach Russ-

land transferiert wurden. Typischerweise „verplanen“ sich die westlichen Kollegen regelmäßig erheblich sowohl monetär als auch zeitlich. So werden die faktischen Möglichkeiten einer lokalen Beschaf-fung von Gütern, Vorprodukten oder auch Dienstleistungen meist stark über-schätzt; unterschätzt werden dafür dann die oft hohen Nebenkosten des Russland-projektes. Die Sicht durch die optimal geschliffene westliche Brille ersetzt häu-fig die Erkenntnisse, die beim Blick durch die russische Lupe gewonnen werden. In jedem Fall ist es sinnvoll, gleich bei Start eines solchen Projektes eine Kostenstelle im Mutterhaus zu eröffnen, auf der auch die nicht unerheblichen Overhead-Ko-sten gesammelt werden.

Fazit: Controlling in Russland ist essenziell im Sinne des abgewandel-ten Spruchs von Lenin: Vertrauen ist gut, Controlling ist besser! Jedoch sind zunächst in einer mentalen Transformati-onsphase die Voraussetzungen zu schaf-fen, bevor die inhaltliche Implementie-rung erfolgt. Ist dieses geschafft und ergeben sich aus dem System „vernünf-tige“ Daten, zeigt sich schnell, dass auch die russischen Kollegen gerne und inten-siv mit dem Instrumentarium arbeiten.

Dr. Georg Schneider, Swilar GmbH, Swisttal

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terminefilm

Atomic Ivan

Deutsche Erstaufführung in München

Eine romantisch-surrealistische Komödie im Stil von Federico Fellini mit atomwis-senschaftlichem Tiefgang und zwei jungen, verliebten Atomingenieuren. Hintergrund: Der Direktor eines Kernkraftwerks enga-giert einen Moskauer Regisseur, um ein Theaterstück mit den Angestellten eines Atomkraftwerks zu entwickeln. Es ist der Debütfilm von dem jungen Opern- und Schauspielregisseur Wasilij Barchatow. Er gilt als Moskaus „Wunderkind“ und wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Yellow Oscar 2013 für Atomic Ivan. Es ist der erste Spielfilm, der jemals in Atomkraftwerken gedreht wurde.Zur deutschen Erstaufführung beim Ura-nium Film Festival am 26. September in München wird die Produzentin Viktoria Gromik erwartet.

Rasskas-Sensatsija

Ein Sprachlernbuch von Ignaty Dyakov,CreateSpace IndependentPublishing Platform, 2013,164 Seiten, 16,17 Euro

Ein in London lebender russischer Unterneh-mer hat ein russisches Sprachbuch auf den Markt gebracht, mit dem Ziel, ausländische Geschäftsleute und Unternehmer bei ihrer Expansion nach Russland zu unterstützen. Dyakov ist Fremdsprachenlehrer und selbst Unternehmer. Nachdem sich einige seiner Klienten beschwerten, dass die existie-renden Sprachbücher langweilig seien und keinen Bezug zum wahren Leben hätten, entschied er sich, eine Detektivgeschichte zu schreiben. Das Buch beinhaltet 800 Wörter, die für die tägliche Kommunikation ausschlaggebend sind, und die zudem in ver-schiedenen Kontexten wiederholt werden. In Dyakovs Geschichte gehen Themen wie Essen, Politik, Büroalltag, Kleidung, Sport, Transport und Business ein, und auch einige gängige russische Redewendungen, Sprich-wörter und Zitate aus bekannten russischen Liedern finden sich wieder. Das Buch ist überwiegend in Dialogen gestaltet. In jedem Kapitel gibt es eine Liste mit neuen Wörtern, Grammatikaufgaben und Fragen zum Text. Am Ende des Buches findet sich ein kurzes Russisch-Englisch- Wörterbuch.

buchtipp

6. September, Frankfurt/MainFRA Airport Business Talk:Importabwicklung, Verzollung undZollunionRUSSIA CONSULTING, OMV e.V., BerlinTel.: +49 30 [email protected]

6. September, Frankfurt/MainExpertendialog: Steuerprüfungen inRussland, Ukraine, Kasachstan, BelarusRUSSIA CONSULTING, OMV e.V., BerlinTel.: +49 30 [email protected]

7.-14. September, St. Petersburg,Leningrader Gebiet Delegationsreise des Landes Niedersachsen nach St. PetersburgIHK Hannover, Tilman Brunner, NGlobal, Dirk HertrampfTel.: +49 511 897039-27 [email protected] Tel.: +49 511 [email protected]

10.-13. September, NowosibirskTEKHNODREV Siberia 2013JSC RESTEC Exhibition Company, Hannover Fairs International GmbH, Maren SeidelTel.: +49 511 89-34223 [email protected]

11. September, BerlinDeutscher Rohstofftag: “Strategien für eine nachhaltige Rohstoffversorgung”Convent GmbH, Frankfurt/Main,Michael GassmannTel.: +49 69 794095-65; Fax: [email protected]

11. September, EssenInformationsveranstaltung zur neuen Fachmesse POWX 2014 - Bulk Powder Expo Russia (Schüttgut-Industrie)OWP Ost-West-Partner GmbH, NürnbergTel.: +49 911 [email protected] 11.-14. September, Shcherbinka (Moskau)IV. Internationaler RZD-Salon für Technik und Technologie “EXPO 1520”RZD, OOO Business Dialog, MoskauTel.: +7 495 [email protected]

12. September, St. Petersburg„Hermes - Bundesgarantien für Exporte nach Russland“Deutsch-Russische AHK, Filiale Nordwest, St. Petersburg Fax: +7 812 332 14 [email protected]

12. September, Zürich„Precision Manufacturing in Russia’s Regions: Opportunities for SwissCompanies“Joint Chamber of Commerce Switzer-land-Russia/CIS (JCC), Dorit Sallis,c/o DPS Communications, ZürichTel.: +41 44 226 90 [email protected]

13. September, DüsseldorfOMV Fachseminar „Verträge mit russischen Partnern erfolgreich gestalten“Ost- und Mitteleuropa Verein e.V.,Hamburg, Anja HetebrügTel.: +49 40 [email protected]

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RUSSLAND aktuell 20-2013

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